"Eikskild" von Ithildin ("Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)) ================================================================================ Kapitel 63: ..zurück under den Lebenden?! ----------------------------------------- Ja...es ging ohne jeden Zweifel um Leben oder Tod und zwar um...SEINS! An dem Ort, von dem er einst herkam, war er beinahe gestorben und nur das Schicksal oder besser ausgedrückt, der Zufall allein musste ihn davor bewahrt haben… ...oder hatte am Ende doch Yokky etwas damit zu tun? War es etwa Yokkys tiefer Freundschaft zu Eikskild zu verdanken gewesen, dass der Trapper immer noch lebte? Dass er das, was er da unwissentlich über sich und damit auch an seiner Vergangenheit preis gegeben hatte, überhaupt überleben konnte? Ich wusste nicht mit letzter Sicherheit zu sagen, wie es damals zugegangen war und was dort wirklich geschehen sein mochte. Ja ich konnte es lediglich erahnen und doch sagte mir ein unbestimmtes Gefühl tief in meinem Inneren, dass ich der Wahrheit offenbar weitaus näher auf die Spur gekommen sein musste, als ich vielleicht annahm. Aber dabei blieb es auch...bei meinen Vermutungen! Jedenfalls solange, bis irgend einer der beiden Männer, die offensichtlich darin verwickelt gewesen waren, mir etwas darüber sagen wollten und so lange es der Eine nicht tat und der Andere nicht konnte….solange musste ich wohl oder übel weiterhin die „Unwissende“ mimen. Tage vergingen...ja eine ganze Woche, aber der Trapper wollte und wollte einfach nicht aus seinem eigenartig komatösen Zustand aufwachen. Es war fast so, als habe er sich vorsätzlich in diesen merkwürdig und von der Außenwelt gänzlich abgeschotteten „Schutzraum“ tief in seinem Inneren geflüchtet...ohne Bewusstsein...ohne Verstand, so als würde er sich der Realität absichtlich entziehen wollen...als wäre dies nichts, als ein nicht enden wollender Traum. Ich blieb bei ihm so gut ich konnte, nur wenn mich die Erschöpfung vollständig zu übermannen drohte, ging ich in die kleine Pension und legte mich widerwillig ein paar wenige Stunden hin, um zu schlafen….oder um wenigstens so zu tun. Es gelang mir mehr schlecht als recht, da meine Gedanken ohnehin nur endlos um das eine kreisten...um IHN….um den Mann, den ich liebte. Wenn ich in den letzten Monaten etwas über mich selbst gelernt hatte dann das...es hatte lange gedauert um es zu begreifen oder wirklich wahr haben zu wollen. Ich hatte viel Zeit gebraucht meine eigene Gefühlswelt zu ergründen und sie zu verstehen, daher hatte ich mich dieser schlichten Erkenntnis sehr lange verweigert….aber jetzt war ich mir so sicher, wie noch nie in meinem Leben. Schon aus diesem Grund wollte ich den Moment in dem er bereit war wieder aufzuwachen, um keinen Preis dieser Welt verpassen...und so saß ich in den endlosen Stunden in denen ich wach war, nahezu ununterbrochen an seinem Bett, nur von kurzen „Pinkelpausen“ unterbrochen...und um ab und an einen kleinen Happen zu essen. Ich war übermüdet und Mental völlig am Ende...und wenn ich die sympathische Schwester Luisê nicht gehabt hätte, die ihn betreute und sich dabei wirklich rührend darum bemühte, auch mich immer wieder zu bestärken und aufzubauen, wäre ich sehr wahrscheinlich früher oder später verzweifelt. Denn rein körperlich betrachtet ging es Eikskild längst besser. Die Antibiotika und die Schmerzmittel mit denen die Ärzte ihn aufgrund der Sepsis, bis zum Bereich des Möglichen voll gepumpt hatten, zeigten langsam ihre Wirkung und ließen seinen Genesungsprozess zum Glück durchaus positiv voran schreiten...es ging damit stetig „Bergauf“, eigentlich schon seit dem dritten Tag nach der Operation. Aber das war eben nur die eine Seite der Medaille…denn der Körper allein war nicht alles. Auch das seelische