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Meine Reise

Kein Traum, Hexer gibt es wirklich
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So hier schon das nächste Kapitel von mir. Meiner Meinung nach ist es auch nicht ganz so lang geworden, aber ich habe es jetzt nicht genau geprüft, wie lang es geworden ist. Komplett anzeigen

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Ich habe noch nie, ...

Ich hatte das Gefühl, die Spannung im Raum nahm noch mehr zu.

„Woher weißt du von Lambert?“ wollte der Hexer vor mir nun wissen. „Ich habe ihn getroffen, in Novigrad.“ Versuchte ich ihm zu erklären. Doch Eskel schüttelte den Kopf, „Versuch mich nicht zum Narren zuhalten, Lambert meidet große Städte!“

„Er hat dort nach jemanden gesucht, Geralt und ich haben ihn dort getroffen, als Geralt denselben Vertrag über einen Vampir annahm.“ Erzählte ich ihm. „Und wo ist Geralt jetzt? Auch im Wald Holz holen?“ machte er sich gerade lustig über mich? Ich schüttelte den Kopf, „Als ich ihn zuletzt gesehen hatte, wollte er nach Skellige segeln.“ Gab ich Auskunft. Doch Eskel lachte, „Du solltest dir bessere Ausreden einfallen lassen, zurzeit segeln keine Schiffe nach Skellige, wegen der Piraten. Ich werde nicht auf dich hereinfallen, kleiner Hexenjäger.“

„Ich bin kein Hexenjäger! Wirklich! Ich hatte mich nur als einer verkleidet, um sicher durch Redanien reisen zu können!“ beschwor ich ihn. Eskel runzele die Stirn, „Wenn ich dir glauben soll, dann erzähl mir etwas, was ein Hexenjäger nicht wissen würde.“ Forderte er. „Ich weiß zwar nicht, was ein Hexenjäger weiß, aber ich kann es versuchen.“ Stimmte ich zu. „Du bist Eskel und du beherrscht die Zeichen besser als alle anderen. Und du hattest deine Prüfungen zusammen mit Geralt, ihr seit ungefähr gleich alt.“ Versuchte ich es. Zuviel wollte ich nicht verraten, damit das nicht auch wieder zu ärger führte, aber es schien zu reichen, seine Haltung entspannte sich leicht. „Wenn du kein Hexenjäger bist, woher kommst du dann?“ wollte Eskel noch wissen.

„Pass auf, dass sie dich nicht beißt. Sie kann recht bissig sein!“ hörte ich Letho lachen, bevor ich antworten konnte. Erstaunt sah ich zu der Tür, ich hatte ihn gar nicht näher kommen gehört. Aber auch Eskel schien ihn nicht wahrgenommen zu haben, denn er wirbelte zu ihm rum.

„Solltest du nicht tot sein?“ fragte Eskel ungläubig und besah sich den anderen Hexer von Oben bis Unten. „Ich habe doch gesagt, er ist unten im Keller!“ maulte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ja hattest du, entschuldige. Aber in der heutigen Zeit kann man nicht vorsichtig genug sein.“ Wandte sich Eskel an mich. Das konnte ich verstehen, schließlich hatte er zwei Angriffe auf Kaer Morhen mitbekommen.

„Krümel, ich würde gerne mit dir reden, …“ fing Letho an, doch Eskel unterbrach ihn. „Krümel?“ fragte er mich grinsend, ich nickte. „Ja, Lambert nennt mich mittlerweile Furie und von Geralt hab ich den Spitznamen Quälgeist bekommen.“ Grummelte ich leicht. Er lachte, „Sei froh das du sie nicht so erlebt hast. Schlimmer als so manche Zauberin.“ Bestätigte Letho.

„Letho!“ empörte ich mich. Doch Eskel lachte noch mehr, „Wenn du Krümel bist, dann sag mir bitte nicht, das Letho hier…, warte was stand da?“ Eskel zog ein Pergament hervor. Doch bevor Eskel es völlig entfalten konnte, riss Letho es ihm aus der Hand und ich wurde rot.

„Wie viele gibt es von denen?“ wollte Letho schockiert wissen. Ich zog den Kopf ein wenig ein, „Ähm, es sollte an jede Anschlagstafel in Kaedwen eins gehängt werden.“ Gab ich zu. „Wie ich schon sagte, die sind alt und ich konnte ja nicht wissen, dass du in Velen auf mich warten würdest. Ich dachte du seiest auf dem Weg hier her und ich wollte sicher gehen, dass du die Nachricht auch wirklich bekommst.“ Murmelte ich.

Eskel schaute mich ungläubig an, „Wirklich? Aber Kuschelbär? Du weißt schon wer er ist, oder?“ fragte er mich. Ich nickte, „Natürlich.“ Letho hatte den kleinen Schock wohl überwunden und das Blatt ins Herdfeuer geworfen.

„Also, was macht ihr Beide hier?“ wollte Eskel dann noch wissen. „Sie war ursprünglich mit Geralt unterwegs, als wir uns das erste Mal trafen. Später hatte ich ihr einige Hinweise hinterlassen, die sie zu mir geführt hatten. Als ich hörte, dass sie allein mit einem verfluchten Mann hierher reisen wollte, beschloss ich, dass wir gemeinsam her reiten würden. Nachdem wir hörten, dass der Kaiser nach ihr suchte, besorgte ich ihr das Hexenjägeroutfit.“ Fing Letho an zu erklären, bis die Tür zur Küche geöffnet wurde.

„Ah, hatte ich richtig gehört, dass jemand angekommen ist. Das passt vortrefflich. Ich habe direkt eine Aufgabe für dich Eskel!“ Yennefer hatte die Küche betreten. Stirnrunzelnd sah er sie an. „Das östliche Turmzimmer muss dringend gemacht werden, es könnte sein, dass wir es demnächst brauchen!“ forderte sie. Ich seufzte still, sie hatte das Gespräch am morgen sich wohl nicht zu Herzen genommen.

„Wenn es unbedingt sein muss.“ Murmelte Eskel. „Alanya, habt ihr unten schon was gefunden?“ wollte sie dann von mir wissen. Ich schüttelte den Kopf, „Gut, dann sei so lieb und such weiter.“ Fuhr sie fort. Ich sah kurz zu Letho rüber, sollte ich jetzt wirklich mit ihm wieder runter gehen? Doch mir kam eine Idee.

