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poisoned kiss

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Kurze Info, falls sich wer wundert. Ich habe den dritten Prinz in Indra umgetauft. Habe es bei der Veröffentlichung des letzten Kapitels vergessen, es aber nun auch dort geändert :p Viel Spaß Komplett anzeigen

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Prolog

Es war eine laue Sommernacht im großen Feuerreich. Ganz im Westen lag die Heimat der Adelsfamilie Haruno. Früher gehörten die Harunos zu den einflussreichsten Familien im ganzen Land und aus ihrer Blutlinie stammten viele Kaiser und Kaiserinnen. Doch in den letzten Jahrzehnten verlor die Familie mehr und mehr an Macht und Einfluss. Zwar floss durch die Adern des aktuellen Kaisers das edle Blut der Haruno, dennoch stand die Familie kurz vor dem Aussterben. Um ihre Position zu erhalten war die Familie für lange Zeit in nicht enden wollenden Kriege verwickelt, in denen viele ihr Leben ließen. Erst vor wenigen Wochen starb das Oberhaupt der Familie, Nobu Haruno. Er hinterließ eine Tochter. Ihr Name war Sakura und die junge Prinzessin war im ganzen Land für ihre Schönheit und Anmut bekannt. Doch eine Frau konnte nicht regieren, weshalb ihr Onkel der neue Kopf der Familie wurde. Es war auch ihr Onkel, der eine Heirat seiner Nichte mit einem Prinzen der Uchiha vereinbarte. Die Motive für die Heirat waren rein politischer Natur, um eine Allianz zwischen den Uchihas und den Harunos zu formen. Für letztere war dies die einzige Chance ihr durch den Krieg verarmtes Land zu schützen und ihre Position zu stabilisieren.
 

Der Mond stand in seiner vollen Pracht am schwarzen Nachthimmel und die Zikaden sangen ihre letzten Lieder. Aus einem Raum der prachtvollen Residenz drang noch ein schwaches Licht nach draußen. Zwei kleine Öllämpchen erhellten den großen Raum und man konnte zwei Silhouetten erkennen. Eine von ihnen kniete ehrfurchtsvoll vor der anderen. Ihr Kopf war Richtung Boden gesenkt. „Fugaku hat der Heirat zugestimmt. Du wirst die Ehefrau seines zweitgeborenen Sohnes werden.“ verkündete Juro. „Wie ihr wünscht, Onkel.“ Sakura neigte ihren Kopf noch tiefer. Ihre grünen Augen fixierten ihre kleinen Hände, die Sakura vor sich auf dem Boden gelegt hatte. „Diese Heirat ist äußerst wichtig für den Fortbestand unserer Familie. Außerdem war es der letzte Wunsch deines geliebten Vaters. Sei dir dessen immer bewusst!“ fuhr Juro weiter fort. Er hatte eine raue und monotone Stimme – keine Stimme eines Edelmannes, sondern viel mehr die eines einfachen Soldaten. „Ich werde euch nicht enttäuschen, Onkel.“ Sakura dagegen sprach mit einer eleganten und wohlklingenden Stimme. Außerdem wählte sie ihre Worte mit bedacht. Sakura wurde zu seiner Prinzessin erzogen und hatte ihre frühe Kindheit im Palast des Kaisers verbracht. Es gab Gerüchte, die sogar behaupteten, dass Sakura mit nur einem Blick ganze Städte zum Fallen bringen konnte. Ein zweiter Blick würde genügen, um Reiche zu stürzen. Denn die Schönheit einer Frau war gefährlicher als jede Klinge!

„In zwei Monaten wirst du in den Norden reisen. Fugaku wird außerdem alle Kosten für deine Reise und die Heirat tragen. Behandle ihn also mit Respekt.“ Juro blickte zu seiner Nichte. Diese verharrte weiterhin in ihrer Position, während sie sprach. „Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um den Namen und das Ansehen unserer Familie zu bewahren. Seit unbesorgt, Onkel. Man wird euch nur gutes über mich berichtet. Ich werde eine treue Ehefrau und fürsorgliche Schwiegertochter sein. Außerdem werde ich euch und eure Taten preisen, damit niemand der Uchihas jemals an der Allianz zweifeln wird.“ Erst jetzt hob Sakura ihren Blick. Ihre Lippen lächelten, so wie sie es immer taten. Nie sah man die Haruno ohne ihr bezauberndes Lächeln. Eine perfekte Maske, hinter der man vieles verstecken konnte. Juro war sich dessen durchaus bewusst, doch kannte niemand die wahren Absichten von Sakura. Schon immer tat Sakura das was man von ihr verlangte. Nie hatte sie widersprochen, nie gegen ihre Eltern rebelliert. Sie war die perfekte Tochter, weshalb Sakura auch ein hohes Ansehen innerhalb ihrer Familie genoss. „Wärst du bloß als Junge geboren worden.“ Waren oft die Worte ihres Vater gewesen. „Du wärst ein würdiger Nachfolger für mich gewesen.“
 

Doch war Sakura nun einmal ein Mädchen und als solches musste sie heiraten und konnte nicht das Oberhaupt der Harunos werden. Nutzlos war Sakura deswegen jedoch nicht. Ganz im Gegenteil. „Vergiss jedoch niemals wo deine Wurzeln sind und für wen du all das tust. Du wirst immer eine Haruno bleiben.“ Juro erhob sich und ging auf Sakura zu, kniete sich vor sie auf den Boden. „Sollte unser Plan erfolgreich sein, wird uns der Kaiser reich entlohnen. Ein Scheitern bedeutet den Tod, für uns beide.“ Es war eine Warnung. Sakura durfte unter keinen Umständen scheitern. Es war eine gewaltige Last, die man der jungen Prinzessin auf ihre zarten Schultern legte. Aber so war es nun einmal. Das Leben als Frau zu jener Zeit. „Es wird alles zu ihrer Zufriedenheit verlaufen, Onkel. Ihr habt mein Wort.“ versicherte Sakura und senkte noch einmal ehrfürchtig ihren Kopf, ehe sie aufstand. Ihr wunderschönes Gewand raschelte, während langes rosafarbenes Haar über ihre Schultern fiel, als Sakura den Raum verließ. Kaum hatte sie ihrem Onkel den Rücken zugedreht, veränderte sich der Gesichtsausdruck von Sakura. Ihr zartes Lächeln wurden zu einem tückischem Grinsen. Mein lieber Onkel. Wenn jemand von uns beiden stirbt, dann sicherlich nicht ich. Zumindest solange nicht, bis Vaters letzter Wunsch in Erfüllung gegangen ist.

returner

Vier massive Hufe preschten über den ganz matschig gewordenen Boden. Ein pechschwarzes großes Pferd trug seinen Reiter nun schon seit Wochen wieder in Richtung Heimat. Auf dem Rücken des prächtigen Hengstes saß ein, in einen schwarzen Mantel gehüllter, Mann. Blitze erhellten immer wieder den Himmel und laute Donnerstöße unterbrachen das Geräusch des Regens. Der Norden des Landes war eine kalte und raue Gegend. Man erzählte sich, dass man in dieser düsteren Landschaft die fähigsten Krieger im ganzen Land finden konnte. Kontrolliert wurde das Territorium von Fugaku Uchiha und seiner Sippe. Auch die Uchihas waren ein altes Adelgeschlecht, doch im Gegensatz zu den Harunos hielten die Uchihas nicht viel von der Herrschaft eines Kaisers. Ihrer Ansicht nach sollte jeder frei über sich bestimmen dürfen. Aus diesem Grund herrschte eine Feinschaft zwischen den Uchihas und den Harunos. Endlose Kämpfe und viele gefallene Krieger waren die Folge dieser Feindschaft. Vor einem Jahr war der zweite Prinz der Uchihas, Sasuke, wieder einmal in den Krieg gezogen und hatte bis vor kurzen die nördlichsten Grenze ihres Landes verteidigt. Doch vor einigen Wochen hatte er einen Brief von seinem Vater erhalten. Fugaku wünschte die sofortige Rückkehr seines Sohnes. Über den genauen Grund wurde Sasuke noch im Unklaren gehalten.

Sasuke Uchiha – er war der Reiter. Soeben hatte er die kleine Stadt durchquert, die am Fuße eines Hügels lag. Er hob seinen Blick und erblickte den Palast seiner Familie. Es war eine gewaltige Anlage, die wie ein dunkler Schatten vom Gipfel des Hügels hinab in das Tal schien. Sasuke trieb sein Pferd noch einmal an und passierte einige Minuten später das schwer bewachte Eingangstor. Eine kleine Gruppe hatte sich trotz des widrigen Wetter versammelt, um den Prinzen Willkommen zu heißen. Darunter befanden sich natürlich seine Eltern und auch Sasukes älterer Bruder, Itachi, war zusammen mit seiner Frau anwesend. Sasuke hatte noch vier Halbbrüder. Doch bis auf den gemeinsamen Vater hatten sie keinerlei Gemeinsamkeiten, weshalb auch keiner von ihnen anwesend war. Sasuke blieb mitten auf dem Platz stehen und stieg von seinem Pferd. Während er sich seiner Familie näherte, nahm er seine Kapuze ab. Legenden erzählten, die Uchihas stammen von den Göttern ab, was ein Grund für ihre unmenschliche Schönheit gewesen sein soll. Auch Sasuke war mit dieser Schönheit gesegnet. Der große und durchtrainierte Mann hatte ein makelloses, blasses Gesicht mit tiefschwarzen Augen. Auch sein Haar war schwarz wie die Nacht.
 

„Willkommen zu Hause.“ ergriff Fugaku als erstes das Wort, als er seinem Sohn entgegen kam und Sasuke kurz in die Arme schloss. Sasuke blickte über die Schulter seines Vaters hinweg in die Augen seiner Mutter. Sie weinte. Die Götter hatten ihren Sohn wieder einmal unversehrt in seine Heimat zurückgebracht. „Weine nicht, Mutter.“ Sasuke hätte diese Worte gerne ausgesprochen, doch in Zeiten wie diesen war kein Platz für solche Sentimentalität. „Du wolltest mich sehen, Vater.“ sagte Sasuke stattdessen und trat einen Schritt zurück. „Ja. Ich habe etwas wichtiges mit dir zu besprechen, aber nicht hier. Komm, lass uns hineingehen.“ Fugaku ging voran, die anderen folgten wortlos. Sasuke verharrte für einen Moment und sah sich um. Sie war nicht gekommen. Hatte man sie nicht über seine Rückkehr informiert? Unwahrscheinlich. Im Palast sprach sich jede Kleinigkeit sofort wie ein Lauffeuer herum und trotzdem war sie nicht hier. Sasuke strich sich die nassen Haare aus dem Gesicht und betrat ebenfalls den Palast. Obwohl Sasuke erschöpft und bis auf die Knochen durchnässt war, führte ihn sein Weg zuerst in das Besprechungszimmer seines Vaters. Dort warteten Sasukes Eltern bereits.

„Ich soll heiraten?“ Sasuke konnte seinen Schreck nicht verbergen, als Fugaku ihm den Grund für seine Rückkehr genannt hatte. „Lass deinen Vater doch bitte erst aussprechen.“ sagte Mikoto. Sie war die erste Frau von Fugaku und Mutter von Sasuke und Itachi. Mikoto war eine ruhige und zurückhaltende Frau gewesen – das komplette Gegenteil ihres Mannes. Zwar hatte Sasuke nicht das ruhige Gemüt seiner Mutter geerbt, doch war er ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Dieselben feinen Gesichtszüge, das schwarze Haar und die helle Haut. Sasuke brummte zwar unzufrieden, schwieg jedoch. „Es sind schwierige Zeiten, Sasuke. Auch für uns. Wir können nicht ewig gegen die Harunos weiterkämpfen. Unsere Männer sind erschöpft und sehnen sich nach ihren Familien.“ meinte Fugaku. „Aber unsere Truppen sind denen der Harunos zahlenmäßig überlegen. Gib mir den Befehl und in wenigen Wochen ist alles vorbei.“ entgegnete Sasuke. „Und dann?“ erhob Fugaku seine Stimme. Mikoto zuckte kurz zusammen. „Was soll deiner Meinung nach dann geschehen, hmn?“ zischte Fugaku.
 

„Ich...-“ „Hast du vergessen, dass der Kaiser aus der Familie der Haruno stammt. Wenn wir sie vernichten, könnte er annehmen wir hätten es auf seinen Thron abgesehen.“ sprach Fugaku weiter, ohne seinen Sohn zu Wort kommen zulassen. „Ich denke, er hat es verstanden.“ versuchte Mikoto ihren Mann zu beruhigen. Fugaku räusperte sich kurz. „Deine zukünftige Ehefrau ist die Tochter eines alten Freundes von mir. Sie ist ein gutes Mädchen. Wohlerzogen und von großer Schönheit. Ich bin mir sicher, dass ihr gut miteinander auskommen werden. Außerdem solltest du diese Heirat auch von einer positiven Sichtweise betrachten.“ fuhr er fort. „Was kann an einer Heirat mit einer mir fremden Frau schon positiv sein?“ hakte Sasuke nach. „Verstehst du es noch immer nicht? Dieses Mädchen ist durch ihre Mutter mit dem Kaiser verwandt. Eure gemeinsamen Kinder hätten also Anspruch auf den Thron, ganz ohne Blutvergießen.“ verdeutlichte Fugaku die Vorzüge der bevorstehenden Heirat. Schlussendlich blieb Sasuke nichts anderes übrig, als zuzustimmen. Immerhin war es der Wille seines Vaters und Fugakus Wille war Gesetz. „Du darfst nun gehen.“ bemerkte Fugaku nach einem Moment der Stille. „Vater.“ Sasuke senkte kurz seinen Blick, ehe er aufstand und ging. „Findest du nicht, dass du zu harsch mit ihm warst? Sasuke ist doch erst heute heimgekehrt.“ bemerkte Mikoto. „Aber nur so lernt er es. Du bist zu nachsichtig mit ihm.“ gab der Angesprochene zurück. „Ich weiß doch ganz genau, dass du nur so streng mit Sasuke umgehst, weil er dir so am Herzen liegt.“ Die Uchiha lächelte. Fugaku wandte sich seiner Frau zu.„Verrate es ihm aber nicht. Sonst verliert er noch seinen Respekt mir gegenüber.“ gestand er.
 

Sasuke hatte währenddessen das luxuriöse Badehaus des Palastes betreten. Dort gab es ein großes Becken, in dem sich immer heißes Wasser befand. Kaum hatte Sasuke das Badehaus betreten, eilten sofort drei Dienerinnen herbei. „Sasuke-sama.“ Erklangen ihre Stimmen im Chor. „Lavendel.“ sagte er nur und sah dabei zu, wie die Frauen das Badewasser vorbereiteten und schon bald der Geruch von Lavendel in der Luft lag. Nur eine Handbewegung des jungen Mannes genügte und er war ungestört. Trotzdem wartete Sasuke noch kurz, ehe er begann sich seiner Kleidung zu entledigen. Alabasterfarbene Haut kam zum Vorschein. War sein Gesicht doch frei von jeglichem Makel, so trug Sasuke viele Narben auf seinem restlichen Körper. Jede von ihnen hatte ihre eigene Geschichte. Eins hatten sie jedoch alle gemeinsam. Sasuke hatte sie sich während seiner Zeit im Krieg eingefangen. Langsam ging er die Stufen hinab in das Becken. Er seufzte, als das warme Wasser seine Haut berührte. Während dem Feldzug musste der schöne Prinz auf solche Annehmlichkeiten verzichten, weshalb Sasuke Momente wie diese durchaus zu schätzen wusste. Ein zweites Seufzen entwich seiner Lunge, als Sasuke seine Haare aus ihrem Zopf befreite. Wie schrecklich lang sie doch geworden waren.

Plötzlich schlangen sich zwei Arme um seinen muskulösen Oberkörper und der weiche Busen einer Frau drückte sich gegen seinen Rücken. „Da ist ja mein edler Krieger.“ schnurrte eine verführerische Stimme. „Scheinbar hieltst du es ja nicht für nötig mich zusammen mit den anderen Willkommen zu heißen...“ Sasuke und drehte sich zu der Frau um. „Hatsumomo.“ Das war er – der Namen von Sasukes Lieblingskonkubine. Er hatte sie vor 7 Jahren aus einem Bordell befreit und mit nach Hause genommen. Viel war nicht über sie bekannt, da Hatsumomo als kleines Kind verschleppt wurde. Selbst ihr Alter war unbekannt. Mann wusste nur, dass sie einige Jahre älter als Sasuke war. Hatsumomo war eine äußerst schöne Frau mit einem wohlgeformten Körper gewesen. Dazu verfügte sie über alle Vorzüge, die sich ein Mann nur wünschen konnte. „Das hatte ich auch vor, nur...wurde ich aufgehalten.“ meinte Hatsumomo. „Aufgehalten also..“ grummelte Sasuke düster. Doch nur einen Augenblick später drückte er ihren Körper gegen den Rand des Beckens und küsste hitzig ihre weiche Haut, den Hals hinab bis zu ihren Schlüsselbeinen. „Du scheinst mich ja sehr vermisst zu haben.“ Hatsumomo nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und hob Sasukes Kopf an. „Ich bin zurückgekehrt, weil ich ihn zwei Monaten heiraten soll.“ erklärte der Uchiha.
 

„Heiraten? Wen?“ fragte die Frau überrascht. „Eine Prinzessin aus dem Hause Haruno.“ antwortete Sasuke. „Ich kenne nicht einmal ihren Namen.“ fiel ihm dabei auf. „Ich hatte gehofft, du wärst meinetwegen zurückgekommen.“ bemerkte Hatsumomo. „Um dich zu heiraten?“ fragte Sasuke lachend und lehnte sich gegen den Rand das Beckens, schloss kurz seine Augen. „Was soll dieser hämische Unterton?“ zischte Hatsumomo schnippisch. „Dein Vater hat auch Frauen wie mich geheiratet. Warum weigerst du dich also?“ Ihr Ton wurde immer respektloser. Sasuke öffnete seine schwarzen Augen. „Bevor mein Vater seine zwei anderen Ehefrauen heiratete, war er bereits mehrere Jahre mit meiner Mutter, einer Adeligen, verheiratet und sie hatte ihm kurz zuvor einen Erben geschenkt. Wo ist mein Erbe, hmn? Ich ziehe dich jeder meiner anderen Frauen vor und doch bist du nicht in der Lage mir einen Sohn zu gebären. Weißt du wie viele Nächte ich im Monat mit meiner Ehefrau verbringen muss?“ Sasuke packte Hatsumomo am Handgelenk und zog sie ruckartig zu sich. „Genau eine, wenn die Sterne am günstigsten stehen.“ sagte er. Dabei leuchteten seine Augen für den Bruchteil einer Sekunde rot auf. Hatsumomo schluckte. „Wenn du nicht einmal in der Lag bist in 7 Jahren als meine Konkubine ein Kind zu bekommen, wie willst du es also als meine Ehefrau schaffen?“ knurrte Sasuke aufgebracht.

„Du tust mir weh!“ Hatsumomo befreite sich aus seinem Griff und legte ihre Hand um das rote Handgelenk. Sasuke atmete laut aus. „Ein Sohn. Erfülle diese Bedingung und ich werde dich heiraten.“ verdeutlichte der Prinz noch einmal seine Bedingung. Danach stieg er aus dem Becken und verließ das Badehaus. Hatsumomo blieb allein zurück. Schon lange keimte in ihr ein kleiner Samen der Wut, welcher immer größer und größer wurde. Warum wies Sasuke sie oft so kaltherzig zurück und suchte trotzdem immer wieder die Wärme ihres Bettes? Sie musste ihm nur einen Sohn gebären, schon wäre sie die Frau eines Prinzen und gleichzeitig die Mutter des ersten Erbens. Weder Sasukes älterer Bruder noch einer seiner Halbbrüder hatte bis dahin einen Sohn. Aber weshalb wollte ihr Leib seinen Samen nicht annehmen? Es musste doch einen Grund dafür geben. Hatsumomo biss die Zähne zusammen, als ihr eine Idee kam. Vielleicht war sie das Ganze einfach nur falsch angegangen. Sasuke war nicht der einzige zeugungsfähige Mann im Palast. Es gab genügend andere. Vorerst musste sie jedoch die Gunst von Sasuke weiterhin auf sich ziehen, aber sobald sie ein Kind hätte...brauchte sie doch gar keinen Mann mehr. „Du bekommst deinen Sohn und er wird mir endlich die Macht bringen, die mir zusteht!“ schwor sich Hatsumomo.
 

Es vergingen Tage und die Aufregung über die Rückkehr von Sasuke hatte sich wieder gelegt. Im Palast ging alles seinen gewohnten Gang. Natürlich hatte es sich mittlerweile schon herumgesprochen, dass Sasuke bald heiraten würde und die Vorbereitungen für die Heirat waren im vollen Gange. Die zukünftigen Gemächer von Sakura wurden mit teurem Mobiliar und edlen Stoffen ausgestattet. Gerade waren Sasuke und sein Bruder Itachi dabei den Fortschritt des Umbaus zu begutachten. „Vater scheut keine Kosten. Deine Braut muss wirklich etwas besonderes sein.“ sagte Itachi. Der erste Prinz war fünf Jahre älter als Sasuke und hatte vor zwei Jahren geheiratet. Auch diese Heirat wurde von Fugaku arrangiert. „So muss es sein. Warum sonst liegen ihre Gemächer näher zu seinen, als zu den meinen?“ gab Sasuke zurück. „Höre ich da etwa einen Funken Eifersucht?“ neckte Itachi seinen kleinen Bruder. „Unsinn.“ brummte der Angesprochene. Itachi lachte. „Hast du dir schon überlegt, was du als Verlobungsgeschenk in die Heimat deiner Braut schicken wirst?“ wollte er wissen. „Nein und ehrlich gesagt weiß ich auch nicht was ich ihr schicken soll.“ meinte Sasuke. „Die Schatzkammern sind gefüllt mit Gold, Edelsteinen und teuren Gewändern. Dort sollte sich doch ein geeignetes Geschenk finden lassen.“ erklärte Itachi. „Hast du das Geschenk für Izumi auch aus den Schatzkammern genommen?“ fragte Sasuke. Izumi war der Name von Itachis Frau.

Itachi nickte. „Wenn das Geschenk vor ihrer Abreise hierher noch bei ihr ankommen soll, dann solltest du es spätestens Morgen zur frühen Stunde abschicken.“ riet Itachi. Sasuke nickte stumm und verließ die Gemächer. „Wo willst du hin?“ rief ihm sein älterer Bruder nach. „In die Stadt.“ antwortete Sasuke und war auch schon verschwunden. Itachi strich sich seufzend eine braune Haarsträhne aus dem Gesicht. Er hatte das Aussehen seines Vaters und die Persönlichkeit seiner Mutter geerbt. Das genaue Gegenteil zu Sasuke also. Im selben Moment trat Izumi in das Blickfeld des Mannes. „Sasuke ist eben an mir vorbei gestürmt. Er wirkte so in Gedanken.“ sagte die Frau. „Ich glaube ihn überfordert die Situation, dass er schon bald ein Ehemann sein wird.“ Itachi begrüßte seine Frau mit einem flüchtigen Kuss auf die Schläfe. „Er wird sich sicher schon bald daran gewöhnt haben. Außerdem ist mir zu Ohren gekommen, dass seine Braut sehr schön sein soll.“ sprach Izumi. „Mag sein. Ich habe nur Sorge, da sie eine Prinzessin der Haruno ist und mein Bruder hat jahrelang gegen ihre Sippe gekämpft.“ äußerte Itachi seine Bedenken. „Die Heirat wird Frieden bringen und jeglicher Hass wird schon bald vergessen sein.“ versuche Izumi die Bedenken ihres Mannes zu lindern. „Ja. Lass uns das Beste hoffen.“ nickte Itachi.
 

Heirat hier, Heirat dort. Über nichts anderes wurde mehr gesprochen und Sasuke hatte es mittlerweile leid. Deshalb entfloh Sasuke auch so oft es ging dem Palast. Viel lieber verbrachte der junge Mann seine Zeit in der kleinen Stadt, die ganz in der Nähe lag. An diesem Tag war ein großer Markt gewesen und viele Händler tummelten sich in dem Städtchen herum. Um seine Identität zu verbergen, trug Sasuke die Kapuze seines Mantels tief ins Gesicht gezogen. Nur so konnte er erleben wie es ist einmal nicht wie ein Prinz behandelt zu werden. Hier war er ein gewöhnlicher Mann. Gemütlich schlenderte Sasuke durch die vollen Straßen und bewunderte die verschiedenen Waren, welche angeboten wurden. Man konnte so ziemlich alles finden. Fleisch, Fisch, Gewürze aus aller Welt, Stoffe und noch so vieles mehr. Eigentlich wollte Sasuke einen neuen Sattel für sein Pferd kaufen, doch der Stand einer alten Dame zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Schmuckstücke aus Gold und Silber taten sich vor seinen Augen auf, als Sasuke näher herantrat. „Suchen Sie etwas bestimmtes, mein Herr?“ fragte die ältere Dame. Gerade als Sasuke sich dankend abwenden wollte, fiel ihm etwas ins Auge.

„Dürfte ich mir das einmal ansehen?“ Er deutete auf das Schmuckstück. „Aber natürlich. Hier, mein Herr.“ Es war eine schlichte goldene Haarnadel. Verziert war sie nur mit drei zart rosafarbenen Blumen und dünnen Plättchen aus Gold, die bei jeder Bewegung leicht klingelten. „Gefällt sie Ihnen?“ fragte die Verkäuferin. „Durchaus. Ich bin auf der Suche nach einem Geschenk für meine...Verlobte. Aber ich bin mir nicht sicher, ob diese Haarnadel nicht zu schlicht für sie ist.“ antwortete Sasuke. Es war kein angemessenes Geschenk für eine Prinzessin. Dessen war sich Sasuke bewusst. Trotzdem wollte er mit seinem eigenen Geld das Präsent kaufen und nicht einfach etwas aus der Schatzkammer seines Vaters nehmen. So viel Respekt hatte seine Verlobte einfach verdient, auch wenn er sie nicht kannte. „Mein Mann hat mir damals ein einfaches Halstuch geschenkt. Es kommt nicht auf den Wert an. Die Geste allein ist das was zählt.“ meinte die Frau. „Die Geste allein...?“ wiederholte Sasuke flüsternd. „Ich nehme sie.“ beschloss der Uchiha schließlich und griff nach dem Beutel voller Münzen, welcher sich an seinem Gürtel befand. Sasuke verstaute die Haarhandel im Ärmel seines Haori und setzte seinen Weg fort.
 

Am späten Abend herrschte nach einem hektischen Tag wieder Stille im Palast der Uchiha. Nur aus einem Zimmer drangen noch Geräusche. Es war das Zimmer von Hatsumomo und sie hatte gerade Besuch von Sasuke. Ihre kleine Streitigkeit vor einigen Stunden schien schon lange vergessen zu sein. Hatsumomo und Sasuke waren wie Pech und Schwefel, sie konnten nicht mit aber auch nicht ohneeinander. So war es schon immer gewesen. „Na? Hast du mir endlich verziehen?“ fragte Sasuke keuchend und blickte auf die schöne Frau hinab, welche unter ihm auf dem Bett lag. Ihr schwarzes Haar war schon ganz zerzaust und ihre Haut glänzte. „Wie könnte ich einem Prinzen nicht verzeihen?“ entgegnete Hatsumomo. Dabei fuhr sie mit ihrem Zeigefinger die Konturen von Sasukes nacktem Oberkörper nach. Als sie ihn kennenlernte war Sasuke kein Krieger gewesen – sein Körper war frei von Narben und sie liebte seine blasse Haut. Mittlerweile fand sie jeden kleinen Makel von Sasuke abstoßend. In ihrer Vorstellung sollte kein Prinz auf dem Schlachtfeld kämpfen, sondern diese Aufgabe den einfachen Soldaten überlassen. Sasuke verengte seine Augen. Es war nicht schwer zu erraten, an was Hatsumomo gerade dachte. Zugeben würde sie ihren Ekel jedoch nie, weshalb Sasuke dieses Thema auch nicht ansprach. Außerdem fand sich der Uchiha selbst scheußlich. Wie sollte jemand anderes also anders über ihn denken? Im Kreise der Adeligen zählten nur der Ruf und ein perfektes Aussehen. Persönliche Eigenschaften waren unwichtig im Kampf um die Macht.

„Ich war heute übrigens in der Stadt.“ Sasuke rollte sich von Hatsumomo und stieg aus dem Bett. Seinen Körper hüllte er in einen dünnen Mantel aus schwarzer Seide. „Hast du eingekauft?“ wollte Hatsumomo wissen, während sie sich zu Sasuke drehte. Er hatte mittlerweile eine goldene Schatulle hervorgeholte und reichte sie seiner Konkubine. „Was ist das?“ Hatsumomo nahm den Deckel der Schatulle ab und erblickte die Haarnadel, welche Sasuke auf dem Markt gekauft hatte. „Sie ist wunderschön.“ gestand die schwarzhaarige. „Findest du?“ hakte Sasuke nach. Ihre Blicke trafen sich. „Würde ich einen Prinzen je belügen?“ Die geschwungenen Lippen von Hatsumomo verzogen sich zu einem Lächeln. „Die Haarnadel ist mein Geschenk an meine Verlobte.“ sagte Sasuke daraufhin. Augenblicklich verschwand das Lächeln aus dem Gesicht von Hatsumomo. Sie war im Glauben, dass Sasuke ihr die Haarnadel schenken würden. Als Versprechen für die Zukunft. „Sie wird sich sicher über dieses bescheidene Geschenk freuen.“ sagte Hatsumomo. „Eifersucht steht dir nicht, meine Liebe.“ bemerkte Sasuke kühl und nahm die Schatulle wieder an sich, ehe er die Gemächer seiner Geliebten verlassen wollte. Kurz vor der Tür blieb Sasuke noch einmal stehen. „Genieße diese schönen Räume noch so lange du kannst. Es kann sein, dass sie schon bald jemand anderen gehören werden.“ Ein letzter Blick zu Hatsumomo und Sasuke war weg. Hatsumomo verstand seine Worte genau. Sie waren eine Drohung.
 

„Sakura?“ Juro eilte in die Gemächer seiner Nichte. Diese war seit Tagen schon dabei ihre Sachen zu packen. Übermorgen sollte ihre Reise in den fernen Norden beginnen. „Was gibt es denn, Onkel?“ erkundigte sich Sakura und unterbrach ihre Tätigkeit. „Es ist soeben ein Bote der Uchiha eingetroffen. Er bringt ein Geschenk von deinem Verlobten.“ berichtete Juro, ehe er Sakura die kleine Schatulle überreichte. „Ein Geschenk?“ Mit einem strahlenden Lächeln nahm die Haruno die Schatulle an sich. „Mach sie auf!!“ drängte Juro ungeduldig. Zwar hätte Sakura noch gerne die aufwendig eingeschnitzten Verzierungen der Schatulle bewundert, doch sie folgte ohne Protest der Aufforderung ihres Onkels. Als sie den Deckel anhob, begannen die grünen Augen der jungen Frau zu funkeln. „Eine Haarnadel.“ sagte Sakura und strich mit einem Finger über das Schmuckstück. „Mehr nicht? Kein Gold oder Edelsteine?“ hakte Juro nach, während er seinen Blick auf die Haarnadel richtete. „Ein etwas dürftiges Verlobungsgeschenk, findest du nicht?“ bemerkte er zähneknirschend.

„Ich finde sie wunderschön.“ gab Sakura zurück und winkte ihre treue Dienerin herbei. „Liebste Chiyo. Bitte arbeite diese Haarnadel von nun an immer in meine Frisur mit ein.“ meinte sie. „Wie sie es wünschen, Prinzessin.“ nickte Chiyo und nahm die Haarnadel an sich. Chiyo war im selben Alter wie Sakura und diente ihrer Herrin schon von Kindesbeinen an. Nicht sonderlich schön, aber auch nicht hässlich. Eine nette junge Frau mit schlichtem braunen Haar und eine etwas zu dunkle Haut. Auffällig waren nur ihre stahlgrauen Augen. „Frauen.“ Kopfschüttelnd steuerte Juro die Tür an. Er würde sie wohl nie verstehen. „Freut ihr euch schon auf das Gesicht eures Verlobten?“ fragte Chiyo interessiert, als sie begann das Haar von Sakura zu frisieren. „Er soll ein wirklich schöner Mann sein, das habe ich zumindest gehört.“ erzählte sie weiter. „Hier geht es doch nicht darum ob mir sein Gesicht gefällt, du Dummerchen.“ tadelte Sakura ihre Dienerin zurecht. „Hoffentlich wird ihm mein Tee schmecken.“ grübelte Sakura. „Herrin?“ blinzelte Chiyo verwundert. „Ach nichts!“ winkte Sakura lachend ab und hielt sich die Hand vor den Mund. Ihre Augen verengte sich jedoch, wie die einer Raubkatze, nachdem sie ihre Beute ins Visier genommen hatte.

when the dragon met the snake

Drei lange Wochen hatte die beschwerliche Reise durch das Feuerreich gedauert, bis Sakura am frühen Morgen jenes Tages die nördliche Grenze passiert und damit ihre Heimat endgültig hinter sich gelassen hatte. Sakura war von sehr zartem Gemüt, weshalb sie sehr unter den Anstrengungen der langen Reise gelitten hatte. Das kalte Klima des Nordens hatte sich wie ein dunkler Fluch auf ihre Lungen gelegt. Man sprach bereits von einem bösen Omen und einige von Sakuras Gefolgsleuten drängten seit Tagen auf eine Rückkehr der Prinzessin zu ihrem Onkel. Auch Chiyo, die ihre Herrin begleitete, war besorgt. Sakura zeigte jedoch ihren Sturkopf und wollte nichts von einer Umkehr wissen. Gerade hatte die Gruppe eine Pause eingelegt, damit sich Sakura etwas die Füße vertreten konnte. Immerhin reiste die Prinzessin in einer kleinen Sänfte. Nicht gerade die angenehmste Art zu reisen. Besonders nicht, wenn man die hügelige und steinige Natur des Nordens durchqueren musste. Sakura hatte sich etwas von ihrem Gefolge entfernt und saß auf einem Baumstumpf. Mit ihren strahlend grünen Augen nahm sie die ersten Eindrücke ihrer neuen Heimat auf. Es war kein Vergleich zu den saftigen Wiesen, auf denen sie als Kind immer gespielt hatte. Hier war alles so trist und kühl.

„Diese Gegend tut euch nicht gut, Prinzessin.“ Chiyo trat neben ihre Herrin. „Ich werde mich schon bald daran gewöhnt haben.“ sagte Sakura zuversichtlich. „Dann isst bitte wenigstens etwas. Damit ihr wieder zu Kräften kommt.“ meinte Chiyo. Seufzend drehte sich Sakura zu ihrer Dienerin um, als ein schreckliches Geschrei die Frauen zutiefst erschreckte. „Was war das?“ rief die Haruno zu ihren Wachen. „Eines der Pferde ist den Abhang hinabgerutscht und kann nicht mehr selbstständig aufstehen!“ berichtete einer der Männer. „Wie schrecklich.“ Sakura hielt sich eine Hand vor den Mund. Dabei näherte sie sich dem besagtem Abhang. „Prinzessin, nicht! Es ist zu gefährlich.“ hielt einer der Wachen Sakura auf. „Aber wie sollen wir nun unseren Weg fortsetzen? Ihr selbst habt gesagt, dass wir nicht all zu lange hier verweilen sollten. Doch ohne dieses Pferd können wir meine Sänfte nicht fortbewegen.“ bemerkte Sakura nun und wurde panisch. Oft hatte sie die Gespräche der Wachen belauscht – wusste von den Gerüchten über Diebe, die sich oft hier herumtrieben. Leider sollten sich die schlimmsten Befürchtungen von Sakura schon bald bewahrheiten...
 

Zur selben Zeit ritt Sasuke zusammen mit zwei seiner besten Wachen, Kakashi Hatake und Iruka Umino, durch das Tor des Palastes, um Sakura und ihr Gefolge in Empfang zu nehmen. Sie hätten schon vor einigen Stunden ankommen sollen, weshalb Fugaku langsam nervös wurde. Zudem schlug das Wetter um – ein Sturm nahte. Es war also Eile geboten. „Diese Harunos sind mir ja eine Sippe. Scheinbar sind sie nicht nur unfähig zu kämpfen, sondern sind außerdem nicht einmal in der Lage ihre Prinzessin hier her zu bringen.“ lachte Kakashi. „Am Ende haben sie glatt ihre Prinzessin in der Heimat vergessen.“ hakte sich Iruka ebenfalls lachend mit ein. „Morgen Abend bin ich mit jener besagten Prinzessin verheiratet. Hütet also eure Zunge.“ ertönte die strenge Stimme von Sasuke. Kakashi und Iruka sahen sich kurz an. Vor ihrem Aufbruch hatte Sasuke sein Gesicht mit der Kapuze seines Mantels verhüllt und schwarze Handschuhe angelegt. Außerdem sollten sie ihn nicht mit Mein Prinz sondern als Hauptmann ansprechen. Warum tat er das, wenn er doch im Begriff war seine Braut zu sich zu holen? Ein durchaus ungewöhnliches Verhalten. Die drei Männer ritten im Windschatten des grollenden Donners, welcher immer näher kam. Und je länger sie ritten, desto nervöser wurde auch Sasuke. Niemand wusste so gut wie er, dass seine Heimat nicht gerade ein sicherer Ort war. Schon gar nicht für eine Prinzessin aus dem Hause Haruno. Plötzlich zog Sasuke scharf an den Zügeln seines Pferdes und brachte dieses dadurch abrupt zum Stehen.

Auch seine Begleiter blieben stehen. „Was ist, Hauptmann?“ fragte Kakashi. „Da unten sind sie.“ Sasukes schwarze Augen verengten sich. Nur noch dieses eine Tal hätten sie überwinden müssen und er Palast seines Vaters wäre in greifbarer Nähe gewesen. „Und wie es aussieht haben sie Gesellschaft.“ bemerkte Iruka seufzend. Waren sie nicht gekommen, um eine schöne Prinzessin abzuholen? Stattdessen erwartete die Männer ein Kampf. „Eure Befehle, Hauptmann?“ Kakashi wandte sich Sasuke zu. Der Uchiha jedoch wirkte vollkommen abwesend und reagierte deshalb nicht. „Hauptmann?“ versuchte es auch Iruka. Als Sasuke noch immer nicht reagierte folgten die beiden Wachen seinem Blick. Rosafarbenes Haar – so strahlend schön, dass es in der tristen Landschaft des Nordens wie das Erwachen des Frühlings wirkte. „Ist sie das?“ fragte Iruka mit begeisterten Augen. „Sie muss es sein.“ nickte Kakashi. Auf einmal preschte Sasuke voran. Während er das Gefälle hinabritt, zückte der junge Prinz sein Schwert. Das Ganze passierte so schnell, dass Iruka und Kakashi einen Moment lang verwundert zurückblieben. Sasuke hatte jedoch keine Zeit zu verlieren.
 

Mit seinen berüchtigten Uchiha Augen hatte Sasuke sofort die Gefahr der Situation erkannt und versuchte nun schlimmeres zu verhindern. Denn mittlerweile fanden sich Sakura und ihr Gefolge eingekreist von einer Gruppe Banditen wieder. Da das Leben von Sakura an oberster Stelle stand, hatten sich ihre Wachen schützend vor die Prinzessin positioniert. Trotzdem war die Lage ernst. Dieser Tatsache war sich auch Sakura bewusst. Nach Außen hin ließ sie sich jedoch kaum ihre Angst anmerken. Stattdessen hielt sie tröstend die Hand ihrer zitternden Dienerin Chiyo. Sakura war auf solch eine Situation vorbereitet. Bevor sie in die Hände des Feines geriet, sollte sie ihrem Leben selbst ein Ende setzen. Natürlich war dies die letzte Möglichkeit und Sakura hoffte auf Rettung. „Hab keine Angst, kleine Chiyo. Uns wird nichts passieren.“ sprach die Haruno aufmunternde Worte an Chiyo. Kaum waren diese Worte ausgesprochen, spitzte sich die Lage zu. Einer von Sakuras Wachen ging schreiend in die Knie und Blut trat aus seinem Mund. Einer der Banditen nutzte die dadurch entstandene Unruhe und versuchte Sakura in seine Gewalt zu bringen. Die Prinzessin schaffte es jedoch mit viel Glück zu entkommen, aber ihre Flucht dauerte nur wenige Meter. Sie hörte das Wiehern eines Pferdes und auf einmal schlang sich ein Arm um ihre Taille, welcher Sakura nach oben zog. Ihre Beine taumelten kurz in der Luft, ehe Sakura auf dem Sattel des Pferdes saß und in ein vermummtes Gesicht blickte. Sofort begann sie nach ihren Wachen zu rufen.

„Meine Männer und ich sind gekommen, um euch zu den Uchihas zu bringen.“ Es war Sasuke, welcher Sakura gerettet hatte. „Ihr seid nun in Sicherheit.“ versicherte er. Als Sakura das Wappen der Uchiha auf Sasukes Rüstung entdeckte, glaubte sie seinen Worten. „Eines unsere Pferde ist gestürzt....Banditen..sind gekommen...“ stotterte Sakura. Sasuke ließ sein Pferd eine Kehrtwendung machen und ritt zurück zu den anderen. Kakashi und Iruka hatten die Situation bereits entschärft – die Banditen waren in die Flucht geschlagen worden. Glücklicherweise wurde niemand weiteres verletzt und die verwundete Wache von Sakura war nicht in Lebensgefahr. „Prinzessin!“ rief Chiyo erleichtert, als die unversehrte Sakura von Sasukes Pferd stieg. Innerhalb eines Wimpernschlages kehrte Sakuras bekanntes, stets freundliches Lächeln zurück. „Mir geht es gut.“ sagte sie. Etwas Abseits stand derweilen Sasuke und seine beiden Männer. „Wenn wir niemanden zurücklassen wollen, dann fehlt uns ein Pferd.“ erklärte Iruka, nach einer kurzen Bestandsauffassung. „Ich bin mir sicher, dass die Prinzessin dir äußerst dankbar wäre, wenn du dein Pferd zur Verfügung stellst.“ gab Sasuke zurück. „Aber wie soll Iruka dann in den Palast zurückkehren? Etwa zu Fuß?“ stellte Kakashi eine durchaus berechtigte Frage. „Er wird bei dir mitreiten.“ beschloss Sasuke kurzerhand. „Aber mein Pri...“ wollte Iruka seinen Widerspruch einlegen, doch hob Sasuke schnell seine Hand und brachte ihn damit zum Schweigen.
 

„Gibt es Probleme?“ Sakura stieß zu den Männern. „Nein. Es ist alles in Ordnung, Prinzessin.“ gab Sasuke zurück und drehte sich zu Sakura um. „Ich bin euch und euren tapferen zu Dank verpflichtet. Wärt ihr nicht gekommen, wäre die Situation vielleicht nicht so gut ausgegangen.“ sagte Sakura und verneigte sich etwas. „Schon in Ordnung.“ räusperte sich der Uchiha. Seine Gefolgsleute, Kakashi und Iruka, schmunzelten etwas. Ihr Prinz galt als ein grober Mann, doch scheinbar machte ihn die Anwesenheit einer Prinzessin ganz zahm. Ein lauter Donnerschlag durchdrang das Gespräch und erste Regentropfen fielen vom Himmel. „Ihr solltet in eure Sänfte zurückkehren. Eurer Weiterreise wird nun nichts mehr im Weg stehen. Dafür sorge ich.“ meinte Sasuke. „Ja.“ Sakura gab Chiyo ein Zeichen und die Frauen nahmen wieder in der luxuriösen Sänfte Platz. Mit Irukas Pferd konnte die Reise fortgesetzt werden. Obwohl alles noch einmal gut ausgegangen war, kochte Sasuke innerlich vor Wut. Juro hatte seine Nichte ohne wirklichen Schutz losgeschickt. Wie konnte man nur so verantwortungslos sein? Immerhin würde auch er durch die Heirat von Sasuke und Sakura profitieren. Bei den Uchiha zumindest hatten Frauen durchaus einen Hohen Stellenwert, weshalb Sasuke direkt neben Sakuras Sänfte ritt, um sie im Notfall schützen zu können – auch wenn sie noch eine Haruno war.

Chiyo hatte scheinbar Interesse an den fremden Mann gefunden. „Sagt. Wie ist der zukünftige Gemahl meiner Herrin?“ fragte das neugierige Mädchen nämlich und steckte ihren Kopf nach draußen. Sie konnte ja nicht ahnen, dass sie diese Frage an den Prinzen persönlich stellte. „Unser Prinz liebt die Frauen und sie lieben ihn.“ antwortete Iruka von Kakashis Pferd aus. „Aber ich dachte, er würde nur meine Prinzessin lieben. Immerhin werden sie doch heiraten.“ entgegnete Chiyo ungläubig. Sie hatte noch nicht verstanden, dass diese Heirat nichts mit Liebe zu tun hatte. „Ähm..also...“ versuchte Iruka sich zu erklären. „Na toll.“ brummte Kakashi mit einem kurzen Blick zu Sasuke. Mein Prinz...nein Hauptmann, Ihr tut das alles für unser Wohl, nicht wahr? Sasuke schwieg. Was sollte er auch sagen? Wie sollte er Sakura lieben können? Er wusste doch nichts über sie, außer dass ihre Schönheit außergewöhnlich war. Mehr konnte er bis dato nicht zu Sakura sagen. „Unser Prinz ist ein guter Mann. Du musst dir um deine Herrin also keine Sorgen machen.“ ertönte schließlich die Stimme von Kakashi. Sasuke hob seinen Blick und drehte seinen Kopf etwas zu Kakashi. Kakashi Hatake diente Sasuke bereits ein gutes Jahrzehnt, hatte den Prinzen den Großteil seiner Kindheit begleitet. Sasuke bedeuteten diese Worte also viel! Worte, die Sasuke jedoch gerne auch einmal von seinem Vater hören wollte.
 

„Ich reite voraus. Kümmert euch um den Rest.“ verkündete Sasuke und ließ sein Pferd in den Galopp wechseln. Kurz darauf konnte man ihn aus der Ferne nur noch erahnen. Dank der Unterstützung von Sasuke und seinen Männern erreichte Sakura bald darauf endlich den Uchiha Palast. Fugaku höchstpersönlich erwartete zusammen mit Mikoto seine zukünftige Schwiegertochter. Außerdem hatten sich auch die zukünftigen Diener der Prinzessin versammelt. Insgesamt würden knapp 100 Frauen und Männer unter Sakura dienen. Als Fugaku seine Hand nach Sakura ausstreckte und ihr aus der Sänfte half, verbeugten sich die anwesenden Diener. Im selben Moment verzogen sich die dunklen Wolken am Himmel und die Sonne zeigte sich mit zaghaften Strahlen. „Seit mir in eurer neuen Heimat herzlich willkommen.“ begrüßte Fugaku die Haruno. „Vielen Dank für diese freundlichen Worte, Fugaku-sama.“ meinte Sakura und senkte ihren Kopf, als sie vor dem Oberhaupt der Uchiha stand. Man konnte Fugaku ansehen wie begeistert er von Sakuras Auftreten war. Genau so hatte er sie sich vorgestellt. Eine aufrechte Körperhaltung, die Haut so strahlend wie Edelsteine und ein Gesicht so zart wie Blütenblätter. Juro hatte also keineswegs mit seinen Anpreisungen übertrieben. „Willkommen, mein Kind.“ richtete Mikoto ihre Worte nun an Sakura. „Ich danke ihnen.“ Wieder verneigte sich die junge Frau. Wie es die Tradition der Familie besagte, küsste Mikoto die Stirn von Sakura. Damit begrüßte sie die Haruno als eine neue Tochter der Uchiha.

Nicht weit von der Gruppe entfernt befand sich ein Gang aus massiven Säulen, die zwei Teile der Palastanlage miteinander verbanden. Sasuke lehnte mit verschränkten Armen gegen einer der Marmorsäulen und beobachtete die Ankunft seiner Braut aus der Ferne. Die Tradition verbat seine Anwesenheit während diesem Ereignisses. Nur um die Reaktionen seiner Eltern auf Sakura mit seinen eigenen Augen zu sehen war er trotzdem gekommen. Während man Fugaku die Begeisterung aus dem Gesicht lesen konnte, wirkte Mikoto irgendwie reserviert. Wie sollte Sasuke das Verhalten seiner Mutter deuten? „Das ist sie also? Die legendäre Haruno Prinzessin.“ Hatsumomo trat neben Sasuke. Sie konnte es sich nicht nehmen der Ankunft der Braut ihres Geliebten beizuwohnen. „Eifersüchtig?“ fragte Sasuke und sah im Seitenwinkel zu Hatsumomo. „Du hast mir meine Position mehr als deutlich gemacht. Niemals würde ich also solche Gefühle für deine Frau hegen.“ antwortete die Angesprochene. „Was für ein unerwarteter Sinneswandel.“ bemerkte der Uchiha, ehe er sich von der Säule abstieß und Hatsumomo etwas ins Ohr flüsterte. „Heute Nacht.“ Danach kehrte Sasuke in den Palast zurück. Hatsumomo blickte dem Uchiha kurz zufrieden nach, ehe sie sich wieder Sakura zuwandte. Ihre braunen Augen weiteten sich. Sakura blickte direkt in ihre Richtung. Es war der erste Blickkontakt der Frauen, die schon bald einen erbitterten Kampf um die Gunst von Sasuke führen würden.
 

Zur Feier von Sakuras Ankunft hatte Fugaku für den Abend ein Bankett organisiert. Der große Festsaal des Palastes war aufwendig geschmückt worden und neben der gesamten Uchiha Familie waren auch Ranghohe Mitglieder des Adels und der Armee geladen worden. Für Fugaku war dies außerdem eine perfekte Gelegenheit, um den Wohlstand seiner Familie zu präsentieren. Die Gäste speisten von Tellern aus echtem Gold und Weine aus der ganzen Welt wurden serviert. Wunderschöne Tänzerinnen bezauberten zudem das überwiegend männliche Publikum. Gerade hatte Itachi zusammen mit seiner Frau den Saal betreten und steuerte Sasukes Tisch an. Itachi war in teure Stoffe und edlen Schmuckstücken gehüllt. „Dieses Fest ist dir und deiner Braut gewidmet. Ist da ein Lächeln zu viel verlangt?“ sagte Itachi, als er sich neben Sasuke setzte. „Dieses Schauspiel liegt dir besser als mir, Bruder.“ Im Gegensatz zu seinem Bruder und anderen Familienmitgliedern, war Sasuke äußerst schlicht gekleidet. Das brustlange Haar war zu einem seitlichen Pferdeschwanz gebunden. Unter dem knöchellangen dunkelblauen Gewand trug er eine anliegende schwarze Hose. Etwa auf Hüfthöhe war ein schwarzer Gürtel gebunden. Dazu hatte Sasuke eine ärmellose Weste an, welche dieselbe Farbe wie sein Gewand hatte und ebenfalls bis zu den Knöcheln reichte. Auf dem Rücken befand sich deutlich sichtbar das Uchiha Wappen. Der junge Prinz hielt nichts von Prunk, denn all das war vergänglich. Auf Grund dieser offenkundigen Einstellung, wurde Sasuke vom ganzen Volk des Nordens geliebt und war der heimliche Favorit seines Vaters.

Nur deshalb wurde Sakura als seine Braut ausgewählt. Wenn das Volk Sasuke liebte und er nach außen hin vorgab Sakura zu lieben, würde das Volk den Harunos eventuell vergeben. Dies würde natürlich auch den Kaiser freuen. Plötzlich wurde es ruhig, denn Fugaku hatte sich mit einem Becher voller Wein in der Hand von seinem Platz erhoben und wandte sich seinen Gästen zu. „Drei Jahrzehnte lang befanden wir uns im Krieg mit dem Hause Haruno. Viele Krieger haben während dieser Kämpfe ihr Leben gelassen. Deshalb ist es mir eine große Freude euch, meinen Freunden, mitzuteilen, dass diese Zeiten nun ein Ende haben werden. Mein zweiter Sohn, Sasuke, wird sich morgen mit einer Tochter der Haruno vermählen. Und der Kaiser höchstpersönlich hat seinen Segen für diese Verbindung ausgesprochen.“ Fugaku hob seinen Becher. „Deshalb lasst uns trinken. Auf das Ende einer Ära voller Krieg und auf den Beginn einer hoffentlich friedlichen Zeit.“ Kaum waren diese Worte ausgesprochen, öffnete sich die große Tür am Ende des Saals und langsame Schritte näherten sich. Die Wachen salutierten, als Sakura an ihnen vorbei schritt und den Saal betrat. Großes Erstaunen hallte durch den Raum. Sakura hatte ihren Auftritt natürlich perfekt inszeniert und alle augenblicklich in ihren Bann gezogen. „Meinen Glückwunsch, Bruder.“ Itachi blickte zu Sasuke, welcher sich erhoben hatte. Der ältere lächelte. Sasuke wirkte wie erstarrt, während er auf Sakura zuging.
 

Als er sie vor wenigen Stunden das erste Mal traf, trug Sakura ein pompöses Gewand aus teurer Seide. Doch nun war sie die Bescheidenheit in Person. Ihr Kleid bestand aus zwei einfachen Schichten. Eine zartgelbe Robe und darüber eine Lage aus dunklem rosa. Um die Taille befand sich ein Gürtel, von dem eine zur Schleife gebundene orangefarbene Kordel nach unten baumelte. Allein der bodenlange Haori, den Sakura noch trug hatte einige filigrane Details. Auf dem violetten Stoff befand sich an den Schultern und unterem Saum ein aufwendiges Blumenmuster. Auch die Frisur der Prinzessin war sehr minimalistisch. Das Haar war zur Hälfte hochgesteckt und jede glich mit einer Haarnadel geschmückt. Ein letzter Meter trennte Sasuke und Sakura, nachdem beide stehen geblieben waren. „Ich bin sehr erfreut euch kennen lernen zu dürfen, Sasuke-sama.“ Sakura ging vor Sasuke in die Knie. „Haruno Sakura.“ Die Tatsache, dass sie auf die Erwähnung all ihrer Titel verzichtete gehörte ebenfalls zu ihrem ausgeklügelten Plan. Die Haruno hatte sich über Sasuke informiert, wusste also von seiner bescheidenen Persönlichkeit. „Bitte steh auf. Du solltest nicht vor mir knien.“ entgegnete Sasuke und reichte Sakura die Hand. Ihre Blicke trafen sich. „Mein Name ist Uchiha Sasuke.“ Er lächelte kurz, ehe für einige Momente Stille einkehrte. „Willst du Sakura nicht an deinen Tisch geleiten?“ Fugaku trat zu ihnen. „Mein Herr.“ Auch vor Fugaku verneigte sich Sakura respektvoll.

„Schon gut, mein Kind.“ lächelte Fugaku, ehe er seinen Sohn erwartend ansah. Sasuke nickte. „Darf ich bitten?“ Der Prinz bot Sakura seinen Arm an. „Gerne.“ Sakura legte ihre Hand auf Sasukes Unterarm und ließ sich von ihm zu seinem Tisch führen. Dort wurde Sakura gleich mit Itachi und seiner Frau bekannt gemacht. „Hoffentlich werden wir gute Freundinnen werden.“ sagte Izumi glücklich. Endlich hatte sie etwas weibliche Unterstützung in ihrem Alter im Palast. „Ganz bestimmt.“ gab die Haruno zurück. „Ihr müsst sicher erschöpft von der langen Reise sein. Immerhin kommt ihr von weit her.“ bemerkte Itachi. „Die Anstrengungen, die ich erdulden musste stehen in keiner Relation zu denen unserer Krieger, die während dieser jahrelangen Kämpfe verwundet worden oder gefallen sind.“ antwortete Sakura. Diese Antwort berührte Itachi und Izumi sehr. Auch Sasuke, welcher sich in der Zwischenzeit mit einem seiner Generäle unterhalten hatte, wandte sich plötzlich Sakura zu. Man hatte Sakura über den wahren Grund ihrer Heirat in Kenntnis gesetzt? Warum hatte ihm das sein Vater verschwiegen? Sakura wusste also, dass er sie nur aus politischen Gründen heiratete. Und dennoch war sie ohne auch nur einmal gemurrt zu haben Wochen lang durch das Land gereist. So hatten es ihm ihre Wachen erzählt. Hatte er Sakura wohl möglich falsch eingeschätzt?
 

Ihrem ersten Eindruck nach wirkte sie wie jede typische Prinzessin jener Zeit – arrogant und ohne jeglichen Charakter. Nur auf eine gute Partie aus, die ihr Leben in Reichtum sicherte. Aber Sakura war anders. „Ich hörte, ihr wart ebenfalls an der Front.“ richtete Sakura ihre Worte an Sasuke. „Ja..bis vor zwei Monaten.“ nickte der Angesprochene. „Dann habe ich mich also nicht getäuscht, Hauptmann.“ sagte Sakura. Einen Augenblick lang wirkte Sasuke äußerst überrascht, ehe er schwach grinste. Seine Tarnung war also aufgeflogen. „Erwischt.“ gestand er. Sakura lachte unter vorgehaltener Hand. Itachi und Izumi sahen sich an. Wie es scheint, verstanden sich die Zwei ganz gut, aber wovon sprachen sie?

Auch Fugaku machte ein zufriedenes Gesicht, als er zu Sasuke und Sakura blickte. „Siehst du, Mikoto? Unser Sohn scheint Sakura bereits sehr zu mögen.“ meinte der Uchiha. Zwar nickte Mikoto zustimmend, doch sie hatte noch immer ein ungutes Gefühl gegenüber Sakura. Sie war einfach zu...perfekt. Irgendetwas konnte also nicht stimmen. Doch scheinbar war sie die einzige, die Bedenken hatte. Alle anderen waren fasziniert von der schönen Prinzessin. Mikoto wollte also keine Unruhe stiften und behielt ihre Bedenken für sich – immerhin hatte sie eigentlich gar kein Recht Sakura zu verurteilen. Auf der anderen Seite ging es hier um die Zukunft ihres Sohnes. Welche Mutter wäre also nicht um sein Wohlergehen besorgt?
 

Einige ausgelassene Stunden waren vergangen, ehe sich die Gesellschaft nach und nach zurückzog. Gerade hatten sich auch Itachi und Izumi verabschiedet. „Es ist schon spät. Ich begleite dich zu deinen Gemächern.“ sagte Sasuke zu Sakura. Bereits am Morgen des nächsten Tages sollte ihre Hochzeitszeremonie beginnen. Etwas Ruhe vor diesem Tag würde Beiden sicher guttun. „Das ist sehr freundlich, danke.“ nickte Sakura. Nachdem sich die Haruno von Fugaku und Mikoto verabschiedet hatte, wurde sie von Sasuke zu ihren Gemächern gebracht. „Bist du mit deinen Räumlichkeiten zufrieden?“ erkundigte sich Sasuke nach einiger Zeit. „Durchaus. Sie sind viel größer, als die bei mir zu Hause.“ antwortete die Angesprochene. „Gut.“ Sasuke blieb stehen, als sie ihr Ziel erreicht hatten. „Na dann...gute Nacht.“ meinte er. „Die wünsche ich euch auch.“ gab Sakura zurück. Wieder einmal kehrte diese merkwürdige Stille zwischen Sasuke und Sakura ein. Aber man konnte es ihnen nicht verübeln. Immerhin kannten sich die Zwei doch kaum. Doch plötzlich fand sich die junge Haruno Prinzessin an die Wand gedrückt wieder und spürte Sasukes Lippen auf den ihren.

Sakura blinzelte verwundert. Was tat er da nur? Warum küsste er sie nun? Sie waren doch nicht einmal verheiratet. Das Was oder Warum konnte sich Sasuke selbst nicht erklären. Er wusste nur eins. Dies war sein erster Kuss! Jeder Uchiha Mann musste sich diesen Moment für seine Ehefrau aufsparen. Keine andere Frau durfte die Lippen eines Uchihas auf ihren spüren. So war es auch bei Sasuke. Nicht einmal seine liebste Mätresse, Hatsumomo, hatte dieses Privileg je erfahren dürfen. Sasuke nahm Sakuras Gesicht zwischen seine Hände und löste langsam den Kuss – sah ihr in die smaragdgrünen Augen, welche in diesem Moment wie ein Sternenhimmel funkelten. „Verzeih...“ Mit diesen Worten ließ der Prinz Sakura zurück und eilte mit schnellen Schritten davon. Sakura blickte ihm nach, legte dabei zwei Finger auf ihre Lippen. Konnte sie diesen Kuss bereits als ersten Erfolg ansehen? Hatte sie Sasuke schon nach solch kurzer Zeit verzaubert? Sakura begann zu grinsen und sie kehrte in ihre Gemächer zurück.
 

Kurz darauf trat Hatsumomo aus einer dunklen Ecke. Sie hatte die Situation beobachtet. Ihre mandelförmigen Augen zogen sich zusammen. Sakura plante etwas. Nur was? Der ganze Palast sprach nur noch von Sakura. War Hatsumomo die Einzige, die ein kommendes Unheil spürte? Mit der Haruno Prinzessin hatte sich Fugaku den Tod höchstpersönlich in den Palast geholt, davon war Hatsumomo überzeugt. Doch hatte sie keine Beweise für ihre Theorie. „Ganz gleich was du auch vorhast. Das Gift Schlange hat noch nie einen Drachen getötet.“ murmelte Hatsumomo und blickte zum Uchiha Wappen, welches an einer der Wände prangte. Ein roter Drache, welcher seine massiven Flügel weit ausbreitete und Feuer aus seinem Halse spuckte. Nur hatte der Drache der Uchiha noch nie gegen eine Schlange der Haruno gekämpft, die mehr einem Engelsgeschöpf gleich kam...

you bow to no one

Strähne für Strähne landete schwarzes Haar auf dem Boden. Es war früher Morgen und die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen, als Sasuke bereits für seine anstehende Hochzeit vorbereitet wurde. Dazu gehörte auch, dass sich der Prinz von seinen langen Haaren verabschieden musste. So war es Tradition. Es hatte aber viel mehr eine symbolische Bedeutung. Mit dem Abschneiden der Haare ließ Sasuke sein altes Leben hinter sich und war bereit für seine neuen Aufgaben – die eines Ehemannes. Doch war Sasuke überhaupt bereit dafür? Nein. Er war es nicht. Sasuke hatte die letzten Jahre auf dem Schlachtfeld verbracht. Musste mitansehen, wie viele seiner Männer vor seinen Augen getötet wurden und trug selbst das Blut hunderter an seinen Händen. Und nun sollte er den liebenden Ehemann spielen, eine Familie gründen und ein friedliches Leben im Palast führen? Das war kein Leben für Sasuke. Er wollte frei sein – die Welt entdecken. Aber nur so konnte dem Krieg ein Ende gesetzt werden. Indem Sasuke seine Freiheit aufgab, rettete er das Leben zahlreicher Männer. Ließ Frauen ihre Ehemänner und Kinder ihre Väter wieder heimkehren. „Fertig.“ Mikoto trat einen Schritt zurück. Sie hatte die Aufgabe übernommen und ihrem Sohn die Haare abgeschnitten.

Sasuke hob seinen Blick, betrachtete sein neues „Ich“ im Spiegel. „Mach nicht solch ein bedrücktes Gesicht, hmn?“ sagte Mikoto und strich über einzelne Strähnen von Sasukes Haaren. „Ich will nicht heiraten.“ gab Sasuke zurück. „Zumindest nicht eine fremde Frau.“ Er drehte sich zu seiner Mutter um. „Es ist deine Pflicht, Sasuke! Bereits dein Vater und Bruder haben diese Bürde auf sich genommen.“ meinte die Uchiha. „Ja.“ seufzte Sasuke und begann sich umzuziehen. Auch hier half ihm Mikoto. „Sakura ist ein hübsches Mädchen.“ bemerkte Mikoto beiläufig. „Ich habe auch nie gesagt, dass sie hässlich ist.“ murrte Sasuke zurück. „Ganz im Gegenteil. Sakura ist wirklich sehr schön und gut erzogen. Aber was bringt mir eine schöne Frau, wenn ich nichts mit ihr anfangen kann?“ Sasuke legte eine Hand unter Mikotos Gesicht und hob dieses etwas an, damit sie ihm in die Augen sah. „Ich hatte immer gehofft einmal eine Frau zu finden, die so ist wie du.“ gestand der Prinz ehrlich. Für ihn war seine Mutter schon immer ein Vorbild für die perfekte Frau gewesen. „Dann hast du sie bereits gefunden.“ lächelte Mikoto. Die Worte ihres Sohnes schmeichelten ihr natürlich. Sasuke zog fragend die Augenbrauen zusammen. Was wollte ihm seine Mutter damit sagen?
 

„Ich stamme aus einem Nebenzweig der Haruno.“ erklärte Mikoto. „Warum hast du das mir nie erzählt?“ hakte Sasuke überrascht nach. Seine Mutter gehörte vor ihrer Heirat also zur selben Familie wie seine Braut? „Es ist lange her, Sasuke. Außerdem ist mein Platz nun hier. Bei deinem Vater und meinen wundervollen Söhnen.“ antwortete Mikoto und griff nach der Hand von Sasuke. „Gib Sakura und auch dir etwas Zeit.“ riet sie. Sasuke nickte. Trotzdem war da noch eine Sache – die Hochzeitsnacht. Um die kam Sasuke nicht herum, denn nur durch die geschlechtliche Vollziehung der Ehe erhielt diese ihre Gültigkeit. Zwar gehörte Sex durchaus zu den Lieblingsbeschäftigungen von Sasuke, aber seine Partnerinnen suchte er sich ja eigentlich immer selbst aus. Wieder seufzte er. Außerdem würde Sakura ihr wertvollstes Gut an ihn verlieren. Einen Mann, den sie nicht kannte – ein Fremder. Sein Blick wurde nachdenklich. Auch Sakura opferte vieles für den Frieden zwischen ihren Familien. Vielleicht war es ja diese Gemeinsamkeit, die sie zusammenführen würde. Mikoto war ebenfalls in Gedanken, während sie Sasuke den schwarzen Haori anzog. Sie wusste nur zu gut, wie sich ihr Sohn und Sakura fühlten.
 

Auch Sakura war schon lange wach und bereitete sich auf den Tag vor. Es hatte zwei Stunden gedauert, ehe die Braut fertig angezogen war. Da Sasuke und Sakura ganz traditionell getraut werden sollten, trug Sakura einen wunderschönen weißen Kimono aus den teuersten Stoffen des Landes. Nachdem das rosafarbene Haar von Sakura durch Chiyo gekämmt worden war, wurde es zu einer schlichten, aber dennoch kunstvollen Hochsteckfrisur frisiert. „Seit ihr aufgeregt?“ fragte Chiyo, während sie den goldenen Haarschmuck platzierte. „Ein wenig.“ gab Sakura zurück. „Ihr habt mir noch gar nicht erzählt wie euer Bräutigam so ist.“ bemerkte Chiyo weiter. Augenblicklich musste Sakura an den Kuss mit Sasuke denken. „Er ist...sehr freundlich, aber irgendwie auch merkwürdig.“ antwortete die Prinzessin. Obwohl auch Sasuke in adeligen Kreisen aufgewachsen war, verzichtete er auf jegliche förmliche Anrede – Duzte sogar seine Eltern. Für Sakura wirkte dieses Verhalten anfangs äußerst unfreundlich, aber scheinbar ging die ganze Uchiha Familie sehr vertraut miteinander um.

„Darf ich die Damen kurz stören?“ Fugaku betrat die Gemächer von Sakura. „Fugaku-sama.“ Sowohl Sakura, als auch Chiyo verneigten sich vor dem Familienoberhaupt. „Du hast das Gesicht eines Engels, mein Kind. Genau wie deine Mutter. Sie wäre sicher stolz auf dich.“ bemerkte Fugaku, nachdem er Sakura ausgiebig gemustert hatte. Fugaku kannte die Eltern von Sakura aus früheren Tagen. „Vielen Dank.“ sagte Sakura und senkte ihren Kopf. Ihre Mutter starb, als Sakura gerade einmal fünf Jahre alt war. Von diesem Tag an hatte die junge Haruno nur noch ihren Vater, bis auch er vor nicht einmal einem halben Jahr aus dem Leben schied. Fugaku legte eine Hand auf ihre Wange. „Es war ungeschickt von mir deine Mutter zu erwähnen. Du musst sie schrecklich vermissen, genau wie deinen Vater.“ meinte er dabei. „In meinem Herzen trage ich meine Eltern immer bei mir und irgendwann werde ich sie wiedersehen. Bis dahin wäre es mir eine Ehre, euch und eurer Frau eine Tochter zu sein.“ Sakura lächelte. Fugaku nickte berührt. Zwar war er den Göttern für seine Söhne mehr als dankbar, doch gerne hätte er auch eine Tochter gehabt. Nun hatte er eine, als Frau seines Sohnes.
 

Der Uchiha gab Chiyo ein Zeichen und die Dienerin trat mit der letzten Haarnadel zu Fugaku. Er nahm das Schmuckstück und steckte es Sakura ins Haar. „Nun bist du bereit.“ verkündete Fugaku und ließ langsam die Haarnadel los. Er wusste nicht, dass diese Haarnadel Sasukes Verlobungsgeschenk war. „Mein Sohn ist ein guter Mann, aber auch er hat seine Fehler und dunkle Seiten. Die viele Jahre im Krieg haben ihn gezeichnet. Bitte sei ihm trotz allem eine liebende Ehefrau und ich bin mir sicher, dass die Götter euch mit vielen Jahren voller Glück segnen werden.“ waren seine Worte. Sakura senkte ihren Blick und spürte, wie die Last auf ihren Schultern schwerer wurde. Fugaku legte seinen Sohn in ihre Hände. Hatte er überhaupt eine Ahnung welch ein Fehler das war? Bestimmt nicht. „Seid unbesorgt, Fugaku-sama. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um euren geliebten Sohn ein friedliches Leben zu ermöglichen und ihm etwas von seiner Last zu nehmen.“ schwor die rosahaarige. Fugaku erkannte die Lüge in ihren Worten nicht und schenkte Sakura seinen Glauben. Diese Frau würde aus Sasuke einen vornehmen Prinzen machen. Und wer weiß. Vielleicht hatte Sasuke auch das Zeug zum Thronerben? Momentan gehörte dieser Titel war noch Fugakus erstgeborenen Sohn, Itachi, doch da Itachi noch keinen Erben hatte, war seine Position noch nicht gesichert und von vielen begehrt...
 

Nachdem Braut und Bräutigam in ihren jeweiligen Gemächern in Anwesenheit eines Priesters zu ihren Ahnen gebetet hatten, war nun die Zeit für ihre Trauung gekommen. Sasuke war bereits zusammen mit seiner Mutter im Vorhof des Palastes angekommen und wartete auf Sakura. Diese traf kurz darauf in der Begleitung von Fugaku ein. Auch Itachi und Izumi waren anwesend. Als Sakura erschien beobachtete Mikoto die Reaktion von Sasuke genau. Er wirkte sehr gefasst und zeigte sich von seiner wunderschönen Braut unbeeindruckt. Der Palast war von einer großen Gartenanlage umschlossen. Dort befand sich auch ein Schrein, indem schon seit Jahrhunderten die Trauungen der Uchiha Familie vollzogen wurden. Ein Priester ging an der Spitze voran zum Schrein. Danach folgte das Brautpaar, die Eltern des Bräutigams, sowie Itachi und seine Frau. Mehr Gäste waren bei dieser Zeremonie nicht anwesend, aber natürlich sollte am Abend wieder ein großes Fest stattfinden. „Bei dem Tempo sind wir morgen noch nicht am Schrein.“ beschwerte sich Sasuke über den langsamen Gang des hohen Priesters. Sakura sah kurz zu Sasuke. Irgendwie fand sie seine direkte Art doch sympathisch, weshalb sie leise kicherte. Das Räuspern von Fugaku, ließ die Brautleute schlagartig wieder ernst werden. Während der Zeremonie durfte nicht gesprochen werden.

Als die kleine Gruppe den Schrein schließlich erreicht hatte, begann der Priester mit der Trauung. Zuerst erfolgte eine spirituelle Reinigung des Brautpaares, bevor Sasuke und Sakura zusammen zu den Ahnen des Uchiha Prinzen beteten. Danach musste Sasuke einen Eid leisten – er würde ein treuer und sorgsamer Ehemann sein. Sakura dagegen verpflichtete sich durch einen Schwur die Mutter vieler gesunder männlicher Erben zu werden. Für Frauen der damaligen Zeit war dieser Schwur viel mehr ein Fluch, aus dem sie nicht mehr ausbrechen konnten. Denn um die Gunst des Ehemannes und seiner Familie zu bewahren, erwartete man die baldige Geburt eines männlichen Erbens. Sakura war sich dieser Bürde bewusst. Nur war sie nicht hierher gekommen, um die brave Hausfrau und Mutter zu spielen. Von Kindesbeinen an wurde Sakura gesagt, sie sei etwas besonderes. Die junge Prinzessin strebte nach mehr. Sie wollte kein Leben wie jede andere Frau führen. Sakura wollte selbst über ihr Leben bestimmen dürfen und keinem Mann untergeordnet sein. Aber diese Absichten versteckte Sakura wieder einmal perfekt hinter der makellosen Maske ihres Lächelns.
 

Zum Abschluss der Zeremonie überreichte der Priester dem Brautpaar ein Schälchen mit geweihtem Sake, aus dem Sasuke und Sakura gemeinsam trinken mussten. Danach waren sie offiziell verheiratet. Eine Uchiha war Sakura jedoch noch nicht. Diesen Namen würde sie erst nach der Geburt ihres ersten Kindes erhalten. Trotzdem überreichte Fugaku seiner neuen Schwiegertochter einen Haori mit dem Uchiha Wappen auf dem Rücken. Zu öffentlichen Anlässen durfte Sakura nun Kleidung mit dem Wappen ihrer neuen Familie tragen, um einen perfekten Schein zu wahren. Das Volk von Fugaku hegte großen Groll gegen die Harunos, weshalb die Ehe von Sasuke und Sakura als so perfekt wie nur möglich erscheinen musste. Dazu gehörte auch, dass Beide einen goldenen Ring an ihrem linken Ringfinger trugen. Als Zeichen ihrer Einheit.
 

Kaum war der offizielle Teil der Hochzeitsfeierlichkeit beendet, kehrte die kleine Gesellschaft in den Palast zurück. Dort warteten bereits die anderen Gäste auf die frischvermählten Eheleute. Von Sakuras Familie war niemand gekommen. Weder Juro, noch ein anderer Abgesandter. Sakura war ganz allein. „Würdet ihr mich bitte entschuldigen.“ sagte Sakura zu Sasuke und zog sich in ihre Gemächer zurück, um sich umzuziehen. Die Braut würde an diesem Tag insgesamt drei verschiedene Gewänder tragen. Während Sakura sich also zurückzog, um sich umzuziehen, begann Sasuke bereits mit seinen Freunden und Kameraden anzustoßen. „Ich wünsche euch alles Gute für die Ehe, Hauptmann.“ sagte Kakashi und hob seinen Kelch. „Danke dir.“ Sasuke stieß mit Kakashi an. „Ich hätte auch gern eine so hübsche Frau.“ schmollte Iruka. „Du kannst froh sein, wenn dich überhaupt eine nimmt.“ bemerkte Kakashi stumpf. Sasuke begann zu lachen. „Wir werden schon noch eine passende Frau für dich finden.“ versuchte der Uchiha seinen Freund aufzumuntern. „Macht ihm keine falschen Hoffnungen. Am Ende glaubt er noch euren Worten.“ meldete sich wieder Kakashi zu Wort. „Halt doch den Mund.“ keifte Iruka und ließ sich noch mehr Wein nachschenken, nur um daraufhin mit Kakashi anzustoßen. Sasuke beobachtete seine beiden Freunde und Weggefährten.

Obwohl Sasuke der Jüngste von ihnen war, war er nun als Erster der Drei verheiratet. Weder von Kakashi, noch von Iruka konnte sich Sasuke in dieser Sache Rat einholen. Im selben Moment kehrte Sakura zurück. Sie trug noch immer die Farbe weiß, doch war dieser Kimono bereits viel schlichter, als ihr erstes Brautgewand. Auch ihre Haare waren nicht mehr streng hochgesteckt, sondern halboffen. „Entschuldigt mich bitte.“ Sasuke entfernte sich von Kakashi und Iruka und ging zu Sakura. „Möchtest du etwas trinken?“ erkundigte er sich. „Gerne.“ nickte die Angesprochene. Sasuke winkte einen Diener zu sich und ließ sich zwei Becher Wein bringen. „Hier.“ Einen davon überreichte er Sakura. „Danke.“ sagte Sakura und nahm den Becher mit beiden Händen entgegen. „Warum ist dein Onkel nicht hier? Ist die Heirat seiner einzigen Nichte für ihn kein Grund hierher zu kommen?“ fragte Sasuke. „Durch den Tod meines Vaters muss mein Onkel sich nun um alles kümmern. Er ist also sehr beschäftigt.“ antwortete Sakura. „Es ist eine Schande, dass man dir nicht einmal ein Jahr der Trauer gewährt hat.“ bemerkte der Uchiha. Für einen Moment erhielt Sasuke einen kurzen Einblick in Sakuras wahre Gefühlswelt. Natürlich war sie noch immer in großer Trauer über den Verlust ihres Vaters, weshalb ihre grünen Augen traurig wirkten. „Meine Heirat mit euch war der letzte Wunsch meines Vaters, deshalb verzichtete ich auf das Trauerjahr. Um den Krieg so schnell es geht zu beenden.“ erklärte Sakura.
 

„Ich hätte...-“ Sasuke stoppte, als es plötzlich schlagartig still wurde. Hatsumomo war eingetroffen, obwohl sie hier nichts zu suchen hatte, und steuerte zielsicher Sasuke und Sakura an. Mit ihrem aufwendigen Kimono aus roter Seide übertraf sie jeden im Saal – sogar die schöne Braut. Im Laufe der Jahre hatte sie immer wieder kleine Aufmerksamkeiten von Sasuke erhalten, doch Hatsumomo trug immer den edelsten Schmuck aus den Schatzkammern des Palastes. Fugaku duldete diese Dreistigkeit nur, weil sie die Mätresse seines liebsten Sohnes war. Mit ihren mandelförmigen Augen hatte Hatsumomo umgehend Sakura fixiert. Da Sasuke augenblicklich zu Hatsumomo sah, folgte Sakura seinem Blick. „Was macht sie hier?“ zischte Fugaku erbost zu Mikoto. Die Uchiha suchte derweilen panisch Sasukes Blick. Er konnte nichts dafür, dennoch würde man den Prinzen für diesen Skandal verantwortlich machen. Mittlerweile war Hatsumomo vor Sasuke stehen geblieben. „Warum?“ fragte Sasuke knurrend. Warum stellte sie ihn so bloß? Und das am Tage seiner Hochzeit. Dank ihres scharfen Verstandes wusste Sakura sofort, dass sie Sasuke in dieser unerwarteten Situation unterstützen musste. „Wir wurden uns noch nicht vorgestellt.“ sagte die Haruno lächelnd, ehe sie leicht ihren Kopf senkte. „Haruno Sakura ist mein Name.“ Als Prinzessin stand Sakura weit über Hatsumomo und dennoch brachte sie ihr solch einen Respekt entgegen. Damit hatte wirklich keiner gerechnet. „Verschwinde!“ befahl Sasuke.

„Muss das wirklich sein? Ich hätte mich gern ein wenig mit der Dame unterhalten.“ meinte Sakura. „Hatsumomo. Ich heiße Hatsumomo.“ grummelte die schwarzhaarige zähneknirschend. Sakura machte sich über sie lustig und das in aller Öffentlichkeit. „Ja, es muss sein.“ entgegnete Sasuke und nahm Sakura etwas zur Seite. „Hatsumomo...entspricht nicht deinem Stand. Du solltest dich lieber von ihr fernhalten.“ flüsterte der Prinz. Nun verstand welche Rolle Hatsumomo in Sasukes Leben spielte. Sie war seine Geliebte und damit eine große Gefahr für Sakura. Eine Gefahr, die beseitigt werden musste! Bloß wie? Sakura biss die Zähne zusammen. Ihr blieb keine andere Wahl. Wie demütigend... dachte sich die Haruno Prinzessin. Und dann geschah das Unfassbare. Sakura griff nach Sasukes Hand und drückte dessen Handrücken gegen ihre Stirn. Dabei ging die Prinzessin in die Knie. „Ich bitte euch inständig, mein Herr. Lasst sie mit uns feiern.“ sprach Sakura. Innerlich konnte Sakura es kaum ertragen. Sie, eine Verwandte des Kaisers, ging für eine einfache Mätresse in die Knie und bettelte um ihr Bleiben. Dennoch war diese Geste ein meisterhafter Schachzug der Haruno gewesen.
 

Mikoto war zu Tränen gerührt und auch Sasuke war beeindruckt von Sakura. „Dieses Mädchen ist ein wahrhaftiges Geschenk der Götter.“ sagte einer von Fugakus Beratern. Ihm stimmten viele andere zu. Fugaku sah zu Sakura. Genau so hatte er sie sich vorgestellt – die Tochter, die er nie hatte. Auf seine Augen legte sich ein feiner Schleier von Tränen. Kaum merklich, dennoch von großer Bedeutung. Verflogen war sein Ärger um das unerlaubte Auftauchen von Hatsumomo. Stattdessen war der ganze Saal durch die Tat von Sakura gerührt. Es war ein Akt tiefster Respekterweisung. Für Sakura dagegen war es die größte Demütigung in ihrem Leben. „Ich habe dir doch gesagt, dass du nicht vor mir knien sollst.“ meinte Sasuke schließlich und löste seine Hand aus ihrem Griff. Dabei strich er kurz über ihre Wage. Sakura hob ihren Blick und ihre Wangen schimmerten leicht roséfarben. Warum war er so nett zu ihr? Es war nicht gespielt, da war sich Sakura sicher. Was waren also seine Motive? „Steh auf.“ Sasuke reichte ihr die Hand. Sakura nickte, während sie ihre Hand in die von Sasuke legte und sich erhob. „Eine Uchiha muss vor niemanden in die Knie gehen, merk dir das!“ fügte Sasuke noch hinzu.

Dabei schenkte er Sakura ein kurzes Lächeln. Hatsumomo spürte die ganze Zeit die verachteten Blicke, welche auf ihr lasteten. Nur wenige im Palast mochten die extravagante Frau, obwohl sie nun schon seit acht Jahren hier lebte. Sakura aber war erst einen Tag hier und wurde bereits von allen geliebt. Auch von Sasuke? Hatsumomo sah zum Prinzen. Noch nie hatte er sie mit diesem Blick angesehen, den er Sakura zeigte. Nie war sein Lächeln hier gegenüber so aufrichtig gewesen. Dieses Verhalten von Sasuke verletzte Hatsumomo durchaus sehr. Immerhin war sie für viele Jahre seine liebste Ablenkung gewesen. Erst letzte Nacht war er wieder bei ihr gewesen, doch in wenigen Stunden würde er nicht ihre Wärme genießen, sondern die von Sakura – seiner Frau. „Ich fühle mich nicht sonderlich wohl. Entschuldigt mich bitte.“ ertönte schließlich die Stimme von Hatsumomo, ehe sie so schnell es ging die Feierlichkeit verließ. „Habe ich Hatsumomo verärgert?“ fragte Sakura ganz unschuldig und blickte zu Sasuke hinauf. Dieser schüttelte den Kopf. „Sie wird sich schon wieder beruhigen.“ sagte er nur. Sakura lächelte zufrieden.
 

Hatsumomo stürmte aus den Palast in den Garten und lehnte sich gegen eine der Steinfiguren. Ihr Atem ging schnell. Noch nie wurde sie so bloß gestellt und das von einem kleinen Mädchen. Es war wirklich frustrierend für Hatsumomo. Zumal Sasuke sie in keiner Weise unterstützt hat. Warum tat er ihr das an? Seit seiner Rückkehr verhielt sich der Prinz nun schon äußerst distanziert ihr gegenüber. Die schwarzhaarige blickte in den Abendhimmel hinauf. Sie war nicht dumm – wusste genau, dass sie nicht so perfekt wie Sakura war. Von den Palastangestellten hatte Hatsumomo gehört, wie beliebt die Haruno Prinzessin war. Eine perfekte Tochter und Braut. Ganz anders als Hatsumomo. Sie war niemals eine perfekte Tochter für ihre Eltern und Hatsumomo würde wahrscheinlich auch nie eine Braut werden. Wenn sie doch endlich ein Kind bekäme! Dann wäre alles viel einfacher. „Wen haben wir denn hier?“ trat eine männliche Stimme in Hatsumomos Gehör. „Was wollt ihr?“ fauchte sie zurück. Der dritte Prinz war aufgetaucht. Er war das dritte Kind von Fugaku und ältester Sohn der Kinder, die Fugaku mit seiner zweiten Ehefrau hatte. Sein Name war Indra und er war im ganzen Palast für seine Grausamkeit bekannt. „Dir meine Hilfe anbieten.“ meinte Kyo.

„Sehr freundlich. Doch ich komme gut alleine zurecht.“ gab Hatsumomo zurück und wollte wieder in den Palast gehen. „Warum klammerst du dich so sehr an Sasuke? Er ist nun verheiratet und gegen seine Frau hast du keine Chance.“ Indra packte Hatsumomo am Handgelenk. „Kommt zum Punkt.“ brummte die Frau genervt. „Du und ich haben das selbe Ziel. Wir beide wollen Macht. Werde meine Mätresse, gebäre meinen Sohn und ich werde dich zur Königin machen, wenn ich auf dem Thron meines Vaters sitze.“ erläuterte Indra seinen Plan. Hatsumomo hob eine Augenbraue. „Das ist verrückt. Itachi ist der Kronprinz. Warum solltet ihr also König werden?“ sagte sie mit spöttischer Stimme. „Weil ich der Einzige bin, der bereits ist Opfer zu bringen!“ entgegnete Indra und er begann zu grinsen. Hatsumomos Blick veränderte sich. Vielleicht sollte sie ihre Strategie wirklich ändern und sich nicht nur auf Sasuke konzentrieren. Aber konnte sie dem dritten Prinz wirklich Glauben schenken?
 

Nach einem langen und anstrengenden Tag, an dem Sasuke und Sakura kaum einen Moment für sich hatten, war kurz vor Mitternacht die Zeit des Brautpaares gekommen. In den Gemächern des Prinzen sollte nun die Heirat vollendet werden. Die Beiden wurden von Fugaku persönlich zu Sasukes Räumlichkeiten gebracht. Bevor sich der König zurückzog, küsste er sowohl die Stirn seines Sohnes, als auch die von Sakura. Danach blieben Sasuke und Sakura zurück. „Was kann ich tun, um dein Wohlbefinden zu fördern?“ fragte Sasuke und wandte sich Sakura zu. Die junge Frau war gerade dabei gewesen sich in den Räumlichkeiten ihres Mannes umzusehen. Unerwartet stilvoll. So hätte sie es beschrieben. „Es ist alles in Ordnung, danke.“ entgegnete Sakura. Man konnte die aufkommende Nervosität in ihrer Stimme hören. Immerhin wurde es nun ernst. Sasuke nickte nur. „Nun denn.“ begann der Uchiha und trat direkt vor Sakura. Am Besten brachte er das Ganze schnellstmöglich hinter sich. So lautete sein Plan. Als es dann darum ging Sakura zu entkleiden tauchten sofort einige Diener auf, doch Sasuke winkte sie umgehend weg. „Ihr werdet heute nicht mehr gebraucht.“ sagte er dabei. Sakura blinzelte verwundert. Wer sollte ihr nun helfen? Doch nicht etwa...

„Heute Nacht ist das meine Aufgabe.“ erklärte Sasuke. Die rosahaarige nickte zögerlich. Zuerst entfernte Sasuke den goldenen Haarschmuck aus ihrem Haar – auch die Haarnadel, die er ihr zur Verlobung geschickt hatte. Irgendwie freute es ihm sehr, dass sie sein Geschenk scheinbar gerne trug. Sakura hob ihren Blick. „Von wem hast du nur diese Augen? In unserer rauen Gegend trifft man nur selten auf solch ein intensives Grün.“ meinte Sasuke. Eine beiläufige Konversation würde die etwas beklemmende Stimmung vielleicht aufheitern. „Meine Mutter hat sie mir gegeben.“ antwortete Sakura auf seine Frage. „Das war sehr großzügig von ihr.“ bemerkte der Prinz und strich Sakura eine lose Haarsträhne hinter das Ohr. Er war kein Mann von großen Gefühlen, noch erfuhren die Frauen mit denen er sonst das Bett teilte irgendeine Form von Zuneigung. Aber Sakura war nun seine Ehefrau – wenn sie ihm doch bloß nicht so unglaublich fremd war. Sakura war durchaus eine liebenswürdige Person, doch auf Sasuke wirkte sie immer so kühl.
 

Dennoch legte sich seine Hand auf ihre Wange und Sasuke beugte sich etwas zu Sakura. Seine schwarzen Augen schlossen sich langsam, als seine Lippen ihre berührten...

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Da die unerfahrene Sakura nicht so recht wusste was sie tun sollte, leitete sie Sasuke etwas an. Er nahm ihre Hände und legte sie auf seine Brust. „Mach mir einfach nach.“ hauchte der Uchiha zwischen seinen Küssen. Sakura brauchte zwar noch einen Moment, doch schließlich begann sie seine Küsse zu erwidern. Anfangs natürlich noch ganz zögerlich. Obwohl sich Sakura langsam an das Gefühl von Sasukes Lippen auf ihren gewöhnt hatte, so konnte sie immer noch nicht glauben, wie zart sie waren. Irgendwie hatte sich Sakura die Lippen eines Mannes ganz anders vorgestellt – rau und keineswegs so gefühlsvoll. Plötzlich zog Sasuke seine Braut ruckartig zu sich. Dabei begann er den Gürtel ihres Gewandes zu öffnen. Mit einem leichten Rascheln fiel der schwere Stoff Schicht für Schicht zu Boden. Sakura trug nun nur noch ihr Unterkleid, doch die Prinzessin fühlte sich bereits vollkommen nackt. Ihr ganzer Leib begann zu zittern. Dies blieb vor Sasuke natürlich nicht unbemerkt. „Fürchtest du dich?“ fragte der Uchiha und löste sich etwas von ihr. Es vergingen einige Sekunden, ehe Sakura schwach nickte.

Sie hatte schreckliche Geschichten über diese besondere Nacht gehört. Geschichten über schreckliche Schmerzen und Blut. Es war also nicht verwunderlich, dass Sakura Angst hatte. Zumal sie keine Mutter mehr hatte, die sie auf ihre Hochzeitsnacht vorbereiten konnte. „Ich habe dir geschworen dir kein Leid zuzufügen. Nur dieses eine Mal kann ich es nicht.“ sagte Sasuke. „Dieses eine Mal.“ wiederholte er. Sakura nickte erneut. Wie konnte sie nur zögern? Immerhin war es ihre Pflicht als Ehefrau. Auch wenn keine Liebe sie mit Sasuke verband, so tat es nun der heilige Bund der Ehe. Außerdem hatte sich Sakura geschworen jeden erdenklichen Schmerz auf sich zu nehmen, um den letzten Wunsch ihres Vaters zu erfüllen! Nur deshalb erduldete die schöne Prinzessin all das. „So sehr ich unsere Götter auch liebe, so verstehe ich nicht warum sie uns immer wieder auf die Probe stellen.“ bemerkte die Haruno. „Weil sie uns beneiden.“ gab Sasuke zurück und begann seine eigene Kleider abzulegen.
 

„Sie beneiden uns, weil wir sterblich sind, weil jeder Augenblick unser letzter sein könnte. Jedes Leid erträgt sich so viel leichter, eben weil wir irgendwann sterben. Und für alles, was wir auf der irdischen Welt auf uns genommen haben, werden uns die Götter im Jenseits belohnen.“ erklärte er. Dabei hatte sich Sasuke von Sakura abgewandt und haderte damit sein letztes Kleidungsstück auszuziehen. Hatsumomo war angewidert von den Narben, welche Sasuke auf seinem Körper trug. Welche Reaktion konnte er von einer Prinzessin wie Sakura erwarten? Sicherlich keine bessere. Aus diesem Grund beschloss Sasuke seinen Körper verhüllt zu lassen. Dieser Scham wollte er sich nicht aussetzen. Sasuke fuhr sich seufzend durch das schwarze Haar. Wollte er das alles nicht schnellstmöglich hinter sich bringen? Stattdessen redete er mit Sakura über die Götter. Als Sasuke sich jedoch wieder zu Sakura drehte, stockte der Mann.

Sakuras Wangen waren leicht rot gefärbt und ihre Augen glänzten. „Lass uns nicht länger über die Götter reden. Nicht heute Nacht.“ meinte der Prinz und hob Sakura in seine Arme, bevor er sie in sein Bett legte. Nun schlug Sakura das Herz bis zum Halse. Ihr Blick wanderte von einer Seite zur anderen. Rechts von ihr wehten weiße Vorhänge sanft im kühlen Wind der Nacht und zu ihrer linken befand sich die große goldene Tür, durch die sie vor einigen Minuten herein getreten war. Als Mädchen war sie hierher gekommen und als Frau sollte sie am Morgen dieses Zimmer verlassen. Eine Hand legte sich unter ihr Kinn und das Gesicht von Sasuke tat sich vor ihren Augen auf. Während Sasuke sich über Sakura beugte, griff er nach dem Saum ihres weißen Unterkleides und strich es über ihre nackten Beine. Dabei berührten seine Finger ihre jugendliche Haut und bei den Göttern. War diese Frau überhaupt menschlich? Selbst ihre Haut war perfekt.
 

Vorsichtig schob Sasuke die Beine von Sakura auseinander und positionierte seinen Körper zwischen ihnen. Die ganze Zeit über hatte er seinen Blick fest auf Sakura gerichtet. „Nie wirst du zauberhafter sein als in diesem Moment.“ Es war die Angst in ihren Augen, die Sasuke zu diesen Worten verleitete. Sie waren wie ein Flüstern, welches in Sakuras Ohr drang. Nur einen Wimpernschlag später presste Sasuke seine Lippen wieder gegen ihre und drückte ihr Becken gegen das eigene. Sakura krallte sich im Laken fest und keuchte leise zwischen zusammengebissenen Zähnen in den Kuss. Ein ziehender Schmerz zog sich von ihrem Unterleib durch ihren ganzen Körper. So fühlte es sich also an. Ganz anders, wie in den Erzählungen. Auch Sasuke entwich ein Keuchen, als er begann seine Hüfte langsam zu bewegen. Von Sakuras Lippen ließ der schöne Uchiha kaum mehr ab. Zu süß schmeckten sie. Mit der Zeit entspannte sich Sakura zunehmend und legte eine Hand in seinen Nacken. Das war das Zeichen für Sasuke seiner Leidenschaft freien Lauf zu lassen und seine Stimme erhob sich.

