Scatter and Howl von yezz ================================================================================ Kapitel 33: A Scattering Howl ----------------------------- Nach Seichis Bemerkung hing eine unangenehme Stille in der Luft. Um sich davon abzuhalten, seinen Bruder in der Öffentlichkeit umzubringen, ballte Renji seine Fäuste um den Stoff seines Hakama. Der Erbe, Shinobu, sah aus, als würde er ohnmächtig werden, sein Gesicht war weiß, wie ein Bettlaken. Der einzige Unbekümmerte war Seichi, der laut auf dem Tsukemono aus Rüben und Kohl herumkaute. Als Seichi die Schale mit Sake hinunterspülte, kam Renji plötzlich eine Idee. Er griff Seichi am Kragen, verbeugte sich tief und zog Seichi mit sich mit. Seine eigene Nase berührte fast den Teller vor ihm, doch er drückte Seichis Gesicht mit Freuden gegen den tiefen Tisch. „Entschuldige meinen Bruder“, schnaubte Renji. „Er ist betrunken.“ „Bin ich nicht-“, begann Seichi und versuchte sich aus der Verbeugung zu befreien. Renji rammte ihn so fest wieder nach unten, dass der Tisch klapperte. „Wirklich, wirklich betrunken. Ich werde ihn jetzt tatsächlich sogar lieber nach Hause bringen. Es tut mir so leid. Bitte vielmals um Entschuldigung und all das.“ Er benutzte seine besten Manöver aus der 11. Division, in dem er Seichi auf die Füße zog und begann, ihn zur Tür hinauszutreiben. „Ich habe noch nicht fertig gegessen.“ „Halt deine verdammte Fresse“, zischte Renji und schob Seichi vor sich über die Türschwelle. Mit einem Haufen schneller Verbeugungen zog Renji die Tür so schnell zu, dass die in den Rahmen knallte. Dann fasste er Seichi im Nacken und riss ihn in die Richtung der Treppe, die zum Hintereingang führte. „Du bekommst nichts zu essen, wenn du den Cousin des Gastgebers verdammt noch mal beleidigst, du Vollidiot!“ „Beleidigen?“, sagte Seichi, seine Stimme klang mehr nach einem Weinen, während er darum kämpfte, den festen Griff von Renji zu lösen. „Du weißt, dass es wahr ist.“ Hinter ihnen schob sich die Tür wieder auf und der Erbe rief: „Stopp! Wir möchten diese Anschuldigung verstehen.“ Renji knurrte, doch er hielt folgsam an. Er nahm einen beruhigenden Atemzug und schnaubte zu Seichi: „Ich werde die Scheiße aus dir herausprügeln, wenn du noch irgendetwas sagst. Hast du verstanden, du kleiner Penner.“ Seichi nickte verstehend, doch Renji war wirklich versucht, ihn mit dem Gesicht zuerst in die nächstgelegene Wand zu drücken. Er tat es nicht. Stattdessen drehte er sich um. „Lass mich meinen Bruder zuerst nach Hause bringen, dann können wir darüber reden, ok?“ Doch entsprechend dem derzeitigen Glück von Renji, entschied sich Shinobu die Karte der Rangordnungen zu ziehen. „Kommandant in Vertretung Abarai, wenn sich dein Bruder schlecht genug fühlt, soll Eishirō ihm einen Personenschützer zuweisen, um ihn nach Hause zu bringen. Wir möchte diese Beleidigung von dir direkt erklärt bekommen.“ Da war nichts, was Renji sonst tun konnte. Zumindest schien der Erbe zu verstehen, dass es weise war, wenn Seichi kein Teil dieses Gesprächs werden würde. Also ließ Renji Seichi los und verbeugte sich: „Ja, mein Herr.“ Als er sich wieder aufrichtete, starrte er zu Seichi. „Du“, schnaubte Renji und stieß einen Finger gegen Seichis Brust. „Hör auf, mein Leben zu versauen. Geh in die Küche und warte auf eine Begleitung. Oder bring dich verdammt noch mal selbst nach Hause, das ist mir egal. Mach nur, dass du dich von hier verpisst. Jetzt.