poisoned kiss von misscantarella ================================================================================ Kapitel 26: the end of an era ----------------------------- Am Tag der Hochzeit hatten dunkle Wolken den Himmel verfinstert. Bereits seit Stunden herrschte in Sakuras Palast ein reges Treiben. Obwohl sich die Prinzessin irgendwo im Kaiserpalast befand, so hielten Jia Chong und Hatsumomo an ihrem Plan des Rollentausches fest. Ein Zurück gab es so wie so nicht mehr. Für den Tausch musste Hatsumomo ihr schwarzes Haar unter einer schweren und aufwendigen Perücke verbergen. Mit unzähligen goldenen Spangen und Haarnadeln wurde das rosafarbene Kunsthaar verziert. Außerdem wurden auch Blumen in die Frisur eingearbeitet. Das Anziehen des roten Hochzeitsgewandes nahm Stunden in Anspruch. Schicht für Schicht verwandelte Hatsumomo sich in eine adelige Braut. Zum Schluss wurde der Frau ein Mantel mit einer drei Meter langen Schleppe um die Schultern gelegt. Auf ihrem Rücken prangte nun das in mit goldenen Fänden gestickte Wappen der kaiserlichen Familie. „Seid ihr nervös?“ fragte Jia Chong und reichte einer Dienerin den roten Schleier, welcher Hatsumomos Gesicht verbergen sollte. „Nein. Ich frage mich nur, ob Sakura bei ihrer Heirat mit Sasuke dasselbe beängstigende Gefühl hatte.“ gab Hatsumomo zurück. „Wer weiß.“ meinte Jia Chong. „Die Braut ist soweit.“ verkündete die Dienerin, nachdem sie den Schleier platziert hatte. „Sehr gut. Dann kann ich den Kaiser informieren.“ sagte Jia Chong. „Wollt ihr euch nicht auch umziehen?“ wollte Hatsumomo wissen. „Immer seid ihr ganz in schwarz gehüllt. Etwas Farbe würde euch sicher gut tun.“ Jia Chong sah an sich herab. Er trug eine schwarze Hose mit einem ebenfalls schwarzem Oberteil. Nur der Kragen war mit türkisfarbenen Elementen verziert. Darüber ein knielanger Mantel mit Stehkragen und Ärmeln aus Schlangenleder. Die Innenseite des Mantels war mit einem Türkisen Stoff gefüttert. An den Schultern und Unterarmen befand sich eine silberne Rüstung. „Ich fühle mich so ganz wohl.“ bemerkte er und sah wieder zu Hatsumomo. „Verhaltet euch so wie ich es gesagt habe! Sobald wir zuschlagen werden zwei Soldaten euch in Sicherheit bringen und dort wartet ihr auf weitere Anweisungen von mir, verstanden?“ sprach er weiter. „Viel Glück.“ entgegnete die Angesprochene. Über diese Aussage musste Jia Chong leise lachen. Glück allein reichte nicht. Sie mussten auf alles vorbereitet sein. Immerhin handelte es sich bei ihrem Vorhaben um einen Staatsstreich. „Seid bitte vorsichtig.“ mahnte Jia Chong und machte sich auf den Weg zu den Gemächern von Toshizō. Hunderte Diener huschten über die vielen Gänge und bereiteten alles für die Feierlichkeiten vor. Hoffentlich brachten sie sich schnell genug in Sicherheit, um den Soldaten der Uchiha nicht im Weg zu sein. Das Blut Unschuldiger sollte nicht vergossen werden. Toshizō seufzte entnervt, während er sein Spiegelbild betrachtete. Auch der Kaiser trug ein rotes Gewand mit vielen goldenen Stickereien. Eben wurde ein schwerer goldener Gürtel an seiner Taille angebracht. „Wie laufen die Vorbereitungen?“ fragte der Kaiser und blickte zu Hashirama. „Es wird alles rechtzeitig fertig werden.“ antwortete Hashirama. „Und wie geht es meiner Braut?“ fragte Toshizō weiter. „Sie ist ganz aufgeregt.