Kirschblütenzauber von Sas-_- (Harry | Hermine) ================================================================================ Kapitel 1: Sturmschwalben ------------------------- Harry steckte sich gerade seinen Löffel in den Mund, als Professor McGonagall neben ihm auftauchte. "Mr Potter, ich möchte Ihnen mitteilen, dass es Ihnen gestattet sein wird, die Schule Mahoutokoro zu besuchen. Sie werden nächste Woche abreisen, also erwarte ich von Ihnen, dass Sie sich ausreichend darauf vorbereiten werden." Harry hatte zwar geahnt, dass er eine fremde Schule würden besuchen können, wegen Sirius Black aber nicht wirklich damit gerechnet. Er hatte noch seinen Löffel im Mund, als er seiner Hauslehrerin antworten wollte. "Hlähh ..." "War das ein Ausdruck von Freude, Mr Potter?" "Ähem, ja, auch! Und ... Ron und Hermine?", fragte Harry hoffnungsvoll, der sich gerade panisch mit dem Gedanken auseinandersetzte, mit irgendwelchen – ihm vielleicht fremden Mitschülern – in eine noch fremdere Schule reisen zu müssen. "Ms Granger wird Sie begleiten", erlöste McGonagall Harry. Hermine machte keinen Hehl aus ihrer Freude und erzählte es sofort jedem am Gryffindor-Tisch, der es hören wollte, aber auch denjenigen die es nicht hören wollten. Abgesehen davon, dass niemand taub war und es ohnehin alle in näherer Umgebung mitbekommen hatten. Harry kam von dem Gedanken Black nicht ganz los, weshalb er lieber nachfragte: "Also, wegen Sirius Black –" "Japan ist sehr weit weg und so weit wir wissen, hält Black sich offenbar noch in England auf. Zudem ist Mahoutokoro eine sehr gut bewachte Schule. Sie werden dort genauso sicher sein wie in Hogwarts", beruhigte sie ihren Schüler, der daraufhin verständig nickte. Ron, der bis dahin dem Tumult eher schweigend beigewohnt hatte, fragte McGonagall, wie es denn um seine Anwärterschaft stünde. McGonagall sah ihn kopfschüttelnd an. "Tut mir ehrlich leid, aber Sie wurden nicht ausgewählt, Mr Weasley." "Oh, wow! Wieso?!", wollte Ron erschrocken wissen. "Weil wir den Eindruck hatten, dass Sie Hogwarts gar nicht verlassen möchten." Ron sackte in sich zusammen und stierte missmutig seinen Teller an. Das mochte zwar zutreffen, aber er wäre liebend gern mit Harry und Hermine nach Mahou- irgendwas gereist. Hauptsache, sie drei konnten zusammen bleiben. Aber daraus würde jetzt wohl nichts mehr werden. "Tut mir Leid, Weasley. Mit etwas weniger Ablenkung, können Sie sich ja dafür intensiver dem Verwandlungsunterricht zuwenden", sagte McGonagall, ehe sie sich auf den Weg zu anderen Gryffindors machte, um ihnen mitzuteilen, ob sie die Reise antreten durften und wenn ja, wohin. "Ron ..." Hermine sah ihren Freund mitleidig an. Dass er nicht mit konnte, dämpfte ihre Freude zusehends. Harry fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, einen Monat fort zu sein und das ohne seinem besten Freund. Ron hackte mit seiner Gabel zornig auf seine Würstchen ein. "Schon gut. McGonagall hat ja recht, ich wollt ja nicht so unbedingt da hin, jedenfalls nicht so wie Hermine, also ist es nur fair, dass sie gehen kann." "Wir wollten aber, dass du da bei bist!", sagte Harry und sah seinen Freund eindringlich an. Der verdrossene Rotschopf blickte auf und lächelte bitter. "Bin ich aber nicht!" Er schob den Teller mit einem Ruck von sich, schnappte sich seine Tasche und machte, dass er aus der Großen Halle kam. "Ron!" Harry sprang auf und hetzte seinem Freund hinter her. "Ich kann immer noch Nein sagen!" "Harry!" Jetzt war es Hermine, die erbost war. Ron drehte sich unterm Laufen um. "Macht euch bloß keine Umstände! Ihr werdet wunderbar ohne mich klar kommen!" Harry verlangsamte sein Lauftempo und blieb schließlich verzweifelt stehen. Er verstand ja, dass Ron sauer war, weil er nicht dabei sein konnte, aber es lag ja nicht in Harrys