poisoned kiss von misscantarella ================================================================================ Kapitel 12: poison ------------------ Indra saß in einer Ecke und beobachtete mit Argwohn das mysteriöse Mädchen, welches sich um Sasuke kümmerte. Wenn sie so nah neben Sasuke war konnte man ihre Ähnlichkeit mit dem zweiten Prinzen nicht leugnen. „Weshalb so misstrauisch?“ Tsunade nahm neben Indra platz und reichte ihm etwas Wein. „Das fragt ihr noch? Ihr schuldet mir eine Erklärung.“ gab Indra zurück. „Wegen Yui?“ fragte Tsunade und blickte zu dem Mädchen. Zwei große eisblaue Augen, ein blasser Teint und die Uchiha typischen schwarzbraunen Haare. „Vor sechs Jahren stand Sasuke plötzlich vor meiner Tür. In seinem Arm hielt er ein wenige Stunden altes Baby und bat mich darum dieses Kind aufzuziehen. Weit weg von einem Dorf, damit ihre wahre Identität niemals ans Licht kommt.“ erzählte Tsunade. „Yui ist die uneheliche Tochter eures Vaters.“ Sie wandte sich wieder Indra zu. „Aber warum brachte Sasuke sie aus dem Palast? Unser Vater soll sich schon lange eine Tochter wünschen.“ bemerkte Indra nachdenklich. „Yuis Schicksal wurde durch den Stand des Mondes während ihrer Geburt besiegelt. In jener Nacht wurde der Mond vom Himmel verschluckt, was als ein böses Omen gilt. Als Yuis Mutter an den Folgen der anstrengenden Geburt starb, verbannte Fugaku das kleine Kind und befahl Sasuke es zu beseitigen.“ meinte die Blondine. „Wegen einer Mondfinsternis sollte Sasuke dieses Kind töten?“ hinterfragte der Uchiha ungläubig. Diese Geschichte klang so wirr. „Euer Vater wollte die Götter nicht erzürnen. Ihr wisst, dass unser aller Leben von der Gnade der Götter abhängt.“ sagte Tsunade. „Auch das eines Kaisers?“ murmelte Indra. „Der Kaiser ist unsere Verbindung zu den Göttern, junger Prinz.“ entgegnete Tsunade. Indra senkte seinen Blick. Als Kaiser könnte er sein Schicksal also selbst bestimmen? Ohne Angst vor den Göttern zu haben? Bevor dies jedoch Wahrheit werden konnte, lag noch ein sehr langer Weg vor Indra. Seine Augen weiteten sich und Indra blickte zu Sasuke. Dieser schreckte im selben Moment aus seinem Fieberschlaf. Endlich hatte er die Dunkelheit, in der er in den letzten Tagen gefangen war, zurückgelassen. Doch wo war sein Licht, welches ihn befreit hatte? „Sasuke-chan.“ Sasuke drehte sein Gesicht zur Seite und blickte in zwei große eisblaue Augen. „Warum weinst du?“ fragte er mit kratziger Stimme und legte eine Hand auf die rosige Wange des kleinen Mädchens. „Weil Sasuke-chan so lange geschlafen hat.“ gab das Kind zurück. „Ich war müde und musste mich ausruhen. Außerdem hatte ich einen wundervollen Traum, aus dem ich gar nicht mehr aufwachen wollte.“ sagte Sasuke. „Bitte, erspare uns die Details!“ rief Indra aus einer Ecke. „Du bist auch noch hier?“ bemerkte der Ältere. „Einer musste ja auf dich aufpassen.“ brummte Indra. „Ich habe euch Beide bewusstlos im Wald gefunden. Seit froh, dass ihr überhaupt noch lebt.“ meinte Tsunade schnippisch. „Wie lange sind wir schon hier?“ erkundigte sich Sasuke. „Vier Tage.“ antwortete Tsunade und kniete sich zu Sasuke. „Vier Tage?“ wiederholte Sasuke hektisch. Er sah zu Indra. „Vater und Itachi suchen bestimmt schon nach uns.“ nickte der Jüngere. „Sakura.