The Light We Cast von Morwen (Steve/Tony) ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- Es war nicht fair, fand Steve, während er aus dem Fenster seines Zimmers zum wolkenlosen Himmel hinaufsah. Es war nicht fair, dass die Sonne schien und die Welt sich weiterdrehte und alles wieder war, wie vor dem Krieg – und dass Tony nicht mehr da war, um es zu erleben. Ein einziges Leben gegen das von Unzähligen im ganzen Universum. Im Nachhinein hatte Stranges Warnung an ihn, die Reise in die Vergangenheit nicht anzutreten, sehr viel mehr Sinn gemacht. Tonys Opfer war verschwindend gering im Vergleich zu dem, was dadurch gerettet worden war, und doch hätte Steve keine Sekunde lang gezögert, um es ungeschehen zu machen. Und vielleicht war das der Grund, weshalb der andere Mann ihm diese Entscheidung abgenommen hatte. Weil er Steve vor sich selbst hatte schützen wollen. Und weil er ihm die Chance geben wollte, ein Leben zu führen, das er bislang nie wirklich hatte führen können – ein Leben weg von Captain America, ein Leben als Steve Rogers, der bislang nie wirklich die Gelegenheit hatte, sich eine eigene Existenz aufzubauen. Steve würde nie erfahren, was Tony letztendlich zu seiner Tat motiviert hatte, und auch der Fakt, dass er dabei seinen Frieden mit sich selbst gemacht hatte, war nur ein schwacher Trost. Denn Tony hatte nicht damit gerechnet, dass Steve sich erinnern würde. Dass er sich seiner Gefühle für ihn bewusst werden und erkennen würde, was ihn Tonys Opfer tatsächlich gekostet hatte... Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken. „Ich komme gleich“, rief Steve. Er wandte sich um und ging ins Bad, um seine Krawatte vor dem Spiegel zurechtzurücken, bevor er in sein Zimmer zurückkehrte und ein Paar schwarzer Lederschuhe anzog. Als er den Raum schließlich verließ, erwartet Natasha ihn bereits. Sie trug ein schwarzes, knielanges Kleid, das schlicht war, aber geschmackvoll, und dem Anlass angemessen. Für einen Moment musterte sie ihn kritisch, bevor sie an ihn herantrat und einen Fussel von seinem Ärmel zupfte. Dann nickte sie ihm zu. „Bist du bereit?“, fragte sie. „Nein“, gab Steve zu. „Aber es ist etwas, was ich tun muss. Ich bin es ihm schuldig.“ Natasha schenkte ihm einen mitfühlenden Blick. Sie gab keine Antwort, doch er wusste, dass sie verstand. Vielleicht sogar besser, als jeder andere. Seite an Seite verließen sie das Hauptquartier der Avengers und stiegen in den Wagen, der sie nach New York City bringen würde.   Die Menge, die sich am Stark Tower eingefunden hatte, war sehr überschaubar. Steve sah vor allem Journalisten und Mitglieder der Avengers, aber er entdeckte auch die Gesichter ehemaliger Verbündeter, mehrere Abgesandte aus Wakanda, sowie viele Neuzugänge, die dem Team seit Ende des Krieges beigetreten waren. Sie alle waren gekommen, um offiziell Abschied von dem Mann zu nehmen, der die halbe Menschheit gerettet hatte, ohne dass sie jemals davon erfahren würde. In Ermangelung von Fotos hatte Steve ein Portrait von Tony angefertigt, das vor der Menge auf einer Staffelei ruhte. Er hatte Tonys Gesicht während der Reise durch seine Erinnerungen oft genug im Spiegel oder anderen reflektierenden Oberflächen gesehen, dass er die dunklen, ausdrucksstarken Augen und markanten Züge aus dem Gedächtnis auf Papier hatte bannen können. Pepper hatte zudem einen der Helme der Iron-Man-Rüstung beigesteuert, der vor dem Portrait auf einem Podest lag, umgeben von mehreren kunstvoll gestalteten Blumenkränzen. Steve betrachtete das mit Kohlestift gezeichnete Portrait von Tony für einen Moment, bevor er sich einen Ruck gab und an das Rednerpult neben dem Bild herantrat. „Es freut mich, dass ihr heute alle erschienen seid“, begann er seine Ansprache, während sein Blick über die Gesichter seiner Freunde in den ersten paar Reihen schweifte. Überall sah er Betroffenheit und Mitgefühl. Nur Natasha schenkte ihm ein kleines Lächeln und nickte ihm aufmunternd zu. „Wir wollen an diesem Tag Abschied nehmen von einem Teamkollegen, der viel zu früh von uns gegangen ist“, fuhr Steve fort. „Er hat sein Leben im Kampf gegen Thanos gelassen und uns alle gerettet. Es ist ein Opfer, das wir niemals vergessen werden.“ Doch, das wirst du. Plötzlich hatte er Tonys letzte Worte wieder im Ohr, und der nächste Satz blieb ihm im Hals stecken. Steve räusperte sich und musste mehrmals schlucken, bevor er weitersprechen konnte. „Er war ein brillanter Erfinder und Entdecker“, sagte er. „Er war ein Avenger... und er war mein Freund.“ Er war mein Partner, wollte Steve sagen, doch diese Sache ging den Rest der Welt nichts an, sondern nur Tony und ihn. Langsam ließ er den Blick über die versammelten Menschen wandern. „Sein Name“, sprach er mit fester Stimme, „war Tony Stark.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)