poisoned kiss von misscantarella ================================================================================ Kapitel 21: so close, yet so far -------------------------------- Nachdem Jia Chong und Sakura den Palast hinter sich gelassen hatten, kämpften sie sich nun durch den dichten Wald. „Schneller.“ drängte Jia Chong. Er hatte die Hand der Prinzessin fest umschlungen und zog Sakura mit sich – als würde man sie mit tausend Peitschen jagen. Noch waren sie nicht in Sicherheit! Erst wenn sie ihm Boot saßen, konnten sie aufatmen. Sakura hatte große Mühe mit dem schnellen Tempo ihres Dieners mitzuhalten. Ihre Beine brannten bei jedem Schritt. Außerdem schlugen ihr immer wieder feine Äste ins Gesicht und Arme und hinterließen Schnittwunden. Aber Sakura ignorierte den Schmerz und rannte weiter um ihr Leben, auch wenn sie kaum genügen Luft in ihrer Lunge hatte. „Wir haben es fast geschafft.“ ertönte erneut die Stimme von Jia Chong, ehe dieser abrupt stehen blieb. Eine Gruppe Soldaten hatte ihnen den Weg versperrt. Jia Chong seufzte. Die Flucht war bislang einfach zu glatt verlaufen. „Gebt den Weg frei oder ihr werdet den nächsten Sonnenaufgang nicht mehr erleben.“ knurrte der schwarzhaarige. „Überlass uns einfach die Prinzessin.“ gab der Hauptmann der Einheit zurück. „Ihr scheint den Tod wohl sehr herbeizusehnen.“ Jia Chong grinste leicht, während er seine Waffen zückte. Bevor seinen Angriff startete, wandte sich Jia Chong noch einmal Sakura zu. „Lauft. Der Fluss ist nicht mehr weit.“ flüsterte er. „Und was ist mit euch...?“ gab Sakura stotternd zurück. „Wartet nicht auf mich und bringt euch in Sicherheit.“ erklärte Jia Chong, ehe er nach vorne preschte und den Kampf eröffnete. Sakura zögerte noch einen Moment. Alleine war sie nicht in der Lage in die Hauptstadt zu gelangen. „Lauft!“ schrie Jia Chong und endlich rührten sich die Beine der rosahaarigen. Man konnte bereits das Rauschen des Flusses hören und der Wald lichtete sich immer mehr. Das Ziel rückte in greifbare Nähe. Durch die Dunkelheit und den vielen Schnee übersah Sakura eine Baumwurzel und stolperte über das Gehölz. Zwar rappelte sich Sakura sofort wieder auf, doch ihr Weg wurde erneut versperrt. Einer der Männer hatte sich von seiner Gruppe gelöst und die Verfolgung aufgenommen. „Mein Onkel hat euch geschickt, nicht wahr?“ fauchte sie. Sakura war nicht dumm und hatte die Rüstung ihrer Familie natürlich erkannt. Es konnte also nur Juro hinter diesem feigen Angriff stecken. Eine Antwort bekam sie jedoch nicht. Der Soldat richtete sein Schwert gegen Sakura. Eine glänzende silberne Klinge war das Letzte was Sakura sah, ehe sich ihre grünen Augen schlossen. Kein Bitten um Gnade kam über ihre Lippen. Stattdessen wartete Sakura beinahe schon zu ruhig das Kommende ab. Doch der erwartete Schmerz durch das Eindringen der Klinge in ihren Körper blieb aus. Nur ein merkwürdig klingendes Röcheln, gefolgt von einem stumpfen Geräusch wurde von ihren Ohren vernommen. Zögerlich öffnete Sakura ihre Augen. Sie musste mehrmals blinzeln, ehe sie wieder klar sehen konnte. „Jia Chong!“ rief die Prinzessin erleichtert. Jia Chong zog seine Wurfaxt aus dem Körper des Angreifers und musterte Sakura. Etwas Blut war auf ihre Kleidung gespritzt, doch schien Sakura nicht verletzt gewesen zu sein. „Der Fluss ist nicht mehr weit.