Hand, etwas daran zu ändern. Hermine kam neben ihrem Freund ebenfalls zum Stehen. "Er wird sich beruhigen. Wir werden Briefe schreiben, es ist ja nur ein Monat. Du kennst doch Ron", beschwichtigte sie Harry, der traurig nickte. ꕥꕥꕥ Harry saß wartend auf seinem Koffer. Er hockte im Gemeinschaftsraum der Gryffindors und las sich noch einmal den Flyer über die Schule Mahoutokoro durch. Abgesehen von Harry und Hermine, sollten noch drei weitere Schüler mit ihnen kommen, jedoch gehörten sie dem Häusern Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin an. Wenn Harry sich richitig erinnert, dann müssten es Susan Bones aus Hufflepuff, Morag McDougal aus Ravenclaw und Theodore Nott aus Slytherin sein, die mit von der Partie waren. "Ich bin so weit!", sagte Hermine und ließ ihren Koffer neben Harry zu Boden sinken. Harry nickte. "Prima. Wo ist Ron?" Hermine schüttelte seufzend den Kopf. "Keine Ahnung, ich hab ihn, seit dem Frühstück heute morgen, nicht mehr gesehen." "Ich wollte mich nur von ihm verabschieden ..." "Vielleicht es besser so, du weißt ja wie er sein kann", erinnerte Hermine ihren Freund mit schmerzhaftem Lächeln. Harry seufzte nur, gemeinsam machte er sich mit Hermine auf dem Weg nach unten. ꕥꕥꕥ "Um die Reise zu vereinfachen, werden Sie alle mit einem Portschüssel in die Nähe der Schule abgesetzt. Ich werde Sie bis dahin begleiten, danach kehre ich mit Schülern aus Mahoutokoro nach Hogwarts zurück. Ihre Koffer lassen Sie bitte einfach hier, die werden extra zur Schule gebracht. Noch irgendwelche Fragen?", beendete Professor McGonagall ihre Ansprache vor dem Ausgang Hogwarts' und blickte die fünf Schüler fragend an, die heute abreisen würden. Die Tore Hogwarts' waren geöffnet und es war ein angenehmer Frühlingstag. Es war nun Anfang März. Harry musste zugeben, dass er doch etwas nervös war. Portschlüssel? Was zum Henker war ein Portschüssel?! "Gut, da es keine weiteren Fragen mehr zu geben scheint, werden wir jetzt los gehen", meinte McGonagall und führte ihre kleine Gruppe nach draußen. Der Himmel war strahlend blau und nur hier und da bedeckten ihn weiße Wolken. Die Bäume grünten allmählich wieder und auch das Gras kehrte zu alter Frische zurück. Harry flüsterte leise zu Hermine: "Was ist ein Portschlüssel?! Ich meine, was muss ich machen?" Hermine seufzte. "Du solltest wirklich mehr Lesen, Harry." "Irgendwann mal, bekomm ich jetzt eine Erklärung, oder nicht?" "Schon gut! Ein Portschlüssel ist ein Gegenstand, der einen oder mehrere Personen sozusagen an einen bestimmten Ort zaubert –" "So als würde man teleportiert werden?", fragte Harry neugierig nach. "Ja, so in der Art. Wir berühren also einen Gegenstand, es kann wirklich alles sein, und der bringt uns dann nach Mahoutokoro." "Cool!" "Fast, es soll etwas unangenehm sein, damit zu reisen", sagte Hermine und lächelte entschuldigend. "Oh ... es ... ist trotzdem cool", meinte Harry und zuckte mit den Schultern. Professor McGonagall blieb bereits nach wenigen Metern stehen und deutete mit ihrem Zauberstab auf ein Stück Tuch, das auf einer niedrigen Mauer lag. "Das ist der Portschlüssel. Wenn wir ihn alle berühren, geht die Reise los. Sie müssen bei der Reise keine Angst haben, Ihre Hände kleben förmlich daran und Sie werden nicht verloren gehen. Wenn Sie ein unangenehmes Ziehen in ihrem Bauchnabel fühlen, dann bedeutet das, dass wir angekommen sind. Sind Sie alle so weit? Gut, dann wollen wir mal ..." McGonagall berührte als erste den Portschlüssel, dann zog ein Schüler nach dem anderen nach, wobei Harry das dumpfe Gefühl hatte, Nott lege Wert darauf, nicht direkt neben Hermine stehen zu müssen. Susan Bones war die letzte, die ihre leicht zitternde Hand auf das Tuch legte und somit die Reise ins Rollen brachte. Sofort verlore Harry den Boden unter den