“ Einmal in seinem dummen Leben schien Seichi zu verstehen. Mit einem kleinen Japsen, nachdem Renji ihn geschubst hatte, verkrümelte er sich die Stufen hinunter, in Richtung der Küche und dem Ausgang der Diener. Als er ihn verschwinden sah, dachte Renji nur hitzig: Du nimmst besser die Beine in die Hand, denn wenn ich dich das nächste Mal erwische, prügel ich dich besinnungslos. Was Renji noch mehr verfolgte als der Vergewaltigungs-Kommentar, war Seichis kleine, beiläufige Bemerkung, dass Byakuya nun unter ‚Mördern und Dieben wie uns‘ lebte… ‚Wie uns‘ hatte Seichi gesagt. War das eine Art Geständnis gewesen? Denn sie hatten nur über Renjis Vergangenheit mit Klauen gesprochen, also konnte Seichi sich selbst als Mörder bezeichnen. Vielleicht war es auch einfach nur eines dieser Dinge gewesen, die man sagte, du weißt schon, wie ‚uns die Kriminellen‘, doch Renji hatte niemals vergessen, dass Seichi für seine Rolle bei der Ermordung ihrer 11. Offizierin Fujimoto verhaftet worden war. Das Verbrechen war immer noch ungelöst; Seichi war unbestraft davon gekommen, denn niemand konnte ihn zu einem Geständnis bringen, trotz all der Tortur, die sich die Zweite für ihn hatte einfallen lassen. Nun musste Renji entscheiden, ob Seichis kleiner Ausrutscher genug war, um als echtes Geständnis zu zählen und wenn ja, ob er so tun würde, als hätte er es nicht bemerkt… oder es an Soi Fon melden sollte? Wenn er es ihr erzählte, würde Seichi sicher wieder festgenommen werden. Es könnte auch dazu führen, dass Seichi schlussendlich hingerichtet werden würde. Auf der anderen Seite fühlte Renji sich, in genau diesem Moment, mit seinen Truppen und den Erinnerungen an Fujimoto stärker verbunden, als mit seiner verfluchten, nichtsnutzigen Peinlichkeit von Bruder. Mit einem Atemzug straffte Renji die Schultern und ging zurück zu dem Erben, der auf ihn wartete. Er stapfte an Shinobu vorbei, der die Tür offen hielt und sank zurück an seinem Platz am Tisch. Shinobu nahm sich etwas mehr Zeit, um sich wieder niederzulassen, arrangierte dabei den Stoff seines violetten und goldenen Kimonos, bevor er sich mit, auf seinen Knien verschränkten, Händen setzte und sagte: „Also gut, Kommandant in Vertretung. Raus mit der Sprache. Warum würde dein Bruder so etwas widerliches über unseren Cousin andeuten?“ Renji zog an seinem Ohr und versuchte zu entscheiden, was er sagen sollte. „Nun ja, es ist kompliziert. Du verstehst, die Dinge waren etwas chaotisch zwischen uns, als Byakuya und ich am Anfang standen“, sagte er. Er erwähnte nicht, dass es Zeiten gab, als das Wort ‚Misshandlung‘ vielleicht angemessen gewesen wäre, denn, nun ja, das war eine Sache zwischen ihm und Byakuya. „Wie auch immer, nichts davon hat der Tatsache geholfen, dass dein Cousin einen Bondage- und Dominanz-Fetisch hat. Wir haben die Sache schlussendlich geklärt, aber, nun ja, blaue Flecke werden falsch gedeutet.“ Shinobu sah Renji ein wenig so an, als hätte er ihn in die Magengegend geschlagen. Er sog abgehackt die Luft ein und fragte: „Ein… Bondage-was?“ Wie alt war der Junge? Vielleicht hätte Renji gar nichts sagen sollen. „Ähm… Fetisch? Du weißt schon, wie eine sexuelle—“ Shinobu hob die Hand und stoppte ihn damit. „Ja, ich verstehe. Ich meine, ich glaube zu verstehen, was du meinst. Unser Cousin mag es… dich zu verletzen?