poisoned kiss von misscantarella ================================================================================ Kapitel 22: the price of war ---------------------------- Die Sonne war bereits hinter dem Horizont verschwunden und der Himmel färbte sich langsam in sein nächtliches Gewand. In der Residenz von Juro wurde bereits seit Stunden ein rauschendes Fest gefeiert. Immerhin hatte Juro großzügige Geschenke von Sasuke erhalten. Unmengen an köstlichen Wein, Kisten voller Opium und natürlich eine exzellente Auswahl an wunderschönen Tänzerinnen und Musikerinnen. Die Hauptrolle an jenen Abend spielte jedoch Hatsumomo. Sasukes langjährige Konkubine trug ein extravagantes Gewand aus purpurfarbener Seide mit wunderschönen Applikationen. Ihr dichtes Haar war zu einer kunstvollen Frisur hochgesteckt und aufwendig mit goldenen Haarnadeln geschmückt. Juro saß auf seinem Stuhl im Festsaal und genoss den Anblick, der sich ihm bot. „Eins muss man den Uchihas lassen. Sie wissen, was zu einem guten Fest gehört.“ lachte Juro und hob seinen Becher. „Dennoch ist dies ein Fest, welches ich noch nie zuvor erlebt habe.“ Hatsumomo rückte etwas näher an Juro heran und schenkte ihm Wein nach. Juro wandte sich der Frau zu und seine Lippen verzogen sich zu einem zufriedenen Grinsen. „Leider haben wir uns noch nicht während meines Besuchs bei Fugaku kennengelernt. Dann hättest du bereits früher diese Erfahrung gemacht.“ bemerkte er. „Sasuke hat mir damals nicht erlaubt dem Fest beizuwohnen.“ gab Hatsumomo leicht seufzend zurück. „Und warum hat er nun seine Meinung geändert?“ wollte der Haruno wissen. Diese plötzliche Geste seitens der Uchiha hatte ihn durchaus überrascht. „Gerüchte haben das Lager von Fugakus Armee erreicht und es heißt, dass die kaiserliche Streitmacht auf dem Weg hierher ist und Fugaku wagt es nicht sich direkt gegen den Kaiser zu stellen.“ erklärte Hatsumomo mit einem süßen Lächeln. Juro hatte keine Ahnung, dass Hatsumomo Sasukes Antwort auf Sakura war. Er trank sein eigenes Gift und merkte es nicht einmal. Juro begann laut zu lachen. In seiner Vorstellung ergab alles einen Sinn. Immerhin sah sich Juro als einen großen Mann an. Er war es, der mit der Schönheit seiner Nichte dem Königreich der Uchiha einen gewaltigen Schaden zufügte und nun sollte Fugaku nicht einmal in der Lage sein Rache zu üben. „Außerdem ist Sasuke seit dem Verlust seiner Frau in eine tiefe Melancholie versunken und unfähig zu kämpfen.“ berichtete Hatsumomo weiter. „Was für ein Narr. Sei froh, dass du dich nicht länger an seiner Seite langweilen musst.“ meinte Juro. „Ihr habt Recht. Sasuke konnte mir nie das geben, wonach ich mich gesehnt habe.“ gab Hatsumomo zurück. „Und wonach sehnst du dich?“ Juro hob ihr Kinn an. „Nach...Macht.“ gestand die Angesprochene. Es war jahrelang ihr Ziel eine machtvolle Position einzunehmen, aber irgendwie fühlte es sich mittlerweile nicht mehr richtig an. Wurde sie etwa noch zu einem guten Menschen? Hatsumomo schüttelte innerlich den Kopf. Verzeih, mein gütiger Prinz. Die Zukunft, die du für mich siehst, wird es leider nie geben... Im selben Moment trat ein Bote neben Juro und der Haruno zog seine Hand wieder zurück. „Ich bringe Neuigkeiten, mein Herr.“ begann der Bote und verbeugte sich leicht. „Ich habe angeordnet nicht gestört zu werden.“ fauchte Juro bissig. „Bitte entschuldigt, doch ich bringe dringende Neuigkeiten aus der Hauptstadt.