A Cats' Fishing Ground von Darklover ================================================================================ Kapitel 9: 9. Kapitel --------------------- Er war - sehr untertrieben formuliert - überrascht. Violas Arme, die sich um seinen Nacken schlangen, rissen ihn so schnell aus seinen horrorgleichen Erinnerungen, dass Zin sich zuerst einmal orientierungslos fühlte. In eine Situation gerissen, die ihn ... überforderte. Ausdruckslos sah er an sich hinab, auf Violas Haar, ihren Körper, der in unbequemer Haltung an ihm hing und sanft, aber deutlich bebte, als würde sie von einem kleinen Erdbeben geschüttelt. Zin begriff nur ... 'brauchen'. Und gebraucht werden ... das war etwas, das er sich zutraute. Vorsichtig, um sicherzugehen, dass er auch wirklich alles richtig machte, zog er seine Hände auseinander, schlang seine Arme um Violas schmalen Körper und zog sie erst nach einer Sekunde des Abwartens auf seinen Schoß. Weiterhin so, dass ihr Kopf an seiner Brust ruhte, saß sie nun an ihn gelehnt, warm in seinen Armen. Zin streichelte Violas Haar. Langsam und gleichmäßig. Nicht sicher, ob er sie oder doch sich selbst beruhigen wollte. Auf jeden Fall war es ... fast einfach, seinen Kopf an ihren zu legen. Seine Wange an ihr weiches Haar zu schmiegen. Und das Brennen in seinen Augen nicht ganz so vehement wegzusperren. Wie war es möglich, dass ein Moment, der so voller Traurigkeit war, sich zugleich so gut anfühlen konnte? Viola wusste keine Antwort darauf. Sie wusste nur, dass die bleierne Schwere langsam von ihr abfiel, während sie Zins Herzschlag lauschte und mit geschlossenen Augen immer mehr und mehr sein Streicheln über ihr Haar genoss. Sie war inzwischen dichter an ihn gekuschelt, spürte die angenehme Kühle seiner Haut, die auf ihrer stets so knisternd erschien, während ihre Hand ruhig auf seinem Brustkorb lag und ihre andere, sich an seinem Oberarm festhielt. Es war so seltsam. Viola kannte Zin kaum und doch war da nicht nur das Wuseln in ihrem Bauch, welches sie stets bei unbekannten Dingen heimsuchte oder wenn sie aufgeregt war, nein, da war noch mehr. Bei Cid fühlte sie dieses Wuseln ebenfalls immer wieder. Genauso wie bei ihren anderen Bekanntschaften zuvor, aber bei Zin war das ... irgendwie anders. Sie fühlte sich wohl mit ihm, und zwar so richtig. Selbst in diesem Moment, wo die Luft tonnenschwer zu sein schien, war die Nähe zu ihm unglaublich behaglich. So hatte sie sich zuletzt bei ihrer Omi gefühlt - geborgen. Auf jeden Fall verwirrte es Viola, aber im Moment war sie lieber verwirrt, als Zin loszulassen oder von ihm losgelassen zu werden. Dennoch. Dieser Augenblick konnte am Ende nicht ewig dauern. Vielleicht vergingen nur Sekunden, oder auch eine ganze Unendlichkeit, auf jeden Fall begann langsam der Zeitpunkt näherzurücken, an dem es enden musste. Einfach, weil so viel zwischen ihnen war, wie es zwischen zwei Fremden nur sein konnte und sie inzwischen hoffentlich gegenseitig den Trost gefunden, wie auch gespendet hatten, den sie beide brauchten. Vielleicht nicht genug. Aber es war ein Anfang. Da Viola nicht wollte, dass Zin sie zuerst losließ, war sie es, die sich zu bewegen begann. Nicht viel. Es war nur ein Streichen über seine Brust, das er kaum durch den Verband spüren dürfte, dennoch sollte es ihn auf sie aufmerksam machen. „Zin? Glaubst du an Zufall oder an das Schicksal?“, fragte sie leise und nachdenklich. „Denn weißt du, ich habe früher immer nur an Zufall geglaubt, aber langsam beginne ich doch mehr zum Schicksal zu tendieren.