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"Eikskild"

"Eichenschild" Die Geschichte einer ungewöhnlichen Liebe (modernes Setting)
von

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noch mehr (ungebetene) Gäste

Völlig kopflos rannte ich vor die Türe hinaus…
 

Ich wollte nachsehen, ob der Schlitten nicht doch irgendwo in der Dunkelheit am Horizont auftauchen würde...doch er kam nicht. Mit stetik anwachsender Panik lief ich zurück ins Haus. Ich musste mich am Riemen reißen und überlegen, wie es weiter gehen sollte...und vor allem, wie ich weiter vorgehen wollte.
 

Mir war schlecht...ich meine so richtig schlecht, schon weil mir die Hilflostigkeit und mein Unvermögen hier allein für mich sorgen zu können oder gar zu wissen, was ich in einem solchen Fall zu tun hatte, erneut schonungslos bewusst wurde. Ich war wirklich zu gar nichts nutze...der arme Mann, vielleicht lag er ja irgendwo schwer verletzt da draußen? Vielleicht war er auch schon tot?
 

Oh Gott, das durfte ich mir gar nicht erst vorstellen, das war einfach nicht wahr. Er hatte sich schlicht und einfach verspätet..ja er würde bestimmt bald kommen….ganz bestimmt….oder?
 

Mir wurde bei diesen Gedanken heiß und kalt zugleich und ich fühlte mich entsetzlich nutzlos.
 

Ausgerechnet heute musste dies passieren. Verdammt sie hatten für heute Nacht auch noch eine massive Wetterverschlechterung vorher gesagt. Ich wusste es deshalb, weil Eikskild es heute morgen am Funkgerät abgehört hatte, wie er es an jedem Morgen machte, bevor er los fuhr. Die Wetterstation in Lonyearbyen hatte es ihm durchgegeben, deshalb wollte er spätestens Nachmittags um drei wieder da sein. Jetzt war es bereits kurz vor sieben und ich war mit den Nerven komplett am Ende, denn ich wusste, dass ich völlig auf mich allein gestellt war. Der Helikopter würde nicht kommen, selbst wenn ich ihn per Funk rufen würde. Die angekündigte Wetterverschlechterung machte dies unmöglich...
 

Ich beschloss trotzdem nach ihm zu suchen, was sollte ich auch schon anderes machen? Abzuwarten und nichts zu tun, war auch keine bessere Option. Ich wusste, dies war blanker Wahnsinn aber tatenlos in der Hütte zu sitzen, war auch keine bessere Idee. Also packte ich meinen „Survival Rucksack“ erneut gewissenhaft und entsprechend eilig zusammen, wie ich es schon einmal getan hatte und vermummte mich anschließend so dick, wie nur irgend möglich in meine dicksten Outdoor Klamotten. Als ich das getan hatte, suchte ich in aller Schnelle noch ein paar Ersatzbatterien für das GPS Gerät zusammen, die ich einlegte und hoffte, dass es jetzt wenigstens ansatzweise funktionieren möge...dann bewaffnete ich mich mit dem Ersatzgewehr und rief nach meinen Hund, den er mir heute glücklicherweise auf meine Bitte hin da gelassen hatte.
 

Keira stand so keine Sekunde später mit hechelnder Zuge bei Fuß, als könnte sie spüren, worauf es ankam.
 

Ich würde nach ihm suchen...ganz gleich und wenn es mich da draußen das Leben kosten sollte. Ich würde ihn nicht im Stich lassen. Er würde für mich das Gleiche tun, das wusste ich, das war ich ihm einfach schuldig...ich liebte diesen Mann und ich würde ihn gewiss nicht im Stich lassen. In dem Moment stand es mir so klar vor Augen wie mir noch nie etwas in meinem Leben klar gewesen war….ja ich liebte ihn und ich würde alles in meiner Macht stehende für ihn tun, um ihn zu finden. Ich hatte den Motorschlitten noch da, den Kili uns dankenswerter Weise zurück gelassen hatte. Also standen die Chancen ganz gut. Einmal hatte der Trapper mich ganz zu Anfang zum Jagen auf eine seiner Touren mitgenommen...ich hatte noch eine ungefähre Ahnung davon, in welche Richtung ich fahren musste, um nach ihm zu suchen.
 

Da würde ich anfangen….genau da. Ich meine irgendwo musste ich es ja tun, in der Hoffnung, dass er heute keine andere Strecke genommen hatte als gewöhnlich.
 

Indem sah ich meinen Hund noch einmal kurz aber entsprechend eindringlich an.
 