“ Jia Chong tauchte neben Hashirama auf und verneigte sich vor dem Haruno. Toshizōs Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. Der Obereunuch trat neben Toshizō und setzte ihm seine Krone auf. Das blonde Haar des Kaiser war zuvor zu einem strengen Dutt gebunden worden. Lediglich zwei lose Haarsträhnen rahmten sein Gesicht ein. „Dann bringen wir es hinter uns.“ verkündete Toshizō und wandte sich seinen Dienern zu. Diese verneigten sich vor dem Sohn des Himmels. Für viele war dies der letzte Akt ihrer Respektbezeugung dem Kaiser gegenüber. Beim nächsten Sonnenaufgang sollte es die Haruno Dynastie nicht mehr geben. Wer danach an Toshizōs Stelle den Titel des Kaiser tragen sollte war noch nicht festgelegt. Immerhin wusste niemand wer den kommenden Tag erleben würde. Anderswo war man ganz und gar nicht in Feierlaune. Sasuke hatte eben seine Rüstung angelegt und brachte gerade sein Schwert an seinem Gürtel an. Von allen Schlachten, die der Prinz je gekämpft hatte, war dies die mit Abstand wohl schwierigste. Eine Niederlage würde für den kompletten Uchiha Clan das Ende bedeuten, denn Toshizō würde sich sicherlich rächen. Sasuke griff nach der Kette um seinem Hals und betrachtete seinen Ehering. Offiziell waren er und Sakura nicht mehr verheiratet, doch für Sasuke würde Sakura für immer seine Frau bleiben. Daran konnte niemand etwas ändern – nicht einmal Toshizō! Als sich Schritte näherten, verstaute Sasuke die Kette wieder unter seinem Brustpanzer und drehte sich um. „Und?“ fragte er. „Indra und seine Männer haben die Stadt abgeriegelt.“ berichtete Fugaku. Auch der Uchiha König trug seine Rüstung. „Sehr gut.“ nickte Sasuke. „Tragen sie die Rüstung von Juros Männern?“ hakte der Prinz nach. „Ja, so wie du es angewiesen hast.“ bestätigte Fugaku. Mit dieser Strategie versuchte Sasuke seine Männer so lange wie nur möglich unerkannt agieren zu lassen. Neben Sasuke und Fugaku trugen nur eine handvoll Soldaten die Rüstung der Uchiha. Damit war der Großteil der Soldaten in Sicherheit, sollten sie dennoch scheitern. Für Sasuke hatte das Wohl seiner Soldaten einen hohen Stellenwert. Immerhin kämpften viele von ihnen schon jahrelang in der Armee und hatten ihre Loyalität in vielen Schlachten unter Beweis gestellt. „Wann willst du zuschlagen?“ erkundigte sich Fugaku. „Sobald die Einzugszeremonie von Sakura beendet ist und sie sich auf den Weg in den Palast machen wollen. Der Vorhof bietet uns eine große Fläche und Toshizō kann sich in keinen der Geheimgänge flüchten.“ erklärte Sasuke. Jia Chong hatte ihnen nichts von seinem Plan erzählt, weshalb für Sasuke die Sicherheit von Sakura oberste Priorität hatte! Sobald sie an einem sicheren Ort war, konnte Sasuke sich um Toshizō kümmern. Noch hoffte Sasuke inständig, dass Toshizō freiwillig auf seinen Thron verzichten würde. Er wollte nur ungern für den Tod eines weiteren Familienmitglieds von Sakura verantwortlich sein. Ob man sie schon über Juros Tod informiert hatte? Der junge Mann schüttelte den Kopf. Es gab wichtigeres, worauf er sich konzentrieren musste. Zwei Stunden später hatte sich der Vorhof des Palastes gefüllt. Vor der langen Treppe, welche direkt in den Thronsaal führte standen in den ersten vier Reihen die hohen Beamten und Eunuchen. Dahinter hatten sich die Männer der kaiserlichen Armee eingereiht. Toshizō war schon immer stolz auf seine Armee gewesen, auch wenn diese im Vergleich zu Fugakus Streitmacht winzig war. In der Mitte befand sich ein Gang. Der rote Teppich reichte vom Tor bis zur Plattform über der Treppe. Auf der Plattform hatten sich mittlerweile Jia Chong, Hashirama und der Obereunuch eingefunden. Dazu die Lieblingskonkubinen des Kaisers. „Ich frage mich wo Tobirama steckt.