Ein unverhofftes Familientreffen von Himikko ================================================================================ Kapitel 48: Die Macht der Sirenen --------------------------------- „Komm schon...komm schon...jetzt mach hin, du verdammte Klapperkiste!”, fauchte Azazel frustriert den Computer an, welcher gefühlt aus der Kreidezeit stamme. Dafür dass die Exorzisten zum Teil recht beeindruckende Technologie hatten, waren ihre Bosse verdammt mies ausgestattet. Das letzte Mal hatte er einen solchen Computer in den 90ern verwendet! Gut, das war übertrieben, aber so fühlte es sich zumindest an. Genervt starrte er auf den Ladebalken, welcher sich quälend langsam voran schob, als würde er ihn verspotten wollen. Einmal sprang die verdammte Leiste sogar ein Stück zurück! Der Geisterkönig stöhnte auf. Es war lächerlich einfach gewesen in das System zu kommen, was vor allem daran lag, dass irgendein Genie einen Zettel mit dem Passwort in einer Schublade abgelegt hatte. Wohlgemerkt die Schublade des Tisches, auf dem der PC stand. Irgendjemand hätte dafür so gefeuert werden müssen. Nett wie diese Person war, hatte sie sogar seine E-Mail Daten aufgeschrieben. Trottel. „So, wo ist jetzt ihr Mailprogramm...”, murmelte er und klickte sich durch die Programme bis er endlich fand, was er suchte. Er loggte sich mit den Daten des wahrscheinlich toten Mitarbeiters ein, erstellte eine neue E-Mail, hing den Anhang daran und schickte sie los. ‚Hoffentlich schauen sie auf ihr Handy...‘, dachte er und fuhr schnell den PC runter. Dann schlich er sich langsam aus dem Zimmer. Er öffnete die Tür und lugte vorsichtig raus. Die Luft war rein, also ging er leise weiter. Er hörte einige Stimmen, darunter auch Jahis, doch er ignorierte sie und lief vorbei. Zugebenermaßen schämte er sich inzwischen dafür, wie er sie angegangen war. Ja, sie war eine Verräterin, doch er selbst war nicht besser. Sie hatten sich aus verschiedenen Gründen dafür entscheiden, doch welches Recht hatte er, sie zu verurteilen? In seiner momentanen Position absolut keins und immerhin hatte Jahi einen irgendwo nachvollziehbaren Grund. Hätte jemand seine Geschwister auf dem Gewissen würde er ebenfalls die Verantwortlichen um jeden Preis zerstören wollen, auch wenn er sich dabei mit zwielichtigen Leuten einlassen müsste. Er presste sich in den Schatten einer Säule, als er Schritte hörte. Stumm ließ er die Patrouille passieren, dann huschte er weiter durch die Gänge. Es ging nun abwärts und nach einer Weile stand er endlich vor der Tür, die er suchte. Er zog den Schlüssel hervor, welchen er vorhin Acedia gestohlen hatte, als sie mal wieder eingeschlafen war. Welcher Schlaumeier war nur auf die Idee gekommen, der Verkörperung der Trägheit wichtige Schlüssel zum bewachen anzuvertrauen?! Nun, er würde sich sicher nicht beschweren. Er schloss die Tür auf und betrat leise das Zimmer. Es war sehr spartanisch eingerichtet. Es gab einen Tisch, einen Stuhl und ein Bett, wobei Bett schon großzügig war. Eher war es ein Haufen aus Decken, Laken und einer Isomatte. Darauf lag Rin, wie immer in Albträumen gefangen und sich wild umher wälzend. Schweiß stand ihm auf der Stirn, seine Haut war blass und er zitterte wie Espenlaub, obwohl Azazel ihm bereits eine zusätzliche Decke besorgt hatte. Der Geisterkönig schloss vorsichtig die Tür hinter sich, um keine Wächter herzulocken und setzte sich neben seinem kleinen Bruder auf den Boden. Dieser stöhnte und wimmerte leise. Azazel begann ihm vorsichtig durch die Haare zu streichen. „Ist schon gut, ich bin da. Lilith ist weg.”, flüsterte er etwas hilflos. Er wusste nicht, ob Lilith die Albträume verursachte oder ob es an der momentanen Situation lag. Die Folter hatte dem Nephilim stark zugesetzt und die Besitzergreifung hatte es nicht besser gemacht. Es hatte ihm wirklich das Herz zerrissen, als Lilith ihn zur Konfrontation gezwungen hatte und Rin ihn angefleht hatte, zu sagen, dass das alles nicht stimmte. Hätte er jedoch nicht bei Liliths krankem Spiel mitgemacht, hätte sie Rin noch übler zugerichtet. Andererseits schien es keinen Unterschied mehr zu machen. Der Halbdämon hatte sich inzwischen beruhigt und war näher an ihn herangerückt. Seine Atmung war regelmäßiger geworden und sein Gesicht entspannter. Der ältere Dämon seufzte leise. Wie konnte das passieren? Wie konnte alles so schnell aus den Fugen geraten? So war es nicht geplant, es sollte ganz anders kommen! Rin war in die ganze Sache reingezogen worden, obwohl er absolut nichts dafür konnte. Warum riss er mit seinen Entscheidungen immer andere ins Verderben? Allerdings fiel ihm keine andere Möglichkeit ein, wie er es damals sonst hätte lösen können.„Irgendwie hole ich dich hier raus...ich weiß noch nicht wie, aber mir fällt schon was ein...”, flüsterte er dem Nephilim zu, was er natürlich nicht hörte. Er saß für einige Minuten stumm da, dann er stand auf, um wieder zu gehen. Es würde jeden Moment eine Patrouille kommen und wenn die ihn erwischte, hatte er ein Problem. Rin protestierte mit einem leisen Wimmern. „Ich komme wieder sobald ich kann.”, versprach er leise, dann ging er zur Tür, zog sie zu und schloss ab. Er erstarrte, als er Schritte hörte. Warum hatte er nicht zuerst seinen Schatten rausgeschickt, um die Lage zu peilen?! Dummerwiese war es keine Wache, sondern Avaritia. Ganz toll. Sie hielt inne, als sie ihn entdeckte. „Azazel? Was tust du hier?”, fragte die Sünde. Er sagte dummerweise, das erstbeste, was ihm einfiel. „...Ich schlafwandle...?” Seine Fähigkeit zu Lügen war schon besser gewesen. Avaritia verdrehte die Augen. „Mit Klamotten und Schuhen?” „...Ja?” Die Aveira schnaubte. „Du warst schon besser im lügen. Lass mich raten: Du warst bei deinem Bruder.” Azazel sagte nichts, sondern verschränkte die Arme. Das deutete Avaritia als ein Ja. „Dir ist schon bewusst, dass du was erleben kannst, wenn das jemand merkt?” Er zuckte mit den Schultern. „Was interessiert es dich? Du rennst wahrscheinlich eh gleich zu Lilith, egal was ich sage.” „Nein. Werde ich nicht.” Er hob ungläubig eine Braue. „Es fällt mir schwer, das zu glauben.” Nun war es Avaritia, die mit den Schultern zuckte. „Ich kann verstehen, dass du zu ihm willst, auch wenn die Umstände...na ja sind. Und ich bin keine Petze. Es nervt schon immer, wenn Superbia oder Vidia das machen, um sich einzuschleimen. So tief sinke ich nicht. Allerdings will ich was für im Gegenzug, dass ich die Klappe halte. Sollte mich aber einer fragen, lüge ich nicht für dich.” Der Geisterkönig überlegte kurz, dann nickte er. „Gut, ich sollte es besser wissen, aber ich hab wohl kaum noch was zu verlieren. Was willst du haben?” Die Aveira grinste. „Ich will zwei Sachen. Ich will, dass du mir Englisch beibringst. Ich habe genug davon, nichts in Assiah verstehen zu können. Und ich will, dass du mir zeigt, wie man mit einem von diesen Teilen umgeht, auf die die Menschen immer rumtippen.” Gut, damit hatte er nicht gerechnet. Englisch lernen war verständlich, aber der Rest war seltsam. „Du meinst Handys?” Sie schüttelte den Kopf. „Nein, wo sie davor sitzen. Und unten tippen, während sie oben hinschauen.” Endlich fiel der Groschen. „Computer. Warum willst du das wissen?” Ihr Grinsen wurde noch breiter. „Nachdem was ich so mitbekomme, kriegt man dort schnell Informationen her. Und die sind momentan mehr als wertvoll. Der Rest geht dich nichts an.”Azazel wog schnell Pro und Contra ab. Es würde Tage brauchen, um ihr das grundlegende beizubringen und sie würde noch länger brauchen, um wirklich zu wissen, was wichtig war und was nicht. Seufzend nickte er. „Na gut, abgemacht.” ...................................................................................................................... Lucifer war erleichtert, dass sie endlich ihre Abmachung mit den Grigori hatten. Damit hatten sie alle Exorzisten hinter sich, doch noch immer würde es schwierig werden. Liliths Anhänger breiteten sich rasend schnell aus. Sie hatten bereits den Großteil Europas übernommen und arbeiteten sich Richtung Asien weiter. In Amerika waren sie ebenfalls fleißig zugange. Viele Staatsoberhäupter waren mit der plötzlichen Bedrohung überfordert, aber das konnte man ihnen kaum verübeln. Ihre Armeen waren dafür da, um gegen Bedrohungen zu kämpfen, die von anderen Menschen ausgingen, nicht von übernatürliche Wesen. Viele Länder hatten längst kapituliert, andere versuchten sich noch zu