poisoned kiss von misscantarella ================================================================================ Kapitel 4: bonds ---------------- Da die unerfahrene Sakura nicht so recht wusste was sie tun sollte, leitete sie Sasuke etwas an. Er nahm ihre Hände und legte sie auf seine Brust. „Mach mir einfach nach.“ hauchte der Uchiha zwischen seinen Küssen. Sakura brauchte zwar noch einen Moment, doch schließlich begann sie seine Küsse zu erwidern. Anfangs natürlich noch ganz zögerlich. Obwohl sich Sakura langsam an das Gefühl von Sasukes Lippen auf ihren gewöhnt hatte, so konnte sie immer noch nicht glauben, wie zart sie waren. Irgendwie hatte sich Sakura die Lippen eines Mannes ganz anders vorgestellt – rau und keineswegs so gefühlsvoll. Plötzlich zog Sasuke seine Braut ruckartig zu sich. Dabei begann er den Gürtel ihres Gewandes zu öffnen. Mit einem leichten Rascheln fiel der schwere Stoff Schicht für Schicht zu Boden. Sakura trug nun nur noch ihr Unterkleid, doch die Prinzessin fühlte sich bereits vollkommen nackt. Ihr ganzer Leib begann zu zittern. Dies blieb vor Sasuke natürlich nicht unbemerkt. „Fürchtest du dich?“ fragte der Uchiha und löste sich etwas von ihr. Es vergingen einige Sekunden, ehe Sakura schwach nickte. Sie hatte schreckliche Geschichten über diese besondere Nacht gehört. Geschichten über schreckliche Schmerzen und Blut. Es war also nicht verwunderlich, dass Sakura Angst hatte. Zumal sie keine Mutter mehr hatte, die sie auf ihre Hochzeitsnacht vorbereiten konnte. „Ich habe dir geschworen dir kein Leid zuzufügen. Nur dieses eine Mal kann ich es nicht.“ sagte Sasuke. „Dieses eine Mal.“ wiederholte er. Sakura nickte erneut. Wie konnte sie nur zögern? Immerhin war es ihre Pflicht als Ehefrau. Auch wenn keine Liebe sie mit Sasuke verband, so tat es nun der heilige Bund der Ehe. Außerdem hatte sich Sakura geschworen jeden erdenklichen Schmerz auf sich zu nehmen, um den letzten Wunsch ihres Vaters zu erfüllen! Nur deshalb erduldete die schöne Prinzessin all das. „So sehr ich unsere Götter auch liebe, so verstehe ich nicht warum sie uns immer wieder auf die Probe stellen.“ bemerkte die Haruno. „Weil sie uns beneiden.“ gab Sasuke zurück und begann seine eigene Kleider abzulegen. „Sie beneiden uns, weil wir sterblich sind, weil jeder Augenblick unser letzter sein könnte. Jedes Leid erträgt sich so viel leichter, eben weil wir irgendwann sterben. Und für alles, was wir auf der irdischen Welt auf uns genommen haben, werden uns die Götter im Jenseits belohnen.“ erklärte er. Dabei hatte sich Sasuke von Sakura abgewandt und haderte damit sein letztes Kleidungsstück auszuziehen. Hatsumomo war angewidert von den Narben, welche Sasuke auf seinem Körper trug. Welche Reaktion konnte er von einer Prinzessin wie Sakura erwarten? Sicherlich keine bessere. Aus diesem Grund beschloss Sasuke seinen Körper verhüllt zu lassen. Dieser Scham wollte er sich nicht aussetzen. Sasuke fuhr sich seufzend durch das schwarze Haar. Wollte er das alles nicht schnellstmöglich hinter sich bringen? Stattdessen redete er mit Sakura über die Götter. Als Sasuke sich jedoch wieder zu Sakura drehte, stockte der Mann. Sakuras Wangen waren leicht rot gefärbt und ihre Augen glänzten. „Lass uns nicht länger über die Götter reden. Nicht heute Nacht.