Der Sohn von Gin von Arya-Gendry ================================================================================ Kapitel 13: Im Versteck ----------------------- Vom Licht geblendet, machte ich langsam meine Augen auf und fasste mir an den schmerzenden Hinterkopf. Aua man tut das weh. Was ist bloß passiert? Ich setzte mich langsam auf und sah mich um. So wie es aussah, musste ich wohl in einer alten Lagerhalle sein. Vieles ging mir durch den Kopf. Wie bin ich hier her gekommen? Ach, stimmt ja. Ich war ja auf dem Weg nach Hause, als mich irgendwer von hinten gepackt hat und mir ein Tuch vor den Mund hielt. Danach war ich weg. Wer das wohl war? Ich sollte es schnell erfahren. Als ich gerade dabei war aufzustehen, hörte ich plötzlich Schritte und das Quietschen einer Tür. Ein Mann kam auf mich zu. „Du bist also wach, Kleiner.“ „Wer sind Sie und was wollen Sie von mir?“ Der Typ fing an zu lachen und dieses Lachen kam mir bekannt vor. Langsam kam der Mann auf mich zu und kniete sich zu mir nach unten. Ich konnte es kaum glauben. Vor mir stand der Kerl, der es geschafft hatte von der Organisation abzuhauen, ohne dass ihn, bis jetzt, jemand aufspüren konnte. Aber es war nur eine Frage der Zeit, bis man ihn fände. Dieser Typ war Kenji, groß, blonde kurze Haare, blaue Augen und etwas älter als mein Vater. „Kenji, du? Aber was willst du von mir und wieso hast du mich entführt?“ „Du hast mich also erkannt. Naja, egal. Was denkst du wohl? Ich habe dich entführt, um die Organisation und deinen Vater zu erpressen.“ „Wie? Erpressen? Mit mir?“ „Ganz recht, Kleiner. Weißt du, ich habe nämlich keine Lust mich von irgendjemandem aus der Organisation abknallen zu lassen und deshalb habe ich dich mitgenommen. Wir werden gleich deinen Vater anrufen und dann werde ich ihm sagen, dass er mich aus diesem Land entkommen lassen soll. Erst dann wird er sich wiedersehen.“ „Ach ja?“ fragte ich und versuchte dabei stark zu wirken. „Und wenn er es nicht tut? Was dann, Kenji?“ Eigentlich konnte ich mir diese Frage auch sparen, denn ich wusste genau was er dann tun würde. Allerdings wollte ich es direkt aus seinem Mund hören. „Ganz einfach, Kleiner dann werde ich dich kalt machen. Was glaubst du denn?“ „Wenn du das machst, wird mein Vater dich foltern und leiden lassen.“ Kenji lachte. „Das glaube ich kaum. Dein Vater wird diesen Schmerz wegen deinem Verlust nicht ertragen können und sich selbst erschießen.“ „Du feiger Mistkerl. Weißt du was, du?“ Weiter kam ich nicht, denn Kenji hatte schon ausgeholt und mir eine Ohrfeige verpasst. „Pass auf, was du sagst, Kleiner. Ich kann auch andere Seiten aufziehen.“ Ich seufzte und sah Kenji dabei zu, wie er sein Handy aus seiner Jackentasche zog. Er schmiss mir das Mobiltelefon zu und ich fing es auf. „Okay, Kleiner. Du gibst jetzt die Nummer von deinem Vater ein und dann gibst du mir das Handy wieder. Hast du verstanden?“ Ich nickte und tippte die Nummer von Papa ein. Dann gab ich Kenji das Handy zurück. Er hielt es sich ans Ohr und wartete darauf, dass mein Papa ranging, was schon nach ein paar Sekunden der Fall war. „Hallo Gin,“ fing Kenji an zu reden. Leider bekam ich nicht mit, was mein Vater am anderen Ende sagte, aber ich konnte mir denken, dass er überrascht sein würde, woher der Typ seine Nummer hatte. Kenji redete weiter. „Nun, Gin, ich rufe an, weil ich hier etwas habe, das dir gehört, aber du wirst es erst wiederbekommen, wenn ihr mich laufen lasst. Sag das ruhig dem Boss weiter. So und nun lass, ich dich kurz mit deinem süßen Sohn reden.“ Er gab mir das Handy und ich fing sofort zu sprechen an. „Papa.“ „Shin, mein Kleiner. Geht es dir gut? Was hat er dir angetan?“ „Ja, Papa, mir geht es gut. Es ist alles okay.“ „Gut. Hab keine Angst, mein Kleiner, ich werde dich da rausholen.“ „Bitte, Papa. Ich bin in einer.....