„Wir beide werden ihn jetzt zusammen suchen gehen, du hilfst mir doch, nicht wahr mein altes Mädchen? Ich brauche dich...hilf mir bitte...du kannst ihn finden, ich weiß es!“
 

Das war alles was ich zu ihr sagte, während ich entschlossen Rucksack und Gewehr schulterte um nach draußen zu gehen. Vor der Türe angekommen verschloss ich sie sorgsam, schon um keinem herum streifenden Eisbären eine unverhoffte Einladung zu einer Audienz in unserem Heim zu gewähren...dann wendete ich mich rasch um und wollte mit Keira zum Schuppen, um den Motorschlitten zu holen. Als ich mich herum drehte um den Weg dorthin einzuschlagen, spürte ich plötzlich etwas kaltes auf meinem Gesicht...weiche Flocken...die sachte, flauschig weich um mich herum nieder fielen.
 

Der angekündigte Schneesturm...das waren die ersten Vorboten. Er kam, wie sie es voraus gesagt hatten.
 

Ich musste mich beeilen, wenn ich ihn finden wollte, bevor der Sturm richtig los brechen würde, dann hatte ich nämlich keinerlei Chancen mehr, dann war Eikskild gänzlich auf sich allein gestellt. Eilig rappelte ich mich auf und rannte beinahe im Stechschritt in Richtung des Geräteschuppens.
 

Indem vernahm ich plötzlich ein schwaches Geräusch...ja es klang unverwechselbar wie ein schwaches klimpern feiner Glöckchen oder etwas ähnlichem, das durch die nächtliche Stille drang…
 

….SEIN SCHLITTEN...das war er, ganz eindeutig!
 

Ich hörte ihn ohne jeden Zweifel kommen.
 

Hastig fuhr ich auf dem Absatz herum. Ich wollte sehen ob ich mich nicht getäuscht hatte, ja ob mich meine Sinne in meiner Angst um ihn wirklich genarrt hatten..aber da sah ich tatsächlich einen schwachen schemenhaften Umriss aus der Dunkelheit auftauchen. Es war wirklich Eikskilds Schlitten. Die Steine in meinem Herzen lösten sich geradezu Lawinenweise, aber dann fiel mir auf, dass der Schlitten nur äußerst langsam und ungewohnt gemächlich in meine Richtung gezockelt kam...er fuhr kaum mehr als Schritttempo...und das war wirklich ungewöhnlich für ihn.
 

Außerdem konnte ich den Trapper nirgends sehen...weder auf dem Ausleger...noch sonst wo. Aber es war zugegebenermaßen auch dunkel und damit eine sehr schlechte Sicht, dennoch oder gerade deswegen erfasste mich die Angst unerwartet heftig...mein Herz krampfte sich erneut in sich zusammen. Da musste etwas geschehen sein, sonst würde der Schlitten viel schneller fahren. Allein die Hunde hatten ja schon den unbändigen Drang nach Hause zu kommen und zogen im Normalfall mit letzter Kraft am Geschirr…
 

..nicht aber heute.
 

Spätestens da hielt mich nichts mehr auf meinem Platz, ich rannte ihm von grenzenloser Panik erfüllt entgegen….
 

„EIKSKILD...EIKSKILD...wo bist du?!“
 

Atemlos entsetzt stürzte ich weiter auf den Schlitten zu, der langsam in meine Richtung gefahren kam…
 

..keine Antwort!
 

Doch dann hörte ich unvermittelt ein leises schmerzvolles Stöhnen, das vom hinteren Ausleger kam. Ohne nachzudenken stellte ich mich den Hunden in den Weg, um sie anzuhalten, während ich fast automatisch nach dem Geschirr von „Dwalin“ griff, um ihn zu stoppen. Erst da sah ich in welch bedauernswertem Zustand die Hunde waren...allesamt hatten sie Bisswunden aufzuweisen...wenn auch nur oberflächliche, soweit ich es beurteilen konnte, dennoch war ihr Fell an einigen Stellen blutig gebissen worden...keinen der vier Schlittenhunde hatte es verschont, was immer sie auch angegriffen haben mochte.
 

„EIKSKILD!“
 

Mit jenem rauen entsetzten Keuchen in der Kehle ließ ich den Leithund augenblicklich los, den ich gestoppt hatte und lief nach hinten zum Ausleger, wo ich ihn gehört hatte...und tatsächlich hatte ich ihn schlicht deshalb nicht sehen können, weil er sich vollkommen in sich zusammen gekrümmt am Schlitten festhielt und ich ihn somit schlicht nichts weiter als mit einem heftig Stöhnen in der Brust hören konnte.
 