“ nuschelte Sasuke nun. Er hatte ihr sein Wort gegeben, dass ihm nichts passieren und er zurückkommen würde! Ich muss sofort zu ihr. Sasuke schlug die Decke zurück und stand auf. Durch diese plötzliche Bewegung meldeten sich die gebrochenen Rippen des Mannes, weshalb Sasuke das Gesicht verzog. „Wir brechen auf.“ befahl der Uchiha zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Es ist noch zu früh.“ versuchte Tsunade den Prinzen aufzuhalten. „Außerdem müssen wir noch eine dringende Angelegenheit besprechen.“ bemerkte sie mit einem Blick zu Yui. „Später. Meine Frau wartet auf mich.“ sagte Sasuke und ging. „Er wirkt so verändert.“ Tsunade wandte sich Indra zu. Dieser zuckte mit den Schultern und stand auf. „Wenn ihr seine Frau kennen würdet, dann würdet ihr es verstehen.“ bemerkte der braunhaarige leicht seufzend. „Erzählt mir von ihr.“ meinte Tsunade neugierig. „Ich kenne Sakura selbst kaum.“ musste Indra gestehen. „Sakura ist so schön, dass sie fast schon unmenschlich wirkt. Wohlerzogen, immer perfekt gekleidet und frisiert. Außerdem ist sie mit dem Kaiser verwandt.“ Indra hatte Sakuras Bild direkt vor seinem inneren Auge. „An Sasukes Seite habe ich mir immer eine andere Frau vorgestellt.“ offenbarte Tsunade. Indras Schilderungen von Sakura klangen wie das komplette Gegenteil von Sasukes Lebensweise. „Die Ehe wurde arrangiert. Mein Bruder und Sakura hatten kein Mitspracherecht, aber sie scheinen ganz gut miteinander auszukommen.“ gab der Prinz zurück und erhob seinen müden Körper. „So ist es in adeligen Kreisen nun einmal. Eltern bestimmen über die Leben ihrer Kinder, als wären sie Götter. Und wir Kinder folgen – so war es schon immer und so wird es auch immer sein.“ sagte Indra noch, bevor er auf die Suche nach Sasuke ging. „Warum geht Sasuke-chan wieder, Oba-chan?“ Yui rannte zu Tsunade. „Weißt du. Sasuke ist nun verheiratet und seine Frau macht sich bestimmt schon große Sorgen um ihn. Aber er kommt bestimmt bald zurück.“ versuchte Tsunade die Situation zu erklären und nahm Yui in den Arm. „Immerhin hat Sasuke doch gesagt, dass er dich eines Tages holen würde...“ Sakura befand sich draußen vor dem Familienschrein der Uchiha und betete. Ihre Knie schmerzten durch das lange verweilen in der immer selben Position und die zarten Hände der Prinzessin brannten wie Feuer, da sie seit Stunden der eisigen Luft ausgesetzt waren. Trotzdem betete Sakura weiter. Seit Sasukes Verschwinden verbrachte Sakura beinahe den ganzen Tag hier draußen und schickte ihre Wünsche zu den Göttern. „Was machst du denn schon wieder hier draußen in der Kälte?“ näherte sich eine Stimme. Sakura öffnete überrascht ihre Augen. Vor ihrer Nase tanzten sanft die ersten Schneeflocken jenes Winters. Etwas zögerlich drehte sich Sakura der Stimme zu. „Wenigstens trägst du einen Mantel.“ lächelte Sasuke ihr entgegen. „Sasuke-sama?“ flüsterte die Haruno. War dies ein Traum, oder wurden ihre Gebete endlich erhört? „Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“ bemerkte Sasuke. „Dies ist kein idealer Zeitpunkt für Späße.“ tadelte Sakura ihren Mann zurecht und erhob sich. „Bist du sauer auf mich?“ fragte Sasuke und ging auf Sakura zu. „Natürlich!“ zischte Sakura. „Aber viel mehr bin ich froh, dass ihr zu mir zurückgekehrt seid.