Zum Inhalt der Seite

poisoned kiss

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

emperor

Es hätte keinen schöneren Wintertag als diesen geben können, um den Kaiser des gewaltigen Feuerreichs zu begrüßen. Seit den frühen Morgenstunden waren die Bewohner des Uchiha Palastes auf den Beinen, um die letzten Vorbereitungen abzuschließen. Den Göttern wurden Opfergaben gebracht und der ganze Palast erstrahlte in seiner vollen Pracht. Auch Iruka und Kakashi trugen dem Anlass entsprechend ihre feinste Rüstung. „Sehe ich nicht toll aus? Die Frauen des kaiserlichen Gefolges werden begeistert von mir sein.“ schwärmte Iruka über sich selbst, während er sich im Spiegel betrachtete. „Niemand interessiert sich für uns einfache Soldaten.“ sagte Kakashi nüchtern und band sein schwarzes Halstuch. „Spaßverderber.“ brummte Iruka schnippisch. „Ich sage nur die Wahrheit und jetzt komm. Wir müssen zu Sasuke.“ Kakashi zuckte mit den Schultern und verließ zusammen mit Iruka die Unterkünfte der Bediensteten. Unzählige Dienerinnen und Eunuchen kreuzten den Weg der Männer.

Erst als sie Sasukes Palastbereich betraten, wurde es ruhiger. Verdächtig ruhig. Vor Sakuras Gemächern waren ihre persönlichen Wachen positioniert. Für Kakashi war dies das Zeichen, dass es in der vergangenen Nacht noch zum Streit zwischen Sasuke und Sakura gekommen war. Sein ungutes Gefühl bestätigte sich, als die beiden Soldaten in Sasukes Räume eintraten. Kakashi rümpfte sofort die Nase. Es roch nach Wein und Schnaps. „Scheinbar hat der Prinz letzte Nacht ziemlich gefeiert.“ lachte Iruka. „Sieht so aus.“ murmelte Kakashi und wandte sich dem Bett des Prinzen zu. Sasukes nackter Körper wurde nur dürftig von der Bettdecke bedeckt und außerdem lag der junge Mann falsch herum in seinem Bett. „Sasuke!“ sagte Kakashi mit kräftiger Stimme, doch der Angesprochene murrte nur unzufrieden. Doch kaum riss Iruka die Vorhänge auf, öffneten sich auch Sasukes schwarze Augen und er erkannte seine Freunde. Aber warum stand alles auf dem Kopf?
 

„Wenn ihr so weiter macht bringt euch der Alkohol um, bevor eure Zeit gekommen ist.“ seufzte der Hatake und half Sasuke aus dem Bett. „Ich hätte nichts dagegen.“ krächzte Sasuke verschlafen. Sein Kopf schmerzte und das Tageslicht war Folter für seine Augen. „Was redet ihr denn da, Hauptmann?“ fragte Iruka kopfschüttelnd. „Nichts.“ murmelte Sasuke und sah sich nach seinem Morgenmantel um. An die letzten Stunden konnte er sich nur noch wage erinnern. Nachdem Sakura ihn aus ihren Gemächern verbannt hatte, versuchte Sasuke seine Gefühle durch Unmengen an Alkohol zu ertränken.

Viel Schlaf hatte Sasuke demnach nicht ergattert. Kakashi schickte Iruka los, um Sasukes Gewand zu holen, damit er und Sasuke für einen Moment unter sich waren. „Was ist passiert?“ erkundigte sich der grauhaarige. Sasuke hob knurrend eine Augenbraue. War eine Erklärung wirklich noch nötig? „Ich habe sie angeschrien und sie mich.“ sagte er. „Und weiter?“ hakte Kakashi nach. „Sie wird nicht gut auf mich zu sprechen sein. Mehr musst du nicht wissen.“ winkte Sasuke ab. Im selben Moment kehrte Iruka mit einigen Dienerinnen zurück. „Es wird Zeit euch einzukleiden, Hauptmann.“ meinte Iruka.
 

