Ein Austausch mit Folgen von SuperCraig ================================================================================ Kapitel 17: Eine Idee --------------------- Ich wurde am späten Vormittag wach. Joey hatte mich ins Bett getragen und wir waren, eng aneinander gekuschelt, eingeschlafen. Sogar jetzt hatte er noch seinen rechten Arm um mich geschlungen. Ich drehte mich vorsichtig um und konnte meinen Freund dabei beobachten, wie er mich anstarrte. Das Lächeln auf seinen Lippen war warm und breit. Unwillkürlich schob ich mich ein wenig nach oben und küsste ihn sanft. „Guten Morgen, Joey – hast du gut geschlafen?“ Ich machte es mir inzwischen an seiner Brust gemütlich und schmiegte mich an den Stoff des T-Shirts, welches er zum Schlafen trug. „Mh, besser als sonst. Das liegt wohl an dir.“ „Ich bin normalerweise ein Schwein, wenn es um den Platz geht. Ein Doppelbett reicht für mich alleine schon nicht aus – es wundert mich, dass du nicht hinausgedrängt worden bist. Schläfst du denn sonst schlecht, Joey?“ Ich versuchte bewusst, die letzte Frage sehr beiläufig zu stellen. „Kommt auf die Tagesverfassung an. Ich kann mich außerdem nicht beschweren – du warst brav.“ Damit küsste er mich auf die Stirn und grinste mir entgegen. „Wenn dem wirklich so ist – Joey, könntest du das nächste Mal ein paar Sachen von dir vorbeibringen?“ Meine Frage wurde mit einem schiefen Blick seitens Joey quittiert. „Wie? Warum? Also, Sachen? Du meinst Kleidung?“ Ich nickte bestätigend. In seinem Kopf ratterte es, dessen war ich mir sicher. „Joey, wenn wir jetzt zusammen sind, zumindest inoffiziell, dann heißt das, dass du mich öfter besuchen wirst. Ich habe nicht mehr viele Sachen in deiner Größe. Außerdem hast du hier deine Ruhe. Ich meine, wenn dich mal zuhause was ankotzt oder so. Ich habe mir das früher oft gewünscht – einen Rückzugsort. Keine Angst, ich verwasche nichts.“ Einige Momente lang reagierte Joey gar nicht, nur um dann zu nicken, und mich fest an sich zu drücken. „Danke. Du weißt gar nicht, wie viel mir das bedeutet.“ „Muss ich auch nicht – ich liebe dich.“ Damit stahl ich mir einen Kuss und schlängelte mich aus der Umarmung. „Was hältst du davon, wenn du dich schon einmal ins Bad verziehst? Ich mache uns gleich Frühstück und schaue mir dann deinen Aufsatz durch.“ Gesagt getan, hatte Joey sich schon ins Badezimmer verkrümelt. Meine Hoffnungen waren erfüllt worden: Er hatte sein Handy liegen lassen. Eilig rutschte ich zu seiner Bettseite hinüber und schnappte mir das Smartphone vom Nachttisch. Ich knipste die Leselampe an und hielt das Display in den Lichtkegel. Der Rest war ein Kinderspiel – Joeys Entsperrungsmuster war deutlich zu erkennen. Einer der Gründe, warum ich mittlerweile nur mehr den Fingerabdruck benutzte. Sekunden später war ich auch schon in seinen Kontakten und suchte eine bestimmte Nummer. Beim Scrollen zog ich mein eigenes Handy hervor und entsperrte es. Ein Blick zur Tür und angestrengtes Lauschen verrieten mir, dass Joey wohl gerade unter der Dusche war. „Na komm schon, wo bist du?