Wolkenwächter von Alligator_Jack (Die Chronik eines Ausgestoßenen - Teil 1) ================================================================================ Kapitel 29: ------------ Craig spürte, wie sein Herz vor Aufregung schneller schlug. Das war das Abenteuer, nach dem er sich immer gesehnt hatte, auch wenn er nicht damit gerechnet hatte, dass es ganze Schwärme mörderischer Bluthechte beinhalten würde. Noch vor drei Tagen war er noch auf seiner Heimatinsel gewesen und jetzt wanderte er an der Seite einer Späherin des Kaiserlichen Geheimordens und eines ehemaligen Kommandanten der Armee durch einen gefährlichen Sumpf, watete durch eine Bucht voller Raubfische und betrat auf der Suche nach vermissten Reisenden eine verborgene Grotte. In all seinen Jahren auf Notting hatte er nie etwas aufregenderes erlebt und plötzlich kam es ihm vor, als hätte er seine Heimat schon vor langer Zeit verlassen. Lexa ging zügig voran. Craig bewunderte ihre Trittsicherheit, denn sie sah nicht einmal auf ihre Füße, während der Waisenjunge mit seinen Sandalen auf dem glitschigen Untergrund nur langsam vorankam. Immer wieder tastete er nach Vorsprüngen in der Wand, an denen er sich festhalten konnte, und vermied es, ins Wasser zu sehen. Er wusste genau, dass die Bluthechte ihn beobachteten, und er wollte sich nicht noch nervöser machen, indem er ihre tödlichen Zähne anstarrte. Die Grotte war größer, als sie von außen gewirkt hatte. Die Höhlendecke wölbte sich in einem großen Bogen über die aufragenden Tropfsteine. Nicht der gesamte Boden war mit Meerwasser bedeckt. Es reichte nur etwa bis zur Hälfte in die Grotte hinein. Algen und Pilze wuchsen an den Wänden und strahlten einen gespenstischen, bläulichen Schimmer aus. Craig stand der Mund offen vor Staunen und er musste sich sehr zusammenreißen, um sich von all den neuen Eindrücken nicht ablenken zu lassen. Mit ihren mannshohen Tropfsteinen, die von der Decke hinab hingen und aus dem Boden wuchsen, wirkte die Grotte wie das Gebiss eines gigantischen Ungeheuers. Die Luft war feucht und salzig und roch nach altem Treibholz, das seit Jahren am Strand lang und vor sich hin moderte. Craig konnte sich gut vorstellen, dass sich Knack in dieser Grotte pudelwohl fühlen würde. Der Waisenjunge atmete erleichtert auf, als der schmale Sims, auf dem er entlang balancierte, allmählich breiter wurde und er endlich den Teil der Höhle erreichte, der nicht von Wasser bedeckt war. Nun, da er sich wieder frei bewegen konnte und die Bluthechte nicht länger in Reichweite waren, fühlte er sich gleich wieder etwas weniger unwohl. Er sah sich aufgeregt in der Grotte um und schlenderte staunend zwischen den Tropfsteinen hindurch, ohne auf seine Füße zu achten. „Vorsicht!“, rief Lexa alarmiert. Craig zuckte erschrocken zusammen und bemerkte im allerletzten Moment das im Boden klaffende Loch, das bis zum Rand mit Wasser gefüllt war. Ihm gefror das Blut in den Adern, als er darin die länglichen Silhouetten mehrerer ausgewachsener Bluthechte erkannte. Er blieb so abrupt stehen, dass er das Gleichgewicht verlor und wild mit den Armen ruderte, doch bevor er stürzte, war Lexa bei ihm und ergriff ihn beim Handgelenk. „Das war knapp!“, japste Craig und bemerkte, dass er so heftig zitterte, dass Lexa Schwierigkeiten hatte, ihn festzuhalten. Sie ließ ihn wieder los und der Waisenjunge ließ sich erleichtert auf den Hosenboden fallen. „Gibt es denn keinen Ort auf dieser verfluchten Halbinsel, an dem es keine Bluthechte gibt? Wie kommen diese Mistviecher hierher?“ Lexa legte nachdenklich ihre Hand ans Kinn. „Vermutlich wurden sie von der Flut in die Höhle gespült“, überlegte sie laut. „Sie sind in diesen Löchern gelandet und als sich das Wasser mit der Ebbe wieder zurückgezogen hat, waren sie darin gefangen. Oder es ist eine gezielte Jagdstrategie. Sie lassen sich bei Flut absichtlich in diese Löcher tragen, um bei Ebbe auf unvorsichtige Opfer wie dich zu lauern. Und wenn sie keine Beute machen, warten sie einfach auf die nächste Flut und verschwinden wieder hinaus aufs Meer. Das wäre diesen Biestern jedenfalls zuzutrauen.