„Vielleicht könnte Eskel mir helfen? Er kennt den Keller sicher besser als wir und ich könnte ihn auf den neuesten stand bringen.“ Schlug ich vor. Als ich erneut zu Letho blickte, konnte ich noch sehen, wie er die Kiefer aufeinander presste, ehe sein Gesicht wieder seinen typischen leeren Ausdruck annahm.

„Aber, …“ wollte Yennefer widersprechen. „Nein, ist in Ordnung. Ich mach das Zimmer.“ Unterbrach Letho sie, während Eskel verwirrt von einem zum andern blickte. Er wusste ja noch nicht wirklich worum es ging. „Gut, dann ist das geklärt.“ Bestimmte die Zauberin. Letho nickte und verließ die Küche.

„Und wobei soll ich dir helfen?“ wollte Eskel wissen. „Yennefer braucht ein Xenogloss, sie hofft, dass wir im Keller eines finden. Aber bislang haben wir nur ausgestopfte Monster und viele eklige Spinnen gefunden.“ Erklärte ich ihm. Er nickte, „Ich weiß wo wir schauen könnten.“ Meinte er und ging vor.

Leise folgte ich ihm.

Als wir den ersten Raum im Keller durchquert hatten, brach Eskel die Stille. „Was macht Yennefer eigentlich hier?“ wollte er wissen. „Wir brauchen sie. Uma wurde verflucht und sobald Geralt hier ist, kann sie sich hoffentlich daran machen, den Fluch aufzuheben.“

Er öffnete die Tür zum Gruselkabinett und trat hinein, ich wollte ihm schon sagen, dass wir hier nichts gefunden hatten, als ich merkte das er Zielstrebig auf eines der ausgestopften Monster zuging. Letho hatte erklärt, dass es sich bei dem Exemplar, um eine ausgestorbene riesige Bärenart handelte. Eskel ging drum herum und dann konnte ich sehen, dass sich hinter dem Monster eine Tür verbarg.
 

„Komm, hier haben wir früher ziemlich viel magisches Zeug gelagert. Verschiedenste Artefakte, die man uns gab oder die wir gefunden haben.“ Rief der Hexer mich. Vorsichtig trat ich in den Raum. Er war nicht so groß, wie die anderen Räume, beinhaltete aber jede Menge Schrott. Einst schien an der Wand mal ein großes Regal gestanden zuhaben, aber jetzt lag dort nur noch ein Trümmerhaufen.

„Wir hätten vielleicht öfters mal nach dem rechten schauen sollen.“ Entschuldigte sich Eskel.

„Wann war denn das letzte Mal jemand hier unten?“ wollte ich wissen. Er zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich war das letzte Mal vielleicht vor 50-60 Jahren hier unten.“

Das war ein langer Zeitraum, neugierig betrachtete ich den Schutthaufen vor mir. „Von dem sollten wir lieber die Finger lassen. Wer weiß was da so alles drin lag. Halten wir uns lieber an die Kisten.“ Warnte der Hexer mich. Ich nickte, ich hatte keine Lust einen unbekannten Zauber auszulösen oder mir einen Fluch einzufangen.
 

Wir durchsuchten die Kisten eine Weile, bis mir etwas auffiel. Eskel positionierte sich immer so, dass seine Narbe im Schatten lag. Lag es daran, dass ich sie vorher in der Küche so angestarrt hatte? Oder war es eine Angewohnheit von ihm? Ich überlegte eine Weile ob ich ihn drauf ansprechen sollte, doch ich wusste nicht wirklich wie.

„Ist etwas?“ riss er mich aus meinen Gedanken. Ich hatte meinen Blick anscheinend nicht von ihm abgewendet. „Tschuldige.“ Nuschelte ich. Er wollte sich schon der nächsten Kiste zu wenden, als ich den Mut fasste.

„Eskel, wegen vorhin in der Küche. Es tut mir leid, dass ich dich so angestarrt habe.“ Fing ich an. „Schon gut. Ich bin es gewöhnt, dass die Narbe viele anekelt oder erschreckt.“ Murrte er. Schnell schüttelte ich den Kopf. „Deswegen nicht! Ich hatte von der Narbe gehört und ich muss zugeben, dass sie meine Neugier weckt. Ich war mehrere Jahre in der Armee ein Sanitäter. Es muss eine sehr schlimme Verletzung gewesen sein, bei so einer Narbe und wenn ich sie ansehe geht mir durch den Kopf, wie sie vielleicht behandelt wurde und was man vielleicht hätte anders machen können.“ Versuchte ich mich zu erklären. „Außerdem habe ich eine ähnliche Narbe.“ Flüsterte ich.

Doch er schnaubte nur. „In ein paar Jahren wird deine Narbe wahrscheinlich anfangen zu verblassen.“ Ich schüttelte wieder den Kopf, „Ich meine nicht die im Gesicht. Ich habe eine ähnliche Narbe am Oberschenkel.“ Korrigierte ich ihn, doch er wandte sich wieder der Kiste zu.

Das lief wohl nicht so gut, dachte ich mir, ich hatte aber auch irgendwie kein Händchen für Hexer.

Zumindest war der Start mit ihnen allen ein wenig holprig.

Schweigend durchsuchten wir weiter die Kisten. Sie enthielten viel Zeug, das ich nicht zu ordnen konnte, Speicherkristalle und Plunder. Selbst Eskel fragte sich bei einigen Dingen, wie Jemand auf die Idee kam, die in diesen Raum zu bringen.

„Warum sucht der Kaiser eigentlich nach dir?“ fragte er nach einer ganze Weile, die wir geschwiegen hatten. „Weil ich Geralt allein nach Skellige hab segeln lassen. Ich sollte ihn im Auge behalten.“ Gab ich zu. Eskel sah mich an, „Und warum sollte der Kaiser das von dir wollen?“ fragte er mich leicht misstrauisch. „Geralt hatte von ihm einen Auftrag bekommen und der Kaiser war sich nicht sicher, ob er ihn auch zu seiner Zufriedenheit abschließen würde.“ Erklärte ich.

