Heimatstern von Kylie (Band 2) ================================================================================ Kapitel 7: Regen an Halloween Part III -------------------------------------- Atemlos lag Camilla unter ihm und ging in ihrem Kopf die Vereinigung ihrer Körper durch. Es war mit Abstand der beste Sex gewesen, den sie jemals gehabt hatte! Und sie war noch nie so überwältigt von Gefühlen gewesen wie in diesem Augenblick. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie weinte. Durch den Regen würde er es vermutlich gar nicht bemerken, doch sie konnte es spüren. Offenbar hatte der Orgasmus sie emotional vollkommen überwältigt. „Geht... es dir gut...?“, erkundigte sich Sirius besorgt. „Habe ich dir etwa... wehgetan...?“ Seine Auffassungsgabe beeindruckte Camilla, die rasch den Kopf schüttelte: „Hast du nicht. Hab‘ mich wohl... mitreißen lassen.“ „So gut?“, fragte er nun mit Stolz schwelgender Brust. „Besser.“ Seine Augen leuchteten so schön, dass es ihr egal war, dass er gerade nur sein Ego streicheln wollte. In der Hinsicht waren Männer wie kleine Kinder. Er sollte seinen Ruhm ruhig genießen! Vorsichtig setzte sie sich etwas auf und betrachtete ihre beiden Körper. Sie waren nicht nur nass, sondern vor allem voller Matsch! Als hätten sie sich darin gesuhlt... Was irgendwie auch der Wahrheit recht nahe kam. Ihre Klamotten sahen keineswegs besser aus. Immerhin hatten sie die eher nachlässig zu Boden geschmissen und sich dann auch noch ein bisschen über sie gewälzt. Allmählich spürte Camilla die Kälte in sich hochkriechen und fragte sich, ob das wirklich so klug gewesen war, es hier draußen zu machen. Obwohl sie nicht abstreiten konnte, dass sie an die Realität dieser Vereinigung fest glauben konnte. „Versteh‘ das... bitte nicht falsch.“, setzte Camilla dann jedoch vorsichtig an. „Können wir das erstmal geheim halten?“ „Wegen Schniefelus?“, erkundigte er sich, während er von ihr herunterstieg. „Nein.“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Ich hatte erst zwei Beziehungen, Sirius, und die standen in Ilvermorny immer in Beobachtung. Ich hätte nur gerne mal etwas für... mich. Sofern du das fortsetzen möchtest.“ „Natürlich will ich das! Ich kämpfe doch nicht wochenlang um dich und lasse dich dann fallen, wenn wir gefickt haben.“ „Ist es denn für dich in Ordnung, wenn es erstmal nicht alle wissen?“ „Ja, kein Ding. Ist bestimmt auch besser so, damit sich das mit uns entwickeln kann.“, stimmte Sirius zu und begann ihre Klamotten vom Boden aufzulesen. „Unter der Bedingung, dass ich es James sagen darf.“ „Du darfst es jedem sagen, dem du vertraust.“ „Klingt gut. Wir können es ja immer noch an die große Glocke hängen, wenn uns danach ist.“ „Stimmt.“, freute sich Camilla. Er hatte es viel besser aufgenommen, als sie es erwartet hatte! Er reichte ihr freundlicherweise ihre Klamotten, in die sie mit einem verzogenen Blick hineinschlüpfte. Es schmatzte, klebte und war absolut widerlich! Doch sie konnte schlecht nackt herumlaufen... Während er gerade versuchte in seine Hose zu kommen, schlenderte die Blondine nochmals zu ihm heran, um mit ihren Händen über seinen vernarbten Rücken zu gleiten. Sie wischte den Schlamm fort und betrachtete nun die ganzen Striemen. All die Narben, die sie zuvor nur ertasten konnte. „Peitsche...?“ „Gerte.“ „Wie überaus... reizend.