Zum Inhalt der Seite

Der Sohn von Gin

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gerettet

Als ich am nächsten Tag aufwachte, wusste ich nicht wie spät es war, aber ich schätzte, dass es so gegen Vormittag war. Kenji war auch schon wach und rauchte eine Zigarette am Frühstückstisch. Ich stand langsam auf und er sah mich an.
 

„Auch mal wieder wach? Los, komm her.“ Ich blieb abrupt stehen und tat keinen Schritt weiter. „Was ist, Kleiner? Angst, dass ich dich nochmal verprügele? Komm schon. Ich tue dir schon nichts.“ Ich schwieg weiterhin, ging zu ihm, nahm am Tisch Platz und sah ihn an. „Hast du Hunger?“

„Ja, ein bisschen.“ Kenji nickte, holte ein paar Brötchen aus einer Tüte und legte sie auf den Tisch. Sofort griff ich nach einem und fing an zu essen. „Wie lange muss ich hier noch bleiben? Ich will endlich hier weg.“

„Du weißt wie lange, Kleiner. So lange, bis dein Vater einverstanden ist. Also, vielleicht,“ grinste er. „Wieso nur vielleicht? Du hast doch gestern gesagt, dass ich hier weg kann, wenn Papa einverstanden ist.“

„Mhm ja was soll ich sagen. Weißt du es kann sein, dass ich dich mitnehme. Ich könnte dich gut gebrauchen.“ Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet. Zögerlich hakte ich nach. „Aber wofür? Was willst du denn noch von mir?“

„Naja, du bist ganz süß und noch sehr jung. Mit dir würde sich viel Geld machen lassen.“

„Was meinst du damit? Wie Geld machen, mit mir?“

„Das wirst du bald sehen.“ Ich wurde daraus nicht schlau und machte mir viele Gedanken darüber. Was meint er damit? Ich sei sehr jung und man könne viel Geld mit mir machen? Ich verstehe das nicht.
 

Nachdem ich zu Ende gegessen hatte, sah ich wieder zu ihm rüber. „Was ist, Kleiner? Was guckst du so blöd?“

„Ich gucke nicht blöd, okay.“

„Habe ich dir nicht erklärt, wie du mit mir zu reden hast? Müssen wir das Ganze etwa wiederholen?“ Kenji war gerade dabei aufzustehen und auf mich zu zukommen. „Nein, ist schon gut, entschuldige bitte.“ sagte ich und hielt mir schützend die Hände vors Gesicht. „Na, geht doch, Junge.“ Ich seufzte und sah weg. Papa, wo bist du nur? Ich will hier weg.
 

Bis zum Mittag saß ich neben Kenji du sah mit ihm fern. Wieder sah ich ihn an und er merkte es sofort. „Was ist? Wieso guckst du schon wieder so, Junge?“ fragte er genervt. „Ich muss mal.“ Kenji seufzte und stand auf. „Los, komm mit,“ forderte er mich auf. Er schloss das große Tor auf, nahm mich an die Hand und verließ mit mir die Halle. Draußen bogen wir um eine Ecke und standen in einer engen Gasse zwischen zwei Hallen. „Na dann los,“ sagte er zu mir. „Ich kann nicht, wenn einer guckt.“

„Oh man.“ Kenji drehte sich genervt um. Ich sah zu ihm und checkte die Lage. Okay hier ist nichts weiter als diese alten Fabrikhallen. Ich muss also einfach bloß weglaufen und dann kann ich, von der nächsten Telefonzelle aus, Papa anrufen. Dann mal los. So schnell ich konnte lief ich weg, aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass Kenji so schnell war und mich, kaum dass ich einen Meter gerannt war, schon einfing.
 

Er zog mich wieder einmal an meinen Haaren nach oben. „Was sollte das denn, Kleiner? Wolltest du also weglaufen das ist aber nicht brav von dir.“

„Aua, Kenji. Bitte lass los. Das tut weh bitte. Lass mich gehen,“ flehte ich. „Vergiss es, Kleiner.“ Kenji ließ in dem Moment zum Glück von meinen Haaren ab, aber dafür packte er mich am T-Shirt und zog mich zurück in die Halle. Dort schloss er das Tor wieder zu und schmiss mich auf den Boden.
 