„Warum sollte ausgerechnet Geralt für den Kaiser arbeiten?“ wollte er wissen. „Ciri. Sie ist wieder da und ist in Gefahr. Die wilde Jagd scheint sie zu verfolgen. Geralt soll sie finden und ich sollte sicherstellen, das Ciri nach Wyzima gebracht wird.“ Seufzte ich. „Ciri ist wieder da?“ fragte Eskel nur. Ich nickte, „Ja, wir hatten nach ihr gesucht, die Hinweise führten letztendlich zu den Inseln, doch ich wollte ihn nicht dorthin begleiten. Ich hinterließ ihm eine Nachricht und auch den Kaiser informierte ich dummerweise. Er hat die Nachricht früher erhalten, als ich gehofft hatte.“ Antwortete ich ihm.

„Aber was machst du dann hier? Wenn du deinen Auftrag abgebrochen hast, warum bist du hier? Wenn der Kaiser entscheidet, dass du den Aufwand wert bist, könntest du hier die ganze Schule in Gefahr bringen!“ warf er mir vor. „Ich bin es ihm nicht wert, glaube ich. Er hat mir nur den Auftrag gegeben, weil Yennefer es ihm vorgeschlagen hatte. Er sagte zu mir, ich wäre entbehrlich genug, um Geralt zu begleiten. Wenn Yennefer sich nicht eingemischt hätte, wäre ich wohl aufgeknüpft worden.“ Wurde mir klar. Verdammt, ich verdankte ihr wahrscheinlich wirklich mein Leben.

Über meine eigene Erkenntnis ein wenig geschockt, setzte ich mich auf den Rand der Kiste.

„Das erklärt aber immer noch nicht warum du hier bist.“ Entgegnete er nur.

Ich seufzte, „Das hat mehrere Gründe.“ Murmelte ich, doch der Blick von Eskel zeigte, dass er sie hören wollte.

„Zum einen will ich Ciri trotzdem helfen, wenn Geralt sie findet, dann ist da Uma, er wurde verflucht und ihm kann geholfen werden. Er sollte nicht so bleiben müssen wie er jetzt ist, aber das wirst du sicherlich spätestens beim Essen heute Abend sehen.“ Meinte ich zu ihm. „Und der dritte Grund?“ hakte er nach. Ich schaute zu Boden, sollte ich Eskel wirklich über meine Gefühle aufklären? Wenn nicht ich es tue, wird Lambert es ihm sicherlich erzählen, wobei er mich und Letho vermeintlich gestört hatte.

„Der dritte Grund ist Letho. Ich habe ihn wirklich gern.“ Gestand ich. „Ich höre ein aber?“ bohrte Eskel weiter. „Er will mich nicht so. Er duldet mich zwar in seiner Nähe und auch manchmal unter seiner Decke, wenn ich nicht schlafen kann oder einen Albtraum hatte, aber er will keine Beziehung, wie er mehrfach betonte.“ Murmelte ich.

Eskel schwieg daraufhin eine Weile. „Das kann ich nicht ganz glauben. Wir Hexer sind in der Regel Einzelgänger. Klar wir reisen gelegentlich mit anderen zusammen und teilen unsere Betten auch mal mit Frauen, aber nicht, um sie nur zu trösten. Ich denke vor allem Letho würde niemals nur so, jemand so dicht an sich ran lassen und dann schlafen. Dazu ist er sicherlich zu paranoid. Ich vermute etwas anderes dahinter. Ich könnte mal mit ihm reden.“ Bot er an. Doch schnell schüttelte ich den Kopf, „Lieber nicht! Yennefer mischt sich schon ungefragt ein und ich will nicht, dass er sich bedrängt oder gezwungen fühlt. Es reicht schon, wenn ich seine gesteckten Grenzen übertrete, weil ich mich nicht zusammenreißen kann. Ich will ihn nicht ganz von mir verscheuchen.“ Erklärte ich meine schnelle Ablehnung.

„Wie lange wirst du das aushalten, bis anfängt dich von innen zu zerfressen?“ wollte er ruhig wissen. „Ich weiß es nicht, aber ich habe Letho versprochen immer für ihn dazu sein, dass er bei mir immer einen Platz für sich finden kann.“ Seufzte ich. „Er sagte, dass ich für ihn so etwas wie Familie bin und dass möchte ich ihm nicht nehmen. Er hat doch sonst nichts und niemanden mehr.“ Ergänzte ich leise.

„Das ist wirklich rücksichtsvoll von dir, aber du solltest dich nicht hinten anstellen, mach dich nicht wegen Jemanden kaputt, der kein Interesse an dir hat.“ Meinte Eskel. Ich blieb stumm schließlich hatte Letho zumindest freundschaftliches Interesse an mir, hoffte ich jedenfalls.

Wir machten uns wieder an die Suche. Obwohl der Raum nicht so groß war, standen hier doch sehr viele Kisten rum. Es schien als hätte hier nie Jemand mal etwas aussortiert, sondern nur immer mehr dazugestellt.

In einer weiteren Kiste fand ich dann etwas, das mein Interesse weckte. Es war ein Stapel Bücher, sie schienen alt, aber dennoch gut erhalten zu sein. Ich nahm vorsichtig eines heraus und schlug es auf. Die Schrift war zwar schon ein wenig verblasst, aber man konnte sie noch gut erkennen, aber leider konnte ich sie nicht lesen. Es war nicht in den hier üblichen Runen geschrieben. „Eskel, schau mal. Kannst du die lesen?“ fragte ich den Hexer. Er kam zu mir rüber und sah in das Buch. Er blätterte eine Weile darin herum, doch dann schüttelte er den Kopf.

„Nein, aber Vesemir könnte es vielleicht. Du könntest ihn später fragen, wenn du willst.“ Schlug er vor. Ich nickte, „Das werde ich machen, er wollte sowieso, dass wenn wir etwas Nützliches finden sollten, es mit hochbringen.“ Ich nahm die Bücher und legte sie in die Nähe der Tür, gerade als ich an Eskel vorbei ging, um wieder an die Kiste zukommen, fiel mir etwas ins Auge, das er gerade zur Seite legen wollte. „Was hast du da?“ fragte ich ihn neugierig. Eskel zuckte mit den Schultern. „Scheint Müll zu sein.“ Meinte er und wollte es weg legen.