Sasuke ließ sich ohne murren von seinen Freunden ankleiden. Die erste Schicht bestand aus einem schlichten weißen Gewand aus Seide mit enganliegenden Ärmeln. Darüber die zweite Schicht aus dem selben Material, dem gleichen Schnitt und in einem dunklen petrol. Die dritte Schicht war aus einem schweren schwarzen Stoff gefertigt mit weiten Ärmeln und goldenen Details. Auch die Stiefel des Prinzen hatten goldene Elemente. Gerade knöpfte Iruka den hohen Kragen zu und platzierte mittig eine Brosche. Ein goldener Gürtel sorgte für mehr Halt und ließ das Gewand noch luxuriöser aussehen. Zum Schluss legte Kakashi einen Mantel um Sasukes Schultern. Der Mantel hatte einen Kragen aus schwarzem Fell und der Stoff schimmerte in verschiedenen Farben; schwarz, blau und grün. Das imposanteste war wohl der gigantische Pfau, welcher in den Mantel gestickt worden war. Auch einige echte Federn dieses prächtigen Tiers wurden mit eingearbeitet und schleiften auf dem Boden.

„Das erinnert mich an eure Heirat.“ bemerkte Kakashi und ließ von zwei Dienern einen Spiegel herbeibringen. „Findest du?“ Sasuke betrachtete sein Spiegelbild genau und fuhr sich durch die Haare. Er erkannte sich kaum wieder. „Man sieht wie viel Mühe sich die Prinzessin gegeben hat.“ sagte Iruka. „Wie bitte?“ hakte Sasuke irritiert nach. „Eine Näherin hat mir erzählt, dass Sakura höchstpersönlich bei den Stickarbeiten geholfen hat.“ berichtete Iruka. Er wusste nichts von den Spannungen zwischen den Eheleuten. „Verstehe.“ nickte der Uchiha und musterte erneut sein Spiegelbild. Nach außen hin war Sasuke nun der Prinz, den sich sein Vater gewünscht hatte. Doch zu welchem Preis? „Lasst uns gehen.“ ertönte Sasukes Stimme. „Und die Prinzessin?“ fragte der Umino verwundert. Sasuke konnte doch nicht ohne seine Frau erscheinen. Sasuke ignorierte die Frage und ging in Richtung Tür. Gerade als Sasuke den Gang betrat, wurden zu Türen zu Sakuras Gemächern geöffnet. Schritte näherten sich und Sasukes Herz klopfte schmerzend gegen seine Brust.
 

Es gab keine Worte, die in der Lage waren Sakuras Schönheit zu beschreiben. Die Prinzessin trug dieselben Farben wie ihr Mann. Ein mehrlagiges Gewand mit einer langen Schleppe und einer Stola aus schwarzem Fell. Wie auch bei Sasuke, prangte auch auf Sakuras Überwurf ein Pfau. Das dunkle Petrol und Schwarz ihrer Kleidung bildete einen auffallenden, dennoch passenden Kontrast zu ihren Haaren. Ihre Stirn zierte eine fein gearbeitete Kette aus Gold mit einem tropfenförmigen Stein, welcher genau zwischen ihren Augenbrauen lag. Das Ehepaar sah sich schweigend an. Besonders Sasuke haderte. Er wollte irgendetwas sagen, doch wusste er nicht was. „Bei eurem Anblick erröten selbst die Götter.“ ertönte schließlich Kakashis Stimme. Sakura sah ihn leicht lächelnd an und auch Sasuke wandte sich Kakashi zu.