“ bemerkte der junge Mann. Nun wurde auch Hatsumomo hellhörig und schmiegte sich an Juros Schulter. „Sprich.“ forderte Juro schließlich. „Eure Nichte ist beim Kaiser.“ Bei diesen Worten erstarrte Juro. Sakura war am Leben? Schlimmer noch, sie hatte es irgendwie geschafft unbemerkt zum Kaiser vorzudringen. „Diese verfluchte Hexe.“ brüllte Juro plötzlich und warf seinen Becher zur Seite. Augenblicklich stoppte die Musik und die Tänzerinnen hielten inne – genau wie die restlichen Anwesenden. Hatsumomo wirkte im ersten Moment auch überrascht, doch erkannte sie glücklicherweise sofort den Ernst der Lage. Ihre dunklen Augen wanderten durch den Raum und suchten eine bestimmte Person. Sasuke war es gelungen einige Soldaten von Juro zu bestechen und diese Männer wartetet nun auf das Zeichen von Hatsumomo. Ein kaum sichtbares Nicken besiegelte das Schicksal von Sakuras Onkel. In wenigen Minuten sollte dieses Fest sein blutiges Ende finden. Doch Hatsumomo ließ sich nichts anmerken und stellte einen neuen Becher vor Juro, ehe sie diesen mit Wein füllte. „Verschwendet eure Energie nicht an eure kränkliche Nichte. Der Kaiser wird sie vermutlich in Ketten gelegt haben. Immerhin hat sie im Namen des Kaisers ihren Verrat begangen und unser geliebter Kaiser würde dies nie unterstützen.“ erklärte sie währenddessen. Ihre Worte schafften es tatsächlich Juro zu beruhigen. Vielleicht lag es auch daran, dass sein Verstand bereits durch den Genuss des Opiums vernebelt wurde. „Wie konnte dieser Uchiha Bengel nur meine Nichte dir vorziehen? Ich verstehe es einfach nicht.“ hauchte Juro. Weil du Sakura liebst. So ist es doch, mein unerreichbarer Prinz. dachte sich Hatsumomo leicht betrübt. Sie war zwar in der Lage gewesen alle möglichen Gefühle in Sasuke zu erwecken. Lust, Wut, Freude, Eifersucht. Aber ihr war es nie gelungen das einsame Herz des Prinzen mit Liebe zu füllen. „Ihr habt Sakura zu meinem Prinzen geschickt und ihn mir damit weggenommen. Gleichzeitig hatte ich durch Sakuras Flucht eine letzte Gelegenheit meinem Prinzen nahe zu sein. Was soll ich also tun? Euch hassen oder euch danken?“ wisperte Hatsumomo zurück. „Mich lieben.“ entgegnete Juro und seine Lippen näherten sich denen von Hatsumomo, als Geschrei ertönte und die Tür gewaltsam aufgestoßen wurde... Vor Juros Anwesen hatten Fugaku und seine Männer mittlerweile Position bezogen. Im Schutze der Dunkelheit warteten sie auf das Zeichen zum Angriff. „Und du bist dir sicher, dass deine Geliebte Erfolg haben wird?“ Fugaku wandte sich fragend Sasuke zu. Dieser hatte das große Eingangstor mit seinen flammenden Augen fixiert. „Hatsumomo. Ihr Name ist Hatsumomo.“ bemerkte Sasuke, bevor er sein Gesicht zu Fugaku drehte. „Die Tore werden sich öffnen!“ versicherte er. „Wir haben nur diese eine Chance. Sollte sie versagen, können wir sie nicht retten.“ betonte Fugaku streng. „Ich weiß, Vater.“ nickte Sasuke und blickte wieder geradeaus. Zeige deinem Prinzen, dass er die richtige Entscheidung getroffen hat. Sasukes Augen verengten sich langsam und seine Hand umschloss den Griff seines Schwertes. Irgendetwas ging hinter der Mauer vor sich. Sasuke spürte es! Es ertönte ein dumpfes Geräusch, bevor sich tatsächlich das Tor öffnete und der Uchiha Armee ein Eindringen in das Anwesen ermöglichte. „Jetzt!