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Digimon Prophecy

von

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Ein Team?

Unsicher stand Sophie an jenem Freitag vor ihrem Computer und schluckte. Immer wieder hatte sie sich mit Tanemon beraten, ob sie den anderen nicht doch Bescheid geben sollte. Sie hatte überlegt, ob sie Yusaku und Mizuki nicht doch irgendwie dazu überzeugen konnte, mit ihnen zu kommen, zweifelte aber zu sehr daran, dass sie von dieser Idee wieder abließ. Doch sie wusste auch, dass sie Dennis nicht in Stich lassen konnte und dieser sich auf keinen Fall mehr abbringen lassen würde. „Wir sollten doch ein Team werden… ich glaube nicht, dass solche Einzelaktionen besonders Team-fördernd sind…“ „Ich auch nicht, aber es ist bereits beschlossene Sache! Ich werde dich beschützen, ganz gleich was kommt.“ „Danke… Aber ich hoffe, dass das nicht nötig sein wird.“ Sie hielt ihr Digivice vor den Bildschirm. Das Tor öffnete sich und sodann wurde sie mit ihrem Partner hineingesogen.

Als sie in der Digiwelt stand sah sich Sophie genauer um. Der Fernseher hatte sie an einen kleinen See inmitten eines winzigen Waldes gebracht. Dennis schien noch nicht hier zu sein. Vorsichtig trat sie an den kleinen See und sah auf die sich spiegelnde Oberfläche. „Eigentlich bin ich ja nicht diejenige, die Dennis in Sachen Teamwork belehren sollte… ich bin selbst nicht besser.“ „Wie meinst du das?“, wollte Floramon wissen. „Ach… ich hab nicht sonderlich viele Freunde, weißt du. Irgendwie will nie jemand etwas mit mir zu tun haben… Das ist auch der Grund, warum ich mit den Online-Spielen angefangen hab. Die Leute dort haben angefangen mich zu akzeptieren, offen mit mir zu reden… Vielleicht hab ich auch nur deswegen Dennis zugestimmt… ich meine irgendwie bin ich ihn für seine Freundlichkeit ja was schuldig.“ „Denkst du wirklich so?“, wollte Floramon wissen. Fragend sah Sophie zu es herüber. „Ich weiß nicht… was bedeutet es denn, Freunde zu haben?“, antwortete sie und sah wieder auf die klare Wasseroberfläche. „Diese Frage kann ich dir leider nicht beantworten… aber… ich bin immer an deiner Seite, wenn du mich brauchst! Und ich werde dich beschützen, dafür brauche ich keine Gegenleistung von dir! Ich mache das gerne! Immerhin sind wir Partner! Ich vertraue dir.“ Sophie lächelte matt und meinte: „Danke, das weiß ich zu schätzen… Ich bewundere dich…“ „Wieso?“ „Obwohl wir uns kaum kennen, vertraust du mir dein Leben an… obwohl du eigentlich nichts über mich weißt, willst du mich beschützen… Ich bin mir nicht sicher, ob ich es wert bin, von so einem tollen Digimon der Partner zu sein.“ „Das ist doch Unsinn! Es gibt bestimmt einen Grund, warum ausgerechnet wir beide Partner geworden sind! Du musst mir vertrauen, so wie ich dir vertraue! Gemeinsam können wir es schaffen! Als Team!“ Sophie sah ihrem Partner nur traurig lächelnd ins Gesicht und strich über seinen Kopf. „Verzeih mir…“, flüsterte sie.

Gerade wollte Floramon fragen, wofür, doch in diesem Moment schaltete Dennis‘ laute Stimme ein: „Hey Leute! Sorry für die Verspätung! Konnte das Tor irgendwie nicht öffnen!“ Floramon sah kurz zu den Jungen und dann wieder zu seinem Partner. Sophies Gesichtszüge hatten sich schlagartig geändert. Anstatt der Trauer hatte sie ein fröhliches Lächeln aufgesetzt. Und obwohl sie nun fröhlich und erheitert klang spürte Floramon tief im Innern, dass dieses Lächeln nur eine Maske war, mit der sie ihre wahren Gefühle verbarg. Doch das Digimon behielt diese Gedanken für sich. Es vertraute auf Sophies Entscheidungen.

