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Black Fur

SasuNaru
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
(Psst, die Kreativität der Kapitel-Titel ist unübertrefflich, I know... X'D)

Schon wieder Valentinstag? Ups…
Naja, ich bleib dabei, gönnt euch und/oder euren Liebsten heute was und genießt den Tag wie jeden anderen oder auch ein bisschen mehr ;) Heiße Schokolade, Tee, Süßes, oder eben dieses Kapitel <3

Fröhlichen Donnerstag und viel Spaß! Komplett anzeigen

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Wie zur Hölle war er auf die Idee gekommen, es wäre eine gute Idee, sich direkt am nächsten Tag nach dem Telefonsex mit Sasuke zu treffen?!
 

Der Blonde war zu früh dran und rutschte an seiner Stuhllehne nach unten. Vielleicht würde Schwarzfell ihn dann einfach übersehen und das Cafè wieder verlassen.

Wie sollte er ihm denn nun begegnen?! Er würde ihm nicht in die Augen sehen können. Bei ihrem „Gespräch“ hatte Naruto so viele Sachen gesagt, geraunt, gestöhnt und Schwarzfell hatte jetzt sogar ein explizites Foto von seinem … Allein beim Gedanken daran lief er an wie ein Erdbeershake. Den er sich übrigens noch nicht bestellt hatte, denn er hoffte wirklich inständig, dass seine Verabredung ihn sitzen ließ.

Während er das dachte vibrierte plötzlich sein Handy. Hoffnungsvoll nahm er es in die Hand und löste die Sperre in Rekordzeit. Vielleicht fuhr sein Zug ja doch früher und er schaffte es nicht mehr? Oder er servierte ihn tatsächlich ab, nachdem er bemerkt hatte, was für ein Freak der Blonde war und dass er ihn gar nicht wirklich flachlegen wollte! Das schmerzhafte Ziehen in seiner Magengegend, das diese Vorstellung Naruto bescherte, wurde gekonnt ignoriert.

Es verschwand jedoch, als er die Nachricht sah, die er gerade bekommen hatte. Maßlos enttäuscht musste er feststellen, dass Hinata ihm geschrieben hatte, nicht Sasuke. Sie wollte wissen, wie es jetzt um ihn und den Schwarzhaarigen stand.

Am liebsten würde er genau hier und jetzt laut loslachen. Wenn die wüsste. Im Endeffekt war es sogar ihre Schuld... ihr Verdienst - da haderte er noch ziemlich mit sich selbst und zum größten Teil hing es wohl von seinem heutigen Treffen mit Schwarzfell ab - dass es so weit gekommen war. Ohja, gekommen war er wirklich...

Verdammt, er durfte nicht daran denken. Es war schon schlimm genug, dass er durch sein unauffällig auffälliges Verhalten so viel Aufmerksamkeit auf sich zog. Besonders die Kellnerin warf ihm ab und an komische Blicke zu. Wahrscheinlich überlegte sie schon, ob sie ihrem Chef Bescheid geben sollte, dass sich hier so ein komischer Typ herumtrieb, der nicht einmal etwas bestellte.

Um nun tatsächlich etwas unauffälliger zu wirken setze er sich anständig hin und widmete sich seinem Handy. Hinata, die schlauer als Schwarzfell zu sein schien, konnte nämlich genau sehen wann und ob er ihre Nachricht gelesen hatte. Ein hoch auf die moderne Technik! Also antworte er ihr und um ihr für ihre grandiose Idee zu danken, beschrieb er die Ereignisse etwas ausführlicher als notwendig. Rot stand ihr immerhin ausgezeichnet. Mit sich selbst zufrieden grinste er, das hatte sie nun davon. Da Naruto davon ausging, dass die Antwort etwas auf sich warten lassen würde, war er gerade im Begriff sein Handy auf dem Tisch abzulegen, als sein Messenger sein Handy wieder zum Vibrieren brachte.
 

*Oh, freut mich. Ist doch ein guter Anfang, jetzt weißt du wenigstens, dass er dich nicht nur ins Bett kriegen will, soviel Mühe macht sich wohl keiner.*
 

Okay, das war keinesfalls die Antwort die er erwartet hatte. Wo waren die ganzen Smileys, die vor roter Farbe schon zu platzen drohten?! Wieso befürwortete sie das noch? Und wie kam sie auf die Idee, dass der Schwarzhaarige ihn nicht nur für's Bett wollte? Völlig entgeistert starrte er sein Handy an. Er wollte seine Hinata zurück. Kiba, verdammt!
 

"Du siehst aus, als hätte man dir gerade gesagt, dass der Weihnachtsmann nicht existiert."
 

Narutos Atem stockte. Ruckartig hob er den Blick vom Smartphone und sah direkt in das wunderschöne Gesicht seines Gegenübers. Sasuke besah ihn mit seinem typischen kecken Grinsen und setzte sich unaufgefordert ihm gegenüber an den Tisch.

Viel eher hatte man ihm gerade ganz deutlich gezeigt, dass die tiefsten Herzenswünsche nie in Erfüllung gingen. Okay, ganz so krass hatte er sich dann doch nicht gewünscht, dass man ihn sitzen ließ, im Gegenteil, jetzt da Schwarzfell ihm gegenüber saß wollte er nichts anderes als ihn bei sich haben. Er könnte einfach die Hand ausstrecken und die zarte Haut seiner Wangen berühren, sanft darüber streicheln, während ihre Gesichter sich einander näherten, seine Augen bereits halb geschlossen, ein letzter Blick zu seinen leicht geöffneten Lippen, bevor sie sich sanft berührten und Hände gingen auf Wanderschaft, zogen ihre Körper näher, pressten sich dicht aneinander, die Kleidung schnell entfernt, Haut an Haut, leise Seufzer, einherkommend mit dem schönen Gefühl endlich einander streicheln und anfassen zu können, langsam, zärtlich, verlangend, lustvoll, Gänsehaut und Schweiß, der ihre Körper bedeckte, Sasukes Hand glitt seinen Rücken hinab-

„-llo?“

„Ah?“, ein laut irgendwo zwischen Keuchen und erschrockenem Quietschen entfuhr dem Blonden, als er aus seiner Trance gerissen wurde.

„Sag mir nicht, du hast wirklich an den Weihnachtsmann geglaubt.“, fragte Sasuke belustigt und ungläubig zugleich.

„Unsinn!“, zischte Naruto und wandte sofort seinen Blick von dem Schwarzhaarigen ab. Seine Wangen wurden heiß. Genau deshalb war es eine blöde Idee gewesen, sich mit ihm zu verabreden. Er hatte auch keine Ahnung was er jetzt sagen sollte, worüber sollten sie eigentlich reden? Hatte Naruto ihn nicht gestern Abend noch förmlich dazu eingeladen ihn wirklich zu nehmen? All das zur Realität werden zu lassen, was sie einander zugeflüstert hatten im Rausch der Lust?! Fuck. Der Blonde konnte spüren, wie nicht nur sein Gesicht sich aufheizte.

Doch bevor einer von ihnen noch etwas sagen konnte kam die Kellnerin angelaufen, die ihn seit einer halben Stunde auf dem Kieker hatte.

„So meine Herren, ich nehme an, dass Sie jetzt, da Sie vollzählig sind, etwas bestellen möchten. Was darf ich Ihnen bringen?“, es war im Grunde schon keine Frage mehr, die sie an Sasuke richtete.

Nachdem auch er dann bestellt hatte, den Erdbeershake - passend zu seinem momentanen Teint, zog die Kellnerin davon und das mit einem gar nicht so miesepetrigen Gesichtsausdruck, mit dem sie ihn zuvor noch bedacht hatte. Wahrscheinlich dachte sie sich, dass es sich wenigstens ausgezahlt hatte, ihn nicht rauszuschmeißen. Aber konnte er es ihr verübeln? Natürlich nicht. Schwarzfell sah auch einfach göttlich aus in seiner dunklen Jeanshose, einem weißem Shirt und einem dünnen in beige gehaltenem Hemd darüber, dass er komplett offen trug. Er würde ihn am liebsten auch direkt abschleppen.
 

"Du bist dir auch ganz sicher mit dem Weihnachtsmann?", die belustigte Stimme des Schwarzhaarigen holte ihn sofort zurück ins Geschehen. Gott, selbst wenn er ihn mit diesem frechen Grinsen bedachte, fühlte Naruto sich überwältigt von seiner Schönheit und konnte fast sein Triezen ignorieren. Er hatte eine Augenbraue in die Höhe gezogen und die Beine übereinander gelegt. Wie konnte er so lässig vor ihm im Stuhl sitzen und immer noch aussehen wie ein junger Gott?

"Ja, man.", grummelte Naruto und wandte seinen Blick von ihm ab. Er biss sich auf die Unterlippe. Was hatte Schwarzfell nur für lange Beine!

"Ihre Bestellung", die Kellnerin war schon wieder zurück, ob sie ihren Tisch dank seines Tischpartners bevorzugte oder es einfach daran lag, dass ein Cappuccino und ein Shake keine Ewigkeiten dauerten, war Naruto egal. Er war ihr auf jeden Fall dafür dankbar. Denn kaum stand das Getränk schnappte er mit dem Mund nach dem Strohhalm und saugte an ihm. So hatte er nun den perfekten Grund nichts zu sagen. Ab und an schielte er über sein Glas hinüber zu Schwarzfell, der seinen Cappuccino etwas süßte. Naruto hatte ihn eigentlich für einen Teetrinker oder Kaffee-schwarz-Trinker gehalten.

"Und dein Zug kommt um 18 Uhr?"

"Mhm." Naruto beobachtete weiter wie der andere mit dem Löffel in seinem Getränk rührte. War er eigentlich der Einzige, der sich hier komisch benahm? Naruto hatte das Gefühl, als würde Schwarzfell das hier alles nichts ausmachen. Die Tatsache, dass sie gestern intim gewesen waren über Telefon...

"Also in 5 Stunden?"

"Jap." Sein Gegenüber nahm einen kleinen Schluck seines warmen Getränks.

"Oh." Naruto schlürfte weiter an seinem Erdbeershake. Gott, dass grenzte ja schon an Erbärmlichkeit wie er sich hier verhielt. Wieso konnte er nicht ganz natürlich mit ihm reden, so wie gestern, bevor ihr Telefonat passiert war.

"Naruto", seufzend sprach er seinen Namen aus und Angesprochener blickte auf. Das klang gar nicht gut. Am besten sollte er jetzt ganz schnell das Ruder rumreißen, bevor Schwarzfell in der Lage war, irgendetwas von sich zu geben, von wegen, Zeitverschwendung oder sonstigem. Also räusperte er sich, straffte seine Schultern und setzte sich gerade hin.

"Was treibt dich eigentlich her, wenn ich es nicht bin."

Überrascht hob sich wieder eine Augenbraue seines Gegenübers.

„Ja, du hast Recht, für Telefonsex mit dir, hätte ich nicht extra herkommen müssen.“, neckte er und löste eine weitere spontane Farbexplosion in Narutos Gesicht aus. Dabei war die davor gerade erst verschwunden. Sasuke nahm absichtlich noch einen Schluck seines Getränks um es zu genießen, bevor er hinzufügte, „Ich bin eigentlich wegen meinem Bruder hier. Er wohnt hier in der Nähe. Aber seine Geburtstagsparty war mir zu langweilig, da kam mir dein Anruf ganz recht.“, sein Grinsen war das reine Böse! Der Blonde schämte sich in Grund und Boden und ihm schien das einfach nur Spaß zu machen! Also versuchte er die ganzen Anspielungen zu ignorieren.

„Und du reist gleich am Tag danach wieder ab?“ Sasuke seufzte.

„Geht nicht anders. Die Uni fängt bald wieder an. Und ich möchte Akamaru nicht so lange allein lassen.“, erklärte er und es war unglaublich, wie sanft seine Stimme klang, als er über das Tier sprach.

"Aaaah", machte der Blonde und nickte, "Ich vermiss es voll mit Akamaru zu reden. Er ist ein echt guter Zuhörer. Schade, dass du ihn nicht mitgenommen hast", lächelte Naruto. Akamaru war während seiner Klassenfahrt wirklich eine treue Seele gewesen, auch wenn dieser Kiba wohl etwas mehr gemocht hatte als ihn.

"Er ist ein Hund. Kein Wunder, dass du so einen Narren an ihm gefressen hast. Immerhin kann er dir nicht sagen, dass du faselst wie ein Wasserfall."

"Hey!" Naruto warf Schwarzfell einen gespielt empörten Blick rüber, doch jener grinste und zuckte mit den Schultern.

"Stimmt doch."