“ Viola richtete sich ein Stück auf, um Zin in die Augen sehen zu können, ließ ihn dabei aber nicht los. "Ich meine damit, dass alles irgendeinen bestimmten Grund hat und eben nichts zufällig geschieht. Damit will ich zwar nicht sagen, dass das, was dir passiert ist, so hätte geschehen sollen, aber alles danach, das kann einfach kein Zufall sein. Ich meine, du bist zufällig an meinen Strand direkt vor meinem Haus gespült worden. Ich war dort zufällig an diesem Morgen zu Fuß unterwegs und schon unnatürlich früh auf für meine Verhältnisse. Dann bin ich auch noch zufällig in der Lage, solche Wunden wie die deinen zu versorgen, auch wenn ich nicht sehr geübt darin bin.“ Viola senkte kurz den Blick, um auf ihre Hand zu sehen, die immer noch über Zins Verband strich oder besser gesagt, auf ihren Finger, der kleine Kreise zu ziehen begonnen hatte. „Eigentlich könnte man das alles wirklich noch einen gewaltigen Zufall nennen, aber es gibt eine Sache, die ... kann einfach kein Zufall mehr sein. Das wäre einfach zu ... seltsam.“ Viola schwieg für einen Augenblick, überdachte noch einmal ihr Vorhaben und den Grund, worauf sie eigentlich hinaus wollte, doch dann war sie sich mit einem Mal absolut sicher, während sie Zins Schwimmhäute zwischen seinen Fingern betrachtete. „Diese eine Sache ... habe ich noch nie einem Menschen gezeigt. Also flipp bitte nicht aus, ja?“ Nun musste sie sich doch von ihm lösen, aber im Augenblick hätte sie noch sehr viel mehr getan, damit es Zin wieder besser ging. Darum tat sie das hier und weil sie das Bedürfnis hatte, auch ihm ihr Vertrauen entgegen zu bringen, nachdem er das Gleiche bei ihr getan hatte. Er wusste nicht, ob er an Zufall oder Schicksal glaubte. Das Eine war für ihn so wenig greifbar, wie das Andere. Meistens gab es nur Entscheidungen, die Gutes oder Schlechtes nach sich zogen. Jeder konnte bis zu einem gewissen Grade selbst entscheiden, was er tat oder nicht. Der Rest war ... vermutlich das, was Viola meinte. Gerade wollte er ihr sagen, dass er nicht wirklich sinnvoll auf ihre Frage antworten konnte, als sie ihm all die Dinge aufzählte, die seit der Explosion passiert waren. Er hatte die Tage im Wasser überlebt, war angespült worden. An Violas Strand ... Zins Augenbrauen zogen sich merklich zusammen und er sah auf sie hinunter. Seine Hand, die gerade noch ihr Haar gestreichelt hatte, lag seit ihrer Bewegung leicht auf Violas Schulter. Einem unverfänglichen Platz, der nicht mehr und nicht weniger bedeutete, als dass er sie nicht sofort loslassen wollte. Kurz hatte Zin darüber nachgedacht, Viola wieder an sich zu drücken, als sie Anstalten gemacht hatte, sich von ihm zu lösen. Teils lag es daran, dass seine Augen bestimmt trügerisch gerötet waren und das, obwohl er die Dämme nicht ganz hatte brechen lassen. Und zum Anderen ... wollte er Viola einfach nicht weglassen. Sie sollte genau hier auf seinem Schoß sitzen, sich an ihn lehnen und ... ihm Gesellschaft leisten. Was sie aber natürlich nicht tat. Zin wurde sofort wachsam, als Viola mit diesem seltsamen Satz von ihm wegrutschte, das Tablett auf den Boden stellte und ihm dann den Rücken zukehrte. Sie wollte ihm etwas zeigen, das sie noch niemandem sonst - Viola stellte das Tablett mit den Tellern nun ganz auf den Boden, ehe sie zum Fußende des Bettes krabbelte und sich dort mit dem Rücken zu Zin hinkniete. Dann begann sie den Knoten ihres Bikinioberteils an