Gleichgewicht wollte wieder hergestellt sein und war daher ebenso ausschlaggebend und wichtig, um wieder ganz gesund zu werden. Doch bei ihm lag im Moment weder Geist noch Körper miteinander im Einklang….deshalb „wollte oder konnte“ Eikskild nicht aufwachen...zuerst musste er wieder in den harmonischen Gleichklang beider Kräfte zurück finden, erst dann würde es ihm gelingen, davon war ich überzeugt. Das war die zugegebenermaßen etwas hoch gegriffene Erkenntnis zu der ich gelangt war. Eine anderweitige und halbwegs logische Erklärung dafür konnte ich nicht finden und so musste sie mir genügen...bis sie mir die Ärzte entweder bestätigen oder gänzlich verwerfen würden. Ich hörte ihn während der gesamten Zeit, in der ich wie ein Schatten meiner Selbst neben seinem Bett saß und darauf wartete, dass er endlich wieder zu sich kommen möge, nur noch ein weiteres Mal diese eigenartige Sprache benutzen. Es war die zweite Nacht nach der OP und ich verstand bei dem merkwürdigen Kauderwelsch, den er erneut und ohne es zu merken an seine Umwelt (in dem Fall schon wieder mich) los ließ….gelinde ausgedrückt...nichts weiter als „Bahnhof“! Diesmal konnte ich tatsächlich kein Wort von dem verstehen, was er sagte...aber es klang beängstigend und äußerst beunruhigend, denn seine Atmung beschleunigte sich auch dieses mal ungewöhnlich heftig und man sah die körperliche fast schon panikartige Reaktion darauf überdeutlich. Es wurde mir nahezu reflexartig klar als ich es sah… Eikskild fürchtete sich offensichtlich vor etwas...aber vor WAS? Oder sollte ich nicht vielleicht doch besser fragen vor WEM? Denn auch das lag durchaus im Bereich des Möglichen! Allein der Umstand, das nicht heraus zu finden und ihm demnach auch nicht helfen zu können, frustrierte mich nur noch mehr, schon weil ich wirklich gerne gewusst hätte, was es damit auf sich haben mochte. Aber immerhin gab es den einen Lichtblick seiner voranschreitenden körperlichen Genesung. Die Medikamente und die sogenannte Zwangsernährung, die er seit knapp zwei Tagen durch allerlei Schläuche und Infusionen erhielt, zeigten erste Fortschritte...wenn auch nur geringe. Dennoch war Eikskild lange nicht mehr so unnatürlich blass und er wirkte auch wieder etwas kräftiger, obwohl er zuvor einiges an seinem Eigengewicht eingebüßt hatte...ein paar Kilos an Muskelmasse war der sonst so gestandene nordische Mann damit schon unfreiwillig los geworden. Der Krankheitszustand zehrte körperlich an ihm..man sah es deutlich, wenn man ihn wie ich gut kannte. Und so machte ich mir weiterhin Sorgen, obwohl ich wusste, dass es ihm bereits viel besser als noch vor einer knappen Woche ging. Schwester Luisê kümmerte sich wirklich vorbildlich um ihn...und auch um mich. Sie sah häufig einfach nur auf ein kurzes Schwätzchen mit mir vorbei, wenn sie auf der Station arbeitete. Das munterte mich wenigstens etwas auf, denn ich fühlte mich einsam..unendlich einsam. Ich hatte nach der ganzen Zeit, in der ich so eng mit jemandem auf einem Fleck zusammen gelebt hatte, wie mit Eikskild, niemanden mehr zum reden und ich vermisste somit nicht nur oh „Wunder“ den ach so brummigen Nordmann, sondern auch meinen Hund. Ja mir fehlte mein Hund und zwar ganz eindeutig. Ich war noch nie solange von meiner über alles geliebten Schäferhündin getrennt gewesen und ich fragte mich wirklich ehrlich darum besorgt, wie es den Hunden in der Eisbären Quarantänestation wohl ergehen mochte? Ob sie denn gut genug versorgt wurden? Ja und ob man wenigstens ab und an nach ihnen sah, damit sie ohne den sonst gewohnten Auslauf nicht ganz verrückt wurden? Und in einem Punkt war ich mir absolut todsicher, dass ich sobald Eiksklid sich wieder einigermaßen erholt hatte, wenigstens meinen eigenen Hund von dort fort holen