“ rief Fugaku und stürmte als Erstes mit seinen Männern los. Jedoch blieb es gespenstig ruhig. Nur beim genauen Hinhören konnte man die Bewegungen der Rüstungen vernehmen. Ansonsten verlief der Angriff lautlos. Sasuke verharrte noch einen Moment. Monatelang hatte er auf diesen Moment gewartet. Ihn und Juro trennten nur noch wenige Meter. „Hatsumomo...Danke.“ flüsterte er. Dann verließ auch Sasuke sein Versteck und folgte den restlichen Soldaten. Während ein Teil der Armee im Vorhof blieb und diesen absicherten, drangen Fugaku und Sasuke unaufhaltsam in das Innere des Gebäudes vor. Da niemand mit einem Angriff gerechnet hatte, waren viele von Juros Wachen nicht auf ihren Posten, was den Vorstoß der Uchiha enorm erleichterte. Trotzdem konnten Kämpfe nicht vermieden werden und der teure Holzboden der Residenz wurde mit Blut benetzt. Obwohl auch Fugaku ohne Gnade kämpfte, so schmerzte sein Herz. Sein alter Freund Nobu hatte dieses Anwesen für sich und seine Familie errichtet und ausgerechnet Fugaku brachte es nun zum Fall. Dies war der Preis dieses ewigen Krieges. „Ich hoffe, du kannst mir verzeihen...mein Freund.“ sagte Fugaku zu sich. Aber es gab kein Zurück mehr. Juro musste gestoppt und für seine grausamen Taten bestraft werden. Dies war sicherlich auch in Nobus Interesse. Sasuke erreichte zuerst den Festsaal und stieß die Tür mit seinem Fuß auf. Sofort begannen die Frauen zu schreien und liefen quer durcheinander. Die betrunkenen Soldaten und Generäle versuchten sich aufzurappeln und nach ihren Waffen zu greifen, doch fielen ihre leblosen Körper zu Boden, bevor ihre Hände auch nur in die Nähe ihrer Schwerter kommen konnten. „Es ist aus, Juro. Ergib dich.“ schrie Sasuke und näherte sich. Juro war vor Schreck aufgesprungen und rief verzweifelt nach seinen Wachen, doch waren diese bereits tot. Als nächstes blickte der Haruno zu Hatsumomo, die sich gerade zu Sasuke flüchten wollte. „Du bleibst hier.“ sagte Juro und packte die schwarzhaarige am Handgelenk, ehe er einen Dolch zückte und diesen an Hatsumomos Hals hielt. „Komm einen Schritt näher und ich schneide ihr die Kehle durch.“ drohte Juro mit finster funkelnden Augen. Sasuke biss die Zähne zusammen. Wie sollte er zu Juro kommen, ohne das Leben von Hatsumomo weiter zu gefährden? „Ist das alles was du kannst? Dich hinter anderen verstecken?“ Fugaku betrat nun den Raum. „Als dein Bruder Nobu noch lebte, hast du seine Siege gefeiert, als wären es deine eigenen gewesen. Sakura musste mich und meine Familie täuschen, da du zu feige warst uns deine wahren Absichten von Anfang an zu offenbaren. Und jetzt versuchst du durch eine einfache Konkubine dein wertloses Leben zu retten. Was für eine erbärmliche Kreatur du doch bist.“ spottete der Uchiha König. Sasuke suchte währenddessen den Blickkontakt mit Hatsumomo. Ihre Augen flehten ihn nach Hilfe an. Genau wie damals, als Hatsumomo Sasuke unter Tränen bat sie mitzunehmen. Weit weg von dem Ort, an dem sie viele Jahre lang ihren Körper verkauften musste. Bei den Gedanken an diese Situation, nahmen Sasukes Augen wieder ihre besondere Form an. Es war eine Weiterentwicklung des Sharingan. Nur war Sasuke sich dies zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Doch er spürte diese neue Macht durch seinen Körper strömen. „Beweg dich nicht, Hatsumomo.