“ sagte der Mann und reichte Sakura wieder seine Hand. Die Haruno nickte, während sie Jia Chongs Hand ergriff und die beiden die letzten hundert Meter zum rettenden Flussufer zurücklegen. Im Schilf versteckt lag ein kleines Holzboot, welches Jia Chong nun ins Wasser schob. „Kommt.“ Er half Sakura beim Einsteigen, bevor sie sich flussabwärts Richtung Westen bewegten. Neben etwas Proviant, hatte Jia Chong auch eine wärmende Decke an Bord gebracht und deckte die frierende Prinzessin zu. „Danke.“ hauchte Sakura, ehe sie sich etwas zur Seite drehte. Vom Uchiha Palast waren nur die hohen Mauern zu erkennen. In Sakuras Augen spiegelte sich das Feuer wieder, welches den Palast umgab und die Kampfgeräusche traten in ihr Ohr. Ihr kamen die Tränen. „Gebt euch nicht die Schuld für das, was geschehen ist.“ meinte Jia Chong. „Aber ohne mich wäre es nie soweit gekommen.“ schluchzte Sakura. „Für Tränen ist es nun zu spät, Prinzessin.“ bemerkte Jia Chong. Sakura wandte sich ihrem Diener zu. „Seht diesen Zwischenfall vielmehr als eine neue Chance euren Traum zu verwirklichen. Durch diesen Angriff hat Juro den Frieden gebrochen und Fugaku wird sicher Rache nehmen wollen. Juros Tage werden schon bald gezählt sein, während ihr in der Hauptstadt unter dem Schutz des Kaisers stehen werdet.“ verdeutlichte Jia Chong die Vorteile, die diese Nacht mit sich brachte. Immerhin träumte Sakura noch immer von einem vereinten Land. Die Uchiha Familie saß derweilen beisammen. Kein Mitglied der Königsfamilie war dem Angriff zum Opfer gefallen, wenigstens eine gute Nachricht. Mikoto hielt die noch immer verängstigte Izumi in den Armen und strich ihr beruhigend über den Rücken. Kaguya dagegen rauchte ihre Pfeife, als wäre nichts geschehen. In Anbetracht der blutigen Nacht war dieses Verhalten wirklich makaber. Das Oberhaupt der Familie unterhielt sich gerade mit einem seiner Generäle um sich einen genauen Überblick der Lage zu verschaffen. „Gibt es schon irgendeine eine Spur von Sakura?“ wollte Fugaku nun wissen. „Bis jetzt konnten wir weder diesen geheimnisvollen Soldaten, noch den Aufenthaltsort der Prinzessin finden.“ antwortete der General. Sasuke wurde hellhörig. Also hatten Sakura und Jia Chong den Fluss unbemerkt erreicht? „Was sagen deine Männer dazu?“ richtete sich Fugaku nun an Sasuke. „Sie nahmen an, dass Mutter sie zur Verteidigung des Palastes abgezogen hat. Man kann ihnen demnach keinen Vorwurf machen.“ gab Sasuke zurück. „Außerdem ist Sakura nun das geringste Problem. Wir sollten unsere Aufmerksamkeit lieber auf Juro und den Wiederaufbau des Palastes richten.“ bemerkte Itachi. „Ich habe bereits einen Boten an meine Familie entsandt und um Unterstützung gebeten.“ verkündete Mikoto. „Auch mein Vater wird informiert.“ sagte Izumi. „Danke.“ flüsterte Itachi. Er konnte nur ahnen, was für eine Angst seine Frau gehabt haben muss. Aber Izumi hatte sich strengstens geweigert sich auszuruhen und wollte so gut es ging helfen. „Ich danke euch. Auch wenn es mich beschämt, dass ich auf eure Hilfe angewiesen bin.“ meinte Fugaku. Normalerweise war er es, der seine Sippe in Zeiten der Not half. Nun selbst auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein, kränkte den König sehr. „Vater.“ Indra erhob sich und senkte sein Haupt. „Bitte, lasst auch mich euch helfen.“ bat der dritte Prinz aufrichtig. Fugaku nickte zustimmend. Währenddessen betrat Kakashi den Raum. Sasuke bemerkte seine Leibwache zuerst und stand auf. „Wo ist Iruka?