wollte. Die einzig realistische Einschätzung meines Plans, die mir übrig blieb. Denn alle fünf Hunde von dort weg zu holen, das war schlicht ein Ding der Unmöglichkeit, da ich sie ja schlecht alle in das kleine Zimmerchen meiner Pension zusammen einsperren konnte...und Eikskilds Huskys, das ja auch nicht gewohnt waren. Aber meine Keria war nun mal kein Zwingerhund...und ich wusste, wie sehr sie darunter leiden würde eingesperrt zu sein und so machte mir nicht nur der Gedanke an Eikskilds wackeligen Gesundheitszustand mächtig zu schaffen, (für den ich an sich ja gar nichts konnte) sondern auch noch zu allem Überfluss der an meinen Hund. Na toll, als ob ich nicht schon genug Gewissensbisse deswegen hatte, sie gegen meinen Willen in fremde Hände weg geben zu müssen, dachte ich jetzt auch noch permanent daran, was für ein schreckliches „Frauchen“ ich doch war...ohh Gott mein armer Hund! Ich litt quasi körperlich unter meinem schlechten Gewissen. Zumindest immer dann, wenn ich mir nicht gerade den Kopf darüber zerbrach, wie es mir denn gelingen konnte Eikskild wieder aus diesem desaströsen Zustand heraus zu holen. Das war nämlich mein nächstes Problem...mein Kerl, der da verdammt nochmal keinerlei Anstalten machte, sich endlich wieder unter die „Lebenden“ zu begeben. Wenn doch wenigstens Yokky ab und an mal vorbei käme und sich blicken ließe, damit ich ihm mein sorgenvolles Herz ausschütten konnte...so wie wir es eigentlich ausgemacht hatten. Aber nein, der Hühne von einem Trapper war seit dem Tag, an dem wir Eikskild gemeinsam in s Hospital eingeliefert hatten, nicht wieder auf der Bildfläche erschienen...geschweige denn, per Telefon erreichbar. Von wegen Lalê hatte seine Nummer, ha dass ich nicht lache….wenn unter der keiner erreichbar war, was nützte die einem dann schon? Sehr wahrscheinlich war er voll der Hochzeitsvorbereitungen und seine Svetlana hatte ihn deswegen mal ganz ordentlich ins „Korsett“ geschnürt, worum man Yokky sicherlich nicht beneiden musste. Daher nahm ich es ihm nicht übel, obwohl ich schon etwas ärgerlich darüber war, dass er es nicht mal für nötig befand, wenigstens an sein „bescheidenes“ Smartphone ran zu gehen, wo ich es zwischenzeitlich schon mehrfach versucht hatte ihn zu erreichen. Ich seufzte leise...“ja ja die Frauen, das war ja so was von vorhersehbar“...seine Braut verlangte dem Ärmsten im Augenblick vermutlich so einiges an Geduld und Nerven ab und Hochzeiten waren nun mal nervige Angelegenheiten, das wusste sogar ich, obwohl ich dieses Theater bisher tunlichst vermieden hatte...jedenfalls was mich selbst betraf. Heiraten? Ich? Nein...auf keinen Fall, ganz bestimmt nicht...nie! Also das wusste ich mit ziemlicher Sicherheit und bisher war der Mann der dafür eventuell in Frage gekommen wäre nie ernsthaft zur Debatte gestanden. Ich hatte den richtigen Kandidaten bisher schlicht und ergreifend nicht kennengelernt. Aber um ganz ehrlich zu sein hatte ich in der Beziehung auch nichts vermisst...zumindest bis jetzt! Doch seit ich den Trapper kennen und auch lieben gelernt hatte, war ich mir längst nicht mehr so sicher was ich wirklich wollte…. ..ein plötzliches Geräusch ließ mich unsanft aus meiner Gedankenwelt aufschrecken und „PLOPP“ ...zerbarst sie in tausend schillernden Seifenblasen. Ich sah sie vor meinen inneren Augen noch entschweben, da war ich bereits wieder in der Realität angelangt. Es war der Arzt der mich so mitleidslos aus meinem traumähnlichen Halbschlaf gerissen hatte, in dem mir so allerlei wirre Sachen durch den Sinn gegangen waren. Es war ganz eindeutig Svensøn...ich erkennte es an der mir inzwischen vertrauten tiefen und so merkwürdig beruhigenden Stimmlage, wenn er sprach. Das lag wohl daran, dass er auch Notarzt war. Der Mann musste so etwas