Füßen und hatte das Gefühl, als zerre ihn etwas an seinem Bauchnabel mit sich. Er wirbelte durch eine Farbspirale und dachte für einen kurzen Moment, er sei in ein viel zu schnell fahrendes Karussell geraten. Er sah neben sich seine Mitschüler fliegen, deren Hände genauso fest am Tuch klebten wie seine eigene. Gerade, als Harry überzeugt war, dass er sich gleich übergeben müsste, war der Horror auch schon vorbei. Er landete hart auf dem Boden, neben ihm ging Hermine in die Knie und Theodore Nott hatte die Ehre, direkt auf sie zu stürzen. Sofort rappelte er sich wieder auf und stolperte schwankend von ihr fort. "Ich hab nicht die Pest!", giftete Hermine ihn würgend an. Nott antwortete nicht und kehrte ihr den Rücken zu. Harry richtete sich wieder auf und sah sich neugierig um. Sie befanden sich an einer felsigen Küste, die zu einer kleinen Insel gehörte. Sie waren am Vormittag aufgebrochen, doch hier schien es jetzt Abend zu sein. Die Sonne war schon fast vollständig untergegangen und Nebelschwaden waberten lautlos über das Meer, das sich hinter Harry ins unendliche ausbreitete. Die Luft roch salzig, aber angenehm. Vor Harry ragte ein großer Berg in die Höhe, der sich ebenfalls in dichtem Nebel verlor. Hermine strich sich ihre Haare aus dem Gesicht und sah sich genauso neugierig und fasziniert um wie Harry. "Dieser Berg da müsste ein Vulkan sein. Die Muggel in Japan glauben, dass er unbewohnt ist." "So ist es, Ms Granger. Da Sie noch nicht in Mahoutokoro sind, fühle ich mich gar nicht schlecht, Ihnen für dieses Wissen fünf Punkte zuzusprechen", sagte McGonagall lächelnd, ehe sie sich umwandte. "Gut, es müsste uns ein Professor von ... Ah, da ist er ja auch schon!" Harry folgte McGonagalls Blick und konnte in der Ferne eine Person ausmachen, die auf einem Besen in ihre Richtung flog. Der Jemand war in einem langen, schwarzen Umhang gekleidet. Nach und nach konnte Harry erkennen, dass es sich um einen Mann handelte, der sich langsam aus dem Nebel schälte, während er auf sie zu schoss. Er hatte lange, schwarze Haare, die er sich zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden hatte und die typisch mandelförmigen, dunkelbraunen Augen. Als der Fremde sie schon fast erreicht hatte, bremste er elegant ab, kam auf dem Boden auf und lief die letzten Meter zu Harrys Gruppe. Er war ein gutes Stück größer, als Harry erwartet hatte, er dachte, dass Japaner in der Regel etwas klein geraten wären. Dieser Mann, allerdings, hatte dennoch eine Körpergröße von mindesten 1, 80 Meter. Sein Gesicht wirkte erst ausdruckslos und verschlossen, ehe sich ein breites, freundliches Lächeln darauf ausbreitete, als er sich den Schülern näher kam. "Professor Hamada, nehme ich an? Ich bin Professor McGonagall", stellte Harrys Hauslehrerin sich vor. Der japanische Professor streckte, zu Harrys Überraschung, ihr die Hand entgegen und schüttelte sie. "Richtig, ich bin Hamada. Und das sind Ihre Schüler?" Diese Frage klang allerdings viel mehr nach einer Feststellung, als Hamada seinen Blick freundlich über die fünf Ankömmlinge gleiten ließ. Harry war froh, dass der Mann so gut Englisch sprach; er hatte schon die Befürchtung gehabt, sich in Mahoutokoro mit Händen und Füßen verständigen zu müssen. "In wenigen Sekunden kommen meine Schüler an!", erklärte Hamada und blickte gen Himmel, der grau und wolkenverhangen war. Harry und seine Klassenkameraden schauten ebenfalls verwirrt nach oben. Womit würden die Schüler ankommen? Mit Besen? Es musste ein Transportmittel sein mit dem man fliegen konnte, da war sich Harry sicher. Er kniff die Augen zusammen und schob seine Brille den Nasenrücken hoch, als er – hoch über sich – nach und nach dunkle Silhouetten erkennen konnte. Doch noch erriet Harry nicht, was sie sein könnten. Als die dunklen Gestalten zum