Schwarzrot - Dunkelheit kann man nicht färben von ginakai ================================================================================ Kapitel 9: Ablenkung -------------------- Es vergingen mehrere Minuten, welche Akai bewusstlos verbrachte. Der letzte Stromschlag hatte ihm den Rest gegeben, was wahrscheinlich auch beabsichtigt gewesen war. Schon als seine Besinnung anfing, langsam zu ihm zurückzukehren, fiel ihm sofort auf, dass er längst nicht mehr auf einen Stuhl saß. Er befand sich in einer aufrechten Haltung, obwohl sein Körper schlaff war. “Hänge ich etwa an…?“, benommen öffnete er seine Augen. Das erste, was er sah, waren kettenartige Fesseln um seine Fußgelenke. Als er den Kopf hob, konnte er erkennen, dass seine Handgelenke auf die gleiche Art gefesselt waren. Die Ketten verliefen von seinen Handgelenken schräg zur Decke und verschwanden dort in Löchern. Mit den Fußketten verhielt es sich ähnlich, sie verschwanden durch Löcher im Boden. Alles erschien im ersten Moment unerträglich hell. Akai hatte jedoch nicht länger die Möglichkeit, noch weiter über seine Lage und sein Umfeld nachzudenken, denn plötzlich musste er feststellen, dass diese Ketten anscheinend beweglich waren. Mit einem starken Ruck wurde er noch weiter straff nach oben gezogen. Sein Blick wanderte dabei automatisch zu seinem Peiniger, den er bis jetzt nicht mal wahrgenommen hatte. Arrak schaute ihn grinsend, mit einer Fernbedienung in der Hand an, die er dann erstmals in seine Hosentasche gleiten ließ. „Du bist diesmal aber schnell wieder aufgewacht, Schneewittchen.“, fing er auch schon provozierend an zu reden. Akais Mundwinkel zuckte. Scheinbar hatte sein Gegenüber längst Gefallen an den neuen Spitznamen gefunden, unabhängig was der Agent davon hielt. „Ich hatte schon überlegt, dir beim Aufwachen ein wenig nachzuhelfen.“, sprach Arrak weiter und kam Akai dabei näher. „Mir wird schnell langweilig, weißt du?“ Im nächsten Moment hielt er ihm ein Messer vor dem Gesicht. Ein Hauch der Spitze berührte die Unterlippe des Schwarzhaarigen. „Du fragtest mich vorhin, was nach unserer kleinen Befragung folgen würde...“ Arrak fuhr mit der Spitze über Akais Kinn, weiter entlang der Kehle, „...nun, ich hoffe dir wird gefallen, was ich mir jetzt für dich ausgedacht habe.“ Die Messerspitze wanderte weiter über die empfindliche Haut am Hals des Agenten und bahnte sich ihren Weg über sein rechtes Schlüsselbein. Zurück blieb eine lange, jedoch nicht sonderlich tiefe Schnittwunde. Ein Schmerz war kaum zu spüren. Dennoch spannte sich Akais Körper an, da ihm diese Geste wiederum verriet, dass es bei so etwas Sanftem nicht bleiben würde. „Deine jetzige Position bietet einen wirklich atemberaubenden Anblick. Schade, dass du jetzt nicht meine Sichtweise einnehmen kannst...“ Arrak redete einfach weiter, wobei es ihm nicht im Geringsten kümmerte, dass seine Worte unerwidert blieben. “Eher zum Glück...“, dachte Akai nur und vermied es, sich das auch nur ansatzweise vorzustellen. Gerade musste er wirklich zu jämmerlich aussehen. Doch Arraks nächste Anmerkung ließ ihn fast schon wütend werden: „Was wohl Gin dazu sagen würde? Bestimmt wäre er der selben Meinung wie ich.“, „Wäre er nicht.“, folgte sogleich Akais Antwort. Sein Blick verfinsterte sich, worauf sein Peiniger jedoch nicht achtete. „Nicht? Ich glaube Gin-“, „Hör auf ihn zu erwähnen!“ Die unkontrollierte Forderung durchschnitt Arraks Satz. Doch schon gleich spürte Akai, wie sich die Messerspitze wieder in seine Haut bohrte, nur dieses Mal viel tiefer und auch schmerzhaft. Er verfluchte sich im Nachhinein selbst für seinen bissigen Kommentar, der zudem ohnehin nichts außer Nachteile bewirkt hatte. „Wie empfindlich du sein kannst...