“ wollte er wissen und sah sich nach Iruka um. Immerhin hatte Sasuke nach beiden rufen lassen. Ein ungutes Gefühl beschlich demnach den Prinzen. Kakashi hob seinen Blick und konnte die Trauer nicht länger verbergen. „Er ist gefallen, mein Prinz.“ antwortete der Angesprochene. Sasuke zog ungläubig die Augenbrauen zusammen. Das konnte nicht wahr sein. „Du irrst dich!“ Sasuke rannte auf Kakashi zu und packte ihn am Kragen. „Sag mir, dass du dich irrst!!!“ schrie Sasuke. „Es tut mir leid!“ wisperte Kakashi. Fugaku trat neben Sasuke und zog seinen Sohn ein Stück nach hinten. „Iruka war ein treuer und tapferer Soldat. Er soll mit allen Ehren beigesetzt werden.“ verkündete der König. „Jemand muss seine Mutter informieren.“ murmelte Sasuke. „Ich werde einen Boten schicken.“ beschloss Fugaku. „Diese Aufgabe würde ich gerne übernehmen, mein König. So war mir Iruka wie ein Bruder.“ entgegnete Kakashi. Fugaku überlegte kurz und nickte schließlich zustimmend. „Nun gut. Morgen früh sollst du dich auf den Weg machen.“ sagte er. „Ich danke euch, mein König.“ Kakashi verneigte sich. Sasuke entfernte sich einige Schritte und fasste sich an den Kopf. „Sind es wieder deine Augen?“ fragte Itachi mit leiser Stimme. „Dieser Schmerz will einfach nicht verschwinden.“ keuchte der zweite Prinz angestrengt. „Du solltest dringend einen Arzt aufsuchen.“ riet Itachi. „Nein.“ lehnte Sasuke ab. „Geht es dir gut, Bruder?“ wollte Indra wissen, welcher sich näherte. Sasuke richtete seinen Blick auf den dritten Sohn seines Vaters. „Indra!“ Die strenge Stimme von Kaguya ertönte. „Lass deinen Bruder sich ausruhen und hilf mir die Verwundeten zu versorgen.“ befahl sie. „Natürlich.“ nickte Indra und folgte seiner Mutter. „Seit wann sorgt sich Indra um dein Wohlergehen?“ hakte Itachi interessiert nach. „Seit er etwas begehrt, was einst mein war.“ entgegnete Sasuke. Itachi sah seinen Bruder fragend an. Sprach er etwa von Sakura? „Du hast sie gehen lassen, nicht wahr?“ wollte der Erstgeborene wissen. „Ich weiß nicht was du meinst.“ winkte Sasuke ab. „Du magst andere täuschen können, aber nicht mich.“ erklärte Itachi. Sasuke sah seinen Bruder in die Augen. „Was hätte ich tun sollen? Sie wieder einsperren?“ hauchte er. Der Schmerz in Sasukes Stimme ließ Itachi erschaudern. „Du wirst sie nie wieder sehen können.“ bemerkte Itachi vorsichtig. „Vielleicht nicht in diesem Leben, aber dafür im nächsten.“ nickte Sasuke. Während die Frauen der Familie sich den ganzen Tag lang um die vielen verwundeten Soldaten kümmerten, so halfen Fugaku und seine Söhne den Priestern bei den Beerdigungen der Gefallenen. In den Ländereien von Fugaku wurden Verstorbene ausschließlich verbrannt. Deshalb wurden auf einem Feld nicht unweit des kleinen Dorfes über einhundert kleine Holzberge aufgestellt. Die Toten wurden gewaschen und für ihre letzte Reise vorbereitet. Danach legte man sie auf das Holzbett und entfachte dieses. Neben dem König und den Prinzen hatten sich auch alle Bewohner des Dorfes versammelt um gemeinsam zu trauern. Allen voran stand Fugaku. Viele dieser Soldaten waren kaum älter als seine jüngsten Söhne gewesen. Fugaku ballte die Hände zur Faust. „Wir werden den Tod unser Kameraden rächen.