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Wegweiser ins Licht

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Alles hat sich verändert

Kapitel 1: Alles hat sich verändert
 

Hörbuch zur Fanfiktion: Kapitel 1: Alles hat sich verändert
 

Die kitzelnden Sonnenstrahlen auf Shinichis Haut entließen ihn aus seinem festen Schlaf.

Während seine Augen sich noch an die Helligkeit gewöhnten, nahm er eine weibliche Silhouette war, welche vor seinem Bett hin und her huschte.

Er erkannte makellose glatte Haut und noch feuchte rotblonde Haare, welche mit einem Handtuch trocken gerieben wurden.

Als der Junge wieder gänzlich klar sehen konnte, war das Fräulein vor ihm, in einen samtig weichen Bademantel gehüllt und kroch vom Bettende aus, langsam und anmutig auf ihn zu.

Shinichi grinste seine Freundin an, bevor sie auf Höhe seines Gesichts angelangt war und ihn mit einem weichen lieblichen Kuss, einen guten Morgen wünschte.

Er streichelte Ais Wange und fuhr mit seiner Nase durch ihr frisch gewaschenes Haar.

Sie rochen, genau wie ihr restlicher Körper, herrlich nach Erdbeeren. Shinichi liebte dieses Shampoo von ihr und Ai wusste dies nur zu gut.

Sie legte ihren Kopf auf seine Brust, um seinen Herzschlag zu hören, während er ihr sanft mit der Hand den Nacken entlangstrich.

„Weißt du…“, begann Shinichi, ein wenig in Gedanken vertieft, nach einem Moment der angenehmen Stille, anzusetzen.

„…hin und wieder, bei Augenblicken wie diesen, vermisse ich doch noch ein wenig unsere alten Körper.“

Ai kicherte leise und schaute ihn von unten her, mit ihren großen leuchtenden Augen an, während sie ihr Kinn auf seine Brust legte.

„Ich kann mir auch den Grund dahinter denken.“

„Ach wirklich?“, gab Shinichi sich erstaunt.

Haibara musste nur noch mehr vor sich hin kichern.

„Gib es doch ruhig zu, du vermisst es einzig und allein mit mir zu schlafen.“

Sie verzog ihre Lippen zu einem schmalen Grinsen.

Der junge Detektiv stand jedoch -wie üblich- wieder einmal auf dem Schlauch.

„Aber wir schlafen doch fast jede Nacht zusammen.“, äußerte er seine Verwirrtheit.

Ai verdrehte daraufhin die Augen und rollte sich von seinem Bauch hinunter, auf die andere Bettseite.

„Meine Güte Shinichi, ich rede natürlich von Sex.“, sprach Haibara frei heraus und verwuschelte ihm dabei sein ohnehin schon chaotisches Haar.

Als sie ihre Hand beiseite nahm, konnte sie seinen, vor Scharm knallrot angelaufenen Kopf sehen.

Nun schien der Groschen bei ihm endlich gefallen zu sein, stellte sie zufrieden fest.

Sie selbst schürte sich keineswegs solche Themen anzusprechen, aber für ihren Freund und das war ihr klar, waren solche Dinge, selbst nach vier Monaten Beziehung, immer noch schwer über die Lippen zu bringen, auch wenn die Beiden ungestört waren.

Shinichi fing leicht an zu schmollen, als er erkannte, welche Karte Ai mal wieder gegen ihn eingesetzt hatte und schaute verlegen zur Decke.

„Ach…Achso, d-das meinst du also. So…so ein Blödsinn, als ob das der einzige Grund wäre.“

Er räusperte sich ein wenig bedripst.

Ai hingegen biss sich verspielt auf die Unterlippe und musterte ihn ausgiebig. Sie fand es süß, wenn er so schüchtern wurde. Immer dann, wenn er knallrot anlief vor Verlegenheit, war sie ganz und gar in ihrem Element.

„Shin-chan, Ai-chan, kommt das Frühstück ist fertig!“, rief sie Yukikos engelsgleiche Stimme von nebenan.

Ai rückte an Conan heran, sodass sie an seinem Ohr lag.

„Na komm schon mein Lieber, lassen wir deine Mutter nicht warten.“, flüsterte sie und gab ihm einen zweiten Kuss auf die Wange, ehe sie voran ging und mit eleganten Schritten das Zimmer verließ. Dabei verweilte sie noch einige Sekunden im Türrahmen und sah mit ihrem Schlafzimmerblick zu ihm zurück, ehe sie vollends verschwand.

