Digimon Prophecy von Fuchspinsel ================================================================================ Kapitel 22: Auf der Suche nach den Wappen ----------------------------------------- „Ah!“ Der Griff von Yusakus rechter Hand lockerte sich und sein Kugelschreiber fiel zu Boden. Geweckt von dem Geräusch öffnete Sunmon vorsichtig seine Augen. „Nanu? Yusaku? Du bist noch wach?“, fragte das Digimon verschlafen. „Oh! Tut mir leid! Hab ich dich geweckt? Das wollte ich nicht.“ „Schon gut… Was machst du da?“ „Ich? Nichts. Leg dich wieder hin und schlaf.“, meinte Yusaku und hob seinen Kugelschreiber wieder auf. „Machst du was für die Schule?“ „K-könnte man so sagen.“ „Hat deine Schwester nicht gesagt, dass du das mit deinem Handgelenk nicht zu machen brauchst? Solltest du es nicht besser schonen?“, wollte Sunmon wissen. „Ich hab dir doch schon gesagt, dass dich das nicht zu interessieren braucht! Leg dich einfach wieder schlafen.“ „Wie du meinst… Aber wenn ich was für dich tun kann, sag Bescheid!“ „Ja mach ich! Danke…“, antwortete Yusaku und wandte sich wieder dem Heft vor sich zu. Wirklich schwer waren Kenzos Mathe-Hausaufgaben nicht, wenn sein Handgelenk nur nicht so sehr schmerzen würde. Aber der Junge wusste, dass ihm noch viel mehr wehtun würde, wenn er die Aufgaben für Kenzo nicht machen würde. Er hatte keine Wahl… Nie… Plötzlich vibrierte sein Handy, welches auf dem Schreibtisch lag. Hastig nahm er es in die Hand und sah auf den Bildschirm. Wieso vibrierte es ausgerechnet zu solcher Stunde? Kaum hatte er den Bildschirm angeschaltet, stand die Antwort auf diese Frage direkt vor ihm. Es war Dennis, der sie fragte, ob sich Lopmon wegen einem neuen Wappen gemeldet hatte und ob ihre Wappen denn schon irgendeine Reaktion gezeigt hätten. „Ach stimmt ja… Mizuki hat nach unserem letzten Aufenthalt in der Digiwelt das Kommunikationsgerät von Akio an sich genommen. Aber ich fürchte, dass die beiden im Moment andere Probleme haben… Immerhin müssen sie sich gut vor Makuramon verstecken… Lopmon schien es von irgendwoher zu kennen… Aber es klang nicht so, als wäre es so ein bösartiges Digimon, wie es sich uns gegenüber verhalten hat. Und Aiko hat gesagt, dass es wie Lopmon ein Deva sei… Deva… Irgendwo habe ich dieses Wort schon einmal gehört… Ob es da eine Verbindung zu unserer Welt gibt?“, überlegte Yusaku und stützte seinen Kopf auf seine Hand. Er setzte die Hausaufgaben fort. „Vielleicht sollte ich morgen mal in der Bibliothek vorbeischauen…“   „Ist nicht dein ernst!“, rief Yusaku entsetzt. „Doch… irgendwie schon…“, antwortete Mizuki zögerlich. Die beiden Digiritter hatten sich in der Pause wieder getroffen. Mizuki hatte ihm erzählt, dass Aiko sie kontaktiert hatte. „A-aber… Sollten sie sich nicht besser verstecken?! Ich meine… Makuramon ist immer noch irgendwo da draußen! Das ist für Aiko und Lopmon doch viel zu gefährlich!“ „Hab ich ihnen auch gesagt, aber Aiko meinte, dass nicht sie die Tafel entdeckt hatte, sondern ein… Freund. Nur sei etwas anders an dieser Tafel.“ „Anders?“ „Es ist nicht nur ein Element abgebildet… sondern zwei.“ „Hm… was für welche?“ „Holz und Erde…“ „Ich verstehe… Dann handelt es sich bestimmt um Sophies Wappen.“ „Das dachte ich auch… Aber Holz und Erde passen beide nicht so ganz zu Floramon oder? Ich wusste nicht so recht, was ich davon halten soll… deswegen wollte ich es erst mit dir besprechen…“ „So ganz stimmt das nicht. Ich habe gestern angefangen den Analyzer etwas zu überarbeiten. Ich habe versucht eine einfache Suchmaschine zu integrieren… Und als ich sie mit unseren Partnern getestet habe, ist mir aufgefallen, dass Floramons Element Holz ist.