Hatte Kakashi dies für Sasuke gesagt? „Eure Worte schmeicheln mir sehr.“ gab die Haruno zurück und trat einen Schritt näher heran. „Wir sind spät dran. Der Kaiser könnte jeden Moment eintreffen.“ bemerkte sie. Sasuke nickte. Ihn würde es nicht wundern, wenn sein Vater auch schon ungeduldig auf die Zwei warten würde. „Dann sollten wir uns beeilen.“ sagte Sasuke und wollte schon losgehen, als sich eine Hand auf seinen Unterarm legte. Überrascht sah der Prinz zu Sakura. „Für eure Familie ist dies eine große Chance. Wir sollten also einen guten Eindruck hinterlassen.“ flüsterte Sakura. Außer Sasuke musste niemand sonst ihre Worte hören. „Ich bin kein guter Schauspieler. Diese Rolle ist für andere im Palast besser geeignet.“ gestand Sasuke. Sakura stockte. Wen meinte er mit dieser Aussage? Etwa Sakura selbst?
 

„Wo bleiben sie nur?“ brummte Fugaku leicht nervös. Bis auf Sasuke und Sakura hatte sich bereits die ganze restliche Familie im Vorhof des Palasts eingefunden. Immerhin blieb nicht mehr viel Zeit und Fugaku wollte Sasuke noch einmal die Wichtigkeit der kommenden Tage verdeutlichen. Durch das gewaltige Tor trafen gerade die ersten Reiter des Kaisers ein. „Es gibt keinen Grund aufgeregt zu sein.“ sagte Mikoto. Fugaku brummte und sah sich weiter nach seinem Zweitgeborenen um. Auch Indras Blick war auf der Suche nach jemandem. Im selben Moment erreichte die Kutsche des Kaisers ihr Ziel und die ganze Uchiha Familie verneigte sich ehrfürchtig, als der Kaiser vor ihnen erschien. „Bitte, erhebt euch.“ ertönte seine Stimme.

Haruno Toshizō – das war des Kaisers Name und seine Ausdrucksweise war genau so elegant wie die von Sakura. Auch seine feinen Gesichtszüge zeichneten ihn als Haruno aus. Goldene Seide hüllte den Körper des Mannes ein. Es war ein aufwendiges Gewand aus mehreren Schichten und mit unzähligen feinen Details. Dazu trug der Mann noch einen Überwurf aus Fell, um ihn vor der Kälte des Nordens zu schützen. Das lange braune Haar war hoch zusammengebunden. Lediglich zwei Strähnen umrahmten sein schönes Gesicht. Ein Vorhang aus kleinen Perlen verdeckten etwas das Gesicht des Kaisers. Die Perlenschnüre waren an der Kopfbedeckung des Mannes befestigt und taumelten vor seinen Augen.
 

„Kaiserliche Hoheit.“ Fugaku erhob sich als Erstes. „Es ist mir eine Ehre euch in meinem Haus begrüßen zu dürfen.“ sagte der Uchiha. „Sakura hat in ihren Briefen immer so von ihrer neuen Heimat geschwärmt, dass ich mir einfach selbst ein Bild davon machen musste.“ gab Toshizō zurück und sah an Fugaku vorbei. Seine feinen Lippen begannen zu lächeln. „Mein Kaiser!“ Es war Sakuras Stimme. Fugaku und die restliche Familie drehte sich um. Besonders der Uchiha König traute seinen Augen nicht. War das wirklich Sasuke? Er sah fast selbst aus wie ein Kaiser. Sakura trat nach vorne und verneigte sich. Nach all der Zeit waren sie nun endlich wieder vereint. „Wie lange habe ich diesen Tag herbeigesehnt!“ hauchte Toshizō sanft und reichte Sakura eine Hand, um ihr aufzuhelfen. Beide waren mit den Haruno typischen Augen in einem strahlenden smaragdgrün gesegnet. Sakura lächelte vor Glück.
 