“ Gancielle trat näher an das Wasserbecken heran und spuckte hinein. „Wer da reinfällt, kommt nicht mehr raus“, stellte er verbittert fest. Lexa nickte trübsinnig, doch plötzlich erstarrte sie und ihre Augen weiteten sich vor Schreck. „Hinter dir!“, schrie sie gellend. Gancielle reagiert auf ihren Warnruf sofort. Er wirbelte herum und sah gerade noch, wie ein zerlumpter Dunkelelf hinter einem hohen Tropfstein hervorsprang. In der Hand hielt er einen eisernen Streitkolben, den er mit grimmiger Miene über dem Kopf schwang. Doch Gancielle war schneller. Reflexartig zog er sein Schwert und stieß es dem Angreifer direkt in die magere Brust. Die scharfe Klinge fuhr tief in seinen Torso und der Dunkelelf gab ein überraschtes Ächzen von sich. Doch er war nicht allein. Noch während Gancielle mit ihm zu tun hatte, kamen vier weitere Dunkelelfen aus ihren Verstecken. Unter ihnen war eine junge Frau mit wildem, feuerrotem Haar, die mit einem widerhakenbesetzten Dolch in der Hand zornig auf und ab hüpfte und laute Befehle brüllte, während ihre drei Spießgesellen auf Lexa und Craig losgingen. „Schnappt sie euch!“, schrie sie. „Macht sie fertig!“ Craig saß noch immer auf dem Hosenboden und griff panisch nach seinem Schwert, als er sah, dass einer der Dunkelelfen direkt auf ihn zukam und wie wild mit seinem rostigen Schwert herumfuchtelte. Seine Finger zitterten so sehr, dass es ihm erst beim zweiten Versuch gelang, es aus seinem Gürtel zu ziehen, doch er brauchte es gar nicht. Lexa trat ihm mit solcher Leichtigkeit in den Weg, dass Craig glaubte, ihr Körper bestünde aus Luft. Noch bevor der Dunkelelf wusste, wie ihm geschah, rammte sie ihm ihr Kurzschwert in die Brust. Es ging alles viel zu schnell. Noch bevor Craig die Gelegenheit hatte, wieder aufzustehen, hatten Gancielle und Lexa mit zwei weiteren Banditen kurzen Prozess gemacht und so war nur noch die rothaarige Dunkelelfe übrig, deren hysterisches Geschrei inzwischen verstummt war. Ungläubig ließ sie ihren Dolch sinken und starrte auf die ausgestreckten Körper ihrer Spießgesellen, die leblos auf dem Boden lagen. „Ich glaube, wir sollten uns mal ein wenig unterhalten“, bemerkte Gancielle drohend, während er sein Schwert an der zerrissenen Kleidung eines Toten abwischte. Die Dunkelelfe verlor beim grollenden Klang seiner Stimme die Nerven. Sie drehte sich um und lief panisch davon. „Oh nein, nicht so eilig!“, rief Lexa, holte aus und schleuderte ihr Kurzschwert. Die Dunkelelfe lief, so schnell sie konnte, doch die blitzende Klinge war viel schneller. Das Schwert wirbelte durch die Luft, überschlug sich mehrmals und fuhr ihr direkt zwischen die Schulterblätter. Die Dunkelelfe streckte krampfartig ihr Rückgrat durch, stieß ein ersticktes Ächzen aus und brach an Ort und Stelle zusammen. Craig erschauderte. Fünf Dunkelelfen, die in einem Moment noch lebendig gewesen waren, lagen nun tot in ihrem Blut. Bislang hatte er nur einmal gesehen, wie jemand getötet wurde. Als die Piraten seinen Vater umgebracht hatten, war er verzweifelt und wütend geworden. Er hatte jedem Seeräuber einen grausamen Tod gewünscht. Seither hatte er geglaubt, dass es nur verwerflich war, wenn man aus niederen Beweggründen mordete. Er war fest davon überzeugt gewesen, dass es heldenhaft war, wenn man im Namen der Gerechtigkeit tötete. Aber er hatte sich geirrt. Obwohl die Dunkelelfen ihn und seine Begleiter zweifellos hatten umbringen wollen, verspürte er einen seltsamen Anflug von Mitgefühl und Reue. Und ihm kam eine Erkenntnis, die sein Idealbild von Heldentum in seinen Grundfesten erschütterte. Ein gewaltsamer Tod war immer grausam, egal ob er notwendig war oder nicht. Und langsam begann er zu begreifen, wie sich Vance fühlen musste. Gancielle zeigte keine Regung, aber Lexa schien sich ein weniger blutiges Ende für diesen Kampf gewünscht zu haben. „So ein Mist!