Nun legte sich ein kleines naives Grinsen auf sein eigenes Gesicht. "Ja, ich weiß", lachte Naruto und kratzte sich am Hinterkopf.

„Hast du eigentlich Ärger bekommen von deinem Vater?", entschuldigend sah er sein Gegenüber an.

"Ärger? Er meckert dauernd, also…?", sagte Sasuke als wäre es das normalste Ding der Welt.

"Ich meine, weil ich mich über dich beschwert hab... Also nicht wirklich, aber ich hab's als Ausrede benutzt, damit mir jemand deinen Namen verrät."

"Ach du warst das!" Grinsend lehnte der Schwarzhaarige sich in seinem Stuhl zurück, "Und ich hab mich schon gefragt wen ich angeblich 'unangemessen behandelt' haben soll! Mein Dad war sauer ja, aber ist schon in Ordnung. Das war es wohl wert."

Erneut färbten sich Narutos Wangen rot. Das Lächeln auf Sasukes Lippen löste solch ein warmes Gefühl in seiner Brust aus, noch dazu das, was er gerade angedeutet hatte. Der Blondschopf konnte nichts gegen das Heben seiner Mundwinkel tun, egal wie blöd es aussehen musste sein Gegenüber mit so einem glücklichen Gesichtsausdruck anzustarren. "Tut mir Leid, ich wollte nicht dass du-"
 

"Naruto?!"
 

„Ja?“, antwortete der Blonde automatisch und wand seinen Blick von dem Schwarzhaarigen ab, um seinen Kopf in die Richtung zu drehen, aus der sein Name gekommen war. Doch sofort bereute Naruto es und seine Augen weiteten sich überrascht. Spielten sie ihm dort gerade einen Streich oder kam da gerade wirklich der auf ihn zu, den er glaubte zu sehen?!
 

„Was... was machst.. machst du denn hier?“, stammelte Naruto verwirrt, total überfordert und blickte in die hellgrünen Augen die ihm entgegen strahlten. Doch eine Antwort bekam er nicht. Denn kaum war der Neuankömmling direkt vor ihm zum Stehen gekommen, hatte jener ihm eine Hand unter sein Kinn gelegt und ehe Naruto hätte reagieren können, den Mund auf seinen gepresst. Sein Hirn setzte aus, selbst zu atmen wagte Naruto nicht.

Was bitteschön passierte hier gerade? Wie konnte er es wagen ihn hier einfach so zu überfallen, in der Öffentlichkeit, direkt vor den Augen des Schwarzhaarigen und ohne Erlaubnis.

„Was zum-?!“, Naruto spukte die Worte regelrecht aus, als der Neuankömmling sich von ihm löste und ihn mit einem Ausdruck besah, als wäre es normal einfach Leute aus dem nichts heraus zu küssen. Okay, es gab Länder da galt ein Kuss als Begrüßung oder sogar als Abschied, aber das sah in diesem Fall ganz anders aus, immerhin handelt es sich um ihn. Seinen Ex.
 

„Gaara...“ Naruto wischte sich in einer kurzen Bewegung über die Lippen. Ihm war ziemlich unwohl bei der Sache hier und er konnte ganz deutlich die schwarzen Augen Schwarzfells auf sich spüren, traute sich jedoch nicht zu diesem hinüber zu sehen. Wie kam das bitte rüber?! Er traf sich hier mit dem Schwarzhaarigen, mit dem er am Abend zuvor den besten Telefonsex und Orgasmus seines Lebens gehabt hatte und nun tauchte sein rothaariger Ex hier aus dem Nichts auf und knutschte ihn ab?!

„Naru, Schatz, ich freue mich dich zu sehen!“, plapperte der Rothaarige los, ohne anscheinend überhaupt zu versuchen seine Reaktion zu deuten, die ihm förmlich in neonfarbener Schrift bedeuten müsste, dass er hier alles andere als erwünscht war. Naruto blinzelte. Schatz...? In was für einem Film war er denn hier jetzt gelandet?

„Gaara... was...“

„Es ist echt schon eine Ewigkeit her, dass wir uns gesehen haben... Wie lange noch mal.... 1 Jahr? 2 Jahre?“, wurde der Blondschopf prompt unterbrochen. Um genau zu sein war es nun ein Jahr her, dass sie sich getrennt hatten und knapp 14 Monate, dass sie sich das letzte Mal gesehen hatten. Naruto wusste immer noch nicht, wie er auf die grandiose Idee gekommen war, sich auf eine Fernbeziehung einzulassen. Apropos Fernbeziehung...

„Was machst du hier? Solltest du nicht irgendwo anders sein? Karriere machen oder so?“, seine Stimme klang patziger als er beabsichtigt hatte. Toll, jetzt würde Gaara bestimmt davon ausgehen, dass es er damit immer noch nicht klar kam. Ein kleines Grinsen legte sich auf die Lippen des Rothaarigen.

„Deswegen bin ich hier. Ich wohne ab heute wieder hier und habe eine Stelle als stellvertretender Manager bekommen.“, prahlte er, machte keinen Anschein, den Blonden zu Wort kommen zu lassen, „Das kann kein Zufall sein, dass wir uns genau heute wiedersehen. Du weißt, ich glaube nicht an solche Dinge, aber das ist definitiv Schicksal. Weißt du, vielleicht hast du nachher etwas Zeit? Oder am besten morgen, ich denke der Aufbau wird ein wenig dauern. Wir haben so viel zu bereden.“ Gaara klatschte geschäftsmännisch in die Hände. „Ich simse dir nachher meine Adresse. Du hast doch noch die selbe Nummer oder?“ Bevor Naruto antworten konnte, nicht dass er es unbedingt wollte, schien Gaara gerade voll und ganz in seinem eigenem Monolog drinnen zu stecken, ertönte ein Piepen, welches von dem Handy des Rothaarigen kam. Jener tippte kurz auf dem Display und seufzte dann genervt. „Vollidioten, schaffen auch nichts allein.“ Er hob seinen Blick und richtete ihn wieder auf den Blonden.

„Also wie gesagt, ich simse dir. Freu mich schon. Und Naru…“ Er lächelte ihn an und Naruto konnte in diesem Moment nicht leugnen, dass er hübsch war. Oh Gott, dieses Lächeln... Wie sehr es geliebt hatte. Es hatte immer wieder aufs Neue ein warmes Gefühl in seiner Brust ausgelöst. „Du siehst wirklich gut aus.“

Ihm wurde lachend durch die Haare gewuschelt und dann verschwand Gaara auch so schnell, wie er aufgetaucht war, ohne seinem Sitznachbarn überhaupt eines Blickes zu würdigen. Hatte er überhaupt gemerkt, dass er in Begleitung hier war?
 

„Ehm...“ Naruto versuchte sich seine Haare so gut es ging zu richten. Wenn er eins nicht mochte, war es genau das. Immerhin kostete es ihn auch Zeit und Geduld, seine Haare so hinzubekommen, auch wenn es nicht wirklich den Anschein erweckte.

„Sorry, ehm... das... ehm“ Naruto suchte nach den richtigen Worten, um die Situation zu erklären. Aber musste er das denn überhaupt? Eigentlich konnte es dem Schwarzhaarigen egal sein. Also schwieg Naruto. Was hätte er auch groß sagen können? 'Sorry, das war mein Ex, der anscheinend irgendwie noch glaubt, dass wir etwas miteinander haben?' Pah! Also entschloss er sich seinen Shake weiter zu trinken. Vielleicht fiel ihm ja doch etwas ein.

„Und?“ Es vergingen einige Minuten, bis die dunkle Stimme des Schwarzhaarigen die nicht wirklich angenehme Stille zwischen ihnen brach. Verwirrt sah Naruto von seinem Getränk auf.

„Und…?“ Wartete er also wirklich auf eine Erklärung? Aber...

„Hast du noch die selber Nummer?“ Die schwarzen Augen bohrten sich regelrecht in seine eigenen.

Er hatte so einen Blick wie diesen noch nie bei Sasuke gesehen und er verstand ihn nicht. War das so wichtig?

„Ist doch egal.“,

„Nur damit das klar ist, ich mische mich in keine laufende Beziehung ein.“, sein Gegenüber klang ernst und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Der Blonde öffnete reflexartig den Mund um ihm zu widersprechen, doch-

Was hatte er davon? War das nicht im Grunde genau die Ausrede, die er brauchte um sich vor einem One-Night-Stand zu schützen? Okay. Er atmete tief ein.

„Es ist dieselbe Nummer.“ Und dennoch fühlte er sich, als hätte man ihm die Luft zum Atmen genommen. Der Blick seines Gegenübers, seine endlos schwarzen Augen, verengten sich. Er sah wirklich wütend aus. Naruto sah zu, wie die Arme vor seiner Brust sich lösten und sich zu seinen Seiten bewegte, sich an seinen Oberschenkeln abstützten. Er stand auf und war im Begriff sein Portemonnaie rauszuholen. Die Augen des Blonden weiteten sich. Sasuke wollte bezahlen. Gehen.

„Also-“

„Aber das heißt nichts!“, das ganze Café musste ihn gehört haben, so laut hatte Naruto fast gerufen, während seine Fäuste sich in seine Jeans gruben und sich sein Blick fest entschlossen auf die schwarzen Iriden richtete.

Eine Augenbraue des Dunkelhaarigen schwang in die Höhe und Naruto konnte in dessen Augen sehen, dass er auf eine Erklärung wartete. Der Blondschopf verstand immer noch nicht wieso. Der Schwarzhaarige mischte sich nicht in Beziehungen ein? Wo traf man bitte so eine Art Aufreißer, der sich noch darüber Gedanken machte bei der Auswahl seiner Bekanntschaften.

"Ich hab keinen Sinn darin gesehen mir eine neue Nummer zu holen, nur damit mich eine bestimmte Person nicht erreichen kann. Das ist doch totaler Schwachsinn." Naruto gestikulierte mit den Händen, den Blickkontakt nicht lösend, "Außerdem hab ich seine Nummer gar nicht. Sieht das für dich nach einer laufenden Beziehung aus? Das ist nur seine Sicht der Dinge.", endete Naruto und ein hoffnungsvoller Ausdruck legte sich über sein Gesicht. Hoffnung worauf? Wusste er selbst nicht. Naruto wusste nicht einmal, wieso er eingeknickt war und ihm eine Erklärung gegeben hatte. Naruto wollte sich doch gar nicht auf etwas ohne Zukunft einlassen... Schwarzfell bewegte sich und riss ihn so aus seinen Gedanken. Als hätte die Erklärung des Blonden nicht existiert, kramte er Geld aus seinem Portemonnaie und legte es auf den Tisch, etwas unterhalb seiner Cappuccinotasse, damit es nicht vom Wind mitgerissen wurde.

"Sasu-" Ruckartig erhob sich Naruto und blickte ihn verwirrt an.

"Wir sollten uns was anderes suchen." Suchen? Was sollten sie suchen. Total auf dem Schlauch stehend und wie ein Auto sah er ihn an. Was hatte er verpasst?

"Es wird jeden Moment anfangen zu-" Nun war es der Schwarzhaarige, der mitten im Sprechen unterbrochen wurde. Dies war jedoch nicht Narutos Schuld. Denn plötzlich spürte Naruto Wasser, dass ihm auf die Nasenspitze tropfte. Im Ernst jetzt?
 

Wie schon am Tag zuvor begann es aus heiterem Himmel - ach da kam das Sprichwort also her - zu regnen. Die Sonnenschirme über ihren Köpfen würden die Wassermassen nur bedingt davon abhalten ihnen zu Nahe zu kommen. Und eigentlich wäre es nicht mal schlimm, wenn sie das täten, denn sie waren ja nicht aus Zucker. Doch sein Begleiter machte den Anschein, als würde er nicht besonders begeistert davon sein ihr Date, falls man das hier so nennen konnte, im Regen zu verbringen.

"Und wo willst du hin?", skeptisch betrachtete Naruto die dunklen Wolken.

"Zu mir." Überrascht wandte er sich wieder dem Schwarzhaarigen zu.

"Oh.. okay. Also..." 'ist das Date hiermit zu ende', dachte er betrübt, wagte aber nicht die Worte auszusprechen.

"Kommst du?" Erschrocken drehte Naruto sich um. Sasuke stand bereits einige Meter hinter ihm und sah ihn abwartend am.

"Wohin?" Naruto blickte den Schwarzhaarigen an, als wäre er ein Lebewesen von einem anderen Planeten. Hatte er irgendetwas verpasst? Wieder schwang eine der fein geschwungenen , dunklen Augenbraue nach oben.