“ schwor er. Sasuke hob seinen Blick und blickte zu seinem Vater. Plante Fugaku etwa schon einen Feldzug gegen Juro? Warum sonst sollte er von Rache sprechen. Sasukes Blick wanderte weiter zu Kakashi. Er stand etwas abseits und trauerte um Iruka. Ob auch Kakashi sich nach Rache sehnte? Eins wusste der zweite Prinz sicher. Der Frieden, den sich Sasuke wünschte, war erneut in weite Ferne gerückt. Nach Sonnenuntergang kam die Trauerzeremonie zu ihrem Ende. An einem Shintō-Schrein in der Nähe des Flussufers wurde für jeden Soldat ein kleines Täfelchen mit seinem eingravierten Namen aufgestellt und ein Priester betete für die Seelen der Toten. Die Königsfamilie war ganz in schwarz gehüllt und ebenfalls in ihre Gebete vertieft. Auch die Mutter von Shisui zeigte sich nach vielen Jahren wieder den anderen Familienmitgliedern. Zum Abschluss der Zeremonie wurde für jeden Gefallenen ein kleines Öllämpchen in den Fluss gegeben. Ein Feld aus Lichtern schwamm Flussabwärts und sollte den Toten den Weg ins Jenseits erleuchten, damit sie nicht von ihrem Weg abkamen. Da an dieser besonderen Zeremonie ausschließlich die Familie des Königs teilnehmen durfte, war Kakashi nicht anwesend. Deshalb hielt Sasuke das Öllämpchen von Iruka in seiner Hand. Der Prinz ging einige Schritte in das kalte Wasser, bevor er das Lämpchen dem Fluss übergab. „Wenn wir uns wiedersehen werde ich dich um Verzeihung bitten.“ sagte Sasuke. Er konnte sich noch gut an den Tag erinnern, an dem Iruka und Kakashi als die Leibwächter des damals noch kindlichen Prinzen ihren Dienst antraten. Die Drei hatten über 15 Jahre gemeinsam verbracht, die meisten davon Seite an Seite auf dem Schlachtfeld. Sie haben so vieles zusammen erlebt und Sasuke konnte es sich nicht vorstellen, wie es nun ohne Iruka sein würde. Immerhin hat Iruka immer so viel gelacht. Er war der perfekte Kontrast zu Sasukes und Kakashis kühle Art. Sasuke fiel schluchzend auf die Knie, ehe ein lauter Schrei seine Kehle verließ. Mikoto beobachtete die Szene mit glasigen Augen. Wie groß musste Sasuke Schmerz sein? Immerhin hatte er viele seiner Männer, einen guten Freund und seine Frau verloren. Hatten ihn die Götter etwa verlassen oder stellten sie den Prinzen auf eine Probe? „Du kannst Sasuke in diesem Zustand nicht in den Krieg gegen Juro schicken!“ richtete sie ihre Worte an Fugaku. „Er muss.“ entgegnete Fugaku knapp. Sasuke war nach wie vor Sakuras Ehemann. Er musste also kämpfen, um seine Ehre zu bewahren. „Wie lange willst du ihn noch leiden lassen?“ fragte Mikoto vorwurfsvoll. „Niemandem wird eine Bürde auferlegt die er nicht ertragen kann.“ antwortete Fugaku und wandte sich seiner Frau zu. „Ist es dir noch nicht aufgefallen? Sasukes Augen haben sich verändert und er wird Großes verrichten. Ganz so, wie es die Gelehrten vorausgesagt haben.“ sagte er. Mikoto nickte leicht. Immerhin musste die Familie nun zusammenhalten. Umgeben von blühenden Kirschblüten wehten schwarze Banner mit dem Wappen der Uchiha Familie im sanften Frühlingswind. Zwei Monate waren seit dem verehrenden Angriff Juros auf Fugaku und seine Familie vergangen. Und obwohl seit diesem Tag wieder offiziell Krieg zwischen den beiden Häusern herrschte, so war während der bisherigen Invasion noch kein Tropfen Blut vergossen worden. Alle Dörfer, die zwischen der Uchiha Armee und ihrem Ziel lagen, hatten sich kampflos ergeben und zeigten keinerlei Widerstand. Stattdessen wurden die Uchihas von den Bauern als ihre lang ersehnten Befreier gefeiert. Besonders Sasuke sprach oft mit den Bauern über ihr Leben unter der Toshizōs Herrschaft. Während diesen Gesprächen kam erschreckendes