Sasuke trat neben Sakura, weshalb Toshizō seinen Blick nun dem Uchiha schenkte. „Kaiserliche Hoheit.“ nickte Sasuke und senkte seinen Kopf. „Das ist Sasuke, mein zweitgeborener Sohn und Ehemann von Sakura.“ stellte Fugaku seinen Sohn vor. „Was für ein stattlicher Mann. Lasst mich euch ansehen.“ Toshizō legte seine Hände an Sasukes Schultern. Sasuke blickte geradeaus und achtete dabei darauf, dem Kaiser nicht in die Augen zu sehen. Normalsterblichen war es verboten in das Gesicht des Kaisers zu blicken. Toshizō lächelte etwas. „Ich habe schon viel von euch und euren großen Siegen gehört. Endlich habe ich ein Gesicht zu den Geschichten.“ sagte er. Sasuke blickte zu Sakura. Was sollte er nun sagen? „Sollen wir nicht nach drinnen gehen?“ hakte sich Mikoto in das Gespräch. „Sehr gerne!“ meinte Toshizō und ließ Sasukes Schultern los. Die Gruppe setzte sich in Bewegung. Nur Sakura hielt inne. Ihr Onkel war soeben von seinem Pferd gestiegen.
 

Vor einem halben Jahr hatten sie sich das letzte Mal gesehen und Sakura hätte auf dieses Treffen auch gerne verzichtet. Juro fixierte seine Nichte mit seinen tiefgrünen Augen. „Willst du deinen Onkel nicht begrüßen?“ fragte der Haruno. Sakura schluckte und machte einige Schritte. „Verzeiht... Herzlich Willkommen, Onkel.“ Sie senkte ihren Kopf. „Nett hast du es hier, nur die Kälte ist mir lästig.“ sagte Juro. „Man gewöhnt sich an alles.“ gab Sakura zurück. Die Stimmung war sehr unterkühlt und hatte nichts familiäres.

„Sakura?“ hörte man Sasukes Stimme rufen, bevor er auch schon auftauchte. „Ihr müsst Sasuke sein! Mein Name ist Haruno Juro, ich bin Sakuras Onkel.“ entgegnete Juro und ging auf Sasuke zu. „Hattet ihr eine angenehme Reise?“ wollte der schwarzhaarige wissen. „Es war schrecklich, weshalb ich mich nun auf einen Becher Wein und etwas warmes zum Essen freue.“ antwortete Juro. Sasuke nickte. Als Sakura damals hier ankam hat sie sich weder beklagt, noch irgendetwas verlangt. Ihr Onkel dagegen war das komplette Gegenteil von Sakura.
 

Bei Sonnenuntergang wurde das große Bankett im Festsaal des Palastes eröffnet. Alle waren zusammengekommen, um den Besuch des Kaiser zu feiern. Als Geschenk hatte Toshizō seine schönsten und begabtesten Tänzerinnen mitgebracht, welche nun alle mit ihren leichtfüßigen Tänzen bezauberten. Besonders für die anwesenden Männern war dies ein aufregender Anblick. Sasuke hatte die Ehre, zusammen mit seinem Vater, neben dem Kaiser zu sitzen. „Ihr habt ein sehr gutes Auge, wenn es um die Schönheit einer Frau geht.“ gestand Fugaku im Bezug auf die liebreizenden Tänzerinnen. „Die schönsten Frauen des Landes habt ihr jedoch für euch beansprucht, mein Freund.“ lachte Toshizō und blickte dabei zu Sakura. Die Prinzessin saß neben Juro und wirkte gedankenversunken. „Erzählt mir von Sakura.“ richtete der Kaiser seine Worte an Sasuke. „Ist sie euch eine gute Frau?“ fragte er.