“, raunte Arrak und fuhr mit der Spitze des Messers über Akais Oberarm und durchschnitt damit gleichzeitig dessen Hemd. Dieses war zwar geöffnet, befand sich aber dennoch über seinen Armen. Der Agent biss die Zähne zusammen, als die Klinge immer weiter seine Haut aufschnitt und der zerreißende Stoff seines Hemdes dabei ein grausiges Geräusch von sich gab. Schließlich setzte Arrak das Messer erst wieder ab, als der komplette Ärmel des Hemdes durchtrennt war. Dabei hatte er gezielt darauf geachtet, keine wichtigen Adern unter der Haut zu treffen. Der Stoff wich von Akais rechter Schulter. Der Schwarzhaarige war in dem Moment ganz froh darüber, dass sich die Schnittwunde in seinem toten Blickwinkel befand und er so die Sicht darauf vermeiden konnte. Der brennende Schmerz und das Gefühl, wie sein Blut ihm am Arm herunterlief, genügte völlig. „Du hast eine so schöne, makellose Haut...“, sprach Arrak wieder und setzte die Messerspitze schon auf Akais linken Arm an, diesmal begann er von unterhalb. „Ob Gin das gefallen würde, dass ich sie jetzt einfach so zerschneide?“ Akai war beinahe erleichtert, dass sein soeben erneut aufkommender Zorn durch einen darauffolgenden Schmerz in seinem linken Arm vertrieben wurde. Ein verkrampfter, abgehakter Laut entwich seinem Lippen, da er möglichst versuchte nicht zu schreien. Er glaubte, dass das den Braunhaarigen nur zusätzlich reizen würde. Kaum entfernte sich das Messer wieder von Akais Haut, so glitt ihm auch der andere Teil seines Hemdes über die Schultern und fiel daraufhin auf die Fliesen unter ihm, welche schon mit einigen Tropfen seines Bluts geziert waren. Der Agent beobachtete, wie sich ein zufriedenes Lächeln auf Arraks Lippen bildete. Er überlegte, wie er zumindest das Blatt in Bezug auf die Gespräche wenden könnte, so dass Arrak wenigstens nicht mehr die Chance hätte auf das Thema Gin zu sprechen zu kommen. Seine Reaktionen würden ihn dabei wohl so oder so zum Verhängnis werden. „Wo genau bin ich hier eigentlich? Wozu gehört dieser Raum hier?“, fragte Akai einfach, vielleicht würden ihn die folgenden Informationen helfen, falls sich später die Möglichkeit bot, zu fliehen. Oder er könnte somit zumindest einschätzen, wie hoch die Chance dafür überhaupt wäre. Arraks Lächeln verschwand, als sein Griff sich gerade um den linken Unterarm des Agenten gelegt hatte. Dieser überraschte ihn mit seinen plötzlichen Fragen. “Was bezweckt er damit?“, kam ihm dabei in den Sinn. Scheinbar eine Ablenkung. „Alles was du wissen musst ist, dass das hier mein Abteil ist. Du wirst schon noch die Möglichkeit bekommen, dir alles genauer anzusehen, oder besser gesagt kennenzulernen.“ Natürlich hatte er nicht vor seinem Gefangenen irgendwelche Informationen über den Gebäudekomplex zu verraten. Arrak musterte Akais Gesichtszüge genau, die offensichtlich unzufrieden mit der Antwort wirkten. „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du hier wieder rauskommst?“ Er richtete seinen Blick wieder zu Akais Unterarm und setzte dort mit der Kante des Messers an. „Ich werde schon gut auf dich aufpassen.“, fügte das Mitglied hämisch hinzu und setzte einen weiteren Schnitt, welcher seitlich verlief. Der Anblick des tiefroten Blutes erfreute ihn und er genoss den schmackhaften, leicht metallischen Geruch. Er hatte, was Blut betraf, einen sehr empfindlichen Geruchssinn. Er setzte gleich noch drei nebeneinander folgende Schnitte, und fuhr daraufhin mit seinen Fingern über die frischen Wunden. Danach wandte er sich eher dem Brustbereich seines Opfers zu. Arrak ließ seinen Blick auf die wohl geformten Muskeln herabwandern, die wirklich sehr anziehend wirkten, was er sich allerdings nie direkt eingestehen würde. „Und dieses Abteil besteht also aus mehreren Räumen?“, stellte Akai auf einmal die nächste Frage, als es ihm so einigermaßen gelungen war, mit den neu zugefügten Schmerzen umzugehen. Auch mit dem Ziel, seinen Gegenüber wieder abzulenken, denn irgendwie beschlich ihm ein unwohles Gefühl, als Arrak so schweigend seinen Körperbau betrachtet hatte. Dieser richtete seinen nun schon fast genervt wirkenden Blick wieder auf. „Hast du mir eben nicht zugehört?“, fragte der Braunhaarige nur gefährlich ernst, wovon Akai sich aber nicht einschüchtern ließ. „Ich frage aus reiner Neugier.“, gab er fälschlich zu, woraufhin sein Entführer leicht lachen musste. „Dann tut es mir aufrichtig leid, deine Neugier nicht dementsprechend befriedigen zu können.