wie konzentrierte Ruhe, intravenös in sich aufgesogen haben und sie immer nach Bedarf an seine Patienten oder deren Angehörige abgeben können. Denn immer wenn er auftauchte, ging es mir schon sehr viel besser. Ich fühlte mich zuversichtlicher und deutlich entspannter als sonst und dass er in Begleitung von Schwester Luisê in Ekskilds Zimmer auftauchte bedeutete schlicht, dass es offensichtlich Zeit für die tägliche Visite war. Er ließ mich in der Regel bleiben, wo ich mich zum Ausgleich dezent im Hintergrund hielt um ihn und die Schwester nicht bei der Arbeit zu stören. Die letzten Tage hatte er die Medikamentenvergabe und den allgemeinen Zustand des Trappers kontrolliert und die Schwester freundlich aber mit Nachdruck angewiesen, die Verbände regelmäßig zu wechseln…. ...heute aber war er zu meiner grenzenlosen Überraschung allein aufgetaucht...von Schwester Luisê war weit und breit keine Spur zu entdecken, anstatt dessen sprach er mich fast sofort an, als er mich bemerkte. „Ah Miss Greenleav, mein Gott Sie sind ja immer noch hier, sagen Sie schlafen Sie eigentlich nie? Sie sehen schlecht aus junge Frau. Ich sage Ihnen, Sie brauchen dringend Ruhe. Sie müssten sich meiner Meinung nach mal ordentlich ausschlafen, das ist ein ärztlicher Rat und wenn sie ihn nicht bald befolgen, verordne ich es ihnen mit ärztlichem Nachdruck junge Frau...haben Sie das gehört? Es hilft Eikskild sicher nicht, wenn Sie irgendwann vor Erschöpfung zusammen klappen. Wissen Sie es geht ihm schon deutlich besser, die Wunden beginnen langsam ab zu heilen und was das Aufwachen anbelangt...nun ja da müssen wir eben abwarten, bis es soweit ist.“ Svensøn machte noch während dieser Worte Anstalten Eikskilds Verbände zu kontrollieren, die Geräte zu überprüfen und nachzusehen, ob mit den Infusionen noch alles in Ordnung war, dann wollte er wieder gehen...doch ich hielt ihn noch zurück. Ich wagte es, ihn mit spürbar klopfendem Herzen noch einmal genauer danach zu fragen, was er mir bereits im Helikopter anvertraut hatte. Es ging mir dabei einzig und allein, um die Angelegenheit mit den schlimmen Verletzungen, die der Trapper vor Jahren davon getragen hatte und von Svensøn behandelt worden waren. Es war mir wieder eingefallen, als ich bemerkte wie der Blick des Arztes, wie zufällig für einen Moment lang nachdenklich zu dieser Stelle geschweift war, die jetzt unsichtbar unter dem sauberen Hemd verborgen lag, das sie ihm zwischenzeitlich angezogen hatten. „Dr. Svensøn...bitte ich muss es wissen, können Sie mir nicht sagen, was damals vorgefallen ist und wie schlimm es um ihn stand? Ich..ich meine, was für eine Art von Verletzung er davon getragen hatte? Es stimmt doch, dass Sie und Ihr Team ihn damals eingeliefert bekamen oder? Ich bitte Sie, ich..ich habe ihn zufällig davon sprechen gehört, aber es waren nichts als einige vage Fragmente und es beschäftigt mich...ich habe Angst, dass ihn dies noch immer verfolgen könnte, was immer es auch gewesen sein mag.“ Svensøn sah mich kurz an...ich merkte dass er überlegte doch dann nickte er… "Ich glaube nicht, dass sie sich Sorgen um ihn machen müssen...die alten Wunden sind lange verheilt...zumindest körperlich gesehen. Aber ich muss zugeben, dass es merkwürdige Umstände waren als ich ihn damals auf den OP Tisch bekam. Das ist jetzt inzwischen viele Jahre her und ich war selbst noch ein ganz junger Arzt...ich hatte die Chirurgie gerade erst als Chefchirurg von meinem Vorgänger übernommen, der kein anderer als mein eigener Vater war und mir zum Glück mit seiner altgedienten Erfahrung zur Seite stand. Eikskild sah schrecklich aus...er war schon halb tot...als sie ihn mir auf den OP Tisch wuchteten. Der andere hatte ihn zu uns ins Hospital gebracht...sein Freund Yokky. Es war mitten im