“ meinte sie dennoch erleichtert. Nur einen Moment später warf sie sich in Sasukes Arme. „Die Sorge um euch hätte mein Herz beinahe zerbrochen.“ weinte Sakura gegen seine Brust. Sasuke stockte. Hatte sie damals im Lager der Haruno etwa die Wahrheit gesprochen? Liebte Sakura ihn tatsächlich und aufrichtig? „Es tut mir leid!“ flüsterte der Uchiha, während sich seine Arme um ihren Körper legten. „Ich werde nie wieder etwas tun, dass dir Sorgen oder Trauer bereiten könnte.“ versprach er daraufhin. „Danke.“ hauchte Sakura. Ihre Lippen verzogen sich dabei zu einem zufriedenen Grinsen. Endlich hatte sie ihn soweit. Nun konnte die eigentliche Arbeit beginnen. Sakura löste sich etwas aus Sasukes Umarmung und griff nach seiner Hand. Mit ihren strahlenden Augen sah sie ihn an. „Ihr seid ja verwundet.“ bemerkte Sakura erst jetzt. „Banditen.“ winkte Sasuke leicht lächelnd ab. Den Streit mit Indra erwähnte er natürlich nicht. In diesem Moment hatte Sakura aufrichtiges Mitgefühl mit ihrem Mann. Egal in welch einer Situation sie sich auch befanden, Sasuke versuchte Sakura immer mit seinem sanften Lächeln zu beruhigen. Warum tat er das? Damit machte er es ihr nicht gerade einfacher. „Was ist los?“ erkundigte sich Sasuke, als Tränen Sakuras Augen verließen. „Ich bin einfach nur so froh, dass ihr am Leben seid.“ antwortete Sakura. Es waren echte Tränen, die sie für Sasuke weinte. Sasuke war mit den Emotionen seiner Frau überfordert. Wann ließ Sakura jemanden schon hinter ihre Maske blicken? So gut wie nie! Vorsichtig tippte Sasuke mit zwei Fingern gegen Sakuras Stirn. „Ich mag diesen traurigen Gesichtsausdruck an dir nicht.“ sagte der Prinz, ehe er Sakura die Tränen beiseite wischte. Danach legten sich seine Lippen auf ihre. Seine Rippen schmerzten, doch Sasuke versuchte sich nichts anmerken zu lassen. „Lass uns nach drinnen gehen. Es wird kalt.“ hauchte Sasuke gegen Sakuras Lippen. Sie nickte. „Wart ihr schon bei euren Eltern?“ Das Ehepaar setzte sich in Bewegung. „Indra ist bei unserem Vater und erstattet Bericht.“ antwortete Sasuke. Indra hob seinen Kopf und blickte in die Gesichter von Fugaku und seiner Mutter. Der Prinz kniete vor seinen Eltern und hatte ihnen die Geschichte um das Verschwinden von Sasuke und ihm erklärt. Zumindest einen Teil davon. „Ein lächerlicher Streit?“ schrie Fugaku. „Verzeiht, Vater.“ sagte Indra. „Was habt ihr euch nur dabei gedacht? Dein Vater dachte, er hätte zwei seiner Söhne verloren!“ zischte Kaguya angsteinflößend. „Es tut mir leid.“ versicherte der junge Prinz. „Wo habt ihr euch eigentlich all die Tage aufgehalten? Wer hat sich um eure Wunden gekümmert?“ wollte Fugaku wissen. „Bei einer alten Bäuerin, welche tief im Wald lebt. Sasuke hat sie bereits für ihre Hilfe entlohnt.“ antwortete Indra. Zwar wollte er seinen Vater auf seine uneheliche Tochter ansprechen, doch blieben ihm beim Versuch die Worte im Halse stecken. Fugaku nickte. Er glaubte der Antwort seines Sohnes. „Du wirst dich auch bei Sakura entschuldigen. Sie hat jeden Tag stundenlang für eure Rückkehr gebetet.“ meinte der Uchiha daraufhin. „Wie ihr wünscht, Vater.“ Indra senkte seinen Kopf. „Und auch deine Königin hat eine Entschuldigung verdient, mein Gemahl. Immerhin war sie auch in großer Sorge.