Was jedoch weder Sasuke, noch Sakura bemerkten war, dass die treuen Diener von Fugaku sich in das Gemach des Prinzen geschlichen hatten und mit ihren lüsternen Augen spähten. Es waren Eunuchen – Männer, denen man die Männlichkeit genommen hatte. Um ihre Treue zu beweisen ließen sich diese Männer in jungen Jahren entmannen. Damit sollte sichergestellt werden, dass der König und seine Söhne die einzigen zeugungsfähigen Männer im Palast waren. Vor den Eunuchen musste man sich in Acht nehmen! So waren sie doch für ihre List bekannt und doch hielten sie im Palast große Titel. Manch einer ging sogar so weit und sagte, dass die wahren Herrscher im Palast die Eunuchen des Königs waren. Niemand war vor ihnen sicher! Auch nicht die schöne Sakura. Beim Anblick der zarten Prinzessin waren in den Eunuchen die abscheulichsten Fantasien geweckt worden. Deren Erfüllung stand Sasuke im Weg. Vor dem Prinzen hatten die Diener durchaus Respekt. Galt er doch als ein furchtloser Krieger.
 

Als am Morgen nach der Hochzeit die ersten Strahlen der frischen Morgensonne in die Gemächer von Sasuke traten, murrte der Prinz in sein Kissen. Er öffnete eine schwarzen Augen und setzte sich auf – fuhr sich durch die Haare. Warum war er schon wach? Normalerweise schlief Sasuke weit bis in den späten Morgen. Jedoch nicht an diesem Tag. Sasuke blickte zur anderen Betthälfte. Dort schlief Sakura noch tief und fest. Ihr langes rosa Haar bedeckte wie ein feiner Schleier ihren Körper. In den vergangenen Stunden hatte Sasuke seine Pflicht als Ehemann nicht nur einmal erfüllt. Aus einem, ihm unerklärlichen, Grund konnte Sasuke einfach nicht genug von Sakura bekommen. Vielleicht hatte ihm sein Vater mit dieser Heirat doch einen Gefallen getan. Der Prinz stieg aus seinem Bett und warf sich seinen Morgenmantel über. Kurz darauf verließ er seine Gemächer. Jedoch blieb Sasukes Vorhaben nicht lange unbemerkt. „So früh am Morgen sieht man dich selten auf den Beinen, Bruderherz.“ Itachi kam um die Ecke. Der jüngere der Brüder brummte. „Ich hatte gehofft meine Ruhe zu haben und nicht von dir belästigt zu werden.“ grummelte Sasuke und setzte seinen Weg fort.

„Na na. So sollte kein frisch gebackener Ehemann klingen.“ lachte Itachi. „Erzähl, wie war sie. Deine Hochzeitsnacht?“ Itachi legte seinem Bruder eine Hand auf die Schulter. „Hast du Angst, dass ich bereits einen Erben gezeugt habe?“ gab Sasuke spitz zurück. Der Gesichtsausdruck von Itachi wurde ernst. „Vater möchte dich sehen.“ meinte er nur noch und schon war Itachi wieder in einen der Gänge verschwunden. Sasuke blickte seinem Bruder kurz verwundert nach, bevor er sich auf den Weg zu seinem Vater machte. Was er wohl schon wieder von ihm wollte? Momentan war Sasuke ja ein gefragter Mann. „Königliche Hoheit.“ Die Wachen begrüßten den Prinzen und öffneten ihm die Tür. Fugaku befand sich gerade scheinbar in einer Besprechung mit einigen seinen Beratern. Als Sasuke angekündigt wurde, hob Fugaku seinen Blick. „Ah, da bist du ja.“ bemerkte er. „Du wolltest mich doch sehen. Sprich.“ sagte Sasuke und goss sich etwas Wein in einen Kelch. Als ihn sein Vater das letzte Mal zu solch einem Gespräch gerufen hatte, erfuhr Sasuke von seiner Heirat mit Sakura. Es war also kein Wunder, dass der Uchiha Prinz angespannt war. „Ich wollte dir nur gratulieren.“ Fugaku folgte Sasuke mit seinem Blick. „Wofür?“ fragte der Prinz. Dabei drehte sich Sasuke wieder seinem Vater zu.
 

„Mir ist zu Ohren gekommen, dass deine Hochzeitsnacht äußerst erfolgreich verlaufen ist.“ antwortete Fugaku. Wenn man Fugaku so reden hörte konnte man meinen, er wäre persönlich in den Gemächern seines Sohnes gewesen, als dieser seine Ehe vollzog. „Ich kann nicht klagen.“ meinte Sasuke nur. Der Prinz wurde langsam misstrauisch. Sein Blick wanderte dabei zu Fugakus Beratern. Eunuchen. Sasuke traute ihnen nicht. Zu viele abartige Geschichten hatte er über diese Männer gehört. „Deine Wortwahl klang vor einigen Stunden noch poetischer.“ Es war diese Bemerkung, die Fugaku verriet. „Was?“ Sasuke zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen, ehe er verstand. „Du hast Sakura und mich beobachten lassen?“ rief Sasuke erbost und warf seinen Kelch durch den Raum. Die Eunuchen wichen einen Schritt zurück. „Es gibt keinen Grund für deinen Aufstand. Dein Privatleben steht nun im öffentlichen Interesse.“ winkte Fugaku ab. „Das ist mir gleichgültig!!“ knurrte der Jüngere. Für diesen Wutausbruch fing sich Sasuke eine Ohrfeige von seinem Vater ein. „Mir scheint es, als hättest du während deiner Abwesenheit deine Manieren verloren.“ zischte Fugaku. Ein panischer Schrei unterbrach die Diskussion zwischen Vater und Sohn. „Sakura!“ Sasuke erkannte ihre Stimme sofort. War ihr etwas zugestoßen? Dies galt es umgehend herauszufinden.

„Was fällt euch ein?“ zischte Sakura und hüllte sich notdürftig in ihr Gewand. Vor ihr standen drei Eunuchen, welche kurz zuvor das Gemach von Sasuke gestürmt hatten. „Es ist die Aufgabe von uns treuen Dienern den Göttern zu beweisen, dass ihr bis zu eurer Vermählung eine Jungfrau wart.“ sagte einer der Männer. „Die Götter waren letzte Nacht bereits meine Zeugen! Also verschwindet von hier.“ gab Sakura zurück. Ihr Gesicht hatte sich aus Scham leicht rötlich verfärbt. So war ihr Körper doch nun das Eigentum ihres Mannes. Niemand anderes sollte sie also so sehen! „Dennoch muss das mit Blut befleckte Lacken eurer Hochzeitsnacht in den Schrein gebracht und den Göttern geopfert werden, damit sie euch schon bald einen Sohn schenken.“ erklärte der zweite Eunuch. Von diesem Brauch hatte Sakura zwar bereits gehört, trotzdem war dies ein erheblicher Einschnitt in ihre Privatsphäre und Sakura duldete dieses Verhalten keineswegs. Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen und Sasuke trat herein. „Was hat das zu bedeuten?“ fragte er streng. „Sasuke-sama.“ Sakura atmete erleichtert aus. Dabei rutschte ihr der Stoff etwas über die Schultern und entblößte ihre nackten Schultern. Zeitgleich betrat auch Fugaku das Zimmer.
 

Sakura schlang augenblicklich die Arme um ihren zierlichen Oberkörper. „Lasst uns allein.“ meinte Sasuke und ging auf die Haruno zu. „Aber mein Prinz.“ warf ein Eunuch sein Veto ein. Sasuke blieb stehen. Während er eine Hand zur Faust ballte, knackste sein Nacken. „Das war keine Bitte!“ Als sich der junge Mann wieder umdrehte hatten sich seine Augen merkwürdig verändert. Das Schwarz war nun gemischt mit einem tiefen Rot. Fugaku schüttelte ungläubig den Kopf. Die vielen Jahre im Krieg hatten seine Spuren bei Sasuke hinterlassen. Wo war nur der kleine liebe Junge, der Sasuke früher einmal war? Der Uchiha König blickte zu Sakura. Für diese war es eine verzwickte Situation. Ihr Onkel hatte sie angewiesen sich gut mit Fugaku zu stellen. Doch stellte sich Sasuke hier ganz klar auf ihre Seite! Schließlich entschied sich Sakura für Sasuke und trat neben den Uchiha, versteckte sich dennoch etwas hinter ihm. Mit ihren grünen Augen blickte sie zu Sasuke hinauf. Ihr Schicksal lag in den Händen dieses Mannes. „Ich wollte wirklich keine Aufregung verursachen.“ sagte die Prinzessin. „Dich trifft keine Schuld.“ versicherte Fugaku. „Entschuldige bitte die Unannehmlichkeiten.“ Fugaku nickte seinen Männern zu, ehe sie durch die Tür verschwand. Zuvor trafen die Blicke von Vater und Sohn noch einmal aufeinander. „Haben dir diese Mistkerle etwas getan?“ erkundigte sich Sasuke und blickte über die Schulter zu Sakura. „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf.

„Es tut mir wirklich leid! Die Männer eures Vaters wollten nur ihre Aufgaben ausführen und mich dabei so erschreckt, dass ich geschrien habe.“ entschuldigte sich Sakura. „Was wollten sie?“ fragte der junge Mann, während er sich umsah. Sein Blick blieb bei seinem Bett haften. Da er nun wusste, dass sich bereits während seiner Hochzeitsnacht Eunuchen hier versteckt hatten, mussten sie doch etwas bestimmtes wissen wollen. Nur was? Ob die Ehe wirklich vollzogen wurde? Nein, nicht bei Sasukes Ruf als Frauenheld. „Sie waren auf der Suche nach einem Beweis meiner...Sie wollten wissen, ob ihr der Erste wart.“ antwortete Sakura leicht stotternd. Ungläubig wandte sich Sasuke seiner Frau zu. Er selbst wusste genau, dass es keinen Mann vor ihm gab. Reichte dies nicht? Warum musste Fugaku oder irgend jemand anderes dies auch wissen? Diese Frage konnte sich Sasuke einfach nicht beantworten. Er führte sein Leben schon immer sehr privat – mehr wie ein einfacher Mann und nicht wie ein Prinz. Aber nun war jeder an Sasuke und dessen Leben interessiert. Ein Umstand, den Sasuke damals noch nicht begriff. Zwar war seine Ehefrau eine Prinzessin aus sehr guten Hause, doch auch dies war keine Erklärung für ihn.
 

„Dieses Zimmer ist mein einziger Rückzugsort im ganzen Palast. Was auch immer hier geschieht geht niemanden außer uns beiden etwas an.“ erklärte Sasuke. „Uns?“ wiederholte die Haruno verwundert. „Alles was mir gehört, ist nun auch deines. Immerhin bist du meine Frau und wir sollten versuchen so gut es geht miteinander auszukommen.“ gab Sasuke zurück. Sakura nickte stumm. „Du solltest nun in deine Gemächer zurückkehren. Es gibt bestimmt noch einiges auszupacken.“ bemerkte Sasuke daraufhin. „Ganz wie ihr wünscht.“ Sakura wollte sich wie gewohnt verbeugen, ehe sie im letzten Moment stoppte. „Eine Uchiha muss vor niemanden in die Knie gehen.“ hallten seine Worte in ihrem Gedächtnis. Eine Uchiha. Noch trug Sakura ihren Mädchennamen – Haruno. Ob sie überhaupt jemals Sasukes Nachnamen tragen würde? Ihr eigentlicher Plan sah dies nicht vor. „Ich ziehe mich zurück.“ sagte Sakura noch und wollte gerade gehen. „Warte.“ hielt Sasuke sie noch einmal auf. Er strich sich seinen kostbaren Morgenmantel von den Schultern und legte ihn über Sakuras Schultern. „Ein Diener wird dich begleiten.“ Sasuke hob seine Hand, woraufhin nach einigen Sekunden Kakashi eintrat. Sakura erkannte Kakashi als treuen Gefolgsmann von Sasuke.

„Mein Prinz.“ Kakashi senkte etwas seinen Kopf. „Prinzessin.“ grüßte er auch Sakura. „Bring Sakura in ihre Gemächer.“ lautete Sasukes Befehl. „Zu Befehl.“ akzeptierte Kakashi die Anweisungen des Prinzen. Sasuke blickte mit einem nichtssagenden Lächeln zu Sakura, während er seinem Freund und Diener etwas ins Ohr flüsterte. Daraufhin nickte Kakashi ehrfürchtig, ehe er sich Sakura zuwandte. Da eine Art Maske die untere Gesichtshälfte des Mannes verdeckte, wirkte er auf die junge Haruno etwas angsteinflößend. Eine Narbe verlief über sein linkes Auge. Kakashi hatte sich diese Narbe eingefangen, als er Sasuke vor einigen Jahren mit nichts anderem als seinen Körper vor einem feindlichen Angriff geschützt hatte. „Hier entlang.“ wies Kakashi den Weg und führte Sakura in ihre eigenen Räumlichkeiten. Zwischen den Eheleuten gab es weder ein Wort, noch eine Geste zum Abschied. Es war, als würden zwei Reisende nach einer kurzen Begegnung wieder ihre eigene Wege gehen. Und so war es auch. Sasuke ging seinen Angelegenheiten nach und Sakura den ihren. Nur an ausgewählten Nächten fanden sie wieder zueinander, um ihren ehelichen Pflichten nachzukommen.
 

So vergingen die Wochen – insgesamt drei Monate und der Trubel um die Heirat hatte sich wieder gelegt. Die Prinzessin hatte sich mittlerweile ganz gut eingelebt und erfreute jeden im Palast mit ihrem Charme, doch fühlte sie sich mehr und mehr wie eine Gefangene, die ein tristes Leben hinter den schützenden Mauern ihres goldenen Käfigs führte. Nie durfte sie den Palast verlassen. Spaziergänge fanden nur in Begleitung von mindestens zwei Wachen statt. Fugaku schirmte Sakura ganz bewusst ab. So wollte er sicherstellen, dass schon bald eine Schwangerschaft verkündet werden konnte.

Aber es geschah nichts, obwohl Fugaku durchaus annehmbare Berichte über das Eheleben des jungen Paares erhielt. In dieser Zeit wich Kakashi nie von Sakuras Seite und wurde allmählich ein Vertrauter der jungen Frau. Beinahe jeden Tag saßen Kakashi und Sakura auf der großen Terrasse des Palastes beisammen. Jedes Mal bereitete Sakura höchstpersönlich den Tee zu. Eine Kunst, die die rosahaarige bis zur Perfektion beherrschte. In ihrer alten Heimat schwärmte jeder über den Tee der Prinzessin und auch in der Heimat der Uchihas vernahm man mittlerweile ähnliche Geschichten. Doch dieser Frieden wurde schon bald von dunklen Wolken überschattet.
 

Eines Nachts hallte ein panischer Schrei durch den ganzen Palast. Sakura, welche zur diesen späten Stunde noch über einer Stickarbeit saß, blickte auf. Seit drei Monaten hörte man beinahe jede Nacht diese Schreie und die Prinzessin wollte endlich wissen wer oder was der Grund dafür war. Kurzerhand verließ Sakura ihre Gemächer, um der Sache auf den Grund zu gehen. Auf den Gängen war niemand zu sehen und auch sonst wirkte es, als hätte sich niemand an dem plötzlichen Schrei gestört. Sakura sah sich fragend um. Hatte sie sich den Schrei wohl möglich nur eingebildet? „Prinzessin?“ Kakashi eilte herbei. Da er vor ihren Gemächern Wache stand, war der Sakura umgehend gefolgt. „Was hat euch so aufgeschreckt, dass ihr im Schlafgewand und mit offenem Haar durch die Gänge schleicht?“ fragte der Hatake, während er sich hastig umsah. Keiner sollte die Prinzessin in diesem Aufzug sehen.

„Hört ihr nicht diese qualvollen Schreie?“ wollte Sakura wissen. „Bitte kehrt in euer Zimmer zurück.“ meinte Kakashi, ohne auf Sakuras Frage einzugehen. Doch dann hörte man erneut einen Schrei. „Sasuke-sama?“ Nun erkannte Sakura ganz klar seine Stimme und Sasuke hörte sich an, als würde er unter großen Schmerzen leiden. Ohne Zeit zu verlieren machte sich Sakura auf den Weg in die Gemächer ihres Mannes und ignorierte Kakashi, welcher vergebens versuchte sie aufzuhalten. Während den langen Minuten fragte sich die Haruno was wohl geschehen war. Warum schrie Sasuke nachts aus vollem Leibe? Aber wichtiger noch. Warum schien es niemanden zu interessieren? Da die Gemächer der Eheleute weit auseinander lagen war der Weg so weit und Sakuras Sorge stieg mit jedem Schritt. Als Sakura endlich am Ziel war, schlug sie mit aller Kraft die Tür auf und stolperte in die Gemächer des Uchihas. „Sasuke-sama!“
 

Unruhig wälzte sich Sasuke in seinem Bett. Auf seinem ganzen Körper hatten sich Schweißperlen gebildet und der Prinz murmelte unverständliche Dinge vor sich her. Grausame Bilder tauchten hinter seinen geschlossenen Augen auf und ließen Sasuke nicht zur Ruhe kommen. Aber in jener Nacht erreichten Sasukes Alpträume ihren schrecklichen Höhepunkt. Er träumte, dass der Palast brannte und alle um das pure Überleben kämpften. Soldaten mit dem Banner des Kaisers hatten einen Angriff gestartet und richteten großes Chaos an. Überall lagen die Leichen von Dienern, Soldaten und Mitgliedern der royalen Familie. „Nein.“ keuchte Sasuke. Plötzlich stand Sakura vor ihm. Ihr ganzer Körper war voller Blut. „Warum habt ihr das getan?“ fragte sie vorwurfsvoll. Sasuke schüttelte den Kopf und blickte auf seine Hände. Auch diese waren voller Blut, in einer Hand hielt der Uchiha einen Dolch. Er riss die Augen auf. Hatte er Sakura mit dieser Waffe so sehr verletzt? „Mein armer kleiner Prinz.“ Nun tauchte auch noch Hatsumomo auf. Sie war wie eine Herrscherin gekleidet und frei von Blut. „Ihr hättet euch für mich entscheiden sollen.“ bemerkte Hatsumomo, ehe sie Sasuke den Dolch entriss und auf Sakura losging. Ein kurzer Schrei und die Haruno ging zu Boden.

„Sakura.“ schreiend schreckte Sasuke aus seinem Schlaf und sah sich mit panischen Augen um. Das Herz des Mannes schlug fürchterlich gegen seine Brust. Was war das bloß für ein Traum? Im selben Moment stürmte Sakura in das Zimmer. „Sasuke-sama!“ rief sie außer Atem, während sie auf das Bett zulief. „Geht es euch gut?“ fragte Sakura und setzte sich an den Rand des Bettes. „Ihr glüht ja förmlich.“ Sie legte eine Hand auf seine Stirn. Sasuke beobachtete Sakura verwundert. Warum war sie hier? Sonst kam doch niemand, um nach ihm zu sehen. Doch am Wichtigsten war, Sakura war unversehrt. Erleichtert zog Sasuke seine Frau in seine Arme und drückte sie fest gegen seine Brust. Dadurch hörte Sakura ganz genau sein rasendes Herz. Außerdem zitterte Sasuke am ganzen Körper. Sie musste etwas tun, um ihn zu beruhigen. „Es war nur ein böser Traum!“ murmelte die junge Frau und begann mit einer Hand über Sasukes Rücken zu streichen. „Jede Nacht sehe ich sie.“ begann Sasuke. „Wen seht ihr?“ fragte Sakura. „All die Männer, die ich getötet habe. Sie warten auf mich.“ antwortete er. Sakura stiegen unweigerlich die Tränen in die Augen. Während sie ihren Vater auf seinen Feldzügen begleitet hatte, hörte sie oft ähnliche Geschichten.
 

„Ihr habt nur eure Pflicht getan.“ meinte Sakura. „Du sagst das, obwohl ich hunderte deiner Landsleute getötet habe.“ bemerkte Sasuke. „Und meine Soldaten haben dasselbe mit euren Männern getan. Keiner von uns trägt mehr Schuld, als der andere.“ gab die rosahaarige zurück. „Du musst mich nun für einen Schwächling halten, der nicht in der Lage ist mit seinen Taten zu leben.“ zischte Sasuke – wütend auf sich selbst. Wie konnte bloß so sein Gesicht verlieren? Noch dazu vor der eigenen Frau, die eine unglaubliche Selbstbeherrschung an den Tag legte. „Sagt so etwas nicht! Jeder hat seine Schwächen.“ sagte Sakura nachdenklich. Diese unerwartete Erkenntnis brachte vieles durcheinander. Sakura hielt Sasuke für einen eiskalten Mann, aber er schien ein Meer voller Emotionen in sich zu tragen.

Plötzlich rollte sich Sasuke über Sakura. Grün traf auf Schwarz, als ihre Augen sich gegenübertraten. „Bleib heute Nacht hier.“ hauchte Sasuke. Der anfangs überraschte Gesichtsausdruck von Sakura wurde ganz weich – sie lächelte. „Aber natürlich. Ich werde immer an eurer Seite sein, mein Herr.“ versicherte sie. Sasuke strich die Konturen ihres Gesichts nach. Dabei berührte sein goldener Ehering ihrer Haut. Nicht einmal hatte er das Schmuckstück seit seiner Heirat abgelegt. Doch empfand er nichts für Sakura – jedenfalls keine Liebe. Trotzdem gab es ein Band zwischen ihnen, welches das einer politischen Heirat überstieg. Sasuke wollte diese Frau an seiner Seite haben. Wenn auch nur für einen kurzen Augenblick! „Versucht nun zu schlafen. Ich werde über euch wachen.“ meinte Sakura. Dummer kleiner Prinz.

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Es war jene Herbstnacht, in der Sakura ihren von Alpträumen geplagten Ehemann Trost spendete, die das unterkühlte Verhältnis von Sakura und Sasuke veränderte. Von nun an nahm Sasuke sich viel mehr Zeit für seine junge Frau. Regelmäßig wurde Sakura nun von Sasuke auf ihren ausgedehnten Spaziergänge durch den Palastgarten begleitet. Während der ganze Palast über diese Veränderung hoch erfreut war, so missbilligte eine bestimmte Person diesen Umstand. Hatsumomo beobachtete das junge Glück mit Zorn in den Augen. Zwar beehrte Sasuke sie noch immer in vielen Nächten, doch hatte seine Leidenschaft nachgelassen. Hatsumomo stand an einem großen Fenster und blickte nach draußen. In einem der vielen Pavillons saßen Mikoto und Sakura bei einer Tasse Tee zusammen. Die Königin wirkte ganz ausgelassen und nicht so reserviert, wie Hatsumomo sie kannte. „Was für eine Hexe haben uns die Götter bloß geschickt.“ murmelte Hatsumomo. „Merkwürdig, wie sich die Geschehnisse wiederholen.“ bemerkte Indra und blickte ebenfalls aus dem Fenster. „Als ihr vor vielen Jahren hier angekommen seid, hat man über euch dasselbe gesagt.“ erzählte er. Hatsumomo blickte zum dritten Prinzen. Obwohl Indra und Sasuke sich nur den Vater teilten, so waren sich die Halbbrüder durchaus ähnlich. Nicht nur äußerlich – auch ihr Charakter wies gleiche Züge auf.

Indra trug sein wildes braunes Haar bis zum Rücken und schminkte seine untere Augenpartie mit einem lilafarbenen Strich. Doch war er genau so blass wie Sasuke. Auch die feinen Gesichtszüge Indras identifizierte ihn als Sasukes Bruder. Wenn es aber um ihre Mütter ging, konnten die Brüder nicht unterschiedlicher sein. Mikoto, Sasukes geliebte Mutter, war so sanftmütig und verständnisvoll. Indras Mutter, Kaguya, dagegen war mit göttlicher Schönheit gesegnet. Intrigant und unberechenbar. „Ist dem so?“ hakte Hatsumomo gespielt überrascht nach. Natürlich kannte sie diese Geschichten über sie. Immerhin war sie wohl eine der am meist gehassten Personen im ganzen Palast – die Geliebte des Prinzen, älter als er und aus einem niedrigen Stand noch dazu. „Meine Schwägerin ist bezaubernd, nicht wahr?“ Indras Augen hatten Sakura fest im Blick. „Zu schade nur, dass diese Schönheit unter meinen erbärmlichen Bruder nicht in voller Blüte stehen kann.“ gestand er. „Höre ich da Zuneigung aus eurer Stimme? Seid ihr etwa in die Frau eures Bruders verliebt?“ wollte Hatsumomo wissen. Indra lachte. „Nur ein Narr gibt sich der Liebe hin. Ein wahrer Mann dagegen erkennt das Potential einer Frau und sucht sie dementsprechend aus.“ antwortete der Prinz. „Leider könnt ihr diese Frau nur heiraten, sollte sie plötzlich verwitwet sein. Aber dies würde ich nie zulassen.“ entgegnete Hatsumomo.
 

„Es ist bedauerlich, wie sehr ihr meinem Bruder verfallen seid.“ seufzte Indra. „Sasuke hat mich damals gerettet. Ich bin ihm also durchaus dankbar.“ erklärte die schwarzhaarige. Hatsumomos Gesichtsausdruck wurde nachdenklich. Als kleines Mädchen wurde Hatsumomo gewaltsam entführt und zur Prostitution gezwungen. Ihr Leben war die reinste Hölle, bis sie auf Sasuke traf. Er behandelte sie mit Respekt und gab ihr ein neues zu Hause. Ihm konnte sie kein Leid antun. „Dann sag mir was ich tun soll? Sasuke steht mir im Weg und er muss verschwinden. Aber wenn sein Tod euch Leid zufügen würde, möchte ich diesen Schritt ungern wagen.“ Indra spielte mit einer Strähne ihres Haars. „Warum sollten euch meine Gefühle interessieren?“ bohrte Hatsumomo nach. „Weil ihr mir durchaus teuer seid.“ flüsterte Indra in ihr Ohr. Hatsumomos Augen fixierte wieder Sakura. Zum ersten Mal war die Position von Hatsumomo wirklich gefährdet. Aber sie wollte Sasuke nicht mit in diese Sache hineinziehen.

Plötzlich räusperte sich Indra und trat einen Schritt beiseite. „Bruder.“ lächelte er, als Sasuke zu den Beiden traf. Der zweite Prinz war bereits seit geraumer Zeit auf der Suche nach seiner liebsten Mätresse gewesen. Es überraschte Sasuke sehr sie nun zusammen mit Indra zu sehen. „Dort draußen muss ja etwas sehr interessantes sein, wenn ihr euch so vor das Fenster drängt.“ meinte Sasuke und kam etwas näher. „Wir haben nur die Schönheit deiner Frau bewundert.“ gab Indra zurück. „Verstehe.“ Sasuke sah zu Hatsumomo. „Ich habe dich gesucht.“ brummte er. „Ich will euch nicht stören. Entschuldigt mich.“ Indra senkte kurz sein Haupt, ehe er sich entfernte. Sasuke sah seinem Halbbruder kurz nach. „Ich habe nicht mit deinem Besuch gerechnet. Es war nicht meine Absicht dich warten zu lassen.“ versuchte Hatsumomo sich zu erklären. „Das verlangt nach einer Bestrafung.“ raunte Sasuke und trat hinter Hatsumomo, umfasste die Taille der Frau.
 

„Und deine Frau?“ fragte Hatsumomo. „Was ist mit ihr?“ Sasukes Lippen wanderten ihren Hals entlang. „Sie könnte nach dir rufen lassen?“ bemerkte sie. „Dann muss man ihr mitteilen, dass ich momentan unpässlich bin.“ gab Sasuke nüchtern zurück. Er hatte keine Lust auf eine Diskussion oder Erklärungen, weshalb er deutlicher wurde. Seine Hand strich über ihren vollen Busen. „Du bist wirklich unersättlich.“ Hatsumomo drehte sich zu Sasuke um und legte eine Hand auf seine Wange. Wie gerne hätte sie ihn ganz für sich allein. „In deiner Gegenwart kann ich nicht anders.“ sagte der Uchiha. Hatsumomo zwang sich zu einem Lächeln. Seine Worte hatten an Aufrichtigkeit verloren. Ihr kam es viel mehr vor, als würde Sasuke nur noch aus Mitgefühl mit ihr Zeit verbringen. „Mein wunderbarer Prinz.“ Ihre Hand wanderte zu Sasukes feingeschwungenen Lippen. So sehr sehnte sie sich nach ihnen. „Mein unerreichbarer Prinz.“ Hatsumomo versuchte Sasuke zu küssen, doch dieser wich etwas zurück. „Dir gehört mein ganzer Körper, aber das kann ich dir nicht geben.“ stieß Sasuke unter heißem Atem hervor.

„Ich weiß, aber es quält mich so sehr.“ gestand Hatsumomo. „Jede Faser meines Körper verzehrt sich nach dir.“ sprach sie weiter. Sasuke blickte auf seine Mätresse herab. Dabei nahm er ihr Gesicht in seine Hände. Zwar hatte sich ihr Äußeres im Verlauf der letzten Jahre verändert, aber Hatsumomos braune Augen waren so schön wie bei ihrer ersten Begegnung. Doch Sasuke hatte gelernt selbst den schönsten Augen nicht alles zu glauben. „Ich habe dir bereits mehr gegeben, als ich es gedurft hätte. Verlange nicht zu viel von mir.“ lautete seine Zurückweisung. „Natürlich.“ nickte Hatsumomo und schlug seine Hand beiseite. Sasuke atmete hörbar aus. Frauen konnten so anstrengend sein. Während Hatsumomo mit nichts zufrieden war, sagte Sakura zu allem Ja und Amen. „Königliche Hoheit.“ Ein Diener eilte heran und verbeugte sich. „Eure Gemahlin, Prinzessin Sakura möchte euch sehen.“ berichtete er. „Geh zu ihr. Unsere Tageszeit ist die Nacht.“ mit diesen Worten verabschiedete sich Hatsumomo von Sasuke und ging. Sasuke wandte sich dem Diener zu.
 

„Er wird nicht kommen?“ fragte Sakura überrascht. „Sasuke-sama fühlt sich nicht sonderlich wohl und lässt sich entschuldigen.“ wiederholte der Diener noch einmal Sasukes Antwort. Sakura nickte. Ihm ging es nicht gut? Ob Sasuke wieder Alpträume gehabt hatte? „Es ist bestimmt nichts ernstes.“ versuchte Mikoto die Situation zu beschwichtigen. Sakura blickte zu ihrer Schwiegermutter. „Sasuke hat nachts schlimme Alpträume.“ erzählte sie leise. „Ich weiß.“ Mikoto nahm einen Schluck Tee. „Verzeiht diese unangebrachte Bemerkung, aber warum hat bis jetzt niemand etwas dagegen getan?“ sagte die Haruno. „Du stellst dir das so einfach vor.“ begann Mikoto. „Sasuke hat von seinem Vater eine strenge militärische Ausbildung erhalten. Dazu kommt, dass Sasuke viele Jahre im Krieg war. Gefühle zu zeigen ist für Sasuke ein Zeichen von Schwäche. Aus diesem Grund haben wir beschlossen seine nächtlichen Schreie zu ignorieren.“ erklärte sie weiter. „Also war es ein Fehler, dass ich zu ihm gegangen bin?“ wollte Sakura wissen. Das Grün ihrer Augen wurde glasig, als würde sie sich Vorwürfe machen – was Sakura in Wahrheit aber keineswegs tat. „Ganz und gar nicht.“ Mikoto griff nach Sakuras Hand.

„Ich glaube, dass du meinen Sohn wirklich gut tust.“ gestand die Uchiha. Sakuras Augen weiteten sich etwas. Es überraschte sie wirklich, wie gut Mikoto doch über sie dachte. Anfangs war Mikotos Auftreten Sakura gegenüber viel distanzierter gewesen. „Ihr seid zu freundlich.“ lächelte Sakura. So geborgen Sakura sich auch hier fühlte, so durfte sie ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren. Auf einmal tat sich ein Schatten vor den Frauen auf. „Sasuke?“ stellte Mikoto verwundert fest. „Geht es dir besser?“ erkundigte sie sich sofort. „Ja.“ nickte Sasuke knapp. „Wollt ihr vielleicht eine Tasse Tee mit uns trinken?“ Sakura deutete auf die Teekanne. „Gerne.“ Sasuke nahm neben Sakura platz. Kakashi schwärmte vor Sasuke ja immer über den köstlichen Tee der Prinzessin. Während Sasuke sich etwas mit seiner Mutter unterhielt, ließ sich Sakura von einer Dienerin eine dritte Tasse bringen. Als Sakura nach der Teekanne griff, begannen ihre Hände zu zittern. Sakura stockte. Was war bloß mit ihr los? Reiß dich zusammen! ermahnte sich die Haruno in Gedanken und nahm die Kanne mit einem festen Griff, ehe sie Sasuke etwas einschenkte.
 

Glücklicherweise hatten weder er, noch Mikoto etwas von Sakuras Zögern bemerkt. Stattdessen waren sie in ein intensives Gespräch verwickelt. „Ich habe gehört, dass Vater die Armee wieder aufgestockt hat.“ wechselte Sasuke das Thema. Sakura wurde hellhörig. Die Armee aufgestockt? Warum? Sollte jetzt nicht endlich Frieden herrschen? „Scheinbar gibt es einige Probleme an der Nordfront.“ Mikoto sah flüchtig zu Sakura. Diese verengte die Augen. Ihr Onkel hatte Truppen an der Nordfront stationiert. Doch sollten diese schon längst abgezogen sein. „Vielleicht sind es auch nur Vorsichtsmaßnahmen. Immerhin sind unsere Grenzen noch nie stabil gewesen.“ grübelte Mikoto zuversichtlich. „Ja, so wird es sein.“ murmelte Sasuke. Dabei legte er eine Hand auf Sakuras Schoß. Sakura hob verwundert ihren Blick. „Kein Grund zur Sorge. Der Krieg ist vorbei.“ sagte Sasuke zu seiner Frau. Er wusste mittlerweile, wie sehr Sakura den Krieg doch verabscheute. Hatte sie ihren Vater doch im Krieg verloren.

Im selben Moment wurde es unerwartet unruhig. Die anwesenden Dienerinnen schreckten auf, als zwei Soldaten auftauchten. „Hauptmann!“ Die Männer huldigten Sasuke. „Fugaku-sama wünscht euch umgehend zu sehen.“ sprach der Ranghöhere. „Verstehe.“ Sasuke erhob sich. „Entschuldigt mich bitte.“ lächelte der Prinz und senkte kurz sein Blick vor Mikoto und Sakura. Danach machte sich Sasuke zusammen mit den Soldaten auf den Weg in den Palast. „Ob etwas geschehen ist?“ Sakura folgte Sasuke mit einem besorgten Blick. Auch Mikoto wirkte angespannt. Immer, wenn Fugaku seinen Sohn so zu sich riefen ließ, zog Sasuke kurz darauf in den Krieg. Es durfte dieses Mal nicht genau so enden. Immerhin war Sasuke doch nun verheiratet und hatte außerdem schon lange genug gekämpft. „Wir sollten nicht in Panik verfallen.“ riet die Königin. Sakura konnte aber nicht still sitzen bleiben und einfach abwarten. Sie musste wissen, weshalb Sasuke zu seinem Vater gerufen wurde! Hatte ihr Onkel sein Wort nicht gehalten und die Truppen nicht wie versprochen abgezogen? Falls ja, so war es Sakuras Aufgabe sich darum zu kümmern. Solltest du für all das verantwortlich sein, so werde ich dir niemals verzeihen...Onkel!
 

Fugaku saß mit einigen Generälen zusammen und besprach die heikle Situation. Leider waren Sakuras Befürchtungen wahr. Juro hatte tatsächlich sein Wort gebrochen und besetzte weiterhin die nördliche Grenze mit knapp 10 000 Soldaten. Es war also nicht verwunderlich, dass Fugaku sich betrogen fühlte und rasend vor Wut war. „Was gibt es denn, Vater?“ Sasuke traf ihm Besprechungszimmer des Kriegsrates ein. „Der Onkel deiner Frau hat uns hintergangen.“ knurrte Fugaku erbost. „Inwiefern?“ hakte Sasuke nach. Er ließ sich nicht von der Aufregung seines Vaters beeinflussen und blieb ruhig. „Juros Truppen stehen noch immer kampfbereit an der Nordfront.“ berichtete einer der Generäle. Sasukes Augen verengten sich. Das Abziehen der Truppen von beiden Seiten war einer der Abmachungen, die Sasukes Heirat vor knapp vier Monaten begleitete. Das Handeln von Juro kam einem Bruch der Verbindung gleich. „Kann ein Missverständnis ausgeschlossen werden?“ fragte Sasuke, während er an den großen Holztisch herantrat. Darauf lag eine Landkarte des Feuerreichs. „Bei allen Respekt, Hauptmann. Was gibt es da misszuverstehen?“ bemerkte der Oberbefehlshaber der Kavallerie. „Steht Sakura im Kontakt zu ihrem Onkel?“ wollte Fugaku wissen. Sasuke nickte. „Sie erhält regelmäßig Briefe von ihm.“ antwortete er. „Aber du willst doch nicht etwa andeuten, dass Sakura davon wusste?“ meinte der Prinz. „Oder?“ hakte Sasuke interessiert nach.

„Vor einigen Jahren war es nicht unüblich, dass die Haruno Sippe ihre Frauen als Spionen einsetzten. Es würde mich also nicht wundern, wenn ihre geschätzte Gattin darüber informiert war und wohl möglich Informationen an ihren Onkel weitergeleitet hat.“ sagte das älteste Mitglied des Kriegsrats. „Damit beleidigt ihr gerade sowohl meine ehrenwerte Mutter, als auch meine Frau!“ zischte Sasuke wütend. „Das reicht!“ unterbrach Fugaku die beiden Männer. Auch er duldete keine Kritik an seiner Frau. In diesem Punkt waren sich Vater und Sohn wenigstens einig. „Ich will, dass du dich um die Angelegenheit kümmerst!“ befahl Fugaku seinem zweiten Sohn. Sasuke schwieg. Fugakus Befehl klang auf den ersten Blick ganz harmlos, doch kannte Sasuke die wahre Bedeutung nur zu gut. Er sollte die Truppen vernichten. „Bitte lasst mich mit den Truppen meines Onkels sprechen!“ Sakura stand plötzlich vor den Männern. „Sakura?“ blinzelte Sasuke. Was machte sie denn hier? Frauen hatten hier nichts zu suchen. „Das ist ein Skandal.“ reif einer der Generäle empört. „Scheinbar hast du deine Frau nicht unter Kontrolle! Sie hat sie hier nicht einzumischen.“ lauteten Fugakus strenge Vorwürfe an seinen Sohn.
 

Verzweifelt warf sich Sakura vor den Männern auf den Boden. „Sasuke-sama trifft keine Schuld!“ versicherte die rosahaarige. „Ich bitte euch inständig kein weiteres Blut zu vergießen. Zu viele sind bereits gestorben.“ schluchzte Sakura. „Lasst mich mit den Männern reden!“ bat sie erneut . „Wie könnt ihr es wagen unserem Herrn Befehle zu erteilen?“ Ein General trat vor Sakura und hob seine Hand. Sakura verstieß gegen jede Etikette und durfte deshalb von jeden der Anwesenden bestraft werden. Ihren Ehemann eingeschlossen. Gerade als der General zum Schlag ausholen wollte, griff Sasuke endlich ein und packte das Handgelenk des Mannes. „Wagt es nicht ihr auch nur ein Haar zu krümmen.“ Alle Anwesenden hielten die Luft an, als Sasuke neben Sakura trat und sich ebenfalls auf den Boden kniete. „Ich übernehme die volle Verantwortung für das Verhalten von Sakura. Bestrafe mich, Vater.“ Sasuke senkte seinen Oberkörper. „Sasuke-sama?“ Sakura blickte zum Uchiha. Er war bereit die Strafe für ihre Verfehlungen auf sich zu nehmen? Warum tat er das? Damit stellte er sich erneut gegen seinen Vater. „Steh auf.“ Fugaku trat vor Sasuke. Dieser gehorchte umgehend.

Als sich die beiden Männer in die Augen sahen, verpasste Fugaku seinem Sohn eine Ohrfeige. Das Gesicht des Prinzen drehte sich zur Seite, doch verzog Sasuke weder die Miene, noch gab er einen Ton von sich. Er akzeptierte stillschweigend seine Strafe, die eigentlich Sakura erhalten sollte. Für Sakura war dies kaum mit anzusehen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie sich einen Fehltritt erlaubt. Aber die junge Frau konnte nicht anders handeln, als Fugaku die Ermordung ihrer Truppen forderte. Es waren alles unschuldige Männer, die nichts anderes als Spielfiguren waren. Sakura wollte einfach nur weiteres Leid verhindern. „Deine Frau soll mit den Männern ihres Onkel sprechen. Sollte sie scheitern, wirst du die Konsequenzen tragen müssen.“ meinte Fugaku. Sakura wollte widersprechen, doch damit hätte sie Sasuke nur noch mehr gedemütigt. „Ja, Vater.“ nickte Sasuke. Seine Hände ballten sich zur Faust. „Ihr werdet noch heute aufbrechen.“ verkündete Fugaku und verließ zusammen mit den Generälen das Besprechungszimmer. Vor der Tür stand Mikoto, welche alles mit angesehen hatte. Tränen hatten sich in ihren Augen gebildet, doch würde sie sich niemals gegen Fugaku erheben. Deshalb verschwand sie schnell, als ihr Mann auf den Gang trat.
 

„Bitte bestraft mich, mein Herr. Ich habe einen unverzeihlichen Fehler begangen.“ wandte sich Sakura ihrem Mann zu. Sasuke blickte zu ihr. „Mich als Ehemann zu haben ist Strafe genug.“ murmelte er und ging an Sakura vorbei. „Tu so etwas einfach nie wieder.“ bemerkte Sasuke noch, ehe sich der schwarzhaarige noch einmal zu ihr umdrehte. „Komm. Es wird eine lange Reise, wir sollten also baldmöglichst aufbrechen.“
 

Eine Stunde später trat Sasuke in den Hof des Palastes. Der junge Prinz trug seine schwarze Rüstung zog gerade seine rechte Armschiene zurecht. Im selben Moment wurden zwei Pferde herbeigebracht. Eines davon war Sasukes schwarzer Hengst und das zweite war eine anmutige schneeweiße Stute. Erst als Sasuke das Banner des Kaisers auf dem Sattel der Stute erblickte, erkannte er, dass dieses Pferd Sakura gehörte. Es war das Hochzeitsgeschenk des Kaisers an die Prinzessin gewesen. Beide Pferde trugen eine Rüstung an den Beinen, um sie vor Verletzungen zu schützen. Kurz darauf trafen Kakashi und Iruka ein. Sie würden ihren Prinz natürlich auf seiner Reise begleiten. „Wo geht es dieses Mal hin?“ fragte Iruka gleich zu Beginn. „Zurück an die nördliche Grenze.“ antwortete Sasuke, welcher gerade den Sattel seines Pferdes mit Waffen bestückte. „Aber doch nicht mit denen Beiden oder?“ Iruka deutete auf Sakura und Chiyo, welche zu den Männern stießen. „Ist das nicht...die Prinzessin?“ Kakashi zog die Augen zusammen. Seine Augen mochten nicht mehr die Besten gewesen sein, aber trug Sakura tatsächlich Männerkleidung? Während Chiyo ein einfaches Reisegewand für Damen anhatte, erkannte man die Haruno Prinzessin beinahe gar nicht wieder.

Sakura trug eine dunkelblaue Hose, mit weißen Bandagen hoch bis zu ihren Knien. Ein weites lavendelfarbenes Oberteil mit aufwendig verzierten Ärmeln umhüllte ihren Oberkörper und ein weißes Tuch war um ihre Taille gebunden. Das rosafarbene Haar trug Sakura zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden. Auf den ersten Blick wirkte sie wie ein ziemlicher dürrer Knabe, doch erkannte man sie wenigsten nicht als Prinzessin der verhassten Harunos. Obwohl Sasuke anfangs ungläubig die Augenbraue hob, so verstand er durchaus die Intention von Sakura. Sie wollte so anonym wie nur möglich reisen. Wahrscheinlich waren die Ereignisse ihrer Ankunft vor vier Monaten der Grund dafür. „Ihr könnt in diesem Aufzug nicht reisen, Prinzessin.“ versuchte Chiyo noch immer Sakura davon zu überzeugen sich umzuziehen. „Aber in meinen Kleidern kann ich unmöglich reiten und es ist besser, wenn niemand weiß wer ich bin.“ wiederholte Sakura ihre Argumente. „Ich bin davon ausgegangen, dass du mit mir reiten wirst.“ bemerkte Sasuke. „Oder mit mir.“ hakte sich Iruka ein. Sasuke brummte. „Danke, aber ich habe doch mein eigenes Pferd.“ lehnte Sakura lächelnd ab.
 

Nachdem die letzten Vorbereitungen abgeschlossen waren und die Pferde mit etwas Proviant und leichtem Gepäck ausgestattet wurden, konnte die Reise beginnen. Da Sasuke das größte Pferd besaß, ritt Chiyo bei ihm mit. Sie trug einen hellblauen Mantel mit einer weiten Kapuze. Während sie durch das Tor ritten, blickte Sakura zurück. Niemand war gekommen, um sie zu verabschieden. War Fugaku etwa so verärgert, dass er seinem Sohn nicht einmal eine sichere Reise wünschte? Keineswegs. Fugaku stand an einen der vielen Fenstern und verfolgte den Aufbruch der kleinen Gruppe. Mögen die Götter über euch wachen. dachte sich Fugaku. Er war es gewohnt, dass Sasuke sich gegen ihn stellte. Aber es beeindruckte den Uchiha sehr, dass Sasuke so sehr für Sakura einstand. Doch war es eine gute Idee Sakura gehen zu lassen? Sollte ihr etwas zustoßen, so stand vieles auf dem Spiel. Sasuke brauchte eine gesunde Frau, um viele gesunde Kinder mit ihr zu haben. Ihre Gesundheit durfte unter keinen Umständen gefährdet werden. „Hoffentlich bist du dir dem bewusst, Sasuke!“

Da die nördliche Grenze weit entfernt vom Palast lag, wollte Sasuke so schnell es nur möglich war dorthin gelangen. Deshalb ritten sie bis zum Abend ohne auch nur eine Pause gemacht zu haben. „Wir sollten ein Gasthaus für die Nacht aufsuchen. Mittlerweile ist es nachts zu kalt, um draußen zu schlafen. Besonders für die Frauen.“ meinte Kakashi. In der Ferne verschwand die Sonne langsam hinter dem Horizont. Sasuke blickte in die Runde. Am liebsten wäre er noch etwas weiter geritten. Dies hier war keine ruhige Gegend und in den Gasthäusern trieben sich üble Kerle umher. Doch sah Sakura ziemlich erschöpft aus und auch Chiyo war ungewöhnlich ruhig geworden. Seit dem Beginn des Reise hatte Chiyo den Uchiha voll gequatscht, weshalb ihre Stille scheinbar auf ihre Müdigkeit zurückzuführen war. „Nun gut. Lass es uns zuerst bei Ichiraku versuchen.“ entschied Sasuke. Das Ichiraku war wohl das bekannteste Gasthaus in Fugakus Ländereien. Dort gab es bequeme Betten, saubere Zimmer und gutes Essen zu einem bezahlbaren Preis.
 

Bis sie das Gasthaus erreichten, verging allerdings noch fast eine ganze Stunde. Nur noch wenige Sonnenstrahlen spendeten Licht und die Nacht rückte immer näher. Glücklicherweise hatte das Ichiraku auch einen Stahl, indem man sein Pferd sicher unterstellen konnte und es frisches Wasser und etwas Getreide bekam. Sasuke betrat als Erstes den Gastraum und steuerte zielsicher den Tresen an. Dort unterhielt sich gerade der Eigentümer des Gasthauses mit einem seiner Gäste. Er war ein Mann um die 50, mit gebräunter Haut und grauem Haar. „Wen haben wir denn da? Meinen liebsten Gast.“ rief Teuchi beim Anblick von Sasuke. Der Uchiha war sozusagen Stammgast im Ichiraku, da er oft unterwegs war. „Und wie ich sehe bist du in Begleitung.“ Teuchi blickte zu den anderen. Sakura schnaubte. Wie konnte ein einfacher Mann es wagen Sasuke mit 'Du' anzusprechen?

„Wäre es möglich noch ein Zimmer zu bekommen?“ fragte Sasuke. Teuchi holte ein zerfetztes Büchlein hervor und blätterte es durch. „Für heute habe ich nur noch zwei Zimmer. Keine großen, es könnte also etwas eng werden.“ antwortete er. Sasuke drehte sich zu seinen vier Mitreisenden um. „Die Prinzessin und ihre Dienerin sollen in ein Zimmer gehen und wir drei teilen und das zweite Zimmer.“ flüsterte Kakashi. Sasuke überlegte kurz. Zwei Frauen allein in einem Zimmer? Das klang nach keiner guten Idee. Selbst wenn Sakuras Verkleidung als Mann nicht aufflog, hätte Sasuke mit dieser Entscheidung keine Ruhe. Auf der anderen Seite wollte er Sakura und Chiyo nur ungern trennen. So brauchte Sakura doch ihre Dienerin. Er seufzte. Was sollte er bloß machen?

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„Sasuke.“ Teuchi winkte den Prinzen zu sich. „Du weißt, dass im Bett meiner Tochter immer Platz für dich ist.“ flüsterte der Gaststättenbesitzer. Sasuke sah zum anderen Ende des Tresen. Dort schenkte Teuchis Tochter, Ayame, gerade Wein aus. Wie oft hatte er schon das Bett mit dieser Frau geteilt. Er räusperte sich mit einem flüchtigen Blick zu Sakura. Ihre Anwesenheit machte es unmöglich dieses Angebot anzunehmen, so verlockend es auch war. „Ich bin mittlerweile verheiratet.“ bemerkte Sasuke deshalb. „Aber deine Frau ist doch nicht hier und ich würde es ihr auch nicht erzählen.“ lachte Teuchi. Wenn er wüsste, dass Sasukes Frau sehr wohl hier war. Kakashi blickte zu Sasuke erwartend. „Liegen die Zimmer weit auseinander?“ informierte sich der junge Uchiha. „Du hast Glück. Sie sind gleich nebeneinander.“ antwortete der Gastwirt. „Ich nehme beide. Dazu noch etwas Speis und Trank.“ meinte Sasuke. „Sehr gerne, mein alter Freund.“ nickte Teuchi. „Ayame, bereite bitte unsere zwei letzten Zimmer für unsere werten Gäste vor.“ rief der seiner Tochter zu. Ayame hob ihren Blick. Ihre Wangen verfärbten sich bei Sasukes Anblick in ein tiefes Rot.

Gleichzeitig spähte Sakura hinter Kakashi hervor und fasste die schöne Gastwirtstochter sofort ins Auge. Scheinbar wurde ihr Gatte von allen Frauen auf dieser Welt geliebt. Doch was fand Sasuke nur an diesen einfachen Frauen? Was konnten sie einem Prinzen denn schon bieten? Nichts, außer ihren Körper. Sakura dagegen war gebildet, geübt in Musik und Tanz. Unglücklicherweise halfen ihr all diese Vorzüge nicht bei ihrem größten Problem. Zwar schwärmte jeder über Sakuras Schönheit. Nur bezogen sich diese süßen Worte ausschließlich auf ihr Gesicht, ihren Haaren – jedoch nicht auf ihren zierlichen Körper. In dieser Hinsicht hatte Sakura ein großes Manko. Für das damals geltende Schönheitsideal war die Prinzessin zu dünn und war anfällig für Krankheiten. Darum hielt sich Sakura auch meistens drinnen auf, um ihre Gesundheit nicht zu gefährden. Es war also nicht verwunderlich, dass Sakura nach diesem Tagesritt bereits ihre körperlichen Grenzen erreicht hatte.
 

Sasuke trat wieder zu ihnen. „Wir bleiben bis morgen früh. Esst heute Abend reichlich, denn wir haben noch einen langen Weg vor uns.“ verkündete er. „Reizend.“ grummelte Sakura leise vor sich hin. Diese Unterkunft entsprach nicht im Geringsten ihren Vorstellungen. Es stank nach Essen, Alkohol und schwitzenden Männern. Hier sollte sie die Nacht verbringen? Unvorstellbar. „Wie gedenkt ihr nun unsere Unterkünfte zu teilen?“ wollte Kakashi wissen. „Bitte nehmt es mir nicht übel, doch würde ich die Gesellschaft von Sasuke-sama bevorzugen.“ meldete sich Sakura zu Wort. „Natürlich nur, wenn es euch nicht stört.“ Ihr Blick wandte sich zu Sasuke. „Keineswegs.“ betonte dieser. „Dann müssen wir uns ein Zimmer mit der Nervensäge teilen?“ flüsterte Iruka zu Kakashi. „Scheinbar.“ nickte Kakashi. „Ich bin nicht taub.“ brummte Chiyo. „Ich habe schrecklichen Hunger! Lasst uns Essen.“ platzte Sakura dazwischen, um eine unnötige Diskussion zu vermeiden. „Gute Idee.“ Sasuke setzte sich an den nächsten freien Tisch. „Wein.“ rief er Teuchi lautstark zu. Seine Tochter eilte sofort herbei.

Nach einem stärkenden Abendmahl begab sich die kleine Gruppe zu ihren zwei vorgesehenen Zimmern. Während Sakura von Chiyo bettfertig gemacht wurde, hielten sich die drei Männer im zweiten Zimmer auf. Sasuke nutzte die Gelegenheit und begann seine Rüstung abzulegen. „Wollt ihr diese Ehre nicht eurer Frau zuteil werden lassen?“ bemerkte Kakashi. Normalerweise war es die Aufgabe der Ehefrau ihren Mann beim An- und Ablegen der Rüstung zu helfen. „Mein Anblick würde sie nur verschrecken.“ gab Sasuke zurück. Im selben Moment zog er sich den Brustpanzer aus und man erhaschte einen flüchtigen Blick unter das Leinenhemd des Prinzen. Die Narben waren deutlich auf seiner Haut zu sehen. „Ihr verweigert der Prinzessin euren nackten Körper?“ fragte Kakashi verwundert. Dieses Verhalten passte doch so gar nicht zu Sasuke. Schämte er sich etwa vor seiner scheinbar fehlerlosen Frau? Iruka hüllte sich in Schweigen. Er wollte sich nur ungern in diese private Sache einmischen.
 

„Ich schätze deine Besorgnis um mich, doch dafür gibt es keinen Grund. Mir und meinem Eheleben geht es prächtig.“ sagte der Uchiha mit einem bissigen Unterton und stand auf. „Bei Morgengrauen reiten wir weiter.“ Sasuke griff nach den Teilen seiner bereits abgelegten Rüstung und verließ das Zimmer. „Wäre ich mit solch einer Frau verheiratet, ich würde ihr die Welt zu Füßen legen.“ gestand Iruka leise. „Mir ergeht es ganz ähnlich, mein Freund.“ stimmte Kakashi zu. Obwohl beide Männer bereits das 30ste Lebensjahr überschritten haben, waren sie noch immer ledig. Ein Krieger durfte erst heiraten, nachdem er von seinem Herrn die Erlaubnis dazu erhalten hatte. Doch Fugaku tat dies nicht. Immerhin waren Iruka und Kakashi sozusagen Sasukes Leibwächter und konnten somit unmöglich von ihrem Dienst entlassen zu werden. „Es wäre schön zu wissen, dass Sasuke glücklich ist. So könnte ich mich für ihn freuen.“ murmelte Kakashi noch. „Doch kann ich mir unseren Prinzen einfach nicht als Ehemann vorstellen. Sasuke wurde geboren, um zu kämpfen.“ seufzte Iruka. „Er versucht nach bestem Wissen und Gewissen alles richtig zu machen.“ beteuerte Kakashi. „Wir sollten uns da nicht einmischen, Kakashi! Sasuke wird schon wissen was er tut.“ Iruka kramte etwas aus seiner Tasche. „Lust auf eine Partie Karten?“
 

Sakura stand mittig im Raum und blickte stumm gerade aus, während Chiyo begann ihre Herrin zu entkleiden. Zuerst entfernte Chiyo den Gürtel um Sakuras Taille, danach das lavendelfarbene Oberteil und schließlich das einfache Leinenhemd. „Ach Herrin. Wie konntet ihr nur zulassen, dass ich mir mit diesen beiden...Narbengesichtern ein Zimmer teilen muss?“ klagte Chiyo. Dabei begann sie vorsichtig die Bandagen zu lösen, welche die Prinzessin um ihren Busen gebunden hatte. Zwar konnte Sakura in dieser Hinsicht keineswegs mit ihrer Nebenbuhlerin Hatsumomo mithalten, dennoch musste jedes Zeichen der Weiblichkeit, sei es noch so klein, versteckt werden. „Ich bitte dich, hüte deine Zunge!“ wies Sakura ihre Dienerin streng zurecht. „Kakashi und Iruka sind anständige Männer.“ betonte sie weiter. „Aber was ist mit ihren Gesichtern?“ Chiyo lehnte sich etwas zu Sakura. „Beide haben eine große Narbe. Der Eine am linken Auge und der Andere quer über die Nase.“ flüsterte sie. „Diese Männer sind tapfere Krieger. Gehe also nicht zu streng mit ihnen ins Gericht.“ sagte die Haruno. „Wie auch immer. Niemand kann eurem Prinz das Wasser reichen und er ist auch ein ruhmreicher Krieger.“ meinte Chiyo schwärmerisch. Sakura unterließ eine Bemerkung und atmete stattdessen hörbar aus.

Unerwartet und ohne Ankündigung stürmte Sasuke plötzlich in das Zimmer. Leicht erschrocken drehten sich beide Frauen um. Sakura verdeckte hastig ihren Busen. „Du wirst nicht mehr gebracht.“ sagte Sasuke zu Chiyo. Diese blickte unsicher zu ihrer Herrin. Sakura war noch nicht umgezogen, das Haar noch nicht gekämmt. „Geh. Den Rest schaffe ich auch alleine.“ lächelte Sakura. „Wie ihr wünscht.“ Chiyo verneigte sich vor Sakura und steuerte die Tür an. Als sie an Sasuke vorbeiging trafen ihre Blicke für den Bruchteil einer Sekunde aufeinander. Sakura folgte Chiyo mit ihrem Blick und erst als diese die Tür hinter sich geschlossen hatte, begann die junge Frau zu sprechen. „Wärt ihr nicht mein Ehemann, so würde ich dieses Verhalten keineswegs dulden.“ bemerkte die rosahaarige, bevor sie Sasuke den Rücken zudrehte und sich fertig umziehen wollte. „Dann bin ich mehr als froh, bereits dein Mann zu sein.“ lachte Sasuke. Er stellte seinen Brustpanzer in eine Ecke. „Ich habe mich übrigens doch dafür entschieden. dich für dein Verhalten zu bestrafen.“ Sasuke trat hinter Sakura, seine Arme umschlangen Sakuras Oberkörper. Ihre grüne Augen weiteten sich.
 

Es war Sasukes gutes Recht, doch hatte er nicht von einer Strafe abgesehen? Woher also der Sinneswandel? „Wenn dies eure Entscheidung ist, werde ich jede Strafe akzeptieren.“ meinte Sakura. Obwohl sie mit fester Stimme sprach, so fürchtete sie sich. Was würde Sasuke mit ihr tun? Sie schlagen, so wie Fugaku es bei Sasuke getan hatte? „Ich werde dir nicht wehtun.“ versicherte der schwarzhaarige, während er Sakura zu sich drehte. „Zieh mich aus.“ sagte Sasuke. Diese Anweisung kam für Sakura so unerwartet, dass sie Sasuke ungläubig ansah. Sie sollte ihn ausziehen? War das ihre Strafe? Verbarg sich unter seiner Kleidung etwas abscheuliches, mit dessen Anblick er sie strafen wollte? Sakura blickte auf sich herab. Wenn sie auch nur einen Arm rührte, so würde sie sich selbst entblößen. Das hatte sie noch nie vor Sasuke getan! Bevor sie jedoch eine Lösung für dieses Problem finden konnte, nahm ihr Sasuke sozusagen die Entscheidung ab. Indem Sasuke die Hände von Sakura auf seine Brust legte, fiel ihr letzter Schutz auf den Boden. „Wie ich es erwartet habe.“ nickte Sasuke leise. Er konnte einfach keinen Makel an Sakura finden. Nicht einen.

„Jetzt mach schon.“ drängte er. Obwohl Sakura die beschämende Röte in ihrem Gesicht spürte, kam sie Sasukes Aufforderung nach. Erst mussten aber noch die Armschienen abgenommen werden. „Ist es nicht anstrengend in voller Rüstung zu reiten?“ fragte Sakura währenddessen. „Kein Vergleich zu deiner Dienerin.“ antwortete Sasuke. „Entschuldigt bitte ihre aufdringliche Art.“ Sakura legte beide Armschienen beiseite. Nun begannen ihre zarten Hände vorsichtig den Knoten des Bandes zu öffneten, welches Sasukes schwarzes Oberteil zusammenhielt. Bereits dabei entdeckte Sakura einige der unschönen Narben ihres Mannes. Sasuke beobachtete ihre Reaktion mit Adleraugen. Er hatte erwartet den selben angewiderten Blick wie bei Hatsumomo zu erblicken. Aber dem war nicht so. Erst weiteten sich ihre Augen vor Schreck – diese Reaktion konnte er ihr nicht verübeln – doch dann veränderten sich ihre smaragdgrünen Augen. Mit einem traurigen Blick strich Sakura den Stoff über Sasukes Schultern und enthüllte seinen ganzen Oberkörper. Behutsam folgte sie mit zwei Fingern den Verlauf einzelner Narben. Nun war es Sasuke, welcher zuckte. Er hatte damit nicht gerechnet.
 

„Ekelst du dich nicht?“ hakte der Prinz deshalb nach. „Ich würde lügen, wenn ich sage, dass mich dieser Anblick erfreut.“ begann Sakura ehrlich. „Doch braucht es mehr, als ein Körper voller Narben, um in mir abstoßende Gefühle zu erwecken. Und das sage ich nicht nur, weil ich eure Frau bin.“ erklärte sie. Dabei dachte sie an Chiyos Worte. Wie abstoßend sie über die Narben von Iruka und Kakashi gesprochen hatte. Nun blickte sie auf so viele Narben – zu viele, um sie zu zählen. Ihr Mann war nicht wie jeder andere Prinz. Nach außen hin mag Sasuke diese Fassade zwar perfekt spielen, doch innerlich war er zerbrechlich. Sasuke hob ihr Kinn an. Ihre mittlerweile vertraute Stille kehrte ein. Beide verharrten noch einige Minuten so – ohne auch nur für eine Sekunde den Blick abzuwenden. Es war schließlich Sasuke, der die letzten Zentimeter überwand und Sakura küsste.

Man hörte einen kurzen Schrei der Überraschung, als Sakura sich plötzlich auf der Matratze wiederfand. „W-Was habt ihr vor?“ stotterte Sakura. „Es würde meinen Vater sicher freuen, wenn unser Sohn während dieser Reise gezeugt wird.“ lautete Sasukes Antwort. „Aber doch nicht hier, wo jeder unsere Stimmen vernehmen kann.“ gab die Haruno glühend vor Scham zurück. „Die Wände des Palastes sind noch dünner.“ meinte Sasuke und beugte sich über Sakura. „Eure Argumente sind höchst ungewöhnlich, mein Herr.“ bemerkte Sakura. Er grinste. Das war zumindest kein 'Nein' ihrerseits. Wieder küsste er ihre Lippen. Auch ihr Hals, die Schlüsselbeine und ihr bis dato noch ungeküsster Busen erfuhren Sasukes Zärtlichkeit. Sakura atmete schwer. Ganz einverstanden war sie mit der Sache jedoch nicht. Zwar hatte Sasuke Recht, dass die Ohren des Palastes überall waren. Dennoch sollten nach Sakuras Ansicht jede eheliche Zusammenkunft ausschließlich im Palast stattfinden. Und nicht in einem Gasthaus für einfache Leute. Aber Sakura hatte gelernt, sich niemals ihrem Mann zu verweigern. Darum tat sie es auch nicht. Zumal es wohl unmöglich wäre Sasuke jetzt noch zu stoppen.
 

Im Nebenzimmer ließen sich Kakashi und Iruka nicht von den Freuden des Ehepaares stören, sondern konzentrierten sich weiterhin auf ihr Kartenspiel. Nur Chiyo hielt ihr Ohr lauschend gegen die Wand. „Was fällt dem Prinzen nur ein diese unsittliche Tat in solch einer Umgebung von meiner Herrin zu fordern?“ zischte sie. Die beiden Männer begannen zu schmunzeln. „Der Prinz und die Prinzessin sind verheiratet. Was sie da tun ist keineswegs unsittlich.“ sagte Iruka. „Ihr werdet es verstehen, wenn ihr selbst einmal verheiratet sein.“ fügte Kakashi hinzu. Chiyo blickte zu ihnen. „Oh nein.“ seufzte Kakashi und legte seine Karten beiseite. „Was?“ zischte die braunhaarige. „Ich kenne diesen Blick.“

Der Hatake fuhr sich durch das silberne Haar. Zu oft hatte er diesen Blick schon in den Augen jener Frauen gesehen, die sich im Umfeld des Prinzen aufhielten. „Ihr habt euch in den Prinzen verliebt.“ sprach er seine Vermutung geradewegs aus. „In den Prinzen?“ wiederholte Iruka. „Oh nein!“ Panisch legte auch der Umino seine Karten weg. „Das wird nicht gut enden.“ prophezeite Iruka. „Ich hoffe für euch, dass die Götter diesen Unsinn überhört haben! Niemals würde ich den Mann meiner Herrin begehren.“ knurrte Chiyo und wandte sich ab. Verzeiht...Prinzessin...
 

Wie Sasuke es wünschte, setzten sie am frühen Morgen des nächsten Tages ihre lange Reise fort. Leider verzögerte das schlechte Herbstwetter und die raue Natur des Nordens die Ankunft der Gruppe, weshalb das Lager der Uchiha Armee erst nach fast zwei Wochen in Sichtweite war. Die Hauptstreitmacht von Fugaku lag noch etwa 250 Kilometer weiter östlich. In diesem Lager hier befanden sich jedoch kaum mehr als 3000 Soldaten. Bis vor sechs Monaten war Sasuke hier stationiert gewesen. Für ihn war es, als würde er nach Hause zurückkehren. „Wer hätte gedacht, dass wir so schnell wieder hier sein würden.“ sagte Iruka beim Anblick des Lagers. Ein leichter Wind kam auf. „Es wird das letzte Mal sein.“ ertönte Sasukes Stimme. Sakura ließ ihren Blick weiter durch die Gegend schweifen. Auf der anderen Seite eines kleines Flusses erblickte sie in der Ferne ein zweites Lager. Dort waren die Truppen ihres Onkels stationiert. „Kommt.“ Sasuke gab seinem Pferd ein Zeichen und ritt weiter, die anderen folgten.

Es war, als würde ein König heimkehren, als Sasuke durch das Tor des Lagers ritt. „Er ist zurück!“ „Unser Hauptmann ist wieder da.“ hörte man viele Soldaten durcheinander sprechen und es herrschte Hektik. Obwohl Sasuke auf keine Formalitäten bestand, so versammelten sich dennoch die ranghöchsten Offiziere. Sie bildeten eine Reihe und verneigten sich vor dem Uchiha. „Verzeiht das Durcheinander. Wir wussten nichts über eure Rückkehr, Hauptmann.“ Shikamaru Nara trat einen Schritt nach vorne. Nachdem Sasuke von Fugaku abgezogen worden war, übernahm er die Befehlsgewalt der Truppen. „Ich werde nicht lange hier sein. Mein Vater hat mich gebeten die noch immer hier stationierten Truppen der Haruno zum Abzug zu bewegen.“ erklärte Sasuke, nachdem er von seinem Pferd gestiegen. „Diese Harunos sind vielleicht eine Plage.“ seufzte der Mann neben Shikamaru. Sein Name war Chōji Akimichi – ein kleiner Mann von breiter Statur. Doch durfte man ihn nicht aufgrund seiner Optik unterschätzen. Chōji war durchaus ein exzellenter Kämpfer.
 

„Ihr sprecht über meine Familie, als wäre sie noch immer euer Feind.“ Sakura stieg von ihrem Pferd und ging auf Chōji zu. „Entschuldige dich auf der Stelle.“ zischte Shikamaru und verbeugte sich bereits tief. „Ich bitte um Verzeihung, Prinzessin. Chōji hat euch aufgrund eures einfachen Auftretens leider nicht erkannt.“ erklärte der junge Mann. Sakura machte ein überraschtes Gesicht. Woher wusste ein Soldat der Uchihas wie sie aussah? Chōji sah zu Sakura und nun erkannte er sie auch. „Das ist die Prinzessin?“ blinzelte er. Selbst das Gewand eines Mannes vermochte es nicht ihre Schönheit zu rauben. „Meine spitze Zunge ist leider oft schneller als mein Verstand. Tut mir leid.“ sagte Chōji aufrichtig, ehe auch er sich verbeugte. „Dann sollte man euch die Zunge herausschneiden.“ lächelte die junge Frau. Die Männer tauschten verwunderte Blicke aus. Besonders Sasuke wirkte perplex. Solch eine Aussage aus dem Mund seiner Frau hatte er noch nie zuvor gehört. „Darf ich vorstellen: Meine Frau.“ sagte Sasuke schließlich und legte eine Hanf auf Sakuras Rücken.

„Haruno Sakura. Es ist mir eine Ehre die treuen Soldaten meines Mannes kennenzulernen.“ Sakura senkte ihren Kopf. „Du bist sicher müde von der Reise. Willst du dich etwas ausruhen?“ richtete der Uchiha seine Worte an Sakura. Sakura nickte. Etwas Ruhe würde ihr wirklich guttun! „Hier entlang.“ Sasuke führte Sakura quer durch das Lager. Auf einer leichten Erderhöhung stand ein großes Zelt aus schwarzem Stoff. Zwar hatte Sasuke bei seinem Abzug angeordnet sein Zelt nicht abbauen zu lassen. Immerhin hatte gehofft bald wieder hier fest stationiert zu sein. Nur wurde dieses Vorhaben durch die Heiratspläne seines Vaters durchkreuzt. Dass sein Zelt also nach einem halben Jahr Abwesenheit noch immer stand, ehrte den Prinzen. „Ich hoffe, du kannst über das Durcheinander hinwegsehen. Niemand wurde über unsere Ankunft in Kenntnis gesetzt, weshalb auch nichts vorbereitet wurde.“ meinte Sasuke, nachdem er zusammen mit Sakura das Zelt betreten hatte. Während Sasuke redete sah sich Sakura um.
 

Rechts von ihr stand ein Tisch aus dunklem Holz mit Stühlen– wahrscheinlich für Besprechungen oder zum Schreiben von Briefen. Dazu noch ein Schrank. Zu ihrer Linken befand sich eine Art hölzerne Puppe. Diese diente zur Aufbewahrung und Präsentation der Rüstung eines Kriegsherrn. Mittig stand das Bett. Sakura ging langsam darauf zu. Auf der Matratze lagen viele Kissen in den verschiedensten Größen und einige Decken. Eine Decke aus weißem Fell stach Sakura besonders ins Auge. Diese edlen Felle gab es nur in der Region rund um die Hauptstadt! „Dies war ein Geschenk des Kaisers.“ Sasuke tauchte neben Sakura auf und strich mit einer Hand kurz über das weiche Fell. Nach seinem ersten erfolgreichen Einsatz als Krieger, hatte der Kaiser diese Decke aus Wolfsfell zu Sasuke schicken lassen. Ein Zeichen der Anerkennung. „Waren die Nächte hier nicht sehr einsam? So weit weg von zu Hause.“ murmelte Sakura. „Man gewöhnt sich daran.“ meinte der Uchiha. „Ruh dich aus.“ sagte er nun.

Sakura nickte und setzte sich etwas unsicher auf das Bett. „Ich habe noch etwas mit Shikamaru zu besprechen und dann komme ich wieder her, ja?“ Sasuke holte etwas aus dem Schrank und verließ das Zelt wieder. Zuvor sah er noch einmal zu Sakura. „Soll ich Chiyo zu dir schicken?“ bot Sasuke an. „Nicht nötig. Ich...hätte gerne etwas Zeit für mich.“ antwortete Sakura leicht zögerlich. Für Sakura gab es nur wenige Gelegenheiten ganz für sich alleine zu sein. Ihr Kopf schmerzte, weshalb sie sich leicht die Schläfe rieb. „Gut. Dann werde ich dafür sorgen, dass dich niemand stören wird.“ sicherte Sasuke ihr zu, ehe er endgültig ging. Mit einem schweren Seufzen ließ sich Sakura nach hinten fallen. Es war so verdammt kräfteraubend dieses perfekte Bild, welches jeder von ihr hatte, jeden Tag aufs Neue aufrecht zu erhalten. Aus purer Erschöpfung schlossen sich Sakuras Augen wie von alleine.
 

„Wie lange bist du bereits hier?“ wollte Sasuke zu Beginn wissen. Die beiden Männer hatten sich in ein Zelt begeben, welches sich in der Mitte des Lagers befand. Es diente zur Abhaltung von Besprechungen und war deshalb auch nur sehr sporadisch eingerichtet. Ein Tisch und einige Stuhle, das war auch schon die ganze Einrichtung. An einer der rotfarbenen Stoffwand hing eine Karte des Gebietes. Vor dieser Karte stand Sasuke und betrachtete diese. „Drei Jahre, 124 Tage und der heutige Morgen, Hauptmann.“ antwortete Shikamaru. Sasuke nickte. „Dein Sohn wird diesen Winter fünf Jahre alt, nicht wahr?“ fragte Sasuke weiter.

„Ganz genau. Shikadai übt bereits fleißig das Reiten.“ meinte Shikamaru mit einem kurzen Lächeln. Wann er ihn wohl wiedersehen würde? „Ich beneide dich. Du hast eine fürsorgliche Frau und einen tollen Sohn.“ gestand der schwarzhaarige. „Aber Hauptmann, mein Prinz.“ begann Shikamaru. „Ihr seid mit der schönsten Frau des Landes verheiratet. Wenn jemand beneidet wird, dann wohl ihr.“ sagte der Nara weiter. Sasuke drehte sich zu Shikamaru um und zeigte kurz ein Lächeln. „Wahrscheinlich.“ nickte er. „Erlaubt mir eine Frage: Warum habt ihr die Prinzessin mit hierher gebracht? Dies ist kein Ort für eine Frau.“ Shikamaru trat einen Schritt nach vorne.
 

„Sakura verabscheut den Krieg und möchte deshalb mit den Truppen ihrer Familie sprechen, um eine friedliche Lösung zu finden.“ erklärte Sasuke. „Und da beneidet ihr mich um meine Frau, vor der ich mehr Angst habe, als vor jedem Fein?“ lachte Shikamaru. So sehr er seine Frau auch liebte – mit ihrem feurigen Temperament war nicht zu scherzen. „Ich glaube einfach, dass Sakura sich alles etwas zu leicht vorstellt. Eine Heirat allein reicht nicht aus, um zwei verhassten Familien den Frieden zu bringen. Dafür ist einfach zu viel geschehen.“ seufzte der Prinz. „Ihr unterschätzt die Stellung eurer Frau gewaltig. Die Männer der Haruno sind nur noch wegen der Prinzessin hier. So berichteten es mir unsere Späher. Wir sollten dies zu unserem Vorteil nutzen, Hauptmann.“ erzählte Shikamaru und hielt seine Stimme bedeckt. Diese Informationen waren allein für Sasukes Ohren gedacht. Sasuke zog die Augenbrauen nachdenklich zusammen. Sollten sich diese Informationen bewahrheiten, dann würde es die Lange komplett ändern. In vielerlei Hinsichten. „Wie sollen wir vorgehen, Shikamaru?“
 

Nach der mehrstündigen Lagebesprechung mit Shikamaru kehrte Sasuke in sein Zelt zurück. Mittlerweile wurde dieses von zwei Soldaten bewacht. „Es ist niemand bei der Prinzessin gewesen.“ erstattete einer von ihnen Meldung. Der Uchiha nickte, während er sein Zelt betrat. Sakura schlief noch immer ganz fest. Leise setzte sich Sasuke an den Bettrand und beobachtete die schlafende Frau. Einzelne Strähnen ihres langen Haares hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und hingen Sakura ins Gesicht. „Wie einsam deine Nächte wohl sind?“ flüsterte Sasuke und strich Sakura behutsam die Haarsträhnen aus dem Gesicht, ehe er sich zu ihr beugte und ihre weichen Lippen küsste.

forgive your enemies

Ein prächtiger Vollmond stand über dem Lager der Uchiha. Die Nacht hatte gerade ihren Höhepunkt erreicht, als sich ein strahlendes grünes Augenpaar öffnete. Sakura brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Das Knistern von Holz, ein leichter Windhauch und das Geräusch von rauschendem Wasser trat in ihr Ohr. Sie befand sich also noch im Uchiha Lager. Sakura setzte sich auf und sah sich um. Hatte Sasuke nicht gesagt, dass er nach seiner Besprechung wiederkommen würde? Doch er war nicht hier. Sakura stand auf und ging einige Schritte. Jemand musste hier gewesen sein. Immerhin war das Feuer noch nicht entzündet gewesen, als Sasuke sie hier hergebracht hatte. Außerdem war das Holz kaum verkohlt. Es wurde also erst kürzlich nach geschürt. Sakura löste ihre Haare aus dem Zopf, während sie durch das Zelt schritt. Ihr Weg endete vor dem langen Holztisch. Eine Hand legte sich auf die Karte, die auf der Tischplatte lag. Dabei wanderten ihre Augen über das Stück Papier.

Vom einstigen Glanz ihrer Familie war kaum mehr etwas übrig. Das Gebiet, welches nun von ihrem Onkel kontrolliert wurde, war nichts im Vergleich zu den Eroberungen der Uchiha. Fugaku soll eine 400 000 Mann starke Armee haben, während unter Juro gerade einmal 50 000 Soldaten dienten. Nichteinmal der Kaiser könnte einen Krieg gegen Fugaku gewinnen. Und ausgerechnet sie, eine Frau, stand inmitten dieses Chaos und sollte es beenden. Etwas tun, was noch nicht einmal dem Kaiser gelungen war. Alles hing von ihr allein ab. Wie schrecklich einsam solch ein Leben doch war. Doch Sakura hatte ein Versprechen abgelegt und konnte dies nicht brechen. „Na? Ist dir schon eine Strategie eingefallen?“ Auf einmal trat Sasuke neben Sakura. „Was?“ blinzelte Sakura perplex und drehte sich um. „Du hast so konzentriert auf die Karte gestarrt, als würdest du etwas aushecken.“ erklärte Sasuke. „So etwas würde ich nie tun!“ stotterte die Haruno.
 

„Shikamaru und ich haben beschlossen, das wir beide morgen in das Lager der Haruno reiten. Es wurde bereits ein Bote entsandt.“ erzählte der junge Mann. Sakura nickte und wich Sasukes Blick aus. Er tat so vieles für sie. Und was war ihr Dank?... „Du wirkst bedrückt.“ Sasuke hob ihr Kinn an. Bereits bei ihrer ersten Begegnung war Sasuke aufgefallen, wie traurig Sakuras grüne Augen doch immer wirkten. „Es ist nichts, mein Herr.“ versicherte Sakura und setzte ihr allbekanntes Lächeln auf. „Du machst dir Sorgen, dass das Gespräch morgen nichts nützen wird. So ist es doch, oder?“ meinte Sasuke. „Ja.“ hauchte die rosahaarige. „Alles wird gutgehen! Vertraue mir.“ sagte er. „Ich vertraue euch.“ gestand Sakura und lehnte ihren Kopf leicht gegen seine Brust. Mit einer Hand schob sie den schwarzen Stoff von Sasukes Yukata etwas auseinander, ehe Sakura die Brust ihres Mannes küsste.

Sasuke legte ihr eine Hand in den Nacken. Langsam – Schritt für Schritt – ließ sich der schöne Mann hinter die Fassade blicken. „Die Wunden wurden schlecht vernäht, weshalb ihr mit diesen unschönen Narben leben müsst.“ flüsterte Sakura gegen seine Haut. „Ich lebe...und dafür bin ich den Göttern dankbar.“ meinte der Uchiha. „Aber wie kommt es, dass du scheinbar Wissen über das Versorgen solcher Wunden hast? Etwas ungewöhnlich für eine Prinzessin.“ fuhr Sasuke fort. „Ich habe meinen Vater auf einen seiner Feldzüge begleitet. Während dieser Zeit wollte ich mich nützlich machen und habe mich um die verwundeten Soldaten gekümmert.“ Sakura sah zu Sasuke hinauf. „Du warst an der Front?“ fragte Sasuke ungläubig. „Wie konnte dein Vater seine Tochter in solch eine Gefahr bringen?“ Die Stimme des Mannes wurde lauter. „Ihm blieb keine andere Wahl. Meine Mutter war damals bereits verstorben und mein Vater hätte es nicht übers Herz gebracht mich alleine zurückzulassen.“ entgegnete die rosahaarige.
 

„Du hättest jederzeit entführt werden können.“ Sasukes Hand in ihrem Nacken verstärkte etwas ihren Griff. „Könnte mir das nicht auch hier und jetzt passieren?“ wollte Sakura wissen. „Noch nie hat der Feind auch nur einen Fuß in dieses Lager gesetzt.“ sagte er. „Ihr lügt.“ gab Sakura zurück. „Was meinst du?“ hakte Sasuke brummend nach. „Eine Haruno steht inmitten eures Zeltes – dem Zelt des Hauptmannes der Uchiha Armee. Nach der Ansicht eurer Männer, steht der Feind also direkt vor euch.“ Sakura legte ihre Hände auf Sasukes Brust. „Bin ich euer Feind, mein Herr?“ fragte sie mit unschuldigen Augen. „Nein.“ antwortete Sasuke flüsternd. „Was bin ich dann?“ hakte Sakura weiter nach. „Meine Frau...und meine Familie.“ Kurzerhand hob Sasuke die junge Frau hoch und setzte sie auf den Tisch. „Und jetzt liebe mich, wie eine Frau ihren Mann zu lieben hat.“ raunte Sasuke diese Worte in Sakuras Ohr.
 

Einige Kilometer weiter westlich lag das Lager der Haruno. Dort ahnte niemand, dass ihre Prinzessin zum Greifen nah war. Auf dem Holzwall, welcher sich um das Lager befand, standen Soldaten Wache und beobachteten die nächtliche Umgebung. Plötzlich hörte man Schritte und ein weiterer Mann tauchte auf. Er war ganz in Schwarz gekleidet, mit einer schneeweißen Haut, schwarzen Haaren und eisblauen Augen. „General!“ Die Soldaten salutierten. „Gibt es etwas zu berichten?“ erkundigte sich der Mann in Schwarz und trat einen Schritt nach vorne. Unter den Männern war er als Jia Chong bekannt. Er kam aus einem weit entfernten Land und diente früher am Kaiserhof. „Nein, General. Seit dem Eintreffen der vier Reiter ist nichts geschehen.“ antwortete einer der Soldaten. Jia Chong nickte. Auf einmal näherte sich ein Reiter aus der Richtung des Uchiha Lagers. Sofort gingen die Bogenschützen in Stellung. „Nein.“ Jia Chong hob eine Hand, woraufhin die Männer ihre Waffen sinken ließen. „Ich komme mit Neuigkeiten.“ schrie der Bote und nun erkannte man auch das weiße Tuch am Halfter seines Pferdes. Ein Zeichen des Friedens. Jia Chong ging die Holztreppe hinab und machte sich auf den Weg zum Tor. Dort war eben der Bote durchgeritten.

„Was für Neuigkeiten bringst du?“ wollte Jia Chong wissen. Seine Stimme war ähnlich tief wie die von Sasuke. Doch klang Jia Chong noch düsterer. „Der Hauptmann der Uchiha Armee, Uchiha Sasuke und seine Frau erbitten um die Erlaubnis morgen früh mit eurem Befehlshaber zu sprechen.“ berichtete der junge Reiter. „Was ist das für ein Hauptmann, der die Unterstützung seiner Frau benötigt.“ lachte Jia Chong spöttisch. Er kannte Sasuke nur vom Hörensagen, war ihm nie persönlich begegnet. „Bitte Verzeiht, aber mein Herr ist mit einer Prinzessin aus eurem Hause verheiratet. Ihr Name ist Sakura Haruno.“ meinte der Bote. Sakura... Jia Chong wirkte für einen Moment abwesend. Wie lange hatte er diesen Namen schon nicht mehr gehört? Wie viele Jahre lag ihre letzte Begegnung zurück? Er lächelte kurz. „Richte deinem Herrn aus, dass wir seinem Wunsch nachkommen werden.“ entschied der General schließlich und richtete seinen Blick dem Himmel empor. Endlich wurden meine Gebete erhört. dachte sich der schöne Mann. Mittlerweile hatte es sich bereits wie ein Lauffeuer herumgesprochen, dass die Prinzessin – die von allen geliebte Prinzessin – hierher kommen würde. An diesem Abend gab es für alle Wein und die feinsten Speisen.
 

Im frühen Morgengrauen öffnete sich ein schwarzes Augenpaar. Sasuke tastete mit einer Hand nach Sakura, doch war ihre Betthälfte leer. Überrascht setzte sich der junge Mann auf. „Habt ihr schlecht geträumt?“ ertönte im selben Moment Sakuras Stimme. Die junge Frau saß neben der Feuerstelle und war mit der aufwendigen Teezeremonie beschäftigt. „Heute nicht.“ antwortete der Uchiha. „Gut.“ Leicht lächelnd erhob sich Sakura mit einer Tasse Tee in der Hand und ging auf das Bett zu. Sasuke stockte. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Sakura bereits angezogen war. Sie trug ein traumhaftes Gewand – bestehend aus einem mehrlagigen Rock in einem zarten Mintgrün, darüber ein weißes Oberteil mit weiten Ärmeln. Ein Gürtel, welcher mit einem wunderschönen Blumenmuster bestickt war, zierte ihre Taille. Darüber hatte Sakura einen langen pfirsichfarbenen Mantel angelegt. Die Ärmel und auch der Saum waren mit einem silbernen Faden bestickt worden. Solch prunkvolle Kleider trug man sonst nur am kaiserlichen Hof. Von Hatsumomo hatte Sasuke Geschichten über das Leben beim Kaiser gehört.

Aber selbst bei all dem Prunk, den es am Kaiserhof gab. Selbst an solch einem Ort würde man Sakura unter Tausenden erkennen. Dies waren Sasukes Gedanken beim Anblick seiner Frau. Zu Hause trug die Prinzessin nur einfache Gewänder. Sasuke wusste, dass Sakura das nur wegen ihm tat. Ihre Welten waren einfach zu verschieden. Während Sakura ihre Jugend in einem schillernden Palast mit vielen Partys verbracht hatte, so war Sasuke zur selben Zeit im Krieg. Egal wie sehr Sakura es auch versuchte, sie würde niemals in Sasukes Welt passen. Auf der anderen Seite akzeptierte Sakura seine Narben und behandelte ihn genau so fürsorglich wie zuvor. Was mache ich bloß mit dir? „Mein Herr?“ Sakura legte ihren Kopf etwas zur Seite. Wo war er bloß wieder mit seinen Gedanken? „Ich sollte mich auch langsam anziehen.“ sagte Sasuke nur. Sakura seufzte innerlich. Er hatte ihr gar nicht zugehört. „Aber zuerst trinkt ihr eine Tasse Tee. Er wird euch guttun.“ meinte die Haruno und reichte Sasuke die Tasse.
 

Nachdem die Sonne ganz aufgegangen war, ritten Sasuke und Sakura ohne weitere Begleitung in Richtung des Haruno Hauptquartiers. Während Sakura sich freute in vertraute Gesichter blicken zu können, so plagte Sasuke ein ungutes Gefühl. Auf Raten von Shikamaru trug Sasuke keine sichtlichen Waffen an seinem Körper. Lediglich ein Dolch unter der linken und rechten Armschiene konnten dem Prinzen in einer Gefahrensituation helfen. Mit jeden Meter, den sie zurücklegten, erkannte man mehr und mehr das enorm große Lager der Harunos. Es war von einem massiven Wall umgeben, auf dessen Länge sich unzählige Wachtürme befanden. Instinktiv scannte Sasuke seine Umgebung und machte eine Fluchtroute aus, sollte es doch zu...Unstimmigkeiten kommen. Als sich das junge Ehepaar dem Tor näherte, wurde dieses umgehen geöffnet. Kaum befanden sie sich jedoch im Lager der Haruno, so fanden sich Sasuke und Sakura von bewaffneten Kriegern umzingelt wieder. „Eine etwas kühle Begrüßung, findest du nicht?“ bemerkte Sasuke und stieg von seinem Pferd, ehe er Sakura half abzusteigen. „Sie hätten uns auch die Köpfe abschlagen können.“ sagte Sakura relativ trocken.

„Als ich euch eben auf euren Pferd hab reiten sehen, dachte ich an euren Vater.“ ertönte eine kräftige Stimme. „Wollt ihr mir damit sagen, dass wie ich ein Mann wirke? Jiraiya-sama.“ lächelte Sakura und drehte sich der Stimme zu. Sie gehörte dem Oberbefehlshaber dieser Arme, Jiraiya. Ein großer, muskulöser Mann mit grauem Haar und einer Augenklappe über dem rechten Auge. „Ihr dreht mir das Wort im Munde um, Prinzessin.“ meinte Jiraiya. „Wie hab ich euren Witz vermisst.“ Er senkte sein Haupt vor Sakura. „Darf ich euch meinen Ehemann vorstellen.“ Sakura trat einen Schritt beiseite. „Uchiha Sasuke.“ kam Sasuke seiner Frau zuvor und zwang sich zu einem freundlich wirkenden Lächeln. Eine Vorstellung war in diesem Fall so wie so Überflüssig. Jiraiya nickte nur leicht. Nie würde er jenes Gesicht vergessen können und schon gar nicht den Namen dazu. „Die Sonne strahlt am heutigen Tag so frisch, wie an einem Tag im Frühling.“ Als Sakura diese Stimme hörte, begann ihr Herz schneller zu schlagen. Das kann nicht sein!, sagte sie zu sich und wandte sich der Stimme zu.
 

„Jetzt weiß ich auch warum. Es ist eure Anwesenheit, Prinzessin.“ Jia Chong trat zur Gruppe und verneigte sich. Sakura ging einen Schritt nach vorne, ehe sie doch stoppte. Beinahe hätte sie sich dem Mann vor Freude in die Arme geworfen. Was nur wenige wussten war, dass die Beiden eine tiefe und langjährige Freundschaft verband. Vor langer Zeit war er ihr Leibwächter gewesen. „Jia Chong.“ flüsterte die Haruno mit glasigen Augen. Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. Irgendetwas stimmte hier nicht! Dies bemerkte auch Jiraiya und griff ein. „Ihr seid nicht ohne Grund gekommen. Lasst uns euer Anliegen unter vier Augen besprechen.“ meinte er deshalb zum Uchiha. „Natürlich.“ nickte dieser und folgte dem Befehlshaber. „Ich kümmere mich um die Politik.“ flüsterte Sasuke im Vorbeigehen zu Sakura. Die junge Frau sah ihrem Mann nach, bevor Jia Chong in ihr Blickfeld trat. Ihre Augen veränderten sich und begannen zu funkeln. „Ich dachte immer es sei unmöglich, aber ihr seid in den vergangenen fünf Jahren noch schöner geworden.“ gestand er. „Was redet ihr da nur?“ winkte Sakura mit leicht roten Wangen ab und versteckte ihr Gesicht hinter ihren Händen.

„Wann habt ihr geheiratet?“ wollte Jia Chong wissen, als er ihren Ehering entdeckte. „Vor etwas mehr als drei Monaten.“ antwortete Sakura. „Ich habe gehört, dass ihr auch geheiratet habt.“ bemerkte sie. „Bereits vor vier Jahren. Doch sie starb während der Geburt unseres ersten Kindes. Mein neugeborener Sohn starb wenige Tage später.“ erzählte der schwarzhaarige. Sein Gesicht zeigte dabei keinerlei Regung. „Wie bedauerlich. Ich werde deine Frau und deinen Sohn in meine Gebete mit einschließen.“ sagte Sakura bestürzt. Für Frauen war die Geburt eines Kindes ein enormes gesundheitliches Risiko. Zwar konnten sich adelige Familien gute Ärzte leisten, doch konnten diese meist nur wenig tun. Darum starben viele Frauen bereits bei der Geburt oder kurz darauf, da die Anstrengungen zu einschneidend waren. Vor diesen Tag fürchtete sich auch die junge Prinzessin. Seit Sakuras Heirat waren alle Augen auf ihren Bauch gerichtet und jeder versuchte eine Wölbung zu erkennen. Sakura senkte traurig ihren Blick. Wäre ich doch wirklich als Junge geboren worden.
 

Jiraiya griff nach seinem Becher Wein und nahm den ersten Schluck. „Bei unserer letzten Begegnung, habt ihr mir ein Auge geraubt.“ begann er das Gespräch. Er und Sasuke saßen im Zelt des älteren Mannes. „Und euch verdanke ich eine Narbe quer über meine Brust.“ entgegnete Sasuke. „Kein schöner Anblick für meine Frau.“ fügte der Uchiha hinzu. „Ist Juro für diese Verbindung verantwortlich?“ fragte Jiraiya interessiert. „Ja. Er hat wohl im Namen seines Bruders bei meinem Vater um diese Heirat gebeten.“ antwortete Sasuke. „Ich verstehe.“ Jiraiya trank erneut etwas Wein. „Nehmt euch vor Juro in Acht. Unser verstorbener Herr hat nicht umsonst Juros Macht eingeschränkt und eine Heirat seiner geliebten Tochter mit eurem Hause angestrebt. Weit weg von ihrem Onkel und dem korrupten Kaiserhof.“ sagte der Ältere. Sasuke machte ein verwundertes Gesicht. Er wusste natürlich, dass Sakura lange in der Nähe des Kaiser gelebt hatte. Aber dies ist Jahre her. Wie konnte er also noch Einfluss auf Sakura haben? Und was war mit Juro? Sasuke kannte den Haruno zwar nicht, aber von Sakuras Wachen hatte er erfahren, dass Juro wohl kein sonderlich guter Feldheer war. Von ihm sollte also keine Gefahr ausgehen. „Macht ihr euch Sorgen um Sakura?“ hakte er deshalb nach.