“ bemerkte Hashirama besorgt über das Fernbleiben seines jüngeren Bruders. „Jeder, der sich heute nicht zu den Uchihas bekennt wird sterben.“ sagte Jia Chong leise. Hashirama schluckte. Während er vollkommen hinter der Sache stand, so war sich Hashirama bei seinem Bruder nicht ganz sich. Obwohl auch Tobirama nicht mit der Politik von Toshizō einverstanden war, war er von den Absichten der Uchihas ebenfalls nicht überzeugt gewesen. Dafür wusste man in der Hauptstadt einfach zu wenig über Fugaku und seine Sippe. Fugaku hatte sich in den Jahren gut abgeschottet. Im selben Moment erreichte Toshizō die Plattform und ließ seinen Blick über den Vorhof schweifen. Das Wetter hatte nicht aufgeklart und es ging ein kühler Wind. Durchaus passend für die triste Stimmung. Als die Trommeln ertönten richteten alle Personen auf der Plattform ihren Blick zum Tor. Vier Fahnenträger schritten voran. Gefolgt von den Eunuchen der Prinzessin. Links und rechts neben der roten Sänfte mit einem goldenen Dach gingen die engsten Dienerinnen von Sakura. Durch die Perlenvorhänge konnte man hin und wieder sogar einen kurzen Blick auf die Braut erhaschen. Währenddessen ging Toshizō die Stufen hinab, um seine Braut in Empfang zu nehmen. Wäre es nach ihm gegangen hätte der Haruno auf die lästigen Formalitäten verzichtet, doch musste sich selbst ein Kaiser dem Protokoll fügen. Kurz darauf wurde sie Sänfte abgesetzt und zwei Dienerinnen öffneten den Vorhang, halfen der verschleierten Hatsumomo beim Aussteigen. Dabei stellte sie sich so ungeschickt an, dass sie beinahe stolperte. „Deine Aufregung schmeichelt mir. Scheinbar scheinst du dich ebenso wie ich über diesen Tag zu freuen.“ meinte Toshizō und nahm die Hand von Hatsumomo. Nun zahlte es sich aus, dass Hatsumomo über die Jahre ein wahres Vermögen für diverse Kosmetika ausgegeben hatte. Ihre Hände waren so weich wie die von Sakura. Sasuke zog misstrauisch die Augen zusammen. Er hatte seine Frau als weniger tollpatschig in Erinnerung. Ehrlich gesagt konnte sich der Uchiha an keinen ähnlichen Vorfall erinnern. Sakuras Auftreten und Benehmen war immer perfekt gewesen. Einen Fehler suchte man bei ihr vergebens. Warum wirkte sie also heute so...merkwürdig? Fugaku beobachtete seinem Sohn aus dem Augenwinkel. Die Stirn von Sasuke war in Falten gelegt. An was er gerade wohl dachte? Ihm persönlich war das Missgeschick der vermeintlichen Sakura nicht aufgefallen. Dazu war Fugaku wohl zu sehr auf seine Umgebung fixiert. Er wollte sichergehen, dass jeder an seinem Platz war. Die nächsten Minuten vergingen für die Uchihas quälend langsam. Sasuke hörte nur noch die Trommeln, während seine Augen das Brautpaar fixierten. Seine Iris färbte sich dabei blutrot. Er war bereit jederzeit zuzuschlagen! Plötzlich verstummten die Trommeln und es wurde still. Nicht einmal ein Vogel wagte es in diesem Moment zu zwitschern. Selbst der Wind blieb stumm... Dann war es endlich soweit. Sasuke warf seinen Mantel beiseite und zückte sein Schwert, ehe er nach vorne stürmte und den Kampf eröffnete. Er brauchte keine Befehle zu erteilen, denn jeder seiner Männer hatte auf diesen Moment gewartet. Innerhalb eines Wimpernschlages entwickelte sich der Vorhof zu einem Schlachtfeld. Jeder, der dem Kaiser treu blieb, musste sterben. Diejenigen, die sich ergaben, wurden verschont. Somit hatte jeder eine Wahl. Auf den Palastmauern tauchten derweilen Bogenschützen auf, die eine Flucht verhinderten. „W...Was geschieht hier?