“ Kaguya blickte zu ihrem Ehemann und schenkte ihm ein süßes Lächeln, als Fugaku ihren Blick erwiderte. Dann wanderten ihre violetten Augen zu ihrem Sohn. „Geh nun! Dein Vater hat noch wichtige Dinge zu erledigen.“ sagte sie streng. „Natürlich. Entschuldigt mich bitte...Vater, Mutter.“ Indra stand auf und verließ den Raum. „Du hast Indra gut erzogen, Kaguya.“ bemerkte Fugaku. „Deine Worte ehren mich, doch scheine ich versagt zu haben. Unser Sohn hat euch Kummer bereitet.“ gab die Angesprochene zurück. „Nein. Von all meinen Söhnen bereitet mir nur einer wahren Kummer.“ murmelte Fugaku leise. Sasuke befand sich mittlerweile im großen Badehaus des Palastes und saß alleine in einem der Becken. Heißes Wasser berührte seine Haut und der Duft von Lavendel lag in der Luft. Er wollte seine Ruhe haben und hat sich deshalb hier her zurückgezogen. Der schöne Mann hatte seine Lider leicht geschlossen, während er sich nach hinten lehnte und die Ruhe genoss. Trotzdem war sein Kopf voll mit Gedanken. Plötzlich näherten sich Schritte. „Ich habe doch gesagt, dass ich keine Diener brauche!“ knurrte Sasuke gereizt. „Auch nicht euren treusten Diener?“ sagte eine wunderschöne Stimme. Sasuke öffnete seine Augen und augenblicklich flammten diese auf. „Seit wann bist du meine Dienerin?“ fragte er. „Ist nicht jede Frau die Dienerin ihres Gatten?“ gab Sakura zurück. Die Mundwinkel des Mannes zuckten. „Und womit willst du mir dienen?“ hakte der Prinz nach und war nicht in der Lage seinen Blick abzuwenden. Ein Hauch von Nichts bedeckte ihren zarten Körper. Wie eine zweite Haut lag der edle schwarze Stoff über ihre Konturen. Obwohl Sasuke die süßen Versuchungen seiner Frau klar sehen konnte, so waren sie dennoch auf eine gewisse Weise verdeckt. „Komm zu mir.“ sagte Sasuke und streckte eine Hand nach Sakura aus. Ihr Körper setzte sich in Bewegung. Stufe für Stufe schritt Sakura zuerst in das Becken und ging durch das Wasser auf Sasuke zu. „An was denkt ihr?“ wollte die Prinzessin wissen und setzte sich rittlings auf den Schoß ihres Mannes. Sasuke ließ eine Strähne ihres schönen Haars durch seine Finger gleiten. „Ich hatte einen Traum und diese Bilder lassen mich nicht mehr los.“ begann er. „Erzählt mir davon.“ Sakura schlang ihre Arme um seinen Nacken. „Nicht heute.“ lehnte Sasuke ab. Seine Hand wanderte zu ihren Dekolleté und griff nach der Kette, welche Sakura um den Hals trug. „Den habe ich schon gesucht.“ lachte der schwarzhaarige, als sein Ehering vor seinen Augen hin und her taumelte. „Itachi-sama hat ihn mir gegeben und seitdem habe ich euren Ring nah an meinem Herzen getragen. So wart ihr immer bei mir.“ erklärte Sakura. „Hast du auch gedacht, ich sei tot?“ Sasuke sah ihr tief in die Augen. „In manchen Momenten. Doch habt ihr mir euer Wort gegeben und habe euren Worten geglaubt.“ sagte die Haruno. „Wie sehr du wohl um mich geweint hättest, wenn ich gestorben wäre?“ hauchte Sasuke und ließ die Kette wieder los. „Daran will ich nicht denken.“ Sakura schüttelte abwehrend den Kopf. „Warum bist du hier?“ fragte Sasuke. „Ich will mich um euch kümmern. Ihr habt sicherlich Schmerzen.“ meinte Sakura. „Klingt verlockend.“ schnurrte er. „Gut.