“ „Sozusagen? Ein klein wenig, aber nicht ernsthaft. Hauptsächlich ist es das Fesseln, was ihn scheinbar anmacht… ähm…“, Renji hielt mit einem Grunzen inne. Musste er wirklich diesem Jungen alle Vorlieben und Abneigungen ihrer besonderen BDSM-Richtung erklären? „Schau, ich denke nicht, dass die Details hier wirklich hilfreich wären, oder? Ich meine, dass ist Teil von der ganzen Sache. Man kann es schnell missverstehen.“ „Ja“, sagte Shinobu unruhig. „Ja, das kann ich mir vorstellen.“ Shinobus Augen waren nach unten gerichtet, starrten in seine verschränkten Hände im Schoß. Seine Wangen waren knallrot und sein Kopf war gebeugt, sodass Renji einen vollständigen Blick auf die seltsame Kenseikan-Kappe hatte, durch die lockige Strähnen heraus stachen. Um ehrlich zu sein, sah das Ding ein bisschen aus, wie ein ziemlich böser Fall von Schuppen oder eine Art seltsame Wucherung. Renji hatte das Gefühl, dass er das Gespräch von sexuellen Handlungen weglenken müsste. „Außerdem kann jeder sehen, dass Seichi einer von den Typen ist, die Adlige nicht mögen, nicht wahr? Also denke ich, dass er generell angewidert davon ist, dass Byakuya und ich zusammen sind, vor allem… ähm, wegen dem Unterschied in der Stärke und ich für gewöhnlich der… ich meine, ähm… lass uns sagen, dass ich in mehr als nur einer Weise unter ihm diene.“ Oh Scheiße. So viel zu von sexuellen Handlungen weglenken. „Unter. Ist das so?“ Shinobu blickte daraufhin auf, als suche er eine Bestätigung, also nickte Renji. Renji wollte verzweifelt hinzufügen, dass sie manchmal auch tauschten, doch scheiße, der Junge war an guten Tagen nicht älter als 14, also war das bereits viel mehr, als sie vermutlich überhaupt besprechen sollten. Shinobu nahm seine Schale mit Tee auf und nippte nachdenklich daran, bevor er hinzufügte: „Was du da sagst ergibt ein sehr anderes Bild als das, was unsere Frau Tante beschreibt.“ Das wette ich, dachte Renji. „Nun ja, es ist nicht so, als wäre Tantchen unsere Ratgeberin in romantischen Dingen. Und die Details unserer ganzen Beziehung ist nicht die Art der Dinge, die man normalerweise in einem höflichen Gespräch auspackt.“ ‚Auspackt‘? Ugh, warum hatte er das gesagt? Konnte es noch unangenehmer werden? „Ähm, sozusagen.“ Renji wollte sein Gesicht in seinen Händen verstecken, denn der kleine Zusatz half auch nicht. Was war das? Der internationale Tag, alles in eine sexuelle Andeutung zu wandeln? Shinobu zog eine Grimasse, als er die Zweideutigkeit bemerkte. „Ah, ja“, sagte er mit einem kleinen Husten. „Ich vermute, ich sollte nicht überrascht sein, dass die Annahmen meiner Frau Tante, du würdest unseren adligen Cousin verderben, vielleicht ein wenig übertrieben sind.“ Renji dachte daran, dass in einen weiteren zweideutigen Witz zu verwandeln, doch aus irgendeinem Grund erwischte ihn das Wort ‚verderben‘ unerwartet auf dem falschen Fuß. Vielleicht war es das kürzliche ‚Geschenk‘ der lieben Tante, Renjis Seelenbericht. Obwohl er sich geweigert hatte, ihn zu lesen, war sich Renji ziemlich sicher, dass der Bericht bewies, dass Renji eine wiedergeborene, hungrige Hollow-Seele war, die vielleicht, nur vielleicht, tatsächlich und ganz real ungewollt Teile von Byakuya verdarb und verschlang, jedes Mal, wenn sie sich nahekamen. Als er spürte, dass er seinen Kiefer angespannt hatte, atmete Renji aus und versuchte das Gefühl, ein