„Macht nichts. Der See hier ist schön genug, um sich die Zeit zu vertreiben!“, antwortete Sophie auf Dennis Entschuldigung. „Jop! Sieht echt cool aus. So idyllisch! Hier wird bestimmt kein gefährliches Digimon auftauchen!“, grinste der Junge. „Ah! Ganz viel Wasser!“, freute sich Penguinmon und sprang sodann in den See. Als es wieder auftauchte, meinte Dennis: „Hey, du bist ja ne richtige Wasserratte!“ „Was hast du erwartet. Es heißt immerhin Penguinmon. Pinguine sind doch Wasservögel!“, lachte Sophie. „Ich bevorzuge geringere Mengen von Wasser…“, murmelte Floramon und nahm einen Schluck aus dem See. „Naja, im Sommer ist so ein See schon was Erfrischendes. Was ist mit dir Dennis?“ „Was meinst du?“ „Gehst du gerne Schwimmen?“ „N-nicht wirklich.“, zögerte der Junge. „Solange ich drin stehen kann, habe ich nichts gegen das Wasser… aber… naja… ich bin nicht gerade der beste Schwimmer…“, murmelte der Elfjährige verlegen. „Ich könnte dir das Schwimmen beibringen!“, meinte Penguinmon. „Ganz so schlimm ist das auch nicht! Meine Fähigkeiten beschränken sich halt aufs über-Wasser-halten.“ „Wer weiß, was uns in der Digiwelt noch erwartet.“, scherzte Sophie und lies ihren Blick über den See schweifen. Sie konnte kaum glauben, dass das dieselbe Welt war, in der sie zuvor von Chrysalimon gejagt und angegriffen wurden. Es schien so ein friedlicher Ort zu sein. So rein und unberührt von allem bösen. „Na los! Lass und mal um den See gehen und in den Wald schauen!“, schlug Dennis vor und rannte los. „H-hey nicht so schnell!“ „Ach komm schon! Lass uns bisschen Spaß haben.“, rief der Junge und tänzelte über die Wiese. Lachend rannte Sophie ihm hinterher. Er verlangsamte sein Tempo und wartete auf Sophie. „Und bereust du es, zugesagt zu haben?“, fragte er sie grinsend. „N-nein.“, lachte sie. „Es ist wirklich schön hier, danke!“

Während die Digiritter fröhlich um den See spazierten, bemerkten sie nicht, wie sie von einem Schatten hinter den Bäumen beobachten wurden. Er lachte finster und sagte mit unheimlicher Stimme: „Es sind eben doch nur Kinder…“ Aus dem Umhang, der die Erscheinung des Digimons verhüllte, zog es eine spitze schwarze Nadel. Das bösartige Digimon sah auf den länglichen Schatten im See. „Erwache Kreatur des Silbersees! Vernichte die Kinder und ihre Partner, Seadramon!“ Dann warf das Digimon die dunkle Nadel auf das  Wesen. Das Ungeheuer des Sees krümmte sich vor Schmerz und brüllte los. Nur gedämpft kam sein Schrei bei den Digirittern an, da es sich noch unter Wasser befand.

„Hast du das gehört? W-was war das?“, wollte Sophie wissen. „Ich weiß nicht, ich glaub es kam aus dem See…“, mutmaßte Dennis. „Ich werd‘ mal nachsehen!“, meinte Penguinmon und tauchte ab. „Lasst uns für alle Fälle näher an den Fernseher gehen.“, schlug Floramon vor. „Dann können wir, sollte es sich um ein bösartiges Digimon handeln schnell die Flucht ergreifen.“ Die Digiritter nickten zustimmend und rannten los.

