Black Fur von Tomosaku (SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 5: 5. Tag ----------------- Als der Blonde das nächste Mal die Augen aufschlug strahlte ihm die Sonne gnadenlos ins Gesicht. Murrend schloss er seine Lider augenblicklich und wälzte sich in den weichen Laken herum. Das Bett war so groß und weich! Und wenn er tief einatmete, roch er einen unbeschreiblich angenehmen Duft, den er zwar nicht zuordnen konnte, doch wusste, dass er ihn irgendwo her kannte. Naruto fühlte sich so wohl, wie seit Ewigkeiten nicht mehr, als er sich auf den Bauch drehte und einen Arm um das Kissen schlang, auf seinen Lippen ein sanftes Lächeln. Das hier musste der Himmel auf Erden sein. Aber seit wann war es im Himmel denn so laut? Seit er aufgewacht war und sich seine Wahrnehmung mit jeder Sekunde stetig besserte, begann er nun laute Geräusche zu hören. Schritte, die über den Boden stampften und rannten, Stimmen und lautes Grollen, dass wie Donner klang. Konnte sich die Herberge keine schalldichten Wände leisten? … Moment, Herberge? Geschockt riss der Blonde die Augen auf. Das Zimmer in dem er sich befand war nicht sein eigenes, nein und er wusste natürlich wo er sich stattdessen befand. Was Naruto brennend heiß eingefallen war und was ihn fast kometenartig aus dem Bett beförderte, war die Tatsache, dass heute Freitag war. Und Freitag bedeutete, dass sie schon um 8 Uhr mit dem Bus nach Hause fahren würden. Panisch stand der Blonde nach seinem Schnellstart mitten im Raum und suchte nach einer Uhr. Auf dem Nachttisch stand kein Wecker, aber zum Glück war auf dem Schreibtisch eine Uhr. „7 Uhr 30...“, las er laut von der Digitalanzeige ab, „FUCK!“ Schleunig ging er zur Tür und war im Begriff sie zu öffnen, als er doch noch kurz zögerte. Er blickte zurück in das Zimmer. Er war wirklich eingeschlafen gestern Abend. Er hatte nicht einmal mitbekommen, dass Schwarzfell zurückgekommen war. Naruto biss sich auf die Unterlippe. Verdammt. Er hätte ihn haben können, wenn auch nur für eine Nacht. Nun war nichts zwischen ihnen passiert, aber er hatte auch keine Zeit mehr um das zu korrigieren. Er konnte nun sogar seinen Namen von draußen rufen hören. Also nahm er sich zusammen und verließ Sasukes Zimmer. Auf den Gängen herrschte heilloses Chaos. Seine Klasse war bunt auf die Herberge verstreut verteilt gewesen, also befanden sich auch hier in der Nähe einige ihrer Zimmer. Es war Sakura, die ihn schließlich fand, als der Blonde um eine Ecke rannte, um sein Zeug aus seinem Zimmer zusammen zu sammeln. „Naruto! Gottseidank!“, für einen Moment schien sie ehrlich erleichtert und lächelte sogar. Dann kippte ihre Laune sichtlich, ihre Miene wurde zur wütenden Fratze, „Wo zur Hölle warst du?! Kiba hat uns gesagt, dass du früh ins Bett wolltest und dann bist du weder gestern Nacht, noch heute früh in eurem Zimmer!? Weißt du wie viel Sorgen wir uns um dich gemacht haben?! Jeder sucht dich mittlerweile, Kakashi versucht die Abfahrt hinauszuzögern, damit wir dich vorher finden können und du spazierst hier einfach seelenruhig durch die Gegend?!“ „Ah ich... sorry, das war nicht meine Absicht, ich war nur-“ „Dann denk das nächste Mal ein wenig nach, bevor du einfach so abhaust ohne irgendjemandem Bescheid zu sagen, wie alt bist du denn, dass man dir das noch erklären muss?!“ „Ja, okay, komm mal runter, Mama-Sakura, ich bin da, also entspann dich!