"Zu mir.", antwortete der Schwarzhaarige erneut, als wäre es selbstverständlich. Doch für Naruto war es alles andere als eine Selbstverständlichkeit ihn zu begleiten.

„Zu... dir?!" Was hieß zu ihm? Wollte er ihn jetzt direkt bis zur Herberge mitnehmen und dort über ihn herfallen? Das war doch total unnötig, nur um jemanden ins Bett zubekommen und hatte er sich mal über die Fahrkosten Gedanken gemacht? Es war um einiges einfacher und billiger, wenn er ihn mit in irgendein Hotel zerren würde oder-

"Zu meinem Bruder." Oh. Die Variante war wohl die gelegenste. Aber Moment. Wer hatte gesagt, dass er mit Sasuke mitkommen wollte? War seine Meinung hier gar nicht gefragt? War Schwarzfell sich seiner so sicher? Naruto musste schon zugeben, dass es bestimmt ziemlich heiß sein könnte die Dinge von denen sie am Telefon geredet hatten, in die Tat umzusetzen... Nein. Es war dennoch nicht richtig!

"Bei der Ausdruckspalette, die sich in deinem Gesicht abspielt, will ich gar nicht fragen, was in deinem Kopf vorgeht." Ertappt röteten sich Narutos Wangen heute zum wiederholten Male. War es echt so offensichtlich was in ihm vorging? Schwarzfell seufzte und kam einige Schritte auf ihn zu und wie zuvor auch der Rothaarige, legte sich die große Hand des anderen auf seinen Kopf und er wuschelte ihm durch seine blonden Haare, nur mit dem Unterschied, dass das Herz Narutos diesmal fast freudig gegen seinen Brustkorb klopfte.

"Mein Bruder ist auch da. Ich nehme mir nur das Recht heraus zu behaupten, dass du durchnässt zu Hause ankommen würdest. Mein Bruder wohnt nur paar Straßen weiter."

„Achso.“ Augenblicklich machte sich ein Gefühl in ihm breit, dass verdächtig nach schlechtem Gewissen aussah. Vielleicht hatte Hinata ja recht. Abgesehen von ihrem - Telefonat – hatte der Schwarzhaarige keine ernst gemeinten sexuellen Absichten geäußert, geschweige denn umgesetzt, also sollte er einfach aufhören, nichts anderes als einen Playboy in Schwarzfell zu sehen. Im Grunde war das ja auch ziemlich fies. Er tat zwar viel zu oft unnötig mysteriös, mit dem ganzen Nummernkram, doch auf der anderen Seiten war er wirklich... nett?

„Okay! Lass uns gehen.“

„Sagt dir Am roten Mond etwas?“

„Öh, ja, da ist-“

„Dann los!“, unterbrach Sasuke ihn und begann loszulaufen.

„Warte!“, ohne zu zögern folgte er.
 

Obwohl sie gerannt waren, sahen sie jetzt aus wie begossene Pudel. Da hätten sie sich die Anstrengung auch sparen können, dachte der Blonde missmutig, als er im Treppenhaus darauf wartete, dass Sasuke die Tür zur Wohnung aufschloss. Endlich im warmen, schlug ihnen dann direkt ein dominant-würziger Geruch entgegen. Naruto sog tief Luft durch die Nase.

„Ramen?!“, seine Augen leuchteten förmlich.

"Hunger?", fragte der Schwarzhaarige, kaum dass sie im Wohnungsflur standen. Doch die Antwort konnte sich Naruto sparen, denn die übernahm peinlicherweise sein Bauch in Form von einem Magenknurren. Seine Wangen färbten sich leicht rosa. Vielleicht hätte er sich zu Hause doch eine Kleinigkeit zu essen machen sollen.

"Einfach nur "Ja" hätte auch gereicht.", grinste der Schwarzhaarige, was Narutos Wangen noch etwas dunkler werden ließen, "Deine Schuhe kannst du hier vorne lassen. Das Wohnzimmer ist einfach den Flur entlang, warte da. Ich hol dir kurz was frisches zum Anziehen.", während Schwarzfell sprach schlüpfte er selbst aus seinen Schuhen und stellte sie ordentlich beiseite.

"Ehm... sollte ich nicht wenigstens deinen Bruder begrüßen?", fragte Naruto ein wenig unsicher. Etwas unwohl war ihm, bei dem Gedanken einfach die fremden Zimmer zu betreten ohne den Hausherrn überhaupt einmal gesehen, beziehungsweise gegrüßt zu haben. Doch der Größere tat es mit einem Schulterzucken ab und meinte:

"Das ist jetzt nicht wichtig, dafür ist später noch genug Zeit. Jetzt erst mal raus aus den nassen Sachen." Dann setzte sich Schwarzfell in Bewegung.

"Aber..." Der Blonde stolperte ihm einige Schritte hinterher, bis eine ihm unbekannte Stimme wie aus dem Nichts auftauchte.
 

"Was ist nicht so wichtig, Sa....Oh." Ein Mann, bestimmt ein bis zwei Köpfe größer als Schwarzfell selbst, aber von ähnlicher Statur, kam rechts aus einer Tür - die Küche würde Naruto behaupten, denn der liebliche Nudelgeruch verstärkte sich - und seine Augen wanderten von Schwarzfell zu ihm. Verwundert wanderten sie über ihn und Naruto konnte nicht anders als sich leicht unsicher in seiner Haut zu fühlen. Der Mann, wahrscheinlich Bruder und Hausherr, sah ihn aus den gleichen tief schwarzen Augen an wie Sasuke es sonst tat.

"Ehm...hallo, ich bin-"

"Naruto."

Der Bruder beendete seinen Satz und Narutos Augen weiteten sich. Woher kannte er seinen Namen? Kannten sie sich und er hatte ihn vergessen? Unmöglich, bei der Ähnlichkeit zu Schwarzfell hätte sein Gedächtnis ihm bestimmt irgendwelche Anzeichen gemacht. Überfordert sah er den jüngeren Bruder an, diesen schien es jedoch kein Stück zu wundern. Hatte er im Endeffekt über ihn mit seinem Bruder geredet? Oh Gott...

"Was gedenkst du, wie laut ich die Musik noch aufdrehen soll?", sprach der Bruder Schwarzfells, wandte seinen Blick auch wieder jenem zu, ein Grinsen auf seinen Lippen. Dann fuhr er sich durch die Haare.

"Ich muss eigentlich erst in einer Stunde los zur Arbeit. Aber bei diesem schönen Wetter" Die dunklen Augen wanderten über ihre durchnässten Klamotten, "ist ein Spaziergang wirklich verlockend. Also, falls ihr etwas essen wollt, falls ihr dazu kommen solltet, bedient euch."

Er zuckte die Schultern, kratzte sich am Hinterkopf und schritt an ihnen vorbei, um sich Jacke und Schuhe anzuziehen.

"Ich bin übrigens Itachi. Freut mich, Kleiner. Und übertreibt es nicht." Die letzten Worten schienen an Schwarzfell gerichtet, denn sein Bruder schenkte ihm noch einen kurzen Blick, bevor er seine Schlüssel griff und aus der Wohnungstür verschwand.

Zum Ende des Monologs wusste Naruto nicht mehr, was vor sich ging, doch sein Bauchgefühl und der sich über sein Gesicht ausbreitende Rotstich verrieten ihm, dass es nichts Gutes sein konnte. Wie versteinert starrte er auf die Haustür.

„Sasuke! Warum kennt dein Bruder meinen Namen?! Und...“ 'was soll das heißen, sie sollten es nicht übertreiben???' Obwohl er sich den Teil auch denken konnte. Dabei wollte er doch gerade aufhören so negativ von ihm zu denken. Beschämt wandte er sich um.

Angesprochener seufzte resignierend. „Ich denke wir waren etwas zu laut gestern, aber mach dir nichts draus. Hier!“ Ohne auf eine Antwort zu warten, warf er dem Blonden einen kleinen Stapel Klamotten zu, den dieser gerade noch so auffing. Sein Gesicht spiegelte den Horror wieder, den er fühlte. Sein Kopf drohte vor Hitze zu explodieren und wenn möglich wollte er bitte sofort in einem Loch im Boden verschwinden. Die Uchihas machten ihn fertig. Wieso schaffte es jeder männlicher Vertreter dieser Familie, dass er ihnen nie wieder in die Augen sehen konnte?

„Das Bad ist da drüben.“, sagte Sasuke und zeigte auf eine Tür, nicht weit von ihm. Naruto bewegte sich jedoch keinen Millimeter. Erst als eine Hand in sein Sichtfeld trat, die sich unter sein Kinn legte, erwachte er aus seiner Starre. Schwarze Augen waren ihm so nah wie selten zuvor und er konnte Schwarzfells Atem auf seinen Lippen spüren, ein Grinsen schmückte seine Züge.

„Oder möchtest du, dass ich dir beim Umziehen helfe?“

„Nicht… nicht nötig!“, stotterte Naruto und stolperte paar Schritte zurück, um Abstand zwischen sie zu bringen. Jetzt wo sie allein waren, konnte er nicht einschätzen, ob und wann der Schwarzhaarige nicht doch über ihn herfallen würde. Er schluckte.

„Ich bin dann mal…“, murmelte er schnell. Mit diesen Worten schritt er an dem Größeren vorbei und verschwand eilig durch die Tür, auf die der Schwarzhaarige zuvor gedeutet hatte. Kaum hatte er sie hinter sich geschlossen, drehte er den Schlüssel im Schloss um und lehnte sich mit dem Rücken an das dunkle Holz. Er seufzte. War es überhaupt eine gute Idee hier zu bleiben? Vielleicht sollte er einfach wieder gehen… Aber dann würde er Schwarzfell womöglich nie mehr wiedersehen.

Naruto presste die Lippen aufeinander und lauschte dem Regen, der gegen das Badezimmerfenster prasselte. Nein, rausgehen war keine gute Option, nachher fing er sich wirklich etwas ein. Er war in letzter Zeit sehr anfällig für sowas, besonders wenn das Wetter so wechselhaft war. Also blieb ihm fürs erste wirklich nichts anderes als sich dem zu stellen, was auf ihn zu kam. Vielleicht war das aber auch nur eine seiner Ausreden. Vielleicht verbrachten sie den restlichen Tag bis Schwarzfell den Zug nehmen musste wirklich entspannt, ohne dass sie intim wurden. Sie könnten miteinander reden und Naruto könnte so viel über ihn herausfinden. Und vielleicht war er wirklich nicht so, wie Naruto ihn einschätzte.
 

Gekleidet in einem schlichten weißen T-Shirt und einer kurzen Jeanshose, die ihm bis zu den Knien ging und zu seiner Verwunderung, im Gegensatz zu dem Oberteil, die perfekte Größe hatte, trat er wieder aus dem Bad.

Suchend blickte er sich um, doch er stand allein im Flur. Also beschloss er einfach in das Zimmer zu gehen, in das Schwarzfell ihn schon bei seiner Ankunft hatte schicken wollen. Und tatsächlich kam der Schwarzhaarige gerade aus einem angrenzenden Zimmer. Auch er hatte sich umgezogen und trug nun ein schwarzes Tanktop und eine lässige Hose. Über seine Schultern lag ein Handtuch. Und leider verdeckte es die stofffreien Arme des Größeren, dennoch musste Naruto zugeben, dass Schwarzfell einfach immer zum Anbeißen aussah, besonders jetzt mit seinen feuchten Haaren, die ihm wirr vom Kopf fielen. Er schluckte. Wie hoch war wohl die Wahrscheinlichkeit, dass es nur beim Reden und Zeitverbringen blieb. Gering?
 

„Ich …ehm… Ich wusste nicht wohin mit meinen Sachen und hab sie einfach über die Heizung gelegt.“, sagte Naruto, deutete dabei mit der Hand Richtung Badezimmer. Irgendwie wusste er nicht was er machen sollte. Sollte er sich hinsetzten? Oder stehen bleiben und warten bis Schwarzfell ihn aufforderte etwas zu tun?

„Hier.“ Erschrocken blinzelte Naruto, ob der plötzlichen Nähe des anderen. Wann war er ihm so nahe gekommen?! Er blickte auf die Hand die ihm etwas entgegen hielt. Es war ein Handtuch. Verwirrt hob er seinen Blick und sah dem Schwarzhaarigen direkt in die Augen. Wieder einmal fiel ihm auf, wie schön seine Augen waren. Obwohl sie schwarz wie die Nacht waren, spiegelten sie so viel wider. Völlig in den Bann gezogen, vergaß Naruto dem Schwarzhaarigen das Handtuch - wo hatte jener das überhaupt hergeholt? – abzunehmen.