ihrem Rücken zu lösen, bis sie es ganz ausziehen konnte. Da ihr ihre Haare über den Rücken fielen, konnte Zin nichts von ihrer Blöße sehen, und auch wenn ihr das egal war, so sollte das hier doch keine Piepshow werden. Nein, sie hatte etwas vollkommen anderes im Sinn, als sie nun auch unter das Tuch um ihre Hüften griff, um die Bänder ihres Bikinihöschens zu lösen, bis sie auch das ausziehen konnte. Danach öffnete sie den Knoten des Tuches, ließ es aber dort wo es war und sah kurz über ihre Schulter. „Erschreck dich nicht, okay?“ „Ähm ... warte mal.“ Mit großen Augen und abwehrend erhobenen Händen saß Zin da und konnte nicht glauben, was er sah. Aber ... Viola zog sich tatsächlich aus. Zuerst das Bikinioberteil, das ohnehin nicht wirklich viel verdeckt hatte. Als ihre Hände dann aber auch noch unter das Wickeltuch und zu ihrem Bikinislip wanderten, hakte es bei Zin kurz aus. „Ich glaube, du hast da was falsch verstanden, ich wollte nicht, dass du ...“ Das hatte er doch nicht gemeint, als er sie an sich gezogen hatte. Er hatte doch nur ... Viola schnitt ihm alle weiteren gedanklichen Ausflüchte mit ihrer Warnung ab. Er sollte sich nicht erschrecken? Sein Hirn schaltete sofort auf Blödsinn, als er das hörte. Vorschläge wie „sie ist eigentlich ein Kerl“ oder „so stark können ihre Nippel gar nicht schielen, dass es mich erschrecken könnte“ schossen durch seinen Kopf und ließen Zin so gucken, als hätte er auf eine Zitrone gebissen. So ein Schwachsinn, das war es bestimmt nicht, was sie ihm zeigen wollte. Damit, was Viola ihm allerdings tatsächlich zeigen wollte, hatte Zin nun wirklich absolut nicht gerechnet. Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln, ehe Viola die Augen schloss und sich auf das konzentrierte, was sie vorhatte. Sie musste sich nicht wirklich besonders anstrengen, um die nötige Konzentration zu erreichen. Die Verwandlung war ein Teil von ihr. War in ihrem Blut, in jeder ihrer Zellen. Sie liebte sie. Sie liebte ihre andere Seite. Wie könnte es ihr da nicht leicht fallen? Es schmerzte zwar kurzweilig, als die Metamorphose begann und sich der Körper eines Menschen in den eines Nebelparders verwandelte, doch es war erträglich und ein willkommener Schmerz. Viola hatte ihn schon vermisst. Sie war schließlich seit Wochen nicht mehr auf vier Pfoten unterwegs gewesen. Als sie sich nun wieder aufrichtete und das Tuch von sich schüttelte, musste sie sich erst einmal ausgiebig dehnen und strecken, ehe sie sich vor Zin setzte und auf sein Urteil wartete. Das hatte sie mit unmöglichem Zufall gemeint. Sie war der einzige Gestaltwandler - ja womöglich sogar das einzige nichtmenschliche Wesen im Umkreis von mehreren Dutzend Quadratkilometern - von dem sie wusste, und ausgerechnet bei ihr war Zin gelandet. Der einzigen Person, die nicht eine Sekunde lang daran denken würde, bei einer Erscheinung wie ihm, die Polizei zu rufen. Oder noch Schlimmeres. Seine Augen weiteten sich noch ein bisschen mehr und er blinzelte heftig, als er den silbernen Schimmer erkannte, der sich über ihren Körper legte und gleichzeitig aus ihr zu kommen schien, nur um sie zu ... verwandeln. Viola war ... eine Gestaltwandlerin? Zin klappte den Mund wieder zu, stützte aber ganz automatisch die Hände neben seinem Körper auf der Matratze ab. Wenn sie etwas war, das ihm ihrer Meinung nach Angst machen könnte, sollte er sich wohl auf Einiges - Er grinste. Zin grinste sogar so breit, dass er Gefahr lief, ihm könnten dabei die Ohren abhandenkommen. Erst nach ungefähr einer halben Minute, die Viola dazu brauchte, sich in ihrer anderen Form eingehend zu strecken und sich vor ihn zu setzen, fing Zin sich wieder. Er betrachtete die blauen Augen, die in ihrer jetzigen Form nicht weniger leuchteten, als sonst. Außerdem die langen Schnurrhaare, das hübsch gemusterte Fell ... „Ach ja ...