„Ich glaube, du hast noch nicht genug von gestern.“ drohte er. Ich sah ihn mit großen Augen an. Was hatte er nun vor? „Kenji, bitte tu mir nichts.“

„HALT DIE FRESSE, KLEINER.“ Sofort war ich leise. Kenji ging in eine Ecke, holte eine Eisenstange hervor, wo auch immer die herkam, und lief zurück zu mir. Er will mich damit doch nicht etwa? Nein, oder? Ich muss hier weg. Ich geriet in Panik. So schnell ich konnte, wollte ich aufstehen, doch Kenji war schnell genug bei mir. Bevor ich auf beiden Füßen stand schlug er zu. Mit voller Kraft traf er mein Bein. Ich schrie auf. „Kenji, hör auf Bitte.“ Doch er grinste nur, holte wieder aus und traf mein anderes Bein. Immer wieder schlug er auf mich ein, er hatte nie genug. Bald war mein ganzer Körper von Wunden übersät. Erst als er kein Wimmern mehr von mir vernahm, hörte Kenji auf. Ich lag bewusstlos am Boden.
 

Ein paar Stunden später wachte ich mit starken Schmerzen wieder auf. Ich sah mich um. Kenji saß wieder an seinem Platz und grinste mich an. „Na, wieder wach? Ich hoffe, es tut weh.“ Ich antwortete nicht darauf und sah stumm zur Seite. „So wie es aussieht, willst du nicht mit mir reden.“ sagte er zu mir. „Ja, da hast du recht. Mit so einer Schlange wie dir will ich nicht reden. Lass mich in Ruhe.“ Das hätte ich mir besser zweimal überlegen sollen, denn nun stand Kenji auf und kam erneut auf mich zu. „Du lernst es wohl nie, Kleiner.“

„Okay, okay, es tut mir leid.“ sagte ich, um mich zu schützen. „Ich werde jetzt gar nichts mehr sagen.“ Kenji nickte und ging wieder zurück auf seinen Platz.
 

Plötzlich ging das große Tor auf und vier Personen betraten die Halle. Geblendet vom Licht der eindringenden sonnenstrahlen, konnte ich zunächst nur ihre Umrisse erkennen, doch schnell merkte ich, dass es mein Vater, Onkel Wodka, Vermouth und Calvados waren. „Papa,“ rief ich erleichtert und wollte zu ihm rennen, doch mein Bein schmerzte zu sehr. Kenji sah die Vier geschockt an. „Was? Aber..... Wie habt ihr mich gefunden?“

„Das ist jetzt egal, aber glaubst du echt, wir würden uns von dir Versager erpressen lassen? Wie kommst du überhaupt dazu, meinen Sohn zu entführen? Am liebsten würde ich dir hier und jetzt eine Kugel durch den Kopf jagen, aber der Boss will dich noch einmal sehen und genau da werde ich dich auch hinbringen.“
 

Kenjis Augen wurden nun noch größer. Er wollte auf mich zulaufen, um mich als seine Geisel zu benutzen, aber Vermouth war schneller und schoss ihm genau ins Bein, woraufhin er keinen weiteren Schritt mehr tun konnte. Dann ging mein Vater auf ihn zu und packte ihn am T-Shirt. „Und jetzt wolltest du meinen Sohn auch noch als Schutzschild benutzen.“ Papa verpasste Kenji einen festen Tritt und kam dann auf mich zu. „Papa,“ sagte ich glücklich und krallte mich an seinem T-Shirt fest, woraufhin er mich auf seine Arme nahm. „Ja, ist gut, mein Kleiner. Klar, bin ich gekommen. Glaubst du, ich würde zulassen, dass dir etwas passiert?“ Ich schüttelte den Kopf und drückte mich nun fester in seinen Schoss. Mein Onkel kam nun auch auf mich zu und lächelte mich an. „Alles okay, kleiner?“

„Ja aber mir tut alles weh. Kenji hat mich geschlagen.“ Mein Onkel nickte und mein Vater trug mich auf seinen Armen zu Vermouth und Calvados, die Kenji festhielten und ihn zum Auto brachten. „Wir bringen ihn jetzt direkt zum Boss. Willst du auch mitkommen?“ Wollte Vermouth von meinem Vater wissen. „Klar, der Boss wollte doch auch, dass ich zusammen mit Shin vorbeikomme.“

„Gut.“ Die Frau lächelte mich nun an und strich mir durch die Haare. „Alles gut, Kleiner?“

„Ja, alles okay.“ lächelte ich zurück, woraufhin sie nickte und zu Calvados ins Auto stieg. Mein Vater, mein Onkel und ich fuhren in Papas Auto, wobei sich mein Vater diesmal zu mir auf die Rückbank setzte.
 