Winter gewesen, ein übler Schneesturm tobte und keiner der Einwohner kannte sie, noch wussten wir, woher sie so plötzlich gekommen waren? Sie beide trugen seltsam altertümliche, aber aufwendig verarbeitete Kleidung am Leib, solche wie diese hatte ich noch nie zuvor gesehen und der dunkelhaarige Riese sprach eine Sprache, die wir nicht mal im Ansatz verstanden. Wir dachten erst, sie wären vielleicht so etwas wie „Zigeuner“ oder ähnliches...aber die gab es in Norwegen schlicht nicht. Auch Sami konnten sie nicht sein, denn dafür entsprachen beide von ihrer ethnischen Erscheinung her nicht genug dem Bild, das wir in der Regel von unseren eigenen Ureinwohnern haben. Yokky lernte unsere Sprache erst viel später, ebenso wie Eikskild...keiner von uns weiß bis heute, wo die beiden her gekommen sind, noch wo sie vorher gelebt haben, sie haben nie wieder davon gesprochen. Ich weiß nur, dass Eikskilds Verwundungen ganz eindeutig von altertümlichen Waffen her rühren mussten, mein Vater war damals völlig aus dem Häuschen, als er es bemerkte. Die Wunde auf seiner Brust muss eine Schwertklinge oder ähnliches gerissen haben, denn sie hatte sein Brustbein und die Lunge komplett durchbohrt. Es ist einer guten Portion an Glück und einzig und allein dem chirurgischen Geschick meines Vaters zu verdanken, dass er heute noch am Leben ist. Aber es war längst nicht alles, was uns an den merkwürdigen Umständen seines Auftauchens verwunderte und beunruhigte...ich sagte Ihnen ja bereits, dass ich ihn schon einmal auf dem Tisch liegen hatte Lyria und ich weiß auch nicht, wie nahe Sie beide sich schon gekommen sein mögen...aber ich werde ihnen jetzt etwas wichtiges anvertrauen...etwas, dass ich bisher noch niemandem gesagt habe. Eikskild s Statur unterscheidet sich von allem, was ich jemals an anatomischen Besonderheiten gesehen habe. Ich will damit sagen, dass sie mit denen von gewöhnlichen Menschen keinerlei Ähnlichkeit besitzen. Eikskilds geringe Größe ist es nicht allein...seine Proportionen stimmen so gesehen nicht mit dem anderer Menschen überein, sein Schwerpunkt liegt viel tiefer...die kurzen Beine im Verhältnis zu Hüfte und Oberkörper habe ich so noch bei niemandem außer ihm gesehen. DAS ist es, was mich beschäftigt...mehr denn je, da ich ihn wieder einmal auf dem Tisch liegen hatte. Ich kann verstehen, dass Sie das beunruhigt, das würde es mich auch, wenn ich nicht wüsste WER oder besser noch WAS dieser Mann ist, mit dem ich es zu tun habe und dass er ein Geheimnis besitzt, nun das vermute wohl nicht nur ich allein. Ich hoffe für Sie, dass er eines Tages gewillt ist es ihnen zu offenbaren...schon der starken Gefühle wegen, die Sie für ihn hegen...und wenn ich mich nicht ganz irre, er wohl auch für Sie Lyria. Bitte sagen Sie niemandem, was ich Ihnen anvertraut habe, denn es würde Eikskild mehr schaden als dass es nützt. Ich weiß nicht was oder wer er ist, aber ich möchte auf keinen Fall riskieren, dass der Trapper irgendwelchen unangenehmen Fragen ausgesetzt wird, wenn er wieder aufwachen sollte. Er ist ganz gleich was seine ethnische Herkunft anbelangt, ein anständiger und mutiger Mann...wir alle schätzen seine Ehrlichkeit und seine Standhaftigkeit. Andere hätten schon längst aufgegeben, was er dort alles an Strapazen auf Barentsøya auf sich nimmt, nur um zu überleben. Das ist meiner Meinung nach schon eine gewisse Hochachtung wert...meinen Sie nicht auch?!