wehren. Allerdings war es nur eine Frage der Zeit bis sie ebenfalls einknicken würden. Viele Grenzen waren dicht, der Flugverkehr war komplett lahm gelegt. Niemand konnte sein Land verlassen. Überall drohte Anarchie, Wissenschaftler und Militär versuchten derweil verzweifelt herauszufinden, wie sie sich wehren konnten. Leider war inzwischen ein Großteil der Welt dazu in der Lage Dämonen zu sehen. Das würde eindeutig schwere Folgen haben, auch für die Zeit nach dem Krieg mit Lilith. Wenn es eine Zeit danach geben sollte. Bisher war die Heiligkreuzakademie sowie die umliegende Stadt noch halbwegs verschont geblieben, aber irgendwann würden sie die Massen nicht mehr abwehren können. Mit jeder Stunde wuchs Liliths Macht, Sirenen sorgten für Chaos und verschafften ihr damit entschiedene Vorteile. Dummerweise hatten sie keine Ahnung, wo sich die Sirenen überall aufhielten, aber dieses Problem sollte sich schnell lösen. Er war gerade auf dem Weg zu einem Treffen, als er plötzlich vor Astaroth stand und dieser hatte interessante Neuigkeiten. „Hey, hast du in deine Mails geschaut?”, fragte er. Der Lichtkönig sah ihn an, als hätte er nach tanzenden Keksen gefragt. Gab es überhaupt noch Internetverbindungen?! „Ich habe momentan ganz andere Sorgen!”, knurrte er, woraufhin der jüngere beschwichtigend die Hände hob. „War ja nur 'ne Frage. Wir haben alle eine Mail bekommen, aber kennen die E-Mail Adresse nicht. Aber laut Siegel kommt es vom Vatikan.” Lucifer runzelte die Stirn. „Sicher? Ich dachte alle Menschen dort sind tot? Und Lilith und ihre Leute wissen nicht mal, wie man einen Computer startet. Oder man dafür den Stecker in die Steckdose stecken muss.” „Dachten wir auch. Jedenfalls stand nur drin, dass dort bei den Kreuzen die momentane Position der Sirenen sind und wir uns beeilen sollen, weil die jeden Tag wechseln. Im Anhang war dann eine Karte.” Nun war der blonde Dämon ganz baff. „Meinst du, das war Azazel?”, fuhr Astaroth fort. „Er ist der einzige, der das könnte.” Lucifer nickte langsam. „Gut möglich...aber wie ist er an einen Computer gekommen ohne dass es jemand merkt? Für mich klingt das nach einer Falle.” „Tja, wie es der Zufall wollte, waren einige Hexen in der Nähe und die konnten bestätigen, dass zumindest einige der Positionen stimmen.” Er hielt inne. „Apropos Hexen...Christina hat angerufen und wir haben noch ein Problem.” Lucifer schnaubte. Er hatte wirklich genug. „Aber natürlich. Es ist ja nicht so als müssten wir uns mit genug Mist rumschlagen. Also was jetzt? Haben sie wieder aus Versehen etwas heraufbeschworen und es läuft Amok? Fressen die Sirenen die Menschen? Hat Galatea den japanischen Palast niedergebrannt? Oder hat sich einer der Novizen wieder mit meinen Leuten in den Haaren?” Astaroth schüttelte den Kopf. „Schätze mal, dir sagen die Mlakzot-Parasiten was? Lilith scheint an denen etwas experimentiert zu haben und jetzt...ähm na ja, ist "REC" angesagt?” Lucifer blinzelte den Dämonen an, dann...„WILLST DU MICH VERARSCHEN?!” Ja, auch seine Geduld hatte Grenzen. ............................................................................................. „Malkzot-Parasiten? Will ich es überhaupt wissen?”‚ fragte Angel erschöpft klingend. Iblis konnte ihm nicht mal verübeln. Momentan prasselten die Probleme förmlich auf sie ein. „Nicht wirklich.”, antwortete Agares. „Sie wurden ursprünglich zur Folter eingesetzt, aber galten dann als ausgestorben. Im Gegensatz zu den Parasiten hier in Assiah, nisten sie sich nicht nur ein, sondern ergreifen Besitz von Lebewesen. Sowohl Lebenden als auch Toten. Sie sind wesentlich intelligenter und greifen andere Lebewesen an, um sich zu verbreiten und neue Nahrung -also Fleisch- zu bekommen. Man kann sie jedoch mit Weihwasser und den entsprechenden Todesversen austreiben.” „Und die da wären?” „Die mit der Heuschreckenplage. Buch Moses war es oder? Aber keine Ahnung welche genau.”, antwortete Beelzebub schulterzuckend. „Wir kennen nur unsere eigenen Todesverse...und noch ein paar andere, aber mehr nicht.” „Also müssen wir uns jetzt auch noch um diese Parasiten kümmern.”, grummelte Shura recht unenthusiastisch. Samael schüttelte den Kopf. „Die Zirkel sind mehr als geeignet sich der Sache anzunehmen. Momentan ist unser Problem der Gesang der Sirenen. Da Lilith in gewisser Weise Chaos repräsentiert, wird sie von Minute zu Minute stärker.” „Und was passiert dann mit den Sirenen? Bekommen sie irgendwelche neuen Fähigkeiten?”, fragte Bon. Egyn nickte. „Je stärker sie werden, umso mehr können ihre Stimmen bewirken. Irgendwann erreichen und halten sie einen sehr hohen Ton, der Dinge wie Glas zerbrechen lässt und andere lähmt oder paralysiert. Hin und wieder können sogar Druckwellen dabei entstehen. Ansonsten können sie auch Lieder singen, die einen in den Wahnsinn treiben, gleich den Tod bewirken oder anderen Lebenskraft aussaugt. Oh und natürlich bekommen sie verbesserte Reflexe, Heilung, Geschwindigkeit und Widerstandskraft. Richtig gefährlich wird es, wenn sie den Höhepunkt erreichen. Viele tendieren dazu dann etwas...machthungrig zu werden.” „Heißt?” „Rage Mode. Gar kein Spaß.”, kommentierte Iblis. Sirenen konnten schon so biestig genug sein, aber wenn sie quasi voll aufgeladen und sauer waren, konnte es richtig ungemütlich werden. „Da greifen sie einen mit allem an, was sie haben. Ihre Zähne kommen hervor, die Klauen...sie nehmen also quasi ihre wahre Gestalt an, nur blutdurstiger und hässlicher.” „Wie hässlich?”, erkundigte sich Shima, woraufhin der Feuerdämon dreckig grinste. „Kennt ihr "The Hills Have Eyes"?” „Genug jetzt, das ist doch vollkommen egal!”, fuhr Lucifer dazwischen. „Auf jeden Fall wissen wir jetzt, wo die Sirenen sind. Aber ich denke, dass es eine Falle ist. Galatea ist viel zu einfach entkommen und sie ist zu Fuß nie im Leben so weit gekommen. Irgendetwas ist da faul.” „Könnte es nicht wieder Invidia sein?”, fragte Shura. Die Baal sahen sich an, dann schüttelten sie die Köpfe. „Glaubt uns, Galateas Art ist unnachahmlich. Sie glaubt immer noch, dass Kinder von Harpyien gebracht werden. Da hätte nicht mal Invidia eine Chance.”, sagte Egyn trocken. „Aber selbst wenn es eine Falle ist, wir können sie nicht weiter Chaos stiften lassen. Außerdem wird sich einiges ändern, wenn wir die Sirenen auf unserer Seite haben. Wir können Kämpfe beenden, bevor sie los gehen.” „Dazu müssen wir erst mal an sie ran kommen, ohne uns gegenseitig den Schädel einzuschlagen.”, knurrte Alastor. „Und wir sollten nicht alle auf einmal losstürmen.” „Ich kann gehen.”, schlug Agares vor. „Mir macht ihr Gesang nichts aus.” „Aber nur solange sie noch keine bestimmte Stärke erreicht haben und diese Grenze ist wahrscheinlich längst überschritten.”, hielt Egyn dagegen. „Wenn Lilith abgesehen davon wirklich eine Möglichkeit gefunden hat, auch uns zu beeinflussen, wäre jeder erledigt. Da sie allerdings zu meinem Gefolge gehören, habe ich die Verantwortung für sie, also gehe ich auf jeden Fall.” „Ich komme mit.”, meldete sich Shax an. „Ich dachte, du wolltest nicht mehr kämpfen?”, hinterfragte Amaimon, woraufhin der ältere Dämon mit den Schultern zuckte. „Soll ich hier rumsitzen und hoffen, dass alles gut geht? Abgesehen davon würde Satan es mir ziemlich übel nehmen, wenn ich euch allein lasse. Wie ihr euch erinnert, hat er mich damals zu eurem Vormund gemacht, falls er unpässlich ist oder ihm etwas passiert.” „Da waren wir Kinder, wir sind jetzt erwachsen...”, murmelte Iblis. Shax wirkte amüsiert. „Ihr zieht Ärger trotzdem noch immer magisch an. Vom Alter her seid ihr zwar erwachsen, aber geistig...na ja, es ist ausbaufähig.” Der Feuerkönig wollte protestieren, doch man ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. „Wenn Egyn und Shax gehen, komme ich erst recht mit!”, beharrte Agares. „Ich auch.”, mischte sich Ankou ein. „Ich komme ebenfalls mit. Und Amaimon. Wahrscheinlich werden viele Wasserdämonen dort sein, also kann ein Erddämon nicht schaden.”, ergänzte Lucifer und Amaimon nickte.