“, brummte sie und senkte dann ihre Lippen auf einige der größeren Narben, um sie liebevoll zu küssen. Camilla war bewusst, dass die Nerven unter dem Narbengewebe tot waren und er es dort nicht spüren konnte. Das traf aber nicht auf die umliegende Haut zu, die sie immer mit berühren musste. Sie konnte sehen, dass er darauf reagierte, ohne sein Gesicht betrachten zu müssen. „Du bist die erste, die sich dafür interessiert...“, gestand er dann mit unruhiger Atmung. „Soll ich damit aufhören?“ „Nein... Es fühlt sich gut an. Als wäre ich für dich ein Mensch.“ „Das bist du.“, erwiderte sie amüsiert und küsste noch ein letztes Mal seinen Rücken. „Was warst du denn für die anderen?“ „Ein hübscher Fick.“ „Auch wahr...“ „Blöde Kuh.“ Sie lachte auf, um sich schließlich weiter die nasse Kleidung anzuziehen. Das dauerte wirklich schrecklich lange, doch sie genoss die Zeit, die sie zusammen hatten. Sie waren endlich mal alleine. Sonst war da immer jemand um sie herum... Ihre Freunde, Mitschüler oder Fremde. Bald mussten sie sich aber erstmal voneinander trennen. Für sie beide schrie die Dusche, außerdem würden sie beide ihre Klamotten wechseln müssen. Es war das beste Halloween, das sie je erlebt hatte!   Seit Camilla am Morgen mit Sirius mitgegangen war, hatte er sie nicht mehr gesehen. Auch von dem Black fehlte jegliche Spur, was ihn wirklich in Angst versetzte. Was war denn, wenn die Aussprache eskaliert war und er ihr irgendwas angetan hatte? Die Unruhe saß so tief, dass Severus sogar als einer der Ersten die Große Halle betrat, die ganz im Sinne von Halloween dekoriert worden war. Wie er es schon kannte, flogen an der Decke Schwärme von lebenden Fledermäusen. Kürbisse schwebten erleuchtet durch den Raum. Es war wie jedes Jahr... Eigentlich mochte er doch Halloween! Es war eine der wenigen Möglichkeiten, mal an richtig viele Süßigkeiten zu kommen, ohne jeden Kreuzer ausgeben zu müssen. Auch die Geister huschten mal nicht zwischen den Schülern durch und nervten mit ihrem ständigen Geplänkel, weil sie selbst ein Fest der Toten feierten. Obwohl der Schwarzhaarige das Fest also wirklich mochte, war er noch nie so früh hier gewesen. Meistens hatte er sich an Malfoy drangehangen, damit er in einer unauffälligen Gruppe hineinhuschen und dann in Ruhe feiern konnte. Doch er wollte Camilla nicht verpassen. Wollte sicher sein, dass es ihr gut ging! All seine Sorgen schimpften sich bald schon idiotisch, denn sie kam albern lachend mit Sirius Black in die Große Halle, als diese sich beinahe vollständig gefüllt hatte. James Potter kam ihnen entgegen, sprach mit den beiden und dann wollten sie wohl zu den jeweiligen Tischen gehen. Angespannt setzte sich Severus auf als er sah, dass Potter tatsächlich Camillas Hand ergriff und sie aufhielt. Der Black hatte es wohl nicht bemerkt, denn er ging grinsend zu seinen anderen beiden Freunden an den Gryffindor-Tisch, während James irgendwas zu dem Mädchen sagte. Er verengte seine schwarzen Augen. Versuchte die Regung ihres Gesichts zu deuten und die Bewegungen ihres Mundes zu erkennen. Er konnte es wirklich nicht deuten... Sie wirkte auf keinen Fall verspannt oder verunsichert, aber das war auch schon alles. Nach wenigen Augenblicken verabschiedeten sich die beiden voneinander und Camilla Blair kam endlich zum Slytherin-Tisch. Jetzt erst wurde ihm bewusst, dass sie ein anderes Outfit trug. Genauso wie Black! Heute