“ stammelte Toshizō ungläubig und taumelte zurück. Er musste mit ansehen, wie seine eigenen Männer sich gegen ihn wandten. „Eure Zeit ist um, mein Kaiser.“ meinte Jia Chong, welcher neben Toshizō trat und das Geschehen beobachtete. Mit einer Hand griff er in seinen Mantel und holte eine Wurfaxt hervor. Ein gezielter Wurf und der Obereunuch fiel tot zu Boden. Toshizō riss seine Augen auf und wollte fliehen. Er griff er nach Hatsumomos Hand und wollte sie mit sich ziehen. Dabei löste sich der Schleier und ihre wahre Identität wurde enthüllt. Wer war diese Frau? Und wo war Sakura? Steckte sie etwa hinter all dem? Hatte sie ihn auch verraten? Eine Gruppe treuer Soldaten des Kaisers stürmten die Plattform und erlaubten dem Haruno die Flucht. „Bring Hatsumomo in Sicherheit.“ wies Jia Chong einen seiner Männer an, ehe er den Kampf begann. Hashirama hatte derweilen schon einige Männer getötet und unterstützte Hatsumomo bei ihrer Flucht. Gerade als sie noch einmal zurückblickte, trat Sasuke in ihr Sichtfeld. Ihre Blicke trafen sich für einen kurzen Moment. „Hier entlang.“ Hashirama verschwand mit Hatsumomo im Palast. Sasuke wandte sich Jia Chong zu. „Wo ist Sakura?“ zischte er. „Ich wollte sie aus dem Palast bringen.“ begann Jia Chong, während er einen Angriff abwehrte. Auch Sasuke blockte einen Schwerthieb und tötete seinen Gegner. „Aber sie ist hiergeblieben. Ich weiß nicht wo sie ist.“ beendete Jia Chong schließlich seinen Satz, nachdem auch sein Gegner zu Boden gegangen war. Sasuke sah sich schwer schnaufend um. Die Palastanlage war riesig. Sakura konnte demnach überall sein. War das ihr Plan gewesen? Aber das Schlimmste war, dass Sasuke nicht nach ihr suchen konnte. Zumindest solange nicht, bis Toshizō sich ergeben hatte und von ihm keine Gefahr mehr aus ging. Gleichzeitig stieß Fugaku zu den Männern. „Der Vorhof wurde eingenommen.“ verkündete der braunhaarige. Nun lagen alle Blicke auf Sasuke. Er hatte die ganze Befehlsgewalt. Niemand unternahm etwas ohne die Anweisung des Prinzen. Doch dieser kämpfte gerade mit sich selbst. Er musste sich entscheiden. Sakura finden, oder Toshizō eliminieren. „Wir dringen weiter in den Palast vor. Unser Ziel ist Toshizō!“ lautete schlussendlich Sasukes Befehl. Dies war eine Schlacht. Persönliche Gefühle durften ihn nicht beeinflussen. Fugaku nickte und gab den Befehl an die Soldaten weiter. „Der Thronsaal ist versperrt. Wir brauchen einen Rammbock.“ rief ein Soldat. „Dazu müsst ihr erst an mir vorbei.“ ertönte eine Stimme. Jia Chong hob seinen Blick. „Tobirama?“ murmelte der Diener. „Die Prinzessin hat mir befohlen niemanden hinein zu lassen.“ sagte Tobirama und ging in Angriffsstellung. Sasuke biss die Zähne zusammen. Was tust du nur, Sakura? Toshizō hatte sich derweilen zusammen mit zwei Wachmännern erfolgreich in den Thronsaal geflüchtet. Von allen Räumen im Palast hatte er sich ausgerechnet diesen ausgesucht. Das Zentrum seiner Macht. Jedoch nicht mehr. Denn auch hier wurde der Kaiser bereits erwartet. Eine schmale Silhouette stand vor dem Kaiserthron. „Sakura, bist das du?