Einen Moment schlang schwieg Jiraiya, ehe er schwach nickte. „Einige Monatec vor dem Tod unseres Herrn, war Sakura noch einmal in unserem damaligen Lager tief im Landesinneren zu Besuch. Seit jenem Tag wirkt sie verändert.“ erzählte Jiraiya nachdenklich. „Inwiefern?“ bohrte Sasuke weiter nach. Zwar war er nicht gekommen, um mit Jiraiya über Sakura zu sprechen. Doch war dies die perfekte Gelegenheit, um etwas mehr über seine Frau zu erfahren. Denn obwohl Sakura im ganzen Land bekannt war, so wusste man nur sehr wenig über sie. „Sie Lächelt nicht mehr so wie früher. Aber vielleicht liegt es einfach nur daran, dass unsere Prinzessin nun eine erwachsene Frau ist.“ meinte der Angesprochene schließlich. „Aber nun zurück zu eurem Anliegen. Warum seid ihr hier?“ Jiraiya wandte sich Sasuke zu. „Es gibt einige Bedingungen, die meine Heirat mit Sakura betreffen. Darunter zählt auch, dass sich eure Truppen schon längst hätten zurückziehen sollen. Mein Vater ist über die momentane Situation sehr verärgert. Hätte Sakura sich nicht für euch eingesetzt, dann würde hier kein Stein mehr auf dem anderen stehen.“ sagte der Prinz.
 

„Sakura hat um das Gespräch gebeten?“ blinzelte Jiraiya überrascht. „Ja und ich trage die volle Verantwortung. Sollten wir uns heute nicht einigen, dann wird mein Vater auf mich sehr verärgert sein und darauf würde ich gerne verzichten.“ Sasuke fuhr sich entnervt durchs Haar. Er war für solche Gespräche einfach nicht gemacht. Warum hatte er sich nur auf diese Sache eingelassen? Jiraiya atmete langsam aus. Juro wollte diese Stellung unter keinen Umständen aufgeben. Nur der Kaiser könnte neben Juro einen Rückzug befehlen. Der Blick des Oberbefehlshaber ging nach draußen. Dort grasten die Pferde von Sasuke und Sakura. Plötzlich hatte Jiraiya eine Idee. „Angenommen Sakura reitet unter dem Banner des Kaisers und bittet mich darum die nördliche Grenze zu verlassen. Sollte dies der Fall sein, dann müsste ich mich natürlich fügen und meine Truppen abziehen.“ erklärte der Ältere. Sasuke verstand sofort und grinste zufrieden. Alles verlief genau so, wie Shikamaru es vorher gesehen hatte. Das kaiserliche Banner auf dem Sattel von Sakuras Pferd verhinderte einen Krieg.

Auf einmal erklang eine betörende Stimme zusammen mit leiser Musik. Sasuke stand auf. „Hat Sakura noch nie für euch gesungen?“ Jiraiya trat neben den jungen Mann. „Ich habe sie nie darum gebeten.“ musste Sasuke gestehen und machte einige Schritte nach draußen. Nicht weit entfernt hatte sich eine große Gruppen von Soldaten versammelt. Auf diese Gruppe ging Sasuke zu und der Gesang wurde immer klarer. Es war eindeutig Sakuras Stimme. Da der Andrang jedoch so groß war, hielt sich Sasuke im Hintergrund und suchte sich ein passendes Fleckchen. Er lehnte sich gegen einen Holzbalken. Dabei schloss Sasuke seine Augen, um den Klang von Sakuras Stimme zu lauschen. In dem Lied ging es um einen loyalen Soldaten, welche seine Heimat zurückließ und in den Krieg zog. Jeder dieser Männer sehnte sich nach dem zu Hause. Nach Frau und Kind. Sie würden schon bald zu ihnen zurückkehren können! Der Krieger in Sakuras Lied jedoch kehrte niemals in die Heimat zurück. Wie viele tausend anderer, die dem Krieg der letzten Jahre und Jahrzehnte zum Opfer gefallen waren.
 

Wie jeden Abend seit dem Aufbruch seines Sohnes, stand auch Fugaku heute wieder auf den Mauern den Tores und blickte in Richtung des Sonnenunterganges. Aus dieser Richtung würden sie zurückkehren. Doch wann? Mittlerweile bereute Fugaku seine Entscheidung zutiefst. Nicht was Sasuke betraf. Er kannte sich bestens in dieser Gegend aus und war mit dem Leben außerhalb des Palastes vertraut. Sakura dagegen nicht. Was hatte er ihr bloß zugemutet? Er würde sich bei ihr entschuldigen müssen. Schritte näherten sich. „Es wird kalt. Du solltest wieder in den Palast gehen.“ Es war Mikoto. „Noch einen Moment. Vielleicht kommen sie heute zurück.“ meinte Fugaku. „Wenn es dich beruhigt, es geht ihnen gut.“ bemerkte Mikoto. „Was macht dich da so sicher?“ wollte der Uchiha wissen. „Es ist der Instinkt einer Mutter.“ antwortete Mikoto leicht lächelnd. Für sie gab es keinen Grund zur Sorge. Die Götter haben Sasuke bis jetzt immer nach Hause geführt. Sie würden es auch dieses Mal tun. Da war sich Mikoto sicher. Ihr Sohn war bestimmt schon auf den Weg hierher. Ganz bestimmt.
 

„Es war schön euch wiedergesehen zu haben, Prinzessin. Doch nun ist es an der Zeit endgültig Lebewohl zu sagen.“ Jiraiya nahm Sakuras Gesicht zwischen seine Hände und küsste ihren Haaransatz. „Jiraiya-sama.“ schluchzte die Haruno. „Sakura. Es ist Zeit.“ Sasuke streckte eine Hand nach ihr aus, um Sakura auf ihr Pferd zu helfen. „Du solltest deinen Mann nicht warten lassen. Kehre nach Hause zurück und sei ein gutes Mädchen.“ flüsterte Jiraiya. Sakura nickte. „Aber ihr müsst mir etwas versprechen!“ sagte sie. „Wenn ihr zu Hause seit, dann genießt Alkohol nur noch in Maßen. Ernährt euch gesund, geht viel Spazieren und beschwert euch nicht mehr über das Essen eurer Frau. Ihr müsst an eure Gesundheit denken.“ zählte Sakura ihre Punkte auf. „Immer nur am belehren.“ lachte Jiraiya. „Ihr habt mein Wort, Prinzessin. Und jetzt geht, bevor ein alter Mann noch anfängt zu weinen.“ meinte er. Sakura nickte wieder und löste sich von Jiraiya, ehe sich sich Sasuke zuwandte. Er hielt ihr noch immer seine Hand entgegen. Viele Soldaten hatten sich versammelt um sich von ihrer geliebten Prinzessin zu verabschieden. Hunderte wurden also Zeugen von den folgenden Ereignissen.

Gerade als Sakura nach Sasukes Hand greifen wollte, trat ein Mann neben Sasuke und nahm Sakuras Hand. Es war Jia Chong. „Obwohl die Zeit mit euch viel zu kurz war, hat es gereicht, um in meinem Herzen wieder die Sonne scheinen zu lassen.“ hauchte Jia Chong leise, während er Sakura auf ihr Pferd half. Die grünen Augen von Sakura weiteten sich. Ihr Herz wurde schwer. Sasuke trat derweilen brummend zur Seite und stieg auf sein eigenes Pferd. „Wir müssen los.“ drängte Sasuke. „Danke für eure Treue, General.“ lächelte Sakura auf gewohnte Weise, um Sasukes Misstrauen nicht weiter zu schüren. Er wirkte nämlich ziemlich gereizt. Etwa wegen Jia Chong? „Mein Vater sagte zwar immer, dass ich sein größter Stolz wäre. Aber das stimmt nicht. Ihr wart es, seine tapferen Soldaten. Kehrt also mit diesem Wissen nach Hause zurück und vergesst meine Worte nie: Ich liebe meine Heimat...und ich liebe meinen Mann. Lasst mich niemals mehr zwischen den Beiden entscheiden.“ verkündete Sakura und senkte als Zeichen des Respekts ihren Kopf.
 

Obwohl Sakuras Worte eine strenge Botschaft enthielten, so gewann sie nur noch mehr die Sympathie der Soldaten. Immerhin waren die Meisten im Glauben, dass Sakura zu ihrer Heirat mit Sasuke gezwungen wurde. Das Ehepaar nun in dieser scheinbar harmonischen Eintracht zu erleben, überzeugte den Großteil von den friedlichen Absichten der Uchiha. „Ich hätte dir das Reden überlassen sollen.“ Sasuke lehnte sich etwas zu Sakura. „Nein. Es wäre viel zu schade, eure schöne Stimme nicht zu hören.“ wisperte Sakura. Sasuke sah sie starr an. Was konnte an seiner Stimme den schön sein? Am Liebsten hätte er etwas auf ihr Kompliment gesagt, doch seine Lippen blieben verschlossen. Sasuke wusste einfach nicht, was er sagen sollte. „Lass uns nach Hause zurückkehren.“ Etwas anderes fiel Sasuke in diesem Moment nicht ein. Doch Sakura verstand ihn auch so. „Ja...nach Hause.“ nickte die Haruno. Sasuke sah noch einmal zu Jiraiya. Die Männer nickten sich zu, ehe Sasuke sein Pferd in Bewegung setzte. Sakura winkte zum Abschied und folgte ihrem Mann zurück ins Uchiha Lager. Jia Chong trat neben Jiraiya. „Sakura wirkt tatsächlich sehr glücklich.“ sagte Jiraiya. „Leider war sie schon immer eine gute Schauspielerin.“ murmelte Jia Chong und verschränkte die Arme vor der Brust.

jealousy

„Prinzessin!!“ schrie Chiyo quengelig und begann hastig zu winken, als Sakura und Sasuke am späten Nachmittag zurückkehrten. Sasuke verdrehte die Augen. Er hatte selten solch eine anstrengende Person erlebt. „Warum habt ihr mich nicht mitgenommen? Wer hat euch überhaupt angekleidet und euer Haar gekämmt?“ bombardierte Chiyo ihre Herrin mit ihren Fragen, während Sakura von ihrem Pferd stieg. „Tut mir leid.“ Sakura hob entschuldigend ihre Hände. „Wenn Sakura bei mir ist, wird deine Hilfe nicht benötigt. Merk dir das.“ ertönte die Stimme von Sasuke und der junge Mann ging an den Frauen vorbei, um nach Kakashi und Iruka zu suchen. „Was hat ihm denn die Stimmung vermiest?“ grummelte Chiyo. „Ich fürchte, dass ich daran schuld bin.“ seufzte Sakura. „Nehmt ihn und seine schlechten Launen jetzt bloß nicht in Schutz, Prinzessin!“ meinte Chiyo und hob tadelnd einen Zeigefinger. „Hmn.“ Sakura blickte Sasuke nach. Wie stark sich Sasukes Persönlichkeit doch veränderte, sobald die Beiden nicht mehr unter sich waren. Irgendwie schade. Immerhin konnte Sasuke doch so einfühlsam sein. Warum war Sasuke also jeden anderen gegenüber so schroff?

Sasuke erreichte das Zelt von Kakashi und trat ein. Um Chiyo etwas Privatsphäre zu bieten, schliefen Kakashi und Iruka in einem Zelt. „Gewonnen.“ jubelte Iruka gerade über seinen Sieg. Er und Kakashi hatten wiedereinmal eine Partie Karten gespielt. „Es ist untypisch für dich zu verlieren, Kakashi.“ bemerkte Sasuke. „Hauptmann!?“ Beide Männer sprangen auf und drehten sich zu Sasuke um. „Wie ist es gelaufen?“ erkundigte sich der Hatake umgehend. Den ganzen Tag über herrschte schon eine angespannte Stimmung im Lager. „Sagen wir es so. Obwohl Sakura eine Frau ist, ist ihr Einfluss auf die Truppen ihrer Familie enorm. Mir wurde versichert, dass die Truppen abziehen werden – ihrer Prinzessin zuliebe.“ erklärte der Uchiha. „So etwas habe ich noch nie erlebt.“ gestand Iruka. „Ich auch nicht.“ hakte sich Kakashi ein. Normalerweise ließ man es nicht zu, dass eine Frau solch eine Macht erlangte. „Aber dennoch wirkt ihr so bedrückt.“ meinte Kakashi mit zusammengezogenen Brauen. „Es gibt da einen Mann...-“ begann Sasuke erst nachdenklich. „Vergesst es.“ winkte er schließlich ab.
 

Shikamaru machte gerade seinen täglichen Rundgang durch das Lager. Kurz zuvor hatte er einen Brief von seiner Frau, Temari, erhalten. Wie sehr er seine Familie doch vermisste. Als Shikamaru seine Familie verließ, war sein Sohn noch keine zwei Jahre alt gewesen. Zwar schrieb ihm seine Frau immer ausführliche Briefe über die Entwicklung seines einzigen Kindes, dennoch hätte Shikamaru all das gerne mit seinen eigenen Augen gesehen. „Hmn?“ Plötzlich erregte etwas die Aufmerksamkeit des Nara und er blieb stehen. Der Wind trug den leisen Klang von Glöckchen an sein Ohr. Seine Augen erblickten derweilen eine ergreifende Situation. Vor Shikamaru befand sich eine Treppe aus Stein, die zum abgelegenen Schrein führte. Dort kniete Sakura auf dem kalten Boden und schien tief in ihr Gebet vertieft gewesen zu sein. Ihre Handflächen waren dicht aneinander gepresst, während ihre Augen geschlossen waren. Es war lange her, dass jemand an diesem Ort ein Gebet sprach.

Der Ausdruck von Shikamarus tiefbraunen Augen wurden nachdenklich. Er hatte sich Sakura ganz anders vorgestellt. Nicht, was das Äußerliche angeht. In dieser Sache übertraf sie sogar jeder Erzählung. Doch hatte Shikamaru immer zu Ohren bekommen, was für eine lebhafte Person Sakura doch war. Von diesem unbekümmerten Art merkte man jedoch nichts. Sakura lächelte zwar, doch erreichte ihr Lächeln niemals ihre Augen. Mit ihrem unnahbaren und gleichzeitig auch melancholischen Gemüt wirkte Sakura viel älter, als sie tatsächlich war. „Hier ist sie.“ ertönte eine erleichterte Stimme neben Shikamaru. Der Nara drehte seinen Kopf in die Richtung. „Hauptmann.“ sagte er und musterte Sasuke. Er wirkte angespannt. „Ich habe ihr doch gesagt, dass sie nicht ohne Begleitung irgendwo hingehen soll.“ brummte der Uchiha. „Was soll ihr hier denn schon passieren?“ fragte Shikamaru schmunzelnd. Sasuke antwortete nicht auf die Frage, sondern ging zu Sakura.
 

Dunkle Stiefel stiegen die Treppe hinab und Sasuke steuerte den alten Schrein an. „Die Götter sind sicherlich über deine Gebete erfreut, doch solltest du deshalb nicht deine Gesundheit riskieren.“ Sasuke trat neben Sakura und legte ihr seinen Mantel über die Schultern. Man spürte immer mehr den nahenden Winter. Sakura öffnete ihre Augen. Erst jetzt bemerkte die junge Frau, wie kühl es doch geworden war. Ihre Finger waren bereits ganz rot. „Ich habe scheinbar die Zeit vergessen.“ sagte sie und rieb sich die Hände. „Sieh dich an, du bist ja vollkommen durchgefroren.“ bemerkte Sasuke. „Tut mir leid.“ murmelte Sakura. Sie wollte nur kurz hierher kommen und den Göttern für den erfolgreichen Verlauf der Dinge danken. Außerdem betete Sakura für Jia Chongs Familie – dafür, dass sie an einem friedlichen Ort auf ihn warteten. Doch dann begann die Prinzessin an ihre eigene Familie zu denken...

„Ich würde dich am Liebsten festbinden.“ zischte der schwarzhaarige und packte Sakura am Handgelenk, ehe er sie zu sich zog. Die junge Frau machte ein überraschtes Gesicht, ehe sie zu Shikamaru blickte. Dieser zuckte nur mit den Schultern und setzte seinen Rundgang fort. Manchmal verstand selbst Shikamaru die Launen seines Hauptmannes nicht. Ehrlich gesagt, verstand wohl kaum jemand, was genau in Sasukes Kopf vorging. „Wärt ihr mit dem Vorschlag einverstanden, wenn wir zu eurem Zelt gehen und diesen Vorfall vergessen?“ schlug Sakura vor. Sasuke nickte zustimmend. Er war so angespannt, dass er keine klare Antwort geben konnte. Als Sasuke feststellte, dass Sakura nicht auffindbar war, blieb ihm das Herz vor Sorge stehen. Das ganze Lager hatte er nach Sakura abgesucht und während dieser quälend langen Zeit der Suche, malte sich Sasuke bereits die Schlimmsten Situationen aus. Sie dann friedlich betend vorzufinden, machte Sasuke fast schon wütend. „Lasst uns gehen, Sasuke-sama.“ Sakura löste vorsichtig den Griff seiner Hand um ihr Handgelenk und stand auf.
 

Sie hatte Chiyo doch gesagt wohin sie ging. Warum hatte Chiyo also nichts zu Sasuke gesagt? Ein einziges Wort von ihr und das Ganze wäre ganz anders verlaufen. Die Haruno begann zu grübeln, während sie mit Sasuke zu seinem Zelt ging. Normalerweise konnte Chiyo doch nie ihren Mund halten und plauderte alles sofort aus. Ihre plötzliche Zurückhaltung überraschte Sakura. Nein. Sakura wurde ihrer Dienerin gegenüber misstrauisch. Aber was hätte Chiyo davon, wenn Sasuke sauer auf Sakura war? Dies galt es herauszufinden.
 

Bereits beim Eintreten in Sasukes Zelt spürte Sakura eine wohlige Wärme und das leise Knistern von brennendem Holz. „Du solltest bei diesen Temperaturen wirklich nicht mehr ohne einen dicken Mantel nach draußen gehen.“ betonte Sasuke noch einmal und legte die Schriftstücke auf den Tisch, die er die ganze Zeit über mitgeführt hatte. Die Sache, dass Sakura ohne Begleitung verschwunden war, sprach Sasuke gar nicht mehr an. „Es wird nicht wieder vorkommen.“ meinte Sakura. Damit meinte sie jedoch nicht die Sache mit dem Mantel, sondern ihr angebliches Verschwinden. Ihre Stimme klang dabei so bekümmert. Sasuke zog die Augenbrauen zusammen und drehte sich zur jungen Frau um. Hier ging es nicht mehr um den kürzlichen Vorfall. „Warum so melancholisch, hmn?“ fragte er und ging auf Sakura zu. Diese sah ihn mit traurigen Augen an. „Ich...Ich vermisse mein altes zu Hause und meine Eltern.“ gestand die Haruno ehrlich. „Verstehe.“ Sasuke zog die rosahaarige zu sich und als würde er ein Geschöpf aus Glas vor sich haben, hauchte der Uchiha die zärtlichsten Küsse auf ihre Lippen. Seine Hände legten sich auf ihre rosigen Wangen. „Ich kann dir deine Eltern nicht zurückgeben.“ flüsterte der Prinz.

Dabei strich er ihr die Mäntel von den Schultern und setzte Sakura auf das Bett. Sasuke selbst kniete sich vor ihr auf den Boden. „Aber du hast jetzt mich, meine Eltern, Itachi und Izumi. Versuche uns als deine Familie zu sehen und irgendwann wirst du dich auch an meine Heimat gewöhnen.“ erklärte Sasuke. „Seid ihr böse auf mich?“ fragte Sakura. „Ja. Ich bin böse auf dich, sehr sogar.“ Sasuke steckte ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Weil ich nicht auf euch gehört habe, Sasuke-sama?“ wollte Sakura wissen. „Ganz genau.“ Sasuke stand auf, um sich umzuziehen. „Ich will alles über diesen Jia Chong wissen. Beantworte mir diese Frage zufriedenstellend und ich verzeihe dir.“ bemerkte er. Sakura starrte ihn einen Moment lang an. „Er war meine Leibwache während meiner Zeit am Kaiserhof.“ antwortete sie darauf. „Und weiter?“ fragte der Uchiha. Er wollte mehr Details hören. Wie hatte sie ihn kennengelernt? In welcher Beziehung standen sie zueinander? Sasuke musste all diese Dinge einfach wissen! Sakura legte ihre Hände in den Schoß. Ihr war die Situation irgendwie ganz unangenehm. „Sakura?“ brummte Sasuke. Er wollte eine Antwort.
 

„Ich war 12...nein 13, als mein Vater mit Jia Chong schickte. Anfangs hatte ich Angst vor ihm, aber Jia Chong ist wirklich ein netter Mann. Mit 15 kehrte ich in die Residenz meines Vaters zurück und seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen, noch etwas von ihm gehört. Bis heute“ erzählte Sakura und beobachtete Sasuke. Wie schnell er seinen Körper in den einfachen schwarzen Yukata verhüllte. Man konnte kaum einen Blick auf ihn erhaschen. „Würdet ihr nicht ständig eure Narben unter einer Schicht Kleidung verstecken, wären sie etwas schöner verheilt.“ Diese Bemerkung konnte sich Sakura beim besten Willen nicht verkneifen. „Also wirklich.“ Sasuke fuhr sich leicht grinsend durch sein Haar. Sakura sorgte sich ständig um andere, aber scheinbar niemals um sich selbst. „Du willst mich also frieren lassen? Oder ist es nur ein Vorwand, um mich nackt zu sehen?“ Er drehte sich zu Sakura um. Keine Sekunde später war Sakuras Gesicht komplett rot geworden. Als Sasuke dann auch noch provozierend seine Hände an den Gürtel an seiner Hüfte legte, versteckte Sakura ihr Gesicht hinter einem der Kissen.

Sasuke lachte amüsiert, während er wieder auf das Bett zuging. „Willst du mir nicht antworten?“ neckte der schöne Prinz seine Frau. Sakura schüttelte den Kopf. Beim Bett angekommen, griff Sasuke nach dem Kissen und warf es hinter Sakura auf die Matratze. Danach nahm er seine Arme aus dem Ärmeln, wodurch Sasukes nackter Oberkörper zum Vorschein kam. „Sieh mich an.“ hauchte Sasuke und lehnte sich zu Sakura, welche im selben Moment ihren Blick hob. „Versucht ihr noch immer Entsetzen in meinen Augen zu sehen?“ erkundigte sich Sakura. „Wenn ich doch nur überhaupt etwas in deinen Augen sehen könnte.“ hätte Sasuke gerne gesagt, doch überdachte er diese Worte noch einmal. „Vielleicht.“ sagte er stattdessen und ließ sich neben Sakura in die Matratze sinken. Sakura, welche noch immer aufrecht saß, musterte ihren Mann. „Wurden euch all eure Narben im Kampf zugefügt?“ wollte sie nun wissen. „Nein.“ Sasuke schüttelte den Kopf und deutete auf eine Narbe an seiner rechten Schulter. „Die habe ich von meinem großen Bruder.“ Bei dem Gedanken daran musste Sasuke sogar etwas grinsen.
 

„Erzählt ihr mir was passiert ist?“ Neugier blitzte in Sakuras Augen auf. Sasuke legte einen Arm unter seinen Kopf. „Kurz nach meinem 6ten Geburtstag kam plötzlich ein wunderschönes Mädchen zu uns an den Palast. Mein Vater meinte, dass ihre Eltern auf einer Reise waren, weshalb wir sie bei uns aufgenommen haben. Obwohl sie älter war als ich, habe ich schon bald darauf für sie geschwärmt und Itachi ging es nicht anders. Das Mädchen kam von nun an jeden Sommer zu uns und irgendwann begannen wir uns um sie zu streiten. Also haben uns duelliert und ich habe verloren.“ erzählte der Uchiha die Geschichte. „Was ist aus dem Mädchen geworden? Hat sich für euern Bruder der Kampf gelohnt?“ Sakura drehte sich ganz zu Sasuke um. Da er selten etwas über sich erzählte, nutzte sie nun die Gelegenheit. „Anfangs nicht, denn unsere gemeinsamen Sommerwochen hatten irgendwann ein Ende. Bis sie vor zwei Jahren wiederkam, um die Frau von Itachi zu werden. Das Mädchen war Izumi.“ gab Sasuke zurück. „Dann wart ihr in die Frau eures Bruders verliebt?“ schlussfolgerte die Haruno.

Sasukes Augen fixierten ihr Gesicht. „Liebe würde ich es nicht nennen. Dafür war ich damals noch zu jung.“ meinte er. „Aber eurer Bruder liebt Izumi, oder?“ bohrte Sakura weiter nach. „Ich denke schon.“ nickte der Angesprochene. Seufzend ließ sich auch Sakura in die Matratze sinken. „Ich hätte auch gern Geschwister, dann wäre ich nicht immer so alleine gewesen.“ gestand sie nachdenklich. Sasuke drehte sich zu Sakura. Er selbst war mit fünf Brüdern aufgewachsen. Momente der Ruhe waren demnach selten und im ganzen Palast hörte man Kindergeschrei. Für Sasuke war dies oft sehr anstrengend gewesen, weshalb er sich oft ein Leben als Einzelkind gewünscht hatte. Aber nun verstand er Sakuras Verhalten. Um ihre Einsamkeit zu verdrängen, half sie anderen Menschen bedingungslos. Plötzlich beugte sich Sasuke über Sakura. „Küss mich!“ forderte Sasuke schließlich, nachdem sein Gesicht vor dem von Sakura auftauchte. Sakura folgte seiner Forderung und versiegelte ihre Lippen mit seinen. Mit einer Hand spreizte Sasuke derweilen ihre Beine und drängte sich dazwischen.
 

„Ich will heute etwas besonderes mit dir machen.“ meinte Sasuke. Anfangs verstand Sakura nicht, was Sasuke damit meinte. Doch als er ihren Körper weiter nach oben schob, dabei ihre Beine anwinkelte und ihren Rock hochkrempelte, dämmerte es Sakura langsam. Er wollte doch nicht... „Sasuke-sama!“ wollte Sakura ihren Protest einlegen, doch ließ ihr Sasuke keine Möglichkeit. „Kein Grund zur Panik. Es wird dir gefallen~“ wisperte Sasuke und küsste die Innenseite ihres Oberschenkels. Sakura verkrampfte sich vor Schreck, als sich Sasukes Mund immer mehr ihrer intimsten Stelle näherte. Jeder seiner Küsse hinterließ eine heiße Spur auf ihrer kühlen Haut. Zögerlich blickte Sakura nach unten. Außer Sasukes pechschwarzem Haar sah die Haruno jedoch nichts. Dann legte Sasuke einen Arm um ihr Bein. Ausgeprägte Adern zeigten sich auf seinem Handrücken.

Im nächsten Moment stieß Sakura einen quiekenden Laut aus und presste beide Hände auf ihren Mund. Sasuke begann sie zu lecken – saugte leicht an ihr. Dabei stöhnte Sasuke zwischen ihren Beinen. In Sakuras Körper breitete sich derweilen ein Kribbeln aus, welches immer stärker wurde. Was ist das für dein Gefühl? fragte sich Sakura in Gedanken. Noch nie hatte sie etwas vergleichbares gespürt. Es war...überwältigend. Gerade als die Leidenschaft ihren Höhepunkt erreichte, vernahm Sasuke ein Poltern und Schritte, die sich im schnellen Tempo vom Zelt entfernten. Augenblicklich hob er seinen Kopf und sah sich um. Hatte jemand ihn und Sakura beobachtet? Sein Blick wanderte zu Sakura. Diese sah mit weit aufgerissenen Augen zur Seite, als hätte sie einen Geist gesehen. „Hauptmann!“ Ein Wachmann trat in das Zelt. Nun begann Sakura zu schreien.
 

Panisch wollte sie Sasuke von sich stoßen, doch hatte die zierliche Frau keine Chance gegen den muskulösen Uchiha. Sasuke hielt Sakura leicht den Mund zu, während er mit geschickten Fingern ihren Rock wieder nach unten zog. Das Ganze geschah so schnell, dass die Wache kaum etwas bemerkte. Er hatte sich so wie so beschämt zur Seite gedreht, nachdem der das Ehepaar auf dem Bett liegen erblickt hatte. „Verzeiht. Ich wollte nicht...“ stammelte der junge Mann verlegen. „Du hast meine Frau beinahe zu Tode erschreckt.“ brummte Sasuke und löste sich von Sakura, drehte sich zum Wachmann um. Zuvor hatte er den Gürtel um seine Hüfte etwas enger gezogen und war wieder in seine Ärmel geschlüpft.

„Habt ihr etwas gesehen?“ fragte Sasuke. „Ja, Hauptmann! Eine verdächtige Person wurde in die Baracke gebracht.“ antwortete der Angesprochene. „Ich kümmere mich persönlich um die Sache.“ verkündete der Prinz und griff nach seinem Mantel. Dabei sah er zu Sakura, welche sich mittlerweile aufgesetzt hatte. Ihr Gesichtsausdruck wirkte ganz bestürzt, nein viel mehr geschockt. Wen oder was hatte sie gesehen? „Rühr dich nicht von der Stelle! Ich bin gleich wieder zurück.“ lauteten seine Anweisungen, ehe Sasuke zusammen mit dem Wachmann das Zelt verließ. Sakura blieb wie angewurzelt sitzen und starrte geradeaus. Die Zeit verging so quälend langsam, dass es die Haruno beinahe verrückte machte. Tränen tropften auf ihre zitternden Hände.
 

Zur fortgeschrittenen Stunde schlich sich Chiyo aus ihrem Zelt. Eine Mischung aus Eifersucht und Neugier trieb die junge Frau nach draußen. Was tat Sasuke mit ihrer Herrin, wenn sie zusammen waren? In den vergangenen zwei Wochen hatte Sakura kaum Zeit mit Chiyo verbracht, sondern war immer dicht an Sasukes Seite. Aber niemand kannte Sakura so gut, wie Chiyo es tat. Seit vielen Jahren war es immer Chiyo gewesen, die Sakura zu Bett brachte, Sakuras schönes langes Haar kämmte und Sakura Gesellschaft leistete. Doch nun war alles ganz anders. Sasuke nahm immer mehr und mehr Platz in Sakuras Leben ein. Ein Umstand, der Chiyo eindeutig missfiel. Auf leisen Sohlen näherte sich Chiyo dem Zelt des Prinzen. Zu ihrer Überraschung standen zwei Soldaten am Eingang Wache. Damit hatte sie nicht gerechnet. Für einen Augenblick lang dachte Chiyo darüber nach wieder zu gehen.

Gerade, als die Vernunft am Siegen war, vernahm Chiyo die Stimme ihrer Herrin. „Prinzessin?“ Schnell huschte sie um das Zelt, bis Chiyo einen kleinen Spalt entdeckte. Chiyo ging in die Hocke und riss behutsam den Stoff weiter auf. Danach lugte sie mit ihren rehbraunen Augen in das Zeltinnere. Zuerst erblickte sie Sakura, welche sich etwas hin und her wandte. Wurde sie wohl möglich zu etwas gezwungen? Eine männliche Stimme ertönte. Sie gehörte eindeutig Sasuke! Chiyo versuchte einen Blick auf den Mann zu erhaschen, was nicht gerade einfach war. Ein schwarzer Haarschopf, mehr war anfangs nicht zu erkennen. Um noch mehr sehen zu können, vergrößerte Chiyo das Loch noch etwas mehr. Ihre Augen weiteten sich schlagartig. Was tat Sasuke zwischen Sakuras Schenkeln?
 

Doch schlimmer war der Anblick von Sasukes vernarbten Oberkörper. Es war abscheulich, weshalb Chiyo vor Schreck nach hinten auf den Boden fiel. Dabei stieß sie mit einem Beim gegen einen der Pfosten. „Was war das?“ hörte man eine Stimme fragen. Sie gehörte einem der Wachmänner, die sofort reagierten und sich auf die Suche nach der Ursache für dieses Geräusch machten. Zwar versuchte Chiyo zu fliehen, doch wurde sie bereits nach wenigen Metern von einem der Männer geschnappt. „Kleine Mädchen haben hier nichts zu suchen.“ sagte er. „Lass mich los!!!“ zischte Chiyo und begann wild zu strampeln. „Ich glaube, dass Sasuke-sama mit dir sprechen möchte.“ bemerkte die Wache, ehe sich Chiyo über die Schulter warf und die junge Frau in die Baracke brachte. Dort wurden früher Kriegsgefangene hingebracht und verhört. Ein schauriger Ort, was auch Chiyo bald zu spüren bekam.

Auf dem Boden lag etwas Stroh und an einer der Wände gab es eine Vorrichtung, an der man eine Person fesseln konnte. Vier schwere Ketten lagen auf dem sich davor befindlichen Boden. Nach kurzer Zeit betrat eine düstere Gestalt den Verschlag. Chiyo schluckte. Es konnte sich nur um eine Person halten. Sein Geruch verriet ihn. Er roch verführerisch nach Sandelholz, vermischt mit dem süßen Geruch von Sakura. Dieser sündhafte Geruch ließ Chiyo erschaudern. „Du kleine Ratte.“ knurrte Sasuke, als er in Chiyos Gesicht blickte. „Ich habe nichts gemacht.“ schmollte sie. „Ach ja? Darum wurdest du auch beim Spionieren erwischt.“ meinte der schwarzhaarige. Die Tatsache, dass Chiyo ihm nicht in die Augen blicken konnte, ließ sie noch verdächtiger wirken. Vor allem, weil Chiyo scheinbar krankhaft auf Sasukes Brust starrte. Er zog die Augen zusammen. „Was hast du gesehen?“ schrie er einschüchternd.
 

Dabei packte Sasuke Chiyo an den Haaren und zog sie ein Stück nach oben. Es machte ihn rasend, dass Chiyo wohl möglich seine Narben gesehen hatte. „Nichts! Ich schwöre es!!“ versicherte Chiyo mehrmals. Man konnte ihr die Angst ansehen. „Das hoffe ich für dich. Denn sollte es anders sein, müsste ich dir wehtun. Und das willst du Sakura nicht antun, oder etwa doch?“ sagte der Uchiha daraufhin. „Ich habe nichts gesehen.“ schwor Chiyo. Sasuke ließ ihre Haare wieder los. „Kein Wort zu Sakura, verstanden!“ brummte Sasuke finster, ehe er die Baracke wieder verließ. Vor der Tür blieb der junge Mann stehen.

„Wie soll ich sie bestrafen?“ wollte die Wache wissen. „Gar nicht.“ antwortete Sasuke. Sein Gegenüber machte ein verwundertes Gesicht. Keine Bestrafung? Das war äußerst ungewöhnlich für Sasuke. „Dieses Mädchen ist die Dienerin meiner Frau und somit ein Teil von ihr. Wenn ich der Nervensäge wehtue, dann verletzte ich damit auch meine Frau.“ erklärte Sasuke seine Entscheidung. „Ich verstehe.“ nickte der Wachmann. Sasuke atmete hörbar aus. Ob er Sakura davon erzählen soll? Immerhin hatte sie ein Recht darauf, aber dann würde sie sich sicherlich aufregen und das wollte Sasuke eigentlich vermeiden. „Bring das Mädchen in ihr Zelt zurück und sorge dafür, dass sie dort bleibt!“
 

Es sollte jedoch noch eine gute halbe Stunde vergehen, bevor Sasuke in sein Zelt zurückkehrte. Sakura lag mit dem Rücken zu ihm auf dem Bett. Ihre Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Scheinbar war Sakura eingeschlafen. Leise setzte sich Sasuke an den Rand des Bettes. Rücken an Rücken. „Die Person hat geschworen nichts gesehen zu haben. Ich habe sie demnach nicht bestraft. Das war doch in deinem Sinne oder?“ sagte Sasuke, ohne eine Antwort zu erwarten. Ein grünes Augenpaar öffnete sich. Sakura hatte Sasukes Worte deutlich verstanden, doch wollte sie mit niemanden sprechen. Darum tat sie auch so, als würde sie schlafen. Nur ahnte sie nicht, dass Sasuke sie bereits durchschaut hatte. Aber er nahm es ihr keineswegs übel. So musste Sasuke auch nicht s weiter sagen und konnte sich schlafen legen. Trotzdem bedauerte er den Ausgang jener Nacht. Immerhin ging es am Morgen wieder zurück in Richtung Palast.

give her back to me

Fugaku eilte mit schnellen Schritten durch die langen Gänge des Palastes. Der König wurde mitten in der Nacht geweckt und über die Rückkehr seines Sohnes informiert. Aber die Freude währte nur kurz. Gerade bog Fugaku um eine Ecke, als er auch schon den kreidebleichen Sasuke entdeckte. „Was ist passiert?“ fragte Fugaku hektisch und fuhr sich durch das braune Haar. Er hatte sich so schnell auf den Weg gemacht, dass sein Haar noch völlig durcheinander war. Sasuke sah zu seinem Vater. Der junge Prinz sah wirklich mitgenommen aus. „Sakura...ihre Dienerin hat mich am frühen Morgen geweckt und mir gesagt, dass Sakura hohes Fieber hat und sehr schwach ist. Wir sind augenblicklich aufgebrochen, damit Sakura schnellstmöglich von einem Arzt untersucht wird.“ antwortete Sasuke. „Wie konntest du das nur zulassen? Die Gesundheit von Sakura sollte für dich oberste Priorität haben! Ich kann es nicht fassen.“ zischte Fugaku. Natürlich war er glücklich darüber, dass Sasuke mit guten Neuigkeiten heimgekehrt war. Aber die Besorgnis um Sakura überwog in dieser Situation.

„Willst du mir jetzt die Schuld geben?“ hakte Sasuke ungläubig nach. Nachdem Chiyo ihn geweckt und über Sakuras ernsten Zustand informiert hatte, zögerte Sasuke keine Sekunde. Sofort weckte er auch Kakashi und Iruka, damit die Gruppe augenblicklich die letzten hundert Kilometer zum Uchiha Palast zurücklegte. Sasuke hielt Sakura fest in seinem Arm und trieb dabei sein Pferd so an, als würde man ihn mit Peitschen jagen. Fugakus Vorwürfe kränkten Sasuke demnach sehr. Die Tür öffnete sich und der Hofarzt verließ Sakuras Gemächer. „Wie geht es der Prinzessin?“ erkundigte sich Fugaku sofort. „Sie ist an einem schweren Lungenleiden erkrankt.“ begann der Arzt. Sowohl Fugaku, als auch Sasuke trauten ihren Ohren kaum. Eine solche Diagnose kam zur damaligen Zeit einem Todesurteil gleich. „Aus diesem Grund verordne ich strenge Bettruhe. Die Prinzessin darf nicht nach draußen gehen und jeder körperliche Kontakt zu ihr muss gemieden werden.“ Der Arzt blickte zu Sasuke. „Besonders ihr müsst euch hüten, mein Prinz. Eure Ehefrau könnte euch mit jeder Berührung anstecken.“ meinte er.
 

„Ich danke euch für eure Mühen.“ sagte Fugaku. „Mein König.“ verbeugte sich der Arzt, ehe er ging. „Ruft Mikoto, meine Söhne, den Kronprinzen und seine Frau zusammen.“ richtete Fugaku seinen Befehl an einen der anwesenden Soldaten. Dieser nickte und machte sich auf den Weg, um die anderen Familienmitglieder aufzuwecken. „Was soll das?“ fragte Sasuke mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Das wirst du noch früh genug erfahren und jetzt komm.“ Fugaku machte einige Schritte, doch Sasuke folgte ihm nicht. „Ich will noch zu Sakura.“ erklärte der junge Prinz. Fugaku drehte sich zu seinem Sohn um. „Habe ich dir beim letzten Mal nicht klar gemacht, was die Konsequenzen für Widerspruch sind?“ grummelte er gereizt. „Doch...dass hast du genau, Vater.“ lenkte Sasuke ein. „Gut. Dann können wir ja jetzt endlich gehen.“ Das Familienoberhaupt fuhr sich noch einmal durch das braune Haar und schritt den langen Gang entlang. Sasuke folgte.

Als Vater und Sohn den Thronsaal betraten, waren bereits alle anderen versammelt. Mikoto stand erwartend am Eingang. Die Sorge war ihr ins Gesicht geschrieben. Nicht weit entfernt saß Itachi. Neben ihm stand seine Frau Izumi. Vor der Treppe zu Fugakus Thron befanden sich Indra, Asura und Obito. Die Drillinge, die Fugaku zusammen mit seiner zweiten Frau, Kagyua, hatte. Der jüngste Prinz, Shisui, stand etwas abseits. „Ihr habt mich aus einem süßen Traum gerissen, Vater.“ beklagte sich Indra sofort. „Wann bist du nicht am träumen?“ gab Fugaku zurück. „Warum hast du uns hergerufen, Vater?“ erkundigte sich Itachi. „Sakura ist schwer krank.“ Fugaku wandte sich seiner Frau zu. Er wusste, wie sehr Mikoto die junge Haruno Prinzessin liebte. Mikoto war wie erstarrt und schüttelte ungläubig mit dem Kopf. Die Königin wusste genau, was dies bedeutete. Sollte Sakura den Winter nicht überleben, dann...
 

Das kurze Lachen von Indra brach die Stille. „Hast du es also geschafft deine Frau krank zu machen, Bruderherz?“ grinste er. Sasuke hob seinen Blick. Das Schwarz seiner Augen flammte rot auf. „Wie war das?“ knurrte Sasuke dabei. „Alles was du berührst stirbt. Du bringst den Personen in deinem Umfeld nur Unglück.“ Indra ging auf seinen älteren Bruder zu. Da Sasuke enorm angespannt war, sprang er sofort auf die Provokation seines Bruders an. „Du Sohn einer Hure.“ Sasuke ging auf Indra los und packte ihm am Kragen. „Meine Mutter entstammt keinem Bordell und hat unserem Vater drei Söhne geschenkt. Kann man das von deiner Hure auch behaupten?“ krächzte Indra amüsiert.

„Hört auf, alle Beide!“ mischte sich Mikoto in den Streit der Brüder und verpasste Beiden eine Ohrfeige. „Deine Frau ist krank und du streitest dich lieber mit deinem Bruder, anstatt dich um sie zu kümmern.“ fauchte Mikoto erst Sasuke an. „Und du zeige etwas mehr Respekt in dieser ernsten Situation, verstanden?“ wandte sich die Uchiha danach Indra zu. Beide Männer nickten und Sasuke entfernte sich etwas von seiner Familie. Fugaku folgte ihm mit seinem Blick. „Ich habe euch wecken lassen, um euch den Umstand genauer zu erläutern. Wie bereits erwähnt ist Sakura erkrankt und keiner von uns sollte sich ihr nähern. Natürlich bete ich für einen guten Ausgang, dennoch sollten wir uns auch auf den schlimmsten Ausgang einstellen.“ sprach er.
 

„Willst du ihren Onkel informieren?“ hakte Itachi nach. „Nein, denn sollte Sakura nicht wieder gesund werden, könnte dies böse für uns enden.“ antwortete der Angesprochene. „Ich verstehe.“ Itachi fixierte Sasuke mit seinem Blick. Was wohl in ihm vorging? Die dunklen Ringe unter seinen Augen verrieten, dass Sasuke nicht viel geschlafen hatte. „Aber ist es wirklich eine gute Idee Sakura von uns allen zu isolieren?“ meinte Izumi vorsichtig. Sie wollte der Entscheidung von Fugaku nicht widersprechen, doch hatte sie irgendwie Mitleid mit Sakura. „Das Risiko einer Ansteckung ist einfach zu hoch.“ gab Fugaku zurück. „Und was gedenkst du zu tun, sollte Sakura...sollte es kein gutes Ende nehmen?“ fragte Itachi weiter. Dabei beobachtete der Kronprinz seinen kleinen Bruder genau. Sasuke drehte sein Gesicht zur Seite, als wollte er nichts weiter darüber hören. „Sollte dies geschehen erhält Juro natürlich die Nachricht über den tragischen Verlust seiner Nichte. Außerdem werde ich wohl oder über nach einer neuen Frau für Sasuke suchen müssen. Nur für den Fall.“ sagte Fugaku.

Im selben Moment stürmte Sasuke aus dem Thronsaal. „Eure Worte waren zu direkt, Vater.“ bemerkte der kleine Shisui. Mit seinen 13 Jahren verstand er zwar noch nicht alles, doch genug, um Sasukes Verhalten nachvollziehen zu können. „Er ist sicher nur eingeschnappt, weil er seinen Willen nicht durchsetzen konnte.“ entgegnete Fugaku. Indra blieb noch kurz bei seiner Familie, ehe er leise durch einen der Ausgänge verschwand. Ob ihm die Götter mit Sakuras Erkrankung ein Zeichen geben wollten? Doch wie sollte er nun vorgehen? Seine Mutter war eine Expertin in den Heilkünsten von Kräutern. Zusammen mit ihr könnte er Sakura vielleicht retten und Eindruck gewinnen. Auf der anderen Seite hatte Indra die Befürchtung, dass die schöne Haruno Prinzessin sein Untergang sein könnte. Dennoch suchte er zuerst die Gemächer seiner Mutter auf. Sie wusste bestimmt Rat in dieser verzwickten Situation. Ironischerweise führte sein Weg an den Räumlichkeiten von Sakura vorbei. Es herrschte eine merkwürdige Stille. Die Lage war also tatsächlich kritisch.
 

Aber in Wahrheit waren die Wachsoldaten noch starr vor Schreck. Kurz zuvor betrat Sasuke die Gemächer seiner Frau und der zweite Prinz war mächtig sauer gewesen. Im letzten Moment konnte Sasuke seine Wut zurückhalten und schloss leise die Tür hinter sich. Er wollte Sakura schließlich nicht wecken. Die Fenster waren verriegelt und die Vorhänge zugezogen. Sakura lag wie eine verwunschene Märchenprinzessin in ihrem Bett und schlief. Beinahe, als würde sie auf ihren Prinzen warten, der sie aus ihrem tiefen Schlummer weckte. Auf ihrer Stirn lag ein feuchter Lappen. Trotzdem war ihr Gesicht durch das Fieber gerötet und Sakura atmete schwer. Sasuke beugte sich über seine Frau und nahm ihr den Lappen von der Stirn, tauchte ihn in die Schale mit kaltem Wasser, wrang ihn aus und legte ihn wieder auf Sakuras Stirn. Danach setzte sich der Prinz auf den Bettrand.

Ihr Anblick tat ihm weh – es war ein Stechen in seiner Brust. „Ich wollte das nicht.“ entschuldigte er sich, obwohl Sasuke natürlich keine Schuld traf. Sakura drehte ihr Gesicht keuchend zur Seite. Wären ihre Augen geöffnet gewesen, hätte sie Sasuke nun direkt angesehen. Und er spürte ihren Blick auf sich. „Stirb nicht.“ flehte Sasuke und presste Sakuras Hand gegen seine Lippen. Dabei berührte ihr Ehering seine Haut und die Schuldgefühle von Sasuke wurden immer stärker. Hätte er Sakura doch nicht auf diese Reise mitgenommen, dann wäre sie niemals krank geworden. Auf einmal schreckte der junge Mann hoch. Er musste hier weg! Sofort. Ohne noch einmal zu Sakura zu blicken, eilte Sasuke zur Tür. „Sasuke-sama...“ murmelte Sakura und zog ihre Augenbrauen zusammen. War das nicht seine Stimme gewesen?
 

einige Stunden später
 

„Was bekümmert dich?“ Hatsumomo setzte sich hinter Sasuke und begann seinen Nacken zu massieren. Die ganze Zeit schon wirkte Sasuke kaum anwesend und sprach nur das aller Nötigste. Sasuke lehnte sich etwas nach hinten. Obwohl der hauchzarte Stoff seines offenen Hemdes seine Haut bedeckte, spürte er Hatsumomos Wärme und er entspannte sich etwas. „Hast du es noch nicht gehört?“ fragte er verwundert. Normalerweise wusste Hatsumomo doch über alles Bescheid. Hatsumomo pustete die Wangen auf und verstärkte ihren Griff, weshalb Sasuke kurz lachend zusammenzuckte. Warum dachte einfach jeder im Palast, dass sie die Umschlagstelle für jeglichen Klatsch und Tratsch war? „Sakura ist sehr krank geworden und mein Vater gibt mir die Schuld.“ antwortete der Uchiha schließlich ganz ernst auf Hatsumomos Frage. „Solltest du dann nicht bei ihr sein?“ meinte die Frau.

Das plötzliche Auftauchen von Sasuke in ihrem Gemächern hatte Hatsumomo natürlich gefreut, doch nun wurde diese Freude getrübt. Zwar hielt Hatsumomo nicht viel von Sakura. Aber während Sakura krank im Bett lag, hatte Hatsumomo mit ihrem Mann geschlafen... Tief in ihrem Inneren keimte ein Funken schlechtes Gewissen auf. „Ich ertrage ihren Anblick nicht.“ meinte Sasuke. Hatsumomo legte ihre Arme um seinen Oberkörper. „Mein armer Prinz.“ seufzte sie und lehnte ihr Kinn auf seine Schulter. Sasuke drehte sein Gesicht etwas in ihre Richtung. „Was soll ich bloß tun?“ fragte Sasuke. „Nun.“ begann die schöne Geliebte. „Sakura hat hier nur dich. Du solltest ihr also beistehen, damit sie nicht alleine ist.“ murmelte Hatsumomo. Sasukes Augen weiteten sich ein Stück. Mit solchen Worten aus ihrem Mund hatte er nicht gerechnet. Viel zu selten zeigte Hatsumomo diese liebenswürdige Seite.
 

Eine Hand legte sich auf ihre Wange und Sasuke drehte sich zu Hatsumomo um. Seine Augen musterten ihr Gesicht. In den Jahren, die sie bereits zusammen verbracht hatten, hatte sich Sasuke jedes Detail eingeprägt. Dennoch war er immer wieder fasziniert, wie schön Hatsumomo doch war – obwohl ihr Gesicht in den vergangenen Jahren natürlich gealtert war. Für Sasuke hatte sie noch immer etwas schönes. „Weißt du, was mich am Meisten quält?“ flüsterte er. Hatsumomo schüttelte den Kopf. „Sakura sagte zu den Soldaten ihres Onkels, dass sie mich lieben würde.“ erzählte Sasuke. Hatsumomo schwieg, weshalb Sasuke weiter redete. „Wie kann sie mich nach so kurzer Zeit lieben?“ lautete seine Frage. „Liebst du mich denn?“ wollte der Uchiha nun ganz direkt wissen. Hatsumomo lächelte einen Moment lang.

„Dass hast du mich noch nie gefragt.“ bemerkte sie ganz beiläufig. „Weil ich mich nie für die Liebe interessiert habe.“ gab Sasuke zurück. „Aber nun tust es es?“ Ihr Blick wurde eindringlicher. Er nickte. „Wenn du bloß mir gehören würdest. Ich würde dich so sehr lieben.“ Hatsumomo ließ ihren Daumen über die Lippen von Sasuke gleiten. „Ich gehöre dir!“ versicherte der junge Mann. „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Dein Körper mag zwar mir gehören. Aber deine süßen Lippen und dein einsames Herz gehören deiner kränklichen Frau.“ sagte Hatsumomo. Sasuke packte ihre Hand und entfernte sie von seinem Gesicht. „Deine Reaktion zeigt mir, dass ich Recht habe.“ Trotz Sasukes harschem Benehmen blieb Hatsumomo ganz ruhig. Dafür kannte sie Sasuke einfach schon zu gut.
 

Doch Sasuke schüttelte den Kopf. Er wollte Hatsumomo in dieser Sache nicht zustimmen. „Nimm mich in den Arm. Ich will heute in deinen Armen schlafen.“ flüsterte er. Hatsumomo nickte und zog den Prinz in ihre Arme. Ihr war natürlich nicht entgangen, dass Sasuke sich merkwürdig verhielt. Sakuras Gesundheitszustand schien ihm wirklich nahe zu gehen. Denn Sasuke war nicht gerade dafür bekannt, so anhänglich zu sein. „So könnte es jeden Abend sein, wenn du dich mir endlich hingeben würdest.“ sagte die Frau und strich Sasuke über den Kopf. Dieser atmete gleichmäßig – schlief bereits und hörte ihre Worte deshalb nicht mehr. „Als meinen Ehemann könnte ich dich lieben!“
 

Violette Augen fixierten ihr Gegenüber. Indra schluckte. Der Blick seiner Mutter hatte immer etwas furchterregendes. Kaguya Uchiha, zweite Frau von Fugaku. Sie war das komplette Gegenteil von Mikoto. Langes silbernes Haar, rot geschminkte Lippen und ein strenges Auftreten. Wahrhaftig keine Bilderbuchmutter, weshalb Indra auch kein familiäres Verhältnis zu seiner Mutter hatte. „Dein letzter Besuch ist bereits eine Weile her.“ bemerkte Kaguya. Ihre Stimme klang so majestätisch. „Ja.“ nickte der junge Mann. Für gewöhnlich mied er diesen Bereich des Palastes. „Ich brauche eure Hilfe, Mutter.“ begann Indra. „Tust du das? Und wofür?“ Kaguya führte eine Tasse Tee an ihren Mund. „Die Frau von Sasuke ist sehr krank, ein Lungenleiden. Kennst ihr ein Mittel, dass sie wieder gesund macht?“ meinte Indra. „Tze tze tze, mein lieber Junge. Hast du dich etwa in die Frau deines Bruders verliebt?“ lachte die Uchiha. „Sie kann mir dabei helfen Sasuke zu vernichten.“ antwortete Indra zähneknirschend.

Warum hatte seine Mutter bloß so wenig Vertrauen in ihn? Kaguya verehrte Sasuke und geringschätzte dabei ihre eigenen Kinder. „Die Tochter der Haruno leidet an etwas, wogegen ich machtlos bin. Ihr Leben liegt in den Händen der Göttern. Nur sie können Sakura retten, sie allein.“ erklärte Kaguya. „Die Götter, also?“ wiederholte der Prinz. Indra zischte unzufrieden. Selbst die Götter liebten Sasuke. Wieso sonst haben sie ihn aus jeder Schlacht unversehrt heimkehren lassen? „Aber vielleicht kann ich dir in anderen Dingen eine Hilfe sein.“ Kaguya schob ihrem Sohn ein kleines Fläschchen zu. „Was ist das?“ hakte er nach. „Sorge dafür, dass die Prinzessin dies trinkt. Es wird sie nicht heilen, doch ihre Schmerzen werden etwas gelindert.“ gab Kaguya zurück. Indra zog die Brauen zusammen. „Seit dieses Mädchen hier ist, ist endlich mal etwas los in diesem tristen Palast. Es wäre schade, wenn sie unter solchen Umständen aus dem Leben scheiden müsste.“ sagte sie seufzend.
 

Indra nahm das Fläschchen mit der türkisfarbenen Flüssigkeit an sich und erhob sich. „Was würde ich dafür geben, euch einmal auch um meinetwillen so besorgt zu sehen, Mutter.“ gestand er währenddessen. „Gib mir einen Grund dafür.“ Kaguya gab ihren Wachen ein Zeichen, dass sie Indra aus ihren Gemächern geleiten sollten. „Dass werde ich, Mutter. Schon bald wirst du nur noch mich ansehen.“ Indra verbeugte sich leicht vor Kaguya, ehe er die Räumlichkeiten seiner Mutter verließ.
 

„Du solltest mit Sasuke sprechen.“ riet Izumi und servierte ihrem Ehemann Tee. Niemand im Palast konnte mehr schlafen, weshalb der Tag außergewöhnlich früh begann. „Was soll ich ihm sagen? Mir fehlen doch selbst die Worte.“ entgegnete Itachi. Izumi setzte sich neben Itachi. „Sasuke braucht dich jetzt, mein Liebster. Du bist sein Bruder.“ meinte sie. „Mag sein. Doch kann ich ihm in dieser Situation nicht helfen. So wie ich Sasuke kenne, will er nun lieber alleine sein.“ erklärte Itachi. „Aber...-“ „Verstehst du nicht, Izumi? Sasukes Frau wird vielleicht sterben. Egal was ich auch sage, wie sehr ich versuche ihn aufzumuntern. Sasuke wird dennoch leiden. Außerdem weiß er, dass ich für ihn da bin und dass ist genug.“ unterbrach der Kronprinz seine Frau. Izumi nickte resigniert. Vielleicht hatte Itachi ja wirklich Recht. Man sollte Sasuke etwas Raum und Zeit geben, um sich wieder zu sammeln.

Außerdem hoffte die junge Frau, dass Sakura sich schon bald wieder erholen würde. Sakura war schließlich ihre einzige Freundin hier. „Was für ein trauriges Schicksal die Beiden doch verbindet.“ flüsterte die junge Frau. „Ja. Es ist wirklich bedauerlich.“ pflichtete Itachi ihr bei. Anfangs hatte Itachi viel Hoffnung in die Ehe seines kleinen Bruders gesetzt. Immerhin wirkte alles einfach zu perfekt. Eine ferne Verwandte des Kaisers mit dem Anspruch auf den kaiserlichen Thron als Frau für Sasuke. Fugaku hatte alles peinlichst genau geplant. Doch gegen das Schicksal war selbst der Uchiha König machtlos. Jedoch hatte wohl niemand im Palast damit gerechnet, dass Sakura nicht einmal ein halbes Jahr nach ihrer Heirat krank wurde. Aus diesem Grund war wohl jeder äußerst angespannt. Zumal die Heirat politische Gründe hatte. Sollte Sakura sterben, wäre Juros Rache blutig...
 

Es vergingen eine gespenstig ruhige Woche im Palast. Der Zustand von Sakura war noch immer kritisch und Sasuke hatte sich vollkommen in seine Gemächer zurückgezogen. Gerade war Mikoto auf dem Weg zum Schrein, um den Göttern eine Opfergabe zu bringen und für Sakuras Genesung zu beten. Fugaku verbat noch immer jeglichen Kontakt zur kranken Haruno, was die Stimmung noch mehr drückte. Beim Schrein angekommen blinzelte Mikoto überrascht. „S-Sasuke?“ Ein Windhauch fuhr durch ihr schwarzes Haar. Noch nie zuvor hatte die Uchiha ihren Sohn betend gesehen. Seine Hände mit den langen Fingern waren vor seiner Nase zusammengepresst und Sasukes Augen waren geschlossen. Das letzte Mal war Sasuke bei seiner Heirat hier gewesen und damals hatte er wenig für die Bedeutung dieses Ortes übrig. Aber nun verstand Sasuke, warum seine Mutter so oft hier war.

Dieser Ort hatte etwas beruhigendes. Mikoto verweilte noch einen Moment, ehe sie in den Palast zurückkehrte. Sie wollte Sasuke diesen Augenblick lassen. „Ich habe euch nie um etwas für mich gebeten.“ sagte Sasuke leise. „Warum wollt ihr mir nun also meine Frau nehmen?“ Zorn mischte sich in seine Stimme. Sasuke konnte einfach nicht verstehen, weshalb sich die Götter so gegen ihn gewandt hatten. „Gebt sie mir zurück! Ich l...-“ Pechschwarze Augen öffneten sich langsam. Sasuke fuhr sich seufzend durch die Haare. Es hatte doch keinen Sinn. Murrend stand der Uchiha auf machte sich auf den Weg zurück in den Palast. In den Gängen war es so verdammt ruhig. Selbst die sonst so gesprächigen Bediensteten hatten ihre Stimme verloren und sahen Sasuke mit diesem bemitleidenden Blick an.
 

Auf einmal näherten sich hektische Schritte. „Sasuke!“ Kakashi kam angelaufen. „Ist etwas geschehen?“ fragte Sasuke sofort. Eigentlich sollte Kakashi doch vor Sakuras Gemächern stehen und aufpassen, dass niemand sie störte. „Sakura...sie...“ schnaufte der Hatake ganz aufgebracht, als er vor Sasuke stehen blieb. „Was ist mit ihr?“ hakte Sasuke nach und packte Kakashi an den Schultern. „Sie ist aufgewacht. Der Arzt war gerade bei ihr.“ antwortete der Angesprochene. Sasuke blinzelte überrascht. Im nächsten Moment stürmte Sasuke auch schon los und Kakashi blickte ihm nach. „Ich freue mich so für euch, mein Prinz.“ lächelte er.
 

Vor Sakuras Zimmern hatte sich eine kleine Gruppe versammelt. Fugaku unterhielt sich noch mit dem Hofarzt, während Mikoto, Chiyo und auch Itachi und Izumi erwartend auf weitere Neuigkeiten warteten. Als der sichtlich aufgewühlte Sasuke an ihnen vorbeirannte und ohne ein Wort die Gemächer seiner Frau betrat, tauschten alle perplexe Blicke aus. „Er sieht schrecklich aus.“ sagte Itachi zu seiner Mutter. „Ich glaube im Anbetracht der Umstände solltest du nicht so streng zu ihm sein.“ gab Mikoto zurück. Auch ihr war das etwas...unordentliche Auftreten ihres Sohnes nicht entgangen. „Mein König.“ Der Hofarzt lehnte sich etwas zu Fugaku. „Die Götter haben wieder einmal ihre schützenden Hände über eure Familie ausgebreitet. Ihr solltet dies schätzen und den Göttern ein großes Fest widmen, um ihnen für ihre Güte und die Genesung der Prinzessin danken.“ riet der ältere Mann. Fugaku nickte zustimmend. „Ja. Ich werde die nötigen Schritte umgehend einleiten.“ meinte Fugaku. Mikoto hatte alles mitgehört und war wenig begeistert. Sakura hatte noch einen langen Weg der Besserung vor sich und Fugaku wollte bereits ein Fest feiern? Wenn Sasuke davon Wind bekam, würde es wieder Ärger geben.
 

In der Zwischenzeit war Sasuke vor Sakuras Bett zum Stehen gekommen. Man hatte unzählige Kissen hinter ihrem Rücken aufeinander gestapelt, damit die junge Frau aufrecht sitzen konnte. Als Sakura Schritte hörte, drehte sie ihr Gesicht in die Richtung. Ein schwaches Lächeln zierte ihre Lippen. Wie sehr sie sich nach diesem Gesicht gesehnt hatte und Sakura dachte nicht, dass sie es jemals sehen würde. Zu schwer waren ihre Augen in den letzten Tagen gewesen, als wollten sie sich nie mehr öffnen. „Ich habe mir wegen dir schreckliche Sorgen gemacht.“ knurrte Sasuke vorwurfsvoll und setzte sich zu ihr. „Das war nicht meine Absicht.“ versicherte die Haruno. Dabei legte sie eine Hand an seine Wange. Zwar war das Fieber bereits etwas gesunken, doch spürte Sasuke ihre erhöhte Temperatur.

„Ein Bart also?“ bemerkte sie leicht lachend. Auch Sasuke lachte kurz. Er hatte sich in den letzten Tagen nicht rasiert, weshalb man nun einen deutlichen Bartansatz sehen konnte. „Ich dachte mir, dass ich damit etwas männlicher aussehe.“ meinte der Prinz. Nie würde er zugeben, dass er auf Grund von Sakuras Krankheit in ein tiefes Loch der Verzweiflung gefallen war und sich vollkommen aus dem Palastleben zurückzog. „Verstehe.“ Sakura zog ihre Hand zurück und hielt sie sich vor den Mund, als sie begann zu husten. Gesund war sie noch lange nicht. „Hast du Schmerzen?“ fragte Sasuke umgehend. „Ja. Macht euch keine Sorgen um mich!“ antwortete Sakura. Sasuke schnippte mit zwei Fingern leicht gegen ihre Stirn. „Ich werde mir immer Sorgen um dich machen.“ gestand er murmelnd. Sakuras Augen weiteten sich. Sie hatte ja keine Ahnung was Sasuke in den letzten Tagen durchgemacht hatte. „Es tut mir leid.“ hauchte Sakura. Ihr Herz wurde ganz schwer. Sasuke fixierte sie mit seinem Blick. Zum ersten Mal bemerkte Sakura die Einsamkeit in seinen Augen.
 

„Kann ich irgendetwas für dich tun?“ wollte Sasuke schließlich wissen. „Könntet ihr den anderen sagen, dass es mir gut geht, ich mich aber noch etwas ausruhen möchte?“ sagte die rosahaarige. Sasuke nickte. „Noch etwas?“ fragte er weiter. „Ja.“ lächelte Sakura. „Der Bart muss ab.“ meinte sie noch. Sasuke lachte laut. „Wird gemacht.“ versicherte Sasuke. Danach beugte er sich über die Prinzessin und küsste ihre Lippen. Seine Bartstoppeln kitzelten Sakuras zarte Haut und Sasuke legte vorsichtig eine Hand in ihren Nacken. „Tu mir das kein zweites Mal an.“ flüsterte Sasuke gegen Sakuras Lippen. Sie nickte und ein Kribbeln durchfuhr ihren Körper. Was war dies für ein merkwürdiges Gefühl?

battle of brothers

Feingeschwungene Lippen umschlossen das Mundstück der Holzpfeife und zogen den kleingeschnittenen Tabak in die Lungen den Mannes. Sasuke saß auf seiner Terrasse und beobachtete den Mond. Die Winde wurden immer eisiger und der Prinz konnte den nahenden Schnee bereits riechen. Während er den Rauch ausatmete, lehnte Sasuke sich gegen einen der Holzpfähle. „Habe ich dir nicht immer gesagt, dass du das Rauchen unterlassen sollst?“ Fugaku tauchte neben seinem Sohn auf. „Hast du.“ nickte Sasuke. „Aber wie lange willst du noch versuchen mich zu belehren, Vater?“ sagte er weiter. Fugaku setzte sich seufzend. Ob Sasuke all das mit Absicht tat? Seine Regeln brechen? „Wie geht es Sakura?“ fragte der Uchiha König nun. „Sie macht jeden Tag Fortschritte. Die Ärzte sind sehr zufrieden mit ihr.“ antwortete Sasuke und zog erneut an seiner Pfeife. „Gut. Dann kann ich also auf dich zählen?“ meinte Fugaku. „Wobei?“ Sasuke sah ihm Seitenwinkel zu seinem Vater.

„Sag bloß, du hast es vergessen? Die Vertreibung der Banditen, die zu dieser Jahreszeit durch unsere Wälder streifen und Schutz in den Bergen suchen. Angeblich sollen es dieses Jahr auf Grund der schlechten Ernte im Sommer besonders viele sein.“ erklärte Fugaku. „Nein, ich habe es nicht vergessen. Meine letzte Jagd liegt einfach schon zu lange zurück.“ bemerkte Sasuke nachdenklich. Es war Tradition, dass die Männer der Uchiha Familie kurz vor jedem Wintereinbruch die streunenden Banditen eliminierten, damit diese den Bauern nicht ihre hart verdiente Ernte stehlen konnten. „Ich werde dieses Jahr auch Indra mitnehmen. Seine Mutter hat mich darum gebeten und außerdem wäre es für ihn doch eine gute Möglichkeit, um Kampferfahrungen zu sammeln.“ erwähnte Fugaku. Sasuke nickte stumm. Mit seinen Gedanken war er gerade ganz wo anders.
 

Sakura war noch lange nicht gesund, weshalb Sasuke ungern für eine unbestimmte Zeit fortgehen wollte. Außerdem waren seine Halbbrüder Asura und Obito drei Tage zuvor zur Familie ihrer Mutter gereist, um dort für einige Zeit zu verweilen. Wenn er, Fugaku, Itachi und auch Indra nicht im Palast waren: Wer sollte also die Frauen derweilen beschützen? Etwa der kleine Shisui? Nein, dafür war er noch viel zu jung. „Ich habe bloß die Befürchtung, dass Sakura während meiner Abwesenheit in Schwierigkeiten geraten wird.“ murmelte der zweite Prinz. Hatsumomo und seine anderen Konkubinen würden sich sicherlich auf die kranke Haruno stürzen, sobald Sasuke den Palast verlassen hatte. „Früher oder später muss Sakura ihre Stellung als deine Frau klarmachen und deine Liebhaberinnen in die Schranken weisen, besonders Hatsumomo. Dagegen kannst du nichts tun.“ entgegnete Fugaku Schulter zuckend.

„Mag sein, doch solange Sakura krank ist...-“ „Du kannst ihr momentan doch sowieso nicht helfen.“ unterbrach Fugaku seinen Sohn entnervt. „Im Morgengrauen brechen wir auf. Mach dich also bereit und sei bitte pünktlich.“ Fugaku klopfte Sasuke auf die Schulter, ehe er aufstand und ging. Sasuke sah seinem Vater kurz nach und schüttete den restlichen Tabak seiner Pfeife auf die Kieselsteine, die sich unterhalb der Terrasse befanden. Danach verstaute der junge Mann die Pfeife in einem seiner Ärmel und erhob sich langsam. Bereits in wenigen Stunden würde sie Sonne wieder aufgehen und bis dahin hatte Sasuke noch einiges zu erledigen. Sein erster Weg führte ihn direkt zu den Gemächern von Sakura. Obwohl es schon so spät war und Sakura zu dieser Zeit schon lange schlief, wollte Sasuke wenigstens kurz die Situation erklären und sich verabschieden. Das war er ihr schuldig!
 

Als Sasuke sich den Gemächern näherte, hob Kakashi seinen Kopf. Wie jede Nacht, stand der Hatake auch heute Wache. „Mein Prinz.“ nickte er. „Schläft Sakura?“ fragte Sasuke. „Ich glaube sie liest.“ antwortete Kakashi und fasste sich grübelnd ans Kinn. „Sie liest?“ wiederholte Sasuke. „Um diese Uhrzeit?“ Er zog die Augenbrauen zusammen. „Diese Frau.“ zischte Sasuke daraufhin und fuhr sich durch das schwarze Haar, bevor er in die Gemächer eintrat. Es brannte noch Licht, wodurch Sasuke den Schatten von Sakura sofort entdeckte. „Solltest du nicht schlafen?“ Der Uchiha stellte sich mit verschränkten Armen vor das Bett seiner Frau. „Sasuke-sama?“ Sakura schreckte überrascht zusammen. „Was macht ihr denn hier?“ wollte sie verständlicherweise wissen. Sasuke setzte sich zu Sakura und nahm ihr das Buch aus der Hand, ließ seinen Blick über die Seiten gleiten. „Ein Märchen?“

„Es geht um einen Kranich, welcher von einem Mann aus einer Falle befreit wurde und als menschliche Frau zurückkehrte. Doch eines Tages wird der Mann krank und die Frau reist sich die Federn aus, um daraus Stoffe zu weben, um ihrem Mann Medizin kaufen zu können.“ erzählte die Prinzessin. „Ja, ich kenne diese Geschichte.“ bemerkte Sasuke. „Mein Vater, Itachi, Indra und ich werden für ein paar Tage weg sein, um in den Wäldern zu jagen.“ sprach er weiter. Die Banditen verschwieg Sasuke ganz bewusst. „Also ein Ausflug unter Männern?“ hakte Sakura nach. „So ungefähr.“ nickte der Uchiha leicht lächelnd. „Wann brecht ihr auf?“ fragte Sakura weiter. „Im Morgengrauen.“ antwortete Sasuke. „Seid bitte vorsichtig, Sasuke-sama! Nicht, dass ihr krank werdet oder ihr euch verletzt.“ meinte die rosahaarige. „Du bist selbst noch nicht gesund und machst dir schon wieder Sorgen um andere, hmn?“ Sasuke strich Sakura eine Haarsträhne hinter das Ohr.
 

„Kakashi wird auf dich aufpassen, solange ich weg bin.“ erklärte der Prinz leicht flüsternd. „Und halte dich bitte von Hatsumomo fern.“ fügte Sasuke hinzu. „Wenn dies euer Wunsch ist, werde ich mich dem natürlich fügen.“ gab Sakura zurück. „Ich werde zurückkommen.“ versicherte Sasuke und stand auf. Irgendwie war es ihm wichtig gewesen diese Worte zu sagen. Vielleicht erhoffte er sich, dass Sakura auf seine Rückkehr warten würde. „Passt auf euch auf. Ich würde es nicht ertragen, sollte euch etwas zustoßen.“ hauchte Sakura zittrig. Immerhin brauchte sie Sasuke ja, denn er war ihre wichtigste Schachfigur. Er durfte also nicht sterben – vorerst zumindest. „Du bist ja noch besorgter um mich, als meine Mutter.“ lachte Sasuke. „Es ist meine Aufgabe mich um euch Sorgen zu machen. Schließlich bin ich eure Frau.“ gab sie zurück. Im selben Moment begann Sakura zu husten.

„Ruh dich aus! Du solltest schon lange schlafen.“ Sasuke beugte sich über Sakura, drückte sie sanft in die Matratze und deckte Sakura behutsam zu. Da Sakura sehr müde war, schlossen sich ihre Augen augenblicklich. Sasuke trat einen Schritt zurück und steuerte schließlich die Tür an. Zuvor löschte Sasuke noch das Licht der Öllampe. Bevor er jedoch ging, drehte er sich noch einmal zu Sakura um. „Träum...von mir.“ Sasuke öffnete die Tür und trat nach draußen. Kakashi lehnte noch immer mit dem Rücken an der Wand. „Es ist wieder soweit, nicht wahr?“ fragte Kakashi mit gedeckter Stimme. „Ja. Und dieses Jahr will Vater auch Indra mitnehmen.“ seufzte Sasuke. „Klingt nach einer Menge Spaß.“ schmunzelte Kakashi. „Natürlich. Menschen abzuschlachten ist ein wirkliches Vergnügen.“ brummte Sasuke und ging. „Sasuke!“ Kakashi folgte dem jungen Mann. „Was ist momentan los mit euch?“ rief er ihm nach.
 

Sasuke blieb stehen, weshalb Kakashi beinahe in ihn hinein stolperte. „Was mit mir los ist?“ keifte Sasuke und drückte seinen Freund gegen die Wand. „Ich war in der Lage hunderte, vielleicht sogar tausende Männer ohne auch nur mit der Wimper zu zucken zu töten. Und während mich alle für einen Kriegsheld halten, straften mich die Götter und wollten mir Sakura nehmen. Wegen mir wäre sie beinahe gestorben und du fragst mich wirklich, was mit mir los ist?“ brüllte der schwarzhaarige. Seine Hand krallte sie dabei in den Stoff von Kakashis Yukata. Im selben Moment öffnete sich eine Tür. „Sasuke-sama!“ keuchte Sakura angestrengt. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Es war das erste Mal, dass Sakura ihren Mann so erbost sah. Sasuke sah überrascht zu Sakura und ließ Kakashi umgehend los. „Ihr solltet in eure Gemächer zurückkehren, Prinzessin.“ sagte der Hatake. „Erst will ich wissen, was vorgefallen ist.“ beharrte Sakura. „Misch dich da nicht ein und geh wieder schlafen!“ knurrte Sasuke und ging ohne ein weiteres Wort. Sakura sah zu Kakashi. „Verzeiht, aber unser Prinz ist momentan etwas angespannt.“ entschuldigte er sich. „Schon gut.“ Sakura fasste sich an die schmerzende Brust und lehnte sich gegen die Tür. Vor ihr lag noch eine Menge Arbeit.
 

„Du bist spät dran.“ nörgelte Fugaku, als Sasuke bei Sonnenaufgang den Vorhof betrat. „Ich kann auch wieder gehen.“ gab Sasuke zischend zurück und steuerte sein Pferd an. „Musst du dich immer so mit Vater anlegen?“ flüsterte Itachi seinem kleinen Bruder ins Ohr. „Er ist selbst schuld.“ Sasuke befestigte einige Beutel am Sattel seines Pferdes. Außerdem brachte er ein Behältnis an, in dem sich unzählige Pfeile befanden. Den passenden Bogen befestigte Sasuke direkt dahinter. „Dummkopf.“ Itachi schlug Sasuke leicht auf den Hinterkopf. Sasuke brummte unzufrieden und drehte seinen Kopf leicht nach rechts. Dort stand Indra neben seinem grauen Pferd. Wenn man ihn so in seiner Rüstung sah, könnte man Indra glatt für einen berühmten Krieger halten – was er allerdings in keinster Weise war. Eine komplett schwarze Rüstung mit roten Details war das Markenzeichen der Uchiha und alle Männer der Familie trugen sie. Auch Sasuke, nur hatte seine Rüstung schon lange ihren Glanz verloren.

Itachi musterte ebenfalls seinen Halbbruder. „Ist es nicht etwas zu früh für ihn?“ fragte er. „Indra ist nur drei Jahre jünger als ich und als ich in seinem Alter war, befand ich mich seit geraumer Zeit an der Front. Also, nein, es ist ganz und gar nicht zu früh.“ erklärte Sasuke. Es ertönten Schritte und einige Frauen traten nach draußen in den Hof. Mikoto, Izumi und etwas abseits stand Kaguya. Sasukes Augen suchten automatisch nach Sakura – vergebens. Stattdessen tauchte Kakashi auf. Als dieser den Kopf schüttelte war es Gewissheit. Sakura würde nicht kommen. Sasuke nickte und stieg auf sein Pferd. Ehrlich gesagt hatte er nicht mit ihrem Kommen gerechnet. Nicht, nachdem er so schroff zu ihr gewesen war. In der Zwischenzeit war Kaguya zu ihrem Sohn gegangen. „Vergiss nicht was ich dir gesagt habe.“ sagte sie leise und legte ihre kalte Hand auf Indras Wange. „Ich habe mir eure Worte gut gemerkt, Mutter.“ meinte Indra.
 

„Es wird Zeit aufzubrechen.“ verkündete Fugaku, während er sich auf sein Pferd schwang. Auch Itachi und Indra bestiegen ihre Pferde. Bevor die vier Männer los ritten wagte Sasuke noch einen letzten Blick zurück. In dem Schwarz seiner Augen spiegelte sich die aufgehende Sonne wieder, als er nach oben zu einem der Fenster blickte. Er lächelte, ehe Sasuke sein Pferd in Bewegung setzte und zusammen mit seinem Vater an der Spitze durch das gewaltige Tor ritt. „Laut meinen Informationen bewegt sich eine große Gruppe Banditen in Richtung Berge. Wir sollten sie vor Sonnenuntergang aufgeholt haben.“ erklärte Fugaku und sah dabei zu Sasuke. „Es wäre das Beste, wenn wir uns aufteilen und von zwei Seiten angreifen.“ erläuterte der zweite Prinz seinen Plan. „Dann nimm du Indra mit.“ schlug Fugaku vor. „Das kann ich nicht.“ wies Sasuke seinen Vater zurück. Jeder wusste um das schlechte Verhältnis von Sasuke zu seinen Halbbrüdern. Nie könnte er mit einem von ihnen Seite an Seite kämpfen. An einer Weggabelung mitten im Wald blieb Fugaku abrupt stehen.

„Vater!“ stieß Itachi verwundert hervor. „Werde endlich erwachsen, Sasuke!“ schrie Fugaku zornig und positionierte sein Pferd direkt vor Sasuke. „Das sagst ausgerechnet du.“ schnauzte Sasuke zurück. „Ich hätte dich in deinem Lager versauern lassen sollen. Du bist nicht mehr der Alte.“ meinte Fugaku. „Damit hättest du mir einen großen Gefallen getan.“ grummelte Sasuke. „Könnt ihr euren Streit nicht vertagen? Dies ist ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für eine Diskussion.“ mischte sich Itachi ein. Sasuke zog die Zügel seines Pferdes zurück, weshalb das prächtige Tier einige Schritte nach hinten ging. „Ich gehe nach links. Etwa 50 Kilometer von hier ist eine Lichtung. Dort treffen wir uns morgen früh!“ verkündete er und ritt davon. „Sasuke.“ Itachi wollte seinem Bruder folgen, doch plötzlich preschte Indra an ihm vorbei und verschwand kurz nach Sasuke im Dickicht des Waldes. „Dann nehmen wir wohl den rechten Pfad.“ bemerkte Fugaku und setzte sich ebenfalls in Bewegung. Itachi seufzte. Es war unklug Sasuke so zu reizen. Oder war genau dies der Plan von Fugaku?
 

Indra trieb sein Pferd an und holte seinen Halbbruder langsam auf. „Was sollte diese Aktion?“ rief der dritte Prinz. Sasuke blickte zwar kurz nach hinten, reagierte jedoch nicht auf Indras Worte. Ganz im Gegenteil. Er schlug die silbernen Steigbügel noch kräftiger gegen sein Pferd, woraufhin dieses schneller lief. Natürlich zog Indra nach und verfolgte Sasuke weiter durch den Wald. „Sakura tut mir leid. Mit dir verheiratet zu sein muss sich wie die Hölle auf Erden anfühlen.“ spottete Indra. Auf einmal machte Sasuke kehrt und Indra stoppte sein Pferd. „Was gibt dir das Recht über meine Frau zu sprechen, als würdest du sie kennen?“ funkelte Sasuke dunkel. „Weil sie nur noch wegen mir am Leben ist.“ gab Indra grinsend zurück. „Was?“ Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. „Ich habe ihrer Dienerin ein Mittel gegeben, welches sie Sakura geben sollte. Kurz darauf ist sie wieder aufgewacht.“ erklärte Indra.

„Du lügst.“ knurrte Sasuke. „Frag die kleine Chiyo. Ihre schönen Augen haben mein Gesicht sicherlich nicht vergessen.“ Indra zuckte mit den Schultern. „Wenn ich mit dir fertig bin wird sich niemand mehr an dein Gesicht erinnern.“ Sasuke stieg von seinem Pferd. „Da bin ich ja mal gespannt.“ Auch Indra stieg ab. Ein starker Wind ließ das am Boden liegende Laub laut rascheln, während die Brüder aufeinander zugingen. „Wie konntest du eigentlich in Sakuras Nähe kommen? Du hast in meinem Bereich des Palastes nichts zu suchen.“ bemerkte der Ältere. „Die Gemächer deiner Frau befinden sich in Vaters Bereich, da du ja lieber deine Mätresse in deiner Nähe hast.“ entgegnete Indra. Einen Wimpernschlag später lag Indra auf dem Boden und hielt sich die pochende Wange. Bevor er reagieren konnte, drückte ihn Sasuke mit seinem Gewicht weiter nach unten. Sasuke hatte sich rittlings auf seinen Bruder gesetzt und ballte eine Hand zur Faust. „Seit deiner Heirat bist du ganz schön reizbar.“ krächzte Indra.
 

Für diese Aussage fing sich Indra erneut einen Schlag ein – und noch einen, noch einen. Als Sasuke zum fünften Schlag ausholte nutzte Indra die Chance und befreite sich durch eine Kopfnuss aus seiner Misere. Sasuke fiel nach hinten und Blut tropfte aus seiner Nase. Er brauchte einen Moment, um sich wieder zu sammeln. Diese Möglichkeit ließ sich Indra nicht entgegen und er begann wahllos auf Sasuke einzuschlagen. Bei diesem Streit ging es nicht mehr um Sakura, oder den wahren Grund ihres Aufwachens. Nein. Zwischen den Brüdern herrschte ein tiefer Hass auf den jeweils anderen. Aber keiner der Beiden hatte ihn je ausgelebt. Im Palast wurde jede Möglichkeit einer Eskalation sofort im Keim erstickt, weshalb sich die Brüder so gut wie nie gesehen haben. Dennoch wuchs der Hass Jahr um Jahr. Indra hatte es satt im Schatten seines großen Halbbruders aufzuwachen. Den großen Krieger, den wunderschönen Prinz, den nach außen perfekt wirkenden Sohn, den liebenden Bruder und fürsorglichen Ehemann. Selbst unter den Konkubinen war Sasuke von allen Brüdern am meisten Angesehen.

Sasukes Beweggründe lagen ähnlich tiefgründig. Indra hatte eine Kindheit, die Sasuke nie erleben durfte. Mit sechs Jahren begann seine militärische Ausbildung und Sasuke lernte zu töten, während andere Kinder in seinem Alter sich frei entwickeln konnten. So auch bei Indra. Der dritte Prinz war ein begabter Poet und erfreute die Frauen im Palast mit seinen melodischen Worten. Betrat Sasuke den Raum, so starb jedes Lachen und eine erdrückende Stille kehrte ein. Für den damals 10 jährigen Sasuke war dies ein tiefes Trauma, welches ihn noch heute plagte. Darum sehnte er sich auch so nach Freiheit, nach einem Leben weit weg vom Palast. Sasuke wollte nie ein Prinz sein, geschweige denn ein Krieger. Doch durch seinen Vater wurde er zu beidem gemacht. Sasuke blickte in Indras Gesicht, welches sich über seinem befand. Die Augen von Indra glühen förmlich, genau wie Sasukes. Ein tiefes rot breitete sich von der Iris aus über die ganze Pupille. Sharingan. So nannte man die Höllenaugen der Uchihas.
 

Plötzlich wurden die Pferde unruhig und begannen mit ihren Hufen in den Boden zu schlagen, als wollten sie Sasuke und Indra vor etwas warnen. Der erfahrene Sasuke erkannte als Erstes die Lage. Nicht besonders sanft stieß er Indra von sich und taumelte zu seinem Pferd. Ein Knacksen – danach Schritte. So wurde aus den Jägern innerhalb kürzester Zeit Gejagte. Verdammt. Sasuke drehte sich um und blickte in die Gesichter einer Gruppe Banditen. „Ich hoffe wir stören nicht, königliche Hoheit.“ sprach der Anführer und verbeugte sich ausladend vor den Prinz. Er machte sich über sie lächerlich. „Ehrlich gesagt schon. Ich wollte meinem Bruder gerade eine Lektion erteilen.“ meinte Sasuke und zog sein Schwert. Mit Worten würde er hier nicht weit kommen. Indra schnaubte. Wer hat hier gerade wen eine Lektion erteilt?

„Dann zeig uns doch einmal was du so zu bieten hast, Prinz.“ Der Banditenanführer griff ebenfalls nach seinem Schwert. Es war nicht schwer die beiden Prinzen zu erkennen. So prangte doch das Uchiha Wappen deutlich sichtbar auf ihren Rüstungen. Sasukes Mundwinkel zuckten und sein Blut kam in Wallung. Obwohl Sasuke das Töten auf eine gewisse Weise verachtete, liebte er es dennoch irgendwie. Man konnte sagen, dass es wohl sein größtes Talent war – jemanden auf eine fast schon perfekte Art zu töten. Kurz wurde es still, bevor das Klirren von aufeinander treffendem Metall erklang. Auch Indra ging in Kampfpostion, doch hielt er sich ganz bewusst im Hintergrund. Zwar war auch er in der Schwertkunst ausgebildet worden, doch ging es bei seinem Training nie um Leben oder Tod. Vielleicht zitterte seine Hand auch deswegen etwas.
 

Sasuke dagegen war in seinem Element. Für ihn war es ein Leichtes einen Banditen nach dem Anderen abzuschlachten. Mit jedem Hieb seines Schwertes spritze ihm das Blut seiner Feinde ins Gesicht und auf die Rüstung. Doch musste auch er einiges wegstecken. Immerhin stürzten sich gleich immer mehrere Männer auf ihn. Aber das Adrenalin, welches durch seine Venen gepumpt wurde, ließ Sasuke keinerlei Schmerzen spüren. Gerade befand er sich in einem Zweikampf gegen den Banditenanführer, ihre Klingen waren wieder einmal aneinander gepresst. „Du bist gut.“ gab der Bandit zu. „Jedoch auch nur ein Mensch.“ spottete er daraufhin. Sasuke verengte seine glühenden Augen, als er einen feinen Luftzug hinter sich spürte. Ein zweiter Bandit tauchte hinter Sasuke auf und wollte dem Uchiha gerade sein Schwert in den Rücken rammen, als sich eine fremde Klinge durch seinen Bauch bohrte. „Was?“ Der Mann blickte auf seinen Bauch. „Drehe deinem Feind niemals den Rücken zu!“

Es war Indra, der seinem Bruder zur Hilfe geeilt war. Sasuke grinste zufrieden. Scheinbar steckte in Indra doch ein brauchbarer Krieger. Es war auch Sasuke, der die unerwartete Situation nutzte und seine verkeilte Klinge löste, ehe er auch dem Anführer dieser Horde den Todesstoß verpasste. Als ihr Anführer zu Boden ging, suchten die restlichen Männer das Weite und rannten panisch davon. „Das war knapp.“ Indra strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Für dich.“ fügte Sasuke hinzu und drehte sich zu Indra um. „Ich hatte alles unter Kontrolle.“ sagte Indra, während er sich umsah. Auf Grund des Kampfes waren die Pferde der Männer zurückgewichen und standen nun in der Nähe eines Abhanges. Auch Sasuke sah sich um. Es war zu einfach. Der Kampf hatte nur wenige Minuten gedauert und nun herrschte totenstille. Indra hatte gerade sein Pferd erreicht, als er ein merkwürdiges Geräusch vernahm. Man konnte es nicht genau beschreiben. Als würde man eine Schnur spannen.
 

Die Brüder drehten sich gleichzeitig in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Auf einer kleinen Anhebung stand einer der Banditen und richtete seinen Pfeil auf Indra. Sasukes ungutes Gefühl hatte sich tatsächlich bewahrheitet. Es war noch nicht vorbei. „Indra.“ rief Sasuke warnend, doch der Angesprochene starrte stur geradeaus. „Verflucht.“ zischte Sasuke und blickte wieder zu ihrem Angreifer. Dieser lachte überlegend – zeigte dabei sein verfaultes Gebiss. Schließlich ließ er das Ende des Pfeils los. In den Augenblicken danach geschah alles wie in Zeitlupe. „Indra!“ Sasuke ließ sein Schwert fallen und lief so schnell er konnte zum jüngeren Uchiha. Dieser stand völlig starr vor Angst da. Seine Augen waren weit aufgerissen, während er den nahenden Pfeil beobachtete. Beweg dich. sagte Indra zu sich, doch sein Körper wollte ihn nicht gehorchen. Beweg dich endlich!! – Keine Reaktion. Als Indra die silberne Pfeilspitze ganz klar erkennen konnte, wurde er auf einmal weggerissen. Er überschlug sich mehrere Male und spürte, dass er sich bergabwärts bewegte. Danach wurde alles um ihn herum Schwarz. Stille. Man hörte nichts, außer das Zwitschern der Vögel und ein leises Geheul der Wölfe.

bring him back

Chiyo hatte eben die große Palastküche verlassen und ging nun mit einem Tablett in der Hand zu den Gemächern ihrer Herrin. Auf halbem Weg lief sie Hatsumomo in die Arme. „Wohin des Weges?“ fragte Hatsumomo und blickte auf das goldene Tablett. Eine Teekanne und zwei Tassen befanden sich darauf. „Zur Prinzessin. Es wird Zeit für ihre Medizin.“ antwortete Chiyo und wollte an Hatsumomo vorbei, doch wurde sie zurückgehalten. „Ich wollte auch gerade zu ihr. Lass mich dir das abnehmen.“ Hatsumomo griff nach dem Tablett. „Nein. Das ist meine Aufgabe.“ sagte Chiyo und wich etwas zurück. Hatsumomos Blick verfinsterte sich. „Du nimmst deine Pflichten wohl sehr genau, aber vergiss nicht deinen Platz hier. Wenn ich sage, dass ich der Prinzessin ihren Tee bringe, dann hast du nicht zu widersprechen!“ zischte sie. Chiyo schluckte. Dieser Ort war so düster und grausam – fast wie die Hölle.

„Hast du mich verstanden?“ hakte Hatsumomo nach. „J-Ja.“ nickte Chiyo hastig. „Gut.“ lächelte die schwarzhaarige und nahm das Tablett an sich, ehe sie sich auf den Weg machte. Sakuras Gemächer lagen abgelegen, doch nach so vielen Jahren im Palast kannte Hatsumomo jeden der langen Gänge. Es vergingen trotzdem einige Minuten bis sie ihr Ziel erreichte. „Was macht ihr hier?“ fragte Kakashi und positionierte sich vor der Tür. Sasuke hatte ihn angewiesen niemanden zu Sakura zu lassen. „Ich bringe die Medizin der Prinzessin.“ meinte Hatsumomo. „Dafür ist Sakuras Dienerin zuständig.“ Kakashi musterte das Tablett in ihrer Hand. „Die kleiner Chiyo-chan wird anderweitig benötigt und bat mich ihre Aufgabe zu übernehmen.“ erklärte die schöne Frau. „Verstehe.“ nickte Kakashi mit verengten Augen. „Halte die Prinzessin nicht zu lange auf. Sie braucht Ruhe.“ Schließlich trat Kakashi zur Seite und ließ Hatsumomo eintreten.
 

„Du bist spät, Chiyo! Ich habe bereits auf dich gewartet.“ vernahm man Sakuras kränkliche Stimme. Sie saß noch immer in ihrem Bett. „Wer ist denn da so ungeduldig?“ Hatsumomo trat in das Sichtfeld von Prinzessin. „Wo ist Chiyo und warum seid ihr hier?“ fragte die rosahaarige misstrauisch. „Chiyo hat jetzt keine Zeit.“ sagte Hatsumomo und stellte das Tablett auf ein kleines Tischchen. Sakura beobachtete Hatsumomo mit Adleraugen, während sie ihnen den Tee einschenkte. „Warum seid ihr hier?“ fragte die Haruno erneut. „Waren wir nicht beim 'Du'?“ Hatsumomo reichte Sakura ihre Tasse. Jasmin. Es war die Lieblingssorte von Sakura. Chiyo hatte ihr also den Tee gemacht, doch wo war sie nun? „Beantwortet einfach meine Frage.“ beharrte Sakura und ihr Ton wurde rauer. „Ich will nur eine Tasse Tee mit dir trinken. Immerhin teilen wir uns doch denselben Mann. Warum werden wir nicht Freundinnen?“ sagte Hatsumomo lächelnd. Sakura begann zu kichern. „Nur weil mein Ehemann gelegentlich das Bett mit euch teilt, seht ihr ihn als euren Mann an?“

Hatsumomo trank etwas von ihrem Tee. „Ich kenne Sasuke schön sehr lange und weiß ganz genau was für eine Art Frau er bevorzugt. Er hat dich nur geheiratet, weil sein Vater es so wollte. Sasuke liebt dich nicht und er wird es auch nie tun!“ meinte sie. Sakura blieb weiterhin unbeeindruckt. „Das mag alles sein. Trotzdem bin ich seine Ehefrau und somit Herrin dieses Palastes. Hüte also deine Zunge, Hatsumomo. Es wäre doch eine Schande, wenn ich sie dir herausschneiden lassen müsste.“ entgegnete Sakura. „Jetzt zeigst du also dein wahres Gesicht.“ stellte Hatsumomo fest. „Das ist nur eines von vielen.“ Sakura trank ebenfalls einen Schluck Tee, ehe sie ihre Tasse beiseite stellte. Ihre grünen Augen funkelten auf. „Nur so kann man als Frau überleben.“ sagte sie. „Wozu das Ganze? Hast du überhaupt eine Ahnung, welches Glück du mit Sasuke hast?“ fauchte Hatsumomo.
 

