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Scatter and Howl

von

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The Curious Nature of Souls

Byakuya wärmte seine Zehen unter dem Kotatsu in Ukitakes Büro, während Rukia über ihre eigenen Fragen spekulierte und Ukitakes Renjis Seelenbericht las.
 

"Wir wissen, dass man ein Zanpakutō gewaltsam seinem Eigentümer entreißen kann, aber gibt es Fälle, in denen ein Zanpakutō jemanden abgewiesen hat oder ihn willentlich verlassen hat?“, Rukia sah erst ihren Kommandanten an, der sich über den Seelenbericht gebeugt hatte und darin völlig versunken war, und dann zu Byakuya.
 

„Nichts, wovon ich gehört habe“, sagte Byakuya. „Wir werden die Archive der Kuchiki prüfen müssen. Wenn es schon mal passiert ist, hätte jemand darüber geschrieben und so hätten wir einen Bericht darüber. Aber der Unterschied hier ist, dass Zangetsu sich für seinen Eigentümer geopfert hat. Wenn überhaupt, dann war es eine Tat aus purer Loyalität.“
 

„Wahr“, sagte Ukitake. „Doch Zangetsus Ursprung ist sehr undurchsichtig. Wir können wohl kaum vergessen, dass Kurosakis erste Klinge tatsächlich nur eine verschobene Manifestation von Sode no Shirayuki war.“
 

Rukia wurde ein wenig blass, als sie hörte, wie ihr eigener Kommandant so ruhig ihr Verbrechen besprach.
 

„Aber das ist nicht wahr“, sagte Byakuya. „Sein Schwert hatte weder die Form noch die Macht von Sode no Shirayuki. Ichigo Kurosaki hätte wohl kaum mit einem temporär geborgten Schwert Bankai erreichen können. Immerhin hat er nicht nach Sode no Shirayuki gerufen. Genauer gesagt, Sode no Shirayuki hatte niemals Rukia verlassen, falls doch, dann nur kurz. Offenkundig ist Sode no Shirayuki zurückgekehrt, sobald Rukia von den Fesseln befreit worden war. Was Rukia in dieser schicksalshaften Nacht getan hatte, war nicht mehr, als Ichigos eigenes Potential zu erwecken. Das bedeutet, dass unterm Strich kein Verbrechen begangen wurde.“
 

Und Ichigo hatte so oder so seine Kräfte von Isshin Shiba geerbt.
 

„Die Tat an sich war ein Verbrechen, Nii-sama“, sagte Rukia elendig. „Auch wenn es nicht so funktioniert hatte, wie ich es vorhatte.“
 

„Die Sieger verdrehen immer die Geschichte, damit sie ihnen passt, Rukia“, sagte Ukitake. Doch als Byakuya seinem früheren Kommandanten einen scharfen Blick zuwarf, hob Ukitake wie zur Aufgabe seine Hände und lächelte. „Du musst zugeben, dass es wahr ist, Byakuya!“
 

„Tatsächlich tue ich das nicht. Als Bewahrer unserer Archive glaube ich, dass die Wahrheit zurückbleibt, obgleich auch manchmal verborgen“, sagte Byakuya ziemlich ernsthaft. „Außerdem war es nicht meine Intention, die Wahrheit zu verdrehen, eher sie aufzudecken. Wir alle wissen nun, dass Aizen kurz nach Rukias Aufbruch ins Diesseits die Kontrolle von Central 46 übernommen hat. Dies hat er uns selbst erzählt. Wir können nicht sagen, was das echte Central 46 in diesem Fall beschlossen hätte und was sie als mildernde Umstände angesehen hätte.“
 

Ukitake schnaubte. „Du erinnerst dich, dass niemand mit den Augen gezuckt hat, als sie ihre Entscheidungen verkündet haben, richtig? Noch nicht einmal als die Zeit bis zur Hinrichtung willkürlich geändert wurde, was uns hätte verdächtig vorkommen müssen. Und doch hat niemand von uns irgendetwas darüber gedacht. Wir haben offensichtlich das Gefühl gehabt, dass Central genauso entschieden hat, wie sie es immer taten.“
 

Da war ein überraschender Ton von Bitterkeit in Ukitakes Stimme. Es war gut möglich, dass Ukitake sich schuldig fühlte, dass er nicht derjenige gewesen war, der seine Untergebene gerettet hatte oder Aizens Pläne früher durchschaut hatte.
 