“, zischte sie und ging grimmig zu der Leiche der rothaarigen Dunkelelfe. Mit einem Ruck zog sie ihr Kurzschwert aus ihrem Körper. „Sie hätte uns sagen können, was in dieser Grotte vor sich geht.“ „Warum habt Ihr sie dann getötet?“, fragte Craig zaghaft. Sein Gesicht fühlte sich taub und kalt an und er wusste, dass er kreidebleich war. „Diese Dunkelelfen sind bestimmt nicht allein“, erklärte Lexa und deutete auf ein großes Loch in der rückwärtigen Höhlenwand. Wie der Schlund eines Wals klaffte es im Gestein und schien tiefer ins Innere des Hügels hineinzuführen. „Und ich hatte wenig Lust, jetzt schon Bekanntschaft mit ihren versammelten Spießgesellen zu machen. Wir können unmöglich vorhersagen, wie viele dieser Mistkerle sich hier verstecken.“ Craig senkte betreten den Kopf. Das klang logisch. Er war auch nicht besonders scharf darauf, es mit einer ganzen Horde mordlustiger Banditen zu tun zu bekommen. Gancielle stieß einen der toten Dunkelelfen mit dem Stiefel an. „Und wer waren diese Halsabschneider?“, fragte er. Der Leichnam gab natürlich keine Antwort. „Na, die Vermissten sind es jedenfalls nicht“, seufzte Lexa und beugte sich über den reglosen Körper der rothaarigen Dunkelelfe. „So zerlumpt wie sie aussehen, wirken sie für mich wie gewöhnliche Strauchdiebe.“ Sie entdeckte am Gürtel der Toten einen Schlüsselbund, nahm ihn ab und hielt ihn hoch. „Seht mal! Langsam habe ich das Gefühl, dass noch mehr dahintersteckt. Es würde mich nicht wundern, wenn diese Banditen hinter dem Verschwinden der Leute stecken.“ „Ein Schlüsselbund?“, wunderte sich Gancielle. „Wozu brauchen diese Kerle einen Schlüsselbund, wenn sie Reisende ausrauben, umbringen und ihre Leichen verschwinden lassen?“ „Ich habe da so eine Ahnung…“, murmelte Lexa. „Sollen wir zurück nach Eydar gehen und Meister Syndus Bericht erstatten?“, fragte Gancielle unschlüssig. „Nein“, entschied Lexa. „Die Banditen könnten in der Zwischenzeit bemerken, dass ihre Wachen tot sind. Und dann machen sie sich aus dem Staub und wir stehen bei unserer Suche wieder ganz am Anfang. Ich schlage vor, wir untersuchen diese Grotte genauer und überprüfen, was wir ohne Hilfe ausrichten können. Falls alle Stricke reißen, haben wir ja noch einen Knucker, der nach seinem Frühstück vor Energie beinahe platzen muss.“ Sie zwinkerte Craig zu. Gancielle stapfte in der Grotte missmutig auf und ab. Vor einem Wasserloch, neben dem zwei Leichen lagen, blieb er stehen. „Diese Mistkerle sind das allerletzte“, knurrte er verärgert. „Sieht so aus, als würden sie diejenigen, die ihnen zum Opfer fallen, den Bluthechten zum Fraß vorwerfen. Dann haben sie die beiden armen Schweine, die wir vor der Grotte entdeckt haben, wahrscheinlich auch auf dem Gewissen.“ Lexa sah sich in der Höhle um und erstarrte plötzlich. „Ihr Götter.“, hauchte sie. Craig folgte ihrem Blick. Dort, zwischen einigen Tropfsteinen, lag eine in Felle und Leder gehüllte Gestalt. Der Waisenjunge wusste sofort, dass es sich dabei um den leblosen Körper von Tyra handelte, noch bevor Lexa zu ihr herübereilte und den Leichnam auf den Rücken drehte. „Wer ist das?“, fragte Gancielle und näherte sich zögernd. „Die Abenteurerin, die ich vorgestern beschattet habe“, antwortete Lexa betrübt. „So wie es aussieht, ist sie der Lösung des Rätsels um die Vermissten sehr nahegekommen. Ach, hätte sie doch nur auf unsere Warnungen gehört und wäre in Eydar geblieben!“ Craig wurde schwindelig. Er stolperte wie in Trance auf die leblose Frau zu. Das konnte unmöglich Tyra sein! Sie hatte sich ohne Schwierigkeiten einem wilden Warg entgegengestellt und ihn bezwungen. Es konnte nicht sein, dass sie von ein paar zerlumpten Banditen getötet wurde. Aber als er atemlos vor ihr auf die Knie fiel, blickte er direkt in ihr zartes, im Tod zu einer Maske der Überraschung erstarrtes Gesicht. Es wirkte fast, als konnte sie ebenso wenig glauben, dass sie tot war, wie Craig. Ihre Lippen hatten eine bläuliche Färbung angenommen und ihre hellbraunen Augen blickten trüb an die Höhlendecke. Ihr Gesicht war so blass, als befände sich in ihrem Körper kein einziger Tropfen Blut