“ meinte der Prinz und hob Sakura in seine Arme, bevor er sie in sein Bett legte. Nun schlug Sakura das Herz bis zum Halse. Ihr Blick wanderte von einer Seite zur anderen. Rechts von ihr wehten weiße Vorhänge sanft im kühlen Wind der Nacht und zu ihrer linken befand sich die große goldene Tür, durch die sie vor einigen Minuten herein getreten war. Als Mädchen war sie hierher gekommen und als Frau sollte sie am Morgen dieses Zimmer verlassen. Eine Hand legte sich unter ihr Kinn und das Gesicht von Sasuke tat sich vor ihren Augen auf. Während Sasuke sich über Sakura beugte, griff er nach dem Saum ihres weißen Unterkleides und strich es über ihre nackten Beine. Dabei berührten seine Finger ihre jugendliche Haut und bei den Göttern. War diese Frau überhaupt menschlich? Selbst ihre Haut war perfekt. Vorsichtig schob Sasuke die Beine von Sakura auseinander und positionierte seinen Körper zwischen ihnen. Die ganze Zeit über hatte er seinen Blick fest auf Sakura gerichtet. „Nie wirst du zauberhafter sein als in diesem Moment.“ Es war die Angst in ihren Augen, die Sasuke zu diesen Worten verleitete. Sie waren wie ein Flüstern, welches in Sakuras Ohr drang. Nur einen Wimpernschlag später presste Sasuke seine Lippen wieder gegen ihre und drückte ihr Becken gegen das eigene. Sakura krallte sich im Laken fest und keuchte leise zwischen zusammengebissenen Zähnen in den Kuss. Ein ziehender Schmerz zog sich von ihrem Unterleib durch ihren ganzen Körper. So fühlte es sich also an. Ganz anders, wie in den Erzählungen. Auch Sasuke entwich ein Keuchen, als er begann seine Hüfte langsam zu bewegen. Von Sakuras Lippen ließ der schöne Uchiha kaum mehr ab. Zu süß schmeckten sie. Mit der Zeit entspannte sich Sakura zunehmend und legte eine Hand in seinen Nacken. Das war das Zeichen für Sasuke seiner Leidenschaft freien Lauf zu lassen und seine Stimme erhob sich. Was jedoch weder Sasuke, noch Sakura bemerkten war, dass die treuen Diener von Fugaku sich in das Gemach des Prinzen geschlichen hatten und mit ihren lüsternen Augen spähten. Es waren Eunuchen – Männer, denen man die Männlichkeit genommen hatte. Um ihre Treue zu beweisen ließen sich diese Männer in jungen Jahren entmannen. Damit sollte sichergestellt werden, dass der König und seine Söhne die einzigen zeugungsfähigen Männer im Palast waren. Vor den Eunuchen musste man sich in Acht nehmen! So waren sie doch für ihre List bekannt und doch hielten sie im Palast große Titel. Manch einer ging sogar so weit und sagte, dass die wahren Herrscher im Palast die Eunuchen des Königs waren. Niemand war vor ihnen sicher! Auch nicht die schöne Sakura. Beim Anblick der zarten Prinzessin waren in den Eunuchen die abscheulichsten Fantasien geweckt worden. Deren Erfüllung stand Sasuke im Weg. Vor dem Prinzen hatten die Diener durchaus Respekt. Galt er doch als ein furchtloser Krieger. Als am Morgen nach der Hochzeit die ersten Strahlen der frischen Morgensonne in die Gemächer von Sasuke traten, murrte der Prinz in sein Kissen. Er öffnete eine schwarzen Augen und setzte sich auf – fuhr sich durch die Haare. Warum war er schon wach? Normalerweise schlief Sasuke weit bis in den späten Morgen. Jedoch nicht an diesem Tag. Sasuke blickte zur anderen Betthälfte. Dort schlief Sakura noch tief und fest. Ihr langes rosa Haar bedeckte wie ein feiner Schleier ihren Körper. In den vergangenen Stunden hatte Sasuke seine Pflicht als Ehemann nicht nur einmal erfüllt. Aus einem, ihm unerklärlichen, Grund konnte Sasuke einfach nicht genug von Sakura bekommen. Vielleicht hatte ihm sein Vater mit dieser Heirat doch einen Gefallen getan. Der Prinz stieg aus seinem Bett und warf sich seinen Morgenmantel über. Kurz darauf verließ er seine Gemächer. Jedoch blieb Sasukes Vorhaben nicht lange unbemerkt. „So früh am Morgen sieht man dich selten auf den Beinen, Bruderherz.