Diese Frau, dachte sich Shinichi, dessen Körpertemperatur langsam wieder auf einen normalen Wert zurückging.

Selbst im Körper eines Mädchens wusste sie noch ganz genau wie damals, wie sie ihre Waffen einsetzen musste, um ihn um seinen Verstand zu bringen.

Endlich rappelte er sich nun auch aus dem Bett und sah zu, seiner Freundin ins Wohnzimmer zu folgen.
 

Zwei Stunden später, hatte die kleine Gruppe, bestehend aus dem Ehepaar Kudo, sowie Conan und Ai, ihre Unterkunft das Mariott, an der Küste von Shirahama, verlassen und entspannten nun an dem gleichnamigen legendären perlweißen Sandstrand.

Es war der vorletzte Tag ihres kleinen gemeinsamen Urlaubes, bevor die Herbstferien ein baldiges Ende finden würden und die Kudos zurück nach Amerika müssten.

Shinichis Eltern waren extra für diese Zeit nach Japan zurückgekommen, um ein wenig Abstand von der Arbeit zu erhalten, ihre Heimat wiederzusehen, als auch Zeit mit ihrem Sohn und seiner neuen festen Freundin zu verbringen.

Auch wenn Shinichi bereits schon einmal hier gewesen war, während eines Wochenendtrips mit Ran und seinem Onkelchen, so hatte er sich dennoch wahnsinnig darauf gefreut, dass alles gemeinsam noch einmal mit Ai zu erleben.

Sie hatten bereits viele Punkte auf ihrer To-Do-Liste abgehakt.

Als sie vor einer Woche mit dem Flugzeug, am nahegelegenen Nanki-Shirahama Airport angereist waren, hatten sie von da aus bereits ihren ersten Abstecher an die Klippen von Sandanbeki gehabt.

In den darauffolgenden Tagen besuchten sie so gut wie alles, was die Region an Attraktionen zu bieten hatte.

Vater und Sohn spielten eine Partie Golf auf dem Shirahama Golfplatz, während die beiden Frauen das Kishu Museum besichtigten.

Ein großer Tagesausflug, war selbstredend der Besuch der Adventure World und dem dazugehörigen Themenpark. Besonders mit der Vorstellung im Big Ocean konnte Shinichi seine Freundin Ai begeistern und auch im Animal Land und dem Zoo, innerhalb der Anlage, fühlte sich Haibara ganz wie zuhause und bestaunte die zahlreichen Tierarten.

Selbst wenn der Geschrumpfte das meiste bereits kannte, war es dennoch ein ganz anderes Erlebnis, dies zusammen mit seiner großen Liebe zu erleben. Man konnte Ai deutlich jeden Tag aufs Neue ansehen, wie viel Spaß sie an diesem Urlaub mit seinen Eltern hatte.

Es war erstaunlich wie schnell sich doch eine Person, welche zuerst kühl und abweisend war, durch die Liebe und Geborgenheit eines anderen, in kürzester Zeit wandeln konnte.

Sie war so glücklich wie seit langem nicht und allein das reichte schon aus, damit es Shinichi genauso ging.
 

Während der zweiten Hälfte ihres Aufenthalts führte auch kein Weg an dem bekannten Fischmarkt und dem Tokuro, Kanki und Kumanosansho Schrein vorbei.

Yukiko knipste, wo sie auch waren, ununterbrochen Fotos mit ihrer Kamera und an fast jeder Ecke, mussten Conan und Ai für ein Bild herhalten.

Vor allem Shinichis Mutter konnte man ansehen, dass sie Ai bereits längst als festen Bestandteil ihrer Familie ansah und wollte so viele gemeinsame Momente wie möglich festhalten.

Dem jungen Detektiv ging dieses ständige Fotoposieren zwar mit der Zeit ziemlich auf den Zeiger, vor allem wenn er Ai etwas alleine zeigen wollte, aber seine rotblonde Freundin überzeugte ihn jedes Mal davon, es einfach gelassen zu nehmen, während sie seine Hand fest drückte und ihn mit sich zog.

Auf den heutigen Tag, vor ihrer Abreise, freute sich Shinichi jedoch am meisten, denn heute hätte jeder am Nachmittag, nach ihrem entspannten Strandaufenthalt, Zeit für sich und konnte diese frei nutzen.

