Heimatstern von Kylie (Band 2) ================================================================================ Kapitel 5: Regen an Halloween Part I ------------------------------------ Urlaub zu haben sollte an sich eine schöne Sache sein, doch eigentlich wusste Camilla nicht so recht, was sie mit den freien Tagen machen sollte. Immerhin waren ihre Mitschüler meistens im Unterricht oder mit Hausaufgaben beschäftigt, während sie durch die Flure irrte, auf das Schlossgelände ging oder vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum hockte. Natürlich hatte Professor Pride recht: Schon am ersten Tag merkte sie, dass der Abstand zu ihren Mitschülern ihr gut tat. Es war besser, wenn sie Sirius nicht direkt wieder in die Arme rannte. Sicherlich auch für ihn... Trotzdem blieb es ungemein langweilig für sie. Narzissa und Bellatrix Black kamen schließlich in den leeren Gemeinschaftsraum und plauderten miteinander. Ihr kam die Ältere der beiden wirklich besessen vor. Ihre Augen ruhten permanent auf ihrer blonden Schwester und sie ließ sie nicht alleine – außer es ging nicht anders. Leider bemerkte Narzissa sie jedoch: „Oh, Camilla! Wie geht es dir inzwischen?“ „Besser, danke.“ „Sollen wir uns vielleicht als sexy Krankenschwestern verkleiden und dich pflegen?“, schlug Bellatrix amüsiert vor. „Nein, danke, ich verzichte...“ „Komm‘, Zissy, lassen wir sie in Ruhe. Du wolltest mir doch noch was erzählen.“ Erleichtert stellte Camilla fest, dass die beiden Mädchen sich woanders auf ein Sofa setzten. Ihre Anspannung nahm sofort ab, während sie versuchte, die beiden nicht zu beachten. Leider redeten sie aber so laut, dass sie alles mitbekam... „Habe ich dir schon erzählt, dass ich letztens mit Lucius spazieren war?“, quietschte Narzissa euphorisch. „Und er hat mir ein Geschenk gemacht! Einen richtigen Verlobungsring!“ Es wurde kurz still. Die Amerikanerin war sich sicher, dass die jüngere Black gerade ihre Hand ausstreckte, um ihrer Schwester den sicherlich teuren Ring zu präsentieren. Voller Stolz. „Er sieht... sehr schön aus...“, gestand Bellatrix verunsichert. „Du liebst ihn wohl wirklich?“ „Aber ja doch! Es war für mich Liebe auf den ersten Blick!“, berichtete das Mädchen aufgeregt. „Vielleicht geht es ihm inzwischen ähnlich. Immerhin hat er mir ja den Ring geschenkt.“ „Kann sein.“ „Was wollen wir denn nun machen, Bella?“ „Worauf hast du denn Lust, Zissy?“ „Wollen wir nicht einen kleinen Spaziergang machen?“, schlug Narzissa vor und Camilla hoffte, dass sie nun endlich gehen würden. „Heute ist vielleicht einer der letzten Tage, wo es noch recht schön draußen ist.“ „Ja, lass‘ uns das machen. Ich zieh‘ mich noch eben um, dann komme ich. Wir sehen uns gleich unten.“ „Super! Bis gleich!“ Eifrig sprang die Blondine auf und eilte mit ihrem Mantel in der Hand aus dem Gemeinschaftsraum. Camilla war niemals glücklicher, dass ein Mensch sich mal verdrückte wie jetzt. Leider hatte Bellatrix wohl nicht wirklich vor, sich umzuziehen, denn plötzlich stand die Schwarzhaarige direkt vor ihr. Ihre dunklen Augen lagen direkt auf ihr und es glänzte etwas Gefährliches in ihnen. „Willst du was Bestimmtes, Black?“ „Stimmt es, dass du Snape geküsst hast?“ „Was?“ „Charles erzählt das seit gestern Abend in ganz Hogwarts, dass du im Krankenflügel den Schleimbolzen geküsst hast.“, erklärte Bellatrix angewidert. „Wie kann man so etwas küssen?“ Na wunderbar... Solche Geschichten haben mir gerade noch gefehlt., dachte sie zweifelnd. Ich habe schon ein mega schlechtes Gewissen, weil ich bei Sirius so hysterisch geworden bin und nun muss ich das auch noch klären! „Indem man es macht.“, sagte Camilla schließlich. „Ich fürchte, ich habe den Part verpasst, an dem mir klar wird, weshalb dich das etwas angeht.“ „Du bist eine Slytherin. Wir haben einen Ruf zu verlieren.“ „Ach ja? Das Haus trägt doch bereits die Krone als größte Arschgeigen der Welt.“ Abrupt beugte sich die Dunkelhaarige zu ihr herunter und stützte die Hände links und rechts neben ihr. Damit gab es keine Fluchtmöglichkeit. Ihre Lippen zierte ein dreckiges Grinsen, während in ihren Augen immer noch etwas Gefährliches blitzte. Bellatrix‘ Finger wanderten schließlich auf ihre Oberschenkel, wodurch sich in Camillas Nacken alle Härchen sträubten. Natürlich war sie Frauen nicht abgeneigt, aber diese hier mochte sie keineswegs. „An sich schade, dass du so eine große Klappe hast.“, hauchte die Black ihr anrüchig entgegen. „Eigentlich bist du echt schön anzusehen. Und weich~...“ Kurzzeitig bohrten sich die Kuppen und dann auch die Nägel von Bellatrix in ihre straffen Oberschenkel. Obwohl es wehtat, verkniff sich die Blondine ein Keuchen oder Verziehen des Gesichts. Den Triumph gönnte sie ihr nicht! „Weil ich aussehen wie deine kleine Schwester? Euer Verhältnis ist wirklich... bedenklich.“ „Wie bitte?!“ „Wie du sie anhimmelst... Deine Abhängigkeit von Narzissa ist wirklich beunruhigend.“, stichelte Camilla aufmüpfig. „Dabei braucht sie dich eigentlich gar nicht.“ „Sie braucht mich sehr wohl!“ „Wozu? Sie hat doch Malfoy.“ „Er ist Nichts!“, brüllte Bellatrix mit geweiteten Augen. Wieder erhöhte sich der Druck ihrer Finger, doch dieses Mal lockerte sie ihren Griff nicht. „Du bist Nichts in ihrer Welt. Ihre Welt dreht sich immer mehr um diese Verlobung.“ Jetzt platzte der Black endgültig der Kragen. Sie wollte ausholen, nahm aber viel zu viel Schwung, weshalb Camilla genug Zeit hatte, um einmal gezielt in ihre Leber zu boxen. Keuchend taumelte Bellatrix zurück. Die Amerikanerin sprang auf und nutzte den Schwung, um sie zu Boden zu tackeln und sich einfach über sie zu lehnen. Ihre Hände presste sie auf die Gelenke des älteren Mädchens, während die Wut ihre Augen rot färbte. „Wenn du mich noch einmal anfasst oder versuchst mich zu schlagen, schwöre ich dir, dass du dafür bluten wirst, Bellatrix Black.