Der Sohn von Gin von Arya-Gendry ================================================================================ Kapitel 20: Sie haben mich allein gelassen ------------------------------------------ Nachdem Conan und Ai weg waren, rief ich sofort bei meinem Vater an. Dieser kam so schnell er konnte mit meinem Onkel nach Hause. Ich habe ihnen letztendlich alles erzählt, was Shinichi und Shiho mir gesagt hatten. Mein Vater konnte das alles erst nicht glauben, aber dann tat er es doch und wir setzten uns zusammen, um nach einer Lösung zu suchen. „Papa, ich will aber nicht, dass den beiden etwas passiert.“ „Ja, ich weiß. Ich werde ihnen auch nichts antun. Schließlich bin ich ja auch nicht gerne zum Mörder geworden.“ Mein Vater seufzte und sah mich dann an. „Okay Shin, hast du die Nummern von Shinichi und Sherry, ähm Shiho?“ „Ja, habe ich.“ „Gut, dann ruf sie an. Sag ihnen aber nicht, dass wir hier sind und schon alles wissen, sondern dass du jetzt mit der ganzen Wahrheit rausrücken willst.“ „Okay, aber Papa? Tust du ihnen auch wirklich nichts?“ „Nein, versprochen. Nun ruf sie schon an.“ Ich schnappte mir das Telefon und rief bei Shinichi an: „Hallo, ich bin’s Shin. Ich habe es mir überlegt. Schließlich habe ich keine andere Wahl. Ich werde euch alles beichten. Kommt vorbei.“ „Okay, wir sind in einer Viertelstunde da, aber erschreck dich nicht Shiho hat das Gegenmittel fertig. Wir werden in unseren normalen Körpern erscheinen.“ „Ja gut, okay und übrigens tut es mir leid, dass ich vorhin so so anstrengend gewesen bin.“ „Mach dir nichts draus. Bis gleich.“ Ich legte auf und sah zu meinem Vater. „Die beiden kommen gleich und zwar in ihren normalen Körpern. Sie haben es geschafft ein Gegenmittel zu erfinden. Sie sind in einer Viertelstunde da.“ Mein Vater nickte, stand dann auf und ging in die Küche. Mein Onkel lief ihm nach, ich blieb auf dem Sofa sitzen. Ich konnte mir schon denken, dass die beiden Pläne schufen, aber ich hatte im Moment überhaupt keine Lust ihnen auch nur dabei zuzuhören.“ (Gins Sicht) „Hideaki, was hast du jetzt vor?“ „Nun Wodka, ich glaube, es ist aus.“ „Wie meinst du das? Willst du den Boss verraten?“ „Indirekt. Wenn Sherry und der Detektivjunge kommen, werde ich ihnen alle möglichen Tipps geben. Du hältst dich im Hintergrund und wenn ich dir ein Zeichen gebe, schlägst du sie im richtigen Moment k.o. Dann lege ich ihnen einen Zettel mit der Adresse des Bosses hin. Diesen rufe ich vorher an und gebe Bescheid, dass wir aufgeflogen sind, damit er auch noch eine Chance hat abzuhauen. Und während die beiden k.o. sind, schnappen wir uns Shin und hauen von hier ab.“ „Wieso willst du dem Boss diese Chance geben?“ „Ganz einfach, Bruder. Obwohl ich ihn ziemlich hasse habe ich ihm auch vieles zu verdanken. Ohne ihn wäre ich wohl auf der Straße verhungert, oder hätte jahrelang im Knast gesessen. Deshalb will ich ihn warnen. Was er letztendlich draus macht liegt ganz bei ihm.“ „Aber wo sollen wir denn hin, wenn wir abhauen?“ „Wir beide gehen ins Ausland.“ „Und Shin?“ „Bleibt hier.“ „WAS? ABER HIDEAKI. DU WILLST DEN KLEINEN GANZ ALLEINE HIER LASSEN?“ „Glaubst du, das tue ich gern? Wir beide werden immer auf der Flucht sein, uns verändern müssen und es nicht sicher, ob wir es überhaupt schaffen irgendwo ungestört Fuß zu fassen. Wenn wir Shin mitnehmen, hat er keine Kindheit mehr. Das will ich ihm nicht antun, Manabu.“ „Ja, aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass Shin das mit sich machen lässt.