Während Yukiko bereits angekündigt hatte, sich bei einem Fußbad und anschließenden Onsenbesuch noch einmal sich so richtig zu erholen, grübelte Yusaku noch, ob er den abgelegenen Shirahamakinkaku Tempel aufsuchen sollte, um heimlich und ohne das seine Frau es mitbekam, Inspiration für sein nächstes Werk von Baron der Nacht zu sammeln.

Shinichi wusste genau, dass seine Mutter nicht wollte, dass sein Vater vorzeitig wieder an seine Arbeit denkt, doch hatte er versprochen Stillschweigen zu bewahren, denn auch er hatte ein ganz besonderes Ziel erkoren, wohin er mit Ai gehen wollte.

Es war seine Absicht ihr den Midsea Observation Tower zu zeigen, von wo man die gesamte Unterwasserwelt der Namariyama Bucht bestaunen konnte. Danach würden sie ein wenig zu zweit durch die Stadt bummeln und noch ein, zwei Souvenirs besorgen.

Den Rest des Nachmittags würde er dann ganz einfach auf sich zukommen lassen. Die Hauptsache war doch, dass er in dieser Zeit mit Ai ungestört sein konnte.

Erst später wollten sie sich dann wieder alle gemeinsam treffen, um in einem exquisiten Fischrestaurant an der Küste zu speisen, wo der Ruf des Koches in der gesamten Präfektur bekannt war und als krönenden Abschluss, sollte der Sonnenuntergang bei Senjojiki bestaunt werden. Es sollte also ein perfekter Tag werden und Conan konnte es gar nicht erwarten, bis nach dem Mittag.
 

Vorerst galt es aber noch ein paar Stunden tot zu schlagen und so lag der Schwarzhaarige auf seinem großen Handtuch am Strand, mit einer Sonnenbrille auf seinem Haupt und einen dicken Wälzer in den Händen. Er kam nicht häufig dazu, einen seiner Lieblingsromane von Arthur Conan Doyle, noch einmal durchzulesen und die Zeit am Strand war dafür einfach ideal, wie er festgestellt hat.

Als er jedoch, ganz routinemäßig, auf die nächste Seite blättern wollte, merkte er, wie ihm der Krimi aus den Händen gezogen wurde.

„Hey was soll das?“, protestierte Shinichi wie ein Kleinkind.

Haibara stand über ihm mit dem Rücken zur Sonne, sodass ihr Schatten auf Conan hinunterfiel und wedelte mit dem Buch in ihrer Hand.

Sie trug einem dunkelblauen Einteiler, welcher den Rücken größtenteils unbedeckt ließ und grinste ihn frech an.

„Jetzt hab dich mal nicht so Shinichi.“, lachte das rotblonde Mädchen.

„Kommt dir diese Situation nicht irgendwoher bekannt vor?“, versuchte sie seine Erinnerungen ein Wenig aufzufrischen.

Conan verzog das Gesicht und sah sie mit einem ungläubigen Blick an.

„Sag bloß nicht, dass du die Sache damals, mit deinem Laptop am Strand, mir immer noch übel nimmst.“, entgegnete er trocken.

„Wer weiß.“, gab Ai sich mysteriös und legte dabei ihren Kopf schräg, wobei sie das Buch nur noch mehr vor seinen Augen hin und her schwenken ließ.

Als er, in einem vermeintlich günstigen Moment, es sich zurückholen wollte, zog es Ai aus der Reichweite seiner Arme, wodurch der kleine Detektiv ins Leere griff. Allerdings hatte er mit so viel Schwung danach gegriffen, dass er den Halt verlor und nach vorne überfiel, wodurch Ai unausweichlich mit ihm gerissen wurde.

Letzten Endes fanden sich beide im Sand wieder, der sie komplett von Kopf bis Fuß überzog, wie eine dünne Schicht Zuckerguss.

„Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Geschieht euch recht ihr beiden.“, schmunzelte Yukiko, welche leichtbekleidet in einer Strandliege neben ihnen lag und sich von der Sonne verwöhnen ließ.

Sie zog die große getönte Designersonnenbrille herunter und zwinkerte den Eingesandeten schelmisch zu.

Wenn es zwei Dinge gab, die sie und Ai gemeinsam hatten, dann war es die Liebe zur Mode und die Schadenfreude.

„Na toll, jetzt habe ich überall Sand wo keiner sein sollte.“, murrte Conan und erhob sich zeitgleich mit Ai.