“ „Das... Das würdest du nicht wagen!“, kreischte die Siebzehnjährige wie von Sinnen und begann zu zappeln. Anlass genug, damit sie ihr Knie zwischen ihre Schenkel presste und einmal kräftig zustieß. Sofort verkrampfte sich die Dunkelhaarige unter ihr und versuchte den Schmerzimpuls irgendwie zu ertragen. In den schwarzen Augen aber sah Camilla blanken Hass. Zorn, der übel enden konnte. „Du solltest es nicht auf einen Versuch ankommen lassen, Mädchen.“, zischte die Blondine böse. „Denn auch in meiner Welt bist du Nichts.“ Bevor Bellatrix etwas sagen konnte, sprang Camilla von ihr herunter. Sie hörte, dass Slytherins in den Gemeinschaftsraum kamen und wollte nicht erwischt werden. Leider war ihre Gegenüber nicht besonders schlau, wenn der Zorn sie überkam. Sie stand auf und warf sich direkt auf sie. Schreiend holte sie aus und Camilla konnte nur knapp ausweichen. „He, Black! Lass‘ das!“, rief einer der Slytherins-Jungen und packte sie direkt unter den Achseln. Tatsächlich brauchte der Junge Hilfe von seinem Freund und selbst dann fiel es ihnen schwer, das Mädchen irgendwie in den Griff zu bekommen. Wie eine Furie versuchte sie um sich zu schlagen und zu treten. „Blair, geh‘ besser!“ Das ließ sie sich nicht zwei Mal sagen. Sofort drehte sich die Amerikanerin um und eilte aus dem Gemeinschaftsraum. Die Schreie der wütenden Bellatrix Black wurden immer leiser je weiter sie sich entfernte. Okay... Wieso habe ich das jetzt gemacht? Das war vollkommen idiotisch!, wurde es ihr plötzlich bewusst. Sie war nicht Herr ihrer Sinne gewesen. Ich kann unmöglich im gleichen Schlafsaal mit der schlafen. Die kann einfach reinschleichen und mir ein Kissen ins Gesicht drücken! An sich selbst zweifelnd machte sie sich auf den Weg in die Kerker. Es war bereits abends und damit war ihr erster, freier Tag beinahe vorbei. Und obwohl sie sich hatte Ruhe gönnen sollen, hatte sie wieder mal Streit gefunden. Camilla ärgerte sich über sich selbst, doch sie hatte keine andere Wahl, als ihren Hauslehrer aufzusuchen. Der hatte schon so viel für sie getan! Und es nahm einfach kein Ende... Meinetwegen wird er noch kündigen., fluchte sie innerlich. Als die Blondine vor der Bürotür von Professor Pride angekommen war, ging sie nervös auf und ab. Sollte sie wirklich klopfen? Er hatte nun eigentlich Feierabend und freute sich gewiss über etwas Ruhe. Doch zu wem sollte sie sonst? Seufzend überwand sie sich dann doch und klopfte an. Kurz darauf kam ein: „Herein!“ Mehrmals atmete Camilla tief durch, dann drückte sie die Tür zum weiträumigen Büro schließlich auf. Es war angenehm warm hier und die Einrichtung war schlicht, passte aber zusammen. Es war nicht das, was sie erwartet hatte. „Miss Blair... Was kann ich für Sie tun?“, fragte er und wirkte nicht wirklich überrascht.“ „Bitte entschuldigen Sie die späte Störung, Professor...“, sagte sie und störte sich nicht daran, dass er sie wieder siezte. „Ich fürchte, dass ich die Definition von Urlaub nicht verstehe. Ich habe mich gerade mit Bellatrix Black in die Wolle bekommen und fürchte, dass sie mich umbringen wird...“ „Und was wollen Sie nun von mir hören?“, hakte der Blondschopf skeptisch nach. „Dass ich mir bereits denken konnte, dass Sie niemals in diesem Tumult Ruhe finden werden? Dass ich mir eingestehen muss, dass es eine schlechte Idee war? Das gestehe ich mir nicht ein. Aber scheinbar benötigen Sie einen vollkommen gesonderten Raum. Eine Rückzugsmöglichkeit vor... Hirnlosen.“ „Natürlich will ich Ihnen nicht vorschreiben, wie Sie Ihre Arbeit zu machen haben, aber ein eigenes Zimmer erscheint mir tatsächlich sinnvoll.“, gestand Camilla mit einer sanften Rötung. „Es ist sowieso schwer vor meinen Zimmergenossinnen meine Geheimnisse zu bewahren... Ich darf mich da nicht mal umziehen, wenn jemand da ist! Und nun auch noch das...“ „Dafür wurde Hogwarts scheinbar nicht geschaffen...“, seufzte der Lehrer. Er rührte etwas in seinem Tee herum und schien angestrengt darüber nachzudenken, wie sie das lösen konnten. Immerhin konnte auch er nicht von der Hand weisen, dass es für sie schwierig war, das dunkle Mal zu verbergen. Noch schwieriger wurde es, wenn dann nachgehakt wurde und sie darüber plauderte, wer ihr Vater war. „Ich werde mit dem Schulleiter darüber sprechen, Miss Blair, kann aber nichts versprechen.“ „Mehr verlange ich gar nicht... Und ich bräuchte für heute Nacht einen Unterschlupf.“ Seine graublauen Augen hoben sich wieder zu ihr: „Entweder Sie täuschen ein Wehwehchen vor und schlafen im Krankenflügel oder Sie schlafen ohne jegliche Hintergedanken in meinem Bett. Ich schlafe dann auf der Couch.“ „Wäre das wirklich in Ordnung?“ „Unter der Bedingung, dass Sie Stillschweigen bewahren. Sonst wollen meine ganzen Groupies auch dieses Privileg.“ „Professor Callum zum Beispiel?“ „Zum Beispiel.“, schmunzelte er nüchtern. „Okay, keine Hintergedanken und Diskretion. Das kriege ich hin.“ Er nickte und trank entspannt seinen Tee weiter. Für ihn war alles geklärt und für sie eigentlich auch. Deshalb setzte sie sich auf sein Sofa und versuchte sich etwas zu erholen. Innerlich fragte sich Camilla dennoch, ob ihr Vater etwas mit ihrem Ausraster zu tun hatte.   