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Insanity Love

I love you. Today. Tonight. Tomorrow. Forever.
von

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Chapter 8: What if…

Chapter 8: What if…

 

„Du benimmst du ziemlich merkwürdig.“, hörte Access Chiaki sagen, während er nachdenklich aus dem Fenster blickte. Die Sonne ging langsam unter und dicke Wolkendecken bahnten sich an.

Noch in dem Augenblick hatte er an einen hübschen, grünhaarigen Engel gedacht.

„Ist das nicht mein Spruch, Sindbad?“, konterte er zurück.

„Japp.“, sagte der Angesprochene nur und fügte mit einem prüfenden Blick hinzu: „Dich Quatschkopf sieht man selten so nachdenklich, was sonderbar ist.“

Access zuckte als Antwort mit den Schultern und blickte weiter aus dem Fenster hinaus.

„Dürfte ich fragen, über was du so nachdenkst?“, erkundigte sich Chiaki neugierig.

„Über…vergangene Zeiten.“, kam es als Antwort.

„Aha…Zeiten bevor du ein gefallener Engel wurdest?“

Wieder kam ein wortloses Schulterzucken.

Der dunkelhaarige Engel ließ seinen Blick nicht vom Fenster ab. Chiaki sah seinem Partner an, dass er nicht darüber reden wollte. Aber er wollte auch nicht locker lassen.

„Allgemein gefragt, wie wird man eigentlich zu einem gefallenen Engel? Geht man zu Gott und sagt ihm, man hätte keine Lust mehr für ihn zu arbeiten?“, fragte er und holte sich eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank.

Access blinzelte einmal und warf dem Blauhaarigen einen argwöhnischen Seitenblick zu.

„Könnte man machen… oder man begeht als Engel eine Sünde… ein Tabu, weshalb man von Himmel verstoßen wird.“, erklärte er in einer neutralen Tonlage.

„Welches von beiden hast du gemacht?“

Der Mund des Engels verhärtete sich zu einem Strich. Er merkte sofort, was Chiaki mit der Konversation erreichen wollte. Das Spiel konnte er auch umdrehen.

„Verrate ich dir nur, wenn du mir deine Story erzählst.“, antwortete Access mit einem herausfordernden Blick und verschränkte die Arme vor die Brust.

Chiaki zog amüsiert eine Augenbraue hoch. „Keine Chance.“, sagte er verschmitzt grinsend.

„Tja, dann wirst du von mir auch nichts hören.“, hob Access die Hände in die Höhe und schüttelte bedauernd den Kopf.

Sein Partner lachte leise in sich hinein. „Natürlich nicht.“

Ein gängiges Spiel was die beiden spielten. In den drei Jahren seit Chiaki und Access zusammenarbeiten, lernten sie sich in und auswendig kennen, wurde sogar enge Freunde. Vertrauten einander blind.

Doch eine Sache blieb ihnen gegenseitig verborgen: ihre Vergangenheit. Ihre Motive und Beweggründe, weshalb sie für den Teufel arbeiteten.

Am Anfang waren ihnen die Hintergründe zunächst egal, doch eines Tages überkam Access die Neugier, weshalb er Chiaki schließlich fragte. Aus welchen Gründen würde ein normaler Mensch auch dem Bösen dienen wollen? Das ging ihm als erstes durch den Kopf, als man ihm Chiaki vorstellte.

Kaum war die Frage gefallen, schwieg dieser sie tot und warf sie ihm zurück. Access wusste zunächst nicht, wie er reagieren sollte, entschloss nach kurzer Perplexität allerdings ebenfalls zu schweigen.

Wenn der eine nicht sprach, so sprach der andere auch nicht.

Das war deren unausgeschriebenes Gesetz.

„Anstatt Trübsal zu blasen, kannst du ja nach Dämonen Ausschau halten.“, schlug Chiaki vor, ging in den Wohnzimmerbereich und schaltete den Fernseher an.

„Ich war zwar den ganzen Tag schon unterwegs, aber ich kann ja eine Ehrenrunde drehen.“ Damit setzte sich Access auf und flog als violette Lichtkugel aus dem Fenster raus.

 

Chiaki schaute ihm noch eine Weile hinterher, bis sein Handy anfing zu klingeln. Verwundert schaute er auf das Display, um anschließend mit einem Grinsen abzunehmen.

„Hi.“, sagte er und nahm auf dem Sofa Platz.

„H-Hi.“, kam es schüchtern zurück. Der Medizinstudent konnte sich perfekt vor Augen halten, wie seine Freundin rosa anlief.

„Heute steckst du echt voller Überraschungen, Maron Kusakabe. Was beschert mich die Ehre, dass du anrufst? Vermisst du mich und meine verführerische Stimme etwa schon und konntest keine zehn Stunden warten?“

„N-Nein! Ich wollte nur sichergehen, dass du wohlauf bist.“, redete sie sich ohne Überzeugung heraus.