Er sah wie Schwarzfell sich kurz auf die Unterlippe biss, bevor sich das Handtuch von hinten um seinen Hals legte und ein leichter Ruck, den letzten Abstand zwischen ihnen verringerte.

„Wa-?!“ Naruto bewegte sich nicht. Seine Hände lagen auf der Brust des Schwarzhaarigen und unter seiner rechten Hand konnte er eindeutig das Schlagen des Herzen spüren. Ein warmes Gefühl strömte durch seinen Körper. Im Vergleich zu Schwarzfell, dessen Herz ruhig und gleichmäßig unter seinen Fingern pochte, schlug sein eigenes ihm förmlich bis zum Hals. Es war doch wirklich unfassbar, wie schnell er auf den anderen reagierte.

Vorsichtig, mit leichtem Druck gegen Schwarzfells Brust, brachte er wieder etwas Abstand zwischen sie. Naruto hob seinen Kopf, da er schon etwas Schwierigkeiten hatte dem anderen in die Augen zu sehen, wenn sie sich so nahe waren. Sein Blick war fragend und er versuchte in den dunklen Seelenspiegel zu erkennen, was der Schwarzhaarige vor hatte, was in ihm vorging. Doch weder gaben seine Augen in jenem Moment etwas preis, noch sagte er etwas. Stattdessen hob er seine Arme nur leicht an und im nächsten Moment spürte Naruto, wie Schwarzfell ihm mit dem Handtuch über seine nassen Haare strich.

Sofort verfärbten sich seine Wangen. Wieso tat er das? Er war doch selber in der Lage sich seine Haare zu trocknen. Doch Naruto wagte weder etwas zu sagen, noch sich zu bewegen. Er kniff nur leicht seine Augen zu, wenn ihm Strähnen in die Augen fielen. Ansonsten konnte Naruto nicht anders, als den Schwarzhaarigen bei seinem Tun zuzusehen.

Er blickte ihn nicht direkt an, hatte seine Augen auf das Handtuch gelegt. Der Blonde war fasziniert von der Schönheit des Größeren. Selbst sein Gesicht kam ihm makellos vor. Ehe Naruto sich versah griff er nach dem Handtuch um Schwarzfells Schultern und tat es ihm gleich. Nur jedoch mit dem Unterschied, dass er nicht bis nach oben kam und so nur begann die Spitzen der dunklen Haare zu trocknen. Doch zu Narutos Verwunderung und Enttäuschung hielt Schwarzfell in seiner Bewegung inne und unsicher ließ Naruto von ihm ab.

„Sorry, ich…“, er suchte nach den richtigen Worten. Was sollte er sagen? Er hatte sich vom Moment mitreißen lassen? Naruto hob vorsichtig seinen Blick von den Haarsträhnen. Seine Augen weiteten sich. War das Röte auf Sasukes Wangen? Doch Naruto war sich nicht sicher, denn nur wenige Sekunden später wurde ihm das Handtuch ins Gesicht gezogen.

„Ich hol' was zu essen.“

„Ah...“, intuitiv wollte der Blonde etwas sagen, doch seine Stimme erstickte im Keim. Was war das denn gerade? Er schluckte den Kloß hinunter. Überrascht über sich selbst hielt er inne. Seine Hand wanderte zu dem Handtuch, und zog es sich wieder ordentlich über den Kopf, ahmte die kleinen kreisenden Bewegungen von zuvor nach. Hm. Das fühlte sich total normal an, er war also nicht einfach empfindlich an einer bestimmten Stelle oder so. Logisch, das hätte er sonst sicher auch schon früher gemerkt. Der Gedanke, dass es an Schwarzfell lag, dass es sich so gut anfühlte, trieb ihm weiterhin die Farbe ins Gesicht, aber es löste noch etwas aus. Etwas das Naruto nicht beschreiben konnte. Vor seinem inneren Auge spielte sich die Szene erneut ab und er musste zugeben, egal ob er sich die Röte im Gesicht seines Gegenübers eingebildet hatte oder nicht, er mochte sie.
 

„Du kannst dich ruhig setzen.“, aus dem Nichts tauchte Sasuke plötzlich wieder im Wohnzimmer auf und hielt zwei Schüsseln in den Händen. Während er diese zum Couchtisch balancierte, schaffte Naruto es auch sich aus seiner Gedankenwelt zu lösen und auf dem roten Sofa Platz zu nehmen. Die vielen schwarzen Kissen waren super flauschig.

„Dein Bruder ist ein bisschen kitschig, oder?“, fragte Naruto und nahm eines in Wolkenform in die Hand um es demonstrativ zusammenzudrücken. Sasuke schnaubte belustigt.

„Immerhin sind es keine Herzen!“

„Stimmt.“, pflichtete Naruto ihm bei, doch als er die Köstlichkeit in aller Vollkommenheit vor sich hatte, waren jegliche Dekorationstipps unwichtig geworden und wieder begannen seine Augen, wie die eines Kindes, zu leuchten. Passend dazu knurrte sein Magen noch einmal laut, um die Dringlichkeit der Nahrungsaufnahme noch einmal zu verdeutlichen.

"Guten Appetit!", verkündete der Blondschopf deshalb schnell und bediente sich an der dampfenden Schüssel, „Mhh!! Ist dein Bruder Koch oder sowas? Das schmeckt himmlisch!“

Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete Sasuke seinen Sitznachbarn. Die Worte, die dieser gerade so zwischen zwei Bissen geäußert hatte, schienen ihm gar nicht zu gefallen.

„Unsinn, Kochen ist bloß Itachis Hobby.“, seine Stimme klang unbeeindruckt und schließlich begann auch er zu essen. Naruto hingegen war begeistert. Er selbst schaffte es gerade sich normale Spaghetti zu kochen, dagegen war das hier ein 5-Sterne-Restaurant, oder vergleichbar mit seiner Lieblingsramenbude! Und sich mit leckerem Essen aufzuwärmen, nach dem ollen Wetter da draußen, erhöhte den Wohlfühlfaktor noch um einiges.

Während sie aßen beherrschte Stille den Raum, doch sie erschien ihm angenehm.
 

„Möchtest du was trinken? Tee, Limo, Saft oder Wasser?“ Mit diesen Worten unterbrach Schwarzfell die Stille zwischen ihnen, die selbst noch Minuten angehalten hatte, nachdem sie beide ihre Schalen auf dem Couchtisch abgestellt hatten. Er war ein tolles Gefühl, einfach neben dem Schwarzhaarigen zu sitzen und ihm nahe zu sein.

„Ehm… Ingwertee?“, fragte Naruto vorsichtig. Er wusste nur zu gut, dass es kaum Menschen gab, die auf Ingwer abfuhren, besonders, wenn es sich um das Trinken des Gewürzes handelte. Auch bei dem Schwarzhaarigen konnte er die typische Regung im Gesicht sehen. Er zog leicht eine Braue nach oben und betrachtete ihn mit leichter Skepsis.

„Kannst du dich glücklich schätzen, dass Itachi voll auf das Zeug abfährt.“, sagte er dann monoton und zuckte mit den Schultern, bevor er sich erhob, die Schüsseln griff und in Richtung Küche verschwand. Naruto blickte ihm noch hinterher, bis er in dem anderen Zimmer verschwunden war. Dann wanderte sein Blick durch den Raum. Ja, sein Bruder hatte wirklich eine etwas kitschige Ader. Überall wo Naruto hinsah, sah er Deko, in hellen Pastellfarben oder rot-schwarz. Selbst helles rosa konnte er ausfindig machen.

Doch auf dem Sekretär, neben dem übertrieben großen Flachbildschirm, zog ein goldener Pokal seine Aufmerksamkeit auf sich. Spielte Schwarzfells Bruder etwa in irgendeinem Verein? Ein kurzer Blick Richtung Küche, bevor Naruto sich von der Couch erhob und interessiert an den Sekretär trat. Ihn würde schon niemand umbringen, wenn er sich hier ein bisschen umsah… oder?
 

Seine ozeanfarbenen Augen wanderten bewundernd über den riesigen Pokal. Anerkennend nickte er mit Kopf, als er am Sockel erkannte, dass er diesen Pokal für die Belegung des ersten Platzes gemacht hatte. Wow, irgendwie hatte es schon was Klischeehaftes, dass ein Sohn aus wohlhabender Familie sich den ersten Platz holte bei einem Wettbewerb.

Neugierig wofür er diesen denn nun erhalten hatte, las er weiter. Turnierreiten. Naruto blinzelte und konnte ein leises Auflachen nicht unterdrücken. Okay, das war wirklich das Klischee der Klischees. Der Blondschopf hörte Schritte und wollte gerade zurück zu der Couch eilen, als ihm der Bilderrahmen auffiel, der direkt neben dem Pokal stand. Seine Augen weiteten sich und wie von selbst fand sich der Bilderrahmen in seinen Händen wieder.

Moment, stopp!

Das war nicht Schwarzfells Bruder! Also doch, dessen Bruder war definitiv auch auf dem gerahmten Foto zu sehen, doch war nicht er derjenige, der wie ein Honigkuchenpferd mit Pokal und Medaille in seinen Händen, in die Kamera strahlte. Naruto konnte es nicht glauben, es war der Sasuke selbst. Er würde ihn auf elf oder zwölf schätzen. Damit hatte Naruto jedoch kein Stück gerechnet. Schwarzfell war also Turniere geritten als er jünger gewesen war? Sofort fragte der Blonde sich, ob seine Bekanntschaft dem Sport immer noch nachging, konnte es sich aber nicht wirklich vorstellen.
 

„Was machst du da?“ Die plötzlich auftauchende Stimme Schwarzfells ließ ihn herumwirbeln, den Bilderrahmen hinter seinem Rücken versteckt. Da stand er also am Couchtisch, der ehemalige Gewinner des Turnierreitens des Jahres 2008. Ein Grinsen breitete sich über Narutos ganzem Gesicht aus.

„Gibt es einen Grund für das übergroße Grinsen?“ Skeptisch hob sich eine Augenbraue des Schwarzfells und er nahm seine Augen nicht von ihm, als Naruto gezielt auf ihn zu ging und kurz vor ihm stehen blieb.

„Du bist geritten?“

„Was?“ Die zweite Augenbraue schwang nach oben. Das ließ Naruto nur noch mehr Grinsen und seine Frage unterstützend zauberte er den Bilderrahmen hinter seinem Rücken hervor. Und sofort konnte Naruto beobachten, wie sich die schönen dunklen Augen weiteten.

„Du… Gib das her!“, die Stimme Schwarzfells war fordernd und gleichzeitig konnte Naruto aus seiner Stimme heraus hören, dass es ihm peinlich war. Auf die Aufforderung schüttelte Naruto nur seinen Kopf. Wenn er könnte, würde er noch viel breiter Grinsen.

„Tch.“, der Größere schnalzte mit der Zunge, wandte seinen Kopf kurz zur Seite, bevor er plötzlich ausholte und nach dem Rahmen griff. Doch Narutos Reflexe arbeiten auf Hochtouren und so wich er ihm aus, in dem er zur Seite sprang.

„Naruto…“ Schwarzfell drehte sich zu ihm. Auf seinen Wangen konnte Naruto diesmal eindeutig die Rötung ausmachen. Oh Gott, war das süß! Er wollte ihn noch viel mehr ärgern, ihm noch mehr Röte ins Gesicht zaubern.

„Reitest du immer noch, Sasuke?“ Der Blonde wackelte lachend mit den Augenbrauen. Schwarzfell machte einen Schritt auf ihn zu, doch Naruto reagierte sofort und stellte sich zwischen Couch und Tisch. Überlegen hielt er den Bilderrahmen hoch.

„Also~“

„Nein.“, kurz und knapp war die Antwort Schwarzfells. Die rabenschwarzen Augen waren auf ihn fixiert. Er plante wohl gerade, wie er am besten wieder in den Besitz des Fotos kommen würde, doch da konnte er lange planen und grübeln, Naruto war viel zu geschickt, als dass er sich einfach so fangen ließ.

"Aber wieso denn nicht? Reitest du nicht gerne?" Nun legte sich auf die Lippen Schwarzfells ein Grinsen, welches Naruto etwas aus der Bahn warf. Was war denn jetzt kaputt? Etwas unsicher, was der Andere sich ausgedacht hatte, beobachtete er ihn genau , um auch nur jede kleine Muskelregung einzufangen.

"Weil geritten werden mir jetzt mehr zusagt." Moment.

Jetzt?

Sprachen sie hier überhaupt von dem gleichen Reiten?! Oder wollte der Schwarzhaarige ihm gerade damit sagen, dass er selbst geritten war. Und das nicht auf einem Pferd...