“ Sakura lächelte kurz, ehe sie sich nach vorne beugte und begann den Hals ihres Mannes zu küssen. Augenblicklich schlossen sich Sasukes schwarze Augen, seine Hände packten ihre Pobacken. Ihm gefiel es sehr, in welche Richtung sich das Ganze bewegte. Einen Moment später schreckte Sasuke stöhnend nach vorne. „Argh.“ zischte der Prinz, da diese Bewegung seine Rippen wieder höllisch schmerzen ließ. „Soll ich aufhören?“ hakte Sakura nach. Währenddessen befand sich ihre Hand zwischen seinen Beinen und massierte ihn. „Nein.“ brummte Sasuke. „Mach weiter!“ forderte er. Sasuke hatte nicht erwartetet, dass sich Sakura auf diese Weise um ihn kümmern wollte. Deshalb hatte er sich erschrocken. Sakura nickte. „Wären meine Gemächer doch nur näher bei den euren. Dann könnte ich euch jeden Tag meine volle Aufmerksamkeit widmen.“ äußerte die rosahaarige. „Ich kümmere mich darum.“ säuselte Sasuke benebelt. Doch wurden die Gemächer, welche neben denen von Sasuke lagen von einer bestimmten Person bewohnt... „Bist du dafür verantwortlich?“ Eine wütende Hatsumomo stürmte am frühen Morgen in die Räume von Sasuke. „Worum geht es?“ brummte der verschlafene Sasuke und setzte sich auf, fuhr sich durch das zerzauste Haar. „Um meinen Umzug. Hast du das veranlasst?“ schnaubte Hatsumomo. „Ja...habe ich.“ nickte der Mann zustimmend. „Warum? Was habe ich dir getan?“ rief Hatsumomo aufgebracht. „Schrei hier nicht so herum. Du weckst sonst Sakura.“ knurrte Sasuke. Erst jetzt bemerkte Hatsumomo, dass Sasuke nicht alleine war. Ihre Augen wanderten zur anderen Betthälfte. „Tust du das für sie? Hat sie dich darum gebeten?“ hakte die Mätresse nach. „Es war Sakuras Wunsch und auch meiner.“ gab Sasuke zurück. „Verschwinde jetzt!“ Der Uchiha ließ sich wieder in sein Kissen sinken. „Wenn das so ist.“ schnaubte Hatsumomo und ging. Im selben Moment öffnete Sakura ihre Augen. Sie war die ganze Zeit wach gewesen und hatte alles gehört. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Fürs Erste hatte sie den Kampf gegen Hatsumomo gewonnen. Doch war sich Sakura durchaus bewusst, dass sie weiter um Sasukes Gunst buhlen musste. Es galt Sasuke bei Laune zu halten. „Sasuke-sama...“ murmelte Sakura und drehte sich zum Uchiha. Ihr Gesicht vergrub sie dabei in seiner Brust. Sasuke blickte zu Sakura hinab. Er war ihr mit Leib und Seele verfallen. Wahrscheinlich würde Sasuke sogar töten, sollte er Sakura damit einen Wunsch erfüllen. Sakura war sein persönlicher Frieden in dieser chaotischen Welt. Zumindest in Sasukes Vorstellung. Ich gehöre dir! ~ ~ ~ „Verehrter Onkel, mit großer Freude möchte ich euch mitteilen, dass das Ziel eures Plans jeden Tag in greifbarere Nähe rückt! Sasuke-sama erfüllt mir jeden erdenklichen Wunsch. Für mich hat er sogar seine frühere Lieblingskonkubine aus ihren Gemächern verwiesen und meine Gemächer befinden sich nun direkt neben den seinen. Nicht mehr lange, dann wird unsere Familie in ihrem alten Glanz erscheinen und ihren rechtmäßigen Platz an der Spitze des Landes wieder einnehmen! Seid unbesorgt, Onkel. Ihr könnt euch voll und ganz auf mich verlassen. Ich bringe euch das Schicksal, welches ihr verdient habt.