„Wie du hören kannst lebe und atme ich noch.“

„Gut.“ Für eine Weile sagte Maron nichts mehr, bis: „Ich bräuchte vielleicht deine Hilfe für meine Hausarbeit.“

„Ich dachte, du arbeitest am liebsten alleine.“

„Ich habe auch zu 75% alleine an dem Ding gearbeitet! Die letzten zwei Stunden hänge ich aber an einer bestimmten Stelle und komme einfach nicht weiter.“

„Ach, so produktiv warst du seit ich dich nach Hause gebracht habe?“

„Du nervst.“, sagte Maron und verdrehte mit hoher Wahrscheinlichkeit ihre Augen.

„Und du bist süß.“

Ein schnaubendes Geräusch war am anderen Ende zu hören, gefolgt von einem ungeduldigen „Hilfst du mir nun?“.

„Was bekomme ich als Gegenleistung?“, grinste Chiaki amüsiert.

Unverständliches Stottern entkam Maron bis sie kurz inne hielt. Gleichzeitig bemerkte Chiaki Access Rückkehr und vor dem Fenster wild gestikulierte.

Ein Dämon.

„So gerne ich noch mit dir weiterreden will, leider muss ich jetzt auflegen.“, sprach er ins Handy rein und stand vom Sofa auf.

„I-Ist schon okay. Ich muss auch auflegen, weil…eh, meine Eltern anrufen wollten.“

„Okay. Wir sehen uns morgen?“, fragte Chiaki sanft.

„Ja…“, antwortete ihm Maron mit dem Hauch eines Lächelns in ihrer Stimme. Ihr Freund konnte sich selbst ein Lächeln nicht verkneifen.

„Gut. Bis morgen.“

„Bis morgen.“

Damit legte der Blauhaarige auf, holte sich seine Jacke und begab sich nach draußen zur Dämonenjagd.
 

***

„Jeanne, der Dämon versucht zu entkommen!“, rief Fin panisch.

„Das sehe ich selbst!“, platzte es aus der Diebin heraus und versuchte die Polizisten hinter ihr abzuhängen. „Behalte ihn im Auge, Fin.“

„Okay.“ Damit flog der grünhaarige Engel davon.

Besessen war ein junger Bombenspezialist, namens Hideo Tanaka, dessen Militärabzeichen von einem Dämon befallen war.

Jeanne konnte mit Mühe endlich die Polizei hinter sich lassen und sprang auf ein Gebäudedach.

„Fin! Wo ist er jetzt?“, sprach sie in ihr Amulett rein.

„Im Industriegebiet! Sindbad ist ihm schon dicht auf den Fersen!“, berichtete der Engel.

„Nur über meine Leiche, Sindbad.“, murmelte Jeanne und sprang auf den Dächern Richtung Ziel.

Es dauerte nicht lange bis sie beide Männer entdeckte. Ihr Rivale war gerade dabei sich mit dem Besessenen im Nahkampf anzulegen. Hideo schien eine exzellente militärische Kampfausbildung hinter sich gehabt zu haben, weshalb er es locker mit Sindbad aufnehmen konnte, ihm womöglich auch überlegen war.

An einem optimalen Augenblick warf er den Dieb schließlich über die Schulter und lief davon. Jeanne folgte ihm auf der Stelle. Nach einigen Meter blieb Hideo abrupt stehen und ging mit der Faust auf die Kamikaze-Diebin zu. Diese blockte den Schlag mit ihren Unterarmen ab und machte einen Rückwärtssalto, um Sicherheitsabstand zu bewahren. Doch ehe sie sich versah, war der Besessene schon wieder hinter eine Ecke verschwunden.

Gerade so konnte sie noch sehen, wie er in ein Gulliloch untertauchte.

Ernsthaft?! Die Kanalisation?, dachte sich Jeanne entnervt und rümpfte angeekelt die Nase. Widerwillig kletterte sie die lange Leiter in die Tiefe herab. Im dunklen Kanaltunnel angekommen, sah sie wie Hideo in einem Seitentunnel stand und böse grinste. Jeanne verstand sein Grinsen nicht, doch dann bemerkte sie die Fernbedienung in seiner Hand sowie die rot blinkende Punkte an den Wänden.

Oh Nein!!, kaum hatte Jeanne realisiert was der Dämon vorhatte, drückte er den roten Knopf und die kleinen Bombenpräparate gingen hoch.

„JEANNE!“ Das Letzte was sie hörte war, wie eine bekannte Stimme ihren Namen rief und wie jemand sich auf sie warf. Der Rest wurde von mehreren lauten Knalls und vom fallenden Gestein verschluckt. Ebenso begann alles um sie herum zu beben.

 

Als Jeanne die Augen öffnete, fand sie sich unter Sindbad wieder, der sich über sie stützte.

„Sindbad!“, rief sie überrascht sowie erschrocken aus.

„Bist du verletzt?“, fragte er. Beide schauten sich für einen Moment eindringlich in die Augen. Jeanne spürte wie ihr Herz wieder anfing schneller zu schlagen und eine leichte Röte ihr ins Gesicht stieg.

„Geh runter von mir!“, schnauzte sie Sindbad an und stoß ihn von sich. Hastig setzte sie sich wieder auf die Beine und drehte sich von ihm weg.