“ meinte Sasuke, woraufhin Hatsumomo leicht nickte. Fugaku bemerkte sofort die Veränderungen an seinem Sohn. Wann hatte Sasuke diese Augen erweckt? Nein. Das Wann und Wie war nun nicht wichtig. Sasuke konnte mit dieser neuen Macht noch nicht umgehen, was Fugaku an der unregelmäßigen Aura von Sasuke bemerkte. Kurzerhand beschloss der König einzugreifen und preschte mit einer Geschwindigkeit nach vorne, dass Juro keine Chance hatte zu reagieren. Fugaku brachte Juro mit nur einem Schlag zu Boden und befreite damit Hatsumomo aus ihrer misslichen Lage. Doch Hatsumomo stolperte und drohte zu fallen, als ein Arm sich um ihre Taille schlang. „Sasuke.“ murmelte Hatsumomo. Dabei blickte sie in die pechschwarzen Augen ihres geliebten Prinzen. „Habe ich dir nicht gesagt, dass du dich nicht in Gefahr bringen sollst?“ brummte er. „Mein Retter ist doch gekommen und hat mich vor jeglicher Gefahr beschützt. So wie du es immer tust, mein Prinz.“ entgegnete Hatsumomo mit einem kurzen Lächeln. „Ich meinte es ernst.“ betonte Sasuke. Er wusste, dass Hatsumomo nur ein Spiel mit ihm spielte. Aber genau wie bei Sakura, versuchte Sasuke das Gute in Hatsumomo zu sehen. „Sie spielt ihre Rolle fast so gut wie meine Sakura.“ sagte Juro. „Dein Sohn scheint eine Schwäche für solche Frauen zu haben.“ fügte er lachend hinzu. Fugaku blickte zu Juro, welcher geschlagen auf dem Boden lag – mit dem Schwert des Uchihas auf sich gerichtet. „Genau wie du es mit Sakura getan hast, habe ich Sasuke zu einer Waffe erzogen. Nur habe ich Sasuke dann gesagt, dass er Frieden finden soll. Und genau wie Sakura, spielte auch Hatsumomo meinem Sohn eine friedliche Welt vor und Sasuke hat sich dieser Illusion hingegeben. Aber im Vergleich zu Sakura ist Hatsumomo harmlos. Immerhin zeigt Hatsumomo offen ihre Absichten, während es wohl keine lebende Person gibt, die Sakuras wahre Ziele kennt.“ gab Fugaku zurück. „Einen gibt es noch...einen einzigen.“ murmelte Juro. „Eure treue Dienerin ist heimgekehrt, mein geliebter Sohn des Himmels.“ Sakura kniete vor dem kaiserlichen Thron und zollte ihren Respekt. Jeder im Palast war der Annahme gewesen, dass die Prinzessin ihren Fluchtversuch nicht überlebt hatte. Sie nun völlig gesund und ohne auch nur einen Kratzer zu sehen, war für viele unbegreiflich. Besonders für Toshizō. Mit einem verwunderten Gesichtsausdruck erhob sich der Kaiser und ging die wenigen Stufen herab, ehe er sich zu Sakura beugte. „Die schönste Blume des Landes ist endlich wieder daheim.“ sagte Toshizō und half Sakura beim Aufstehen. Der ganze Saal hielt den Atem an. Es war kein Geheimnis, dass der Kaiser Sakura auf eine Art begehrte, die ihm aus moralischer Sicht verwehrt war. Zumal Sakura ein Mitglied der kaiserlichen Familie war und noch dazu verheiratet. Aber wer wagte es dem Kaiser zu widersprechen? Niemand! Auch Sakura musste äußerst vorsichtig handeln. „Es müssen schreckliche Monate hinter dir liegen.“ bemerkte Toshizō und erhob sich zusammen mit Sakura. „Aber nun bin ich endlich hier.“ meinte Sakura. „Ja und von heute an soll das Licht wieder in dein Leben treten.“ Toshizō berührte kurz Sakuras Wange. „Dafür werde ich zuerst deine Ehe annullieren.“ verkündete er. Sakura schnappte nach Luft, als hätte man ihr einen Dolch mitten ins Herz gerammt. In den letzten Monaten hatte Sakura zwar versucht sich mit diesem Gedanken anzufreunden, aber es war ihr an keinem Tag gelungen. So hatte sie ihr Herz bei Sasuke zurückgelassen. „Wenn dies euer Wunsch ist, ist es auch der meine.