Seit etwa zwei Tagen hatten sie nichts mehr von Camilla gehört. Sirius war seither nicht mehr der Gleiche! Er machte sich furchtbare Vorwürfe für seine heftige Reaktion auf das Geheimnis, welches er selbst hatte wissen wollen. Ihn zu beruhigen war beinahe unmöglich. James war wirklich froh, dass ihre beiden anderen Freunde heute nicht mit zum Frühstücken kamen. Moony war etwas angeschlagen und wollte sich etwas ausruhen, wohingegen Wurmschwanz eine Strafarbeit fertigbekommen musste. Er hatte die Strafe eigentlich nicht verdient, weil James derjenige gewesen war, der etwas ausgefressen hatte, doch der Kleinere opferte sich gerne. Nun konnte er ihm nicht mal beim Schreiben helfen! Das würde auffallen und noch mehr Strafen mit sich ziehen... Heute war Halloween, weshalb sie heute keinen Unterricht hatten. Abends würde es dazu das bekannte Halloween-Fest geben, an dem es nicht nur unglaubliches Essen gab, sondern auch eine wundervoll dekorierte Große Halle. Doch etwas sagte ihm, dass Sirius sich weder über den freien Tag noch über das Fest freuen würde, wenn er nicht endlich Camilla wieder antraf. „Jo, Tatze!“, begrüßte er seinen besten Freund. Heute würde er Sirius zum Frühstücken kriegen, ob der es nun wollte oder nicht! „Soweit ich weiß, ist heute Blairs Urlaub zu Ende. Beste Gelegenheit, um dich zu entschuldigen. Dann musst du deine Ansprache nicht mehr nachts vor dem Spiegel üben... Und wir können endlich wieder schlafen!“ „Nicht witzig, Krone.“ „Sehe ich genauso. Schlaf ist extrem wichtig!“ Knurrend drehte sich Sirius einfach auf die andere Seite und zog seine Decke stur über den Kopf. Damit war der Jäger so gar nicht einverstanden! Deshalb beugte er sich über das Bett, um die Decke einfach wegzureißen. „Alter!“ „Wir gehen jetzt frühstücken. Ab die Post!“ Ihm fiel natürlich auf, dass sein Freund wieder widersprechen wollte, weshalb er dessen Fußgelenke packte und ihn einfach mitriss. Sirius schrie erschrocken auf, als er ihn immer näher an die Kante brachte. Selbstverständlich riss er ihn nicht auf den Boden, sondern nur mit dem Hintern bis zum Rand. „Jetzt sitzt du schon fast. Den Rest schaffst du alleine.“, gluckste James amüsiert. „Du bist echt... Argh!“ „Vielen Dank, das Kompliment gebe ich gerne zurück.“ „Was ist mit Moony? Warum darf der im Bett bleiben?“, fragte der Black-Erbe und fuchtelte mit den Fingern in dessen Richtung. „Dem geht es nicht gut und der schmollt erst seit heute und nicht seit fast drei Tagen.“ „Ich schmolle nicht.“ „Doch, Sirius Black, du schmollst. Außerdem versuchst du Zeit zu schinden!“ „Nein... Gar nicht.“ „Steh‘ auf!“, befahl James nun strenger. „Woah, komm‘ runter... Ist ja gut.“ Sehr zufrieden beobachtete er, wie Tatze sich endlich hochraffte, damit er unter die Dusche gehen konnte. Das würde seinen Kreislauf Schwung geben. Anschließend musste er ihn nicht mal mehr antreiben, damit er sich etwas anzog und seine Haare ordentlich bürstete. Wie immer band er sie zu einem Zopf zusammen. Da sie keinen Unterricht hatten, konnten sie sich ihre Muggel-Kleidung anziehen. Das machten sie auch zu gerne! Nicht nur, weil sie gerne rebellierten und das auch über diese Kleidung ausdrückten, sondern weil sie bequem, lässig und einfach anders war. So glücklich war Krone noch nie, dass er mit Sirius zusammen durch den Gemeinschaftsraum wanderte und diesen anschließend auch noch verließ. Vielleicht hatte es geholfen, dass er ihm Camilla in Aussicht gestellt hatte, obwohl er natürlich nicht wusste, ob sie sich nicht heute noch zurückziehen würde. „Wünschst du dir irgendwas Bestimmtes zum Geburtstag?“, erkundigte er sich als Ablenkung. „Nicht wirklich...“ „Echt? Gar nichts? Nicht mal ein Date mit mir?“ Empört blickte Sirius ihn an, als wäre er von allen guten Geistern verlassen: „Du willst mich heute echt aus der Reserve locken, was?“ „Schön, dass es dir aufgefallen ist.“ „Ich bin doch schon mitgekommen, reicht das nicht erstmal aus?“ „Hmm, vielleicht. Ja... Erstmal.“ Tatze atmete erleichtert aus und hoffte, dass er ihm nun etwas Freiraum ließ. Wenn er ehrlich war, fiel ihm das schwer. Er hatte den Hüter noch nie in Liebeskummer erlebt und hoffte, dass er es auch nie wieder musste. Sie trafen auf dem Weg zur Großen Halle viele Mitschüler. Laufend wurden sie gegrüßt, während viele Mädchen so aussahen, als würden sie gleich in Ohnmacht fallen. Nicht nur, weil der Black-Erbe an ihnen vorbeischwebte, sondern auch wegen ihm. Remus hatte ihm gesteckt, dass die Mädchen ihn zunehmend attraktiver fanden. Nur leider wirkte das noch immer nicht richtig auf Lily, die nun zwar öfters mit ihnen abhing, aber nichts von Dates hören wollte. Doch es war ein Anfang. Irgendwie musste James dennoch zugeben, dass ihm die Aufmerksamkeit gefiel. Jungs wollten wie er sein, Mädchen gerne mit ihm gehen... Seine Noten wurden auch immer besser. Auch durch die Hilfe von Moony, der ihm immer half, wenn er nicht weiter wusste. Nur Tatze schien das alles egal zu sein. Er beachtete seine Mitschüler gar nicht. Mit in den Hosentaschen versunkenen Händen ging er mit hohlem Blick an ihnen vorbei. Er sah sicherlich gar nicht, was um ihn herum geschah. „Gott sei Dank... Da vorne ist sie.“, sagte Krone erleichtert und deutete voran. Direkt an den großen Toren der Großen Halle stand Camilla Blair. Neben ihr war Severus, den sie vor zwei Tagen angeblich geküsst hatte. Zumindest erzählte das Charles... Sie unterhielten sich, doch als die Blondine die beiden Rumtreiber bemerkte, verabschiedete sie sich offenbar und kam direkt auf sie zu. Ihr heutiges Outfit erinnerte James an den Tag, als sie ihr auf dem Gleis neundreiviertel begegnet waren. Eine enge, schwarze Jeans, darüber eine verknotete Bluse, die über ihren Hintern baumelte. Nachlässig hatte sie in den Bund ihrer Jeans ein weißes, lockeres Oberteil gestopft und darüber trug sie eine Biker-Lederjacke. Ihr goldblondes Haar fiel in Locken über ihre Schultern. Sirius wirkte so, als wollte er die Flucht ergreifen, beherrschte seine Muskeln allerdings. Wie ein scheues Reh sah er ihr entgegen. „Guten Morgen, Slytherin-Prinzessin.