Doch plötzlich erhob sich die Kreatur des Sees aus dem Wasser empor. Ein schlangenartiger gelber Kopf sah den Digirittern entgegen und brachte sie dazu, vor Schreck stehen zu bleiben. Ein rotes Augenpaar sah ihnen tief in die Augen. Die gewaltige Seeschlange wirkte sehr bedrohlich und nicht gerade freundlich gesinnt. Penguinmon tauchte neben ihr auf und rief: „Seadramon, der Wächter des Sees ist aufgewacht!“ Sophie hielt ihr Digivice dem Digimon entgegen und las vor:

„Seadramon, Level: Champion, Typus: Datei, Attacke: Eisschleuder. Element: Wasser.“

„Und was heißt das für uns?“, wollte Dennis von seinem Partner wissen. „Das heißt, dass wir schnell von hier verschwinden sollten!“, meinte Sophie, steckte das Gerät wieder in die Hosentaschen und zog den Jungen weiter Richtung Fernseher. Die Augen von Seadramon leuchteten einmal stärker rot auf und kurz darauf schoss es Eissplitter in ihre Richtung. „Eisprisma!“ Penguinmon schoss aus seinem Schnabel ein Prisma aus Eis und versuchte so den Angriff zu neutralisieren. Jedoch kam der Großteil der Eissplitter zu den Digirittern hindurch, weshalb sie an ihrem Gehen gehindert wurden. Von der gewaltigen Druckwelle, die der Aufprall der Splitter verursachte, wurden die Digiritter von ihren Füßen gerissen.

Als sich die Staubwolke legte, sah Sophie hastig auf. Sie waren von extrem spitzen Eissplittern umgeben. Eigentlich verwunderlich, dass sie sie alle verfehlt hatten, doch bemerkte sie auch, dass sich genau auf ihrer Höhe die Splitter nicht befanden. Penguinmon musste genau auf die Stelle abgezielt und gewusst haben, dass es nicht die ganze Attacke abwehren konnte. „Alles in Ordnung, Dennis?!“, fragte sie und sah sich nach dem Elfjährigen um. Dieser setzte sich leicht benommen hinter ihr auf und meinte: „G-geht schon… Dank Penguinmon…“ „Los! Lauft weiter! Penguinmon und ich werden es aufhalten!“, befahl Floramon den Digirittern und stellte sich Seadramon zum Kampf. Es zielte mit  seinem Pollenregen genau auf dessen Augen, doch der Angriff schien wirkungslos. Fast so, als würde das Digimon sowieso kaum etwas durch seine Augen sehen können.

„Sie hat Recht! Schnell weiter!“, meinte Sophie und wollte aufstehen. Doch kaum belastete sie ihr rechtes Bein, durchfuhr sie ein stechender Schmerz am Knöchel. Sie fiel auf die Knie und fasste sich an die schmerzende Stelle. Dennis lief zu ihr und fragte aufgebracht: „Was hast du?!“ „Verdammt!“, zischte sie und sah auf den sauberen Schnitt an ihrem Fuß. „So ein Eissplitter muss mich erwischt haben…“ „Oh nein! Und was jetzt?!“, wollte Dennis von ihr wissen. Er schien mit der ganzen Situation sehr überfordert.

Doch antworten konnte sie ihm nicht, da sie gleich darauf ihre Partner aufschreien hörten. Penguinmon wurde von der gewaltigen Schwanzflosse Seadramons aus dem Wasser geschleudert und Floramon noch in derselben Bewegung gegen den nächst besten Baum. „Floramon!“ „Penguinmon!“ Dennis wollte zu seinem verletzten Partner eilen, doch Sophie hielt ihn am Arm fest. Unverständlich sah er in ihre Richtung, als sie vorsichtig aufstand. „Wir müssen weiter! Die beiden halten das Ungeheuer schließlich für uns auf!“, erklärte sie ihm. „Aber wenn wir nichts unternehmen, dann tötet es sie! Sie sind unsere Partner! Ich will nicht an ihrem Tod Schuld haben!“, protestierte Dennis und riss sich von ihr los. „Wir sind ein Team! Und das beweise ich dir du Riesenseeschlange!“, brüllte er und hob einen Stein auf, der neben ihm lag. Er warf ihn in Seadramons Richtung. Doch der Stein landete gerademal in Ufernähe. Perplex verharrte Dennis in seiner Position.