„Ja“, sagte Byakuya vorsichtig. „So war es.“
 

Rukia musste auch etwas gemerkt haben, denn sie kehrte zu ihren Ursprungsgedanken zurück: „Ich hoffe, all das bedeutet, dass Zangetsu immer noch bei Ichigo ist oder er darum kämpft, zu ihm zurückzukehren.“
 

„Sie haben so viel zusammen erreicht und das in so kurzer Zeit“, versicherte Byakuya ihr. „Ich habe daran keine Zweifel. Tatsächlich denke ich, wenn Sode no Shirayuki schon einmal in der Lage war, seine Kräfte auszulösen, dann könnte sie es noch einmal tun, sobald genügend Zeit zur Heilung vergangen ist. Verliere nicht deine Hoffnung, Rukia.“
 

Ukitake beobachtete Byakuya neugierig. „Ich hätte gedacht, dass du Ichigo als Anomalie, als Abweichung empfindest und erfreut bist, dass seine Macht verbraucht und verschwunden zu sein scheint.“
 

Byakuya blinzelte überrascht. „Nein“, sagte er knapp. „Ich stehe in Kurosaki Ichigos Schuld, dass er meine Augen geöffnet hat und für seine hartnäckige Unterstützung für meine Familie, meinen Stolz und meiner Freude.“
 

„Ah“, lächelte Ukitake und klatschte in die Hände. „So herzerwärmend!“
 

Rukia errötete.
 

Byakuya nippte an seiner heißen Schokolade, während Ukitake sie weiter anlächelte. Als Ukitake sich wieder beruhigt hatte, fragte Byakuya: „Was hältst du von Renjis Seelenbericht, Taicho?“
 

„Renjis?“, Rukia verschluckte sich fast, während sie versuchte, ihr Getränk nicht auszuspucken. „Warum hast du Renjis Seelenbericht, Nii-sama?“
 

„Es war ein 'Geschenk' von unserer lieben Tante Masama“, sagte Byakuya. „Ich glaube, sie hatte gehofft, mich damit ausreichend erschrecken zu können, damit ich meine romantischen Interessen aufgebe.“
 

„Hat es funktioniert?“, fragte Rukia.
 

„Es war für mich keine Überraschung, dass Renji eine rebellische, mühselige Seele ist“, sagte Byakuya einfach. „Oder dass er das vielleicht schon immer gewesen ist.“
 

„Das ist ein wenig mehr als das und, wie ich bereits sagte, sollte es unmöglich für deine Tante sein, das in die Hände zu bekommen“, sagte Ukitake, doch er nahm die Seiten in die Hand und blätterte sie durch. „Ich frage mich, warum so wenig über Zabimaru darin vorkommt? Ich hatte gedacht, der eigentliche Zweck dieser Berichte sei es, dass wir die Natur der Zanpakutō besser verstehen, besonders diese, die aus dem Rukongai kommen.“
 

Deswegen existierten sie? Byakuya vermutete, es würde weniger Fragen geben, warum sich Zanpakutō unter den reinen Seelen manifestieren. Doch es war, wenn Byakuya darüber nachdachte, interessant, dass sie sich scheinbar zu den vermeidlich uninteressanten, 'wiederverwendeten' Seelen hingezogen fühlten, bei denen sich niemand darüber sorgte, sie zu füttern oder zu beherbergen.
 

„Vielleicht ist es Zabimarus erstes Erscheinen?“, bot Rukia an.
 

„Es scheint so“, sagte Ukitake und legte die Seiten wieder ab. „Aber eine neue Zanpakutō-Seele? Man möchte meinen, dass das weitaus interessanter ist als alles, was Renji vielleicht in seinen menschlichen Leben gewesen ist oder getan hat.“
 

„Deutest du an, dass Zanpakutō... mehrfach verwendet werden?“ Byakuyas Hand glitt dorthin, wo Senbonzakura neben ihm auf dem Boden ruhte. Seine Handfläche bedeckte sein Zanpakutō schützend.
 