“ Itachi kam um die Ecke. Der jüngere der Brüder brummte. „Ich hatte gehofft meine Ruhe zu haben und nicht von dir belästigt zu werden.“ grummelte Sasuke und setzte seinen Weg fort. „Na na. So sollte kein frisch gebackener Ehemann klingen.“ lachte Itachi. „Erzähl, wie war sie. Deine Hochzeitsnacht?“ Itachi legte seinem Bruder eine Hand auf die Schulter. „Hast du Angst, dass ich bereits einen Erben gezeugt habe?“ gab Sasuke spitz zurück. Der Gesichtsausdruck von Itachi wurde ernst. „Vater möchte dich sehen.“ meinte er nur noch und schon war Itachi wieder in einen der Gänge verschwunden. Sasuke blickte seinem Bruder kurz verwundert nach, bevor er sich auf den Weg zu seinem Vater machte. Was er wohl schon wieder von ihm wollte? Momentan war Sasuke ja ein gefragter Mann. „Königliche Hoheit.“ Die Wachen begrüßten den Prinzen und öffneten ihm die Tür. Fugaku befand sich gerade scheinbar in einer Besprechung mit einigen seinen Beratern. Als Sasuke angekündigt wurde, hob Fugaku seinen Blick. „Ah, da bist du ja.“ bemerkte er. „Du wolltest mich doch sehen. Sprich.“ sagte Sasuke und goss sich etwas Wein in einen Kelch. Als ihn sein Vater das letzte Mal zu solch einem Gespräch gerufen hatte, erfuhr Sasuke von seiner Heirat mit Sakura. Es war also kein Wunder, dass der Uchiha Prinz angespannt war. „Ich wollte dir nur gratulieren.“ Fugaku folgte Sasuke mit seinem Blick. „Wofür?“ fragte der Prinz. Dabei drehte sich Sasuke wieder seinem Vater zu. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass deine Hochzeitsnacht äußerst erfolgreich verlaufen ist.“ antwortete Fugaku. Wenn man Fugaku so reden hörte konnte man meinen, er wäre persönlich in den Gemächern seines Sohnes gewesen, als dieser seine Ehe vollzog. „Ich kann nicht klagen.“ meinte Sasuke nur. Der Prinz wurde langsam misstrauisch. Sein Blick wanderte dabei zu Fugakus Beratern. Eunuchen. Sasuke traute ihnen nicht. Zu viele abartige Geschichten hatte er über diese Männer gehört. „Deine Wortwahl klang vor einigen Stunden noch poetischer.“ Es war diese Bemerkung, die Fugaku verriet. „Was?“ Sasuke zog misstrauisch die Augenbrauen zusammen, ehe er verstand. „Du hast Sakura und mich beobachten lassen?“ rief Sasuke erbost und warf seinen Kelch durch den Raum. Die Eunuchen wichen einen Schritt zurück. „Es gibt keinen Grund für deinen Aufstand. Dein Privatleben steht nun im öffentlichen Interesse.“ winkte Fugaku ab. „Das ist mir gleichgültig!!“ knurrte der Jüngere. Für diesen Wutausbruch fing sich Sasuke eine Ohrfeige von seinem Vater ein. „Mir scheint es, als hättest du während deiner Abwesenheit deine Manieren verloren.“ zischte Fugaku. Ein panischer Schrei unterbrach die Diskussion zwischen Vater und Sohn. „Sakura!“ Sasuke erkannte ihre Stimme sofort. War ihr etwas zugestoßen? Dies galt es umgehend herauszufinden. „Was fällt euch ein?