„Hat er dich jemals geschlagen? Dich gegen deinen Willen angefasst? Dir auch nur einen Wunsch ausgeschlagen? Sag es mir!“ rief die schwarzhaarige. „Was ist das für ein Lärm?“ Kakashi stürmte in den Raum. „Es ist nichts. Wir haben nur eine kleine Meinungsverschiedenheit unter Frauen.“ winkte Sakura strahlend lächelnd ab. Hatsumomo beobachtete Sakura dabei. Wie schnell sie doch in ihre verschiedenen Rollen schlüpfte. Es war erschreckend. „Wenn ihr das sagst. Entschuldigt bitte die Störung.“ sagte Kakashi und verbeugte sich leicht vor Sakura, bevor er die Gemächer wieder verließ. Nachdem Kakashi gegangen war, wurde es kurz ruhig. „Sasuke-sama ist ein guter Mann.“ murmelte Sakura nach einer Weile. „Warum spielst du dann dieses hinterhältige Spiel mit ihm?“ bohrte Hatsumomo weiter nach. Fast hatte sie Sakura soweit. Nur noch ein kleines Stück und sie würde endlich alles erzählen.

„Ich erfülle lediglich den letzten Wunsch meines verstorbenen Vaters. Es gibt da einen bestimmten Mann...er muss eliminiert werden. Nur dann kann mein Vater Frieden finden.“ gestand die Haruno. Ihr fiel es sichtlich schwer über ihren Vater zu sprechen. Der Schmerz über seinen Verlust war einfach noch zu groß. „Wer ist dieser Mann? Etwas Sasuke? Weil er so viele Krieger deiner Familie getötet hat? Willst du dich nun an ihm rächen?“ So viele Fragen schwirrten ihm Kopf der Mätresse. „Ich habe nicht vor Sasuke zu töten!“ versicherte Sakura. „Ach nein?“ Hatsumomo traute Sakuras Worten nicht. „Nein. Dafür hab ich sein Gesicht zu gern.“ lächelte die Prinzessin. Vor ihrem inneren Auge tauchte Sasuke auf. Sakura hatte sich jedes noch so kleine Detail seines Gesichts eingeprägt. Er war so schön. Angefangen von seiner glatten Haut, dem markanten Kinn und seinen atemberaubenden Augen, die so dunkel waren und trotzdem wie der Nachthimmel funkelten.
 

„Warum erzählst du mir all das so offen? Hast du keine Angst, dass ich dich verrate?“ bemerkte Hatsumomo schließlich. „Niemand würde dir glauben. Als die Mätresse meines Mannes hast du nicht besonders viele Freunde im Palast. Ich dagegen werde von allen geliebt.“ gab Sakura Schulter zuckend zurück. „Unterschätze Sasuke nicht. Er wird dein Spiel durchschauen.“ warnte Hatsumomo. „Nicht solange ich ihm die heile Welt vorspiele nach der er sich so sehnt.“ entkräftete Sakura das Argument ihrer Konkurrentin. „Wie skrupellos kann man bloß sein?“ fragte Hatsumomo Kopf schüttelnd. „Sagt die Frau, die mit einem verheirateten Mann schläft. Du treibst mit Sasuke doch dein eigenes Spiel. Mit welchem Recht verurteilst du also mich?“ Sakura war sich keiner Schuld bewusst. Sie tat nur, was getan werden musste. „Wir werden ja sehen wer am Ende an Sasukes Seite steht.“ meinte Hatsumomo und erhob sich. Es war alles gesagt. „Die Mutter seines ersten Kindes nehme ich an und das werde nicht ich sein.“ seufzte Sakura. Hatsumomo zog ihre feinen Augenbrauen zusammen. Was meinte Sakura damit schon wieder? Diese Frau war ein Labyrinth aus Fragen. „Gute Besserung.“ Hatsumomo senkte kurz ihren Kopf und ging.
 

Sakura fasste sich keuchend an die Brust. Selbst eine Kleinigkeit, wie das Sprechen war noch eine große Anstrengung für die junge Frau. Ihre grünen Augen wanderten aus dem Fenster. Die Gärten hatten ihren sommerlichen Glanz verloren und die Blätter der Bäume fielen auf den blass gewordenen Boden. In wenigen Wochen würde sich der Todestag ihres Vaters zum ersten Mal jähren. Sakura schlug die Bettdecke zurück und stieg aus ihrem Bett. Ihre Hand griff nach dem Mantel, welcher über einem kleinen Hocker gelegt war. Nachdem sie sich das Kleidungsstück übergezogen hatte, öffnete Sakura die Tür und trat nach draußen auf die Terrasse. Das Holz war bereits eiskalt und ein Schauer durchfuhr ihren Körper. Hier im Norden schlug das Wetter verblüffend schnell um.

Gestern schien noch die Sonne und heute war der Himmel mit grauen Wolken bedeckt. Plötzlich krümmte sich die Prinzessin. Ihr Herz schmerzte, als hätte man es mit einer Nadel durchstochen. Sasuke-sama. Ob es ihm gut ging? Mittlerweile hatte sie herausgefunden, dass er nicht losgezogen war um Wild zu jagen. Er würde Menschen töten. Sakura versuchte sich wieder aufzurichten. Der Schmerz in ihrer Brust blieb aber. Sasuke war in Schwierigkeiten! Das spürte sie genau. „Nein...bitte nicht.“ murmelte die rosahaarige. Ihm durfte nichts zugestoßen sein. Sie brauchte ihn doch. Ihr Blick richtete sich nach oben und Tränen glänzten in ihren Augen. Jetzt verstand sie, wie es Sasuke während ihrer Bewusstlosigkeit erging. Diese Ungewissheit war wirklich furchtbar. Kommt zurück!
 

Der Geruch von Wald und brennendem Holz lag in der Luft, als ein schwarzes Augenpaar sich zögerlich öffnete. Sasuke schreckte hoch und wurde gleichzeitig von einer Welle an Schmerzen überrollt. „Argh.“ Der Uchiha biss die Zähne zusammen, presste eine Hand gegen seinen Oberarm. „Beweg dich nicht.“ ertönte eine Stimme. Sasuke wandte sich der Stimme zu. „Indra?“ keuchte er angestrengt. „Du siehst...fürchterlich aus.“ bemerkte Sasuke. Indra hatte ein blaues Auge und mehrere Schnittwunden im Gesicht. „Ansehnlicher als du, glaub es mir.“ gab Indra grinsend zurück. Sasuke lehnte sich an einen Baum. Allmählich kehrten seine Erinnerungen über das Geschehene zurück. Hatte er Indra tatsächlich das Leben gerettet und dabei sein eigenes riskiert? Das klang zu verrückt, um wirklich wahr zu sein.

„Warum hast du das getan?“ fragte Indra im selben Moment, als hätte er Sasukes Gedanken gelesen. Sasuke blickte zu ihm. „Vater hätte mir wohl möglich den Kopf abgeschlagen.“ antwortete Sasuke. Indra nickte. „Wir wurden zwar nicht im selben Leib ausgetragen, aber du bist dennoch mein Bruder. Und als Bruder danke ich dir! Du hast mir das Leben gerettet.“ sagte er. „Warum so sentimental?“ hakte Sasuke leise lachend nach. „Ich muss mir bei dem Aufprall wohl den Kopf angeschlagen haben.“ Indra tippte auf seinen Schädel. „Wo sind die Pferde?“ hakte Sasuke nach, als er sich etwas umsah. „Sie sind im Gebüsch verschwunden und seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen.“ erklärte Indra. „Dann bleibt die Küche wohl kalt.“ murrte Sasuke. Der ganze Proviant befand sich in den Taschen, die sein Pferd mit sich trug.
 

„Was würde ich jetzt für eine wunderschöne Frau geben, welche sich auf jede erdenkliche Weise um meine Wunden kümmert und mich mit saftigen Weintrauben füttert.“ seufzte Indra verträumt. „Ah, dagegen hätte ich auch nichts.“ nickte Sasuke. Ihm fiel das Atmen schwer. Er hatte eine tiefe Wunde an seinem linken Oberarm und deshalb viel Blut verloren. „Ob deine Frau damit einverstanden wäre?“ grinste Indra. „Wir haben doch nur geträumt.“ sagte Sasuke leise und seine Lider wurden schwer. „Dann träume, Bruder. Aber vergiss nicht wieder aus deinem Traum aufzuwachen, mag er auch noch so schön sein.“ Indra warf einige Äste in das kleine Lagerfeuer. Er wusste, dass Sasuke dringend behandelt werden musste.

Da fiel ihm der kleine Lederbeutel ein, den Indra an ein Lederband um den Hals trug. Seine Mutter hatte es ihm gegeben. Mit diesem Mittel konnte er alles beenden – Sasuke Leben beispielsweise. Ein Seufzen ließ den jungen Prinzen aus seinen Gedanken schrecken. Sasuke war etwas zusammengesackt. Er schlief, doch sein Atem war angestrengt und kratzig. Ihm ging es nicht sonderlich gut. „Du hast mir das Leben gerettet, also lass ich dir das deine. Zumindest fürs Erste.“ hauchte Indra und schloss ebenfalls seine Augen. Auch Indras Körper schmerzte, seine Glieder brannten. Vielleicht war dies nur ein Traum und er würde schon bald in seinem warmen Bett wieder aufwachen.
 

Als sich Indras Augen das nächste Mal öffneten, befand er sich nicht länger im kalten Wald. Stattdessen lag er auf einem weichen Futon und trug auch seine schwere Rüstung nicht mehr. „Er ist aufgewacht, Oba-chan.“ rief eine kindliche Stimme aufgeregt. Indra hob seinen Kopf, doch er erhaschte er nur einen kurzen Blick auf einen schwarzen Haarschopf, welcher aus dem Zimmer stürmte. Wo war er? Kurz darauf trat eine ältere Frau ins Zimmer. Sie hatte blondes Haar, welches zu zwei Zöpfen gebunden war. Bernsteinfarbene Augen und ein lilafarbenes Mal auf der Stirn. „Wie geht es euch?“ fragte sie. „Gut. Ich habe kaum Schmerzen.“ antwortete Indra zögerlich. „Verzeiht, aber wer seid ihr?“ wollte er daraufhin wissen. „Mein Name ist Tsunade. Ich habe euch und Sasuke im Wald gefunden und in meine Hütte gebracht.“ erklärte die Angesprochene. „Ihr kennt den Namen meines Bruders?“ bemerkte Indra überrascht. „Oba-chan!“ Ein kleines Mädchen trat neben Tsunade und krallte sie an ihrem Gewand fest.

Indra riss die Augen auf. Dieses Kind sah seinem Vater erschreckend ähnlich. Dies konnte kein Zufall sein! „Sasuke-chan fängt wieder an von dieser Frau zu sprechen.“ sagte die Kleine. Indra verstand die Welt nicht mehr. Sasuke-chan? Noch nie hatte jemand seinen Bruder so angesprochen. „Welche Frau?“ hakte Indra nach. „Sasuke murmelt ständig den Namen Sakura vor sich hin.“ gab Tsunade grübelnd zurück. „Sakura ist Sasukes Ehefrau.“ erklärte Indra. „Er ist verheiratet? Das habe ich gar nicht mitbekommen.“ Tsunade machte ein überraschtes Gesicht. „Ja. Bald wird es ein halbes Jahr.“ nickte der Uchiha. Wie schnell die Zeit doch verging. „So ist das.“ murmelte die Frau. „Wie geht es meinem Bru...- Sasuke?“ fragte der Prinz. „Er hat zwei gebrochene Rippen, mehrere Blutergüsse und Schnittverletzungen. Vor allem die Wunde an seinem Oberarm hat ihn schwer zugesetzt, aber er wird schon bald wieder der Alte sein.“
 

Eine Hand bewegte sich durch das sich im Wind wiegende Getreide. Weit und breit sah man nichts anderes, als goldene Felder an einem herrlichen Sommertag. Der Wind war rein und die Luft roch nach frisch gemähtem Gras. Sasuke ging weiter durch das Feld. Es gehörte ihm, genau wie das Land um ihn herum. Der Prinz war in ein einfaches Gewand gehüllt, die Haare zu einem Zopf gebunden. Nach diesem friedlichen Dasein hatte sich Sasuke gesehnt. Aber warum war er nun hier? Was nicht eben noch mit Indra im Wald gewesen? Wo war sein Bruder nun? „Sasuke-sama!“ Sasukes Augen weiteten sich.

Sakura? Er drehte sich der Stimme zu. Nicht weit von ihm entfernt stand Sakura, welches in Sasukes Richtung winkte. Ihr langes Haar tanzte im Wind. Automatisch hob sich seine Hand und Sasuke winkte zurück. Seine Beine setzten sich in Bewegung. Doch je mehr sich Sasuke näherte, desto weiter entfernte sich Sakura vom Uchiha. Sasuke streckte seine Hand nach ihr aus, griff jedoch ins Leere. „Sakura!“ Von der traumhaften Landschaft war nichts mehr zu sehen. Stattdessen wanderte Sasuke in Dunkelheit. Wohin würde ihn dieser Weg wohl führen?
 

„Ich mache mir Sorgen um Sasuke und Indra.“ gestand Itachi und blickte zu seinem Vater. Sie hatten ihr Nachtlager aufgeschlagen und saßen nun um ein Lagerfeuer. „So wie ich die Beiden kenne werden sie sich geprügelt haben und sitzen nun auch an einem wärmendem Feuer.“ gab Fugaku entspannt zurück. „Du bist zu hart zu Sasuke, Vater! Seine Frau hat sich noch nicht erholt und du schickst ihn gleich wieder fort. Warum tust du das?“ meinte der Kronprinz. „Weil Sasuke zu Großem bestimmt ist. So haben es die Gelehrten vorhergesagt.“ antwortete Fugaku. Er erinnerte sich noch genau an diesen Tag vor 25 Jahren. Auch die damals hochschwangere Mikoto spürte, dass das Kind in ihrem Leib etwas besonderes war. „Jeder weiß wie sehr du Sasuke liebst. Jeder bis auf Sasuke.“ bemerkte Itachi.

„Lass ihn etwas mehr über sein Leben bestimmen.“ Im selben Moment raschelte es und man hörte das Wiehern von Pferden. Sofort sprangen Itachi und Fugaku auf, griffen nach ihren Waffen und gingen in Kampfstellung. „Ein Überfall?“ vermutete Fugaku. Dann tauchten zwei Pferde auf. „Das ist Sasukes Pferd!“ rief Itachi und ging sofort auf das Tier zu. „Aber wo sind Sasuke und Indra?“ fragte Fugaku. „Es muss etwas passiert sein.“ schlussfolgerte Itachi. Immerhin befand sich Sasukes ganzer Proviant und seine Waffen noch am Sattel seines Pferdes. „Wir müssen nach ihnen suchen.“ Fugaku griff nach den Zügeln von Indras Pferd. Beide Männer stiegen auf die Pferde und Sasukes schwarzer Hengst ritt sofort los, ohne auf ein Kommando von Itachi zu warten. Fugaku folgte augenblicklich.
 

Der Mond hatte seine volle Pracht erreicht, als Itachi und Fugaku nach einem langen Ritt endlich am Ort des Geschehens eintrafen. „Sasuke! Sasuke!“ rief Itachi nach seinem kleinen Bruder, erhielt jedoch keine Antwort. „Es hat ein Kampf stattgefunden.“ ertönte Fugakus Stimme. Trotz der dunklen Umgebung hatte der König mit seinem scharfen Blick verschiedene Blutspuren entdeckt. Außerdem lagen noch immer die Leichen unzähliger Banditen auf dem Boden verteilt. „Nein.“ Kopfschüttelnd sprang Itachi zu Boden und begann nach seinen Brüdern zu suchen. Jedoch gab es kein Zeichen von ihnen.

„Itachi!“ Fugaku winkte seinen ältesten Sohn zu sich. „Hast du etwas entdeckt?“ fragte der Kronprinz, während er zu seinem Vater eilte. Fugaku stand vor einem Abhang. Sein Blick war nach unten gerichtet. „Sie sind dort unten.“ sagte Fugaku leise. Itachis Augen waren weit aufgerissen. Büsche mit dicken Dornen bedeckten den Abhang. Konnte man solch einen Sturz überhaupt überleben? Die Wolken am Himmel zogen weiter, weshalb der Mond die Stelle nun hell erleuchtete. Dabei fiel Itachi etwas ins Auge. Er beugte sich nach unten und hob das Objekt auf. „Was ist das?“ hakte Fugaku nach. „Das ist...Sasukes Ehering.“ murmelte Itachi.
 

Rosafarbenes Haar lag auf dem weißen Laken und blasse Haut wurde durch die Strahlen des Mondes in ein schimmerndes Licht gehüllt. Sakura lag in ihrem Bett und blickte nach draußen. „Ihr solltet schlafen.“ hörte man Chiyo sagen. Die Dienerin saß auf einem Hocker und arbeitete an einer Stickerei. „Ich kann nicht.“ gab Sakura zurück. „Sasuke-sama wäre sicher nicht darüber erfreut, dass ihr euch nicht ausruht.“ bemerkte Chiyo. „Er ist der Grund warum ich keine Ruhe finden kann.“ meinte die Prinzessin. „Was ist geschehen? Ihr wirkt so bedrückt.“ Chiyo legte ihre Stickerei zur Seite. „Mein Vater hat mir damals versprochen, dass er wiederkehren wird. Doch ich habe ihn nie wieder gesehen. Nun hat Sasuke-sama mir dasselbe Versprechen gegeben und ein Gefühl sagt mir, dass ihm etwas zugestoßen ist. Er wird mich auch alleine lassen.“ erklärte Sakura. „So dürft ihr gar nicht denken.“ widersprach Chiyo.

Sakura atmete laut aus und ihre Augen fassten ihre zarten Hände ins Visier. Ihr goldener Ehering fiel sofort auf. Vor fast einem halben Jahr hatte Sasuke ihr diesen Ring angesteckt und mittlerweile konnte Sakura es sich gar nicht mehr vorstellen, ohne dieses Schmuckstück zu existieren. Dieses Metall verlieh der Haruno eine gewisse Macht und man konnte es auch als Warnung verstehen. Immerhin war sie die Frau eines Uchihas – einer gefürchteten Familie. Wer würde es also wagen sich gegen Sakura zu stellen? Doch konnte dieses Symbol der Macht innerhalb eines Wimpernschlages erlöschen. Sollte Sasuke vor ihr sterben, dann lag Sakuras Schicksal in den Händen ihres Schwiegervaters. Aber soweit durfte es nicht kommen! Sasuke durfte nicht sterben. Doch wie sollte Sakura ihn beschützen, wenn Sasuke sich ständig selbst so in Gefahr brachte? Sasuke-sama, lasst mich nicht allein. Tut mir das bitte nicht an!
 

Am nächsten Morgen und den darauf und auch den nachfolgenden wartete Sakura auf ein Lebenszeichen ihres Mannes. Doch es geschah nichts. Niemand kam durch das Tor geritten. Tag um Tag zog ins Land, aber keiner der losgezogenen Männer kehrte Heim. „Du solltest nicht hier draußen stehen. Es ist viel zu kalt.“ Mikoto trat neben Sakura. „Warum kehren sie nicht zurück?“ flüsterte Sakura. Ihre Wangen waren durch den kalten Wind gerötet. „Ich habe bereits Späher entsannt um nach ihnen suchen zu lassen. Sei unbesorgt, Sakura.“ sagte Mikoto aufmunternd. „Es ist nur...ich habe kein gutes Gefühl, wenn ich an Sasuke-sama denke. Dieses Gefühl lässt mich seit Tagen nicht mehr schlafen.“ gab Sakura zurück. Mikotos Augen weiteten sich, als sie Sakura musterte. Zum ersten Mal gab es eine Person, neben Mikoto selbst, die sich solche Sorgen um den zweiten Prinz machte. „Du scheinst meinen Sohn sehr gern zu haben.“ bemerkte die Uchiha. Sakura nickte nur stumm.

Auf einmal bebte die Erde etwas und man vernahm das typische Geräusch von Hufen, welche über den Boden preschten. Sakura und Mikoto hörten auf. Ihr Blick richtete sich gespannt auf das Tor. Es vergingen Sekunden, ehe man zwei Umrisse entdecken konnte. Mikoto atmete erleichtert aus. Ihren Ehemann erkannte sie sofort und auch das Gesicht ihres Erstgeborenen würde die Königin unter Tausenden entdecken. Doch wo waren Sasuke und Indra? Erst jetzt bemerkte Mikoto, dass zwei Reiterlose Pferde hinter den Männern trabten. „Sasuke-sama.“ hauchte Sakura zittrig. Wo war er? Sasuke liebte sein edles Pferd über alles. Niemals würde er es unbeobachtet lassen. Mikoto eilte zu ihrem Gatten. „Wo ist mein Junge?“ rief sie. Fugaku sprang von seinem Pferd. „Wir haben überall nach ihnen gesucht.“ flüsterte der Uchiha. „Dann such noch einmal! Bring mir meinen Jungen zurück.“ zischte Mikoto aufgebracht. „Es tut mir leid. Scheinbar kam es zu einem Kampf. Dort war ein Abhang und...“ Fugaku stoppte.
 

Mikoto wandte sich Sakura zu. Diese stand regungslos da und beobachtete das Geschehen. Gerade ging Itachi auf die junge Prinzessin zu. „Seid ihr unverletzt?“ erkundigte sich Sakura. „Ja. Eure Sorge um mich schmeichelt mir.“ nickte Itachi. Das Herz wurde ihm schwer beim Anblick seiner Schwägerin. Die Hoffnung auf Sasukes Rückkehr spiegelte sich in ihren grünen Smaragden wieder. „Wo ist Sasuke-sama?“ fragte die Haruno. Itachi griff nach Sakuras Hand und legte etwas hinein. Sakura wusste instinktiv was es war. „Ich bin untröstlich.“ sagte Itachi. Sakura gefror das Blut in den Adern, während sie langsam nach unten Blickte. Als sie dann Sasuke Ehering sah, verlor sie ihre Fassung. „Er hat gesagt, dass er zurückkommt.“ schluchzte Sakura verzweifelt. „Es war ein Versprechen!“ schrie sie. Itachi blickte zu seinen Eltern. Was nun? Diese Frage lag in seinem Blick. Itachi glaubte zwar fest daran, dass seine Brüder noch am Leben waren. Jedoch konnten sie keinerlei Spuren finden. Fugaku und er hatten tagelang den Wald abgesucht und einfach nichts finden können.

„Wir müssen ihn suchen. Der Winter könnte jederzeit einbrechen und dann ist es viel zu kalt, um in der freien Natur zu überleben.“ murmelte Sakura vor sich hin und sah sich um. „Kakashi! Kakashi!“ rief sie laut. Da Kakashi der Prinzessin zu keiner Zeit von der Seite wich, tauchte er augenblicklich auf. „Sattelt mein Pferd. Wir müssen Sasuke-sama suchen.“ verkündete die Haruno. „Was?“ Kakashi sah zum Königspaar. „Sasuke und Indra sind verschwunden.“ meinte Fugaku. Kakashi zog die Augen zusammen. Verschwunden? „Kehrt in eure Gemächer zurück, Prinzessin! In eurem Zustand könnt ihr unmöglich durch die Wälder reiten.“ sagte der Offizier zu Sakura. „Mein Ehemann ist dort draußen und ihr sagt mir, dass ich in meine Gemächer gehen soll?“ fauchte Sakura. „Sakura!“ Itachi nahm die junge Frau zur Seite. „Ich werde Kakashi begleiten.“ teilte der Kronprinz mit. „Nehmt mich mit.“ bat Sakura. „Nein! Ihr seid das Wichtigste für meinen Bruder. Bleibt hier im Palast, wo es für euch am Sichersten ist.“ erklärte Itachi. „Bringt ihn wieder heim...zu mir.“ In diesem Moment war es Sakuras größter Wunsch.

poison

Indra saß in einer Ecke und beobachtete mit Argwohn das mysteriöse Mädchen, welches sich um Sasuke kümmerte. Wenn sie so nah neben Sasuke war konnte man ihre Ähnlichkeit mit dem zweiten Prinzen nicht leugnen. „Weshalb so misstrauisch?“ Tsunade nahm neben Indra platz und reichte ihm etwas Wein. „Das fragt ihr noch? Ihr schuldet mir eine Erklärung.“ gab Indra zurück. „Wegen Yui?“ fragte Tsunade und blickte zu dem Mädchen. Zwei große eisblaue Augen, ein blasser Teint und die Uchiha typischen schwarzbraunen Haare. „Vor sechs Jahren stand Sasuke plötzlich vor meiner Tür. In seinem Arm hielt er ein wenige Stunden altes Baby und bat mich darum dieses Kind aufzuziehen. Weit weg von einem Dorf, damit ihre wahre Identität niemals ans Licht kommt.“ erzählte Tsunade. „Yui ist die uneheliche Tochter eures Vaters.“ Sie wandte sich wieder Indra zu. „Aber warum brachte Sasuke sie aus dem Palast? Unser Vater soll sich schon lange eine Tochter wünschen.“ bemerkte Indra nachdenklich.

„Yuis Schicksal wurde durch den Stand des Mondes während ihrer Geburt besiegelt. In jener Nacht wurde der Mond vom Himmel verschluckt, was als ein böses Omen gilt. Als Yuis Mutter an den Folgen der anstrengenden Geburt starb, verbannte Fugaku das kleine Kind und befahl Sasuke es zu beseitigen.“ meinte die Blondine. „Wegen einer Mondfinsternis sollte Sasuke dieses Kind töten?“ hinterfragte der Uchiha ungläubig. Diese Geschichte klang so wirr. „Euer Vater wollte die Götter nicht erzürnen. Ihr wisst, dass unser aller Leben von der Gnade der Götter abhängt.“ sagte Tsunade. „Auch das eines Kaisers?“ murmelte Indra. „Der Kaiser ist unsere Verbindung zu den Göttern, junger Prinz.“ entgegnete Tsunade. Indra senkte seinen Blick. Als Kaiser könnte er sein Schicksal also selbst bestimmen? Ohne Angst vor den Göttern zu haben? Bevor dies jedoch Wahrheit werden konnte, lag noch ein sehr langer Weg vor Indra. Seine Augen weiteten sich und Indra blickte zu Sasuke.
 

Dieser schreckte im selben Moment aus seinem Fieberschlaf. Endlich hatte er die Dunkelheit, in der er in den letzten Tagen gefangen war, zurückgelassen. Doch wo war sein Licht, welches ihn befreit hatte? „Sasuke-chan.“ Sasuke drehte sein Gesicht zur Seite und blickte in zwei große eisblaue Augen. „Warum weinst du?“ fragte er mit kratziger Stimme und legte eine Hand auf die rosige Wange des kleinen Mädchens. „Weil Sasuke-chan so lange geschlafen hat.“ gab das Kind zurück. „Ich war müde und musste mich ausruhen. Außerdem hatte ich einen wundervollen Traum, aus dem ich gar nicht mehr aufwachen wollte.“ sagte Sasuke. „Bitte, erspare uns die Details!“ rief Indra aus einer Ecke. „Du bist auch noch hier?“ bemerkte der Ältere. „Einer musste ja auf dich aufpassen.“ brummte Indra. „Ich habe euch Beide bewusstlos im Wald gefunden. Seit froh, dass ihr überhaupt noch lebt.“ meinte Tsunade schnippisch.

„Wie lange sind wir schon hier?“ erkundigte sich Sasuke. „Vier Tage.“ antwortete Tsunade und kniete sich zu Sasuke. „Vier Tage?“ wiederholte Sasuke hektisch. Er sah zu Indra. „Vater und Itachi suchen bestimmt schon nach uns.“ nickte der Jüngere. „Sakura.“ nuschelte Sasuke nun. Er hatte ihr sein Wort gegeben, dass ihm nichts passieren und er zurückkommen würde! Ich muss sofort zu ihr. Sasuke schlug die Decke zurück und stand auf. Durch diese plötzliche Bewegung meldeten sich die gebrochenen Rippen des Mannes, weshalb Sasuke das Gesicht verzog. „Wir brechen auf.“ befahl der Uchiha zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Es ist noch zu früh.“ versuchte Tsunade den Prinzen aufzuhalten. „Außerdem müssen wir noch eine dringende Angelegenheit besprechen.“ bemerkte sie mit einem Blick zu Yui. „Später. Meine Frau wartet auf mich.“ sagte Sasuke und ging.
 

„Er wirkt so verändert.“ Tsunade wandte sich Indra zu. Dieser zuckte mit den Schultern und stand auf. „Wenn ihr seine Frau kennen würdet, dann würdet ihr es verstehen.“ bemerkte der braunhaarige leicht seufzend. „Erzählt mir von ihr.“ meinte Tsunade neugierig. „Ich kenne Sakura selbst kaum.“ musste Indra gestehen. „Sakura ist so schön, dass sie fast schon unmenschlich wirkt. Wohlerzogen, immer perfekt gekleidet und frisiert. Außerdem ist sie mit dem Kaiser verwandt.“ Indra hatte Sakuras Bild direkt vor seinem inneren Auge. „An Sasukes Seite habe ich mir immer eine andere Frau vorgestellt.“ offenbarte Tsunade. Indras Schilderungen von Sakura klangen wie das komplette Gegenteil von Sasukes Lebensweise. „Die Ehe wurde arrangiert. Mein Bruder und Sakura hatten kein Mitspracherecht, aber sie scheinen ganz gut miteinander auszukommen.“ gab der Prinz zurück und erhob seinen müden Körper. „So ist es in adeligen Kreisen nun einmal. Eltern bestimmen über die Leben ihrer Kinder, als wären sie Götter. Und wir Kinder folgen – so war es schon immer und so wird es auch immer sein.“ sagte Indra noch, bevor er auf die Suche nach Sasuke ging. „Warum geht Sasuke-chan wieder, Oba-chan?“ Yui rannte zu Tsunade. „Weißt du. Sasuke ist nun verheiratet und seine Frau macht sich bestimmt schon große Sorgen um ihn. Aber er kommt bestimmt bald zurück.“ versuchte Tsunade die Situation zu erklären und nahm Yui in den Arm. „Immerhin hat Sasuke doch gesagt, dass er dich eines Tages holen würde...“
 

Sakura befand sich draußen vor dem Familienschrein der Uchiha und betete. Ihre Knie schmerzten durch das lange verweilen in der immer selben Position und die zarten Hände der Prinzessin brannten wie Feuer, da sie seit Stunden der eisigen Luft ausgesetzt waren. Trotzdem betete Sakura weiter. Seit Sasukes Verschwinden verbrachte Sakura beinahe den ganzen Tag hier draußen und schickte ihre Wünsche zu den Göttern. „Was machst du denn schon wieder hier draußen in der Kälte?“ näherte sich eine Stimme. Sakura öffnete überrascht ihre Augen. Vor ihrer Nase tanzten sanft die ersten Schneeflocken jenes Winters. Etwas zögerlich drehte sich Sakura der Stimme zu. „Wenigstens trägst du einen Mantel.“ lächelte Sasuke ihr entgegen. „Sasuke-sama?“ flüsterte die Haruno. War dies ein Traum, oder wurden ihre Gebete endlich erhört? „Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“ bemerkte Sasuke. „Dies ist kein idealer Zeitpunkt für Späße.“ tadelte Sakura ihren Mann zurecht und erhob sich.

„Bist du sauer auf mich?“ fragte Sasuke und ging auf Sakura zu. „Natürlich!“ zischte Sakura. „Aber viel mehr bin ich froh, dass ihr zu mir zurückgekehrt seid.“ meinte sie dennoch erleichtert. Nur einen Moment später warf sie sich in Sasukes Arme. „Die Sorge um euch hätte mein Herz beinahe zerbrochen.“ weinte Sakura gegen seine Brust. Sasuke stockte. Hatte sie damals im Lager der Haruno etwa die Wahrheit gesprochen? Liebte Sakura ihn tatsächlich und aufrichtig? „Es tut mir leid!“ flüsterte der Uchiha, während sich seine Arme um ihren Körper legten. „Ich werde nie wieder etwas tun, dass dir Sorgen oder Trauer bereiten könnte.“ versprach er daraufhin. „Danke.“ hauchte Sakura. Ihre Lippen verzogen sich dabei zu einem zufriedenen Grinsen. Endlich hatte sie ihn soweit. Nun konnte die eigentliche Arbeit beginnen. Sakura löste sich etwas aus Sasukes Umarmung und griff nach seiner Hand. Mit ihren strahlenden Augen sah sie ihn an. „Ihr seid ja verwundet.“ bemerkte Sakura erst jetzt.
 

„Banditen.“ winkte Sasuke leicht lächelnd ab. Den Streit mit Indra erwähnte er natürlich nicht. In diesem Moment hatte Sakura aufrichtiges Mitgefühl mit ihrem Mann. Egal in welch einer Situation sie sich auch befanden, Sasuke versuchte Sakura immer mit seinem sanften Lächeln zu beruhigen. Warum tat er das? Damit machte er es ihr nicht gerade einfacher. „Was ist los?“ erkundigte sich Sasuke, als Tränen Sakuras Augen verließen. „Ich bin einfach nur so froh, dass ihr am Leben seid.“ antwortete Sakura. Es waren echte Tränen, die sie für Sasuke weinte. Sasuke war mit den Emotionen seiner Frau überfordert. Wann ließ Sakura jemanden schon hinter ihre Maske blicken? So gut wie nie! Vorsichtig tippte Sasuke mit zwei Fingern gegen Sakuras Stirn. „Ich mag diesen traurigen Gesichtsausdruck an dir nicht.“ sagte der Prinz, ehe er Sakura die Tränen beiseite wischte. Danach legten sich seine Lippen auf ihre. Seine Rippen schmerzten, doch Sasuke versuchte sich nichts anmerken zu lassen. „Lass uns nach drinnen gehen. Es wird kalt.“ hauchte Sasuke gegen Sakuras Lippen. Sie nickte. „Wart ihr schon bei euren Eltern?“ Das Ehepaar setzte sich in Bewegung. „Indra ist bei unserem Vater und erstattet Bericht.“ antwortete Sasuke.
 

Indra hob seinen Kopf und blickte in die Gesichter von Fugaku und seiner Mutter. Der Prinz kniete vor seinen Eltern und hatte ihnen die Geschichte um das Verschwinden von Sasuke und ihm erklärt. Zumindest einen Teil davon. „Ein lächerlicher Streit?“ schrie Fugaku. „Verzeiht, Vater.“ sagte Indra. „Was habt ihr euch nur dabei gedacht? Dein Vater dachte, er hätte zwei seiner Söhne verloren!“ zischte Kaguya angsteinflößend. „Es tut mir leid.“ versicherte der junge Prinz. „Wo habt ihr euch eigentlich all die Tage aufgehalten? Wer hat sich um eure Wunden gekümmert?“ wollte Fugaku wissen. „Bei einer alten Bäuerin, welche tief im Wald lebt. Sasuke hat sie bereits für ihre Hilfe entlohnt.“ antwortete Indra. Zwar wollte er seinen Vater auf seine uneheliche Tochter ansprechen, doch blieben ihm beim Versuch die Worte im Halse stecken. Fugaku nickte. Er glaubte der Antwort seines Sohnes.

„Du wirst dich auch bei Sakura entschuldigen. Sie hat jeden Tag stundenlang für eure Rückkehr gebetet.“ meinte der Uchiha daraufhin. „Wie ihr wünscht, Vater.“ Indra senkte seinen Kopf. „Und auch deine Königin hat eine Entschuldigung verdient, mein Gemahl. Immerhin war sie auch in großer Sorge.“ Kaguya blickte zu ihrem Ehemann und schenkte ihm ein süßes Lächeln, als Fugaku ihren Blick erwiderte. Dann wanderten ihre violetten Augen zu ihrem Sohn. „Geh nun! Dein Vater hat noch wichtige Dinge zu erledigen.“ sagte sie streng. „Natürlich. Entschuldigt mich bitte...Vater, Mutter.“ Indra stand auf und verließ den Raum. „Du hast Indra gut erzogen, Kaguya.“ bemerkte Fugaku. „Deine Worte ehren mich, doch scheine ich versagt zu haben. Unser Sohn hat euch Kummer bereitet.“ gab die Angesprochene zurück. „Nein. Von all meinen Söhnen bereitet mir nur einer wahren Kummer.“ murmelte Fugaku leise.
 

Sasuke befand sich mittlerweile im großen Badehaus des Palastes und saß alleine in einem der Becken. Heißes Wasser berührte seine Haut und der Duft von Lavendel lag in der Luft. Er wollte seine Ruhe haben und hat sich deshalb hier her zurückgezogen. Der schöne Mann hatte seine Lider leicht geschlossen, während er sich nach hinten lehnte und die Ruhe genoss. Trotzdem war sein Kopf voll mit Gedanken. Plötzlich näherten sich Schritte. „Ich habe doch gesagt, dass ich keine Diener brauche!“ knurrte Sasuke gereizt. „Auch nicht euren treusten Diener?“ sagte eine wunderschöne Stimme. Sasuke öffnete seine Augen und augenblicklich flammten diese auf. „Seit wann bist du meine Dienerin?“ fragte er. „Ist nicht jede Frau die Dienerin ihres Gatten?“ gab Sakura zurück. Die Mundwinkel des Mannes zuckten.

„Und womit willst du mir dienen?“ hakte der Prinz nach und war nicht in der Lage seinen Blick abzuwenden. Ein Hauch von Nichts bedeckte ihren zarten Körper. Wie eine zweite Haut lag der edle schwarze Stoff über ihre Konturen. Obwohl Sasuke die süßen Versuchungen seiner Frau klar sehen konnte, so waren sie dennoch auf eine gewisse Weise verdeckt. „Komm zu mir.“ sagte Sasuke und streckte eine Hand nach Sakura aus. Ihr Körper setzte sich in Bewegung. Stufe für Stufe schritt Sakura zuerst in das Becken und ging durch das Wasser auf Sasuke zu. „An was denkt ihr?“ wollte die Prinzessin wissen und setzte sich rittlings auf den Schoß ihres Mannes. Sasuke ließ eine Strähne ihres schönen Haars durch seine Finger gleiten. „Ich hatte einen Traum und diese Bilder lassen mich nicht mehr los.“ begann er. „Erzählt mir davon.“ Sakura schlang ihre Arme um seinen Nacken.
 

„Nicht heute.“ lehnte Sasuke ab. Seine Hand wanderte zu ihren Dekolleté und griff nach der Kette, welche Sakura um den Hals trug. „Den habe ich schon gesucht.“ lachte der schwarzhaarige, als sein Ehering vor seinen Augen hin und her taumelte. „Itachi-sama hat ihn mir gegeben und seitdem habe ich euren Ring nah an meinem Herzen getragen. So wart ihr immer bei mir.“ erklärte Sakura. „Hast du auch gedacht, ich sei tot?“ Sasuke sah ihr tief in die Augen. „In manchen Momenten. Doch habt ihr mir euer Wort gegeben und habe euren Worten geglaubt.“ sagte die Haruno. „Wie sehr du wohl um mich geweint hättest, wenn ich gestorben wäre?“ hauchte Sasuke und ließ die Kette wieder los. „Daran will ich nicht denken.“ Sakura schüttelte abwehrend den Kopf. „Warum bist du hier?“ fragte Sasuke. „Ich will mich um euch kümmern. Ihr habt sicherlich Schmerzen.“ meinte Sakura. „Klingt verlockend.“ schnurrte er. „Gut.“ Sakura lächelte kurz, ehe sie sich nach vorne beugte und begann den Hals ihres Mannes zu küssen.

Augenblicklich schlossen sich Sasukes schwarze Augen, seine Hände packten ihre Pobacken. Ihm gefiel es sehr, in welche Richtung sich das Ganze bewegte. Einen Moment später schreckte Sasuke stöhnend nach vorne. „Argh.“ zischte der Prinz, da diese Bewegung seine Rippen wieder höllisch schmerzen ließ. „Soll ich aufhören?“ hakte Sakura nach. Währenddessen befand sich ihre Hand zwischen seinen Beinen und massierte ihn. „Nein.“ brummte Sasuke. „Mach weiter!“ forderte er. Sasuke hatte nicht erwartetet, dass sich Sakura auf diese Weise um ihn kümmern wollte. Deshalb hatte er sich erschrocken. Sakura nickte. „Wären meine Gemächer doch nur näher bei den euren. Dann könnte ich euch jeden Tag meine volle Aufmerksamkeit widmen.“ äußerte die rosahaarige. „Ich kümmere mich darum.“ säuselte Sasuke benebelt. Doch wurden die Gemächer, welche neben denen von Sasuke lagen von einer bestimmten Person bewohnt...
 

„Bist du dafür verantwortlich?“ Eine wütende Hatsumomo stürmte am frühen Morgen in die Räume von Sasuke. „Worum geht es?“ brummte der verschlafene Sasuke und setzte sich auf, fuhr sich durch das zerzauste Haar. „Um meinen Umzug. Hast du das veranlasst?“ schnaubte Hatsumomo. „Ja...habe ich.“ nickte der Mann zustimmend. „Warum? Was habe ich dir getan?“ rief Hatsumomo aufgebracht. „Schrei hier nicht so herum. Du weckst sonst Sakura.“ knurrte Sasuke. Erst jetzt bemerkte Hatsumomo, dass Sasuke nicht alleine war. Ihre Augen wanderten zur anderen Betthälfte. „Tust du das für sie? Hat sie dich darum gebeten?“ hakte die Mätresse nach. „Es war Sakuras Wunsch und auch meiner.“ gab Sasuke zurück. „Verschwinde jetzt!“ Der Uchiha ließ sich wieder in sein Kissen sinken.

„Wenn das so ist.“ schnaubte Hatsumomo und ging. Im selben Moment öffnete Sakura ihre Augen. Sie war die ganze Zeit wach gewesen und hatte alles gehört. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Fürs Erste hatte sie den Kampf gegen Hatsumomo gewonnen. Doch war sich Sakura durchaus bewusst, dass sie weiter um Sasukes Gunst buhlen musste. Es galt Sasuke bei Laune zu halten. „Sasuke-sama...“ murmelte Sakura und drehte sich zum Uchiha. Ihr Gesicht vergrub sie dabei in seiner Brust. Sasuke blickte zu Sakura hinab. Er war ihr mit Leib und Seele verfallen. Wahrscheinlich würde Sasuke sogar töten, sollte er Sakura damit einen Wunsch erfüllen. Sakura war sein persönlicher Frieden in dieser chaotischen Welt. Zumindest in Sasukes Vorstellung. Ich gehöre dir!
 

~ ~ ~
 

„Verehrter Onkel,
 

mit großer Freude möchte ich euch mitteilen, dass das Ziel eures Plans jeden Tag in greifbarere Nähe rückt! Sasuke-sama erfüllt mir jeden erdenklichen Wunsch. Für mich hat er sogar seine frühere Lieblingskonkubine aus ihren Gemächern verwiesen und meine Gemächer befinden sich nun direkt neben den seinen. Nicht mehr lange, dann wird unsere Familie in ihrem alten Glanz erscheinen und ihren rechtmäßigen Platz an der Spitze des Landes wieder einnehmen! Seid unbesorgt, Onkel. Ihr könnt euch voll und ganz auf mich verlassen. Ich bringe euch das Schicksal, welches ihr verdient habt.“
 

Juro legte den Brief seiner Nichte beiseite und blickte aus dem Fenster, beobachtete den friedlich fallenden Schnee. Regelmäßig erhielt er Nachrichten von Sakura, in denen die Prinzessin von ihren Fortschritten berichtete. Anfangs hatte Juro durchaus Bedenken gehabt. Immerhin waren die Uchiha eine äußerst mächtige Familie. Sollte Sakura auffliegen, wäre die Rache von Fugaku sicherlich grausam und blutig gewesen. Doch scheinbar konnte Sakura wirklich jeden in ihren Bann ziehen. „Es ist dein letzter Wunsch, der Sakura zu diesen Taten veranlasst...Bruder.“ sagte der Mann und erhob sich. „Aber keine Sorge. Sobald Sakura ihre Aufgabe erfüllt hat, werdet ihr euch wiedersehen.“ Ein hinterhältiges Grinsen trat auf die Lippen des Haruno. „Vielleicht sollte ich meine Nachtigall einmal besuchen.“ grübelte er und rief bereits einen Diener herbei. Er wollte sich selbst ein Bild von dem Mann machen, von dem sein Schicksal abhing.
 

Im Uchiha Palast herrschte seit Hatsumomos Umzug eine angespannte Stimmung. Sasuke hatte seine Konkubine aus seinem Bereich des Palastes verbannt und in den Unterkünften seiner anderen Frauen unterbringen lassen. Die unerreichbare Hatsumomo hatte ihre Stellung innerhalb einer Nacht verloren. Und wer war der Verantwortliche? Sakura! Jeder wusste es und während Hatsumomos Stern langsam verblasste, strahlte der von Sakura heller denn je. Die schöne Haruno Prinzessin war nun unantastbar – hatte allen ihre Macht unter Beweis gestellt. Besonders Fugaku war über diese Ereignisse hoch erfreut. So hatte der Uchiha König noch nie eine gute Meinung über Hatsumomo gehabt und hatte ihren Fall sehr begrüßt. Doch damit erhöhten sich auch seine Erwartungen Sakura gegenüber. Jetzt, da sie jederzeit Zugang zu Sasukes Gemächer hatte, musste doch bald eine Schwangerschaft folgen.

Gerade stand Sasuke wieder einmal vor der Tür und wartete. „Was soll dieser Unsinn?“ fragte er murrend und blickte zu Fugaku. „Eine Ehe ist zwecklos, wenn aus dieser Verbindung kein Erbe hervorgeht. Sakuras wichtigste Aufgabe ist es einen gesunden Sohn zu gebären und zwar schnellstmöglich.“ gab Fugaku zurück. „Daran musst du sie nicht erinnern.“ bemerkte Sasuke. Aber warum setzte Fugaku nur ihn unter solch einen Druck? Itachi war zu dem Zeitpunkt über zwei Jahre verheiratet und noch immer kinderlos. Sollte Fugaku seine Energie nicht lieber dem Kronprinzen widmen? Fugaku setzte zum Sprechen an als die Tür geöffnet wurde und der Hofarzt zu den beiden Männern trat. „Sprecht.“ forderte Fugaku ungeduldig. „Nichts, mein König.“ sagte der Arzt. Während Sasuke bereits mit dieser Antwort gerechnet hatte, war Fugaku sichtlich enttäuscht. „Ich werde wohl nicht länger gebraucht.“ Sasuke ging an dem Arzt vorbei und betrat die Räume von Sakura.
 

Als Sasuke eintrat, hob Sakura sofort ihren Oberkörper und saß aufrecht in ihrem Bett. „Ich bin nicht...“ murmelte sie erschöpft. Diese ständigen Untersuchungen zerrten sehr an Sakuras Kräften. „Mach dir keine Gedanken darüber.“ meinte Sasuke und setzte sich zu ihr. „Aber es ist meine Pflicht.“ sagte Sakura. „Es braucht immer noch Zwei, um ein Kind zu zeugen. Also hör auf so zu reden.“ seufzte der Prinz, bevor er sich nach hinten in die Matratze sinken ließ. Für Sasuke gab es noch keinen Grund zur Sorge. Immerhin waren Sakura und er jung, konnten also noch viele Kinder haben. „Heute ist übrigens ein Brief von deinem Onkel eingetroffen.“ fiel es Sasuke ein und holte ein versiegeltes Stück Papier hervor. Sakura machte ein überraschtes Gesicht. Bis jetzt hatte ihr Onkel noch nie geschrieben. Was er wohl wollte?

Sakura nahm den Brief, öffnete ihn und ließ ihre Augen über die Zeilen gleiten. „Und?“ hakte Sasuke nach. „Er will uns besuchen.“ gab die Haruno zurück. „Du wirkst nicht gerade erfreut darüber.“ stellte Sasuke fest. „Es ist so unerwartet. Immerhin hielt mein Onkel es ja nicht für nötig bei unserer Hochzeit dabei zu sein.“ Sakura legte den Brief neben sich. „Aber er ist deine Familie.“ bemerkte der schwarzhaarige. „Ihr seid meine Familie.“ platzte es aus Sakura. Nun machte Sasuke ein überraschtes Gesicht. Das kam unerwartet, weshalb er etwas verlegen brummte. „Seid ihr gerade etwa rot geworden?“ neckte Sakura ihren Mann. „Unsinn!“ Sasuke drehte seinen Kopf zur anderen Seite. Sakura kicherte leise. „Keine Angst. Ich verrate es niemanden.“ versprach die rosahaarige, während sie über Sasukes Kopf strich.
 

„Da bin ich ja erleichtert.“ lachte Sasuke kratzig. „Du, Sakura...?“ begann er daraufhin. „Ja?“ nickte die Angesprochene. „Es gibt da eine Sache, bei der ich deine Hilfe brauche.“ meinte Sasuke. „Ich werde euch bei allem helfen!“ sicherte Sakura ihre Unterstützung zu. „Hör mir bitte zuerst zu. Diese Sache könnte uns beide in eine unangenehme Lage bringen.“ Sasuke setzte sich auf. Sakura zog fragend die Augenbrauen zusammen. Was auch immer es war, diese Sache schien Sasuke schwer auf den Schultern zu liegen. „Vor sechs Jahren wurde in einer kalten Dezembernacht ein kleines Mädchen innerhalb dieser Mauern geboren. Ihre Mutter starb und der Mond stand ungünstig, weshalb mir befohlen wurde dieses Kind zu töten...“ erzählte Sasuke. „Wer war der Vater dieses Kindes?“ wollte Sakura wissen. „Mein Vater.“ Sasuke wandte seinen Blick ab. Er wollte Sakuras Entsetzen nicht sehen.

Wie konnte ein Vater von seinem Sohn so etwas grausames verlangen? Diese Frage stellte sich Sakura in diesem Moment. „Das Kind lebt. Ich habe sie tief in den Wald gebracht und dort lebt sie nun bei einer Heilerin. Aber Yui ist mittlerweile das Spiegelbild meines Vaters, weshalb sie nicht länger hier leben kann.“ Sasukes Augen suchten wieder die von Sakura. „Und wie kann ich euch in dieser Angelegenheit eine Hilfe sein?“ hakte die Haruno nach. „Könntest du Yui nicht eine Anstellung am kaiserlichen Hof beschaffen? Du hast doch viele Jahre dort gelebt und kennst bestimmt die richtigen Personen, die uns helfen könnten...oder?“ erläuterte Sasuke seinen Gedankengang. Sakura grübelte einen Augenblick lang. „Die Kaiserin kann immer neue Dienerinnen gebrauchen, jedoch kein sechsjähriges Mädchen – ein Kind.“
 

Die Prinzessin rieb sich nachdenklich die Schläfe. „Wir sollten uns am Besten an meine frühere Erzieherin, Shizune, wenden. Ich werde noch heute einen Brief an sie schicken.“ sagte Sakura. „Danke.“ flüsterte Sasuke. „Ich weiß, dass ich viel von dir verlange.“ gab er zu. „Ach was.“ winkte Sakura mit einem Lächeln ab. In Wahrheit passte es ihr überhaupt nicht, dass sie sich nun um Sasukes Halbschwester kümmern sollte. Sie hatte keine Zeit dafür! Aber all das verbarg Sakura hinter ihren feingeschwungenen Lippen, welche so strahlend lächelten.

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Zwei smaragdgrüne Augen beobachteten die Abendröte, während die Sonne langsam hinter der Palastmauer verschwand. Ein Farbenspiel aus zarten Rosa-, Gelb-, Orange- und Violetttönen färbte den Himmel. Nebenbei tanzten Schneeflocken filigran durch die Luft. Alles folgte dem Lauf der Natur. Es näherten sich Schritte. „Prinzessin.“ Kakashi senkte das Haupt. „Der dritte Prinz erbittet um ihre Audienz.“ erzählte er. Sakura zog die Augenbrauen zusammen und drehte sich zu Kakashi um. „Hat er einen Grund genannt?“ wollte Sakura wissen. „Nein. Außerdem möchte er unter vier Augen mit euch sprechen.“ gab Kakashi zurück. „Ist das so?“ murmelte die Prinzessin, während sie näher in das Zimmer trat. Hier drinnen verbrachte Sakura die meiste Zeit ihres Tages, um zu lesen oder Näharbeiten zu erledigen. Sasuke hatte seiner Frau bei der Gestaltung dieses Bereiches ihrer Gemächer freie Hand gelassen, weshalb alles auch Sakuras feine Handschrift trug. „Sasuke ist noch auf dem Übungsplatz.“ bemerkte Kakashi. Immerhin war es untypisch für eine verheiratete Frau männlichen Besuch ohne die Anwesenheit ihres Ehemannes zu empfangen. „Er muss es ja nicht erfahren.“ zwinkerte Sakura.

„Prinzessin?“ Er blinzelte etwas verwundert. „Ich würde gerne hören, was Indra-sama zu sagen hat. Also lasst ihn bitte eintreten. Ich werde Sasuke-sama alles später erklären.“ sagte die Haruno. „Wie ihr wünscht, Prinzessin.“ nickte Kakashi und blickte kurz nach unten. „Wartet bitte vor der Tür!“ fügte Sakura noch hinzu, als Kakashi sich bereits in Bewegung gesetzt hatte. „Natürlich.“ Kakashi hätte es auch nicht gewagt sich von Sakuras Gemächern zu entfernen, wenn die Prinzessin nicht in Gesellschaft von Sasuke war. Sakura strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und kniete sich auf ein Kissen. Vor ihr stand ein kleines Tischchen, auf dem eine Kanne frischer Tee befand. Die junge Frau griff nach der Teekanne und schenkte etwas von dem warmen Getränk in zwei Schälchen. Währenddessen wurde die Tür geöffnet und eine Person kam auf die Prinzessin zu. „Ich bedaure es wirklich sehr, dass wir uns erst jetzt kennen lernen. Zumal ich bereits ein halbes Jahr hier lebe.“ meinte Sakura und hob ihren Blick. „Haruno Sakura. Es ist mir eine Freude euch kennenzulernen, Indra-sama.“
 

Indra stockte. Er war Sakura noch nie so nahe gewesen, weshalb er auch erst jetzt das wahre Ausmaß ihrer betörenden Schönheit erkannte. Mit dem Licht der Abendsonne im Hintergrund wirkte das Rosa ihrer Haare noch intensiver, ihre grünen Augen noch strahlender und ihre zarte Haut noch reiner. „Bitte verzeiht. Doch habe ich mich nie für das Leben meines Bruders interessiert.“ gab Indra zurück. „Und das hat sich jetzt verändert?“ hakte Sakura interessiert nach und bot Indra an, sich ihr gegenüber zu setzten. Ein weiches Lächeln umspielte dabei ihre Lippen. „Ja, denn er hat mir das Leben gerettet.“ Indra setzte sich.
 

„Aber ich bin nicht hier, um mit euch darüber zu reden. Ich bin gekommen, weil ich mich bei euch entschuldigen wollte.“ sagte der Prinz. „Entschuldigen?“ wiederholte Sakura verblüfft. „Wofür?“ fragte sie. „Ihr musstet furchtbare Qualen erleiden, als mein Bruder verschwand und dafür möchte ich mich in aller Aufrichtigkeit bei euch entschuldigen.“ erklärte Indra. „Nun...Sasuke-sama war sicherlich nicht ganz unschuldig und hat seinen Teil zu diesem Schrecken beigetragen. Dennoch akzeptiere ich eure Entschuldigung, Indra-sama.“ lächelte die Haruno und reichte Indra eine Tasse Tee. Indra schaffte es derweilen nicht seinen Blick von Sakura zu nehmen. Er konnte es nicht begreifen, wie solch ein Geschöpf die Frau seines Bruders werden konnte. Sakura war zu Höherem bestimmt, dass spürte der Uchiha genau! Wie konnte man sie also an einen Mann wie Sasuke verschwenden? „Stimmt etwas nicht? Mögt ihr keinen Tee?“ erkundigte sich Sakura, als sie den nachdenklichen Blick ihres Gegenübers bemerkte. „Er ist köstlich, vielen Dank.“ sagte Indra und trank einen Schluck.

Sakura beobachtete ihn dabei. Indra war ganz anders als Sasuke. Hinter seinen schwarzen Augen lag etwas, was sie gerne auch in Sasuke gesehen hätte. Das Streben nach Macht. „Werdet ihr Sasuke von diesem Gespräch erzählen?“ wollte Indra nun wissen. „Er ist mein Ehemann und ich habe keine Geheimnisse vor ihm.“ antwortete Sakura. „Das solltet ihr auch nicht. Sasuke mag nach außen hin zwar nicht so wirken, doch er hat einen äußerst scharfen Sinn.“ erwähnte der Uchiha. „Wollt ihr mir damit etwas sagen?“ hinterfragte Sakura. „Eine Prinzessin, die mit dem Kaiser verwandt ist, heiratet nicht ohne Grund unter ihrem Stand.“ entgegnete Indra. „Diese Ehe bringt Frieden zwischen unsere Familien. Ist das nicht Grund genug?“ Sakura zuckte mit den Schultern. „Ihr müsst euch nicht erklären. Immerhin seid ihr die Frau meines Bruders und nicht die meine.“ winkte Indra ab und erhob sich. „Entschuldigt noch einmal die späte Störung und danke für den Tee. Ich habe unser Gespräch wirklich sehr genossen.“ verabschiedete er sich. Nach einer leichten Verbeugung verließ der Prinz die Gemächer von Sakura.
 

Zurück blieb eine grübelnde Sakura. Was wollte Indra bloß andeuten? Er konnte unmöglich ihre wahren Absichten kennen! Aber warum hat er dann diese Dinge gesagt? Doch sah sie den dritten Prinzen nicht als Gefahr. Immerhin hatte Sasuke kein sonderlich enges Verhältnis zu seinen Halbbrüdern und würde Indra deshalb auch keinen Glauben schenken, sollte er etwas gegen Sakura sagen. Aus diesem Grund konnte Sakura auch ein zufriedenes Gesicht machen, während sie ihren Tee trank. Nur hatte sie die einzige Person, die ihr wirklich gefährlich werden konnte, bereits zu weit in ihr Gedächtnis verbannt. Ein Fehler, der sich schon bald rächen sollte...
 

„Es kommt selten vor, dass du die Zeit findest um mit mir zu frühstücken.“ lächelte Mikoto und trank etwas von ihrem Tee. „Ich hatte Sehnsucht nach deiner Gesellschaft.“ gab Fugaku zurück. In den vergangenen Tagen und Wochen war der Uchiha König Tag und Nacht in Staatsgeschäfte verwickelt gewesen. „Deine Worte schmeicheln mir.“ nickte Mikoto. „Aber ich kenne dich nun so lange und weiß, dass dich etwas bekümmert.“ sprach sie weiter. Fugaku atmete hörbar aus. „Ich werde alt.“ begann Fugaku. „Du sorgst dich um deine Nachfolge?“ hakte Mikoto nach. „Ich habe sechs Söhne und zwei Schwiegertöchter, jedoch keinen Enkel.“ sagte der König. „Warum die Sorge? Durch Sasukes Heirat konnten wir endlich Frieden mit den Harunos schließen. Es gibt also keinen Feind mehr den wir fürchten müssen – kein Krieg, er dir einen Sohn rauben könnte.“ versuchte Mikoto ihren Mann zu beruhigen. Natürlich konnte sie Fugakus Gedanken verstehen. Zumal auch sie sich nach Enkelkindern sehnte.

Fugaku ließ sich etwas Wein einschenken. „Ich verstehe es einfach nicht. Sasuke hat in den Jahren fast 20 Frauen zu seinen Konkubinen gemacht und seine Frauen regelmäßig beglückt. Trotzdem wurde keine schwanger. Und Itachi? Er bleibt seiner Izumi so treu und sieht sich nicht einmal nach anderen Frauen um.“ klagte er. „Trotzdem solltest du nicht überstürzt handeln!“ mahnte Mikoto. „Was meinst du?“ wollte Fugaku wissen. „Die Heirat von Itachi hat den Frieden innerhalb unserer Familie gesichert und dank Sasukes Heirat müssen wir uns nicht mehr mit den Harunos herumschlagen. Es wäre ein Fehler Izumi oder Sakura auszutauschen.“ erklärte die Uchiha. „Ja, du hast Recht.“ murmelte Fugaku. „Mein König.“ Ein Eunuch stürmte ganz aufgebracht in den Raum. „Ist der Morgen nicht noch zu früh für solch eine Aufregung?“ brummte Fugaku. „Verzeiht, mein König. Doch dafür sind die Neuigkeiten zu brisant.“ gab der Eunuch zurück. „So?“ Fugaku hob die Augenbraue.
 

„Der Kaiser hat sich angekündigt und wird im nächsten Monat für einige Tage eure Gastfreundschaft in Anspruch nehmen. Außerdem hat auch Haruno Juro sein Kommen bekanntgegeben.“ berichtete der Diener. Die Eheleute sahen sich verwundert an. „Was sie wohl wollen?“ grübelte Mikoto. „Scheinbar möchten beide Prinzessin Sakura sehen.“ meldete sich der Eunuch wieder zu Wort. „Merkwürdig.“ Fugaku fasste sich ans Kinn. Juro ließ seine Nichte damals ganz alleine den langen und gefährlichen Weg ins Reich der Uchiha antreten und erst jetzt, fast ein halbes Jahr später, wollte er sie sehen? „Wir werden den Palast für den kaiserlichen Besuch umgestalten müssen. Es gibt viel vorzubereiten.“ meinte Mikoto. „Es ist auch nicht der Kaiser, der mich stört.“ gestand Fugaku. „Aber Juro?“ fragte die Königin. Fugaku nickte leicht und stand auf. „Ich möchte mich mit meinen Ministern besprechen. Ruf alle schnellstmöglich zusammen.“ befahl er mit einem strengen Ton. „Ganz wie ihr wünscht.“ Der Eunuch verbeugte sich tief und verließ daraufhin den Raum.

Kakashi hatte gerade seine Gemächer verlassen und war auf dem Weg zu Sasuke. Auf einem der belebten Gänge stand eine Gruppe Männer, welche sich tuschelnd unterhielten. „Kakashi.“ rief Iruka, der auf seinen Kameraden zuging. „Was ist denn schon wieder passiert?“ fragte der Hatake und deutete zu den anderen Männern. „Hast du es noch nicht gehört?“ bemerkte Iruka verblüfft. Kakashi schüttelte den Kopf. „Der Kaiser höchstpersönlich kommt hierher.“ flüsterte Iruka. „Bist du sicher?“ bohrte Kakashi ungläubig nach. „Ja. Fugaku hat seine Minister einberufen und die Königin kümmert sich bereits um die Vorbereitungen für den Empfang.“ berichtete Iruka. „Ich muss es umgehend Sasuke berichten.“ sagte Kakashi. „Mach das. Ich werde mich währenddessen weiter umhören und dir Bescheid sagen, sollte ich neue Informationen erhalten.“ bot Iruka an. „Danke dir!“ Kakashi klopfte Iruka auf die Schulter und eilte weiter. Der Morgen war noch wirklich sehr jung, weshalb Kakashi keinen munteren Sasuke erwartete. Aus diesem Grund verzichtete Kakashi auch auf großes Anklopfen und trat direkt ein.
 

Wie erwartet lag Sasuke noch in seinem Bett und schlief. „Guten Morgen, mein Prinz.“ sagte Kakashi. „Verschwinde.“ knurrte der Uchiha unter seiner Bettdecke hervor. Kakashi stemmte beide Hände in die Hüfte. „Der Kaiser ist auf den Weg hierher.“ erzählte er seelenruhig. Im ersten Moment herrschte noch Stille, ehe Sasuke die Bettdecke zurückschlug und hochschreckte. „Der Kaiser?“ wiederholte Sasuke perplex. „Ganz genau. Er wird zusammen mit Sakuras Onkel eintreffen.“ erzählte der Hatake. „Ich muss mit Sakura sprechen.“ Sasuke fuhr sich durch das zerzauste Haar und stolperte aus seinem Bett. „Wo ist sie?“ fragte er noch ganz verschlafen nach. „Im Palastgarten, so wie jeden Morgen.“ antwortete Kakashi mit einem Blick nach draußen. In den letzten Tagen hatte sich der Winter von seiner schönsten Seite gezeigt. Die Sonne schien fast den ganzen Tag und spendete etwas Wärme. „Sie soll doch nicht alleine nach draußen gehen.“ seufzte Sasuke, während er an Kakashi vorbei stürmte.

„Sasuke!“ Kakashi drehte sich zum Prinzen. „Was?“ fauchte dieser. „Ihr solltet euch vorher vielleicht etwas anziehen.“ bemerkte der Hatake schmunzelnd. Sasuke sah auf sich herab. Zähneknirschend kehrte Sasuke noch einmal um, damit er sich etwas anziehen konnte. „War die Prinzessin letzte Nacht bei euch?“ wollte Kakashi wissen und sah sich etwas in Sasukes Gemächern um. Früher war dies ein ziemlich trister Ort gewesen, aber nun wirkte alles so einladend. „Ja.“ sagte der Prinz knapp. „Ehrlich gesagt...schläft sie fast jede Nacht bei mir...damit ich keine Alpträume mehr habe.“ gestand Sasuke leise. Klingt, als wärt ihr endlich angekommen, mein Prinz. Kakashi fasste sich an den Saum seiner Maske. Warum schaffte er es nicht diesen Satz auszusprechen? Vielleicht, weil er Sasuke einfach zu gut kannte. Sasuke flüchtete sich in diese Illusion einer heilen Welt. In den Armen einer Frau wie Sakura es war, würde sich wohl jeder Mann dieser Scheinwelt hingeben. Doch noch herrschte kein vollkommener Frieden im Land.
 

Sakura blieb stehen und blickte in den Himmel. Die Luft roch klar und frisch. Ein traumhafter Wintermorgen, jedoch hatte die Prinzessin keine Augen mehr für die Schönheit der Natur. Mittlerweile konnte Sakura nur noch an ihre Aufgabe denken, welche sie von ihrem Vater erhalten hatte. Und jetzt, da Sasuke ihr zu Füßen lag, war das Ende zum Greifen nah! Aber wieso verspürte sie keine Freude? Sollte sie nicht glücklich darüber sein, denn letzten Wunsch ihres Vaters meisterhaft umgesetzt zu haben? Es wäre sicherlich einfacher für Sakura gewesen, wenn Sasuke und seine Familie nicht so unbeschreiblich freundlich zu ihr gewesen wären. Obwohl sie eine Haruno war wurde Sakura mit offenen Armen willkommen geheißen und führte ein gutes Leben hier. Sakura schüttelte den Kopf. Jetzt die Nerven zu verlieren wäre fatal. Sie durfte sich nicht von ihrem Weg abbringen lassen. Immerhin tat sie all das um diesen ewigen Krieg ein für alle Mal zu beenden! Und wären ihre Absichten falsch gewesen, dann hätten die Götter sie schon längst für ihre Taten bestraft, oder etwa nicht?

„Sakura! Sakura!“ rief eine Stimme immer wieder ihren Namen. Die Haruno schreckte aus ihren Gedanken und wandte sich der Stimme zu. „Sasuke-sama?“ stellte sie überrascht fest. Warum war er um diese Uhrzeit schon wach? „Ist etwas geschehen?“ fragte Sakura verwirrt. „Der Kaiser kommt hierher.“ seufzte Sasuke, als er vor Sakura stehen blieb. „Wann?“ hakte die rosahaarige nach. „Nächsten Monat. Zusammen mit deinem Onkel.“ gab Sasuke zurück. „Welch...Überraschung.“ lächelte sie. „Alle sind ganz außer sich. Den Kaiser hat man immerhin nicht alle Tage zu Gast.“ bemerkte der Prinz. „Ja.“ nickte Sakura. Sasuke legte den Kopf etwas schief. Was hatte sie denn? „Vorsicht!“ schrie eine andere Stimme und nur einen Moment später flog ein Schneeball gegen Sasukes Hinterkopf. Sakura wich erschrocken zurück, während Sasuke sich fauchend den Hinterkopf rieb. Als Sakura erkannte, dass es nur ein Schneeball war, blickte sie an Sasuke vorbei. Ihre Gesichtszüge veränderten sich und wurden ganz sanft. „Ich habe euren Angreifer entdeckt.“ lachte die rosahaarige.
 

Sasuke drehte sich um. „Shisui.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Es tut mir leid, großer Bruder.“ entschuldigte sich der kleine Shisui schwer schnaufend. „Was machst du denn hier draußen, Shisui-kun?“ Sakura ging vor dem Jungen in die Hocke. „Du solltest beim Unterricht sein.“ murrte Sasuke streng. „Ich werde doch eh nie König werden. Warum sollte ich also all diese Dinge lernen?“ sagte der jüngste Prinz. Sakura sah zu Sasuke hinauf. Sollte Fugaku es nicht anders bestimmen, müssten erst alle anderen Brüder und ihre Kinder sterben, bevor Shisui den Thron besteigen könnte. „Das stimmt nicht ganz. Es mag sein, dass du vielleicht nicht Herrscher über deines Vaters Königreiches wirst. Aber du wirst sicherlich auch irgendwann einmal heiraten und dann musst du dich um deine Familie kümmern, wie ein König um sein Reich. Du solltest also deinen Unterricht nicht verpassen.“ erklärte Sakura. „Immerhin willst du doch ein guter König sein, oder?“ lächelte sie.

„Wirst du dann meine Königin?“ fragte Shisui. „Ähm..nun ja..“ stotterte Sakura etwas verlegen. „Sakura ist bereits meine Königin. Du wirst dir eine eigene suchen müssen.“ meldete sich Sasuke zu Wort. Seine Worte ließen Sakuras Herz schneller schlagen. Er sah sie als seine Königin? Ihre Hand legte sich auf ihre Brust. Dieses Gefühl wurde immer stärker und ihr Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb, als wolle es ausbrechen. „Dann fordere ich dich heraus.“ entgegnete Shisui entschlossen. „Herausforderung angenommen. Ich wollte mir schon lange einmal deine Fähigkeiten mit dem Schwert ansehen.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Ein Schwertkampf?“ unterbrach Sakura. Auch Shisui wirkte auf einmal nicht mehr so selbstsicher. Auf einen Schwertkampf war er nicht aus gewesen. „Natürlich.“ nickte der zweite Prinz. „Ich dachte an eine Schneeballschlacht.“ gestand Shisui kleinlaut. „Das klingt doch schon viel besser. Ihr seid doch der gleichen Meinung, Sasuke-sama?“ Sakura sah Sasuke mit unschuldigen Augen an.
 

„Nun gut.“ grummelte Sasuke. War er nicht viel zu alt für solch Kindereien? Shisui jedoch grinste voller Begeisterung und lief auf die schneebedeckte Wiese. „Auf in den Kampf.“ sagte Sakura noch, woraufhin Sasuke sie mit hochgezogener Augenbraue ansah. „Überlege dir schon einmal eine angemessene Belohnung für meinen Sieg.“ hauchte Sasuke in ihr Ohr, ehe seine Lippen ihre Schläfe berührten. „Worauf wartest du, Bruder?“ quengelte Shisui. „Will ich wirklich Kinder?“ fragte sich Sasuke und betrat ebenfalls die Wiese. Er konnte nicht einmal seinen ersten Schneeball formen, als Shisui auch schon seinen Angriff startete. Sakura beobachtete die Szene amüsiert aus sicherer Entfernung. Die verschiedenen Bereiche des Palastes waren mit Gängen aus schwarzem Stein verbunden. So war man vor Schnee, Regen und den Strahlen der Sonne geschützt und konnte dennoch an der frischen Luft sein. In diesem Fall schützen die Säulen Sakura auch vor den unzähligen Schneebällen, welche durch die Luft flogen. Denn Sasuke hatte mittlerweile der Ehrgeiz gepackt und er wollte nicht vor den Augen seiner Frau verlieren. Zu mal er gegen seinen 12 Jahre jüngeren Bruder 'kämpfte'.

Gerade wurde Sasuke wieder einmal getroffen, als Sakura sich ein. „Weiter so, Shisui-kun!“ nicht unterdrücken konnte. „Solltest du nicht mich anfeuern?“ fragte Sasuke schmollend und warf nun einen Schneeball in Richtung Sakura. Da Sakura einen Schritt zur Seite trat, verfehlte der Schneeball sein Ziel und landete auf dem Boden – direkt vor zwei Füßen. Ein tiefes Räuspern ließ Sakura herumfahren. „Fugaku-sama?“ platzte es aus ihr heraus. „Mikoto-sama.“ fügte die Haruno schnell hinzu, als sie neben dem König auch Sasukes Mutter entdeckte. Augenblicklich senkte Sakura ihren Kopf. „Was soll dieser Krach?“ erkundigte sich Fugaku und blickte zur Wiese. Nun hatten auch Sasuke und Shisui das Königspaar entdeckt und näherten sich. „Ist es verboten, dass ich mit meinem Bruder spiele?“ murrte Sasuke. „Deine Lehrer sind bereits auf der Suche nach dir, junger Prinz.“ sagte Fugaku zu Shisui. „Verzeiht, Vater.“ entschuldigte sich Shisui. Mikoto musterte derweilen die beiden Prinzen schmunzelnd. Alle Zwei waren von Kopf bis Fuß mit Schnee bedeckt. „Erst ziehen wir dir saubere Kleidung an und dann bringe ich dich zu deinen Lehrern.“ bemerkte Mikoto sanft und führte Shisui in den Palast zurück.
 

„Shisui ist zu alt für so etwas. Du solltest ihn nicht also nicht dazu animieren.“ tadelte Fugaku seinen Zweitgeborenen zurecht. „Er ist doch noch ein Kind.“ bemerkte Sasuke. „Wenn du einmal selbst Vater bist, wirst du mich hoffentlich verstehen.“ Fugaku legte eine Hand auf Sasukes Schulter und sah dabei zu Sakura. Diese senkte ihren Blick. Momentan lag es noch an ihr, ob Sasuke eine eigene Familie gründen konnte oder eben nicht. Es näherten sich Schritte. „Mein König.“ Die Stimme gehörte zu einem von Fugakus treuen Eunuchen. „Der Kronprinz wünscht euch zu sehen.“ sagte der Mann, während er sich ehrfurchtsvoll vor Fugaku verneigte. „Gut.“ nickte der Uchiha König. „Ich erwarte euch beide heute Abend zum Essen. Es gibt viel zu besprechen.“ meinte Fugaku zu Sasuke und Sakura. „Natürlich.“ nickte Sakura. Fugakus Blick wanderte noch einmal zu Sasuke, ehe er zusammen mit dem Eunuchen verschwand. Nachdem Fugaku außer Sichtweite war, atmete Sasuke laut aus und lehnte sich gegen eine der Säulen. „Ihr habt euch in der Schlacht wacker geschlagen.“ versuchte Sakura den Uchiha etwas aufzuheitern. Sasuke hob die Braue. „Darum hast du auch Shisui angefeuert?“

„Nur, damit ihr euch etwas mehr anstrengt.“ betonte die Prinzessin. „Verstehe.“ Sasuke stieß sich von der Säule ab und trat näher an Sakura heran. Dabei legte er seine Arme locker um ihre Taille. „Was du zu Shisui gesagt hast...über das König sein...Danke!“ flüsterte er. „Ihr müsst mir nicht danken.“ entgegnete Sakura und nahm Sasukes Gesicht zwischen ihre Hände. „Mein König.“ wisperte sie und legte ihre Lippen auf die von Sasuke. Dieser erwiderte sofort ihren Kuss. Dabei vergrub er seine Finger in ihrem dichten Haar. Nie hätte er gedacht, dass jeder ihrer Küsse langsam seinen Verstand vergifteten. „Wir sollten den Ort wechseln.“ hauchte Sasuke. Hier war es doch etwas zu öffentlich für solche intimen Momente. „Izumi erwartet mich zum Frühstück.“ gab die rosahaarige zurück. Mit einem unzufriedenen Knurren löste sich Sasuke von seiner Frau. „Dich einen Tag lang nur für mich haben. Ist das zu viel verlangt?“ Er fuhr mit seinem Daumen über ihre roten Lippen. „Bis heute Abend.“ sagte Sakura zum Abschied und machte sich auf den Weg zu Itachis Frau. „So lange lässt du mich warten?“ rief ihr Sasuke grinsend nach.
 

„Ich beneide dich, Bruder. Sakura ist wirklich bezaubernd.“ Indra tauchte neben Sasuke auf. Dieser blickte aus dem Seitenwinkel zu seinem jüngeren Halbbruder. „Dein plötzliches Interesse an mir und meinem Leben gefällt mir nicht.“ gestand Sasuke. „Hast du Angst, ich könnte dir die Frau stehlen?“ lachte Indra. Nun wandte sich Sasuke ganz zu ihm. „Lass die Finger von Sakura, oder du wirst es bitter bereuen.“ funkelte er finster. Indra schluckte. Zwar hatte sich Sasuke in den vergangenen Monaten durchaus verändert, doch in ihm schlummerte noch immer eine furchteinflößende Person. „Das war nur ein Scherz. Kein Grund mir gleich zu drohen.“ versicherte Indra und hob beide Hände.

Sasuke trat einen Schritt zurück – fuhr sich durch das schwarze Haar. „Ich habe dir das Leben gerettet, du wiederum das meine. Wir sind also quitt, darum halte dich in Zukunft also von Sakura und mir fern.“ erklärte Sasuke und wollte gehen. „Liebst du sie?“ fragte der zweite Prinz. Sasuke blieb stehen und hielt es nicht einmal für nötig sich seinem Bruder zuzudrehen, während er sprach. „Haben dich deine Lehrer nicht gelernt, dass Liebe nur etwas für Narren ist?“ Sein Gesicht drehte sich leicht zur Seite. „Ich bin kein Narr und du solltest Loyalität nicht mit Liebe verwechseln...Bruder.“ Mit diesen letzten Worten ging Sasuke.
 

Im Palast hatte Sakura gerade die Gemächer von Izumi, der Frau von Itachi, betreten. Als Frau des Kronprinzen hatte sie in der Familie eine höhere Stellen, als Sakura. Ein Umstand, der sich auch in ihren imposanten Gemächern widerspiegelte. Purer Luxus soweit das Auge reichte. Hier fühlte sich Sakura schon fast so heimisch wie damals während ihrer Zeit im kaiserlichen Palast. „Unser letztes Gespräch ist bereits zu lange her.“ bemerkte Sakura und nahm neben Izumi platz. „Die vergangenen Wochen waren so ereignisreich, dass mir die Kraft zum Reden fehlte. Erst fürchtete ich um dein Leben und dann bangte ich um Sasuke und Indra.“ gab Izumi schwer seufzend zurück. „Gestatte mir, mich bei dir für deine Sorge zu entschuldigen. Auch in Namen von Sasuke-sama.“ sagte die Haruno ehrlich.

„Es gibt nichts zu entschuldigen.“ ließ Izumi ihre Freundin kaum aussprechen, ehe sie ihr ins Wort fiel. Sakura rümpfte leicht die Nase. Erst klagte Izumi über die Schwere der letzten Wochen und nun funkelte sie wie ein frisch polierter Edelstein. Diese Uchihas waren ja noch launischer, als das verfluchte Wetter des Nordens. „Verrätst du mir den Grund für deine unübersehbare Freude?“ fragte Sakura. Ihr scharfer Blick hatte ihr Gegenüber fixiert. Die Haut von Izumi hatte diesen feinen Glanz und ihre großen braunen Augen glitzerten auf eine faszinierende Art und Weise. „Die Götter haben endlich auf meine Gebete geantwortet.“ Izumi griff nach Sakuras Händen. „Meines Mannes Erben wächst in meinem Leib heran.“ verkündete die Uchiha. Sakuras Gesichtszüge versteinerten sich. Ein Kind? Waren diese Neuigkeiten nun Segen oder Fluch?

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Bei Sonnenuntergang versammelte sich die komplette Uchiha Familie im großen Saal, um bei einem gemeinsamen Abendessen die großen Neuigkeiten des Tages zu besprechen. Sasuke wartete bereits sehnsüchtig auf das Eintreffen von Sakura. Normalerweise musste sie doch immer auf ihn warten. Doch dann endlich hörte Sasuke Schritte, weshalb er seinen Kopf hob. „Dein Anblick lässt mich deine Verspätung vergessen.“ ertönte seine tiefe Stimme mit einem zufriedenen Ton. Sakura trug ein feines Gewand aus tiefschwarzen Stoffen. Dazu goldenen Schmuck – alles Geschenke von Sasuke. „Scheinbar lasse ich heute jeden warten.“ seufzte die Prinzessin. Für Unpünktlichkeit war sie nämlich ganz und gar nicht bekannt. „Vielleicht war ich ausnahmsweise einmal zu früh.“ sagte Sasuke und legte eine Hand auf ihren Rücken. „Lass uns gehen.“ Er setzte sich in Bewegung. „Du wirkst so abwesend.“ bemerkte Sasuke nach einigen Schritten, als er zu Sakura blickte. „Ihr werdet schon bald verstehen warum.“ gab Sakura zurück.

Sasuke war über diese wage Aussage alles andere als zufrieden, bohrte jedoch nicht weiter nach. „Doch habe ich auch gute Neuigkeiten für euch.“ sprach die Haruno weiter. „Ach ja?“ Sasuke hob interessiert die Augenbraue. „Es geht um jenes Mädchen. Ich habe alles in die Wege geleitet, um sie im kaiserlichen Haushalt unterzubringen.“ berichtete sie. Sasuke traute seinen Ohren kaum. Die Tochter seines Vaters mit einer einfachen Dienerin hatte nun die Chance dem Kaiser Ehre zu erweisen? Ohne Sakura wäre an solch einen Aufstieg für Yui nicht zu denken gewesen. „Ich werde mich für deine Mühen erkenntlich zeigen.“ versicherte der Prinz. Dabei verzogen sich seine Mundwinkel zu einem Lächeln. Der Palast hatte seine neugierigen Ohren überall. Und dennoch war das Ehepaar mittlerweile so gut aufeinander eingespielt, dass sie selbst mit hunderten Ohren auf ihre Worte gerichtet über die wohl brisantesten Themen sprechen konnten ohne auffällig zu wirken. „Euch zufrieden zu sehen ist mir Dank genug.“ entgegnete Sakura.
 

Als Sasuke und Sakura den Saal betraten, waren die restlichen Familienmitglieder bereits anwesend. Gerade hatte Kaguya neben Fugaku Platz genommen, während sich ihre drei Söhne auf ihre vorbestimmten Plätze niederließen. „Da seid ihr ja. Kommt, setzt euch!“ rief Fugaku und war bester Laune. Der König saß an der Spitze, mit Mikoto und Kaguya neben sich – die Söhne zu seinen Füßen. „So gut gelaunt habe ich meinen Vater noch nie gesehen.“ flüsterte Sasuke in Sakuras Ohr, während sich das Ehepaar setzte. Sakura nickte. Ihr Blick fand sich jedoch an Kaguya wieder. „Kaguya. Die zweite Frau meines Vaters und Mutter von Indra und seinen Brüdern.“ murmelte Sasuke. „Wo ist die Mutter von Shisui? Ich habe sie noch nie gesehen, noch von ihr gehört.“ meinte die rosahaarige. „Nun...sie leidet an einem verwirrten Geist und hat seit Jahren ihre Gemächer nicht mehr verlassen.“ erklärte Sasuke. „Das ist wirklich bedauerlich. Ein Kind braucht schließlich beide Elternteile.“ Sakura klang bestürzt.

Fugaku erhob sich. „Bevor wir uns über den anstehenden Besuch des Kaisers unterhalten, möchte ich euch allen eine erfreuliche Nachricht überbringen.“ begann das Oberhaupt, ehe er zu Itachi und Izumi deutete. „Vor fast drei Jahrzehnten schenkten mir die Götter meinen ersten Sohn und ich fand mich im größten Glück wieder. Schon bald wird auch Itachi wissen wie ich mich damals gefühlt habe, denn heute haben die Götter unserer Familie wieder einmal ihre Gunst erwiesen. Izumi ist guter Hoffnung und wird hoffentlich einen gesunden Erben gebären.“ verkündete Fugaku voller Stolz. Sasuke sah zu Sakura. Izumi hatte es ihr bereits erzählt! Dies war also die Ursache für Sakuras schweres Herz. „Glückwunsch, Bruder.“ richtete Indra seine Worte an den Kronprinzen. „Ich danke dir.“ lächelte Itachi und sah zu Sasuke. Als dieser den Blick seines älteren Bruders bemerkte, zeigte auch Sasuke ein kurzes Lächeln und nickte Itachi zu. Natürlich freute sich Sasuke für Itachi!
 

„Ich hoffe natürlich sehr, dass auch unsere bezaubernde Sakura uns bald mit dergleichen frohen Nachricht überrascht.“ bemerkte Fugaku noch. „Das hoffe ich auch.“ nickte Sakura. „Aber dies ist nicht das Thema des heutigen Abends.“ Sasuke sah zu seinem Vater. „Deine direkte Art ist immer wieder eine willkommene Erfrischung, Sasuke.“ meinte Kaguya und trank etwas von ihrem Wein. „Was man von deiner Anwesenheit nicht behaupten kann.“ brummte der Prinz. Er verachtete die Frau, die seiner Mutter die vollkommene Liebe Fugakus entrissen hatte. „Genug jetzt!“ unterbrach Fugaku. Zwischenzeitlich wurde der Familie das Essen serviert. Zur Feier des Tages gab es nur das beste Wild und den edelsten Wein. „Lasst uns über die Vorbereitungen für die Ankunft des Kaisers sprechen.“ Fugaku begann von den reichlichen Speisen zu kosten. „Es wird bereits ein angemessen großer Bereich des Palastes für den Kaiser umgebaut.“ sagte Mikoto. „Und was ist mit der Kaiserin? Von ihr spricht niemand.“ fiel Kaguya der Königin ins Wort. „Ich würde mich gerne ihrer annehmen.“ gestand sie.

„Ihr scheint etwas falsch verstanden zu haben.“ Sakura sah zu Kaguya. „Die Kaiserin begleitet ihren Gatten nicht auf seinen Reisen, sondern verweilt in der Hauptstadt und kümmert sich um die Regierung.“ sagte die Haruno. „Ist das so?“ hakte die zweite Frau Fugakus nach. „Ja. Außerdem dürfen nur die ranghöchsten Frauen der Kaiserin Gesellschaft leisten. Einen Rang, den ihr leider nicht besitzt.“ fügte Sakura hinzu. Nach diesen Worten wurde es ganz still im Saal. Niemand hatte mit solch einer Bemerkung seitens der Haruno gerechnet. „Scheinbar sind wir alle aufgrund der vielen unerwarteten Neuigkeiten etwas angespannt.“ sagte Fugaku schließlich. „Wo hast du nur all die Zeit diese spitze Zunge versteckt?“ flüsterte Sasuke und lehnte sich zu Sakura, während alle anderen mit der Planung begangen. „Sie hat nicht das Recht so mit euch zu sprechen. Ich wollte ihr nur ihren Platz zuweisen.“ wisperte die junge Frau zurück. Sasuke lachte leise gegen ihr Ohr. Dabei stellten sich Sakura die Nackenhaare auf. Mittlerweile empfand Sakura die Berührungen von Sasuke keineswegs mehr als eine lästige Aufdringlichkeit.
 

Erst kurz vor Mitternacht entließ Fugaku seine Familie in ihre Gemächer. „Das wurde auch Zeit.“ gähnte Sasuke und leerte seinen Kelch mit einem letzten Schluck, bevor er aufstand. „Leistest du mir noch etwas Gesellschaft?“ Itachi trat an Sasuke heran. „Natürlich nur, wenn es dir nichts ausmacht.“ sagte der Kronprinz zu Sakura. „Keineswegs.“ Sakura schüttelte den Kopf. „Sasuke! Sakura! Ich brauche euch noch für einen Moment.“ rief Fugaku und winkte das Ehepaar zu sich. „Dann ein anderes Mal.“ meinte Itachi und verabschiedete sich. „Worum geht es, Vater?“ fragte Sasuke. „Wegen Sakura? Sie hat nichts unrechtes gesagt.“ bezog der Uchiha sofort Partei zu seiner Frau. „Dennoch möchte ich mich für meine Wortwahl entschuldigen.“ Sakura senkte ihren Kopf. „Es geht nicht um Kaguya.“ winkte Fugaku ab. Sasuke und Sakura sahen sich verwundert an. Wenn es nicht um Kaguya ging, worum dann?

„Sakura! Du kennst den Kaiser doch persönlich und kennst sicherlich die...Bedürfnisse des Kaisers.“ meinte Fugaku. „Seine Bedürfnisse?“ wiederholte Sakura mit zusammengezogenen Brauen. „Mein Vater will wissen, welche Art von Frau dem Kaiser gefällt. Damit wir dementsprechend eine Auswahl zur Verfügung stellen können.“ verdeutlichte Sasuke die Worte seines Vaters. Sakura wurde etwas rot um die Nase. Konversationen über dieses Thema lagen ihr nicht besonders. „Verzeiht, doch darüber weiß ich nichts und ihr müsst euch auch nicht darum sorgen. Der Kaiser ist immer in Begleitung seiner Damen.“ erklärte die Prinzessin. „Ich verstehe.“ Fugaku fasste sich ans Kinn. „Dann bleibt mir nur noch eine Sorge.“ seufzte er. Seine dunklen Augen wanderten dabei zu Sasuke. „Was siehst du mich so an?“ wollte dieser daraufhin wissen.
 

„Dieser Besuch ist eine große Ehre für unsere Familie und ich will dem Kaiser zeigen, dass die Uchihas ihrer Stellung als adelige Familie gerecht wird.“ Das Oberhaupt ging einige Schritte. „Komm zum Punkt.“ knurrte Sasuke angespannt. „Dem Namen nach bist du zwar ein Prinz, doch deine Taten und Worte sind eine Beleidigung für den Namen Uchiha.“ entgegnete Fugaku. „Was hast du gesagt?“ fauchte Sasuke. „Bitte beruhigt euch.“ riet Sakura und legte eine Hand auf Sasukes Oberarm. „Du solltest dich mehr deinem Stand entsprechend benehmen. Nimm dir ein Beispiel an deinen Brüdern oder Sakura. Selbst Shisui hat bessere Manieren als du.“ meinte Fugaku und seine Stimme wurde lauter. Sakura wich einen Schritt zurück. „Ich verstehe.“ nickte Sasuke. „Dann ist ja alles gesagt.“ Sasuke stürmte aus dem Saal. „Sasuke-sama!“ rief Sakura. „Mein Sohn hat die Wahrheit noch nie vertragen.“ bemerkte Fugaku. „Vielleicht braucht es nur die richtigen Worte. Entschuldigt mich bitte, Fugaku-sama.“ sagte Sakura und folgte Sasuke.
 

„Du hattest die perfekt Gelegenheit Sasuke zu töten, doch wolltest du sie nicht nutzen. Stattdessen musste ich mich nun seinem und dem Gespött seines kleinen Frauchen aussetzen.“ sagte Kaguya zynisch. „Er rettete mein Leben und ich wollte ihn nicht ins Jenseits schicken, solange ich ihm etwas schuldig bin.“ gab Indra zurück. Er hatte seine Mutter auf ihre Bitte hin in ihre Gemächer begleitet. „Wenigstens konntest du die Gunst deines Vaters erlangen.“ bemerkte Kaguya. Dabei zog sie an ihrer Pfeife. „Ich denke, dass momentan niemand Itachis Stellung bei Vater übertreffen kann.“ sagte Indra. „Ja...Izumis plötzliche Schwangerschaft überrascht mich.“ murmelte Kaguya nachdenklich. „Gegen den Willen der Götter kannst selbst du nichts tun.“ bemerkte der Prinz. Kaguya schmunzelte etwas. „Jeder ist für sein Schicksal selbst verantwortlich. Die Götter geben uns nur die Richtung an, welchen Weg wir jedoch einschlagen entscheidet jeder für sich.“ meinte sie. „Wir sollten uns nun um dein Schicksal kümmern.“ Indra verengte seine Augen. „Euer plötzliches Interesse an meiner Zukunft überrascht mich.“ gestand er. „Ich bin deine Mutter und seit deiner Geburt bin ich nur an deinem Wohlbefinden interessiert.“ sprach Kaguya. „Natürlich.“ knickte Indra ein. Es war unmöglich gegen Kaguya anzukommen.

Ihr Wesen war dafür einfach zu einnehmend. „Wir müssen deinem Vater beweisen, dass nur du als sein Nachfolger geeignet bist. Dies muss schnellstmöglich geschehen.“ begann die Uchiha. „Könnt ihr eure Worte verdeutlichen?“ bohrte Indra nach. „Zuerst musst du während dem Besuch des Kaisers glänzen und dich von deiner besten Seite zeigen! Nach dessen Abreise wird es zu einem schrecklichen Vorfall kommen, bei dem du der Retter der Familie sein wirst. Dabei werden wir einen Keil zwischen Sasuke und Sakura treiben und ihr die Schuld zuweisen.“ lächelte Kaguya vergnügt. „Und diese reizenden Damen werden uns dabei helfen.“ Ihre Hand bewegte sich in eine Richtung. Indra blickte in die besagte Richtung. „Ihr?“ Es waren Hatsumomo und Chiyo. Die Anwesenheit von Sasukes Lieblingskonkubine war der Prinz nicht verwundert, doch was machte Sakuras treue Dienerin hier? Ihr Erscheinen war für ihn unbegreiflich. „Mach dir darüber keine Gedanken. Ich werde dir alles zu seiner Zeit erklären.“ Kaguya setzte sich direkt neben Indra. „Mein guter Junge.“ wisperte die Frau, während ihre Hand über seine Wange strich.
 

„Ich soll mich mehr meinem Stand entsprechend benehmen, sagt er?“ fauchte Sasuke, noch immer wütend über die Worte seines Vaters, während er begann sein Gewand auszuziehen. „Nehmt es ihm nicht übel.“ sagte Sakura beschwichtigend. Sie saß am Fuße von Sasukes Bett und beobachtete ihren Mann. Auf der Seite konnte sie Sasukes Wut durchaus verstehen. Fugaku hätte seine Worte mit mehr Bedacht wählen müssen. Doch hatte der Uchiha König nicht unrecht! Sasuke hielt sich so gut wie gar nicht an die höfische Etikette, auf die der Kaiser wiederum doch einen so großen Wert legte. „Wenn es darum geht einen glorreichen Krieger zu präsentieren, da bin ich meinem Vater recht. Aber als Prinzen hält er mich für unwürdig?“ knurrte der Prinz und rüttelte an seinem goldenen Gürtel, welchen er vergebens zu öffnen versuchte. „Lasst mich euch helfen.“ bemerkte Sakura und ging Sasuke zur Hand. Mit geschickten Handgriffen öffnete sie die Schnalle, nahm ihrem Gemahl den schweren Gürtel ab und legte ihn beiseite. Sasuke sah auf Sakura hinab. „Kannst...du mir zeigen, wie es geht?“ fragte er leise.