„Tja, dann schätze ich, ich komme auch mal mit. Wird sicher interessiert.”, verkündete Shura. „Aber mal etwas anderes...Sirenen können andere durch ihren Gesang beeinflussen. Hat da die sexuelle Orientierung eine Bedeutung? Also hetero kann nur vom anderen Geschlecht beeinflusst werden, Asexuelle sind immun und so weiter?” Die Dämonen wechselten Blicke. „Stimmt eigentlich...”, murmelte Halphas. „Macht das was aus? Bisher habe ich erlebt, dass Sirenen beide Geschlechter manipulieren können, aber so ziemlich alle Dämonen sind bisexuell...” Egyn schüttelte den Kopf. „Das hat damit nichts zu tun. Einer weiblichen Sirene würde es zum Beispiel schwerer fallen eine heterosexuelle Frau dazu bringen sich in sie zu verlieben, aber sonst bleibt der Einfluss gleich. Wobei Lilith eventuell auch männliche Sirenen hergeschickt hat, um ganz sicher zu gehen.” Lucifer nickte zustimmend. „Ein Grund mehr sicher zu gehen. Ich habe Ohrstöpsel besorgt und sie segnen lassen. Ich habe zwar keine Ahnung, ob das irgendwie hilft, aber schaden kann es nicht. Allerdings werden sie wohl nur bis zu bestimmten Frequenzen helfen. Verlasst euch nicht zu sehr darauf.” Alle nickten. „Welche Gruppe nehmen wir uns zuerst vor?”, fragte Shura. Egyn deutete auf eines der Küstengebiete. „Dort. Je schneller wir sie vom Wasser wegbekommen umso besser. Wenn sie nämlich im Wasser sind, verstärken sich ihre Kräfte nochmal und sie heilen und erholen sich von Kraftverlusten schneller.” „Wir sichern das Gebiet ab und sorgen für Ablenkung.”, bot Alastor an. Lucifer nickte. „Dann haben wir einen Plan. Wir treffen uns in zwei Stunden.” Damit lösten sie die Versammlung auf, um sich vorzubereiten. Iblis hatte keine wirkliche Lust mit einem der Exorzisten zu reden, also verschwand er schnell aus dem Zimmer und in einen Nebengang. Er brauchte die Vorbereitungszeit nicht wirklich, also beschloss er einfach umherzuwandern und zu sehen, was die restlichen Dämonen trieben. Er hielt inne, als er ein leises Jammern vernahm. Verwundert folgte er dem Geräusch und fand einen weinenden Kuro vor. Es sollte ihn wohl nicht weiter überraschen. Der Cat Sidhe hatte seit Rins Verschwinden unaufhörlich gejammert. Der Feuerkönig konnte es verstehen, immerhin hatte er laut Rin bereits einen Meister verloren und er schien auch an dem Nephilim zu hängen. Egyn hatte sich so gut um ihn gekümmert wie es ging, aber er hatte eben nicht rund um die Uhr Zeit. Der Brillenzwerg schien sich ebenfalls hin und wieder um ihn zu kümmern, doch er achtete nicht wirklich darauf. Für einen Moment wollte er einfach weitergehen, aber so herzlos war er dann doch nicht. „Weiterhin zu heulen, wird auch nichts helfen, Flohschleuder.”, sprach er den Kater an. Dieser unterbrach sein Gejammer kurz, nur um dann weiter zu machen. Iblis musste wirklich an seiner Feinfühligkeit arbeiten. Seufzend setzte er sich neben ihn auf den Boden. „Hey, ich vermisse Rin auch, genau wie Azazel. Aber nur rum zu heulen bringt nichts.” Kuro sah ihn schniefend an. „Aber was wenn er stirbt? Ich konnte Shiro schon nicht helfen, ich will nicht noch Rin verlieren. Und Lord Azazel soll auch nicht sterben.” „Sie werden nicht sterben. Wir finden sie und helfen ihnen.”, beruhigte Iblis ihn. Er hatte keine Ahnung, was er hier tat. Trösten war Egyns oder Lucifers Fachgebiet. Er hatte in etwa das Feingefühl eines Betonklotzes. „Und du kannst mithelfen, aber nur, wenn du aufhörst hier rum zu sitzen und zu flennen. Das wird weder Rin noch Azazel helfen.” Kuro schien zu überlegen, dann nickte er. „Ihr habt recht. Rin braucht mich, da kann ich nicht hier sitzen und traurig sein! Kann ich irgendwie helfen?” 'Iblis hielt kurz inne, dann nickte er. „Ich glaube ja...was hälst du eigentlich von Stränden und Sirenen?” ................................................................................................. Ankou saß auf einem Fenstersims in einem Gang und schaute gedankenverloren nach draußen. Sie sah mehrere Exorzisten und einige Dämonen, die sich fertig machten, doch ihr gingen momentan ganz andere Dinge durch den Kopf. Sie hatte keine wirkliche Zeit gehabt, sich darüber Gedanken zu machen, sie war immer beschäftigt gewesen und am Abend dann gleich eingeschlafen. Nun da sie eine Atempause hatte, musste sie an Azazel denken. Sie konnte immer noch nicht begreifen, dass es er der Verräter sein sollte. Sie kannte ihn, seitdem sie Kinder waren und sie hatten fast jeden Tag zusammen gespielt. Als sie sich zum ersten Mal begegnet waren, waren nur er, Lucifer und Samael geboren. Ruha hatte ihren Eltern damals vorgeschlagen, dass sie, Vaya und die Jungs sich zum spielen treffen könnten. Immerhin waren sie so gut wie gleich alt und sie lebten sogar im selben Gebäude. Keine der beiden Parteien war sonderlich begeistert gewesen. Zuerst kamen sie überhaupt nicht miteinander klar, doch nach einer Weile war irgendwie alles gut gegangen. Sie hatten zusammen Palastbediensteten Streiche gespielt, Essen aus der Küche geklaut, sich in die Wälder und umliegende Gegend geschlichen und Geheimgänge erkundet. Sie hatten sich sogar schon nackt gesehen, als sie im Palastgarten schwimmen waren, aber sich damals natürlich nicht geschämt. Die wenigsten Kinder achteten immerhin auf sowas. Der Rest kam dann langsam hinzu. Je länger sie darüber nachdachte, umso mehr Erinnerungen kamen hoch. Zum Beispiel als sie sich damals in das Haus der alten, angeblich verrückten Hexe geschlichen hatten, einem Jikininki auf einem Todestempel-Gelände entkommen waren oder auch wie sie trotz des ausdrücklichen Verbots in dem Kerker Verstecken gespielt hatten. Jedoch hatte sie sich immer mit dem Geisterkönig am verbundensten gefühlt. Er war der erste Junge, den sie geküsst hatte, auch wenn keiner von ihnen damals wusste, was das überhaupt war. Sie hatte ihn unterstützt, als er seine Mutter und später seine Stiefmütter verloren hatte. Natürlich hatte Ruha ihm am härtesten getroffen, doch sie hatte ihr bestes gegeben, um ihm zu helfen. Manchmal hatten sie, Vaya und seine Brüder sich gemeinsam in sein Zimmer geschlichen, damit er nicht alleine mit seinen Albträumen war. An anderen Tagen war einfach zuhören genug oder ihn zu seinen Therapien bei den Heilern zu begleiten. Seine Veränderungen waren erschreckend gewesen, aber sie war immer bei ihm geblieben. Als Satan und Anansi heirateten, war Azazel mehr als wütend gewesen und wollte Beelzebub nicht als Bruder akzeptieren, als dieser geboren wurde. Auch hier hatte sie ihm beigestanden und ihm so gut es ging geholfen. Er sollte erkennen, dass das Leben weiter ging. Sicher, es war schlimm die Mutter zu verlieren, doch mit Anansi und Beel bekam er zwei neue Familienmitglieder, was er schlussendlich einsah. Dies bedeutet natürlich auch, dass sie ihm bei den nachfolgenden Stiefmüttern und ihren Toden ebenfalls zur Seite gestanden hatte. Nur bei Rins Geburt war es sehr knifflig gewesen. Ihn damals zu beruhigen war absolut nicht einfach gewesen. Später waren sie in dieselbe Schule gegangen, wo sie zusammen lernten und als (freundschaftliche) Verabredungen auf Schulfeste gingen. Sie war sogar seine Tanzpartnerin im Gesellschaftsunterricht gewesen. Danach hatten sie an der Militärakademie so gut wie immer zusammen trainiert sowie sich gegenseitig geholfen. Dies war auch bitter nötig gewesen, denn manche der Ausbilder waren entweder ziemlich durchgeknallt oder komplette Arschlöcher gewesen. Ankou hatte irgendwann aufgehört zu zählen wie oft sie ihn gedeckt hatte, weil er wieder mal verschlafen hatte. Einmal musste sie ihm sogar Zeit verschaffen, weil er bei einer Übung im Wald seine Waffe verloren hatte. Wenn sowas passierte, bedeutete das gehörigen Ärger. Also hatte sie zusammen mit einigen seiner Brüder ihre Vorgesetzten abgelenkt damit er die Waffe suchen konnte. Satan sei Dank mit Erfolg. Dann war da noch der Tag, an dem ihr die Position als seine rechte Hand angeboten worden war. Zwar teilte sie sich diese mit Shax, aber sie war dennoch so glücklich wie lange nicht gewesen. Es war ein großer Vertrauensbeweis gewesen. Und eine Erleichterung für Satan. Endlich gab es jemanden, der Azazel notfalls mal in den Hintern trat, wenn er faul wurde oder spät dran war. Ankou hatte immer all seine Termine im Kopf (er eigentlich auch, aber er hatte es nicht so mit Zeiten einhalten) und schliff ihn notfalls hin, wenn es sein musste. Er beschwerte sich öfter deswegen, aber er wohl ganz dankbar deswegen, da er nie mehr tat als sich darüber zu beschweren und sie noch im Amt war. Allein die Tatsache, dass er ihr (demzufolge auch Vaya) immer dieses Schokoladen- und Keks Eis, welches sie so sehr liebte, aus Assiah mitbrachte, zeigte dies. Ihr waren damals von ihm sogar zwei Schattenwolfwelpen überlassen, die ein neues Zuhause brauchten. Natürlich wohl wissend, dass Ankou schon immer einen wollte. Der Geisterkönig