„Warte, zeig mal her.“ Bat ich ihn. Er reichte es mir rüber. Ich staunte nicht schlecht, wie kam das denn hier her? Vorsichtig wischte ich den Staub ab. Es schien eine Kassette zu beinhalten. Ich drückte den Knopf und das Fach wurde geöffnet. Tatsächlich, es befand sich ein Band darin. Ich zog es heraus, doch es war nicht beschriftet. Aber dafür konnte ich sagen, dass es kein gekauftes war, es muss jemand selbst aufgespielt haben. Ich legte es in das Fach zurück und schloss die Klappe. Die Kopfhörer waren dabei und das Kabel sah intakt aus.

Eskel beobachtete mich neugierig, als ich die Kopfhörer aufsetzte und die Playtaste drückte. Zuerst tat sich nichts, obwohl ich sehen konnte, dass die Kassette abgespielt wurde, also drehte ich das Rädchen für die Lautstärke etwas höher. Ich staunte nicht schlecht, als ich den Text verstand, der gerade gesungen wurde. „Völlig losgelöst, von der Erde, schwebt das Raumschiff …“ ich drückte auf vorspulen und lauschte dann dem nächsten Lied, „Rock me Amadeus, …“ plärrte mir die Stimme von Falco in die Ohren. Ich spulte erneut vor, „Ja dann wird wieder in die Hände gespuckt, wir steigern das Bruttosozialprodukt, ja ja ja jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, …“ konnte ich jetzt hören.

Ich blickte auf und sah in das entsetzte Gesicht von Eskel. Ich drückte die Stopptaste und nahm die Kopfhörer ab, „Was zum Geier ist das?“ wollte er wissen. Ich lachte ein wenig, „Das Gerät nennt sich Walkman. Damit kann man Musik hören.“ Versuchte ich ihm zu erklären.

„Das nennst du Musik?“ wollte er noch entsetzter Wissen. „Nun sie entspricht nicht ganz meinem Geschmack, aber das waren mal ganz beliebte Lieder in meiner Heimat, allerdings ist das schon länger her.“ Grinste ich ihn an. Er schüttelte den Kopf, „Muss ja ein merkwürdiges Land sein, aus dem du kommst. Wenn man das dort als Musik bezeichnet.“ Murmelte er nur.

Ich lachte wieder, wenn er nur wüsste. Ich klippte den Walkman an meinen Gürtel und hängte die Kopfhörer um meinen Hals und machte mich dann dran, die letzte Kiste zu durch suchen. Allerdings fand ich nichts interessantes mehr.

„Lass uns nach oben gehen. Hier finden wir heute nichts mehr.“ Meinte der Hexer nach einer Weile. Ich stimmte ihn zu und nahm auf dem Weg nach draußen die Bücher mit. Als wir die Küche durchquerten, musste ich ein Stöhnen unterdrücken, so wie es hier aussah, schien Lambert heute für das Essen verantwortlich zu sein. Hoffentlich machte er heute selbst sauber.

Ich verließ die Küche durch die andere Tür und legte die Bücher und den Walkman auf einen der einzelnstehenden Stühle und folgte Eskel dann in Richtung Essbereich.

Wir konnten Uma hören und auch Vesemir, er schien sich mit dem kleinen Zwerg zu beschäftigen. Als der Kleine uns entdeckte, sprang er meckernd auf und entfernte sich so schnell wie es ihm möglich war. Seufzend richtete sich Vesemir auf und drehte sich zu uns um, „Oh hallo Eskel, es ist schön dich zu sehen. Wie ich sehe hast du Alanya schon getroffen.“ Begrüßte der alte Hexer seinen ehemaligen Schüler. „Hallo Vesemir, ich nehme an, das war Uma, der vor mir davon lief?“ fragte er. „Ja, das ist er, aber ich denke er ist eher vor mir abgehauen. Das macht er schon seitdem er mich das erste Mal gesehen hatte.“ Bestätigte ich ihm. „Warum sollte er vor dir davon laufen?“ wollte Eskel skeptisch wissen, ich zuckte mit den Schultern, „Keine Ahnung, wüsste ich auch gerne.“

„Es ist gut das ihr hoch gekommen seid. Lambert trommelt gerade alle zusammen, er meinte das Essen sei fertig.“ Unterbrach uns Vesemir.

Eskel verzog das Gesicht und auch ich war mir nicht ganz sicher, ob ich mich darüber freuen sollte. Aber Vesemir hatte recht, wir mussten nicht lange warten bis die Anderen kamen. Gespannt setzten wir uns an den Tisch und warteten darauf, was Lambert uns vorsetzen würde.

Der Geruch, als er mit dem Topf näher kam, ließ bereits schlimmes ahnen. Es roch nicht wirklich genießbar. Tapfer füllten sich Hexer etwas auf, aber als ich sah, dass selbst Uma sich weigerte etwas davon zu essen, hielt ich mich zurück. „Was ist das?“ wollte Vesemir wissen. „Eintopf.“ Murrte Lambert. Vesemir und Letho schoben ihre Teller weg, nur Eskel nahm sich einen Löffel. Doch er schien Schwierigkeiten zu haben, etwas davon bis zum Mund zu bekommen, denn es sah beinahe so aus, als würde die Mahlzeit vom Löffel flüchten. „Willst du das etwa wirklich essen?“ wollte Letho wissen, als er die Versuche von Eskel beobachtete, dieser murrte nur, „Wenn Lambert Küchendienst hat, wird es nichts besseres geben.“ Und sah dann zu Vesemir. Ich konnte sehen wie Eskel ihn verwirrt ansah, als er bemerkte, dass selbst Vesemir das Essen scheinbar verweigerte.

Lambert murmelte beleidigt etwas vor sich hin, rührte sein Essen aber auch nicht an. Yennefer kicherte, „Da hast du sie aber ganz schön verwöhnt, Alanya.“ Sofort lag der fragende Blick von Eskel und die schon fast bettelnden Augen von Vesemir und Letho auf mir.