„Im Ausziehen seid ihr in der Regel doch sehr geübt da braucht ihr meine Hilfe nicht.“ gab die Prinzessin lächelnd zurück. „Dummkopf.“ murrte Sasuke. „Zeig mir, wie ich mich als richtiger Prinz benehmen muss.“ äußerte er seine Bitte. Sakura stoppte in ihrer Bewegung und sah Sasuke sichtlich überrascht an. „Aber ihr seid doch ein richtiger Prinz.“ sagte sie. „Wir kennen beide die Wahrheit, es gibt also keinen Grund zu lügen.“ meinte der schwarzhaarige. Sakura nickte zustimmend. „Wenn ihr es wirklich wollt, dann kann ich euch unterweisen.“ bot sie an. „Das will ich. Um meinen Vater zu beweisen, was aus mir hätte werden können.“ beschloss Sasuke. „Es war immerhin er, der mich im Knabenalter in den Krieg geschickt hat.“ fügte der Mann hinzu. Sakuras Arme schlangen sich um seine Taille, ihr Gesicht ruhte auf seiner Brust. „Es tut mir leid, dass ihr all das ertragen musstet.“ hauchte sie. Sasukes Augen weiteten sich ein Stück. Ihre Worte legten sich wie ein heilender Balsam auf sein zerrüttetes Herz.
 

Am nächsten Tag schlenderte Itachi durch den Palastgarten. Selten hatte man den Kronprinzen mit solch einer guten Laune gesehen. All seine Diener hatten von Itachi einen Edelstein aus der Schatzkammer erhalten, so sehr freute sich der Uchiha über die Schwangerschaft seiner Frau. „Ich hatte gestern Abend keine Gelegenheit dir in aller Aufrichtigkeit meine Glückwünsche auszudrücken. Das würde ich heute gerne nachholen.“ Sasuke trat an Itachi heran. „Du ahnst nicht, wie glücklich ich bin.“ gab Itachi zurück. „Ja...ich kann es mir nur vorstellen, wie schön es sein muss.“ nickte Sasuke und ließ seinen Blick über die winterliche Landschaft schweifen. „Wie ergeht es dir mittlerweile in deiner Ehe?“ erkundigte sich Itachi interessiert. „Ganz gut, glaube ich...“ antwortete der Angesprochene murmelnd. „Ganz gut?“ wiederholte Itachi mit hochgezogener Augenbraue. Das klang nicht sonderlich überzeugend. „Sakura erfüllt all ihre Pflichten zu meiner Zufriedenheit. Es gibt kein Grund zur Klage.“

Itachi atmete laut aus. „Merkwürdig. Das Volk nimmt sich an deiner Ehe mit Sakura ein Beispiel, doch in Wahrheit ist euer Glück nichts weiter, als eine Fassade.“ sagte er dabei. „So würde ich es nicht sagen.“ bemerkte Sasuke kopfschüttelnd. „Ich für meinen Teil bin durchaus zufrieden mit meiner Ehe. Nur befürchte ich, dass Sakura ein Leben an meiner Seite zu eintönig ist. Sie vermisst den kaiserlichen Hof.“ Zwar waren es nur Vermutungen, doch wuchs Sakuras Freude über den Besuch des Kaisers mit jeder Sekunde, die verstrich. „Kann man es ihr verübeln? Sakura wuchs sicherlich in dem Glauben auf einmal einen einflussreichen Mann zu heiraten und dann schickte man sie hierher. In die wohl trostloseste Gegend des Landes.“ meinte Itachi. „Sakura spricht immer davon, dass es der letzte Wunsch ihres Vaters war. Unser Vater war sich dem Klassenunterschied von Sakura und mir durchaus bewusst, aber konnte er seinem alten Freund diesen Wunsch nicht verwehren.“ erzählte Sasuke.
 

Zwischen den Brüdern wurde es still, während sie gemeinsam durch den Garten gingen. Gerade hatten sie den Familienschrein hinter sich gelassen. „Liebst du Izumi?“ fragte der Jüngere nun. „Ja, dass tue ich! Sehr sogar.“ antwortete Itachi aufrichtig. Er musste dabei nicht einmal eine Sekunde lang nachdenken. „Wie hast du das geschafft?“ hakte Sasuke weiter nach. „Mein Herz gehört Izumi, seitdem meine Augen sie das erste Mal erblickt hatten.“ gestand der Kronprinz. „Hmn.“ Sasuke nickte. Plötzlich vernahm man hastige Schritte, zusammen mit dem Klingeln von Glocken. Die Eunuchen des Palastes schwirrten durch alle Gänge und verkündeten den Beginn der neuen Stunde. Sasuke schreckte auf. „Ich muss los!“ fiel es ihm ein. „Wohin?“ wollte Itachi wissen. „Zu Sakura. Sie will mir bei etwas helfen.“ gab Sasuke zurück. „Ihr scheint ein gutes Team zu sein. Vielleicht ist dies die Art von Liebe, die für euch bestimmt ist.“ bemerkte Itachi. „Das nennt man Freundschaft, Bruder.“ sagte Sasuke und machte sich auf den Weg. Itachi sah seinem Bruder nach. „Freundschaft sagst du?...Wenn du dich doch nur mit meinen Augen sehen könntest, würdest du die Lüge in deinen Worten erkennen.“ flüsterte er zu sich.
 

Sakura fasste sich seufzend an die Stirn. In den vergangenen Wochen hatte sie jeden Tag mehrere Stunden damit verbracht Sasukes Erziehung etwas aufzufrischen. Jedoch erwies sich Sasuke als kein sonderlich geduldiger Schüler. Doch hatte Sakura auch keine großen Erwartungen gehabt. Immerhin war ihr Schüler ein 25jähriger Mann und kein kleines Kind. In diesem Alter war es schwer sich alte Gewohnheiten abzugewöhnen. Dafür war die Zeit auch viel zu kurz gewesen. Gerade über der zweite Prinz zum wiederholten Male die richtige Verbeugung, als er zu Sakura sah. „Was habe ich denn nun schon wieder falsch gemacht?“ murrte Sasuke. „Nichts. Ihr macht das wirklich ganz gut.“ sagte Sakura. Sasuke erhob sich und ging auf seine Frau zu. „Es war dumm von mir dich zu bitten mich zu unterrichten.“ bemerkte er. „Nein.“ Sakura schüttelte den Kopf. „Ich war so dumm und glaubte, dass ich aus euch einen Mann machen kann, der ihr in Wahrheit schon seid. Nur auf eine andere Art und Weise.“ erklärte sie. „Also willst du mich morgen auf den Kaiser loslassen?“ fragte der Uchiha.

„Habt mehr Vertrauen in euch selbst. Ich habe euch alles gezeigt was ihr wissen müsst und wenn ihr wollt, könnt ihr eurem Vater zeigen, dass ihr den Namen Uchiha voller Stolz tragen dürft.“ meinte Sakura. „Du hast ein Talent dafür immer die Worte zu sagen, die ich gerne hören will.“ Sein Kopf senkte sich etwas und seine Lippen schwebten über die ihren. „Sasuke-sama.“ betonte Sakura tadelnd. Er war ihr ziemlich nah, viel zu nah! „Hast du nicht gesagt, dass es dafür keine Regeln gibt?“ grinste Sasuke. „Also wirklich.“ Nun musste auch Sakura etwas lachen. Diese beiläufigen Worte konnte sich Sasuke problemlos merken, doch die wirklich wichtigen Dinge schienen seinem Gedächtnis fern zu bleiben. „Ist es nicht an der Zeit deinen braven Schüler zu belohnen?“ schnurrte Sasuke daraufhin. „Ich muss zu Izumi.“ Sakura trat einen Schritt zurück.
 

Seit Bekanntgabe von Izumis Schwangerschaft musste Sakura der Schwangeren bei vielen Dingen zur Hand gehen. Zeit für sich allein hatte Sakura deshalb kaum noch. Und auch Sasuke fühlte sich benachteiligt. „Leistest du mir wenigstens heute Abend Gesellschaft?“ fragte er. „Ganz wie ihr wünscht.“ stimmte Sakura zu. „Gut~“ Sasukes Lippen berührten ihren Mundwinkel, ehe der Mann einen Schritt zurück trat. „Du wirst erwartet.“ grummelte Sasuke. Sakura drehte sich um. Bei der Tür stand Chiyo und schien auf Sakura zu warten. „Chiyo? Du bist früh dran.“ sagte die Prinzessin. „Ihr müsst zu Izumi-sama.“ erklärte die braunhaarige ihr Auftauchen. Sakura wandte sich wieder Sasuke zu. „Geh.“ hauchte dieser.

Sakura nickte und verließ zusammen mit Chiyo den Raum. Zuvor trafen dich Blicke von Sasuke und Chiyo aufeinander. Er mochte die Dienerin seiner Frau noch immer nicht und zeigte ihr dies auch durch seinen abwertenden Blick. „Fühlst du dich nicht wohl?“ erkundigte sich Sakura. Ihr war Chiyos blasses Gesicht aufgefallen. „Es ist nichts.“ winkte die Angesprochene ab. Beide Frauen schritten den Gang entlang und verließen gerade Sasukes Bereich des Palastes. Chiyo drehte ihren Kopf und blickte in eine dunkle Ecke. Sie nickte dem Schatten, welcher sich dort versteckt hielt, zu. Die Zeit war gekommen. Nachdem Sakura und Chiyo außer Sichtweite waren trat der Schatten aus seinem Versteck. Rot geschminkte Lippen verzogen sich zu einem Grinsen.
 

Zurück in Sasukes Gemächern war der Prinz gerade dabei sich umzuziehen. Er war mit einigen Wachen verabredet, um zu trainieren. Während seiner Zeit im Krieg hatte Sasuke jeden Tag seine Kampfkünste trainiert und wollte seinen Körper nun auch in Zeiten des Friedens in Form halten. „Wo bleibt ihr? Iruka und die anderen warten bereits.“ hörte man Kakashi sprechen, als er in das Zimmer trat. „Versuchst du gerade einen Prinzen zur Eile zu drängen?“ wollte Sasuke wissen. „Keineswegs.“ versicherte Kakashi. Sasukes gute Laune blieb ihm nicht verborgen. „Geht schon mal vor. Ich werde in Kürze zu euch stoßen.“ meinte der Uchiha. „Zu Befehl.“ nickte Kakashi und verließ die Räume seines Herrn. Sasuke band sich den schwarzen Kimono mit einem einfachen weißen Tuch zusammen und warf sich einen leichten Schal um den Hals. Auf einmal schlangen sich von hinten zwei Arme um Sasukes Taille, woraufhin der schwarzhaarige etwas zusammenzuckte. Es war nicht Sakura! „Hatsumomo.“ seufzte Sasuke und drehte sich um, nahm dabei ihre Arme von seinem Körper. „Was machst du denn hier?“

Zwar klang seine Stimme gewohnt düster, doch irgendwie freute sich Sasuke sehr Hatsumomo zu sehen. Jetzt, da Hatsumomo direkt vor ihm stand merkte Sasukes, wie sehr er sie doch vermisst hatte. Ihren exotischen Duft, das bezaubernde Lächeln auf ihren Lippen, ihr dunkles Haar. „Dich nicht zu sehen konnte ich nicht länger ertragen.“ gab Hatsumomo zurück. „Ich habe Fehler gemacht und das ist mir in der Zeit ohne dich klar geworden.“ gestand sie. Sasuke nickte leicht und ließ eine Strähne ihres Haars durch seine Finger gleiten. „Trotzdem solltest du nicht hier sein.“ sagte der Uchiha. „Aber ich brauche dich!“ stieß Hatsumomo heißer hervor. „Nein. Hör auf.“ brummte Sasuke. Er wollte all dies nicht hören, denn Hatsumomos Sehnsüchte waren auch die seinen. „Du spürst es doch auch, nicht wahr?“ Die schöne Frau trat noch näher heran. „Lass uns unsere Qualen beenden.“ flüsterte sie. „Ich kann nicht.“ Sasuke riss sich los und entfernte sich einige Schritte. „Was ist bloß aus dir geworden?“ fragte Hatsumomo.
 

„Die Rolle des liebenden Ehemannes passt so gar nicht zu dir.“ bemerkte die Konkubine spitz. Plötzlich legte sich in Sasukes Kopf ein Schalter um. Sie hatte Recht! Sasuke war für diese Rolle einfach nicht geeignet. Er hatte es versucht, wirklich versucht – doch sein inneres brannte. Ihm fehlten seine Abenteuer. Dies konnte Sasuke nicht länger leugnen. Er hatte sich nur etwas vorgemacht. „Für den Moment war dein kleines Frauchen in der Lage deine Bedürfnisse zu erfüllen, aber du kannst dich nicht ewig vor deiner Bestimmung verstecken! Verstehst du es nicht, mein über alles geliebter Prinz?“ Hatsumomo näherte sich. „Nur ich kann dir das geben, wonach du dich sehnst.“ hauchte die Frau, als sie vor Sasuke stehen blieb. „Ich will endlich Frieden finden.“ murmelte Sasuke leise. „Nein. Du willst Macht, ultimative Macht.“ entgegnete Hatsumomo. „Ich will dich!“ zischte er.

„Dann nimm mich.“ Noch bevor Hatsumomo ihren Satz beenden konnte, hatte Sasuke sie bereits gegen die Wand gedrängt. Seine Hände erforschten ihren Körper, seine Lippen benetzten ihre Haut mit feurigen Küssen. Aber auch Hatsumomo blieb nicht untätig. Gezielt ließ sie das weiße Tuch, welches Sasukes Kimono zusammenhielt, auf den Boden sinken. Eine Hand verschwand in seinem Schritt. Sasuke keuchte und sein Körper reagierte sofort auf ihre Berührungen. Doch dann verlor der Prinz jegliche Kontrolle. Als er Hatsumomos Lippen stürmisch küsste brach er die Regel, an die er sich sein Leben lang gehalten hatte! Für Hatsumomo war dies jedoch ihr wohl größter Erfolg. Endlich hatte sie ihn gebrochen. Genüsslich erwiderte sie jeden seiner Küsse und dachte gar nicht mehr daran seine vor Leidenschaft entbrannten Lippen freizugeben.
 

Da Sasuke nicht am vereinbarten Treffpunkt erschienen war, begab sich Kakashi erneut zu den Gemächern des Uchihas. Zwar war Sasuke nicht gerade als eine pünktliche Person bekannt, doch zu seinen Trainingseinheiten hatte er sich noch nie verspätet! Irgendetwas musste ihn also aufgehalten haben. Nichts ahnend stieß der Hatake die Tür auf. „Sasu...-“ Er stoppte. Seine Augen weiteten sich schlagartig. In all den Jahren hatte Kakashi unzählige Male ähnliche Situationen erlebt, weshalb ihn nicht das Treiben von Sasuke und Hatsumomo dem Atem nahm. Es war viel mehr die Tatsache, dass Sasuke sich von seiner eigenen Moral abgewandt hatte. Und die Verantwortliche sah ihm zufrieden grinsend in die Augen.

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„Warum Hatsumomo und Chiyo?“ fragte Indra. Kaguya legte ihr Buch beiseite. Für ihren Geschmack stellte Indra zu viele Fragen. „Bei Hatsumomo liegt es doch auf der Hand. Sasuke befreite sie damals aus ihrem erbärmlichen Leben und nun braucht sie ihn bei ihrem Streben nach mehr Macht. Und Chiyo...“ Kaguya stoppte. „Ihre Absichten sind mir nicht ganz klar. Sakura scheint sie nicht wie eine gewöhnliche Dienerin zu behandeln, sondern viel mehr wie eine enge Freundin. Jedoch scheint die kleine Chiyo etwas zu begehren und Sakura steht ihr dabei im Weg.“ fügte die Uchiha hinzu. „Sie begehrt Sasuke?“ schlussfolgerte Indra. „Die schlimmste Krankheit, die uns die Götter je geschickt haben ist die Liebe. Für die Liebe würde ein Mensch wohl alles tun. Verrat, Mord, sich selbst opfern.“ seufzte Kaguya.

„Die Liebe ist wirklich grausam. Besonders, wenn sie nicht erwidert wird.“ nickte Indra. Kaguya verengte ihre violetten Augen. „So geht euch Poeten wenigstens nicht die Inspiration für eure Gedichte aus.“ bemerkte Kaguya lachend. „Ich werde mich nun tatsächlich wieder einem Gedicht widmen. Entschuldigt mich bitte.“ Indra senkte seinen Kopf und verließ die Gemächer seiner Mutter. Um schneller zu seinen eigenen Räumlichkeiten zu kommen, nahm Indra den Weg durch den Palastgarten. Auf halber Strecke blieb der Prinz abrupt stehen. Ein leises Schluchzen trat in seine Ohren. Indra folgte dem Geräusch und trat auf die Wiese. Bereits während er die zwei Stufen nach unten ging wurde Indra fündig. In der Ecke gekauert saß ein Haufen Elend. „Sakura?“ blinzelte er verwundert. Was war passiert?
 

„Es ist wirklich eine große Erleichterung für mich, dass du mir bei so vielen Dingen hilfst.“ bemerkte Izumi. „Dafür musst du mir nicht danken.“ winkte Sakura ab. Beide Frauen saßen zusammen und waren mit Näharbeiten beschäftigt. Obwohl die Geburt des Kindes noch in weiter Ferne lag, fertigten Izumi und Sakura bereits die ersten Kleidungsstücke für das Ungeborene. Auch Chiyo saß bei den Prinzessinnen. Mit ihren Gedanken war sie jedoch ganz und gar nicht bei der Sache. Sie war ein Teil von Kaguyas Intrige, die gerade in Sasukes Gemächern ihren Lauf nahm. Für Reue war es zu spät, auch wenn Chiyo durchaus Mitleid mit Sakura hatte. Immerhin wollte Chiyo ja nicht ihr schaden, sondern Sasuke! „Chiyo! Chiyo!“ wurde die Dienerin von Sakura aus ihren Gedanken gerissen. „Ja?“

Sakura schüttelte mit dem Kopf. „Wo bist du nur mit deinen Gedanken?“ murrte sie. „Verzeiht.“ entschuldigte sich Chiyo. „Ich habe dich gefragt, wo die goldfarbene Seide ist. Du solltest sie doch aus meinen Gemächern holen.“ sagte Sakura. „Ich habe sie vergessen.“ gestand Chiyo. „Soll ich sie holen gehen?“ bot sie daraufhin an. Es war alles Teil des Plans. „Nein!“ Sakura stand auf. „Ich werde mich persönlich darum kümmern.“ seufzte die Haruno. „Soll ich dich begleiten?“ fragte Izumi. „Vielen Dank, doch solltest du dich schonen.“ lehnte Sakura lächelnd ab. „Ich bin so schnell wie nur möglich wieder zurück.“ erklärte die rosahaarige und machte sich auf den Weg. „Sakura ist zu gut zu dir. Wärst du meine Dienerin würde ich so etwas nicht dulden.“ zischte Izumi. Chiyo schwieg und arbeitete weiter an dem Kleidungsstück.
 

Nach einigen Minuten hatte Sakura den Palastbereich von Sasuke erreicht. Bei ihren Gemächern angekommen bemerkte Sakura sofort die offene Tür von den Räumen ihres Mannes. Normalerweise achtete Sasuke doch akribisch darauf, dass kein Unbefugter sich Zutritt zu seinen Gemächern verschaffen konnte. Ihre Augenbrauen zogen sich fragend zusammen, während Sakura näher heran trat. Zuerst erblickte sie Kakashi, welcher sich geschockt umdrehte und sie anstarrte. Sofort versuchte Kakashi die Prinzessin zur Seite zu nehmen, doch war es bereits zu spät. In ihren grünen Augen spiegelte sich alles wieder. Das Stöhnen von Hatsumomo und Sasuke durchbrach die grausame Stille zwischen Sakura und Kakashi. „Prinzessin...“ murmelte Kakashi beschämt. Es tat ihm in der Seele weh, dass Sakura Zeuge dieser Szene wurde. Sasuke Untreue mit ihren eigenen Augen sehen zu müssen war sicher unerträglich für Sakura. „Mir ist gerade eingefallen, dass ich noch etwas zu erledigen habe.“ sagte Sakura ganz ruhig und senkte ihren Kopf, ehe sie kehrt machte und um die Ecke verschwand.

„Es tut mir so leid.“ hauchte Kakashi. Ihm waren die Hände gebunden. Kakashi war nicht in der Position, um Sasuke Vorwürfe zu machen. Er war schließlich ein Prinz und Kakashi nur ein Diener. Aber viel mehr sorgte sich Kakashi um Sakura. Wo wollte sie jetzt? Sicherlich weit weg von hier. Kakashi zog leise die Tür hinter sich zu, ehe auch er ging. Sakura eilte derweilen ziellos durch den Palast. Wie konnte das passieren? Sasuke lag ihr zu Füßen! Wie konnte ihm Hatsumomo also wieder so nahe kommen. Die junge Frau wurde panisch. Ihr glitt alles aus den Händen. Sie war doch so nah dran gewesen und nun wurden all ihre Anstrengungen zerstört. Ausgerechnet einen Tag vor der Ankunft des Kaisers und ihrem Onkel. Sie wollte es ihnen doch beweisen. Ihnen zeigen, dass sie nicht nutzlos war. Sakuras Füße trugen sie aus den Palast in die eisige Kälte dieses Wintertages. Nach wenigen Schritten sackte Sakura zusammen. Ihr Herz brannte und Tränen rollten über ihre roten Wangen. Warum? Warum, Sasuke-sama?
 

Es vergingen Minuten, in denen Sakura regungslos im Schnee saß – in ihrem Kopf noch immer die Bilder von ihrem Ehemann, wie er Hatsumomo in seinen starken Armen hielt. Seine Lippen direkt über die ihren und sein Becken gegen das ihre stoßend. Eine Demütigung für die Adelige. „Sakura?“ Die Angesprochene hob ihren Blick. Zuerst sah sie ein Paar Stiefel und schließlich das verwunderte Gesicht von Indra. „Was machst du denn hier draußen?“ wollte er verständlicherweise wissen. „Bitte verzeiht, dass ihr mich so gesehen habt.“ Sakura wischte sich schnell die Tränen aus dem Gesicht und versuchte aufzustehen.

„Unsinn.“ sagte Indra und half ihr auf die Beine. Ihre Hand war eiskalt. „Ich bringe dich zu deinen Gemächern.“ beschloss der Uchiha. „Nein!“ platzte es aus Sakura. Indra hob fragend die Augenbraue, ehe er verstand. Er hatte ja keine Ahnung, dass seine Mutter bereits alles in die Wege geleitet hatte. „Komm. Eine wärmende Tasse Tee wird dir sicher guttun.“ Indra legte einen Arm um Sakura und brachte sie in seine Gemächer. Dabei achtete Indra sehr darauf, dass sie von niemanden gesehen wurde. Immerhin hatte die Frau seines Bruders nichts in den Gemächern von Indra zu suchen.
 

Schwer keuchend fuhr sich Sasuke durch das Haar. Feine Schweißperlen umspielten die Muskeln seines Oberkörpers. „So viel Einsatz hast du schon lange nicht mehr gezeigt.“ lachte Hatsumomo kratzig. Sasuke ging derweilen auf ein kleines Tischchen zu und schenkte sich etwas Wein ein. „Du solltest nun lieber gehen.“ meinte er. In seinen Augen spiegelte sich der Sonnenuntergang wieder, welchen der Prinz durch das Fenster beobachtete. „Erwartest du etwa dein kleines Frauchen?“ wollte Hatsumomo wissen. „Ja.“ nickte der Uchiha. Hatsumomo musste also von hier verschwinden, bevor Sakura kam. „Wirst du es ihr sagen?“ fragte Hatsumomo, während sie sich wieder anzog. „Nein.“ antwortete Sasuke knapp und trank seinen Wein. Hatte er sich in den vergangenen Stunden in einem Rausch der Luft befunden, so fühlte sich Sasuke nun fürchterlich. Sein Herz lag wie ein schwerer Stein in seiner Brust. „Wann sehen wir uns wieder?“ schnurrte Hatsumomo und küsste seine Schulter. „Geh jetzt einfach.“ knurrte Sasuke. „Für ein schlechtes Gewissen ist es nun zu spät, mein Prinz. Du wolltest es genau so sehr wie ich.“ bemerkte die Frau, bevor sie der Anweisung von Sasuke folgte.

Nach einigen Metern kam ihr Kakashi entgegen. „Habt ihr euch verlaufen?“ erkundigte sich Kakashi. „Keineswegs.“ lächelte Hatsumomo. „Verschwindet von hier.“ funkelte der Mann finster. „Wir werden uns von nun an wieder öfters sehen.“ gab Hatsumomo zurück. „Außerdem solltest du den Ton mir gegenüber ändern. Sonst erfährt Sasuke davon.“ drohte sie. Kakashi zog seine Maske ein Stück weiter seinen Nasenrücken hinauf. Hatsumomo benahm sich, als wäre sie die Herrin dieses Palasts. Welch Dreistigkeit. Ohne ein weiteres Wort setzte sich Kakashi wieder in Bewegung und obwohl er sich nicht von seinen Gefühlen beeinflussen wollte, schlug er die Tür zu Sasukes Gemächern mit voller Wucht auf. „Was soll das werden, Kakashi?“ brüllte Sasuke. „Zieht euch verdammt noch mal etwas an.“ rief Kakashi zurück. „Ich tu was ich will.“ entgegnete der schöne Prinz. „Das habt ihr heute mehr als deutlich bewiesen.“ stimmte Kakashi zu. „Ich habe euch gesehen. Zusammen mit Hatsumomo.“ erzählte er. „Na und? Es ist mein Recht.“ Sasuke zuckte mit den Schultern.
 

„Sakura hat euch auch gesehen und ist seitdem unauffindbar.“ berichtete Kakashi. Nun erstarrte Sasuke in seiner Bewegung. Seine Untreue war kein Geheimnis gewesen. Für einen Mann mit Sasukes Rang war es nicht unüblich neben der eigenen Ehefrau noch andere Frauen zu haben. Das wusste auch Sakura und sie hatte sich auch nie über Sasukes außerehelichen Abenteuer beklagt oder ihm Vorwürfe gemacht. Doch wusste er auch, dass es zwischen Sakura und Hatsumomo Spannungen gab. Und er war der Grund. Für Sakura hatte er Hatsumomo damals aus ihren Gemächern geworfen und in einem anderen Teil des Palasts unterbringen lassen. Ihm ging es gut und er genoss die ungestörte Zeit mit Sakura. Sie hatten viel zusammen gelacht. Man spürte, dass Sakura endlich aus ihrem Schneckenhaus gekommen war und sich langsam öffnete. Doch nur wenige Wochen später machte er alles für eine vorübergehende Befriedigung seiner Lust zunichte. „Wir müssen sie suchen!“ beschloss Sasuke.

„Das habe ich bereits getan.“ bemerkte Kakashi. „Dann hast du nicht gründlich genug gesucht.“ fauchte Sasuke und zog sich hastig an. „Bis jetzt hat sich Sakuras Verschwinden glücklicherweise noch nicht herumgesprochen. Zu Izumi sagte ich, dass Sakura auf Grund ihrer kürzlichen Erkrankung einen leichten Schwächeanfall hatte und sich ausruht.“ sagte Kakashi. „Wie konntest du das über meinen Kopf hinweg entscheiden?“ Sasuke ging auf Kakashi zu. „Begreift ihr es nicht?“ schrie Kakashi und packte Sasuke am Kragen. „Morgen trifft der Kaiser zusammen mit Sakuras Onkel ein. Wir müssen diesen Skandal also so gut wie möglich geheim halten.“ erklärte der grauhaarige. „Dann sag mir doch bitte, wie ich dem Kaiser die Abwesenheit von Sakura erklären soll.“ forderte Sasuke. „Gar nicht. Ich werde Sakura finden.“ Kakashi stieß Sasuke von sich. „Und was ist mit mir?“ hakte dieser nach. „Ihr habt bereits genug Schaden angerichtet und solltet lieber hier bleiben.“ verkündete Kakashi.
 

Obwohl Sasuke mit dieser Entscheidung keineswegs zufrieden war, stimmte er schließlich zu. Sein Vater würde ihn umbringen, sollte er von diesem Vorfall erfahren. Es galt Sakura also schnellstmöglich zu finden! Und zwar bevor Fugaku oder jemand anderes es tat. Nachdem Kakashi gegangen war begann für Sasuke die Zeit des Wartens. Ein Becher Wein folgte dem nächsten, doch Kakashi kam nicht zurück und jede Minute fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Irgendwann hielt es Sasuke in seinem Zimmer nicht mehr aus, weshalb er die Gemächer von Sakura betrat. Alles war ganz ordentlich aufgeräumt. Lediglich ein Stück goldfarbene Seide lag auf dem Boden. Sasuke ging in die Hocke und hob den weichen Stoff auf. Sakura würde nie so achtlos mit ihren Sachen umgehen, weshalb Sasuke den Stoff in eine offenstehende Schublade, in der sich auch andere Stoffe befanden, legte und die Schublade wieder schloss. „Bringt mir mehr Wein!!“, wies Sasuke seine Diener danach laut schreiend an.
 

„Ich verstehe.“ nickte Indra und nippte an seinem Tee. Sakura hatte ihm von den Geschehnissen berichtet und war noch immer ganz aufgelöst. Trotz der Decke um ihren Schultern hörte sie nicht auf zu zittern. „Das war abzusehen.“ seufzte der Prinz. „Was kann ihm diese Frau geben und ich nicht?“ fragte Sakura. „Bevor Hatsumomo hierher kam war sie eine einfache Prostituierte. Als Kind verschleppt und dazu gezwungen ihren Körper zu verkaufen. Als Sasuke sie zum ersten Mal traf hatte er gerade seinen ersten Feldzug hinter sich gebracht. Vom Leben gezeichnet fanden sie Trost in den Armen des jeweils anderen und so begann ihre merkwürdige Beziehung.“ erzählte der Uchiha. „Es war töricht zu denken du könntest Hatsumomo so einfach von Sasuke trennen.“ fügte er hinzu. Sakura umklammerte ihre Teetasse. „Kennt ihr einen Weg?“ murmelte die rosahaarige. „Sasuke hat mir sehr deutlich gemacht, dass ich mich aus seinem Leben heraushalten soll.“ räusperte sich Indra. „Schon gut! Ich hätte euch nie danach fragen dürfen.“ Sakura schüttelte den Kopf. Sie durfte jetzt nicht die Nerven verlieren.

Indra machte seinen Dienerinnen deutlich, dass sie den Raum verlassen sollten. Anschließend setzte er sich direkt neben Sakura. Diese wich erschrocken zurück. „Du bist so sehr auf die Etikette versteift.“ schmunzelte Indra über ihr Verhalten. „Vielleicht geht mir mein Mann deshalb ständig fremd.“ versuchte Sakura zu scherzen. „Nein.“ Indra betrachtete ihr Profil. Dabei streckte er eine Hand aus und seine Finger berührten ihr Haar. „Ich darf ihn nicht verlieren.“ schluchzte die Haruno und ihre Fassade begann erneut zu bröckeln. Ohne nachzudenken lehnte sie sich gegen Indras Schulter. Nun war er der Erschrockene. „Es wird alles gut.“ versicherte Indra. Er zog Sakura vorsichtig in seine Arme und begann über ihren Kopf zu streichen. Sakura weinte bitterlich. Dieses Mal waren ihre Gefühle keine Show. Sie wusste wirklich nicht mehr weiter und sah alles um sich herum zusammenbrechen. „Ich tue doch alles nur für ihn.“ wimmerte sie. „Beruhige dich.“ flüsterte Indra. In dieser Position verharrten die Beiden für eine Weile. Irgendwann sackte Sakura leicht zusammen. Sie war aus Erschöpfung eingeschlafen.
 

Als Indra dies bemerkte, hob er Sakura sachte in seine Arme und stand auf, ehe er auf sein Bett zuging. Die Prinzessin war so unfassbar leicht – erschreckend leicht. Bei seinem Bett angekommen legte Indra die schlafende Prinzessin auf die Matratze. Er selbst setzte sich an den Rand des Bettes. Ohne den Plan seiner Mutter wäre er Sakura nie so nahe gekommen! Ob sich Kaguya dies bewusst war? Indra fühlte sich durchaus zur Haruno hingezogen und konnte noch immer nicht begreifen, warum man sie seinem Bruder gegeben hatte. Er streckte eine Hand aus und strich Sakura einzelne Haarsträhnen aus ihrem Gesicht. Danach beugte sich der Prinz etwas über die Prinzessin. Sein Blick haftete auf ihren vollen Lippen. Ob sie genau so süß schmeckten, wie sie aussahen? Ihre Gesichter trennten nur noch wenige Zentimeter und Indras Lippen berührten fast die von Sakura. Doch im letzten Moment wanderten seine Lippen weiter nach oben und küssten stattdessen Sakuras Stirn. Auch für Indra galt die oberste Regel der Uchiha. Den ersten wahren Kuss musste jeder Prinz für seine Ehefrau aufsparen.

Eine von Indras Dienerinnen trat zu ihm heran. Mit vorgehaltener Hand flüsterte sie ihm etwas ins Ohr. „Ist das wahr?“ hakte Indra ganz überrascht nach. „Ja, mein Prinz.“ nickte die Dienerin. Indra löste sich augenblicklich von Sakura und räusperte sich. Seine Hand zitterte etwas. „Schickt ihn herein!“ befahl Indra. Währenddessen wurde die Tür zu seinen Gemächern geöffnet und Schritte näherten sich. „Was kann ich zur solch späten Stunde für den treuen Diener meines Bruders tun?“ fragte er. „Entschuldigt die Störung.“ Es war Kakashi. Als er an Indra vorbei sah entdeckte er Sakura auf dem Bett des Prinzen. Kakashi atmete erleichtert aus, doch was hatte Sakura hier zu suchen? Indra folgte Kakashis Blick. „Ich habe das arme Ding weinend draußen in der Kälte gefunden und sie hierher gebracht, da sie nicht in ihre Räume zurück wollte.“ erzählte er. „Aus purer Erschöpfung ist Sakura dann eingeschlafen.“ Indra strich kurz über seine Lippen. „Dafür habt ihr meinen Dank, dennoch hättet ihr Sasuke eine Nachricht zukommen lassen müssen. Er macht sich große Sorgen um seine Frau.“ meinte der Hatake. „Warum ist er dann nicht selbst gekommen, um nach ihr zu suchen?“ hakte Indra nach.
 

Kakashi schluckte. „Dies ist nichts, worüber ihr euch Gedanken machen müsst, mein Prinz.“ sagte er daraufhin. „Ich verstehe.“ nickte Indra und trat einen Schritt beiseite, damit Kakashi zur schlafenden Prinzessin gehen konnte. „Prinzessin!“ hauchte Kakashi und rüttelte leicht ihre Schulter. Langsam öffneten sich ihre grüne Augen. „Kakashi?“ murmelte Sakura. „Es ist schon spät. Ihr solltet in eure Gemächer zurückkehren und euch ausruhen.“ bemerkte Kakashi. Sakura brauchte einige Momente, um zu verstehen, dass sie noch immer bei Indra war. Als sie dann merkte, dass sie in seinem Bett lag, schreckte die junge Frau sofort hoch. Sie durfte nicht hier sein! Sakura stand mit der Hilfe von Kakashi auf und blickte nun direkt in Indras Augen. Er lächelte ihr leicht zu. „Konntest du dich etwas ausruhen?“ erkundigte sich der Uchiha. „Ja, danke.“ antwortete Sakura. Kakashi trat neben Sakura. „Wir sollten gehen.“

Sakura ging auf Indra zu. Er konnte sich an ihrer Erscheinung einfach nicht sattsehen. Es war, als wäre ihm ein Engel erschienen. „Ich danke euch für eure Zeit und Worte.“ bedankte sie sich. „Dafür ist die Familie doch da.“ gab Indra zurück. Sakura stockte kurz. „Prinzessin!“ drängte Kakashi. „Ja, ich komme.“ nickte Sakura. „Schlaft gut.“ lächelte der Prinz. Auch Sakuras Lippen umspielte ein schwaches Lächeln. Sie kannte Indra doch kaum und fühlte sich in seiner Gegenwart unerwartet wohl. In diesem Zusammenhang musste Sakura sich eingestehen, dass sie den dritten Prinz scheinbar völlig falsch eingeschätzt hatte. Von seiner Beteiligung an dem aktuellen Drama ahnte die Haruno nichts. „Bis morgen.“ verabschiedete sich Sakura und verließ zusammen mit Kakashi den Raum. Die Männer nickten sich kurz zu. Was auch immer hier gesprochen wurde sollte die Wände von Indras Gemächern nicht verlassen!
 

Indra ließ sich seine Pfeife bringen und setzte sich vor seinem Arbeitstisch. Unzählige Blätter Papier lagen wild verstreut auf dem Tisch. Momentan fehlte dem jungen Mann die Inspiration für neue Gedichte. Doch durch das Gespräch mit Sakura fühlte er sich plötzlich wie beflügelt. Indra zog noch einmal an seiner Pfeife, ehe er diese auf eine Halterung legte. Während Indra den feinen Rauch ausatmete griff er nach seinem Pinsel und tunkte ihn in schwarze Tinte. Seine Hand schwebte über dem Blatt Papier.

„Soll ich hier bleiben?“ fragte Kakashi, als er zusammen mit Sakura vor ihren Gemächern stehen geblieben war. „Nein! Ihr müsst euch ausruhen.“ sagte Sakura. „Wie ihr wünscht.“ nickte der General. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken Sakura und Sasuke alleine zu lassen. Beide waren aufgewühlt und Sasuke bestimmt nicht mehr nüchtern. Es würde sicher zum Streit zwischen den Eheleuten kommen. „Macht euch keine Sorgen.“ versicherte Sakura, ehe sie die Tür öffnete und ihre Gemächer betrat. Kakashi verweilte noch einen Moment. Doch blieb es ruhig, weshalb er schließlich ging.
 

Sasuke lehnte gegen den Türrahmen der Terrasse. In seiner Hand ein Becher Wein. Als sich die Tür öffnete, drehte er sich um. „Wo warst du?“ funkelte Sasuke finster. „Bei Indra-sama.“ antwortete Sakura ehrlich, während sie weiter in das Zimmer schritt. Sasuke sollte es lieber direkt von ihr erfahren, anstatt von jemand anderem. Zumal seine Wut deutlich in der Luft lag. Hatte er überhaupt das Recht wütend zu sein? „Um diese Uhrzeit?“ bohrte Sasuke weiter nach. Mittlerweile war es Nacht geworden. Sakura hätte schon lange in ihren Gemächern sein müssen! „Es war nicht meine Absicht euch warten zulassen.“ meinte die rosahaarige. „Was habt ihr getrieben?“ fragte er. „Geredet.“ gab Sakura murrend zurück. Er hatte kein Recht wütend auf sie zu sein! „Geredet? Willst du mich zum Narren halten?“ schrie Sasuke rasend vor Wut und warf seinen Becher gegen die Wand, weshalb Sakura zusammenzuckte. „Es ist die Wahrheit!“ schwor Sakura. Sasuke fuhr sich zischend durch die Haare. Es fiel ihm schwer einen klaren Gedanken zu fassen, was neben dem Streit mit Sakura auch an seinem Alkoholkonsum lag. „Was hast du bei Indra gemacht.“ fragte der Uchiha erneut. „Nichts.“

Obwohl Sasuke ihr nicht zu glauben schien, blieb Sakura erstaunlich ruhig. Immerhin hatte sie sich auch nichts vorzuwerfen. „Wie habt ihr eigentlich euren Tag verbracht? Oder sollte ich lieber sagen; mit wem?“ wollte Sakura wissen. „Kakashi hat es mir erzählt. Was soll also die Frage?“ knurrte Sasuke. „Ihr hattet sie fortgeschickt.“ schnauzte Sakura. „Hatsumomo ist gleichermaßen eifersüchtig.“ bemerkte Sasuke. „Wagt es nicht mich auf die selbe Stufe wie eure billige Hure zu stellen! Ich würde niemals meine Ehre für Vergnügen aufgeben.“ erklärte die Prinzessin. Sasukes Körper bebte. Die Situation drohte zu eskalieren. „Willst du mir damit sagen, dass ich keine Ehre habe?“ Seine Stimme wurde immer aggressiver, während Sakuras Augen glasig wurden. Der Mann vor ihr war nicht ihr Ehemann. Noch nie hatte Sasuke in diesem Ton mit ihr gesprochen. „Rede gefälligst mit mir.“ brüllte der Uchiha und tauchte direkt vor Sakura auf. „Was ihr heute getan habt war ohne Ehre und der Gedanke, dass ich euch morgen vor dem Kaiser als mein Ehemann vorstellen werde beschämt mich zutiefst.“ gestand Sakura.
 

Diese Aussage ließ Sasuke für einen Moment die Kontrolle verlieren. Er hob eine Hand und verpasste Sakura eine Ohrfeige. Sakuras Augen weiteten sich, während sie ihre pochende Wange hielt. Zum ersten Mal in ihrem Leben wurde ihr Gewalt angetan und das ausgerechnet von ihrem eigenen Ehemann. All das geschah so schnell, dass Sasuke erst im Nachhinein realisierte was er eben getan hatte. „Sakura, ich...-“ stammelte Sasuke. „Raus.“ fauchte die Prinzessin. „Sakura.“ Sasuke bewegte eine Hand in ihre Richtung, doch Sakura distanzierte sich sofort von ihm. „Ihr sollt verschwinden!“ schrie Sakura und begann hysterisch Dinge nach Sasuke zu werfen, damit er ihr bloß nicht zu nahe kommen konnte. Sasuke hob schützend seine Hände, während im Sakura alle möglichen Gegenstände an den Kopf warf.

„Es reicht.“ betonte er schließlich und fing die Haarnadel, welche Sakura gerade nach ihm geworfen hatte. „Dann verschwindet endlich.“ rief Sakura keuchend. Der Streit strengte Sakura so sehr an, dass nur noch schwer atmen konnte. Ihr schwacher Körper hatte sich noch lange nicht von ihrem Lungenleiden erholt und würde es wahrscheinlich auch nie mehr tun. Sasuke wollte sofort zu ihr, stoppte jedoch. Nur wegen ihm hatte sich Sakura überhaupt so aufgeregt und nur wegen ihm ging es ihr nun so schlecht. Seine Anwesenheit würde Sakura also nicht helfen. „Wie oft muss ich mich noch wiederholen?“ schnaufte Sakura. Man hörte Sasuke laut ausatmen, ehe er Sakura den Rücken kehrte und ging tatsächlich. Nachdem die Tür mit einem dumpfen Geräusch zusammengeschoben wurde, fiel Sakura auf ihre Knie.
 

„Wenn es Liebe ist, die ihn durch eine ungestüme Umarmung auslöschen kann, dann lösche jemand meinen Schmerz!“

emperor

Es hätte keinen schöneren Wintertag als diesen geben können, um den Kaiser des gewaltigen Feuerreichs zu begrüßen. Seit den frühen Morgenstunden waren die Bewohner des Uchiha Palastes auf den Beinen, um die letzten Vorbereitungen abzuschließen. Den Göttern wurden Opfergaben gebracht und der ganze Palast erstrahlte in seiner vollen Pracht. Auch Iruka und Kakashi trugen dem Anlass entsprechend ihre feinste Rüstung. „Sehe ich nicht toll aus? Die Frauen des kaiserlichen Gefolges werden begeistert von mir sein.“ schwärmte Iruka über sich selbst, während er sich im Spiegel betrachtete. „Niemand interessiert sich für uns einfache Soldaten.“ sagte Kakashi nüchtern und band sein schwarzes Halstuch. „Spaßverderber.“ brummte Iruka schnippisch. „Ich sage nur die Wahrheit und jetzt komm. Wir müssen zu Sasuke.“ Kakashi zuckte mit den Schultern und verließ zusammen mit Iruka die Unterkünfte der Bediensteten. Unzählige Dienerinnen und Eunuchen kreuzten den Weg der Männer.

Erst als sie Sasukes Palastbereich betraten, wurde es ruhiger. Verdächtig ruhig. Vor Sakuras Gemächern waren ihre persönlichen Wachen positioniert. Für Kakashi war dies das Zeichen, dass es in der vergangenen Nacht noch zum Streit zwischen Sasuke und Sakura gekommen war. Sein ungutes Gefühl bestätigte sich, als die beiden Soldaten in Sasukes Räume eintraten. Kakashi rümpfte sofort die Nase. Es roch nach Wein und Schnaps. „Scheinbar hat der Prinz letzte Nacht ziemlich gefeiert.“ lachte Iruka. „Sieht so aus.“ murmelte Kakashi und wandte sich dem Bett des Prinzen zu. Sasukes nackter Körper wurde nur dürftig von der Bettdecke bedeckt und außerdem lag der junge Mann falsch herum in seinem Bett. „Sasuke!“ sagte Kakashi mit kräftiger Stimme, doch der Angesprochene murrte nur unzufrieden. Doch kaum riss Iruka die Vorhänge auf, öffneten sich auch Sasukes schwarze Augen und er erkannte seine Freunde. Aber warum stand alles auf dem Kopf?
 

„Wenn ihr so weiter macht bringt euch der Alkohol um, bevor eure Zeit gekommen ist.“ seufzte der Hatake und half Sasuke aus dem Bett. „Ich hätte nichts dagegen.“ krächzte Sasuke verschlafen. Sein Kopf schmerzte und das Tageslicht war Folter für seine Augen. „Was redet ihr denn da, Hauptmann?“ fragte Iruka kopfschüttelnd. „Nichts.“ murmelte Sasuke und sah sich nach seinem Morgenmantel um. An die letzten Stunden konnte er sich nur noch wage erinnern. Nachdem Sakura ihn aus ihren Gemächern verbannt hatte, versuchte Sasuke seine Gefühle durch Unmengen an Alkohol zu ertränken.

Viel Schlaf hatte Sasuke demnach nicht ergattert. Kakashi schickte Iruka los, um Sasukes Gewand zu holen, damit er und Sasuke für einen Moment unter sich waren. „Was ist passiert?“ erkundigte sich der grauhaarige. Sasuke hob knurrend eine Augenbraue. War eine Erklärung wirklich noch nötig? „Ich habe sie angeschrien und sie mich.“ sagte er. „Und weiter?“ hakte Kakashi nach. „Sie wird nicht gut auf mich zu sprechen sein. Mehr musst du nicht wissen.“ winkte Sasuke ab. Im selben Moment kehrte Iruka mit einigen Dienerinnen zurück. „Es wird Zeit euch einzukleiden, Hauptmann.“ meinte Iruka.
 

Sasuke ließ sich ohne murren von seinen Freunden ankleiden. Die erste Schicht bestand aus einem schlichten weißen Gewand aus Seide mit enganliegenden Ärmeln. Darüber die zweite Schicht aus dem selben Material, dem gleichen Schnitt und in einem dunklen petrol. Die dritte Schicht war aus einem schweren schwarzen Stoff gefertigt mit weiten Ärmeln und goldenen Details. Auch die Stiefel des Prinzen hatten goldene Elemente. Gerade knöpfte Iruka den hohen Kragen zu und platzierte mittig eine Brosche. Ein goldener Gürtel sorgte für mehr Halt und ließ das Gewand noch luxuriöser aussehen. Zum Schluss legte Kakashi einen Mantel um Sasukes Schultern. Der Mantel hatte einen Kragen aus schwarzem Fell und der Stoff schimmerte in verschiedenen Farben; schwarz, blau und grün. Das imposanteste war wohl der gigantische Pfau, welcher in den Mantel gestickt worden war. Auch einige echte Federn dieses prächtigen Tiers wurden mit eingearbeitet und schleiften auf dem Boden.

„Das erinnert mich an eure Heirat.“ bemerkte Kakashi und ließ von zwei Dienern einen Spiegel herbeibringen. „Findest du?“ Sasuke betrachtete sein Spiegelbild genau und fuhr sich durch die Haare. Er erkannte sich kaum wieder. „Man sieht wie viel Mühe sich die Prinzessin gegeben hat.“ sagte Iruka. „Wie bitte?“ hakte Sasuke irritiert nach. „Eine Näherin hat mir erzählt, dass Sakura höchstpersönlich bei den Stickarbeiten geholfen hat.“ berichtete Iruka. Er wusste nichts von den Spannungen zwischen den Eheleuten. „Verstehe.“ nickte der Uchiha und musterte erneut sein Spiegelbild. Nach außen hin war Sasuke nun der Prinz, den sich sein Vater gewünscht hatte. Doch zu welchem Preis? „Lasst uns gehen.“ ertönte Sasukes Stimme. „Und die Prinzessin?“ fragte der Umino verwundert. Sasuke konnte doch nicht ohne seine Frau erscheinen. Sasuke ignorierte die Frage und ging in Richtung Tür. Gerade als Sasuke den Gang betrat, wurden zu Türen zu Sakuras Gemächern geöffnet. Schritte näherten sich und Sasukes Herz klopfte schmerzend gegen seine Brust.
 

Es gab keine Worte, die in der Lage waren Sakuras Schönheit zu beschreiben. Die Prinzessin trug dieselben Farben wie ihr Mann. Ein mehrlagiges Gewand mit einer langen Schleppe und einer Stola aus schwarzem Fell. Wie auch bei Sasuke, prangte auch auf Sakuras Überwurf ein Pfau. Das dunkle Petrol und Schwarz ihrer Kleidung bildete einen auffallenden, dennoch passenden Kontrast zu ihren Haaren. Ihre Stirn zierte eine fein gearbeitete Kette aus Gold mit einem tropfenförmigen Stein, welcher genau zwischen ihren Augenbrauen lag. Das Ehepaar sah sich schweigend an. Besonders Sasuke haderte. Er wollte irgendetwas sagen, doch wusste er nicht was. „Bei eurem Anblick erröten selbst die Götter.“ ertönte schließlich Kakashis Stimme. Sakura sah ihn leicht lächelnd an und auch Sasuke wandte sich Kakashi zu.

Hatte Kakashi dies für Sasuke gesagt? „Eure Worte schmeicheln mir sehr.“ gab die Haruno zurück und trat einen Schritt näher heran. „Wir sind spät dran. Der Kaiser könnte jeden Moment eintreffen.“ bemerkte sie. Sasuke nickte. Ihn würde es nicht wundern, wenn sein Vater auch schon ungeduldig auf die Zwei warten würde. „Dann sollten wir uns beeilen.“ sagte Sasuke und wollte schon losgehen, als sich eine Hand auf seinen Unterarm legte. Überrascht sah der Prinz zu Sakura. „Für eure Familie ist dies eine große Chance. Wir sollten also einen guten Eindruck hinterlassen.“ flüsterte Sakura. Außer Sasuke musste niemand sonst ihre Worte hören. „Ich bin kein guter Schauspieler. Diese Rolle ist für andere im Palast besser geeignet.“ gestand Sasuke. Sakura stockte. Wen meinte er mit dieser Aussage? Etwa Sakura selbst?
 

„Wo bleiben sie nur?“ brummte Fugaku leicht nervös. Bis auf Sasuke und Sakura hatte sich bereits die ganze restliche Familie im Vorhof des Palasts eingefunden. Immerhin blieb nicht mehr viel Zeit und Fugaku wollte Sasuke noch einmal die Wichtigkeit der kommenden Tage verdeutlichen. Durch das gewaltige Tor trafen gerade die ersten Reiter des Kaisers ein. „Es gibt keinen Grund aufgeregt zu sein.“ sagte Mikoto. Fugaku brummte und sah sich weiter nach seinem Zweitgeborenen um. Auch Indras Blick war auf der Suche nach jemandem. Im selben Moment erreichte die Kutsche des Kaisers ihr Ziel und die ganze Uchiha Familie verneigte sich ehrfürchtig, als der Kaiser vor ihnen erschien. „Bitte, erhebt euch.“ ertönte seine Stimme.

Haruno Toshizō – das war des Kaisers Name und seine Ausdrucksweise war genau so elegant wie die von Sakura. Auch seine feinen Gesichtszüge zeichneten ihn als Haruno aus. Goldene Seide hüllte den Körper des Mannes ein. Es war ein aufwendiges Gewand aus mehreren Schichten und mit unzähligen feinen Details. Dazu trug der Mann noch einen Überwurf aus Fell, um ihn vor der Kälte des Nordens zu schützen. Das lange braune Haar war hoch zusammengebunden. Lediglich zwei Strähnen umrahmten sein schönes Gesicht. Ein Vorhang aus kleinen Perlen verdeckten etwas das Gesicht des Kaisers. Die Perlenschnüre waren an der Kopfbedeckung des Mannes befestigt und taumelten vor seinen Augen.
 

„Kaiserliche Hoheit.“ Fugaku erhob sich als Erstes. „Es ist mir eine Ehre euch in meinem Haus begrüßen zu dürfen.“ sagte der Uchiha. „Sakura hat in ihren Briefen immer so von ihrer neuen Heimat geschwärmt, dass ich mir einfach selbst ein Bild davon machen musste.“ gab Toshizō zurück und sah an Fugaku vorbei. Seine feinen Lippen begannen zu lächeln. „Mein Kaiser!“ Es war Sakuras Stimme. Fugaku und die restliche Familie drehte sich um. Besonders der Uchiha König traute seinen Augen nicht. War das wirklich Sasuke? Er sah fast selbst aus wie ein Kaiser. Sakura trat nach vorne und verneigte sich. Nach all der Zeit waren sie nun endlich wieder vereint. „Wie lange habe ich diesen Tag herbeigesehnt!“ hauchte Toshizō sanft und reichte Sakura eine Hand, um ihr aufzuhelfen. Beide waren mit den Haruno typischen Augen in einem strahlenden smaragdgrün gesegnet. Sakura lächelte vor Glück.
 

Sasuke trat neben Sakura, weshalb Toshizō seinen Blick nun dem Uchiha schenkte. „Kaiserliche Hoheit.“ nickte Sasuke und senkte seinen Kopf. „Das ist Sasuke, mein zweitgeborener Sohn und Ehemann von Sakura.“ stellte Fugaku seinen Sohn vor. „Was für ein stattlicher Mann. Lasst mich euch ansehen.“ Toshizō legte seine Hände an Sasukes Schultern. Sasuke blickte geradeaus und achtete dabei darauf, dem Kaiser nicht in die Augen zu sehen. Normalsterblichen war es verboten in das Gesicht des Kaisers zu blicken. Toshizō lächelte etwas. „Ich habe schon viel von euch und euren großen Siegen gehört. Endlich habe ich ein Gesicht zu den Geschichten.“ sagte er. Sasuke blickte zu Sakura. Was sollte er nun sagen? „Sollen wir nicht nach drinnen gehen?“ hakte sich Mikoto in das Gespräch. „Sehr gerne!“ meinte Toshizō und ließ Sasukes Schultern los. Die Gruppe setzte sich in Bewegung. Nur Sakura hielt inne. Ihr Onkel war soeben von seinem Pferd gestiegen.
 

Vor einem halben Jahr hatten sie sich das letzte Mal gesehen und Sakura hätte auf dieses Treffen auch gerne verzichtet. Juro fixierte seine Nichte mit seinen tiefgrünen Augen. „Willst du deinen Onkel nicht begrüßen?“ fragte der Haruno. Sakura schluckte und machte einige Schritte. „Verzeiht... Herzlich Willkommen, Onkel.“ Sie senkte ihren Kopf. „Nett hast du es hier, nur die Kälte ist mir lästig.“ sagte Juro. „Man gewöhnt sich an alles.“ gab Sakura zurück. Die Stimmung war sehr unterkühlt und hatte nichts familiäres.

„Sakura?“ hörte man Sasukes Stimme rufen, bevor er auch schon auftauchte. „Ihr müsst Sasuke sein! Mein Name ist Haruno Juro, ich bin Sakuras Onkel.“ entgegnete Juro und ging auf Sasuke zu. „Hattet ihr eine angenehme Reise?“ wollte der schwarzhaarige wissen. „Es war schrecklich, weshalb ich mich nun auf einen Becher Wein und etwas warmes zum Essen freue.“ antwortete Juro. Sasuke nickte. Als Sakura damals hier ankam hat sie sich weder beklagt, noch irgendetwas verlangt. Ihr Onkel dagegen war das komplette Gegenteil von Sakura.
 

Bei Sonnenuntergang wurde das große Bankett im Festsaal des Palastes eröffnet. Alle waren zusammengekommen, um den Besuch des Kaiser zu feiern. Als Geschenk hatte Toshizō seine schönsten und begabtesten Tänzerinnen mitgebracht, welche nun alle mit ihren leichtfüßigen Tänzen bezauberten. Besonders für die anwesenden Männern war dies ein aufregender Anblick. Sasuke hatte die Ehre, zusammen mit seinem Vater, neben dem Kaiser zu sitzen. „Ihr habt ein sehr gutes Auge, wenn es um die Schönheit einer Frau geht.“ gestand Fugaku im Bezug auf die liebreizenden Tänzerinnen. „Die schönsten Frauen des Landes habt ihr jedoch für euch beansprucht, mein Freund.“ lachte Toshizō und blickte dabei zu Sakura. Die Prinzessin saß neben Juro und wirkte gedankenversunken. „Erzählt mir von Sakura.“ richtete der Kaiser seine Worte an Sasuke. „Ist sie euch eine gute Frau?“ fragte er.

Sasuke holte tief Luft. „Nun...Ich wollte nie heiraten und habe nur zugestimmt, weil es der Wunsch meines Vaters war. Aber mittlerweile wäre mein Leben ohne Sakura nicht mehr lebenswert.“ erklärte der Prinz. Ihm fiel es schwer seine Gefühle in Worte zu fassen, ohne dabei wie ein Narr zu klingen. „Sakura ist eine Bereicherung für uns alle.“ stimmte Fugaku zu und begann mit dem Kaiser über mehr politische Themen zu sprechen, weshalb sich Sasuke dem Wein und den schönen Tänzerinnen widmete. Trotzdem hefteten sich seine schwarzen Augen immer wieder an Sakura. Diese unterhielt sich mittlerweile fast ausschließlich mit ihrem Onkel und würdigte Sasuke keines Blickes. Sasuke brummte vor sich hin, als er Itachis Blick auf sich spürte. Die Brüder sahen sich an. Itachi schüttelte leicht seinen Kopf. Er hatte das Schauspiel seines jüngeren Bruders und Sakura schon längst durchschaut.
 

Das Fest dauerte bis spät in die Nacht hinein und es waren rauschende Stunden vergangen, in denen viel gelacht, gegessen, getrunken und gefeiert wurde. Doch selbst das schönste Fest musste irgendwann einmal zu Ende gehen. Gerade hatten Fugaku und Toshizō den Saal verlassen und der Kaiser bezog seine Unterkunft für die kommende Zeit. Sasuke hatte die Aufgabe zusammen mit Sakura ihren Onkel in seine Räume zu bringen. Juro wurde in Sasukes Palastbereich untergebracht, doch hatte Sasuke sehr darauf geachtet, dass Juros Räume nicht zu nah an den seinen und denen von Sakura lagen. Immerhin brauchte der schöne Prinz seine Ruhe und im Anbetracht der Spannungen zwischen ihm und Sakura konnte Sasuke keine neugierige Nase in seiner Nähe gebrauchen. „Ihr seid sehr ruhig.“ bemerkte Juro. Immerhin hatte dass Ehepaar seit Juros Ankunft nicht ein einziges Wort miteinander gesprochen.

„Onkel, bitte.“ seufzte Sakura. „In Anwesenheit von anderen ist Sakura immer etwas verlegen, aber wenn wir alleine sind...~“ Sasuke grinste etwas. „Ich verstehe.“ lachte Juro. Mehr war nicht notwendig, um die Bedenken des Haruno beiseite zu wischen. Sasuke machte ein amüsiertes Gesicht. Das war ja ein Kinderspiel. Sakura dagegen wirkte erbost. Aber tat Sasuke nicht genau das, was sie wollte? Er spielte allen etwas vor, um ihren Streit zu verschleiern. „Habt ihr noch einen Wunsch?“ fragte Sakura, als sie die Unterkunft von Juro erreicht hatten. „Mehr Wein und eine schöne Frau würden mir das Einschlafen erleichtern.“ antwortete Juro. „Ich kümmere mich darum.“ nickte Sakura und ging, nachdem sie kurz ihren Kopf gesenkt hatte. „Ob wir meiner kleinen Nichte die Wahl einer passenden Frau für mich überlassen können?“ lachte Juro. „Ich sollte ihr diese Entscheidung abnehmen.“ meinte Sasuke und folgte Sakura.
 

Sakura eilte derweilen durch die vielen Gänge. Musste sie nun wirklich zu den Unterkünften von Sasukes Konkubinen gehen und eine geeignete Frau für ihren Onkel aussuchen? Wie hoch war wohl die Wahrscheinlichkeit dort auf Hatsumomo zu treffen? Wie würde Sakura reagieren? „Sakura!“ Die Stimme von Sasuke näherte sich, doch Sakura reagierte nicht. „Du solltest nicht dorthin gehen.“ rief der schwarzhaarige. Hier konnte jederzeit Hatsumomo auftauchen und ein Zusammentreffen der Frauen wollte Sasuke nicht riskieren. Schließlich blieb Sakura seufzend stehen und drehte sich zu Sasuke um. Im selben Moment drängte Sasuke die Haruno auch schon gegen die Wand und platzierte seine Hände links und rechts neben ihrem Kopf. „Hör auf von mir davon zulaufen.“ schnaufte er. „Tu ich doch gar nicht.“ gab die rosahaarige zurück. Sie konnte seine Nähe kaum ertragen – seinen Duft, einfach alles an Sasuke war für Sakura zur Qual. „Wir müssen reden.“ sagte Sasuke. „Es tut mir leid. Ich habe euch respektlos behandelt.“ entgegnete Sakura und versuchte sich aus Sasukes Griff zu befreien.
 

Doch die Arme des Mannes rührten sich keinen Millimeter. „So einfach ist das nicht.“ zischte der Uchiha. „Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.“ drängelte Sakura. Ihr Onkel wartete sicherlich schon ganz ungeduldig. „Ich halte es nicht länger aus dich zu sehen und zu wissen, was ich dir angetan habe. Ich hätte dir gegenüber niemals handgreiflich werden dürfen. Es tut mir so unendlich leid.“ erklärte Sasuke. „Nein.“ Sakura schüttelte den Kopf. „Mit der Ohrfeige habt ihr mich zurechtgewiesen. Verletzt habt ihr mich, als ihr Hatsumomo geküsst habt.“ gestand sie unter Tränen. Sasukes Hände rutschten langsam die Wand hinab und er biss die Zähne zusammen. Für Sakura war der Kuss schlimmer, als seine Ohrfeige? Seine Brust brannte. „Ich...“ Die Stimme des Mannes brach ab. Was wollte er eigentlich sagen? Nichts konnte sein Verhalten entschuldigen. „Würdet ihr euch bitte den Wünschen meines Onkel annehmen?“ bat die Prinzessin, ehe sie ging. Sasuke nickte und trat einen Schritt zurück. „Deine Zurückweisung habe ich verdient und sie schneidet tiefer, als jede Klinge, die je meine Haut berührt hat.“
 

Toshizō war gerade von seinen Dienerinnen umgezogen worden und trug nun ein leichtes Nachtgewand und einen Mantel darüber. Sein langes Haar legte sich über eine seiner Schultern. In der Hand einen Becher Wein. Plötzlich tauchte ein Schatten in einer Ecke auf. „Hast du etwas herausgefunden?“ wollte der Kaiser wissen. „Es gibt keinerlei Anzeichen, dass Fugaku einen Feldzug gegen euch plant.“ berichtete die Stimme. Toshizō trank einen Schluck Wein. „Du musst etwas übersehen haben!“ fauchte er unzufrieden. Es ertönten Schritte. „Solltet ihr nicht froh darüber sein, dass Sakura und das Kaiserreich in Sicherheit sind?“ Jia Chong trat aus dem Schatten. Nachdem die Armee der Haruno von der nördlichen Grenze abgezogen war, hatte sich Jia Chong wieder in die persönliche Dienste des Kaiser gestellt. „Du verstehst das nicht! Jedes Kind von Sakura und diesem Uchiha Balg hat einen Anspruch auf meinen Thron!“ zischte Toshizō. „Ihr habt der Heirat doch zugestimmt, mein Kaiser.“ bemerkte Jia Chong. „Weil ich keine andere Wahl hatte.“ gestand Toshizō zähneknirschend.

Sakuras verstorbener Vater hatte auf die Heirat seiner Tochter bestanden und nicht locker gelassen, bis Toshizō letztendlich zustimmte. Doch war Nobu nicht länger am Leben und stand Toshizō somit nicht mehr im Weg. Dafür hatte der Kaiser nun einen anderen Feind – Sasuke und seine Familie. „Sakura tut alles für das Haus der Haruno und würde ihre Familie niemals verraten. Ist das nicht Sicherheit genug für euch?“ fragte der Diener. „Nein. Sakura ist in der Lage dieses Land in den Ruin zu treiben. Eine Frau wie sie gehört nicht an die Seite eines minderwertigen Prinzen. Nur ein Sohn des Himmels ist ihrer würdig.“ erklärte der Haruno. „Mein Kaiser!“ Jia Chong machte einen Schritt. „Was ihr da andeutet ist Wahnsinn! Ihr seid selbst verheiratet und die Kaiserin ist euch treu ergeben. Außerdem könnte Sakura eure Tochter sein.“ betonte er. Toshizō schwieg. Seiner Ansicht nach war an seinen Gedanken nichts falsches. Immerhin war er der Kaiser und ein Kaiser machte keine Fehler – niemals! Sakura wird ihm gehören, ihm allein.
 

Nackte Füße schritten über den schwarzen Marmorboden und durchquerten den Raum. Inmitten der Palastanlage stand ein Tempel, welcher den Familiengöttern der Uchiha gewidmet war. An den Wänden befanden sich hunderte Tafeln. In die Tafeln waren die Namen von Sasukes Ahnen graviert, denn dies war auch ein Ort zur Ehrung der Stammväter. Räucherstäbchen verbreiteten einen holzigen Duft. Sandelholz. Auch der ganze Palast roch danach, leicht würzig und warm. Die Schritte verstummten und Indra kniete sich auf den Boden. Er faltete seine Hände vor dem Gesicht zusammen. Er hatte niemandem, mit dem er über seine Gefühle sprechen konnte. In ihrer Gegenwart schlug sein Herz ganz wild und wenn sie nicht da war, verstummte auch sein Herz. Der dritte Prinz hatte sich in die Frau seines Bruders verliebt. Anders konnte sich Indra seine Gefühle für Sakura nicht erklären.

Jedoch brachte ihm seine Liebe nur Schmerz. „Was soll ich tun?“ fragte Indra. Die Frau des eigenen Bruders zu begehren war unverzeihlich. Sakura gehörte nun Sasuke. Ihr Schicksal war mit dem von Sasuke für immer verbunden. Trotzdem war Indra nicht in der Lage zu schlafen, weil seine Träume die Schmerzen in seinem Herzen nur verschlimmerten. Überall sah er nur noch Sakura – ihr bezauberndes Lächeln. „Wie hatte sie es nur geschafft mich mit nur einem Blick in ihren Bann zu ziehen?“ klagte der schöne Mann über seine eigene Schwäche. Doch bestärkte Indra dies um so mehr in seinem Verlangen nach Sakura. Es musste doch einen Weg geben ihr Herz zu gewinnen! Doch welchen? Indra versank in sein tiefes Gebet und bat um ihren Rat, obwohl Indra die einzige Möglichkeit bereits wusste. Sasuke musste sterben. Durch seinen Tod war Sakura frei wieder zu heiraten. Aber konnte Indra wirklich seinen eigenen Bruder töten?
 

„Ihr habt mich rufen lassen.“ Sakura kniete sich vor Toshizō und senkte ihr Haupt. „Entschuldige bitte, dass ich dir deinen Schlaf raube, doch es ist von höchster Dringlichkeit.“ meinte Toshizō. „Wie kann ich euch helfen?“ fragte die Prinzessin. Toshizō machte ein bestürztes Gesicht, als er sich vor Sakura kniete. „Fugaku plant einen Angriff auf mich und damit auch den Diebstahl des kaiserlichen Throns.“ erzählte der Mann. „Seid ihr sicher?“ Sakura konnte es nicht fassen. Hatte Sasuke ihr nicht einmal gesagt, dass Fugaku nichts von der Herrschaft einer einzelnen Person hielt? Warum sollte Fugaku also den Kaiser stürzen wollen? „Ich kann deine Zweifel verstehen. Auch ich konnte es anfangs kaum glauben, doch die Beweise sind eindeutig.“ sagte der Haruno und strich Sakura über den Kopf.

„Nein! Sasuke-sama weiß doch wie sehr ich den Krieg verachte.“ bemerkte Sakura kopfschüttelnd. Für sie machte all das keinen Sinn! Aber warum sollte Toshizō sie anlügen? „Würdest du mir einen Gefallen tun?“ Toshizō fasste Sakura unters Kinn und sein Daumen glitt über ihre Lippen. Sakura nickte hastig. Ihr gefiel diese Situation nicht! Toshizōs Berührungen überschritten eine Grenze. Jedoch wagte sie es nicht ihn zurückzuweisen. „Du bist so ein gutes Mädchen.“ lächelte Toshizō zufrieden. Mit Sakura hatte er die perfekte Waffe. Wer würde denn eine hilflose Prinzessin verdächtigen? Niemand. „Und wie genau kann ich euch dienen, mein Kaiser?“ wollte Sakura schließlich wissen. Toshizō überreichte Sakura eine Schriftrolle. „Sorge dafür, dass dieses Dokument in Fugakus Besitz kommt. Unbemerkt natürlich.“
 

„Ich habe jedoch eine Bedingung.“ Sakura nahm die besagte Schriftrolle an sich. „Wenn es um die Tochter von Fugaku geht, habe ich dir bereits mein Wort gegeben. Die Kaiserin wird sie aufziehen und sie wird nie von ihrer wahren Herkunft erfahren.“ versicherte Toshizō. „Es geht mir nicht um Yui, sondern um Sasuke-sama.“ erklärte die rosahaarige. Toshizō verengte seine Augen. „Sprich.“ forderte er. „Was auch immer geschieht. Verschont sein Leben.“ sagte Sakura. „Warum sollte ich?“ hakte der Haruno nach. „Hast du dich etwa in diesen...Nichtsnutz verliebt?“ Toshizō lachte spöttisch, auch wenn ihn dieser Gedanke innerlich rasend machte. „Ich sollte nun gehen.“ bemerkte Sakura und erhob sich.

Dachte sie ernsthaft, sie könnte dem Kaiser persönlich irgendwelche Forderungen stellen? „Schon bald werde ich dich aus diesem Gefängnis befreien.“ sagte Toshizō. Sakura stoppte kurz. Die genaue Bedeutung dieser Worte wollte Sakura gar nicht erst wissen. „Ein Gefangener bleibt ein Gefangener. Selbst wenn seine Ketten aus Gold sind.“ Ein letzter kurzer Blick über die Schulter und Sakura verließ die Gemächer des Kaisers. Vor der Tür hielt die junge Frau kurz inne. Was auch immer in dieser Schriftrolle geschrieben stand würde großes Unheil bringen. Sakura strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr, während sie sich mit jedem weiteren Schritt dem Zentrum des Palastes näherte.
 

Hier lauerten überall Fugakus treue Eunuchen und ohne Sasukes Schutz war dies ein gefährlicher Ort für Sakura...

it's always been you

Das kühle Licht des Mondes trat in das Schlafzimmer. Auf dem Bett saß eine Silhouette – ihr langes Haar glänzte im weißen Mondlicht. Seit Stunden verweilte Sakura nun schon in dieser Position, die Knie angezogen und mit ihren Armen umschlossen. Die Prinzessin wusste nicht mehr weiter. Hatte sie wirklich die richtige Entscheidung getroffen? Nach allem was geschehen war? Ihr leerer Blick hob sich. Vor ihren Augen lag die Tür, welche ihre und Sasukes Gemächern voneinander trennten. Sasuke hatte bereits so vieles für sie getan. Sich für Sakura gegen seinen Vater gestellt, für sie auf Blutvergießen mit der Armee ihres Onkels verzichtet und Sakura sogar als seine Königin bezeichnet. Doch wichtiger noch. Sasuke sah in ihr nicht die Haruno Prinzessin, sondern einfach nur Sakura. Aber reichte das?

Zugegebenermaßen war Sakura von Anfang an mit keinen guten Absichten hierher gekommen, für Reue war es zu spät. Allerdings hatte sie nicht mit eingeplant, dass sie ihrem Herzen zum Opfer fallen würde. Sakura stieg aus dem Bett und stand kurz darauf vor jener Tür. Auf der anderen Seite war es ganz still. Bestimmt schlief Sasuke schon lange. In letzter Zeit hatte der Prinz auch kaum mehr Alpträume, was Sakura sehr erleichterte. Zögerlich streckte sie eine Hand aus und schob die Tür einen kleinen Spalt auf. Ihr Herz begann immer heftiger zu schlagen. Hatte Toshizō recht gehabt? Empfand Sakura für Sasuke etwa das edelste aller Gefühle? Liebe? Sakura schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück. Die Liebe hatte sie sich immer ganz anders vorgestellt. Trotzdem war da dieses Gefühl von Geborgenheit und Wärme, wenn sie in Sasukes Nähe war.
 

Schließlich machte Sakura wieder einen Schritt nach vorne und schob die Tür ganz auf. Sofort stieg ihr Sasukes vertrauter Duft in die Nase. Wie gut dieser Mann einfach roch! Wie vermutet lag Sasuke schlafend in seinem Bett. Auch er wurde vom Mondschein eingehüllt. Eine perfekte Kombination mit seiner blassen Haut und den schwarzen Haaren. Als Sakura vor dem Bett stehen blieb, stockte sie. Neben Sasukes Kopf lag ihre Haarnadel – sein Verlobungsgeschenk – die sie ihm während ihren Streit buchstäblich an den Kopf geworfen hatte. Sasuke schien das Geschehene wirklich zu bereuen. Warum sonst sollte er sich so an dieses Schmuckstück klammern? Mit leisen Bewegungen setzte sich Sakura auf den Rand des Bettes. Ihre Finger strichen einzelne lose Haarsträhnen aus Sasukes Gesicht.

Nie zuvor waren Sakura die dichten Wimpern von Sasuke aufgefallen. Warum? Warum erkannte sie erst jetzt diese feinen Details? Sakura beugte sich leicht nach vorne und ihre Augen schlossen sich, als ihre Lippen die von Sasuke berührten. Ganz gleich, wie sehr Sakura es auch versuchte. Ihre Wut auf Sasuke schaffte es nicht die Oberhand zu übernehmen. Sakura war nicht länger in der Lage ihn zu hassen. Als Sakura den Kuss wieder löste und sich ihre Augen wieder öffneten, blickte sie in die schwarzen Seelenspiegel von Sasuke. Der Prinz blinzelte mehrmals überrascht. Bereits das Öffnen der Tür hatte Sasuke aus seinem leichten Schlaf geweckt, aber war dies wirklich die Realität? „Träume ich?“ fragte er deshalb leise. „Ich...weiß es nicht.“ sagte Sakura. Sasuke setzte sich auf und fuhr sich durch das zerzauste Haar.
 

Sakuras Anwesenheit überraschte ihn wirklich sehr. Noch dazu der Kuss. Es musste einen Grund dafür geben! „Ist alles in Ordnung?“ wollte Sasuke wissen. „Es geschehen Dinge in mir, die ich mir nicht erklären kann.“ antwortete Sakura und fasste sich an die Brust. Sasukes Augen weiteten sich ein Stück. Fühlte Sakura etwa genau wie er selbst? „Mir geht es genauso.“ nickte der junge Mann, während sein Herz begann ganz schnell zu schlagen. Sakura schluckte. Was sollte sie nun sagen? Ihr blieben die Worte im Halse stecken, obwohl es nun keinen Zweifel mehr gab! „Ich liebe dich.“ hauchte Sasuke. Das musste es sein – die Liebe. Für Sasuke war dies die einzige Erklärung für das Gefühlschaos in seinem Herzen. „Ich liebe dich, Sakura.“ wiederholte er sein Geständnis erneut und es fühlte sich so befreiend an.

Im selben Moment wandelte der Mond und beschien nun direkt Sakuras Gesicht. Die Tränen in ihren Augen begannen zu glitzern. Sasuke streckte vorsichtig eine Hand aus und strich Sakura die einzelnen Tränen beiseite. Da Sakura sich nicht gegen seine Berührungen sträubte, nahm er ihr Gesicht zwischen seine Hände. Langsam näherten sich seine Lippen den ihren. „Sasuke-sama...“ wisperte Sakura. Ihr war bei dem Gedanken noch nicht ganz wohl. Zu viele Dinge gingen in diesem Moment in ihrem Kopf vor. „Nein!“ Sasuke legte ihr einen Zeigefinger auf die Lippen, ehe er Sakura küsste. Anfangs geschah nicht, doch dann erwiderte Sakura endlich den Kuss. „Liebt ihr mich wirklich?“ fragte Sakura gegen seine Lippen und suchte Sasukes Blick. „Ja...Ja, das tue ich!“ meinte der Uchiha.
 

„Wirklich?“ bohrte Sakura erneut nach. Sie konnte es noch immer nicht glauben. Konnte es wirklich jemanden geben, der in der Lage war sie zu lieben? Sasuke brummte leicht. Normalerweise wiederholte er sich wirklich nur ungern. Doch Sakura sah ihn mit diesen großen Augen an, die sich förmlich nach seinen Worten sehnten – sie beinahe schon durch ihren Blick aufsaugten. Wie einsam musste Sakura in all den Jahren bloß gewesen sein? „Ja!“ Sasuke tippte gegen Sakuras Stirn und zog Sakura mit auf die Matratze, rollte sich dabei leicht über die junge Frau. „Du warst es die ganze Zeit.“ sagte er. „Was meint ihr?“ fragte Sakura. „Überall sehe ich nur noch dich.“ murmelte Sasuke weiter. Sakura machte ein verwundertes Gesicht. Worauf wollte Sasuke hinaus? „Als Indra und ich von dieser Gruppe Banditen überfallen und ich verletzt wurde, hielt mich der Gedanke an dich am Leben.“ gestand der zweite Prinz.

Sakuras Wangen begannen zu glühen. In all der Zeit hatte Sakura nichts von Sasukes Gefühle für sie geahnt. Ihn jetzt so offen über eben diese Gefühle sprechen zu hören, berührte ihr Herz auf eine bittersüße Weise. „Normalerweise redet ihr nur so viel, wenn ihr betrunken seid.“ bemerkte Sakura leicht schmunzelnd. „Wer weiß. Vielleicht bin ich auch Trunken vor Liebe.“ Sasuke lachte heißer und legte sich neben Sakura. Sakura drehte sich zu ihm. „Könnt...ihr mich in den Arm nehmen?“ wollte sie wissen. Es dauerte einen kurzen Augenblick, bis Sasuke es verstand. Seine Gesichtszüge wurden ganz weich, während er einen Arm um Sakura legte und sie näher an sich heranzog. Sakura vergrub ihr Gesicht in seiner Brust und es funktionierte. Für einen Moment war Sasukes Liebe in der Lage ihren Schmerz durch diese innige Berührung zu lindern. „Du bist normalerweise auch nicht so anhänglich.“ säuselte Sasuke gegen ihren Haaransatz.
 

Hatsumomo verließ gerade das Badehaus und kehrte in den Palastbereich von Sasukes Konkubinen zurück. Dort herrschte große Aufregung. „Ich kann noch immer nicht glauben, dass er hier war.“ sagte eine der Frauen noch immer ganz aufgelöst. „Wer war hier?“ fragte Hatsumomo. „Sasuke-sama.“ antwortete eine andere Frau. Hatsumomo wirkte verblüfft. Normalerweise hatte Sasuke immer einen seiner Diener zu den warteten Konkubinen geschickt, wenn er eine von ihnen sehen wollte. Persönlich war er wirklich nur ganz selten hier. „Was wollte er?“ hakte Hatsumomo interessiert nach. Die anderen Frauen tauschten einige Blicke untereinander aus. „Er hat nach Miyu verlangt und sie mit sich genommen.“ berichtete eine rothaarige. „Miyu?“ wiederholte Hatsumomo ungläubig. Sasuke hatte in alle den Jahren noch nie nach ihr verlangt. Warum also jetzt? Warum wollte er sie nicht sehen?

„Einer der Wachen hat mir berichtet, dass Sasuke-sama unsere Miyu nicht für sich selbst ausgesucht hat, sondern für den Onkel seiner Frau.“ ertönte eine Stimme aus einer Ecke. Innerlich atmete Hatsumomo erleichtert aus. „Angeblich wollte die Prinzessin eine von uns auswählen, doch hat Sasuke ihr den Zugang verwehrt.“ Es wurde kurz still, während alle Blicke zu Hatsumomo wanderten. Jeder wusste, warum Sasuke ein Zusammentreffen zwischen seiner Frau und seiner liebsten Konkubine verhindern wollte. Überraschenderweise war Sakura unter den Konkubinen keineswegs verhasst. Immerhin hatte Sakura nie etwas gegen ihre Nebenbuhlerinnen unternommen. Nur gegen Hatsumomo und diese war ja bekannterweise sind gerade beliebt, da sie Sasuke für sich allein beanspruchen wollte. Deswegen war Sakura für die Meisten kein Feind, gegen den man etwas unternehmen musste.
 

Ein Schatten huschte im Schutze der Dunkelheit durch den Uchiha Palast. In der vergangenen Woche hatte niemand die Anwesenheit von Jia Chong bemerkt. Dies war auch wichtig für seine Aufgaben. Immerhin agierte Jia Chong als das Ohr und Auge des Kaisers. Ein Spion, der sein Handwerk perfekt beherrschte. Aus diesem Grund blieben auch die Geheimgänge des Palastes, welche sich hinter den Wänden befanden, von Jia Chong nicht unbemerkt. So war es ein Leichtes durch den Palast zu schleichen und keine Spur zu hinterlassen. Gerade hatte er einen jener Gänge verlassen und befand sich nun im Besprechungszimmer von Fugaku. Hier wurden Kriegsentscheidungen besprochen. Also ein perfekter Ort, um genau hier einen Hinweis auf die Verschwörung gegen den Kaiser zu finden – sollte Sakura ihre Aufgabe erfüllt haben. Toshizō traute der Prinzessin nicht und bat seinen fleißigsten Diener darum einmal nachzusehen. Und das tat Jia Chong auch, sehr gründlich sogar.

Jedoch gab es keine Spur von der Schriftrolle, die der Kaiser Sakura übergeben hatte. Er atmete laut aus. Du warst doch immer so zuverlässig. Als plötzlich unerwartete Schritt ertönten, öffnete Jia Chong schnell den Zugang zum Geheimgang und versteckte sich. Durch ein kleines Loch in der Wand konnte er dennoch in das Zimmer blicken. Ganz langsam wurde die Tür geöffnet. Zuerst erblickte man das Licht einer Laterne, ehe ein Körper folgte. Jia Chong zog die Augenbrauen zusammen. Juro! Was hatte Sakuras Onkel hier zu suchen? Bestimmt nichts gutes. Es war zu dunkel, um etwas genaues zu erkennen. Doch scheinbar war Juro auf der Suche nach etwas. Hastig durchwühlte er die verschiedenen Papiere, ehe er genau so schnell verschwand wie er gekommen war. Auch Jia Chong beschloss zu gehen. Toshizō hatte sicher großes Interesse an den Neuigkeiten. Während sich Jia Chong mit jedem Schritt den Gemächern des Kaiser näherte kreisten seine Gedanken um Juro. Verfolgte er etwa seine eigenen Pläne?
 

Gähnend drehte sich Sasuke zur anderen Betthälfte und tastete nach Sakura. „Hmn?“ brummend öffnete er seine Augen. Wo war Sakura? Es war immerhin der Morgen von Toshizōs und Juros Abreise. Sasuke setzte sich auf und sah sie um, doch fehlte von Sakura jede Spur. „Kakashi!“ rief der Prinz daraufhin. Während Sasuke aus dem Bett stieg und begann sich anzuziehen, betrat sein engster Vertrauter den Raum. „Ihr habt mich gerufen.“ Kakashi verneigte sich kurz. „Hast du Sakura gesehen?“ fragte Sasuke und schlüpfte gerade in die Ärmel seines Oberteils. „Einer ihrer Wachen hat die Prinzessin in der Nähe der Stähle gesehen. Wollte sie vielleicht ausreiten?“ gab der Angesprochene zurück.

Sasuke wandte sich Kakashi zu. „Ausreiten?“ wiederholte er mit hochgezogener Augenbraue. Die Sonne war noch nicht einmal ganz aufgegangen. Nicht die passende Zeit für einen Ausritt. „Verdammt.“ zischte Sasuke. „Mein Prinz?“ Kakashi legte den Kopf etwas schief. „Wir haben doch ausgemacht, dass wir es zusammen tun werden.“ murmelte der Uchiha. Heute sollte auch Yui ihre Reise in die Hauptstadt antreten. Sakura war sicherlich bei Tsunade, um seine Halbschwester abzuholen. „Lass mein Pferd satteln, ich werde auch ausreiten.“ sagte Sasuke schließlich und rief nach einer Dienerin, die ihn für einen Ausritt passend ankleiden sollte. Kakashi war noch immer ganz perplex, doch folgte er umgehend Sasukes Anweisung.
 

Tsunade saß an der kleinen Feuerstelle in ihrer Hütte und bereitete Tee zu. Plötzlich klopfte es an der Tür. Die Frau stand auf und ging zur Tür, ehe sie diese einen Spalt öffnete. Vor Tsunade stand eine ihr unbekannte Person – das Gesicht unter der tief sitzenden Kapuze versteckt. „Wer seid ihr?“ fragte sie. „Mein Name ist Sakura.“ ertönte eine wohlklingende Stimme. Sie griff nach der Kapuze ihres Mantel und entfernte sie von ihrem Kopf. „Ich bin Sasukes Ehefrau und gekommen, um Yui mit mir zu nehmen.“ erklärte die Prinzessin. Tsunade nickte und trat einen Schritt zur Seite, um Sakura in die Hütte zu lassen. „Wo ist Sasuke?“ wollte Tsunade wissen. „Es ist besser, wenn ich mich alleine darum kümmere.“ antwortete Sakura und sah sich um. Es war eine einfache Holzhütte, bestehend aus einem großen Hauptraum mit zwei Türen, die wohl in weitere Räume führten. „Ja...vielleicht ist es so am Besten.“

Natürlich wurde Tsunade über die Zukunft von Yui informiert, doch die Zeit bis dahin war viel zu schnell vergangen. Immerhin hatte Tsunade das kleine Mädchen in den vergangenen Jahren aufgezogen. „Ich werde Yui holen.“ Die Blondine ließ Sakura allein. Sakura atmete hörbar aus und ließ die Schultern hängen. Bereits vor dem Sonnenaufgang musste sich die Prinzessin aus dem Palast schleichen, um Yui zu einer kaiserlichen Sänfte zu bringen, die etwas abseits vom Uchiha Palast wartete. Nach kurzer Zeit kehrte Tsunade zusammen mit Yui zurück. Sasukes Halbschwester trug einen wunderschönen roten Kimono mit goldenen Applikationen. Ihr schwarzes Haar war leicht zusammengesteckt. „Wer ist das?“ fragte Yui und deutete auf Sakura. Diese wirkte wirklich überrascht. Yui war Fugaku tatsächlich wie aus dem Gesicht geschnitten. „Wo ist Sasuke-chan?“ Yui blickte zu Tsunade.
 

„Ähm...Guten Tag, ich heiße Sakura.“ lächelte Sakura. „Und wer bist du?“ Die schöne Frau machte einige zaghafte Schritte, ehe sie in die Hocke ging. In diesem Moment realisierte Sakura, wie gut sie es doch hatte. Ihr Vater hatte sie mit so viel Liebe aufgezogen, obwohl sie nur ein Mädchen war. Sakura durfte lesen und schreiben lernen, erhielt eine erstklassige Ausbildung und lebte ein gutes Leben. Und Yui? Ohne Sasukes Eingreifen würde dieses Kind wahrscheinlich gar nicht mehr leben. Sakura atmete tief ein und aus, um nicht die Fassung zu verlieren. „Mein Name ist Yui.“ meinte die Angesprochene. „Das ist ein wirklich schöner Name.“ nickte Sakura. „Heute ist dein großer Tag, Yui. Du wirst zusammen mit dem Kaiser in die Hauptstadt reisen und von nun an dort leben.“ erzählte die rosahaarige.

Tsunade legte eine Hand auf Yuis Schulter. „Und ihr wird es dort auch sicher an nichts fehlen?“ hakte sie nach. „Der Kaiser hat mir sein Wort gegeben, dass Yui unter der Obhut der Kaiserin stehen wird und die Kaiserin ist wirklich eine gute Frau. Yui wird ein schönes Leben am Kaiserhof führen können.“ versicherte Sakura. „Sasuke vertraut euch. Nur aus diesem Grund habe ich zugestimmt.“ bemerkte Tsunade. „Ich werde euch nicht enttäuschen!“ versprach Sakura, während sie wieder aufstand. „Es wird Zeit Lebewohl zu sagen.“ Sakura holte einen warmen Mantel zum Vorschein und zog ihn Yui an. „Kommst du mich besuchen?“ wollte Yui von Tsunade wissen. „Ich bin eine alte Frau und der Weg zum Kaiserpalast ist weit. Aber ich werde jeden Tag an dich denken und die Götter bitten gut auf dich aufzupassen.“ gab sie zurück.
 

Danach zog Tsunade das Mädchen in die Arme und drückte sie kurz an sich. Sakura beobachtete stumm die Szene. In ihrem Leben hatte sie sich schon zu oft von geliebten Menschen verabschieden müssen, weshalb sie auch nichts während dieser Momente empfand. Nachdem Tsunade die Umarmung löste, lächelte sie Yui an und küsste ein letztes Mal ihre Stirn. Die blauen Augen von Yui waren mittlerweile mit dicken Tränen gefüllt. „Oba-chan.“ schluchzte Yui. „Es ist Zeit.“ sagte Sakura und nahm Yui bei der Hand.

„Sasuke-sama und ich sind euch auf ewig, für das was ihr getan habt, dankbar.“ Sakura senkte ihren Kopf. „Ihr müsst mir nicht danken, Prinzessin.“ winkte Tsunade ab. Das Leben eines unschuldigen Kindes stand auf dem Spiel. Tsunade konnte also gar nicht anders handeln. Sakura nickte und verstärkte den Griff um Yuis Hand. Von draußen hörte man Sakuras Pferd ungeduldig wiehern. „Bist du schon einmal auf einem Pferd geritten?“ erkundigte sich Sakura und setzte sich in Bewegung.
 

Tsunade folgte Sakura und Yui nach draußen. Das Mädchen war von Sakuras schönem Pferd hellauf begeistert und ließ sich auch ohne Widerspruch von Sakura in den Sattel setzten. „Seid vorsichtig. Es gibt hier viele glatte Stellen.“ meinte Tsunade. „Danke.“ lächelte Sakura, ehe sie ebenfalls aufstieg. Da Yui vor ihr saß, legte Sakura auch ihren Mantel um das Kind. Immerhin war es ziemlich kalt. „Wenn du es nicht kannst, dann werde ich dich besuchen! Bis bald, Oba-chan.“ winkte Yui zum Abschied. Auch Tsunade hob eine Hand und winkte Yui nach. Sakura griff nach den Zügeln ihres Pferdes und ritt los.

Es war ein Abschied für immer, dass wusste Tsunade. Hatte man einmal den Kaiserpalast betreten, verließen ihn nur wenige wieder. Hinter den prunkvollen Mauern befand sich eine geheimnisvolle Welt, die wohl besonders für ein kleines Kind sehr faszinierend war. „Lebewohl.“ flüsterte Tsunade. Nie würde sie jene Nacht vergessen, in der der junge Sasuke mit einem Baby in dem Arm vor ihrer Tür stand. Anfangs hatte Tsunade gedacht, es wäre Sasukes Kind. Doch er hatte sich um seine verstoßene Halbschwester gekümmert und versucht ihr ein gutes Leben zu ermöglichen. Und jetzt handelte seine Frau genau so selbstlos. Hatte sie Sakura etwa falsch eingeschätzt?
 

An einer Weggabelung am Waldrand brachte Sakura ihr Pferd zum Stehen. „Wir sind da.“ verkündete Sakura und stieg als Erstes vom Pferd. Wenige Meter entfernt standen kaiserliche Wachen und eine Kutsche. Als die Männer die Prinzessin erblickten, verneigten sie sich vor ihr. Mittlerweile hatte es wieder begonnen zu schneien. Sakura hob Yui vom Pferd und hielt sie in ihren Armen, während die junge Frau auf die Kutsche zuging. Plötzlich ertönte das Trappen eines Pferdes und ein lautes Wiehern ertönten. Während die kaiserlichen Wachen augenblicklich ihre Waffen zückten, blieb Sakura vor Schreck stehen und drehte sich um. Einen Moment später preschte ein schwarzes Pferd aus dem Wald. „Senkt die Waffen!“ rief Sakura den Wachen zu. „Was macht ihr hier?“ richtete Sakura ihre Worte nun an den eben aufgetauchten Reiter. „Ich könnte dich dasselbe fragen.“ Sasuke sprang von seinem Pferd.

Beim Klang dieser Stimme weiteten sich Yuis Augen. Sofort befreite sie sich aus Sakuras Armen und lief auf den Prinzen zu. „Sasuke-chan!“ weinte Yui. „Es gibt keinen Grund zu weinen.“ sagte Sasuke und hob Yui hoch. Er wollte seine Schwester noch einmal sehen, bevor sie wohl möglich für immer aus seinem Leben verschwand. „Hat Sakura dir schon erzählt, wohin deine Reise geht?“ fragte der Uchiha. Yui nickte. „Ich werde zur Kaiserin.“ meinte sie. Sasuke sah zu Sakura und beide schmunzelten etwas. Da musste Yui etwas missverstanden haben. „Die Zeit drängt, Prinzessin.“ Einer der Wachen trat neben Sakura. Die rosahaarige räusperte sich laut, um Sasuke ein Zeichen zu geben. Sasuke verstand und hob Yui hoch. Es war die beste Lösung für alle. Im Uchiha Palast gab es keine Überlebenschancen für das uneheliche Kind von Fugaku. Behutsam trug Sasuke seine Schwester zur Kutsche und setzte sie hinein.
 

„Sei ein artiges Mädchen und vergiss nicht die Dinge, die dir Tsunade beigebracht hat. Höre auf deine Lehrer, leiste der Kaiserin gute Dienste und ehre die Götter und den Kaiser.“ flüsterte Sasuke, während er eine wärmende Felldecke auf Yuis Schoß legte. „Meinst du, du schaffst das?“ hakte er nach. „Natürlich, Sasuke-chan.“ nickte Yui. Der junge Mann legte eine Hand auf ihre Wange und lächelte für einen kurzen Augenblick. „Etwas anderes habe ich auch nicht erwartete.“ Sasuke erhob sich. Tsunade schien Yui wirklich gut auf diesen Tag vorbereitet zu haben. Immerhin blieb das Mädchen relativ ruhig. „Wenn du deine Aufgaben ohne zu murren erledigst und die Kaiserin zufrieden mit dir ist, werde ich dich schon bald besuchen.“ sagte Sasuke dennoch, um Yui den Abschied etwas zu erleichtern.