“ Zum Glück waren die gängigen Begriffe wie „Schwesterherz“, „Schwesterlein“ und „Schwester“ genauso mit dem Anfangsbuchstaben S versehen wie Serenity. Tatsächlich wurde ich auch fündig – er hatte sie mit „Serenity “ eingespeichert, was mich unwillkürlich schmunzeln ließ. Ich speicherte hastig ihren Kontakt ein, schloss Joeys Apps und legte das Smartphone dann wieder an seinen Platz zurück. Danach machte ich mich ans Frühstück. Wir verbrachten noch den Nachmittag miteinander. Joeys Englischaufsatz war in meinen Augen sehr gelungen. Er hatte zwar die üblichen Fehler (vor allem grammatikalischer Natur) aufgewiesen, doch die Nacherzählung der Szene mit den Rätseln war sehr lebhaft. Insgesamt schien er große Freude bei der Arbeit gehabt zu haben. Mein Lob ermutigte ihn noch zusätzlich. Gegen 15:00 packte Joey dann seinen Kram zusammen. „Sicher, dass du schon gehen willst? Du kannst gerne noch länger bleiben.“ Ich beobachtete meinen Freund, wie er in sein Hemd schlüpfte und dieses zuknöpfte. „Noch länger? Na hör mal, es sind schon zwei Tage gewesen, oder?“ Sein Grinsen wirkte ein wenig schief, was ich mit einem Kuss auf die Mundwinkel korrigierte. „Tu nicht so, dir hat es auch gefallen. Mal abgesehen davon, das war dein erster, hochprozentiger Alkohol, den du da konsumiert hast.“ Dieses Mal wurde ich mit einem flüchtigen Kuss belohnt. „Mh, am Lügen muss ich noch arbeiten. Ja, es war wirklich sehr schön. Ich bin froh, dass du ähnlich empfindest, David. Das letzte Mal hatte ich im Königreich der Duellanten bei meinem Duell gegen Yugi so Herzklopfen.“ „Nochmal gutgegangen, hm?“ fragte ich lächelnd und schmiegte mich noch ein letztes Mal an meinen Freund, nur um diesem dann die Tür zu öffnen. „Komm gut heim, ja? Schreib mir, wenn du angekommen bist.“ „Klar. Bis morgen!“ Damit hob Joey die Hand zum Abschied und weg war er. Ich schloss die Tür hinter ihm und seufzte leise. Er fehlte mir jetzt schon. Ein Blick nach draußen verriet mir, dass das Wetter wahrscheinlich halten würde. Also kramte ich meine Sportsachen heraus, mixte mir einen Isodrink und ging dann laufen. Meine Pulsuhr piepste kurz und verstummte dann. Ich hatte mich eingelaufen. Mit den Kopfhörern im Ohr und der Playlist, welche ich am Smartphone für mein Sportprogramm eingestellt hatte, genoss ich die kühle Luft des Novembers. Der Herbst war meine Lieblingszeit. Gut zwanzig Minuten von meiner Wohnung entfernt befand sich ein großer Park, in dem ich für gewöhnlich meine Runden drehte. Die Bäume hatten sich mittlerweile verfärbt und tauchten die Szenerie in ein farbenfrohes Spektakel, wobei wahrscheinlich nächste Woche bereits alles verwelkt sein würde. Beim Laufen bekam ich immer den Kopf frei. Das war auch dieses Mal so. In der Zeit, in der ich mich sportlich betätigte, war ich ganz ich – ich musste nicht nachdenken, nichts verarbeiten, sondern einfach nur mein Programm durchziehen. Das genoss ich sehr. Meine Playlist wurde von meinem Handyklingelton unterbrochen. Ein Blick auf das Display zeigte mir Mokuba als Anrufer an. Was wollte denn der, vor allem an einem Sonntag, zum späten Nachmittag hin? „Hey Mokuba! Alles klar bei dir?“ „Hi David. Was machst du gerade?“ Diesen Unterton kannte ich von Mokuba. Entweder ihm war langweilig, und er wollte bespaßt werden, oder er brauchte etwas. „Ich bin eigentlich gerade am Laufen im Park. Warum? Ist etwas?“ „Ähm, ja, könntest du heute vielleicht noch, also wenn du Zeit hast…“ druckste mein kleiner Freund herum. Ich rollte ein wenig mit den Augen – warum nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen? „Raus mit der Sprache, was ist denn?“ „Naja, also, ich will das eigentlich nicht am Telefon besprechen. Kannst du in einer Stunde was vorbeikommen? Ich schicke dir auch jemanden, der dich abholt. Und, könntest du vielleicht ein paar Sachen einpacken? Falls es spät wird, damit du bei uns übernachten kannst.