„Das ist die Frage, die der Seelenbericht beantworten soll!“, strahlte Ukitake. „Werden Rukongai-Zanpakutō mit den dazugehörigen menschlichen Seelen wiederverwendete? Wohin gehen sie? Werden sie hier von einer Zwillingsseele weiter benutzt oder lösen sie sich auf oder verstecken sie sich in der Seele ihres Eigentümers und warten auf die Wiedergeburt in der Soul Society? Warum bleiben ihre Namen nicht gleich? Bewegen und verändern sie sich automatisch, während die Seele ihrer Eigentümer wiedergeboren wird? Wenn nichts davon stimmt und jedes Zanpakutō einzigartig ist, warum binden sich so viele, machtvolle Neue an...?“ Ukitake hielt inne, um von seiner heißen Schokolade zu trinken und Rukia kurz anzuschauen. „Nun ja, du verstehst! Da gibt es so vieles an ihnen, was wir noch nicht wissen, außer die Tatsache, dass sie unsere vertrautesten Gefährten sind.“
 

Ukitake war zu gutherzig, um die Frage zu vollenden, die Byakuya schon genug innerhalb der Adelshäuser gehört hatte: Warum so viele wichtige Kommandantenränge von denen ausgefüllt wurden, die aus den Weiten vom Rukongai kamen? Warum sind da nicht mehr Adlige mit der gleichen Stärke und den gleichen Fähigkeiten? Warum sind solche abscheuliche, unreine Kreaturen von niederer Geburt überhaupt mit einem Zanpakutō gesegnet?
 

Das konnte Byakuya zumindest in der schrillen Stimmlage seiner Tante hören – auch wenn er sich irgendwann einmal sicher das Gleiche gefragt hatte.
 

„Grundsätzlich“, fuhr Ukitake fort und klang sehr nach dem älteren Kommandanten, „ist die Frage, die der Seelenbericht stellt: 'Woher kommen die Kräfte eines Shinigami? Wer manifestiert sie und warum?'“
 

„Könnten die Kräfte, die ich bei Ichigo geweckt habe, aus einem früheren Leben in der Soul Society stammen?“, fragte Rukia. Sie hatte ihre heiße Schokolade bereits getrunken und riss nun kleine Stücke aus ihrem Styroporbecher. Byakuya wollte ihr sagen, dass sie das unterlassen soll, dass es nicht damenhaft war, doch Ukitake sprach zuerst.
 

„Es ist eine Möglichkeit, nicht wahr?“, sagte Ukitake. „Und er ist so jung. Es könnte jemand sein, den wir kannten.“
 

„Das erscheint nicht möglich. Da war so viel Friede. Kaum jemand...“, Byakuya hielt inne, denn ihm fiel auf, dass sowohl sein Vater als auch sein Großvater vor nicht allzu langer Zeit verstorben waren. Renjis Seelenbericht zeigte deutlich, dass der Zeitpunkt zwischen den Wiedergeburten nicht unmittelbar war. Das Blut wich aus Byakuyas Gesicht. „Nein. Ich möchte diesen Gedanken nicht in Erwägung ziehen.“
 

„Oh, Nii-sama, da ist nichts an Ichigo, dass wie ein Kuchiki wirkt!“, sagte Rukia. „Vertraue mir.“
 

Sie sagte es mir einer solche Gewissheit, dass sich Byakuya kurzzeitig hin und hergerissen fühlte, ob er sich vom Gedanken, dass Ichigo eine Wiedergeburt eines Verwandten sein könnte, beleidigt fühlen sollte oder von Rukias Entschiedenheit, dass Ichigo keine ihrer Qualitäten teilte.
 

„Du kanntest Byakuyas Vater nicht“, sagte Ukitake freundlich. „Sōjun war eine Freude-“
 

„Doch nicht als Ichigo Kurosaki wiedergeboren“, beharrte Byakuya und stand auf. Er streckte seine Hand nach Renjis Seelenbericht aus und sagte: „Ich werde euch beiden euren fantasievollen Spekulationen überlassen. Ich habe Arbeit zu erledigen“, sagte er, doch falls er das hatte, war es nur welche mit seiner Familie. Sein Dienst war mit dem Mittagessen zu Ende gegangen. Doch Byakuya konnte nicht noch eine Minute ertragen, Geschichten von einem Vater zu hören, von dem ihm gelehrt wurde, ihn für seinen eigenen Tod verantwortlich zu machen oder diese lächerlichen Ideen über Wiedergeburt. Es war schon schlimm genug gewesen, Hisana/Hana im Diesseits über den Weg zu laufen. Byakuya vermisste seine Eltern oft genug genauso stark. Wenn er daran dachte, sie noch einmal sehen zu können...
 