Sasuke holte tief Luft. „Nun...Ich wollte nie heiraten und habe nur zugestimmt, weil es der Wunsch meines Vaters war. Aber mittlerweile wäre mein Leben ohne Sakura nicht mehr lebenswert.“ erklärte der Prinz. Ihm fiel es schwer seine Gefühle in Worte zu fassen, ohne dabei wie ein Narr zu klingen. „Sakura ist eine Bereicherung für uns alle.“ stimmte Fugaku zu und begann mit dem Kaiser über mehr politische Themen zu sprechen, weshalb sich Sasuke dem Wein und den schönen Tänzerinnen widmete. Trotzdem hefteten sich seine schwarzen Augen immer wieder an Sakura. Diese unterhielt sich mittlerweile fast ausschließlich mit ihrem Onkel und würdigte Sasuke keines Blickes. Sasuke brummte vor sich hin, als er Itachis Blick auf sich spürte. Die Brüder sahen sich an. Itachi schüttelte leicht seinen Kopf. Er hatte das Schauspiel seines jüngeren Bruders und Sakura schon längst durchschaut.
 

Das Fest dauerte bis spät in die Nacht hinein und es waren rauschende Stunden vergangen, in denen viel gelacht, gegessen, getrunken und gefeiert wurde. Doch selbst das schönste Fest musste irgendwann einmal zu Ende gehen. Gerade hatten Fugaku und Toshizō den Saal verlassen und der Kaiser bezog seine Unterkunft für die kommende Zeit. Sasuke hatte die Aufgabe zusammen mit Sakura ihren Onkel in seine Räume zu bringen. Juro wurde in Sasukes Palastbereich untergebracht, doch hatte Sasuke sehr darauf geachtet, dass Juros Räume nicht zu nah an den seinen und denen von Sakura lagen. Immerhin brauchte der schöne Prinz seine Ruhe und im Anbetracht der Spannungen zwischen ihm und Sakura konnte Sasuke keine neugierige Nase in seiner Nähe gebrauchen. „Ihr seid sehr ruhig.“ bemerkte Juro. Immerhin hatte dass Ehepaar seit Juros Ankunft nicht ein einziges Wort miteinander gesprochen.

„Onkel, bitte.“ seufzte Sakura. „In Anwesenheit von anderen ist Sakura immer etwas verlegen, aber wenn wir alleine sind...~“ Sasuke grinste etwas. „Ich verstehe.“ lachte Juro. Mehr war nicht notwendig, um die Bedenken des Haruno beiseite zu wischen. Sasuke machte ein amüsiertes Gesicht. Das war ja ein Kinderspiel. Sakura dagegen wirkte erbost. Aber tat Sasuke nicht genau das, was sie wollte? Er spielte allen etwas vor, um ihren Streit zu verschleiern. „Habt ihr noch einen Wunsch?“ fragte Sakura, als sie die Unterkunft von Juro erreicht hatten. „Mehr Wein und eine schöne Frau würden mir das Einschlafen erleichtern.“ antwortete Juro. „Ich kümmere mich darum.“ nickte Sakura und ging, nachdem sie kurz ihren Kopf gesenkt hatte. „Ob wir meiner kleinen Nichte die Wahl einer passenden Frau für mich überlassen können?“ lachte Juro. „Ich sollte ihr diese Entscheidung abnehmen.“ meinte Sasuke und folgte Sakura.
 

Sakura eilte derweilen durch die vielen Gänge. Musste sie nun wirklich zu den Unterkünften von Sasukes Konkubinen gehen und eine geeignete Frau für ihren Onkel aussuchen? Wie hoch war wohl die Wahrscheinlichkeit dort auf Hatsumomo zu treffen? Wie würde Sakura reagieren? „Sakura!“ Die Stimme von Sasuke näherte sich, doch Sakura reagierte nicht. „Du solltest nicht dorthin gehen.“ rief der schwarzhaarige. Hier konnte jederzeit Hatsumomo auftauchen und ein Zusammentreffen der Frauen wollte Sasuke nicht riskieren. Schließlich blieb Sakura seufzend stehen und drehte sich zu Sasuke um. Im selben Moment drängte Sasuke die Haruno auch schon gegen die Wand und platzierte seine Hände links und rechts neben ihrem Kopf. „Hör auf von mir davon zulaufen.“ schnaufte er. „Tu ich doch gar nicht.“ gab die rosahaarige zurück. Sie konnte seine Nähe kaum ertragen – seinen Duft, einfach alles an Sasuke war für Sakura zur Qual. „Wir müssen reden.“ sagte Sasuke. „Es tut mir leid. Ich habe euch respektlos behandelt.“ entgegnete Sakura und versuchte sich aus Sasukes Griff zu befreien.
 