Ich zog fragend eine Augenbraue hoch. „Was?“ wollte ich provozierend wissen. „Wärst du so lieb und würdest schauen, ob du etwas Anderes zubereiten könntest? Nichts Aufwändiges natürlich, nur etwas Genießbares?“ bat Vesemir. Lambert schnaubte beleidigt, Eskel sah noch verwirrter aus und Letho schien sich an einem flehenden Dackelblick zu versuchen. Yennefer kicherte hinter vor gehaltener Hand und auch ich musste mich zusammenreißen, bei dem Anblick nicht zu lachen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und tat so, als müsste ich überlegen.

Nach einige Zeit schlich sich ein Grinsen auf mein Gesicht, „Das wird euch aber was kosten.“ Meinte ich. „Alles was du willst!“ stimmte Letho sofort zu. Doch als meine Augenbraue nach oben zuckte, konnte ich ihn schlucken sehen. Ich schaute zu Vesemir, zögerlich stimmte auch er zu.

„Gut, ich werde sehen, was ich machen kann. Aber damit so etwas nicht nochmal passiert, werden alle von euch, die nichts Genießbares zubereiten können, mir solange in der Küche zur Hand gehen, bis sie es gelernt haben!“ forderte ich. Letho und Vesemir atmeten erleichtert auf, Eskel schien immer noch leicht verwirrt und Lambert sah aus, als würde er gleich explodieren. Uma hatte mittlerweile seinen Teller über den Tisch verteilt, als niemand mehr auf ihn achtete und Yennefer musste ein ernsthaftes Lachen unterdrücken.

Ich stand auf, „Keine Sorge Lambert, ab morgen erst und wenn du willst, wirst du es bestimmt schnell lernen.“ Tätschelte ich seine Schulter und flüchtete dann in die Küche. Durch die Feuerstelle konnte ich die Anderen lachen und reden hören, verstand sie aber leider nicht. Ich räumte die eine Tischplatte leer und suchte alles zusammen, aus denen ich etwas machen könnte. Viel war es nicht und selbst ein neuer Eintopf würde zulange brauchen, bis er fertig war. Es gab Brot, alten Käse, Schinken, die Reste von Geflügel. Alles andere würde in der Zubereitung zulange dauern, zumindest zulange für vier hungrige Hexer.

Als mein Blick erneut über die Zutaten glitt kam mir eine Idee. Ich nahm mir ein großes Messer und schnitt die Brote auf.

Als alles fertig war, legte ich die Brote auf ein großes Brett und brachte sie raus, zu den hungrigen Mäulern. Erwartungsvoll wurde ich schon angeschaut. Ich stellte alles auf den Tisch. „Lasst es euch schmecken.“ Meinte ich und nahm mir selbst eines der überbackenen Brote.

Neugierig besahen die Hexer sich die Mahlzeit und griffen dann zu. Das Essen verlief sonst soweit schweigend, aber man konnte sehen, das es ihnen zu schmecken schien. Schnell war alles in den hungrigen Mägen der Hexer verschwunden.

Yennefer verabschiedete sich vorerst in ihr Zimmer und Vesemir nahm Uma in seine Obhut. Erstaunlicherweise war es Lambert, der anfing den Tisch abräumen zu wollen. „Ich sagte ab morgen Lambert. Ich mach das heute.“ Nahm ich ihm seine Arbeit ab. So konnte ich mir sicher sein, dass die Küche auch wirklich wieder ordentlich wurde.

Ich war gerade dabei, das Geschirr abzutrocknen und weg zu stellen, als Letho zu mir in die Küche kam. „Kann ich kurz mit dir reden? Wegen dem was heute Vormittag im Keller passierte?“ fing er zögerlich an. Ich seufzte, war ja klar, dass er es nochmal zur Sprache bringen würde. „Tut mir leid, dass ich mich nicht beherrschen konnte. Dass ich dir zu nahe getreten bin, es wird nicht wieder vorkommen.“ Wiegelte ich schnell ab. Ich wusste das er mich nicht wollte, aber ich wollte es nicht noch einmal von ihm hören müssen.

„Krümel, … Alanya bitte, …“ wollte er erneut ansetzen. „Ja ich weiß. Ich werde mich ab sofort mehr beherrschen, versprochen.“ Unterbrach ich ihn. Ich schaute ihn kurz an, ich konnte seinen Blick nicht wirklich deuten, dann seufzte er und nahm seinen gewohnten Ausdruck wieder an. „Setzt du dich gleich zu uns?“ wollte er dann wissen. „Mal sehen, ich bin hier noch nicht ganz fertig.“ Lehnte ich nicht gleich ab. „Ich kann dir helfen, wenn du möchtest?“ bot der Hexer an und nahm sich ein Tuch und bereits einen Teller, um ihn abzutrocknen.

„Wenn du möchtest.“ Nahm ich sein Angebot an. Doch es dauerte nicht lange, bis wir unterbrochen wurden. „Na sie sich einer die beiden Turteltäubchen an, machen friedlich die Hausarbeit!“ lachte Lambert. Der Teller in Lethos Hand knarzte schon leicht, so dass ich ihm den abnahm. „Komm schon Letho, ich dachte wir wollten was trinken!“ jammerte Lambert schon fast. Auch Eskel stand in der Tür, „Wollte nur ein paar Gläser holen.“ Grinste er. Ich verdrehte die Augen, „Dann nimm sie dir. Und Letho geh ruhig, ich schaff den Rest auch alleine.“ Eskel ging zu dem Schrank auf den ich gedeutet hatte und nahm einige Gläser heraus und verschwand wieder aus der Küche. Letho sah noch einmal kurz zu mir und ich nickte ihm zu, um ihn zu versichern, dass ich ihm nicht böse war, wenn er wieder ging. Lambert hatte sich noch einige Flaschen geschnappt und ebenfalls die Küche wieder verlassen.
 

Einige Zeit später hatte ich auch den Topf von den Resten des Kochversuches von Lambert befreit und konnte ihn sauber zur Seite stellen. Ich konnte schon eine Weile die Hexer lachen hören, woraus ich schließ, dass sie schon einiges an Alkohol vernichtet hatten. Ich nahm mir noch einen Krug mit Saft und verließ dann ebenfalls die Küche.