mehr. Stattdessen war ihre fellbesetzte Rüstung damit getränkt. Der zierende Wolfsschädel auf ihrer Schulter war der Länge nach gespalten und in ihrer Halsbeuge klaffte ein fürchterlicher Schnitt, der Knochen und Muskelgewebe sauber durchtrennte und sich fast bis zu ihrer Brust zog. Craig spürte, wie sich in seinem Hals ein Kloß bildete. Er knirschte vor Kummer und Hass mit den Zähnen und die Knöchel seiner Finger traten weiß hervor, als er die Fäuste ballte. Er konnte nicht glauben, dass er eben noch Mitleid mit den toten Banditen gehabt hatte. Gancielle sah Craig mitfühlend an. „Oft kann Hass stark machen“, sagte er bedächtig. „Aber noch viel häufiger macht er blind. Lass nicht zu, dass er deine Sinne vernebelt. Sonst liegst du vielleicht bald genauso leblos da.“ Craig schien ihn gar nicht zu hören. Mit wutverzerrtem Gesicht starrte er ins Leere. „Dafür werden sie büßen!“, zischte er gehässig. „Das werden sie zweifellos“, erwiderte Lexa entschlossen. Sanft drückte sie der Toten die Augen zu. „Dafür werden wir sorgen. Und wenn ihr Tod gesühnt ist, wird sie eine Bestattung erhalten, wie sie für eine tapfere Tochter Isenheims angemessen ist. Aber vorher müssen wir das zu Ende bringen, was sie begonnen hat.“ Es fiel Craig schwer, Tyra in der Grotte zurückzulassen. Gancielle half ihm, sie auf einen Felsvorsprung zu betten, außerhalb der Reichweite der Flut und der gefräßigen Bluthechte. Dann betraten sie zusammen mit Lexa den großen Gang in der rückwärtigen Höhlenwand. Die Luft war feucht und muffig und roch nach Meersalz und Algen. Gancielle blieb plötzlich stehen und legte einen Finger an die Lippen. „Hört ihr das?“, fragte er leise. Craig hielt den Atem an und lauschte. Von weit her ertönte ein gedämpftes, regelmäßiges Klopfen. „Was ist das?“, fragte sie flüsternd. „Es klingt metallisch“, stellte Gancielle fest. „Keine Ahnung, was diese Geräusche auslöst, aber wir sind nicht die einzigen Personen in dieser Höhle.“ Je weiter sie sich durch den düsteren Tunnel tasteten, desto lauter wurde das rhythmische Klopfen. Es hallte von den glatten Felswänden wider und schien aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen. Am Ende des Gangs tauchte ein schwacher Lichtschimmer auf und Gancielle ging schneller. Sein blankes Schwert hielt er griffbereit in der Hand. Hinter jeder Biegung konnte ein Angreifer lauern, doch zunächst war seine Alarmbereitschaft unbegründet. Ohne Zwischenfälle erreichten sie eine kleinere Höhle, die von einigen in die Wände eingelassenen Fackeln erhellt wurde. Hier hingen keine Tropfsteine von der Decke, stattdessen klaffte hoch über ihren Köpfen ein großes Loch im Erdreich, durch das schwaches Tageslicht in die Höhle fiel. Außerdem strömte frische Luft herein und Craig füllte seine Lungen mit einem kräftigen Atemzug. Der salzige Modergeruch wurde übertüncht vom schweren, würzigen Duft der Düstermarsch. Zwei Tunnel führten aus dem Raum heraus, wobei das gleichmäßige Klopfen eindeutig aus dem linken Gang kam. Noch weiter links bemerkte Craig ein großes Gitter, das in die Felswand eingelassen worden war. Eine offene Tür hing quietschend in den Angeln und als der frühere Kommandant vorsichtig darauf zu trat, schlug ihm muffiger Schimmelgeruch entgegen. Gancielle verzog angeekelt das Gesicht und hielt sich die Nase zu. Er betrat die unbeleuchtete Zelle und entdeckte in der Dunkelheit einige plattgedrückte Strohhaufen. Mit dem Schwert stocherte er darin herum. Die alten Getreidehalme hatten die Feuchtigkeit der Wände aufgesogen und jetzt moderten sie fröhlich vor sich hin. Es war eindeutig, dass die Strohhaufen als Schlaflager dienten. Gancielle trat wieder aus der Zelle heraus und betrachtete prüfend die Tür. „Es würde mich nicht wundern, wenn einer der Schlüssel, die du gefunden hast, in dieses Schloss passt“, flüsterte er Lexa zu. Die Späherin nickte zustimmend und trat neben ihn. Sie steckte einen Schlüssel nach dem anderen ins Schlüsselloch, um Gancielles Vermutung zu überprüfen. Beim vierten Versuch ließ sich der Schlüssel schließlich drehen und der Riegel sprang vor. „Diese Kerle sperren hier ganz offensichtlich jemanden ein“, murmelte Gancielle. „Vielleicht sind es Sklavenhändler. Aber warum ist die Zelle leer?