“ „Wieso denn Holz? Pflanze würde besser passen!“ „Ich denke Holz ist in dem Fall Pflanze… Denk mal an die Fünf-Elemente-Lehre. Da gibt es die beiden Elemente Erde und Holz… Die Blumen und andere Pflanzen würden wohl am besten zu diesen zwei Elementen passen, meinst du nicht?“ „Meinst du da besteht ein Zusammenhang?“ „Zwischen der Digiwelt und der Fünf-Elemente-Lehere… Gut möglich…“ „Nein, nein! Zwischen uns und der Lehre! Wir sind immerhin auch zu fünft!“ „Vergiss es! Oder welches der Elemente würdest dann zu dir und Lunamon gehören?“ „Uhm… Wind natürlich!“ „Das gibt es da nicht!“ „Hä? Aber Wind ist doch eines der Grundelemente!“ „Das ist die Vier-Elemente-Lehre…“ „Zwischen den Beiden gibt es einen Unterschied?“, wollte Mizuki ungläubig wissen. „Klar! Pass auf: Die fünf Elemente aus dem chinesischen sind Metall, Feuer, Erde, Wasser und Pflanze, während die vier Elemente sich auf Wind, Wasser, Erde und Feuer beschränken. Wie du siehst gibt es einen kleinen, aber feinen Unterschied.“ „Aber alle Elemente kommen in der Digiwelt vor! Wobei ich mir bei Metall nicht so sicher bin…“ „Doch… soweit ich weiß gibt es zehn Elemente… ich glaube Äquivalent zu Metall ist das Element Gold… Das ist immerhin ein Edelmetall!“ „Heißt die Digiwelt verbindet die beiden Lehren?“ „Vielleicht… Die Elemente unserer Partner passen jedenfalls verdächtig gut… obwohl Dorumon etwas aus der Reihe tanzt…“ „Aber wir müssen die finsteren Fünf besiegen! Finsternis… Licht… Das passt doch gut zusammen!“ „Ob Tatsu damit eine besondere Rolle zugesprochen wird?“ „Naja… er war der Erste von uns, der sein Digimon auf das Champion-level digitieren hat lassen! Und er ist sehr mutig, hilfsbereit und selbstsicher! Eigentlich ein Perfekter Anführer für eine Abenteuergruppe wie uns!“ „Ja… hast vermutlich recht…“, stimmte ihr Yusaku nachdenklich zu. „Was hast du?“ „Ich frage mich, ob unsere Elemente etwas mit dem Charakter zu tun haben…“, murmelte der kleinere. „Ach! Was rede ich da?! Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn! Dann müsste Tatsu ja das Element Feuer besitzen und nicht ich!“, lachte er. Mizuki sah den Jungen besorgt an, doch dann lächelte sie und meinte: „Mach dich nicht schlechter als du bist! Ein großes Feuer braucht seine Zeit, weißt du?“ „Was meinst du?“ „A-ach nichts! Ich glaube wir sollten langsam wieder rein, die Pause ist schließlich fast um!“ Fragend sah ihr Yusaku hinterher und folgte ihr dann schweigend ins Schulgebäude. „Aber wenn es sich wirklich um Sophie handelt, sollte ich es den anderen schnell mitteilen. Hey! Vielleicht können wir das ja mit der Party verbinden. Was meinst du? Dann sind wir sicher alle zusammen!“ „Ich… weiß nicht… besprich das am besten mit den anderen… du weißt schließlich was letztes Mal passiert ist…“, antwortete Yusaku und ging seines Weges. „Yusaku… gibst du dir etwa die Schuld für das, was passiert ist?“, murmelte Mizuki. „Bist du sicher, dass ihr nicht zusammen seid?“, hörte das Mädchen plötzlich eine neckische Stimme in ihrem Rücken. Erschrocken drehte sich Mizuki um und sah Ayumi ins Gesicht. „Boa! Ayumi, was erschreckst du mich so?!“, rief Mizuki aufgebracht. „Wieso erschrecken? Hab ich dich bei einem heimlichen Date in der Schule gestört?“, kicherte Ayumi. „Wa-?! Nein! Ich hab kein Date! Ich hab ja nicht einmal einen Freund!