„Tja ich schätze da bleibt uns nur eins zu tun.“, erwiderte Haibara lächelnd.

Conan sah sie erst mit einer strengen Miene an, musste aber nach kurzer Zeit ebenfalls lächeln und nickte zustimmend.

Ohne dass eine weitere Form der Verständigung nötig war, liefen sie los.

Wieder war es Ai, welche zuerst auf das Wasser zu rannte, dicht gefolgt von Conan.

Sie stapften ins kühle Nass, gefolgt von einem lachenden Aufschrei des rotblonden Mädchens, als Shinichi sie eingeholt und an der Hüfte gepackt hatte.

Er hob sie leicht hoch, während Ai sich an seinem Hals festhielt und ein weiteres Mal aufschrie, bevor der Schwarzhaarige sie mit sich zog und beide mit einem lauten Platscher und einer großen Fontäne, in die salzigen Fluten abtauchten.

„Hach, die junge ungezügelte Liebe.“, schwärmte Yukiko, bevor sie ihre Sonnenbrille wieder an ihren ordnungsgemäßen Platz schob und sich erneut der Sonne zuwandte.
 


 

3 Monate zuvor…
 


 

Es war dunkel in dem Hotelzimmer.

Die Vorhänge waren zugezogen, sodass nur ein schwacher schmaler Lichtstrahl in den Raum gelangte.

Ein Schleier aus Zigarettenqualm lag in der Luft.

Das Leuchten eines Glimmstängels erhellte eine der Ecken des Zimmers.

Ein großgewachsener Mann mit langen blonden Haaren und freiem Oberkörper, was den Blick auf seine durchtrainierten Muskeln ermöglichte, saß in einem schweren Sessel in besagter Ecke und blies genüsslich den Rauch zwischen seinen Zähnen hindurch.

Seine kalten grünen Augen wanderten zu dem Bett, was vor ihm stand. Auf diesem liegend, das Ebenbild einer jungen nackten Frau, welche tief und fest schlief.

Mit seinem Blick fuhr Gin ihre weiblichen Kurven entlang, wobei seine Augen aufblitzten.

Man konnte nicht viel von ihr erkennen, nur das sie kurze wellige Haare besaß. Das schwache Sonnenlicht, ließ ihr Haupt rötlich erscheinen, doch sie hatte keine roten Haare und auch keine rotblonden Haare. Sie war nicht Sherry, sie war nicht Shiho und das wusste Gin.

Es war derselbe Ort, doch nicht die gleiche Frau. Sie sah ihr nur sehr ähnlich, aber es war nicht dasselbe. Es sorgte zwar für eine kurzzeitige Befriedigung seines Verlangens nach ihr, konnte dadurch aber niemals vollends gestillt werden.

„Sherry“, flüsterte das Organisationsmitglied nachdenklich.

„Drei elendige Wochen lang, hat mich Cognac von dir ferngehalten, doch nun hat unser achso perfekter Schatten ordentlich Mist gebaut und Anokata wird ihm, als Folge dessen, wieder seine Leine anhängen und ihn zurück in seinen Zwinger stecken, wo er hingehört.“

Er drückte seine Zigarette in dem -auf der Sessellehne stehenden- Aschenbecher aus und erhob sich.

„Cognac hat es gewagt deinen wahren Verbleib und deinen jetzigen Zustand vor mir geheim zu halten, doch genau das wird ihm schon recht bald teuer zu stehen kommen. Ich werde mit ihm abrechnen und im Anschluss bist du an der Reihe, meine kleine süße Verräterin.“
 

Das Klingeln seines Handys riss ihn aus seinen Vergeltungsgedanken.

Die schlafende Frau rekelte sich genüsslich, als sie durch den Lärm erwachte und Gin sich das Telefon vom Nachtisch griff und den Anruf entgegennahm.

„Was gibt es Wodka?“, sprach er kühl.

Die Frau im Bett richtete sich auf und bedeckte dabei ihre Oberweite.

Sie sah Gin dabei zu, wie er einige Schritte auf und ab ging und dabei seinem Partner am anderen Ende der Leitung zuhörte.

„Wieso zum Teufel will er, dass sich alle in unserem Versteck in Saitama treffen?“, sprach der blonde Mann schließlich nach einem Moment des Schweigens.

„Ihm sollte eigentlich klar sein, dass wir wichtigere Dinge zu tun haben, als an einem seiner Clubtreffen teilzunehmen.“, spottete Gin.

Wieder folgte eine kurze Pause.