“ "Entspannen?!", völlig entsetzt sah Sakura ihn an und eine lange Sekunde verstrich, als könne sie seine Dreistigkeit gar nicht so schnell verarbeiten, "Hast du mal auf die Uhr geschaut? Beweg endlich deinen Hintern. Gott, wenn Kakashi dir den Kopf nicht abreißt, tue ich das!" Vor sich hin fluchend stapfte die Pinkhaarige von dannen, wohl um Kakashi Bescheid zu geben, dass er aufgetaucht war. Gut. So musste er das nicht übernehmen und konnte sich damit beschäftigen seine Sachen einzupacken. Allein der Gedanke, in was für einem Chaos er sein Zeug hatte liegen lassen, ließ ihn sich selber verfluchen. Wieso gehörte er nicht zu der Art Mensch, die nur ein wenig Ordnung im Leben besaßen... Wenigstens.... Endlich bei seinem Zimmer angekommen, riss er förmlich die Tür auf, welche zu seinem Glück auch nicht verschlossen war. Zu seiner Verwunderung sah er dort Kiba, der überfordert einfach alles was dem Blonden gehörte in die Reisetasche von ihm stopfte. Okay, hiermit hatte er wohl den Titel des besten Freundes ein weiteres Mal für sich beansprucht. "Hey " Naruto traute sich kaum den Brünetten anzusprechen, der nun mitten in seiner Bewegung innehielt und ihn eine Weile anstarrte, bis er wie von der Tarantel gestochen aufsprang. "Spinnst du?! Alles in Ordnung? Ich dachte schon du wurdest von Aliens entführt oder bist von einer Brücke gesprungen.", plapperte Kiba aufgebracht und besah sich ihn, ob er auch ohne einen Kratzer war. "Ich bin in Ordnung, sorry. Hatte meinen Schlüssel vergessen und naja...", wich Naruto aus und blickte an Kiba vorbei auf seine Tasche, "ich sollte packen" "Stimmt solltest du. Zügig. Ich geh Hinata Bescheid sagen, dass du noch lebst. Wir sehen uns beim Bus." Und innerhalb weniger Sekunden war Kiba aus dem Raum verschwunden. Naruto blickte ihm noch hinterher, bevor er sich seufzend daran machte den Rest seines Zeugs in Windeseile in seine Tasche zu befördern. Zum Glück hatte er generell nicht viel mitgenommen, sodass selbst das Hineinschmeißen nicht viel Platz in Anspruch nahm. Um 10:55 Uhr schmiss er endlich die Zimmertür zu, aber erst nachdem er mehrmals geprüft hatte, ob er alles dabei hatte, insbesondere den Zimmerschlüssel, den er noch abgeben musste. Also beeilte er sich, um genau dies noch zu tun. Anschließend machte er sich darauf zum Bus zu kommen. Auf die Predigt Kakashis freute er sich ja schon besonders. Draußen konnte er auch noch die letzten seiner Klassenkameraden sehen, die gerade ihr Gepäck in die Gepäckanlage gelegt hatten und in den Bus stiegen. Er blieb stehen und starrte den Bus an. Also endete seine Abschlussfahrt nun, ohne den Schwarzhaarigen noch verabschieden zu können, Kontaktdaten auszutauschen. "Naruto, jetzt komm' endlich.", rief Kiba vom Bus aus und winkte ihm zu. Der Blonde spürte den ungeduldigen Blick seines Lehrers und die seiner Klassenkameraden, die wie Schaulustige an der Fensterscheibe klebten. Naruto seufzte, straffte seine Schultern. "Ja, ja. Ich komm' ja schon" Widerwillig setzte er sich in Bewegung. Es brachte doch eh nichts sich weiter darüber Gedanken zu machen. Es war nun mal zu spät, jetzt noch etwas an der Lage zu ändern, immerhin war er selbst schuld. Der Schwarzhaarige hatte ihm gestern diese eine Chance gegeben und er war einfach eingeschlafen. Vielleicht war es doch nicht so schlecht, dass sie sich nicht mehr sahen, denn peinlich war Naruto die Sache schon ein wenig. "Naruto." Augenblicklich erstarrte er in seiner Bewegung. Moment. Hatte er sich das gerade eingebildet oder war es wirklich die Stimme Schwarzfells, die er gehört hatte. Der Blonde vernahm Schritte, von Schuhen, die dicht hinter ihm zum Stehen kamen. Und auch er selbst löste sich aus seiner Starre und drehte sich zu der Person um. Und tatsächlich sah er in die rabenschwarzen Augen Sasukes, als er seinen Kopf hob. Er schluckte und konnte nicht anders als ihn einfach nur anzustarren. Wieso...? Naruto versuchte im Gesicht des Schwarzhaarigen zu lesen, konnte jedoch nur erkennen, dass ihm einige Strähnen im Gesicht klebten. War es wirklich so warm? Oder...? Nein, das wäre wirklich zu kitschig. Als ob der Schwarzhaarige extra nur um ihn zu sehen hier her geeilt war. "Lügner, von wegen nicht müde.", sprach