“ zischte Sakura und hüllte sich notdürftig in ihr Gewand. Vor ihr standen drei Eunuchen, welche kurz zuvor das Gemach von Sasuke gestürmt hatten. „Es ist die Aufgabe von uns treuen Dienern den Göttern zu beweisen, dass ihr bis zu eurer Vermählung eine Jungfrau wart.“ sagte einer der Männer. „Die Götter waren letzte Nacht bereits meine Zeugen! Also verschwindet von hier.“ gab Sakura zurück. Ihr Gesicht hatte sich aus Scham leicht rötlich verfärbt. So war ihr Körper doch nun das Eigentum ihres Mannes. Niemand anderes sollte sie also so sehen! „Dennoch muss das mit Blut befleckte Lacken eurer Hochzeitsnacht in den Schrein gebracht und den Göttern geopfert werden, damit sie euch schon bald einen Sohn schenken.“ erklärte der zweite Eunuch. Von diesem Brauch hatte Sakura zwar bereits gehört, trotzdem war dies ein erheblicher Einschnitt in ihre Privatsphäre und Sakura duldete dieses Verhalten keineswegs. Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen und Sasuke trat herein. „Was hat das zu bedeuten?“ fragte er streng. „Sasuke-sama.“ Sakura atmete erleichtert aus. Dabei rutschte ihr der Stoff etwas über die Schultern und entblößte ihre nackten Schultern. Zeitgleich betrat auch Fugaku das Zimmer. Sakura schlang augenblicklich die Arme um ihren zierlichen Oberkörper. „Lasst uns allein.“ meinte Sasuke und ging auf die Haruno zu. „Aber mein Prinz.“ warf ein Eunuch sein Veto ein. Sasuke blieb stehen. Während er eine Hand zur Faust ballte, knackste sein Nacken. „Das war keine Bitte!“ Als sich der junge Mann wieder umdrehte hatten sich seine Augen merkwürdig verändert. Das Schwarz war nun gemischt mit einem tiefen Rot. Fugaku schüttelte ungläubig den Kopf. Die vielen Jahre im Krieg hatten seine Spuren bei Sasuke hinterlassen. Wo war nur der kleine liebe Junge, der Sasuke früher einmal war? Der Uchiha König blickte zu Sakura. Für diese war es eine verzwickte Situation. Ihr Onkel hatte sie angewiesen sich gut mit Fugaku zu stellen. Doch stellte sich Sasuke hier ganz klar auf ihre Seite! Schließlich entschied sich Sakura für Sasuke und trat neben den Uchiha, versteckte sich dennoch etwas hinter ihm. Mit ihren grünen Augen blickte sie zu Sasuke hinauf. Ihr Schicksal lag in den Händen dieses Mannes. „Ich wollte wirklich keine Aufregung verursachen.“ sagte die Prinzessin. „Dich trifft keine Schuld.“ versicherte Fugaku. „Entschuldige bitte die Unannehmlichkeiten.“ Fugaku nickte seinen Männern zu, ehe sie durch die Tür verschwand. Zuvor trafen die Blicke von Vater und Sohn noch einmal aufeinander. „Haben dir diese Mistkerle etwas getan?“ erkundigte sich Sasuke und blickte über die Schulter zu Sakura. „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Es tut mir wirklich leid! Die Männer eures Vaters wollten nur ihre Aufgaben ausführen und mich dabei so erschreckt, dass ich geschrien habe.“ entschuldigte sich Sakura. „Was wollten sie?“ fragte der junge Mann, während er sich umsah. Sein Blick blieb bei seinem Bett haften. Da er nun wusste, dass sich bereits während seiner Hochzeitsnacht Eunuchen hier versteckt hatten, mussten sie doch etwas bestimmtes wissen wollen. Nur was? Ob die Ehe wirklich vollzogen wurde? Nein, nicht bei Sasukes Ruf als Frauenheld. „Sie waren auf der Suche nach einem Beweis meiner...Sie wollten wissen, ob ihr der Erste wart.