“ Mehr sagen konnte ich nicht, denn Kenji hatte mir das Handy abgenommen und das Gespräch weggedrückt. Er steckte es weg und sah mich wütend an. „Was fällt dir ein, du kleiner Käfer?“ Kleiner Käfer? Genau das sagt Chianti immer zu mir. Die Beiden würden echt gut zusammen passen. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Tja, so bin ich eben, Kenji.“ Ich streckte ihm die Zunge raus, was ihm gar nicht gefiel. Sofort holte er wieder aus und gab mir eine weitere Ohrfeige, die mich nach hinten fielen ließ. „Ich habe es dir schon mal gesagt, pass auf was du sagst und tust.“ Ich richtete mich langsam auf und sah Kenji trotzig, aber wortlos an. Wieso hatte er mich nicht gefesselt? Aber ich war froh darüber, dass er es nicht getan hatte, obwohl ich hier sowieso nicht wegkäme. Kenji hatte zwar keinen hohen Rang in der Organisation, aber dennoch hatte er viele Tricks drauf, was daran lag, dass auch niedere Mitglieder eine Art Ausbildung absolvieren mussten, die zwar nicht so intensiv war wie die von den höheren Mitgliedern, aber dennoch ausreichend. Ich seufzte und sah Kenji dabei zu, wie er eine Tüte Lebensmittel auspackte. Als er damit fertig war, sah er zu mir rüber. „Was ist, Kleiner? Hast du Hunger?“ Ich nickte denn ich hatte das letzte Mal vor ein paar Stunden in der Schule gegessen. Kenji warf mir eine Packung Kekse zu. Besser als nichts, dachte ich und begann zu Essen. Kenji räumte die Sachen auf Seite und setzte sich an einen kleinen Tisch, um den zwei Stühle standen. Er nahm sich eine Fernbedienung und schaltete einen kleinen Fernseher an. Dann winkte er mich zu sich. Ich durfte also mit ihm zusammen einen Film gucken. Nach einer Weile, in der es still war, stellte ich ihm eine Frage. „Was hast du eigentlich vor, wenn du ins Ausland gehst?“ „Mal sehen, mir wird schon, was einfallen.“ „Klar, aber du wirst es trotzdem nicht schaffen dort anzukommen.“ erlaubte ich mir zu sagen. „Sei still. Und wie läufst du überhaupt rum? Ich glaube kaum, dass dein Vater es so gut findet, wenn du mit einer löchrigen Hose zur Schule gehst.“ So so, er war also auch noch pingelig, dieser Kenji. „Das geht dich doch nichts an. Ich kann rumlaufen, wie ich will. Außerdem gefallen mir die Sachen und Papa wird schon nichts dagegen haben. Selbst wenn, kann er nicht viel daran ändern.“ „Du bist deinem Vater wohl sehr ähnlich. Ihr lasst euch von niemandem etwas sagen. Aber ich sag dir was, dein Vater war nicht lange so. Der Boss hat ihm ganz schnell gezeigt, wer hier das Sagen hat.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Dein Vater ist sehr locker zu dir, nicht wahr, Kleiner?“ „Wie schon gesagt, Kenji, das geht dich nichts an. Lass mich einfach in Ruhe.“ „Ich lass, dich dann in Ruhe, wenn ich das will.“ „Ts, Dummkopf,“ sagte ich leise zu mir, aber Kenji hatte es trotzdem gehört und packte mich nun an meinem Shirt, um mich zu sich ran zu ziehen. „Ich sag es dir jetzt noch einmal, Kleiner. Pass auf, wie du mit mir redest. Er sah mich kalt an, aber das war mir egal. Sein Blick war nichts im Vergleich mit dem von meinem Papa. Trotzig versuchte ich zu kontern. „Und ich sage es auch nicht noch einmal. Lass mich in Ruhe, du fiese Ratte.“ Jetzt hatte ich Kenjis Geduld echt überschritten. Er stand auf, kam zu mir und zog mich an meinen Haaren nach oben. „Aua lass mich los. Das tut weh.“ „Sag bitte.“ „Was? Nein, bestimmt nicht.“ „Nun, dann lasse ich dich auch nicht los.“ Er zog noch fester an meinen Haaren, wobei mir ein kleiner Schrei über die Lippen kam. „Ach, tut das noch mehr weh?“ fragte er gespielt mitleidig. „Aua, ja verdammt, lass los.“ Aber Kenji wartete immer noch darauf, dass ich bitte sagen würde, was ich ganz bestimmt nicht täte. Das konnte er vergessen. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, in dem ich in seinen Bauch trat, womit er nicht gerechnet hatte und mich prompt fallen ließ. Noch bevor ich mich aufrichten konnte, packt er mich wieder an den Haaren, zog mich hoch und zischte. „Na warte, Kleiner. Das hast du nicht umsonst gemacht. Dir wird ich’s zeigen.“ Ich konnte nichts mehr sagen, denn er hielt mich an meinem T-Shirt fest und verpasste mir einen Schlag auf den Hintern. Damit hatte ich nicht gerechnet und zuckte kurz zusammen. „Na, Kleiner. Hat das weh getan? Das tut mir aber leid.“ sagte er ironisch, grinste und verpasste mir ein paar weitere Schläge. „Aua Verdammt, hör auf,“ schrie ich. „Wie war das? Ich vermisse in deinem Satz ein bestimmtes Wort, Kleiner.“ „Vergiss es. Nie werde ich..... Aua.“ Und schon wieder hatte Kenji ausgeholt, aber diesmal schlug er noch fester zu. Das Ganze ging noch ein paar Minuten so, bis Kenji mich dann wieder zu sich drehte und mich fragte: „Na? Hast du endlich genug?“ Ich antwortete nicht und sah weg. „Na schön. Wie ich sehe, bist du viel sturer als ich gedacht habe.“ Er packte mich wieder und schlug noch ein paar Mal zu, bis ich es nicht mehr aushalten konnte. „Aua Aufhören bitte.“ Kenji stoppte und sah mich an. „Na, geht doch, Kleiner. Und? Hast du mir sonst noch was zu sagen?“ Ich hasste es, das tun zu müssen, aber ich wollte vermeiden, dass Kenji mich weiterhin schlägt. Also schluckte ich meinen ganzen Stolz herunter und sagte schüchtern. „Ja, hab ich.“ „Gut, ich höre?“ „Es tut mir leid, dass ich dich getreten habe und frech zu dir war. Es wird nicht wieder vorkommen.“ „Endlich da das geklärt ist, kannst du jetzt schlafen, wenn du willst.“ Kenji ging in eine Ecke, warf mir eine alte Decke rüber und grinste mich an. Ich hatte Tränen in den Augen. „Na, na, Süßer. Wer wird denn gleich weinen? Du hast es dir doch selber zuzuschreiben.“ Ich nickte und wischte mir über die Augen, da ich merkte, dass noch mehr tränen meine Augen verließen, aber ich weinte nicht, weil er mich geschlagen hatte, so etwas stecke ich schon weg, nein, ich weinte, weil ich nichts machen konnte, um mich selber aus dieser Situation zu befreien. Ich schleifte in eine Ecke ganz in der Nähe und legte mich einfach mit meiner Decke auf den Boden. So ein Mist. Papa, bitte hol mich schnell hier raus. Ich will hier weg. Ich schloss die Augen und hoffte, dass mich mein Vater bald befreien würde. Mit dem Gedanken schlief ich dann auch ein. (Gins Sicht) Ich und meine Bruder waren an diesem Abend zum Boss gefahren und hatten einen Plan entwickelt. „Also gut, Gin. So werden wir es tun. Morgen Abend werden wir den Kleinen wieder haben.“ „Ja Boss, das werden wir.“ seufzte ich hoffnungsvoll. Der Boss nickte. „Mach dir nicht so einen Kopf, Gin. Shin wird es gut gehen, das hat er dir ja auch gesagt. Kenji braucht ihn, deshalb wird er ihm nichts tun.“ „Ja Boss. Sie haben recht. Ich werde dann jetzt erst mal nach Hause fahren.“ Der Boss nickte wieder und ich machte mich auf den Weg zu meinen Auto, an dem mein Bruder schon wartete. „Und? Geht für morgen alles klar?“ wollte er wissen. „Ja, ich hoffe, dass wir Shin morgen Abend wiederhaben werden. Dieser Mistkerl muss ihn auf dem Weg nach Hause entführt haben. Was für ein Feigling.“ fluchte ich. „Wem sagst du das, Gin, aber komm, lass uns fahren.“ Ich nickte und setzte sich auf den Beifahrersitz, da ich im Augenblick keine Lust hatte zu fahren, da mich die Sorgen um Shin zu sehr ablenkten. So kam es, dass mein Bruder den Wagen fahren durfte, während ich in Gedanken versunken war. Kenji kann was erleben, wenn ich ihn habe. Dieser Feigling. Einfach ein Kind damit rein zu ziehen. Ich bin zwar ein Killer, aber ich würde niemals einem Kind etwas antun, oder für meine Zwecke missbrauchen. Aber was kann man schon von so einem Mistkerl erwarten? Hab keine Angst mein Kleiner. Morgen bist du wieder bei mir. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)