poisoned kiss von misscantarella ================================================================================ Prolog: -------- Es war eine laue Sommernacht im großen Feuerreich. Ganz im Westen lag die Heimat der Adelsfamilie Haruno. Früher gehörten die Harunos zu den einflussreichsten Familien im ganzen Land und aus ihrer Blutlinie stammten viele Kaiser und Kaiserinnen. Doch in den letzten Jahrzehnten verlor die Familie mehr und mehr an Macht und Einfluss. Zwar floss durch die Adern des aktuellen Kaisers das edle Blut der Haruno, dennoch stand die Familie kurz vor dem Aussterben. Um ihre Position zu erhalten war die Familie für lange Zeit in nicht enden wollenden Kriege verwickelt, in denen viele ihr Leben ließen. Erst vor wenigen Wochen starb das Oberhaupt der Familie, Nobu Haruno. Er hinterließ eine Tochter. Ihr Name war Sakura und die junge Prinzessin war im ganzen Land für ihre Schönheit und Anmut bekannt. Doch eine Frau konnte nicht regieren, weshalb ihr Onkel der neue Kopf der Familie wurde. Es war auch ihr Onkel, der eine Heirat seiner Nichte mit einem Prinzen der Uchiha vereinbarte. Die Motive für die Heirat waren rein politischer Natur, um eine Allianz zwischen den Uchihas und den Harunos zu formen. Für letztere war dies die einzige Chance ihr durch den Krieg verarmtes Land zu schützen und ihre Position zu stabilisieren. Der Mond stand in seiner vollen Pracht am schwarzen Nachthimmel und die Zikaden sangen ihre letzten Lieder. Aus einem Raum der prachtvollen Residenz drang noch ein schwaches Licht nach draußen. Zwei kleine Öllämpchen erhellten den großen Raum und man konnte zwei Silhouetten erkennen. Eine von ihnen kniete ehrfurchtsvoll vor der anderen. Ihr Kopf war Richtung Boden gesenkt. „Fugaku hat der Heirat zugestimmt. Du wirst die Ehefrau seines zweitgeborenen Sohnes werden.“ verkündete Juro. „Wie ihr wünscht, Onkel.“ Sakura neigte ihren Kopf noch tiefer. Ihre grünen Augen fixierten ihre kleinen Hände, die Sakura vor sich auf dem Boden gelegt hatte. „Diese Heirat ist äußerst wichtig für den Fortbestand unserer Familie. Außerdem war es der letzte Wunsch deines geliebten Vaters. Sei dir dessen immer bewusst!“ fuhr Juro weiter fort. Er hatte eine raue und monotone Stimme – keine Stimme eines Edelmannes, sondern viel mehr die eines einfachen Soldaten. „Ich werde euch nicht enttäuschen, Onkel.“ Sakura dagegen sprach mit einer eleganten und wohlklingenden Stimme. Außerdem wählte sie ihre Worte mit bedacht. Sakura wurde zu seiner Prinzessin erzogen und hatte ihre frühe Kindheit im Palast des Kaisers verbracht. Es gab Gerüchte, die sogar behaupteten, dass Sakura mit nur einem Blick ganze Städte zum Fallen bringen konnte. Ein zweiter Blick würde genügen, um Reiche zu stürzen. Denn die Schönheit einer Frau war gefährlicher als jede Klinge! „In zwei Monaten wirst du in den Norden reisen. Fugaku wird außerdem alle Kosten für deine Reise und die Heirat tragen. Behandle ihn also mit Respekt.“ Juro blickte zu seiner Nichte. Diese verharrte weiterhin in ihrer Position, während sie sprach. „Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um den Namen und das Ansehen unserer Familie zu bewahren. Seit unbesorgt, Onkel. Man wird euch nur gutes über mich berichtet. Ich werde eine treue Ehefrau und fürsorgliche Schwiegertochter sein. Außerdem werde ich euch und eure Taten preisen, damit niemand der Uchihas jemals an der Allianz zweifeln wird.“ Erst jetzt hob Sakura ihren Blick. Ihre Lippen lächelten, so wie sie es immer taten. Nie sah man die Haruno ohne ihr bezauberndes Lächeln. Eine perfekte Maske, hinter der man vieles verstecken konnte. Juro war sich dessen durchaus bewusst, doch kannte niemand die wahren Absichten von Sakura. Schon immer tat Sakura das was man von ihr verlangte. Nie hatte sie widersprochen, nie gegen ihre Eltern rebelliert. Sie war die perfekte Tochter, weshalb Sakura auch ein hohes Ansehen innerhalb ihrer Familie genoss. „Wärst du bloß als Junge geboren worden.“ Waren oft die Worte ihres Vater gewesen. „Du wärst ein würdiger Nachfolger für mich gewesen.“ Doch war Sakura nun einmal ein Mädchen und als solches musste sie heiraten und konnte nicht das Oberhaupt der Harunos werden. Nutzlos war Sakura deswegen jedoch nicht. Ganz im Gegenteil. „Vergiss jedoch niemals wo deine Wurzeln sind und für wen du all das tust. Du wirst immer eine Haruno bleiben.“ Juro erhob sich und ging auf Sakura zu, kniete sich vor sie auf den Boden. „Sollte unser Plan erfolgreich sein, wird uns der Kaiser reich entlohnen. Ein Scheitern bedeutet den Tod, für uns beide.“ Es war eine Warnung. Sakura durfte unter keinen Umständen scheitern. Es war eine gewaltige Last, die man der jungen Prinzessin auf ihre zarten Schultern legte. Aber so war es nun einmal. Das Leben als Frau zu jener Zeit. „Es wird alles zu ihrer Zufriedenheit verlaufen, Onkel. Ihr habt mein Wort.“ versicherte Sakura und senkte noch einmal ehrfürchtig ihren Kopf, ehe sie aufstand. Ihr wunderschönes Gewand raschelte, während langes rosafarbenes Haar über ihre Schultern fiel, als Sakura den Raum verließ. Kaum hatte sie ihrem Onkel den Rücken zugedreht, veränderte sich der Gesichtsausdruck von Sakura. Ihr zartes Lächeln wurden zu einem tückischem Grinsen. Mein lieber Onkel. Wenn jemand von uns beiden stirbt, dann sicherlich nicht ich. Zumindest solange nicht, bis Vaters letzter Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)