“, entgegnete er ironisch und kam den Agenten mit seinen Worten noch näher. Zu nah, da Akais Alarmglocken sich umgehend wieder bemerkbar machten. Also versuchte er erneut noch ein Gespräch zu beginnen, doch kam leider nicht mehr dazu. Arraks blutverschmierte Hand presste sich auf seinen Mund. „Ich weiß, dass du mich ablenken willst. Aber das zieht nicht.“, sprach Akais Peiniger in einem übel gesinnten, leisen Ton, was dem Schwarzhaarigen einen Schauer über den Rücken jagte. Noch übler wurde Akai es, als er bemerkte, wie Arrak dabei nicht ihn direkt ansah, sondern dessen Augen gezielt auf etwas bestimmtes in seinem Gesicht gerichtet waren. Akai wollte seinen Kopf einfach zurückziehen, doch im nächsten Moment hörte er das Poltern des Messers auf den harten Fliesen. Arrak hatte das Messer aus seiner Hand fallen lassen, um die schnelle Kopfbewegung noch zu verhindern. "Was bist du denn plötzlich so abweisend?" Arraks Lippen umspielte ein breites Grinsen, als seine Hände Akais Schläfen umfassten. Auf seine Frage erfolgte zwar keine Antwort, doch er wusste längst, dass sich dieser Augenblick gerade zu perfekt anbot. Eigentlich hatte er vorgehabt damit noch zu warten, doch seine Geduld war schneller als gedacht am Ende. Es war, als hätte er soeben die Beherrschung verloren, und doch ignorierte er den wütenden Gesichtsausdruck des Agenten gekonnt und auch dessen smaragdgrünes Auge, welches sich nun vor Hass verengte. Er fokussierte seinen Blick noch mehr auf das rechte, geschädigte Auge. Der Reiz, der bei diesem Anblick in ihm ausgelöst wurde, sorgte dafür, dass er wie von selbst den Kopf von Akai immer weiter zu sich heranzog. Als er ihm nah genug war, legte er schließlich seine Lippen auf das rechte Auge, welches sich bei dieser Berührung zusammenkniff. Auf Arrak nahm dies jedoch keinen Einfluss. Er ließ seine Lippen zärtlich über die weichen Wimpern gleiten und zog leicht an diese, bevor er das Auge erneut mit seinen Lippen umschloss und allmählich seine Zunge mit ins Spiel brachte. Das schwache Augenlid von Akai kam gegen dem Druck der Zunge seines Peinigers nicht mehr an, so gab er irgendwann auf dagegen anzukämpfen und die Zunge drückte seine Augenlider auseinander. Arraks Zunge fuhr langsam über den geschädigten Augapfel, vermischte dabei die Feuchtigkeit des Auges mit der seiner Zunge und sog ein wenig an der empfindlichen Stelle. Nach kurzer Zeit schmeckte er etwas salziges, wobei es sich dabei um Tränenflüssigkeit handelte, welche jedoch nicht dazu kamen, das Auge zu verlassen. Sie wurden zuvor von Arraks Zunge eingefangen, die gar nicht genug bekommen konnte. Je intensiver er das empfindliche Auge des Agenten bearbeitete, so mehr vernahm er, wie sich auch etwas in seiner Hose zu regen begann. Er verstärkte den Druck auf dem Auge nochmals, setzte dieses aber mit weichen Lippen gleich, küsste es leidenschaftlich und rieb mit seiner Zunge verlangend an dem glatt glänzenden weiß, gemischt mit den roten Äderchen. Er war sich sicher, dass keine Lippen auf der Welt vergleichbar hierfür wären und nichts in ihm die gleiche Menge an Lust auslösen würde. Obwohl Akai versuchte sich gegen diese Behandlung zu wehren, war es ihm nicht möglich, es zu verhindern. Er spannte seinen Körper an und versuchte irgend eine Bewegung zu machen, die Arrak von seinem Auge entfernen, oder wenigstens ablenken würde, doch vergeblich. Seine Arme wurden durch die Ketten so auseinander gezogen, dass es fast schmerzhaft war - vermutlich genauestens berechnet und darauf ausgelegt, dass er diese Position für einen längeren Zeitraum beibehielt. Durch diese Ketten wurde er auch aufrecht gehalten, ohne die Möglichkeit sich ducken oder drehen zu können. Selbst seine Fußfesseln hatten genau die Länge, die nötig war, um zu verhindern, dass er sich bewegen konnte. Und seit seinem vorherigen Versuch den Kopf zu drehen, hielt der Braunhaarige sein Gesicht in einem unerbittlichen Griff. Dass sein Kopf zudem vorgezogen worden war, raubte ihm auch die letzte Möglichkeit der Gegenwehr. Verzweifelt versuchte der Agent eine Möglichkeit aus dieser Situation zu