Morgen war sie wie eine Bikerin gekleidet gewesen und jetzt eher wie... Er wusste es eigentlich nicht genau. Jedenfalls trug sie Shorts in einem Jeansblau und darunter eine enge Leggins, weil es immerhin kalt war. Darüber trug sie eine lange, weiße Bluse, die sie an den Seiten in den Bund der Hose gesteckt hatte, aber vorne und hinten hing sie spielerisch heraus. Eine silberne Kreuz-Kette baumelte darüber. Alles in allem wirkte sie beinahe unschuldig... Er riss seinen Blick von ihr los und tadelte sich für seine Oberflächlichkeit. Er sollte generell nicht so starren! Zwar hatten sie sich geküsst, doch sie signalisierte ihm deutlich, dass es einmalig gewesen war. Für ihn war es in Ordnung. „Jo, Sev.“, grüßte sie ihn salopp und setzte sich strahlend zu ihm. „Hey, Camy. Hat alles geklappt?“ „Ja, lief bestens.“ „Das freut mich zu hören.“, log er, wie es gute Freunde eben taten. „Wie gefällt dir denn die Halle?“ „Sieht wirklich toll aus. In Ilvermorny haben wir uns aber zusätzlich auch noch verkleidet.“ „Echt?“ „Ja, Amerika und so... Gehört doch mit dazu.“, kicherte die Blondine heiter. „Aber es ist schon sehr beeindruckend, dass England sich an diese Tradition heranwagt.“ „Das stimmt.“ Auch wenn er wohl nachhaken sollte, tat er es nicht. Er wollte gar nicht wissen, was die beiden den Tag über gemacht und was sie alles besprochen hatten. Zum einen ging es ihn nichts an, zum anderen fürchtete er sich, verletzt zu werden. Trotzdem würde er ihr zuhören, wenn sie darüber sprechen wollte. Doch stattdessen gluckste sie über die lebenden Fledermäuse und deutete auf einige Kürbisse, die ihr besonders gefielen. Listete ihm auf, als was sie sich in Amerika schon so verkleidet hatte und berichtete von den Ausflügen mit ihren Vätern, um Süßes zu ergattern. So viel hatte er sie noch nie in so kurzer Zeit reden hören! Jedoch gebot ihr dann Professor Dumbledore Ruhe, denn er ging hinter sein Podest, um die Feier eröffnen zu können. In der Regel ging eine kurze Rede dem Ganzen zuvor, dann füllten sich stets die Tische mit einer gigantischen Auswahl im Sinne von Halloween. „Ruhe!“, rief der Direktor laut aus und sofort wurde es still in der gesamten Halle. „Ich freue mich sehr, dass wir wieder so zahlreich das Halloween-Fest beginnen möchten. Bevor wir jedoch starten, habe ich noch eine Ankündigung zu machen.“ Er schwieg und sah wissentlich über seine Schüler hinweg. Alle hielten gespannt den Atem an. Was konnte so wichtig sein, dass das Fest hinausgezögert wurde? Wenn der Schulleiter etwas konnte, dann Spannung erzeugen und Menschen ungemein nervös machen. „Zu gegebenen Anlass haben wir in den Sommerferien beschlossen, dass wir alle etwas Fröhlichkeit gut vertragen könnten, wo die Zeiten doch zurzeit so düster erscheinen.“, fuhr Professor Dumbledore fort. „Einige von Ihnen haben sich sicherlich schon gefragt, weshalb Abendkleider und Festumhänge für dieses Jahr mit auf der Einkaufsliste standen. Diese Frage ist leicht beantwortet. Die Kollegen und ich haben beschlossen, dass wir dieses Jahr einen Weihnachtsball ausrichten werden.