dreckiger Parasit zu sein, wegzuschieben. Denn das ist es, was sie wollte. Das liebe, alte Tantchen Masa wollte, dass sich Renji selbst hasste, Schande über seine vergangenen Leben verspürte. Scheiße, über die er keine Kontrolle hatte. Nun ja, Scheiß drauf. Das Einzige, was zählte war, wer er nun war, wer er geworden war, nachdem er nun mit seiner anderen Hälfte, Zabimaru, wieder vereint war. Zabimaru murmelte zustimmend. Shinobu schien den Wandel der Stimmung zu spüren. „Ich vermute, dass ist ein eher wunder Punkt, bitte entschuldige“, sagte er. Dann nahm er noch einen Atemzug und fragte: „Wirst du unseren adligen Cousin in kurzer Zeit sehen? Ist so etwas erlaubt?“ Renji nickte. Er hatte die offiziellen Formulare von der zweiten Division erhalten. Soi Fon hatte eine handschriftliche Notiz angefügt, dass Renji ab sofort besser nach den Regeln spielte und nicht mehr ihren Idioten von einem Vizekommandant übers Ohr hauen sollte. Doch so lange sich Renji benahm, könnte ein Besuch eingerichtet werden. Er hatte das Formular ausgefüllt und sofort zurückgeschickt. Nun musste er nur noch auf eine Rückmeldung warten. „Es ist erlaubt“, erklärte Renji. „Ich warten nur noch auf das Wohlwollen der Kommandantin der zweiten Division. Und, zwischen dir und mir, sie mag mich nicht besonders. Also erwarte ich, für eine Weile hängen gelassen zu werden.“ „Glaubst du, er möchte mich sehen?“ Renji warf dem Erben ein freundliches Lächeln zu. Das Gefängnis war kein Ort für einen Jungen wie ihn. „Vielleicht“, sagte Renji. „Doch Byakuya wird dein Mitleid nicht wollen. Du solltest nur gehen, wenn du Neuigkeiten hast. Wenn wir schon davon sprechen, hast du von jemanden deiner Familie gehört? Glaubst du, sie wissen schon, was passiert ist?“ „Oh, da bin ich mir sicher“, antwortete Shinobu und stellte seine Teeschale laut auf den Tisch zurück. „Meine Frau Tante ist bereits auf den Weg.“ Byakuya lag in der seltsamen Halbdunkelheit des Madennests eine lange Zeit wach. Ten war vor langer Zeit in die… Freiheit gegangen, vermutete Byakuya. Kannte die Wächterin Tens besondere Gabe nicht? Wohl kaum, ansonsten war sich Byakuya sicher, dass sie einen Weg finden würde, ihn hinter Schloss und Riegel zu verwahren. Er starrte auf die Unterseite des Feldbettes über ihn und konnte Fetzen von Senbonzakuras Lied hören. So erfreut er über die Anwesenheit war, fragte er sich auch, wie das überhaupt möglich war. Wir sind immer noch entfesselt, sang Senbonzakura sanft. Als du uns gerufen hast, kamen wir näher. Ah ja, natürlich. Byakuya lächelte sanft zu sich selbst und schloss seine Augen. Senbonzakuras Lied beruhigte seine Nerven, die wegen dem Knarzen, Stöhnen und schlurfenden Lauten im Madennest angespannt waren, so sehr, dass er dachte, tatsächlich in der Lage zu sein, in einen tiefen, erholsamen Schlaf zu fallen. Das war, bis er hörte, wie sich ein Schlüssel in der Zellentür drehte. Seine Augen flogen auf, als die Tür sich mit seinen rostigen, knarzenden Schienen aufschob. Zwei Wachen in ihren unverkennbaren Uniformen huschten mit gezogenen Schwertern hinein. Nur gerade so zur rechten Zeit war Byakuya in der Lage, mit Shunpo unter ihrem Griff hindurch zu tauchen. Leider hatte er halb unter der Decke gelegen und der grobe Stoff hatte sich an seinem besockten Fuß verfangen und er stolperte aus dem Blitzschritt. Er knallte hart gegen die