“ Ich seufzte leise, nickte dann aber. „Klar, ich beeile mich, okay? Bis später.“ Ich konnte Mokubas erleichtertes Aufatmen hören. Er verabschiedete mich und ich machte mich auf den Rückweg. Gut eine Stunde später stand ich, frisch geduscht, mit Rucksack, vor der Kaibavilla. Meinem Fahrer nickte ich dankend zu und machte mich auf in Richtung Mokubas Zimmer. Den Weg kannte ich mittlerweile. Ich nästelte noch ein wenig an den Bändern meines weißen Hoodies herum und klopfte dann an die Tür. Diese wurde eilig aufgerissen, und ich am Arm hineingezogen. „Hey, nicht so stürmisch. Hast du wen erschossen, oder was ist los?“ fragte ich lachend, während Mokuba die Tür zuknallte. Er musste wirklich etwas Schlimmes ausgefressen haben, wenn er sich so verhielt. Sein Zimmer war gleich wie sonst auch, mit Ausnahme des Schreibtisches, der nicht zugemüllt war mit Heften, Mappen und Büchern. Im Gegenteil: Die Arbeitsfläche wirkte außerordentlich leer. „Ich brauche deine Hilfe“ fing er ohne Umschweife an. Bei diesem Einstieg konnte ich nicht anders als die Augenbrauen in die Höhe zu ziehen. Meine Hilfe? Wozu? „Du brauchst meine Hilfe, Mokuba? Was hast du denn angestellt, dass dich dein Bruder nicht rausboxen kann?“ Ich stellte meinen Rucksack neben dem Sofa ab, schlüpfte aus den Schuhen und setzte mich auf die Couch, meine Hände zusammengelegt auf den Beinen gebettet. „Seto ist dafür nicht geeignet, und Joey auch nicht. Mir fällt sonst niemand ein, außer dir.“ Gut, damit konnte es sich schon einmal nicht um Duel Monsters handeln. Mokuba pflanzte sich ebenfalls auf das Sofa und nästelte nervös an seiner Halskette in Form einer Duel Monsters Karte herum. „Na, worum geht es denn?“ Ich war zugegebenermaßen neugierig. So kannte ich den kleinen Wirbelwind gar nicht. Normalerweise sprühte Mokuba nur so vor Energie. Heute wirkte er anders, nervös, hibbelig, fast schon ein wenig niedergeschlagen. „Es, also, da gibt es ein Mädchen in meiner Klasse, Sakura. Sie hat nächste Woche Geburtstag, und ich weiß nicht, was ich ihr schenken soll. Ich mag sie, wirklich, also, nicht so wie eine Freundin, nicht nur, sondern…“ „Du hast dich verliebt, hm?“ Ich schmunzelte bei meiner Frage, denn Mokuba errötete augenblicklich. Natürlich, da waren Kaiba und Joey, zwei seiner engsten Bezugspersonen, nicht die richtige Wahl. Ersterer war ein Eisklotz, und verspürte, außer für seinen kleinen Bruder, wohl für niemanden Zuneigung, während Joey sich als „jungfräulich“ in Bezug auf Freundinnen präsentiert hatte. Seine Klassenkollegen und Freunde waren auch ein wenig zu jung, und in dem Alter war es einem Teenager eher peinlich, sich über Mädchen mit gleichaltrigen Jungs zu unterhalten. Nach einer kurzen Zeit, in der betretenes Schweigen seitens Mokuba herrschte, goss ich uns etwas Cola in zwei bereitstehende Gläser ein, und hielt meinem kleinen Freund eine hin. „Das ist in dem Alter natürlich schwierig. Du bist nervös, hast Angst, dass du dich zum Affen machst, oder sie dich auslacht. Falls es dich beruhigt – das ändert sich in späteren Jahren auch nicht. Der Sprung ins kalte Wasser ist niemals angenehm.“ Leise lachte ich, ob meiner eigenen Worte, was mir einen giftigen Blick von Mokuba einbrachte. „Ich höre mich schon an wie ein alter Mann.“ Damit stellte ich das Glas beiseite und schob die Finger wieder ineinander. „Wie hast du dir das denn so vorgestellt, Mokuba? Du gehst hin, händigst ihr ein Geschenk aus, und dann?