“, meinte er immer noch mit einem Grinsen in der Stimme. „Und da hast du mir erst noch geraten, ich soll mich nicht zu nahe an diese gefährlichen Wildkatzen heranwagen.“ Soweit er das wusste, sollte Viola ihn auch als Katze verstehen können. Bloß das mit dem Antworten ... war vermutlich schwierig. Trotzdem streckte Zin seine Hand nach vorn, neugierig aber nicht ganz sicher, ob er sie berühren durfte. Er hatte ... keine Erfahrung mit Katzen. Weder Normalen noch welchen, in denen hübsche Frauen steckten. Viola schnaubte belustigt, als sie seine Worte hörte. Ja, sie hatte gesagt, er solle sich nicht zu nahe an gefährlichen Wildkatzen heranwagen. Dass die gefährlichen Wildkatzen aber durchaus zu ihm kommen könnten, hatte sie ihm dabei wohl verschwiegen. Es tat gut, ihn wieder etwas aufgemunterter zu sehen und auch wenn es noch viele Stunden der Traurigkeit und des Schmerzes geben würde, so wollte sie doch, dass er für den Moment eine positive Erfahrung machte. Flocke hatte sich bisher nicht dazu bereit erklärt, ihm ihr Fell zu zeigen und sich von ihm streicheln zu lassen. Viola hingegen tat das nun - da die Katze ja offensichtlich aus dem Sack war - mit großem Vergnügen. Sie wartete nur darauf, dass er ihr entgegen kam, was er mit seiner ausgestreckten Hand schließlich auch tat. Sofort erhob sie sich, schnupperte an dem köstlichen Duft von Zins Finger, ehe sie ihren großen Kopf in seine Hand schmiegte und lautstark zu schnurren anfing. Sie konnte vielleicht nicht Brüllen wie eine Raubkatze, dafür konnte sie aber, wie wild schnurren, ganz so als wäre sie eine Kleinkatze. Trotzdem wusste man nie so recht, zu welcher Kategorie man sie nun eigentlich zählen musste. Violas Art war eben eine Klasse für sich und ihr Fell war heißbegehrt. Allerdings würde sie es nur ausgewählten Freunden 'borgen'. Zin zählte auf jeden Fall dazu, wusste sie doch, dass er ihr nichts tun würde, darum warf sie sich ihm nun auch regelrecht vor die Füße, damit er sie ausgiebig streicheln und seine Neugierde auf trockenes Fell stillen konnte. Ihr Bauchfell war besonders weich und anschmiegsam, weshalb sie es ihm regelrecht anbot und zugleich seine Hände auf sich genoss. Mhmm ... Das tat so guuut ... Ein kleines Bisschen schreckte er zurück, als die Katze aufstand, ein Stückchen auf ihn zukam und an seinen Fingern schnupperte. Sogar so nah, dass er die Feuchtigkeit der Nase auf seinen Fingerkuppen spüren konnte. Zu lächeln begann Zin spätestens dann, als sich der warme Kopf gegen seine Hand schmiegte, er das weiche Fell unter seinen Fingern spüren konnte und wieder das Geräusch den Raum erfüllte, dass er vorhin schon ganz leise von Viola gehört hatte. Das Geräusch gehörte also ... zu ihrer anderen Seite. Naja, das machte es nicht weniger angenehm. Zin glaubte sogar, dass es ihn nach einer Weile beruhigte und er nicht mehr ganz so zurückhaltend und vorsichtig mit der flachen Hand über das Fell am Hals und den Seiten der Katze streichelte. Es war ... mehr als einfach nur weich. Das Fell war kurz und ... robust. Ein schönerer Begriff wollte Zin gerade nicht einfallen. Aber es bedeutete