Doch als Sasuke die Tür der Kutsche schloss und die kaiserlichen Wachen das Zeichen zum Aufbruch gaben, hörte man Yui bitterlich nach Sasuke schreien. Instinktiv machte Sasuke einige Schritte, als wolle er die abfahrende Kutsche stoppen. „Sasuke-sama!“ Sakura folgte ihren Mann und griff nach seinem Arm. Erst jetzt blieb Sasuke auch wirklich stehen. „Genau diese Situation wollte ich euch ersparen.“ meinte die Haruno. Sasuke schüttelte leicht den Kopf. „Ich musste es tun.“ gab er zurück und wandte sich Sakura zu. Nur einen Wimpernschlag später zog er sie in seine Arme. „Habe ich das Richtige getan?“ fragte Sasuke. „Das habt ihr! Ihr habt das Bestmögliche für Yui getan und irgendwann wird sie auch verstehen warum ihr so gehandelt habt.“ versicherte Sakura.
 

„Was war ich all die Zeit nur ohne dich?“ Sasuke hob Sakuras Kinn an. Sakura blinzelte die aufkommenden Tränen beiseite. Es tut mir so unendlich leid, Sasuke-sama... „Ihr wärt derselbe großartige Mann, der ihr bereits all die Zeit wart.“ meinte die Prinzessin. Die reine Wahrheit verließ dabei ihre feinen Lippen. Für Sakura war Sasuke eine vollkommene Person. Natürlich machte auch er Fehler, doch war Sasuke was seine Gefühle anging immer aufrichtig – vielleicht manchmal zu aufrichtig. Aber genau dies schätzte Sakura mittlerweile so sehr an ihm. Sasuke kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf. Seiner Meinung nach könnte Sakura ruhig viel öfter so offen mit ihm sprechen.

Ein starker Wind kam auf und wirbelte den Schnee wild durch die Luft. „Das Wetter schlägt um, lass uns zum Palast zurückreiten.“ bemerkte der Uchiha und gab Sakura noch zusätzlich seinen Mantel, damit sie auch ja nicht fror. „Danke.“ murmelte sie mit roten Wangen. Bevor das Ehepaar in Richtung Uchiha Palast aufbrach, blickte Sasuke noch einmal Richtung Westen. Dort in weiter Ferne lag die Hauptstadt des Feuerreichs – Yuis neue Heimat. Sasuke hoffte so sehr, dass Yui dort ein gutes Leben erhielt und immer glücklich sein würde. „Sasuke-sama?“ Sakura wartete bereits auf ihren Mann. „Ah...ich komme.“ nickte der Angesprochene und bewegte sein Pferd zu Sakura, ehe endgültig aufbrachen.
 

„Ich danke euch für eure Gastfreundschaft!“ sagte Toshizō, als er zusammen mit Juro den Vorhof betrat. „Es ist kein Dank nötig, mein Kaiser.“ bemerkte Fugaku. „Nicht so bescheiden.“ lachte der Haruno unter leicht vorgehaltener Hand. „Da seid ihr ja.“ Juro stieß zu den Männern. „Wo ist meine Nichte?“ fragte er. „Ich bin hier, Onkel.“ Sakura tauchte neben Fugaku auf. Hinter ihr stand Sasuke. Toshizō trat einen Schritt nach vorne. „Es war so schön dich wieder zu sehen, meine geliebte Prinzessin.“ flüsterte er und blickte Sakura tief in die Augen. Die Haruno schluckte. „Mir geht es genau so. Jeden Tag sehne ich mich nach der Zeit in der Hauptstadt...bei euch.“ gab Sakura leise zurück. Toshizō lächelte und küsste ihren Haaransatz.

Sasukes Blick wanderte derweilen zu Juro. Von seiner Konkubine hatte er erfahren, dass Juro eigenartige Fantasien hatte. Sie musste ihn als Kaiser ansprechen und auch so behandeln. Auf einmal boxte jemand gegen Sasukes Arm. Der Prinz sah zur Seite. „Starr ihn nicht so an.“ grummelte Fugaku. „Sasuke!“ ertönte im selben Moment die Stimme des Kaisers. „Kaiserliche Hoheit.“ Sasuke senkte seinen Kopf. Toshizō streckte einen Arm nach den Prinzen aus und zog ihn ruckartig gegen seine Brust. Alle Anwesenden rissen die Augen auf. Besonders Sasuke. Was sollte das jetzt werden? „Wenn ich nicht in der Nähe bin seid ihr der Einzige, der Sakura beschützen kann. Merkt euch das.“ Mit diesen Worten ließ Toshizō Sasuke zurück.

separation

Graue Augen blickten auf das Schlachtfeld, welches vor ihnen lag. Der Boden war noch immer blutgetränkt – ein schauriger Anblick. Hunderte Soldaten waren dort vor wenigen Tagen ums Leben gekommen. Nobu Haruno kämpfte schon immer für seine Überzeugungen – die Herrschaft eines Kaisers. Jedoch war die Welt im Wandel und das Streben nach Macht ließ jegliche Moral und Loyalität schwinden. So kam es auch, dass aus einstigen Freunden nun Feinde geworden waren und selbst die eigene Familie wandte sich gegen einen. Zwar stellte sich Fugaku Uchiha und seine Armee nicht gegen den Kaiser, doch verteidigten sie ihre Grenzen mit allen Mitteln. Der Norden des Landes war schon immer unter der alleinigen Kontrolle der Uchiha Familie gewesen und Fugaku wollte diese Stellung unter keinen Umständen aufgeben. „Wollen wir unsere geliebten Kinder wirklich in solch einer grausamen Welt zurücklassen, Fugaku?“ fragte Nobu und blickte seufzend in den Himmel.

Ob er jemals ein vereintes Land erleben würde? Ein Soldat tauchte neben dem Haruno auf. „Eure Tochter ist im Lager eingetroffen.“ berichtete er. „Ist gut.“ nickte Nobu und stieg hastig auf sein Pferd, ehe er in das Kriegslager zurückritt. Vor fünf Jahren hatte er sein einziges Kind zuletzt gesehen und auch dieses Wiedersehen würde nur von kurzer Dauer sein. Nobu hatte sich an seinen alten Freund Fugaku gewandt und die Hand seiner Tochter angeboten. Um Frieden zwischen den beiden Familien zu erreichen wurde bereits die Heirat zwischen Sakura und einem der Uchiha Prinzen geplant. Wer genau ihr zukünftiger Mann werden sollte, stand zum damaligen Zeitpunkt noch nicht fest. Im Lager angekommen, eilte Nobu sofort zu seinem Zelt. Er schob die Stoffbahnen auseinander und augenblicklich begann er zu lächeln, sein Herz wurde ganz warm. „Sakura, meine Prinzessin, mein Engel...mein Glück.“ lächelte Nobu und breitete seine Arme weit aus.
 

Sakura drehte sich um und ihre Augen begannen zu funkeln. „Vater.“ Ihre sanfte Stimme ließ Nobu augenblicklich entspannen. Doch waren ihm die Spuren dieses langen Krieges mittlerweile deutlich anzusehen. In den vergangenen fünf Jahren war Nobu deutlich gealtert. Sein blondes Haar war ergraut und feine Falten zeichneten sich in seinem Gesicht ab. „Gut siehst du aus.“ sagte Sakura dennoch. Ganz recht – keine Formalitäten, kein höfischer Zwang. Diese Sakura kannte nur Nobu allein. „Du verstehst es einem alten Mann zu schmeicheln.“ bemerkte Nobu, während er Sakura über den Kopf strich. Seine Tochter war zu einer bezaubernden jungen Frau herangewachsen und ähnelte ihrer Mutter mehr denn je.

„Ich wünschte meine Sehnsucht dich wieder zu sehen wäre der einzige Grund warum ich dich habe rufen lassen, doch dem ist leider nicht so.“ meinte er. „Ich habe es bereits geahnt.“ nickte Sakura. Warum sonst sollte ihr Vater sie ausgerechnet jetzt, nach fünf Jahren, zu sich rufen? Nobu schwieg für einen Moment. Es war sein Versagen, welches Sakura nun ausbaden musste. „Der helle Stern unserer Familie ist dabei zu erlöschen. Wenn dieser erbitterte Krieg gegen die Uchiha nicht bald endet, wird der Kaiser seine Macht endgültig verlieren und Chaos würde über das Land hereinbrechen.“ begann der Haruno. „Und was kann ich tun, um dies zu verhindern?“ wollte Sakura wissen.
 

„Du wirst einen von Fugakus Söhnen heiraten.“ antwortete Nobu. Sakura erstarrte. Sie sollte heiraten? „Ich habe dir immer versprochen, dass ich dich niemals in eine politische Heirat gehen lassen werde...doch nun habe ich keine andere Wahl.“ sagte Nobu. Man konnte ihm den Schmerz deutlich ansehen. „Es ist dieser Krieg, der Hass in den Herzen der Menschen sät und Freunde zu Feinden macht. Aber wenn das Volk ihre geliebte Prinzessin glücklich an der Seite eines Uchihas sieht, wird es vielleicht ihren Hass vergessen und ihren Glauben an die Haruno Dynastie wieder finden.“ erklärte der Haruno.

Sakura nickte leicht. Wenn dies ihr Schicksal war, dann würde sie sich ohne Widerspruch fügen. Immerhin litt auch sie unter diesen Krieg. Nur deshalb wurden sie und ihr Vater getrennt! „Wenn dies dein Wunsch ist, dann werde ich gehorchen.“ verkündete die Prinzessin ihre Entscheidung. „Du bist so ein gutes Kind.“ Nobu legte eine Hand an Sakuras Wange. „Aber wärst du bloß als Junge geboren worden. Dann müsste ich nicht darum fürchten, dass ein Tyrann einmal meine Nachfolge antritt.“ Mit dem Tyrann meinte Nobu seinen eigenen Bruder, Juro...
 

Ein grünes Augenpaar öffneten sich und Sakura fand sich in ihrem Gemächern im Uchiha Palast wieder. „Sorge dich nicht, Vater! Ich werd dafür sorgen, dass dein Name nicht durch einen Unwürdigen beschmutzt wird.“ versicherte die Haruno. Im selben Moment hörte man vor der Tür Schritte und kurz darauf wurde die Tür gewaltsam geöffnet. Soldaten eilten in die Gemächer der Prinzessin. Erschrocken drehte sich Sakura um. Die Soldaten bildeten eine Gasse und Fugaku ging auf Sakura zu. „Würdet ihr mit bitte die Situation erklären.“ forderte Sakura. „Erkläre du mir lieber, warum diese Schriftrolle in deinem Besitz war.“ gab Fugaku zurück und hielt die besagte Schriftrolle hoch. Sakura riss die Augen auf. Woher wusste Fugaku davon? Jemand musste sie verraten haben! „Warum?“ flüsterte Sakura, als Chiyo neben Fugaku auftauchte. „Bringt sie in den Kerker und legt sie in Ketten.“ befahl Fugaku. Die Soldaten nickten und gingen auf die verängstigte Sakura zu. „Fasst Sakura nicht an!“ rief eine Stimme.
 

Kaguya schob die Tür zur Terrasse zu und setzte sich auf ein Kissen. „Es ist soweit.“ sagte sie und zog an ihrer Pfeife. Mit ihren Augen fixierte sie ihr Gegenüber. Indra wirkte angespannt. Draußen hörte man das Stampfen von Soldaten, die im Gleichschritt durch den Schnee marschierten. „Muss das wirklich sein, Mutter?“ fragte er leicht unsicher. Große Zweifel plagten seinen Geist. „Hast du es noch immer nicht verstanden?“ Kaguya hob ihre Stimme. „Ich tu das alles für dich allein. Sobald Sakura ihren unantastbaren Status im Palast verloren hat, wird auch Sasuke den Status des Lieblingssohns verlieren und um Itachi wirst du dir auch keine Sorgen mehr machen müssen. Fugaku wird dich dann endlich zum Kronprinzen ernennen.“ verdeutlichte die schöne Frau noch einmal den Zweck ihres Plans.

„Ich habe es verstanden, Mutter.“ meinte Indra. „Guter Junge.“ lächelte Kaguya und nahm einen erneuten Zug ihrer Pfeife. Feiner weißer Rauch verließ daraufhin ihre roten Lippen. „Aber Sakura darf nichts passieren! Das müsst ihr mir versprechen, Mutter.“ bemerkte der Prinz. Kaguya legte ihre Pfeife auf deine Halterung aus Holz und streichelte Indras Wange. „Natürlich, mein Sohn.“ nickte die Frau. Dabei wusste sie ganz genau, dass auf Sakura eine düstere Zukunft wartete. Aber so lange sie Indra sagte was er hören wollte, war sie sich seiner Loyalität bewusst. Eine von Kaguyas Dienerinnen trat an die Uchiha heran und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Kaguya nickte. „Von nun an gibt es kein zurück mehr. Sollten wir scheitern, werden wir mit unserem Leben bezahlen.“ meinte sie. „Ihr Leben für unseres.“ flüsterte Indra.
 

Das klirrende Geräusch von aufeinander treffendem Stahl hallte durch den Raum. Zwei Klingen wurden immer wieder mit voller Wucht aneinander geschlagen. Im Trainingssaal des Palastes hatten sich Itachi und Sasuke, die nun ihre Geschicklichkeit mit dem Schwert auf die Probe stellten. Bei den Uchihas wurde selbst während dem Training mit echten Waffen gekämpft. So war es auch bei diesem Kampf und keiner der beiden Brüder zeigte Gnade. Doch endete der Kampf mit einem Unentschieden, als Itachi und Sasuke die Klinge des jeweils anderen an ihrem Hals spürten. „Du wirkst verändert, Bruder.“ bemerkte Itachi außer Atem und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. „Wie kommst du auf diesen Unsinn?“ fragte Sasuke spöttisch lachend, während er sein Schwert gegen die Wand lehnte.

„Man könnte meinen, du wurdest gezähmt.“ erklärte Itachi. „Wohl möglich von Sakura?“ hakte er spitz nach. Sasuke blickte zu Itachi. Auf den Lippen des zweiten Prinzen lag ein leichtes Lächeln. „Du irrst dich. Ich würde die Welt in Flammen setzten und selbst gegen die Götter kämpfen, wenn ich Sakura damit beschützen kann.“ gab Sasuke zurück. Itachi blinzelte perplex. Mit solch einer Antwort hatte er keineswegs gerechnet. „Vor nicht all zu langer Zeit hast du noch von Freundschaft zwischen dir und Sakura gesprochen.“ meinte der Ältere. „Fängt damit nicht alles an?“ entgegnete Sasuke schulterzuckend. „Stimmt.“ lächelte Itachi zustimmend. Noch nie hatte er seinen kleinen Bruder so befreit gesehen. Hatte Sasuke es etwa endlich geschafft? Hatte er seinen Platz im Leben gefunden?
 

„Sasuke! Sasuke!“ Iruka kam panisch schreiend angelaufen. „Warum so aufgebracht? Hat dich etwa endlich eine Frau angesprochen?“ lachte Sasuke und stemmte die Hände in die Hüfte. Itachi schmunzelte etwas. Als Iruka vor den Brüdern stehen blieb, musste er erst einige Male tief ein und aus atmen. Als er von den Neuigkeiten hörte, war er sofort losgelaufen um Sasuke so schnell wie möglich darüber in Kenntnis zu setzten. „Sakura ist in Schwierigkeiten.“ schnaufte er schließlich. Das Grinsen in Sasukes Gesicht verschwand von einer Sekunde auf die andere. „Welche Schwierigkeiten?“ hakte Itachi nach. „Sprich!“ knurrte Sasuke ungeduldig. „Fugaku will sie in den Kerker sperren lassen.“ berichtete Iruka.

„Du bist du dir sicher, Soldat?“ bohrte Itachi sofort nach. Doch Sasuke stürmte bereits los. „Sasuke!“ rief ihm Itachi noch nach, doch fanden seine Worte kein Gehör. Für Sasuke zählte nur noch eins: Er musste so schnell es ging zu Sakura! Auch wenn er sich nicht erklären konnte, wieso sein Vater plötzlich gegen Sakura war. Immerhin hatte er von allen immer am Meisten von Sakura geschwärmt und sie in den höchsten Tönen gepriesen. Was also musste vorgefallen sein, dass Fugaku so verärgert über Sakura war? Während Sakura durch den Palast rannte, lagen alle Blicke auf ihm. Natürlich waren bereits die ersten Gerüchte im Umlauf. Aber Sasuke interessierte sich nur für die Wahrheit und die kannte Sakura allein.
 

Bei den Gemächern seiner Frau angekommen, erkannte Sasuke bereits das Ausmaß der Lage. Die Soldaten von Sakura wurden von Fugakus Männern festgehalten und die Tür bewacht. Sasuke drängte sich an den Soldaten seines Vaters vorbei und eilte in das Zimmer. Dort wurde er Zeuge beim Versuch Sakura festzunehmen. „Fasst Sakura nicht an!“ rief Sasuke zornig und wollte zu Sakura, doch wurde der Prinz von drei Soldaten zurückgedrängt und festgehalten. „Zügle dich!“ richtete Fugaku seine Worte an Sasuke. „Ich soll mich zügeln? Du willst meine Frau in den Kerker werfen!“ keifte Sasuke aufgebracht.

„Dafür habe ich meine Gründe. Sakura hat uns all die Zeit nur etwas vorgespielt.“ Fugaku trat vor seinen Sohn und hielt ihm die Schriftrolle des Kaisers entgegen. Als Sasuke seine Augen über das Geschriebene huschen ließ, konnte er es kaum Glauben. In diesem Schriftstück erklärte Fugaku, dass er eine Verschwörung gegen den Kaiser plante. Lügen, dass wusste Sasuke. Doch in den falschen Händen hätten diese Zeilen großen Schaden anrichten könnten. „Sakura würde das nie tun!“ Sasuke schüttelte den Kopf und blickte zu Sakura. Er konnte sich nicht so in ihr getäuscht haben, oder etwa doch?
 

„Ich weiß, die Wahrheit ist schwer zu akzeptieren. Auch ich konnte es anfangs nicht glauben, doch die Beweise sind eindeutig.“ sagte Fugaku. Sasuke senkte seinen Kopf. Für ihn stand seine Familie an oberste Stelle! Er hatte jahrelang im Namen seiner Familie gekämpft und trug mit Stolz das Uchiha Wappen. Doch nun stand er zwischen seiner Familie und der Frau, die er liebte. Wie sollte er sich in dieser Situation bloß entscheiden? Währenddessen hatten zwei Soldaten Sakura an den Armen gepackt und versuchten sie nun gewaltsam aus dem Zimmer zu schleifen. „Sasuke-sama!!“ stieß Sakura hilfesuchend aus.

In dieser Sache war sie unschuldig! Sakura hatte den Befehl des Kaisers missachtet und die Schriftrolle versteckt. Sie hatte sich entschieden. Für Sasuke! Doch scheinbar hatte Sakura diesen Entschluss zu spät gefasst. Ihr Blick wich nicht für eine Sekunde von Sasuke. Dieser hatte noch immer keinerlei Reaktion gezeigt. „Sasuke-sama.“ schluchzte Sakura. Schwarz traf auf Grün, als Sasuke endlich seinen Blick hob. Der Ausdruck in Sakuras Augen veranlasste Sasuke endlich dazu zu handeln. „Nehmt eure Hände von ihr.“ Sasuke versuchte noch einmal mit ganzer Kraft zu seiner Frau zu gelangen.
 

Er schaffte es einige Schritte nach vorne zu machen, doch gegen drei Männer konnte selbst Sasuke nicht ankommen. Immerhin hatte er sie selbst ausgebildet. Trotzdem gab Sasuke nicht auf. Er konnte nicht untätig bleiben! Ganz gleich wer nun der Schuldige war, man konnte sicher eine weniger brutale Lösung dafür finden. In dem ganzen Gedrängel schaffte Sasuke es einen Arm nach Sakura auszustrecken und auch Sakura versuchte dasselbe. Leider erreichte Sakura nicht die Hand von Sasuke. Nur noch wenige Zentimeter trennten Sasuke und Sakura voneinander, als Sakura ruckartig nach hinten gerissen wurde.

„Sakura!“ rief Sasuke aus vollster Kehle. Für den Bruchteil einer Sekunde berührten sich endlich die Fingerspitzen des Ehepaares, bevor Fugaku sich ihnen in den Weg stellte. „Kenne deinen Platz, Sasuke!“ brummte der König. Gleichzeitig erschien Itachi. Er konnte nur tatenlos zusehen, wie Sakura aus ihren Gemächern gezerrt wurde. „Bringt meinen Sohn in seine Räume und sorgt dafür, dass er auch dort bleibt.“ befahl Fugaku. „Vater!“ Itachi machte einen Schritt nach vorne. „Nicht jetzt.“ winkte Fugaku ab und verließ mit den restlichen Soldaten den Raum. Auch Chiyo mischte sich schnell unter die Gruppe.
 

„Verschwindet. Ich kümmere mich um meinen Bruder.“ zischte Itachi zu den Männern, die Sasuke noch immer festhielten. Diese folgten den Anweisungen des Kronprinzen und zogen sich ebenfalls zurück. „Ich muss zu Sakura.“ sagte Sasuke und wollte schon losstürmen, doch packte Itachi seinen Bruder am Handgelenk. „Nein! Du bleibst erst einmal hier und gehorchst Vaters Befehl.“ entgegnete Itachi. „Ich soll hier tatenlos herumsitzen und Sakura alleine lassen?“ fragte Sasuke ungläubig. „Vater ist bereits genug verärgert. Du solltest ihn also nicht noch mehr reizen.“ gab Itachi zurück. „Ich kümmere mich derweilen um Sakura und versuche Vater etwas zu besänftigen.“ versicherte der Erstgeborene.

Sasuke wandte sich von seinem Bruder ab. „Sakura hat uns nicht verraten. So etwas würde sie nie tun.“ murmelte er. „Wen versuchst du dies zu erklären? Mir, oder dir selbst?“ meinte Itachi, während er eine Hand auf Sasukes Oberarm legte. Sasuke zitterte. Itachi zog seinen kleinen Bruder in seine Arme. „Es wird sich alles aufklären!“ flüsterte er dabei. „Hoffentlich.“ hauchte Sasuke. Warum hatte er gezögert, als sein Vater ihn mit den Beweisen konfrontiert hatte? Er hätte sich sofort für Sakuras Unschuld aussprechen müssen! Aber wie kam diese Schriftrolle überhaupt in den Besitz von Sakura? War dies wohl möglich eine Verschwörung gegen Sakura?
 

Erst nachdem eine schwere Eisentür hinter Sakura ins Schloss gefallen war, wagte die junge Frau es ihren Blick vorsichtig zu heben. Dies hier war ein trostloser Ort mit Wänden aus kaltem Stein und einem unebenen Boden. Außerdem lag ein modriger Geruch in der Luft. Kein Vergleich zu ihren wunderschönen Räumlichkeiten im Palast. Zwar versuchte Sakura trotz dieser misslichen Lage ihren Stolz zu waren, doch war dies nicht gerade leicht. Immerhin war Sakura eine Prinzessin und eine Prinzessin gehörte doch nicht in ein dunkles Verlies. „Willkommen in eurem neuen zu Hause...Hoheit.“ spottete der Wachmann und schubste Sakura gewaltsam in eine Kerkerzelle. Sakura fiel auf den dreckigen Boden.

„Ein passender Ort für eine Haruno.“ lachten die Soldaten, während sie Sakura in ihrer Zelle einschlossen und aus dem Verlies gingen. Sakura starrte den Boden an. Ihre Finger bohrten sich in den Dreck und Tränen fielen auf ihren Handrücken. Es war genau so, wie es ihr Vater vorausgesehen hatte. Hass breitete sich in den Herzen der Menschen aus und Verrat war überall zu finden. „Ach Chiyo-chan...“ schluchzte die Prinzessin. Man hatte Sakura ihrer einzigen Freundin beraubt. Doch warum? In welchem Punkt hatte Sakura solche Gefühle in Chiyo geweckt? War sie nicht immer gut zu ihr gewesen? Aber dies war momentan nicht die größte Sorge von Sakura. Eingesperrt konnte Sakura ihren Plan nicht vollenden.
 

Es vergingen zehn Tage und Nächte, in denen sich das Leben im Uchiha Palast vollkommen verändert hatte. Sakuras Anwesenheit hatte in den vergangenen Monaten eine frische Aura versprüht, doch war diese nun erloschen. Ein Großteil von Sakuras Bediensteten und Soldaten war ebenfalls gefangen genommen oder in ihre Heimat verbannt worden. Sasuke wurde noch immer in seinen Gemächern festgehalten und streng bewacht. Nicht einmal Mikoto wurde zu ihrem Sohn gelassen. Fugaku hatte sich vollkommen von seinem liebsten Sohn abgewandt, obwohl dem zweiten Prinzen keinerlei Schuld traf.

An diesem Tag wurde es Kakashi erstmals gestattet einige Stunden bei Sasuke zu verbringen, um dem Prinzen etwas Gesellschaft zu leisten. Die Tür wurde von vier Soldaten bewacht. Als Kakashi vor ihnen erschien, gaben die Männer den Weg frei. „Wie lange wollt ihr euch noch in eurem Bett verstecken?“ seufzte Kakashi und öffnete die Vorhänge. „Was soll ich sonst tun? Vater lässt mich nicht hinaus.“ grummelte Sasuke. „Und darüber ist die Königin sehr verärgert. Man erzählt sich, dass sich eure Eltern sehr gestritten haben und eure Mutter euren Vater aus ihren Räumen verwiesen hat.“ erzählte Kakashi. Sasuke setzte sich auf.
 

Dies war ein untypisches Verhalten für seine Mutter. Doch bestürzte es Sasuke sehr, dass sich seine Eltern wegen ihn scheinbar so gestritten haben. „Was soll ich tun?“ fragte der Uchiha. „Der Kronprinz versucht seit Tagen zur Prinzessin zu gelangen, um mit ihr über die Geschehnisse zu sprechen. Aber die Soldaten verwehren selbst ihm den Zutritt zum Verlies.“ sagte Kakashi. „Itachi?“ Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. Er hatte ja keine Ahnung, dass sein Bruder sich so für Sakura einsetzte. Immerhin stand der ganze Palast nun gegen Sasukes Frau. „Ist das nicht zu riskant? Wenn Vater davon erfährt, könnte er auch Itachi verstoßen.“ bemerkte Sasuke mit großer Besorgnis um seinen Bruder.

„Nun.“ begann der Hatake und fasste sich nachdenklich ans Kinn. „Seit dem Streit eurer Eltern, sieht man den König oft zusammen mit Kaguya und Indra. Scheinbar fürchtet Itachi-sama um seine Position als Kronprinz. Immerhin war Kaguya schon immer eine ehrgeizige Frau und wer weiß in wie weit sie die momentane Situation ausnutzen wird.“ grübelte Kakashi. Sasuke nickte. Wie konnte Sasuke in den letzten Tagen bloß so untätig bleiben? Als Ehemann hatte er versagt, denn selbst Itachi hatte vor Sasuke gehandelt. „Von wem wird Sakura bewacht? Sind es die Soldaten meines Vaters?“ wollte er nun wissen. „Nein. Es sind eure Männer, Kotetsu und Izumo.“ gab der Angesprochene zurück.
 

Sasuke stieg aus dem Bett und ging hastig zu seinem Arbeitsbereich. Eilig suchte Sasuke nach einem Stück Papier und schrieb eine Notiz darauf. „Sasuke?“ Kakashi näherte sich. „Itachi soll diese Nachricht Kotetsu übergeben und man wird ihn zu Sakura lassen.“ sagte der Prinz. Er faltete das Papier zusammen und gab es Kakashi. „Ich bin mir sicher, dass sich die Prinzessin sehr über einige Zeilen von euch freuen würde.“ bemerkte der grauhaarige. Sasuke blickte seufzend zu Kakashi. Die Augen des jungen Uchihas waren gerötet und Sasuke schien Schwierigkeiten zu haben, sie offen zu halten.

„Geht es euch gut?“ fragte Kakashi besorgt. „Ja, meine Augen...schmerzen nur etwas.“ winkte der Angesprochene ab. Seit Sakuras Verhaftung spürte Sasuke dieses unangenehme Brennen in seinen Augen. Aus diesen Grund verbrachte Sasuke auch die Tage in völliger Dunkelheit, denn nur dann verschwanden die Schmerzen. „Würdest du dich bitte sofort auf den Weg zu Itachi machen?“ bat Sasuke. „Natürlich.“ bestätigte Kakashi verständnisvoll und verbeugte sich kurz, ehe er die Gemächer des Prinzen verließ. Sasukes geheime Botschaft an Itachi versteckte der Mann in seinem Ärmel.
 

„Wann wollt ihr eigentlich Sakuras Onkel und den Kaiser von der Gefangenschaft der Prinzessin berichten?“ erkundigte sich Itachi und musterte sein Gegenüber. Der Kronprinz saß mit seinem Vater bei einer Tasse Tee zusammen. „Ich stehe bereits mit dem Kaiser in Kontakt und er hat mir versichert, dass er keine Ahnung von Sakuras Plänen hatte.“ gab Fugaku zurück. „Aber was hätte Sakura davon gehabt uns zu verraten?“ bemerkte Itachi. Er selbst war von Sakuras Unschuld überzeugt! „Wahrscheinlich war Sakuras Heirat mit Sasuke von Anfang an Teil eines heimtückischen Plans von Nobu gewesen und da dieser nicht mehr unter uns weilt, hat sein Bruder nun die Führung übernommen.“ erläuterte der König seine Vermutung. „Nobu war einst ein sehr enger Freund von euch.“ sagte Itachi.

Fugaku, welcher gerade einen Schluck seines Tees trinken wollte, stoppte in seiner Bewegung und blickte zu seinem Sohn. „Du scheinst sehr von Sakuras Unschuld überzeugt zu sein.“ meinte er kühl. „Versteht mich bitte nicht falsch, Vater. Ich will keineswegs eure Entscheidungen in Frage stellen...-“ „Mir kommt es aber so vor.“ Fugaku unterbrach Itachi und wirkte erzürnt. „Lasst mich doch bitte aussprechen.“ bat der erste Prinz. „Nein, ich habe genug.“ zischte Fugaku und erhob sich. „Gerade von dir hätte ich mehr Zuspruch erwartet. Immerhin wirst du mir eines Tages auf den Thron folgen.“ erklärte er. „Mir ist bewusst, was ihr von mir erwartet. Doch Sasuke ist mein Bruder und somit auch ein Teil von mir. Wie könnte ich mich also gegen meinen Bruder stellen?“ entgegnete Itachi.
 

„Und Sasuke ist mein Sohn, mein Fleisch und Blut. Doch in dieser Situation muss ich als König handeln, nicht als Vater.“ Fugaku wandte sich von Itachi ab und betrachtete das Uchiha Wappen, welches an einer Wand prangte. „Die Entscheidungen eines Königs sind niemals leicht zu treffen. Besonders nicht, wenn es die eigene Familie betrifft. Glaubst du etwa, ich habe Sasuke gerne in seinen eigenen Gemächern einsperren lassen?“ sprach Fugaku. „Aber was ist mit Sakura? Ihr habt ihr die Situation nicht einmal erklären lassen.“ Auch Itachi stand auf „Du magst mein Verhalten für zu streng halten, doch tue ich all das für die Ehre unserer Familie! Und was Sakura betrifft, ihr Schweigen ist mir Antwort genug.“

Itachi schüttelte ungläubig den Kopf. „Wenn dies das Verhalten eines Königs ist, dann möchte ich keiner sein.“ gestand Itachi und ballte eine Hand zur Faust. Fugakus Verhalten erzürnte den Prinzen sehr. „Jeder hier weiß, wie sehr ihr Sasuke liebt. Wie könnt ihr es mit eurem Gewissen vereinbaren, dass ihr das Glück eures geliebten Sohnes zerstört habt?“ rief Itachi vorwurfsvoll. „Gerade weil ich Sasuke liebe muss ich ihn vor dieser Frau schützen.“ Fugaku drehte sich wieder Itachi zu. Seine schwarzen Augen hatten einen roten Schleier. „Dies war ein Fehler.“ bemerkte Itachi. „Wie meinst du das?“ fragte Fugaku. „Sasuke würde die Welt von nicht enden wollenden Flammen verschlingen lassen und selbst die Götter zum Kampf herausfordern, wenn er damit Sakura schützen kann.“ antwortete Itachi, ehe er ging.
 

Zurück blieb ein sprachloser Fugaku. Er kannte Sasuke gut und zweifelte demnach keine Sekunde an den Worten, die Itachi über seinen Bruder verloren hatte. Immerhin war es Fugaku, der seinen Söhnen gelernt hatte für die eigenen Überzeugungen einzustehen und diese mit aller Macht zu verteidigen. „Was soll ich bloß mit dir anstellen?“ seufzte Fugaku ratlos, während er sich das braune Haar aus dem Gesicht strich.

regret message

„Du kannst nun gehen. Die Wachen wurden abgezogen.“ sagte Izumi, nachdem sie die Gemächer ihres Mannes betreten hatte. Itachi hatte die Abenddämmerung bereits sehnsüchtig erwartet. Gerade wurde zur nächsten vollen Stunde geschlagen und die Glocken läuteten gleichzeitig den Wachwechsel ein. „Es tut mir leid, dass ich dich in diese Sache mit hineingezogen hatte.“ entschuldigte sich Itachi bei seiner Frau und küsste flüchtig ihren Handrücken. „Sakura ist wie eine Schwester für mich. Deshalb ist es doch selbstverständlich, dass ich dir helfe.“ gab Izumi zurück. Auch jetzt stand sie ihrem Mann treu zur Seite. Itachi nickte. „Bleib bitte hier, bis ich wieder zurück bin.“ lauteten die Anweisungen des Uchihas, ehe er den Raum verließ. Itachi steuerte zielsicher den Eingang zum Verlies an.

Es war eine gefährliche Unternehmung für den Prinzen, denn sollte man ihn entdecken war alles umsonst. Nach einem letzten prüfenden Blick öffnete Itachi die Tür und stieg die Treppen hinab. An den Wänden befanden sich einige Fackeln, die ein notdürftiges Licht spendeten. Am Fuße der Treppe stand bereits die erste Wache – Kotetsu Hagane. Mit seinem wilden dunklen Haar und dem quer über den Nasenrücken verlaufenden weißen Tuch wirkte er durch das schwache Licht sehr einschüchternd. Beim Anblick von Itachi stellte sich Kotetsu kerzengerade hin und verbeugte sich schwach. „Ich möchte zur Prinzessin.“ sagte Itachi. „Verzeiht, Hoheit. Aber ich darf niemanden zur Prinzessin lassen. So lautet der Befehl eures Vaters.“ entgegnete der Soldat. Itachi holte Sasukes Brief zum Vorschein.
 

„Was ist das?“ fragte Kotetsu, während er den Brief an sich nahm und auffaltete. „Eine Nachricht eures Hauptmanns.“ erklärte Itachi. Kotetsu wurde plötzlich ganz nervös und stolperte etwas zur Seite. „Hier entlang.“ Er deutete in eine Richtung, ehe er voraus ging. Itachi folgte wortlos. Was auch immer in diesem Brief stand, die Botschaft war eindeutig. Die beiden Männern gingen an einigen Zellen vorbei, ehe eine Silhouette vor ihnen auftauchte. „Wir dürften doch niemanden zur Prinzessin lassen!“ bemerkte die Stimme. Sie gehörte Izumo Kamizuki, welcher die Zelle von Sakura bewachte. „Befehl des Hauptmanns.“ erklärte Kotetsu und zeigte Izumo die Nachricht von Sasuke. „Verstehe.“ nickte Izumo.

Die Unterhaltung blieb nicht unbemerkt und man hörte zögerliche Schritte. Sakura trat aus dem Schatten ihrer dunklen Zelle. „Itachi-sama!“ wisperte sie. Obwohl sie unendlich froh war ein vertrautes Gesicht zu sehen, war sie dennoch traurig. Es war nicht Sasuke. Itachi eilte zu Sakura. „Es tut mir so unendlich leid, meine Liebe.“ sagte der Kronprinz. Sakura sah nicht besonders wohlbehalten aus. Ihre Haut war ganz blass und hatte ihren Glanz verloren. „Ihr müsst euch nicht entschuldigen.“ meinte Sakura. „Lasst mich zu ihr.“ Itachi wandte sich Kotetsu und Izumo zu. Die beiden Männer sahen sich kurz an. „Das ist leider nicht möglich. Den einzigen Schlüssel hat euer Vater.“ antwortete Izumo.
 

„Es ist in Ordnung, Itachi-sama.“ winkte Sakura voller Verständnis ab, weshalb Itachi sich wieder zu ihr umdrehte. „Behandelt man dich gut?“ wollte der Uchiha wissen. Sakura nickte leicht. „Sorgt euch bitte nicht um mich.“ gab die Angesprochene zurück. Nicht einmal hatte Sakura geklagt oder um etwas gebeten. „Mit dieser Antwort wird sich mein Bruder nicht zufrieden geben. Also sage mir bitte, wie ich dir eine Hilfe sein kann.“ bemerkte Itachi. Das grüne Augenpaar von Sakura weitete sich, als Sasukes Name fiel. War er nicht unendlich wütend auf Sakura? Immerhin war Itachi nun hier und nicht Sasuke. „Sasuke wäre wirklich gern selbst gekommen, doch darf er seine Gemächer nicht mehr verlassen.“ berichtete Itachi.

Mit dieser Neuigkeit hatte Sakura nicht gerechnet. Auch Sasuke wurde gefangen gehalten? Und das nur wegen ihr. Sakuras Gesichtsausdruck war schmerzerfüllt. „Könntet ihr mir bitte etwas Papier und Tinte bringen lassen?“ fragte die Haruno. „Selbstverständlich.“ bewilligte Itachi. „Soll ich Sasuke etwas von dir ausrichten?“ hakte der Mann weiter nach. „Nein.“ entgegnete Sakura. Zwar gab es so viele Dinge, die Sakura zu sagen hatte. Doch konnte sie diese Bürde nicht Itachi aufladen. „Magst du ihm lieber schreiben?“ bot Itachi daraufhin an. „Sasuke-sama ist kein Freund von langen Briefen.“ lächelte Sakura bescheiden. Dabei kamen Erinnerungen an glücklichere Zeiten hoch. „Aber einen Brief von dir würde Sasuke bestimmt liebend gerne lesen.“
 

Sakura schwieg mit einem traurigen Lächeln. „Überlege es dir und solltest du deine Meinung ändern, dann lässt du den Brief mir zukommen. Ich werde ihn unbemerkt zu Sasuke bringen.“ sagte Itachi. „Vielen Dank.“ nickte die rosahaarige. „Ich muss nun gehen.“ Itachi griff durch die Gitterstäbe und drückte kurz Sakuras Hand. „Seid bitte vorsichtig. Ich möchte nicht, dass ihr auch noch wegen mir in Schwierigkeiten geratet.“ bemerkte Sakura. „Es wird alles wieder zum Guten wenden!“ meinte der Prinz und schenkte Sakura ein leichtes Lächeln, bevor er sich den beiden Wachen zuwandte und den Ausgang ansteuerte. „Sorgt dafür, dass es der Prinzessin an nichts fehlt! Alles was ihr dafür braucht werde ich euch zukommen lassen.“ sprach Itachi in einem strengen Tonfall. Was Fugaku hier tat verstieß gegen jede Etikette. Wie konnte er ein Mitglied der Kaiserfamilie bloß so erniedrigend behandeln?
 

Ein grauer Hengst preschte über die mit Schnee bedeckte Landschaft des Feuerreichs. In der Ferne konnte man noch die Umrisse der prächtigen Hauptstadt des Landes erkennen. Jia Chong trieb sein Pferd unermüdlich an – sein Ziel vor Augen. Vor wenigen Stunden hatte ihn ein Brief aus dem Palast der Uchiha erreicht. Der Absender war Sakura, die Jia Chong verzweifelt um Hilfe bat. Kaum hatte Jia Chong den Brief gelesen, hatte er sich sofort auf den Weg gemacht. Obwohl er schon lange nicht mehr die Leibwache von Sakura war, so fühlte sich Jia Chong noch immer der Prinzessin gegenüber verpflichtet. Darum hatte er auch keine Sekunde gezögert und eilte nun in den Norden. Es war die Pflicht eines jeden treuen Dieners...
 

Wochen waren ins Land gezogen und das Ende des Winters nahte. Sasuke wurde zwar noch immer streng bewacht, doch durfte er mittlerweile bestimmte Bereiche des Palastes wieder im vollen Umfang nutzen. Der Kontakt zu Sakura wurde ihm jedoch noch immer verwehrt. Itachi besuchte Sakura regelmäßig im Geheimen und hielt durch Kakashi engen Kontakt zu Sasuke. Mittlerweile hatte der Kronprinz auch einige Wachen innerhalb des Palastes für seine Sache gewinnen können und so entstand ein kleines Netzwerk an Personen, durch dessen Hände täglich unzählige heimliche Botschaften ausgetauscht wurden.

In den Unterkünften von Sasukes Konkubinen war es hingegen gespenstig ruhig geworden. Sasuke ließ keine von ihnen zu sich rufen und Sakura war auch kein Gesprächsthema mehr unter den Frauen. Immerhin drang keinerlei Informationen die Prinzessin betreffend zu ihnen. Es war also recht langweilig, besonders für Hatsumomo. Jeden Tag wartete sie sehnsüchtig auf eine Nachricht von Sasuke. Aber es kam keine Nachricht. Hatsumomo saß in ihrem kleinen Zimmer und blickte nach draußen. Auf der anderen Seite des Garten befanden sich Sasukes Gemächer. „Hast du mich etwa vergessen, mein Prinz?“ hauchte sie.
 

Seufzend legte Sasuke den Pinsel beiseite und fuhr sich durch das schwarze Haar. Vor ihm lagen unzählige vollgeschriebene Blätter Papier. Vergebens versuchte der junge Prinz seit Wochen seine Gefühle in Worte zu fassen. Er wollte Sakura so vieles sagen, doch war Sasuke nicht in der Lage einen Brief an seine Frau abzuschicken.

Die Tür zu den Gemächern des Prinzen wurde geöffnet und Kakashi betrat den Raum. „Sasuke.“ grüßte Kakashi den Uchiha, während er sich kurz verbeugte. „Ich habe nicht nach dir rufen lassen.“ bemerkte Sasuke. „Verzeiht, doch habe ich etwas für euch.“ erklärte der Hatake und machte einige Schritte.
 

„Und das wäre?“ hakte Sasuke interessiert nach. „Ein Brief der Prinzessin.“ berichtete Kakashi und reichte Sasuke das Schriftstück. „Von Sakura?“ blinzelte Sasuke verwundert, als er den Brief an sich nahm. Itachi hatte ihm erzählt, dass Sakura ihren Mann bewusst nicht schrieb. Aus Rücksicht, da Sasuke sich immer über die langen Berichte der Armee geärgert hatte. Jetzt also einen mehrere Seiten langen Brief von Sakura in den Händen zu halten, brachte Sasuke zum Schmunzeln. „Ich lasse euch allein.“ meinte Kakashi, bevor er sich leise zurückzog. Sasuke faltete den Brief auf und strich mit seinen Fingern über die Zeilen. Die Handschrift von Sakura war so filigran. Etwas anderes hatte er auch nicht erwartet.
 

Mein geliebter Herr
 

Verzeiht bitte mir, dass ich euch so lange im Unklaren ließ. Wie gerne hätte ich euch Folgendes lieber persönlich gesagt, aber da dies momentan leider nicht möglich ist überbringe ich euch diesen Brief. Was die Anschuldigungen mich betreffend angehen, so möchte ich euch versichern: Ich bin unschuldig!
 

Während dem Besuch des Kaisers bat er mich zu sich und übergab mir jene Schriftrolle, die sich nun im Besitz eures Vaters befindet. Ich sollte die Schriftrolle in den Unterlagen eures Vaters verstecken um dem Kaiser somit einen Grund geben gegen eure Familie vorgehen zu können. Doch brachte ich es einfach nicht übers Herz euch zu hintergehen. Ich hätte die Schriftrolle vernichten sollen, was ich leider versäumt habe.

Nun musste ich den Preis für meine Entscheidung bezahlen und es tut mir so unendlich leid, dass auch ihr bestraft wurdet. Ihr musstet schon so vieles wegen mir erdulden. Dafür möchte ich mich in aller Form bei euch entschuldigen, auch wenn vieles davon unverzeihlich ist. Ich habe schreckliche Dinge getan. Dinge, die ich zutiefst bereue – jedoch nicht mehr ändern kann. Könnte ich die Zeit zurückdrehen, würde ich es sofort tun und noch einmal neu beginnen.
 

Mit unserer Heirat wollte mein Vater unsere beiden Familien vereinen, um diesen schrecklichen Krieg endlich zu beenden. Doch starb mein Vater, bevor dies geschehen konnte. Mein Onkel wurde das neue Familienoberhaupt und Juro hat seine ganz eigenen Ziele. Das volle Ausmaß von Juros Zielen ist mir selbst nicht bewusst, doch wollte er sich dem Einfluss eurer Familie zu nutze machen. Es war meine Aufgabe euch und eure Familie zu bezaubern. Ich tat also, was mir befohlen wurde und spielte mein grausames Spiel mit euch.

Ihr habt es mir jedoch nicht leicht gemacht. Mit eurer Güte habt ihr mein Herz aus seinem eisernen Gefängnis befreit. Lange Zeit versuchte ich deshalb meine Gefühle zu verleugnen. Immerhin war ich nicht hier her gekommen um mich zu verlieben. Also versuchte ich mir einzureden, dass auch ihr mir nur etwas vorspielen würdet. Manchmal wünsche ich mir, es wäre wirklich so gewesen. Denn dann hätte ich nicht versagt. „Sei ein gutes Mädchen.“ Dieser Satz begleitet mich seit meiner Kindheit.
 

Darum habe ich auch immer alles getan, was von mir verlangt wurde. Leider habe ich aufgrund dieser Einstellung den letzten Wunsch meines Vaters falsch gedeutet. Mein Glück stand für ihn immer an erster Stelle. Für mich dagegen steht die Dynastie meiner Familie über allem. Dafür wollte ich eure Macht nutzen und meinen Onkel davon abhalten die Dynastie in Gefahr zu bringen. Ich habe also auch meinen Onkel nur etwas vorgespielt. Er sollte nur glauben, dass ich dieselben Ziele wie er verfolge. In Wahrheit plante ich seinen Untergang. Der Grund für meine Verhaftung ist unbegründet, jedoch gehöre ich in Ketten gelegt. Ich bitte euch nicht um Vergebung, dazu habe ich nicht das Recht.
 

Trotzdem möchte ich euch Danken. Zu wissen, dass jemand wie ihr mich lieben konnte lässt mich das alles leichter ertragen. Eure Liebe habe ich dennoch nicht verdient und es wäre sicher das Beste für euch, wenn ihr jegliche Verbindung zu mir trennt. Bittet euren Vater um die Auflösung unserer Ehe. Ich bin mir sicher, dass auch der Kaiser dieser Bitte zustimmen wird.
 

Mein Herr, bitte vergesst mich. All dies ist euch nur widerfahren, weil ihr versucht habt mir zu helfen. Es ist alles meine Schuld! Hört auf euch um mich zu sorgen. Bitte, bringt euch nicht weiter in Gefahr. Ich bin das Gift, welches man euch geschickt hat.
 

„Sakura...“ wisperte Sasuke mit glasigen Augen. Sakuras Geständnis war nicht das Schlimmste für Sasuke – er hatte es bereits seit geraumer Zeit geahnt. Es war alles einfach zu perfekt, um wahr zu sein. Dennoch hatte sich Sakura die Qualen, die sie im Stillen erlitten hatte, nie anmerken lassen. Immer zeigte Sakura ihr wunderschönes Lächeln. Bis zuletzt hatte Sakura ihre Rolle perfekt gespielt und alle getäuscht. Auf der einen Seite war Sasuke verständlicherweise unglaublich enttäuscht von Sakura. Andererseits liebte Sasuke seine Frau aufrichtig und konnte Sakura demnach nicht einfach ihren Schicksal überlassen.

Ob Sakura sich all die Zeit über bewusst war, welche Konsequenzen ein Scheitern ihres Plans mit sich bringen würde? Eine schaurige Vorstellung. Sasuke trat nach draußen auf seine Terrasse. Da es bereits dämmerte, waren die Laternen kürzlich entzündet worden. Einige Eunuchen huschten noch durch den Palastgarten und entfachten die vielen Lichter. Der junge Mann ging die flachen Stufen hinab, als sich unerwartet Schritte näherten. „Bruder!“ Es war Itachi. „Vater lässt nach dir rufen.“ erklärte er. Sasuke drehte seinen Kopf etwas in Itachis Richtung. „Ich komme sofort.“ gab der zweite Prinz zurück.
 

„Was tust du überhaupt hier draußen?“ fragte Itachi und kam näher. „Nichts!“ meinte Sasuke ruhig. Bevor er sich zu seinem älteren Bruder umdrehte, hielt Sasuke den Brief von Sakura über die Flamme der Laterne. „Ich habe versucht zu schreiben, doch liegt mir diese Art der Kommunikation nicht wirklich.“ Sasuke zuckte unschuldig mit den Schultern und ließ das brennende Papier in den Schnee fallen. Innerhalb weniger Sekunden war Sakuras Geständnis für immer verloren gegangen. Sasuke hatte sich entschieden. „Hat dir Sakura etwa endlich geschrieben?“ bohrte Itachi neugierig nach. „Nein.“ log Sasuke. „Wir sollten Vater nicht warten lassen.“ sagte er weiter und setzte sich in Bewegung. Itachi machte ein irritiertes Gesicht. Sasuke wirkte weder verärgert, noch betrübt. Hier konnte etwas doch nicht stimmen.
 

„Seid ihr euch sicher?“ hinterfragte Fugaku und fuhr sich durch das braune Haar. „Leider ja, mein König.“ bestätigte der General. Eine Gruppe bewaffneter Männer war plötzlich aufgetaucht und griff das kleine Dorf an, welches sich unterhalb des mächtigen Uchiha Palastes befand. Ihr Hauptziel war jedoch der Palast und die Ermordung der gefangenen Haruno Prinzessin. Sollte also niemand die Eindringlinge stoppen, wäre der Palast bei Sonnenaufgang erreicht gewesen. „Dann ist Eile geboten.“ mischte sich Indra in das Gespräch. Der dritte Prinz wich seinem Vater seit Sakuras Verhaftung nicht mehr von der Seite. Für ihn kam dieser Angriff keineswegs unerwartet. Seine Mutter hatte all dies in die Wege geleitet.

„Endlich etwas Abwechslung. Mir war schon ganz langweilig.“ Sasuke lehnte an der Wand neben der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt. „Dies ist nicht die richtige Zeit für deine Späße, Sasuke.“ brummte Itachi und trat neben seinen Bruder. „Ist ja schon gut.“ seufzte Sasuke. „Was soll dieses Benehmen, Sasuke? Die Lage ist ernst.“ knurrte Fugaku. „Wochenlang hast du mich in meinen Gemächern eingesperrt und nun, da ich dir von Nutzen sein kann, lässt du mich gehen?“ fauchte Sasuke schnippisch. „Entschuldige dich. Sofort!“ befahl der König erbost und erhob seine Stimme. „Für wen soll ich mich entschuldigen, Vater?“ Sasuke machte einige Schritte. „Für den Mann, der ich bin? Oder für den, der ich nicht bin?“
 

Fugaku schwieg. Auf diese Frage hatte er keine Antwort. „Wie kam es überhaupt dazu? Warum haben sich unsere Späher nicht gemeldet?“ lenkte Sasuke das Gespräch wieder in die richtige Richtung. Überall hatte Sasuke seine Männer positioniert, die bei drohender Gefahr sofort Alarm schlagen sollten. Wie konnte es also zu diesem Zwischenfall kommen? „Ich weiß es nicht...wohl möglich sind sie bereits tot.“ antwortete Fugaku.

Sasuke winkte eine der Wachen zu sich. „Verstärkt die Wachposten in und um den Palast. Informiert auch Kakashi und Iruka.“ befahl er. „Zu Befehl, Hauptmann!“ Der Mann verbeugte sich, ehe er mit schnellen Schritten den Raum verließ. „Jemand muss ins Dorf reiten und die Bewohner beschützen.“ bemerkte Itachi. „Itachi, du und Sasuke werdet mich ins Dorf begleiten.“ erklärte Fugaku. „Ich kann Izumi nicht alleine lassen.“ entgegnete Itachi.
 

„Es ist nun einmal deine Pflicht als Kronprinz unser Volk vor Gefahr zu beschützen. Außerdem wird Indra den Palast beschützen.“ gab Fugaku zurück. „Wann hast du gelernt zu kämpfen?“ richtete Sasuke seine Worte lachend an Indra. „In der Zeit, in der du nichts tuend in deinen Gemächern gesessen hast.“ entgegnete der Angesprochene. „Bereitet euch bitte vor. Wir treffen uns vor den Ställen.“ Fugaku ging, ohne sich um die Streitigkeiten seiner Söhne zu kümmern. „Komm.“ flüsterte Itachi und zog Sasuke mit sich.

Kaum waren die Brüder gegangen, betrat Kaguya den Raum. „Sieh dich an.“ lächelte Kaguya und breitete ihre Arme aus. „Mein Junge, mein ganzer Stolz.“ Sie nahm Indra für einen kurzen Moment in den Arm. „Dort draußen sterben Unschuldige und ihr wirkt so glücklich.“ bemerkte Indra. „Man muss Opfer bringen, um Ruhm zu erhalten.“ sagte Kaguya, während sie die Umarmung löste. Für sie zählte nur eins: Fugaku musste ihren Sohn zum Kronprinzen ernennen. Nur deshalb hatte Kaguya einen Pakt mit Juro geschlossen.
 

Durch ihre Hilfe konnte sich Juro frei im Uchiha Palast bewegen und sich so auch in Fugakus Arbeitsbereich schleichen. Im Gegenzug war Juro für den Angriff auf den Palast verantwortlich. Er schreckte dabei nicht einmal vor der Ermordung seiner eigenen Nichte zurück. So sehr war Juro von seinem Streben nach Macht bereits verschlungen worden. „Aber Sakura wird keines dieser Opfer werden!“ verdeutlichte Indra wieder seine einzige Bedingung, die er von Anfang an hatte. Sakura durfte nichts geschehen! „Von nun an liegt alles in den Händen der Götter.“ meinte Kaguya. Indras Augen weiteten sich schlagartig. „Ihr habt mir euer Wort gegeben!“ rief der Prinz. Kaguya zeigte sich unbeeindruckt. Irgendwann würde er ihr für ihre Taten noch dankbar sein. Außerdem interessierte sich Kaguya wenig für das Schicksal von Sakura. Für die Uchiha war Sakura nur eine ihrer vielen Spielfiguren gewesen. So brauchte doch jedes Verbrechen einen Sündenbock und da kam eine Haruno ganz gelegen.
 

Eine halbe Stunde nachdem Alarm geschlagen wurde, betrat Sasuke den Vorhof des Palastes. Die Pferde der Prinzen und des Königs waren zwischenzeitlich gesattelt und mit einer leichten Rüstung ausgestattet worden. Auch Mikoto und die schwangere Izumi waren anwesend. Während Izumi versuchte Itachi zum Bleiben zu überreden, trat Sasuke zu seiner Mutter. „Du solltest dich verstecken, Mutter.“ sagte Sasuke. „Sorge dich nicht um mich.“ winkte Mikoto ab. „Jemand muss sich um den Palast kümmern.“ meinte sie. „Deine Mutter weiß sich zu verteidigen. Richte deine Gedanken also lieber auf das Kommende.“ meldete sich Fugaku zu Wort. Mikoto schenkte ihrem Mann nur einen flüchtigen Blick.

„Lasst uns aufbrechen. Wir müssen die Dorfbewohner beschützen.“ verkündete Fugaku und bestieg sein Pferd. „Hauptmann!“ Kakashi und Iruka kamen angelaufen. „Wir werden mitkommen.“ erklärte Iruka. „Nein.“ Sasuke schüttelte den Kopf. „Ihr müsst hierbleiben, um meine Mutter und Izumi zu beschützen.“ entgegnete der Prinz. „Was ist mit der Prinzessin?“ erkundigte sich Kakashi leise. „Sorgt dafür, dass der Feind sie nicht in die Hände bekommt!“ gab der zweite Prinz kühl zurück. „Zu Befehl, Hauptmann!“ Iruka und Kakashi verneigten sich. Sasuke nickte seinen Freunden leicht zu, bevor auch er sich in den Sattel seines Pferdes setzte und zusammen mit seinem Vater und Bruder aufbrach.
 

„Bringt Izumi bitte in meine Gemächer und ordnet meine Wachen an, die Prinzessin mit ihrem Leben zu beschützen. Immerhin erwartete sie den Erben meines Sohnes.“ sagte Mikoto zu Iruka. „Wie ihr wünscht.“ nickte Iruka. „Aber was ist mit euch?“ fragte Izumi besorgt. „Ich bin die Königin und wenn der König nicht im Palast ist, liegt der Schutz des Palastes und seiner Bewohner in meinen Händen.“ gab Mikoto sanft lächelnd zurück und legte eine Hand auf die Wange ihrer Schwiegertochter. „Hab keine Angst.“ versicherte die Königin, ehe sie Izumi zurück in den Palast schickte. Iruka begleitete die Prinzessin.

Kakashi stellte sich neben Mikoto. „Verzeiht meine Aufdringlichkeit, doch was ist mit Sakura?“ bemerkte er. „Lass uns hoffen, dass die Eindringlinge den Palast nicht erreichen.“ seufzte Mikoto und fasste sich an die Stirn. Wie gerne hätte sie Sakura auch in ihre Gemächer gebracht, doch wusste Mikoto nicht wo ihr Mann den Schlüssel zu Sakuras Zelle versteckt hatte. „Wie lauten eure Befehle?“ wollte der Hatake daraufhin wissen. „Es wäre am Besten, wenn du in meiner Nähe bleibst. Immerhin war Sasuke ja so besorgt um mich.“ antwortete Mikoto. „Sehr wohl.“ Kakashi verbeugte sich. „Wir sollten Kaguya im Auge behalten.“ murmelte sie.
 

Währenddessen waren Fugaku und seine Reiter im Dorf angekommen. Einige Häuser standen bereits in Flammen und die Bewohner flüchteten vor den Angreifern. Sasuke ritt weiter in das Dorf hinein. Von seinem Pferd aus erschlug er die ersten Feinde, ehe Sasuke von seinem Pferd sprang und den direkten Kampf suchte. Eine ältere Dame lief ihm in die Arme. Ihre Kleidung war bereits voller Blut. „Bitte helft mir, eure Hoheit.“ flehte die Frau verzweifelt. Sasuke erstarrte. Bei der Frau handelte es sich um die Händlerin, bei der er damals sein Verlobungsgeschenk für Sakura gekauft hatte. Doch für diese Erinnerungen war nun keine Zeit. Sasuke zog die Frau hinter sich und tötete mit einem gekonnten Hieb seines Schwertes ihren Verfolger. Es waren junge Männer, schlecht ausgerüstet und kaum trainiert.

Trotzdem konnte Sasuke keine Gnade zeigen. Sie hatten unschuldige Bürger getötet und mussten für ihre Taten bestraft werden. „Lauft. Es wird euch niemand mehr verfolgen.“ sagte Sasuke, bevor er die Händlerin hinter sich schob. „Die Götter haben euch geschickt, mein Prinz. Bitte gebt auf euch acht.“ meinte die Frau noch und flüchtete weiter. Sasuke schüttelte schwach mit den Kopf und kämpfte sich weiter seinen Weg durch das Dorf. Der Prinz hatte ein ungutes Gefühl. Es wurde von einer viel größeren Anzahl an Angreifern berichtet. Wo waren sie? Jedenfalls nicht im Dorf. Irgendwann stieß Itachi zu seinem Bruder. „Wir bringen die Dorfbewohner zum Waldrand.“ berichtete der Kronprinz. „Unsere Hauptaufgabe ist es, so viele wie möglich zu retten.“ gab Sasuke zurück und enthauptete einen feindlichen Offizier.
 

Blut spritzte auf sein blasses Gesicht. Auch an der Klinge seines Schwertes klebte das Blut von unzähligen Männern. Eigentlich hatte Sasuke gehofft, dass das Morden ein Ende hatte. Aber nun fand er sich wieder inmitten eines Schlachtfeldes wieder und tötete einen Mann nach dem anderen, bis keiner mehr übrig war. Keuchend blieb Sasuke stehen. „Wir haben es geschafft.“ schnaufte Itachi entkräftet. „Nein.“ knurrte Sasuke. „Was meinst du?“ stotterte Itachi. Er hatte nie im Krieg gekämpft und verfügte deshalb auch nicht dasselbe Wissen wie sein jüngerer Bruder. „Das war nur eine Falle.“ Sasuke drehte sich zu seinem Bruder um. „Sie sind im Palast.“ Wut funkelte in den Augen des zweiten Prinzen auf.

Wie konnte er bloß auf diesen einfachen Trick hereinfallen? Man hatte das Dorf absichtlich mit eine solch geringen Anzahl an Männern angegriffen, um Fugaku abzulenken. „Unmöglich.“ rief Itachi. Im selben Moment ertönte ein ohrenbetäubender Lärm und der Boden bebte. Die Brüder sahen zum Palast hinauf. Einer der Türme stürzte vor ihren Augen ein. „Zieht euch zurück! Der Palast wird angegriffen. Rückzug!!“ schrie Fugaku, während er durch die Straßen ritt. Sasuke pfiff sein Pferd zu sich und schwang sich auf dessen Rücken. „Wie konnte ich nur so dumm sein?“ sagte er zu sich. Hoffentlich war es noch nicht zu spät!

i will see you again...brother

Sakura saß währenddessen in ihrer Zelle und betete zu den Göttern. Deren Beistand konnte die Prinzessin in diesen Stunden wirklich gebrauchen! Seitdem sie den Brief an Jia Chong geschickt hatte, wartete Sakura auf sein eintreffen. Um ihre Fehler wieder in Ordnung zu bringen musste Sakura in die Hauptstadt gelangen. Und dafür brauchte sie die Hilfe ihres loyalen Dieners. Mit der Hilfe von Jia Chong wollte Sakura fliehen.

Plötzlich bebte die Erde und Sakura schreckte hoch. „Was geschieht hier?“ fragte sie panisch. Da es hier keine Fenster gab, wusste die junge Frau nicht was draußen vor sich ging. „Wir werden angegriffen.“ rief Kotetsu außer Atem, als er angerannt kam. „Was? Wie ist das möglich?...Wo ist der Hauptmann?“ stammelte Izumo. Noch nie zuvor hatte je ein Feind die Mauern des Palastes erreicht.
 

„Er ist zusammen mit dem König und den Kronprinzen im Dorf, um die Bewohner in Sicherheit zu bringen. Wir müssen den Palast beschützen.“ erklärte Kotetsu. „Sasuke-sama?“ Sakura umfasste die Gitterstäbe ihrer Zelle. Er war also nicht im Palast? War dies etwa eine Fügung der Götter? Hatten sie Sasuke aus dem Palast geführt, um Sakura die Flucht zu ermöglichen? Immerhin wachte Sasuke sonst mit Adleraugen über seine Frau. Das wäre unsere Chance, Jia Chong! sagte die Prinzessin zu sich. Dennoch gab es noch unzählige Personen, die sicherlich mit allen Mitteln versuchen würden Sakuras Flucht zu verhindern. Zwei davon standen direkt vor ihr. Aber Kotetsu und Izumo wichen nicht von ihrer Seite.

„Du hast Recht.“ nickte Izumo. „Ich verstehe dennoch nicht, warum man uns angreift. Wir haben doch niemandem etwas getan.“ murmelte der Soldat. Kotetsu blickte kurz zu Sakura. „Sie sind wegen der Prinzessin hier. Man trachtet ihr nach dem Leben.“ antwortete der Angesprochene schließlich. Sakuras Hand rutschte die Gitterstäbe nach unten. Dieser Angriff galt ihr? Anstatt dem im Land herrschenden Hass zu ersticken, hatte Sakura ihn nur noch mehr angefacht. Dafür hatte ihr Vater nicht für so viele Jahre gekämpft. „Ihr da!“ Eine Stimme näherte sich. Kotetsu und Izumo zückten umgehend ihre Waffen, während Sakura ihren Blick hob. Ein Mann kam auf die Drei zu. Er trug die Rüstung von Sasukes Männern.
 

„Die Königin schickt mich. Es wird jeder verfügbare Soldat bei der Verteidigung des Haupttors gebraucht.“ sagte der Soldat. „Und wer soll derweilen die Gefangene bewachen?“ hakte Kotetsu nach. „Man hat mir diese Aufgabe übertragen.“ lautete die Antwort. Kotetsu und Izumo sahen sich fragend an. Zwar schien dieser Soldat unter dem Kommando von Sasuke zu dienen, doch hatte Sasuke die Überwachung von Sakura ausschließlich ihnen beiden übertragen. Ein erneutes Beben ertönte. Dieses Mal fielen Gegenstände um und Teile der Decke lösten sich. „Sie werden bald durchbrechen.“ bemerkte der Fremde.

„Der Prinzessin darf nichts geschehen! Sasuke würde uns sonst höchstpersönlich den Kopf abschlagen.“ meinte Izumo und erhielt ein zustimmendes Nicken seines Gegenübers. Kotetsu trat derweilen vor Sakuras Zelle. „Sobald der Hauptmann zurück ist, schicke ich ihn zu euch. Habt also keine Angst. Euch wird nichts geschehen, ihr habt mein Wort!“ versicherte er und lächelte Sakura aufmunternd zu. „Sorgt euch nicht um mich, ich komme schon zurecht. Gebt bitte auf euch acht.“ meinte Sakura. Ob sie die Zwei jemals wieder sehen wird? Die beiden Soldaten nickten und stürmten los.
 

„Habt ihr diese Rüstung gestohlen?“ fragte Sakura und klang etwas verärgert. „Ich habe sie mir nur geborgt und außerdem hatte der frühere Besitzer keine Verwendung mehr dafür.“ Jia Chong nahm seinen Helm ab und enthüllte sein Gesicht. Dank der Rüstung war es ihm gelungen sich in den Palast zu schleichen und einige Informationen zu sammeln. „Euch so zu sehen zerreißt mir das Herz.“ gestand er. „Der Preis für meine Dummheit.“ winkte Sakura ab. Jia Chong senkte kurz seinen Blick. In ihrem Brief hatte Sakura von ihren Fehlern berichtet und die Treue ihres Dieners für ihren weiteren Plan eingefordert.

„Wer ist für diesen Angriff verantwortlich?“ wollte Sakura wissen. „Wir haben keine Zeit für Erklärungen, Prinzessin.“ gab Jia Chong zurück. Er wagte es nicht Sakura die Wahrheit zu erzählen. Während ein Teil der angreifenden Armee nur ein Haufen gewöhnlicher Banditen war, so bestand der Großteil aus ausgebildeten Soldaten – Juros Soldaten. Dennoch musste Jia Chong zugeben, dass ihm dieser Angriff sehr gelegen kam. So konnte er zusammen mit Sakura im herrschenden Chaos untertauchen und hoffentlich leichter fliehen. „Tretet bitte einen Schritt zurück.“ sagte der schwarzhaarige und brachte eine Wurfaxt zum Vorschein.
 

Sakura entfernte sich etwas von der Tür und beobachtete, wie Jia Chong das Schloss zerschlug und seine Hand nach ihr ausstreckte. „Wir müssen uns bis zum Flussufer durchschlagen. Dort liegt ein kleines Boot.“ erklärte er. Sakura nickte zustimmend. „Sasuke-sama scheint nicht im Palast zu sein. Wir sollten entkommen bevor er zurückkehrt.“ gab sie zurück. „Dann sollten wir keine Zeit verlieren.“ Jia Chong ergriff Sakuras Hand, doch die junge Frau zögerte. „Seid ihr euch wirklich sicher, Prinzessin? Sollte die Flucht gelingen könnt ihr nie wieder zurückkehren. Ihr müsst euer Leben, welches ihr hier geführt habt, für immer zurücklassen. Ebenso wie euren Ehemann.“ sagte Jia Chong deshalb. „Ich habe Sasuke-sama und seiner Familie nur Unheil gebracht. Darum ist es so auch am Besten.“ meinte Sakura und machte den ersten Schritt.
 

Mit Entsetzten beobachtete Mikoto vom großen Balkon aus, wie ihr geliebtes zu Hause überrannt wurde. Zwei der vier Wachtürme standen bereits in Flammen und das Haupttor würde dem andauernden Angriffen nicht mehr lange Stand halten. Bei ihr waren Kakashi und Iruka. „Fugaku hat diesen Palast mit seinen eigenen Händen erbaut. Wir können es nicht zulassen, dass man unser Heim in Schutt und Asche legt.“ sagte Mikoto. Ihr halbes Leben hatte Mikoto hier verbracht. Ihre beiden Söhne kamen in diesen Mauern zu Welt. Deshalb konnte und wollte Mikoto diese vielen Erinnerungen nicht einfach so aufgeben.

„Ihr solltet euch dennoch in Sicherheit bringen.“ riet Kakashi. „Nein.“ Mikoto schüttelte mit dem Kopf. Bis Fugakus Rückkehr lag die Verteidigung des Palastes in ihren Händen. „Gebäude können neu errichtet werden, meine Königin.“ bemerkte Iruka vorsichtig. „Gibt es denn keine Möglichkeit sie zu stoppen?“ Mikoto wandte sich den beiden Männern zu. „Ich fürchte nicht.“ antwortete Kakashi ehrlich. „Wir sind zahlenmäßig weit unterlegen und wurden eingekreist.“ fügte er erklärend hinzu. „Aber wir haben doch Sasuke.“ meinte die Uchiha und klammerte sich verzweifelt an jeden Strohhalm.
 

„Sasuke ist auch nur ein Mann, meine Königin. Er kann eine Armee nicht ersetzten.“ entgegnete Kakashi. Mikoto wandte sich ab. „Schickt einen Pfeilhagel los.“ befahl sie. „Das wird kaum etwas nützen.“ äußerte Kakashi seine Bedenken. „Außerdem haben wir kaum noch Pfeile.“ hakte sich Iruka ein. „Wir müssen es wagen!“ knurrte die Königin. Kakashi und Iruka tauschten unsichere Blicke aus. Der Feind würde sicherlich die Verzweiflung, die hinter diesem Befehl steckte, erkennen und wohl möglich an Willensstärke zulegen. „Zu Befehl.“ Kakashi verneigte sich als Erster. „Die Pfeile sollen vorher angezündet werden. Immerhin ist Feuer noch immer das Element der Uchihas.“ sprach Mikoto weiter. Zwar war der Winter jenes Jahres eisig kalt, doch ungewöhnlich trocken. Und da er Uchiha Palast von einem dichten Wald umgeben war, würden die Flammen jegliche Flucht des Feindes verhindern.

Diese Worte entfachten den Kampfgeist in Iruka und er machte sich auf den Weg den Befehl der Königin auszuführen. Danach ging alles ganz schnell. Es wurden große Schalen aus Eisen mit glühender Kohle auf die Schutzmauer gebracht. „Feuer!“ schrie Iruka, nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren. Nach diesem Befehl wurde der dunkle Himmel von einem Meer aus brennenden Pfeilen verschlungen. Es folgten noch zwei solcher Angriffe seitens der Uchiha und kurz darauf begannen die ersten Bäume zu brennen. Zwar konnten dadurch viele feindliche Soldaten getötet werden, doch war dies nur ein kleiner Tropfen auf dem heißen Stein. Dessen war sich auch Mikoto bewusst. Aber vielleicht konnte sie bis zur Rückkehr ihrer Söhne und Fugaku die Stellung halten.
 

„Sie brechen durch!“ rief Iruka im nächsten Moment und blickte zu Kakashi hinüber. Gleichzeitig brach das Haupttor auf und feindliche Soldaten stürmten in den Vorhof. Iruka eilte sofort nach unten in den Hof und versuchte zusammen mit den anderen Soldaten mit aller Mühe ein weiteres Eindringen in den Palast zu verhindern, doch hatten sie kaum eine Chance. „Haltet die Stellung.“ schrie Iruka immer wieder. Jedoch wurden die Uchiha Soldaten nach und nach zurückgedrängt. Der schneebedeckte Boden wurde durch das Blut der Toten und Verwundeten in ein tiefes rot getränkt und von unzähligen Leichen bedeckt.

„Die Männer sollen sich in den Palast zurückziehen.“ forderte Mikoto. Dieser Kampf war aussichtslos. Sie konnte den Durchbruch nicht verhindern und wollte nun wenigsten so viele ihrer Männer wie nur möglich retten. „Zieht euch zurück! Ihr sollt euch zurückziehen!!“ brüllte Kakashi. „Rückzug.“ wiederholte Iruka den Befehl von Kakashi und rannte durch das Getümmel, damit jeder seiner Kameraden diese Information erhielt. „Iruka!“ Kakashi umfasste das Geländer des Balkons und traute seinen Augen nicht. Mikoto hielt sich die Hand vor den Mund. Iruka war wie versteinert stehen geblieben, als sich eine Klinge durch seine Brust bohrte.
 

Iruka begann Blut zu spucken und ging zu Boden. Natürlich wollte Kakashi sofort zu seinem Freund eilen, doch stoppte er nach einigen Schritten. Er konnte Mikoto nicht zurücklassen. „Lasst uns gehen.“ meinte der Hatake und brachte Mikoto in das Innere des Palastes. Iruka blickte zum Balkon hinauf und erhaschte einen letzten Blick auf Kakashi. Er wusste, dass Kakashi in dieser Situation nicht anders handeln konnte. Immerhin stand das Leben der Königin über dem eines einfachen Soldaten. „Dann bleiben eben mehr für mich übrig, mein Freund.“ keuchte der verwundete Umino mit einem leichten Grinsen. Er griff nach seinem Schwert und umfasste den blutverschmierten Griff mit seiner Hand.

Danach stand er mit wackeligen Beinen auf. Die Wunde in seinem Brustbereich hatte das Herz des Mannes verfehlt, doch verlor Iruka dennoch viel Blut und musste dringend medizinisch versorgt werden. Aber dafür war nun keine Zeit. Trotz seiner schweren Verletzungen und den starken Schmerzen setzte Iruka seinen Kampf fort. Iruka ermöglichte noch dutzenden Kameraden den Rückzug und fungierte als ihr Schild. Doch verloren seine Hiebe an Kraft und verfehlten immer öfter ihr Ziel. Irukas Sicht wurde langsam trüber, doch kämpfte der Soldat unermüdlich weiter. Für dieses Verhalten waren die Krieger der Uchihas im ganzen Land bekannt. Sie würden so lange weiterkämpfen, bis der letzte Tropfen Blut ihren Körper verlassen hatte.
 

Zeitgleich passierte Sasuke das Tor zum Palast. Sein Pferd galoppierte noch, als er absprang und in den Palast stürmen wollte. Doch musste sich der junge Prinz seinen Weg erst frei kämpfen. Hätte er diese Falle doch nur früher entdeckt, dann müsste er nun nicht in die erstarrten Gesichter seiner Männer blicken. Auf einmal erregten zwei Soldaten seine Aufmerksamkeit. „Kotetsu! Izumo!“ fauchte Sasuke, als er zu ihnen stieß. „Warum seid ihr nicht bei Sakura?“ fragte Sasuke wütend und seine Augen funkelten rot. „Wir wurden abgezogen.“ erklärte Izumo, während Kotetsu versuchte ihnen die Feinde vom Hals zu schaffen. Sasuke knurrte unzufrieden vor sich hin. Dies war nicht der richtige Moment für eine Diskussion.

„Wer ist stattdessen bei ihr?“ wollte der Uchiha nur noch wissen. „Ein uns unbekannter Soldat.“ gestand Kotetsu. „Ihr habt Sakura einen Fremden überlassen?“ Wut entbrannt schlachtete Sasuke unzählige Feinde ab, ehe Sasuke sich in den Palast begab. „Das wird noch Ärger geben.“ seufzte Kotetsu. „Wir sollten uns lieber auf das hier und jetzt konzentrieren.“ zischte Izumo mit zusammengebissenen Zähen, als er gerade einen Schwerthieb abwehrte. Ein Rückzug kam für sie jedoch nicht in Frage. Stattdessen mobilisierten die Männer noch einmal all ihre Kräfte und starteten einen Angriff. Ihnen schlossen sich noch etliche weitere Soldaten an und zwischenzeitlich schaffte es die Gruppe sogar die Oberhand zu gewinnen.
 

Auch auf den Gängen innerhalb des Palastes kämpfen die Wachen der Uchiha mittlerweile gegen die ersten Eindringlinge. Doch Sasuke ließ sich von niemandem aufhalten, der seinen Weg kreuzte und rannte zielsicher in Richtung des Verlies. Plötzlich stoppte der schöne Prinz jedoch. Seine Augen blickten den langen Gang zu seiner linken entlang. Dort war doch eben ein rosafarbener Haarschopf um die Ecke verschwunden. Sasuke verengte seine Augen. Es war unmöglich, aber er musste der Sache nachgehen. Natürlich hoffte Sasuke, dass er sich bloß getäuscht hatte und Sakura nicht in die Hände des Feindes gelangt war. Wie konnten Kotetsu und Izumo es auch nur wagen und jemandem anderen die Bewachung von Sakura überlassen? Er setzte sich wieder in Bewegung und verfolgte die flüchtenden Personen.

Sakura und Jia Chong bahnten sich währenddessen einen Fluchtweg durch den Palast, doch gestaltete sich die Flucht als äußerst beschwerlich. Überall wurde gekämpft und die Wege waren versperrt. Sakura hatte die Hand von Jia Chong fest in ihrem Griff, um mit seinem Tempo mithalten zu können. Die Haruno wagte es nicht sich umzusehen. Immerhin starben um sie herum unzählige Männer und das scheinbar nur wegen ihr. Gerade waren sie um eine Ecke gebogen und befanden sich nun in einem menschenleeren Bereich des Palastes. „Gibt es von hier aus einen Weg nach draußen?“ fragte Jia Chong. „Wenn wir weitergehen erreichen wir meine Gemächer und können von dort aus in den Garten gelangen.“ antwortete Sakura. Jia Chong atmete laut aus und fuhr sich durch das schwarze Haar.
 

Hinter Sakura ertönten auf einmal Schritte. Noch bevor sich die junge Frau umdrehen konnte, baute sich Jia Chong vor ihr auf. „Bleibt hinter mir, Prinzessin!“ sagte er. Dennoch trat Sakura etwas zur Seite und blickte an ihrem Diener vorbei. Ihre Augen weiteten sich schlagartig. „Sasuke-sama.“ murmelte sie. Seine Rüstung und Hände waren voller Blut und auch von der Klinge seines Schwertes tropfte die rote Flüssigkeit auf den Boden. Dieser Anblick versetzte Sakura einen Stich ins Herz. Sasuke wollte das Kämpfen hinter sich lassen und zusammen mit ihr ein friedliches Leben führen. Aber nun war Sakura der Grund, warum Sasuke erneut zum Schwert greifen musste. Das hatte Sasuke einfach nicht verdient.

Sasuke hob seinen Blick und seine Augen fanden sich sofort in denen von Sakura wieder. Dem Prinzen fiel ein Stein vom Herzen, als er Sakura wohlauf erblickte. Aber gleichzeitig schmerzte sein Herz. Die Anwesenheit von Jia Chong bestätigte seine schlimmste Vermutung. Sakura wollte fliehen. Vor ihm? Oder vor den Soldaten ihres Onkels? Ganz gleich er oder was der Grund war, Sakura konnte nicht hier bleiben. „Wenn ihr weitergeht, lauft ihr meinen Männern direkt in die Armee.“ ertönte schließlich Sasukes Stimme und machte einen Schritt nach vorne. Jia Chong ging in Angriffsstellung. „Ich nehme an, dass ich euch zum Fluss durchschlagen wollt.“ begann Sasuke, woraufhin Jia Chong leicht nickte.
 

Sasuke hatte keineswegs vor anzugreifen. Stattdessen ging er auf die Wand zu und öffnete einen Geheimgang. Jia Chong machte ein überraschtes Gesicht. Er hatte die Geheimgänge des Palastes doch genau studiert. Wie konnte ihm dieser Gang entgehen? „Dieser Weg führt euch auf sicherem Wege aus dem Palast. Von dort aus solltet ihr ungehindert das Flussufer erreichen können.“ erklärte der Uchiha. Sakura versuchte unterdessen Sasukes Absichten zu verstehen. Er ließ sie einfach so ziehen? „Warum tut ihr das?“ bohrte Jia Chong nach. „Meine Beweggründe haben dich nicht zu interessieren.“ gab Sasuke kühl zurück.

Sein Blick lag dabei die ganze Zeit auf Sakura. Nie hatte er sich den Frieden sehnlicher gewünscht, als in diesem Moment. Dann wäre es nie soweit gekommen. „Geht nun.“ meinte Sasuke. „Ihr habt meinen Dank.“ Obwohl Jia Chong noch misstrauisch gegenüber Sasuke war, nahm er Sakura bei der Hand und rannte los. Sakura ließ sich widerstandslos mitziehen, auch wenn sie am Liebsten einfach stehen bleiben würde. Besonders als Sasuke sich abwandte wollte Sakura zu ihm. War es das? Musste dieser letzte Augenblick zwischen ihnen reichen? Für Sakura reichte es nicht, doch gab es für sie kein zurück mehr gab.
 

Nachdem Sasuke sicher war, dass Jia Chong und Sakura einen ausreichenden Vorsprung hatten, schloss er die Tür zum Geheimgang. War es richtig Sakura gehen zu lassen? Fugaku wird ihre Flucht einem Schuldeingeständnis gleichsetzten. Dazu dieser Angriff seitens Juro. Zwar schien Sakura damit nichts zu tun zu haben, doch lief sich nun von einer Gefahr zur nächsten. Wo sollte sie nun hin? Ihr einziger Zufluchtsort war der Kaiserpalast und hatte Sakuras Vater nicht alles versucht, um Sakura von genau diesem Ort fernzuhalten? Sasuke schlug mit seiner Faust gegen die Wand. Er konnte Sakura nicht folgen, noch nicht.

„Da bist du ja!“ Itachi kam auf seinen jüngeren Bruder zu. „Wolltest du nicht zu Sakura?“ erkundigte sich der Kronprinz. „Ich glaubte jemanden hier gesehen zu haben.“ meinte Sasuke. Als Sasuke sich plötzlich eine Hand über die Augen legte und leise brummte klingelten bei Itachi die Alarmglocken. „Was ist mit dir?“ fragte Itachi besorgt. „Meine Augen.“ krächzte Sasuke und nahm seine Hand wieder von den Augen. Bereits seit geraumer Zeit hatte der zweite Prinz Probleme mit seinen Augen. Anfangs war es nur ein leichtes brennen, doch nun wurde der Schmerz für Sasuke unerträglich.
 

Itachi steckte sein Schwert beiseite und nahm Sasukes Gesicht zwischen seine Hände. Sein jüngerer Bruder weinte. Itachi stockte. Noch nie zuvor hatte er diesen Gesichtsausdruck an Sasuke gesehen. Doch was war der Auslöser dafür? In diesem Moment trafen sich die Blicke der Brüder und Itachi erstarrte beim Anblick von Sasukes Augen. Seine Tränen färbten sich rot. Itachi traute seinen Augen kaum. Weinte er etwa...Blut? Es war ein furchterregender Anblick, denn durch das aktivierte Sharingan waren auch die Pupillen des Prinzen rot gefärbt. Doch nun begannen seine Augen sich zu verändern. Die Pupillen von Sasuke färbten sich zuerst wieder tiefschwarz, bevor eine Art sechseckiger roter Stern auftauchte. Dieser Stern glühte wie Höllenfeuer und Sasuke strahlte eine dunkle, fast schon bösartige Aura aus.

„Sasuke...“ flüsterte Itachi. Viele hielten Sasuke bereits seid seiner Geburt für keinen gewöhnlichen Menschen. Er stand in der Gunst der Götter. Manch einer behauptete sogar, Sasuke sei eine Gottheit in Menschengestalt. Doch konnte es nur einen Mann im Land geben, der den Göttern so nahe stand und dieser Mann war der Kaiser. Nicht umsonst nannte man den Kaiser auch Sohn des Himmels. Wie konnte also ein einfacher Mann den Göttern genauso nah sein? Denn Itachi konnte sich das eben Geschehene nur mit einer Handlung der Götter erklären. Aber so schnell, wie sich Sasukes Augen verändert hatten, so schnell nahmen sie auch wieder ihre natürliche Erscheinung an. „Ist Izumi in Sicherheit?“ wollte Sasuke nun wissen. „Ja.“ nickte Itachi. Ihm kam das Verhalten von Sasuke ziemlich merkwürdig vor.
 

Bis spät in die Nacht verteidigten die Uchihas unerbittlich den Palast und dessen Bewohner. In diesen Stunden kämpfte auch Indra Seite an Seite mit seinem Vater und den älteren Brüdern. So viele unschuldige verloren durch sein Schwert ihr Leben, weil Indra blind dem Plan seiner Mutter gefolgt war. Mit dieser gewaltigen Zerstörung hatte Kaguya sicherlich nicht gerechnet. Als sich die Nachricht von Sakuras Flucht verbreitete, zogen sich die Soldaten von Juro zurück. „Bringt die Verletzten in den Thronsaal und zählt die Toten!“ befahl Fugaku und sah sich selbst um. Die Verluste auf Seiten der Uchiha waren enorm. Doch erst im Morgengrauen konnte man das volle Ausmaß dieser schrecklichen Nacht erkennen.

Weite Teile des Uchiha Palastes waren abgebrannt oder verwüstet. Dicke Rauchwolken stiegen in den Himmel, ebenso wie das Klagen der Hinterbliebenen. Kakashi suchte derweilen bereits seit Stunden Iruka. Im Thronsaal war er nicht, weshalb Kakashi nun den Vorhof absuchte. Hier hatte er seinen Freund zuletzt gesehen und einige Soldaten hatten dem Hatake bestätigt, dass Iruka sich nicht in den Palast zurückgezogen hatte. „Iruka!“ rief Kakashi und hoffte auf eine Antwort. Dann endlich hatte die Suche ein Ende. Zwei Soldaten trugen gerade einen Leichnam fort und unter ihm lag der Körper von Iruka. „Iruka!!!“ Kakashi kniete sich auf den Boden und hob den Oberkörper seiner Freundes etwas hoch.
 

Aus Irukas Gesicht war jegliche Farbe gewichen und seine Haut war kalt. „Du hast tapfer gekämpft.“ schluchzte Kakashi, während ihm die Tränen über die Wangen rollten. Nach so vielen gemeinsamen Jahren war Iruka nun vorgegangen – an einen besseren Ort. Obwohl er einen ehrenvollen Tod als Krieger starb, war es für Kakashi kaum zu ertragen. Er hatte ihn im Stich gelassen. Wäre Kakashi beim ihm geblieben, dann müsste er nun nicht Irukas leblosen Körper in den Armen halten. Am schrecklichsten war jedoch, dass keine Zeit zum trauern war. Der Palast musste wieder aufgebaut, neue Soldaten ausgebildet und Rache verübt werden. Erst dann sollte Kakashi die Zeit haben den Tod von Iruka zu beweinen und ihn an seinem Grab zu Besuchen. Vielleicht würde Kakashi wenn diese Zeit gekommen ist auch schon wieder an der Seite von Iruka sein. Denn das Schicksal konnte jederzeit zuschlagen. „Wir werden uns wiedersehen, mein Bruder.“

so close, yet so far

Nachdem Jia Chong und Sakura den Palast hinter sich gelassen hatten, kämpften sie sich nun durch den dichten Wald. „Schneller.“ drängte Jia Chong. Er hatte die Hand der Prinzessin fest umschlungen und zog Sakura mit sich – als würde man sie mit tausend Peitschen jagen. Noch waren sie nicht in Sicherheit! Erst wenn sie ihm Boot saßen, konnten sie aufatmen. Sakura hatte große Mühe mit dem schnellen Tempo ihres Dieners mitzuhalten. Ihre Beine brannten bei jedem Schritt. Außerdem schlugen ihr immer wieder feine Äste ins Gesicht und Arme und hinterließen Schnittwunden. Aber Sakura ignorierte den Schmerz und rannte weiter um ihr Leben, auch wenn sie kaum genügen Luft in ihrer Lunge hatte.

„Wir haben es fast geschafft.“ ertönte erneut die Stimme von Jia Chong, ehe dieser abrupt stehen blieb. Eine Gruppe Soldaten hatte ihnen den Weg versperrt. Jia Chong seufzte. Die Flucht war bislang einfach zu glatt verlaufen. „Gebt den Weg frei oder ihr werdet den nächsten Sonnenaufgang nicht mehr erleben.“ knurrte der schwarzhaarige. „Überlass uns einfach die Prinzessin.“ gab der Hauptmann der Einheit zurück. „Ihr scheint den Tod wohl sehr herbeizusehnen.“ Jia Chong grinste leicht, während er seine Waffen zückte. Bevor seinen Angriff startete, wandte sich Jia Chong noch einmal Sakura zu. „Lauft. Der Fluss ist nicht mehr weit.“ flüsterte er. „Und was ist mit euch...?“ gab Sakura stotternd zurück.
 

„Wartet nicht auf mich und bringt euch in Sicherheit.“ erklärte Jia Chong, ehe er nach vorne preschte und den Kampf eröffnete. Sakura zögerte noch einen Moment. Alleine war sie nicht in der Lage in die Hauptstadt zu gelangen. „Lauft!“ schrie Jia Chong und endlich rührten sich die Beine der rosahaarigen. Man konnte bereits das Rauschen des Flusses hören und der Wald lichtete sich immer mehr. Das Ziel rückte in greifbare Nähe. Durch die Dunkelheit und den vielen Schnee übersah Sakura eine Baumwurzel und stolperte über das Gehölz. Zwar rappelte sich Sakura sofort wieder auf, doch ihr Weg wurde erneut versperrt.

Einer der Männer hatte sich von seiner Gruppe gelöst und die Verfolgung aufgenommen. „Mein Onkel hat euch geschickt, nicht wahr?“ fauchte sie. Sakura war nicht dumm und hatte die Rüstung ihrer Familie natürlich erkannt. Es konnte also nur Juro hinter diesem feigen Angriff stecken. Eine Antwort bekam sie jedoch nicht. Der Soldat richtete sein Schwert gegen Sakura. Eine glänzende silberne Klinge war das Letzte was Sakura sah, ehe sich ihre grünen Augen schlossen. Kein Bitten um Gnade kam über ihre Lippen. Stattdessen wartete Sakura beinahe schon zu ruhig das Kommende ab.
 

Doch der erwartete Schmerz durch das Eindringen der Klinge in ihren Körper blieb aus. Nur ein merkwürdig klingendes Röcheln, gefolgt von einem stumpfen Geräusch wurde von ihren Ohren vernommen. Zögerlich öffnete Sakura ihre Augen. Sie musste mehrmals blinzeln, ehe sie wieder klar sehen konnte. „Jia Chong!“ rief die Prinzessin erleichtert. Jia Chong zog seine Wurfaxt aus dem Körper des Angreifers und musterte Sakura. Etwas Blut war auf ihre Kleidung gespritzt, doch schien Sakura nicht verletzt gewesen zu sein. „Der Fluss ist nicht mehr weit.“ sagte der Mann und reichte Sakura wieder seine Hand.

Die Haruno nickte, während sie Jia Chongs Hand ergriff und die beiden die letzten hundert Meter zum rettenden Flussufer zurücklegen. Im Schilf versteckt lag ein kleines Holzboot, welches Jia Chong nun ins Wasser schob. „Kommt.“ Er half Sakura beim Einsteigen, bevor sie sich flussabwärts Richtung Westen bewegten. Neben etwas Proviant, hatte Jia Chong auch eine wärmende Decke an Bord gebracht und deckte die frierende Prinzessin zu. „Danke.“ hauchte Sakura, ehe sie sich etwas zur Seite drehte. Vom Uchiha Palast waren nur die hohen Mauern zu erkennen.
 

In Sakuras Augen spiegelte sich das Feuer wieder, welches den Palast umgab und die Kampfgeräusche traten in ihr Ohr. Ihr kamen die Tränen. „Gebt euch nicht die Schuld für das, was geschehen ist.“ meinte Jia Chong. „Aber ohne mich wäre es nie soweit gekommen.“ schluchzte Sakura. „Für Tränen ist es nun zu spät, Prinzessin.“ bemerkte Jia Chong. Sakura wandte sich ihrem Diener zu. „Seht diesen Zwischenfall vielmehr als eine neue Chance euren Traum zu verwirklichen. Durch diesen Angriff hat Juro den Frieden gebrochen und Fugaku wird sicher Rache nehmen wollen. Juros Tage werden schon bald gezählt sein, während ihr in der Hauptstadt unter dem Schutz des Kaisers stehen werdet.“ verdeutlichte Jia Chong die Vorteile, die diese Nacht mit sich brachte. Immerhin träumte Sakura noch immer von einem vereinten Land.
 

Die Uchiha Familie saß derweilen beisammen. Kein Mitglied der Königsfamilie war dem Angriff zum Opfer gefallen, wenigstens eine gute Nachricht. Mikoto hielt die noch immer verängstigte Izumi in den Armen und strich ihr beruhigend über den Rücken. Kaguya dagegen rauchte ihre Pfeife, als wäre nichts geschehen. In Anbetracht der blutigen Nacht war dieses Verhalten wirklich makaber. Das Oberhaupt der Familie unterhielt sich gerade mit einem seiner Generäle um sich einen genauen Überblick der Lage zu verschaffen. „Gibt es schon irgendeine eine Spur von Sakura?“ wollte Fugaku nun wissen.

„Bis jetzt konnten wir weder diesen geheimnisvollen Soldaten, noch den Aufenthaltsort der Prinzessin finden.“ antwortete der General. Sasuke wurde hellhörig. Also hatten Sakura und Jia Chong den Fluss unbemerkt erreicht? „Was sagen deine Männer dazu?“ richtete sich Fugaku nun an Sasuke. „Sie nahmen an, dass Mutter sie zur Verteidigung des Palastes abgezogen hat. Man kann ihnen demnach keinen Vorwurf machen.“ gab Sasuke zurück. „Außerdem ist Sakura nun das geringste Problem. Wir sollten unsere Aufmerksamkeit lieber auf Juro und den Wiederaufbau des Palastes richten.“ bemerkte Itachi.
 

„Ich habe bereits einen Boten an meine Familie entsandt und um Unterstützung gebeten.“ verkündete Mikoto. „Auch mein Vater wird informiert.“ sagte Izumi. „Danke.“ flüsterte Itachi. Er konnte nur ahnen, was für eine Angst seine Frau gehabt haben muss. Aber Izumi hatte sich strengstens geweigert sich auszuruhen und wollte so gut es ging helfen. „Ich danke euch. Auch wenn es mich beschämt, dass ich auf eure Hilfe angewiesen bin.“ meinte Fugaku. Normalerweise war er es, der seine Sippe in Zeiten der Not half. Nun selbst auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein, kränkte den König sehr. „Vater.“ Indra erhob sich und senkte sein Haupt. „Bitte, lasst auch mich euch helfen.“ bat der dritte Prinz aufrichtig.