“, protestierte Mizuki. „Siehst mit Yusaku aus der Parallelklasse aber sehr vertraut aus!“ „Ach lass mich einfach in Ruhe!“, murrte Mizuki. Sie wusste genau, dass sie ihre Freundin von dieser neckischen Liebesschiene nicht herunterbekommen würde.   Im Klassenzimmer angekommen, setzte sich Mizuki hastig auf ihren Platz und zog ihr Handy aus der Tasche. Sie öffnete das Chatfenster der Digiritter-Gruppe und begann eine Nachricht einzutippen: Hey Guys… Aiko found a new plate… it seems to be connected to Sophie… What do we do? Kurz zögerte das Mädchen die Nachricht abzuschicken. Sie hatte das Gefühl, die Antworten auf diese Frage zu wissen und fürchtete sich irgendwie davor. War es wirklich falsch, ständig in die Digiwelt zu gehen, obwohl sie Makuramon nicht gewachsen waren? „Wem schreibst du?“, fragte plötzlich Ayumi. Erschrocken zuckte Mizuki zusammen und drückte dabei versehentlich auf „senden“. „N-niemand! Nur ein paar Freunden. Ich hab doch gesagt, dass ich diese Woche auf eine Party eingeladen bin.“ Kurz darauf trat der Lehrer ein und der Unterricht begann.   Nach dem Unterricht begann Mizuki die Antworten der anderen auf ihrem Handy durchzulesen: Dennis: Awesome! Let’s go then! When is it possible for u? Sophie: Wait! Don’t hurry! Tatsu: Sophie is right! We need a plan first ;) Von Yusaku konnte sie jedoch keine Nachricht finden. Sie fragte sich, ob er sie überhaupt gelesen hatte… schließlich hatte er auch Unterricht. Doch das Symbol neben ihrer Nachricht verriet ihr, dass jede einzelne Person in dieser Gruppe die Nachricht gelesen haben muss. „besprich das mit den anderen“, hallten seine Worte in ihrem Kopf. Fühlte er sich etwa nicht angesprochen? Plötzlich begann Tatsu eine ewig lange Nachricht einzutippen. Mizuki befürchtete schon, dass er die ganze Pause brauchen würde, um damit fertig zu werden. Er schrieb einen eigenen Plan in die Gruppe und fragte zum Schluss, was die anderen davon halten würden. Auch Tatsu hatte die Idee, dass sie alle zusammen in die Digiwelt gehen würden und im Anschluss auf Sophies Party.   Yusaku hatte bereits einige kleine Verbesserungen zu Tatsu Plan geschrieben, doch er zögerte, die Antwort abzuschicken. „Was wenn Makuramon auch hier auftauchen wird… es würde im besten Fall auf das gleiche hinauslaufen… Wenn wir doch nur wüssten, wie wir die Kraft unserer Wappen freisetzen können…“, dachte er.  Die Worte seines Partners ließen ihn aufschrecken: „Haben Lopmon und Aiko wieder ein Wappen gefunden?“ Er drehte sich zu Sunmon um. „Woher weißt du das?“ „Du siehst so besorgt aus… deswegen hab ich das einfach nur vermutet.“, gestand das Feuer-Digimon. „Ist das wirklich so offensichtlich?“ „Es ist wegen Makuramon, oder?“ Yusaku antwortete nicht und wich dem Blick seines Partners aus. „Du weißt, dass ich gesagt habe, dass ich jeder deiner Entscheidungen respektieren möchte.“, begann das Digimon. „Aber ich hoffe du weißt auch, dass die anderen nicht einmal die Chance haben, auf ein höheres Level zu digitieren, wenn ihre Partner kein Wappen besitzen.“ „Ja das weiß ich doch!“, rief Yusaku und ballte seine Hände zu Fäusten. „Du hast einen Plan, oder nicht?“ „Huh?“ „Wie wir einen Kampf mit Makuramon vielleicht vermeiden können… warum zögerst du, es den anderen mitzuteilen?“ Skeptisch sah der Junge auf seinen Partner. „Du hast die Nachrichten mitgelesen…“ „I-ich weiß nicht, wovon du sprichst.“, meinte Sunmon unschuldig. „Das glaube ich kaum! Du weißt zu gut über die Sache Bescheid!