wirkte so oft desinteressiert, aber das stimmte nicht. Er war etwas kompliziert, doch Satan, die Dämonenkönige, Shax, Vaya und sie kannten ihn wohl am besten und keiner hatte diesen angeblichen Verrat kommen sehen. Es steckte mehr dahinter. Es musste mehr dahinter stecken. Azazel würde nie jemanden verraten. Er war ihr König und noch viel wichtiger ihr Kindheitsfreund. Doch stimmte das noch? Kannte sie ihn wirklich so gut? Falls er wirklich ein Verräter war oder vielleicht von Lilith gezwungen wurde...wie konnte sie die Vorzeichen nicht erkennen?! Sie hätte merken müssen, dass es mehr als Stress und eine seltsame Krankheit war. Sie hätte ihm wahrscheinlich helfen können. Ihm helfen müssen. Stattdessen hatte sie seine Ausreden akzeptiert und nicht weitergebohrt. Ein schwerer Fehler. Vertraute er ihr nicht mehr? Waren sie längst keine Freunde mehr, sondern einfach nur Arbeitskollegen? Es war ziemlich lange her, dass sie gemeinsam etwas unternommen hatten. War es möglich, dass sie sich auseinandergelebt hatten? Je mehr sie grübelte, umso lauter wurden die Vorwürfe. Sie hätte ihn besser unterstützen sollen. Sie hätte notfalls die verdammten Antworten raus prügeln sollen! Vielleicht hatte er sich von allen im Stich gelassen gefühlt. Dann würde sie an allem eine Mitschuld tragen. Sie spürte wie Tränen in ihren Augen brannten, jedoch waren es Frust- und Wuttränen. Sowohl auf sich selbst als auch auf Azazel. Warum konnte dieser Idiot nicht einmal offen sein?! Warum hatte sie ihn diesmal nicht gedrängt, ihr zu sagen, was nicht stimmte, sondern einfach alles ignoriert und geglaubt, es würde besser werden?! Sie war einfach nur blind gewesen und nun saß Lilith auf dem Thron, Satan und Rin in einer Zelle und Azazel...keiner wusste, wo er war. Mit einem frustrierten Schnauben zog sie die Beine an und legte ihren Kopf auf den Knien ab. Unwillkürlich musste sie nun an Satan denken. ‚Es muss furchtbar sein, wenn man festsitzt und zusehen muss wie zwei der eigenen Kindern leiden. Das würde wahrscheinlich jeden einknicken lassen. Sogar Lord Satan.‘, stellte sie nüchtern fest. Er war wohl von allen dreien noch am sichersten, aber bei den anderen beiden war alles ungewiss. Vor allem Rin musste für Lilith wie ein Stück rohes Fleisch sein. Wütend ballte sie die Hände zu Fäusten, als sie sich erinnerte, was ihr die Baal über Indras Visionen erzählt hatten. Offensichtlich hatten sie den Nephilim gefoltert, wenn sie nicht sogar noch dabei waren. Dabei war Rin vollkommen unbeteiligt an ihrer Versiegelung gewesen. Er hatte ihr nie geschadet, aber es war der momentanen Königin Gehennas egal. Es sollte die Geisterdämonin wohl nicht weiter überraschen, aber zumindest ein kleiner Teil von ihr hatte gehofft, dass in Lilith zumindest ein kleiner Funken Mitgefühl steckte. Sie hatte in der Vergangenheit Schwangere und kleine Kinder verschont, also vielleicht würde sie ihn in Ruhe lassen, wenn sie feststellte, dass er keine Bedrohung war. Tja, Fehlanzeige. Ankou versuchte immer ihre persönlichen Gefühle aus derartigen Dingen herauszuhalten, doch diesmal war eindeutig eine Grenze überschritten. Es war schlimm genug, dass Lilith vermutlich alle Frauen Satans ermorden ließ, aber was sie seit ihrer Entsiegelung abgezogen hatte, ging auf keine Drachenhaut! Sie wollte die Dämonengöttin sterben sehen und zwar möglichst qualvoll. „Ankou, ist alles in Ordnung?”, fragte jemand und sie zuckte zusammen. Es war Shax. „Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken.”, entschuldigte sich der Erzdämon. Ankou schüttelte langsam den Kopf. „Es war meine Schuld. Ich hätte besser auf meine Umgebung achten sollen. Setz dich ruhig.” Shax sagte nichts, kam der Aufforderung jedoch nach. „Brauchst du etwas oder weswegen bist du hier?”, fragte Ankou, bemüht möglichst normal zu wirken. Die Antwort überraschte sie. „Ich bin wegen dir hier. Streite es bitte nicht ab. Ich kenne diesen Gesichtsausdruck nur zu gut. Du machst dir Sorgen und ich nehme an, dass es dabei um Satan und Rin geht, aber natürlich vor allem Azazel. Es war nicht deine Schuld, hör auf mit den Vorwürfen.” Dies erwischte sie im kalten. Sie öffnete und schloss ihren Mund, unsicher was sie sagen sollte. Shax lächelte etwas wehmütig.  „Es ist ziemlich offensichtlich, was dir durch den Kopf geht.” Sie biss sich auf die Unterlippe und überlegte kurz. „Sicher machst du dir genauso Vorwürfe und Sorgen, oder nicht? Hast du das mit Azazel kommen sehen?” Der ältere Dämon zögerte. „Natürlich tu ich das. Ich habe es genauso wenig kommen sehen wie jeder andere. Aber es bringt nichts, sich schlecht zu machen. Anstatt Fehler zu beklagen, müssen wir sie wieder richtig stellen. Ich habe Azazel nicht aufgegeben und möchte ihm helfen.” Ankou nickte, dann stellte sie eine Frage, die ihr ebenfalls auf der Zunge brannte. „Was glaubst du? Also, glaubst du, dass Azazel uns aus freien Stücken verraten hat? Er hätte aber keinen Grund! Als Ruha gestorben ist, hat er Satan an den Kopf geworfen, dass er ihn hasst, aber das meinte er doch nicht ernst...Wir kennen ihn alle und er würde sowas niemals tun!” Shax schwieg wieder für einige Sekunden, dann seufzte er. „Ich kann es mir genauso wenig vorstellen. Aber Lilith ist gerissen. Ich vermute, dass sie irgendetwas gegen ihn in der Hand hat. Zumal wir nicht wissen seit wann er für sie arbeitet. So oder so werden wir erst wissen, wenn wir ihn selbst fragen.” „Aber...was kommt dann? Selbst wenn sie ihn irgendwie bedroht hat, würde es Verrat sein und darauf...” Sie stockte. „Darauf steht der Tod.”, beendete der silberhaarige Dämon ihren Satz. „Allerdings würde ich mich nicht daran festbeißen. Sollte das mit dem Verrat stimmen, wird er sich vor dem Militärgericht und vielleicht vor dem Rat verantworten müssen. Wenn wirklich besondere Umstände vorliegen, ist es sehr wahrscheinlich, dass er leben darf. Abgesehen davon bezweifle ich, dass Satan ein Todesurteil hinnehmen würde. Genauso wenig wie die anderen und ich. Aber vielleicht sollten wir über etwas anderes reden. Es bringt nichts sich jetzt dunkle Gedanken zu machen.” Er überlegte kurz. „Was hälst du bisher von den Exorzisten?” Die Dämonin zögerte. „Ich schätze, es könnte schlimmer sein.”, sagte sie langsam. „Manche von denen scheinen ja ganz vernünftig zu sein. Auch Rins Freunde sind so gesehen in Ordnung...” „Aber?” „Muss ich es wirklich sagen? Du siehst doch selbst, wie manche von ihnen uns ansehen. Als wären wir irgendwelche Monster, die sie bei der kleinsten Provokation gleich anspringen.” Sie schnaubte. „Wäre dies der Fall wäre dieser idiotische Paladin und der Okumura Zwilling längst im Hades.” Shax seufzte. „Yukio scheint es dir ja angetan zu haben.” „Erzähl mir nicht, dass du ihn magst.” „Das nicht, aber ich verstehe ihn irgendwo. Er hatte es nicht leicht.” „Das ist keine Entschuldigung. Die anderen hatten es auch nicht gerade einfach, von Rin mal ganz zu schweigen.” Sie beschlossen die Diskussion abzubrechen, als Vaya dazu kam. „Tut mir leid, habe ich euch bei etwas gestört?”, fragte sie. Ankou schüttelte den Kopf. „Nein, alles gut. Ist etwas passiert?” Die jüngere nickte. „Ein paar Exorzisten haben sich mit einer Gruppe Dämonen angelegt. Ich habe versucht sie zu beruhigen, aber sie wollten nicht hören. Die anderen finde ich leider nicht...” Shax seufzte. „Schon gut, wir kümmern uns darum.” Etwas genervt standen sie auf und machten sich auf den Weg nach draußen, um den Streit zu schlichten bevor etwas schlimmeres geschah. Zuvor griff Vaya ihren Zwilling jedoch am Arm. „Seid bitte vorsichtig, wenn ihr zu den Sirenen geht, ja? Ich wünschte, ich könnte mit...” Ankou schüttelte den Kopf. „Du bist noch nicht so weit. Abgesehen davon brauchen wir jemanden, der sich um die Drachen und um Behemoth kümmert.” Wo der Hobogoblin überhaupt herkam, wusste keiner so wirklich. Er war plötzlich einfach aufgetaucht, aber natürlich freute sich vor allem Amaimon. Die Dämonin seufzte. „Ja, ich weiß.” Damit trennten sich ihre Wege. ‚Na hoffentlich geht das gut...