Fugaku nickte zustimmend. Währenddessen betrat Kakashi den Raum. Sasuke bemerkte seine Leibwache zuerst und stand auf. „Wo ist Iruka?“ wollte er wissen und sah sich nach Iruka um. Immerhin hatte Sasuke nach beiden rufen lassen. Ein ungutes Gefühl beschlich demnach den Prinzen. Kakashi hob seinen Blick und konnte die Trauer nicht länger verbergen. „Er ist gefallen, mein Prinz.“ antwortete der Angesprochene. Sasuke zog ungläubig die Augenbrauen zusammen. Das konnte nicht wahr sein. „Du irrst dich!“ Sasuke rannte auf Kakashi zu und packte ihn am Kragen. „Sag mir, dass du dich irrst!!!“ schrie Sasuke.
 

„Es tut mir leid!“ wisperte Kakashi. Fugaku trat neben Sasuke und zog seinen Sohn ein Stück nach hinten. „Iruka war ein treuer und tapferer Soldat. Er soll mit allen Ehren beigesetzt werden.“ verkündete der König. „Jemand muss seine Mutter informieren.“ murmelte Sasuke. „Ich werde einen Boten schicken.“ beschloss Fugaku. „Diese Aufgabe würde ich gerne übernehmen, mein König. So war mir Iruka wie ein Bruder.“ entgegnete Kakashi. Fugaku überlegte kurz und nickte schließlich zustimmend. „Nun gut. Morgen früh sollst du dich auf den Weg machen.“ sagte er. „Ich danke euch, mein König.“ Kakashi verneigte sich.

Sasuke entfernte sich einige Schritte und fasste sich an den Kopf. „Sind es wieder deine Augen?“ fragte Itachi mit leiser Stimme. „Dieser Schmerz will einfach nicht verschwinden.“ keuchte der zweite Prinz angestrengt. „Du solltest dringend einen Arzt aufsuchen.“ riet Itachi. „Nein.“ lehnte Sasuke ab. „Geht es dir gut, Bruder?“ wollte Indra wissen, welcher sich näherte. Sasuke richtete seinen Blick auf den dritten Sohn seines Vaters. „Indra!“ Die strenge Stimme von Kaguya ertönte. „Lass deinen Bruder sich ausruhen und hilf mir die Verwundeten zu versorgen.“ befahl sie. „Natürlich.“ nickte Indra und folgte seiner Mutter.
 

„Seit wann sorgt sich Indra um dein Wohlergehen?“ hakte Itachi interessiert nach. „Seit er etwas begehrt, was einst mein war.“ entgegnete Sasuke. Itachi sah seinen Bruder fragend an. Sprach er etwa von Sakura? „Du hast sie gehen lassen, nicht wahr?“ wollte der Erstgeborene wissen. „Ich weiß nicht was du meinst.“ winkte Sasuke ab. „Du magst andere täuschen können, aber nicht mich.“ erklärte Itachi. Sasuke sah seinen Bruder in die Augen. „Was hätte ich tun sollen? Sie wieder einsperren?“ hauchte er. Der Schmerz in Sasukes Stimme ließ Itachi erschaudern. „Du wirst sie nie wieder sehen können.“ bemerkte Itachi vorsichtig. „Vielleicht nicht in diesem Leben, aber dafür im nächsten.“ nickte Sasuke.
 

Während die Frauen der Familie sich den ganzen Tag lang um die vielen verwundeten Soldaten kümmerten, so halfen Fugaku und seine Söhne den Priestern bei den Beerdigungen der Gefallenen. In den Ländereien von Fugaku wurden Verstorbene ausschließlich verbrannt. Deshalb wurden auf einem Feld nicht unweit des kleinen Dorfes über einhundert kleine Holzberge aufgestellt. Die Toten wurden gewaschen und für ihre letzte Reise vorbereitet. Danach legte man sie auf das Holzbett und entfachte dieses. Neben dem König und den Prinzen hatten sich auch alle Bewohner des Dorfes versammelt um gemeinsam zu trauern.

Allen voran stand Fugaku. Viele dieser Soldaten waren kaum älter als seine jüngsten Söhne gewesen. Fugaku ballte die Hände zur Faust. „Wir werden den Tod unser Kameraden rächen.“ schwor er. Sasuke hob seinen Blick und blickte zu seinem Vater. Plante Fugaku etwa schon einen Feldzug gegen Juro? Warum sonst sollte er von Rache sprechen. Sasukes Blick wanderte weiter zu Kakashi. Er stand etwas abseits und trauerte um Iruka. Ob auch Kakashi sich nach Rache sehnte? Eins wusste der zweite Prinz sicher. Der Frieden, den sich Sasuke wünschte, war erneut in weite Ferne gerückt.
 

Nach Sonnenuntergang kam die Trauerzeremonie zu ihrem Ende. An einem Shintō-Schrein in der Nähe des Flussufers wurde für jeden Soldat ein kleines Täfelchen mit seinem eingravierten Namen aufgestellt und ein Priester betete für die Seelen der Toten. Die Königsfamilie war ganz in schwarz gehüllt und ebenfalls in ihre Gebete vertieft. Auch die Mutter von Shisui zeigte sich nach vielen Jahren wieder den anderen Familienmitgliedern. Zum Abschluss der Zeremonie wurde für jeden Gefallenen ein kleines Öllämpchen in den Fluss gegeben. Ein Feld aus Lichtern schwamm Flussabwärts und sollte den Toten den Weg ins Jenseits erleuchten, damit sie nicht von ihrem Weg abkamen. Da an dieser besonderen Zeremonie ausschließlich die Familie des Königs teilnehmen durfte, war Kakashi nicht anwesend.

Deshalb hielt Sasuke das Öllämpchen von Iruka in seiner Hand. Der Prinz ging einige Schritte in das kalte Wasser, bevor er das Lämpchen dem Fluss übergab. „Wenn wir uns wiedersehen werde ich dich um Verzeihung bitten.“ sagte Sasuke. Er konnte sich noch gut an den Tag erinnern, an dem Iruka und Kakashi als die Leibwächter des damals noch kindlichen Prinzen ihren Dienst antraten. Die Drei hatten über 15 Jahre gemeinsam verbracht, die meisten davon Seite an Seite auf dem Schlachtfeld. Sie haben so vieles zusammen erlebt und Sasuke konnte es sich nicht vorstellen, wie es nun ohne Iruka sein würde. Immerhin hat Iruka immer so viel gelacht. Er war der perfekte Kontrast zu Sasukes und Kakashis kühle Art. Sasuke fiel schluchzend auf die Knie, ehe ein lauter Schrei seine Kehle verließ.
 

Mikoto beobachtete die Szene mit glasigen Augen. Wie groß musste Sasuke Schmerz sein? Immerhin hatte er viele seiner Männer, einen guten Freund und seine Frau verloren. Hatten ihn die Götter etwa verlassen oder stellten sie den Prinzen auf eine Probe? „Du kannst Sasuke in diesem Zustand nicht in den Krieg gegen Juro schicken!“ richtete sie ihre Worte an Fugaku. „Er muss.“ entgegnete Fugaku knapp. Sasuke war nach wie vor Sakuras Ehemann. Er musste also kämpfen, um seine Ehre zu bewahren. „Wie lange willst du ihn noch leiden lassen?“ fragte Mikoto vorwurfsvoll. „Niemandem wird eine Bürde auferlegt die er nicht ertragen kann.“ antwortete Fugaku und wandte sich seiner Frau zu. „Ist es dir noch nicht aufgefallen? Sasukes Augen haben sich verändert und er wird Großes verrichten. Ganz so, wie es die Gelehrten vorausgesagt haben.“ sagte er. Mikoto nickte leicht. Immerhin musste die Familie nun zusammenhalten.
 

Umgeben von blühenden Kirschblüten wehten schwarze Banner mit dem Wappen der Uchiha Familie im sanften Frühlingswind. Zwei Monate waren seit dem verehrenden Angriff Juros auf Fugaku und seine Familie vergangen. Und obwohl seit diesem Tag wieder offiziell Krieg zwischen den beiden Häusern herrschte, so war während der bisherigen Invasion noch kein Tropfen Blut vergossen worden. Alle Dörfer, die zwischen der Uchiha Armee und ihrem Ziel lagen, hatten sich kampflos ergeben und zeigten keinerlei Widerstand. Stattdessen wurden die Uchihas von den Bauern als ihre lang ersehnten Befreier gefeiert. Besonders Sasuke sprach oft mit den Bauern über ihr Leben unter der Toshizōs Herrschaft.

Während diesen Gesprächen kam erschreckendes ans Licht. In den Geschichtsbüchern wurden die Kaiser der Haruno Dynastie als gütige Herrscher beschrieben – auch Toshizō. Doch in Wahrheit interessierte sich Toshizō nur für die Ausdehnung seines Wohlstandes und vergaß dabei diejenigen, die die Schatzkammern des Palastes durch ihre harte Arbeit füllten. Ein Großteil der Bevölkerung litt Hunger, während der Kaiser rauschende Feste feierte und dabei Unmengen ausgab. Außerdem machten seit kurzem Gerüchte die Runde, die den Geisteszustand des Kaiser ins Frage stellten. Auch über Juro hörte man ähnliches. Und Stimmen wurden laut. Vielleicht war es an der Zeit für einen neuen Kaiser...
 

Aber auch der schöne Uchiha Prinz sorgte für Gesprächsstoff. Denn Sasuke war in weiblicher Begleitung hierher gekommen. Er wurde ausgerechnet von niemand geringeren, als seiner Lieblingskonkubine begleitet – Hatsumomo. Ein kleiner Skandal, denn Fugaku duldete normalerweise keine Frauen in den Kriegslagern seiner Armee. Doch Sasuke hatte darauf bestanden, dass Hatsumomo ihn begleitete. Den wahren Grund verriet Sasuke jedoch nicht, weshalb Fugaku das Ganze mit argwohn beobachtete.
 

Gerade kehrte Sasuke von einem seiner Besuche in den anliegenden Dörfern zurück und wurde bereits von Fugaku am Eingangstor des Lagers erwartet. „Da bist du ja endlich.“ bemerkte Fugaku und griff nach dem Halfter von Sasukes Pferd. „Ich habe einen kleinen Umweg gemacht.“ entgegnete Sasuke während er abstieg. „Gibt es Neuigkeiten von Juro?“ erkundigte sich der Prinz, während er neben Fugaku ging. „Er hat sich in seinem Anwesen verbarrikadiert und die Mauern sind gut bewacht. Ohne Belagerungswaffen wird ein Eindringen schwierig.“ antwortete Fugaku. „Also wird sich Juro nicht ergeben?“ Sasuke hatte gehofft diese Angelegenheit ohne den Einsatz seines Schwertes bereinigen zu können.

„Dazu ist sein Stolz zu groß.“ Fugaku fuhr sich durch das Haar. „Warum kann er sich nicht einfach seine Niederlage eingestehen?“ seufzte Sasuke. Zahlenmäßig waren sie den Männern von Juro weit überlegen und seit kurzem war die Versorgungslinie des Harunos abgeschnitten, weshalb Juro früher oder später die Vorräte ausgehen werden. „Würdest du es tun?“ Fugaku blieb vor Sasuke stehen. „Oder ich?“ fragte der Uchiha König. Sasuke atmete laut aus. Wahrscheinlich würde er es nicht tun. „Lass uns die Sache am Besten heute Nacht noch beenden.“ riet Fugaku. Die Männer langweilten sich bereits und sehnten sich nach einer Schlacht. „Aber wie können wir die Mauern überwinden?“ fragte sich der Uchiha König.
 

„Gar nicht.“ sagte Sasuke, worauf hin ihn Fugaku fragend ansah. „Man wird uns die Tore freiwillig öffnen.“ Ein leichtes Grinsen schlich sich auf die Lippen des zweiten Prinzen und seine Augen verengten sich, als er seinen Weg fortsetzte. „Die Männer sollen bei Einbruch der Nacht kampfbereit sein.“ verkündete er. „Auch Indra?“ rief Fugaku. Sasuke stoppte und blickte über seine Schulter etwas nach hinten. Von Fugakus Söhnen hatten ihn nur Sasuke und Indra begleitet. Itachi blieb bei seiner Frau und kümmerte sich zusammen mit Mikoto und den anderen Familienmitgliedern um den Wiederaufbau des zerstörten Uchiha Palastes. „Er trainiert seit wir hier sind jeden Tag und ich möchte ihm eine Gelegenheit geben sein Können unter Beweis zu stellen.“ erklärte Fugaku noch. „Nun gut. Aber Juro gehört mir, verstanden?“ betonte Sasuke mit einem leichten Knurren.
 

Etwas abseits vom Lager der Uchiha Armee befand sich ein großer See. Von dort aus konnte man bei klarem Wetter sogar die Umrisse der prachtvollen Haruno Residenz erkennen, die sich auf der anderen Seite des Ufers befand. Langes schwarzes Haar wehte leicht im Wind und tanzte zusammen mit fallenden Kirschblüten. Seit ihrer Ankunft verbrachte Hatsumomo viele Stunden hier und wartete. Als Sasuke kurz nach Sakuras Flucht zu ihr kam, hatte sie sich schon am Ziel ihrer Träume gesehen. Doch der Uchiha Prinz kam nicht, um Hatsumomo zu seiner nächsten Frau zu machen. Stattdessen bat Sasuke sie ihn auf den Feldzug gegen Juro zu begleiten. Obwohl Hatsumomo den Grund dafür zunächst nicht kannte, so folgte sie ihrem geliebten Prinz in den weit entfernten Westen und sicherte ihre Unterstützung zu.

„Warum bist du nicht in meinem Zelt?“ Sasukes Stimme näherte sich. Hatsumomo schloss für einen Moment ihre dunklen Augen, ehe sie sich umdrehte. „Ich kannte bisher nur die Geschichten über den Frühling im Westen und nun stehe ich inmitten dieser Schönheit. Warum sollte ich also meine Zeit in einem Zelt totschlagen?“ gab die Angesprochene zurück. „Ja, der Norden ist zu kalt für solch zarten Blüten.“ meinte Sasuke und hob seine offene Hand etwas nach oben. Eine einzelne Kirschblüte landete auf seiner Handfläche. Sofort musste Sasuke an Sakura denken, die schönste Kirschblüte von allen. Der Uchiha schüttelte leicht den Kopf und seine Hand senkte sich. Erst musste er sich um Juro kümmern. „Ich möchte Juro als Zeichen meines guten Willens gerne ein kleines Geschenk zukommen lassen.“ begann er schließlich.
 

„Ich verstehe.“ nickte Hatsumomo. Sasuke wollte sie als Waffe gegen Juro einsetzten. „Was soll ich tun?“ fragte sie daraufhin. „Sorge einfach dafür, dass Juro keine Augen und Ohren für das hat, was um ihn herum geschehen wird.“ antwortete Sasuke. Juro hatte die Schönheit von Sakura ausgenutzt, Sasuke vertraute nun auf die intrigante Hatsumomo. „Kehren wir danach nach Hause zurück?“ wollte Hatsumomo wissen. „Sobald die Sonne aufgeht kannst du hingehen, wohin du willst.“ erklärte Sasuke. Hatsumomo riss ihre Augen auf.

Ihre gemeinsamen Jahre sollten hier enden? „Du hast doch immer davon geträumt in der Hauptstadt zu leben. In einem kleinen Haus etwas abseits vom Zentrum und umgeben von Kirschbäumen. An meiner Seite wird sich dein Traum niemals erfüllen, weshalb ich dich gehen lasse.“ bemerkte Sasuke. „Also ist das der wahre Grund, weshalb du mich mitgenommen hast.“ realisierte Hatsumomo. Darum schlief Sasuke bereits seit vielen Monaten nicht mehr mit ihr. Er musste dies schon länger geplant haben und versuchte langsam ihr Band zu durchtrennen.
 

„Du hast mich in den letzten Jahren so verwöhnt. Glaubst du wirklich, dass ich in der Lage bin einen Haushalt zu führen?“ scherzte Hatsumomo und blickte Sasuke tief in die Augen. „Es gibt sicherlich einen passenden Mann dort draußen, der gut für dich sorgen wird.“ Sasuke legte eine Hand auf ihre Wange. „Besser als ich.“ flüsterte er. „Mein wunderbarer Prinz. Wann erkennst du endlich deinen Wert?“ sagte Hatsumomo und trat einen Schritt zurück. Zwar hätte sie Sasukes Berührung gerne noch viel länger genossen, doch waren sie nicht zum Vergnügen hier. „Wenn du mich entschuldigst. Ich brauche nun Zeit für ein ausgiebiges Bad und außerdem muss ich noch ein passendes Gewand aussuchen. Immerhin gilt es einen Adeligen zu verführen.“ grinste die schwarzhaarige. „Bezeichne diesen Bauern nicht als Adeligen.“ brummte Sasuke. „Schon gut, schon gut.“ winkte Hatsumomo lachend ab.
 

Die schöne Frau war gerade an Sasuke vorbeigegangen und hatte ihm bereits den Rücken gekehrt, als noch einmal seine Stimme in ihr Ohr drang. „Ich kann nicht kämpfen, wenn ich in Sorge um dich bin. Bringe dich also nicht unnötig in Gefahr, verstanden?“ Wäre es Hatsumomo möglich gewesen Sasukes Gesicht zu sehen, dann hätte sie in zwei besorgte schwarze Augen geblickt. Hatsumomo hatte durchaus einen gewissen Stellenwert in Sasukes Leben und das sollte sich auch nie ändern. Natürlich war er deshalb auch besorgt um sie. „Ich komme schon zurecht.“ versicherte Hatsumomo und ging.
 

Einige hundert Kilometer entfernt lag die prächtige Hauptstadt des Feuerreichs – Konoha. Dort residierte bereits seit Jahrhunderten der Kaiser in seinem luxuriösen Palast, welcher sich im Zentrum der Stadt befand. Die eigentliche Palastanlage war von unzähligen Gärten und einer schützenden Mauer umschlossen. So gab es unter der Bevölkerung nur Geschichten über das Leben innerhalb dieser meterhohen Mauern und nur selten drangen Informationen nach draußen. Doch in den letzten Wochen richtete sich die Aufmerksamkeit aller nicht auf die Geschehnisse im Kaiserpalast, sondern viel mehr auf Fuagkus Belagerung. Auch die Bewohner des Palastes verfolgten jeden Schritt, den die Uchiha machten.

Toshizō saß auf seinem Thron und lauschte den Berichten seiner Minister. „Die Armee von Fugaku zeigt noch immer keinerlei Bewegung, Hoheit.“ berichtete Hashirama Senju und senkte seinen Kopf. Er gehörte zu den engsten Beratern des Kaisers und genoss deshalb ein hohes Ansehen. „Meine Späher haben mir berichtet, dass sie vor zwei Tagen die Versorgungslinie von Juro unterbrochen haben.“ Tobirama trat einen Schritt nach vorne und verbeugte sich ebenfalls. Er war der jüngere Bruder von Hashirama. „Sollen wir Truppen zu Juros Unterstützung schicken?“ fragte Hashirama. „Nein.“ antwortete Toshizō knapp. „Hoheit?“ Hashirama hob verwundert seinen Kopf. Immerhin gehörte Juro zur Familie des Kaisers.
 

„Es war Juro, der beschlossen hat Fugaku anzugreifen. Warum sollte ich mich nun also in diese Angelegenheit einmischen?“ erklärte Toshizō und stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab. Natürlich hatte er keinen Grund Juro zur Hilfe zu eilen. So musste sich Toshizō schon nicht mehr um ihn kümmern und konnte dies Fugaku überlassen. Denn Juro stellte durchaus eine Gefahr für den Kaiser dar. Immerhin wusste Juro zu viel über Toshizōs Absichten und da der Kaiser noch immer keinen männlichen Erben hatte, wäre Juro der nächste Kandidat in der Thronfolge. Aber dies musste Toshizō mit allen Mitteln verhindern.

Plötzlich wurde die goldene Tür des Thronsaals geöffnet und der Obereunuch trat ehrfürchtig vor den Kaiser. „Mein Kaiser. Die Prinzessin des Westen und Nordens, Tochter des Nobu Harunos und Ehefrau des Sasuke Uchihas – Sakura Haruno erbittet eine Audienz bei euch.“ sprach der ältere Mann. Während sich alle Minister überrascht dem Kaiser zu wandten, erhob sich Toshizō mit weit geöffneten Augen. Sakura war am Leben? Da es in den letzten zwei Monaten kein Lebenszeichen von ihr gab, glaubten viele, dass die Prinzessin ihre Flucht nicht überlebt hatte. Doch nun lächelte Toshizō das wohl tödlichste Lächeln des Landes entgegen.

the price of war

Die Sonne war bereits hinter dem Horizont verschwunden und der Himmel färbte sich langsam in sein nächtliches Gewand. In der Residenz von Juro wurde bereits seit Stunden ein rauschendes Fest gefeiert. Immerhin hatte Juro großzügige Geschenke von Sasuke erhalten. Unmengen an köstlichen Wein, Kisten voller Opium und natürlich eine exzellente Auswahl an wunderschönen Tänzerinnen und Musikerinnen. Die Hauptrolle an jenen Abend spielte jedoch Hatsumomo. Sasukes langjährige Konkubine trug ein extravagantes Gewand aus purpurfarbener Seide mit wunderschönen Applikationen. Ihr dichtes Haar war zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt und aufwendig mit goldenen Haarnadeln geschmückt.

Juro saß auf seinem Stuhl im Festsaal und genoss den Anblick, der sich ihm bot. „Eins muss man den Uchihas lassen. Sie wissen, was zu einem guten Fest gehört.“ lachte Juro und hob seinen Becher. „Dennoch ist dies ein Fest, welches ich noch nie zuvor erlebt habe.“ Hatsumomo rückte etwas näher an Juro heran und schenkte ihm Wein nach. Juro wandte sich der Frau zu und seine Lippen verzogen sich zu einem zufriedenen Grinsen. „Leider haben wir uns noch nicht während meines Besuchs bei Fugaku kennengelernt. Dann hättest du bereits früher diese Erfahrung gemacht.“ bemerkte er. „Sasuke hat mir damals nicht erlaubt dem Fest beizuwohnen.“ gab Hatsumomo leicht seufzend zurück.
 

„Und warum hat er nun seine Meinung geändert?“ wollte der Haruno wissen. Diese plötzliche Geste seitens der Uchiha hatte ihn durchaus überrascht. „Gerüchte haben das Lager von Fugakus Armee erreicht und es heißt, dass die kaiserliche Streitmacht auf dem Weg hierher ist und Fugaku wagt es nicht sich direkt gegen den Kaiser zu stellen.“ erklärte Hatsumomo mit einem süßen Lächeln. Juro hatte keine Ahnung, dass Hatsumomo Sasukes Antwort auf Sakura war. Er trank sein eigenes Gift und merkte es nicht einmal.

Juro begann laut zu lachen. In seiner Vorstellung ergab alles einen Sinn. Immerhin sah sich Juro als einen großen Mann an. Er war es, der mit der Schönheit seiner Nichte dem Königreich der Uchiha einen gewaltigen Schaden zufügte und nun sollte Fugaku nicht einmal in der Lage sein Rache zu üben. „Außerdem ist Sasuke seit dem Verlust seiner Frau in eine tiefe Melancholie versunken und unfähig zu kämpfen.“ berichtete Hatsumomo weiter. „Was für ein Narr. Sei froh, dass du dich nicht länger an seiner Seite langweilen musst.“ meinte Juro.
 

„Ihr habt Recht. Sasuke konnte mir nie das geben, wonach ich mich gesehnt habe.“ gab Hatsumomo zurück. „Und wonach sehnst du dich?“ Juro hob ihr Kinn an. „Nach...Macht.“ gestand die Angesprochene. Es war jahrelang ihr Ziel eine machtvolle Position einzunehmen, aber irgendwie fühlte es sich mittlerweile nicht mehr richtig an. Wurde sie etwa noch zu einem guten Menschen? Hatsumomo schüttelte innerlich den Kopf. Verzeih, mein gütiger Prinz. Die Zukunft, die du für mich siehst, wird es leider nie geben...

Im selben Moment trat ein Bote neben Juro und der Haruno zog seine Hand wieder zurück. „Ich bringe Neuigkeiten, mein Herr.“ begann der Bote und verbeugte sich leicht. „Ich habe angeordnet nicht gestört zu werden.“ fauchte Juro bissig. „Bitte entschuldigt, doch ich bringe dringende Neuigkeiten aus der Hauptstadt.“ bemerkte der junge Mann. Nun wurde auch Hatsumomo hellhörig und schmiegte sich an Juros Schulter. „Sprich.“ forderte Juro schließlich. „Eure Nichte ist beim Kaiser.“ Bei diesen Worten erstarrte Juro.
 

Sakura war am Leben? Schlimmer noch, sie hatte es irgendwie geschafft unbemerkt zum Kaiser vorzudringen. „Diese verfluchte Hexe.“ brüllte Juro plötzlich und warf seinen Becher zur Seite. Augenblicklich stoppte die Musik und die Tänzerinnen hielten inne – genau wie die restlichen Anwesenden. Hatsumomo wirkte im ersten Moment auch überrascht, doch erkannte sie glücklicherweise sofort den Ernst der Lage. Ihre dunklen Augen wanderten durch den Raum und suchten eine bestimmte Person. Sasuke war es gelungen einige Soldaten von Juro zu bestechen und diese Männer wartetet nun auf das Zeichen von Hatsumomo. Ein kaum sichtbares Nicken besiegelte das Schicksal von Sakuras Onkel.

In wenigen Minuten sollte dieses Fest sein blutiges Ende finden. Doch Hatsumomo ließ sich nichts anmerken und stellte einen neuen Becher vor Juro, ehe sie diesen mit Wein füllte. „Verschwendet eure Energie nicht an eure kränkliche Nichte. Der Kaiser wird sie vermutlich in Ketten gelegt haben. Immerhin hat sie im Namen des Kaisers ihren Verrat begangen und unser geliebter Kaiser würde dies nie unterstützen.“ erklärte sie währenddessen. Ihre Worte schafften es tatsächlich Juro zu beruhigen. Vielleicht lag es auch daran, dass sein Verstand bereits durch den Genuss des Opiums vernebelt wurde. „Wie konnte dieser Uchiha Bengel nur meine Nichte dir vorziehen? Ich verstehe es einfach nicht.“ hauchte Juro.
 

Weil du Sakura liebst. So ist es doch, mein unerreichbarer Prinz. dachte sich Hatsumomo leicht betrübt. Sie war zwar in der Lage gewesen alle möglichen Gefühle in Sasuke zu erwecken. Lust, Wut, Freude, Eifersucht. Aber ihr war es nie gelungen das einsame Herz des Prinzen mit Liebe zu füllen. „Ihr habt Sakura zu meinem Prinzen geschickt und ihn mir damit weggenommen. Gleichzeitig hatte ich durch Sakuras Flucht eine letzte Gelegenheit meinem Prinzen nahe zu sein. Was soll ich also tun? Euch hassen oder euch danken?“ wisperte Hatsumomo zurück. „Mich lieben.“ entgegnete Juro und seine Lippen näherten sich denen von Hatsumomo, als Geschrei ertönte und die Tür gewaltsam aufgestoßen wurde...
 

Vor Juros Anwesen hatten Fugaku und seine Männer mittlerweile Position bezogen. Im Schutze der Dunkelheit warteten sie auf das Zeichen zum Angriff. „Und du bist dir sicher, dass deine Geliebte Erfolg haben wird?“ Fugaku wandte sich fragend Sasuke zu. Dieser hatte das große Eingangstor mit seinen flammenden Augen fixiert. „Hatsumomo. Ihr Name ist Hatsumomo.“ bemerkte Sasuke, bevor er sein Gesicht zu Fugaku drehte. „Die Tore werden sich öffnen!“ versicherte er. „Wir haben nur diese eine Chance. Sollte sie versagen, können wir sie nicht retten.“ betonte Fugaku streng. „Ich weiß, Vater.“ nickte Sasuke und blickte wieder geradeaus. Zeige deinem Prinzen, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat. Sasukes Augen verengten sich langsam und seine Hand umschloss den Griff seines Schwertes.

Irgendetwas ging hinter der Mauer vor sich. Sasuke spürte es! Es ertönte ein dumpfes Geräusch, bevor sich tatsächlich das Tor öffnete und der Uchiha Armee ein Eindringen in das Anwesen ermöglichte. „Jetzt!“ rief Fugaku und stürmte als Erstes mit seinen Männern los. Jedoch blieb es gespenstig ruhig. Nur beim genauen Hinhören konnte man die Bewegungen der Rüstungen vernehmen. Ansonsten verlief der Angriff lautlos. Sasuke verharrte noch einen Moment. Monatelang hatte er auf diesen Moment gewartet. Ihn und Juro trennten nur noch wenige Meter. „Hatsumomo...Danke.“ flüsterte er. Dann verließ auch Sasuke sein Versteck und folgte den restlichen Soldaten. Während ein Teil der Armee im Vorhof blieb und diesen absicherten, drangen Fugaku und Sasuke unaufhaltsam in das Innere des Gebäudes vor.
 

Da niemand mit einem Angriff gerechnet hatte, waren viele von Juros Wachen nicht auf ihren Posten, was den Vorstoß der Uchiha enorm erleichterte. Trotzdem konnten Kämpfe nicht vermieden werden und der teure Holzboden der Residenz wurde mit Blut benetzt. Obwohl auch Fugaku ohne Gnade kämpfte, so schmerzte sein Herz. Sein alter Freund Nobu hatte dieses Anwesen für sich und seine Familie errichtet und ausgerechnet Fugaku brachte es nun zum Fall. Dies war der Preis dieses ewigen Krieges. „Ich hoffe, du kannst mir verzeihen...mein Freund.“ sagte Fugaku zu sich. Aber es gab kein Zurück mehr. Juro musste gestoppt und für seine grausamen Taten bestraft werden. Dies war sicherlich auch in Nobus Interesse.

Sasuke erreichte zuerst den Festsaal und stieß die Tür mit seinem Fuß auf. Sofort begannen die Frauen zu schreien und liefen quer durcheinander. Die betrunkenen Soldaten und Generäle versuchten sich aufzurappeln und nach ihren Waffen zu greifen, doch fielen ihre leblosen Körper zu Boden, bevor ihre Hände auch nur in die Nähe ihrer Schwerter kommen konnten. „Es ist aus, Juro. Ergib dich.“ schrie Sasuke und näherte sich. Juro war vor Schreck aufgesprungen und rief verzweifelt nach seinen Wachen, doch waren diese bereits tot. Als nächstes blickte der Haruno zu Hatsumomo, die sich gerade zu Sasuke flüchten wollte. „Du bleibst hier.“ sagte Juro und packte die schwarzhaarige am Handgelenk, ehe er einen Dolch zückte und diesen an Hatsumomos Hals hielt.
 

„Komm einen Schritt näher und ich schneide ihr die Kehle durch.“ drohte Juro mit finster funkelnden Augen. Sasuke biss die Zähne zusammen. Wie sollte er zu Juro kommen, ohne das Leben von Hatsumomo weiter zu gefährden? „Ist das alles was du kannst? Dich hinter anderen verstecken?“ Fugaku betrat nun den Raum. „Als dein Bruder Nobu noch lebte, hast du seine Siege gefeiert, als wären es deine eigenen gewesen. Sakura musste mich und meine Familie täuschen, da du zu feige warst uns deine wahren Absichten von Anfang an zu offenbaren. Und jetzt versuchst du durch eine einfache Konkubine dein wertloses Leben zu retten. Was für eine erbärmliche Kreatur du doch bist.“ spottete der Uchiha König.

Sasuke suchte währenddessen den Blickkontakt mit Hatsumomo. Ihre Augen flehten ihn nach Hilfe an. Genau wie damals, als Hatsumomo Sasuke unter Tränen bat sie mitzunehmen. Weit weg von dem Ort, an dem sie viele Jahre lang ihren Körper verkauften musste. Bei den Gedanken an diese Situation, nahmen Sasukes Augen wieder ihre besondere Form an. Es war eine Weiterentwicklung des Sharingan. Nur war Sasuke sich dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Doch er spürte diese neue Macht durch seinen Körper strömen. „Beweg dich nicht, Hatsumomo.“ meinte Sasuke, woraufhin Hatsumomo leicht nickte. Fugaku bemerkte sofort die Veränderungen an seinem Sohn. Wann hatte Sasuke diese Augen erweckt?
 

Nein. Das Wann und Wie war nun nicht wichtig. Sasuke konnte mit dieser neuen Macht noch nicht umgehen, was Fugaku an der unregelmäßigen Aura von Sasuke bemerkte. Kurzerhand beschloss der König einzugreifen und preschte mit einer Geschwindigkeit nach vorne, dass Juro keine Chance hatte zu reagieren. Fugaku brachte Juro mit nur einem Schlag zu Boden und befreite damit Hatsumomo aus ihrer misslichen Lage. Doch Hatsumomo stolperte und drohte zu fallen, als ein Arm sich um ihre Taille schlang.

„Sasuke.“ murmelte Hatsumomo. Dabei blickte sie in die pechschwarzen Augen ihres geliebten Prinzen. „Habe ich dir nicht gesagt, dass du dich nicht in Gefahr bringen sollst?“ brummte er. „Mein Retter ist doch gekommen und hat mich vor jeglicher Gefahr beschützt. So wie du es immer tust, mein Prinz.“ entgegnete Hatsumomo mit einem kurzen Lächeln. „Ich meinte es ernst.“ betonte Sasuke. Er wusste, dass Hatsumomo nur ein Spiel mit ihm spielte. Aber genau wie bei Sakura, versuchte Sasuke das Gute in Hatsumomo zu sehen.
 

„Sie spielt ihre Rolle fast so gut wie meine Sakura.“ sagte Juro. „Dein Sohn scheint eine Schwäche für solche Frauen zu haben.“ fügte er lachend hinzu. Fugaku blickte zu Juro, welcher geschlagen auf dem Boden lag – mit dem Schwert des Uchihas auf sich gerichtet. „Genau wie du es mit Sakura getan hast, habe ich Sasuke zu einer Waffe erzogen. Nur habe ich Sasuke dann gesagt, dass er Frieden finden soll. Und genau wie Sakura, spielte auch Hatsumomo meinem Sohn eine friedliche Welt vor und Sasuke hat sich dieser Illusion hingegeben. Aber im Vergleich zu Sakura ist Hatsumomo harmlos. Immerhin zeigt Hatsumomo offen ihre Absichten, während es wohl keine lebende Person gibt, die Sakuras wahre Ziele kennt.“ gab Fugaku zurück. „Einen gibt es noch...einen einzigen.“ murmelte Juro.
 

„Eure treue Dienerin ist heimgekehrt, mein geliebter Sohn des Himmels.“ Sakura kniete vor dem kaiserlichen Thron und zollte ihren Respekt. Jeder im Palast war der Annahme gewesen, dass die Prinzessin ihren Fluchtversuch nicht überlebt hatte. Sie nun völlig gesund und ohne auch nur einen Kratzer zu sehen, war für viele unbegreiflich. Besonders für Toshizō. Mit einem verwunderten Gesichtsausdruck erhob sich der Kaiser und ging die wenigen Stufen herab, ehe er sich zu Sakura beugte. „Die schönste Blume des Landes ist endlich wieder daheim.“ sagte Toshizō und half Sakura beim Aufstehen. Der ganze Saal hielt den Atem an.

Es war kein Geheimnis, dass der Kaiser Sakura auf eine Art begehrte, die ihm aus moralischer Sicht verwehrt war. Zumal Sakura ein Mitglied der kaiserlichen Familie war und noch dazu verheiratet. Aber wer wagte es dem Kaiser zu widersprechen? Niemand! Auch Sakura musste äußerst vorsichtig handeln. „Es müssen schreckliche Monate hinter dir liegen.“ bemerkte Toshizō und erhob sich zusammen mit Sakura. „Aber nun bin ich endlich hier.“ meinte Sakura. „Ja und von heute an soll das Licht wieder in dein Leben treten.“ Toshizō berührte kurz Sakuras Wange. „Dafür werde ich zuerst deine Ehe annullieren.“ verkündete er.
 

Sakura schnappte nach Luft, als hätte man ihr einen Dolch mitten ins Herz gerammt. In den letzten Monaten hatte Sakura zwar versucht sich mit diesem Gedanken anzufreunden, aber es war ihr an keinem Tag gelungen. So hatte sie ihr Herz bei Sasuke zurückgelassen. „Wenn dies euer Wunsch ist, ist es auch der meine.“ lächelte die rosahaarige schließlich. Auch wenn es ihr großen Kummer bereitete, so war dies auch die einzige Möglichkeit um Sasukes Namen rein zu halten. Er war somit nicht länger der Ehemann einer Verräterin. Toshizō wandte sich Hashirama zu. „Die Prinzessin soll in den Palast im Kirschblütengarten ziehen.“ befahl der Haruno. „Aber habt ihr diesen Palast nicht für die Kaiserin errichten lassen?“ mischte sich Tobirama vorsichtig ein. „Der Kaiserin stehen genügend andere Räumlichkeiten zur Verfügung.“ zischte Toshizō. „Natürlich, verzeiht mir.“ Tobirama trat wieder einen Schritt zurück. „Ich werde alles für den Einzug der Prinzessin vorbereiten.“ versicherte Hashirama.
 

„Dieser Aufwand ist wirklich nicht nötig. Ich kann auch meine alten Räume von früher beziehen.“ erklärte Sakura. „Du hast dir während deiner Zeit bei den Uchihas eine ungewollte Bescheidenheit angelegt, da dir dein...da dir dieser Prinz nicht mehr bieten konnte. Ich dagegen lege dir nun die Welt zu Füßen.“ verdeutlichte Toshizō. „Ihr seid so gütig zu mir.“ Sakura verbeugte sich. Es viel ihr wirklich schwer ihren Groll zu verbergen. Immerhin hatte Toshizō sie im Stich gelassen hatte, als Fugaku sie in Ketten legte. Viel mehr legte er nun seine eigenen Ketten um Sakura und glaubte Sakura endlich für sich allein zu haben.

Noch am selben Tag zog Sakura in ihr neues Heim ein. Den kleinen Palast, welcher Toshizō inmitten von traumhaften Kirschbäumen und Teichen errichten hat lassen. Es war ein ruhiger und friedlicher Ort, da er etwas abseits vom Hauptpalast lag. Die großen Räume waren durch die unzähligen Fenster lichtdurchflutet und überraschenderweise ohne großen Prunk eingerichtet. So war es der Wunsch der Kaiserin gewesen, die als eine sehr sparsame Frau galt. Vom Schlafzimmer aus gelang man über einen überdachten Gang zu einem Pavillon, welcher von einem Wassergraben umgeben war.
 

In dieser märchenhafter Umgebung konnte man kaum glauben an welch skrupellosem Ort man sich doch befand. Auch Sakura musste sich dies eingestehen, als sie von ihrem Schlafzimmer aus nach draußen blickte. Mittlerweile hatte sich der Himmel verdunkelt und schwarze Wolken waren aufgezogen. In der Ferne hörte man bereits das Donnern des sich nähernden Unwetters. „Ich habe ja mit vielen gerechnet, aber dass Toshizō euch einen Palast gibt hat mich durchaus überrascht.“ sagte Jia Chong, welcher neben Sakura auftauchte.

„Ein Gefängnis bleibt ein Gefängnis. Auch wenn es noch so schön ist.“ meinte Sakura. „Aber ein Palast ist dennoch angenehmer, als er Kerker, in den euch Fugaku gesteckt hat.“ bemerkte Jia Chong. „Gibt es mittlerweile Neuigkeiten über die Bewegungen von Fugaku-sama?“ fragte die rosahaarige. „Bis jetzt noch nicht.“ antwortete der Angesprochene und blickte im Seitenwinkel zu Sakura. Diese nickte wortlos und im selben Moment griff Sakura nach seiner Hand. „Prinzessin?“ blinzelte Jia Chong überrascht. „Ich habe Angst.“ murmelte Sakura.
 

Die letzten Wochen und Monate waren nicht leicht für Sakura gewesen. Gerade während den ersten Tagen nach der Flucht war äußerste Vorsicht geboten. Jeder Soldat in Fugakus Reich war auf der Suche nach der flüchtigen Prinzessin gewesen. Erst als sie die Grenze von Fugakus Königreich hinter sich gelassen hatte, war zumindest diese Gefahr gebannt. Denn kaum hatte Sakura ihren Fuß auf das Hoheitsgebiet des Kaisers gesetzt, stand sie unter seinem Schutz. Aber war sie hier nun wirklich sicherer? Sasuke war nicht länger an ihrer Seite und Jia Chong konnte ihr jetzt nur bis zu einem gewissen Grad helfen. Von nun an war Sakura ganz auf die Gnade und das Wohlwollen des Kaisers angewiesen.
 

„Ihr seid eine starke Frau, Prinzessin. Haltet also noch etwas durch.“ Jia Chong trat vor Sakura und lächelte sie kurz an. Als er Sakura das erste Mal traf, war sie ein junges Mädchen gewesen, welches in diesem zarten Alter bereits für ihre zukünftige Rolle vorbereitet worden war. Man hatte Sakura zur äußersten Disziplin erzogen. Sakura durfte nur hinter verschlossenen Türen weinen, wenn die Lichter gedimmt waren und ohne einen Ton von sich zu geben. Es war demnach sehr ungewöhnlich, dass Sakura so offen ihren Kummer aussprach.

Plötzlich zog Sakura ihre Hand wieder zurück. „Entschuldigt.“ räusperte sie sich. „Ich bin euer Diener. Es ist meine Pflicht zu gehorchen und zu schweigen. Es gibt also nichts zu entschuldigen.“ meinte Jia Chong. Zwischen einem Diener und seinem Herren gab es eine Distanz, die niemals überschritten werden durfte. Und so sehr er sich auch wünschte diese Distanz hinter sich zu lassen, so war Jia Chong nicht in der Lage es wirklich zu tun. Stattdessen litt er stillschweigend und akzeptierte sein Schicksal.
 

Außerdem war Sakuras Herz nicht länger frei und Jia Chong wusste, wann er verloren hatte...
 

„Wohin geht ihr?“ fragte Sakura, als sich Jia Chong nach einer Verbeugung abwandte. „Ich bin der Schatten dieses Palastes und verweile nie für längere Zeit am selben Ort. Zudem habe ich einige Vorkehrungen zu treffen.“ erläuterte Jia Chong. „Dann nehme ich an, dass ihr die Hauptstadt verlassen werdet?“ schlussfolgerte Sakura. „So ist es. Doch fürchtet euch nicht während meiner Abwesenheit. Beinahe der gesamte Hofstaat ist euch treu ergeben. Ebenso wie die kaiserliche Armee.“ meinte Jia Chong. „Wie kann ich euch jemals dafür danken?“ Sakuras Augen füllten sich mit Tränen. „Indem ihr lächelt, Prinzessin. So wie ihr es früher immer getan habt.“ lautete Jia Chongs Antworte, ehe er endgültig ging.
 

Sakura sah ihm kurz nach, bevor sie wieder aus dem Fenster blickte. Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen. „Der Hass der Menschen richtet sich mehr und mehr gegen den Namen Haruno. Wenn ihr meine Familie auslöscht, werdet ihr der Retter der Welt sein...mein geliebter Sasuke-sama.“
 

Indra ging durch das leere Anwesen von Juro. Auf Befehl seines Vaters wurden alle Anhänger des Harunos getötet. Allein Juro war noch am Leben und wurde gerade von Sasuke verhört. Doch trotz dieses Triumphs fühlte sich der dritte Prinz keineswegs wie ein Sieger. So viele Seelen wurden in der vergangenen Zeit geopfert und der Krieg schien einfach kein Ende nehmen zu wollen. „Weshalb dieser betrübter Gesichtsausdruck?“ fragte Hatsumomo, welche sich näherte. „Eure muntere Beschaffenheit wundert mich. Wart ihr nicht vor wenigen Stunden noch Juros Geisel?“ bemerkte Indra und strich mit zwei Fingern über den Hals von Hatsumomo. „Ich lebe. Darf ich mich nicht über diesen Umstand freuen?“ entgegnete sie.

„Mein Bruder ist wegen Sakura hier. Vergesst das nicht, meine Teuerste.“ sagte Indra. „Genau wie ihr, nicht wahr?“ hakte Hatsumomo nach. „Ich folge den Befehlen meines Vaters.“ antwortete der Uchiha. „Und ich dachte immer, ihr folgt nur den Worten eurer Mutter.“ meinte Hatsumomo leicht lächelnd. „Es war die einzige Möglichkeit wenigstens zu glauben sie würde mich lieben. Doch für meine Mutter bin ich nur eine Marionette, während mein Vater und Sasuke wirklich an mich glauben. Von nun an werde ich ihnen dienen und hoffen, dass man mir eines Tages vergeben möget.“ erklärte Indra. „Sasuke ist nicht dafür bekannt ein Mann der Gnade zu sein.“ sagte Hatsumomo.
 

„Ihr scheint ihn wirklich schlecht zu kennen. Mein Bruder ist durchaus gnädig und ich wurde bereits einmal Zeuge seiner Gnade, als er mein Leben rettete.“ entgegnete der Prinz. „Mir scheint es, als würden wie über zwei verschiedene Personen sprechen.“ murmelte Hatsumomo sichtlich nachdenklich. „Nein. Ich spreche über den echten Sasuke, während ihr euch noch immer an eure Vorstellung von ihm klammert.“ Indra suchte intensiv den Augenkontakt zu Hatsumomo. „Sasuke ist nicht der Prinz, nachdem du dich sehnst. Genau wie Sakura nicht die ist, die ich in ihr gesehen habe.“ verdeutliche Indra seine Worte.

Dieser Tatsache konnte Hatsumomo nicht widersprechen, so gern sie es auch getan hätte, und ihre Augen wurden traurig. Jahrelang hatte sie vergebens versucht aus dem sich nach Frieden sehnenden Sasuke einen machtgierigen Mann zu machen, mit ihr als seine Frau. Nur war ihr Band nicht stark genug dafür gewesen und Hatsumomo begann dies tief in ihrem Inneren langsam zu realisieren. „Ich bin bereits zu weit gegangen, um jetzt noch umzukehren und mich zu ändern.“ sagte Hatsumomo dennoch nach einem Moment der Stille. Sie wollte Sasuke weiterhin dienen, auch wenn sie ihn dadurch zurück an Sakuras Seite brachte.
 

„Wo ist Sakura?“ brüllte Sasuke und fixierte Juro. Bereits seit mehreren Stunden war das Verhör schon nun im Gange. Juro jedoch schwieg. „Im Angesicht deiner Niederlage ist dieser Stolz äußerst unangebracht.“ bemerkte Sasuke. Doch Juro hüllte sich weiterhin in Schweigen. Völlig ruhig saß er auf einem Stuhl und schien es fast schon zu genießen mit Sasuke zu spielen. Mit diesem Verhalten reizte Juro enorm den nur äußerst dünnen Geduldsfaden von Sasuke. Fauchend wandte Sasuke dem Haruno seinen Rücken zu und fuhr sich durch sein Haar. So viel Ausdauer hatte Sasuke dem Onkel von Sakura ehrlich gestanden nicht zu getraut.

Schließlich entriss Sasuke einem der anwesenden Wachmännern das Schwert und richtete es gegen Juro. „Mach endlich den Mund auf. Wo ist meine Frau?“ knurrte er dabei bedrohlich. „Sie befindet sich in den Armen des Kaisers.“ brach Juro endlich sein Schweigen. Sasuke stockte. Bluffte er nur, oder sprach er tatsächlich die Wahrheit. Warum sollte Sakura ausgerechnet zu Toshizō flüchten? „Und so wie ich den Kaiser kenne wird er eure Ehe schnellstmöglich annullieren.“ fügte der Haruno hinzu. „Das kann er nicht tun! Sakura und ich haben mit seinem Segen geheiratet und die Ehe wurde damals von mir vollzogen.“ schrie der Uchiha aufgebracht.
 

Im selben Moment wurde die Tür geöffnet und eine Person näherte sich. „Deine Gefühle gehen mit dir durch, mein Sohn. Ruh dich etwas aus.“ sagte Fugaku. Sasuke warf das Schwert in seiner Hand fauchend in eine Ecke, ehe er wortlos an Fugaku vorbei stürmte. Fugaku gab den Wachen ein Zeichen, woraufhin diese den Raum verließen und die Tür hinter sich schlossen. „Und jetzt?“ fragte Juro. „Jetzt wirst du aufhören den Namen deiner Familie...Nobus Namen zu beschmutzen.“ antwortete Fugaku.

am I not merciful?

Juro beobachtete Fugaku genau. Der Uchiha König umkreiste ihn wie ein Raubtier, welches seine Beute in die Ecke getrieben hatte. Und so war es auf eine gewisse Weise auch. Juros Männer waren alle tot und vom Kaiser konnte er keine Hilfe erwarten. „Alles was ich getan habe, tat ich um den Namen Haruno wieder seinen alten Glanz zu verleihen. Willst du mir dies nun wirklich als Verbrechen vorwerfen?“ sagte Juro. „Dein Streben nach Macht und Anerkennung hat dich vergessen lassen, wofür deine Familie einst stand. Und wegen Männern wie dir steht die Haruno Dynastie kurz vor ihrem Untergang.“ gab Fugaku zurück.

„Was weiß ein Uchiha schon von den Idealen meiner Familie?“ fragte der Haruno spöttisch. „Ich kannte einst einen Haruno. Dem wohl bemerkenswertesten Mann, den eure Linie je hervorgebracht hat. Und für einen Moment verfolgten wir den gleichen Traum. Ein vereintes Land unter der Herrschaft des Kaisers.“ meinte Fugaku. „Mein Bruder glaubte an längst verlorenes. Nobu diente sein Leben lang loyal dem Kaiser. Und was hat es ihn gebracht? Wir haben den Großteil unseres Vermögens an Toshizō verloren.“ erklärte Juro. „Wenn Nobu sich doch nur meinen Worten angeschlossen hätte. Wir hätten die Welt verändern können.“
 

Fugaku blieb hinter Juro stehen, ehe er dem Gefangenen die Handfesseln durchtrennte. Verwundert stand Juro auf und die Blicke der Männer trafen aufeinander. Schweigend reichte Fugaku seinen Dolch Juro. „Was soll ich damit?“ fragte dieser. „Es steht mir nicht zu über dich zu urteilen. Also überlasse ich diese Entscheidung Nobu.“ antwortete Fugaku. Juro zog die Augenbrauen zusammen. Um vor seinem Bruder stehen zu können musste Juro erst einmal ins Jenseits gelangen. Und dann begann er die Worte von Fugaku zu verstehen. „Solange auch nur ein Haruno lebt, wird diese Welt keinen Frieden finden.“ prophezeite Juro. „Du irrst dich. Es braucht nur den richtigen Haruno...oder vielmehr die richtige.“ entgegnete der König.

Juro riss die Augen auf und im selben Moment zog Fugaku ihn zu sich in seine Arme. „Man wird Sakura sagen, dass du sie um Vergebung gebeten hast und ehrenvoll aus dem Leben geschieden bist.“ sagte Fugaku so leise, dass nur Juro ihn hören konnte. Blut trat aus der Nase des Harunos, während er noch einmal tief Luft holte. „S...Sakura...“ stammelte Juro mit letzter Kraft. „Ihr wird nichts geschehen, darauf hast du mein Wort.“ versicherte Fugaku. Diese Welt hatte Juros Herz schwarz gefärbt und ihn zu dieser grausamen Person gemacht. Nichtsdestotrotz war ihm Sakura nicht vollkommen egal gewesen. Immerhin war sie ein lebendes Andenken an seinen Bruder. „Geh nun zu Nobu und sei ihm nun ein guter Bruder.“
 

Noch während Fugaku sprach merke er, wie sich Juros Körper langsam entspannte und schließlich zusammensackte. Aber Fugaku hielt Juro weiterhin fest. „Mögest du Ruhe finden.“ flüsterte er. Durch die Ermordung eines Harunos hatte Fugaku ein Verbrechen begangen. Immerhin war Juro nun einmal der Onkel von Sakura, die zu diesem Zeitpunkt noch immer Fugakus Schwiegertochter war. Dies war sich Fugaku durchaus bewusst, aber er konnte nicht anders handeln. Das war er Sasuke schuldig.
 

Hatsumomo beobachtete gerade den Sternenhimmel, als ein aufgebrachter Sasuke in den Garten stürmte. „Mein Prinz?“ blinzelte die schwarzhaarige überrascht. Sasuke drehte sich verwundert zu ihr um. Er wusste nicht, dass Hatsumomo hier war. „Deiner Laune nach zu urteilen hast du von Juro nicht die gewünschten Antworten erhalten.“ vermutete Hatsumomo. Sasuke schüttelte den Kopf. „Sakura soll sich angeblich im Kaiserpalast befinden.“ sagte er. Hatsumomos starre Reaktion machte den Uchiha stutzig. „Was weißt du darüber?“

„Nichts weiter. Einer von Juros Boten hatte ihm erzählt, dass Sakura am Leben ist und sich wohl momentan in der Hauptstadt aufhält.“ gab Hatsumomo zurück. „Warum hast du mir das nicht sofort erzählt?“ knurrte Sasuke. „Aus Angst dich nie wieder zu sehen, solltest du ebenfalls in die Hauptstadt reiten um Sakura zu retten. Du hast bereits so vieles für diese Frau geopfert, während Sakura dich von Anfang an hintergangen hat. Opfere also nicht auch noch dein Leben für sie.“ rief Hatsumomo und griff nach seiner Hand.
 

„Ohne Sakura ist mein Leben wertlos.“ meinte Sasuke. „Du würdest für Sakura sterben?“ fragte Hatsumomo. Ihre Augen flackerten. „Wenn ich sie damit beschützen kann, ja. Aber ich will nicht länger sterben. Stattdessen will ich für Sakura leben.“ erklärte Sasuke. Hatsumomo ließ Sasukes Hand los und schaffte etwas Abstand zwischen ihnen. Früher hatte Sasuke oft darüber gesprochen, wie sehr er sich nach dem Tod sehnte. Es war also ein leichtes für ihn zu sagen, dass er für Sakura sterben würde. Aber stattdessen bereit zu sein für eine Person zu leben und seinen Todeswunsch zu überwinden zeigte, wie sehr Sasuke seine Sakura doch liebte. „Dann erlaube mir dich zu begleiten.“ bat sie. Sasukes Augen weiteten sich etwas.

„Warum?“ wollte er wissen. Er liebte Hatsumomo nicht. Jedenfalls nicht auf die Weise, wie sie es sich wünschte. Warum sollte sie ihm also weiterhin folgen? „Weil ich von nun an sehen will wohin dein Schicksal dich führt. Versprich mir nur eins, Sasuke. Gehe von nun an deinen eigenen Weg und lass dich nicht länger von anderen für ihre Zwecke ausnutzen.“ erklärte Hatsumomo. Sasuke machte einen Schritt auf sie zu und legte eine Hand auf ihre Wange. „Nur weil ich Sakura oder dich nie auf eurer intrigantes Verhalten angesprochen habe heißt das nicht, dass ich es nicht mitbekommen habe. Ich hatte nur gehofft ihr würdet selbst begreifen wie falsch euer Verhalten war. Vielleicht war ich in dieser Hinsicht zu gutmütig.“ hauchte der junge Mann.
 

„Sasuke!“ Die Stimme von Fugaku ertönte hinter dem Uchiha Prinzen. Augenblicklich löste sich Sasuke von Hatsumomo und wandte sich seinem Vater zu. „Was ist mit Juro?“ fragte er. „Lass uns ein Stück gehen.“ schlug Fugaku vor. Sasuke nickte leicht. „Ich sollte nun gehen.“ verabschiedete sich Hatsumomo und ließ die Männer alleine. „Komm.“ Fugaku setzte sich in Bewegung. Sasuke ging neben seinem Vater und beobachtete ihn genau. Irgendetwas muss vorgefallen sein! Fugaku wirkte nachdenklich – seine Stirn war in Falten gelegt. „Was ist passiert?“ hakte Sasuke erneut nach. Er ertrug das Schweigen seines Vaters nicht.

Fugaku fasste sich kurz in den Nacken. „Juro hat das einzig Richtige getan, um die Ehre des Hauses Haruno wieder herzustellen.“ gab er dabei zurück. Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. Es gab für einen Mann nur eine Möglichkeit den Namen seiner Familie reinzuwaschen. Und Juro war definitiv kein Mann für solch eine Tat. Plötzlich riss Sasuke seine schwarzen Augen auf und starrte Fugaku nach, da er selbst stehen geblieben war. „Vater.“ murmelte Sasuke. Nun blieb auch der Uchiha König stehen. „Sorge dich nicht um mich, mein Sohn.“ versicherte er und zeigte ein kurzes Lächeln.
 

„Das hättest du nicht tun müssen.“ sagte Sasuke. „Doch. Es war meine Pflicht als dein Vater. Immerhin klebt wegen mir bereits zu viel Blut an deinen Händen.“ entgegnete Fugaku. „Und jetzt lass uns nach Hause reiten.“ Fugaku war in Aufbruchsstimmung. „Ich kann nicht, Vater. Sakura ist doch in der Hauptstadt.“ meinte der Prinz. „Aber wir können nichts für sie tun, ohne uns dabei gegen den Kaiser zu stellen. Das wäre purer Wahnsinn.“ seufzte Fugaku. „Sakura ist meine Frau. Ich liebe sie.“ betonte Sasuke. Fugaku fuhr sich durch sein braunes Haar. „Würdest du für Mutter nicht dasselbe tun?“ wollte Sasuke wissen.

Zwar hatte Fugaku neben Mikoto auch noch zwei andere Ehefrauen, doch jeder wusste wie sehr der König seine Königin doch verehrte. „Natürlich!“ versicherte Fugaku ohne Nachzudenken. „Doch können wir nicht einfach in die Hauptstadt marschieren und Sakura zurückfordern. Ich habe kurz vor Sakuras Flucht bereits mit Toshizō vereinbart, dass er sich ihrer annehmen wird. Wenn ich jetzt mein Wort breche wird dieser fürchterliche Krieg von Neuem beginnen und all das wegen einer Frau.“ erklärte er. „Vergiss Sakura einfach und kehre zusammen mit Indra und mir nach Hause zurück.“
 

„Dafür ist es zu spät.“ Eine Person tauchte im Schatten auf. Fugaku und Sasuke zückten beide ihre Schwerter. „Wer bist zu? Zeig dich.“ knurrte Fugaku mit rotglühenden Augen. Die Person bewegte sich nach vorne und trat in das Licht der Laternen. „Du?“ fragte Sasuke. „Kennst du ihn etwa?“ murmelte Fugaku. „Dieser Mann ist Sakuras Leibwache.“ antwortete Sasuke. „Mein Name ist Jia Chong.“ sagte Jia Chong und verneigte sich kurz. „Ich handle im Namen der Prinzessin.“ fügte er hinzu. „Wie geht es Sakura?“ wollte Sasuke sofort wissen. „Sie ist wohlauf. Für den Moment zumindest.“ gab Jia Chong zurück. Sasuke atmete erleichtert aus. „Aber sie ist nicht außer Gefahr. Ich fürchte, dass Sakura etwas im Schilde führt.“

„Wann tut sie das nicht?“ bemerkte Fugaku unbeeindruckt. „So ist das nicht. Sakura lenkte seit Monaten bewusst den Hass der Welt auf ihre Familie und nun ist es an der Zeit die Harunos auszulöschen. Mit euch in der Nähe der Hauptstadt hat Sakura ihr Ziel beinahe erreicht.“ entgegnete Jia Chong. „Ich hatte nie vor den Kaiser anzugreifen.“ betonte der Uchiha König. „Toshizō wird euch nicht so leicht gehen lassen. Er wünscht euch schnellstmöglich zu sehen.“ berichtete Jia Chong. Fugaku und Sasuke sahen sich verwundert an. Der Kaiser wollte sie sehen? „Er wird uns in eine Falle locken wollen.“ schlussfolgerte Sasuke. „Wir sollten dasselbe tun.“ schlug Jia Chong vor. „Wir?“ hakte Fugaku nach.
 

„Ich diente einst einem Mann. Eines Tages hatte er eine Vision. Inmitten von lodernden Flammen stand ein Mann mit glühenden Augen. Eben habe ich in genau diese Augen geblickt. Leugnet nicht länger das Schicksal eurer Familie, mein König.“ erzählte Jia Chong. „Mein Vater soll den Kaiser töten?“ knurrte der zweite Prinz. „Zwingt Toshizō zur Abdankung. Sowohl der Hofstaat, als auch die kaiserliche Armee steht treu hinter der Prinzessin. Zusammen mit euren Männern hat Toshizō keine andere Wahl, als abzudanken.“ sagte Jia Chong. „Warum sollten wir dir trauen?“ Fugaku wirkte nach wie vor misstrauisch. „Ich war einmal in der selben Lage wie ihr es nun seid. Ich habe einem Mitglied eurer Familie vertraut und wurde nicht enttäuscht. Deshalb möchte ich nun meine Dienste anbieten.“ Jia Chong kniete sich vor Fugaku.

Als Fugaku ihm die Hand reichte, hob der Diener überrascht seinen Blick. Diese Geste kannte er sonst nur von seinem früheren Herrn. „Steh auf. Vor mir muss niemand niederknien.“ erklärte der Uchiha. Sasukes Mundwinkel zuckten leicht. Er hatte Sakura damals dasselbe gesagt. Scheinbar war er seinem Vater doch ähnlicher, als er sich immer eingestanden hatte. Jia Chong ergriff Fugakus Hand und stand mit dessen Hilfe auf. „Beantworte mir eine letzte Frage. Was soll mit Sakura geschehen, wenn die Haruno Dynastie wirklich zu Grunde gehen sollte?“ Für Fugaku war dies ein enorm wichtiger Punkt. Immerhin war Sakura es, die mit ihren Intrigen all das ins rollen gebracht hatte. Wegen ihr waren viele von Fugakus Männern gestorben. Sollte Sakura demnach ihr Schicksal teilen und ebenfalls sterben?
 

Sasuke wandte sich ab. Er wusste weshalb Sakura diese Dinge getan hatte. Sakura wollte doch nur eine gute Tochter sein und ihre Familie beschützen. Durch den Tod von Juro hatte sie zwar ihr Hauptziel erreicht, dafür war Sakura nun ganz alleine. Aber war sein Vater in der Lage Sakura zu vergeben? Als Sasukes Frau gehörte Sakura doch nach zu vor zur Familie und für Fugaku hatte seine Familie schon immer einen hohen Stellenwert.

„Das Volk liebt ihre Prinzessin abgöttisch und ich weiß, dass auch euer Sohn sie liebt. Meiner Meinung nach wäre diese Verbindung auch weiterhin vorteilhaft. Ein Kind in dessen Adern reines Haruno und Uchiha Blut fließen würde, wäre für das Volk sicherlich ein Zeichen der Einigkeit zwischen den Familien.“ antwortete Jia Chong. Fugaku blickte zu Sasuke. Eigentlich wollte er seinen Sohn von all seinen Bürden freistellen.
 

„Eine Sache muss ich allerdings noch erwähnen. Toshizō wird bis zu eurer Ankunft in der Hauptstadt die Ehe zwischen der Prinzessin und eurem Sohn bereits annulliert haben. Und Toshizō sehnt sich selbst schon lange nach einem Kind...mit Sakura.“ bemerkte Jia Chong. „Toshizō ist doch beinahe doppelt so alt wie Sakura.“ platzte es empört aus Fugaku. Im selben Moment wurde Jia Chong von Sasuke zu Boden gerissen. „Du willst uns also sagen, dass während wir uns hier unterhalten meine Frau den kranken Fantasien des Kaisers schutzlos ausgesetzt ist?“ brüllte der Prinz. „Er wird Sakura nichts antun. Schon gar nicht da er jeder Zeit mit eurem Eintreffen rechnet. Dennoch ist Eile geboten.“ krächzte Jia Chong.

Fugaku trat heran und zog Sasuke von Jia Chong weg. „Es bringt nichts deine Wut an ihm auszulassen.“ sagte er währenddessen. „Was würdest du tun, wenn es hier um deine Frau ginge?“ keifte Sasuke nun auch seinen Vater an. „Ich würde mich umgehend auf den Weg machen, um sie zu retten. Und genau das werden wir nun auch tun! Indra wird sich währenddessen um das Anwesen hier kümmern und weitere Truppen versammeln.“ verkündete Fugaku. „Wir können sofort aufbrechen.“ säuselte Sasuke hastig. „Ruh dich etwas aus, Sasuke. Nach Sonnenaufgang werden wir die nötigen Vorbereitungen treffen.“ meinte Fugaku. „Außerdem würde dir ein Bad und eine Rasur gut tun...das haben wir alle denke ich nötig.“ fügte das Familienoberhaupt hinzu.
 

„Mir gehört ein Haus in Konoha. Dort könnt ihr euch vor dem Besuch beim Kaiser auch noch einmal frisch machen und eure Kleider wechseln. Ich werde meinen Bediensteten eine Nachricht zukommen lassen, dass sie alles vorbereiten sollen.“ Jia Chong stand wieder auf. „Gut. Wäre es zu viel verlangt, wenn du dich umgehend wieder zum Kaiserpalast aufmachst?“ sagte Fugaku. „Keineswegs. Ich habe bis zu eurer Ankunft noch vieles zu erledigen und wollte mich demnach schnellstmöglich wieder auf den Weg zurück machen.“ winkte Jia Chong ab. „Sollte ich an Sakura auch nur einen Kratzer entdecken, dann werde ich dir bei lebendigem Leibe die Haut abziehen.“ funkelte Sasuke finster. Jia Chong nickte. Er verstand noch nicht so ganz, wie sich seine Prinzessin in solch einen Mann verlieben konnte.
 

„Normalerweise ist mein Sohn ein durchaus anständiger Mann.“ betonte Fugaku mit einem nervösen Lächeln. „Da bin ich mir sicher.“ stimmte Jia Chong zu und sah Sasuke direkt in die Augen. „Sonst würden die Erzählungen der Prinzessin keinen Sinn ergeben.“ lächelte er. Sasuke grummelte leise vor sich hin. Beim genauen betrachten konnte man einen feinen Rotschleier auf seinen Wangen erkennen. Sasuke wollte erst gar nicht wissen, was Sakura ihrem Leibwächter über ihre Ehe erzählt hatte. Aber so wie er Sakura kannte war sie viel zu schüchtern um über gewisse Momente zu sprechen. Sakura. Allein der Gedanke an sich brachte Sasukes Herz zum tanzen. Hoffentlich sollten sie nicht mehr lange voneinander getrennt sein.
 

Sakura saß vor ihrem Frisiertisch und kämmte sich ihr langes Haar. Eben hatte sie ein ausgiebiges Bad genommen, um sich den Schmutz der letzten Monate endgültig abzuwaschen. Obwohl Jia Chong ihr geraten hatte noch etwas zu warten, so wollte Sakura so schnell wie nur möglich in den Palast kommen. Deshalb hatte sie sich auch nur notdürftig zurecht machen können, weshalb sich Sakura nun viel Zeit nahm um ihren alten Glanz wiederherzustellen. Die Tür wurde geöffnet und Sakura blickte durch den Spiegel nach hinten. Es war Toshizō. „Mein Kaiser.“ Sakura drehte sich lächelnd zu ihm um. Dabei zog sie ihr Gewand etwas enger zusammen. „Entschuldige bitte die Störung. Ich wollte mich nur vergewissern, dass es dir an nichts fehlt.“ Toshizō ging auf Sakura zu und ging vor der schönen Prinzessin in die Hocke.

„Lavendel.“ flüsterte der Haruno, nachdem er Sakuras Handrücken geküsst hatte. „War es früher nicht immer Jasmin?“ bemerkte er. „Jasmin ist mir mittlerweile zu süß.“ meinte Sakura. Ihr war diese Nähe furchtbar unangenehm. „Du solltest wieder Jasmin verwenden. Ich werde umgehend eine Flasche davon für dich besorgen.“ sagte Toshizō und stand wieder auf. „Dankeschön.“ wisperte die rosahaarige. Jeglicher Widerspruch würde so wie so an Toshizō abprallen. Außerdem wollte Sakura ihn nicht unnötig reizen. Toshizō duldete keine Veränderungen, ganz gleich diese auch war. „Für meine Kirschblüte tue ich doch alles.“ gab der Kaiser zurück. „Leistest du mir beim Mittagessen Gesellschaft?“ erkundigte sich Toshizō daraufhin. „Natürlich.“ nickte Sakura. „Dann können dir gleich das Ende deiner Ehe feiern. Ich treffe mich nun mit meinen Beratern und werde die nötigen Papiere unterzeichnen.“ verkündete er.
 

Sakura ließ sich ihre Bestürzung nicht anmerken. In Wahrheit konnte sie den Schmerz kaum ertragen. Zum einem schütze Sakura allein der Umstand, dass sie verheiratet war, vor den Berührungen durch Toshizō. Nicht einmal er würde Hand an eine verheiratete Frau legen. Auf der anderen Seite wollte Sakura keinen anderen Mann mehr an ihrer Seite haben. Aber dies war scheinbar zu viel verlangt. „Was wird danach mit mir geschehen?“ wollte sie wissen. „Darüber sprechen wir wenn es soweit ist.“ gab Toshizō zurück.

„Bis dahin wirst du den Palast nicht verlassen und hier auf weitere Anweisungen von mir warten, hast du das verstanden?“ Toshizōs Miene verfinsterte sich. „Ich darf nicht nach draußen?“ wiederholte die Haruno. „Ich hätte dich auch in den Kerker sperren können, so wie Fugaku es getan hat. Stattdessen gab ich dir einen Palast. Wäre an dieser Stelle nicht etwas mehr Dankbarkeit angebracht?“ bemerkte Toshizō und hob Sakuras Kinn mit zwei Fingern an. „Ich bin zu euch zurückgekehrt. Ist das nicht genug?“ entgegnete Sakura.
 

„Es wird erst genug sein, wenn du mich liebst. Es wird genug sein, wenn du mir einen Erben von reinem Blut geschenkt hast. Dann werde ich dir deine fehlende Dankbarkeit verzeihen.“ prophezeite Toshizō. Sakura starrte in seine grünen Augen, während Tränen über ihre Wangen rollten. Ihr ganzer Körper begann zu zittern. „Bin ich nicht barmherzig?“ fragte er. Sakura traute ihren Ohren nicht. Er sprach von Barmherzigkeit und verlangte ihm selben Atemzug solche Dinge von ihr. Das war nicht barmherzig, sondern einfach nur grausam.

„Lieber sterbe ich.“ betonte Sakura entschlossen. „Solltest du das tun wird die kleine Uchiha Tochter sterben. Widersetzt du dich auch nur einmal meinen Befehlen, wird Yui sterben. Wenn du mich auch nur auf...eine Weise ansieht, die mir missfällt, wird Yui sterben.“ Toshizō fuhr mit seinem Daumen über Sakuras Lippe. „Ich frage dich noch einmal. Bin ich nicht barmherzig?“ knurrte der Haruno. Sakura nickte. „Ich habe dich nicht gehört.“ meinte Toshizō. „Ihr seid barmherzig, mein Kaiser.“ sagte Sakura schließlich.
 

„Siehst du? Alles was du tun musst, ist mir zu gehorchen. Dann wird dir nicht geschehen.“ Toshizō ließ von Sakura ab und verließ den Raum. Zurück blieb eine völlig verstörte Sakura, welche auf den Boden sank. Sie wagte es nicht einmal einen Ton von sich zu geben, während unaufhaltsam Tränen aus ihren Augen quollen. Zu viel Angst hatte die Prinzessin vor Toshizō. Was war bloß aus ihm geworden? Sie hätte all das schon viel früher beenden müssen! „Es tut mir leid, Vater! Ich konnte die Dynastie nicht retten.“ schluchzte Sakura. Die Harunos mussten sterben – alle von ihnen.
 

2 Tage später
 

Fugaku, Sasuke und Hatsumomo waren mittlerweile in der Hauptstadt angekommen und verweilten seit dem Vortag in Jia Chongs Haus. Jia Chong selbst war am Morgen in den Palast zurückgekehrt und informierte den Kaiser über die Ankunft seiner Gäste. Sasuke trat nach draußen auf den Balkon. Dort befand sich auch sein Vater, welcher das Treiben auf den Straßen beobachtete. „Es ist ungewöhnlich ruhig auf den Straßen.“ bemerkte der Uchiha. „Das liegt wahrscheinlich an den Soldaten, die sich an jeder Ecke befinden.“ Sasuke trat neben ihn. Durch Sakuras Erzählungen hatte er ein völlig anderes Bild von der Hauptstadt gehabt. „Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.“ gestand Fugaku. Einen Angriff auf den Kaiser zu wagen war eine Sache. Ihn aber inmitten seines Palastes zu überwältigen, war etwas völlig anderes.

„Du wirkst ziemlich gelassen, mein Sohn!“ Fugaku blickte zu Sasuke. „Sakura hat sich bestimmt etwas für Toshizō überlegt. Ich vertraue ihr.“ sagte der Angesprochene. „Hast du keine Angst um sie?“ wollte Fugaku wissen. „Furchtbare Angst.“ antwortete Sasuke. Fugakus Augen weiteten sich. Und dennoch war sein Sohn so ruhig? „Aber meine persönlichen Gefühle dürfen nicht die Oberhand haben. Ich darf keinen Fehler machen.“ erklärte Sasuke. „Mein alter Herr hat mir das vor langer Zeit einmal beigebracht.“ Sasuke erwiderte den Blick seines Vaters. „Dein alter Herr wird es dir schon noch zeigen.“ versicherte Fugaku. „Ich kann es kaum erwarten.“ schmunzelte Sasuke. Es war das erste Mal seit vielen vielen Jahren, dass das Verhältnis zwischen den beiden Männern frei von jeglicher Anspannung war.
 

Es war nicht länger Vater gegen Sohn. Stattdessen zogen sie nun an einem gemeinsamen Strang und vereinten ihre Kräfte.
 

„Sasuke!“ Hatsumomo tauchte plötzlich völlig außer Atem auf. „Was ist? Du bist ja vollkommen abgehetzt.“ sagte Sasuke und machte einige Schritte in ihre Richtung. „Der Kaiser scheint den Verstand verloren zu haben.“ schnaufte die schwarzhaarige. „Ganz ruhig. Atme erst einmal tief durch und dann sag mir was du weißt.“ Sasuke legte seine Hände auf ihre Schultern. „Toshizō hält Sakura innerhalb der Palastmauern gefangen. Niemand darf zu ihr, außer der Kaiser natürlich.“ erzählte Hatsumomo, nachdem sich ihr Atem wieder einigermaßen normalisiert hatte. „Woher weißt du das?“ mischte sich Fugaku ein. „Ein Hofbeamter hat es mir erzählt.“ entgegnete Hatsumomo. „Ein Hofbeamter?“ wiederholte Fugaku fragend.

Auch Sasuke wirkte irritiert. Sie waren noch keine 24 Stunden in Konoha und Hatsumomo hatte bereits Kontakte zum Kaiserpalast? „Ist diese Information zuverlässig?“ hakte Sasuke dennoch nach. Ein überstürztes Handeln würde Sakura nur in Gefahr bringen. „Absolut. Er gehört dem engsten Kreis der kaiserlichen Berater an.“ bestätigte Hatsumomo. „Was nun?“ Sasuke drehte sich zu Fugaku um. „Wir gehen weiterhin nach Plan vor. Wie du es schon gesagt hast. Sakura weiß sich sicherlich zu helfen.“ erklärte dieser. „Deiner Frau wird nichts geschehen.“ fügte er hinzu. „Die Ehe wurde heute annulliert.“ meinte Hatsumomo. „Was?“ fragte Sasuke. „Es ist Zeit.“ Jia Chong trat neben Hatsumomo.
 

„Hast du Sakura gesehen?“ drängte Sasuke. „Die Prinzessin wusste was geschehen könnte. Sie ist auf diese Situation vorbereitet. Lenkt eure Aufmerksamkeit also auf das Treffen mit dem Kaiser.“ gab Jia Chong zurück. Natürlich war auch er in Sorge um Sakura. Doch galt es nun einen kühlen Kopf zu bewahren. „Ja.“ stimmte Sasuke zu. „Wir sollten den Kaiser nicht warten lassen.“ Fugaku setzte sich als Erstes in Bewegung, gefolgt von Jia Chong. „Mögen die Götter mit dir sein.“ flüsterte Hatsumomo und berührte Sasukes Wange.

„Sollte ich nicht zurückkommen, dann versprich mir, dass du fliehst. Fang irgendwo ein neues Leben an und vergiss mich.“ murmelte Sasuke. „Du wirst zurückkommen.“ betonte Hatsumomo. „Versprich es mir, Hatsumomo.“ forderte der Prinz. Seine Stimme klang beinahe schon wie ein flehen. „Ich...verspreche es.“ nickte Hatsumomo unter Tränen. Sasuke nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände und presste seine Stirn gegen die ihre. Ihre Lippen berührten sich mit jedem Atemzug. „Du musst gehen.“ flüsterte sie. „Geh.“

a parent's love

Toshizō stand auf dem Balkon und genoss die Strahlen der Abendsonne. Sein blondes Haar wehte leicht im Wind und das Grün seiner Augen funkelte. „Es ist vollbracht, mein Kaiser.“ Hashirama ging ehrfürchtig vor dem Kaiser auf die Knie. „Die Ehe zwischen Uchiha Sasuke und Haruno Sakura wurde aus allen Büchern gestrichen.“ berichtete er. „Das sind durchaus erfreuliche Nachrichten.“ Toshizō drehte sich mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck um ging nach drinnen. „Ist ein Lächeln zu viel verlangt?“ fragte er Sakura. Die Prinzessin saß alleine an dem großen Tisch und hob ihren Blick, als sie angesprochen wurde.

Als man sie rufen ließ wusste Sakura, dass über ihr Schicksal entschieden worden war. Demnach viel es ihr sichtlich schwer sich zu einem Lächeln zu zwingen, doch hatte sie zu viel Angst vor Toshizō, um sich zu verweigern. Deshalb lächelte Sakura. In ihren Augen sammelten sich jedoch neue Tränen. Nun gab es keinen schriftlichen Beweis mehr, der ihre Ehe belegte. „Habe ich dir schon erzählt, dass wir heute Gäste erwarten.“ begann Toshizō und setzte sich zu Sakura. „Das habt ihr nicht.“ verneinte Sakura. „Fugaku höchstpersönlich wird die nächsten Tage hier verbringen.“ erzählte der Haruno. Sakuras Augen weiteten sich ein Stück.
 

Fugaku-sama? „Wird er alleine kommen?“ fragte Sakura und hob ihren Weinbecher an. Toshizō sah sie schmunzelnd an. „Er wird auch kommen.“ sagte er. Sakura stoppte in ihrer Bewegung. „Ich will den Schmerz und die Wut in seinen Augen sehen, wenn ich verkünde, dass du meine neue Kaiserin wirst. Ich wünschte, du könntest es ebenfalls sehen.“ meinte Toshizō daraufhin. Er beobachtete Sakuras Reaktion genau, doch ihre Gesichtszüge regten sich nicht. Stattdessen stand die Prinzessin auf und steuerte die Tür an. „Wohin willst du?“ Toshizō folgte der ihr mit seinem Blick. „Zurück in meine Zelle.“ antwortete die Angesprochene, ehe sie sich noch einmal zu ihm umdrehte. „Oder wolltet ihr mir noch etwas mitteilen?“ hakte Sakura nach. Toshizō schüttelte schweigend den Kopf.
 

Kaum hatte Sakura den Raum verlassen, zog Toshizō die Augenbrauen zusammen. Ihr Verhalten war durchaus...merkwürdig. Sakura war zu gefasst und emotionslos. „Hashirama!“ rief der Kaiser seinen Berater herbei. „Zu Befehl.“ Hashirama tauchte hinter Toshizō auf. „Ich möchte, dass die Prinzessin von nun an Rund um die Uhr bewacht wird. Lasst sie zu keiner Zeit allein und unterrichtet mich über jeden ihrer Schritte.“ befahl Toshizō. „Ich werde mich darum kümmern.“ nickte Hashirama und verbeugte sich. „Wo ist eigentlich Jia Chong?“ wollte der Haruno noch wissen. „Er eskortiert gerade den Uchiha König und seinen Sohn hierher. So wie ihr es befohlen habt, mein Kaiser.“ antwortete Hashirama. „Schick ihn zu mir, sobald er wieder hier ist.“ forderte Toshizō weiter und verließ den Raum. Hashirama blickte zu den Wachen an der Tür. Diese nickten ihm schweigend zu.
 

Sasuke verengte seine Augen, als hinter ihm das massive Tor verriegelt wurde und schwer bewaffnete Soldaten ihre Posten bezogen. Die komplette Palastanlage wurde streng bewacht. „Ist das normal?“ fragte Fugaku, während er sich vorsichtig umsah. Überall befand sich die Leibgarde des Kaisers. Selbst durch die ausgedehnte Gartenanlage patrouillierten unzählige Soldaten und verschreckten einige Konkubinen des Kaisers, die gerade einen Spaziergang machten. „Macht euch keine Sorgen.“ winkte Jia Chong beschwichtigend ab und senkte mit einem charmantem Lächeln seinen Kopf, als sich die kaiserlichen Konkubinen den Besuchern zuwandten. Sasuke dagegen ignorierte die wunderschönen Frauen vollkommen. Er war zu angespannt um diese Schönheiten zu bewundern. Seinem Vater ging es ähnlich.

Die Gruppe passierte drei weitere Tore, ehe sie das imposante Haupthaus der Palastanlage erreichten. Nun befanden sie sich im Zentrum des Reiches. Von hier aus wurde seit Jahrhunderten über das Schicksal des Landes bestimmt. Es lag eine erdrückende Stimmung in der Luft, was nicht nur an den dicken Mauern lag. „Toshizō wird euch erst beim Abendessen empfangen. Eure Unterkünfte befinden sich im Palastbereich der Kaiserin.“ verkündete Jia Chong und setzte sich wieder in Bewegung. „Ist die Kaiserin anwesend?“ erkundigte sich Fugaku. „Nein. Sie verweilt bereits in der Sommerresidenz der Familie und wartete darauf, dass der Kaiser sie wieder in die Hauptstadt ruft.“ antwortete Jia Chong.
 

„Vermutlich ahnt sie bereits, dass sie nie hierher zurückkehren wird.“ flüsterte der schwarzhaarige noch. „Weil er vorhat sie zu verstoßen und Sakura zu seiner neuen Kaiserin machen will?“ schlussfolgerte Sasuke. Jia Chong nickte nur. „Da die Kaiserin noch immer keinen Erben zur Welt gebracht hat, ist das Recht auf der Seite des Kaisers. Eine Frau, die keine Kinder gebären kann, hat für das Reich keinen nutzen.“ erklärte er. „Hat Toshizō überhaupt Kinder?“ fragte Fugaku weiter. „Nein. Es waren entweder Totgeburten oder die Kinder verstarben im Kindesalter. Nur ein Sohn überlebte die ersten Jahre und sollte nach der Geburt der Prinzessin mit ihr verlobt werden. Er starb zwei Monate nach Sakuras Geburt.“ gab Jia Chong zurück.

„Also gibt es neben Toshizō niemanden, der Anspruch auf den Thron hat?“ hakte Sasuke nach. Nun blieb Jia Chong stehen und drehte sich zu den Uchihas um. „Nicht einen einzigen.“ gestand der Diener. „Außer die zukünftigen Kinder der Prinzessin natürlich.“ fügte er hinzu. „Verstehe.“ nuschelte Sasuke, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ein starker Wind wehte eine Flut an Kirschblüten in die Richtung der Männer. „Sie fallen dieses Jahr bereits sehr früh.“ bemerkte Jia Chong. Sasuke ließ seinen Blick weiter durch die Gegend schweifen und entdeckte den Kirschblütengarten. Etwas zog ihn dort hin, weshalb sich sein Körper wie von selbst bewegte. „Hier entlang.“ lenkte Jia Chong den Prinzen in die andere Richtung.
 

Knapp zweihundert Kilometer weiter westlich befand sich Indra noch auf dem Gelände der ehemaligen Residenz von Juro. Am Vortag war ein Priester eingetroffen, der zusammen mit den Uchiha das Begräbnis von Sakuras Onkel durchführte. Juro wurde mit allen gebührenden Ehren eines Mitglieds der kaiserlichen Familie neben seinem Bruder in dessen Mausoleum bestattet. Da Sakura im Kaiserpalast gefangen war und es neben ihr keine weitere lebende Verwandte gab, betete Indra an ihrer Stelle für Juro. Mit dieser einfachen, aber durchaus bedeutungsvollen Geste erlangte der dritte Prinz den Respekt seiner Soldaten. Ganz gleich was Juro auch zu Lebzeiten angerichtet hatte, einen Toten sollte man immer ehren.

„Ich weiß, dass meine Mutter nicht ganz unschuldig an eurem Schicksal ist. Demnach werde ich mir die Last ihrer Schuld aufbürden und mein Leben der Wiedergutmachung dieser Schuld widmen.“ flüsterte Indra und öffnete seine Augen. Ein junger Mann in seinem Alter sollte nicht solch eine Entscheidung treffen müssen, aber für Indra war es der einzig richtige Weg. Von seiner Mutter hatte der Prinz nur gelernt wie man durch Intrigen und Manipulation an Macht kam. Dabei wurde nicht einmal auf die eigene Familie Rücksicht genommen. Aber nun hatte sich Indra aus den Fängen von Kaguya gerissen und versuchte jetzt seinen Platz im Leben zu finden. Für den Moment war sein Platz der eines Unterstützer an der Seite seines Vaters und Sasuke.
 

„Ich hoffe, die Unterkunft ist zu eurer Zufriedenheit.“ Jia Chong trat neben Sasuke. Dieser sah sich schweigend um. Er stand inmitten eines gewaltigen Raums mit einem großen Bett, einem Schreibtisch und einigen Schränken. Trotz dieser Annehmlichkeiten wirkte der Raum wenig einladend. „Zu groß.“ sagte Sasuke schließlich unbeeindruckt. „Es ist ja nur vorübergehend.“ bemerkte Jia Chong und wollte Sasuke alleine lassen. „Wo sind Sakuras Räume?“ fragte der Prinz plötzlich. „Es würde euch nur verrückt machen, wenn ich es euch erzähle.“ gab der Angesprochene zurück. „Sie ist dort, oder? Im Kirschblütengarten?“ Sasuke war davon überzeugt, dass es so war. Jia Chong seufzte schwer. „Ihr könnt nicht zu ihr.“

Sasuke reichte diese Aussage, um Gewissheit zu haben. Aber Jia Chong hatte recht. Er konnte nicht zu ihr. Das wäre zu gefährlich gewesen. „Ich möchte euch etwas zeigen.“ meinte Jia Chong und schritt quer durch den Raum, um auf den Balkon zu gelangen. „Und was soll das sein?“ Sasuke folgte ihm mit einem fragenden Gesichtsausdruck. Kaum hatte Sasuke den Balkon betreten, weiteten sich seine Augen. Von hier aus konnte der Sakuras Palast sehen. Sasuke machte einen Schritt nach vorne und legte beide Hände auf das Geländer. Es waren Monate vergangen, seitdem sie sich das letzte Mal so nah waren. „Ich hole euch in einer Stunde wieder ab. Zieht euch um und wartet hier auf mich.“ sprach Jia Chong und ließ Sasuke nun wirklich allein.
 

Sasuke starrte derweilen weiterhin den Palast von Sakura an. War sie wohlauf? Fühlte sie sich einsam? Hatte sie Angst? So viele unbeantwortete Fragen schwirrten in seinem Kopf umher und es gab nur eine Person, die ihm seine Fragen beantworten konnte. Sakura... Die Sehnsucht nach seiner Frau wurde mit jeden Tag unerträglicher. Überall sah Sasuke das Gesicht von Sakura. Jeder Atemzug, jeder einzelne Herzschlag galt ihr allein. „Bald werden wir wieder zusammen sein und dann lasse ich dich nie wieder gehen!“
 

„In meinem ganzen Leben habe ich noch nie einen solch schönen Mann gesehen.“ schwärmte eine braunhaarige Frau, während sie nach einem goldenen Kamm griff und begann das Haar ihrer Prinzessin zu kämmen. „Und ein großer Krieger soll er auch sein.“ nickte eine andere, die gerade dabei war Karten zu legen. „Warum habt ihr ihn also verlassen, Prinzessin?“ fragte Ruka, die Brünette. Sakura drehte ihren Kopf nach hinten. „Mein Platz ist hier...beim Kaiser.“ antwortete die Haruno schließlich. Die beiden Konkubinen sahen sich an.

Sie gehörten dem Harem des Kaisers an und hatten den Palast demnach seit vielen Jahren nicht mehr verlassen. Für sie kam ein anderes Leben nicht mehr in Frage. „Aber ihr seid doch noch so jung, Prinzessin.“ bemerkte Ruka und erhielt ein zustimmendes Nicken von ihrer Schicksalsgefährtin – Emiko. Die schönen Frauen wurden Sakura als Freundinnen an die Seite gestellt, damit sich die Prinzessin nicht ganz so alleine fühlte. „Ich kann mir euch sehr gut an der Seite des Prinzen vorstellen.“ fügte Emiko hinzu.
 

Sakura murrte leise vor sich hin und stand auf. „In meiner Vorstellung wäre ich nun auch lieber an der Seite von Sasuke-sama. Doch manchmal muss man die Liebe für die Pflicht opfern und gehorchen.“ entgegnete sie. „Das müsste für euch doch nichts neues sein. Ihr lasst euch seit Jahren einsperren und hofft jeden Abend darauf, dass der Kaiser eine von euch zu sich ruft. Ist es nicht so?“ sprach Sakura weiter. Ruka und Emiko schwiegen.

Natürlich hofften viele Konkubinen auf eine Nacht mit dem Kaiser, aus der ein hoffentlich gesundes und männliches Kind stammte. Das war für die Frauen die einfachste Möglichkeit an Einfluss zu gewinnen. Doch da bislang jedes Kind des Kaiser gestorben war, lebten die Konkubinen von Toshizō nun in Angst. Denn die Schuld an einem totgeborenen Kind trug die Mutter allein und von den unglücklichen Frauen hat man nie wieder etwas gehört.
 

„Es ist schon spät. Wir müssen rechtzeitig zum Fest erscheinen.“ Ruka war plötzlich ganz euphorisch und wirbelte durch den Raum, während sie ihr glänzendes Haar in Ordnung brachte und sich etwas rote Farbe auf die Lippen tupfte. „Du hast recht.“ Auch Emiko war auf einmal im Stress. Sakura beobachtete die Frauen. Wie schafften sie es mit solch einer Leichtigkeit durchs Leben zu schreiten? Ständig mit einem offenen Blick für neue Dinge. „Würdet ihr mir einen Gefallen tun?“ fragte Sakura. „Natürlich.“ nickte Ruka leicht irritiert. Sakura bat doch sonst um nichts. „Wenn das Fest vorbei ist...dann erzählt mir bitte von Sasuke-sama.“ meinte die rosahaarige. „Ich werde mir jedes Detail einprägen.“ versicherte Ruka. „Dankeschön.“ wisperte Sakura.
 

Jia Chong ging in die Knie. „Ihr habt mich rufen lassen, mein Kaiser.“ sagte er dabei. Toshizō war bereits festlich gekleidet und legte gerade seinen Kopfschmuck an. „Sag mir. Stimmen die Gerüchte über Juros Tod? Hat er sich wirklich selbst getötet?“ wollte der Kaiser wissen. „Laut meinen Informationen entspricht dies der Wahrheit. Juro entschied sich am Ende für die Ehre seiner Familie.“ antwortete Jia Chong. „Dann ist Fugaku frei von jeder Schuld?“ murmelte der Haruno nachdenklich. „Ja. Es wird schwierig sein ihm nun etwas vorzuwerfen.“ bemerkte Jia Chong. „Er hat ein Mitglied der kaiserlichen Familie in einen Kerker gesperrt. Das ist Grund genug.“ gab Toshizō zurück. „Was habt ihr vor?“ hakte Jia Chong nach. „Ein rauschendes Fest feiern.“ meinte Toshizō mit einem leichten Grinsen. „Die Entscheidung über die Uchihas überlasse ich unserer geliebten Prinzessin.“ Die grünen Augen des Mannes begannen zu funkeln.
 

„Wir sind nicht zum Vergnügen hier. Zügle also deinen Alkoholgenuss.“ tadelte Fugaku seinen Sohn zurecht, als er Sasukes Zimmer betrat und ihn mit einem Becher Wein in der Hand vorfand. Sasuke wandte sich seinem Vater zu. „Und du solltest lernen dich anzukündigen, bevor du die Räumlichkeiten eines anderen betrittst.“ gab er gelassen zurück. Fugaku ging auf Sasuke zu und nahm ihn den Becher aus der Hand. „Vergiss nicht warum wir hier sind.“ betonte der Uchiha König. „Wie könnte ich das? Seit Monaten denke ich an nichts anderes mehr.“ gab Sasuke zurück. „Nun gut.“ sagte Fugaku und fasste sich an die Stirn.

Er war kein Freund solcher Intrigen und bevorzugte einen ehrlichen, offenen Kampf. Doch belastete Fugaku viel mehr die Tatsache, dass ihr Feind der Kaiser höchstpersönlich war – der von den Göttern gesandte Sohn. „Ich zwinge dich nicht diesen Weg mit mir zu gehen. Jia Chong kann dich bestimmt unbemerkt aus dem Palast bringen.“ bemerkte Sasuke. „Nein.“ Fugaku schüttelte mit dem Kopf. „Du musstest bereits zu viele Wege alleine gehen. Ich lasse dich jetzt nicht zurück.“ verdeutlichte Fugaku seinen Entschluss. Diesen Kampf wollte er gemeinsam mit seinem Sohn bestreiten. Sasuke lächelte etwas.
 

Kurz darauf stieß Jia Chong zu dem Vater-Sohn Gespann und führte die Uchihas in den Hauptpalast, wo Toshizō seine Gäste bereits erwartet. Nachdem Sasuke und Fugaku groß angekündigt wurden, betraten sie den Saal. Im Hintergrund spielte bereits Musik und einige Tänzerinnen beglückten die Augen der anderen Gäste. Toshizō hatte neben seinen engsten Beratern auch weitere Mitglieder seiner Familie und hohe Generäle der kaiserlichen Armee eingeladen. Dazu noch eine Auswahl an reizenden Konkubinen.