“ Der Kaiser und riss seine Augen auf. Also hatte auch sie ihn verraten. Seine kleine Kirschblüte. Sakura drehte sich zu Toshizō um. In ihrer Hand befand sich ein Dolch. „Du wagst es eine Waffe gegen deinen Kaiser zu richten?“ zischte Toshizō erbost. „Ich tue es zum Wohle unseres Volkes. Ihr seid nicht länger der Mann, den ich als kleines Kind immer bewundert habe. Wo ist der Frieden, den ihr uns alle versprochen habt? Wie viele müssen noch sterben, bis ihr endlich versteht, dass Krieg nicht die Lösung ist?“ entgegnete Sakura und ging auf ihn zu. „Du hast doch keine Ahnung!“ schrie Toshizō. „Was habe ich dir immer gesagt? Der Krieg ist zwar unser Weg, doch unser Ziel ist Frieden.“ sprach er. „Ich kann euren Worten nicht länger glauben.“ meinte Sakura. „Hast du mich deshalb verraten? Dich gegen dein eigenes Blut gestellt? Was würde dein Vater bloß dazu sagen?“ fragte Toshizō. Sakura wich einen Schritt zurück. „Mein Vater hat mir das Wohl unserer Dynastie überlassen. Doch gibt es für unsere Dynastie keine Rettung mehr. Das wusste auch mein Vater.“ antwortete sie. „Also gedenkst du mich zu töten?“ hakte Toshizō nach. Von draußen drangen immer deutlicher Schlachtgeräusche in den Saal. Nicht mehr lange und das Tor würde fallen. „Du hättest die strahlende Kaiserin dieses Reiches werden können. Ich hätte dir keinen Wunsch verweigert. Für deinen Verrat sollte man dich hängen, doch gebe ich dir eine letzte Chance. Knie nieder und bettle um Verzeihung.“ Toshizō entriss einen seiner Soldaten das Schwert und richtete es gegen Sakura. „Ich sterbe lieber aufrichtig, als auf Knien zu leben.“ gab Sakura zurück. Obwohl sie sich ihrer Sache sicher war, so verließen Tränen ihre Augen. Zu gerne hätte sie Sasuke noch einmal gesehen. Vor Sasuke hätte sie sich gekniet und um Verzeihung gebeten – vor ihm allein. „Und ich werde euch mit mir nehmen.“ Sakura blickte an Toshizō vorbei in die Augen seiner Wachsoldaten. Diese nickten der Prinzessin zu. Danach stießen sie die beiden Öllampen, welche sich links und rechts neben dem Tor befanden, um. Für die Hochzeit war der Thronsaal mit vielen Stoffbahnen geschmückt worden, welche sofort Feuer fingen. Perplex drehte sich Toshizō um. Diesen Moment wollte Sakura nutzen und versuchte Toshizō zu töten. Ihre Hand zitterte fürchterlich. Konnte sie das wirklich tun? Sakura war sich sicher gewesen, dass sie dies konnte. Doch nun bewegte sich ihre Hand nicht. Toshizō dagegen hatte weniger Skrupel. Als er Sakuras Angriffsversuch und ihr gleichzeitiges Zögern bemerkte, reagierte der Kaiser umgehend. Blitzschnell drehte er sich wieder zu Sakura um. Seine grünen Augen weiteten sich. Im letzten Moment hatte Sakura ihre Klinge umgedreht, sodass der ungefährliche Griff Toshizō an der Schulter traf. Sakura konnte ihn einfach nicht töten. Dazu war ihr Herz zu gütig. Gleichzeitig bohrte sich Toshizō Schwert jedoch durch Sakuras Brust. Sakura erstarrte und suchte den Blick von Toshizō. Er hatte nicht einmal gezögert. „Du hättest einfach nur vor mir knien müssen.“ wisperte Toshizō. Warum musste sie ausgerechnet jetzt nicht gehorchen? Sie hätte ihr Leben damit gerettet. „Eine Uchiha...kniet vor niemanden...“ krächzte Sakura angestrengt. Mittlerweile war der mintfarbene Stoff ihres Gewandes blutgetränkt. „Eine Uchiha?