Seine Wangen brannten und automatisch spielten sich Szenen vor seinen Augen ab, in denen er sich den Größeren nicht einmal vorstellen konnte. Wenn er aber den kleinen, unschuldigen Schwarzfell nahm, war es gar nicht mal so abwegig, dass jener nicht unbedingt schon immer den aktiven Part übernommen hatte. In seinem Kopf spielten sich so viele Bilder gleichzeitig ab, dass er selbst schon nicht mehr mitkam.

"Hab ich dich. Und jetzt her damit." Naruto zuckte leicht zusammen, als er plötzlich an der Hüfte berührt wurde. Er blinzelte erschrocken und blickte direkt in schwarze Augen. Die plötzliche Nähe ließ ihn nach hinten taumeln und reflexartig griff er nach Halt.

„Hey, wa-!?“, der überraschte Protest ging im Fall unter, der binnen Sekunden folgte. Zum Glück landete der Blonde weich, wie er dankbar feststellte. Er spürte die schwarzen Wölkchenkissen, die er soeben unter sich begraben hatte und die Couch in seinem Rücken. Die vor Schreck zugekniffenen Augen öffnete er langsam, sobald er bemerkte, dass er unversehrt davon gekommen war. Allerdings machte es das auch nicht gerade besser.

Denn natürlich war außer dem Schwarzhaarigen nichts in Greifweite gewesen. Onyxfarbene Augen spiegelten die momentane Verwunderung, als er die Lider hob.

Der Bilderrahmen befand sich nicht mehr in seiner Hand, aber das war egal. Sie beide stellten gerade ein Wirrwarr aus Gliedern dar und Naruto spürte die Wärme, die vom Körper des anderen ausging, überall. Dieser lag erdrückend auf ihm, drückte sich intuitiv ein wenig hoch, als er ihre Nähe bemerkte. Schnell fand sich auch auf seinem Gesicht ein Hauch von Röte wieder.

Keiner von ihnen erhob die Stimme, nur ihre leicht beschleunigten Atemzüge waren zu hören. Wie oft hatte Naruto sich nun schon in diesen schwarzen Seelenspiegeln verloren, und dennoch zogen sie ihn jedes Mal erneut in ihren Bann. Seine helle Haut kontrastierte so wunderschön zu diesen Augen. Der rosa Schimmer löste in ihm das Verlangen aus sie zu berühren, zu wissen ob sie sich genauso warm anfühlte wie seine eigenen Wangen. Nach einer Weile begann sich ein kleines Lächeln auf den Lippen Sasukes auszubreiten. Naruto spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Wie konnte ein einziger Mensch nur so schön sein?

„Alles in Ordnung?“, seine Stimme glich einem sanftem, aber tiefen Bass. Mehr als ein Nicken brachte der Blondschopf nicht zustande, bestehend aus einer minimalen Senkung des Kinns. Ob Sasuke das überhaupt wahrgenommen hatte? Er war sich nicht sicher.

„J-Jah.“, es war nur ein Hauch, zart wie eine Feder, die sich über ihnen niederlegte, sanft wie die melodische Stille, die er nicht zerbrechen wollte. Und auch dem Schwarzhaarigen schien es ähnlich zu gehen, denn er blieb wo er war, nur einer seiner Mundwinkel hob sich weiter und verwandelte sein Lächeln in ein unschuldiges, kindliches Grinsen.

Naruto konnte kaum beschreiben, wie wild sein Herz in seiner Brust flatterte. Plötzlich spürte er etwas Warmes an seiner Wange, Finger, die ihm über den Kinnbogen strichen.

Die berührten Stellen kribbelten angenehm und ließen seine Wangen noch etwas heißer werden. Am liebsten würde Naruto das Atmen einstellen, um seinem Körper jede Chance auf Bewegung, die diesen Moment zerstören könnte, zu nehmen. Doch stattdessen wurde ihm ein Strich durch die Rechnung gemacht, denn seine Atmung beschleunigte sich und auch sein Herz konnte er aufgeregt gegen seinen Brustkorb klopfen hören und spüren.

Weiterhin sahen sie sich in die Augen. Es war als versuchten sie sich gegenseitig zu lesen, als wollten sie herausfinden, was dem anderen gerade durch den Kopf ging. Doch Naruto verstand die eigenen Gedanken nicht, die ihm durch den Kopf geisterten, sobald er in seiner Nähe war.

Instinktiv öffneten sich seine Lippen einen Spalt, als Sasuke langsam und zart, dennoch mit leichtem Druck, mit seinen Daumen über seine Lippen strich. Sasuke senkte seinen Blick und beobachtete sein eigenes Tun. Doch Naruto wollte ihm weiter in diese faszinierende Schwärze sehen und streckte seine Hand nach seinem Gesicht aus. Nur vorsichtig berührte er mit den Fingerkuppen die Wange des Schwarzhaarigen. Und tatsächlich brachte es den erwünschten Effekt, denn Schwarz traf ein weiteres Mal auf Blau.

Anfangs etwas unsicher strichen seine Finger über die blasse Haut und sie war tatsächlich leicht gewärmt. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Etwas mutiger fuhr Naruto nun die Wangenknochen Sasukes nach, bewegte seine Finger Richtung Nase und fuhr jene, an der Nasenwurzel beginnend, den Nasenrücken hinab. Dabei war er diesmal derjenige, der den Augenkontakt brach und seinem Tun folgte. Weiterhin konnte er den Blick des Schwarzhaarigen auf sich spüren, aber Naruto störte sich nicht daran.

Das Gesicht des Schwarzhaarigen war wahrlich ein Kunstwerk, selbst seine Knochen. Etwas verwirrt war Naruto, als sich die langen Finger um sein Handgelenk schlossen, seine Hand mit leichtem Druck von ihm löste und der Schwarzhaarige sich dann auch noch aufsetzte. Sein Handgelenk ließ er jedoch nicht los.

Naruto folgte ihm ohne nachzudenken, setzte sich auf und suchte die Augen Sasukes, wollte ihn fragen, ob er etwas falsch gemacht hatte, doch der Schwarzhaarige seufzte, schloss seine Augen und fuhr sich mit der noch freien Hand durch die Haare. Naruto schwieg. Okay...? Er musste garantiert etwas falsch gemacht haben.

"Naruto." Angesprochener hob seinen Blick und traf direkt auf die schwarzen Seelenspiegel. Er erkannte ein kurzes Aufblitzen in ihnen und sein Herz machte einen Sprung.

"Wenn es dir zu schnell geht, stopp' mich." Naruto blinzelte verwirrt, verstand erst in dem Moment, als er die freie Hand Sasukes in seinem Nacken spürte und ein Ruck durch seinen Körper ging.

Heißes Kribbeln explodierte in seinem Bauch, als federleichte Lippen gierig die seinen suchten.

Und er erwiderte ohne zu zögern. Als wäre ein Schalter in seinem Kopf umgelegt, eine Kurzschlussreaktion, die ihm das Denken verbot. Nur diese Lippen zählten jetzt.

Erleichterung und Begierde wallten in ihm auf. Die plötzliche Erkenntnis, das befriedigte Gefühl, das zu bekommen, was er die ganze Zeit gebraucht hatte, wie ein Ertrinkender die Luft zum Atmen. Und trotzdem fühlte es sich an, als würde die Zeit langsamer vergehen, weil sie alle Zeit der Welt hatten.

Selbstsicher bewegte er seine Lippen, zeigte seinem Partner, dass er genau dies wollte, wenn es auch ihm selbst bisher nicht bewusst war.

Die Hand in seinem Nacken begann langsam durch sein Haar zu kraulen und machte Naruto wahnsinnig! Ein überraschter Laut verließ seine Kehle und er spürte das gegnerische Grinsen an seinen Lippen. Als wüsste dieser genau, was er tun musste um den Blonden wie Wachs in seinen Händen schmelzen zu lassen. Die Liebkosung seiner erogenen Zone schickte eine Gänsehaut über seinen Körper und viele kleine Funken stoben von dort durch seinen Leib.

Schon bald trieben sie den Blonden an, er wurde unruhiger, wollte mehr. Neckisch begann Naruto Sasukes Lippen zwischen seinen zu fangen, doch er behielt sie nie lange im Besitz, spielte der Schwarzhaarige doch dasselbe Spiel mit ihm.

Der Atem wurde dem Blonden langsam knapp, doch er konnte nicht aufhören, wollte nicht. Er brauchte dieses Lippenpaar auf seinen, es kam ihm vor als würde seine ganze Existenz davon abhängen. Er war schon jetzt süchtig nach ihnen.

Nur nebenbei bemerkte er, dass sich ihr Horizont verschob und wieder wurde er auf die Kissen gebettet, diesmal sanft. Ihre Bewegungen waren geschmeidig und bedacht langsam. Naruto könnte ewig so weitermachen

Dennoch verschwand das schöne Gefühle auf seinen Lippen nicht viel später. Sasuke hatte ihren Kuss entzweit, wahrscheinlich weil er auch am Ende seiner Atemreserven angekommen war.

Naruto öffnete seine Augen, sah in das tiefe Schwarz über ihm. Er könnte sich direkt wieder in diesen Augen verlieren, die in diesem Moment so viel ausstrahlten. Doch war sein Kopf gerade nicht in der Lage irgendetwas zu verarbeiten oder zu deuten. Er wollte den Schwarzhaarigen spüren. Schon viel zu lange hatte er warten müssen. Seit ihrem Kuss, den man nicht wirklich einen Kuss nennen konnte, am Tag seiner Abfahrt, konnte er schon an nichts anderes mehr denken . Er hasste sich dafür, dass er in diesem Moment nicht schnell genug reagiert hatte und so zum zweiten Mal in nur wenigen Stunden, eine einmalige Chance verpasst hatte. Aber seit ihrem Telefonat am gestrigen Abend war in ihm das Verlangen nach dem Schwarzhaarigen enorm gestiegen. Er wollte ihn berühren, von ihm berührt und um den Verstand gebracht werden.

Seine Gedanken bestätigend war er nun derjenige, der Sasuke die Hand in den Nacken legte und den minimalen Abstand ihrer Lippen zu Nichte machte. Sofort bewegte Naruto seine Lippen gierig gegen das wohlgeformte Lippenpaar. Wie nicht anders zu erwarten wurde der Kuss auch erwidert. Allein diese Tatsache schickte ihm einen Schauer an Glückshormonen durch seinen Körper. Sie küssten sich verlangend, gierig und gleichzeitig auf eine so sanfte und zärtlicher Art, dass Naruto allein davon verrückt werden konnte. Doch er wollte mehr. Deshalb strich er dem Schwarzhaarigen frech mit seiner Zunge über dessen Lippen.

Ein Seufzen war die Antwort darauf. Wenn Naruto bei Verstand wäre würde er sagen, dass es erleichtert klang, doch er war viel zu sehr abgelenkt von der Zunge die sich nun wie ein brechender Damm über ihn hermachte, seinesgleichen suchte. Sie spielten mit Feuer, dass sich fließend in dem Blonden ausbreitete und seinen ganzen Körper zu kontrollieren begann. Seine Hände wanderten zum Rücken des Schwarzhaarigen, Finger gruben sich halt suchend in den Stoff und auch Sasuke verstärkte den Griff in seinen Haaren, doch er spürte keinen Schmerz. Der Rest seines Körpers blieb nun ebenso wenig länger untätig. Naruto konnte und wollte nicht verhindern, als seine Hüfte verlangend nach oben stieß, in voller Hoffnung Sasuke noch mehr, noch näher zu spüren. Und ein halb ersticktes Stöhnen kommentierte seine Freude aber auch Genugtuung, als er spürte, dass seine Bewegung erwidert wurde. Ihre Zungen boten sich weiterhin einen unerbittlichen, heißen Kampf, während nun auch ihre Leiber begannen ungehemmt und ohne Scham aneinander zu reiben.
 