“ antwortete Sakura leicht stotternd. Ungläubig wandte sich Sasuke seiner Frau zu. Er selbst wusste genau, dass es keinen Mann vor ihm gab. Reichte dies nicht? Warum musste Fugaku oder irgend jemand anderes dies auch wissen? Diese Frage konnte sich Sasuke einfach nicht beantworten. Er führte sein Leben schon immer sehr privat – mehr wie ein einfacher Mann und nicht wie ein Prinz. Aber nun war jeder an Sasuke und dessen Leben interessiert. Ein Umstand, den Sasuke damals noch nicht begriff. Zwar war seine Ehefrau eine Prinzessin aus sehr guten Hause, doch auch dies war keine Erklärung für ihn. „Dieses Zimmer ist mein einziger Rückzugsort im ganzen Palast. Was auch immer hier geschieht geht niemanden außer uns beiden etwas an.“ erklärte Sasuke. „Uns?“ wiederholte die Haruno verwundert. „Alles was mir gehört, ist nun auch deines. Immerhin bist du meine Frau und wir sollten versuchen so gut es geht miteinander auszukommen.“ gab Sasuke zurück. Sakura nickte stumm. „Du solltest nun in deine Gemächer zurückkehren. Es gibt bestimmt noch einiges auszupacken.“ bemerkte Sasuke daraufhin. „Ganz wie ihr wünscht.“ Sakura wollte sich wie gewohnt verbeugen, ehe sie im letzten Moment stoppte. „Eine Uchiha muss vor niemanden in die Knie gehen.“ hallten seine Worte in ihrem Gedächtnis. Eine Uchiha. Noch trug Sakura ihren Mädchennamen – Haruno. Ob sie überhaupt jemals Sasukes Nachnamen tragen würde? Ihr eigentlicher Plan sah dies nicht vor. „Ich ziehe mich zurück.“ sagte Sakura noch und wollte gerade gehen. „Warte.“ hielt Sasuke sie noch einmal auf. Er strich sich seinen kostbaren Morgenmantel von den Schultern und legte ihn über Sakuras Schultern. „Ein Diener wird dich begleiten.“ Sasuke hob seine Hand, woraufhin nach einigen Sekunden Kakashi eintrat. Sakura erkannte Kakashi als treuen Gefolgsmann von Sasuke. „Mein Prinz.“ Kakashi senkte etwas seinen Kopf. „Prinzessin.“ grüßte er auch Sakura. „Bring Sakura in ihre Gemächer.“ lautete Sasukes Befehl. „Zu Befehl.“ akzeptierte Kakashi die Anweisungen des Prinzen. Sasuke blickte mit einem nichtssagenden Lächeln zu Sakura, während er seinem Freund und Diener etwas ins Ohr flüsterte. Daraufhin nickte Kakashi ehrfürchtig, ehe er sich Sakura zuwandte. Da eine Art Maske die untere Gesichtshälfte des Mannes verdeckte, wirkte er auf die junge Haruno etwas angsteinflößend. Eine Narbe verlief über sein linkes Auge. Kakashi hatte sich diese Narbe eingefangen, als er Sasuke vor einigen Jahren mit nichts anderem als seinen Körper vor einem feindlichen Angriff geschützt hatte. „Hier entlang.“ wies Kakashi den Weg und führte Sakura in ihre eigenen Räumlichkeiten. Zwischen den Eheleuten gab es weder ein Wort, noch eine Geste zum Abschied. Es war, als würden zwei Reisende nach einer kurzen Begegnung wieder ihre eigene Wege gehen. Und so war es auch. Sasuke ging seinen Angelegenheiten nach und Sakura den ihren. Nur an ausgewählten Nächten fanden sie wieder zueinander, um ihren ehelichen Pflichten nachzukommen. So vergingen die Wochen – insgesamt drei Monate und der Trubel um die Heirat hatte sich wieder gelegt. Die Prinzessin hatte sich mittlerweile ganz gut eingelebt und erfreute jeden im Palast mit ihrem Charme, doch fühlte sie sich mehr und mehr wie eine Gefangene, die ein tristes Leben hinter den schützenden Mauern ihres goldenen Käfigs führte. Nie durfte sie den Palast verlassen. Spaziergänge fanden nur in Begleitung von mindestens zwei Wachen statt. Fugaku schirmte Sakura