‘ ............................................................................................................ Tosend erreichten die Wellen den Sandstrand, Möwen kreischten und es duftete nach Salzwasser. Am liebsten wäre Kyrene sofort ins Wasser gesprungen und eine Runde geschwommen. Sie liebte es neue Gewässer zu erkunden. Man entdeckte so viele neue Fische, Muscheln und Pflanzen. Vor einigen Jahren war sie zusammen mit Egyn nach Australien gereist, wo er ihr das Great Barrier Reef gezeigt hatte. Sie war begeistert gewesen, aber auch traurig, denn große Teile des Riffs starben ab. Egyn hatte ihr daraufhin erklärt, dass die Menschen ein gewaltiges Problem mit Umweltverschmutzung hatten, was natürlich auch die Meere betraf. Müll und giftige Stoffe landeten darin und es würde wohl nur eine Frage der Zeit sein bis das gesamte Ökosystem zerstört wäre. Er selbst verstand nicht, warum sie so verantwortungslos waren. Kyrene war genauso planlos. Doch nun war nicht die Zeit darüber nachzudenken. Sie waren nicht zum Vergnügen hier. Sie sah zu ihren Schwestern, welche ebenso sehnsüchtig auf das Wasser starrten. Besonders Galatea schaute drein, als würde sie am liebsten ganz weit weg schwimmen. Sie hatten einen gehörigen Schreck bekommen, als die Sirene verschwunden war und waren noch überraschter, als sie plötzlich wieder vor ihnen stand und erzählte, dass sie einen Mann mit fluffigen Haaren begegnet war und mit den Baal gesprochen hatte. Nun betete Kyrene, dass sie nicht herkamen, denn dies war sicherlich eine Falle gewesen. Sie wollten ihnen nicht schaden. Noch immer hofften sie, dass Lilith nur bluffte und nicht wirklich eine Möglichkeit hatte, sie zu kontrollieren. Sie selbst hatte schon selbst erlebt, dass sie Dämonenkönige eigentlich immun gegen ihren Gesang waren. Erato, Keto und zwei der Drillinge, Skylla und Circe waren damals eifersüchtig gewesen, weil Kyrene mit Egyn ausging. Als dann die Dämonenkönig zu einem Fest da waren, hatten sie deswegen versucht sie mit ihrem Gesang dazu zu bringen sich in sie zu verlieben. Galatea hatten sie ebenfalls irgendwie überreden können, auch wenn es klar war, dass sie keine Ahnung hatten, was sie da taten. Zu ihrem Entsetzen hatten ihre Stimmen nichts bewirkt. Sie hatten daraufhin begonnen miteinander zu streiten und sich gegenseitig beschuldigt schief gesungen oder die Melodie nicht getroffen zu haben. Die Baal fanden es eher amüsant und Charybdis, ihren Bruder und den ältesten der Drillinge hatte das ganze Drama gar nicht gejuckt, da er mit irgendeinem anderen Mädchen geflirtet hatte. Kyrene hatte sich ziemlich geschämt, aber die Dämonenkönige hatten ihr versichert, dass andere schon extremeres getan hatten, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Sie hatte lieber nicht nachgefragt. „Ich möchte nach Hause.”, murmelte Galatea, welche neben ihr im Sand saß. „Mir gefällt es hier nicht. Ich vermisse Mama und Papa.” „Glaubst du, uns macht das Spaß?”, knurrte Keto. Galatea sagte nichts, woraufhin sie seufzte. „Wir wollen ja auch nach Hause, aber es geht eben nicht.” Erato schwieg und stocherte mit ihrem Fuß im Sand, offensichtlich in Gedanken versunken. Kyrene dachte derweil an Tlaloc, ihren festen Freund. Nun, inzwischen Ex-Freund. Zu ihrem Entsetzen hatte dieser schnell zugestimmt Lilith zu unterstützen. Als sie ihn zur Rede gestellt hatte, hatte er argumentiert, dass er überleben wollte und es nicht wert war, für eine Königsfamilie zu sterben, die sich im Exil befand. Sie hatte versucht ihn umzustimmen, doch dann zu hören bekommen, dass sie nur gegen seine Entscheidung war, weil sie Egyn nach wie vor schöne Augen machte. Tlaloc war schon immer eifersüchtig gewesen, weil sie früher zusammen ausgegangen waren und nach wie vor Freunde waren. Er wurde schon oft sauer, weil Kyrene weiterhin die Muschelkette trug, die Egyn ihr damals geschenkt hatte. Es war bei den Sirenen Tradition, dass einer der beiden Partner (bei heterosexuellen Pärchen war es meist der Mann) dem anderen selbstgemachten Schmuck schenkte, wenn die Beziehung etwas ernster wurde. Je nach Aussehen des Schmuckes hatte er verschiedene Bedeutungen. Beispielsweise konnten andere dadurch erkennen, ob die besagte Sirene vergeben oder gar verlobt beziehungsweise verheiratet war oder sie nach wie vor offen für weitere Partner war. Egyn kannte diesen Brauch, er hatte ihn von seiner Mutter gelernt und diese hatte ihm auch beigebracht, wie man solche Ketten herstellte. Tlaloc war jedenfalls öfter mit Egyn aneinandergeraten, wenn dieser zu Besuch war. Der Wasserdämon schien ebenfalls nicht allzu angetan von ihm und er war normalerweise jemand, der mit fast allen klar kam. Hinzu kam, dass Kyrene es bevorzugte nur einen Partner zu haben und es etwas langsamer angehen zu lassen und nicht schon nach der ersten Woche ins Bett zu hüpfen, doch Tlaloc konnte das gar nicht nachvollziehen. Er wollte mehrere Partner und nicht so lange warten. Zwei Dinge hatten das Fass schlussendlich zum überlaufen gebracht. Erstens: Sie hatte ihn in ihrem Schlafzimmer gefunden, zusammen mit drei anderen Sirenen. Sie war so geschockt, dass sie zuerst gar nicht wütend wurde. Er hatte daraufhin erklärt, dass es ihre Schuld war, weil sie ihn ewig hingehalten hatte und sie alleine nie ausreichen würde, um ihn zufrieden zu stellen. Zweitens: Er gab zu, dass er sich eigentlich auch an Galatea ranmachen wollte, obwohl Kyrene ihn hatte schwören lassen, dass er nicht versuchte sich eine ihrer Schwestern zu schnappen. Dies würde nur zu Streit führen. Abgesehen davon hasste sie es, wenn sich jemand an ihrer jüngeren Schwester vergriff. Galatea war zwar älter als die Drillinge, aber wesentlich kindlicher. Sie glaubte bis heute, dass die Harpyien die Babys brachten! Erato und Keto, welche ebenfalls mitgekommen waren, hatten ihn daraufhin mit allen möglichen Flüchen und Schimpfwörtern vollbombardiert und als sich Kyrene endlich gefangen hatte, hatten sie ihn zusammen zusammenschlagen und dann aus dem Haus geworfen, inklusive seiner Freundinnen. Dann hatte sie sich die Augen ausgeheult und Keto und Erato hatten sie getröstest, aber ewig bleib keine Zeit, denn sie mussten weiter nach Assiah. Sie lächelte leicht, als sie an die Empörung ihrer beiden älteren Schwestern dachte. Ja, sie waren anstrengend, aber sie standen immer hinter ihr. Eigentlich war sie sogar ganz froh Tlaloc los zu sein. Nicht nur er sondern auch seine Eltern waren fruchtbar gewesen. Diese hätten es am liebsten gesehen, wenn endlich ein Kind kommen würde. Abgesehen davon waren alle drei der Meinung gewesen, dass eine Frau den Haushalt zu machen, die Kinder zu bekommen und zu erziehen hatte. Sie hatten immer versucht, Kyrene dazu zu bringen ihren Job als Wächterin zu kündigen. Als ob. Sie wollte nicht von jemanden abhängig sein und noch keine Kinder bekommen. Nun war sie endlich diesen ganzen Druck los. Die Rufe der Wächter holte sie zurück in die Gegenwart. Anscheinend war es Zeit für die nächste "Show". Diesmal sollten sie Menschen auf andere Menschen hetzten, die noch nicht ihrem Zauber unterlagen. Zweifellos war dies nur eine weitere Machtdemonstration. Zunächst mussten sie jedoch Menschen herlocken. Einige waren ihnen aus der Stadt gefolgt, doch dies reichte nicht. Gemeinsam kletterten die Sirenen auf einen kleinen Felsen. Kyrene zwang sich zur Konzentration, dann begannen sie zu singen. Inzwischen hatten sie fast ihre maximale Stärke erreicht. Es fehlte nur noch ein wenig mehr Einfluss. Um die Menschen zu locken, würde ein einfaches Vokalise reichen. Es war eine ihrer simpelsten Fähigkeiten und würde keinerlei Anstrengung mit sich bringen. Es dauerte nicht mal eine Minute, dann waren sie komplett in ihrem Gesang versunken. Umso überraschter waren sie, als sahen, wie sich einige Wächter etwas zuriefen und eine Richtung rannten. Die Schwestern wechselten Blicke. Irgendetwas sagte ihnen, dass etwas kurz davor stand, den Styx runter zu gehen. ..................................................................................................... Agares ließ vorsichtig ihren Blick über den Strandabschnitt schweifen, gleichzeitig darauf achtend, dass keiner der Wächter auf sie aufmerksam wurde. Sie zählte nur eine Sirenengruppe, aber mindestens zwei Dutzend Bewacher. Lilith war diesmal wirklich auf Nummer sicher gegangen. Fragend schaute die Wasserdämonin zu den drei Dämonenkönigen, doch diese schüttelten die Köpfe. Also beobachteten sie weiter. Sie hatten sich die Ohrenstöpsel bereits reingesteckt, sie hörten demzufolge kaum etwas und mussten sich durch Telepathie verständigen. Zumindest die Dämonen. Shura und die restlichen Exorzisten konnten nur zuhören. Dennoch erkannten sie, wie die Sirenen begannen zu singen und damit langsam aber stetig immer mehr Menschen anlockten. Hoffentlich würden die anderen