“ „Wir nehmen ihn ein Stück mit, dann sorge ich dafür, dass er bewusstlos wird und lege ihn irgendwo ab. Ich schreibe ihm einen Brief, in dem ich ihm alles erkläre. Dann soll er zur Polizei gehen. Er kommt zunächst in ein Heim, aber vielleicht nimmt ihn ja eine nette Familie bei sich auf. Dann hat er wenigstens eine glückliche Kindheit.“ In dem Moment liefen mir ein paar Tränen aus dem Gesicht. Es tat mir unheimlich weh Shin zurückzulassen. Ich wollte nur, dass er unbeschwert groß werden kann, aber hätte ich gewusst, dass er nicht zur Polizei geht und dass er eine schlimme Zeit durchmachen würde, dann hätte ich diesen Plan niemals umgesetzt. Ich ging mit meinem Bruder zurück ins Wohnzimmer, wo Shin auf dem Sofa saß und uns anlächelte. Dieses Lächeln werde ich jahrelang nicht mehr zu sehen bekommen. Es tat weh. (Shins Sicht) Papa schien als wollte er mir noch etwas sagen, aber in dem Moment klingelte es an der Tür. Er und Onkel Wodka versteckten sich in der Küche, dann ließ ich Shinichi und Shiho in die Wohnung. Ich konnte es nicht glauben, dass die beiden auf einmal so groß waren. So viel hatten wir in der Grundschule zusammen erlebt. Bis vor zwei Stunden dachte ich noch, dass die Beiden ganz normale Kinder seien. Ich sah sie mir von oben bis unten an. Viel verändert hatte sich nicht. Shinichi trug keine Brille mehr, aber ansonsten waren die beiden einfach nur größer und älter geworden. Ich bat die beiden ins Wohnzimmer und sie setzten sich auf die Couch. In dem Moment kamen mein Vater und mein Onkel aus der Küche und stellten sich neben mich und sagten. „Dann stellt eure Fragen mal an uns und nicht nur an Shin.“ Die zwei machten große Augen. Shiho krallte sich an Shinichi und begann zu zittern. „Du hast uns angelogen, Shin. Du hast den Beiden schon alles erzählt.“ Ich nickte. „Tut mir leid.“ „Das bringt uns jetzt auch nichts mehr. Dein Vater wird uns kalt machen!“, rief Shinichi entsetzt. „Nein, das werde ich nicht. Auch wenn ihr es nicht glauben könnt, ich werde euch schon nichts tun.“, sagte Papa. „Ach? Und wieso nicht?“ Der Oberschüler konnte es immer noch nicht glauben. „Weil ich froh bin, wenn das Ganze hier endlich ein Ende hat und mein Sohn ein normales Kind sein kann. Deshalb gebe ich dir alle Informationen, die du haben willst.“ Der Detektiv schluckte und stellte seine erste Frage. „Also, wie lautet der Name des Bosses?“ „Das weiß keiner.“ „Na gut. Wie viele Mitglieder hat die Organisation?“ „Mehr als 200, aber nur zehn von ihnen stehen im engen Kontakt mit dem Boss. Der Rest ist im Grunde genommen nicht viel wert.“ „Dann wird es schwer, sie zu Fall zu bringen.“ „Ja, das kann ich euch sagen. Der Boss ist verdammt stark und schlau. Er wird es euch nicht leicht machen. Ihr müsst euch echt in Acht nehmen.“ Mein Vater sah nun zu Shiho, die immer noch zitterte. „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde dir nichts tun. Wenn ich das sage, halte ich das auch.“ Shiho blickte auf und sah ihn eiskalt an: „Du hast meine Schwester getötet. Sie war meine letzte Verwandte.“ „Ja, ich weiß und das tut mir unheimlich leid, aber was sollte ich tun? Ich hatte einen Befehl und der Boss hatte mich mit Shin in der Hand. Hätte ich nicht gehört, dann hätte er mir den Kleinen weggenommen und dieser hätte niemals wie ein normales Kind aufwachsen können. Das kann er jetzt schon kaum, aber wenn er auch noch beim Boss leben würde, hätte er keine Chance mehr. Ich weiß wovon ich rede.“ Shinichi und Shiho sagten nichts mehr, bis sich Shinichi doch wieder zu Wort meldete. „Nun denn, Gin. Ich wird jetzt die Polizei rufen.“ In dem Moment bekamen die Beiden von Vater und Onkel einen Schlag auf den Hinterkopf und fielen in Ohnmacht. „Was soll das? Was habt ihr vor?