“ Juro legte den Brief seiner Nichte beiseite und blickte aus dem Fenster, beobachtete den friedlich fallenden Schnee. Regelmäßig erhielt er Nachrichten von Sakura, in denen die Prinzessin von ihren Fortschritten berichtete. Anfangs hatte Juro durchaus Bedenken gehabt. Immerhin waren die Uchiha eine äußerst mächtige Familie. Sollte Sakura auffliegen, wäre die Rache von Fugaku sicherlich grausam und blutig gewesen. Doch scheinbar konnte Sakura wirklich jeden in ihren Bann ziehen. „Es ist dein letzter Wunsch, der Sakura zu diesen Taten veranlasst...Bruder.“ sagte der Mann und erhob sich. „Aber keine Sorge. Sobald Sakura ihre Aufgabe erfüllt hat, werdet ihr euch wiedersehen.“ Ein hinterhältiges Grinsen trat auf die Lippen des Haruno. „Vielleicht sollte ich meine Nachtigall einmal besuchen.“ grübelte er und rief bereits einen Diener herbei. Er wollte sich selbst ein Bild von dem Mann machen, von dem sein Schicksal abhing. Im Uchiha Palast herrschte seit Hatsumomos Umzug eine angespannte Stimmung. Sasuke hatte seine Konkubine aus seinem Bereich des Palastes verbannt und in den Unterkünften seiner anderen Frauen unterbringen lassen. Die unerreichbare Hatsumomo hatte ihre Stellung innerhalb einer Nacht verloren. Und wer war der Verantwortliche? Sakura! Jeder wusste es und während Hatsumomos Stern langsam verblasste, strahlte der von Sakura heller denn je. Die schöne Haruno Prinzessin war nun unantastbar – hatte allen ihre Macht unter Beweis gestellt. Besonders Fugaku war über diese Ereignisse hoch erfreut. So hatte der Uchiha König noch nie eine gute Meinung über Hatsumomo gehabt und hatte ihren Fall sehr begrüßt. Doch damit erhöhten sich auch seine Erwartungen Sakura gegenüber. Jetzt, da sie jederzeit Zugang zu Sasukes Gemächer hatte, musste doch bald eine Schwangerschaft folgen. Gerade stand Sasuke wieder einmal vor der Tür und wartete. „Was soll dieser Unsinn?“ fragte er murrend und blickte zu Fugaku. „Eine Ehe ist zwecklos, wenn aus dieser Verbindung kein Erbe hervorgeht. Sakuras wichtigste Aufgabe ist es einen gesunden Sohn zu gebären und zwar schnellstmöglich.“ gab Fugaku zurück. „Daran musst du sie nicht erinnern.“ bemerkte Sasuke. Aber warum setzte Fugaku nur ihn unter solch einen Druck? Itachi war zu dem Zeitpunkt über zwei Jahre verheiratet und noch immer kinderlos. Sollte Fugaku seine Energie nicht lieber dem Kronprinzen widmen? Fugaku setzte zum Sprechen an als die Tür geöffnet wurde und der Hofarzt zu den beiden Männern trat. „Sprecht.“ forderte Fugaku ungeduldig. „Nichts, mein König.“ sagte der Arzt. Während Sasuke bereits mit dieser Antwort gerechnet hatte, war Fugaku sichtlich enttäuscht. „Ich werde wohl nicht länger gebraucht.“ Sasuke ging an dem Arzt vorbei und betrat die Räume von Sakura. Als Sasuke eintrat, hob Sakura sofort ihren Oberkörper und saß aufrecht in ihrem Bett. „Ich bin nicht...“ murmelte sie erschöpft. Diese ständigen Untersuchungen zerrten sehr an Sakuras Kräften. „Mach dir keine Gedanken darüber.“ meinte Sasuke und setzte sich zu ihr. „Aber es ist meine Pflicht.“ sagte Sakura. „Es braucht immer noch Zwei, um ein Kind zu zeugen. Also hör auf so zu reden.“ seufzte der Prinz, bevor er sich nach hinten in die Matratze sinken ließ. Für Sasuke gab es noch keinen Grund zur Sorge. Immerhin waren Sakura und er jung, konnten also noch viele Kinder haben. „Heute ist übrigens ein Brief von deinem Onkel eingetroffen.