Während der Fahrt stellte mein Vater mir ein paar Fragen. „Nun, mein Schatz, was hat Kenji mit dir gemacht?“

„Gestern hat er mich verprügelt, weil ich frech zu ihm war, aber das war noch nicht so schlimm.“ antwortete ich. „Aber vorhin, als ich versucht habe abzuhauen, da hat er sich eine Eisenstange genommen und mich damit so lange geschlagen, bis ich ohnmächtig geworden bin.“ Ich rieb mir ein bisschen die Augen und kuschelte mich näher an meinen Papa ran. Dieser streichelte mir sanft durchs Haar. „Ich kümmere mich gleich, wenn wir zu Hause sind um deine Verletzungen, Shin.“

„Okay. Aber, Papa, woher wusstest du, wo ich bin?“

„Du hast doch gestern am Telefon etwas von alte gesagt und als das gespräch abbrach, habe ich hin und her überlegt, was du denn meinen könntest. Dann bin ich auf die alten Fabrikhallen gekommen. Du musst wissen, dass der Boss früher oft an diesem Ort war, um naja das kannst du dir ja denken.“ Ich nickte, ohne weiter nachzufragen und kuschelte mich weiter an meinen Vater ran.
 

Als wir dreißig Minuten später beim Boss ankamen, ging mein Vater gleich mit mir zu seinem Büro. Kenji und die anderen waren auch schon da, doch sie wurden wieder rausgeschickt, als ich kam. Der Boss kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. „Shin, alles okay bei dir, Junge?“

„Ja Boss, jetzt ist wieder alles gut, nur mein Bein tut ganz doll weh.“

„Was hat Kenji mit dir gemacht? Hat er dir weh getan?“ Ich nickte. „Einmal gestern, weil ich frech zu ihm war und heute, weil ich versucht hatte abzuhauen. Aber heute hat er eine Eisenstange benutzt und mich so lange geschlagen, bis ich in Ohnmacht gefallen bin.“

„Okay, Kleiner. Bin ich froh, dass es dir gut geht. Du kannst dann jetzt so lange mit deinem Onkel draußen warten, während ich mit deinem Vater spreche.“

„Okay, Boss,“ sagte ich und ging zu Onkel Wodka. Dann holte der Boss Vermouth und Calvados zu sich, die zusammen mit meinem Vater und mit Kenji ins Büro traten. Mir und meinem Onkel, trug er auf, uns ins Wohnzimmer zu setzen.
 

(Gins Sicht)

„So, Kenji, mein Lieber. Schön, dass du auch mal wieder da bist.“ sagte der Boss. Calvados hielt Kenji immer noch fest und der Boss sah im tief in die Augen. „Sag mal, mein Lieber, hast du echt geglaubt mich hintergehen zu können? Und dann hast du auch noch meinen Enkel entführt. WAS FÄLLT DIR EIGENTLICH EIN?“ Nun hielt der Boss Kenji an dessen Haaren hoch, so dass dieser gezwungen war ihn anzusehen. Der Entführer von Shin zitterte. „Oh, was denn, Kenji? Hast du etwa Angst? Naja, die sollte man auch haben, wenn man sich mit mir anlegt. Weißt du, ich habe gehört, dass du meinen Enkel mit einer Eisenstange verprügelt hast, stimmt das?“ Der Mann schwieg. Sofort schlug der Boss ihm ins Gesicht. „Antworte.“

„Ja gut, ich habe es getan, aber der Junge.....“

„Mehr will ich nicht wissen. Wie kommst du nur darauf, meinen Enkel anzufassen? Wenn ihn einer anfassen darf, dann bin entweder ich das, oder sein Vater, aber sonst niemand. Naja, wollen wir mal sehen, was wir so mit dir machen können.“
 

Der Boss verschwand kurz aus dem Raum und kam dann mit einer Eisenstange wieder. „So Kenji, dann wollen wir mal sehen, wie schön es ist, mit so etwas geschlagen zu werden, nicht?“ Bevor der Mann etwas sagen konnte, verpasste ihm der Boss bereits einen Schlag ins Gesicht. Calvados ließ ihn los, damit der Boss immer weiter auf ihn einschlagen konnte. „Was ist, Gin? Willst du nicht auch mal?“ fragte er. „Gerne doch.“ Ich nahm sich die Stange, schlug mehrmals auf ihn ein, legte die Stange wieder weg und kniete mich zu ihm runter. Ich zog ihn an den Haaren und verpasste ihm einen letzten Schlag mit der Faust ins Gesicht. Daraufhin fiel Kenji in Ohnmacht.
 