“ fragte ich entsetzt. Papa schrieb sofort die Adresse des Bosses auf und legte den Zettel neben sie. „Okay, das wäre gemacht. Los Shin, wir verschwinden von hier.“ Ich nickte und wir rannten zum Auto. Sofort gaben wir Gas und fuhren wie wild durch die Stadt, bis mein Vater anhielt und den Boss anrief. Er erklärte ihm alles und beendete das Gespräch. Dann warf er mir einen traurigen Blick zu und auch Onkel Wodka sah mich mit Tränen in den Augen an. „Papa, was ist denn los? Warum weint Onkel Wodka?“ Mein Vater sagte nichts mehr, sondern deutete mir mit der Hand an, dass ich aussteigen sollte. Zusammen gingen wir weit in eine dunkle Gasse rein. „Was ist los, Papa?“ Mein Onkel nahm mich in den Arm, streichelte mich und gab mir dann einen Kuss auf die Stirn. Danach lief er zurück zum Auto. „Sag doch etwas, Papa? Was ist los?“ „Shin, mein Kleiner.“ Mein Vater nahm mich auf seinen Schoss und kuschelte sich an mich. Er hielt mich ganz doll fest und flüsterte. „Es tut mir leid, mein Schatz, aber wir können dich nicht mitnehmen. Aber wir werden uns wieder sehen. Ich hab dich lieb, vergiss das nie.“ Er gab mir noch einen Kuss und bevor ich etwas sagen konnte, spürte ich, dass er mir fest auf den Hinterkopf schlug und mir wurde schwarz vor Augen.“ (Gins Sicht) Ich legte Shin behutsam auf dem Boden ab, neben ihn meinen schnell verfassten Brief und binde ihm die Kette um den Hals, die ich damals von Aki bekommen hatte. Zu dem H und dem A waren nun auch ein M für meinen Bruder und ein S für Shin hinzugekommen. Ich gab meinem Sohn noch einmal einen letzten Kuss auf die Stirn. „Tut mir leid, aber es ist besser so. Wir werden uns wiedersehen, das verspreche ich dir. Erst mal muss sich hier alles beruhigen.“ Ich streichle dem Kleinen noch einmal durchs Haar und dann drehe ich mich mit Tränen in den Augen um, laufe zurück zum Auto und drücke voll aufs Gaspedal. Mein Bruder, neben mir, sagte nichts. Er weinte still vor sich hin. Wir fuhren zum Flughafen und flogen mit dem nächsten Flieger davon. Es ging nach Ägypten. Unser Erspartes sollte ausreichen, um ein ganzes Jahr davon überleben zu können. Ich schloss meine Augen und hoffte, dass Shin es gut haben würde. (Shins Sicht) Mit starken Kopfschmerzen wachte ich auf und fasste mir an den Kopf. Aua, tut das weh. Was ist bloß passiert? Ich überlegte ein paar Sekunden, bis es mir schmerzlichst wieder einfiel. Aber ja, Papa hat mich..... Ich sah mich um. Ich lag immer noch in dieser Gasse. Von meinem Vater und meinem Onkel keine Spur. Nur einen Brief fand ich neben mir, in dem stand. Shin, mein Schatz, was du jetzt lesen wirst, wird dich bestimmt sehr traurig und wütend machen, aber das ist okay. Du hast jedes Recht dazu. Aber bitte vergiss nicht, dass dein Onkel und ich dich über alles lieben. Manabu und ich werden ins Ausland gehen, dort wo uns hoffentlich niemand finden wird. Wir wissen nicht, wie lange wir uns verstecken können und wie lange wir an jedem einzelnen Ort bleiben. Wahrscheinlich werden wir uns auch verändern, damit uns wirklich niemand erkennt. Es wird eine schrecklich anstrengende Zeit und das wollen wir dir nicht antun. Du sollst eine glückliche Kindheit erleben, nicht ständig auf der Flucht sein. Bitte geh zur Polizei. Sie wird dir helfen. Du wirst sicher erst mal in ein Heim kommen, bis du eine nette Pflegefamilie gefunden hast, die dich aufnehmen wird. Dann musst du dir nie wieder Sorgen machen. Der Boss wird dich nicht mehr missbrauchen und du kannst ein ganz normales Kind sein. Bitte geh zur Polizei und lass dir dort helfen. Wir werden uns eine lange Zeit nicht sehen, aber eines Tages finden wir uns wieder, mein Schatz. Ich lasse dir meine Halskette da. Pass gut auf sie auf, bis wir uns wiedersehen und dann gib sie mir zurück. Ich liebe dich. Vergiss das nicht. Dein Papa Ich legte den Brief neben mich und fing an zu weinen. „Wieso Papa? Du..... du hast mich ganz alleine gelassen. Ich will zur dir. Ich will zurück zu dir und Onkel Wodka.