“, sagte James heiter, als sie sie erreicht hatte. „Nenn‘ mich nicht so.“ „Nur Prinzessin?“ „Nein...“, widersprach sie kopfschüttelnd. „Blair.“ „So kannst du meine Väter nennen. Ich heiße Camilla.“ „Erlaubt dir das denn dein Daddy?“ Skeptisch sah die Blondine ihn an, ehe sie mit den Augen rollte: „Er hat es dir also gesagt? Hätte ich mir auch denken können... Seid ja Busenfreundinnen.“ „Wir sind Bros!“ „Tussys~... Aber ich kenne mich mit so etwas eh nicht aus. Bin dafür zu wenig Mädchen.“ „Solange du an den richtigen Stellen Mädchen bist.“, warf er grinsend ein. „Solange du an den richtigen Stellen Mann bist.“ „Touché.“ Es wunderte ihn, dass Sirius sich nicht mal ansatzweise einmischte. Er stand einfach nur da und starrte. Es war ein bisschen unheimlich... Vielleicht braucht er noch einen Moment, damit er aus seiner Starre erwachen kann., überlegte James. „Du bist also eine böse Todesserin!“ „Scht~!“, herrschte sie ihn sofort an. „Willst du, dass ich nach Askaban komme?“ „Och, ist doch nichts dabei, wenn man sich den linken Unterarm tätowieren lässt, wenn Daddy das will.“, reizte er sie amüsiert weiter. „Sag‘ mal, haben deine Eltern dich als Baby fallen lassen? Mehrmals?“ „Nichts, dass ich wüsste.“ „Kusch‘ dich lieber, Jim.“ „Jim?“, fragte er verwirrt. „Ja, das ist eine Kurzform von deinem Vornamen James.“, erklärte Camilla nachlässig. „Schon klar, das weiß ich! Aber so hat mich bisher noch keiner genannt.“ „Sehr gut, ich bin gerne die Erste.“ Jim..., wiederholte er in seinen Gedanken. Hat irgendwie was. Klingt beinahe cool! Gewiss hätte es ihn wesentlich schlimmer treffen können. Sie schien ihm kreativ genug zu sein, damit sie sich sehr erniedrigende Spitznamen einfallen lassen konnte. „Sirius, könnten wir kurz miteinander sprechen, bitte?“, richtete die Amerikanerin schließlich direkt an seinen besten Freund. „Natürlich könnt ihr! Ich will eh frühstücken.“, antwortete Krone an seiner Stelle und stapfte sofort davon. Er konnte die irritierten Blicke in seinem Nacken spüren, war aber überaus zufrieden mit sich.   „Er muss wirklich oft auf den Kopf gefallen sein...“, murmelte Camilla, während sie James nachsah. „Vermutlich...“ „Wir sollten vielleicht nicht hier reden.“ „Ja... Ja, ist wohl besser.“, stimmte er zu. Raus ging nicht, weil es extrem regnete, also mussten sie was anderes suchen. „Willst du dir vorher was zum Frühstücken aus der Halle holen?“, erkundigte sich die Blondine fürsorglich. „Nee... Hab‘ eh keinen Hunger. Bin nur wegen Krone... James mitgekommen.“ „Okay.“ Er trottete ihr unsicher hinterher. Wusste nicht so recht, was er sagen oder denken sollte. Das Gespräch konnte so oder so verlaufen. Wieder fiel ihm ihr Gesicht ein, wie sie weinend vor ihm gestanden hatte. Der Schmerz in ihren Augen... Die Verzweiflung. Und wie sie eigentlich nach Hilfe geschrien hatte, doch keine bekam. Und wie sie dann vor ihm geflohen war. Vor seinen viel zu starken Händen und seinen verurteilenden Augen. Schwer atmete er durch, während er seine Lider schloss. Er musste diese dunklen Gedanken vertreiben! Das würde ihm gewiss nicht helfen. James hatte ja recht... Solange er wie erstarrt war, konnte er nichts an der Situation ändern. Sich ihr nicht beweisen. Irgendwie fand Camilla ein leeres Klassenzimmer, das wohl nicht abgeschlossen worden war. Dennoch suchte sie alles ab, um wirklich sicher zu sein, dass niemand hier war. „Hör‘ mal, Sirius...“, begann sie schließlich, nachdem er die Tür hinter sich zugezogen hatte. „Es tut mir echt leid, dass ich so hysterisch geworden bin. Und dann bin ich auch noch weggelaufen...“ „Ich muss mich viel eher entschuldigen. Ich habe dich angeschrien und deine Handgelenke gequetscht...“ „Ganz ehrlich? Ich hatte mit einer heftigen Reaktion gerechnet. Du warst viel harmloser als erwartet.“ Überrascht blickte Tatze auf: „Ernsthaft? Was hattest du denn erwartet?“ „Dass du mich verprügelst... Wenn ich ganz ehrlich sein soll.“ „Um Himmelswillen! Was denkst du bloß von mir?“ „Na ja... Die Sache mit dem Irrwicht...“, erinnerte die Blondine ihn verunsichert. „Ah... Ja... Das. Okay, ich verstehe, weshalb du von noch mehr Gewalt ausgegangen bist.“ „Möchtest du immer noch die Wahrheit kennen, Sirius?“, fragte sie ihn aufrichtig. Etwas unschlüssig trat er auf der Stelle, nickte dann aber doch: „Ja... Ja, ich will es verstehen.“ Die Amerikanerin ging eine Weile auf und ab ohne etwas zu sagen. Wog wohl ihre Worte in Gedanken ab oder überlegte, womit sie anfangen sollte. Es war keine einfache Situation. Auch nicht für ihn... Aber er blieb geduldig und ließ sie über alles nachdenken. „Ich wuchs in Amerika auf. Ich hatte keine Ahnung, wer mein leiblicher Vater ist. Meine Mutter nahm kurz vor ihrem Tod Kontakt auf, den ich aber ablehnte...“, begann Camilla dann ehrlich. „Ich fing an die verpasste Gelegenheit zu bereuen und bat Logan um Hilfe. Er beschaffte mir über seinen Vater einige Informationen über Sarah und ich denke, so hat er mich schließlich gefunden...“ „Wie kommst du darauf?“ „Kurz danach fingen die Träume an...“ Skeptisch musterte er ihr Gesicht und spürte die Verwirrung in sich hochkommen. Sie sprach so, als musste das alles einen Sinn ergeben, doch er verstand nichts. „Was für Träume?“, hakte er deshalb nach „Weißt du, was Legilimentik ist?“ „Die Fähigkeit in den Geist eines Gegenübers einzudringen. Man kann auf dessen Gedanken, Gefühle und Erinnerungen zugreifen. Auroren nutzen sie zum Beispiel beim Verhör.“ „Sehr gut, alles korrekt.“, bestätigte Camilla nüchtern. „Es gibt Legilimentoren, die haben diese Fähigkeit von Geburt an. Sie ist dann wesentlich ausgeprägter... Sie brauchen keinen Zauberstab oder -spruch um in den Geist einzudringen. Nicht mal Blickkontakt.