“ Unruhe brach in der Halle aus. Einige freuten sich enorm, andere fanden das gar nicht gut. Es gab sogar schon Schüler, die ihre Sitznachbarn oder Sitznachbarinnen fragten, ob sie sie begleiten wollten. Severus hingegen schnürte es den Hals zu. Ein Ball... Tanzen. Einen Partner finden! Ihm graute es davor... Er hatte weder tanzen gelernt noch wusste er, wen er fragen sollte, damit er nicht alleine dort aufschlug. Als sich die Schüler beruhigt hatten, fuhr Professor Dumbledore fort: „Morgen werden Sie die Stundenpläne für die nächsten Wochen erhalten. Sie werden Tanzstunden darauf entdecken. Sie sind alle verpflichtet daran teilzunehmen – auch wenn Sie bereits tanzen können. Zusätzlich werden einige Lehrer noch freiwillige Stunden anbieten für alle, die mehr Hilfe bei ihren Übungen brauchen. In den Tanzstunden werden immer mindestens zwei Lehrkräfte Sie beaufsichtigen und es wird auch stets ein Vertrauensschüler anwesend sein. Wir wollen so sicherstellen, dass niemand verletzt wird und jeder optimal geschult werden kann.“ Viele wirkten an dieser Stelle erleichtert, denn sie mussten sich nicht alleine tanzen beibringen. Er selbst bezweifelte, dass er genug Tanzstunden vor dem Ball absolvieren konnte, um auch nur ansatzweise gut zu sein. Er war ja schon auf dem Besen eine Niete... „Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Suche nach einem Tanzpartner und guten Appetit!“ Bei diesem Schlusssatz begannen sich die Tische wieder mit zahlreichen Leckereien zu füllen. Es roch sofort nach Kürbis, weil natürlich viele der Küchlein, Süßigkeiten oder Saucen damit zubereitet worden waren. Alles im Sinne von Halloween. Doch er konnte sich gerade nicht mitreißen lassen, sondern starrte zwar aufs Essen, sah es aber nicht. Vollkommen traumatisiert rang er mit seinen Überlegungen und Gedanken, die keineswegs hilfreich waren. „Genial!“, hörte er Camilla neben sich euphorisch. „Ein richtiger Ball. Das ist doch super, oder nicht?“ „Ich... Ähm...“ „Milly, wie soll er sich denn darüber freuen?“, warf Leon Charles herabsetzend ein. „Der bekommt doch gar keine Begleitung für den Ball. Niemand will seine fettigen Haare berühren oder seine schwieligen Finger.“ „Er wird schon jemanden finden.“ „Ach, Milly, süß, dass du das denkst. Oder gehst du mit ihm hin? Damit ihr etwas weiter knutschen könnt?“ „Neidisch, Charles?“, konterte sie mit amüsierter Mimik. „Noch nie geküsst worden?“ „Laufend.“ „Jemanden zu zwingen, zählt nicht.“ „Vielleicht sollte ich dich zwingen, mit mir auf den Ball zu gehen, Milly.“, zischte er böse. „Vielleicht solltest du mit dir selbst gehen. Darin hast du ja schon Übung.“ „Wenigstens habe ich es nicht so nötig und mache mit Snape herum.“ „Ja, weil du an jemanden wie Snape gar nicht herankommst.“, spottete Camilla dreckig. „Dafür bräuchtest du etwas Würde und Intelligenz, statt Muskeln und... das da.“ Ihre Finger glitten in der Luft einmal komplett über die Gestalt des Werwolfs. Er war definitiv nicht amüsiert. Spielte vielleicht sogar mit dem Gedanken, über den Tisch zu springen und sie zu schlagen. Doch er ließ es. „Am Ende tauchst du wahrscheinlich ohne Begleitung auf und bist ganz traurig, Prinzessin.“ „Wir werden sehen.“ „Was stimmt nur nicht mit euch beiden?“, mischte sich Lucius Malfoy irritiert ein. „Wie wäre es, wenn ihr euch mal zusammenreißt?“ „Sehe ich auch so.“, stimmte Narzissa zu. Augenrollend nahm sich Camilla eine Kürbispastete, etwas Kartoffelpüree und Gemüse. Wie immer nahm sie sich keinen Braten und auch sonst nichts aus Fleisch. Nur einmal im Monat sah Severus sie so etwas zu sich nehmen. „Weißt du schon... mit wem du gehen möchtest?