Ukitake stand auf und händigte ihm den Seelenbericht aus. „Oh, Byakuya, du weißt, dass ich dich nur geneckt habe.“
 

„Bitte nicht, Taicho“, sagte Byakuya, wie er es schon tausende Male getan hatte, als er noch in der Dreizehnten stationiert war. „Du solltest mittlerweile wissen, dass ich es niemals gut aufnehme.“
 

Ukitake sah traurig aus und tätschelte unerwünscht Byakuyas Schulter. „Ah, ja. Das sollte ich. Das sollte ich wirklich.“
 

Rukia wollte gerade eine formale Verbeugung vollführen, doch Byakuya nahm ihre Hand und drückte sie zum Abschied. „Wirst du zum Abendessen kommen?“
 

Sie sah verwirrt aus. „Ich... ist das nicht vorgeschrieben? Ich meine, mit all der Familie im Haus?“
 

Byakuya schüttelte den Kopf. „Das ist meine Bürde. Ich möchte dich nur gerne dabei haben, da ich deine Gesellschaft bevorzuge und ich dachte, dass du gerne deine Cousine Hirako im Rot der Akademie sehen würdest. Doch du hast deine Pflichten hier und bei Ichigo Kurosaki.“
 

„Oh, Nii-sama, natürlich kann ich kommen. Ich gehe normalerweise immer sehr spät zu Ichigo und ertrage es nicht, lange zu bleiben. Er kann mich ja eh nicht hören.“
 

Ukitake hat sie beide alleine zum Tor gehen lassen. „Du gehst nicht im Gigai?“
 

„Oh, ähm, ich habe ein paar Vertrauensprobleme mit dem Gigai, den Urahara-san herstellt“, sagte sie mit ein wenig Röte im Gesicht.
 

„Ah, natürlich“, sagte Byakuya. „Aber wie willst du ihn besuchen, wenn seine Kräfte ihn verlassen haben?“
 

Rukia sah sehr traurig aus, auch wenn ihre Augen trocken blieben. So entschlossen, dachte Byakuya, wie Hisana. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das tun werde. Ich denke, dass es vielleicht das Beste für uns beide ist, wenn wir einen klaren Schnitt haben.“
 

Byakuya war überrascht, andererseits, wenn sie wollte, dass er seine Kraft wiedererlangt, war es wohl der sicherste Weg zu einer prompten Reaktion, wenn sie sich sträubte, Ichigo wiederzusehen. Immerhin hatte Rukia, als sie festgenommen worden war, Ichigo gesagt, dass er ihr nicht folgen solle. Vielleicht wusste sie am besten, wie man den Jungen motivierte.
 

„Wie du meinst“, sagte Byakuya. Am Tor verabschiedeten sie sich. Die Wachen schienen sie mit einem kleinen Lächeln zu beobachten, was Byakuya nicht ganz verstand. Als er ging, hätte Byakuya schwören können, hinter seinem Rücken ein Kichern zu hören.
 


 

Als Renjis Schicht vorbei war, überquerte er die Straße, um in das örtliche Izakaya zu gehen. Er wusste, dass Byakuya ihn vermutlich zum Abendessen einlud, also aß er dort nicht viel. Doch der Tag war lang genug gewesen, dass ein paar ruhige Bierchen in Ordnung sein mussten.

Als Renji ein paar Stunden später die Straße wieder überquerte, wusste er, dass irgendwas richtig falsch war. Spiritueller Druck, der sich mehr als ein wabbernder Nebel anfühlte und sich wie Feuchtigkeit auf allen Oberflächen festsetzte.

Nicht äußerlich, aber… innerlich, so dass sich Zabimarus Fell sträubte.
 