Sinkflug übergingen, sah Harry, dass es sich um sehr große Vögel handelte. Auf jedem Vogel saßen jeweils zwei Schüler. "Wow, sind die riesig!", flüsterte Harry Hermine zu. "Das hatte ich dir doch gestern noch erzählt. Junge Schüler erreichen die Schule mit Hilfe von riesigen Sturmschwalben." "Weiß ich doch!" Hermine rollte mit den Augen. "Du hast es vergessen, ich weiß, dass du es hast!" Die Sturmschwalben näherten sich dem Boden, ihre mächtigen Schwingen peitschten das Meer auf; der heftige Wind zerzauste Harrys ohnehin zerzaustes Haar sogar noch mehr, ehe die mächtigen Vögel auf dem Boden aufkamen. Dann streckten sie einen Flügel aus, der zum Boden reichte und die Schüler machten sich daran, auf den Flügeln zu Boden zu rutschen. Die Schüler trugen weite Umhänge, die ihnen fast bis zu den Füßen reichten. Bei manchen waren sie rosa, mit dezenten Goldsprenkeln, bei anderen war das Rosa wiederum fast durch die Farbe Gold ersetzt worden. Höflich grüßten die japanischen Hexen und Zauberer, es waren genau fünf, die Hogwarts-Schüler, ehe Hamada das Wort ergriff: "Diese Schüler, Professor McGongagall, werde ich vertrauensvoll in Ihre Obhut übergeben." McGonagall grüßte die Austauschschüler freundlich. "Sehr erfreut. Ich bin sicher, Sie alle werden eine schöne Zeit in Hogwarts verbringen und viel Neues lernen." "Ich werde mich ab jetzt um euch kümmern", sagte Hamada und wandte sich mit diesen Worten den Schülern aus Hogwarts zu. "Das hier sind Sturmschwalben. Allerdings nicht solche, die auch No-Majs kennen, sondern besondere Sturmschwalben, extra für den Zweck gezüchtet, damit sie Schüler zu unserer Schule Mahoutokoro bringen können. Ich möchte euch jetzt bitten, jeweils zu zweit auf einer Sturmschwalbe Platz zu nehmen. Keine Sorge, ihr müsst euch um nichts kümmern – das mache ich", beruhigte Hamada die erschrockenen Blicke von Susan Bones und Morag McDougal, die offenbar befürchtet hatten, die Sturmschwalben lenken zu müssen. Harry ließ Hermine bei ihrer Sturmschwalbe den Vortritt, ehe er sich selbst an den Aufstieg machte. Die Federn des Vogels fühlten sich sehr fest an. Harry machte sich etwas Sorgen, dem Vogel, wegen seines ungeübten Aufstiegs, versehentlich zu verletzten, aber das Tier stand in stoischer Gelassenheit da und blinzelte ihn seelenruhig an. Es roch nach Meer, salziger Seeluft und frischen Bäumen. Oben angekommen, machte Harry es sich auf dem Sitz bequem. "Hermine, was heißt No-Maj?", fragte er, als ihm wieder einfiel, dass er mit diesem Wort nichts anfangen konnte. "No-Maj, no magic, verstehst du, Harry? Wir in Großbritannien sagen Muggel, aber in den USA ist der Begriff No-Maj für Nicht-Magier üblich", erklärte Hermine und klammerte sich bereits am Griff fest, der sich vorne am Sitz befand. "Okay, kapiert. Aber warum sagen sie nicht Muggel?", wunderte sich Harry und tat es, wenn auch weniger panisch – schließlich liebte er das Fliegen – seiner Freundin gleich. "O Harry, wieso hast du mir vorgestern, beim Essen, nicht zugehört?!", schimpfte Hermine und seufzte. Harry zuckte mit den Schultern. "Weil ich mich nicht mal erinnern kann, was ich gegessen hab? Außerdem war ich eben aufgeregt." "Schon gut! Mahoutokoro und Ilvermony –" "Ilvermony?" "Die amerikanische Zaubererschule!" Hermine funkelte Harry an. "Mahoutokoro und Ilvermony pflegen gute Beziehungen. Die Lehrer und Schüler werden von ihnen das Wort No-Maj einfach übernommen haben und nehmen vermutlich an, dass wir es auch benutzen." Harry hörte einen lauten Pfiff. Professor Hamada flog mit seinem Besen voraus, die Sturmschwalben zogen sofort nach. Sie breiteten ihre großen Schwingen aus und schlugen heftig mit ihnen auf und ab. Harry und Hermine wurden ordentlich durchgeschüttelt, während der Vogel höher und höher stieg. Harry blickte begeistert auf den