mit ihrer Ablenkung beginnen bevor sie die Sterblichen aufeinander hetzten. Wie auf Stichwort kam Unruhe innerhalb der Wächter auf. Einige verließen ihre Einheit und liefen alle in dieselbe Richtung. Die Ablenkung funktionierte. Lucifer gab ihnen daraufhin ein Zeichen und sie kletterten vorsichtig die Felsen hinunter. Nun war es wichtig schnell zu sein. Der Strand war ein relativ offenes Gelände, nur ein paar Felsen boten hin und wieder Deckung. Folglich bewegten sie sich möglichst flink von Versteck zu Versteck. Agares spähte vorsichtig hervor und sah zu der Sirenengruppe. Ihre Augen weiteten sich, als sie diese erkannte. Dem Rest erschien es gleich zu gehen. Es waren Kyrene und ihre Schwestern. Die Drillinge waren nicht dabei, aber zumindest Galatea. Um jedoch in ihre Nähe zu kommen, mussten sie erst die Wächter ausschalten. Die Dämonen zogen ihre Dolche und schalteten damit jeder einen Feind aus. Damit waren sechs weg. Dummerweise ging von diesem Moment an alles schief. Einer der Wachen drehte sich in dem unpassendsten Moment um und entdeckte sie. Gleichzeitig begann der Boden zu beben, woraufhin sie Amaimon strafend ansahen. „Das war ich nicht!”, verteidigte dieser sich sofort. Nun sahen sie die Flammensäulen und zwar dort, wo der Rest momentan für Ablenkung sorgte. Etwas musste schief gegangen sein. Bevor sie jedoch länger darüber nachdenken konnte, waren sie bereits von Feinden umgeben. ‚Na, das läuft ja wieder mal super.‘, dachte Agares grimmig. Die Sirenen schienen zunächst verwirrt, doch als ihre Wächter sie anbrüllten, begannen sie erneut zu singen. Diesmal war es ein Lied und sie wusste sofort, dass es zum anstacheln war. Sie hatte schon oft mit Sirenen zu tun gehabt und kannte die meisten Texte auswendig. Habt ihr schon davon gehört? Alle hier sind empört. Was ist so schön am Frieden? Man möchte doch lieber siegen! Willst du im Leben was erreichen, darfst du vom Ziel nicht abweichen! Wer Rücksicht nimmt hat verloren, alle haben sich verschworen! Kämpf' für dich allein, dann kommst du überall hinein! Also kämpfe! Hol was dir zusteht! Kämpfe! Worauf wartest du noch?! Kämpfe! Kämpfe! Kämpfe jetzt sofort! Natürlich wirkte es fast augenblicklich. Die Wasserdämonin wollte gar nicht darüber nachdenken, wie mächtig die Sirenen inzwischen waren. Wenn man bedachte wie viele Menschen ihnen bereits zu Füßen lagen, würde es wohl nicht mehr lange dauern bis sie ihre komplette Stärke erreicht hatten. Die Vergänglichen hatte keine Chance. Einige fielen bereits übereinander her, andere wirkten zumindest wesentlich aggressiver. Dummerweise kam keiner von ihnen nah genug an die Sirenen ran und die angreifenden Dämonen gaben Agares und Egyn kaum Gelegenheit auf ihre Kräfte zurückzugreifen. Sie schafften es einfach nicht, sich das Wasser vom Meer zur Hilfe zu holen. Sie befürchteten, dass sie während der nötigen Bewegungen zu sehr auf dem Präsentierteller sitzen würde. Frustriert spießte die Wasserdämonin einen weiteren Gegner auf. Glücklicherweise hatten sie ihren Speer noch einmal geschärft. Die Sirenen sangen ungestört weiter. All der Hass und die ganze Wut, zeig's alles, nur Mut! Du bist stark, weißt es besser, also zieh endlich das Messer! Stich alle nieder und sie belästigen nie wieder. Brich die Knochen, das Genickt, nun leiten wir das Geschick! Es spritzt das Blut, zerstöre diese dreckige Brut! Und wir sagen Kämpfe! Kämpfe für uns! Du willst jetzt kämpfen! Was für ein Genuss.~ Kämpfe, kämpfe, na los! Mach endlich Schluss! Nun griffen die Menschen ebenfalls an. Diese waren zwar keine Herausforderung, aber Agares und die anderen wollten eigentlich nicht unnötig Unschuldige töten. Gut, bei Amaimon war sie sich nicht sicher. Ihr fiel auf, dass einige der angreifenden Dämonen ebenfalls unter dem Bann der Sirenen standen, was ihr zusätzlich ein schlechtes Gewissen bereitete. Gegner zu töten war eine Sache, aber jemanden, der keine Kontrolle über seine Handlungen hatte, eine ganz andere. Immerhin könnte sie genauso gut einem Kameraden, einem Familienmitglied oder einem Freund gegenüberstehen. Verdammt, wenn man den Gerüchten glauben konnte, könnte es sogar einen der Baal oder der Erzdämonen treffen! Sie bemerkte, dass die Exorzistin (Shura war ihr Name, den sollte sie sich wirklich mal merken) etwas in Bedrängnis geraten war und beschloss ihr auszuhelfen. Der Rest schlug sich bisher gut. Shax und Ankou hatten ihre Macht kombiniert und starke Winde heraufbeschworen. Damit waren Fernangriffe seitens ihrer Gegner schon mal wesentlich unpräziser und andere Angreifer wurden einfach umgeworfen. Amaimon hatte derweil einige Gegner buchstäblich einbetoniert. Sand war ziemlich launisch, doch für ihn war es kein großes Problem. Lucifer hielt sich noch zurück, er wollte nicht versehentlich einen von ihnen blenden. Die Sirenen hatten die letzte Strophe erreicht. Die Köpfe rollen so wie wir wollen. Es fühlt sich richtig an! Nun sind all unsere Feinde dran! Deine Freunde sind als nächstes an der Reihe, genieße ihre Schreie. Befreie dich von ihnen, du willst nur uns dienen!~ Einigkeit ist eine Last, also macht euch gefasst. Hast du etwa noch Hintergedanken? Ahaha...Keine Sorge, die bringen wir ins Wanken. Kämpfe! Keine Gnade! Kämpfe! Töte! Lass sie schreien! Keine Angst, es ist schon sehr bald vorbei!~ Agares und Egyn hatten es endlich geschafft sich Wasser aus dem Ozean zu holen und damit die verhexten Menschen sowie mehrere Dämonen festzufrieren. Die Wasserdämonin schaute zu den Sirenen hinüber und stellte erschrocken fest, dass ihre Augen nun komplett weiß-bläulich waren und zu glühen schienen. Ihre Finger sowie Fingernägel waren länger geworden und die Zähne gewachsen. Dies war der erste Hinweis darauf, dass sie ihre volle Macht erreicht hatten. Dummerweise bedeutete dies, dass nun die erste Stufe von dem, was Iblis vorhin passenderweise "Rage Mode" getauft hatte, erreicht war. Dabei verfielen die betroffenen Sirenen in eine Art Macht- und Blutrausch, welcher sie extrem aggressiv, unberechenbar und fast schon unzurechnungsfähig machte. Bei normalen Dämonen gab es dies natürlich ebenfalls, aber Sirenen waren wesentlich biestiger. Es war mehr als wahrscheinlich, dass Kyrene und ihre Schwester sich nun ganz darauf konzentrieren würden, sie umzubringen. An Tagen wie diesen fragte sich Agares wirklich, ob Satan bei der Erschaffung betrunken gewesen war. Der Rest war nun ebenfalls darauf aufmerksam geworden und die Sirenen hatten erneut mit singen begonnen, diesmal jedoch ohne Texte. Wahrscheinlich bereiteten sie sich darauf vor, den hohen Ton zu singen. Das durfte nicht passieren. Ansonsten würden alle Sterblichen inklusive der Dämonen den Verstand verlieren oder gar sterben. Und natürlich würde es Agares und den Rest ebenfalls schaden. Sie staunte nicht schlecht als plötzlich Halphas auf der Matte stand. „Schnappt euch die Sirenen und verschwindet, hier wimmelt es gleich von Liliths Leuten!”, hörte sie seine Stimme in ihrem Kopf. „Das glaube ich wohl kaum.”, schnaubte eine zweite Stimme. Oh nicht doch. Ein grünes Leuchten erschien und Invidia stand vor ihnen. „Habt ihr wirklich vergessen mich zum Schlachtfest einzuladen? Ich bin verletzt.” Sie gingen in Angriffsposition, aber es wurde schnell klar, dass etwas nicht stimmte. Warum war sie alleine gekommen? Die Antwort darauf kam schnell. Das Wasser hinter begann zu schäumen und Wellen zu schlagen, dann brach einer riesiger Schädel gefolgt von einem langen Hals und einem noch gewaltigerem Körper hervor. Die Kreatur stieß ein ohrenbetäubendes Kreischen aus, was ihnen trotz der Ohrenstöpsel fast das Trommelfell zerriss. ‚Leviathan...hier?!‘, dachte die Wasserdämonin entsetzt. ‚Hoffentlich erkennt er mich nicht...