Doch die Arme des Mannes rührten sich keinen Millimeter. „So einfach ist das nicht.“ zischte der Uchiha. „Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.“ drängelte Sakura. Ihr Onkel wartete sicherlich schon ganz ungeduldig. „Ich halte es nicht länger aus dich zu sehen und zu wissen, was ich dir angetan habe. Ich hätte dir gegenüber niemals handgreiflich werden dürfen. Es tut mir so unendlich leid.“ erklärte Sasuke. „Nein.“ Sakura schüttelte den Kopf. „Mit der Ohrfeige habt ihr mich zurechtgewiesen. Verletzt habt ihr mich, als ihr Hatsumomo geküsst habt.“ gestand sie unter Tränen. Sasukes Hände rutschten langsam die Wand hinab und er biss die Zähne zusammen. Für Sakura war der Kuss schlimmer, als seine Ohrfeige? Seine Brust brannte. „Ich...“ Die Stimme des Mannes brach ab. Was wollte er eigentlich sagen? Nichts konnte sein Verhalten entschuldigen. „Würdet ihr euch bitte den Wünschen meines Onkel annehmen?“ bat die Prinzessin, ehe sie ging. Sasuke nickte und trat einen Schritt zurück. „Deine Zurückweisung habe ich verdient und sie schneidet tiefer, als jede Klinge, die je meine Haut berührt hat.“
 

Toshizō war gerade von seinen Dienerinnen umgezogen worden und trug nun ein leichtes Nachtgewand und einen Mantel darüber. Sein langes Haar legte sich über eine seiner Schultern. In der Hand einen Becher Wein. Plötzlich tauchte ein Schatten in einer Ecke auf. „Hast du etwas herausgefunden?“ wollte der Kaiser wissen. „Es gibt keinerlei Anzeichen, dass Fugaku einen Feldzug gegen euch plant.“ berichtete die Stimme. Toshizō trank einen Schluck Wein. „Du musst etwas übersehen haben!“ fauchte er unzufrieden. Es ertönten Schritte. „Solltet ihr nicht froh darüber sein, dass Sakura und das Kaiserreich in Sicherheit sind?“ Jia Chong trat aus dem Schatten. Nachdem die Armee der Haruno von der nördlichen Grenze abgezogen war, hatte sich Jia Chong wieder in die persönliche Dienste des Kaiser gestellt. „Du verstehst das nicht! Jedes Kind von Sakura und diesem Uchiha Balg hat einen Anspruch auf meinen Thron!“ zischte Toshizō. „Ihr habt der Heirat doch zugestimmt, mein Kaiser.“ bemerkte Jia Chong. „Weil ich keine andere Wahl hatte.“ gestand Toshizō zähneknirschend.

Sakuras verstorbener Vater hatte auf die Heirat seiner Tochter bestanden und nicht locker gelassen, bis Toshizō letztendlich zustimmte. Doch war Nobu nicht länger am Leben und stand Toshizō somit nicht mehr im Weg. Dafür hatte der Kaiser nun einen anderen Feind – Sasuke und seine Familie. „Sakura tut alles für das Haus der Haruno und würde ihre Familie niemals verraten. Ist das nicht Sicherheit genug für euch?“ fragte der Diener. „Nein. Sakura ist in der Lage dieses Land in den Ruin zu treiben. Eine Frau wie sie gehört nicht an die Seite eines minderwertigen Prinzen. Nur ein Sohn des Himmels ist ihrer würdig.“ erklärte der Haruno. „Mein Kaiser!“ Jia Chong machte einen Schritt. „Was ihr da andeutet ist Wahnsinn! Ihr seid selbst verheiratet und die Kaiserin ist euch treu ergeben. Außerdem könnte Sakura eure Tochter sein.“ betonte er. Toshizō schwieg. Seiner Ansicht nach war an seinen Gedanken nichts falsches. Immerhin war er der Kaiser und ein Kaiser machte keine Fehler – niemals! Sakura wird ihm gehören, ihm allein.
 