Sasuke, nachdem sie sich noch einige Sekunden nur angesehen hatten. Naruto war sich sicher etwas Spott und gleichzeitig Enttäuschung aus seiner Stimme herauszuhören. Die Brauen des Schwarzhaarigen waren leicht zusammen gezogen und er konnte dessen Blick nicht wirklich deuten. Doch das war nur zweitrangig, denn er musste etwas sagen. Er konnte jetzt nicht einfach gehen, ohne wenigstens versucht zu haben aus ihrer Beziehung irgendetwas herauszuholen, auch wenn es vielleicht aussichtslos war, da sie doch schon einige hunderte Kilometer auseinander wohnten und er kein Freund von Fernbeziehungen war. "Sasuke-" Doch weiter kam Naruto nicht, denn plötzlich ging ein Ruck durch seinen Körper und er spürte nicht nur die kalte Hand des Schwarzhaarigen in seinem Nacken, sondern auch dessen Lippen direkt auf seinen eigenen. Was...?! Fast brutal pressten sich ihre Lippen aufeinander, doch nur für eine Sekunde, denn kaum, dass Naruto bewusst wurde, was hier passierte, verwandelte sich diese Härte und es fühlte sich an, als würden ihn Sasukes Lippen federleicht streicheln. Die Hand in seinem Nacken kraulte durch sein Haar und bescherte ihm die schönste Gänsehaut, war er doch genau dort überempfindlich. Er wollte ihn auch berühren, streckte seine Hand aus, aber in jenem Moment entfernte sich der Schwarzhaarige plötzlich von ihm. Und dann nahm Naruto erst das Gejohle und Gepfeife war, das aus der Richtung seines Busses kam. Oh. Konnte sein Gesicht eigentlich einen noch dunkleren Rotton annehmen?! Auf jeden Fall konnte es wärmer werden und fühlte sich an wie ein frischer Sonnenbrand. „Hier.“, die tiefe Stimme ließ ihn seinen geschockten Blick wieder fokussieren und bevor er wusste wie ihm geschah, spürte er, wie Schwarzfell seine Hand in die eigene legte. Verwirrt bis zum geht nicht mehr ließ der Blonde ihn einfach machen und beobachtete, wie er einen Stift aus seiner Hemdtasche hervorholte und die Kappe mit den Zähnen öffnete. Dann begann er etwas auf Narutos Hand zu schreiben. Als dieser bemerkte, dass es sich um eine Nummer handelte, erhitzte sich sein Gesicht drastisch weiter und er konnte seine Klassenkameraden bereits obszöne Dinge rufen hören. „W-Was machst du da?! Das ist voll peinlich!!“ „Das nennt man romantisch.“, erwiderte Sasuke trocken und grinste bloß frech, als er fertig mit Schreiben war, „Meld' dich.“ Stumm blickte Naruto auf die schwarzen Ziffern, die nun auf seiner Hand standen. Er konnte nicht glauben, dass das alles hier die Realität war. Er blickte auf zu dem Schwarzhaarigen, der ihm sanft eine Strähne aus dem Gesicht strich, bevor er die Hand zum Abschied hob, zurück in der Herberge verschwand und den Blonden mit irgendwelchen komischen Tierchen in seiner Bauchgegend zurückließ. Er wurde aus seiner Trance gerissen, als man ein weiteres Mal seinen Namen sagte, diesmal war es jedoch nicht Schwarzfell, sondern wie zu Anfang auch, sein bester Freund. "Ja... Ja..." Naruto drehte der Herberge den Rücken zu und setzte sich in Bewegung, "Komme." - Sie waren nun gut 30 Minuten unterwegs und Kakashi, der sich direkt nach Abfahrt das Mikro geschnappt hatte, war immer noch damit beschäftigt, über die vergangenen Tage zu philosophieren. Naruto hatte jetzt schon keine Lust auf die Predigt, die Kakashi ihm wohl oder übel noch halten würde. Kiba saß während Kakashis Redeschwall, gespannt wie ein Bogen, neben ihm und wartete förmlich darauf, dass ihr Lehrer endlich zum Ende kam, damit er ihn ausquetschen konnte. Er hatte sich sogar extra neben ihn und nicht neben die Dunkelhaarige gesetzt, welche aber direkt hinter ihnen saß. Sie war halt genauso neugierig wie Kiba, auch wenn sie dies nicht so auffällig zeigte. Wenn Naruto ehrlich war hätte Kakashi auch einfach die ganzen Stunden durchplappern können, doch zu seinem Leidwesen beendete er