„Bedanken kannst du dich trotzdem.“, entgegnete er trocken und stand ebenfalls auf, „Wäre schließlich nicht das erste Mal, dass ich dir das Leben rette.“

Beide klopften sich den Staub von den Klamotten und blickten auf. Dort wo die Leiter sich befand, war nun eine dicke Mauer aus Gesteinstrümmern, welches über die gesamte Breite des Tunnels ging. Ebenso war der Seitentunnel, in der Hideo stand versperrt. Das Licht der Lampen flackerte wenige Male auf, bis alles in komplette Dunkelheit gehüllt wurde.

„Verdammter Dämon.“, fluchte Jeanne. Sie holte ihr Amulett raus und kontaktierte Fin.

„Jeanne! Wo bist du? Und was war das für ein Erdbeben?“, kam es von dem Engel besorgt.

„Ich bin in der Kanalisation mit Sindbad…“, den Namen ihres Rivalen betonte sie absichtlich mit Gift in ihrer Stimme, woraufhin er nur gleichgültig mit den Augen rollte, „…und der Dämon hat uns mit Sprengpräparaten den Weg abgesperrt.“

„Oh nein…!“

„Falls der Dämon irgendwo wieder auftaucht, gib mir Bescheid, okay?“

„Okay.“

Damit war die Konversation beendet und Jeanne packte ihr Amulett weg.

„Scheint so als müssten wir gemeinsam den Weg hier raus finden.“, sagte Sindbad.

„Was heißt hier ‚gemeinsam‘? Wenn, dann finde ich alleine hier raus.“, sagte Jeanne, setzte sich als Erste in Bewegung und drängte sich an ihm vorbei. Dabei rutschte sie an der Kante des schmalen Wegrandes aus und fiel fast ins Wasser, wenn Sindbad sie am Arm nicht aufgefangen hätte.

„Tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber du musst wohl oder übel mit meiner Anwesenheit die nächsten Minuten auskommen. Es ist stockfinster hier, ohne mich würdest du im Dreck baden und wer weiß, wo sich der nächste Ausgang befindet.“, sagte er und ließ ihren Arm los.

Die Blonde verdrehte stark ihre violetten Augen.

„Dann nerv mich gefälligst nicht!“ Langsam tastete sie sich an der Wand entlang.

Sindbad seufzte und fuhr sich durch die weißen Haare. „Glaub mir, meine Liebe, ich hätte auch besseres zu tun als mit dir in einer Kanalisation festzustecken.“

Jeanne schnaufte genervt auf und sagte: „Und auf vorhin zurückzukommen… Ich habe noch nie von jemanden gehört, der seinem Feind so oft das Leben rettet.“

„Ich auch nicht.“

„Wieso machst du das dann?“, fragte sie teils misstrauisch, teils skeptisch.

„Wieso interessiert dich das so sehr?“, kam es von ihrem Rivalen als Gegenfrage.

Frustriert atmete Jeanne tief durch, bevor sie sagte: „Das frage ich mich auch langsam.“, und drehte sich zu dem Dieb um. „Vielleicht, weil ich dich einfach nicht verstehen kann.“ So dunkel es auch sein mag, so konnten die Beiden trotzdem noch die schwachen Umrisse voneinander erkennen.

Sindbad blieb vor ihr stehen und blickte mit einem neutralen Ausdruck in ihre Richtung.

„So gerne ich dir eine vernünftige Antwort geben will, so kann ich dir auch nicht sagen wieso. Also lass es gut sein. Sei froh, dass du lebst.“, sagte er und hakte das Thema für sich ab.

„Hör zu Freundchen…!“ Sein Gegenüber hob den Finger, stupste ihn in die Brust und wollte soeben etwas einwenden, als sie plötzlich etwas an ihren Füßen vorbeihuschen spürte. Ebenso vernahm sie leises Quieken vom Boden.

Die Worte blieben ihr mit einem Mal im Hals stecken.

Ein unangenehmer Schauer jagte ihr über den Rücken.

Sindbad machte ein verdutztes Gesicht, nicht wissend was mit ihr los war.

„RATTEN!!“, schrie sie auf einmal panisch auf und versteckte sich, wie ein kleines Kind hinter Sindbad. Dieser blieb die Ruhe selbst und blickte immer noch verdutzte drein. Nach einigen Sekunden verschwand das Quieken der Nagetiere.

„Ich glaube, die sind jetzt weg. Wahrscheinlich hatten die mehr Angst vor dir als du vor ihnen.“, sagte er und kicherte belustigt, „So geschmeichelt ich mich auch fühle, aber es wäre eine toll wenn du von mir loslassen würdest.“

Erst jetzt realisierte Jeanne, dass sie sich an seinen Rücken drückte und krampfhaft ihre Finger in seinen schwarzen Mantel geklammert hatte. Mit hochroten Wangen und stotternder Stimme ließ sie von ihm los und drehte sich beschämt weg.

Ach du Scheiße, jetzt habe ich mich ausgerechnet vor Sindbad nicht nur mega-blamiert, sondern auch wie ein kleines Mädchen geschrien!!!

Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.

„Das! Ist! Niemals! Passiert!“ Mit schnellen Schritten drängte Jeanne sich wieder an Sindbad vorbei, der ihr mit einem amüsierten Lächeln wortlos folgte.

Eine gefühlte Ewigkeit liefen die Beiden schweigend hintereinander her. Der Weg schien endlos lang geradeaus zu gehen. Noch immer fanden sie keinen Ansatz eines Ausganges.