„Was ist mit dir? Bist du verletzt? Eikskild...was…was ist los?“
 

Mit diesem zutiefst entsetzt angsterfüllten Ruf war ich keine Sekunde später bei ihm angelangt. Behutsam griff ich nach ihm...wollte ihn berühren...und da sah ich es selbst, der Mann sah nicht besser aus als seine Hunde. Ich konnte das Blut sehen, das sich in dunklen feuchten Flecken auf seinen Kleidern verteilte und wusste nicht recht, ob es nun das von seinen Hunden oder aber sein eigenes war...wobei ich es aufgrund seiner Schmerzen stark vermutete.
 

Noch in dem Moment hörte ich ihn mir rau und nahezu mit letzter Kraft entgegen keuchen…
 

„Lyria...du sein da. Mahal...ich sein so froh, dass ich es geschafft haben zurück zu kommen. Ich brauchen dein Hilfe...es sein Wölfe gewesen. Ein ganzes Rudel...mindestens zwölf Tiere und sie sein sehr hungrig gewesen, sie haben den Schlitten sofort angegriffen. Mein Hunde….sie haben sie als „leichte“ Beute wittern...du verstehen? Ich haben sie zwar vertreiben können...aber ich sein dummerweise einmal unachtsam gewesen, so haben mich zwei erwischt. Ich sein von den beiden Leitwölfen gebissen worden. Ich nicht wissen wie schlimm es sein aber ich haben wohl viel Blut verloren, ich fühlen mich furchtbar. Ich möchten dich deshalb darum bitten, ob du dich um die Hunde kümmern...können du das für mich tun?“
 

Seine tiefe Stimme klang brüchig und fast schon verzweifelt, als ich ihn dies zu mir sagen hörte. Ich merkte wie er sich noch als er mir das entgegen keuchte, hastig aufrichten wollte, nur um dann mit einem schmerzhaften Stöhnen wieder jäh in sich zusammen zu zucken, als er mir auftrug das für ihn zu erledigen.
 

„Gut das kann ich tun...aber ERST werde ich DICH hinein bringen und mir ansehen, was sie mit dir angerichtet haben!“ Antwortete ich ihm entschlossen...schon weil der Trapper ganz eindeutig das war, was in dem Moment absoluten Vorrang für mich hatte.
 

Er versuchte jedoch verzweifelt nach meiner Hand zu greifen...um mir klar zu machen, wie wichtig es ihm erschien, dass seine Tiere als Erstes ordentlich versorgt wurden.
 

„Nein..nein die Hunde sein wichtiger als ich...sie sein mein Leben..verstehen du mich nicht?“
 

Ich schluckte heftig und merkte wie ich einen Moment lang um Fassung bemüht durchatmete, doch dann widersprach ich ihm entschlossen und mit einer Vehemenz, die mich selbst an mir überraschte.
 

„NEIN...DU bist im Augenblick das eindeutig Wichtigste für mich Eikskild! Ich werde mich zuerst um DICH kümmern und erst dann kommen die Hunde dran und je eher ich dich hinein gebracht und es mir angesehen habe, um so schneller kann ich etwas für deine Hunde tun. Ich werde dich jetzt hineinbringen..und in der Zwischenzeit, in der ich die Hunde kurz abschirre und in den Schuppen bringe, damit sie vorerst in Sicherheit sind, wirst du alles entfernen was störend ist, wenn ich mir ansehen soll, was diese verdammten Biester mit dir angerichtet haben..also?
 

Wie sieht s aus...bist du mit dem Vorschlag einverstanden?“
 

Es war das erste Mal in meinem Leben, in dem meine Tonlage keinerlei Widerrede zuließ und ich überhaupt den Mut aufbrachte ihm zu widersprechen. Aber ich musste so entschlossen geklungen haben, dass er es widerstandslos akzeptierte, denn zu meinem grenzenlosen Erstaunen nickte der Trapper schweigend und streckte mir anstatt dessen den Arm entgegen, damit er sich auf mich abstützen konnte.
 

Nur mit größter Mühe gelang es mir den deutlich schweren Mann zu stemmen um ihn anschließend ins Haus hinein zu befördern...wir kamen aufgrund seiner spürbar schmerzhaften Verwundungen nur schleppend vorwärts, aber irgendwann hatte ich es geschafft und ihn direkt so wie er war, auf die kleine Bank vor dem Ofen verfrachtet, damit er sich aufwärmen und wenigstens noch halbwegs das ablegen konnte was ohnehin herunter musste, wenn ich ihn nachher verarzten sollte.
 