“ fiel es Sasuke ein und holte ein versiegeltes Stück Papier hervor. Sakura machte ein überraschtes Gesicht. Bis jetzt hatte ihr Onkel noch nie geschrieben. Was er wohl wollte? Sakura nahm den Brief, öffnete ihn und ließ ihre Augen über die Zeilen gleiten. „Und?“ hakte Sasuke nach. „Er will uns besuchen.“ gab die Haruno zurück. „Du wirkst nicht gerade erfreut darüber.“ stellte Sasuke fest. „Es ist so unerwartet. Immerhin hielt mein Onkel es ja nicht für nötig bei unserer Hochzeit dabei zu sein.“ Sakura legte den Brief neben sich. „Aber er ist deine Familie.“ bemerkte der schwarzhaarige. „Ihr seid meine Familie.“ platzte es aus Sakura. Nun machte Sasuke ein überraschtes Gesicht. Das kam unerwartet, weshalb er etwas verlegen brummte. „Seid ihr gerade etwa rot geworden?“ neckte Sakura ihren Mann. „Unsinn!“ Sasuke drehte seinen Kopf zur anderen Seite. Sakura kicherte leise. „Keine Angst. Ich verrate es niemanden.“ versprach die rosahaarige, während sie über Sasukes Kopf strich. „Da bin ich ja erleichtert.“ lachte Sasuke kratzig. „Du, Sakura...?“ begann er daraufhin. „Ja?“ nickte die Angesprochene. „Es gibt da eine Sache, bei der ich deine Hilfe brauche.“ meinte Sasuke. „Ich werde euch bei allem helfen!“ sicherte Sakura ihre Unterstützung zu. „Hör mir bitte zuerst zu. Diese Sache könnte uns beide in eine unangenehme Lage bringen.“ Sasuke setzte sich auf. Sakura zog fragend die Augenbrauen zusammen. Was auch immer es war, diese Sache schien Sasuke schwer auf den Schultern zu liegen. „Vor sechs Jahren wurde in einer kalten Dezembernacht ein kleines Mädchen innerhalb dieser Mauern geboren. Ihre Mutter starb und der Mond stand ungünstig, weshalb mir befohlen wurde dieses Kind zu töten...“ erzählte Sasuke. „Wer war der Vater dieses Kindes?“ wollte Sakura wissen. „Mein Vater.“ Sasuke wandte seinen Blick ab. Er wollte Sakuras Entsetzen nicht sehen. Wie konnte ein Vater von seinem Sohn so etwas grausames verlangen? Diese Frage stellte sich Sakura in diesem Moment. „Das Kind lebt. Ich habe sie tief in den Wald gebracht und dort lebt sie nun bei einer Heilerin. Aber Yui ist mittlerweile das Spiegelbild meines Vaters, weshalb sie nicht länger hier leben kann.“ Sasukes Augen suchten wieder die von Sakura. „Und wie kann ich euch in dieser Angelegenheit eine Hilfe sein?“ hakte die Haruno nach. „Könntest du Yui nicht eine Anstellung am kaiserlichen Hof beschaffen? Du hast doch viele Jahre dort gelebt und kennst bestimmt die richtigen Personen, die uns helfen könnten...oder?“ erläuterte Sasuke seinen Gedankengang. Sakura grübelte einen Augenblick lang. „Die Kaiserin kann immer neue Dienerinnen gebrauchen, jedoch kein sechsjähriges Mädchen – ein Kind.“ Die Prinzessin rieb sich nachdenklich die Schläfe. „Wir sollten uns am Besten an meine frühere Erzieherin, Shizune, wenden. Ich werde noch heute einen Brief an sie schicken.“ sagte Sakura. „Danke.“ flüsterte Sasuke. „Ich weiß, dass ich viel von dir verlange.“ gab er zu. „Ach was.“ winkte Sakura mit einem Lächeln ab. In Wahrheit passte es ihr überhaupt nicht, dass sie sich nun um Sasukes Halbschwester kümmern sollte. Sie hatte keine Zeit dafür! Aber all das verbarg Sakura hinter ihren feingeschwungenen Lippen, welche so strahlend lächelten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)