Diesmal war es Naruto selbst, dem kleine Laute seiner ungestillten Lust entwichen. Doch in diesem Moment konnte es ihm nicht weniger egal sein. Viel zu lange war es her, dass er so geküsst wurde, dass man so nach ihm gierte. Und er würde lügen, wenn er sagte, dass es ihm missfiel. Zu Narutos Leid löste der Schwarzhaarige ihr kleines Zungengefecht, nachdem er ihn noch etwas geneckt hatte. Naruto seufzte enttäuscht und öffnete seine Augen nur leicht. Doch sofort traf er auf die schwarzen Seelenspiegel Sasukes. Er erkannte Lust und gleichzeitig eine Sanftheit, die so viel Wärme ausstrahlte, in ihnen. Naruto wusste, dass auch Sasuke ihm genau ansehen konnte, was in ihm vorging. Wie zur Bestätigung zogen sich die Mundwinkel des Größeren nach oben und Naruto konnte nicht verhindern, dass ihm etwas Röte auf die Wangen schlich. Der Schwarzhaarige näherte sich ihm wieder, bis sich ihre Nasespitzen berührten, stupste sie an, bevor seine Lippen sie federleicht berührten. Seine Nase begann angenehm zu kribbeln, ebenso wie seine Lippen, die der Schwarzhaarige für nur einen Bruchteil einer Sekunden wieder miteinander verschmolz. Dessen Lippen wanderte weiter hinab, über sein Kinn weiter zu seinem Hals, verteilte kleine Schmetterlingsküsse auf seiner Haut, mit einer Vorsicht, die Naruto glauben ließ, er sei zerbrechlich. Der Blonde wusste wie verrückt es war, doch er kam sich in diesem Moment so geliebt vor. Es war einfach schwachsinnig, aber...

Seufzend genoss Naruto die Zärtlichkeiten Sasukes, neigte seinen Kopf zur Seite, um ihm mehr Fläche zu offenbaren.

Sasuke nahm sich dessen an und bedeckte seine Haut mit sanften Küssen. Währenddessen spürte der Blonde plötzlich die Hand des Älteren an seiner Seite. Er hatte gar nicht gemerkt, wie sie dorthin gelangt war, nun strich sie über seinem Shirt entlang. Seine Lippen arbeiteten sich langsam zu seinem Ohr, das zu brennen begann und leckte darüber, sodass eine weitere warme Gänsehaut ihn erfasste. Sasukes Finger waren mittlerweile bei seiner Hüfte angekommen und fuhr noch weiter gen Süden. Tausende kleine Glühwürmchen schwirrten in Narutos Bauch vor Aufregung und Anspannung, unfähig sich zu bewegen fühlte er die warme Handfläche, die sich zu seinem Oberschenkelansatz schob und unbeirrt Richtung Körpermitte wanderte.

Er war hart. Aus dem Nichts schoss es ihm in den Kopf. Unnötig das nun zu bemerken, denn es war ihm eigentlich klar, so wie sie sich berührten und es sollte ihm keine Schamesröte ins Gesicht treiben, doch genau das tat es. Der Schwarzhaarige wusste es sowieso und dass er es wusste ließ Narutos Gesicht nur noch heißer werden und dennoch hörten die Glühwürmchen nicht auf, ihn anzustacheln, sehnsüchtig darauf zu warten dass-
 

„Ah! S-Sasuke!“
 

Er hatte nicht gemerkt, wann er die Augen wieder geschlossen hatte, erst jetzt, als er sie aufriss fiel es ihm auf. Ein elektrisierendes Zucken ging durch seinen Unterleib und das erregte Keuchen entrann seiner Kehle, als er dort berührt wurde. Nur durch den Stoff seiner Jeans und dennoch fühlte es sich an, als hätte Sasuke seine nackte Haut berührt.
 

Dann war es vorbei. Urplötzlich. Die Hand, die Lippen, die Wärme, die angenehme Last auf ihm. Weg.

Panisch riss Naruto den Kopf herum und blickte in schwarze Abgründe, die ihm entschuldigend entgegenblickten.
 

Der Schwarzhaarige hatte sich wieder aufrecht hingesetzt. Weiterhin sah Naruto ihn an als wäre er in jenem Moment vom Glauben abgefallen. Doch der Schwarzhaarige hatte seinen Blick mittlerweile von ihm abgewandt und strich sich mit einem kurzen Seufzer durch sein volles Haar, bevor er sich ruckartig erhob.

"Ich bin kurz im Bad." Die Worte des Schwarzhaarigen waren so leise, dass Naruto in diesem Moment wirklich überlegen musste, ob das Gesprochene überhaupt ihm galt. Nachdem Naruto sich der Bedeutung jedoch klar geworden war, war der Schwarzhaarige auch schon hinter einer Tür verschwunden und Naruto konnte nach dem Drehen des Schlüssels im Schloss hören, wie Wasser aufgedreht wurde; ob es sich um die Dusche oder den Wasserhahn vom Waschbecken handelte, konnte er nicht sagen. Sich darauf zu konzentrieren wäre in seinem jetzigen Fall auch wohl das Sinnloseste was er machen konnte. Immerhin saß er hier in einer ihm fremden Wohnung, eines ihm so gut wie fremden Mannes, mit dessen nicht mehr ganz so fremden Bruder, mit einer Latte in der Hose, die jeden Pornodarsteller vor Neid erblassen lassen würde.

Der Blonde tat es dem Anderen gleich und setzte sich wieder richtig hin, richtete erst einmal wieder seine Haare und Klamotten, bevor er seine Ellenbogen auf seinen Beinen abstützte und seinen Kopf auf seinen Handrücken ruhen ließ. Unzählige Gedanken schwirrten durch seinen Kopf. Er konnte nicht begreifen, wieso Sasuke so plötzlich von ihm abgelassen und sich ins Badezimmer geflüchtet hatte. Hatte er es sich möglichweise schon wieder anders überlegt, weil er ihn zu langweilig fand? Möglicherweise hatte er sich nach seinen ganzen Versuchen ihn herumzubekommen, erhofft noch ein wenig mit ihm spielen zu können und Naruto war ihm dann doch gen seine Erwartungen zu leicht zu haben gewesen?

Naruto biss sich auf die Unterlippe. Es war ein Fehler ihm erst überhaupt in diese Wohnung zu folgen. Wie konnte er sich von der Aussage, dass sie nicht allein sein würden, hierher locken lassen? Wer hatte ihm eigentlich versichert, dass es sich bei Sasukes Bruder nicht um einen Verrückten handelte und die beiden zusammen nicht sonst was mit ihm anstellen würden?! Naruto senkte den Kopf und raufte sich das Haar am Hinterkopf.

"Was soll denn dieser Scheiß?!", stieß der Blondschopf aus und warf sich zurück in die Lehne der Couch. Er warf den Kopf in den Nacken und starrte die weiße Decke des Wohnzimmers an. Allmählich wich die Verzweiflung, was er denn nun falsch gemacht haben könnte, dem Gefühl der Wut. Wie konnte der Schwarzhaarige ihn so aufgeilen und anschließend einfach wie eine heiße Kartoffel fallen lassen. Er war doch auch ein Mann und wusste wie es war, wenn man in der Hose ein ziemliches Problem hatte. Der Blondschopf grummelte. Hinzu kam immerhin auch noch, dass er bereit gewesen wäre sich auf ihn einzulassen - ein weiteres Mal. Naruto konnte nicht glauben, dass er wirklich bereit gewesen war, mit dem Schwarzhaarigen ins Bett zu gehen und gegen seine Prinzipien zu verstoßen, die er sonst immer so gut hatte aufrecht erhalten können. Er knirschte mit den Zähnen. Wehe Sasuke hatte gleich keine gute Ausrede parat, die ihn definitiv zu hundert Prozent überzeugte. Der Blondschopf setzte sich ruckartig auf, wobei ihm das gerahmte Bild ins Auge fiel. Es lag direkt neben seinem Fuß, was ein Glück, dass der Schwarzhaarige bei seiner fluchtartigen Aktion nicht drauf getreten war. Naruto beugte sich vor, griff den Rahmen. Seine blauen Augen lagen noch eine Weile auf dem kleinen Schwarzfell, bevor er es vor sich auf den Tisch legte.
 

Der Blonde horchte auf, als das Rauschen des Wassers verschwand und ein Klicken zu vernehmen war. Die Badezimmertür wurde geöffnet und binnen weniger Sekunden hatte Naruto ein weiteres Mal seine Haare gerichtet und vom Sofa erhoben. Er blickte den Schwarzhaarigen an, welcher seine Hände tief in den Taschen seiner Hose hatte verschwinden lassen und seinen Blick erwiderte. Naruto versuchte in seinen Augen lesen zu können, doch jetzt erkannte er nichts. Ob es an der Entfernung zwischen ihnen lag oder lediglich daran, dass Naruto das Gesicht Sasukes momentan generell als emotionslos beschreiben würde, wusste er nicht. Seine blauen Augen musterten den Größeren, der sich noch keinen Zentimeter bewegt hatte. Naruto stellte fest, dass seine Haare trocken waren. Also war es wohl keine kalte Dusche gewesen, die so viel Wasser und Zeit in Anspruch genommen hatte; na großartig.

"Sasu-", Naruto setzte zum Sprechen an, als mit einem mal ein Klingeln ertönte, dass sich nicht viel später, als Sasuke sich nun doch bewegte, um besagtes Klingeln ausfindig zu machen und zum Schweigen zu bringen, als Wecker entpuppte.
 

"Fuck.", Sasuke. Und diesmal war Naruto sich sicher, dass der Schwarzhaarige dies nicht für ihn bestimmt hatte. Erstens besah er sich den Tisch, auf dem noch die Tassen von zuvor standen und zweitens hatten sie gerade alles andere getan, als das was gerade über seine Lippen gekommen war - und in naher Zukunft - bis niemals - würde es sich auch nicht ändern.

"Naruto." Sasuke sah ihn an und aus irgendeinem Grund ließ der wieder aufgenommene Blickkontakt in Verbindung mit seinem Namen sein Herz für einen kleinen Moment aussetzen. "Ich muss los."

Naruto blinzelte verwirrt, bevor seine Augen zu der Uhr abschweiften, die über der Wohnzimmertür hing. Erst jetzt realisierte er, dass es gerade mal nur noch eine knappe Stunde war, bis der Schwarzhaarige den Zug zurück nach Hause nehmen musste. Schlagartig sank sein Gemütszustand. Naruto schwieg, als Sasuke sich in Bewegung setzte und sich daran machte den Tisch zu säubern. Anstatt zu helfen beließ Naruto es dabei den Anderen einfach zu beobachten. Was hatte er eigentlich für ein Glück bei Männern? Gaara zog in ein anderes Land, womit es für Naruto unmöglich gewesen war weiter eine Beziehung zu führen und Sasuke, der Typ, der ihn unbedingt ins Bett kriegen wollte, ließ ihn fallen, kurz bevor er sein Ziel erreicht hatte und wohnte zudem auch noch Kilometer entfernt. Nun war es an Naruto seine Hände in den Tiefen seiner Hosentaschen verschwinden zu lassen.
 

"Bringst du mich noch?", Sasuke tauchte plötzlich wieder neben ihm auf.
 

Naruto wusste nicht ob er seinen Ohren trauen konnte. Hatte Schwarzfell das gerade wirklich total lässig gefragt, als ob die Welt in Ordnung wäre?

Was zur Hölle lief bei dem Kerl eigentlich schief?!?! Der Blonde spürte seine Stirn pochen vor anbahnenden Kopfschmerzen, denn die bereitete ihm diese verquere Situation hier. Doch viel mehr wurde er sich ihrer Nähe wieder einmal bewusst. Sasuke stand einfach so neben ihm und ließ Naruto viel zu deutlich spüren, das die Welt bei weitem nicht so "in Ordnung" war, wie noch vor einer halben Stunde. Aber er verstand gerade sowieso nichts mehr und das würde sich auch nicht ändern, wenn er jetzt ging. Also nickte er bestätigend und murrte bejahend bevor er sich unaufgefordert an dem Schwarzhaarigen vorbeischob und seine Schuhe im Flur anzog.
 

Auf dem Weg zur nächsten U-Bahn Station liefen sie schweigend nebeneinander her. Der Blonde kickte nach den Steinen die auf dem Weg lagen und beschleunigte seine Schritte immer wieder schnell, sobald besagte Steine nicht über den Bordstein rollten, sondern mit voller Wucht in die Richtung eines Autos preschten. Der Weg war nicht besonders lang, was gut war, denn schließlich fuhren sie noch eine Weile zum Bahnhof bevor der Schwarzhaarige dort seinen Zug nahm. Dennoch hatte Naruto zu viel Zeit zum Nachdenken. Als sie an der Haltestelle ankamen war er bereits nicht mehr wütend auf Schwarzfell. Stattdessen war er fast melancholisch. Es musste ja irgendeinen Grund für sein Verhalten geben, dass er den Blonden jedoch nicht darin unterrichtete bedeutete dann wohl, dass er es nicht für wichtig genug empfand. Es war Sasuke also egal. Das machte es nur komplizierter und Naruto hatte keine Lust mehr auf kompliziert. Zudem war ihm bewusst geworden, was er gerade tat. Er brachte Sasuke zum Zug und wenn es nach dem Blonden ging, war das auch das letzte Mal, dass sie sich sahen. Wütend zu sein brachte ihm also nichts mehr.