„Spitzenwurf…“, kommentierte Sophie sarkastisch. „Was genau wolltest du damit erreichen?! Lass uns endlich von hier verschwinden!“ „Ganz bestimmt nicht! Ich lasse Penguinmon nicht in Stich!“, antwortete Dennis und formte seine Hände zu einem Trichter. „HEY DU BLÖDE SEEGURKE! SUCH DIR GEFÄLLIGST JEMAND IN DEINER GRÖSSE!“, brüllte er Seadramon entgegen. Wütend schenkte das schlangenartige Digimon dem Jungen seine gesamte Aufmerksamkeit. „Uh-oh…“, murmelte Sophie und humpelte in Dennis Richtung. „Eisschleuder!“, rief das Digimon in einer ungewöhnlich tiefen Stimme und öffnete sein Maul. „Weg hier!“, rief sie und zog Dennis aus der Gefahrenzone. Nur kurz darauf traf der gigantische Eissplitter auf die Stelle ein, an der Dennis eben noch gestanden hatte. „Au au au! Das war ganz schön knapp!“, ermahnte Sophie den Elfjährigen. „D-danke.“, brachte dieser lediglich von sich. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass das Digimon so schnell angreifen würde. „Floramon! Penguinmon! Kommt mit uns! Auch ihr habt keine Chance gegen es!“, rief Sophie den Partnern zu, die sich taumelnd versuchten wieder zu ihnen zu gesellen. Sophie stand entschlossen wieder auf. Seadramon erhob seinen gigantischen Schweif. „Du willst es nicht anders…“, murmelte sie. „Was hast du vor?!“, fragte Dennis entsetzt. „Geh du mit den Digimon zum Fernseher… Mit meinem Fuß komme ich sowieso nicht weit… Ich werde es aufhalten!“ „Ähm… hallo?! Spinnst du vielleicht?! Was soll der Schwachsinn?!“ „Es kommt.“

Der gigantische Schweif schlug direkt zwischen die Digimon und ihren Partnern. Sophie umklammerte die dünnste Stelle des Schweifs – was immer noch bedeutete, dass ihre Arme kaum den Umfang hatten um einmal ganz umzugreifen – und presste ihren Körper fest dagegen. „Nein Sophie! Bist du verrückt?!“, rief Dennis und folgte ihr. Gerade als er auf die blattartige Flosse trat, hob Seadramon sie empor und schleuderte den Jungen unbemerkt in den See. „Oh nein, Dennis!“, brüllte Sophie. Doch sie konnte sich nicht lange um ihn sorgen, denn Seadramon hatte sie bereits fest im Visier. Erst versuchte es sie abzuschütteln, doch sie schaffte es gerade so sich noch an ihm festzuhalten. Also hielt das Seeungeheuer inne und hob sie vor seinen Kopf, um sie mit seiner Attacke anzugreifen.

„Pollenregen!“

Floramon versuchte alles, um Seadramon daran zu hindern, ihren Partner anzugreifen, doch es war einfach nicht stark genug. Unbeeindruckt setzte Seadramon seinen Angriff fort. Sophie hatte aber bereits einen Plan ausgeheckt, wartete, bis das Digimon die Attacke startete und lies sich dann am Schweif herab in den See gleiten.

Kaum war sie im Wasser angekommen, begann sie nach Dennis zu tauchen. Dabei konnte Seadramon nicht auf sie achten, da es mit den Schmerzen beschäftigt war, die es sich durch die Attacke selbst zugefügt hatte. Lange brauchte sie nicht, ihn zu finden. Zeitgleich mit Penguinmon, welches sie zuvor gar nicht bemerkte hatte, zog sie Dennis an die Wasseroberfläche. Dort angekommen schnappte der Junge kräftig nach Luft. „D-danke…“, brachte er schwer atmend hervor und paddelte wie verrückt, um nicht noch einmal unterzugehen. „Halt dich an mir fest! Ich bring uns ans Ufer!“, meinte Sophie und er tat wie ihm befohlen. „Floramon und ich werden versuchen es abzulenken! Wir werden nachkommen! Versprochen! Überlasst das kämpfen uns!“, erklärte Penguinmon. Kurz sah es zu Floramon, nickte ihr zu und machte sich daran Seadramon mit seinem „Eisprisma“ abzulenken.