„Wo ich diese Narbe sehe, Letho. Ich habe unterwegs einen toten Hexer gefunden. Er hatte auch so eine Bisswunde am Arm. Er war ziemlich übel zugerichtet und starb scheinbar qualvoll an einer Bauchwunde. Den Haufen vor dem Haus, war kaum zu identifizieren. War das eine Art von Vampir?“ konnte ich Eskel fragen hören. Ich schluckte, war er über Slobodan gestolpert? Letho lachte leise, „Nein kein Vampir, aber der Verursacher war der selbe, wie du richtig vermutest.“

Ich stoppte und zögerte, sollte ich gerade jetzt mich zu ihnen setzten? Unsicher hörte ich ihnen weiter zu. „Wenn das kein Vampir war, was war es denn? Welches Monster verarbeitet Ghule zu Hackfleisch und tötet dann einen Hexer?“ wollte der Hexer neugierig wissen.

„Nenn sie nie wieder Monster!“ knurrte Letho. „Nicht sie hat den Hexer getötet, sondern ich!“ verteidigte Letho mich. „Wer sie? Und warum hast du das gemacht?“ fragte Eskel weiter.

„Komm her Krümel, du brauchst dich nicht zu verstecken.“ Wandte sich Letho an mich und schaute über seine Schulter zu mir.

Zögernd kam ich näher und Letho deutete auf die Bank neben sich. Als ich mich neben ihn gesetzt hatte, hielt ich mich an meinem Krug fest und mied den Blick der Hexer. „Also, von wem sprachst du?“ wollte Eskel weiter wissen. Letho legte mir eine Hand auf die Schulter, „Was meinst du, warum ich gesagt habe, dass du dich nicht beißen lassen sollst?“ fragte Letho ihn.

„Was, sie!?“ Ich zog den Kopf, bei dem entsetzten Ausruf ein. „Aber warum?“ wollte Eskel dann wissen. „Selbstverteidigung.“ Murmelte ich leise. Letho drückte mir sanft die Schulter. „Bei unserem ersten Treffen hielt ich sie für einen Vampir und hatte sie von hinten gepackt, sie biss zu um sich aus dem Griff zu befreien. Und Slobodan, der tote Hexer, wollte sie als Geisel gegen mich einsetzen, er zwang sie mit einem Axii zu sich.“ Erklärte Letho.

„Fast wie bei Karadin, er zwang sie mit einem Axii gegen mich und Geralt zu kämpfen.“ Mischte sich Lambert ein. „Wer ist Karadin?“ wollte Eskel dann wissen. „Ein jetzt ziemlich toter Hexer.“ Grollte Lambert. Eskel verengte die Augen leicht, „Du warst beim Tod zweier Hexer beteiligt?“ fragte er mich. Ich nickte, „Aber auch ohne meine Anwesenheit wären sie jetzt tot. Letho und Lambert haben nur ihre Freunde gerächt.“ Murmelte ich. Eskel sah zu den beiden Anderen, diese nickten ebenfalls.

„Auf unsere toten Freunde!“ meinte Lambert und leerte sein Glas. Letho tat es ihm gleich.

„Ich habe von einigen Oxenfurther Studenten ein Spiel gelernt, es heißt ich habe noch nie.“ Wechselte Lambert das Thema. Seufzend lehnte ich meine Stirn auf den Rand meines Krugs. Schnell erklärte Lambert die Regeln.

Ich schreckte hoch, als jemand ein Glas vor mich stellte. Ich blickte auf, „Mit Saft mach das doch keinen spaß.“ grinste Lambert. Ich schaute ihn mit großen Augen an, sollte ich etwa mitmachen? Scheinbar.

Bei den ersten Fragen trank ich nicht mit, doch dann war Lambert wieder an der Reihe mit seiner Frage. „Ich habe noch nie mit einer Najade geschlafen.“ Meinte er und trank einen großen Schluck. Zögerlich hob ich ebenfalls mein Glas und nahm einen Schluck. Eskel schaute mich mit großen Augen an und Lambert prustete sein Getränk über den Tisch. „Was?“ fragte ich.

„Das hätte ich gerne gesehen, muss ein toller Anblick gewesen sein.“ Grinste Lambert. „Aber nichts gegen den Anblick, als sie wieder aus dem Wasser kam. Völlig nackt, nur einen kleinen Dolch an der Wade. Beinahe wie eine Göttin.“ Schmunzelte Letho. Ich wurde knallrot und Lambert konnte man ansehen, das er gerade versuchte es sich bildlich vorzustellen. Ich versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen. „Du brauchst dich doch nicht zu schämen.“ Raunte Letho mir zu.

Dann war ich dran mit meiner Frage, ich überlegte eine Weile, was sollte ich fragen? Die Hexer hatten immer eine gewählt, bei denen sie selber trinken konnten.

„Ich wurde noch nie gefangen genommen.“ Frage ich in die Runde und nahm einen Schluck, auch Letho trank einen Schluck. Ich sah die anderen Beiden an und tatsächlich hob Eskel sein Glas. „Hab mich damals provozieren lassen.“ Murmelte er entschuldigend. Letho schien nicht lange überlegen zu müssen, „Ich habe noch nie gegen eine Striege gekämpft.“ Meinte er und trank einen Schluck. Auch Lambert hob sein Glas. Erwartungsvoll sah Letho mich an, „Krümel warum trinkst du nicht?“ wollte er wissen. Ich sah ihn an, „Wie du weißt, hab ich nicht gegen sie gekämpft, sondern bin vor ihr davon gelaufen.“ Murrte ich.

„Sie hat dich erwischt, also zählt das.“ Antwortete er, gezwungenermaßen nahm ich dann doch einen Schluck. Eskel schien sich seine Frage bereits überlegt zu haben. „Ich habe noch nie Speerspitze geweckt.“ Wollte er wissen. Seufzend tat ich es ihm gleich und nahm einen Schluck. Mein Glas war jetzt zum Glück leer, als ich es absetzte, sah ich das überraschte Gesicht von Eskel.