Die U-Bahn war laut und voll und so fiel die Stille zwischen ihnen gar nicht mehr auf. Naruto beschäftigte sich aber trotzdem mit dem Schwarzhaarigen, der unbeeindruckt aus dem Fenster in der Tür sah, an der er lehnte. Naruto konnte nicht leugnen, dass da etwas war, was er für Sasuke empfand, etwas viel zu starkes, für eine bloße vermeintliche Sommeraffäre. Deshalb musste er sich wenigstens alles einprägen, was seine Augen ihm darboten. Ganz zu schweigen von einem Bildchen auf seinem Handy, dass ihm sicher einige unruhige Nächte bescheren würde.

»Nächster Halt: Hometown Hauptbahnhof«
 

Genauso wortlos wie auch schon davor verließen sie die U-Bahn und Naruto folgte dem Schwarzhaarigen, der anscheinend den Weg in Richtung Ticketschalter einschlug. Seine Vermutung bestätigte sich, als sie vor besagten Schalter zum Stehen kamen und Sasuke die geforderten Daten eintippte. Die blauen Augen Narutos folgten wie von selbst dem Finger des Schwarzhaarigen, der zielsicher die Buchstaben drückte. Alles in dem Blonden schrie danach Schwarzfell aufzuhalten und gleichzeitig wusste er, dass es wohl das Beste war, wenn sie dieses, was auch immer da zwischen ihnen war, auf sich beruhen ließen und einen Riegel davor schoben. Narutos Hände vergruben sich an diesem Tag ein weiteres Mal in seine Hosentaschen und krallten sich innen in den Stoff. Der Automat gab Geräusche von sich, die anzeigten, dass das Ticket und die Quittung gedruckt wurden.

"Welches Gleis?", brachte Naruto über die Lippen, als Sasuke gerade dabei war die Ausdrucke aus der Klappe zu nehmen.

"Sieben.", war die knappe Antwort Sasukes, welcher einen Blick auf sein Handydisplay warf, "Der Zug kommt in 15 Minuten. Wenn du willst kannst du schon gehen."

Naruto besah ihn eine Weile, während er sich fragte, ob der Schwarzhaarige ihn unbedingt loswerden wollte. Er war doch derjenige gewesen, der ihn gefragt hatte, ob er noch mit zum Bahnhof kam. Wieso, wenn er ihn direkt wieder wegschicken wollte, nachdem er sich seine Fahrkarte gekauft hatte?

"Wie unhöflich wäre das denn. 15 Minuten sind ja nicht lange.", gab Naruto als Antwort und schenkte dem Schwarzhaarigen ein Lächeln. Mittlerweile gehörte das zu den Sachen, in denen er ziemlich gut war. Mit einem Lächeln etwas zu überspielen, damit andere nicht merkten, wie es wirklich in ihm aussah. Hinata war wohl die einzige Person im ganzen Universum, die es schaffte ihn zu durchschauen. Naruto wandte Sasuke den Rücken zu und schlug den Weg in Richtung Gleis Sieben ein.

Am Gleis angekommen platzierten sie sich etwas abseits, weshalb wusste Naruto nicht einmal genau, denn viel war gerade nicht los. Naruto ließ seinen Blick über die wenigen anderen Menschen streifen. Er sah eine Familie, die wohl einen kleinen Ausflug vor sich hatte, ein Pärchen, welches sich in den Armen hielt. Neben dem Mann stand ein Koffer, während die Frau nur eine Handtasche dabei hatte. Naruto schloss daraus, dass er wohl alleine wegfuhr - für einen längeren Zeitraum. Sein Blick wanderte zu dem Schwarzhaarigen. Wie würden sie sich wohl verabschieden? Ein einfaches Tschüss? Eine Umarmung? Irgendwelche versprechende Worte, die auf ein Wiedersehen hoffen ließen? Dabei war Narutos Entscheidung eigentlich gefällt, dass er diese komischen Gefühle irgendwo tief in einer Ecke verschwinden ließ, sobald Schwarzfell in den Zug gestiegen war.
 

"War echt unerwartet dich wiederzusehen. Echt schön.", hörte Naruto sich sagen, auf seinen Lippen ein kleines Lächeln, ein echtes. Es hatte ihn wirklich gefreut, den Schwarzhaarigen wiederzusehen, wo die Klassenfahrt doch so schnell vorbei gewesen war. Es glich schon an ein Wunder, dass Sasuke genau hier in derselben Stadt seinen Bruder besucht hatte und sie sich auch noch über den Weg gelaufen waren. Naruto selbst wäre wahrscheinlich nie über seinen Schatten gesprungen, um Kontakt aufzubauen und hätte es bei ihrem kleinen Flirt belassen - soviel mehr war daraus hinterher ja nun auch nicht geworden. Für einen kurzen Moment fragte der Blondschopf sich, wie es wohl gewesen wäre, wenn Sasuke hier leben würde. Wären sie sich möglicherweise früher begegnet?

“Mh", bejahte der Schwarzhaarige knapp und Naruto konnte die endlos schwarzen Augen auf sich spüren. Er erwiderte den Blickkontakt und es schien, als würde Sasuke über etwas nachdenken. Ob er ähnliche Gedanken hatte wie er selbst?
 

"Dieser Rotschopf, Gaara oder wie der hieß.... Und du... Was ist passiert?"
 

Das verschlug dem Blonden nun doch erst einmal die Sprache. Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass Sasuke seinen Ex-Freund erwähnen würde.

"Ehm… Naja.", nachdem er seine Verwunderung recht zügig überwunden hatte, druckste er dennoch absichtlich etwas herum. War das jetzt wirklich wichtig? Wenn er ihm erzählen würde was passiert war, würde er sich sein eigenes Grab schaufeln. Zumindest sofern er doch noch Hoffnung besaß, dass Sasuke ihn auch mochte. Da merkte Naruto, dass er allein weil er diese Gedanken hatte, scheinbar wirklich noch Hoffnung hatte. Sonst könnte er ihm ja auch einfach sagen, was damals los war. Ernüchtert senkte er den Blick zu Boden.

"Nicht viel. Wir waren ein Paar, ganz normal.", und wieder machte er eine Pause. Sasuke schwieg ebenfalls, abwartend.

"Zumindest so lange, bis er sich entschieden hat ins Ausland zu gehen um dort Karriere zu machen. Ich bin hier geblieben und das wars. Ich bin kein Fan von Fernbeziehungen.", als Naruto den Kopf wieder anhob um seinem Gegenüber ein gespieltes Lächeln zu schenken, waren die dunklen Iriden starr auf ihn fixiert. Kalt und beinahe etwas furchteinflößend sah der Schwarzhaarige ihn an. Naruto verstand nicht weshalb, was hatte er denn nun schon wieder falsches gesagt?

"Und jetzt, da er wieder da ist, wirst du dich dann wohl wieder mit ihm versöhnen, oder? Es schien nicht so, als wäre ihm bewusst, dass ihr euch getrennt habt."
 

Augenblicklich wollte Naruto widersprechen und sagen, dass Gaara ein Idiot war und Naruto nicht vorhatte jemals wieder eine Beziehung mit ihm einzugehen. Dafür war die Trennung zu schmerzhaft gewesen und die Angst, dass er es wieder tun würde, zu groß. Er hatte sich und Hinata felsenfest geschworen, dass Gaara König der Welt und des Mondes sein könnte und es würde ihn nicht kümmern.

Doch er bekam kein Wort heraus. Er wusste, dass sich an seiner Meinung nichts ändern würde, aber er hatte auch noch nicht richtig mit dem Rothaarigen gesprochen. Dass er keine Gefühle mehr für ihn hatte, sondern für jemand anderen, war schwer zuzugeben, wenn es um deren Zukunft nicht besser stand, als um die alten.

"Ich weiß es nicht. Gaara ist… schwierig was solche Dinge angeht. Ich weiß nicht wie ich…", je länger er sprach umso leiser wurde der Blondschopf und ließ seine Worte schließlich im Lärm des Bahnhofs untergehen. Es war doch eigentlich auch egal, ob er je wieder mit seinem Ex zusammenkam oder nicht. Sasuke war nicht mal an einem One-Night-Stand mit ihm interessiert, wieso sollte sein Beziehungsstatus dann wichtig für ihn sein?
 

Er atmete kurz tief ein und wieder aus, bevor er ein weiteres Mal das Wort ergriff, diesmal wieder in einer normalen Lautstärke. "Ich denke, ich werde es einfach auf mich zukommen lassen." Egal was er gesagt hätte, es hätte doch eh nichts an dieser ganzen Situation hier geändert. Da konnte der Schwarzhaarige auch ruhig in dem Glauben gelassen werden, dass der Blondschopf in naher Zukunft gegebenenfalls wieder in festen Händen sein würde.

"Aha." Die Antwort war kurz und knapp und Naruto wunderte das überhaupt nicht. Er selbst hätte auch keine grandiose Antwort auf diese Aussage gehabt. Aber was hatte der Schwarzhaarige auch erwartet? Dass er später zu Hause saß, sich nach ihm verzerrte und seine Prinzipien über Bord warf; ein weiteres Mal?

Stille legte sich wieder über die beiden. Es kam ihm vor, als würde er von ihr erdrückt werden. Er hätte auf Sasuke hören und gehen sollen, als er noch die Möglichkeit dazu hatte. Denn er wünschte sich gerade nichts mehr als weit weg zu sein und alle Gedanken, die den Schwarzhaarigen betrafen, zu verdrängen und irgendwo einzuschließen.
 

»Vorsicht an Gleis 7 der Zug Richtung Sidetown über Neartown, Abfahrt 18:00 Uhr fährt jetzt ein.«
 

Die Durchsage riss den Blonden aus seinen Gedanken und er realisierte erst jetzt, dass sie wohl minutenlang hier gestanden haben mussten, jeder in seinem eigenen Kopf.
 

"Also, komm gut nach Hause.", begann Naruto, als der Zug im Schneckentempo neben ihnen einfuhr und Sasuke sich seine zuvor abgestellte Tasche über die Schulter hängte. Er sah ihm erneut in die Augen und der Blonde glaubte in einen tiefen schwarzen See zu blicken. Einen See, mit ungeahnten Schönheiten, in seiner mysteriösen Tiefe schlummernd. Er liebte Sasukes Augen.

"Danke. Du auch."

"Ja, haha, danke ich hab's ja nicht so weit.", etwas verlegen lächelte der Blonde und kratzte sich am Hinterkopf. Das brachte auch den schwarzhaarigen zum Lächeln und Naruto würde in diesem Moment schwören, dass es echt und das schönste der Welt war.

"Okay, dann…", Sasuke hatte bereits einen Fuß in der Tür und drehte sich noch einmal um, "Meld dich."
 

Diese zwei kleinen Worte waren es, die Narutos Gefühle zum Überlaufen brachten. Er wollte das hier nicht, aber Sasuke hörte nicht auf ihm, auch noch so geringe, Hoffnungen zu machen. Ohne darüber nachzudenken machte er einen großen Schritt auf ihn zu, er merkte nicht, dass sich seine Hände zu Sasukes Kragen hoben und er die Augen schloss. Nur die weichen Lippen spürte er keine Sekunde später warm auf seine eigenen gepresst und fühlte nichts außer Leichtigkeit.

Nur ein letztes Mal, ein kurzes letztes Mal musste Naruto fühlen, was er wohl nie wieder haben sollte. Er hätte ihn länger geküsst, wenn es möglich gewesen wäre, aber er spürte keine Erwiderung und in seinen Ohren klang das schrille Pfeifen und Zischen des Zuges. Erst als er sich löste wurde ihm bewusst wie doll er seine Finger in den Stoff gekrallt hatte.

"Knuddel Akamaru von mir, okay?", mit dem größten und breitesten Lächeln, dass er aufbringen konnte, strahlte er Sasuke entgegen, sich bestens bewusst wie gefaked es aussehen musste, "Und… sorry."
 

~*~
 

"Bin wieder da.", flüsterte der Blondschopf in den dunklen Flur seiner Wohnung, als er die Tür hinter sich rücksichtslos ins Schloss warf und aus seinen Schuhen herausschlüpfte. Das ihm keiner antworte, war ihm natürlich bewusst, was anderes hatte er gar nicht erwartet, eher gewundert hätte es ihn, denn immerhin wohnte er schon einige Zeit alleine. Sein Weg führte ihn in sein Schlafzimmer und direkt zu seinem Kleiderschrank. Er überflog seine Klamotten und griff sich dann ohne weitere Gedanken irgendwelche Sachen heraus. Gerade als er dann im Begriff war sich der Hose zu entledigen fiel ihm auf, dass es sich gar nicht um seine eigene Hose handelte. Für einen kurzen Moment war er verwirrt, bis es ihm dann schließlich wie Schuppen von den Augen fiel.