“ „Schon gut, schon gut! Ich geb’s ja zu! Aber schick deine Idee einfach ab! Was soll schon schlimmes passieren? Mehr als ablehnen können die anderen es nicht!“ „Das ist es nicht…“, murmelte der Junge. „Das… ist es nicht…“ Er sah noch einmal auf das Display seines Handys und dachte: „Sie könnten den Plan annehmen… und es könnte wieder schiefgehen… so wie letztes Mal…“ Sunmon öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch dann schloss es ihn wieder. „Ich hab’s dir versprochen… Ich will nicht, dass wir uns deswegen wieder streiten…“, murmelte das kleine Digimon, nachdem es seinen fragenden Blick sah. „Tut mir leid…“, sagte der Junge kaum hörbar. Dann schluckte er und setzte einen entschlossenen Blick auf. „D-dann werde ich die Nachricht eben abschicken! A-aber wenn der Plan schief geht, ist es nicht m-meine Schuld.“, stammelte er. „Klar! War es nie, ist es nie! Es liegt immer an uns allen!“, grinste Sunmon und Yusaku schickte die Nachricht ab. Zu seiner Überraschung kamen die Antworten der anderen ziemlich schnell und seine Verbesserungen an Tatsus Plan fanden schnell Zustimmung. Nun war es entschiedene Sache, dass sie am Tage der Party noch in die Digiwelt gehen und das vorletzte Wappen abholen würden.   Die Zeit bis zu diesem Tag verging für Tatsu nur gähnend langsam. Egal ob zuhause, in der Schule oder im Training, ständig musste er daran denken, was passieren würde, könnte oder sollte. Er musste zugeben, dass es ihn sehr beruhigte, das Yusaku seinen Plan noch einmal durchgelesen und verbessert hatte und in der Theorie sollten sie so sicher sein, wie noch nie. Aber wie oft hatten sie das schon gedacht und sind am Ende doch von einem feindlichen Digimon verfolgt und angegriffen worden? Als der Tag endlich anbrach, zählte er bereits die Sekunden, wann er wohl endlich in die Digiwelt gehen konnte. Als Yusakus vermutete fünf Minuten endlich vorüber waren, hielt er sein Digivice entgegen den Bildschirm. „Öffne dich, Tor zur Digiwelt! Bereit Dorimon?“, fragte er seinen Partner, als er sah, dass sich das Tor in das gewünschte Gebiet tatsächlich öffnete. Sein Partner sprang ihm auf die Schulter und meinte: „Allzeit bereit!“ Noch einmal sah er sich in seinem Zimmer um und sah entschlossen auf das Tor. Sodann wurden sie in den Bildschirm eingesogen. Kurz darauf, sah er Yusaku und Mizuki vor sich stehen. Hastig sah er sich in der Digiwelt um und ließ einen erleichterten Seufzer von sich. Mizuki kicherte. „Man Tatsu! Du verhältst dich ja wie Yusaku! Der hält auch schon die ganze Zeit Ausschau nach Makuramon. Als würdet ihr darauf warten, dass es uns angreift.“ „Ach tatsächlich? Naja, mein Grund ist wohl etwas banaler.“, meinte Tatsu und kratzte sich am Hinterkopf. „Mich beschleicht nur ständig das Gefühl, das meine Schwester irgendetwas ausheckt, um mit mir in die Digiwelt zu kommen!“ „Ach stimmt… deine kleine Schwester weiß ja über die Digiwelt Bescheid…“, erinnerte sich Yusaku. „Ja.. das ist Fluch und Segen zugleich. Sie lässt sich immer wieder neue Ausreden ausdenken, wenn wir mal etwas länger als geplant in der Digiwelt sind… andererseits...“ Er seufzte. „Ständig bittet sich mich, mit in die Digiwelt zu kommen. Sie träumt immerzu von einem eigenem Partner…“ Mizuki sah auf Lunamon herab. „Kann ich irgendwie verstehen… Wenn uns nicht ständig irgendwelche feindseligen Digimon hinterherjagen würden, wäre die Digiwelt wirklich ein cooler Ort. Und ich bin wirklich froh, dass Lunamon mein Partner ist…“ „…aber im Moment ist es einfach zu gefährlich. Und wenn sie auch ein Digiritter wäre, dann müsste sie sich ebenso in solch große Gefahr begeben! Ich will nicht, dass ihr etwas zustößt!