“ „Das habe ich schon geahnt“, mutmaßte Lexa. „Diese Banditen haben die Vermissten nicht getötet, sondern verschleppt. Des Rätsels Lösung dürfte dieses Klopfen sein. Für mich klingt es, als würde hier Bergbau betrieben werden. Vermutlich sind diese Kerle hier auf ein Vorkommen seltener Minerale oder Metalle gestoßen. Jetzt lassen sie ihre Gefangenen für sich schuften und sperren sie nachts hier ein. Das würde eine Menge erklären. Diese Grotte ist so gut versteckt, dass ich mir noch monatelang die Hacken hätte ablaufen können, ohne sie zu entdecken.“ „Dann wissen wir jetzt, dass wir es mit Schmugglern zu tun haben“, knurrte Gancielle grimmig und deutete auf den Gang, aus dem das Klopfen drang. „Ich will wissen, wie viele dieser Mistkerle sich hier verkrochen haben!“ Er betrat den linken Tunnel mit Lexa und Craig auf den Fersen. Er war hell erleuchtet, doch Gancielle blieb nach jedem Schritt kurz stehen und lauschte. Wenn sie den Banditen jetzt in die Hände fielen, waren sie verloren. Doch er hörte keine verdächtigen Geräusche. Stattdessen wurde das Klopfen immer lauter. Und als er sich schließlich, eng an die Felswand gepresst, um eine Biegung schob, tat sich vor seinen Augen eine große Höhle auf. Als erstes fielen ihm die dunkelblau glänzenden Adern im Gestein auf. Wie versteinerte Blitze zogen sie sich durch Wände und Decke. „Sturmerz“, hauchte er ehrfürchtig. „Danach schürfen sie hier also.“ „Danach lassen sie schürfen“, korrigierte Lexa. An den Felswänden machten sich mehrere erbarmungswürdige Gestalten mit schweren Spitzhacken zu schaffen. Ihre Körper waren ausgemergelt und abgemagert. Einige trugen schmutzige Leinenhemden, anderen hing der Stoff in blutigen Fetzen von den Schultern und wieder andere präsentierten lange, entzündete Striemen, die sich über ihre nackten Rücken zogen. Insgesamt zählte Craig sechzehn Arbeiter und darunter waren ein paar Gesichter, die er kannte. Er entdeckte zuerst Farniel, der unweit des Tunnelausgangs ackerte, dann Vance und schließlich auch die gekrümmte Gestalt von Vox. Aufgeregt packte er Lexa bei der Schulter. „Du hattest recht!“, zischte er mit gedämpfter Stimme. „Das sind die Vermissten! Wir haben es geschafft, Lexa! Wir haben sie gefunden!“ „Freu dich nicht zu früh“, warnte die Späherin mit finsterem Gesichtsausdruck. „Die Banditen sind in der Überzahl.“ Die arbeitenden Sklaven wurden von einem Dutzend Schmugglern beaufsichtigt. Sie trugen lange, zusammengerollte Peitschen über ihren Schultern und spitze Dolche in ihren Gürteln. Craig konnte sehen, wie Vox in die Knie ging und mit mitleidserregendem Schluchzen um Gnade flehte. Doch der Aufseher, der ihm an nächsten stand, kannte kein Erbarmen. Er schwang seine Peitsche und ließ sie auf den schmalen Rücken des Alten niederfahren. Vox‘ spitzer Schmerzensschrei gellte durch die Höhle und die anderen Sklaven zuckten zusammen, als hätten sie selbst die Peitsche zu spüren bekommen. „Beim nächsten Mal bekommst du zwei Hiebe ab!“, warnte der Aufseher. Vox hatte offensichtlich fürchterliche Schmerzen, denn er zitterte am ganzen Leib, doch seine Angst trieb ihn dazu, wieder aufzustehen, die Spitzhacke zu erheben und mit leisem Wimmern weiterzuarbeiten. Craig knirschte vor Wut mit den Zähnen, als er sah, wie brutal die Schmuggler mit ihren Gefangenen umsprangen. Am liebsten wäre er mit gezücktem Schwert in die Höhle gestürmt und hätte einen nach dem anderen totgeschlagen, um sie für Tyras Tod büßen zu lassen. Mit einem kurzen Blick auf Gancielles Gesicht erkannte er, dass dieser ähnlich fühlte. Doch Lexa hatte Recht. Es waren zu viele, um in einem offenen Kampf mit ihnen fertig zu werden. Und vermutlich versteckten sich in den Tunneln unter dem Hügel noch mehr Schurken. Craig spähte quer durch die Mine zu Vance, der stur auf einen Brocken Sturmerz