„Nein vergiss es, wir lassen ihn machen. Er will meine Anwesenheit, er soll sie bekommen, doch er wird sich wünschen, dass ich fern geblieben wäre.“

Kurz darauf legte Gin auf und begann sich anzuziehen. Er warf sich den langen schwarzen Mantel um und setzte seinen Hut auf, welchen er sich tief ins Gesicht zog.

Zum Abschluss wandte er sich noch einmal an die Frau, mit der Gin die Nacht verbracht hatte.

„Entschuldige Kleines, aber meine Arbeit ruft.“

Er kramte einige Geldscheine aus seiner Tasche und warf sie auf das Bett, bevor er ohne weitere Worte das Hotelzimmer verließ und die Tür hinter sich zuwarf.

Gin begab sich hinunter in die Lobby und ging an der Rezeption vorbei, hinaus auf die Straße, wo sein über alles geliebter Porsche bereits auf ihn wartete.

Nur wenige Minuten später fuhr er mit Vollgas aus der Innenstadt hinaus, in Richtung Saitama.
 

Früh abends hatte er sein Ziel erreicht und bog auf den Parkplatz des alten Sägewerks.

Als er seinen Wagen abstellte und ausstieg, kam ihm bereits Wodka entgegen, welcher auf seine Ankunft gewartet hatte.

Gin beachtete ihn nicht sonderlich oder seinen nervösen Gesichtsausdruck, sondern ließ seinen wachsamen Blick über das Gelände schweifen.

Er erspähte vereinzelte bewaffnete Einheiten, rund um das verwahrloste Gebäude, einzelne Schützen auf der Pirsch liegend, in den umliegenden Wäldern und zwei maskierte Scharfschützen auf dem Dach des Silos. Nicht jeder hätte dieses Aufgebot an „Mitarbeitern“ der Organisation bemerkt, doch Gins Augen entging so schnell nichts. Vor allem dann nicht, wenn es um seinen verhassten Rivalen in den Reihen der Männer in Schwarz ging.

War doch klar, dass Cognac mal wieder einen Riesenaufwand um seine Wenigkeit machte und ihm damit, als Leiter der Operationen in Japan, nur unnötig das Leben erschwerte, dachte sich der blonde, finster dreinschauende Mann.

„Ich hoffe er hat eine gute Erklärung für all das hier.“, begrüßte er Wodka, alles andere als freundlich, als dieser bei ihm ankam.

Gin war nicht entgangen, dass neben vielen schwarz lackierten Fahrzeugen der Organisation, auch ein silberner Jaguar Mark 2, sowie die blauweiße Dodge Viper von Chianti, vor dem Gebäude parkten.

Seine Augen wurden zunehmend schmaler und seine, in der Manteltasche, verborgene Hand umklammerte seine neue Beretta.

Wieso zog der Kerl bloß all ihre Leute von ihren derzeitigen Einsätzen ab und brachte damit den Zeitplan vom Boss durcheinander, überlegte Gin konzentriert.

Aber was noch viel wichtiger war, wieso zum Teufel war Genever hier. Dieser sollte eigentlich, laut Anokatas letzten Anweisungen in China einen wichtigen Waffendeal für sie überwachen.

Gin wurde zunehmend misstrauischer, da er wusste, dass Genever einst der Mentor Cognacs war. Außerdem war dieser ebenfalls nicht gut auf ihn zu sprechen, wegen dieser kleinen Sache mit seinem ehemals besten Freund Pisco, den Gin für den Boss zur Strecke gebracht hatte. Genever hatte damals getobt vor Wut und hatte seine Exekution gefordert, doch Anokata wollte davon selbstverständlich nichts wissen.

„Wieso bist du seniler Greis hier in Japan und nicht da, wo man deinen knöchrigen Hintern hin verfrachtet hat.“, grübelte Gin laut.

„Ähm Aniki?“

Wodka konnte alles mit anhören und reagierte dementsprechend ein wenig irritiert.

Der Blonde schwenkte sein Augenpaar auf seinen Partner, dessen Anwesenheit ihm erst jetzt wieder bewusst wurde.

Er schloss kurz seine Lieder und marschierte anschließend wortlos an Wodka vorbei, welcher ihm, ohne weitere Fragen zu stellen, hinterher marschierte.
 

„Es hat den Anschein, als wäre dieses Treffen von größerer Bedeutung, als du vielleicht vermutet hast.“, gab Wodka seine unaufgeforderte Meinung zur Kenntnis.