Für eine kurze Zeit schien ihr Plan aufzugehen. Doch gerade als die Digiritter das Ufer erreicht hatten und aus dem See steigen wollten, unterlagen die Digimon dem Kampf gegen Seadramon und es schenkte den Kindern wieder seine Aufmerksamkeit. Es öffnete sein Maul, um eine weitere Eisschleuder-Attacke auf die Digiritter einzusetzen. Als Sophie dies sah, rief sie: „Los Lauf Dennis! Es hat uns im Visier!“ Der Elfjährige sprang auf und rannte los. Doch war er keine zwanzig Meter gelaufen, drehte er sich um und sah geschockt auf Sophie. Sie schien keine Anstalten zu machen, sich aus der Gefahrenzone zu retten. Stattdessen saß sie am Ufer, starrte mit verwundertem Blick auf das leuchtende Display ihres Digivices und hielt sich den schmerzenden Knöchel. Gerade als Seadramon den Eisstrahl abschoss sprang ein brauner Laufvogel mit schädelartigem Helm vor Sophie und öffnete sein Maul. „Kleiner Picker!“ Winzige Vögelchen schossen daraus hervor und zerbarsten den Eiskristall in viele kleine Splitter. Mit offenen Mündern staunten die Digiritter nicht schlecht, dass dieser kleine Vogel anscheinend gleichstark, wenn nicht sogar stärker war, als Seadramon.

Erst jetzt bemerkte Sophie den buschartigen Nacken des Vogels und fragte unsicher: „F-Floramon… bist du das?“ Der Vogel drehte seinen Kopf in ihre Richtung, grinste und sagte: „Ich heiße jetzt Kiwimon!“ Dennis rannte wieder zurück zu Sophie und schrie: „Vorsicht! Es greift mit seinem Schweif gleich noch einmal an!“ In seiner rechten Hand hielt er sein Digivice, welches genauso zu leuchten begann, wie Sophies zuvor.  Penguinmons Wunden heilten sich in einer enormen Geschwindigkeit und es begann zu leuchten. Dann digitierte es: „Penguinmon digitiert zu~ Dolphmon!“ Die anderen konnten seine neue Form nicht lange betrachten, denn es sprang sofort in den See. Alles was Dennis sehen konnte war, dass sich sein Äußeres grundlegend verändert haben musste und dass es seine Farbe von violett zu blau verändert hatte.

Sie waren so von den Geschehnissen überrascht, dass sie ganz vergaßen, wie Seadramon sich auf seinen nächsten Angriff vorbereitete und seinen Schweif hob. „Pulsschlag!“, rief Dolphmon. Kurz darauf waren kreisförmige Wellen zu sehen, die auf Seadramon zurasten und es am Angreifen hinderte.

Erst jetzt erkannte Dennis, dass sein Partner sich in einen blau gestreiften Delphin verwandelt hatte. Er hielt direkt sein Digivice vor es und las die Informationen vor:

„Dolphmon, Level: Champion, Typus: Serum, Attacke: Pulsschlag. Element: Wasser.“

Begeistert breitete sich fettes Grinsen auf seinem Gesicht aus. „Ihr habt es geschafft! Du und Floramon! Ihr seid tatsächlich digitiert!“, jubelte er vor Glück. „Unglaublich…“, hauchte Sophie. „Wir haben euch doch versprochen, dass wir euch beschützen werden.“, meinte Kiwimon mit seiner nun etwas frecher klingenden Stimme. „Ja… danke.“, bedankte sich Sophie. „Also gut! Dann zeigt mal diesem Seadramon, wo der Hammer hängt!“, rief Dennis begeistert.