einschlug. Der bullige Kerl neben ihm sah so aus, als wäre er in einem Kampf ein nützlicher Verbündeter. Etwas weiter entdeckte Craig drei Pardelfrauen, die ebenfalls in guter körperlicher Verfassung zu sein schienen. Es waren mehr Gefangene, als es Aufseher waren. Aber selbst wenn sich die Sklaven gegen ihre Peiniger auflehnten, wurden sie durch ihre Fesseln enorm behindert. Außerdem waren bis auf ihre alten Spitzhacken unbewaffnet und die meisten Gefangenen wirkten so erschöpft, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnten. Craig wunderte es nicht, dass Vance nichts unternahm, doch seine Tatenlosigkeit machte ihn noch wütender. „So ein Mist“, fluchte Gancielle leise und ballte enttäuscht die Faust. „Zu dritt kommen wir hier nicht weiter. Wir müssen zurück nach Eydar und Verstärkung anfordern. Hoffen wir, dass diese Dreckskerle nicht bemerken, dass ihr Versteck entdeckt wurde.“ „Etwas anderes bleibt uns wohl leider nicht übrig“, stimmte Lexa zu. „Kommt, wir treten den Rückzug an!“ Sie drehte sich um, doch mitten in der Bewegung erstarrte sie. Aus dem Gang drangen Schritte und gedämpfte Stimmen. Panisch sah sich Lexa nach einem Versteck um, doch die Höhlenwände waren glatt und wiesen keine Nischen auf, in denen man sich verbergen konnte. Ein kalter Schauer lief Craig über den Rücken, als ihm bewusst wurde, dass ihnen der Weg nach draußen abgeschnitten wurde. In der Mine gab es auch keine Möglichkeit, sich zu verstecken. Hilfesuchend starrte er Gancielle an, auf dessen Stirn kalte Schweißtropfen glitzerten. „Macht euch zum Kampf bereit“, flüsterte und zog sein Schwert. Nur ein paar Wimpernschläge später bogen sieben Dunkelelfen um die Ecke. Unter ihnen war eine schlanke Frau, die wie ein faltiges Ebenbild der rothaarigen Schurkin aussah, der sie in der Eingangshöhle begegnet waren. Neben ihr trippelte eine Riesenratte über den Höhlenboden und piepste aufgeregt. Die Banditen blieben überrascht stehen, als sie die Eindringlinge entdeckten, doch ihre Verblüffung hielt nur kurz an. Dann zogen sie mit finsteren Gesichtern ihre Waffen und Craig sah sich sieben schartigen Säbeln gegenüber. „Sieh an!“, rief die Alte bösartig. „Schon wieder ein paar Schnüffler! Gehört ihr etwa zu der kleinen Göre, die sich gestern hierher verirrt hat?“ Craig knirschte wütend mit den Zähnen und war drauf und dran, die Beherrschung zu verlieren. Gancielle legte ihm eine Hand auf die Schulter und warf ihm einen warnenden Blick zu. „Ist ja auch völlig egal“, fuhr die alte Dunkelelfe schulterzuckend fort. „Da ihr so blöd wart, euch freiwillig in diese Höhle zu wagen, könnt ihr ja gleich hierbleiben.“ Sie stieß Gancielle den Säbel vor die Brust. Gancielle schlug die Klinge mit seinem eigenen Schwert reflexartig zur Seite. Die alte Dunkelelfe funkelte ihn böse an. „Oh, wir sträuben uns, ja?“, knurrte sie drohend und tastete mit einer Hand nach einem Blasrohr an ihrem Gürtel. „Wir können das jetzt sanft oder mit Gewalt lösen. Das ist eure Entscheidung. Werft die Waffen weg!“ Craig, Gancielle und Lexa dachten nicht daran. Sie wichen langsam vor den Dunkelelfen zurück und betraten so rückwärtsgehend die Mine. Die Banditen folgten ihnen mit erhobenen Waffen und die Ratte fauchte wütend. „Ihr wollt es also mit Gewalt.“ Die alte Dunkelelfe stöhnte entnervt und legte die Finger an die Lippen. Ein gellender Pfiff durchschnitt die staubige Luft der Mine und sofort erstarb das rhythmische Klopfen der Spitzhacken. „He, ihr da!“, rief die Alte. „Wir haben neue Gäste. Aber sie sind noch ein wenig schüchtern. Helft mir mal, sie in unsere kleine Gemeinschaft einzugliedern!“ Craig riskierte einen verstohlenen Blick über seine Schulter. Die Aufseher waren auf sie aufmerksam geworden. Ein spitznasiger Mann, der einzige Bandit, der kein Dunkelelf war, drehte sich überrascht um und grinste hämisch, als er die drei Eindringlinge bemerkte. Auf ein Zeichen von ihm rollte die Hälfte der Aufseher ihre Peitschen aus. Grimmig kamen sie auf Craig, Gancielle und Lexa zu, um sie in die Zange zu nehmen. Auch der Mann, der den wortlosen Befehl gegeben hatte, näherte sich. Er erinnerte Gancielle an eine Ratte und dieser Eindruck verstärkte sich, als er piepsend kicherte. „Na sowas“, grinste er zufrieden. „Neuerdings kommen die Schürfer schon freiwillig zu uns. Das spart uns eine Menge Arbeit, nicht wahr, Mola?