“ „Ist er ein Legilimentor?“ „Ja...“ „Also drang er durch deine Träume in deinen Kopf ein? Kurz nachdem du dich über Sarah informiert hast?“ „Exakt.“ Das musste Sirius erstmal verdauen. Wenn er sie richtig verstand, dann war Lord Voldemort in dieser Zeit in England gewesen und sie in Amerika. Und trotzdem hatte er diese Distanz überwunden und einen Kontakt zu ihr hergestellt! Obwohl sie nicht mal gewusst hatte, wer er eigentlich war. „Ich hatte immer denselben Albtraum. Ich sprach mit meinen Vätern und wir hatten sehr viel Spaß. Dann wende ich den Blick ab und plötzlich sind sie tot. Und da stand er...“ „Oh Gott... Das klingt gruselig.“ „Anfangs habe ich mir nichts weiter dabei gedacht. Hielt es für Stress.“, gestand Camilla seufzend. „Doch ich fand es zunehmend eigenartiger, dass ich stets denselben Traum hatte. Vertraute mich aber keinem an...“ „Weshalb?“, hakte Tatze verwirrt nach. „Du hattest doch deine Clique.“ „Schon, aber ich kam mir echt irre vor.“ „Kann ich nachvollziehen...“ „Mein Traum änderte sich erst, als ich meinen Ex dabei erwischte, wie er gerade eine andere fickte. Offenbar hat es ihm den Zugang ermöglicht, dass es mich belastet hat.“ „Inwieweit veränderte sich dein Traum? Redete er dann mit dir?“ „Ja, unter anderem... Außerdem sah ich nicht mehr meine Väter, sondern meinen Ex und seine Flamme.“, seufzte sie unglücklich. „Ich erwische sie wieder und dieses Mal sind dann sie plötzlich tot und er ist da. Sagt mir, dass ich es wollen würde... Dass ich mir ihren Tod wünschte.“ Schwer atmete Sirius durch und ging unruhig auf und ab. Wanderte im Klassenzimmer umher. Versuchte das alles zu begreifen. Zu verstehen, was sich der dunkle Lord bei all dem gedacht hatte. Es war ihm unbegreiflich! Er quälte sie... „Ab da wurde es immer schlimmer... Er verletzte mich in einem Traum, damit ich erkenne, dass er real ist. Ich wachte nicht auf, obwohl ich den Schmerz spürte. Als ich dann aufwachte, war die Verletzung tatsächlich da.“, erklärte die Blondine und krempelte ihren rechten Ärmel hoch. Ungläubig trat er näher und nahm vorsichtig ihren Arm in die Hände. Fuhr mit seinen Fingern über den Einschnitt, der inzwischen nur noch eine Narbe war. Quer über ihren Arm und definitiv war es ein tiefer Schnitt gewesen. „Das hat er in einem Traum getan?“, fragte er atemlos und strich nochmals über die Narbe. Sie war real! „Ja... Eine von vielen Verletzungen.“ „Er hat dich noch häufiger verletzt? Warum?“ „Um mich zu zermürben. Mich an meinen Verstand zweifeln zu lassen... Er wollte noch mehr Zugang haben.“ Angewidert schluckte er schwer. Ihm wurde bei dem Gedanken übel, was er ihr mit all diesen Träumen angetan hatte! „Je mehr Macht er bekam desto intensiver konnte er auf meine Gedanken, meine Träume und meine Gefühle zugreifen. Er ließ mich alles Mögliche sehen... Ließ mich an seinen Erinnerungen teilhaben. Redete mit mir...“, fuhr sie schließlich fort. „Mein Lehrer versuchte mir Okklumentik beizubringen, doch wir kamen nur soweit, dass ich nur im Wachzustand ihn abwehren konnte. Sobald ich schlief, war ich hilflos... Musste wieder seine Gedankenspiele aushalten.“ „Wie um alles in der Welt hast du das ausgehalten? Ich wüsste nicht, ob ich das könnte...“ „Ganz ehrlich? Ich habe es nicht ausgehalten. Ich konnte irgendwann nicht mehr zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden.“ Scheiße! Scheiße... Und ich habe sie auch noch so hart verurteilt! Nach allem, was sie durchgemacht hat., bereute Tatze es nun noch mehr. „Mein Hauslehrer organisierte einen Auror für mich, der meine Okklumentik-Ausbildung übernahm. Mit seiner Hilfe gelang es mir, ihn fast immer aus meinem Verstande auszusperren, außer ich war zu abgelenkt.“, erklärte Camilla weiter. „Er sagte mir, dass ich die Realität daran erkennen könnte, dass ich mich einer Vielzahl an Reizen aussetze. Zwar konnte Tom mich Dinge spüren lassen, aber nicht allzu viel auf einen Schlag.“ „Klug.“, gestand Sirius erstaunt. „Hat das denn funktioniert? Konntest du dann wieder klar denken?“ „Ja, es half mir sehr.“ Erst jetzt wurde ihm klar, dass er immer noch ihren rechten Arm hielt. Rasch löste er sich, obwohl ihre Haut so schön warm und weich gewesen war. Er hätte sie gerne länger gespürt... Die Amerikanerin schwieg. Schien wieder darüber nachzudenken, wie sie fortfahren sollte. Sirius kam nicht drumherum sie zu bewundern. Ihre Aufrichtigkeit ihm gegenüber war nicht selbstverständlich! „Der Albtraum fing aber erst in den letzten Sommerferien an.“, begann sie mit zitternder Stimme. „Er ließ mich von einigen Todessern fangen, als ich alleine joggen war und machte mir... »Geschenke«.“ „Ich gehe stark davon aus, dass es keine Pralinen waren...“ „Leider nicht. Es waren Menschen, die mir einst wehgetan hatten.“ „Inwieweit wehgetan?“, hakte er nach. „Durch Mobbing, Beleidigungen... Betrug. Alles, was mich irgendwie berührt hatte.“ „Ich ahne Schlimmes...“ „Du ahnst richtig.“, seufzte sie angeschlagen. All das zu erzählen, musste unfassbar schwer sein. „Er folterte sie vor meinen Augen und wenn ich eingriff und um Gnade bettelte, brachte er sie um. Doch er folterte nicht nur sie, sondern auch mich... Er wollte, dass ich gehorche. Gutheiße, was er tat. Ich hatte zuvor niemals einen der drei unverzeihlichen Flüche im Einsatz gesehen. In diesem Sommer sah ich sie alle. Und es war ein grauenvoller Anblick... So grauenhaft, dass ich selbst den Todesfluch als Akt der Gnade ansah.