gegenüberliegende Wand. Die Zwei drehten sich bei dem Laut von seinen Handflächen, die auf dem Stein aufschlugen, um. Klingen und das Weiß ihrer Augen leuchtete im unheimlichen Halblicht. „Was bedeutet das“, wollte Byakuya wissen. Statt zu antworten, stürzten sie sich wieder auf ihn. Er nahm eine Haltung vom Hakuda ein und spürte, wie er in den Kampfmodus überging. All seine Sinne waren geschärft, seine Emotionen verdrängt, bis sich alles verlangsamte und er sich die Szene wie ein Teil auf einer Taktiktafel vorstellen konnte. Die erste Wache griff tief und schnell an. Die Zweite hing zurück, in der Nähe der offenen Zellentür, offensichtlich in dem Vorhaben, Byakuya daran zu hindern, sollte er versuchen zu fliehen. Automatisch hob Byakuya seine Hand, um einen Kidō-Zauber zu beschwören, um den Zweiten unschädlich zu machen. Er hatte keine Ahnung, ob er genug Energie aufbringen konnte, um ihn mehr als nur zur Seite zu schieben, doch die Kraft stieg an. Vorsichtig, um so wachsam wie möglich bezüglich des zweiten, entfernten Ziels zu sein, wich er dem ersten, näherkommenden Angreifer aus, sein Fokus auf den Nervenpunkt am Schwertarm des Mannes gerichtet. Er stimmte seinen Shunpo zeitlich mit der Druckwelle vom Kidō ab. Seine Finger schlossen sich um das Handgelenk und er drückte zu. Das Schwert fiel scheppernd zu Boden. Das Kidō hingegen war zu schwach oder musste das Ziel verfehlt haben, da keine Rufe oder Stöhnen zu hören waren. Byakuya schob die Sorge darüber für einen Moment zur Seite und benutzte den Ballen seiner offenen Hand, um gegen den Adamsapfel des ersten Angreifers zu schlagen. Ein Knirschen von Knochen. Eine feste Berührung. Byakuya ließ das Handgelenk des Angreifers los und er fiel mit einem gurgelnden Laut. Einer erledigt. Als sich Byakuya aufrichtete, um die Situation neu einzuschätzen, setzte sein Herz einen Schlag aus. Nun waren dort mehr Wachen, wie durch irgendein stilles Signal gerufen. Viele mehr. Schnell kalibrierte sein Gehirn die Lage auf dem Schlachtfeld neu, um die vier neuen Gegner einzuschließen. Der einzige Vorteil, den Byakuya sehen konnte war, dass er die Wand in seinem Rücken hatte. Die fünf Angreifer machten gemeinsam einen Schritt nach vorne. Byakuya spürte, wie sich die Steine gegen seine Schulterblätter drückten und dachte, dass es genauso gut ein Nachteil war, die Wand im Rücken zu haben. Verdammt noch mal, wenn er doch nur Senbonzakura hätte. Fünf oder fünf Dutzend würden keine Rolle spielen. Sie würden alle durch die ‚Blüten‘ des Zanpakutō fallen. Senbonzakuras Lied wurde lauter, beharrlicher. Auf dem Weg, mein Meister. Bevor sich Byakuya wundern konnte, wie Senbonzakura durch die Mauern des Madennests kommen könnte, lief die erste Wache auf ihn zu. Byakuya berechnete die beste Route und bewegte sich mit einer Kombination aus Hakuda und Shunpo. Seine Zuversicht stieg, da seine Schnelligkeit ihm spielend einfach erlaubte, aus dem Weg zu gleiten… nur um zu vergessen, dass er vielleicht nicht der einzige mit dieser besonderen Fähigkeit war. Als er aus dem Shunpo trat, nutzte jemand anderes den Blitzschritt und Byakuya spürte einen Griff um seine Taille. Genauso schnell griffen auch die anderen Wachen an. Hände klammerten sich um seine Handgelenke und zwangen seine beiden Arme nach oben und dann hinter ihn. Jemand griff seine Haare und riss seinen Kopf nach hinten, bis sein