“ Die alte Dunkelelfe schürzte verächtlich die spröden Lippen. „Kommst du mit so vielen Sklaven überhaupt noch klar, Ratz?“, fragte sie gelangweilt. „Die Mine quillt inzwischen fast über.“ „Mach dir deshalb mal keine Gedanken“, erwiderte der spitznasige Mann und deutete mit seiner Peitsche nacheinander auf Gancielle, Lexa und Craig. „Für diese drei Hübschen werde ich schon noch ein Plätzchen finden.“ Lexa drehte sich um und blitzte Ratz wütend an. Sie stand nun Rücken an Rücken mit Gancielle. Die Sklaven hatten ihre Arbeit eingestellt und starrten ungläubig zu ihm herüber. Die meisten schienen einfach erleichtert zu sein, dass ihnen eine kurze Ruhepause gegönnt wurde. Dagegen verfinsterten sich die hoffnungslosen Gesichter des bulligen Mannes und der drei Pardelfrauen. Vance wiederum wirkte entsetzt. Craig konnte sehen, wie er unruhig von einem Bein auf das andere trat. „Das ist doch Kommandant Gancielle!“, rief Vox schrill. „Seht nur! Er ist gekommen, um uns zu retten!“ Wie ein Gläubiger, der eine Begegnung mit einem leibhaftigen Gott hatte, hob er ehrfürchtig die Arme und starrte Gancielle an, als wäre er ein Geist. „Wir sind gerettet“, frohlockte er mit brüchiger Stimme und ging mit klirrenden Ketten von einem Gefangenen zum nächsten. Er rüttelte an ihren Schultern und wiederholte seine Worte wie im Fieberwahn. „Wir sind gerettet. Wir sind gerettet. Wir sind gerettet.“ Es war schließlich Farniel, der ihn zum Schweigen brachte. Als Vox ihn an der Schulter packte, stieß der Waldelf ihn grob zur Seite. „Halt die Klappe, du alter Narr!“, fuhr er ihn wütend an. „Siehst du das nicht? Deine Retter sitzen genauso in der Tinte wie wir!“ „Nein…“, wimmerte Vox und krümmte sie verzweifelt auf dem Boden zusammen. „Das ist nicht wahr. Du wirst sehen, er wird uns retten. Kommandant Gancielle wird uns alle retten.“ „Ein Kommandant?“ Molas Stimme klang alarmiert. „Stimmt das, was dieser Jammerlappen da sagt?“ „Ja!“, rief Lexa hastig. „Wir sind ein Spähtrupp der Streitkräfte von Eydar und wurden damit beauftragt, nach den Vermissten zu suchen. Wir haben bereits einen Boten zurück in die Stadt geschickt, nachdem wir diese Höhle entdeckt hatten. Brigadegeneral Loronk ist bestimmt schon mit einem ganzen Bataillon Soldaten auf dem Weg hierher!“ „Brigadegeneral Loronk? Wohl kaum.“ Lexas Notlüge schien Mola nicht einmal ansatzweise verunsichern zu können. Mit einem Kopfnicken gab sie ihren Spießgesellen einen Wink. „Schnappt sie euch. Aber seht zu, dass ihr sie in einem Stück zu fassen kriegt.“ Sofort schlossen die Dunkelelfen den Kreis um ihre Opfer enger. Da verlor Craig endgültig die Beherrschung. „Ihr Drecksschweine!“, brüllte er mit hochrotem Kopf und fuchtelte wild mit seinem Schwert herum. „Ihr habt Tyra umgebracht!“ Einer der Banditen, der in Craigs Reichweite geraten war, fuhr brummend zurück, als die Klinge unkontrolliert durch die Luft sauste. Mola verzog die spröden Lippen zu einem spöttischen Lächeln. „Ach, sprichst du etwa von dieser übermütigen Göre aus Isenheim?“, höhnte sie. „Wie tragisch. Ihr wart wohl Freunde, nicht wahr? Wirklich ein Jammer. Ihr hättet bis in alle Ewigkeit zusammen für uns arbeiten können. Aber sie musste ja unbedingt die Heldin spielen.“ „Wer war es?“, schrie Craig wütend und Lexa musste ihn an der Schulter festhalten, um zu verhindern, dass er sich direkt in die scharfen Klingen der Dunkelelfen stürzte. „Wer von euch Mistkerlen hat sie umgebracht? Ich schlitze diesen Bastard der Länge nach auf!“ „Ein wildentschlossener Krieger, der bereit ist, den Tod seiner Freundin zu rächen“, spottete Mola. „Das ist ja wirklich rührend. Aber jetzt lass das Schwert los, bevor du dir noch wehtust.