Das seeschlangenartige Digimon hatte sich gerade wieder aufgerichtet, als die vereinten Attacken von Kiwimon und Dolphmon auf es einschlugen. Es schien so, als hätte es den Attacken gerade so standgehalten, doch dann fiel es vorne Über. Sein gewaltiger Kopf schlug direkt neben den Digirittern auf. „Gya!“, rief Dennis und machte einen Satz nach hinten. „H-habt ihr es besiegt?“, wollte der Junge wissen. „Noch nicht ganz!“, meinte Kiwimon und machte sich zum Kampf bereit.

„Warte!“, befahl Sophie. Sie stand auf und humpelte vorsichtig auf den gigantischen Kopf zu. „Ich würde zu gerne wissen, warum es uns angegriffen hat… War es euch nicht auch so, als hätte es kurz zuvor unheimliche Schmerzen gehabt?“ „Findest du nicht, dass das auch ein Kampfschrei gewesen sein könnte?“, wollte Dennis wissen und kam unsicher näher. „Hm~“, machte Sophie und strich vorsichtig über Seadramons Kopf.

Plötzlich begann ihr Digivice in der Tasche zu leuchten. Ein dunkler Nebel erschien um Seadramon. Wie hypnotisiert zog sie das Digivice aus der Tasche und betrachtete das warme weiße leuchten. Es war anders als das, was sie spürte, wenn ihr Digimon digitierte. „Sag mal, Dennis… Erinnerst du dich noch an das, was Lopmon und Labramon gesagt haben?“ „Hm?“ „Na dass die Digimon sich gegen ihre Freunde stellten und unsere Digivices die Kraft haben, die Schatten zu bannen…“ Der Junge begriff schnell und meinte: „Oh! Du meinst… Probiere es doch aus!“ Sie sah sich das Digivice genauer an und bemerkte einen blass grün leuchtenden Knopf an der Seite. Sie richtete ihr Digivice entschlossen auf Seadramon, drückte auf dem Knopf und sagte: „Du heiliges Licht im Digivice, reinige dieses Wesen von seinen Schatten!“ Dennis staunte nicht schlecht, als der Dunkle Nebel von ihrem Digivice eingesogen und in grelles Licht, welches leicht grünlich schimmerte, verwandelt wurde. Dieses Licht wurde immer kleiner, bis es in einem winzigen Funken verschwand.

Nach einem Moment der Stille fragte Dennis: „War’s das?“ „Ich vermute es… Erinnert zumindest an das, was Tatsu mit Chrysalimon gemacht hat…“, murmelte Sophie unsicher. Vorsichtig öffnete Seadramon seine Augen wieder. Bereit, dass es wieder angreifen würde, spannten die Digimon ihre Muskeln an. Doch Sophie wies mit einer Handbewegung darauf hin, dass dies nicht nötig war. Sie sah in die kristallblauen Augen des Wasser-Digimons und ihr wurde klar, dass es nun nicht mehr so gewalttätig und böse sein sollte. „Seadramon… i-ist alles in Ordnung mit dir?“, wollte Sophie von dem Ungeheuer wissen. Doch Seadramon sah sie nur eindringlich an. Dann schwenkte es seinen Kopf Richtung See und tauchte ab. „H-hey…“, protestierte Dennis. Aber Seadramon ließ sich von seiner Aktion nicht abbringen. „Ich werde mit ihm reden, wartet hier!“, meinte Dolphmon und schwamm Seadramon hinterher.

Während sie warteten grinste Dennis breit und meinte: „Wenn wir nach Hause gehen, müssen wir den anderen unbedingt erzählen, was wir hier alles geschafft haben!“ „Und zugeben, dass wir was auf eigene Faust erledigt haben und dabei fast gestorben sind…“, warf Sophie ein. „Aber wir waren erfolgreich!“, konterte Dennis grinsend. Sophie seufzte: „Wie kannst du nur immer so viel Energie und Freude an dem ganzen hier haben?!“ „Ich find‘s einfach cool! Du etwa nicht?!“ „Ich hätte es lieber, wenn mein Leben etwas ruhiger wäre…“ „Wäre doch langweilig!“