„Ich sag dir, erschreck sie niemals, sie kreischt fast so schlimm wie eine Harpyie.“ Warnte Lambert ihn und rieb sich sein Ohr, als ob es noch klingeln würde. Ich trat nach ihm, „Stimmt doch gar nicht.“ Maulte ich. Oh doch kleine Furie!“ grinste er. Ihn böse anfunkelnd griff ich nach der Flasche, doch sie war leer.

„Ich habe hier noch eine.“ Meinte Lambert und zog eine hervor. „Mein Selbstgebrannter.“ Schnell zog ich mein Glas weg, das Zeug konnte man doch nicht trinken. „Ich versteh dich, nicht jeder mag seinen Pfefferwodka, hier probiere das mal.“ Meinte Eskel und hatte schon mein Glas zu sich ran gezogen und etwas hingegossen. Er schob es mir rüber, probehalber roch ich daran. Es roch leicht süßlich. Ich probierte und trank den Kurzen direkt aus. Ich schob mein Glas wieder zu Eskel und er füllte es erneut.

„Das ist gut, was ist das?“ wollte ich wissen und setzte das Glas wieder an. „Ein milder Alraunenlikör.“ Antwortete Eskel und so schnell konnte ich gar nicht schauen, wie Letho mir das Glas abnahm. „Hey!“ protestierte ich. „Keine Alraune für dich!“ bestimmte er. „Es schmeckt aber!“ jammerte ich leise. „Lass sie doch!“ mischte sich Lambert ein. „Nein, sie hat mir erzählt, was passierte, als sie ihr Schmerzmittel aus Alraune etwas überdosierte.“ Knurrte Letho und legte schützend einen Arm um mich.

„Wir hatten jede Menge Spaß, oder nicht kleine Furie!“ grinste Lambert. Ich wurde rot, musste er das jetzt ausbreiten. Letho hatte mein Glas unterdessen selbst geleert, vermutlich damit ich es nicht doch noch trank. Eskel runzelte die Stirn und blickte zwischen mir und Lambert hin und her. „Ihr hattet was zusammen?“ wollte er wissen. „Nur eine Nacht und ich will nicht drüber sprechen.“ Murmelte ich. „Und was für eine Nacht!“ grinste Lambert. „Hattest du nicht gejammert, du könntest nicht mehr?“ konnte ich mir dann doch nicht verkneifen.

Eskel lachte und Letho knurrte leise. Ich lehnte mich ein wenig an ihn. Da Letho mein Glas geleert hatte, griff ich nun seines. Es war irgendwas mit Kräutern. Grummelnd nahm er das ganze zur Kenntnis. Als ich sein Glas abgesetzt hatte, musste ich mir ein Gähnen unterdrücken. „Du solltest vielleicht langsam ins Bett, Krümel.“ Schlug Letho vor, „Vor allem wenn du Lambert morgen in der Küche hast.“

„Eskel auch!“ murmelte ich und gähnte dann auch. „Warum ich?“ wollte er wissen. „Du musst erst zeigen, dass du kochen kannst. Bei Letho weiß ich es schon und Vesemir kümmert sich um Uma, der braucht nicht.“ Bestimmte ich. „Na komm, du solltest wirklich ins Bett.“ Meinte Letho erneut. Widerwillig stand ich auf und musste mich direkt am Tisch festhalten. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich bereits soviel getrunken hatte. Schwankend kletterte ich über die Bank und wäre beinahe auf Letho gefallen.

„Ich bring dich besser hoch, nicht das du Treppe noch runterfällst.“ Meinte er und hielt mich fest, damit ich nicht stolperte. Gemeinsam gingen wir zum Turm, Lambert rief uns noch etwas hinterher, doch Eskel stoppte ihn scheinbar. Oben angekommen, zog mir Letho die Blume aus dem Haar, die erstaunlicherweise den ganzen Tag dort überlebt hatte. Ich schlüpfte gerade aus meiner Hose, als ich bemerkte, das Letho mich beobachtete. Als er sah, das ihn erwischt hatte, trat er näher. „Lässt du mich heute alleine schlafen, oder hälst du mich wieder fest?“ wollte er raunend wissen. Ich errötete leicht, hatte er deswegen die Nacht in meinem Bett geschlafen?

„Wenn du schon so fragst.“ Grinste ich. Dort verschwanden meine guten Vorsätze. Doch Letho verzog nicht das Gesicht, wie ich es erwartet hatte. Er widersprach auch nicht. Er nickte nur, mit einem winzigen Lächeln auf den Lippen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier wie gewohnt die Aufgabe:

- Eskel wird dich noch etwas ausfragen, als ihm dämmert, dass du die Bewohner der Burg gut zu kennen scheint. Doch ehe es dazu kommt, dass du ihm etwas erzählst, das er vielleicht besser nicht wissen sollte, kommt Letho aus dem Keller und beschwichtigt den Hexer.
- Während Letho Eskel kurz abreißt, wer du bist, kommt auch Yennefer dazu, die euch wohl gehört hat. Sie möchte, dass einer der Hexer ein Zimmer im Osten der Burg reinigt, dass sie für Besucher bereit halten will. Dazu wollte sie wohl eigentlich Eskel abstellen, doch du kannst natürlich versuchen, sie dazu zu bringen, Letho dafür einzuteilen, sodass Eskel mit dir in den Keller geht - der kennt sich dort vielleicht besser aus?

-> Solltest du mit Eskel in den Keller gehen:
- Erkläre Eskel, wieso du überhaupt hier bist, wenn du doch mit der Aufgabe des Kaisers nichts mehr zu tun hast.
- Auch, dass Yen hier ist, wundert ihn und vielleicht bringst du ihn ein wenig auf den neusten Stand.
- Er wird versuchen, deinen Blick so zu meiden, dass du sein Gesicht nicht siehst. Es liegt an dir, das Thema anzusprechen und damit aus der Welt zu schaffen oder ihn anderweitig etwas zu beruhigen.
- Du wirst allerlei Kram, darunter ein paar interessante Bücher finden, deren Inhalt du jedoch nicht lesen kannst. Eskel meint jedoch, Vesemir könne das sicher.
- Eskel entdeckt etwas, das er für Müll hält und einfach beiseite schiebt, doch dir kommt das erschreckend bekannt vor: Ein Walkman, ganz altmodisch für Kassetten! Wie kommt denn der hierher? Das Gerät lag in einer Truhe und ist daher nur ein bisschen staubig. Wenn du es versuchst, wird es sogar noch funktionieren und du kommst in den Genuss von einer wohl selbst zusammengestellten Kassette mit Musik der 80er.