„Viel hält er nicht aus.“ Meinte der Boss. „Los, Calvados. Bring ihn raus. Du weißt ja, was zu tun ist. Töte ihn.“ Dann wandte er sich an Vermouth. „Du darfst dann auch gehen.“ Vermouth nickte und lächelte nur. „So, das wäre dann erledigt.“ sagte der Boss nun zu mir. „Du solltest jetzt mit Shin nach Hause fahren und dich um seine Verletzungen kümmern. Der Junge soll sich am besten eine Weile ausruhen.“

„Okay und danke.“ Der Boss nickte und ich und er gehen ins Wohnzimmer, wo ich Shin auf den Arm nahm und der Boss sich von uns verabschiedete.
 

(Shins Sicht)

Zu Hause setzte mein Papa mich gleich auf dem Sofa ab. Mein Onkel kam neben mich. Papa lief ins Bad und holte Verbandszeug und eine Salbe. „Okay, Kleiner. Zieh erst mal deine Sachen aus.“ sagte er in einer beruhigenden Tonlage. Ich tat, was er mir sagte, denn es machte mir nichts aus vor meinem Vater und meinem Onkel in Boxershorts zu sitzen, immerhin waren wir eine Familie. Doch erst als man meine nackte Haut sah, wurde das Ausmaß der Verletzungen deutlich. Mein Körper war übersät von blauen Flecken. „Kenji hat dich ganz schön zusammengeschlagen.“ bemerkte mein Onkel. Ich sah erst jetzt an mir herunter und war geschockt. Aber es war nicht mehr zu ändern. Papa fing an, mir die Salbe auf die Wunden zu schmieren. „So, mein Kleiner. Das wird dir helfen. Es lindert die Schmerzen und kühlt schön. Damit gehen die Schwellungen schneller zurück. Den Fuß darfst du jetzt ein paar Tage lang nicht mehr bewegen. Ich mache dir dort einen Verband drum.“
 

Als er fertig war, holte er mir einen frischen Schlafanzug. Während ich mich anzog, sagte er zu mir, dass ich erst mal ein paar Tage lang nicht zur Schule gehen müsste. Er hatte schon dort angerufen und gesagt, dass ich krank war. „Nun komm, mein Kleiner. Du solltest schlafen gehen. Du bist doch bestimmt müde?“ fragte er mich dann. Ich nickte: „Darf ich bei dir schlafen?“

„Na schön, dann komm.“ Mein Vater hob mich wieder hoch und trug mich ins Bett. „Gute Nacht, Onkel Wodka,“ sagte ich zu meinem Onkel. „Gute Nacht, Kleiner.“ kam es zurück und er stand auf, streichelte mir durchs Haar und ging dann in sein Zimmer.
 

Als ich mit meinem Vater allein im Schlafzimmer war, legte er mich auf dem Bett ab. „Ich bin gleich wieder da. Ich mach mich nur noch schnell Bett fertig.“

„Okay, Papa.“ Ich wartete darauf, bis er zurückkam und sich neben mich legte. Dann kuschelte ich mich an ihn. „Papa, ich bin so froh wieder hier zu sein. Ich will nie wieder weg von dir und Onkel Wodka.“ Ich merkte, dass mir ein paar Tränen aus den Augen liefen. Mein Vater zog mich noch mehr an sich und streichelte mir durchs Haar. „Schhhh, es ist alles gut mein Schatz. Ich bin da. Dir passiert nichts mehr. Es ist alles gut.“ sagte er und beruhigte mich. Ich schloss die Augen, während mein Vater mir noch eine Weile durch die Haare streichelte. Darüber hinweg schlief ich ein.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und einen großen Danke an meine Beta. ;) Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück