Still loving you von Disqua ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Nun stand er also vor der Villa seines ehemaligen Freundes und wusste nicht so wirklich, ob er klingeln sollte oder nicht. Dass er nun vor der Tür direkt stand und nicht unten vor dem Tor, war eher dem Zufall zu verdanken. Eine Haushälterin war ihm entgegen gekommen und die kannte ihn noch immer von früher, sie ging wohl davon aus, dass er davon gehört hatte, dass Seto wieder da war und er ihn begrüssen wollte. Nach einer Woche. Es half jedoch alles nichts, er klingelte und wurde langsam aber sicher immer nervöser. Er war keine 12 mehr, aber gerade fühlte er sich gerade wirklich wieder, als wäre er ein Teenager. "Auf geht’s." Sein Hand wanderte langsam zur Klingel und ehe er es sich versah, öffnete sich die Tür zu der Villa. Vor ihm stand ein Kind. Ein kleines Kind. "Dich kenn ich", wurde er von ihm begrüsst und direkt ins Haus gezogen, was Tristan ein wenig mehr irritierte. Er kannte den Jungen nicht, zumindest wüsste er nicht woher. Doch liess sich eine gewisse Ähnlichkeit zu Seto nicht abstreiten. War er der Grund? Nein, Seto war damals treu gewesen, er wusste von seiner Einstellung, zumal er jünger als zehn Jahre wirkte. "Honda, mach dich fertig, wir müssen los", ertönte Setos Stimme aus dem Nebenraum und Tristan war nun noch ein wenig verwirrter und zeitgleich nervöser. Seto war also wirklich wieder da. "Papa, du hast Besuch. Wir können doch auch morgen erst zu dieser Schulvorstellung? Ich meine, sie geht doch eh erst nächste Woche los und jede Schule sieht gleich aus." Seto trat aus dem Zimmer und wollte seinem Sohn schon widersprechen, als er Tristan erblickte. "Honda, geh in dein Zimmer" - "Aber Papa ..." - "Geh in dein Zimmer", verlangte dieser erneut und der Kleine trottete langsam aber sicher die Treppe hoch. In sein Zimmer ging er allerdings nicht. Er wollte hören, was die Erwachsenen zu bereden hatten. Immerhin kannte er diesen Mann von Fotos und er wollte wissen, was dieser mit seinem Papa zu schaffen hatte. "Was machst du hier?", wollte Seto von Tristan wissen. Er war von seinem Besuch vollkommen überrascht. Komplett unvorbereitet. "Mir wurde gesagt, ich sollte mit dir reden, damit du mir egal werden kannst und ich wieder ordentlich arbeite und die Firma nicht in den Ruin treibe." Tristan hielt nicht viel von drum herum reden, in dem Punkt waren sie sich immer sehr ähnlich gewesen. "Dann kannst du direkt wieder verschwinden. Wieso sollte ich mit dir sprechen, wenn du es nur auf Anraten von Valon tust?" Seto verschränkte die Arme vor seiner Brust und musterte Tristan ein wenig abschätziger, als er eigentlich wollte. Eigentlich freute er sich ja ihn wiederzusehen, nur waren die Umstände einfach unpassend und er hatte absolut keine Zeit, zumal er wirklich komplett unvorbereitet war und mit so etwas kam er auch nach all den Jahren nicht klar. "Du denkst also nicht, dass du mir eine Erklärung schuldig bist'", wollte Tristan wissen. Die Spannung, die sich zwischen den beiden Männern aufbaute, war förmlich zu spüren. Sie waren stur. "Habe ich nie so gesagt. Ich finde es allerdings ziemlich vermessen von dir, einfach bei mir aufzutauchen und eine Erklärung zu verlangen, nach fast zehn Jahren." - "Ich wusste nicht, dass ich einen Termin brauche, aber nun bin ich hier und gebe dir die Chance, wer weiss, ob ich es ein zweites Mal tun werde." Seto konnte nicht anders, als leise zu lachen. Tristan hatte sich nicht gross verändert. "Forderungen zu stellen, die nicht angemessen sind und zudem in meinem Haus? Ich gebe dir die Chance jetzt zu gehen, ohne dass ich den Sicherheitsdienst rufe und glaube mir, dies würde ich nur sehr ungern tun, da ich dir alles erklären will." Er machte eine kurze Pause und sah die Treppe hoch, ehe er sich wieder Tristan zuwandte. "Allerdings bin ich ziemlich in Eile und ich will ungern meinen Sohn gewinnen lassen, was die neue Schule angeht." Tristan seufzte und schüttelte leicht den Kopf. "Du willst mich wirklich rausschmeissen nach allem? Du hast mich einfach stehen lassen, ohne irgendeine Erklärung und genau das willst du wiederholen?" Nun war es an Seto den Kopf zu schütteln. Tristan schien es nicht zu verstehen, er wollte es in Ruhe klären, nicht zwischen Tür und Angel. "Papa, rede doch mit ihm, meine Schule kann warten~ Wirklich, ich habe es da nicht soooooo eilig hinzukommen." Honda wollte nicht, dass die Beiden sich stritten und es schien diesem Mann wichtig zu sein, mit seinem Papa in Ruhe zu sprechen, wieso dieser so abblockte, verstand er allerdings nicht. "Habe ich dir nicht gesagt, du sollst auf dein Zimmer?" Seto rieb sich kurz die Schläfe, ehe er erneut aufseufzte. Dieses Kind würde ihn noch wahnsinnig machen. "Ich kann doch nicht in mein Zimmer, wenn der Mann auf den Fotos hier ist. Du hast nie etwas zu ihm gesagt und Onkel Yami hat mir auch nie meine Fragen beantwortet", plapperte Honda einfach weiter drauf los und merkte nicht wirklich, wie unangenehm es seinem Vater wurde. "Fotos?" Tristan war ein wenig irritiert über die Worte des Kindes, welches ganz offensichtlich Setos Sohn war. "Ja ... Papa hatte in seinem Büro in London ganz viele ..." - "Honda es reicht jetzt, du gehst auf dein Zimmer und holst deine Sachen, wir müssen los und wir beide reden später, wenn mehr Zeit ist. Ich erkläre dir alles, aber nicht jetzt." Schon fast ein wenig grob bugsierte er Tristan aus dem Haus und lehnte sich dann gegen die geschlossene Tür. Er musste Honda wohl eintrichtern, dass nicht jede Information es wert war, ausgeplaudert zu werden, schon gar nicht vor der entsprechenden Person. "Wieso hast du jetzt nicht mit ihm gesprochen?", wollte Honda wissen, nachdem er seine Sachen geholt hatte. "Weil es nicht so einfach ist, Kleiner." - "Aber er ist dir doch wichtig." Seto nahm sich seine Jacke und ging mit Honda zur Garage. Er wollte es gerade vermeiden, Tristan noch einmal zu treffen und beschloss diesen Weg zu nehmen. Natürlich war er ihm wichtig. Genau deswegen traf es ihn gerade vollkommen unvorbereitet, ihn wieder zu sehen. Niemals hätte er ihm alles so erklären können, wie er gewollt hätte. Dabei hatte Tristan genau dies verdient. "Müssen wir wirklich zu dieser Schule? Kann mich nicht ein Lehrer daheim unterrichten?", riss Honda ihn nach einer Weile wieder aus seinen Gedanken. "Nein, ich will, dass du Freunde findest, wir werden hier bleiben und ich will wirklich nicht, dass du wie Mokuba oder ich vollkommen abgeschottet von allem aufwächst." Honda murrte leise, er kannte Mokuba nicht einmal richtig, dieser war nicht oft nach London gekommen, weil er zuviel Arbeit hatte, da mochte er Onkel Yami eindeutig lieber. Tristan stand noch einen Moment verwirrt vor dem Haus, ehe er dann wieder ging. Er bekam auch nicht mit, dass Seto und sein Sohn ein paar Minuten später die Villa wirklich verliessen. Seine Gedanken spielten komplett verrückt. Seto hatte einen Sohn, war er deswegen gegangen? Wollte dieser so sehr Kinder, dass er ihn deswegen verlassen hatte? Nein, dies war nie ein Thema zwischen ihnen gewesen und deswegen verstand er es einfach noch weniger und was hatte es mit den Fotos auf sich? Von was hatte der Junge gesprochen? Eigentlich war er hierher gekommen, um Antworten zu finden und nun hatte er mehr Fragen als zuvor. So wirklich konnte er Seto auch nicht glauben, dass er ihm alles noch erklären würde, dafür wollte er ihn eindeutig zu schnell los werden. Es schien ihm wirklich unangenehm gewesen zu sein, vielleicht weil er ihn einfach überrumpelt hatte, aber so genau konnte er sich diese Frage nicht beantworten. Daher ging er zurück in die Werkstatt, in welcher Valon schon fleissig am Arbeiten war und ihn ein wenig abwesend begrüsste, was Tristan nicht weiter auffiel, war er doch nach wie vor in seinen Gedanken versunken. Erst nach ein paar Minuten stand Valon plötzlich vor ihm und sprach ihn an. "Wo bist du wieder? Nimm dir eine Auszeit, so kann ich dich hier wirklich nicht gebrauchen." Tristan schüttelte leicht den Kopf und schob sich an seinem Geschäftspartner vorbei. Er brauchte nun Ablenkung, ansonsten würde er komplett durchdrehen. "Tristan ..." - "Lass es gut sein, bitte." Valon trat hinter seinen Freund und legte eine Hand auf dessen Schulter. "Nicht, wenn du noch abwesender bist als eh schon die letzten Tage." Tristan legte den Wagenheber zur Seite und drehte sich um, lehnte sich gegen den Wagen, welchen er gerade anschauen wollte. "Ich war eben bei Seto, er hat mich rausgeworfen, weil er mit seinem Sohn weg musste. Ich weiss gerade nicht, was ich schlimmer finde, dass er einen Sohn hat oder dass er mich einfach rausgeschmissen hat ..." Valon schluckte kurz. Er hätte nicht geglaubt, dass Tristan wirklich direkt bei Kaiba aufschlagen würde und es wunderte ihn irgendwie nicht, dass dieser ihn abblitzen liess. "Unangekündigt?", wollte er dann wissen. "Natürlich, hätte ich vorher angerufen, hätte er mich bestimmt direkt abgewimmelt." Valon lächelte. "Das glaube ich allerdings nicht. Du kennst Kaiba besser als ich. Ein perfekt durchorganisierter Mann, was denkst du, wie sehr es ihn aus dem Konzept gebracht haben musste, dass du einfach so vor ihm stehst? Nicht dass ich ihn in Schutz nehmen mag, aber ein wenig kann ich ihn verstehen." Tristan schloss für einen Moment die Augen. So hatte er die Sache gerade nicht betrachtet und wenn er ehrlich war, Seto hasste Überraschungen. "Er meinte, er würde mir alles erklären, wenn wir beide mehr Zeit hätten." - "Na, also und habe ich das eben richtig verstanden? Er hat einen Sohn?" Nun war es an Tristan zu nicken. "Ganz offensichtlich, ich schätze ihn auf acht oder neun Jahre. Er sieht Seto ziemlich ähnlich, also leugnen kann er es nicht und er ist ziemlich direkt." - "Kein Wunder bei diesem Vater. Denkst du, er hat was mit eurer Geschichte zu tun?" Tristan schüttelte den Kopf. "Nein, nein, ich glaube nicht. Seto war nicht der Typ für so etwas, aber ich hatte ja auch nie gedacht, dass er einfach so abhaut. Ich rufe nachher bei Mokuba an und frage ihn nach Setos Nummer. Ich will es mit ihm klären, nein, ich will eine Erklärung." Während Valon und Tristan über Seto und dessen merkwürdiges Verhalten diskutierten, hatte dieser mit seinem Sohn den Termin an der Schule hinter sich gebracht und fuhr mit ihm in die Firma. Eigentlich wollte er seinen Sohn nicht mitnehmen, eigentlich wollte er heute gar nicht in die Firma, aber da Mokuba angerufen hatte, würde er noch einmal vorbei schauen. Es wäre so oder so komisch, einen freien Tag zu haben, so etwas war er wirklich nicht mehr gewohnt und es schien auch so, als hätte Honda nicht damit gerechnet. "Wann triffst du dich mit dem Mann?", wollte dieser im Aufzug wissen und nervte ihn weiterhin mit den Fragen zu Tristan, während sie auf das Büro zuliefen. "Ich weiss es nicht und dich sollte es nichts angehen, Honda." Mit einem tiefen Seufzen schloss er die Tür hinter ihnen und zog damit Mokubas Blick auf sich. "Was geht den Kleinen nichts an?", wollte dieser direkt wissen und bekam ein Kopfschütteln von Seto. "Er will mir nicht verraten, wer dieser Mann ist, der heute bei uns war. Dabei hatte Papa so viele Fotos von ihm in seinem Arbeitszimmer im alten Zuhause uuuuuuund auch hier drin." Noch ehe Seto reagieren konnte, hatte Honda ihm die Brieftasche aus der Jacke geklaut und sie geöffnet. Schnell rannte er zu Mokuba und zeigte ihm das Bild. "Du hast ein Foto von Tristan dabei?"- "Heisst der so? Tristan? Papa, du musst mit ihm reden, es schien ihm wichtig zu sein." Mokuba schaute noch immer auf das Foto. Sein Bruder hatte wirklich ein Foto von Tristan bei sich und es schien auch wirklich ziemlich alt zu sein. Jetzt verstand er noch weniger, wieso er damals einfach gegangen war. Tristan schien ihm ja wirklich noch immer sehr viel zu bedeuten. "Es geht euch beide nichts an, ok? Es ist meine Sache und nur meine und ich spreche mit ihm, wann ich es will und nicht, wenn er der Meinung ist, einfach bei mir aufzutauchen und mich zu einem Gespräch zu zwingen." Am liebsten wäre Seto wieder gegangen. Er kannte die beiden Plagegeister doch und sie würden ihn bestimmt nicht in Ruhe lassen. "Also, wieso du eigentlich herkommen solltest ... Valon hat angerufen und wollte deine Nummer, vermutlich für Tristan." - "Hast du sie ihm gegeben?" Mokuba wandte seinen Blick für einen Moment ab, was für Seto eindeutig Antwort genug war. "Ich bin auch der Meinung, ihr solltet euch aussprechen und Tristan scheint ja auf dich zugehen zu wollen, obwohl es deine Aufgabe wäre. Nicht er hat Mist gebaut, sondern du und es beschäftigt dich, so wie ihn, also ..." Seto liess sich in seinen Sessel fallen und zog seinen Sohn auf seinen Schoss, wobei er ihm seine Brieftasche wieder abnahm. "Ich weiss, ich weiss nur noch nicht wie." - "Einfach reden, Seto. Du brauchst keine wochenlange Vorbereitung, dieses Gespräch wird kein Meeting, also sag ihm einfach, wie es war und gut ist. Entweder er versteht dich oder er tut es nicht." Seto hasste es, wenn sein Bruder recht hatte. Auf so ein Gespräch konnte er sich nicht vorbereiten, im Gegenteil. "Weil du so ein schlauer kleiner Bruder bist, hast du bestimmt auch nach Tristans Nummer gefragt, nachdem du mit Flirten fertig gewesen bist, oder?" Seto konnte gut beobachten, wie Mokuba für einen kurzen Moment rot wurde, hatte er’s doch gewusst. Vielleicht musste er Yami doch noch einmal ins Gewissen reden, zumal dieser ja eh nur Bakura wollte. "Ja, ja, hab ich und ich flirte nicht mit Valon ..." , murrte er dann leise und gab Seto einen Zettel, er wollte ihn ihm zumindest geben, doch wieder war Honda ein klein wenig schneller. "Honda, was denkst du eigentlich, was du da gerade tust?", wollte Seto von seinem Sohn wissen, welcher von dessen Schoss sprang und sich am Telefon zu schaffen machte. "Anrufen, sonst tust du's eh nicht, ich kenne dich doch langsam gut genug, Papa. Als du Streit mit Mama hattest, bist du ihr auch immer aus dem Weg gegangen, als mit ihr zu sprechen, also rufen wir diesen Tristan jetzt an." Mokuba musste einfach los lachen. Honda war wirklich ein schlauer Kerl und Seto hatte wohl vieles richtig gemacht, auch wenn er dies wohl gerade ein wenig bereute. "Ich denke, dass sollte dein Vater wirklich selbst entscheiden, Honda." Mit den Worten nahm er ihm den Zettel wieder aus der Hand und gab ihn dann Seto. "Aber er hat recht, ruf ihn an, am besten bevor er es tut." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)