“, erkundigte sich Severus beiläufig. Endlich riss er sich aus seiner Starre und befüllte sich selbst den Teller. „Schon, aber ich bin etwas altmodisch und werde warten müssen, ob er mich fragt.“ „Er wäre ein Idiot, wenn er nicht fragen würde.“ „Hast du denn schon eine Ahnung, mit wem du gerne hingehen möchtest?“, erkundigte sie sich lächelnd. „Theoretisch, aber das wird wohl nichts.“ „Evans?“ Bleiern nickte er und verschwieg die Tatsache, dass er auch gerne mit der Amerikanerin hingehen würde. Sie spekulierte aber sicherlich auf eine Einladung von Sirius Black, der sicherlich auch tanzen gelernt hatte. Anders als er. Eifersüchtig sah er hinüber zu den Rumtreibern. Sie amüsierten sich lautstark lachend miteinander. Hatten wirklich Spaß. Keiner von ihnen sorgte sich ernsthaft darum, dass sie vielleicht keine Begleitung fanden. Dabei würde wohl vor allem Peter Pettigrew Probleme haben... Sie waren alle so... aufgeblasen! Taten, als würde ihnen Hogwarts gehören. Leider gaben auch alle anderen ihnen dieses Gefühl, indem sie sich so gerne in deren Dunstkreis aufhielten. „Soll ich dir helfen, eine Begleitung zu finden?“, fragte Camilla ihn plötzlich. „Hä? Wie willst du das machen?“ „Ich kann mich umhören, wer alles schon eine Verabredung hat und wer von den freien Mädels Interesse an dir haben könnte. Und die fragst du dann einfach.“ „Keine wird Interesse haben...“ „Wie kommst du denn darauf?“, gluckste Camilla. „Du bist der stille Bücherwurm, dessen Geheimnis gelüftet werden muss. Einige Mädchen möchten bestimmt diejenigen sein, die dir auf den Grund gehen.“ „Von mir aus kannst du es versuchen, aber mach‘ dir nicht allzu große Hoffnungen.“ Eifrig nickte sie und sah ihn dann provokant grinsend an: „Oder ist da auch Interesse an Jungs?“ „Das hast du gerade nicht ernsthaft gefragt?“ „Kann doch sein. Das Herz will, was das Herz will.“ „Fick dich, Camy.“, brummte Severus nicht gerade amüsiert. „Nee, das lasse ich lieber andere machen.“ Röte peitschte in sein Gesicht, während ihre Worte in seinem Kopf hallten. Mit Sexualität ging sie auf jeden Fall wesentlich offener um als andere Mädchen! Und erst recht offener als er. Um dieses Gespräch nicht weiter fortsetzen zu müssen, stopfte er sich lieber das gute Essen in den Mund. Er genoss es kaum. Eigentlich fragte er sich eher, ob Camilla wirklich eine Begleitung für ihn finden könnte. Lily würde er durch seine Beleidigung nicht soweit kriegen... Im Augenblick beneidete er Jungs wie Malfoy und Black, die an jedem Finger ein Mädchen hatten. Sie konnten zwischen diversen Damen einfach auswählen, als wären sie ein Paar Schuhe! Und das nur, weil sie gutaussahen, ein angesehenes Elternhaus besaßen und so etwas wie Charme ausstrahlten. Hoffnungslos..., dachte Severus schnaubend. Habe ich alles nicht zu bieten. Nur einen saufenden, cholerischen Vater, der gerne zuschlägt und eine unterdrückte Mutter...   „Meinst du, ich bekomme Lil irgendwie dazu, mich zu begleiten?“, fragte James hoffnungsvoll, nachdem die Feier beendet worden war. Gemeinsam mit seinen Freunden gingen sie gerade zum Gemeinschaftsraum der Gryffindors. „Warum nicht?“, erwiderte Sirius wirklich gut gelaunt. „Darfst halt nicht zu aufdringlich sein, wenn du sie fragst.“ „Du hast echt gute Laune, seit du mit ihr gesprochen hast. Lief wohl gut?