Im Rhythmus hallten ihre Schritte in der Dunkelheit. Ab und an war das minimale plätschern von Wasser zu hören.

Was wohl Chiaki gerade macht? Wahrscheinlich besseres als in einer stinkenden Kanalisation umherzuirren…, ging es Jeanne gedankenverloren durch den Kopf.
 

Zur selben Zeit war auch Sindbad gedanklich bei einem braunhaarigen, hübschen Mädchen und wie er am liebsten seine Zeit mit ihr verbringen würde, als mit Jeanne. Unwillkürlich ließ er die letzten Momente in seinem Kopf Revue passieren, als sie wie ein verängstigtes Kind aufschrie.

Süß ist sie schon irgendwie…, dachte Sindbad sich und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

Dann bemerkte er, wie ein leises Bibbern aus Jeanne’s Richtung.

„Ist dir kalt?“, fragte er und unterbrach die Stille zwischen ihnen.

„Nein.“, kam es trotzig von seiner Rivalin zurück.

„Sicher?“

„Ja.“

Seufzend streckte Sindbad seine Hand aus und erwischte Jeanne’s Schulter. Diese stoppte mitten beim Gehen und schaute verwirrt zu ihm auf. Zur ihrer größeren Überraschung spürte sie, wie er ihr ein großes Kleidungsstück -seinen Mantel- über die Schulter legte.

Unbewusst zuckte sie zusammen, was ihr Rivale bemerkte.

„Was? Schockt es dich so sehr, dass ich ein Gentleman sein kann?“, sagte Sindbad mit einem Lächeln in der Stimme.

„Eh-Ehm…Nein…D-Danke.“, stotterte Jeanne peinlich berührt und wandte sich leicht weg.

„Wow, du kannst auch Manieren haben.“, grinste er, „Vielleicht steckt doch eine anständige Lady in dir.“

„Halt die verfluchte Klappe.“ Mit dem Ellenbogen traf sie seine Rippe.

„Autsch! Zu früh gefreut.“

Jeanne stöhnte genervt auf, wollte etwas erwidern, stoppte sich jedoch. Mit einem unschlüssigen Gesichtsausdruck zog sie den Mantel enger um sich und biss sich auf die Unterlippe. Sindbad neigte irritiert den Kopf zur Seite, darauf wartend dass sie noch was sagen würde.

„Danke für die Rettung vorhin.“, sagte sie nach einem Augenblick kleinlaut. Daraufhin beugte sich Sindbad mit dem Ohr leicht zu ihr nach vorne.

„Sag das nochmal, ich habe dich nicht gehört.“, neckte er sie.

„Du hast mich gehört, verdammt!“, funkelte die Kamikaze-Diebin ihn an. Ihrem Gegenüber entkam ein belustigtes Lachen.

„Weißt du…“, fing Jeanne an und setzte sich wieder in Bewegung, „Für einen Diener des Teufels, kannst du doch ziemlich menschlich sein.“

Sindbad zog eine Augenbraue hoch.

„Ich bin ein Diener des Teufels, das ist wahr… Und ebenso bin ich auch ein Mensch, falls du das Vergessen hast.“, sagte er in einer ausdruckslosen Tonlage, drängte sich an Jeanne vorbei und ging mit leicht erhöhtem Tempo voraus. Erstaunt von der Aussage blieb die Diebin stehen, die Augen geweitet sowie der Mund halboffen.

Er hatte Recht.

Nie hatte sie darüber nachgedacht, dass er wie sie auch nur ein Mensch war.

Dass hinter seiner Maske ein gewöhnlicher Mensch mit Gefühlen dahinter stecken konnte.
 

***

„Wo ist der Dämon nur?“

Verzweifelt suchte Fin nach dem besessenen Hideo. Schließlich fand sie ihn, wie er aus einem Gulliloch hervorstieg. Sowie eine lilane Leuchtkugel, der auf ihn zuflog.

Access…!, ging es Fin durch den Kopf. Sie spürte ein kleines, stechendes Gefühl in ihrem Herzen.

Plötzlich wurde der männliche Engel von einer dunkleren Energiekugel an die nächste Gebäudewand befördert. Ihm entkam ein lauter Schmerzensschrei.

„Access!“, rief Fin unbewusst aus. Auch sie spürte den Nachdruck der Energiekugel in der Luft. Verbissen hielt sie sich davon ab nicht ebenfalls weggeschleudert zu werden.

Der Dämon ist stark…! Im nächsten Moment sah der grünhaarige Engel, wie Hideo in eine Seitengasse verschwand.

Fin wollte ihm hinter fliegen, doch als sie Access verletzt und bewusstlos am Boden sah, zögerte sie. Etwas in ihrem Inneren sagte ihr, dass sie ihn nicht einfach so liegen lassen konnte. Gleichzeitig konnte sie allerdings ihre Pflicht nicht vernachlässigen und den Dämon laufen lassen.

Frustriert biss sie sich auf die Unterlippe und ballte ihre Hände zu Fäusten.

Letztlich begab sie sich zu Access herunter, legte einen Arm über ihre Schultern und flog mit ihm zu einem nahestehenden Baum.