ans Licht. In den Geschichtsbüchern wurden die Kaiser der Haruno Dynastie als gütige Herrscher beschrieben – auch Toshizō. Doch in Wahrheit interessierte sich Toshizō nur für die Ausdehnung seines Wohlstandes und vergaß dabei diejenigen, die die Schatzkammern des Palastes durch ihre harte Arbeit füllten. Ein Großteil der Bevölkerung litt Hunger, während der Kaiser rauschende Feste feierte und dabei Unmengen ausgab. Außerdem machten seit kurzem Gerüchte die Runde, die den Geisteszustand des Kaiser ins Frage stellten. Auch über Juro hörte man ähnliches. Und Stimmen wurden laut. Vielleicht war es an der Zeit für einen neuen Kaiser... Aber auch der schöne Uchiha Prinz sorgte für Gesprächsstoff. Denn Sasuke war in weiblicher Begleitung hierher gekommen. Er wurde ausgerechnet von niemand geringeren, als seiner Lieblingskonkubine begleitet – Hatsumomo. Ein kleiner Skandal, denn Fugaku duldete normalerweise keine Frauen in den Kriegslagern seiner Armee. Doch Sasuke hatte darauf bestanden, dass Hatsumomo ihn begleitete. Den wahren Grund verriet Sasuke jedoch nicht, weshalb Fugaku das Ganze mit argwohn beobachtete. Gerade kehrte Sasuke von einem seiner Besuche in den anliegenden Dörfern zurück und wurde bereits von Fugaku am Eingangstor des Lagers erwartet. „Da bist du ja endlich.“ bemerkte Fugaku und griff nach dem Halfter von Sasukes Pferd. „Ich habe einen kleinen Umweg gemacht.“ entgegnete Sasuke während er abstieg. „Gibt es Neuigkeiten von Juro?“ erkundigte sich der Prinz, während er neben Fugaku ging. „Er hat sich in seinem Anwesen verbarrikadiert und die Mauern sind gut bewacht. Ohne Belagerungswaffen wird ein Eindringen schwierig.“ antwortete Fugaku. „Also wird sich Juro nicht ergeben?“ Sasuke hatte gehofft diese Angelegenheit ohne den Einsatz seines Schwertes bereinigen zu können. „Dazu ist sein Stolz zu groß.“ Fugaku fuhr sich durch das Haar. „Warum kann er sich nicht einfach seine Niederlage eingestehen?“ seufzte Sasuke. Zahlenmäßig waren sie den Männern von Juro weit überlegen und seit kurzem war die Versorgungslinie des Harunos abgeschnitten, weshalb Juro früher oder später die Vorräte ausgehen werden. „Würdest du es tun?“ Fugaku blieb vor Sasuke stehen. „Oder ich?“ fragte der Uchiha König. Sasuke atmete laut aus. Wahrscheinlich würde er es nicht tun. „Lass uns die Sache am Besten heute Nacht noch beenden.“ riet Fugaku. Die Männer langweilten sich bereits und sehnten sich nach einer Schlacht. „Aber wie können wir die Mauern überwinden?“ fragte sich der Uchiha König. „Gar nicht.“ sagte Sasuke, worauf hin ihn Fugaku fragend ansah. „Man wird uns die Tore freiwillig öffnen.“ Ein leichtes Grinsen schlich sich auf die Lippen des zweiten Prinzen und seine Augen verengten sich, als er seinen Weg fortsetzte. „Die Männer sollen bei Einbruch der Nacht kampfbereit sein.“ verkündete er. „Auch Indra?“ rief Fugaku. Sasuke stoppte und blickte über seine Schulter etwas nach hinten. Von Fugakus Söhnen hatten ihn nur Sasuke und Indra begleitet. Itachi blieb bei seiner Frau und kümmerte sich zusammen mit Mikoto und den anderen Familienmitgliedern um den Wiederaufbau des zerstörten Uchiha Palastes. „Er trainiert seit wir hier sind jeden Tag und ich möchte ihm eine Gelegenheit geben sein Können unter Beweis zu stellen.“ erklärte Fugaku noch. „Nun gut. Aber Juro gehört mir, verstanden?