“ Ein ratloses Zucken mit den Schultern seitens des Schwarzhaarigen folgte. „Hm, erzähle mir mal ein bisschen von Sakura, ja? Dann können wir uns gemeinsam ein passendes Geschenk überlegen.“ Ich nippte inzwischen wieder an der Cola, während Mokuba plötzlich seine Stimme wiedergefunden hatte. „Sakura ist so alt wie ich, hat braune Haare, graue Augen, ein Mädchen eben. Sie ist klug, witzig, hübsch, begabt.“ Ich hörte mir schmunzelnd die Lobeshymne auf Mokubas Schwarm an und komplettierte seine Liste mit: „Zusammengefasst also ein zauberhaftes Mädchen.“ Der Kleine glühte förmlich im Gesicht. „Mag sie dich denn auch?“ „Naja, also, schon irgendwie.“ Mokuba rieb sich den Nacken, während er fortfuhr: „Sie hat mich auf ihre Geburtstagsfeier nächste Woche eingeladen. Wir übernachten bei ihr, und alle ihre Freundinnen sind auch da. Auch ein paar Junges der Klasse, und deswegen…“ Irgendwie fand ich es fast schon ein wenig niedlich, wie er sich verhielt. Das passte so gar nicht zu ihm. „Schon kapiert, du willst ihr was schenken, und vielleicht ein wenig andeuten, aber nicht zu viel, dass du sie sehr gerne hast. Vor allem willst du vor den Jungs nicht als Weichei dastehen, hm?“ Mokuba nickte heftig auf meine Feststellung hin. „Ich kann mich ungefähr in deine Lage hineinversetzen. Was hältst du davon: Du schreibst mir einmal auf, was Sakura so gerne mag, also nascht, liest, welche Filme sie gerne guckt, und so weiter. Ich bastle dann gemeinsam etwas mit dir, und wir besorgen noch eine Kleinigkeit, die wir schön verpacken.“ Mokuba schrägte ungläubig den Kopf: „Basteln? Wozu? Kaufen wir doch einfach irgendwas Teures?“ Warum nur, hatte ich genau mit dieser Aussage gerechnet? „Bei einem Geschenk kommt es auf die Geste, und die Gedanken dahinter an, gerade, wenn man ein Mädchen gerne hat. Sakura freut sich sicher mehr, wenn du selbst Zeit investiert hast, als wenn du ihr nur irgendwelchen teuren Kram hinknallst.“ Das war zwar ein wenig gelogen, in dem Alter hatte man nämlich an kostspieligen Dingen mehr Freude, als in meinem Jahrgang, aber das ließ ich einmal außen vor. Irgendwann würde der Kleine selbst draufkommen. „Gut, dann, machen wir das so, okay?“ seufzte Mokuba resigniert. „Klar. Ich komme morgen nach der Schule noch einmal zu dir, dann kümmern wir uns gleich darum, ja? Jetzt wäre es angebracht, dass ich dich ordentlich vermöble. Zocken wir eine Runde? Hast du schon gegessen?“ Das Gesicht des Schwarzhaarigen hellte sich auf. „Nein, gibt erst in gut einer Stunde was zu Futtern. Außerdem bin ich dir noch eine Revanche vom letzten Mal her schuldig – aber dieses Mal spielen wir was Anderes, ohne virtuelle Realität.“ Zehn Minuten später wurde ich mehrfach von Mokuba in einem sinnlosen Ego-Shooter zerlegt. Beim Spielen war er wieder ganz der Alte. Er beschimpfte mich, bei jedem Kill meinerseits, es wäre gemein, unfair, und überhaupt eine Schweinerei, und freute sich tierisch, wenn er mir den Schädel wegpusten konnte. Später gab es dann Essen (Rumpsteak mit Wedges, Kräuterbutter und frischer Zitronenlimonade) und eine weitere ausgiebige Session, in der ich erneut haushoch verlor, bevor ich mich mit Mokuba in mein Zimmer begab. Dieser löcherte mich bereits zum vierten Mal, welche Infos ich denn unbedingt brauchen würde, um das perfekte Geschenk ausmachen zu können. „Ah Mokuba, was dir so einfällt. Du kennst Sakura besser als ich, und du möchtest ihr eine Freude machen, nicht ich. Setz dich einfach ruhig hin und denke nach. Der Rest ist dann ein Zuckerschlecken.