Mit einem sanften Kuss auf die Stirn ließ ich ihn anschließend allein, um mich wie versprochen um die Hunde zu kümmern. Ich drehte mich noch einmal rasch zu ihm um, ehe ich das Haus verließ.
 

„Ich gehe jetzt kurz nach den Hunden sehen, ich bin gleich wieder da...versprich mir solange wach zu bleiben und tu was ich dir gesagt habe. Leg wenn es geht schon mal alles ab, was unnötig ist, dann kann ich es mir nachher gleich ansehen ohne noch mehr Zeit zu verlieren. Du hast ohnehin schon viel Blut verloren wie es scheint.
 

Also bis gleich, ich beeile mich!“
 

Mit diesen Worten rannte ich ohne noch eine Antwort von ihm abzuwarten wieder nach draußen, um den Schlitten samt Hunde gewissenhaft zu versorgen. Dwalin ließ es sehr zu meiner Überraschung anstandslos zu, dass ich ihn am Zuggeschirr packte und in Richtung des Schuppens zerrte, in dem Eikskild seine Hunde untergebracht hatte. Dabei sah ich mich rasch und gewissenhaft um, denn mit Eisbären hatte ich jetzt mitten im Winter immer zu rechnen, doch es war weit und breit nichts in Sicht.
 

Als ich mit den Hunden und dem Schlitten am Schuppen angelangt war, war ich bereits schweißgebadet….aber ich gab nicht auf.
 

Hastig schirrte ich die Hunde ab und streichelte jeden einzelnen von ihnen noch einmal vorsichtig und liebevoll, auch um nach zu sehen, wie schlimm sie verletzt worden waren. Doch es schienen bei allen tatsächlich nur oberflächliche Bisse zu sein...nichts schlimmes also, das ließ mich unwillkürlich erleichtert aufatmen, denn ich hatte von solchen Dingen einfach zu wenig Ahnung. Ich war ja kein Veterinär...aber das gab mir doch Hoffnung, dass wenigstens sie es glimpflich überstehen würden.
 

Eikskild sah da offensichtlich sehr viel schlechter aus….apropos Eikskild...ich musste mich beeilen. Also gab ich ihnen frisches Wasser zu saufen und etwas vom Trockenfleisch zu fressen, damit sie sich nach dem unschönen Erlebnis wenigstens stärken konnten...dann ließ ich sie allein, ich schloss den Schuppen ab und rannte wie von allen Höllenhunden getrieben zurück zum Haus.
 

Kaum wenige Minuten später drinnen angekommen...schälte ich mich in aller Hast aus meinen Winterklamotten heraus und lief zu ihm zurück in die Stube...ich sah ihn auf der Ofenbank sitzen aber er wirkte alles andere als gesund…
 

Immerhin hatte der Trapper wenigstens getan, um was ich ihn gebeten hatte und sich solange ich draußen gewesen war, um die Hunde zu versorgen, schon mal aus all seinen unnützen Kleidungsstücken geschält, die er der Kälte wegen am Leib getragen hatte.
 

Er trug somit nur mehr noch sein Hemd und Hosen..auch seine Stiefel hatte er schon mal vorsorglich ausgezogen. Aber es schien ihn nahezu alle verbliebene Kraft gekostet zu haben, denn ich sah ihn in sich zusammen gesunken und leise stöhnend am Feuer sitzen, schwer darum bemüht nicht einfach umzufallen. Er schwankte leicht und griff sich mit einer Hand sowie merklich schmerzhaft verzerrter Mimik an die Innenseite seines rechten Oberschenkels...und noch als er das tat, sah ich ebenfalls das Blut darunter hervor sickern. Dunkel und in feuchten Flecken hatte es die schlichte Arbeitshose aus schwerem, dunklem Leinenstoff, die er heute zufällig der robusten Lederhose vorgezogen hatte durchtränkt…und breitete sich unaufhaltsam weiter aus.
 

»Verdammt hätte er die nervige „Specklederhose“ angehabt, die er sonst immer an sich hat, dann hätten ihn die Biester vielleicht nicht so heftig erwischen können?!«
 

Schoss es mir unwillkürlich durch den Kopf als ich zu ihm hin lief.
 