“ Svensøn verstummte mit einem mal so rasch, wie er angesetzt hatte und ich sah den aufmerksamen Blick, mit dem er Eikskild noch einmal musterte, ehe er ihn ab und in meine Richtung wendete. Erst da fiel es mir selbst wie Schuppen von den Augen. Oh mein Gott, der Arzt hatte völlig recht...es war mir bisher nie aufgefallen oder wenn, dann hatte ich es lediglich mit einem eher unterschwelligen Gefühl registriert, dass mich irgend etwas störte, aber ich wusste nicht was. Eikskild s Körpermaße entsprachen tatsächlich nicht dem eines gewöhnlichen Mannes...das hätte ich eigentlich schon viel früher erkennen müssen. Aber ich hatte es nicht bemerkt und viel mehr noch beschäftigte mich jetzt die Frage, was das wohl zu bedeuten hatte? „Ich verspreche es Ihnen Dr. Svensøn...ich werde niemandem ein Sterbenswort von dem sagen, was sie mir da eben anvertraut haben. Hilfe, ich bin doch nicht verrückt, dem Mann absichtlich Schaden zu fügen zu wollen, den ich liebe. Also da können Sie getrost versichert sein, dass ich das ganz sicher nicht tun werde! Sie haben mein Ehrenwort darauf!“ Ich sah dem Arzt fest in die Augen, als ich ihm das antwortete und merkte, dass sein Blick einen Moment lang prüfend auf meinem Ruhte, dann lächelte er plötzlich und nickte. „Gut das freut mich, ich werde jetzt gehen. Die anderen Patienten warten noch auf ihre Visite, wir sehen uns, geben Sie derweil gut auf ihn acht...bis später!“ Mit diesen Worten, war er so fix zur Türe hinaus verschwunden, dass ich ihm kaum noch ein hastiges..“bis später“..hinter her murmeln konnte, da war ich schon wieder mit Eiskild allein. Ein seltsames Gefühl überkam mich als ich ihn ansah...so unter all den Schläuchen begraben. WER in aller Welt war dieser Mann, der mein Herz für sich erobert hatte? Ich fragte mich verwirrt, weshalb ich so wenig über ihn wusste und das, wo wir doch so viel Zeit auf engstem Raum miteinander verbracht hatten. Ich stand wie von einem inneren Impuls getrieben langsam von meinem Stuhl auf und beugte mich sachte vor, wo ich ihm im Anschluss daran einen zarten Kuss auf den Mund gab. Als ich mich von ihm löste, flüsterte ich atemlos und kaum hörbar… „Bitte, wach endlich auf. Komm zurück zu mir, ich warte auf dich. Bitte Eikskild, es ist mir völlig gleich, wer oder was auch immer du sein magst. Ich liebe dich, so wie du bist und von wo du auch immer her gekommen sein solltest?! Es spielt keine Rolle mehr. Jedenfalls nicht für mich! Ich hätte es niemals geglaubt, aber du bist zum absolut wichtigsten Grund in meinem Leben geworden, für den es sich lohnt zu kämpfen. Also bitte...kämpfe für dich Liebster...und vielleicht auch ein wenig für mich?! Hörst du...gib nicht auf, denn da wartet jemand auf dich!“ Mit diesen Worten löste ich mich leise seufzend von ihm und wollte mich schon umwenden, damit ich mich wieder zurück an sein Bett setzen konnte. Da hörte ich es plötzlich…leise und kaum vernehmlich...aber es war dennoch da! ..“du...du sein ja noch hier? L Y R I A ..H?“ Schlagartig fuhr ich halb herum als ich gewahrte, was ich da eben in aller Deutlichkeit vernommen hatte. Die gesprochenen Worte hatten brüchig und noch sehr zögerlich geklungen, aber ich erkannte das warme Timbre sofort...die sie ausgestoßen hatte.. ...es war sein s...Eikskild s! Demnach war er wach...ENDLICH…lange genug hatte es gedauert. Innerlich fielen mir so tonnenweise die Steine vom Herzen. Ich war in diesem Augenblick mehr als froh seine Stimme zu hören, es gab für mich nichts schöneres. „Ähhmm...wo..wo sollte ich deiner Meinung nach denn sonst sein, wenn nicht hier bei dir?“ Antwortete ich ihm somit langsam, wobei ich mich gleichzeitig zu ihm herum drehte...und tatsächlich sah ich einen Moment später seit einer gefühlt unendlichen Zeit zum ersten mal wieder in dieses eindrücklich blaue Augenpaar, das mich seinerseits verwirrt und ein wenig überrascht anstarrte. „Ich haben denken du sein lange fort. Du haben mich herbringen in diese Hospital und dann du gehen. Was halten dich hier?“ Konnte ich ihn somit verstandesmäßig noch immer etwas...