“ lächelte die rosahaarige schließlich. Auch wenn es ihr großen Kummer bereitete, so war dies auch die einzige Möglichkeit um Sasukes Namen rein zu halten. Er war somit nicht länger der Ehemann einer Verräterin. Toshizō wandte sich Hashirama zu. „Die Prinzessin soll in den Palast im Kirschblütengarten ziehen.“ befahl der Haruno. „Aber habt ihr diesen Palast nicht für die Kaiserin errichten lassen?“ mischte sich Tobirama vorsichtig ein. „Der Kaiserin stehen genügend andere Räumlichkeiten zur Verfügung.“ zischte Toshizō. „Natürlich, verzeiht mir.“ Tobirama trat wieder einen Schritt zurück. „Ich werde alles für den Einzug der Prinzessin vorbereiten.“ versicherte Hashirama. „Dieser Aufwand ist wirklich nicht nötig. Ich kann auch meine alten Räume von früher beziehen.“ erklärte Sakura. „Du hast dir während deiner Zeit bei den Uchihas eine ungewollte Bescheidenheit angelegt, da dir dein...da dir dieser Prinz nicht mehr bieten konnte. Ich dagegen lege dir nun die Welt zu Füßen.“ verdeutlichte Toshizō. „Ihr seid so gütig zu mir.“ Sakura verbeugte sich. Es viel ihr wirklich schwer ihren Groll zu verbergen. Immerhin hatte Toshizō sie im Stich gelassen hatte, als Fugaku sie in Ketten legte. Viel mehr legte er nun seine eigenen Ketten um Sakura und glaubte Sakura endlich für sich allein zu haben. Noch am selben Tag zog Sakura in ihr neues Heim ein. Den kleinen Palast, welcher Toshizō inmitten von traumhaften Kirschbäumen und Teichen errichten hat lassen. Es war ein ruhiger und friedlicher Ort, da er etwas abseits vom Hauptpalast lag. Die großen Räume waren durch die unzähligen Fenster lichtdurchflutet und überraschenderweise ohne großen Prunk eingerichtet. So war es der Wunsch der Kaiserin gewesen, die als eine sehr sparsame Frau galt. Vom Schlafzimmer aus gelang man über einen überdachten Gang zu einem Pavillon, welcher von einem Wassergraben umgeben war. In dieser märchenhafter Umgebung konnte man kaum glauben an welch skrupellosem Ort man sich doch befand. Auch Sakura musste sich dies eingestehen, als sie von ihrem Schlafzimmer aus nach draußen blickte. Mittlerweile hatte sich der Himmel verdunkelt und schwarze Wolken waren aufgezogen. In der Ferne hörte man bereits das Donnern des sich nähernden Unwetters. „Ich habe ja mit vielen gerechnet, aber dass Toshizō euch einen Palast gibt hat mich durchaus überrascht.“ sagte Jia Chong, welcher neben Sakura auftauchte. „Ein Gefängnis bleibt ein Gefängnis. Auch wenn es noch so schön ist.“ meinte Sakura. „Aber ein Palast ist dennoch angenehmer, als er Kerker, in den euch Fugaku gesteckt hat.“ bemerkte Jia Chong. „Gibt es mittlerweile Neuigkeiten über die Bewegungen von Fugaku-sama?“ fragte die rosahaarige. „Bis jetzt noch nicht.“ antwortete der Angesprochene und blickte im Seitenwinkel zu Sakura. Diese nickte wortlos und im selben Moment griff Sakura nach seiner Hand. „Prinzessin?“ blinzelte Jia Chong überrascht. „Ich habe Angst.“ murmelte Sakura. Die letzten Wochen und Monate waren nicht leicht für Sakura gewesen. Gerade während den ersten Tagen nach der Flucht war äußerste Vorsicht geboten. Jeder Soldat in Fugakus Reich war auf der Suche nach der flüchtigen Prinzessin gewesen. Erst als sie die Grenze von Fugakus Königreich hinter sich gelassen hatte, war zumindest diese Gefahr gebannt. Denn kaum hatte Sakura ihren Fuß auf das Hoheitsgebiet des Kaisers gesetzt, stand sie unter seinem Schutz. Aber war sie hier nun wirklich sicherer? Sasuke war nicht länger an ihrer Seite und Jia Chong konnte ihr jetzt nur bis zu einem gewissen Grad helfen. Von nun an war Sakura ganz auf die Gnade und das Wohlwollen des Kaisers angewiesen. „Ihr seid eine starke Frau, Prinzessin. Haltet also noch etwas durch.