“ betonte Sasuke mit einem leichten Knurren. Etwas abseits vom Lager der Uchiha Armee befand sich ein großer See. Von dort aus konnte man bei klarem Wetter sogar die Umrisse der prachtvollen Haruno Residenz erkennen, die sich auf der anderen Seite des Ufers befand. Langes schwarzes Haar wehte leicht im Wind und tanzte zusammen mit fallenden Kirschblüten. Seit ihrer Ankunft verbrachte Hatsumomo viele Stunden hier und wartete. Als Sasuke kurz nach Sakuras Flucht zu ihr kam, hatte sie sich schon am Ziel ihrer Träume gesehen. Doch der Uchiha Prinz kam nicht, um Hatsumomo zu seiner nächsten Frau zu machen. Stattdessen bat Sasuke sie ihn auf den Feldzug gegen Juro zu begleiten. Obwohl Hatsumomo den Grund dafür zunächst nicht kannte, so folgte sie ihrem geliebten Prinz in den weit entfernten Westen und sicherte ihre Unterstützung zu. „Warum bist du nicht in meinem Zelt?“ Sasukes Stimme näherte sich. Hatsumomo schloss für einen Moment ihre dunklen Augen, ehe sie sich umdrehte. „Ich kannte bisher nur die Geschichten über den Frühling im Westen und nun stehe ich inmitten dieser Schönheit. Warum sollte ich also meine Zeit in einem Zelt totschlagen?“ gab die Angesprochene zurück. „Ja, der Norden ist zu kalt für solch zarten Blüten.“ meinte Sasuke und hob seine offene Hand etwas nach oben. Eine einzelne Kirschblüte landete auf seiner Handfläche. Sofort musste Sasuke an Sakura denken, die schönste Kirschblüte von allen. Der Uchiha schüttelte leicht den Kopf und seine Hand senkte sich. Erst musste er sich um Juro kümmern. „Ich möchte Juro als Zeichen meines guten Willens gerne ein kleines Geschenk zukommen lassen.“ begann er schließlich. „Ich verstehe.“ nickte Hatsumomo. Sasuke wollte sie als Waffe gegen Juro einsetzten. „Was soll ich tun?“ fragte sie daraufhin. „Sorge einfach dafür, dass Juro keine Augen und Ohren für das hat, was um ihn herum geschehen wird.“ antwortete Sasuke. Juro hatte die Schönheit von Sakura ausgenutzt, Sasuke vertraute nun auf die intrigante Hatsumomo. „Kehren wir danach nach Hause zurück?“ wollte Hatsumomo wissen. „Sobald die Sonne aufgeht kannst du hingehen, wohin du willst.“ erklärte Sasuke. Hatsumomo riss ihre Augen auf. Ihre gemeinsamen Jahre sollten hier enden? „Du hast doch immer davon geträumt in der Hauptstadt zu leben. In einem kleinen Haus etwas abseits vom Zentrum und umgeben von Kirschbäumen. An meiner Seite wird sich dein Traum niemals erfüllen, weshalb ich dich gehen lasse.“ bemerkte Sasuke. „Also ist das der wahre Grund, weshalb du mich mitgenommen hast.“ realisierte Hatsumomo. Darum schlief Sasuke bereits seit vielen Monaten nicht mehr mit ihr. Er musste dies schon länger geplant haben und versuchte langsam ihr Band zu durchtrennen. „Du hast mich in den letzten Jahren so verwöhnt. Glaubst du wirklich, dass ich in der Lage bin einen Haushalt zu führen?“ scherzte Hatsumomo und blickte Sasuke tief in die Augen. „Es gibt sicherlich einen passenden Mann dort draußen, der gut für dich sorgen wird.“ Sasuke legte eine Hand auf ihre Wange. „Besser als ich.“ flüsterte er. „Mein wunderbarer Prinz. Wann erkennst du endlich deinen Wert?“ sagte Hatsumomo und trat einen Schritt zurück. Zwar hätte sie Sasukes Berührung gerne noch viel länger genossen, doch waren sie nicht zum Vergnügen hier. „Wenn du mich entschuldigst. Ich brauche nun Zeit für ein ausgiebiges Bad und außerdem muss ich noch ein passendes Gewand aussuchen. Immerhin gilt es einen Adeligen zu verführen.