Ein rotes Blütenblatt von aki_ayatoru (Sorato/Taiora) ================================================================================ Kapitel 7: Glückseligkeit ------------------------- Sora hatte sich schnell wieder gefangen. Sie verdrängte die Gefühle und Gedanken, die sich in ihr aufwölbten und konzentrierte sich voll und ganz auf Mimi. Das war jetzt ihr Moment und sie wollte ihn mit ihr gemeinsam erleben und nicht dadurch verpassen, dass sie abwesend in der Ecke saß und vielleicht noch die beiden Jungs beobachtete. Sora schüttelte den Kopf energisch und setzte dann ein strahlendes Lächeln auf, während sie mit Mimi über die Wiese zu den anderen lief. „Überraschung!“, rief sie laut, damit die beiden sie bemerkten. Tai, der mit dem Rücken zu ihr saß, ließ sich ins Gras fallen, damit er nach hinten sehen konnte. Matt drehte den Kopf zu ihnen und im selben Moment klappte ihm der Mund auf. „Wurde aber auch Zeit! Du hast uns echt lange –„ „Mimi!“ Matt hatte sich recht schnell wieder gefangen, klappte seinen Mund wieder zu, sprang auf und umarmte Mimi zur Begrüßung. „Wie schön euch beide zu sehen! Ihr habt mir gefehlt! Wie geht es dir, Matt? Wie läuft’s mit der Band? Und den Groupies?“ Mimi trat einen Schritt aus seiner Umarmung zurück und zwinkerte ihm zu. Tai hatte sich in der Zwischenzeit das Gras von den Sachen geputzt und war rasch aufgestanden. Sora hatte sich grinsend neben ihn gestellt. „Wieso hast du uns denn nichts gesagt?“, zischte er zu Sora hinüber, die allerdings nur den Kopf schüttelte und lachte. „Ich hab doch gesagt, dass es eine Überraschung ist.“ Sie knuffte Tai in die Seite und schubste ihn sanft auf Mimi zu, damit auch er sie begrüßte. Matt hatte sich schon wieder in das Gras neben Sora fallen lassen und lächelte zu ihr auf. „Es ist schön, dass Mimi heute schon gekommen ist. Es hätte mich geärgert, wenn ich sie nicht auch nochmal gesehen hätte.“ Sora nickte, sah allerdings an ihm vorbei zu Tai und Mimi, die sich ebenfalls umarmten und beobachtete, wie Mimi sich eine Träne aus den Augenwinkeln wischte. Dann ließen sich die beiden ebenfalls ins Gras allen und Mimi fing wieder an Fragen zu stellen. „Wie geht es euch denn nun? Jetzt sagt schon! Ich war ewig nicht hier, es gibt sicher unwahrscheinlich viel zu erzählen. Was ist so passiert, während ich mich auf der anderen Seite der Welt am Strand hab bräunen lassen?“ Sie lachte ihr schönstes und wärmstes Lachen, das einfach ansteckend wirkte. Sora lachte glücklich, weil sie so fröhlich war, ihre Liebsten beisammensitzen zu sehen und wollte grad ihre Arme vor der Brust verschränken, als Matt ihre Hand nahm und ein wenig nach unten zog. „Warum setzt du dich nicht, Sora? Es verwirrt mich, wenn du so groß bist neben mir. Ich kann dir gar nicht auf den Kopf sehen.“ Er zog noch einmal sanft an ihrer Hand und zwinkerte ihr zu. Soras Herz machte einen kleinen Hüpfer. Sie lächelte und setzte sich etwas unbeholfen. „Tut mir leid, ich war mit den Gedanken grad noch woanders.“ Sie hatte ihre Hand schnell wieder zurückgezogen und senkte den Blick, um ihre erneut glühenden Wangen zu verbergen. Matt warf ihr einen schiefen Blick zu, knuffte sie dann in die Seite, wie Tai es bei ihr immer tat und schenkte seine Aufmerksamkeit dann wieder Mimi. Er wirkte gelassener als sonst, nicht so ernst und verschlossen. Mimi schien auf jeden eine unwahrscheinliche Wirkung zu haben. Bis die Sonne unterging saßen sie so in ihrem kleinen Kreis. Sie lachten und erzählten sich viel. Von gemeinsamen Geschichten, bei denen sie alle in ihren Erinnerungen schwelgten und von neuen Ereignissen, die sich erst vor kurzem abgespielt hatten. Mimi erzählte viel von Amerika. Wie anders es dort war, wie anders auch ihre Freunde dort waren. Matt verriet ihnen einige Dinge aus dem Bandraum, Patzer, Pannen und andere lustige Dinge. Und Tai erzählte einfach von seinem Alltag. Was ihm in der Schule passiert war, was ihm Zuhause passiert war, beim Fußball und wo auch sonst und Sora hatte das Gefühl, dass genau das die Dinge waren, die Mimi am meisten interessierten. Normale Alltagssituationen, die, wenn er sie erzählte trotzdem einen Hauch von Abenteuer beinhalteten. Es wurde schnell dunkler, aber keiner von ihnen wollte aufstehen und den einzigartigen Moment zerstören, keiner hatte Lust nach Hause zu gehen. Sora ließ sich ins Gras fallen und bald lagen sie alle auf dem Rücken, die Köpfe zusammengesteckt, damit sie sich trotzdem noch unterhalten konnten und sahen hinauf in den Himmel, der mit vielen kleinen leuchtenden Pünktchen übersäht war. Tai hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und Mimi schloss ihre Augen irgendwann, weil es sie anstrengte sich auf die vielen Sterne zu konzentrieren. Ihre Stimmen wurden leiser, aber die Geschichten, die ihnen einfielen wollten einfach nicht versiegen. Sora fühlte sich wie in einem Traum. Es war noch warm, obwohl es schon weit in der Nacht war und sie nur eine dünne Strickjacke über ihrem T-Shirt trug, dennoch war sie erfüllt von einen herrlichen Wärme, die ihr in dauerhaftes Lächeln auf die Lippen zauberte. Sie lauschte den Stimmen der anderen und genoss das Beisammensein. Irgendwann schloss auch sie ihre Augen und ließ sich auf einer Woge der Glückseligkeit davontragen. „Hey, Prinzesschen.“ Die Stimme schien von weither zukommen, wurde allerdings immer lauter und klarer, bis Sora schließlich verwirrt die Augen öffnete und in Tais Gesicht sah. Er stand über sie gebeugt da und sah sie mit einem seltsamen Lächeln an. Viel wärmer, als es jemals gewesen war und für einen kurzen Moment, wusste Sora nicht wo sie war und fragte sich, ob sie vielleicht immer noch träumte. Tai hockte sich neben sie und hielt ihr die Hand hin, um ihr beim Aufstehen zu helfen. „Das hättest du auch nicht geglaubt, dass ich es mal sein würde, der dich irgendwann mal versucht aufzuwecken, oder?“ Tai grinste sie schief an und sie nahm dankbar seine Hand entgegen. Sie streckte sich und gähnte, während sie sich mit Tais Hilfe erst aufsetzte und schließlich ganz aufstand. „Wie lange hab ich geschlafen?“ Sie sah sich verwirrt um und bemerkte, dass sie allein waren. „Und wo sind die anderen beiden?“ Eine kleine Panik stieg in ihr auf. Mimi hatte ihren Koffer bei ihr Zuhause und wenn Mimi allein schon dorthin gegangen war, was würde nur Soras Mutter von ihr denken? „Naja, ich schätze so eine halbe Stunde mindestens. Es könnte aber auch länger gewesen sein.“ Tai kratzte sich am Hinterkopf. „Ich hab die Zeit nicht so im Blick gehabt. Und die anderen beiden sind schon vorgegangen.