“ Jia Chong trat vor Sakura und lächelte sie kurz an. Als er Sakura das erste Mal traf, war sie ein junges Mädchen gewesen, welches in diesem zarten Alter bereits für ihre zukünftige Rolle vorbereitet worden war. Man hatte Sakura zur äußersten Disziplin erzogen. Sakura durfte nur hinter verschlossenen Türen weinen, wenn die Lichter gedimmt waren und ohne einen Ton von sich zu geben. Es war demnach sehr ungewöhnlich, dass Sakura so offen ihren Kummer aussprach. Plötzlich zog Sakura ihre Hand wieder zurück. „Entschuldigt.“ räusperte sie sich. „Ich bin euer Diener. Es ist meine Pflicht zu gehorchen und zu schweigen. Es gibt also nichts zu entschuldigen.“ meinte Jia Chong. Zwischen einem Diener und seinem Herren gab es eine Distanz, die niemals überschritten werden durfte. Und so sehr er sich auch wünschte diese Distanz hinter sich zu lassen, so war Jia Chong nicht in der Lage es wirklich zu tun. Stattdessen litt er stillschweigend und akzeptierte sein Schicksal. Außerdem war Sakuras Herz nicht länger frei und Jia Chong wusste, wann er verloren hatte... „Wohin geht ihr?“ fragte Sakura, als sich Jia Chong nach einer Verbeugung abwandte. „Ich bin der Schatten dieses Palastes und verweile nie für längere Zeit am selben Ort. Zudem habe ich einige Vorkehrungen zu treffen.“ erläuterte Jia Chong. „Dann nehme ich an, dass ihr die Hauptstadt verlassen werdet?“ schlussfolgerte Sakura. „So ist es. Doch fürchtet euch nicht während meiner Abwesenheit. Beinahe der gesamte Hofstaat ist euch treu ergeben. Ebenso wie die kaiserliche Armee.“ meinte Jia Chong. „Wie kann ich euch jemals dafür danken?“ Sakuras Augen füllten sich mit Tränen. „Indem ihr lächelt, Prinzessin. So wie ihr es früher immer getan habt.“ lautete Jia Chongs Antworte, ehe er endgültig ging. Sakura sah ihm kurz nach, bevor sie wieder aus dem Fenster blickte. Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen. „Der Hass der Menschen richtet sich mehr und mehr gegen den Namen Haruno. Wenn ihr meine Familie auslöscht, werdet ihr der Retter der Welt sein...mein geliebter Sasuke-sama.“ Indra ging durch das leere Anwesen von Juro. Auf Befehl seines Vaters wurden alle Anhänger des Harunos getötet. Allein Juro war noch am Leben und wurde gerade von Sasuke verhört. Doch trotz dieses Triumphs fühlte sich der dritte Prinz keineswegs wie ein Sieger. So viele Seelen wurden in der vergangenen Zeit geopfert und der Krieg schien einfach kein Ende nehmen zu wollen. „Weshalb dieser betrübter Gesichtsausdruck?“ fragte Hatsumomo, welche sich näherte. „Eure muntere Beschaffenheit wundert mich. Wart ihr nicht vor wenigen Stunden noch Juros Geisel?“ bemerkte Indra und strich mit zwei Fingern über den Hals von Hatsumomo. „Ich lebe. Darf ich mich nicht über diesen Umstand freuen?“ entgegnete sie. „Mein Bruder ist wegen Sakura hier. Vergesst das nicht, meine Teuerste.“ sagte Indra. „Genau wie ihr, nicht wahr?“ hakte Hatsumomo nach. „Ich folge den Befehlen meines Vaters.“ antwortete der Uchiha. „Und ich dachte immer, ihr folgt nur den Worten eurer Mutter.