“ Tatze warf einen Blick über die Schulter und vergewisserte sich, dass Wurmschwanz und Moony gerade miteinander beschäftigt waren. Offenbar wollte er sich ihnen noch nicht mitteilen. „Lief sogar bombastisch.“, flüsterte er ihm dann heiter zu. „Wir haben uns geküsst und wir hatten Sex.“ „Im Ernst?“ „Nee, im Spaß... Natürlich im Ernst!“ „Also seid ihr nun ein Paar oder war das eine einmalige Sache?“ „Wieso gehen immer alle davon aus, dass ich sie direkt fallen lasse, wenn ich sie erstmal im Bett hatte?“, fragte Sirius zweifelnd. „Wir sind jetzt ein Paar, aber wir wollen es nicht an die große Glocke hängen. Erstmal gucken, wie es sich entwickelt und so.“ „Klingt irgendwie logisch... Ein Slytherin und ein Gryffindor dürften viel Aufmerksamkeit erregen.“ „So ist es und das ist bestimmt nicht förderlich.“ „Gehst du denn dann mit ihr zu dem Ball?“, erkundigte sich Krone nachdenklich. „Ihr könntet dann auffallen...“ „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht! Ich werde sie einfach fragen, was sie meint.“ James konnte sich nicht vorstellen, seine Beziehung zu Lily geheim zu halten, wenn er endlich eine hätte. Er würde es in die Welt hinausschreien wollen! Doch er verstand die beiden... Ihre Situation war komplett anders. Nicht nur, weil da die unterschiedlichen Häuser waren, sondern vor allem auch wegen ihrer Herkunft. Dann wurde ihm klar, dass Camilla wahrscheinlich häufiger mit ihnen abhängen würde! Sie würde die Nähe von Sirius suchen und er ihre. Es war also vorprogrammiert, dass ihre Beziehung sehr schnell herauskommen würde. Das sagte er Tatze allerdings nicht. Er war gerade so glücklich, wie seit zwei Tagen nicht mehr und das sollte so bleiben. „Wie soll ich das mit Lil anstellen?“ „Du könntest dich mal wie ein normaler Junge benehmen.“, schlug Moony ungefragt vor. Offenbar war seine Unterredung mit Wurmschwanz beendet. „Was meinste?“ „Bedränge sie nicht so wahnsinnig und überhäufe sie nicht mit gefühlt hundert Fragen auf einmal. Bleib‘ einfach mal... cool. Lass‘ sie die Gesprächsführung übernehmen.“ „Lässt mich das nicht... unmännlich erscheinen?“, hinterfragte der Jäger nervös. „Unmännlicher als dein ganzes Gestammel? Unwahrscheinlich...“ „Krone hört sich halt gerne selbst reden.“, kicherte Tatze. „So ist es!“, quiekte Peter, der einfach nur dem Black recht geben wollte. „Genau das ist aber falsch.“, seufzte Remus. „Du musst ihr zuhören und zwar aufmerksam. Erkundige dich mal nach dem, was sie sagt und zeige ehrliches Interesse. Antworte ausführlich auf ihre Fragen, aber nicht ausschweifend. Sie weiß doch bereits alles von dir, lass‘ ihr doch einfach die Luft, damit du auch was von ihr erfährst.“ „Du klingst ein bisschen so, als wärst du meine Mum...“ „Fühlt sich auch so an. Als wäre ich die Mutter von euch allen!“ „Meinst du denn echt, dass das alles was bringt? Oder woher willst du das überhaupt wissen? Hattest du schon mal ‘ne Freundin?“ „Ich brauche keine Freundin gehabt zu haben, um das zu wissen.“, plusterte sich Moony auf. „Außerdem habe ich schon ein paar Mal mit Lil gesprochen. Sie findet dich anstrengend, weil du pausenlos quatschst. Und immer nur über dich...“ „Kann ich verstehen. Geht mir ähnlich.“, seufzte Tatze theatralisch. „Und dann habe ich den Quaffel geworfen und ihn direkt im Loch versenkt!“ „Ohne meinen Tackle wäre der Sieg nicht drin gewesen.“, schloss sich sogar Wurmschwanz an. „Und habt ihr meine tolle Rolle gesehen?!