Kaum berührte sein Körper ihren, spürte Fin schon das brennende Gefühl auf ihrer Haut. Am liebsten wollte sie vor Schmerz aufschreien, doch das verkniff sie sich verbissen.

Auf einem großen Ast lehnte sie Access mit dem Rücken an den Baumstamm an und ließ sich selbst erschöpft niedersinken. Zitternd hob die Grünhaarige ihre geröteten Hände, die schwere Brandwunden zweiten Grades aufwiesen. Es würde Tage dauern, bis die verheilt waren. Wie sollte sie Jeanne ihren Zustand erklären?

Allmählich kam der Schwarzengel wieder zu sich und blinzelte benommen. Nachdem sein Blick sich wieder fokussiert hatte und er sah wer vor ihm saß, fuhr er erschrocken zusammen.

„Fin!“, rief Access überrascht aus, stöhnte jedoch direkt vor Schmerz und hielt sich die Schulter. Seine Flügel waren gebrochen. Dann bemerkte er die verbrannten Hände und Arme seines Gegenübers. Diese folgte seinen Blick.

„Ich konnte dich nicht verletzt liegen lassen.“, sagte sie mit monotoner Stimme.

„Und jetzt bist du wegen mir verletzt!“, sagte der Dunkelhaarige aufgebracht, „Du weißt ganz genau, dass gefallene Engel die Energie von euch absorbieren, weil wir selbst über keine Energie verfügen!“

„Sei dankbar, dass das bisschen Energie von mir, dir das Leben gerettet hat!“, zickte Fin ihn launisch an.

„Na, Danke auch.“, kam es sarkastisch zurück.

Fin knirschte verärgert mit den Zähnen. „Das wäre alles nicht, wenn du mich und Gott nicht verraten hättest!“

Access warf entkräftet den Kopf nach hinten und schloss seine Augen.

„Komm mir nicht wieder damit…Es sind drei Jahre her…“

„Doch! Ich will! Jetzt!“, sagte Fin voller Sturheit.

Mit einem ernsten Blick öffnete der gefallene Engel wieder seine Augen. Okay…wenn sie wieder diskutieren will...

„Du weißt genau, dass ich keine andere Wahl hatte!“, sagte er.

„Es gibt für alles eine Wahl!“

„Ja! Und meine Wahl war dich zu beschützen!“

„Das rechtfertigt nicht die Tatsache, dass du einen Menschen töten musstest!“, zischte der weibliche Engel.

„Doch! Sonst hätte er dir noch die Flügel rausgerissen und dich getötet!“, rechtfertigte sich ihr Gegenüber.

„Er war besessen! Das war alles ein krankes Spiel vom Teufel!“

Access hielt kurz inne, ehe er betreten sagte: „Ich weiß…“

„Und trotzdem bist du zu ihm übergewechselt und arbeitest für ihn?“, wisperte Fin fassungslos. Unterdessen hatte es angefangen zu regnen.

„Wäre es dir lieber gewesen, wenn ich durch das Weiße Tor gegangen bin? Wenn ich gar nicht mehr existieren würde? Das war der einzige Weg um weiterzuleben… und um dich wiederzusehen.“, sagte Access seufzend und schaute niedergeschlagen weg. Vermied ihren Blickkontakt.

Fin schüttelte nur traurig den Kopf. Tränen standen ihr in den grünen Augen und liefen hemmungslos herunter.

„Wir- Wir waren so glücklich beim Herrn…Wir waren so glücklich zusammen… Und jetzt bekämpfen wir uns… Wie- Wie konnte es so weit kommen, Access?“, sprach sie abgehackt, „Und nun können wir uns noch nicht einmal richtig berühren…“

Access schaute sie schweigend an. Auch seine bernsteinfarbenen Augen spiegelten Traurigkeit, Schmerz und Sehnsucht wider.

„So ist es jetzt… Ich habe ein Tabu begangen und nun kann ich nie wieder zu dir oder zum Herrn zurück. Hört sich doch nach der gerechten Strafe an.“, zuckte er mit den Schultern und lächelte Fin gezwungen an. Diese weinte stumm weiter.

„Sag, liebst du mich immer noch?“, fragte Access nach einer Weile unerwartet.

Fin warf ihm einen teilweise entgeisterten, teilweise beleidigten Blick zu. „Natürlich liebe ich dich, du Idiot!“, sagte sie und schlug auf dessen Kopfhöhe gegen die Luft, „Für wen sonst heule ich gerade, ha? Nicht für Toki, wenn du das hören willst!“

Daraufhin musste Access lachen und sagte frech: „Ich wollte nur sicher gehen, dass du nicht schon einen Neuen hast! Schließlich bist und bleibst du mein Fin-Schatz!“

Dies ließ Fin leicht erröten. „…Idiot.“, murmelte sie und konnte sich ein verlegenes Lächeln schwer verkneifen. Für einen Moment fühlten sich Beide wie zu alten Zeiten zurückversetzt.

„Ich verzeih dir.“, sagte sie sanft.

„Was?“ Mit einem großen Fragezeichen im Gesicht schaute Access sie an.