nicht, dass er sich mehr erwartet hatte. Es war einfach nur ... ganz anders, als er es sich vorher gedacht hatte. Violas andere Seite fühlte sich nicht etwa wie ein Kuscheltier, sondern sehr wohl wie ein echtes, lebendes Tier an. So, wie sie eines war. Nicht ganz ungefährlich, wenn es nicht gerade halb auf dem Rücken lag und dieses Schnurren von sich gab, das Zin in den Mundwinkeln genauso, wie in den Fingern kitzelte. Nach einer Weile, von der er nicht wusste, wie lange sie gedauert hatte, hob er eine seiner Hände, betrachtete seine Schwimmhäute, durch die das Licht leicht hindurchschimmerte, und grinste breit. Mit einem Blick auf Viola hinunter pustete Zin kräftig auf seine Handfläche, sodass sich die 'abgestreichelten' Haare davon lösten und fröhlich über das Bett stoben. „Das ist sogar besser, als ich es mir ausgemalt hatte“, meinte er mit einem sehr ehrlichen Schmunzeln und streichelte weiter den Bauch der großen Katze, die da auf dem Bett lag und keine Anstalten machte, sich vor ihm zurückzuziehen. Was Zin nach einer Weile vielleicht mutiger machte, als er es sich erlauben durfte. Aber daran dachte er nicht, als er weiter über den weichen Bauch, die gemusterten Flanken und schließlich die Beine des Nebelparders hinunter streichelte. Zins Finger kraulten sich einen geraden Pfad auf die Vordertatzen zu und lösten sich dann nur kurz von der warmen großen Tatze, um sich sehr sehr vorsichtig auf die weichen Polster der Zehen zu legen und sie ganz sanft zu stupsen. Auch zwischen den Pölsterchen wuchsen Haare hervor ... Ob es ihr gefiel, wenn man sie dort auch ganz sachte kraulte? „Bitte mach mir anders, als mit einem Hieb verständlich, wenn ich etwas mache, das dir nicht passt“, sagte er leise. Mit so etwas wie ... Ehrfurcht in seiner Stimme. Oh Gott, sie schmolz dahin. Butter in einer heißen Pfanne war im Vergleich zu ihr nichts! Schon lange hatte Viola die Augen vor Genuss geschlossen und schien überhaupt nicht mehr zum Schnurren aufhören zu können. Es tat so gut, so richtig gestreichelt zu werden, zumal noch nie jemand sie so gestreichelt hatte. Ihre eigene Art war zwar auch zärtlich zueinander, aber meistens waren sie dann in der jeweils gleichen Form unterwegs. Dass einer menschliche Hände hatte, während der Andere Tatzen trug, kam da eher seltener vor. Eigentlich total unsinnig. Wenn es sich doch so wahnsinnig gut anfühlte. Dass es auch Zin offenbar gefiel, machte die Sache nur noch besser. Schließlich wollte Viola sich ihm nicht aufdrängen, obwohl sie das mehr oder weniger sogar tat. Aber da es ihm nichts ausmachte, sogar vollgehaart zu werden, nahm sie es an und dankte ihm im Stillen für dieses wunderbare Geschenk. Erst als er sich langsam zu ihren Krallen vorarbeitete, wurde sie wachsamer, ließ aber die Augen geschlossen, um Zin nicht zu beunruhigen. Sie passte nur für sich selbst auf, dass sie ihm nicht weh tat und ihre Krallen eingefahren ließ. Zum Glück war sie überhaupt dazu in der Lage, andererseits waren so ihre Krallen umso schärfer. „Bitte mach mir anders, als mit einem Hieb verständlich, wenn ich etwas mache, das dir nicht passt.