Er hatte seine Klamotten bei Itachi im Badezimmer gelassen, wo sie nun gemütlich vor sich hin schmorrten - na super. Naruto verweilte für einen kurzen Moment, blickte auf die Klamotten, die er sich frisch aus dem Schrank geholt hatte. Und mit einem Mal wollte er sich gar nicht mehr in seine gemütliche Schlafkleidung verkriechen. Wieso sollte er denn frische Sachen anziehen, wenn die Klamotten des Schwarzhaarigen doch eigentlich selbst noch recht frisch waren…

Mit einer geschickten Bewegung landeten die Klamotten auf seinem Schreibtischstuhl, den er so selten benutzte, dass er schon 'der Stuhl' war, den fast jede Person in ihrer Wohnung besaß. Aber das störte Naruto nicht besonders, er war viel zu faul, um jedes Kleidungsstück extra ordentlich zu falten und einzusortieren. Eigentlich tat er dies nur, wenn seine Eltern ihn ab und an besuchen kamen. Dies passierte aber eher selten, sodass sich zwischen diesen Besuchen ein beachtlicher Berg ansammelte.
 

Der Blonde schlurfte die paar wenigen Schritte zu seinem Bett und ließ sich einfach hineinplumpsen, mit dem Gesicht voran. Eine Weile tat er einfach nichts, außer notwendiger Sachen, die ihn am Leben erhielten, Atmen halt. Dann seufzte er und schloss seine Augen. Konnte er einfach bei Schwarzfells Bruder auflaufen? Was würde jener denken, wenn er plötzlich seine Klamotten abholen wollte?! Andererseits hatte er mitbekommen, wie durchnässt sie beide dort angekommen waren..
 

Das Klingeln seines Handys holte ihn zurück ins hier und jetzt. Murrend griff er mit seinem Arm nach hinten, um an die Hosentasche an seinem Hintern zu gelangen, aus der er das Gerät herauszog. Träge dreht er seinen Kopf zur Seite und versuchte so gut wie es ihm mit einer Hand gelang, sein Handy zu entsperren. In naher Zukunft sollte er sich lieber ein Handy mit Fingersensor besorgen, das war praktischer.

Eine nicht gespeicherte Nummer, die ihm aber irgendwie bekannt vorkam, sprang ihm entgegen. Eine SMS. Wer besaß seine Nummer, den er nicht kannte? Neugierig öffnete er die Nachricht.

Gaara schien Wort gehalten zu haben, denn Naruto hatte gerade wahrlich die angekündigte Nachricht des Rothaarigen auf seinem Display.
 

»Hey Naru, wann treffen wir uns morgen? Ich wohne jetzt im Steilsandweg 6, am besten kommst du einfach mal vorbei, dann können wir uns in Ruhe alles was so passiert ist erzählen.«
 

Es dauerte ganze 5 Minuten bis der Blondschopf den ungläubigen Blick vom Display lösen konnte und sich direkt wieder mit dem Kopf im Kissen vergrub. Hatten denn alle Kerle, die er mal mochte, einen an der Waffel? War das vielleicht Teil seines Männergeschmacks? Vielleicht sollte er mal zu einem Beziehungsdoc oder sowas gehen, die könnten ihm ruhig beibringen, wie man sich in normale Menschen verknallt und nicht in solche Maschinengewehre, die man mit unendlichem Ego geladen hatte.

Nach einer Weile des Selbstmitleids drehte sich Naruto missmutig wieder zu dem Teufelsgerät, das es tatsächlich drauf hatte, ihn mit seinen Grundfunktionen zu foltern. Warum schrieben eigentlich alle nur SMS, konnten die sich etwa kein Smartphone mit ordentlichem Messenger leisten? Das wagte er doch arg zu bezweifeln. Bei beiden.

Erneut lag sein Blick auf der Nachricht. Was machte er nun? Sollte er zusagen? Eigentlich hatte er noch ein ernstes Wörtchen mit dem Kerl zu reden. Eigentlich hatte er aber keine Lust auch nur in die Nähe dieses Exemplar eines Mannes zu kommen, denn so ausgebrannt und kalt seine Gefühle für ihn auch waren, musste Naruto zugeben, dass er attraktiv war und der Bordeauxfarbene Anzug vorhin stand ihm wirklich gut.

Bevor Naruto sich jedoch entschieden hatte irgendetwas zu schreiben, vibrierte sein Handy erneut.
 

»Sei um 16 Uhr da, ich koch uns was!«
 

Er lächelte leicht, wenn auch nicht unbedingt auf positive Art. Er hatte nun ein Date, auf das er nicht die geringste Lust hatte. In seinem Kopf war genug Chaos ohne ihn, aber er musste sich wohl geschlagen geben. Also tippte er einfach ein knappes 'ja' als Antwort ein und sendete sie ihm. Nach kurzem Zögern entschloss er sich dazu die Nummer zu seinen Kontakten hinzufügen. Der Name seines Exfreundes blickte ihm entgegen und es kam Naruto einfach so surreal vor. Nie im Leben hatte er geglaubt, dass er Gaara wiedertreffen würde; und dann noch während er in der Begleitung seines momentanen Schwarms gewesen war.

Bei diesem Gedanken spürte er seine Wangen wieder warm werden. Aber das Timing war noch nie wirklich auf seiner Seite gewesen. Der Blondschopf drehte sich auf den Rücken, die Arme und Beine von sich gestreckt, während er seinen Blick starr gegen seine Zimmerdecke richtete. Ob an diesem Schicksalsgefasel von Gaara irgendetwas dran war? Oder war es wirklich nur ein dummer Zufall, dass sie sich genau an dem Tag wiedertrafen, an dem Naruto letztendlich beschloss, das Kapitel mit dem Sohn der Herberge abzuschließen? Wenn auch nicht zeitgleich. Bedingte da nicht irgendwie eine Sache die andere? Seufzend schloss Naruto seine Augen.

Wie von selbst spielten sich vor seinem inneren Augen die gemeinsame Zeit mit Gaara wider. Obwohl er versuchte sich mit anderen Gedanken abzulenken, scheiterte er und ließ es schließlich bleiben. Der Tag war für ihn einfach zu viel gewesen und zusätzliche Anstrengung war jetzt das, was er am aller wenigsten wollte.
 

Die Zeit mit Gaara war schön gewesen. Sie hatten sich auf irgendeiner Hausparty kennengelernt, auf die Kiba ihn geschleppt hatte, bevor er mit Hinata zusammen gekommen war. Gaara war alles andere als offen und sozial anderen Menschen gegenüber. Er hatte mit Temari zusammen an der improvisierten Bar, aka Kücheninsel, gestanden und mit seinen leuchtend grünen Augen auf die schwitzende und tanzende, im chaosartigen Strudel bewegende Masse gestarrt, als würde er jede Entscheidung seines Lebens, die dazu geführt hatte, dass er dort war, bereuen.

Aber Naruto war gegen solche Massenvernichtungsblicke immun oder einfach gesagt zu lebensmüde um sie ernst zu nehmen. Wenn er so darüber nachdachte, war es wirklich ziemlich dumm gewesen, mit bereits einigen Shots intus, zu der finstersten Gestalt der ganzen Party zu gehen, ungefragt einen Arm um ihn zu legen und so zu tun als wären sie beste Kumpel.

Doch er hatte damals das Gefühl den Jackpot gewonnen zu haben. Entgegen seiner Wirkung nach außen war Gaara kein bisschen abweisend ihm gegenüber gewesen. Abgesehen von dem unsanften wegstoßen seines Arms natürlich. Sie kamen ziemlich schnell ins Gespräch und Naruto war fasziniert, wie zielstrebig Gaara eigentlich war und dass er entgegen aller Erwartungen die Party genoss. Der einzige Störfaktor war Temari gewesen, die ihn ständig über ihre unerwiderte Liebe voll quasselte und er es einfach nicht mehr hatte hören können. Der Blondschopf war extrem überrascht gewesen, dass sie Geschwister waren, da sie sich wirklich gar nicht ähnelten. Erst Gaaras Ausweis hatte ihn überzeugen können.

Der Rest des Abends war dann sehr schnell vorangeschritten. Sie waren im Bett des Gastgebers gelandet und an viel mehr erinnerte Naruto sich nicht mehr.
 

Ein tiefes Seufzen überkam den Blondschopf in der Gegenwart. Damals war das alles noch neu gewesen. Sex mit einem Mann, Sex überhaupt, der ganze Alkohol. Und trotzdem bereute er es nicht. Sie waren am nächsten Morgen nebeneinander im Bett aufgewacht und hatten sich verwirrt angelächelt. Gaara war nicht der Typ für solche Dinge gewesen, also wollten sie es beide einfach versuchen und es hatte wunderbar funktioniert. Für eine Weile zumindest. Gaara war älter als Naruto, was ihn zu der Zeit unglaublich erwachsen scheinen ließ. Wahrscheinlich war er im Endeffekt zu erwachsen für Naruto gewesen. Schließlich hatte Gaara nicht mehr so viel Zeit gehabt um sich in die Arbeitswelt zu integrieren wie er.

"Trotzdem…", Narutos stimme war nicht lauter als das Ticken der Wanduhr im Flur. Die Zimmerdecke war mittlerweile zum Stummfilm transformiert und er sah alles in unscharfen Bildern vor seinen Augen ablaufen.

Trotzdem hatte Gaara kein Wort zu ihm gesagt, sondern war einfach von einem Tag auf den anderen zu ihm gekommen und hatte verkündet, dass er jetzt sehr bald im Ausland studieren wollte, um dort zu lernen und erfolgreich zu werden. Einfach so. Naruto war verstört gewesen. Er hatte nicht verstanden warum. Bis heute nicht. Warum hatte Gaara einfach über seinen Kopf hinweg entschieden und ihn nicht einmal nach seiner Meinung oder ähnlichem gefragt? Natürlich konnte Gaara mit seinem Leben anstellen, was er wollte… aber Naruto war doch ein Teil davon gewesen. War er es nicht wert, wenigstens darüber ins Bild gesetzt zu werden, bevor alles fest in Stein gemeißelt war?
 

Naruto erschrak ein wenig, als er die kalten Tränen auf seinen Wangen spürte. Nicht schon wieder. Er hatte bereits genug wegen des Rotschopfs geweint und wollte es nicht wieder tun. Seltsam, dass ausgerechnet heute wieder alles zusammen kam. Die Gefühle die er begraben hatte und jene die neu in ihm aufgeblüht waren wurden am selben Tag wieder in sein Gedächtnis gerufen und waren versiegt wie eine vertrocknete Blume. Schon lustig wie das Schicksal mit ihm spielte.

Entschlossen wischte Naruto sich mit dem Ärmel über die Augen. Er hatte keinen Nerv mehr für irgendetwas. Weder Gaara, noch Sasuke. Beide konnten ihm gestohlen bleiben. Was er jetzt brauchte war tiefer und entspannter Schlaf und nichts anderes.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Na? :)
Hat jemand den Hint aus Kapitel 4 bemerkt und vielleicht ein wenig damit gerechnet, dass noch etwas auf unseren kleinen Blondschopf zukommt? 😏 Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  kurai_hana
2019-03-14T01:03:52+00:00 14.03.2019 02:03
Bin wirklich gespannt wie es weiter geht!!!

Durch diese Entwicklung gibt es tatsächlich viele verschiedene weiterführende Möglichkeiten.... jetzt wäre alles denkbar...

Ich hoffe, es schlägt nicht tatsächlich in ein drama um und sie kommen erst nach 3 schmerzlichen Fortsetzungen zusammen...

Tu mir das bitte nicht an @_@

Schreib schnell weiter
Von:  Scorbion1984
2019-02-19T12:49:08+00:00 19.02.2019 13:49
Das entwickelt sich für Naruto langsam zu einem Drama !
Bin gespannt wie er sich entscheidet ,alt genug ist er eigentlich um zu wissen was er will!!
Von:  Yuna_musume_satan
2019-02-18T06:27:34+00:00 18.02.2019 07:27
Klasse Kapitel
Von: abgemeldet
2019-02-16T22:30:13+00:00 16.02.2019 23:30
Oh man wie verwirrend und spannend das geschrieben ist...
Ich wollte nie aufhören zu lesen...
Super gut, weiter so <3
Von:  naruhinaxXx
2019-02-15T06:10:46+00:00 15.02.2019 07:10
Cooles kapitel
Da wird ja noch ein Drama auf naruto zukommen
Bin gespannt wie das Treffen mit gaara läuft und wie es mit sasuke weitergeht


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