“ wiederholte Toshizō mit zusammengebissenen Zähnen. Ihre Ehe war annulliert worden und dennoch sah sie sich als Frau von Sasuke? Dies schmerzte den Kaiser mehr als die Tatsache, dass Sakura seinen Tod geplant hatte. „Was hat Sasuke, was ich nicht habe?“ wollte er wissen. Sakura versuchte zu antworten, doch fehlte ihr dazu die Kraft. Ihre Stimme verstummte. Kurz darauf wurde das Tor durchbrochen. Während sich Toshizō zu den Eindringlingen umdrehte, zog der die Klinge seines Schwertes aus Sakuras Brust. Ihr Körper fiel zu Boden. Obwohl ihr Blick trüb geworden war, so erkannte sie eine Person ganz genau. Sasuke-sama. Ein schwaches Lächeln zierte ihre Lippen. Sie konnte ihn noch einmal sehen. Das genügte ihr. „Es ist vorbei, Toshizō!“ rief Sasuke, welcher als erstes den Thronsaal betrat. Durch die lodernden Flammen herrschte bereits eine unerträgliche Hitze und durch das aufgebrochene Tor verbreitete sich das Feuer noch schneller. Einige Teile der Decke waren bereits betroffen und würden wohl möglich bald einbrechen. „Dankt ab, Majestät.“ forderte der Uchiha. Er wollte diese Sache wirklich ohne weiteres Blutvergießen beenden. Doch dafür war Sasuke auf das Mitwirken von Toshizō angewiesen. „Schweig!“ rief Toshizō erzürnt. „Ich würde niemals meinen Thron aufgeben, nur um mein Leben zu retten.“ Als er Sasuke angreifen wollte, wich der Uchiha Prinz gekonnt aus, weshalb Toshizō lediglich einige Schritte nach vorne taumelte und dabei sein Schwert verlor. Geschlagen ging Toshizō zu Boden. Nun erst entdeckte Sasuke den regungslosen Körper von Sakura auf dem Boden. „Wart ihr das?“ fragte Sasuke. Sein Körper bebte vor Wut. Wer hatte es gewagt Sakura zu schaden? „Sie wollte mich töten.“ keifte Toshizō. „Als ob Sakura dazu in der Lage gewesen wäre!!“ knurrte Sasuke finster. Die Flammen im Thronsaal färbten sich schwarz, während Blut aus Sasukes Augen trat. Fugaku stürmte währenddessen nach vorne und kniete sich vor Sakura, ehe er ihren Körper an seine Brust zog. So versuchte der Uchiha König die Prinzessin vor den Flammen zu schützen. Denn wie alle anderen hatte auch Fugaku keinen blassen Schimmer was nun vor sich ging. Jia Chong verweilte derweilen – äußerlich – vollkommen ruhig und beobachtete das Geschehen. „Dies ist eure letzte Chance.“ Sasuke ging auf den Kaiser zu und kniete sich vor diesen. „Dankt ab.“ forderte der Prinz erneut. Toshizō fuhr bei Sasukes Anblick vor Schreck zusammen. Diese rote Augen mit den blutigen Tränen im Gesicht ließen den Kaiser vor Angst zittern. „Niemand bekommt meinen Thron.“ krächzte Toshizō dennoch. Nicht einmal sein nahender Tod konnte Toshizō umstimmen. So sehr war der Haruno auf seinen Thron fixiert und von dessen Macht besessen. „Ich habe euch eine Wahl gelassen.“ meinte Sasuke ruhig und holte zum finalen Hieb aus. „Überlasst das mir.“ Jia Chong stellte sich im letzten Moment vor Sasuke. Sasuke zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen. Traute er ihm nicht zu die Sache selbst zu beenden? „An euren Händen sollte kein kaiserliches Blut kleben.“ erklärte Jia Chong und setzte sich in Bewegung. „Außerdem bin ich für diese Art von Aufgabe besser geeignet als ihr.“ fügte er hinzu. Toshizō krabbelte derweilen weiter nach hinten. „Zeigt etwas Würde, eure Hoheit.