“, fuhr Tatsu fort. „Deswegen möchte ich, dass wir unsere Wappen so schnell wie möglich finden und aktivieren können! Wenn unsere Partner erst einmal stark genug sind, gegen Makuramon anzukommen und vielleicht sogar die finsteren Fünf vernichten können, dann wäre die Digiwelt nicht mehr so gefährlich!“ „So wie ich das sehe, können wir die Digiwelt sowieso nur mithilfe unserer Digivices betreten. Solange deine Schwester also kein Digiritter ist, wird ihr schon nichts passieren!“, munterte Mizuki den jüngeren auf. „Aber nur solange die Digimon auch in der Digiwelt bleiben. Außerdem… ist Aiko auch kein Digiritter und trotzdem in dieser Welt. Es wird wohl doch irgendeinen Weg geben, sie auch ohne Digivice zu betreten.“, warf Yusaku ein. „Wo liegt das Problem? Wenn wir die finsteren Fünf besiegen, gibt es bestimmt keine bösen Digimon mehr, die in unsere Welt wollen!“, hörten sie eine glückliche Stimme hinter ihnen. Hastig drehten sich die drei Digiritter um und blickten Dennis ins Gesicht. „Genau da liegt das Problem! Du hast ja nicht einmal ein Wappen…“, konterte Mizuki. „Noch nicht! Noch nicht! Hat denn Aiko nichts über den Verbleib meines Wappens gesagt?!“, wollte der jüngere aufgeregt wissen. „Nein… es waren dieses Mal zwar zwei Element-Symbole vor der Tafel, aber ich bezweifle, dass Holz und Erde zu dir gehören.“ Während sie sprach, schwank Mizukis Blick auf seinen Partner Penguinmon. Dennis gab einen enttäuschten Seufzer von sich. „Schade…“ „Wir müssen nur durch den Wald, um zu dem Wappen zu kommen, oder?“, wollte plötzlich Tatsu wissen und deutete auf einen gigantischen Wald vor ihnen. „So wie Aiko mir das gesagt hat schon… sie meinte, sobald wir im Wald sind, sollten wir auf jemanden treffen, der uns dort hinführen kann…“ Dann brach Schweigen ein. Yusaku, war der erste, der sich wieder zu Wort meldete: „Meint ihr… wir könnten Aiko mit zurück in unsere Welt nehmen?“ Die anderen antworteten nicht, sondern sahen ihn nur verblüfft an. „Ich meine nur… es ist sehr gefährlich für sie hier… und... Sie ist doch ein Mensch… oder?“, holte er weiter aus, wobei sein letztes Wort sehr unsicher klang. „Naja… irgendwie hast du schon recht… aber… sie scheint lieber hier bleiben zu wollen. Irgendwie kann ich das auch verstehen. Immerhin ist sie hier aufgewachsen… die Digiwelt ist sowas wie ihre Heimat.“, meinte Mizuki.  „Aber Aiko hat doch bestimmt auch Familie und vielleicht sogar Freunde in der realen Welt! Meint ihr nicht, die machen sich Sorgen?“, meinte Yusaku plötzlich.  „Du vergisst wohl, dass sie schon mehrere Jahre hier ist. Vielleicht haben sie schon die Hoffnung aufgegeben… oder sie ist von zuhause weggelaufen. Wenn sie lieber hier bleiben will, sollten wir sie nicht zwingen, etwas anderes zu tun.“, warf Sophie ein. „Schon… aber so ist es doch auch nicht richtig, oder?“, murmelte Yusaku. Kurz herrschte Stille, bis plötzlich Tatsu aufschrie und meinte: „Sophie! Seit wann bist du denn hier?!“ „Nicht so lang… ich bin eben erst gekommen.“, meinte das Mädchen und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Also? Wohin müssen wir?“ „Da durch.“, antwortete Mizuki knapp und deutete auf den Wald vor ihnen. „Worauf warten wir dann noch. Je länger wir hierbleiben, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir wieder in Gefahr geraten!“, sagte Sophie und ging in die Richtung, in die Mizuki deutete. „Warte! Lasst uns an den Plan halten und Lunamon und Floramon digitieren lassen. Ihre Champion-level sind nicht so groß und auffällig wie die anderen.