‘ Genau in diesem Moment richteten sich die giftgrünen Augen des Seemonsters auf sie und mit einem lauten Brüllen griff es an. .................................................................................................................... Christina hatte wirklich keine Lust mehr. Erst der ganze Ärger mit Liliths Anhängern und jetzt noch dämonische Parasiten. Warum konnte es nicht einmal einfach sein? Allerdings würden Beschwerden nicht helfen. Sie mussten die beiden Infizierten finden, welche sich anscheinend im angrenzenden Wald rumtrieben. Normalerweise wäre dies keine Aufgabe für eine Hohepriesterin, aber sie wollte sicher gehen. Sie zuckte zusammen, als es im Gebüsch raschelte, doch es waren nur zwei der Späher. „Wir haben mehrere Tierkadaver gefunden. Die Bissspuren passen auf die eines Menschen.” Sie nickte und ging leise weiter. Sie waren bereits einigen infizierten Tieren begegnet und hatten diese getötet sowie verbrannt. Zusätzlich hatten sie vorsichtshalber noch Weihwasser auf die Asche gekippt. Ihre Gruppe bestand zusammen mit ihr aus 14 Personen. Sie hoffte wirklich das dies reichte. Allerdings fiel ihr auf, dass noch zwei fehlten. „Wo sind Jason und Priya?”, flüsterte sie den Spähern zu. Diese zuckten mit den Schultern. „Wir haben sie nicht gesehen. Sie sind zusammen nach Westen. Zu diesem Steinkreis.” Die Gruppe tauschte nervöse Blicke. Die beiden waren eigentlich erfahren, es sollte nichts passieren, aber wenn sie doch in Schwierigkeiten waren...Christina wollte nicht darüber nachdenken. „Dann geht es eben weiter zum Steinkreis.”, flüsterte sie. Alle nickten. Sie erreichten den Steinkreis, wo sie Priya fanden. Diese lag am Boden, die Kleidung blutgetränkt und mit schweren Verletzungen. Das würde sie nicht überleben. „Priya, was ist passiert?! Scheiße ist das viel Blut!”, fragte eine der Hexen an der Grenze der Hysterie. Christina hockte sich neben die sterbende Hexe und versuchte halbwegs den Blutfluss mit ihren Händen zu stoppen. „D-Das....nicht nur...Parasiten...”, flüsterte Priya. „Jason....besessen....mein F-F...leisch...Wen..i..”, sie brach ab und sackte zusammen. Schnell suchte Christina ihren Puls, doch konnte nur noch den Tod feststellen. Mist. „Was meinte sie damit? Jason ist besessen?!”, fragte ein Hexer perplex. Christina nickte langsam und besah sich die Leiche näher. Es fehlten eindeutig einige Fleischbrocken. „Wenn es nicht die Parasiten waren, die es gefressen haben...was war es dann...?”, murmelte sie. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Wenn sie richtig lag, steckten sie in richtig großen Schwierigkeiten. .......................................................................................................... Shura hatte gedacht, dass sie inzwischen nichts mehr umhauen könnte. Ganz offensichtlich gab es so einiges was sie noch nicht wussten, daher hatte sie sich inzwischen darauf eingestellt das Unerwartete zu erwarten. Ein riesiges Seemonster war dann aber schon etwas zu viel des guten. Die Baal hatten Leviathan erwähnt und beschrieben, doch die Erzählungen verblassten im Vergleich zum echten Wesen. Aus dem Maul ragten gefühlt mehr Zähne als das Biest Schuppen hatte. Beides sah messerscharf aus. Die riesigen Pranken waren mit scharfen Krallen bestückt und sie sah einen langen Schweif auf dem Wasser peitschen. Als das Vieh dann noch in den Angriffsmodus ging, war es ganz vorbei. Einige der Exorzisten schrien auf, doch auch mehrere der Dämonen traten einen Schritt zurück. Zu ihrem Glück schien Leviathan Agares im Visier zu haben. Diese schaffte es mit Mühe auszuweichen. „Meine Güte, er ist aber auch nachtragend!”, schimpfte Agares. Jetzt fiel Shura auch ein, dass die Wasserdämonin erwähnt hatte, dass sie schon mal Leviathan mit einigen Leuten in einen Hinterhalt gelockt und ihn dort verletzt hatte. Sie hatte sogar eine Tätowierung am Bein, welches für Leviathan stand und daran erinnerte. Für Shura sah es aus wie ein Unendlichkeitszeichen mit einem doppelten Kreuz darauf, aber gut. „Ähm, Zeit für Plan B?!”, fragte Egyn. „Wir haben einen Plan B?”, erkundigte sich Amaimon verwundert. „Ja, ausweichen, nicht gefressen werden und auf einen Plan C hoffen!”, erwiderte Halphas und sprang beiseite, um nicht von Leviathans Schweif erwischt zu werden. Dummerweise hatten sich nun auch die festgefrorenen Gegner befreit. „Augen zumachen! Halphas hilf mir!”, hörte Shura Lucifer rufen und sie tat es ohne zu zögern. Sie konnte sich denken, was er vorhatte und wollte nicht ausprobieren, was passierte, wenn man den Lichtkönig ansah, während der richtig loslegte. Obwohl sie sogar die Arme über das Gesicht hielt, drang immer noch Helligkeit durch ihre Augenlider. Zudem erhöhten sich die Temperaturen schnell. Allerdings war es ziemlich schnell vorbei. Sie öffnete langsam die Augen und ließ die Arme sinken. Ein großer Teil ihrer Angreifer lag am Boden, viele pressten die Hände auf die Augen, andere bewegten sich gar nicht mehr. Leviathan war wieder auf Tauchstation gegangen, Invidia war ebenfalls weg. Die Sirenen schien der Angriff entweder nichts ausgemacht zu haben oder sie hatten sich irgendwie geschützt. So oder so sahen sie nun richtig sauer aus. Ihre Haut war geschuppter, die ohnehin schon gefährlich aussehenden Krallen waren zu riesigen Klauen geworden, dazwischen waren Schwimmhäute entstanden. Außerdem waren Flossen an den Armen und scheinbar auch am Rücken gewachsen. Seltsame, schwarze Linien (Dämonenmale oder Adern?) zogen sich über das Gesicht, den Oberkörper und die Arme sowie die Beine. Am beängstigten fand sie jedoch die Zähne, welche eine beachtliche Länge und Schärfe erreicht hatten. Offensichtlich fanden sie es gar nicht gut, dass ein beachtlicher Teil ihrer Opfer außer Gefecht war. Erst jetzt fiel Shura auf, dass ihr Gesang immer lauter und deutlicher wurde. Das war bestimmt nicht gut. Ihre Vermutung bestätigte sich, als mehrere der Dämonenkönige sie angreifen wollten und Egyn alle warnte, dass sie sich die Ohren zuhalten sollten. Shura hatte gerade noch Zeit der Aufforderung nachzukommen, dann hatten die Sirenen diese hohe Note erreicht, vor denen sie gewarnt worden waren. Obwohl Shura sich die Ohren zuhielt und noch immer die Stöpsel drin waren, fühlte es sich an, als würden sich Nadeln in ihr Hirn bohren und ihr Schädel jeden Moment zerbersten. Den Dämonen ging es dabei sicher noch schlechter, immerhin hatten sie ein noch besseres Gehör. Ehe sie sich versah, war sie zu Boden gesunken und noch immer hielten die Sirenen den Ton. Wie konnten sie den so lange halten?! Die Schmerzen wurden immer schlimmer. Hatte Egyn nicht erwähnt, dass man den Verstand verlieren konnte? Dann riss der Ton abrupt ab. Shura blinzelte verwirrt. In ihren Ohren klingelte es und sie hatte fürchterliche Kopfschmerzen. Sie schwankte leicht, als sie versuchte aufzustehen und sah sich noch etwas orientierungslos um. Die restlichen Exorzisten wirkten genauso neben der Spur, mehrere hatten das Bewusstsein verloren. Die verbliebenen Opfer der Sirenen waren allesamt zusammengebrochen. Ob sie tot oder bewusstlos waren, ließ sich nicht erkennen. Die Dämonen hatten sich bereits hochgerappelt. Jetzt entdeckte Shura die restlichen Baal sowie deren Stellvertreter, Alastor und Kuro in Groß. Scheinbar hatten diese die Sirenen irgendwie angegriffen und sie damit vom Felsen geworfen. „Sorry, dass es so lange gedauert hat, wir hatten ein paar Probleme.”, sagte Iblis, aber bevor jemand etwas sagen konnte, griffen die Sirenen erneut an. Jedoch nicht mit ihrem Gesang, sondern mit ihren Krallen und Zähnen. Die Sirene mit den blau-silbernen Haaren, welche die Hauptstimme übernommen hatte, sprang auf Shura zu, Galatea stürzte sich auf Samael, Kyrene auf Egyn und die Sirenen mit den violett-grünen Haaren griff einen Exorzisten an. Shura stieß ein Ächzen aus, als sie zu Boden gerungen wurde. Die Sirene war wirklich stärker als sie aussah. Jedoch schaffte die Rothaarige es sie mit einem gut platzierten Tritt von sich zu stoßen. Daraufhin stieß die Sirene ein widerliches Kreischen auf und riss den Mund auf. Und zwar weiter, als es eigentlich möglich sein sollte. Konnten sie etwa ihre Kiefer aushängen? Sie beschloss sich später darüber Gedanken zu machen, da sich die langen und äußerst scharfen Zähne mit beachtlicher Geschwindigkeit näherten. Zwar hatte sie ihr Schwert bereits in der Hand, doch bevor sie es nutzen konnte, griff Amon ein und warf die Sirene zu Boden, wo er sie zusammen mit Astaroth festhielt. Die Sirene kreischte und wand sich, aber schaffte es nicht, sich zu befreien. Dem Rest erging es ähnlich. Iblis hatte Kyrene von Egyn gezerrt und hielt sie mit dessen Hilfe am Boden. Samael machte sich gar nicht die Mühe, sondern hatte Galatea einfach in ein Zeitfeld gesperrt bis Lucifer und Halphas sie festhalten konnten. Der Exorzist hatte nicht ganz so viel Glück. Er war von der Sirene gebissen worden und blutete stark, doch Ankou und Shax hatten sie bereits am Boden, während Agares sich um die Verletzung kümmerte. Als Egyn ihr zunickte, nahm Shura erleichtert die Ohrenstöpsel raus. Der Rest tat es ihr nach. „Verdammt, ich