“vernebelt“ wirkend vernehmen, auch da er gerade erst wieder zu sich gekommen war. „Na du kannst einem vielleicht Fragen stellen Mann? Glaubst du allen ernstes, ich gebe so schnell klein bei? Ich lasse niemandem im Stich, wenn es hart auf hart kommt...und du bist mir alles aber ganz sicher nicht egal. Ich denke das solltest du mittlerweile verstanden haben. Ich..ich mag dich Eikskild...du...du bist mein Freund, ja mein Lebensretter. Was für ein Mensch wäre ich also, wenn ich dich hier einfach zurück zu lassen würde? Du bedeutest mir doch etwas...und noch etwas, seine Freunde lässt man nicht im Stich. Yokky war auch hier und hat mir geholfen, er sieht das denke ich ganz genauso!“ Der Trapper sah mich forschend an…. „N u r...Freundschaft, sein das wirklich alles, was du für mich empfinden? Oh nun ja, dafür sein du aber verdammt hartnäckig Lyria?!“ Konnte ich ihn mir etwas gedehnt und betont nüchtern antworten hören, wobei ich genau wusste, worauf er jetzt im eigentlichen Sinne anspielte...vermutlich schon allein deshalb, weil er meine Worte gehört haben musste, die ich ihm sagte, kurz bevor er mich auf sich aufmerksam gemacht hatte…er wusste es. Ich merkte noch im selben Augenblick, wie ich angesichts dieser Erkenntnis dunkelrot anlief. „Elender Mistkerl, du weißt denke ich SEHR genau, dass das wohl NICHT der einzige Grund ist, weshalb ich noch hier bin...Herr Trapper!“ Konterte ich daraufhin merklich betreten, wobei ich ihm jedoch kaum in die Augen blicken konnte. Eikskild sah mich indessen durchdringend an, so als wollte er mich vollständig durchleuchten. „Ach nein...sein das wirklich nicht der einzige Grund?“ Kam es schließlich abermals in absichtlich unbeteiligter Tonlage von ihm, so dass ich unwillkürlich nach Luft schnappen musste...dieser durchtriebene Schuft, er legte es tatsächlich darauf an. „Du willst es hören, hab ich recht?“ Entgegnete ich ihm demnach trocken und entsprechend kurz angebunden, woraufhin ich ihn beinahe wie erwartet nicken sah. Er wirkte entschlossen und so erfolgte dann auch die äußerst nachdrückliche Antwort in meine Richtung. „Ja, ich wollen es endlich hören und zwar aus deinem Mund Lyria!“ War in diesem Fall also die ehrliche, wie denkbar einfache Antwort darauf. „Ich bin noch hier weil...weil…?“ Ich kam einfach nicht mehr weiter, die Worte wollten nicht mehr aus meiner Kehle heraus, ganz gleich wie sehr ich sie auch heraus zu würgen versuchte, steckten sie fest...wie eine Maus in der Mausefalle. „...weil du mich lieben...das sein der Grund! Ich müssen gestehen, dass ich dich eben haben sprechen hören, bei dem was du zu mir sagen. Aber ich...ich wollten es endlich aufrichtig und ehrlich von dir hören.“ Half er mir schließlich abermals entsprechend trocken auf die Sprünge. Ich sah ihn an und nickte dann mit einem äußerst verlegenen Grinsen. „So ist es wohl, ich befürchte dass, genau das der Grund ist, weshalb ich immer noch hier bin?!“ Kommentierte ich es schließlich entsprechend unsicher. Ich sah ihn daraufhin lächeln. Es war eins dieser seltenen, eins jener spontanen und ungemein anziehenden Lächeln, die sein ganzes Gesicht erstrahlen ließen, bis hin zu seinen Augen. Ja es war eins dieser absolut atemberaubenden Lächeln, die ich so sehr an ihm liebte. „Aber das wissen ich doch längst“ Hörte ich ihn mir im Anschluss daran leise und sehr sanft antworten. „Ach ja? Du wusstest das also…? Na da wusstest du ja mehr als ich!