“, warf Tatsu ein. „Stimmt! Da es sich hierbei um einen Wald handelt, können wir uns hier ganz gut bedeckt und unerkannt fortbewegen. Nicht aber, wenn alle Digimon auf ihre größeren Champion-Level digitieren.“, erinnerte sich Mizuki. „Und sollte doch Gefahr drohen, sind Lekismon und Kiwimon schon bereit!“, meinte Dennis belustigt. „Sollte also nichts schief gehen!“ Yusaku wandte seinen Blick Richtung Boden. Coronamon zupfte an seinem Ärmel und meinte aufmunternd: „Mach dir keine Sorgen! Wenn’s hart auf hart kommt, beschützen wir euch! Dieses Mal sind wir auf einen harten Kampf vorbereitet!“ Der Junge lächelte sanft zurück.   Kaum hatten sie den Wald betreten, blieb Tatsu stehen und hinderte die anderen am Weiterlaufen. „Was ist los?“, wollte Mizuki wissen. „Da vorne ist jemand… Hinter dem Baum…“, erklärte er und sah stur in eine Richtung. „Schön zu sehen, dass ihr immer auf der Hut seid…“, hörten sie eine Stimme sagen und kurz darauf kam eine menschliche Gestalt hinter einem Baum zum Vorschein. Das Gesicht war aufgrund der Kapuze seiner Kutte nicht zu erkennen. „Es freut mich eure Bekanntschaft zu machen, Digiritter.“ „W-wer sind Sie?“, fragte Yusaku zögerlich. Die Digiritter spannten ihre Muskeln an, bereit zu kämpfen, wenn es denn sein musste. „Oh verzeiht. Ich wollte euch nicht beunruhigen…“, erklärte die Person vor ihnen. Sie nahm die Kapuze ab und zum Vorschein kam ein junger Mann mit braunen Haaren, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren. „Mein Name ist Gennai. Ich bin ein guter Freund von Lopmon und kenne den Weg zu der Steintafel, die ihr sucht.“ „Gennai?“, hakte Yusaku nach. „Dann… sind Sie ein Mensch?“ „Nein.“ „Aber… ein Digimon wohl auch nicht, oder?“ „Auch das nicht… aber was ich bin, ist nicht von Belangen. Wir sollten uns besser beeilen, damit ihr das Wappen aus der Tafel bekommt, ehe Makuramon uns findet. Es ist bereits auf der Suche nach euch.“ „Sie wissen über Makuramon Bescheid?!“, wollte Tatsu wissen. „Allerdings, kommt. Ich kann euch alles unterwegs erklären.“   Einen Moment lang folgten die Digiritter dem fremden stumm. Yusaku war der erste, der das Schweigen brach: „Sagen Sie… Kennen Sie Lopmon und Makuramon schon länger?“ Gennai drehte sich zu ihm um und antwortete: „Ja.“ „Und beide sind Devas?“ „Das stimmt.“ „Aber nicht auf derselben Seite… zumindest im Moment.“, warf Mizuki ein. „Irgendetwas muss Makuramon dazu gebracht haben, sich auf die Seite der finsteren Fünf zu stellen… Oder sie kontrollieren es ebenso wie andere Digimon über die Finsternis…“, vermutete Yusaku. „Aber… du hast es doch auch gesehen. So wie es geredet hat… und gehandelt… glaubst du wirklich, dass es von irgendwem kontrolliert wurde?“, wollte Mizuki wissen. „Ich weiß nicht…“ „Also Seadramon hat sehr aggressiv reagiert… Makuramon war da schon etwas anders drauf…“, meldete sich Dennis. „Makuramon ist schon immer schwer einzuschätzen gewesen. Es hat oft seinen eigenen Kopf und ist Menschen gegenüber eher abgeneigt. Ein Übertritt zu den Finsteren ist also nicht ganz auszuschließen… allerdings auch nicht die Einzige mögliche Erklärung.“, erzählte Gennai. „Wenn wir alle unsere Wappen einsetzten, wird Makuramon sicher ein Klacks! Wir besiegen es, und finden heraus, was mit ihm los ist. Wenn es wirklich, von den Finsteren kontrolliert wird, dann müsste ja ein dunkler Nebel um ihn erscheinen, wenn wir es besiegen!