“ Er nickte zur Straße vor, wo Sora zwei schwarze Gestalten vor der Straßenlaterne wahrnahm. „Du hast uns im Schlaf zu verstehen gegeben …“ Tai hielt kurz inne und obwohl es so dunkel war, meinte Sora sehen zu können, wie sich seine Wangen rot färbten. „Nunja, sagen wir mal, du wolltest nicht geweckt werden.“ Er ließ ein wenig die Schultern hängen und Sora wandte den Blick von ihm ab, damit er ihr Grinsen nicht sehen konnte. Sie wusste zwar nicht, was sie im Schlaf vor sich hin gemurmelt hatte, aber der Anblick von Tais schüchternem Lächeln und seinen roten Wangen, brachte sie einfach zum Grinsen. „Dann lass uns mal gehen, damit die beiden nicht noch länger warten müssen.“ Seite an Seite schritten sie über den kleinen Hügel der Straße entgegen auf Matt und Mimi zu. „Na endlich. Ich wollte nicht gehen, ohne noch Tschüss zu sagen. Wir werden uns morgen wahrscheinlich nicht nochmal sehen und ich bin dann ja auch erst mal zwei Wochen weg.“ Sora nickte und Matt streckte sich lang. „Also dann. Macht’s gut und genießt die Tage. Aber habt ja nicht zu viel Spaß ohne mich!“ Er zwinkert, hob zum Abschied die Hand und marschierte dann davon. Mimi gähnte ausgiebig und rieb sich die Augen. „Lass uns auch nach Hause gehen, Sora. Ich kipp sonst gleich um, ich bin totmüde. Der Flug hat mich geschafft, die Zeitumstellung und dann noch so lang mit euch im Park…“ Sie gähnte noch einmal und Sora versuchte sich nicht anstecken zu lassen. Sie nickte nur. „Darf ich die Damen noch nach Hause geleiten?“ Tai machte eine ausladende Handbewegung in Richtung des Heimwegs und grinste die beiden an. „Oh, wie charmant von dir!“ Mimi zog die Augenbrauen hoch und ging dann los in die Richtung, in die Tai deutete. Er warf Sora einen Blick zu und nickte mit dem Kopf zu Mimi. „Los, komm schon, Prinzesschen. Zuhause wartet ein Bett auf dich.“ Er zwinkerte, warf dann einen kurzen unsicheren Blick zu Boden bevor er ihr die Hand anbot. Sora verwirrte diese Geste, doch sie war zu müde und immer noch erfüllt von einer glücklichen Wärme, deswegen konnte und wollte sie sich in diesem Moment keine Gedanken darüber machen. Sie nahm Tais Hand und ein kurzes Kribbeln schoss ihr durch die Finger, als ihre die von Tai berührten. Sie ließ sich von ihm ein Stück heranziehen, bis sie auf gleicher Höhe liefen, dann ließ sie seine Hand allerdings wieder los. Das Gefühl war zu beklemmend und sie fühlte sich zu verunsichert dabei. Tai warf ihr einen schnellen Blick zu, lächelte aber sofort wieder und im gleichen Moment drehte sich auch Mimi zu ihnen um und trieb sie ein wenig zur Eile an. Zuhause angekommen stellte Sora erleichtert fest, dass ihre Mutter in ihrem Zimmer ein Gästebett platziert und alles fertig zum Schlafen ausgerichtet hatte. Die beiden Mädchen ließen sich seufzend auf ihre Betten fallen und im gleichen Augenblick schien Sora auch schon einzuschlafen. Es war ihr egal, dass sie sich nicht umgezogen hatte, sie war einfach zu müde, um noch irgendetwas zu denken. Das letzte, was sie vor ihrem inneren Auge noch einmal sah, war das Bild von Tai, wie er sich zur Verabschiedung vor beiden noch einmal übertrieben verbeugt hatte, bevor er in eine andere Richtung abgezogen war. Soras Lippen verzogen sich zu einem erschöpften Lächeln, dann war sie auch schon eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)