finden. Der zunehmende Ekel durch das Gefühl von Arraks Zunge und Lippen, kombiniert mit dem leichten Schmerz seines Auges, halfen ihm dabei nicht. Wieder und wieder spürte Akai die Zunge über seinen Augapfel gleiten. Er wollte diesem Mistkerl seine Faust ins Gesicht schlagen, ihm in die Eier treten oder ihn wenigstens anschreien, doch selbst das letzte wurde ihm jetzt wieder von Arraks Hand über seinem Mund verwehrt. Hilflos musste er spüren, was seinem verletzten Auge angetan wurde, während der Atem seines Peinigers sich zu beschleunigen schien und immer stärker über sein Ohr strich. Als Arrak näher zu ihm trat, und er plötzlich spürte, wie sich eine vielsagende Beule gegen sein Bein drückte, bekam Akais Kampfeswillen einen neuen Ansporn. "Aber wie bringe ich diesen Irren dazu seine Zunge..." Akais Übelkeit verstärkte sich. Der Gedanke, den er soeben hatte, war unerträglich und doch seine einzige Möglichkeit. Er versuchte so gut wie möglich die Empfindungen zu ignorieren, die er dank Arraks Behandlung wahrnahm und konzentrierte sich darauf, seine Zunge zwischen seine Zähne und Lippen zu schieben. Er konnte den metallischen Geschmack seines Blutes schmecken, sobald seine Zunge mit Arraks Fingern in Kontakt kam. Doch davon konnte er sich nicht beirren lassen. Er schob seine Zunge weiter und umfuhr mit ihr die Finger seines Peinigers, die seinen Mund verschlossen. Am Liebsten hätte er sie gebissen, doch so weit konnte er den Mund nicht öffnen. Arrak unterbrach seine Liebkosung des gereizten Auges, als er die feuchte Berührung an seinen Fingern spürte. Misstrauisch betrachtete er das Gesicht des Agenten, doch als sich die freche Zunge sofort wieder in ihre Mundhöhle zurückzog, sobald er sich von dem Auge löste, schlich sich ein hinterhältiges Grinsen auf sein Gesicht. "Na? Findest du auch so langsam Gefallen daran?", meinte er hämisch und gewährte seinem Gefangenen die Freiheit, seinen Kopf wenigstens soweit zu drehen, dass dieser ihn mit seinem gesunden Auge böse anfunkeln konnte. Dabei bemerkte er zufrieden, dass das Weiß des verletzten Auges nun einem gereizten, rosaroten Ton gewichen war, welchen die nur halb geschlossenen Augenlider nicht verbergen konnten. Er richtete seine Aufmerksamkeit noch für einen kleinen Moment auf das Gesicht seines Gefangenen und genoss den Anblick der roten Spuren, die seine blutigen Finger in dem blassen Gesicht hinterlassen hatten, bevor er den Kopf des Schwarzhaarigen los ließ. Sobald dieser wieder reden konnte, warf er ihm entgegen: "Sicher doch. Sogar so sehr, dass ich dir dafür den Schädel einschlagen würde!" Arrak lachte darüber nur. "Wir sind jetzt also bei Schlägen angekommen? Meinetwegen, das lässt sich einrichten." Im nächsten Moment landete eine Faust in Akais rechter Seite. Der Schlag traf Akai unerwartet und er schrie, während sein Körper versuchte vor dem Schmerz zu fliehen und die angegriffene, rechte Körperseite zu schützen. Die Ketten verhinderten diese Schutzreaktion jedoch, wodurch seine Seite auch beim nächsten Schlag ungeschützt war. Wieder und wieder traf Arraks Faust die gleiche Stelle. Der Agent konnte an der Sicherheit und Genauigkeit der Schläge erkennen, dass sein Peiniger genau wusste, was er tat. Mit jedem Schlag vergrößerte sich der Schmerz um ein Vielfaches und bereits beim zweiten Schlag konnte Akai die Tränen nicht mehr zurückhalten, die aus seinem gesunden Auge liefen. Jeder Schlag entlockte ihm einen weiteren Schrei und während ihm langsam die Sicht verschwamm und Lichtblitze vor ihm auftauchten, spürte er, dass etwas in seinem Körper nachgab. Auch ohne Röntgenbild konnte der Schwarzhaarige sagen, dass seine Rippen gebrochen waren. Keuchend schnappte er nach Luft und kämpfte gegen die Bewusstlosigkeit an. Versuchte die Schmerzen seines Körpers zu ignorieren. Erst als sich seine Atmung wieder etwas beruhigt hatte, erkannte er, dass die Schläge genau in dem Moment aufgehört hatten, als seine Knochen nachgaben. Er hasste es, das zugeben zu müssen. Aber der Mann beherrschte sein Handwerk. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)