Nacken protestierte. Als ein scharfer Schlag seine Kniekehle traf, gaben seine Beine nach und er hatte keine andere Wahl, als sich hinzuknien und war so bewegungsunfähig. Byakuyas Herz schlug ihm bis zum Hals. Panik. Niemals bevor in seinem ganzen Leben hatte er einer solchen Situation gegenübergestanden – festgehalten zu werden und zu warten auf… seinen Tod? Prügel? Vergewaltigung? Er hatte keine Ahnung, keine Zuflucht und keinen Ausweg. Nein, Byakuya weigerte sich, seine Niederlage zu akzeptieren. Wenn nichts anderes übrigblieb, würde er entfesseln, was er an spirituellem Druck hatte, bis nichts mehr davon übrig war. Sie auszuschalten oder dabei drauf gehen, es zu versuchen. Die eine Wache, dem er ausgewichen war, drehte sich, um die Strafe auszuteilen, die ihn nun erwartete. Tod, falls das erhobene Schwert ein Hinweis war. Wenn er irgendetwas von Byakuyas Reserven spürte, die in Wellen aus ihm herausgespült wurden, dann schienen sie ihn nicht zu verlangsamen. Vielleicht hatte dieser verfluchte Ort Byakuya selbst der Energie beraubt, die er brauchte, um mit einem Knall abzutreten. Gottverdammt, Renji würde so sauer auf ihn sein, auf diese Art zu fallen, an diesem Ort. Gerade in dem Moment schnitt ein pinker Blitz durch die Luft. Er schnitt mit einer Geschwindigkeit, die fast zu schnell war, um mit bloßem Auge wahrzunehmen, durch den Nacken der sich nähernden Wache. Tatsächlich schien die Wache zuerst gar nicht zu verstehen, was passiert war. Doch sein böses Grinsen verschwand. Er ließ sein Schwert fallen und griff sich in den Nacken. Seine Hand kam blutüberströmt wieder zum Vorschein, als der Schnitt die Halsader plötzlich entblößte. „Wa…?“, war sein letztes Wort, als er fiel. Der Raum brach in einem Getöse von Kirschblüten und Blut aus. Renji sprang auf, seine Hand auf Zabimaru, bereit zum Kampf. Nur… war da kein Feind, nur das qualvolle Wissen, dass Tante Masama sich bereits auf den Weg gemacht hatte. Um seine Reaktion zu überdecken, bellte Renji: „Und wann wolltest du mir das erzählen??“ Der Erbe konnte nicht mehr nach Kuchiki oder beleidigt aussehen. „Ich habe es dir gerade gesagt.“ „Nun ja, wir müssen…“, Renjis panische Ausrufe verebbten, als er bemerkte, dass da wirklich gar nichts zu tun gab. Außer warten. Alles, was sie wirklich tun konnten war, darauf zu warten, was diese furchtbare Frau tun würde, wenn sie angekommen war. Er fühlte sich zeitlich ängstlich und hilflos. Er sank mit einem dumpfen Knall zurück auf den Tatami und ließ ein geschlagenes „Scheiße“ heraus. Als das grausame Geschäft erledigt war, nahm Senbonzakura seine Schwertform an. Das Gewicht der Klinge fühlte sich gut in Byakuyas Hand an, selbst wenn Blut von seinem Gesicht tropfte. Aus dem Schatten trat die Wächterin. Ihre Augen schienen im Halbdunkeln zu leuchten. Sie hatte ein hartes, kaltes Grinsen im Gesicht, was ihn irgendwie an Leichenstarre erinnerte. „Eine grundlose Attacke“, verkündete sie. Byakuya hätte ihr beinahe zugestimmt, bis sie mit bebendem Finger auf Senbonzakura deutet. „Übergib dein Zanpakutō, um es versiegeln zu lassen. Bei meiner Autorität als Wächter des Madennest und dem 3. Offizier der Onmitsukidō, fügte ich das Leben dieser ehrbaren, ranglosen Soldaten der Hofgarden zu deiner Strafe hinzu. Byakuya Kuchiki, dein Leben für den Mord an diesen Männern.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)