“, meinte Dennis freudig. „Sei mal nicht so vorlaut… immerhin hast du nicht einmal ein Wappen…“, warf Sophie ein. „Noch nicht, verdammt! Ich bekomme schon noch eins! Hey, Gennai! Habt ihr denn nicht auch eine Tafel gefunden, die das Element Wasser oder Eis vor sich stehen hat?!“, quengelte Dennis. „Zuerst ist es wichtig, dass ihr das Wappen in diesem Wald sicherstellt. Hier seid ihr gut geschützt und könnt euch unbemerkt bewegen.“ Yusaku fand, dass es beinahe so wie eine schlechte Ausrede klang, und Gennai genau wusste, wo sich die letzte Steintafel befand, es ihnen aus irgendeinem Grund nicht verraten wollte. Doch diesen Gedanken ließ er unausgesprochen, da es sich hierbei doch um eine recht schlimme Anschuldigung handelte. „Meh… schon klar… und wie weit ist es noch?“, fragte der Elfjährige mürrisch. „Wir sind bereits da.“, sagte Gennai und deutete in die Ferne. Gebannt folgten die Blicke der Digiritter seinem Arm entlang in die Richtung, in die der Mann zeigte. Vor ihnen war ein gigantischer Baum zu sehen. Sein Baumstamm war so Dick, wie ein Lastwagen lang war. Dazu trug der Baum eine mächtige Krone aus vielen Blättern, die vereinzelte Lichtstrahlen hindurch ließen. Das frische grüne Gras davor war mit vereinzelten farbenfrohen Blüten benetzt. Mit offenem Mund bestaunten die Digiritter diesen Ort. „Und wo soll jetzt das Wappen sein?“, fragte Dennis in die idyllische Stille hinein. „Genau vor dir… im Baumstamm…“, antwortete Sophie verblüfft und trat näher. Tatsächlich umschlang der mächtige Baum die Tafel mit seiner Borke, sodass sie vor Moos und Schlingpflanzen kaum zu erkennen war. Trotz allem konnte Sophie das schmetterlings-ähnliche Symbol auf der Tafel erkennen. Während sie auf die Tafel zukam, achtete sie darauf, dass sie auf keine der Blumen trat und hielt Ausschau nach den Elementsymbolen. Als sie fast direkt vor der Tafel stand, fand sie, wonach sie suchte. Sie stellte sich auf die Symbole und hielt ihr Digivice der Tafel entgegen. Wie bei den anderen zuvor, fasste auch ein Strahl aus ihrem Digivice die Tafel ein, doch anstatt dass sie zur üblichen Wappengröße schrumpfte, formte sie sich zu einer großen Blüte. Diese erblühte und gab das Wappen frei, welches Sophie elegant in ihre Hände fallen ließ. „Wie schön…“, kommentierte Mizuki und konnte ihre Augen nicht von der prachtvollen Blüte lassen. „Bei Sophie scheint so einiges anders zu laufen, als bei uns…“, stellte Dennis fest. Das Mädchen kam mit ihren grazilen Bewegungen zu ihnen zurück. Als Sophie wieder bei den anderen war, öffnete sie ihre Hände und zeigte den anderen ihr Wappen. Neugierig warfen sie ihre Blicke auf den rosafarbenen Gegenstand in ihrer Hand. „Schick ein Schmetterling!“, kommentierte Dennis. „Jetzt wo wir das haben, können wir wieder gehen, oder?“, meinte Sophie. „Sicher… Wir sollten unser Glück nicht weiter herausfordern, oder?“, lachte Tatsu. „Sagen Sie mal, Gennai… Wissen Sie viell… nanu?“, begann Yusaku, doch er konnte die Person nicht finden, die er anzusprechen wünschte. „Er ist weg…“ „Na prima! Und wie sollen wir jetzt wieder zum Fernseher finden?!“, wollte Mizuki aufgebracht wissen. „Sag mal… hast du dir unsere Pläne eigentlich durchgelesen?“, wollte Dennis skeptisch von ihr wissen. „Tatsu hat nen Fernseher doch im Rucksack, falls wir schnell verschwinden müssen.“ „Oh… ups… voll vergessen!“, meinte Mizuki und schlug sich sachte auf den Kopf. „Dann lasst uns mal von hier verschwinden und feiern!“, stimmte der jüngere an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)