“ „Ich meine es ernst!“, tobte Craig und an seinen Schläfen traten die Adern hervor. Lexa stieß ihn rüde an. „Beruhig dich!“, zischte sie ihm zu. „Ein Wutanfall hilft uns jetzt auch nicht weiter.“ Mola ging mit hämischem Grinsen auf und ab und zog mit einer schnellen Bewegung ihr Blasrohr aus dem Gürtel, während ihre Untergebenen den Kreis immer enger schlossen. „Du kommst leider zu spät, tapferer Rächer“, lachte sie. „Du wirst den Mörder deiner kleinen Freundin hier nicht finden. Er hat diese Höhle gestern verlassen, nachdem er der Kleinen die Luft rausgelassen hat. Aber vielleicht tröstet es dich ja, dass sie es ihm nicht leicht gemacht hat. Der arme Viland wäre um ein Haar verblutet.“ Craig gab ein ersticktes Schluchzen von sich. Der Spott der Alten traf ihn tief und in seinen Augenwinkeln sammelten sich Tränen. Und das Schlimmste war, dass er all seiner angestauten Wut keinen Ausdruck verleihen konnte. „So, und jetzt ist Schluss mit dem Geplauder“, brummte Mola und schwenkte drohend ihr Blasrohr. „Ihr habt die Wahl. Entweder lasst ihr eure Waffen fallen und macht euch direkt an die Arbeit oder wir legen euch vorher schlafen.“ Sie legte das Blasrohr an ihre aufgesprungenen Lippen setzte, doch statt tief Luft zu holen und ihre Backen aufzublähen, schien ihr plötzlich etwas einzufallen und sie ließ das Blasrohr wieder sinken. „Wobei es da noch eine Sache gibt, die mich interessieren würde“, knurrte sie leise. „Wie seid ihr an den Wachen vorbeigekommen?“ Gancielle verzog das Gesicht zu einem gequälten Grinsen. „Frag das doch mal diese rothaarige Furie“, erwiderte er trotzig. „Vela?“, rief Mola überrascht. „Was ist mit ihr?“ „Die liegt mit dem Gesicht nach unten in ihrem eigenen Blut“, erwiderte Gancielle ungerührt. Die alte Dunkelelfe erstarrte und glotzte den ehemaligen Kommandanten ungläubig an. „Ihr habt sie getötet?“, hauchte sie atemlos. „Ihr habt meine Tochter getötet?“ Molas Hals schwoll an und ihre Augen quollen aus den Höhlen hervor. Zornesröte stieg ihr in jede ihrer vielen Gesichtsfalten und selbst Craig erkannte sofort, dass Gancielle einen wunden Punkt getroffen hatte. „Das werdet ihr büßen!“, schrie sie erbost und ihre schrille Stimme überschlug sich. „Schlagt sie tot!“ Die Meute zögerte, den Befehl auszuführen. Einer ihrer Gehilfen, ein in eine zerschlissene Robe gehüllter Dunkelelf, trat vor. „Aber…das Sturmerz…“, warf er unsicher ein. „Wir sollten sie doch als Schürfer einsetzen…“ „Vergiss das Erz!“, fuhr Mola ihm wutentbrannt über den Mund. „Sie haben meine Tochter auf dem Gewissen!“ Sie schlug wie wild mit ihrem Säbel um sich und machte ihren Untergebenen Beine. „Haut sie in Stücke!“, kreischte sie hysterisch und sah ihrer Tochter in diesem Moment ähnlicher denn je. „Ich will ihre Eingeweide an die Bluthechte verfüttern!“ Craig war es nur recht, dass sich die zerlumpten Banditen in Bewegung setzten und unter dem erzürnten Heulen ihrer Anführerin auf ihre Opfer eindrangen. Der Zorn und der Hass drängten seine Angst vollkommen in den Hintergrund. „Kommt nur her!“, brüllte er in blinder Wut und übertönte damit sogar Molas ohrenbetäubendes Kreischen. „Bleib dicht bei uns und mach keinen Blödsinn!“, rief Gancielle warnend und zog Craig an der Schulter zurück. „Rücken an Rücken!“ Craig wirbelte herum und bemerkte, dass auch die Aufseher mit den Peitschen anrückten. Dahinter erkannte er das grimmige Gesicht des bulligen Hünen, der wütend die gefesselten Fäuste ballte. Auch Gancielle entdeckte den Gefangenen und plötzlich funkelten seine Augen auf.. „Lexa!“, rief er erstickt und wehrte den ersten Angreifer ab, der mit einem schartigen Schwert nach ihm schlug. „Das schaffen wir nicht! Die Ketten!“ Lexa begriff sofort, was Gancielle ihr sagen wollte. Sie griff nach dem Schlüsselbund, den sie der Wache abgenommen hatte, und holte weit aus. Noch ehe einer der Banditen begriff, was geschah, schleuderte sie das klimpernde Bündel quer durch die Mine bis zu den gefesselten Sklaven. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)