„Du hast mich gehört.“

Verdattert begann der Schwarzengel zu stottern. „Eh…Also- eh-… Das freut mich wirklich sehr. A-Aber das ändert nichts daran, dass ich nach wie vor ein gefallener Engel bin.“

„Dann lass mich dir helfen, Access!“

Der Angesprochene verstand nicht ganz. „W-womit?!“

„Damit der Herr dir verzeiht!“, antwortete Fin mit entschlossener Selbstverständlichkeit.

Access klappte die Kinnlade herunter. Wie vom Blitz geschlagen, starrte er seine Geliebte sprachlos an.

„N-Nein, Nein, Nein!“ Aufgewühlt schüttelte er den Kopf und machte mit den Hände abwehrende Bewegungen.

„Wieso nicht? Du willst doch gar nicht für Satan arbeiten!“ Verwirrt zog die Grünhaarige die Brauen zusammen.

„Ja, aber…!“

„Aber was?“

„I-Ich kann Sindbad nicht einfach verraten.“

Fin hob argwöhnisch eine Augenbraue. „Ernsthaft? Du hast Probleme dich zwischen mir und deinem Partner zu entscheiden? Verstehe ich das richtig?“

Access fuhr sich mit der Hand frustriert übers Gesicht.

„Nein, ich würde dich nach wie vor über alles wählen… bloß…“ Der Engel kämpfte stark mit sich selbst. Er spürte, dass seine Gefühle -seine Liebe- für den grünhaarigen Engel nach all der Zeit immer noch stärker waren als alles andere. Trotzdem nagte seine Freundschaft mit Sindbad an seinem Gewissen.

Fin sah ihm seinen inneren Konflikt an. Teilweise konnte sie ihn verstehen. Auch ihr würde es nicht leicht fallen, Jeanne aus dem Nichts verlassen zu müssen. Resigniert blickte sie zu Boden, ehe sie sagte: „Ich…Ich will dich nur wissen lassen, dass ich dich nicht auf ewig verlieren möchte… Ich möchte, dass du zu mir zurückkehrst.“

„Glaub mir…ich möchte auch zu dir zurück, Fin…Mehr als alles andere.“, kam es von Access ernst.

Die Angesprochene wollte wieder etwas sagen, doch auf einmal ragte eine dunkle, schwarz gekleidete Gestalt über die Beiden.

Schockiert blickten die Engel auf. Noch bevor sie reagieren konnten, wurde ihnen schwarz vor Augen und sie fielen in Ohnmacht.

So plötzlich wie der Regen anfing, so hörte er auch wieder auf und die Engel waren vom Baum verschwunden.
 

***

„Sorry.“, hörte Sindbad hinter sich sagen.

„Wofür entschuldigst du dich?“, fragte er, drehte sich zu Jeanne um und blieb stehen.

„Keine Ahnung…ehm…für meine Aussage von vorhin.“, sagte sie unsicher und biss sich auf die Unterlippe. „Falls ich irgendwie deine Gefühle verletzt habe.“

Sindbad’s Augen weiteten sich leicht und er zog eine Augenbraue hoch.

„Hast du dir etwa Sorgen gemacht?“, fragte er erstaunt.

„Irgendwie schon.“, gab Jeanne zu und machte ein beschämtes Gesicht.

Ein leises Kichern entfuhr Sindbad. „Ich habe noch nie von jemanden gehört, der sich Sorgen um seinen Rivalen macht.“

Nun musste die Kamikaze-Diebin schmunzeln. „Sagt der, der mich fragte ob ich verletzt sei.“

„Dem kann ich nichts entgegenwirken.“, lachte der Kaito.

Für einen Augenblick empfand Jeanne ein vertrautes Gefühl in ihr hochkommen, als sie sein Lachen hörte.

Energisch schüttelte sie den Kopf und tastete sich weiter der Wand entlang. Auf einmal berührten ihre Finger etwas Metallisches, Greifbares. Nach oben und unten fühlte sie längliche Metallstangen.

Eine Leiter.

„Hey, hier ist endlich ein Ausgang!“, rief sie erfreut auf.

„Hm. Zu Schade, ich habe angefangen unseren gemütlichen Spaziergang zu genießen.“, sagte Sindbad. Nun entkam Jeanne ein leises, ehrlich amüsiertes Kichern. In dem Moment klopfte sein Herz laut auf und das Gesicht einer anderen Person kam ihm vor Augen.

Plötzlich spürte er, wie sie ihm seinen Mantel vor die Nase hielt, was ihn aus seinen Gedanken riss. Mit einem „Danke“ nahm Sindbad das Kleidungsstück wieder an sich und zog ihn sich an.

„Sag…Wenn wir nicht auf der jeweils gegnerischen Seite kämpfen würden…Denkst du, dass wir Freunde geworden wären?“, fragte Jeanne wie aus dem Nichts. Ihr Rivale war dabei die Ärmel seines Mantels zu richten, als sein Kopf bei der Frage entgeistert in ihre Richtung schnellte.

„Was?“ Seine blauen Augen vergrößerten sich überrascht.

„Denkst du, dass wir Freunde geworden wären, wenn wir nicht Feinde wären?“, wiederholte die Diebin ihre Frage ruhig und blickte interessiert in seine Richtung auf. Sindbad wusste nicht, was er darauf antworten sollte.