“ sagte Fugaku. Dies war kein Verhalten eines Kaisers. Für einen stolzen Mann wie Fugaku war es schrecklich dies mitanzusehen. Im nächsten Augenblick endete die Haruno Dynastie, als der letzte Atem Toshizōs Lunge verlassen hatte und das Leben aus seinen Augen gewichen war. Jia Chong kniete sich neben den leblosen Körper des Harunos und zog seine Axt aus dem Nacken von Toshizō. Von nun an musste Jia Chong mit der Gewissheit leben den Kaiser getötet zu haben. „Ihr hättet diese Bürde niemals ertragen...Prinzessin.“ wisperte er und drehte sich etwas nach hinten. Zum ersten Mal hatte Jia Chong als Diener versagt. Er war nicht in der Lage gewesen seine Herrin zu beschützen. Dies war die Bürde, die Jia Chong nicht ertragen konnte. „Wir brauchen einen Arzt!“ Sasuke stand derweilen vor Fugaku. „Warum hast du das gemacht?“ zischte der schwarzhaarige vorwurfsvoll, ehe Sasuke sein Schwert fallen ließ und auf den Boden sank. Er nahm Sakuras Körper aus Fugakus Armen und drückte ihn dicht an sich. „Bleib bei mir.“ hauchte Sasuke, während er ihr die blutigen Haare aus dem Gesicht strich. „Alles, was ich getan habe tat ich für dich. Du kannst mich jetzt nicht verlassen.“ schluchzte er. Seine Hand ruhte auf Sakuras Wange. Wäre er doch nur etwas früher gekommen! Gleichzeitig trafen Hashirama und ein verletzter Tobirama ein. Die Brüder erstarrten, als sie die Leiche von Toshizō sahen. „Wer ist dafür verantwortlich?“ wollte Tobirama wissen. Jia Chong erhob sich und machte einen Schritt nach vorne. „Ich war es.“ ertönte Sasukes Stimme. „Mein Prinz...-“ Jia Chong wollte eingreifen. Immerhin hatte er Toshizō getötet, nicht Sasuke! An Sasukes Händen klebte nicht das Blut eines Kaisers. Fugaku wandte sich ab. Er ertrug es einfach nicht seinen Sohn so zu sehen. Der mittlerweile eingetroffene Arzt und zwei Gehilfen nahmen sich derweilen Sakura an und begannen mit der medizinischen Versorgung. Nur widerwillig gab Sasuke den Körper von Sakura frei und ließ sich etwas zurückfallen. „Ihr Schicksal liegt in den Händen der Götter. Ich kann ihr lediglich die Schmerzen nehmen.“ sagte der Arzt. „Die Götter sind mit dem Kaiser. Sie werden also auch mit der Prinzessin sein.“ verkündete Hashirama. „Was meint ihr damit?“ hakte Sasuke nach und rappelte sich auf. „Der Kaiser starb durch eure Hand. Also werdet ihr seinen Platz einnehmen.“ sagte Hashirama und zog die Aufmerksamkeit aller auf sich. „Was sagst du da, Bruder?“ fauchte Tobirama geschockt. „Nein. Ich bin nicht würdig diesen Titel zu tragen.“ widersprach Sasuke. „Ich wollte nie ein Prinz sein und schon gar nicht ein Kaiser.“ Sasuke machte einige Schritte. „Es muss sich jemand anderes finden.“ sagte er. „Ihr seid der Mann aus Nobus Vision, mein Prinz. Er sprach davon, dass schwarze Flammen den Thron einhüllen und rote Augen die Finsternis des Landes durchbrechen würden. Nobu sprach von euch.“ mischte sich Jia Chong ein. Viele Jahre hatte er nach dem Mann in der Vision seines Herren gesucht. Sasuke schluckte und sah sich fragend um. Es war wahr, er hatte die schwarzen Flammen mit seinen Augen erschaffen. Aber machte ihn das zu einem würdigen Nachfolger? Er sah seine Hände an. Waren dies die Hände eines Kaisers? „Die Prinzessin wusste von Anfang an, dass ihr der Richtige seid. Auch wenn sie euch zu Beginn für ihre Zwecke benutzt hat. So legte sie schließlich das Land in eure Hände, mein Prinz. Nein...Mein Kaiser.“ Jia Chong trat vor Sasuke, ehe er sich vor ihm kniete und sein Haupt senkte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)