“ Ich ging ins Bad, mit meiner Klette im Schlepptau, und putzte mir die Zähne. Er schnatterte noch gut zwei Minuten, bis er mir eine feste Umarmung schenkte. „Wofür ist die denn? Schlechtes Gewissen, weil du mich so in den Boden gestampft hast, eben?“ Ich spuckte aus, säuberte die Zahnbürste eilig und erwiderte dann die Umarmung. Obwohl Mokuba manchmal äußerst anstrengend war (im Gegensatz zu seinem Bruder aber noch ein Engel), so war mir der Kleine doch sehr ans Herz gewachsen. „Dass du mir hilfst. Seto kann ich da nicht fragen, der hat nur die Arbeit, die Firma und sein nächstes Duell im Kopf. Für Mädchen hat er überhaupt keine Zeit.“ Das war wirklich goldig. „Schon okay, Mokuba, wir sind Freunde, oder? Freunde halten zueinander. Wir stemmen das schon, versprochen.“ Damit packte ich ihn auch schon unter den Kniekehlen und warf den kleinen Schreihals, welcher lautstark protestierte, ins Bett, nur um ihm dann die Decke über den Kopf zu ziehen. „Lass mich raus“ lachte er glockenhell, während ich alle Mühe hatte, meinen kleinen Schützling unter der Decke zu halten. „Das ist die Rache für das Wecken das letzte Mal.“ Wir setzten das Spiel noch eine Weile fort, wobei wir das komplette Bett verwüsteten, bis ich keuchend und lachend, Mokuba auf mir, fast schon in der Matratze lag. „Ich gebe mich geschlagen, du hast gewonnen.“ Grinsend stieg der Kleine von mir herunter, nur um sich dann im Schneidersitz neben mich zu setzen. „David?“ fragte er, mit einem sehr langgezogenen I. Er wollte wieder etwas, eindeutig. „Hm?“ brummte ich schnaubend. „Weißt du, dass ich dich eigentlich sehr gerne habe? Also, wie so einen großen Bruder, fast so wie Seto. Du bist natürlich nicht so wie er, ganz anders, aber doch auch dann wieder wie er.“ Gut, mit Kaiba wollte ich mich nicht vergleichen lassen, andererseits rührte mich seine Aussage sehr. „Ich habe dich auch sehr gerne, Mokuba. Du bist zwar manchmal ein brutaler Quälgeist, aber ansonsten schwer in Ordnung.“ Damit wurde mir wieder ein Kissen auf den Kopf gehauen, und wir lieferten uns eine zweite, heftige Kissenschlacht, bis wir erschöpft in die Matratzen sanken. „Ich glaube, ich kann keinen Zentimeter mehr laufen“ keuchte Klein-Kaiba und hatte die Arme ausgebreitet. Mir erging es ähnlich. „Sind wir schon zwei. Wahnsinn, deine Ausdauer.“ „Macht es dir was aus, wenn ich heute bei dir schlafe?“ Er wollte was? Bei mir pennen? Warum? Dann echoten mir seine Worte im Kopf wider: „Bruder, wie Seto, doch nicht. Seto arbeitet, Seto hat die Firma im Kopf…“ „Hol deine Sachen, zieh dich um, putz dir die Zähne, und mach dich nachher nicht zu breit, ja?“ Leise jauchzend sprang der Kleine auf und stürzte aus dem Zimmer. Ich sah ihm schmunzelnd nach und zog mich inzwischen um. Mokuba kam zurück, mit einem übergroßen, roten T-Shirt und einer dünnen Jogginghose bekleidet. Meine Wenigkeit trug eine kurze Trainingshose und ein oranges, kurzes Shirt. „Keine Gespräche mehr, ich bin saumüde, und wir müssen außerdem morgen beide in die Schule. Weck mich nicht vor sieben, und sei kein Platzschwein, ja?“ Damit ließ ich mich ins Bett fallen und drehte Mokuba den Rücken zu. „Schon gut“ hörte ich es noch in einem genervten Ton, bevor er mir eine gute Nacht wünschte und das Licht ausmachte. Kurze Zeit später konnte ich spüren, wie jemand seine Arme um meinen Oberarm schlang und sich an diesen klammerte. Schmunzelnd schloss ich die Augen – so musste sich also Joey fühlen, wenn es um Serenity ging. 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