„Ich bin mir nicht sicher…Vielleicht?“, sagte er letztlich nach einigen Sekunden der Überlegung. „Was glaubst du?“

„Ganz ehrlich? Ich hätte auch keine Ahnung…“ Etwas verlegen fuhr sich Jeanne durch die Haare. „Ich verstehe zwar nicht, wieso du für den Teufel arbeitest, aber….Keine Ahnung…Vielleicht versteckt sich hinter deiner Maske ein ganz netter Kerl.“, sagte sie. Sindbad konnte raushören, dass sie lächelte.

Er lachte kurz auf. „Und vielleicht versteckt sich hinter deiner ein süßes Mädchen mit der ich ausgehen würde.“, sagte er und lächelte ebenfalls.

„Pff. Wohl eher nicht!“

„Stimmt, ich habe schon ein Mädchen an meiner Seite.“, sagte Sindbad mit Stolz in der Stimme.

„Soll ich die Glückliche oder die Arme sagen?“, witzelte Jeanne und hob ungläubig eine Augenbraue. „Mein Typ wärst du wahrscheinlich nicht.“

„Autsch, mein armes Ego.“, grinste Sindbad und fragte neugierig zurück: „Wie sieht’s bei dir aus?“

„Ich bin in festen Händen.“, stellte Jeanne knapp klar.

„Soll ich der Glückliche oder der Arme sagen?“

„Halt die Klappe, Sindbad.“

„Ich würde ‚der Arme‘ sagen.“

Jeanne konnte nicht glauben, dass sie und Sindbad gerade über ihr privates Liebesleben plauderten.

Gerade wollte sie die Leiter hochklettern, überlegte es sich jedoch anders, trat beiseite und ließ Sindbad den Vortritt. Dieser krauste leicht die Stirn.

„Heißt das nicht Ladies first?“, fragte der Dieb.

„Normalerweise ja, aber ich will nicht, dass du mir unter dem Rock schauen kannst, sobald es wieder hell wird.“, gab seine Rivalin offen zu, worauf er sich ein amüsiertes Lachen verkneifen musste.

 

An der Oberfläche wieder angekommen, kam ihnen der Duft von frischer Regen entgegen. Ebenso begann Jeanne’s Amulett zu lautstark blinken.

„Der Dämon ist in der Nähe?“, sagte sie überrascht, während Sindbad sie nahezu sanft am Arm packte und ihr raushalf. „Ehm, Danke. Aber nur damit das klar ist, wir sind ab jetzt wieder Feinde.“

„Ja, ja, ja.“, winkte der Kaito ab und schaute sich um. „Wenn der Typ irgendwo in der Nähe ist, dann ist er erstaunlicherweise nicht weit gekommen.“

Plötzlich kam eine dunkle Energiewelle auf beide Diebe zugeschossen, welches sie geschickt auswichen.

„Ich hatte gehofft, euch beide unter der Erde vergraben zu haben.“, sprach die Stimme des Dämons aus Hideo heraus, der weniger Meter von ihnen entfernt stand. Mit einem hinterlistigen Lachen hielt er eine neue Fernbedienung in die Höhe. „Ich würde an eurer Stelle keine falsche Bewegung machen, sonst geht alles in die Luft.“

„Du bluffst!“

„Soll ich den Knopf drücken, damit du dich überzeugen kannst, Jeanne?“

Die Angesprochene zischte und funkelte den Besessenen wütend an. Sindbad behielt eine ausdruckslose Miene bei, bis er anfing zu Grinsen.

„Okay! Mach!“, sagte er. Die Kamikaze-Diebin schnellte ihren Kopf mit einem irritiert zornigen Blick in seine Richtung. Auch Hideo verengte misstrauisch die Augen.

„Spreng die Stadt in die Luft. Mir kann das egal sein.“, sprach Sindbad mit einem Lächeln weiter und ging mit erhobenen Händen auf den Besessenen zu.

„Wie kannst du nur-…“, rief Jeanne entsetzt aus und stoppte sich allerdings mitten im Satz, als Sindbad ihr einen ernsten, unauffälligen Blick zuwarf.

Hat er etwa einen Plan?, fragte sie sich skeptisch.

„Wie kannst du es so gelassen sehen, dass ich dein zu Hause zerstöre und alle Menschen, die du kennst, töten werde?“, fragte der Dämon und zog perplex die Brauen zusammen. Sindbad zuckte gleichgültig mit den Schultern und lächelte kalt.

„Ich meine, ich arbeite für den Teufel. Da gehört Chaos und Zerstörung in der Jobbeschreibung dazu.“ Er war nur noch wenige Schritte von Hideo entfernt. „Was für ein Unterschied macht es, wenn jetzt die Stadt untergeht oder irgendwann in der Zukunft die ganze Welt. Sterben tun wir alle so und so irgendwann.“ Diese Worte ließen Jeanne innerlich zusammenzucken.

Hideo wusste auch nicht, wie er auf Sindbad’s ruhige Ansprache reagieren sollte. Verunsichert blickte er in die kalten, blauen Augen des Diebes. Dieser bemerkte dessen steigende Nervosität und nutzte es für einen Überraschungsangriff aus.