“ grinste die schwarzhaarige. „Bezeichne diesen Bauern nicht als Adeligen.“ brummte Sasuke. „Schon gut, schon gut.“ winkte Hatsumomo lachend ab. Die schöne Frau war gerade an Sasuke vorbeigegangen und hatte ihm bereits den Rücken gekehrt, als noch einmal seine Stimme in ihr Ohr drang. „Ich kann nicht kämpfen, wenn ich in Sorge um dich bin. Bringe dich also nicht unnötig in Gefahr, verstanden?“ Wäre es Hatsumomo möglich gewesen Sasukes Gesicht zu sehen, dann hätte sie in zwei besorgte schwarze Augen geblickt. Hatsumomo hatte durchaus einen gewissen Stellenwert in Sasukes Leben und das sollte sich auch nie ändern. Natürlich war er deshalb auch besorgt um sie. „Ich komme schon zurecht.“ versicherte Hatsumomo und ging. Einige hundert Kilometer entfernt lag die prächtige Hauptstadt des Feuerreichs – Konoha. Dort residierte bereits seit Jahrhunderten der Kaiser in seinem luxuriösen Palast, welcher sich im Zentrum der Stadt befand. Die eigentliche Palastanlage war von unzähligen Gärten und einer schützenden Mauer umschlossen. So gab es unter der Bevölkerung nur Geschichten über das Leben innerhalb dieser meterhohen Mauern und nur selten drangen Informationen nach draußen. Doch in den letzten Wochen richtete sich die Aufmerksamkeit aller nicht auf die Geschehnisse im Kaiserpalast, sondern viel mehr auf Fuagkus Belagerung. Auch die Bewohner des Palastes verfolgten jeden Schritt, den die Uchiha machten. Toshizō saß auf seinem Thron und lauschte den Berichten seiner Minister. „Die Armee von Fugaku zeigt noch immer keinerlei Bewegung, Hoheit.“ berichtete Hashirama Senju und senkte seinen Kopf. Er gehörte zu den engsten Beratern des Kaisers und genoss deshalb ein hohes Ansehen. „Meine Späher haben mir berichtet, dass sie vor zwei Tagen die Versorgungslinie von Juro unterbrochen haben.“ Tobirama trat einen Schritt nach vorne und verbeugte sich ebenfalls. Er war der jüngere Bruder von Hashirama. „Sollen wir Truppen zu Juros Unterstützung schicken?“ fragte Hashirama. „Nein.“ antwortete Toshizō knapp. „Hoheit?“ Hashirama hob verwundert seinen Kopf. Immerhin gehörte Juro zur Familie des Kaisers. „Es war Juro, der beschlossen hat Fugaku anzugreifen. Warum sollte ich mich nun also in diese Angelegenheit einmischen?“ erklärte Toshizō und stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab. Natürlich hatte er keinen Grund Juro zur Hilfe zu eilen. So musste sich Toshizō schon nicht mehr um ihn kümmern und konnte dies Fugaku überlassen. Denn Juro stellte durchaus eine Gefahr für den Kaiser dar. Immerhin wusste Juro zu viel über Toshizōs Absichten und da der Kaiser noch immer keinen männlichen Erben hatte, wäre Juro der nächste Kandidat in der Thronfolge. Aber dies musste Toshizō mit allen Mitteln verhindern. Plötzlich wurde die goldene Tür des Thronsaals geöffnet und der Obereunuch trat ehrfürchtig vor den Kaiser. „Mein Kaiser. Die Prinzessin des Westen und Nordens, Tochter des Nobu Harunos und Ehefrau des Sasuke Uchihas – Sakura Haruno erbittet eine Audienz bei euch.“ sprach der ältere Mann. Während sich alle Minister überrascht dem Kaiser zu wandten, erhob sich Toshizō mit weit geöffneten Augen. Sakura war am Leben? Da es in den letzten zwei Monaten kein Lebenszeichen von ihr gab, glaubten viele, dass die Prinzessin ihre Flucht nicht überlebt hatte. Doch nun lächelte Toshizō das wohl tödlichste Lächeln des Landes entgegen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)