seinen Redeschwall nur knappe fünf Minuten später mit dem Versprechen an Naruto, ihm seine Predigt nach der Ankunft zu halten. Na prima. "Alsoooo~?", Kiba sah ihn erwartungsvoll an. "Also was?" Naruto wusste, es brachte nichts sich dumm zu stellen, trotzdem würde er das Gespräch gerne erst einmal vermeiden, bis er selbst überhaupt wirklich alles in seinem kleinen Erbsenhirn verarbeitet hatte. Doch Kiba wäre nicht er selbst, wenn er darauf Rücksicht nehmen würde. "Du fischt also wirklich am anderen Ufer." "Ja." Naruto nickte, abstreiten brachte ja eh nichts, immerhin wusste es nun nicht nur seine ganze Klasse, sondern selbst sein Klassenlehrer. "Ok." "Ok? Mehr nicht?" Das große Fragezeichen in seinem Kopf konnte man förmlich sehen. Das war alles? Keine überdramatisierte Szene, in der der beste Freund, die Freundschaft, ob der Verheimlichung, in Frage stellte? Kiba zuckte mit den Schultern. "Du hast Sakura abblitzen lassen." "Das wusstest du davor doch gar nicht.". Stille. "Oder doch?" Nun schwang eine Augenbraue Narutos nach oben. "Sagen wir, ein Vögelchen hat es mir vor langer Zeit gezwitschert.", nuschelte der Brünette und wich den blauen Augen aus. Doch das genügte Naruto als Antwort. Er warf einen Blick zwischen ihren Sitzen durch nach hinten und traf auf die lavendelfarbenen Augen, die ihn entschuldigend ansahen. Diese... "Und wieso warst du dann sauer?", fragte Naruto dann wieder an Kiba gerichtet. "Ich war nicht sauer. Wollte dich nur ein bisschen ärgern, weil du nie etwas gesagt hast", erklärte er als wäre es das normalste auf der Welt. Naruto konnte immer noch nicht fassen, dass Hinata ihm von der Sakura Sache erzählt hatte. Dann waren diese ganzen schwulen Andeutungen bestimmt alle beabsichtigt gewesen. "Und?", Kiba. "Und was?" "Und wo du die Nacht verbracht hast, muss ich nicht mal fragen." Er wackelte mit den Augenbrauen. "Da lief nichts." "Höre ich da etwa Enttäuschung?" Kiba stupste ihm freundschaftlich in die Seite. "Spinn nicht 'rum." Naruto wandte den Blick ab und fand es viel interessanter, die sich immer wiederholenden Landschaftsszenerien draußen anzusehen. Natürlich versuchten seine Freunde jedes noch so kleine Detail aus ihm herauszuquetschen, aber er hielt seine Antworten kurz und knapp. Wie sollte er ihnen all das beantworten, wenn sich in seinem Bauch gerade ein Gefühlstornado austobte? Als er aufgestanden war, hatte er sich schon damit abgefunden Schwarzfell nie wiederzusehen und das seiner eigenen Blödheit zugeschrieben. Und jetzt saß er hier mit einer Nummer auf der Hand, die er noch immer nicht gewagt hatte in seinem Handy abzuspeichern, weil er nichts anderes konnte als rot werden und ein dümmliches Grinsen verkneifen, wenn er an ihren viel zu kurzen Kuss dachte. Obwohl seine Mitschüler alles mitangesehen hatten, war das Thema wohl schnell wieder langweilig geworden. Außer ihm zu sagen, dass sie das nicht erwartet hätten und ihn zu seinem vermeintlichen guten Fang zu gratulieren war nichts passiert. Nur eine einzige Sache war da, die ihm fast sogar Leid tat. Als sie unterwegs an einer Raststätte hielten beobachtete der Blonde, wie Sakura mit einem unerklärlichen Ausdruck und umschwärmt von TenTen und Temari in das Cafè ging, welches sich hier befand. Er war sich nicht sicher, ob sie weinte oder wütend war. Wahrscheinlich beides. Immerhin mochte sie ihn schon eine ganze Weile und er hatte ihr nie den genauen Grund gesagt, weshalb er ihr einen Korb gegeben hatte. Doch nun ließ sich nichts mehr an der Situation ändern und er kannte Sakura gut genug, um sich jetzt bloß nicht zu entschuldigen. Das würde es für sie nur noch schlimmer machen. Auch sie redete kein Wort mit ihm und so verlief der letzte Teil der Heimfahrt relativ ruhig und ereignislos. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)