“ Gab ich ihm leicht sarkastisch zu Antwort, woraufhin ich ihn abermals breit grinsen sah. Eikskild wirkte ungemein zufrieden mit sich und der Welt...so als wäre endlich eine lange erhofft und erwartete gute Nachricht für ihn eingetroffen. Und in diesem Sinne war es das auch, denn ich hatte es ihm gegenüber endlich offen zugegeben. Indem spürte ich bereits wie seine Hand spontan nach der Knopfleiste meiner Bluse griff und er mich im Anschluss daran überraschend energisch zu sich heran zog...zumindest für seinen noch immer etwas desolaten Zustand gesehen. Aber noch ehe ich irgendwie reagieren konnte, sah ich ihn immer näher kommen und nur einen Augenblick später fühlte ich bereits die raue Wärme seiner Lippen auf meinen...der unerwartet zarte und doch so ungleich fordernde Kuss, der darauf erfolgte brachte mich nahezu augenblicklich vollständig aus dem Gleichgewicht. Ich merkte nur noch, wie ich meine Augen schloss, wie meine Hände sich zärtlich zu beiden Seiten unter seinen Kopf schoben und sich dabei verlangend in sein schwarzes Haar gruben, während ich es einfach geschehen ließ und das ohne mich wie üblich zu kontrollieren, ohne mich ständig einen Narren zu heißen, für das was ich da mit ihm tun wollte. Nein, ich ließ es dieses Gefühl einfach zu und es fühlte sich verdammt gut an. Es war das Beste, das ich jemals in meinem Leben erlebt hatte. Dieser spontane Kuss von ihm, den ich mit der selben zärtlichen Hingabe an ihn erwiderte, wie er sie mir ohne darüber nachzudenken schenkte. Es war eine Art von Hingabe, die mich vor mir selbst erschreckte, denn normalerweise war ich nicht spontan. Normalerweise war ich jemand der gerne alles im Griff hatte, der alles um sich herum kontrollieren wollte...der eine gewisse Sicherheit benötigte… ...und ich warf es in diesem Augenblick vollständig über Bord...und zwar für ihn...für Eikskild, den Mann den ich von ganzem Herzen liebte! Als er sich wieder von mir löste, sah ich ihn an, als wäre ich betrunken. Sämtliche Glückshormone hatten mein Gehirn komplett Reiz überflutet angesichts der überbordenden Gefühle, die ich in seiner Gegenwart verspürte. Was das anbelangte, bemerkte ich nicht einmal mehr im Ansatz, dass ich ihm antwortete...ja ich wusste hinterher schlicht nicht einmal mehr, was ich ihm darauf gesagt hatte. „Ich bin noch hier, weil ich dich liebe...Eikskild!“ Mehr war es wohl nicht, was da so unreflektiert über meine Lippen gesprudelt kam. Aber es genügte ihm offensichtlich, denn ich sah ihn lächeln….und das zudem merklich amüsiert. „Das war es, was ich von dir haben hören wollen Lyria. Jetzt sein ich zufrieden, denn jetzt wissen ich es ganz sicher.“ Antwortete er mir schließlich leise, als wir beide schon der Vernunft wegen wieder voneinander ab ließen...wenn auch nur äußerst widerwillig, wobei ich wirklich alle Mühe hatte, mich und meine derart durcheinander gewürfelte Gefühlswelt wieder halbwegs unter Kontrolle zu bringen und er seinen frisch wiederhergestellten Geisteszustand zu wahren, was für uns beide zumindest im Augenblick eine nicht zu unterschätzenden Herausforderung darstellte. Ich lächelte ihn an...“ach ja wirklich nur das? Oder kommt da etwa noch mehr?“ Hakte ich daraufhin ein wenig zögerlich und verwirrt nach. Eikslkild sah mich überraschend ernst an….“nein das sein alles, das genügen doch oder etwa nicht?“ Entgegnete er mir nur eine Sekunde später im vollen Brustton der Überzeugung. „Vorerst du elender Schuft von einem Trapper! Mein Gott, ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass es dir wieder besser geht. Du hast ja keine Ahnung, was für Ängste ich deinetwegen ausgestanden habe!“ Grollte ich ihm daraufhin entsprechend verlegen entgegen. Er sah mir lange und intensiv in die Augen… „Oh doch, das wissen ich sehr genau. Ich können es spüren und das sein das schönste Geschenk, was du mir hätten je machen können, denn du sein bei mir geblieben, auch als es schlimm um mich gestanden haben und dafür wollen ich dir von Herzen danken Lyria! Ich wissen, dass du mich wirklich aufrichtig lieben, denn ein andere Frau hätten das bestimmt nicht für mich auf sich nehmen!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)