Ich berührte ihn Sachte an der Schulter...wobei er hastig erschrocken hoch fuhr. Er sah mich direkt an, aber sein Blick wirkte in dem Moment merkwürdig verschleiert...als wäre er weit..weit fort von hier. Das tiefe Blau seiner Augen war kraftlos und wirkte eigenartig leer…
 

„Ich habe die Hunde versorgt, wie du es wolltest. Du musst dir deswegen keine Sorgen mehr machen. Es geht ihnen gut..besser als dir Eikskild. Bitte lass mich sehen was los ist...bitte..ich will versuchen dir zu helfen, wenn ich kann!“ Hörte ich mich ihm selbst atemlos entgegen keuchen, wobei ich ihn abermals sanft berührte und ihn somit zwang mich dabei anzusehen.
 

Er sah zu mir auf...wobei sich seine Hand widerstandslos von dem dunklen Fleck auf seinem Oberschenkel hob, so dass ich sehen konnte, was da Sache war...was mir just indem Augenblick als ich es zu Gesicht bekam, ein neuerliches entsetztes Keuchen entlockte. Eines das ich mir auch ihm zuliebe beim besten Willen nicht mehr verkneifen konnte.
 

„Oh Gott“...entkam es mir angesichts dessen, was ich da sah, wobei sich meine Handfläche erschrocken vor mein Gesicht verirrte.
 

„Es sehen schlimm aus nicht wahr?“ Hörte ich Eikskild mir dabei erwartungsgemäß gefasst und sehr leise entgegen flüstern.
 

Ich nickte zögernd, wobei ich meinen Blick nicht von ihm abwenden konnte...obwohl sich mir ein geradezu schreckliches Bild bot.
 

Ich nahm meine Hand nur äußerst zögerlich herunter...
 

„Ja ich befürchte es ist eine tiefe, klaffende Bisswunde. Der verdammte Mistköter, hat dir offensichtlich glatt einen ganzen brocken Fleisch aus dem Oberschenkel gebissen.“ Kam es entsprechend entsetzt aus mir heraus.
 

„Das haben ich auch merken...sie mich aber leider nicht nur da erwischt haben fürchten ich.“ Entgegnete er mir abermals leise und ungewöhnlich kraftlos, wobei ich seinem Blick langsam folgte und bemerkte, dass offenbar auch sein rechter Oberarm in Mitleidenschaft gezogen worden war und einen tiefen Biss aufwies, der aber doch nicht ganz so schlimm aussah, wie der an seinem Bein.
 

„Na die haben dich ja ganz schön übel zugerichtet….gut siehst du aus Trapper...in etwa wie Schweizer Käse.“
 

Spöttelte ich zynisch und wenig belustigt vor mich hin, als ich es fest stellte. Nur um mich selbst zu beruhigen, denn es war alles andere als angenehm, was sich mir da als Anblick bot.
 

Eikskild lachte unvermittelt es klang bitter...und ungleich wütend..er war wütend auf sich selbst, dass er so leichtsinnig gewesen war, aber das half uns jetzt auch nicht weiter wir mussten etwas unternehmen und zwar rasch..
 

„Und genau deshalb werden du es jetzt zusammen nähen Lyria." Hörte ich ihn mir entsprechend nachdrücklich antworten.
 

„Na was, denkst du etwa ich werde dich so lassen wie du bist? Oh nein, da hast du falsch gedacht. Ich denke ich werde dich wohl oder übel irgendwie zusammen flicken müssen, denn SO kann ich dich ja schlecht lassen oder? Die Bisswunden müssen ganz egal wie wir es auch anstellen versorgt werden und da ich im Augenblick kaum eine Möglichkeit sehe dich mit dem Helikopter nach Longyearbyen ins Krankenhaus zu schaffen, werde ich mein Glück selbst versuchen müssen.“ Antwortete ich ihm daraufhin denkbar trocken, wie wenig begeistert, angesichts dieser Umstände die mir da blühten. Dagegen war die Rasur und das bisschen Haare schneiden ja glatt Kindergeburtstag gewesen.
 

Eikskild sah mich entsprechend zweifelnd an…
 

„Und haben du schon mal etwas wie das machen? Ich meinen, haben du schon mal etwas zunähen?“
 

Ich zuckte angesichts dieser berechtigten Frage an mich unschlüssig mit den Schultern, denn mir war alles andere als wohl bei dem Gedanken, was ich gleich tun musste.
 

„Höchstens mal ne alte Jeans geflickt...ich bin denkbar ungeschickt in solchen Sachen. Aber ich werde versuchen mein Bestes zu geben...auch wenn es mich nicht unbedingt in Begeisterungsstürme versetzt, das kannst du mir glauben!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  AnniinaAgricola
2017-11-09T23:58:45+00:00 10.11.2017 00:58
Ach du heilige Eiszeit...😢 hoffentlich geht alles gut...


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