“ Es raubte Tatze schier den Atem. Er hatte die Flüche bisher auch nicht gesehen, doch seine Eltern darüber sprechen hören. Natürlich hatten sie sich köstlich amüsiert, weil sie andere Zauberer damit gebrochen hatten, doch für ihn hatte es furchtbar geklungen. Sie hatte den Cruciatus-Fluch sogar am eigenen Leib erfahren! Und trotzdem war sie noch hier... Sprach über alles. Vielleicht veränderte es nicht, was geschehen war, doch es schien ihr zu helfen, es nicht mehr für sich zu behalten. „Sein letztes Geschenk war... mein Ex-Freund.“, ihre Stimme brach ab. Tränen traten in ihre Augen. Sirius reagierte sofort. Zärtlich schloss er sie in seine starken Arme und drückte sie dicht an sich. In diesem Augenblick begann sie zu weinen und sich an ihn zu drücken. Suchte seine Nähe, als wäre er der einzige Mensch auf dieser Welt, der ihr etwas bedeutete. Mit geschlossenen Augen ließ er sie weinen. Gab Camilla die Zeit, die sie brauchte. Er hegte dabei keinerlei Hintergedanken. Versuchte nicht mal, sie unsittlich zu berühren oder ihre Schwäche auszunutzen. „Für... ihn hatte er sich etwas Besonderes ausgedacht...“, schluchzte sie schließlich an seine Brust. „Erst quälte er uns mit dem... Cruciatus-Fluch und dann... dann schlug er mir vor, ich könnte ihn töten, damit er nicht... leiden muss...“ Wieder brach Camilla ab. Sie schluchzte schrecklich und er zog sie noch etwas dichter an sich heran, während sein Hass in ihm wuchs. Seine Abscheu gegenüber diesem Manne, der seine Tochter so zerbrochen hatte. Wie der Teufel auf ihrer Schulter saß, um sie zu verführen. „Ich... I-Ich konnte es nicht~... Ich konnte es... nicht tun~...“ Schwer atmete Sirius durch und zwang sich, nichts zu sagen. Er konnte dadurch ihren Redefluss unterbrechen und das würde ihnen nicht weiterhelfen. Doch es war schwer, sie sich selbst zu überlassen. „Er legte den... Imperius-Fluch auf ihn und... und ließ ihn, sich seine... Hand abtrennen... Ich musste zugucken...“, fuhr sie bibbernd fort. „Ich sah... wie er verblutete... Doch ich... ich konnte es nicht...“ „Du hast dich richtig entschieden.“, flüsterte er liebevoll in ihr nahes Ohr. „Er wollte deine Hemmschwelle senken. Dir das Gefühl geben, dass man eine Tötung rechtfertigen kann... Es war nicht seine und auch nicht deine Entscheidung über den Tod des Jungen zu entscheiden.“ „Witzig...“ „Was?“ „I-Ich... habe das auch gesagt... Zu ihm...“ „Siehst du?“, hauchte er mit einem tröstenden Lächeln auf den Lippen. „Dann weißt du doch, dass es wahr ist.“ „Aber... er hat so gelitten... Er musste sich in den Tod quälen.“ Sanft drückte er sie immer dichter an sich. Wollte ihr Wärme, Liebe und Schutz spenden. Vor allem aber Trost. „Es ist nicht deine schuld. Es war seine Entscheidung, den Jungen zu quälen und nicht deine. Wir können nicht kontrollieren, was die Menschen letztendlich tun.“ Er merkte, dass es ihr Trost gab. Dass seine Worte richtig waren, denn ihre Muskeln begannen sich zu entspannen. Weinend lag sie ihm in den Armen, als wären sie seit Jahren ein Paar. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Wieder ließ er ihr Zeit zum Weinen. Um das zu trauern, was sie einst durch den dunklen Lord verloren hatte. Nicht nur die Leben dieser Menschen, sondern ein Teil ihrer Seele, ihres Verstandes und ihres Herzens. Lord Voldemort wollte ihr alles nehmen, damit sie ihm gehörte, doch er würde es verhindern. „Ich... war dabei, als dein Bruder sein Mal erhielt...“, schluchzte sie plötzlich atemlos. „Du warst dabei?“, wiederholte er und erinnerte sich an die Worte seines Bruders. Er hatte ein Mädchen erwähnt und seine Eltern hatten nicht gewollt, dass er ihm davon erzählte. Das musste sie gewesen sein... „Ja, an dem Tag bekam auch ich das dunkle Mal.“, krächzte sie. „Er sagte, dass er meine Väter holen würde... Ihnen noch Schlimmeres antun würde, wenn ich nicht kuschte... Er würde Logan wehtun. Also stimmte ich zu... Es tat so weh! Es tut immer noch weh...“ „Das tut mir wirklich unfassbar leid, Camilla. Das hättest du alles nicht erleben sollen.“ „Es ist kein Schicksal, das man wählt.“ „Darf ich dich etwas fragen?“, flüsterte er unsicher. „Ja, alles.“ „Wollte er es? Wollte Regulus wirklich ein Todesser werden?“ „Soweit ich das beurteilen kann, wollte er es, ja. Es kann natürlich sein, dass er unter dem Imperius-Fluch stand, doch ich bezweifle es...“ Enttäuscht seufzte Tatze. Natürlich hatte er es sich schon gedacht, aber dennoch die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es doch Hoffnung für Regulus gab. Doch solange er dem Ganzen aus freien Stücken diente, gab es nicht viel, was er für ihn tun konnte. „Wenn du willst, kann ich es dir zeigen.“ „Du willst es mir zeigen?“, wiederholte er ungläubig. „Ja... Dafür musst du entweder den Legilimentik-Spruch lernen oder wir brauchen ein Denkarium.“ Kurz überlegte er, nickte dann aber gegen ihren weichen Schopf: „Ich werde den Spruch lernen, wenn du mir den Blick in diese Erinnerung erlaubst.“ „Natürlich, sonst hätte ich es nicht vorgeschlagen.“ „Danke...“ Auch wenn sich der Black-Erbe etwas davor fürchtete, was er womöglich sehen konnte, wollte er es genau wissen. Er wollte das Gesicht seines kleinen Bruders sehen. Er wollte verstehen... Dabei sein. Camilla war seine einzige Chance dafür. Zwar konnte er das Ritual dann nur aus ihrem Blickwinkel sehen, doch sie war vermutlich die einzige Person dort, die nicht vollkommen verblendet war. Es war also davon auszugehen, dass sie den unverfälschtesten Blickwinkel besaß. „Da ist noch mehr, oder...?“, flüsterte er leise, nachdem sie sich wieder etwas beruhigt hatte. „Ja...“, gab sie zähneknirschend zu. „Es würde ihn freuen, wenn ich loyal wäre, doch an sich ist das nur ein Nebeneffekt. Eigentlich will er etwas anderes von mir...“ „Und was?“ „Einen Erben.“ „Er möchte Großvater werden?“, hakte er verwirrt nach. „Er möchte Großvater und Vater werden.