Nackte Füße schritten über den schwarzen Marmorboden und durchquerten den Raum. Inmitten der Palastanlage stand ein Tempel, welcher den Familiengöttern der Uchiha gewidmet war. An den Wänden befanden sich hunderte Tafeln. In die Tafeln waren die Namen von Sasukes Ahnen graviert, denn dies war auch ein Ort zur Ehrung der Stammväter. Räucherstäbchen verbreiteten einen holzigen Duft. Sandelholz. Auch der ganze Palast roch danach, leicht würzig und warm. Die Schritte verstummten und Indra kniete sich auf den Boden. Er faltete seine Hände vor dem Gesicht zusammen. Er hatte niemandem, mit dem er über seine Gefühle sprechen konnte. In ihrer Gegenwart schlug sein Herz ganz wild und wenn sie nicht da war, verstummte auch sein Herz. Der dritte Prinz hatte sich in die Frau seines Bruders verliebt. Anders konnte sich Indra seine Gefühle für Sakura nicht erklären.

Jedoch brachte ihm seine Liebe nur Schmerz. „Was soll ich tun?“ fragte Indra. Die Frau des eigenen Bruders zu begehren war unverzeihlich. Sakura gehörte nun Sasuke. Ihr Schicksal war mit dem von Sasuke für immer verbunden. Trotzdem war Indra nicht in der Lage zu schlafen, weil seine Träume die Schmerzen in seinem Herzen nur verschlimmerten. Überall sah er nur noch Sakura – ihr bezauberndes Lächeln. „Wie hatte sie es nur geschafft mich mit nur einem Blick in ihren Bann zu ziehen?“ klagte der schöne Mann über seine eigene Schwäche. Doch bestärkte Indra dies um so mehr in seinem Verlangen nach Sakura. Es musste doch einen Weg geben ihr Herz zu gewinnen! Doch welchen? Indra versank in sein tiefes Gebet und bat um ihren Rat, obwohl Indra die einzige Möglichkeit bereits wusste. Sasuke musste sterben. Durch seinen Tod war Sakura frei wieder zu heiraten. Aber konnte Indra wirklich seinen eigenen Bruder töten?
 

„Ihr habt mich rufen lassen.“ Sakura kniete sich vor Toshizō und senkte ihr Haupt. „Entschuldige bitte, dass ich dir deinen Schlaf raube, doch es ist von höchster Dringlichkeit.“ meinte Toshizō. „Wie kann ich euch helfen?“ fragte die Prinzessin. Toshizō machte ein bestürztes Gesicht, als er sich vor Sakura kniete. „Fugaku plant einen Angriff auf mich und damit auch den Diebstahl des kaiserlichen Throns.“ erzählte der Mann. „Seid ihr sicher?“ Sakura konnte es nicht fassen. Hatte Sasuke ihr nicht einmal gesagt, dass Fugaku nichts von der Herrschaft einer einzelnen Person hielt? Warum sollte Fugaku also den Kaiser stürzen wollen? „Ich kann deine Zweifel verstehen. Auch ich konnte es anfangs kaum glauben, doch die Beweise sind eindeutig.“ sagte der Haruno und strich Sakura über den Kopf.