„Hey“, rief Renji der Torwache zu. „Was zum Teufel geht hier vor?“
 

„Kommandant Kurotsuchi. Er sagt, er hat einen Termin mit dem Kommandanten, aber…“
 

„Aber?“, nun war Renji ziemlich nervös.
 

Die Torwache sah schuldbewusst aus. Ironischerweise erkannte Renji ihn als Diesen Typen wieder, der Typ mit all seiner Meinung über Renjis Grad an spiritueller ‚Reinheit‘.
 

„Komm schon, spuck es aus“, forderte Renji.
 

„Ich… war so aufgeschmissen. Ich meine, Kommandant Kurotsuchi stand da und kniff diesen Schmetterling und er flatterte so… erbärmlich, ich… Ich konnte ihm nicht sagen, dass Kuchiki-taicho vor einiger Zeit in Richtung der Dreizehnten gegangen ist.“
 

Renji konnte diesem Idioten nicht glauben. „Sagst du gerade, dass Mayuri Kurotsuchi gerade ohne Eskorte durch unsere Division wandert?“
 

Echter Schrecken begann sich in Renjis Knochen festzusetzen, denn er erinnerte sich, wie dieser kranke Wichser die Wachen der Vierten immer wieder an der Nase herumführte, sobald er gehört hatte, dass eine größere Menge an Soldaten der 11. Division aus welchen Gründen auch immer eingeliefert worden waren. Es war noch nicht einmal seine Division und doch verschwanden manchmal Leute…
 

Leute, die niemals zurückkamen.
 

Nun spukte dieser Typ in der Sechsten umher? Renjis Sechsten? Selbst wenn er wegen etwas anderem als Körper herkam, war es Renji egal. Was auch immer er suchte, er konnte es sich nicht einfach nehmen. Und er würde es sich vor allem nicht unter Renjis Blicken holen, selbst wenn seine Schicht vor einigen Stunden zu Ende gegangen war.
 

„Also?“, verlangte Renji von der, immer noch schlotternden, Wache zu wissen. „Hast du deine verschissene Pflicht getan und zumindest sichergestellt, dass er eskortiert wird oder nicht??“
 

„Uh...“
 

Das war alles, was Renji benötigte, um loszulaufen. Er bewegte sich, so schnell er ohne Shunpō konnte, auf den Ort zu, von dem der stärkste spirituelle Gestank ausging. Zabimaru dirigierte ihn direkt zum Kommandantenbüro, in das sich Mayuri scheinbar selbst hineingelassen hatte. Die Tür stand sperrangelweit auf. Im Inneren konnte Renji das Rascheln von Papier hören.
 

Was zum Teufel?
 

Bediente sich Mayuri an den Formularen des Kommandanten?
 

Renji trat ein, nur um plötzlich gestoppt zu werden. Er fand sich Brust zu Gesicht mit Vizekommandantin Nemu vor. Sie hatte die Dreistigkeit, sich zwischen ihm und dem, was ganz klar der ungeheuerlichste Hausfriedensbruch jemals in der Geschichte war.
 

„Hey“, sagte er zu ihr und Mayuri. Er schaute über ihren Kopf zu Mayuri, der sich förmlich durch den Aktenschrank von Byakuya grub, der am Ende der Bücherregale stand. Seine Finger gingen die Papiere durch, wie eine Spinne, die ihr Opfer einwickelte. „Du kannst nicht einfach hier reinmarschieren und dich an unseren Sachen bedienen. Was zur Hölle glaubst du eigentlich, was du hier tust?“
 

Mayuri schaute noch nicht einmal auf. Wobei eine klauenähnliche Hand lange genug damit aufgehört hatte, durch die Akten zu blättern, um einen zerquetscht aussehenden Nachrichten-Schmetterling von irgendwo aus dem Inneren seines Haori hervorzuholen. Das arme Ding zuckte zwischen seinen Fingern, als ringe es mit dem Tode. „Ich wurde eingeladen“, sagte er.
 

„Schwachsinn“, spie Renji wütend.
 

Daraufhin blickte Mayuri ihn an. Renji bereute kurz seine Vehemenz. Da war nichts so angsteinflößend und widerwärtig, als von diesem voreingenommenen Blick fokussiert zu werden. Es brauchte Renjis vollständige Entschlossenheit, so wütend zurückzublicken, wie er konnte. Zabimaru zischte ebenfalls warnend.
 