“ Jetzt entglitten ihm tatsächlich alle Gesichtszüge! Er wollte seine eigene Tochter schwängern, um einen reinblütigen Erben zu zeugen! Natürlich wusste er, dass die Praxis auch bei den Blacks gängig war. Seine Eltern waren Cousin und Cousine zweiten Grades, was kein Vergleich zu Vater und Tochter war. Die Gefahr von Missgeburten oder Todgeburten war ungemein hoch. Je dichter die Verwandtschaft desto größer. Erst recht, wenn bereits zuvor Inzest in der Familie betrieben wurde. Ganz zu schweigen davon, wie widerlich alleine die Vorstellung war! Er konnte sich nicht vorstellen, mit Walburga zu schlafen und erst recht nicht, sie dabei zu schwängern. Es war abartig! „Aber... du willst es nicht, oder...?“ „Guter Gott! Nein!“, erwiderte sie angewidert. „Auf gar keinen Fall! Er ist und bleibt mein Vater.“ „Gut... Ich hatte schon Angst, dass du das auch willst.“ „Bestimmt nicht. Das ist doch krank!“ „Ganz deiner Meinung.“, bestätigte Sirius nickend. Eine Weile standen sie nur da. Sprachen nicht, sondern lagen einander in den Armen, denn ihre Finger krochen langsam unter seinen Achseln zu seinem Rücken, um sich dort ein bisschen am Saum seines Hemdes festzuhalten. Sie weinte nicht mehr. Das machte den Augenblick irgendwie... schön. Trotzdem war da noch etwas, was diesen Moment wirklich zerstörte. Eine Frage, die auf seiner Seele brannte und ihn sonst vollkommen wahnsinnig machen würde! Nur wusste er nicht genau, wie er es anfangen sollte... Gerade nach ihrer Erzählung. „Hast... Hast du...“, begann er und brach dann doch wieder seufzend ab. Irritiert hob Camilla den Kopf, damit sie in sein verzogenes Gesicht sehen konnte: „Was habe ich?“ „Na ja... Die Gerüchte...“ Wieder trat Stille ein. In ihren eisblauen Augen schimmerte Verwirrung und dann kam die Erleuchtung. „Oh... Das...“, murmelte sie unzufrieden. „Ja, ich habe Severus geküsst.“ Nicht die Antwort, die ich hören wollte..., gab er innerlich zu, versuchte es sich aber nicht anmerken zu lassen. Es war ihre Entscheidung, wen sie küsste! Nur musste es denn gerade er sein? Schniefelus mit der Hakennase und dem fettigen Haar. Ihn graute es schon, wenn er sich den Slytherin nur vorstellte! „Wir sind kein Paar. Ich weiß selbst nicht, warum ich das gemacht habe... Ich war verwirrt.“ Überraschte sah er wieder zu ihr herab: „Es hat nichts bedeutet?“ „Überhaupt nichts. Jedenfalls nicht für mich...“ Sein Herz machte regelrechte Sprünge! Alle seine Muskeln entspannten sich mit einem Schlag, während sein Gesicht zu strahlen begann. Der Kuss war bedeutungslos gewesen! Sie wusste nicht mal, weshalb sie es überhaupt getan hatte... Es spielte keine Rolle. Ha! In your face, Schniefelus!, freute er sich, sprach es aber lieber nicht aus. Immerhin waren sie trotzdem Freunde. „Minimale Schadensfreude, Sirius, dezent.“, sagte die Blondine spöttisch. „Was soll ich dazu sagen? Ich bin eben kein Engel.“ „Definitiv nicht.“ „He, was macht ihr denn hier?!“, schimpfte plötzlich eine Männerstimme, was die beiden sofort auseinandertrieb. Im Türrahmen stand Marcus Callum, der nicht amüsiert aussah. „Haben... nur geredet...“ „Ja, so sah es mir auch aus! Raus hier!“ Sofort eilten die beiden Schüler an ihrem Lehrer vorbei, der wütend die Tür hinter ihnen schloss. Seine Augen sahen sie verurteilend an, doch sie mussten irgendwie lachen. „Nicht witzig... Was habt ihr da gemacht? Und wieso sind Ihre Augen so rot, Miss Blair?“ „Wir haben geredet, wie wir schon sagten.“, erinnerte Camilla ihn trocken. „Und ich habe dabei geheult.“ Fassungslos stierte er sie mit offenem Mund an und erwartete wohl weitere Erklärungen, die allerdings nicht folgten. Es war das erste Mal, dass Marcus Callum mal keinen dummen Spruch auf den Lippen hatte. Sirius aber auch nicht... Sie hatte nicht mal gelogen! Mit so viel Ehrlichkeit konfrontiert zu werden, war mal etwas anderes. „Wenn in dem Raum irgendwas beschädigt wurde, dann seid ihr dran.“, drohte der Lehrer halbherzig. „Ja, Sir.“, sagten sie wie aus einem Munde. „Und nun verzieht euch! Genießt euren freien Tag woanders.“, zischte Professor Callum. „Bekleidet!“ „Wir sind auch eben bekleidet gewesen, Professor.“, erinnerte Camilla ihn. „Ah! Keine Widerworte. Ab die Post!“ „Ja, Sir!“, sagte die Blondine und salutierte salopp. Kichernd griff sie die Hand von Sirius und zog ihn einfach mit sich. Fort von dem Lehrer und dem Klassenzimmer, welches ihnen ein ungestörtes Gespräch ermöglicht hatte.   Lachend zog Camilla Tatze mit nach draußen. Es regnete extrem, was ihr anfänglich einen kalten Schauer verursachte. Die prasselnden Tropfen berührten ihre wenigen nackten Hautstellen und durchzogen ihre Kleidung. Erst jetzt merkte sie, dass sie das Ganze erhitzt hatte. Sirius war sichtlich verwirrt, ließ sich aber von ihr ohne Gegenwehr mitziehen. Offenbar wollte er sehen, wie sich das Ganze nun entwickeln würde, nachdem Professor Callum sie vertrieben hatte. Irgendwann standen sie irgendwo auf dem Schlossgelände. Die Amerikanerin konnte nicht sagen, wo sie eigentlich genau waren. Der Dauerregen machte die Sicht wirklich schwer. Außerdem war es recht dunkel... Das kam von der dichten Wolkendecke, die über ihnen hing und von leichtem Nebel. Langsam stellte sie sich dem Gryffindor-Jungen direkt gegenüber. Ihre Finger verschränkten sich liebevoll in seinen. So locker, dass er sich jeder Zeit entziehen konnte, wenn er es wollte. Doch er wollte offenbar nicht. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Sie sahen sich einfach nur an, während die kühlen Regentropfen sie vollkommen durchnässten. Bald hingen ihre Haare schlapp herab, während die Kleidung an ihren Leibern klebte. Behutsam löste Sirius eine seiner Hände aus ihren Fingern und wanderte mit ihr stattdessen über ihren feuchten, klammen Hals. Er hinterließ eine heiße Spur, die ein Prickeln in ihrer Magengegend auslöste. Mit geschlossenen Lidern genoss sie das Wandern seiner Kuppen, die wie Balsam waren. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte er ihre erröteten Wangen. Hielt sie eine Weile, ehe sich sein Kopf zu ihr herunterbeugte. Nur einen Herzschlag lang öffnete sie ihre schwarzen Wimpernkränze, um sein nahes Gesicht zu mustern, welches feucht glänzte und trotzdem so unaussprechlich schön war. Seine grauen Augen waren geschlossen. Dann endlich trafen sich ihre Lippen. Erst nur zart und sanft, dann aber immer feuriger und intensiver. Ihr Herz begann zu rasen, ihr Körper entfachte ein Feuer, das ihr gänzlich unbekannt war. Es zog sie direkt zu ihm, als wäre da ein unsichtbares Band. Trotzdem löste er seine Lippen von ihren, was ihr ein leises Winseln entlockte. Er schmunzelte darüber, während seine Finger über ihre Wange streichelten: „Du bist wunderschön, Camilla.“ „Danke...“, hauchte sie atemlos.  Wieder beugte er sich herab. Dieses Mal leckte er aber erstmal mit seiner Zungenspitze genüsslich über ihre vollen Lippen, als wollte er sie kosten. Erst dann senkte er seinen eigenen Mund wieder auf ihren und begann mit der lieblichen Massage ihrer Lippen. Verführte sie zu einer Erwiderung. Seine andere Hand befreite sich derweil auch aus ihren Fingern, um nun stattdessen um sie herum an ihren Rücken zu greifen. Bestimmend zog der Black-Erbe sie dicht an seinen Körper, sodass sie die Atmung des jeweils anderen spüren konnten. Ihre eigenen Hände wanderten an seine starken, breiten Schultern, um sich an ihm festzuhalten. Ihm das Gefühl zu geben, dass sie schützenswert und schwach war. Camilla war ein devotes Mädchen, das gerne vom Mann geführt wurde und sie hoffte sehr, dass er das verstand und konnte. Ihre Sorge verflüchtigte sich augenblicklich. Sirius umfing sie noch etwas fester, während er den Kopf schieflegte und seine Zunge Einlass in ihren Mund verlangte. Die Blondine öffnete willig ihren Mund, damit er mit seiner feuchtwarmen Zunge in sie eindringen konnte. Genussvoll schnurrte sie auf, als ihre Zungen einander umgarnten und seine Hand tiefer wanderte, um ihren Hintern fest zu packen. Überall, wo er sie berührte, schienen Stromschläge durch ihren Körper zu jagen. Kein Mann hatte das je bei ihr ausgelöst, was er mit so wenigen Handgriffen auslöste. Immer wieder spürte sie dabei noch den Regen, der immer stärker wurde. Immer wieder kühlte er ihre erhitzte Haut wieder ab, während es ihr durch die nasse Kleidung fast so vorkam, als wären sie nackt. Er legte seinen Kopf schief, während er seine Zunge langsam aus ihrem Mund zurückzog, den Kuss aber fortsetzte. Seine zweite Hand wanderte zu ihrer schlanken Schulter, um sie dort festzuhalten. „Sollen... wir nicht reingehen...?“, hauchte Sirius erregt. „Wir sind... schon ganz nass...“ „Bitte nicht...“, flehte die Blondine. „Ich will mir sicher sein, dass... es kein Traum ist... Der Regen...“ „Er vermittelt dir zusätzliche Reize... Verstehe.“ Das reichte ihm als Erklärung, damit er erneut seinen Mund auf ihren senken konnte, während er sie langsam zu Boden drängte. Willig folgte sie seiner Dominanz und spürte bald den matschigen Boden unter sich. Er schmatzte laut auf, als die Amerikanerin nahezu darin versank, ebenso wie seine Knie, die sich neben ihr betteten. Bestimmend griff er zu ihrer offenen Lederjacke, um sie ihr von den Schultern zu streifen, sodass sie nur noch das lockere, weiße Top trug. Dadurch konnte sie nun wesentlich besser den Regen auf sich prasseln fühlen. Sich von ihm abkühlen lassen. Sein Mund löste sich wieder von ihrem, um dieses Mal über ihren Hals hinab zu wandern. Kurz harrte er und öffnete seine grauen Augen. Seine Kuppen glitten über ihre Seite hinauf zu ihrem Dekolleté, um das silberne Kreuz ein bisschen anzuheben und zu betrachten. Meistens lag es unter ihrer Kleidung oder war durch Bewegungen kaum zu erkennen. „Gehörte... meiner Mum~...“, erklärte Camilla atemlos. „Es ist wirklich schön.“ Damit ließ er es wieder sinken, damit er stattdessen ihre feuchte Haut weiter küssen konnte. Er wanderte tief zu ihrem Busen. Presste die Lippen sogar in ihren Ausschnitt und genoss es, wie sie sich unter ihm räkelte! Während sein Mund ihren Oberkörper verwöhnte, glitten seine Finger hinab zu den verknoteten Ärmeln ihrer Bluse, um sie geschickt zu öffnen. Kurz darauf drückte der Black-Erbe auch bereits den Knopf ihrer Jeans auf und zog den Reißverschluss herunter. Willig hob die Blondine ihr Becken an, damit er den nassen Stoff von ihren Beinen runterziehen konnte. Gar nicht so einfach, denn er klebte fürchterlich an ihrer brennenden Haut! Doch irgendwie schaffte er es. Mit einem dreckigen Grinsen wanderten seine grauen Augen auf ihr Schenkeleck. Er musterte ihr schwarze Hotpants, welches schon vollkommen durchnässt war. Zufrieden glitten seine Finger nun unter den Saum ihres Tops, um auch hier mit ihrer Hilfe es einfach auszuziehen, sodass sie nur noch in ihrer Unterwäsche unter ihm lag. Auch ihr BH war schwarz und passte deshalb wunderbar zu ihrem Höschen. Als wäre es sein Vorrecht, betrachtete er sie eingehend. Beobachtete Camilla dabei, wie unruhig ihre Atmung war und sie auf seine Berührungen gierte. Wie ihr flacher Bauch sich immer wieder leidenschaftlich einzog. „Noch können wir aufhören, Camilla.“, hauchte er ihr leidenschaftlich zu. „Wenn du noch warten willst oder dir nicht sicher bist...“ „Ich war mir noch nie bei einer Sache so sicher.“, hechelte sie ihm atemlos entgegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)