Bevor der Dämon reagieren konnte, warf Sindbad sich schon auf ihn und schlug ihm die Fernbedienung aus der Hand. Gleichzeitig gab er Hideo einen kräftigen Kinnhaken, sodass dieser das Bewusstsein verlor, entfernte dessen Abzeichen von der Jacke und warf es Jeanne zu.

„Den Rest erledigst du!“, rief Sindbad ihr zu.

Wie auf Kommando setzte sie den Dämon Schachmatt und sammelte die weiße Schachfigur ein. Jeanne nickte Sindbad mit einem leicht triumphierenden Lächeln zu. Er nickte ihr zurück und entfernte sich von dem bewusstlosen Sprengstoffexperten.

In der Ferne waren schon Sirenen, Stimmen und Schritte zu hören.

Sofort verschwanden die Kaitos in unterschiedliche Richtungen. Zur selben Zeit traf die Polizei an, nahmen Hideo mit aufs Revier und entfernten alle Präparate, die in Momokuri verteilt waren.
 

***

Einige Gebäudeblocks entfernt versteckte sich Sindbad in einer Baumkrone.

Jetzt haben wir wieder zusammengearbeitet, obwohl wir doch Feinde sind…, ging es ihm nachdenklich durch den Kopf. Sindbad ärgerte sich noch nicht mal darüber, dass seine Rivalin wieder einen Dämon für sich gewinnen konnte. Eher war er einfach froh und zufrieden damit, dass sie ihn zusammen bewältigen konnten.

Sindbad dachte über ihr Gespräch im Tunnel nach. Es war nicht zu verleugnen, dass die Rivalität zwischen ihnen sich verändert hatte. Dass sich etwas zwischen ihnen verändert hatte.

Dass er bei der blonden Schönheit an seine braunhaarige Freundin denken musste, verwirrte ihn noch mehr.

Naja, was soll’s…, dachte er sich abschließend, seufzte und verwandelte sich in Chiaki zurück.

Er sprang vom Baum runter und schaute sich um. Normalerweise würde Access direkt angeflogen kommen, doch sein schwarzgeflügelter Engel war nirgends so sehen.

Aus seiner Tasche holte Chiaki einen silbernen Anhänger mit einem dunkelroten Edelstein in der Mitte, auf welches ein schwarzes Pentagramm eingraviert war.

Das sternenähnliche Symbol begann zu leuchten.

„Access, wo bist du?“, sprach Chiaki in das Artefakt rein. Ähnlich wie Jeanne’s Amulett konnte er damit Kontakt zu seinen Engel aufnehmen und Dämonen aufspüren, wenn er es aktivierte.

Keine Reaktion. Normalerweise würde der dunkelhaarige Engel ihm sofort antworten.

„Wo ist er nur?“, fragte sich der Student und kratzte sich verwundert den Kopf.

Auch bei sich zu Hause traf er seinen Partner nicht an.

 

Auch Maron blickte bedrückt auf ihr Amulett herab, während sie zum Orléans zurück lief.

Wo ist sie bloß? Sonst antwortet sie auch immer, wenn ich sie kontaktiere…, ging es ihr besorgt durch den Kopf. Ob sie schon zu Hause ist…?

Die automatischen Schiebetüren des Wohnblocks gingen auf und Maron schaute zu den Briefkästen auf.

Sie hatte zwar schon nach der Uni nach Post geschaut, doch aus Gewohnheit öffnete sie trotzdem ihren Briefkasten. Ein Tick den sie aus Kindheitstagen sich angeeignet hatte, denn als Kind war sie immer zu den Briefkästen runter gerannt und hatte die Post ihrer Eltern geholt.

Zu ihrer Überraschung befand sich ein A4-größer, dicker, brauner Umschlag darin.

Mit einem kritischen Blick nahm sie es heraus, ging zum Aufzug und betrachtete es von allen Seiten.

Kein Absender war zu sehen. Überhaupt war nichts darauf beschriftet.

Nicht mal sie oder ihre Eltern standen als Empfänger drauf.

In ihrer leeren Wohnung angekommen, öffnete Maron den Umschlag schließlich und holte dessen Inhalt heraus.

Kaum hatte sie einen Blick darauf geworfen, blieb ihr vor Schreck das Herz stehen und alles fiel ihr aus den Händen.

„D-Das gibt es doch nicht…“, brachte Maron fassungslos hervor.

Ihre Stimme war nur noch ein verängstigtes Wispern.

Ihre Beine gaben nach und sie sank geistesabwesend zu Boden.

Ihr Gesicht war kreidebleich.

Sie bekam keine Luft.

Alles in ihr begann zu Zittern.

                                                                                                         

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Ich habe gemischte Gefühle zu dem Kapitel… aber für den weiteren Übergang der Story war es nötig.

Hoffe den einen oder anderen hat es trotzdem gefallen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KagomeKizu
2020-05-25T10:29:28+00:00 25.05.2020 12:29
Das Kapitel hat mir sehr gut gefallen.
Wer die beiden Engel wohl entführt hat?
Ob vielleicht der rothaarige Stalker dahinter steckt? Vielleicht hat er mittlerweile ja auch was mit dem Teufel zu tun?
Ich bin gespannt.

Glg Kago


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