Mayuri knallte den Aktenschrank mit einer unheimlichen Endgültigkeit zu. Er drehte sich um und steckte seine knöchrigen Ärmchen in die Ärmel seines Haori. „Zabimaru zum Labor zurückzubringen wäre eh weitaus interessanter als dieser dreckige Seelenbericht.“
 

Renji konnte nicht anders, als ein Schritt aus der Tür hinauszugehen. Er schirmte Zabimaru mit seiner Hand ab. Der Pavian heulte im Protest auf. „Warte, was?“
 

„Jemand hat einen Seelenbericht gestohlen, der mit gehört. Ich möchte wissen, woher er kommt und ob dort meine privaten Notizen vermerkt sind oder nicht. Dein Kommandant hat angedeutet, dass er irgendwie unvollständig oder mangelhaft sei“, sagte Mayuri, als dachte er, das alles wäre irgendwie Renjis Schuld. „Ich empfinde das als unvorstellbar. Der Mangel muss eklatant sein, wenn ihn jeder Narr sehen kann. Daher kann ich nur vermuten, dass der Dieb ein schwachsinniger Mitarbeiter ist, der zu dumm ist, die Verschlüsselung meiner persönlichen Daten zu knacken. Aber ich muss die Daten vergleichen, um sicher zu sein.“
 

Renji dachte, dass es vage vernünftig klang. Oder zumindest könnte, wenn es nicht gerade aus dem Mund von seinem Typen kam, der angemalt war, als wäre er ein Clown in einem Horrorzirkus. „Wie hast du davon gehört? Der Kommandant hat ihn erst heute morgen bekommen.“
 

Mayuri rollte mit den Augen, was sowohl ekelerregend als auch unglaublich beleidigend war. Er seufzte sehr lange und sprach dann langsam, wie zu einem Kind: „Ich habe dir den Schmetterling gezeigt, Abarai. Dein Kommandant gibt mir den Seelenbericht.“
 

„Was?“
 

Mayuri schlug sich gegen die Stirn, fast als würde er sein Gesicht verzweifelt verdecken wollen. „Nemu, versuche es diesem trotteligen Biest langsam genug zu erklären, damit er es begreift.“
 

„Fick dich“, sagte Renji, bevor sie auch nur ihren Mund öffnen konnte. „Ich weiß, was du gesagt hast, aber ich verstehe nicht, wie das sein kann. Kommandant Kuchiki hat mir gesagt, er würde es verbrennen.“
 

„Offensichtlich hat er dich angelogen“, sagte Mayuri. Dann, als sei er nicht mehr an ihrem Gespräch interessiert, ließ er seine Schultern hängen und drehte sich zu den Aktenschrank, um ihn anzustarren. Sein Zeh peitschte hervor und schlug dagegen, während er „Dieb“ murmelte.
 

Auch wenn es Renji zu schaffen machte, dass Mayuri wohl recht hatte und Byakuya ihn tatsächlich angelogen haben könnte, sah Renji eine Möglichkeit, es Tante Masama heimzuzahlen. Er würde sie nicht verstreichen lassen: „Hör zu, die Person, die du möchtest, ist Lady Masama Kuchiki“, sagte Renji. „Sie hat deinen Dieb angeheuert. Ich gebe dir ihre verfluchte Adresse, wenn du mir 5 Minuten gibst.“
 

Mayuris Augen hellten sich auf. „Akzeptabel.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Vorschau Kapitel 4:
Renji schafft es, Mayuri auf der 6. Division zu hetzen, bevor Byakuya zurückkommt. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Luzie_
2018-04-14T09:44:19+00:00 14.04.2018 11:44
Oh, ich will das unbedingt sehen wie sich das Tantchen mit ihm rumschlagen muss. Das gibt noch Ärger zwischen Renji und Byakuya. Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Antwort von:  yezz
05.05.2018 12:18
Kommt da etwa deine sadistische Ader durch oder warum willst du sehen, wie sich die arme Tante Masama bei Kurotsuchi rauswinden muss? xD
Aber ob das Ärger gibt oder nicht, das wirst du abwarten müssen ^^


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