“, eiferte Remus Krone nach. „Ich bin James und kann mich wunderbar selbst lieben!“, kicherte Sirius. „Ha ha, ihr seid total witzig. Ich schmeiß‘ mich weg.“ „Du solltest dich echt mal selbst reden hören, dann wüsstest du, was wir meinen.“, warf Moony ein. „Okay, also etwas weniger reden...“ „Etwas? Am besten gar nicht! Bei dir kommt nur verbales Erbrochenes heraus!“ Empört sah James seine Freunde an, die ihn so massiv triezten: „Ich sage sehr intelligente Dinge, die für die Nachwelt gesichert werden sollten!“ „Hörst du deine Worte anders als der Rest der Welt?“, warf plötzlich Lily ein, die hinter ihnen stand. Sie hatten gerade das Portrait der dicken Dame erreicht. Mit puterrotem Gesicht trat James beiseite, damit seine Herzensdame nach der Nennung des Passworts vorgehen konnte. Peinlich berührt stieg er kurz nach ihr auch durch das Loch, ebenso wie seine gackernden Freunde. Und wieder habe ich mich blamiert! Super..., dachte Krone verzweifelt. Seine Chancen auf ein Date schrumpften mit jeder weiteren Begegnung. Selbst Sirius hatte nun eine Freundin! Bei ihm war er stets überzeugt gewesen, dass er ein ewiger Single auf Höschen-Jagd bleiben würde. Seufzend ignorierte er seine Freunde und eilte direkt zum Jungenschlafsaal hinauf. Er wollte sich nicht länger der Situation aussetzen. Jedoch hörte er, dass Tatze ihm schnurstracks folgte. „He, war nur Spaß.“, sagte er, als sie im gemeinsamen Zimmer verschwanden. „Das weiß ich... Aber nun hat sie wohl wieder alles mitbekommen.“ „Nee, hat sie nicht.“ „Woher willst du das wissen?“ „Ich habe mich regelmäßig umgedreht.“, gestand der Black-Erbe einfühlsam. „Es sollte ja auch keiner das mit Camilla hören und sie war definitiv nicht die ganze Zeit hinter uns.“ Erleichtert atmete James aus, fühlte sich aber nur minimal besser. Der letzte Part hatte immerhin gereicht, damit die Rothaarige wieder einen schlechten Eindruck bekam. „Wir kriegen das irgendwie mit ihr hin, Krone.“, versprach Tatze. „Wenn ich das mit Camilla packe, dann packst du das mit Lil erst recht!“ „Deinen Optimismus hätte ich gerne...“ „Du wirst schon sehen. Ihr werdet auf den verdammten Ball gehen.“ Nun musste er ja doch lächeln. Erst vor ein paar Stunden hatte er versucht seinen besten Freund aufzumuntern und zu motivieren! Nun erwiderte er diesen Gefallen. Versuchte ihm Hoffnung zu machen, damit er nicht aufgab. Dabei verlor er allmählich die Hoffnung auf eine Beziehung mit Lily Evans. Seufzend ließ sich der Kapitän auf das Bett fallen, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und sah nachdenklich an die Decke. Er ging die Worte von Remus nochmals durch. Irgendwie klangen sie tatsächlich plausibel! Nur schien noch irgendwas zu fehlen... Ich muss irgendein Mädchen fragen, was ich tun soll., beschloss er schließlich. Die wissen wirklich, was in ihnen vorgeht und können mir viel bessere Ratschläge geben. Nur wen sollte er fragen? Es durfte keine von Lilys Freundinnen sein und niemand, die das herumerzählen könnte. Wenn das die Runde machte, dann würde die Rothaarige aus Prinzip ablehnen, selbst wenn er dann mal alles richtig machen sollte. Im Laufe seiner Gedanken schlief der Jäger jedoch einfach ein und träumte von Severus Snape, der mit Lily Evans tanzte. Immer wieder trat er auf ihre Füße, doch sie wollte weiterhin nur mit ihm tanzen. Es wurde eine unruhige Nacht... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)