Boden, der unter ihnen immer kleiner und kleiner wurde. Auch wenn es diesmal kein Besen war und Harry leider keine Kontrolle über die Sturmschwalbe, war auch dieses Flugerlebnis absolut einmalig. Er liebt das kribbelnde Gefühl, das sich in seinem Bauch ausbreitete und blickte zu Hermine hinüber, die intensiv den Himmel über sich studierte. Offenbar hatte sie auch ein einmaliges Gefühl im Bauch, aber vermutlich kein so positives wie Harry. Nachdem die Sturmschwalbe hoch genug gestiegen war, bewegte sie sich vorwärts. Das Schaukeln und Schütteln ebbte augenblicklich ab und sie gingen in einen gleichmäßigen Gleitflug über. "Ist das nicht einfach cool?!", brüllte Harry Hermine über den lauten Wind hinweg zu, der um sie herum peitschte. "Nein!" Hermine krallte sich an dem Griff fest, während Harry seine Arme ausstreckte. "Hör sofort auf damit!" Sie packte Harrys linken Arm und drückte ihn erschrocken hinunter. Harry befreite sich lachend aus ihrem Griff. "Das musst du unbedingt auch mal ausprobieren!" Er schnappte sich Hermines rechte Hand und hob sie in die Luft. Sie sah ihn entsetzt an und versuchte, sich wieder zu befreien. "Entspann dich!", rief Harry ihr zu und blickte sich um. Es war leider ein etwas trister Abend, trotzdem war die Aussicht auf dem Vogel großartig. Harry sah das Meer, das sich in die Unendlichkeit ausdehnte, die vielen Wellen, die sich auf dessen Oberfläche kräuselten. Er schaute sich die Insel, die sie jetzt langsam umkreisten, genauer an; erkannte steile Felshänge und dichte Vegetation, bestehend aus fremdartigen Gewächsen. Auch hier war alles mit Nebelschwaden durchzogen. Kleine Vögel flattern hier und dorthin, offenbar auf dem Weg zu ihren Nestern. Die Luft war kalt, aber nicht allzu unangenehm, wie sie ihnen über die Gesichter und über die Kleidung strich. Sie flogen durch Nebelschwaden hindurch und für einen kurzen Augenblick konnten sie noch nicht einmal sich selbst erkennen. Harry liebte es. Er sah zurück zu Hermine, deren rechte Hand er immer noch hielt. Sie hatte es aufgegeben, sich zu befreien, hielt sich mit der linken aber noch immer verbissen fest. So allmählich schien sie sich an den Flug zu gewöhnen. Plötzlich spürte Harry ein Kribbeln im Bauch und merkte, dass die Sturmschwalbe in den Sinkflug überging. An einer Seite des Vulkans konnte Harry ein fremdartiges Schloss erkennen. Es erinnerte ihn an diese alten, chinesischen Häusern, mit den eigentümlichen Dächern, die sich überlappten. Die Fassade war schlicht weiß gehalten und kleine Fenster waren überall eingelassen. Harry fiel auf, das dieses Gebäude kleiner als Hogwarts war – so sah also Mahoutokoro aus! Am Haupteingang des Gebäudes befand sich eine gepflasterte Plattform, auf die Harrys Sturmschwalbe, zusammen mit den anderen, jetzt langsam zusteuerte. Hamada war ihnen ein gutes Stück voraus und landete gerade. Der Boden kam wieder näher und näher; mit einem sanften Ruck landete der Vogel und streckte den Flügel an Harrys Seite aus, damit sie an ihm hinuntergleiten konnten. Nachdem alle gelandet und von ihren Sturmschwalben abgestiegen waren, reihten sie sich nebeneinander auf. Hamada stellte sich vor sie, just in dem Moment glühten sämtliche Laternen, die sich am Haupteingang an der Fassade befanden, hell auf und beleuchteten das hölzerne Eingangstor. "Wir gehen erstmal rein, dort erkläre ich euch den Ablauf für den heutigen Abend und die kommende Woche", sagte Hamada, wandte sich um und schritt seinen Schützlingen voraus. Harry und die anderen folgten ihm und schauten sich dabei neugierig um. Das Gebäude vor ihnen sah fremdartig, aber aufregend aus; der Baustil war so ganz anders als der von Hogwarts. Harry war wirklich gespannt, wie dieses Schloss von innen aussehen mochte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)