„Kaiserliche Hoheit. Ich danke euch für eure großzügige Einladung.“ sprach Fugaku und verneigte sich vor Toshizō. Auch Sasuke ging in die Knie. „Bitte erhebt euch. Bei unserem letzten Treffen haben wir uns als Freunde verabschiedet und als Freund reiche ich euch nun die Hand und heiße euch herzlich in meinem Palast willkommen.“ Toshizō erhob sich und ging auf die beiden Uchihas zu. „Ich danke euch.“ nickte Fugaku und stand auf, ehe er die Hand des Kaiser ergriff. Sasuke sah sich derweilen etwas um. Sakura war nicht da. Natürlich nicht.
 

„Es tut mir unendlich leid, was euch widerfahren ist. Auch ich bin zutiefst über Sakuras Verhalten bestürzt.“ richtete Toshizō seine Worte nun an den Uchiha Prinzen und reichte auch ihm kurz die Hand. Fugaku blickte zu Sasuke. Dieser schwieg anfangs, wirkte aber ruhig und gefasst. Immerhin wusste Sasuke die Wahrheit – die ganze Wahrheit! „Ich war geblendet von ihrer Schönheit und habe zu spät erkannt, dass Sakura nur mit mir gespielt hat.“ sagte Sasuke. „Gebt euch nicht die Schuld! Sakura ist nicht länger euer Problem und ihr könnt euch nun wieder den schönen Seiten im Leben zuwenden.“ Toshizō führte Sasuke an seinen Platz.

Dort warten uns bereits bekannte Frauen. Ruka und Emiko saßen ebenfalls an dem Tisch und hießen Sasuke in ihrer Mitte willkommen. Fugaku erhielt seinen Platz neben den zahlreichen Generälen und saß damit in unmittelbarer Nähe des Kaisers. „Es ist lange her, dass ein solch stattlicher Mann bei uns zu Besuch war.“ schnurrte Ruka und rückte etwas Näher heran. Dabei schenkte sie dem jungen Mann etwas Wein ein. „Ihr seid uns bereits heute Nachmittag ausgefallen.“ hakte sich Emiko ein. Sasuke brummte und trank einen Schluck. Wollte Toshizō, dass Sasuke sein früheres Leben als Frauenheld wieder aufnahm? So kam es ihm auf jeden Fall vor.
 

„Spart euch eure süßen Worte für einen anderen.“ winkte Sasuke unbeeindruckt ab. „Dabei gelten sie euch allein.“ funkelte Ruka. Sasuke schluckte. Sein Blick lag auf ihren vollen Lippen mit diesem verführerischen Glanz. Wie einladend sie wirkten. „Ich kann dir nichts geben.“ flüsterte er. „Also ist euer Herz nicht länger frei?“ hakte Ruka nach. „Mein Herz gehört meiner Frau und sie hat es mitgenommen, als sie ging.“ antwortete Sasuke. „Seid ihr deswegen hier? Um euer Herz wieder zubekommen?“ fragte nun Emiko und legte dabei eine Hand auf Sasukes Oberschenkel. „Um diesen Krieg zu beenden.“ Sasuke blickte zu Toshizō.
 

Mikoto legte den Brief beiseite und ging einige Schritte. „Wie geht es Vater und meinen Brüdern?“ erkundigte sich Itachi. „Ich weiß es nicht. Der Brief ist von Indra und er meinte, dass Fugaku und Sasuke sich im Kaiserpalast befinden.“ gab Mikoto zurück. Ihre Stimme war ganz zittrig. „Beim Kaiser?“ wiederholte Itachi geschockt. Das hieß nichts gutes! „Wir müssen sofort Truppen entsenden!“ forderte der Kronprinz daraufhin. „Sie würden nicht rechtzeitig eintreffen und außerdem würden wir die beiden damit nur in Gefahr bringen.“ entgegnete Mikoto und wandte sich ihrem ältesten Sohn zu. Tränen hatten sich in ihren Augen gesammelt. „In einer Welt ohne meinen Mann und Sasuke kann ich nicht leben.“

Für Mikoto war ihre Familie ihr größter Schatz. Einen solchen Verlust würde die Königin nicht überleben. Itachi ging auf seine Mutter zu und schloss sie in seine Arme. „Weine nicht, Mutter. Die Götter werden Vater und Sasuke beistehen und sie beschützen.“ sagte er. Itachi konnte die Gefühle seiner Mutter nur zu gut verstehen. Und auch er fühlte sich so machtlos. Die Hauptstadt war weit entfernt. Außerdem wurde Itachi hier gebraucht. In Fugakus Abwesenheit, regierte Itachi zusammen mit Mikoto über den Norden. Der Kronprinz konnte nicht einmal seinem Vater und Bruder zur Hilfe eilen, da er hier dringend gebraucht wurde. Zudem benötigte auch seine mittlerweile hochschwangere Frau ebenfalls seine Fürsorge.
 

Violette Augen verengten sich und leise Schritte entfernten sich. Kaguya hatte das Gespräch zwischen Mikoto und Itachi belauscht. Warum hatte Indra ihr nicht auch geschrieben? Seit Wochen wartete sie bereits vergebens auf ein Lebenszeichen ihres Sohnes. Schnell begab sich die Uchiha in ihren Palastbereich. In ihren Gemächern wurde sie bereits von Chiyo erwartet. Die ehemals treue Dienerin von Sakura stand nun im Dienste von Kaguya.

„Pack einige Sachen! Wir werden uns noch heute auf den Weg in die Hauptstadt machen.“ verkündete Kaguya. „Es würde Wochen dauern, bis wir dort sind.“ bemerkte Chiyo. „Darum werden wir auch nicht mit einer Kutsche reisen, sondern zu Pferde.“ gab Kaguya zurück und wies einen ihrer Soldaten an ihre Abreise vorzubereiten. „Was wollt ihr überhaupt dort?“ fragte Chiyo verwundert.
 

Sie selbst hatte sich geschworen nie wieder dort hin zurückzukehren. Zumal man sie sicherlich als Verräterin hängen würde. „Irgendetwas stimmt nicht mit Indra. Ich muss schnellstmöglich zu ihm.“ antwortete die Angesprochene. „Ich kann euch nicht begleiten! Jeder im Palast weiß mittlerweile um meinen Verrat und ich riskiere mein Leben nicht, nur damit ihr euren Sohn sehen könnt.“ zischte Chiyo. „Was erlaubst du dir eigentlich?“ Kaguya hob ihre Stimme und verpasste dem Mädchen eine Ohrfeige. „Ohne mich wärst du schon längst tot. Oder hast du vergessen, dass deine Herrin selbst zur Verräterin geworden ist?“ brüllte sie bedrohlich.

Chiyo hielt sich ihre pochende Wange. Mittlerweile wusste sie, dass es ein Fehler war Sakura zu verraten. Aber Chiyo war so sehr geblendet von der Vorstellung die Aufmerksamkeit Sasukes auf sich ziehen zu können, dass sie jegliche Moral vergaß. Kaguya hatte sich diese Schwäche zu nutze gemacht und die unschuldige Chiyo in ihre Pläne verstrickt. „Dann tötet mich!“ sprach Chiyo mit kräftiger Stimme. Für einen Moment wirkte Kaguya irritiert. Solch eine Aussage hatte sie nicht erwartet. Schon gar nicht von einer solch schwachen Gestalt. Aber ließ sie sich dadurch nicht erweichen. Kaguya hob eine Hand und zog eine Haarnadel aus ihrer Frisur.
 

Im nächsten Moment rammte sie das spitze Ende der Nadel in Chiyos Hals. Diese riss ihre Augen auf, während bereits Blut über ihre Haut floss. „Eine Dienerin, die es wagt ihrer Herrin Befehle zu erteilen hat nichts anderes verdient.“ sagte Kaguya – völlig unbeeindruckt von der Tat, die sie gerade begangen hatte. Als Chiyo zu Boden ging, ließ Kaguya die Haarnadel los. „Fugaku hat sie mir einst geschenkt.“ Mehr fiel ihr dazu nicht ein.

Währenddessen hatten sich unbemerkt Schritte genähert. Einen Wimpernschlag später wurde Kaguyas Schicksal besiegelt, als sich eine Klinge durch ihre Brust bohrte. „W...Was?“ krächzte die Uchiha und versuchte sich umzudrehen, um ihren Angreifer ins Gesicht zu blicken. Doch sackte sie zuvor bereits zusammen. Der Boden um sie herum wurde von ihrem und Chiyos Blut benetzt. Chiyo rührte sich bereits nicht mehr.
 

Kaguya versuchte unterdessen zur Tür zu kriechen. „Helft mir...!“ Irgendjemand musste doch hier sein, um ihr zu helfen. Aber niemand kam. Schlussendlich verließen Kaguya ihre Kräfte und sie blieb liegen. Langsam wurde ihr Blick trüb und mit jedem Atemzug wich das Leben aus ihrem Körper. „Indra...mein geliebter Sohn.“ hauchte sie angestrengt. Kaguya spürte, dass Indra sich von ihr abgewandt hatte. War er es wohl möglich, der ihren Tod in Auftrag gegeben hatte? Oder steckten ihre anderen zwei Söhne dahinter? Vielleicht waren es auch Mikoto oder Itachi gewesen. Am Ende war es ihr Ehemann? Man sollte es nie erfahren...

„Ich...habe alles...nur für dich getan.“ stammelte Kaguya unter Tränen. Vor ihrem inneren Auge war Indra aufgetaucht, welcher sich immer weiter von ihr entfernte. Zwar versuchte Kaguya ihre Hand nach ihm auszustrecken, doch war Indra für sie mittlerweile unerreichbar. „Mein Sohn...mein König...“ Kaguya bereute ihre Taten nicht! In ihren Augen hatte sie alles nötige getan, um ihrem Kind seinem rechtmäßigen Platz zu verschaffen. Auf diese Weise wollte Kaguya ihren Söhnen ihre Liebe beweisen. Denn Kaguya liebte ihre Kinder! Das tat sie wirklich. Nur war sie nie in der Lage gewesen diese Liebe zu zeigen.
 

Und nun sollten sich ihre Augen für immer schließen, ohne ihren Plan vollenden zu können. „Verzeiht mir.“ Langsam entspannte sich Kaguyas Körper und ein letzter Atemzug verließ ihre Lungen. Danach verschwanden ihre violetten Augen hinter ihren Lidern und die zweite Ehefrau des großen Uchiha Königs weilte nicht länger in dieser Welt. Zurück ließ sie ihre Drillinge – Indra, Obito und Ashura. Das einzige Glück, welches Kaguya jemals erfahren hatte...

where i belong

„Wie sah er aus?“ wollte Sakura wissen und lehnte sich nach hinten in das Kissen. Hatte sich Sasuke in den letzten Monaten sehr verändert? Oder war er derselbe geblieben? „Unbeschreiblich schön, Prinzessin. Sein schwarzes Haar trug er hinter den Ohren und nur wenige Strähnen bedeckten seine Stirn und etwas sein linkes Auge. Er trug ein schlichtes, aber dennoch schön anzusehendes Gewand aus schwarzen und purpurfarbenen Stoffen. Euer Prinz ist eine wahrhaftig schöne Gestalt.“ erzählte Ruka schwärmend.

Mein Prinz.. Sakura schloss ihre Augen und stellte sich Sasuke nach den Beschreibungen der Konkubine vor. Ihre Mundwinkel zuckten leicht. Zu gern hätte sie ihn mit ihren eigenen Augen gesehen, doch musste sich Sakura mit ihrer Vorstellung zufrieden geben. Demnach mussten Sasukes Haare weiter gewachsen sein. Nach ihrer Heirat hatte er sie zwar einige Male wieder schneiden lassen, doch nun musste Sasuke etwa so wie bei ihrem ersten Treffen aussehen. „Und er liebt euch nach wie vor.“ bemerkte Ruka.
 

Sakuras Augen öffneten sich schlagartig. Wenn sie den Worten glauben konnte, dann war Sasuke ihr nicht böse? Sofort tauchten die Bilder von ihrer letzten Begegnung mit Sasuke vor ihrem inneren Auge auf. Nie sollte Sakura diesen Blick von Sasuke vergessen. Es war kein Hass, welcher in seinen Augen lag. Dafür aber Schmerz und Trauer. Ihm war wohl damals bereits bewusst gewesen, dass sich ihre Wege für immer trennen könnten. Und dennoch ließ er sie gehen – half ihr und Jia Chong sogar noch bei der Flucht. „Dieser Idiot.“ flüsterte Sakura unter Tränen. Er sollte doch aufhören sie zu lieben.
 

„Ihr solltest die Gesellschaft dieser bezaubernden Damen mit vorsichtig genießen, Prinzessin. So klingt selbst die schrecklichste Neuigkeit aus ihrem Mund wie ein Gedicht.“ Jia Chong betrat das Zimmer. „Deine Worte schmeicheln uns.“ gab Emiko lächelnd zurück. „Ich würde euch nur zu gerne auch auf eine andere Art und Weise schmeicheln, doch habe ich etwas wichtiges mit der Prinzessin zu besprechen.“ sagte der Diener. Ruka und Emiko kicherten etwas unter vorgehaltener Hand, ehe sie sich zurückzogen.

Sakura wischte sich über die Augen, um ihre Tränen zu verbergen. „Worüber wolltet ihr mit mir sprechen?“ erkundigte sich die Prinzessin. Der Gesichtsausdruck des Mannes veränderte sich – wurde betrübt. „Toshizō möchte euch umgehend sehen.“ gab dieser zurück. „Um diese Uhrzeit?“ fragte Sakura überrascht. „Es scheint dringend zu sein. Scheinbar hat er über eure Zukunft entschieden.“ erklärte Jia Chong. „Hoffentlich ahnt er nicht von unserem Vorhaben.“ grübelte die rosahaarige.
 

Gleichzeitig wurde die Tür zu den Gemächern der Prinzessin geöffnet und Toshizō näherte sich den beiden. „Mein Kaiser.“ Sakura senkte ihren Kopf. „Wie geht es meiner Kirschblüte?“ wollte der Kaiser wissen und griff nach einer Haarsträhne. „Jasmin. So wie früher.“ bemerkte er zufrieden. „Ganz wie ihr es wolltet.“ bemerkte Sakura. Sie selbst hatte den Geruch noch nie gemocht. „Ich wollte gerade zu euch.“ fügte die Haruno hinzu. „Ja. Aber ich konnte nicht länger warten und wollte es dir schnellstmöglich sagen.“ meinte Toshizō.

„Was sagen?“ hakte Sakura nach. Toshizō deutete mit einer Kopfbewegung an, dass Jia Chong den Raum verlassen sollte. Der Diener verneigte sich und ging wortlos. „Wir werden noch diese Woche heiraten. Sobald die Gelehrten sich auf einen günstigen Tag geeinigt haben soll die Trauung vollzogen werden.“ berichtete Toshizō. „Und die Kaiserin?“ fragte Sakura entgeistert. „Du wirst von nun an meine Kaiserin sein.“ meinte Jia Chong und legte einen Arm um ihre Taille. Seine Lippen näherten sich dabei denen von Sakura.
 

„Mein Kaiser.“ Sakura legte eine Hand auf seine Brust um etwas Abstand zu gewinnen. „Lasst uns jetzt nichts überstürzen! Sobald wir verheiratet sind werde ich ganz die eure sein...bis der letzte Atemzug aus meiner Lunge weicht.“ erklärte sie lächelnd. „Wirst du mich lieben?“ wollte Toshizō wissen. „Das habe ich schon immer. Nur ist es mir erst in den vergangenen Tagen bewusst geworden. Ihr habt mich aus den Fängen der Uchihas befreit und dafür liebe ich euch.“ antwortete die Angesprochene. Toshizō wirkte äußerst zufrieden. „Apropos Uchiha. Was soll aus unseren Gästen werden?“ bemerkte er daraufhin.

Sakura machte ein fragendes Gesicht. Ob es ein Fehler war Sasuke zu erwähnen? „Ich habe beschlossen, dass du ihr Schicksal besiegeln darfst.“ sagte der Haruno zur Verdeutlichung. „Nun...“ räusperte sich Sakura. Wie sollte sie sich nun aus dieser Situation retten, ohne Sasuke und seinen Vater zu schaden? „Warum lassen wir sie nicht an unserem Glück teilhaben? So können wir sicherlich auch das Volk wieder für uns gewinnen. Was danach mit ihnen geschehen soll überlasse ich ganz euch.“ sprach sie weiter. „So soll es geschehen.“ nickte Toshizō. Innerlich atmete Sakura erleichtert aus.
 

Bis zu ihrer Hochzeit sollten Sasuke und Fugaku also in Sicherheit sein. Außerdem war diese Feierlichkeit die perfekte Möglichkeit, für einen Angriff. Das ist alles was ich für euch tun kann, Sasuke-sama. Dies ist die letzte Sache, um die ich euch bitte. Bringt es zu Ende.
 

Sasuke lehnte sich murrend zurück. „Ich habe verloren.“ stellte er dabei fest. „Du bist nicht bei der Sache.“ meinte Fugaku. Vater und Sohn saßen nach dem Fest noch für einer Partie Shōgi zusammen. „Weißt du, ich mache mir Sorgen um Sakura. Ich fürchte, dass sie etwas dummes anstellen wird.“ seufzte der Prinz. „Darüber hätte uns Jia Chong sicherlich schon längst informiert.“ versuchte Fugaku seinen Sohn zu beruhigen. „Er hat uns doch gesagt, dass er dieselbe Vermutung wie ich habe. Was tun wir, wenn Sakura beschließt das Schicksal von Toshizō zu teilen?“ gab Sasuke zurück. „Warum sollte sie das tun?“

Für Fugaku war dieser Verdacht unhaltbar. Durch ihren Tod würde sich nichts ändern. Toshizō war das Problem! „Vielleicht will sie damit ihre Fehler wieder gutmachen.“ Sasuke fasste sich an den Hals und holte eine Kette zum Vorschein. Sein Ehering taumelte vor seinen Augen. „Jeden Tag bitte ich die Götter darum, dass ich sie eines Tages wieder in meinen Armen halten darf. Ich kann nicht anders, als diese Frau zu lieben. Solange ich weiß, dass wir unter dem selben Himmel leben kann ich weitermachen. Doch ohne Sakura bedeutet mir mein irdisches Leben nichts.“ erzählte der junge Mann.
 

„Wie sehr ich mir doch wünsche, dass ihr euch unter anderen Umständen getroffen hättet. Dann wären wir jetzt nicht dir und dein Herz würde nicht so leiden.“ gestand Fugaku. „Nein. Ohne dich wäre Sakura niemals in mein Leben getreten und auch wenn ich damals alles andere als begeistert von deiner Entscheidung war, so bin ich dir mittlerweile dankbar dafür.“ entgegnete Sasuke. Fugaku nickte mit einem schwachen Lächeln.

Durch die vielen Gespräche in den letzten Wochen hatte Fugaku die Gelegenheit seinen Sohn vollkommen neu kennen zulernen. Und Fugaku war überrascht wie reif sein sonst so störrisches Kind in Wahrheit war. Obwohl der Uchiha König schon immer viel Potenzial in Sasuke sah, so war Fugaku von Sasukes Entscheidungen durchaus beeindruckt. Sasuke war nicht dem Ruf nach Macht gefolgt, sondern seinem Herzen.
 

Genau dies hatte Fugaku mit seiner Erziehung seiner Söhne verfolgt. Jeden von ihnen gab Fugaku gewisse Macht. Seinem Erstgeborenen durch den Titel des Kronprinzen, Sasuke mit der Befehlsgewalt über die gesamte Armee, den Drillingen gehörten weite Teile der Heimart ihrer Mutter und Shisui – der Jüngste – erhielt die wohl beste Ausbildung, die ein Prinz zu jener Zeit haben konnte. Doch nützen diese Tribute nichts, wenn man nicht auch mit Herz handelte. Sasuke hatte es verstanden. Was war eine Armee wert, wenn man niemanden damit beschützen konnte? Macht allein brachte einem kein erfülltes Leben.
 

Jia Chong schritt durch das schlichte Eingangstor seines kleinen Anwesend. Vor vielen Jahren hatte er dieses Haus mit seiner damaligen Frau bezogen, doch nach ihrem Tod war es für den Mann nicht länger sein zu Hause. Aus diesem Grund verbrachte Jia Chong die meiste Zeit im Palast oder in den unzähligen Kriegslagern der kaiserlichen Armee. „Ihr seht erschöpft aus.“ Hatsumomo trat aus dem Haus. Mittlerweile war es früher Morgen und die ersten Strahlen der Sonne trafen ihr Gesicht. „Die Umstände haben sich geändert und ich musste mir einen neuen Plan ausdenken.“ antwortete Jia Chong und reichte Hatsumomo ein Bündel.

„Für euch. Die Kleider müssten euch passen.“ sagte er. Hatsumomo nahm das Bündel an sich und blickte kurz hinein. Ihre Augen erblickten die feinsten Stoffe. „Vielen Dank.“ lächelte die schwarzhaarige und folgte Jia Chong ins Haus. „Ich war so frei und habe etwas aufgeräumt.“ meinte Hatsumomo, als sich der Diener irritiert umsah. „Dafür sind doch meine Diener zuständig.“ bemerkte Jia Chong. Er schob die Tür zur Terrasse auf und setzte sich an die Feuerstelle. Hatsumomo nahm neben ihm Platz. „Was hat sich im Palast getan?“ fragte sie. „Toshizō will die Prinzessin noch diese Woche heiraten.“ gab der Angesprochene zurück.
 

„Das sind doch gute Neuigkeiten. Dann hat Sasuke eine Chance Sakura zu retten.“ sagte Hatsumomo. „Oder etwa nicht?“ Der betrübte Gesichtsausdruck von Jia Chong verunsicherte sie. „Im Grunde habt ihr recht, doch wünscht sich die Prinzessin die Auslöschung des gesamten Haruno Geschlechts – sich selbst mit eingeschlossen.“ Er hob seinen Blick und sah Hatsumomo mit seinen eisblauen Augen an. „Das würde Sasuke niemals zulassen.“ entgegnete Hatsumomo sofort. „Sakura ist zu allem bereit. Wohl möglich würde sie sogar ihrem Leben selbst ein Ende setzen und das kann ich nicht zulassen.“ zischte Jia Chong. Zwar hatte er geschworen jeden Wunsch der Prinzessin ohne Widerspruch zu erfüllen, doch war Jia Chong nicht in der Lage Sakura bei diesem Vorhaben zu unterstützen. „Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe sie aus dem Palast zu bringen...“
 

Hatsumomo sah auf das Bündel Kleider herab, welches in ihrem Schoß lag. „Könnt ihr mich unbemerkt in den Palast bringen?“ fragte sie. „Wozu?“ Jia Chong verengte seine Augen. „Um mit Sakura die Plätze tauschen.“ antwortete Hatsumomo. „Nehmt es mir nicht übel, doch könnten die Prinzessin und ihr nicht unterschiedlicher sein. Man würde den Schwindel sofort bemerken.“ gab Jia Chong zurück. „Die Braut wird die ganze Zeremonie über verschleiert sein und Sasuke wird alles beendet haben, bevor dieser Tausch auffallen kann.“ betonte Hatsumomo. „Warum tut ihr das? Von dem was ich weiß, bedeutet euch Sasuke selbst sehr viel.“ meinte Jia Chong.
 

„Gerade weil ich Sasuke liebe.“ erklärte Hatsumomo. „Und weil ich will, dass er glücklich ist.“ fügte sie hinzu. Jia Chong sah sie schweigend an. Ihr erging also genau wie ihm. Auch er tat all das, um Sakura glücklich zu sehen. Und aus Liebe zu ihr. „Nun gut. Ich werde alle nötigen Vorbereitungen treffen.“ stimmte er schließlich zu.
 

Indra hob seinen rechten Arm, auf dem ein prächtiger Adler landete. An einem Fuß des Tieres befand sich eine kleine Schriftrolle, die der Mann löste ehe er das Tier wieder in die Lüfte schickte. Es war eine Nachricht aus der Heimat. Doch was der dritte Prinz lesen musste, brachte sein Herz zum bluten. „Mutter...“ hauchte Indra mit glasigen Augen. Kaguya war tot. Sollte er also diesen Krieg überleben, würde sie nicht zu Hause auf ihn warten und ihn bei seiner Rückkehr in Empfang nehmen. Er fasste sich an die Brust.

Als er ging hatte er sich nicht einmal richtig von ihr verabschiedet. Ohne ein Wort des Abschiedes war Indra damals aufgebrochen. Zu sehr hatten ihn die Taten seiner Mutter verletzt. Doch nun zu wissen, dass er sie nie wieder sehen sollte war einfach zu viel für ihn. Indra fiel laut schluchzend auf die Knie, während sein ganzer Körper vor Schmerzen brannte. Ganz gleich was Kaguya ihm und seinen Brüdern auch angetan hatte. Sie war dennoch ihre Mutter gewesen, die nur das beste für ihre Söhne wollte.
 

Wie konnte es nur soweit kommen? „Wache über mich, Mutter. Ich werde dir deinen Wunsch erfüllen, doch werde ich dabei einen anderen Weg wählen.“ Indra blickte in den Himmel empor. Er spürte, dass seine Mutter irgendwo dort oben war und auf ihn herabblickte.
 

Vier Tage später war es fast soweit. Beim nächsten Sonnenaufgang sollte die Trauung von Toshizō und Sakura und die anschließende Krönung der Prinzessin zur Kaiserin stattfinden. Ganz Konoha war seit der Bekanntgabe der anstehenden Heirat in Aufruhr. Aus allen Teilen des Königreiches waren Menschen in die Hauptstadt geströmt, um Zeugte dieses historischen Moments zu werden. Während die einen also voller Vorfreude auf die Hochzeit waren, so stieg bei anderen die Anspannung mit jeder Minute.
 

Jia Chong war gerade auf den Weg zu Sakuras Gemächern. Heute Nacht war die letzte Möglichkeit, um Sakura aus dem Palast zu schaffen und somit in Sicherheit zu bringen. Denn den morgigen Tag sollte kein Haruno im Kaiserpalast überleben. Es durfte nichts schief gehen! Immerhin stand Sakuras Leben auf dem Spiel. Seinen eigenen Tod nahm Jia Chong in Kauf. Er war schließlich nur ein treuer Diener. Als er die Gemächer der Prinzessin betrat, stockte der Mann für einen Moment. „Prinzessin...?“ murmelte er dabei.

Vor ihm stand Sakura, welche ihr rotes Brautgewand trug. Zwei Bedienstete nahmen noch letzte Änderungen an dem Gewand vor. Niemand im Palast war auf eine solch rasche Hochzeit vorbereitete gewesen, weshalb die Schneider Tag und Nacht an dem Kleid für Sakura gearbeitet hatten. Für Jia Chong war es das erste Mal, dass er Sakura als Braut sah. Bei ihrer Heirat mit Sasuke war er nicht anwesend gewesen und konnte nur ahnen wie schön sie damals gewesen war. Aber auch heute strahlte der Stern der Prinzessin heller als jeder andere.
 

Im selben Moment hob Sakura ihren Blick und sah in seine Richtung. „Bitte verzeiht.“ sagte Jia Chong und wandte sich ab. Er hatte nicht das recht Sakura so anzustarren. „Lasst uns bitte allein.“ meinte Sakura zu ihren Bediensteten. „Warum seid ihr hier?“ fragte Sakura, nachdem sie ungestört waren. „Um euch noch einmal ins Gewissen zu reden.“ antwortete Jia Chong und ging auf Sakura zu. „Ihr könnt meine Meinung nicht ändern.“ beharrte die Haruno auf ihrer Entscheidung. „Ich werde zusammen mit Toshizō untergehen.“ verdeutlichte Sakura die Tragweite ihres Entschluss noch einmal mehr als deutlich.

„Das habe ich mir schon gedacht.“ murmelte der Mann und winkte eine Person zu sich. Auf Grund der Statur und Gangart vermutete Sakura, dass diese verhüllte Person vor ihr eine Frau war. „Ich verstehe nicht ganz.“ gestand Sakura mit fragenden Augen. Worauf wollte Jia Chong hinaus? „Ich habe eurem Vater geschworen, dass ich euch mit meinem Leben beschützen werde. Aus diesem Grund kann ich euch diese eine Mal nicht gehorchen.“ gab Jia Chong zurück und im selben Moment schlug Sakuras Gegenüber ihre Kapuze zurück. Sakuras Augen weiteten sich.„Hatsumomo?“ blinzelte Sakura deshalb verwundert.
 

Warum war sie hier? Wie war sie überhaupt in den Palast gekommen? Ihr Blick ging wieder zu Jia Chong. „Warum?“ fragte die Prinzessin. „Hatsumomo hat sich bereits als äußerst nützlich erwiesen und hat auch nun ihre Hilfe angeboten.“ antwortete er. „Dann hast du Sasuke-sama also hierher begleitet?“ wollte Sakura von Hatsumomo wissen. „Um ihm zu helfen.“ sagte Hatsumomo. „Es fällt mir schwer das zu glauben.“ gestand Sakura ehrlich. „Ich werde morgen deinen Platz einnehmen, damit dir nichts geschehen kann.“

„Warum tust du das? Warum riskierst du für mich dein Leben?“ fragte die rosahaarige ungläubig. Sie konnte es einfach nicht verstehen. Hatsumomo fuhr sich seufzend durch ihr schwarzes Haar.„Seit ich Sasuke kenne trug er mehr Schmerz in sich, als tausend Männer es ertragen könnten. Er wurde betrogen, verletzt und benutzt. Glaube mir wenn ich dir sage, dass Sasuke durch die Hölle gegangen ist. Das einzige Mal, dass ich so etwas wie Frieden in seinen Augen gesehen habe war, wenn er mit dir zusammen war. Du bist der Grund, warum Sasuke noch lebt.“
 

„Aber ich muss für meine Taten büßen. Genau wie mein Onkel.“ sagte Sakura. „Juro hat die Ehre eurer Familie wieder hergestellt und um eure Vergebung gebeten, Prinzessin. Es gibt also keinen Grund für euch zu sterben.“ entgegnete Jia Chong. „Außerdem würde Sasuke dich niemals ins Reich der Toten gehen lassen. So wie ich Sasuke kenne würde er selbst den Totengott zum Kampf herausfordern, um dich zurückzuholen.“ hakte sich Hatsumomo ein. „Ja...wahrscheinlich würde Sasuke-sama das tun.“ flüsterte Sakura.

Bei der Vorstellung musste sie sogar ein wenig schmunzeln. Doch machte dies Sakura auch unglaublich traurig. Sasuke würde für sie gegen einen Gott antreten und sie? Sie versuchte nicht einmal ihr Leben zu retten, um ihn noch einmal wiederzusehen. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das jemals zu dir sagen werde...Dankeschön.“ Sakura suchte Hatsumomos Blick, ehe sie sich vor ihr verbeugte. „Es gibt keinen Grund jetzt so förmlich zu werden.“ winkte Hatsumomo ab. Wer hätte gedacht, dass die beiden Frauen sich jemals so unterstützen würden?
 

„Lasst uns gehen.“ Jia Chong trat neben Sakura. Die junge Frau nickte zustimmend und sah sich noch einmal in ihren Räumlichkeiten um. Sollte dieser Ort morgen noch derselbe sein? Würde der Palast unbeschadet davon kommen? Für Sakura waren dies durchaus berechtigte Fragen. Immerhin war sie hier aufgewachsen. Währenddessen hatte Jia Chong nach einigen Dienerinnen rufen lassen, die Sakura beim umziehen halfen. Beinahe jeder Palastbedienstete wurde von Jia Chong unter Androhung des Todes zum schweigen gebracht. Keiner von ihnen würde den Kaiser vorwarnen. Dafür hatten sie zu viel Angst vor Sakuras Leibwache.

In das einfache Gewand einer Dienerin gehüllt stand Sakura wenige Minuten später im Raum. „Du solltest wirklich etwas mehr essen, Prinzessin. An dir ist ja kaum was dran.“ Hatsumomo legte ihren Mantel um Sakuras Schultern. „Ja. Das meinte Sasuke-sama auch ständig.“ sagte Sakura. „Dann solltest du auf seine Worte hören. Sasuke hasst nichts mehr, als wenn man nicht gehorcht.“ bemerkte Hatsumomo. „Leider macht es mir zu viel Spaß Sasuke-sama damit zu ärgern.“ gestand die Haruno. „Also wirklich. Ist das das Verhalten einer wohlerzogenen Prinzessin?“ lachte Hatsumomo.
 

„Nein, ist es nicht.“ Sakura schüttelte mit dem Kopf, während sie mit den Tränen kämpfte. Hatsumomo war, genau wie Sakura selbst, nur eine Frau auf der Suche nach ihrem Platz. Beide wählten dafür eine Methode, die einen geliebten Menschen verletzten. Doch waren sie keine bösen Menschen. Es war die Welt um sie herum, die den Frauen keine andere Wahl ließ. Mittlerweile bereute Sakura zutiefst was sie Hatsumomo angetan hatte. Diese Frau vor ihr hatte schon so viel Leid in ihrem Leben erfahren – etwas, was er adeligen Sakura aufgrund ihrer Abstammung erspart blieb und wofür sie unglaublich dankbar war.

Sakuras Vater hatte versucht seine Tochter für die Sorgen des einfachen Volkes zu sensibilisieren. Nur deshalb hatte er sie mit an die Front genommen. Er wollte, dass Sakura verstand war wirkliches Leid bedeutete. Denn was für eine Prinzessin – die ihren sicheren Palast während ihres Lebens niemals verließ – ein Unglück war, wäre für eine Bäuerin bereits mehr als genug gewesen. Dies hatte Sakura nun verstanden. In ihren Augen viel zu spät. Doch endlich lichtete sich der Nebel, welcher ihre Sicht auf die Dinge über all die Jahre verschleiert hatte und Sakura konnte klar in ihre Zukunft blicken.
 

Jia Chong brachte Sakura zu der Geheimtür. Ein letztes Mal blickte die rosahaarige zurück. Hatsumomo nickte ihr stumm zu. Auf große Abschiedsworte wurde verzichtet. Es lag allein an den Göttern, ob und wann sie sich wieder sehen sollten. Auch Jia Chong sah zur ehemaligen Mätresse von Sasuke. Obwohl sie sich kaum kannten gab es bereits eine Verbindung zwischen ihnen. Beide riskierten ihr Leben, um eine geliebte Person zu ihrem Glück zu verhelfen. Ihre eigenen Gefühle waren dabei unwichtig. Ein schwaches Lächeln huschte über seine Lippen, ehe sich die Tür schloss und Hatsumomo alleine zurück blieb.

Der ganze Kaiserpalast bestand aus einem Netz von Geheimgängen und -türen, um ihm Falle eines Angriffs der Gefahr unbemerkt entkommen zu können. Gerade in den vergangenen Wochen und Tagen waren diese Gänge genutzt worden, um Truppen der Uchiha in den Palast zu schleusen. Außerdem wurden bis auf einige wenige Ausnahmen alle Zugänge nach draußen abgeriegelt. Eine Flucht aus dem Palast war demnach unmöglich geworden. Während Sakura ihrem Diener folgte, blickte sie immer wieder in die Gesichter unzähliger Soldaten von Sasuke. Sie alle waren Sasuke auf seiner Reise gefolgt und standen auch nun treu zu ihrem Hauptmann.
 

Wie gerne hätte Sakura jedem einzelnen von ihnen für ihre Treue gedankt. Eine Treue, die sie selbst nie gezeigt hatte. Anstatt sich zu stellen war Sakura damals davongelaufen und verließ sich darauf, dass Jia Chong wieder alles in Ordnung brachte. Abrupt blieb Sakura stehen. Tat sie jetzt nicht genau dasselbe? „Prinzessin?“ Jia Chong drehte sich zu ihr um. Seine Augen weiteten sich ein Stück. „Ich werde nicht länger davonlaufen!“ sagte Sakura. „Aber Prinzessin...-“ „Mein Platz ist hier.“ funkelte die Prinzessin entschlossen.

„Was habt ihr vor?“ fragte er. „Niemand kennt den Kaiser so gut wie ich. Er wird sich morgen nicht so einfach ergeben. Aus diesem Grund kann ich nicht gehen. Ich muss hierbleiben.“ antwortete Sakura. „Nein.“ knurrte Jia Chong. „Ich habe so viel riskiert, um euch hier raus zu schaffen.“ entgegnete er. „Genau deshalb kann ich nicht gehen. Ich habe mich bereits zu oft auf euch verlassen, doch damit ist jetzt Schluss.“ verkündete Sakura und öffnete die Geheimtür, welche sich rechts von ihr befand.
 

„Wenn ihr jetzt geht kann ich nichts mehr für euch tun.“ betonte der Mann. „Das was ihr für mich getan habt war bereits mehr als genug, Jia Chong.“ gab Sakura zurück. „Ich entbinde euch hiermit aus euren Pflichten mir gegenüber.“ beschloss sie daraufhin und verneigte sich aufrichtig vor ihrem langjährigen Diener. Jia Chong sah Sakura mit Tränen gefüllten Augen nach, als sie den Geheimgang verließ und sich die Tür hinter ihr schloss. Nun musste er sich eingestehen, dass Sakura nicht mehr die von früher war. Sie war endlich dazu bereit ihrem eigenen Willen zu folgen und löste sich aus den Ketten ihrer Herkunft.
 

„Seht ihr das, mein Herr? Eure Tochter ist nun bereit ihren eigenen Weg zu beschreiten. Ganz so, wie ihr es immer wolltet.“

the end of an era

Am Tag der Hochzeit hatten dunkle Wolken den Himmel verfinstert. Bereits seit Stunden herrschte in Sakuras Palast ein reges Treiben. Obwohl sich die Prinzessin irgendwo im Kaiserpalast befand, so hielten Jia Chong und Hatsumomo an ihrem Plan des Rollentausches fest. Ein Zurück gab es so wie so nicht mehr.
 

Für den Tausch musste Hatsumomo ihr schwarzes Haar unter einer schweren und aufwendigen Perücke verbergen. Mit unzähligen goldenen Spangen und Haarnadeln wurde das rosafarbene Kunsthaar verziert. Außerdem wurden auch Blumen in die Frisur eingearbeitet. Das Anziehen des roten Hochzeitsgewandes nahm Stunden in Anspruch. Schicht für Schicht verwandelte Hatsumomo sich in eine adelige Braut. Zum Schluss wurde der Frau ein Mantel mit einer drei Meter langen Schleppe um die Schultern gelegt. Auf ihrem Rücken prangte nun das in mit goldenen Fänden gestickte Wappen der kaiserlichen Familie.

„Seid ihr nervös?“ fragte Jia Chong und reichte einer Dienerin den roten Schleier, welcher Hatsumomos Gesicht verbergen sollte. „Nein. Ich frage mich nur, ob Sakura bei ihrer Heirat mit Sasuke dasselbe beängstigende Gefühl hatte.“ gab Hatsumomo zurück. „Wer weiß.“ meinte Jia Chong. „Die Braut ist soweit.“ verkündete die Dienerin, nachdem sie den Schleier platziert hatte. „Sehr gut. Dann kann ich den Kaiser informieren.“ sagte Jia Chong. „Wollt ihr euch nicht auch umziehen?“ wollte Hatsumomo wissen. „Immer seid ihr ganz in schwarz gehüllt. Etwas Farbe würde euch sicher gut tun.“
 

Jia Chong sah an sich herab. Er trug eine schwarze Hose mit einem ebenfalls schwarzem Oberteil. Nur der Kragen war mit türkisfarbenen Elementen verziert. Darüber ein knielanger Mantel mit Stehkragen und Ärmeln aus Schlangenleder. Die Innenseite des Mantels war mit einem Türkisen Stoff gefüttert. An den Schultern und Unterarmen befand sich eine silberne Rüstung. „Ich fühle mich so ganz wohl.“ bemerkte er und sah wieder zu Hatsumomo. „Verhaltet euch so wie ich es gesagt habe! Sobald wir zuschlagen werden zwei Soldaten euch in Sicherheit bringen und dort wartet ihr auf weitere Anweisungen von mir, verstanden?“ sprach er weiter. „Viel Glück.“ entgegnete die Angesprochene.
 

Über diese Aussage musste Jia Chong leise lachen. Glück allein reichte nicht. Sie mussten auf alles vorbereitet sein. Immerhin handelte es sich bei ihrem Vorhaben um einen Staatsstreich. „Seid bitte vorsichtig.“ mahnte Jia Chong und machte sich auf den Weg zu den Gemächern von Toshizō. Hunderte Diener huschten über die vielen Gänge und bereiteten alles für die Feierlichkeiten vor. Hoffentlich brachten sie sich schnell genug in Sicherheit, um den Soldaten der Uchiha nicht im Weg zu sein. Das Blut Unschuldiger sollte nicht vergossen werden.
 

Toshizō seufzte entnervt, während er sein Spiegelbild betrachtete. Auch der Kaiser trug ein rotes Gewand mit vielen goldenen Stickereien. Eben wurde ein schwerer goldener Gürtel an seiner Taille angebracht. „Wie laufen die Vorbereitungen?“ fragte der Kaiser und blickte zu Hashirama. „Es wird alles rechtzeitig fertig werden.“ antwortete Hashirama. „Und wie geht es meiner Braut?“ fragte Toshizō weiter. „Sie ist ganz aufgeregt.“ Jia Chong tauchte neben Hashirama auf und verneigte sich vor dem Haruno. Toshizōs Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Der Obereunuch trat neben Toshizō und setzte ihm seine Krone auf.

Das blonde Haar des Kaiser war zuvor zu einem strengen Dutt gebunden worden. Lediglich zwei lose Haarsträhnen rahmten sein Gesicht ein. „Dann bringen wir es hinter uns.“ verkündete Toshizō und wandte sich seinen Dienern zu. Diese verneigten sich vor dem Sohn des Himmels. Für viele war dies der letzte Akt ihrer Respektbezeugung dem Kaiser gegenüber. Beim nächsten Sonnenaufgang sollte es die Haruno Dynastie nicht mehr geben. Wer danach an Toshizōs Stelle den Titel des Kaiser tragen sollte war noch nicht festgelegt. Immerhin wusste niemand wer den kommenden Tag erleben würde.
 

Anderswo war man ganz und gar nicht in Feierlaune. Sasuke hatte eben seine Rüstung angelegt und brachte gerade sein Schwert an seinem Gürtel an. Von allen Schlachten, die der Prinz je gekämpft hatte, war dies die mit Abstand wohl schwierigste. Eine Niederlage würde für den kompletten Uchiha Clan das Ende bedeuten, denn Toshizō würde sich sicherlich rächen. Sasuke griff nach der Kette um seinem Hals und betrachtete seinen Ehering. Offiziell waren er und Sakura nicht mehr verheiratet, doch für Sasuke würde Sakura für immer seine Frau bleiben. Daran konnte niemand etwas ändern – nicht einmal Toshizō!

Als sich Schritte näherten, verstaute Sasuke die Kette wieder unter seinem Brustpanzer und drehte sich um. „Und?“ fragte er. „Indra und seine Männer haben die Stadt abgeriegelt.“ berichtete Fugaku. Auch der Uchiha König trug seine Rüstung. „Sehr gut.“ nickte Sasuke. „Tragen sie die Rüstung von Juros Männern?“ hakte der Prinz nach. „Ja, so wie du es angewiesen hast.“ bestätigte Fugaku. Mit dieser Strategie versuchte Sasuke seine Männer so lange wie nur möglich unerkannt agieren zu lassen. Neben Sasuke und Fugaku trugen nur eine handvoll Soldaten die Rüstung der Uchiha.
 

Damit war der Großteil der Soldaten in Sicherheit, sollten sie dennoch scheitern. Für Sasuke hatte das Wohl seiner Soldaten einen hohen Stellenwert. Immerhin kämpften viele von ihnen schon jahrelang in der Armee und hatten ihre Loyalität in vielen Schlachten unter Beweis gestellt. „Wann willst du zuschlagen?“ erkundigte sich Fugaku. „Sobald die Einzugszeremonie von Sakura beendet ist und sie sich auf den Weg in den Palast machen wollen. Der Vorhof bietet uns eine große Fläche und Toshizō kann sich in keinen der Geheimgänge flüchten.“ erklärte Sasuke.
 

Jia Chong hatte ihnen nichts von seinem Plan erzählt, weshalb für Sasuke die Sicherheit von Sakura oberste Priorität hatte! Sobald sie an einem sicheren Ort war, konnte Sasuke sich um Toshizō kümmern. Noch hoffte Sasuke inständig, dass Toshizō freiwillig auf seinen Thron verzichten würde. Er wollte nur ungern für den Tod eines weiteren Familienmitglieds von Sakura verantwortlich sein. Ob man sie schon über Juros Tod informiert hatte? Der junge Mann schüttelte den Kopf. Es gab wichtigeres, worauf er sich konzentrieren musste.
 

Zwei Stunden später hatte sich der Vorhof des Palastes gefüllt. Vor der langen Treppe, welche direkt in den Thronsaal führte standen in den ersten vier Reihen die hohen Beamten und Eunuchen. Dahinter hatten sich die Männer der kaiserlichen Armee eingereiht. Toshizō war schon immer stolz auf seine Armee gewesen, auch wenn diese im Vergleich zu Fugakus Streitmacht winzig war. In der Mitte befand sich ein Gang. Der rote Teppich reichte vom Tor bis zur Plattform über der Treppe. Auf der Plattform hatten sich mittlerweile Jia Chong, Hashirama und der Obereunuch eingefunden. Dazu die Lieblingskonkubinen des Kaisers.

„Ich frage mich wo Tobirama steckt.“ bemerkte Hashirama besorgt über das Fernbleiben seines jüngeren Bruders. „Jeder, der sich heute nicht zu den Uchihas bekennt wird sterben.“ sagte Jia Chong leise. Hashirama schluckte. Während er vollkommen hinter der Sache stand, so war sich Hashirama bei seinem Bruder nicht ganz sich. Obwohl auch Tobirama nicht mit der Politik von Toshizō einverstanden war, war er von den Absichten der Uchihas ebenfalls nicht überzeugt gewesen. Dafür wusste man in der Hauptstadt einfach zu wenig über Fugaku und seine Sippe. Fugaku hatte sich in den Jahren gut abgeschottet.
 

Im selben Moment erreichte Toshizō die Plattform und ließ seinen Blick über den Vorhof schweifen. Das Wetter hatte nicht aufgeklart und es ging ein kühler Wind. Durchaus passend für die triste Stimmung. Als die Trommeln ertönten richteten alle Personen auf der Plattform ihren Blick zum Tor.
 

Vier Fahnenträger schritten voran. Gefolgt von den Eunuchen der Prinzessin. Links und rechts neben der roten Sänfte mit einem goldenen Dach gingen die engsten Dienerinnen von Sakura. Durch die Perlenvorhänge konnte man hin und wieder sogar einen kurzen Blick auf die Braut erhaschen. Währenddessen ging Toshizō die Stufen hinab, um seine Braut in Empfang zu nehmen. Wäre es nach ihm gegangen hätte der Haruno auf die lästigen Formalitäten verzichtet, doch musste sich selbst ein Kaiser dem Protokoll fügen.

Kurz darauf wurde sie Sänfte abgesetzt und zwei Dienerinnen öffneten den Vorhang, halfen der verschleierten Hatsumomo beim Aussteigen. Dabei stellte sie sich so ungeschickt an, dass sie beinahe stolperte. „Deine Aufregung schmeichelt mir. Scheinbar scheinst du dich ebenso wie ich über diesen Tag zu freuen.“ meinte Toshizō und nahm die Hand von Hatsumomo. Nun zahlte es sich aus, dass Hatsumomo über die Jahre ein wahres Vermögen für diverse Kosmetika ausgegeben hatte. Ihre Hände waren so weich wie die von Sakura.
 

Sasuke zog misstrauisch die Augen zusammen. Er hatte seine Frau als weniger tollpatschig in Erinnerung. Ehrlich gesagt konnte sich der Uchiha an keinen ähnlichen Vorfall erinnern. Sakuras Auftreten und Benehmen war immer perfekt gewesen. Einen Fehler suchte man bei ihr vergebens. Warum wirkte sie also heute so...merkwürdig?

Fugaku beobachtete seinem Sohn aus dem Augenwinkel. Die Stirn von Sasuke war in Falten gelegt. An was er gerade wohl dachte? Ihm persönlich war das Missgeschick der vermeintlichen Sakura nicht aufgefallen. Dazu war Fugaku wohl zu sehr auf seine Umgebung fixiert. Er wollte sichergehen, dass jeder an seinem Platz war.
 

Die nächsten Minuten vergingen für die Uchihas quälend langsam. Sasuke hörte nur noch die Trommeln, während seine Augen das Brautpaar fixierten. Seine Iris färbte sich dabei blutrot. Er war bereit jederzeit zuzuschlagen! Plötzlich verstummten die Trommeln und es wurde still. Nicht einmal ein Vogel wagte es in diesem Moment zu zwitschern. Selbst der Wind blieb stumm...
 

Dann war es endlich soweit. Sasuke warf seinen Mantel beiseite und zückte sein Schwert, ehe er nach vorne stürmte und den Kampf eröffnete. Er brauchte keine Befehle zu erteilen, denn jeder seiner Männer hatte auf diesen Moment gewartet. Innerhalb eines Wimpernschlages entwickelte sich der Vorhof zu einem Schlachtfeld. Jeder, der dem Kaiser treu blieb, musste sterben. Diejenigen, die sich ergaben, wurden verschont. Somit hatte jeder eine Wahl. Auf den Palastmauern tauchten derweilen Bogenschützen auf, die eine Flucht verhinderten. „W...Was geschieht hier?“ stammelte Toshizō ungläubig und taumelte zurück. Er musste mit ansehen, wie seine eigenen Männer sich gegen ihn wandten.
 

„Eure Zeit ist um, mein Kaiser.“ meinte Jia Chong, welcher neben Toshizō trat und das Geschehen beobachtete. Mit einer Hand griff er in seinen Mantel und holte eine Wurfaxt hervor. Ein gezielter Wurf und der Obereunuch fiel tot zu Boden. Toshizō riss seine Augen auf und wollte fliehen. Er griff er nach Hatsumomos Hand und wollte sie mit sich ziehen. Dabei löste sich der Schleier und ihre wahre Identität wurde enthüllt. Wer war diese Frau? Und wo war Sakura? Steckte sie etwa hinter all dem? Hatte sie ihn auch verraten?

Eine Gruppe treuer Soldaten des Kaisers stürmten die Plattform und erlaubten dem Haruno die Flucht. „Bring Hatsumomo in Sicherheit.“ wies Jia Chong einen seiner Männer an, ehe er den Kampf begann. Hashirama hatte derweilen schon einige Männer getötet und unterstützte Hatsumomo bei ihrer Flucht. Gerade als sie noch einmal zurückblickte, trat Sasuke in ihr Sichtfeld. Ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Moment. „Hier entlang.“ Hashirama verschwand mit Hatsumomo im Palast.
 

Sasuke wandte sich Jia Chong zu. „Wo ist Sakura?“ zischte er. „Ich wollte sie aus dem Palast bringen.“ begann Jia Chong, während er einen Angriff abwehrte. Auch Sasuke blockte einen Schwerthieb und tötete seinen Gegner. „Aber sie ist hiergeblieben. Ich weiß nicht wo sie ist.“ beendete Jia Chong schließlich seinen Satz, nachdem auch sein Gegner zu Boden gegangen war. Sasuke sah sich schwer schnaufend um. Die Palastanlage war riesig. Sakura konnte demnach überall sein. War das ihr Plan gewesen?

Aber das Schlimmste war, dass Sasuke nicht nach ihr suchen konnte. Zumindest solange nicht, bis Toshizō sich ergeben hatte und von ihm keine Gefahr mehr aus ging. Gleichzeitig stieß Fugaku zu den Männern. „Der Vorhof wurde eingenommen.“ verkündete der braunhaarige. Nun lagen alle Blicke auf Sasuke. Er hatte die ganze Befehlsgewalt. Niemand unternahm etwas ohne die Anweisung des Prinzen. Doch dieser kämpfte gerade mit sich selbst. Er musste sich entscheiden. Sakura finden, oder Toshizō eliminieren.
 

„Wir dringen weiter in den Palast vor. Unser Ziel ist Toshizō!“ lautete schlussendlich Sasukes Befehl. Dies war eine Schlacht. Persönliche Gefühle durften ihn nicht beeinflussen. Fugaku nickte und gab den Befehl an die Soldaten weiter. „Der Thronsaal ist versperrt. Wir brauchen einen Rammbock.“ rief ein Soldat. „Dazu müsst ihr erst an mir vorbei.“ ertönte eine Stimme. Jia Chong hob seinen Blick. „Tobirama?“ murmelte der Diener. „Die Prinzessin hat mir befohlen niemanden hinein zu lassen.“ sagte Tobirama und ging in Angriffsstellung. Sasuke biss die Zähne zusammen. Was tust du nur, Sakura?
 

Toshizō hatte sich derweilen zusammen mit zwei Wachmännern erfolgreich in den Thronsaal geflüchtet. Von allen Räumen im Palast hatte er sich ausgerechnet diesen ausgesucht. Das Zentrum seiner Macht. Jedoch nicht mehr. Denn auch hier wurde der Kaiser bereits erwartet. Eine schmale Silhouette stand vor dem Kaiserthron. „Sakura, bist das du?“ Der Kaiser und riss seine Augen auf. Also hatte auch sie ihn verraten. Seine kleine Kirschblüte. Sakura drehte sich zu Toshizō um. In ihrer Hand befand sich ein Dolch.

„Du wagst es eine Waffe gegen deinen Kaiser zu richten?“ zischte Toshizō erbost. „Ich tue es zum Wohle unseres Volkes. Ihr seid nicht länger der Mann, den ich als kleines Kind immer bewundert habe. Wo ist der Frieden, den ihr uns alle versprochen habt? Wie viele müssen noch sterben, bis ihr endlich versteht, dass Krieg nicht die Lösung ist?“ entgegnete Sakura und ging auf ihn zu. „Du hast doch keine Ahnung!“ schrie Toshizō. „Was habe ich dir immer gesagt? Der Krieg ist zwar unser Weg, doch unser Ziel ist Frieden.“ sprach er.
 

„Ich kann euren Worten nicht länger glauben.“ meinte Sakura. „Hast du mich deshalb verraten? Dich gegen dein eigenes Blut gestellt? Was würde dein Vater bloß dazu sagen?“ fragte Toshizō. Sakura wich einen Schritt zurück. „Mein Vater hat mir das Wohl unserer Dynastie überlassen. Doch gibt es für unsere Dynastie keine Rettung mehr. Das wusste auch mein Vater.“ antwortete sie. „Also gedenkst du mich zu töten?“ hakte Toshizō nach.
 

Von draußen drangen immer deutlicher Schlachtgeräusche in den Saal. Nicht mehr lange und das Tor würde fallen. „Du hättest die strahlende Kaiserin dieses Reiches werden können. Ich hätte dir keinen Wunsch verweigert. Für deinen Verrat sollte man dich hängen, doch gebe ich dir eine letzte Chance. Knie nieder und bettle um Verzeihung.“ Toshizō entriss einen seiner Soldaten das Schwert und richtete es gegen Sakura.

„Ich sterbe lieber aufrichtig, als auf Knien zu leben.“ gab Sakura zurück. Obwohl sie sich ihrer Sache sicher war, so verließen Tränen ihre Augen. Zu gerne hätte sie Sasuke noch einmal gesehen. Vor Sasuke hätte sie sich gekniet und um Verzeihung gebeten – vor ihm allein. „Und ich werde euch mit mir nehmen.“ Sakura blickte an Toshizō vorbei in die Augen seiner Wachsoldaten. Diese nickten der Prinzessin zu.
 

Danach stießen sie die beiden Öllampen, welche sich links und rechts neben dem Tor befanden, um. Für die Hochzeit war der Thronsaal mit vielen Stoffbahnen geschmückt worden, welche sofort Feuer fingen. Perplex drehte sich Toshizō um. Diesen Moment wollte Sakura nutzen und versuchte Toshizō zu töten. Ihre Hand zitterte fürchterlich. Konnte sie das wirklich tun? Sakura war sich sicher gewesen, dass sie dies konnte. Doch nun bewegte sich ihre Hand nicht. Toshizō dagegen hatte weniger Skrupel.

Als er Sakuras Angriffsversuch und ihr gleichzeitiges Zögern bemerkte, reagierte der Kaiser umgehend. Blitzschnell drehte er sich wieder zu Sakura um. Seine grünen Augen weiteten sich. Im letzten Moment hatte Sakura ihre Klinge umgedreht, sodass der ungefährliche Griff Toshizō an der Schulter traf. Sakura konnte ihn einfach nicht töten. Dazu war ihr Herz zu gütig. Gleichzeitig bohrte sich Toshizō Schwert jedoch durch Sakuras Brust. Sakura erstarrte und suchte den Blick von Toshizō. Er hatte nicht einmal gezögert.
 

„Du hättest einfach nur vor mir knien müssen.“ wisperte Toshizō. Warum musste sie ausgerechnet jetzt nicht gehorchen? Sie hätte ihr Leben damit gerettet. „Eine Uchiha...kniet vor niemanden...“ krächzte Sakura angestrengt. Mittlerweile war der mintfarbene Stoff ihres Gewandes blutgetränkt. „Eine Uchiha?“ wiederholte Toshizō mit zusammengebissenen Zähnen. Ihre Ehe war annulliert worden und dennoch sah sie sich als Frau von Sasuke? Dies schmerzte den Kaiser mehr als die Tatsache, dass Sakura seinen Tod geplant hatte. „Was hat Sasuke, was ich nicht habe?“ wollte er wissen. Sakura versuchte zu antworten, doch fehlte ihr dazu die Kraft. Ihre Stimme verstummte. Kurz darauf wurde das Tor durchbrochen.
 

Während sich Toshizō zu den Eindringlingen umdrehte, zog der die Klinge seines Schwertes aus Sakuras Brust. Ihr Körper fiel zu Boden. Obwohl ihr Blick trüb geworden war, so erkannte sie eine Person ganz genau. Sasuke-sama. Ein schwaches Lächeln zierte ihre Lippen. Sie konnte ihn noch einmal sehen. Das genügte ihr.
 

„Es ist vorbei, Toshizō!“ rief Sasuke, welcher als erstes den Thronsaal betrat. Durch die lodernden Flammen herrschte bereits eine unerträgliche Hitze und durch das aufgebrochene Tor verbreitete sich das Feuer noch schneller. Einige Teile der Decke waren bereits betroffen und würden wohl möglich bald einbrechen. „Dankt ab, Majestät.“ forderte der Uchiha. Er wollte diese Sache wirklich ohne weiteres Blutvergießen beenden. Doch dafür war Sasuke auf das Mitwirken von Toshizō angewiesen. „Schweig!“ rief Toshizō erzürnt. „Ich würde niemals meinen Thron aufgeben, nur um mein Leben zu retten.“

Als er Sasuke angreifen wollte, wich der Uchiha Prinz gekonnt aus, weshalb Toshizō lediglich einige Schritte nach vorne taumelte und dabei sein Schwert verlor. Geschlagen ging Toshizō zu Boden. Nun erst entdeckte Sasuke den regungslosen Körper von Sakura auf dem Boden. „Wart ihr das?“ fragte Sasuke. Sein Körper bebte vor Wut. Wer hatte es gewagt Sakura zu schaden? „Sie wollte mich töten.“ keifte Toshizō. „Als ob Sakura dazu in der Lage gewesen wäre!!“ knurrte Sasuke finster. Die Flammen im Thronsaal färbten sich schwarz, während Blut aus Sasukes Augen trat.
 

Fugaku stürmte währenddessen nach vorne und kniete sich vor Sakura, ehe er ihren Körper an seine Brust zog. So versuchte der Uchiha König die Prinzessin vor den Flammen zu schützen. Denn wie alle anderen hatte auch Fugaku keinen blassen Schimmer was nun vor sich ging. Jia Chong verweilte derweilen – äußerlich – vollkommen ruhig und beobachtete das Geschehen. „Dies ist eure letzte Chance.“ Sasuke ging auf den Kaiser zu und kniete sich vor diesen. „Dankt ab.“ forderte der Prinz erneut. Toshizō fuhr bei Sasukes Anblick vor Schreck zusammen. Diese rote Augen mit den blutigen Tränen im Gesicht ließen den Kaiser vor Angst zittern.
 

„Niemand bekommt meinen Thron.“ krächzte Toshizō dennoch. Nicht einmal sein nahender Tod konnte Toshizō umstimmen. So sehr war der Haruno auf seinen Thron fixiert und von dessen Macht besessen. „Ich habe euch eine Wahl gelassen.“ meinte Sasuke ruhig und holte zum finalen Hieb aus. „Überlasst das mir.“ Jia Chong stellte sich im letzten Moment vor Sasuke. Sasuke zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen.

Traute er ihm nicht zu die Sache selbst zu beenden? „An euren Händen sollte kein kaiserliches Blut kleben.“ erklärte Jia Chong und setzte sich in Bewegung. „Außerdem bin ich für diese Art von Aufgabe besser geeignet als ihr.“ fügte er hinzu. Toshizō krabbelte derweilen weiter nach hinten. „Zeigt etwas Würde, eure Hoheit.“ sagte Fugaku. Dies war kein Verhalten eines Kaisers. Für einen stolzen Mann wie Fugaku war es schrecklich dies mitanzusehen.
 

Im nächsten Augenblick endete die Haruno Dynastie, als der letzte Atem Toshizōs Lunge verlassen hatte und das Leben aus seinen Augen gewichen war. Jia Chong kniete sich neben den leblosen Körper des Harunos und zog seine Axt aus dem Nacken von Toshizō. Von nun an musste Jia Chong mit der Gewissheit leben den Kaiser getötet zu haben. „Ihr hättet diese Bürde niemals ertragen...Prinzessin.“ wisperte er und drehte sich etwas nach hinten. Zum ersten Mal hatte Jia Chong als Diener versagt. Er war nicht in der Lage gewesen seine Herrin zu beschützen. Dies war die Bürde, die Jia Chong nicht ertragen konnte. „Wir brauchen einen Arzt!“
 

Sasuke stand derweilen vor Fugaku. „Warum hast du das gemacht?“ zischte der schwarzhaarige vorwurfsvoll, ehe Sasuke sein Schwert fallen ließ und auf den Boden sank. Er nahm Sakuras Körper aus Fugakus Armen und drückte ihn dicht an sich. „Bleib bei mir.“ hauchte Sasuke, während er ihr die blutigen Haare aus dem Gesicht strich. „Alles, was ich getan habe tat ich für dich. Du kannst mich jetzt nicht verlassen.“ schluchzte er. Seine Hand ruhte auf Sakuras Wange. Wäre er doch nur etwas früher gekommen!

Gleichzeitig trafen Hashirama und ein verletzter Tobirama ein. Die Brüder erstarrten, als sie die Leiche von Toshizō sahen. „Wer ist dafür verantwortlich?“ wollte Tobirama wissen. Jia Chong erhob sich und machte einen Schritt nach vorne. „Ich war es.“ ertönte Sasukes Stimme. „Mein Prinz...-“ Jia Chong wollte eingreifen. Immerhin hatte er Toshizō getötet, nicht Sasuke! An Sasukes Händen klebte nicht das Blut eines Kaisers. Fugaku wandte sich ab. Er ertrug es einfach nicht seinen Sohn so zu sehen.
 

Der mittlerweile eingetroffene Arzt und zwei Gehilfen nahmen sich derweilen Sakura an und begannen mit der medizinischen Versorgung. Nur widerwillig gab Sasuke den Körper von Sakura frei und ließ sich etwas zurückfallen. „Ihr Schicksal liegt in den Händen der Götter. Ich kann ihr lediglich die Schmerzen nehmen.“ sagte der Arzt. „Die Götter sind mit dem Kaiser. Sie werden also auch mit der Prinzessin sein.“ verkündete Hashirama. „Was meint ihr damit?“ hakte Sasuke nach und rappelte sich auf. „Der Kaiser starb durch eure Hand. Also werdet ihr seinen Platz einnehmen.“ sagte Hashirama und zog die Aufmerksamkeit aller auf sich. „Was sagst du da, Bruder?“ fauchte Tobirama geschockt.
 

„Nein. Ich bin nicht würdig diesen Titel zu tragen.“ widersprach Sasuke. „Ich wollte nie ein Prinz sein und schon gar nicht ein Kaiser.“ Sasuke machte einige Schritte. „Es muss sich jemand anderes finden.“ sagte er. „Ihr seid der Mann aus Nobus Vision, mein Prinz. Er sprach davon, dass schwarze Flammen den Thron einhüllen und rote Augen die Finsternis des Landes durchbrechen würden. Nobu sprach von euch.“ mischte sich Jia Chong ein. Viele Jahre hatte er nach dem Mann in der Vision seines Herren gesucht.

Sasuke schluckte und sah sich fragend um. Es war wahr, er hatte die schwarzen Flammen mit seinen Augen erschaffen. Aber machte ihn das zu einem würdigen Nachfolger? Er sah seine Hände an. Waren dies die Hände eines Kaisers? „Die Prinzessin wusste von Anfang an, dass ihr der Richtige seid. Auch wenn sie euch zu Beginn für ihre Zwecke benutzt hat. So legte sie schließlich das Land in eure Hände, mein Prinz. Nein...Mein Kaiser.“ Jia Chong trat vor Sasuke, ehe er sich vor ihm kniete und sein Haupt senkte.

the beginning of an new one

„Nein! Ich bin kein Kais...-“ Sasuke stoppte und legte eine Hand über seine Augen. „Was ist mir dir?“ fragte Fugaku und eilte zu seinem Sohn. „Meine Augen...“ flüsterte Sasuke und nahm seine Hand von seinen Augen. Der Prinz erstarrte. „Ich kann nichts mehr sehen.“ meinte er daraufhin. Obwohl Sasuke seine Augen offen hatte, war alles um ihn herum pechschwarz. Er konnte seine Umgebung von einer Sekunde auf die andere nicht mehr sehen. „Das kann nicht sein.“ verneinte Fugaku und drehte Sasukes Gesicht in seine Richtung. Ein grauer Schleier hatte sich über die Seelenspiegel von Sasuke gelegt.

Der Arzt wurde hellhörig und trat vor Sasuke. „Könnt ihr meinem Sohn helfen?“ erkundigte sich der besorgte Fugaku sofort. „Ihr Uchihas habt besondere Augen. Menschliche Medizin kann ihn nicht heilen.“ erklärte der Mann und begutachtete Sasuke mit einem strengen Blick. „Also wird er blind bleiben?“ hakte Fugaku nach. Sasuke brauchte doch sein Augenlicht! Wie sollte er sonst ein Land regieren? Das Volk brauchte einen starken und gesunden Kaiser. Für Fugaku war dies die Bestimmung seines zweiten Sohnes. Bereits vor Sasukes Geburt hatte man Fugaku und Mikoto gesagt, dass dieses Kind großes Vollbringen würde.
 

Sasuke stand derweilen regungslos da. Obwohl er die Stimmen von seinem Vater und dem Arzt anfangs noch deutlich hören konnte, so entfernten sie sich langsam. Im nächsten Moment war alles stumm und Sasuke befand sich nicht länger im Thronsaal. Er hörte das Geräusch von tropfendem Wasser, während ein eisiger Wind durch sein Haar wehte. Was war das für ein Ort? Wie konnte er überhaupt hierher gelangen?

Plötzlich lichtete sich der Schleier, welcher über Sasukes Augen lag, und der Prinz fand sich inmitten einer Hölle wieder. Vor ihm tauchten zwei Gestalten auf. Eine Frau und ein Mann. Beide hatten langes, schwarzes Haar und waren in ein weißes Gewand gehüllt. Mit ihren milchigen Augen fixierten sie den Uchiha Prinzen, welcher reflexartig nach seinem Schwert griff. Doch war die Schwertscheide leer.
 

„Wer seid ihr? Und wo bin ich?“ fragte Sasuke. „Du bist in der Unterwelt.“ antwortete die schöne Frau und stand nun neben Sasuke. „Mein Name ist Izanami.“ hauchte sie in sein Ohr. „Und ich bin Izanagi.“ sagte der Mann und richtete seinen Speer gegen Sasuke. „Dann seid ihr unsere Urgötter!?“ bemerkte Sasuke. Unmöglich. Warum sollten diese mächtigen Götter einen gewöhnlichen Menschen zu sich holen? „Wir haben dich zu uns geholt, um dich einer Prüfung zu unterziehen.“ erklärte Izanagi daraufhin.

„Einer Prüfung?“ wiederholte Sasuke und zog die Augenbrauen zusammen. „Ganz genau. Eine Prüfung, bei der du das Leben der Prinzessin retten kannst.“ nickte Izanami. In ihren Armen lag auf einmal Sakuras Seele. „Was muss ich dafür tun?“ wollte der Uchiha wissen. Ganz gleich was sie auch von ihm verlangen würden, Sasuke würde alles tun. Wollten sie seine Seele als Tausch? Er würde keine Sekunde zögern und hier in der Unterwelt bleiben. Den Kaiserthron konnte auch jemand anderes besteigen.
 

„Bei deiner Geburt gab ich dir deine Augen und ihre besonderen Kräfte. Die schwarzen Flammen der Amaterasu, welche sieben Tage und Nächte lodern werden, konntest du durch mich erwecken. Außerdem erlaube ich dir die Geschehnisse zu verändern. Lass den Tod deiner Liebsten nur eine Illusion werden und schließe sie wieder in deine Arme.“ sprach Izanagi. „Und was wollt ihr dafür?“ gab Sasuke zurück. „Ein Leben.“

„Entweder das von deinem Bruder Indra oder das deines ungeborenen Neffen.“ sagte Izanami. Sasuke schüttelte ungläubig den Kopf. Er sollte zwischen zwei Mitgliedern seiner Familie entscheiden? Dazu ein unschuldiges Kind, welches noch nicht einmal auf der Welt war? „Die Entscheidungen eines Kaisers sind niemals leicht zu treffen.“ fügte sie hinzu. „Ich bin kein Kaiser.“ betonte Sasuke.
 

„Deine Entscheidung.“ drängte Izanagi. „Zur Hölle mit diesen Kräften. Ich will sie nicht haben.“ schrie Sasuke. „Aber damit wärst du der mächtigste Mann auf Erden! Niemand könnte den Frieden stören, den du dir dein ganzes Leben schon wünschst.“ meinte Izanami. „Das ist mir gleich. Ein Mann allein ist nicht in der Lage ein ganzes Reich zu regieren. Ganz gleich wie mächtig er auch ist. Er wird sich der Macht hingeben und sich in ihr verlieren. Diesen Weg will ich nicht gehen. Alles, was ich will, ist eine strahlende Zukunft für meine Familie, meine Frau und meine Kinder.“ sagte Sasuke entschlossen.

Die Gottheiten sahen sich an. „Wir akzeptieren deine Entscheidung und haben uns ebenfalls entschieden.“ Izanami sah die Seele von Sakura an, welche sich langsam auflösten. „Nein!“ Sasuke streckte seine Hand aus und stolperte nach vorne. Gleichzeitig holte Izanagi mit seinem Speer aus und durchbohrte Sasukes Körper. Die Blicke der beiden Männer trafen sich und sie wurden von Amaterasus Flammen eingehüllt. „Nicht einmal diese Kräfte bringen dich zum erschaudern. Scheinbar bist du dennoch würdig.“ bemerkte Izanagi und legte eine Hand über Sasukes Augen. „Lang lebe der Sohn des Himmels.“
 

In der siebten Nacht nach dem Staatsstreich durch den Uchiha Clan loderten noch immer Amaterasus schwarze Flammen und hatten den Thronsaal vollkommen verschlungen. Inmitten lagen seitdem die Körper von Sasuke und Sakura – völlig unversehrt, jedoch nicht erreichbar. Fugaku, Jia Chong und die Senju Brüder mussten sich gezwungenermaßen aus dem Thronsaal zurückziehen, um nicht auch den Flammen zum Opfer zu fallen. Die Stimmung unter den Männern hatte einen Tiefpunkt erreicht.

Wozu hatten sie ihr Leben riskiert, wenn es nun unklar war wofür? Toshizō war tot und Sasuke war zusammen mit Sakura im Thronsaal gefangen. Lebten sie überhaupt noch? Niemand wusste es. Während dieser Zeit der Ungewissheit und des Wartens, versuchte Indra die Moral der Männer aufrecht zu erhalten. Indra kümmerte sich um die Wundversorgung und Verpflegung seiner Kameraden. Unterstützt wurde er dabei sogar von Hatsumomo, welche ihren Stolz hinter sich gelassen hatte und tatkräftig mithalf.
 

Jia Chong saß an einem kleinen Lagerfeuer im Vorhof und starrte bereits seit Stunden stur in die lodernden Flammen. „Macht euch keine Vorwürfe. Ihr habt keine Schuld an dem, was geschehen ist.“ Hatsumomo setzte sich zu Jia Chong und reichte ihm eine Schüssel mit warmer Suppe. „Ich hätte die Prinzessin aufhalten müssen!“ zischte er. „Niemand hätte das gekonnt. Oder glaubt ihr, ich hätte dasselbe nicht auch bei Sasuke versucht?“ entgegnete Hatsumomo. „Dann haben wir beide versagt.“ Jia Chong sah sie an. Hatsumomo schüttelte mit dem Kopf. „Nein...es sollte einfach nicht so sein.“ murmelte sie.
 

Zögerlich öffnete sich ein schwarzes Augenpaar. Sasuke musste mehrmals blinzeln, um klar sehen zu können. Tatsächlich hatte der junge Mann sein Augenlicht wieder erlangt und konnte seine Umgebung schärfer denn je wahrnehmen. Als Sasuke sich aufsetzten wollte, hinderte ihn etwas daran. Ein Schluchzen trat in sein Ohr. „Sakura...?“ hauchte der Uchiha und hob seinen Kopf. Seine Hand legte sich langsam auf den rosanen Haarschopf, welcher auf seiner Brust lag. „Sakura...du erdrückst mich.“ grummelte er.

Sakura fuhr erschrocken hoch. „Sasuke-sama!“ weinte die rosahaarige. Vorsichtig setzte Sasuke sich auf und sah sich um. Waren sie tot? An seine Begegnung mit den Urgöttern konnte sich der schöne Prinz nicht mehr erinnern. Jedoch noch ganz genau an die Geschehnisse vor seiner Erblindung. Sakuras Leben hing an einem seidenen Faden. Toshizō hatte sie lebensgefährlich verletzt. Doch wirkte Sakura auf ihn unverletzt. Lediglich der getrockneter Blutfleck auf ihrem Gewand wies auf eine Wunde hin.
 

„Was ist passiert?“ fragte Sasuke. „Ich weiß es nicht. Als ich kürzlich aufgewacht bin lagt ihr neben mir.“ antwortete die Angesprochene. Sasuke nickte. „Es tut mir so leid. Alles, was ich euch angetan habe!“ sagte Sakura. Dabei rollten neue Tränen über ihre Wangen. „Dummkopf.“ zischte Sasuke und wischte behutsam die Tränen beiseite. „Ich hatte dir bereits verziehen noch bevor du mir damals deinen Brief geschickt hast.“ bemerkte er. Sakuras Augen weiteten sich. „Wie kann ich euch eure Güte jemals zurückzahlen?“ wollte sie wissen. „Indem du an meiner Seite bleibst!“ gab Sasuke zurück. „Für immer.“

Sakura nickte. Ihr sehnlichster Wunsch konnte also tatsächlich wahr werden? „Nur müssten wir zuerst ein kleines Problem bereinigen.“ räusperte Sasuke sich plötzlich. „Und was?“ blinzelte Sakura verwundert. Irgendwie wirkte Sasuke verändert. „Würdest du mich noch einmal heiraten...und meine Kaiserin werden?“ fragte der schwarzhaarige. „Wie könnte ich einem Kaiser widersprechen?“ lächelte Sakura. „Sasuke. Für dich soll ich einfach nur Sasuke sein. Kein Herr, kein Prinz und kein Kaiser.“ entgegnete der Uchiha.
 

„Nun gut...Sasuke.“ bestätigte Sakura. Man merkte es ihr durchaus an, dass es ihr schwer fiel auf die Etikette zu verzichten. Aber von nun an sollte es die alte Sakura nicht mehr geben! Sie wurde neu geboren und würde ihre Vergangenheit zurücklassen. Ein für alle Mal. „Das klingt schon viel besser.“ sagte Sasuke und versuchte sich aufzurappeln. Sakura unterstützte ihn dabei, obwohl sie selbst noch sehr wackelig auf ihren Beinen war. Währenddessen erlosch langsam das Feuer und gab dem Paar den Weg nach draußen frei. Die siebte Nacht neigte sich dem Ende zu und genau wie Izanagi es vorhergesagt hatte sollten danach die Flammen von Amaterasu daraufhin verschwinden.
 

Fugaku stand vor der Treppe, welche zum Thronsaal hinaufführte. Selbst ein König war gegen diese Kräfte machtlos. Vergeblich hatte er mehrmals versucht das Feuer zu löschen. Ob sein Sohn nun für dort gefangen war? „Wir müssen langsam eine Entscheidung treffen, Vater.“ sprach Indra. „Ich weiß.“ Fugaku drehte sich zu ihm um. „Aber wie soll diese Entscheidung lauten?“ fragte er. Indra wandte seinen Blick ab. Auf diese Frage hatte er keine Antwort. War es vielleicht doch ein Fehler gewesen Toshizō zu töten? Straften die Götter ihren Verrat? „Das hat Sasuke einfach nicht verdient.“ meinte Indra.

Er suchte Fugakus Blick, doch wanderten Indras Augen an seinem Vater vorbei. Sein Körper erstarrte. Täuschten ihn seine Augen, oder war das wirklich... „Sasuke.“ murmelte der Prinz. „Was?“ Fugaku drehte sich um. Auch er konnte es kaum glauben. Dort oben auf der Plattform standen doch tatsächlich Sasuke und Sakura. Sie stützten sich gegenseitig, aber beide schienen wohlauf zu sein. Wie war das möglich? Das Feuer war mittlerweile fast vollkommen verschwunden. „Mein Junge.“ atmete Fugaku erleichtert aus. „Lang lebe der Kaiser!“ rief Indra daraufhin und streckte seine Hand in die Luft.
 

Nun richteten auch die restlichen Soldaten ihre Aufmerksamkeit auf die Plattform und sie folgten dem Rufe von Indra. „Lang lebe der Kaiser!“ ertönte es aus hunderten Kehlen und Freudenjubel hallten durch die Luft.

Jia Chong war augenblicklich aufgesprungen, genau wie Hatsumomo. „Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, mein Prinz.“ seufzte Hatsumomo leise. Jia Chong dagegen schmunzelte nur. Nobu, euer Wunsch hat sich erfüllt.
 

Sasuke blickte in Richtung Himmel. Dabei fielen ihm zwei Sterne besonders auf. Laut einer alten Legende war dies der einzige Tag im Jahr, an dem sich zwei Liebende – welche das restliche Jahr über durch die Milchstraße getrennt waren – am Himmelszelt treffen durften. Ihre beiden Sterne standen ganz nah zusammen und leuchtenden strahlend hell. Nicht einmal der nahende Sonnenaufgang konnte sie verdrängen.
 

„Ist alles in Ordnung?“ ertönte Sakuras Stimme. Sasukes Augen wanderten zu ihr. Waren er und Sakura nicht genau wie die diese zwei Sterne am Himmelszelt? Seite an Seite, der Dunkelheit zum Trotz. Nur sollten sich ihre Wege von heute an nie mehr trennen! „Ja.“ nickte der Uchiha und griff nach Sakuras Hand, drückte diese sanft. „Jetzt schon.“ lächelte Sasuke. Auch Sakuras Lippen zeigten ein warmes Lächeln und beide beobachteten den Sonnenaufgang.
 

Ein sanfter Wind wehte und entblößte für einen kurzen Moment das linke Auge von Sasuke, welches von seinen Haaren verdeckt wurde. Sein gesamtes Auge wurde von einem ringförmigen Muster durchzogen und hatte nicht mehr seine schwarze Farbe, sondern war nun in violett gefärbt - ein Geschenk der Götter an den neuen Kaiser

Epilog


 

„Lang lebe der Kaiser! Lang lebe der Kaiser! Lang lebe der Kaiser!“
 

Hunderte Menschen drängten sich in den Vorhof des Kaiserpalastes, um den neuen Kaiser zu seiner Inthronisierung zu beglückwünschen. Es war ein strahlender Tag für das Feuerreich. Die Zeiten des Krieges waren endgültig vorbei. Nachdem durch den Tod des letzten Haruno Kaisers die Jahrhundertelange Ära der Haruno zu Ende ging begann nun die Zeit der Uchiha Dynastie unter der Herrschaft ihres ersten Kaisers.
 

Schritte bewegten sich durch den Thronsaal und steuerten die sich draußen befindlichen Plattform an. Alle warteten bereits auf ihn. Das Volk feierte einen Mann, dessen Gesicht sie nicht kannten. Doch die Geschichten über seinen Mut und Einsatz hatten sich bis über die Landesgrenzen verbreitet. Zwei Wachen öffneten die Tür. Das Licht der strahlenden Sonne schien ihm ins Gesicht. „Lang möget ihr Leben, mein Kaiser.“ Jia Chong trat aus dem Schatten und verneigte sich. „Ihr werdet bereits erwartet!“

„Jia Chong, du hast meinen Dank.“ meinte Sasuke. „Das ist nicht nötig. Ich habe lediglich meine Pflicht als Diener erfüllt. Zumindest versuche ich es jeden Tag.“ gab der Mann zurück. Sasuke nickte. „Willst du nicht mit rauskommen?“ fragte er. „Nein. Mein Platz liegt im Schatten. Außerdem ist einer anderen Person der Platz an eurer Seite vorbestimmt.“ entgegnete Jia Chong und trat zurück. Sasuke zog die Augenbrauen zusammen und drehte sich wieder dem Tor zu. Seine Augen weiteten sich. „Sakura...“
 

Vor einem Jahr waren sie nur zwei Fremde, welche aus politischen Gründen miteinander verheiratet wurden. Die Liebe kam erst einige Zeit später und wurde kurz darauf bereits auf eine harte Probe gestellt. Nun waren sie wieder vereint. Nach ihrer zweiten Heirat mit Sasuke legte Sakura den Namen Haruno endgültig ab und wurde zur ersten Kaiserin der Uchiha Dynastie gekrönt.
 

Sakura trat vor Sasuke und senkte ihren Kopf. „Es ist Zeit, Sasuke.“ verkündete sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Auch Sasukes Lippen zierte ein Lächeln, während er ihr über die Wange strich. „Ja. Ich bin mir sicher, dass alle schon ungeduldig auf uns warten.“ sagte Sasuke und griff nach Sakuras Hand, ehe das Kaiserpaar nach draußen schritt.
 

„Selbst als Kaiser ist er unpünktlich.“ nörgelte Fugaku. „Vielleicht macht er das auch mit Absicht um dich zu Ärgern.“ gab Mikoto zurück. „Am Ende liegt er noch in seinem Bett und schläft.“ bemerkte Itachi lächelnd. „Sagt so etwas nicht.“ sagte Izumi und wiegte behutsam das Kind in ihren Armen. Vor wenigen Wochen hatte sie einen kräftigen Jungen auf die Welt gebracht. „Er könnte sich trotzdem endlich seinem Volk zeigen.“ murrte Indra. Asura und Obito nickten zustimmend. „Da ist er!“ verkündete Shisui freudig.

Zögerlich trat Sasuke auf die Plattform und war von dem Anblick, welcher sich ihm bot, überwältigt. Waren all diese Menschen wirklich gekommen, um ihn zu sehen? Er konnte das irgendwie gar nicht glauben. Sein Blick ging zu seiner Familie. Diese verneigte sich vor ihrem Kaiser. Mikoto konnte sich dabei die Tränen nicht länger zurückhalten. „Du hast in der kommenden Zeit viel vor dir, Bruder.“ bemerkte Itachi.
 

„Natürlich.“ nickte Sasuke zustimmend und machte einige Schritte nach vorne, ehe er beide Arme ausstreckte. Das Volk jubelte vor Begeisterung. „Immerhin muss ich für uns alle ein neues Land erschaffen. Ein Land des Friedens und der Gerechtigkeit.“ Sasuke ließ seinen Blick über den Vorhof schweifen. Er stockte. Am Fuße der Treppe stand Kakashi, welcher sich mit Tränen in den Augen vor Sasuke verneigte. Natürlich sollte Kakashi nun an weiterhin an Sasukes Seite stehen, um seinen Schwur der Treue zu erfüllen.

„Wer hätte gedacht, dass aus meinem Prinzen einmal der Kaiser wird.“ sagte Hatsumomo und blickte aus dem Fenster nach draußen auf die Plattform. „Wir haben ihn alle unterschätzt.“ gab Jia Chong zurück. „Warum gesellst du dich nicht zu ihnen? Wegen mir musst du nicht hier drinnen bleiben.“ bemerkte der schöne Mann. Hatsumomo richtete seinen Blick nun in seine Richtung. Ihr Gesichtsausdruck wurde ungewöhnlich zärtlich. „Mir gefällt es hier eigentlich ganz gut.“ entgegnete sie. „Hier, an deiner Seite.“
 

In den vergangenen Wochen und Monate hatte sich tatsächlich eine Beziehungen zwischen der ehemaligen Mätresse und dem Diener entwickelt. War es Liebe? Nun, sie jetzt hatte es sich noch keiner von beiden eingestanden. Aber sie verbrachten viel Zeit zusammen und Jia Chongs Haus wurde durch Hatsumomos Einzug wieder mit Leben gefüllt. Jia Chong schmunzelte zufrieden, ehe auch er nach draußen sah.
 

Sakura trat neben Sasuke. Auch die Kaiserin wurde herzlich begrüßt und beglückwünscht. „Sakura.“ begann Sasuke nun. Die Angesprochene sah zu ihm. Er blickte mit einem nichtssagenden Gesichtsausdruck nach vorn, während er sprach. „Dieses Land. Alles was ich erreicht habe tat ich für dich allein.“ hauchte er.

Ihre Augen weiteten sich schlagartig. Bis heute hatte er ihr nicht einmal einen Vorwurf gemacht, noch ihre Taten verurteilt. Diese Worte nun zu hören berührten ihr Herz umso mehr. „Wie ungewöhnlich. Normalerweise sparst du dir solch süße Worte für die Momente auf, in denen wir alleine sind.“ gab sie zurück.
 

Der Kaiser grinste kurz. „Ich dachte heute wäre eine gute Gelegenheit einmal mein Herz ganz offen sprechen zu lassen.“ Sasuke erwiderte Sakuras Blick. Diese nickte mit glasigen Augen und stellte sich etwas näher zu Sasuke, sodass sie nun ganz dicht nebeneinander standen. Vor dem Paar lag eine glänzende Zukunft. So wurde es ihnen vorausgesagt. Und da Sasuke nun als Sohn des Himmels auf dem Kaiserthron saß, sollten sich die Vorhersagungen erfüllen. Alles was ihnen nun zu ihrem Glück noch fehlte war ein Kind. Ein Erbe für das Kaiserreich der Uchihas.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier bin ich mit einer neuen FF Idee. Ob und wie es hier weiter geht entscheide ich, nachdem ich euer Feedback erhalten habe. Keine Sorge, meine "Haupt Fanfiktion" hat natürlich Vorrang. Zumindest bis ich sie abgeschlossen habe :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Das erste Kapitel war schneller fertig als gedacht xD
Vorlage für die Haarnadel, die Sasuke gekauft hat
https://img1.etsystatic.com/115/0/7976923/il_340x270.935059389_fmxw.jpg Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Da bin ich mal wieder^^ Leider finde ich momentan nicht sonderlich viel Zeit zum schreiben, da ich dieses Jahr wieder ziemlich mit neuen Cosplays beschäftigt bin und ich von einer Con zur anderen hetze xD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieser Moment, wenn du schön am schreiben bist und dir denkst "Wow, dieses Mal bin ich echt schnell." und du dann merkst, dass das Kapi etwas sehr Adult geworden ist und du so ziemlich alles zensieren musstest xDDD Ahhh gosh! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Eine FF abgeschlossen und auch hier gibt es ein neues Kapitel?! Ja ich habe mich richtig ins Zeug gelegt, weil eine liebe Leserin heute Geburtstag hat und sich von beiden meiner Fanfiktions ein neues Kapitel gewünscht hat.

Ich hoffe Dir gefällt mein kleines Geschenk und ich wünsche Dir alles alles Gute und Liebe zu Deinem Geburtstag :3

Deine misscantarella Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Falls sich jemand für meinen game crush Jia Chong interessiert
https://i.pinimg.com/originals/fa/58/df/fa58df3cce78dd2fe9155ecbaf71a9a3.jpg

I love him!!!!!!!!! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Da bin ich mal wieder xD Ich wollte mich an dieser Stelle noch einmal bei euch allen für eure lieben Kommentare unter jedem Kapitel bedanken! Es bedeutet mir wirklich viel! :3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
In diesem Kapitel habe ich versucht allen eine etwas...menschlichere (?) Seite zu zeigen. Besonders bei Hatsumomo und Indra wollte ich zeigen, dass in ihnen auch etwas Mitgefühl steckt. Macht das Sinn? Ich hoffe es xDDD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hello again^^ Heute gab es mal etwas Bro action, hoffe es hat euch gefallen ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Huhu da bin ich wieder^^ Es hat dieses Mal etwas länger gedauert, aber dieses Kapitel hat mich ziemlich lange aufgehalten, weil es einfach nichts werden wollte. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
seid jetzt bitte nicht böse auf mich wegen der Sache mit Sasuke und Hatsumomo^^ Etwas Drama muss nun einmal sein Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hellooooo meine Lieben^^ Ich weiß nicht woher diese Inspiration/ Motivation momentan her kommt, aber so konnte ich euch wenigstens in Windeseile ein neues Kapitel schreiben :p Hoffe, es gefällt euch Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Da bin ich endlich wieder^^ Es hat dieses Mal etwas länger gedauert, sorry Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Es war nicht geplant, euch so lange warten zu lassen! Hoffentlich habe ich euch mit dem neuen Kapitel nicht enttäuscht und es entschädigt die Lange Wartezeit!! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich habe mich so beeilt mit dem neuen Kapitel und hoffe, dass es euch gefällt :) Vielen Lieben dank für die vielen Kommentare unter dem letzten Kapitel!! Ich habe mich wirklich so gefreut und mich sofort an dieses Kapitel gesetzt Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich dachte zwischenzeitlich echt, dass dieses Kapitel niemals fertig wird! Aber nach einer, oder zwei Nachtschichten hab ich es nun endlich geschafft xD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sorry, ich hab euch mal wieder ewig warten lassen Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel hat sich wirklich fast von selbst geschrieben. Irgendwie war ich voll in der Stimmung Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Der große Showdown kann beginnen xD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein, für mich, sehr emotionales Kapitel. Das Ende dieser Story ist in greifbarer Nähe und mir sind die Charaktere so ans Herz gewachsen, dass ich so mit ihnen mitfühle... Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben, jetzt fehlt nur noch der Epilog und die Story kommt zu ihrem Ende. Habt ihr mit diesem Ausgang gerechnet? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Zum Jahresende kommt nun auch diese FF zu ihrem Ende!
Zu allererst wünsche ich euch an dieser Stelle erst mal einen guten Rutsch ins Jahr 2020!!

Dann möchte ich mich auch bei jedem einzelnen bedanken, der seit Beginn der FF dabei war und mir immer tolles Feedback hinterlassen hat. Aber auch meinen stillen Lesern möchte ich ein fettes DANKE sagen. Ich hoffe wirklich, dass euch die Geschichte gefallen hat und würde mich freuen, euch bei den weiteren FF von mir wieder zu sehen

Eure Liz Komplett anzeigen

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Von:  Talyia92
2022-03-11T20:18:56+00:00 11.03.2022 21:18
Wow, ich bin überwältigt🥺
Es war so schön zu lesen und auf jedenfall ist diese Story echt einzigartig. Du hast da bestimmt viel Zeit und Mühe reingesteckt. So eine schöne Idee :)

Von:  Mimiascan
2021-06-15T21:31:53+00:00 15.06.2021 23:31
Ich liebe es bitte schreib immer hör niemals auf du bist super ❤️❤️❤️😍😍
Von:  Noiree123
2020-06-28T12:46:18+00:00 28.06.2020 14:46
Ich habe deine FF in einem Rutsch gelesen und ich liebe sie! :)
Du kannst einfach super schreiben.
Von:  Satachi-kun
2020-03-24T00:06:37+00:00 24.03.2020 01:06
Ich liebe diese Geschichte sie war echt spannend und voller Drama aber am Ende dennoch sehr schön. Liebe deinen Schreibstil👍🏻
Von:  MissBlackBloodSakura
2020-01-01T17:56:26+00:00 01.01.2020 18:56
Ich liebe deine Geschichten😊
Freue mich schon auf weitere Storys von dir😊😊😊
Frohes neues Jahr übrigens 😊😊😊🎉
Von:  xXSakuraHarunoXx
2020-01-01T17:07:58+00:00 01.01.2020 18:07
tolles kapi.
Von:  xXSakuraHarunoXx
2019-12-20T18:32:40+00:00 20.12.2019 19:32
tolle zwei kapiteln freuhe mich auf die nächste.
Von:  Cosplay-Girl91
2019-12-18T22:34:37+00:00 18.12.2019 23:34
Tolles Kapitel :)
Mit dem Verlauf habe ich kein bisschen gerechnet.
Es kam doch nun sehr überraschend.
Schön das die Beiden wieder zusammen gekommen sind und es zu einem Happy End kam.
Schade, dass die Geschichte nun bald zu Ende ist.
Bin schon sehr gespannt wie es weitergeht.
Mach weiter so.
Lg
Von:  blechdosenfee
2019-12-18T21:42:20+00:00 18.12.2019 22:42
Hallo,
nein… damit hatte ich nicht gerechnet. Obwohl ich mich schon gefragt habe, wie die Ärzte Sakura heilen wollten. Ich fand die Prüfung der Gottheiten ein interessantes Detail und auch wie du es zum Schluss mit dem Rin’negan verbunden hast. Bei der Passage, wie Sakura um Sasuke weinte, musste ich an das Titelbild denken. Die ganze Zeit, während ich deine Geschichte gelesen habe, fieberte ich auf dem im Bild gezeigten Moment hin – und jetzt ist er gekommen.
Ein schönes Kapitel, aber meine Abneigung gegen Hatsumomo hat sich noch immer nicht gelegt, obwohl ich ihren Mut anerkenne, den sie in den vorangegangenen Kapiteln gezeigt hat. Einige Sympathiepunkte hat sie dadurch schon erhalten.
Dann freue ich mich schon auf den Epilog. Obwohl die Geschichte dadurch ihr Ende hat, was wiederrum traurig ist.
Viele Grüße,
hokkyoku_gitsune

Von:  MissBlackBloodSakura
2019-12-17T15:20:49+00:00 17.12.2019 16:20
Hammer Kapitel🥰
Hoffe es geht ganz schnell weiter 😊😊😊🥰


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