ganz bewusst ab. So wollte er sicherstellen, dass schon bald eine Schwangerschaft verkündet werden konnte. Aber es geschah nichts, obwohl Fugaku durchaus annehmbare Berichte über das Eheleben des jungen Paares erhielt. In dieser Zeit wich Kakashi nie von Sakuras Seite und wurde allmählich ein Vertrauter der jungen Frau. Beinahe jeden Tag saßen Kakashi und Sakura auf der großen Terrasse des Palastes beisammen. Jedes Mal bereitete Sakura höchstpersönlich den Tee zu. Eine Kunst, die die rosahaarige bis zur Perfektion beherrschte. In ihrer alten Heimat schwärmte jeder über den Tee der Prinzessin und auch in der Heimat der Uchihas vernahm man mittlerweile ähnliche Geschichten. Doch dieser Frieden wurde schon bald von dunklen Wolken überschattet. Eines Nachts hallte ein panischer Schrei durch den ganzen Palast. Sakura, welche zur diesen späten Stunde noch über einer Stickarbeit saß, blickte auf. Seit drei Monaten hörte man beinahe jede Nacht diese Schreie und die Prinzessin wollte endlich wissen wer oder was der Grund dafür war. Kurzerhand verließ Sakura ihre Gemächer, um der Sache auf den Grund zu gehen. Auf den Gängen war niemand zu sehen und auch sonst wirkte es, als hätte sich niemand an dem plötzlichen Schrei gestört. Sakura sah sich fragend um. Hatte sie sich den Schrei wohl möglich nur eingebildet? „Prinzessin?“ Kakashi eilte herbei. Da er vor ihren Gemächern Wache stand, war der Sakura umgehend gefolgt. „Was hat euch so aufgeschreckt, dass ihr im Schlafgewand und mit offenem Haar durch die Gänge schleicht?“ fragte der Hatake, während er sich hastig umsah. Keiner sollte die Prinzessin in diesem Aufzug sehen. „Hört ihr nicht diese qualvollen Schreie?“ wollte Sakura wissen. „Bitte kehrt in euer Zimmer zurück.“ meinte Kakashi, ohne auf Sakuras Frage einzugehen. Doch dann hörte man erneut einen Schrei. „Sasuke-sama?“ Nun erkannte Sakura ganz klar seine Stimme und Sasuke hörte sich an, als würde er unter großen Schmerzen leiden. Ohne Zeit zu verlieren machte sich Sakura auf den Weg in die Gemächer ihres Mannes und ignorierte Kakashi, welcher vergebens versuchte sie aufzuhalten. Während den langen Minuten fragte sich die Haruno was wohl geschehen war. Warum schrie Sasuke nachts aus vollem Leibe? Aber wichtiger noch. Warum schien es niemanden zu interessieren? Da die Gemächer der Eheleute weit auseinander lagen war der Weg so weit und Sakuras Sorge stieg mit jedem Schritt. Als Sakura endlich am Ziel war, schlug sie mit aller Kraft die Tür auf und stolperte in die Gemächer des Uchihas. „Sasuke-sama!“ Unruhig wälzte sich Sasuke in seinem Bett. Auf seinem ganzen Körper hatten sich Schweißperlen gebildet und der Prinz murmelte unverständliche Dinge vor sich her. Grausame Bilder tauchten hinter seinen geschlossenen Augen auf und ließen Sasuke nicht zur Ruhe kommen. Aber in jener Nacht erreichten Sasukes Alpträume ihren schrecklichen Höhepunkt. Er träumte, dass der Palast brannte und alle um das pure Überleben kämpften. Soldaten mit dem Banner des Kaisers hatten einen Angriff gestartet und richteten großes Chaos an. Überall lagen die Leichen von Dienern, Soldaten und Mitgliedern der royalen Familie. „Nein.“ keuchte Sasuke. Plötzlich stand Sakura vor ihm. Ihr ganzer Körper war voller Blut. „Warum habt ihr das getan?