Gin zuckte mit den Mundwickeln.

„Da mag durchaus was dran sein.“, stimmte er ihm gleichgültig, aber dennoch mit einem Hauch von geweckter Neugier zu.

„Glaubst du, er hat etwas von unserem nichtautorisierten Unternehmen gegenüber der Verräterin Sherry mitbekommen?“

„Tze“, war alles, was Wodka darauf als Antwort erhielt.

„Als wüsste er nicht schon längst, dass ich gegen seine Anweisungen gehandelt habe. Doch das ist mir vollkommen egal und ihm sicherlich auch. Nein, es muss sich hierbei um etwas ganz anderes handeln.“, war Gins persönliche Einschätzung.

Sie erreichten den Haupteingang, welcher von weiteren Organisationsmitgliedern bewacht und sogleich geöffnet wurde, damit sie ohne anzuhalten weitergehen konnten.

Sobald sie innerhalb des Gebäudes waren, sah sich Gin erneut ganz genau um.

Er konnte Verräter riechen sobald sie in seiner Nähe waren und in der gesamten Basis stank es förmlich nach Verrat und Intrigen.

Er spürte die Augen, die sich auf ihn richteten und wusste sofort, dass alle nur auf seine Wenigkeit gewartet hatten.

Gin entsicherte unauffällig die Pistole in seinem Mantel.

Was auch immer gleich folgen sollte, er schien ein Teil davon zu sein und das gefiel dem blonden Killer überhaupt nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2018-12-03T20:29:49+00:00 03.12.2018 21:29
Guten Abend.
Mal wieder sehr toll, das Kapitel!
Ach ja, wenn man so ließt, wie sich Shinichi und Shiho so für einander geben, merkt man schon, wie gut es beiden doch geht. (^^) Auch wie sehr Shiho aufblüht und sie die Zeit mit ihm genießt, und wie gut sie sich mit Yukiko versteht, zeigt, dass ihre Distanziertheit stark abgenommen hat.
Ihre Andeutung zu Shinichi und den Schlafen und seine Verpeiltheit deswegen, oh Junge … (^~^)° Die beste Stelle!
Schön war's auch, wie sehr sie den Urlaub mit Shinichi und seinen Eltern genoss und was sie zusammen alles unternommen hatten. Wirklich schön! (^^)b

Hui, wirklich erstaunlich, wie Stimmung und Atmosphäre umschwenken können.
Die Darstellung von Gin Umgebung, seinen Gedanken über seinen Rivalen Cognac und seiner krankhaften Besessenheit über Shiho, ist, wie immer, überzeugend hier formuliert. Allein die Vorstellung, wenn er sich dabei sie Vorstellt, wenn er die Nacht mit einer Frau verbringt - ich erspare den Gendanken mal schnell, sonst wird mir übel …
Aha, Genever und Pisco waren also enge Freunde gewesen. Interessant, da ist's auch kein Wunder, dass Genever seinen ehemaligen Schützling behilflich ist. Kann mir gut vorstellen, dass auch Cognac einen guten Draht zu Pisco hatte, wie einst auch Irish.
Ja, so kennt man Gin. Immer wachsam und aufmerksam bezüglich seiner Umgebung, und scharfsinnig und misstrauisch, wenn etwas nicht stimmt. Bin da mal sehr gespannt, was da passieren wird, wobei ich mir denken kann, dass bestimmt die eine und andere Kugel fliegen wird.
Bis dahin, auf bald wieder, ciao!
Antwort von:  Cognac
12.12.2018 09:40
Guten Morgen und entschuldige die späte Antwort auf dein Kommentar.
Ja, aktuell scheint alles Bestens und die Welt wirkt perfekt so wie sie gerade ist. Doch eine Beziehung besteht bekanntlich nicht nur aus Höhen und auch die Rückkehr der Organisation und so manch dunkle Geheimnisse, die Gin betreffen, werden Conan und Ais Liebe zueinander auf die Probe stellen.
Ich verrate soviel, dass die Vorstellungen und das Verlangen nach Sherry nicht von irgendwoher kommen. :O

In der Höhle von Cognac manifestiert sich derweil sehr schnell, dass sich dort ein Lager zusammengetan hat, welches nicht gut auf Gin zu sprechen ist. Eine gefährliche und angespannte Situation, die bald drohen könnte aus den Fugen zu geraten.

Gruß Cognac


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