-> Solltest du mit Letho in den Keller gehen
- Die Stimmung ist ziemlich angespannt, doch Letho versucht, dich ziemlich direkt mit dem Kuss zu konfrontieren. Wie du damit umgehst, liegt bei dir. Groß genug ist der Keller ja, dass ihr getrennt arbeiten könntet.
- Letho wird dich nicht drängen, wenn du klar Abstand suchst.
- Erst, als er etwas entdeckt, hörst du ihn auflachen und schließlich herumräumen. Letho hat offenbar Rollschuhe gefunden, auch wenn sie eher in diese Welt zu passen scheinen, wenn du dir die Machart so ansiehst. Interessant ist es allerdings dennoch, denn Letho kann sich nur schwer vorstellen, wozu denn Schuhe mit Rädern gut sein sollen. Dir würden sie übrigens nicht passen, ihm schon.
- Erkläre Letho, wie man die benutzt und vor allem warum. (Sport und Spaß sind für Hexer eben meist nicht das gleiche.)

- Das Abendessen wird Lambert zubereiten und zu behaupten, es habe schon ein Eigenleben, ist eine Untertreibung. Eskel ekelt sich mächtig, das steht ihm ins Gesicht geschrieben, aber er wird’s murrend essen. Hier bekäme man ja selten etwas Besseres. Die anderen jedoch streiken und Yen wird schmunzeln, dass du die Hexer mit deinen Kochkünsten wohl verhätschelt hättest. Lambert ist zwar beleidigt, aber vielleicht sorgst du ja noch für Essbares?
- Vielleicht fällt dir Yens etwas säuerliche Miene auf. Wenn du sie ansprichst, wird sie ausweichend erklären, ein unangenehmes Gespräch geführt zu haben, das leider nicht einmal weiterhalf. Sie hatte sich nämlich nach deinen komischen Apparaturteilen erkundigt bei jemandem, der solch exotische Dinge liebt. Der Zauberer habe verraten, auch zwei dieser Splitter zu besitzen und wolle den Rest aufkaufen. Yen scheint ihn nicht leiden zu können, so wie sie klingt.
- Die Hexer wollen am Abend zusammen trinken und ihr Lieblingsspiel "Ich hab noch nie" spielen. Möchtest du mitmachen? Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Calafinwe
2019-05-03T08:39:15+00:00 03.05.2019 10:39
Hi,
 
so, jetzt hab ich bis hierhin gelesen :3
 
"Endlich" bist du angekommen, wenn man so will. Lange hat es gedauert und viele Gefahren hattest du mit Letho zusammen zu bestehen. Ich glaube, ich hab es schon irgendwo mal bei einem früheren Kommentar geschrieben; ich wär schon längst krepiert, mehr als nur einmal.
 
Ich musste zwischendrin mal so lachen, als du Abwasch ohne Spüli machen musstest/durftest. Ich glaub, egal wo in Deutschland man wohnt, man nennt es immer Spüli, oder? XD~
 
Jedenfalls muss ich gestehen, dass ich inzwischen froh bin, dass du in Kaer Morhen angekommen bist. Mit nur zwei Charakteren über mehrere Kapitel hinweg wurde es für mich plottechnisch doch stellenweise etwas einseitig. Hatte das Gefühl, dass sich manche Sachen mehrmals wiederholt haben (z. B. das ständige Hin und Her mit Letho bzgl. seiner Anweisungen und auch bzgl. deiner Romanze mit ihm). Wie gesagt, von daher bin ich froh, dass jetzt wieder ein Abschnitt mit mehr Charakteren kommt, du hast die Möglichkeit, Altes aus der Vergangenheit (Lambert) zu lösen und es ergeben sich auch neue Handlungsstränge. Z. B. würde es mich schon sehr interessieren, warum die Hexer nicht zu der abgebrannten Hütte gehen.

Besonders Vesemir gefällt mir bis jetzt gut, ich finde, ihn hast du sehr gut getroffen. Yennefers etwas flappsige Art hat mich dagegen ein bisschen irritiert, aber dafür ist sie super herrisch. Ich glaub, ich hätte einfach meine Sachen gepackt und wär gegangen, sobald die mich wieder aus dem Zimmer gelassen hätten. *sfz*

Ansonsten hat man es gemerkt, dass zwischen dem Kapitel "Lambert" und "Unter Arrest" ein Cut ist. Wobei, eigentlich ist es ein Cliffhanger. Da würde ich es für die Zukunft tatsächlich besser finden, wenn du's an solchen Stellen nicht mehr aufteilst, auch wenn es hinterher bedeutet, dass du das Kapitel erst später veröffentlichen kannst. "Eskel" hätte man da auch noch gut mit dran hängen können, wenn ich es richtig verstanden habe, gehören die drei Kapitel eh zusammen zu einer Aufgabe?

Jetzt bin ich aber schon gespannt drauf, wie Geralt reagiert, wenn er ankommt :'D Die anderen hast du dir ja mittels Essen schon soweit "gefügig" gemacht XD~

Schreib bitte ganz schnell weiter :D

LG
Cala~
Antwort von:  Vegetasan
03.05.2019 12:19
Ja, die Kapitel gehören eigentlich zusammen, aber ich hatte sie getrennt, damit es nicht so mega lang wird.
Warum die Hexer nicht zu der Hütte gehen, weiß ich übrigens auch nicht, nur das es so ist.
Das nächste Kapitel ist fast fertig, aber ohne Geralt. Ich weiß nicht ob er gekommen wäre, wenn ich nicht um eine lustige Aufgabe gebeten hätte.
Das mit dem hin und her zwischen mir und Letho wird sich zwar im nächsten Kapitel auch noch etwas fortsetzen, aber dann klärt es sich hoffentlich. Gruß Chris


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