„Nein! Sasuke-sama weiß doch wie sehr ich den Krieg verachte.“ bemerkte Sakura kopfschüttelnd. Für sie machte all das keinen Sinn! Aber warum sollte Toshizō sie anlügen? „Würdest du mir einen Gefallen tun?“ Toshizō fasste Sakura unters Kinn und sein Daumen glitt über ihre Lippen. Sakura nickte hastig. Ihr gefiel diese Situation nicht! Toshizōs Berührungen überschritten eine Grenze. Jedoch wagte sie es nicht ihn zurückzuweisen. „Du bist so ein gutes Mädchen.“ lächelte Toshizō zufrieden. Mit Sakura hatte er die perfekte Waffe. Wer würde denn eine hilflose Prinzessin verdächtigen? Niemand. „Und wie genau kann ich euch dienen, mein Kaiser?“ wollte Sakura schließlich wissen. Toshizō überreichte Sakura eine Schriftrolle. „Sorge dafür, dass dieses Dokument in Fugakus Besitz kommt. Unbemerkt natürlich.“
 

„Ich habe jedoch eine Bedingung.“ Sakura nahm die besagte Schriftrolle an sich. „Wenn es um die Tochter von Fugaku geht, habe ich dir bereits mein Wort gegeben. Die Kaiserin wird sie aufziehen und sie wird nie von ihrer wahren Herkunft erfahren.“ versicherte Toshizō. „Es geht mir nicht um Yui, sondern um Sasuke-sama.“ erklärte die rosahaarige. Toshizō verengte seine Augen. „Sprich.“ forderte er. „Was auch immer geschieht. Verschont sein Leben.“ sagte Sakura. „Warum sollte ich?“ hakte der Haruno nach. „Hast du dich etwa in diesen...Nichtsnutz verliebt?“ Toshizō lachte spöttisch, auch wenn ihn dieser Gedanke innerlich rasend machte. „Ich sollte nun gehen.“ bemerkte Sakura und erhob sich.

Dachte sie ernsthaft, sie könnte dem Kaiser persönlich irgendwelche Forderungen stellen? „Schon bald werde ich dich aus diesem Gefängnis befreien.“ sagte Toshizō. Sakura stoppte kurz. Die genaue Bedeutung dieser Worte wollte Sakura gar nicht erst wissen. „Ein Gefangener bleibt ein Gefangener. Selbst wenn seine Ketten aus Gold sind.“ Ein letzter kurzer Blick über die Schulter und Sakura verließ die Gemächer des Kaisers. Vor der Tür hielt die junge Frau kurz inne. Was auch immer in dieser Schriftrolle geschrieben stand würde großes Unheil bringen. Sakura strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr, während sie sich mit jedem weiteren Schritt dem Zentrum des Palastes näherte.
 

Hier lauerten überall Fugakus treue Eunuchen und ohne Sasukes Schutz war dies ein gefährlicher Ort für Sakura...


Nachwort zu diesem Kapitel:
Da bin ich endlich wieder^^ Es hat dieses Mal etwas länger gedauert, sorry Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  xXSakuraHarunoXx
2018-10-30T20:59:41+00:00 30.10.2018 21:59
tolles kapi freuhe mich auf die nächste. sind alle Männer hinter Sakura her auch die verwanten O.o
Antwort von:  misscantarella
31.10.2018 11:02
Danke :3
Hahaha ja die gute Sakura hat einige Verehrer :D
Von:  Sarada_Uchiha
2018-10-30T14:30:21+00:00 30.10.2018 15:30
Tolles Kapitel!
Super geschrieben und super spannend. Ich freue mich aufs nächste.😊

LG
Von:  Elichika
2018-10-29T22:32:35+00:00 29.10.2018 23:32
Bitte bitte schreib weiter!!😭😭😍❤️😍😍😍😍😍😍😭😭😭😭😭
Antwort von:  misscantarella
31.10.2018 11:02
Ich gebe mein Bestes!


Zurück