Sophie hatte keine Lust mehr, mit ihm darüber zu disskutieren, also änderte sie das Thema: „Mal was Anderes… Wieso wusstest du eigentlich, dass Seadramon gleich nochmal angreifen würde?“ „Hm? Hast du das nicht bemerkt? Es hatte ein festes Angriffsmuster, wie ein Raid-Boss in Rune-Soul! Erst Eisschleuder dann der Schwanzschlag!“ „Huh? Nein, das ist mir gar nicht aufgefallen… ehrlich gesagt war ich damit beschäftig, nicht getötet zu werden!“ „Oh stimmt! Wie geht’s deinem Knöchel?“, wollte Dennis wissen und schielte auf besagtes Körperteil. „Halb so wild… ich fürchte nur, dass ich die Tanzstunde heute Abend absagen muss…“, antwortete sie enttäuscht. „D-das tut mir Leid… Vielleicht war es wirklich überstürzt, jetzt schon in die Digiwelt zu gehen.“ „Aus Fehlern lernt man! Ab jetzt machen wir solche Aktionen nie wieder und gehen nur mit den anderen in die Digiwelt, einverstanden?“ „Geht klar! Trotzdem coole Teamarbeit heute!“, lachte Dennis und hob ihr den Daumen entgegen. So ganz sicher war sie sich nicht, ob er das ernst gemeint hatte, doch da Dolphmon wieder auftauchte, ging sie nicht weiter darauf ein.

„Es scheint so, als könnte sich Seadramon an nichts erinnern, was eben geschehen war. Es weiß nur noch, dass es einen stechenden Schmerz in seinem Nacken spürte und dann das Bewusstsein verlor…“ „Das heißt, dass irgendjemand seinen Körper gesteuert hat.“, mutmaßte Dennis. „Geht so etwas überhaupt?!“, fragte Sophie. „Sicher! In jedem zweiten Action-Anime werden irgendwelche Leute von bösen Mächten kontrolliert.“ „Wir befinden uns aber in keinem Anime…“ „Ist doch egal! Kann doch auch hier passieren! Würde zumindest so einiges erklären!“, meinte Dennis. „Hatschi!“

„Lass uns nach Hause gehen und duschen, bevor wir uns noch erkälten.“, antwortete Sophie auf Dennis‘ Niesen. „Bin dafür!“, grinste der Junge und strich mit dem Finger unter die Nase.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und schon sind die nächsten beiden Digimon auf das Champion-Level digitiert. Das Kapitel hatte ich eigentlich nie so geplant, hat sich nur während dem Schreiben so ergeben, aber mir gefällts ganz gut xDD
Mal sehen, wie lange die letzten beiden brauchen, bis sie das Champion-Level meistern. Das nächste Kapitel wird übrigens "das Geheimins der Digitation" heißen ^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  UrrSharrador
2018-03-13T09:46:16+00:00 13.03.2018 10:46
Hm, also hat Sophie ein wenig mit ihrer Persönlichkeit zu kämpfen, wie es aussieht. Finde es gut, dass du auch auf die Psyche der Charas eingehst :)
Und die nächsten Digitationen! Der See hat gerade echt Lust auf Sommer gemacht haha^^
Also Sophie hat echt keine Scheu von einer Riesenseeschlange, muss man schon sagen^^ Und es hat diesmal also ein böses Digimon etwas getan, damit Seadramon erst böse geworden ist. Ich frage mich, ob das schon einer der Finsteren Fünf war. Momentan habe ich noch keine Idee, um welches Digimon es sich handeln könnte.
Antwort von:  Fuchspinsel
13.03.2018 11:39
Wer weiß, wer weiß... Bis dieses Digimon aufgeklärt wird braucht glaube ich noch so seine Zeit... das weiß ich noch nicht so genau xD Aber viele Hinweise, welches Digimon das ist, hab ich ja auch nicht gegeben... ich muss allerdings gestehen, dass sich das Digimon auch verändert hat, nachdem ich das Kapitel fertig hatte. Mir hat das alte Digimon nicht mehr so gut reingepasst, weswegen ich das noch kurzfristig geändert habe xD


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