“ meinte Hatsumomo leicht lächelnd. „Es war die einzige Möglichkeit wenigstens zu glauben sie würde mich lieben. Doch für meine Mutter bin ich nur eine Marionette, während mein Vater und Sasuke wirklich an mich glauben. Von nun an werde ich ihnen dienen und hoffen, dass man mir eines Tages vergeben möget.“ erklärte Indra. „Sasuke ist nicht dafür bekannt ein Mann der Gnade zu sein.“ sagte Hatsumomo. „Ihr scheint ihn wirklich schlecht zu kennen. Mein Bruder ist durchaus gnädig und ich wurde bereits einmal Zeuge seiner Gnade, als er mein Leben rettete.“ entgegnete der Prinz. „Mir scheint es, als würden wie über zwei verschiedene Personen sprechen.“ murmelte Hatsumomo sichtlich nachdenklich. „Nein. Ich spreche über den echten Sasuke, während ihr euch noch immer an eure Vorstellung von ihm klammert.“ Indra suchte intensiv den Augenkontakt zu Hatsumomo. „Sasuke ist nicht der Prinz, nachdem du dich sehnst. Genau wie Sakura nicht die ist, die ich in ihr gesehen habe.“ verdeutliche Indra seine Worte. Dieser Tatsache konnte Hatsumomo nicht widersprechen, so gern sie es auch getan hätte, und ihre Augen wurden traurig. Jahrelang hatte sie vergebens versucht aus dem sich nach Frieden sehnenden Sasuke einen machtgierigen Mann zu machen, mit ihr als seine Frau. Nur war ihr Band nicht stark genug dafür gewesen und Hatsumomo begann dies tief in ihrem Inneren langsam zu realisieren. „Ich bin bereits zu weit gegangen, um jetzt noch umzukehren und mich zu ändern.“ sagte Hatsumomo dennoch nach einem Moment der Stille. Sie wollte Sasuke weiterhin dienen, auch wenn sie ihn dadurch zurück an Sakuras Seite brachte. „Wo ist Sakura?“ brüllte Sasuke und fixierte Juro. Bereits seit mehreren Stunden war das Verhör schon nun im Gange. Juro jedoch schwieg. „Im Angesicht deiner Niederlage ist dieser Stolz äußerst unangebracht.“ bemerkte Sasuke. Doch Juro hüllte sich weiterhin in Schweigen. Völlig ruhig saß er auf einem Stuhl und schien es fast schon zu genießen mit Sasuke zu spielen. Mit diesem Verhalten reizte Juro enorm den nur äußerst dünnen Geduldsfaden von Sasuke. Fauchend wandte Sasuke dem Haruno seinen Rücken zu und fuhr sich durch sein Haar. So viel Ausdauer hatte Sasuke dem Onkel von Sakura ehrlich gestanden nicht zu getraut. Schließlich entriss Sasuke einem der anwesenden Wachmännern das Schwert und richtete es gegen Juro. „Mach endlich den Mund auf. Wo ist meine Frau?“ knurrte er dabei bedrohlich. „Sie befindet sich in den Armen des Kaisers.“ brach Juro endlich sein Schweigen. Sasuke stockte. Bluffte er nur, oder sprach er tatsächlich die Wahrheit. Warum sollte Sakura ausgerechnet zu Toshizō flüchten? „Und so wie ich den Kaiser kenne wird er eure Ehe schnellstmöglich annullieren.“ fügte der Haruno hinzu. „Das kann er nicht tun! Sakura und ich haben mit seinem Segen geheiratet und die Ehe wurde damals von mir vollzogen.“ schrie der Uchiha aufgebracht. Im selben Moment wurde die Tür geöffnet und eine Person näherte sich. „Deine Gefühle gehen mit dir durch, mein Sohn. Ruh dich etwas aus.“ sagte Fugaku. Sasuke warf das Schwert in seiner Hand fauchend in eine Ecke, ehe er wortlos an Fugaku vorbei stürmte. Fugaku gab den Wachen ein Zeichen, woraufhin diese den Raum verließen und die Tür hinter sich schlossen. „Und jetzt?“ fragte Juro. „Jetzt wirst du aufhören den Namen deiner Familie...Nobus Namen zu beschmutzen.“ antwortete Fugaku. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)