“ Nun öffneten Viola doch ein Auge und wäre sie dazu in der Lage gewesen, sie hätte gegrinst und ihn gefragt, was ihr denn an seinem Tun nicht passen könnte? Bisher war alles unglaublich schön gewesen. Um Zin jedoch zu beruhigen, hob Viola ihren Kopf und streckte ihre Nase seiner Hand entgegen, um ihn ausgiebig abzulecken. Schon nach einem einzigen Zungenstreich hätte sie ihn beinahe aufgefressen. Nicht im Sinne von Zerfleischen, sondern etwas ganz anderem. Wie war das nur möglich, dass ein Mann so gut schmecken konnte?! Zin schmeckte nach Salz und Gischt. Nach Meer und Mann. Oh und wie er nach Mann schmeckte! Erst als ihr klar wurde, dass sie gerade dabei war, Zins ganzen Arm hinaufzulecken, hielt Viola plötzlich verlegen inne. Gut, in dieser Form waren ihre Wildkatzeninstinkte stärker, aber dahinter war sie auch immer noch ein Mensch und sie war gerade dabei, einen verletzten Mann zu vernaschen, den sie noch nicht einmal eine ganze Woche lang kannte. Abzüglich des Wochenendes. Viola zog sich nun doch zurück. Nicht nur, weil sie es langsam zu übertreiben begann, sondern auch zu Zins Schutz. Nicht, dass sie ihm je absichtlich etwas tun würde, aber manchmal da ... ging es einfach mit ihr durch. Sie stupste ihn noch ein letztes Mal mit ihrer Nase an, ehe sie vom Bett sprang und den Raum verließ, um sich in ihrem Zimmer zu verwandeln und sich wieder etwas anzuziehen. Ihr hellblaues Sommerkleid war wenigstens schon gut getrocknet, also zog sie es sich wieder über und einen dazu passenden Slip, ehe sie zu Zin zurückkam. „Also ich weiß ja nicht, wie es für dich war. Aber ich fand es toll!“, schnurrte sie noch immer total high von seinen Streicheleinheiten, kaum dass sie durch die Tür war und ihre Kleider zusammen sammelte. Mit einem breiten Grinsen hatte er der Wildkatze hinterher gesehen, als sie vom Bett gesprungen war und das Zimmer verlassen hatte. Viola ... eine Gestaltwandlerin ... Sein Kopfschütteln war ungläubig, aber eigentlich im Grunde fröhlich. Denn eines bedeutete diese Eröffnung bestimmt: Sie sah ihn – Zin – sicher nicht nur als Haustier, das sie verletzt vom Strand heimgeschleppt hatte. Sehr gut. Das ... erleichterte ihn. Wobei das aber bedeutete, dass er sich noch mehr Gedanken darum machen konnte, was ihre anderen Reaktionen zu bedeuten hatten. Und auch seine Eigenen. Wie zum Beispiel war er nur auf die Idee gekommen, sie einfach auf seinen Schoß zu ziehen? Als Zin Dinge wie „du kennst sie gar nicht'„ und „sie hätte sich sonst etwas denken können“ durch den Kopf schossen, massierte er seine Nasenwurzel und seufzte ganz leise. Er wusste doch selbst nicht, was er davon halten sollte. Von sich, wohl gemerkt. Denn so ... kannte er sich eigentlich gar nicht. „Also ich weiß ja nicht, wie es für dich war. Aber ich fand es toll!“ Im Gegensatz zu ihren sonstigen Auftritten und wahrscheinlich auch wegen der Tatsache, dass Zin gerade in Gedanken verloren gewesen war, polterte Viola regelrecht ins Zimmer. Was Zin einerseits aufschreckte, ihn aber dann auch wieder breit lächeln ließ. „Ich auch ... Ein sehr guter erster Kontakt mit trockenem Fell.“ Sie hatte wieder das hellblaue Kleid übergezogen, das sie schon morgens angehabt hatte. Morgens ... das kam Zin schon wie eine Ewigkeit vor. Und das, obwohl er nur im Bett gelegen und nichts getan hatte. Außer ... eine wunderschöne Frau in den Armen zu halten und eine ebenso hübsche Wildkatze zu streicheln. Na dann. Das konnte sicher nicht jeder Mann für einen Nachmittag von sich behaupten. „Sollen wir uns dann über den Nachtisch hermachen?“ Die Schüsselchen waren immer noch unberührt, da ihnen beiden ... die Vergangenheit und noch so einiges Andere dazwischen gekommen war. Aber jetzt hatte Zin irgendwie Lust auf den noch ungewohnten Geschmack von etwas Süßem. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)