habe ganz vergessen, wie sich dieser Ton anhört. Ich kann immer noch nicht glauben, dass es möglich ist, solche Höhen zu erreichen und auch noch so lange zu halten.”, murmelte Astaroth und rieb sich sein Ohr. „Was passiert jetzt mit den Sirenen?”, fragte ein Exorzist und nickte zu den Sirenen. Diese wanden sich immer noch, aber wesentlich langsam als vorher. Sie wirkten erschöpft. „Wir warten ab bis sie sich beruhigt haben und ihre Stärke wieder ein normales Maß erreicht hat.” ,erklärte Egyn. „Es kostet einiges an Kraft den Ton zu halten und da sie damit einen großen Teil ihrer eigenen Leute außer Gefecht gesetzt haben, schwächt sie das nochmal. Jetzt wird es nicht mehr lange dauern bis sie wieder ihre normale Gestalt annehmen. Davor werden sie wahrscheinlich ohnehin das Bewusstsein verlieren.” Kyrene versuchte ihm derweil in den Arm zu beißen, natürlich erfolglos. „Erst mal sollten wir versuchen herauszufinden wo Leviathan und Invidia-” Weiter kam Agares nicht. Wie auf Stichwort brach Leviathan erneut aus den Fluten hervor. Einige Menschen, die wieder ihr Bewusstsein erlangt und scheinbar frei vom Einfluss der Sirenen waren, schrien auf. Leviathan interessierte es jedoch nicht wirklich, er hatte es erneut auf ihre Gruppe abgesehen. Invidia war nun ebenfalls aufgetaucht und saß auf dem Felsen, welchen eben noch die Sirenen in Beschlag genommen hatten. Sie grinste hinterhältig, während die Dämonen in Kampfstellung gingen. ‚Na das kann was werden...‘ ............................................................................................................... Egyn starrte hasserfüllt die grünhaarige Sünde an, welche die Dreistigkeit besaß, ihr Gesicht zu zeigen. Noch immer konnte er nicht glauben, dass sie wirklich auf ihren billigen Trick reingefallen waren. Anderseits war sie schon immer sehr hinterlistig gewesen und hatte ein ausgesprochenes Talent dafür andere zu täuschen. Sie war gut, das musste man ihr lassen. Falls Invidia seinen Blick bemerkte, ließ sie es sich nicht anmerken. „Ich hatte mich schon gefragt, wann ihr endlich kommen würdet. Ihr habt euch wirklich Zeit gelassen.” „Also wusstest ihr, dass wir kommen.”, stellte Shax fest. „Ihr habt Galatea absichtlich entkommen und in der Stadt landen lassen.” Die Sirenen hatten inzwischen das Bewusstsein verloren und nahmen langsam wieder ihre normale Gestalt an. Eine Sorge weniger. Egyn hoffte, dass sie sich schnell erholen würden. Die Aveira verdrehte die Augen. „Natürlich haben wir das. Sie ist nun wirklich nicht die hellste Flamme Helheimrs, also war sie perfekt dafür. Wir wussten nicht wo ihr seid, also haben wir einfach sie geschickt. Irgendein Trottel würde schon verstehen, dass sie zu euch will. Und mit dem ganzen Chaos, das hier herrscht, habt ihr ja keine Probleme gehabt die Gruppe hier zu finden.” Von der Karte sprach sie nicht. ‚Also wissen sie wirklich nicht davon?‘, fragte sich Egyn. ‚Dann war es Azazel...oder sie wollen uns reinlegen...?‘ Er hatte keine Ahnung mehr, was er denken sollte. Azazel war sein Bruder, er kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er kein Verräter sein würde. Andererseits hatte er sich in den letzten Monaten mehr als verdächtig verhalten und es erklärte die Zerstörung der Barriere. Schlussendlich würden sie es erst erfahren, wenn sie ihn selbst fragten. Er konzentrierte sich wieder auf Invidia, als sie zu sprechen begann. „Ach übrigens Grüße von Azazel und dem Nephilim. Der ist zwar ganz schön am Ende, aber passiert eben. Du müsstest doch ganz froh sein, oder Luci?~ Endlich zwei Quälgeister weniger um die du dich kümmern musst.” Es musste wohl nicht erwähnt werden, dass die Dämonenkönige das alles andere als lustig fanden. Egyn bleckte die Zähne und ballte die Hände zu Fäusten. Selbst Lucifer und Samael waren wütend, auch wenn man es auf den ersten Blick nicht sah. „Halte die Klappe, du dämlicher, grüner Wischmop!”, knurrte Astaroth. „Wo sind sie?!” „Ach, jetzt interessiert es euch? Vor einiger Zeit wärt ihr noch froh gewesen das Halbblut los zu sein...” Lucifer schnaubte. „Komm uns nicht damit an. Das haben wir längst hinter uns gelassen.” Invidia hob eine Augenbraue. „Hört auf, euch etwas einreden. Ich kann den Neid in euch spüren. Tief vergraben, aber er ist da. Lasst den Nephilim doch einfach fallen, für ihn ist es sowieso vorbei. Rettet euch lieber selbst. Wenn ihr euch ergebt und Lilith helft, wird sie sicher Gand walten lassen. Vielleicht könnt ihr sogar eure Titel behalten. Ihr müsste sie nur als Königin akzeptieren.” Alle Baal brachen daraufhin in Gelächter aus. „Lilith helfen und sich ihr unterwerfen?!”, lachte Iblis. „Klar, wenn wir schon dabei sind, heirate ich noch Ira und bekomme Kinder mit ihr. Du hast wirklich 'nen noch größeren Sprung als ich dachte. Lass es bleiben, du kannst uns nicht manipulieren.” Egyn konnte da nur zustimmen. Bildete sie sich wirklich ein, dass sie Lilith nach allem, was passiert war, helfen würden? Invidia zuckte mit den Schultern. „Einen Versucht war es wert. Aber ernsthaft, warum solltet ihr euch mit dem Nephilim weiter aufhalten? Es wäre doch so viel einfacher ihn zu töten oder noch besser: Wartet einfach ab. Dann hättet ihr ein Problem weniger. Wir können nicht mehr aufgehalten werden. Und das alles nur, weil Samael damals nicht eingegriffen hat...Aber hey, immerhin wird Lilith euch nicht umbringen, sondern will euch behalten. Dann hat sie neben dem Nephilim noch mehr Ersatz, wenn es ihr mit Satan mal langweilig sein sollte.~” Egyn wusste genau, dass die Sünde sie nur anstacheln und gegeneinander wenden wolle, doch da machten sie ganz sicher nicht mit. Sie hatten genug und griffen an. „LEVIATHAN HOL SIE DIR!”, rief Invidia, dann verschwand sie. Das Seemonster kam der Aufforderung sofort nach und sie waren gezwungen sich zu trennen. Die Exorzisten machten, dass sie so weit wie möglich von Leviathan wegkamen und wehrten dafür neu dazu gekommene Dämonen ab. Kuro startete derweil einen Angriff auf Leviathan und biss ihn in den Arm. Kreischend versuchte dieser den Kater wegzustoßen, jedoch erfolglos. Diesen Moment nutzten Egyn, Iblis, Samael, Shax und Ankou, um auf Kopf und Hals zu springen und anzugreifen. Samael und Iblis zerstörten je ein Auge, Shax und Ankou griffen den Kehlkopf an und Egyn rammte seinen Speer in eine empfindliche Stelle des Schädels. Natürlich zerbrach das blöde Ding wieder mal. ‚Nicht schon wieder. Lucifer bringt mich um...‘, dachte er etwas resigniert und sprang ab. Er landete einige Meter von den Sirenen entfernt. Da der Rest Leviathan ganz gut unter Kontrolle hatten (momentan trieben sie das erblindete Monster in die Richtung mehrerer Felsen, während Agares, Beelzebub, Amon und Halphas den Exorzisten halfen), beschloss er nach den Mädchen zu sehen. Diese kamen nun ebenfalls zu Bewusstsein. „Argh, verdammte Sonne! Mein Schädel...”, beschwerte sich Keto und setzte sich langsam auf. Der Rest tat es ihr gleich. „Auie...mein Kopf tut weh...”, murmelte Galatea und rieb sich die Stirn. Egyn kniete neben Kyrene. „Ist alles in Ordnung?” Sie nickte langsam. „Ich glaube ja...aber was ist passiert?” Der Wasserdämon zögerte, doch anscheinend sprach sein Gesicht Bände. „...Wir sind durchgedreht, oder?”, fragte Erato. „.....Ein klein wenig...”, murmelte er. „Kyrene hat versucht mich zu erwürgen, Keto und Erato haben Exorzisten angefallen und Galatea Samael.” Ein lautes Kreischen seitens Leviathan, lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder zum Kampf. Offensichtlich hatte das Wesen nun genug. Es blutete es mehreren Wunden, war blind und orientierungslos. Mit einem letzten Fauchen tauchte er wieder unter. Erleichterung machte sich in ihm breit. Es würde eine ganze Weile dauern bis Leviathan sich wieder erholt hatte. Er sah zu den Exorzisten. Die Angriffswellen hatten aufgehört, doch zu seiner Verwunderung konnte er Agares nicht entdecken. Dann griff Kyrene ihn am Arm. „Invidia hat Agares!” Er folgte ihrem Blick und stelle entsetzt fest, dass sie recht hatte. Die Grünhaarige hatte sich die Wasserdämonin gegriffen, die heftig am Kopf blutete. Dem Rest war es ebenfalls aufgefallen. Beelzebub und Amon standen ihnen am nächsten und versuchten Invidia anzugreifen, doch diese verschwand einfach mit Agares. Egyn hatte das Gefühl, als hätte jemand einen Eimer Eiswasser über ihm ausgekippt. ‚Scheiße, nein...‘ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)