“ So weinte ich noch sehr lange vor mich hin. Dann machte ich mich auf den Weg in die Stadt. Zur Polizei wollte ich nicht gehen. Ich wollte nicht in ein Heim. Ich wollte nur zu meinem Papa. Ich blieb vor einem Schaufenster stehen, in dem gerade ein Fernseher lief, der die Nachrichten zeigte. Sie brachten etwas über die Organisation. Anscheinend hatten es der Boss und einige weitere Mitglieder geschafft abzuhauen. Keiner wusste wohin, aber bereits jetzt war die Hälfte der Gruppe festgenommen worden. Die anderen wollte man nach wie vor suchen, auch wenn man vermutete, dass sich diese schon längst ins Ausland abgesetzt hatten und man sie nicht mehr kriegen würde. Als die Nachrichten zu Ende waren, ging ich weiter. Der Boss und viele andere konnten abhauen. Wo sie wohl hin sind? Wo sind nur Papa und Onkel Wodka? Und wo sind mein Opa und die anderen hin geflüchtet? Ich ging noch lange durch die Stadt, es wurde mittlerweile stockfinster. Dieses Viertel hier kannte ich nicht. Hier standen lauter knapp bekleidete Frauen. Manche von ihnen stiegen sogar mit Männern in deren Autos ein. Auch ein paar Männer in sehr enger Kleidung lehnten sich an die Hauswände, um später auch in, wahrscheinlich fremde, Autos einzusteigen. Was die wohl machten? Ich zuckte mit den Schultern und lief weiter. Ich bog in eine leere Gasse ab, setzte mich hin und fing an zu zittern, da es wirklich kalt geworden war. Ich wusste nicht, dass mich die ganze Zeit jemand beobachtet hatte. Traurig dachte ich wieder an meinen Vater und begann erneut zu weinen. Plötzlich schreckte ich auf. Jemand hatte mir einen Mantel umgelegt. Es war ein junger Mann, zirka 30, mit Muskeln wie mein Vater. Er trug schwarze Kleidung, hatte dunkle Haare und um seinen Hals hingen einige Goldketten. Er kniete sich neben mich und sah mich an. „Was machst du denn hier, kleiner Junge? So spät noch ganz allein und das in einer engen Gasse. Was ist mit deinen Eltern?“ „I..... ich meine Eltern sind weg. Sie haben mich alleine gelassen. Alle haben mich allein gelassen.“ schniefte ich und weinte. „Du bist ganz allein? Hast du wirklich niemanden mehr, der sich um dich kümmert?“ Ich schüttelte den Kopf. „Wenn du willst, kannst du zu mir kommen.“, schlug der Mann vor. „Einfach so? Ich meine….. Sie wollen doch sicher etwas dafür.“ „Jetzt noch nicht. Erst wenn du groß bist. Aber du kannst hier und da kleine Sachen für mich abholen. Was sagst du?“ Ich nickte und dann half der Typ mir hoch und wir gingen weiter durch die Gasse. „Wie alt bist du denn, Kleiner?“ „Ich bin sieben.“ „Wirklich? Erst? Und wie heißt du?“ „Shin.“ „Shin. Na dann gut. Ich bin Daiki.“ Er lächelte mich an, nahm mich an die Hand und führte mich zu seiner Wohnung. Hätte ich gewusst, was der Typ für einer ist und was ich alles für ihn tun sollte, wäre ich nie mit ihm mitgegangen. Und hätte ich auch nur geahnt in was für einer finsteren Gegend ich mich hier befand, wäre ich niemals hier entlanggegangen. Aber woher sollte ich das denn auch wissen? In Zukunft sollte ich allerdings erst einmal sechs Jahre lang bei Daiki leben, bis ich, durch einen Zufall, Shinichi wiedertreffen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)