“ fragte sie vorwurfsvoll. Sasuke schüttelte den Kopf und blickte auf seine Hände. Auch diese waren voller Blut, in einer Hand hielt der Uchiha einen Dolch. Er riss die Augen auf. Hatte er Sakura mit dieser Waffe so sehr verletzt? „Mein armer kleiner Prinz.“ Nun tauchte auch noch Hatsumomo auf. Sie war wie eine Herrscherin gekleidet und frei von Blut. „Ihr hättet euch für mich entscheiden sollen.“ bemerkte Hatsumomo, ehe sie Sasuke den Dolch entriss und auf Sakura losging. Ein kurzer Schrei und die Haruno ging zu Boden. „Sakura.“ schreiend schreckte Sasuke aus seinem Schlaf und sah sich mit panischen Augen um. Das Herz des Mannes schlug fürchterlich gegen seine Brust. Was war das bloß für ein Traum? Im selben Moment stürmte Sakura in das Zimmer. „Sasuke-sama!“ rief sie außer Atem, während sie auf das Bett zulief. „Geht es euch gut?“ fragte Sakura und setzte sich an den Rand des Bettes. „Ihr glüht ja förmlich.“ Sie legte eine Hand auf seine Stirn. Sasuke beobachtete Sakura verwundert. Warum war sie hier? Sonst kam doch niemand, um nach ihm zu sehen. Doch am Wichtigsten war, Sakura war unversehrt. Erleichtert zog Sasuke seine Frau in seine Arme und drückte sie fest gegen seine Brust. Dadurch hörte Sakura ganz genau sein rasendes Herz. Außerdem zitterte Sasuke am ganzen Körper. Sie musste etwas tun, um ihn zu beruhigen. „Es war nur ein böser Traum!“ murmelte die junge Frau und begann mit einer Hand über Sasukes Rücken zu streichen. „Jede Nacht sehe ich sie.“ begann Sasuke. „Wen seht ihr?“ fragte Sakura. „All die Männer, die ich getötet habe. Sie warten auf mich.“ antwortete er. Sakura stiegen unweigerlich die Tränen in die Augen. Während sie ihren Vater auf seinen Feldzügen begleitet hatte, hörte sie oft ähnliche Geschichten. „Ihr habt nur eure Pflicht getan.“ meinte Sakura. „Du sagst das, obwohl ich hunderte deiner Landsleute getötet habe.“ bemerkte Sasuke. „Und meine Soldaten haben dasselbe mit euren Männern getan. Keiner von uns trägt mehr Schuld, als der andere.“ gab die rosahaarige zurück. „Du musst mich nun für einen Schwächling halten, der nicht in der Lage ist mit seinen Taten zu leben.“ zischte Sasuke – wütend auf sich selbst. Wie konnte bloß so sein Gesicht verlieren? Noch dazu vor der eigenen Frau, die eine unglaubliche Selbstbeherrschung an den Tag legte. „Sagt so etwas nicht! Jeder hat seine Schwächen.“ sagte Sakura nachdenklich. Diese unerwartete Erkenntnis brachte vieles durcheinander. Sakura hielt Sasuke für einen eiskalten Mann, aber er schien ein Meer voller Emotionen in sich zu tragen. Plötzlich rollte sich Sasuke über Sakura. Grün traf auf Schwarz, als ihre Augen sich gegenübertraten. „Bleib heute Nacht hier.“ hauchte Sasuke. Der anfangs überraschte Gesichtsausdruck von Sakura wurde ganz weich – sie lächelte. „Aber natürlich. Ich werde immer an eurer Seite sein, mein Herr.“ versicherte sie. Sasuke strich die Konturen ihres Gesichts nach. Dabei berührte sein goldener Ehering ihrer Haut. Nicht einmal hatte er das Schmuckstück seit seiner Heirat abgelegt. Doch empfand er nichts für Sakura – jedenfalls keine Liebe. Trotzdem gab es ein Band zwischen ihnen, welches das einer politischen Heirat überstieg. Sasuke wollte diese Frau an seiner Seite haben. Wenn auch nur für einen kurzen Augenblick! „Versucht nun zu schlafen. Ich werde über euch wachen.“ meinte Sakura. Dummer kleiner Prinz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)