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Don´t Die

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Aus Heutigem Anlass zum 14.02.2019
habe ich ein kleines Zwischenkapiel eingefügt.

Ich wünsche alleinen einen schönen Valentinstag heute.
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Eine kleine Idee die ich umsetzen wollte.

Normalerweise ist die ganze Geschichte aus der Sicht von Hakuryuu, aber ich wollte mich auch einmal an anderen Charakteren Versuchen und es wird zwischendurch ein paar vereinzelte Kapitel aus der Sicht anderer Charakter geben.
Bei diesen Werde ich den Namen in Klammer hinter den Kapitel-Titel schreiben wie hier:
Wie bekommt man Jemanden aus dem Gefängnis frei? (Kouha)

Alle Kapitel ohne Namen in der Klammer sind wie gewohnt aus der Sicht von Hakuryuu.

Ich hoffe es gefällt euch und das ich die anderen Charaktere auch einigermaßen hinbekommen werde. Komplett anzeigen

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Prolog

Mein Herz schlug so schnell in meiner Brust das ich das Gefühl hatte es würde gleich zerspringen.
 

Wieso nur musste ich so nervös sein?
 

Mein Blick glitt wieder zu ihm.
 

Sollte ich es wirklich tun?
 

Sollte ich ihm wirklich gestehen was in mir vor ging?
 

Ich Blickte auf den Brief in meinen schwitzigen Händen.
 

Verdammt ich war viel zu nervös.
 

Was wenn er mich abwies?
 

Ich wusste nicht ob ich das ertragen könnte, immerhin war ich nicht so makellos wie er oder wie die anderen die ihm sonst den Hof machten.
 

Wie ich sie alle beneidete und hasste.
 

Mein Leben war die Hölle und ich war nur der seltsame Junge mit der noch seltsameren Familie.
 

Er war beliebt und er war attraktiv und alles was man sich wünschen konnte.
 

Ich schluckte und riss mich zusammen.
 

Die Anderen würden mich auslachen wenn ich kneifen würde.
 

Diese Schmach konnte ich mir nicht geben.
 

Also folgte ich ihm nach der Schule und trat voller Mut und Aufregung vor ihn.
 

„Ich… ich…“
 

Begann ich zu stammeln.
 

„Du?“
 

Fragte er mit einem Spöttischen Lächeln auf den Lippen als wüsste er genau was jetzt kam, immerhin hatte er das bestimmt schon dutzende Male erlebt.
 

Ich senkte den Blick und hielt ihm den Brief entgegen.
 

„Ich bitte dich lies das!“
 

Sagte ich dann mit zitternder Stimme.
 

Ich wartete das er mir das Papier aus der Hand nehmen würde doch es geschah nichts.
 

„Vergiss es… ich steh nicht auf sowas wie dich!“
 

sagte er abwertend und ging ohne ein Weiteres Wort mit Verachtung im Blick an mir vorbei.
 


 

Das war der Moment in dem ich Schweißgebadet aufwachte und mir die Tränen aus den Augen wischte.
 

„Mist! Reis dich zusammen!“

Narben der Vergangenheit

Lustlos stocherte ich in meinem Frühstück herum. In letzter Zeit Träumte ich ständig so einen Mist.

Aber das konnte ja nicht sein, ich war weder Schwul noch stand ich auf diesen Arroganten Schulschnösel. Also warum sollte ich dann Träumen das ich ihm einen Liebesbrief geben wollte.

Ich stach das Spiegelei mit meinen Stäbchen auf und der Inhalt des Eigelbs ergoss sich über meinen Teller. „Haku-chan man spielt nicht mit dem Essen!“ schnurrte mir Jemand ins Ohr und ich fuhr herum um in das Gesicht meines Stiefbruders zu Blicken dessen Gesicht so dicht vor meinem war.

Wie immer sah Kouha fantastisch aus und lies sich in einer eleganten Bewegung neben mich auf den Stuhl fallen. „Wo ist mein Essen?“ erkundigte er sich neugierig und sah mich erwartungsvoll an. Seufzend erhob ich mich und holte aus dem Offen einen der Feigenfrischkäse Muffins die ich gebacken hatte und stellte ihn vor den Pinkhaarigen. „Danke!“ rief er und man sah förmlich das Glitzern in seinen Augen während er sich über sein Frühstück hermachte.

„Manchmal fühle ich mich wie Cinderella in dem Märchen!“ murrte ich und lies mich wieder auf meinen Stuhl fallen. „Dann fehlt dir nur noch ein Prinz!“ gähnte Koumei der gerade verschlafen ins Esszimmer trat und sich dann einen Orangensaft einschenkte. „Moment… soll das heißen wir sind die Bösen Stiefbrüder?“ erkundigte sich Kouha sofort empört.

Kopfschüttelnd widmete ich mich wieder meinem Essen. „Geht ja eh nicht… ich bin nämlich der mit der Stiefmutter und…“ Kouha verzog das Gesicht während er weiter nachdachte. „Neee… lassen wir das!“ winkte ab über meine Mutter wollte ich beim besten Willen nicht reden, ich war froh das sie mit meinem Stiefvater verreist war.

Deswegen verbrachte ich die Zeit Momentan alleine in dem großen Haus mit meiner Schwester, meinen drei Stiefbrüdern und meiner Stiefschwester die Obendrein meine Cousins und meine Cousine waren, da meine Tolle Mutter meinte sie müsse nach dem Tod meines Vaters meinen Onkel heiraten.

Nicht genug das ich bei einem Unfall meinen Vater und meine Beiden ältesten Brüder verloren hatte und dabei noch halb entstellt worden war, so durfte ich als Jüngster ständig in der Küche stehen und kochen weil das sonst keiner konnte, abgesehen von meiner Schwester Hakuei aber der konnte ich ja schlecht den ganzen Haushalt alleine überlassen.

Die Ruhe die vorher noch Halbwegs im Esszimmer geherrscht hatte war vollkommen verschwunden als Kouen und Kougyoku herein kamen. Sofort sprang Kouha auf wobei er sogar seinen Hocker umwarf und umwuselte seinen Älteren Bruder wie ein verliebtes Schulmädchen. Wenigstens musste ich den Ältesten so nicht noch bedienen.
 

Als ich zusammen mit Kouha und Kougyoku schließlich das Haus verließ um zur Schule zu gehen fühlte ich mich wie immer unwohl. Ständig überprüfte ich in den Schaufenstern das meine Haare die Narbe die sich über die Hälfte meines Gesichts zog auch gut verbarg, immerhin wollte ich nicht sofort die Hänseleien der anderen Schüler auf mich ziehen. Manchmal beneidete ich Hakuei, Kouen und Koumei die alle drei schon an der Uni waren und studierten, während ich noch zur Schule gehen musste.

Doch hellte mein Gesicht sich etwas auf als ich meine Freunde am Schultor auf mich warten sah, es waren zwar nicht viele aber dafür die Besten die man sich vorstellen konnte. „Guten Morgen Alibaba!“ begrüßte ich meinen Besten Freund und schlug in seine Hand ein die er mir zur Begrüßung bereits entgegen streckte. Dann begrüßte ich auch Aladdin und Morgiana und wir machten uns auf den Weg ins Klassenzimmer.

Wir lachten über Banale Dinge und scherzten bis die Tür aufging und das Objekt meiner Abscheu den Raum betrat, der Junge von dem ich heute Nacht einen Albtraum gehabt hatte: Judal.

Er war überaus beliebt bei allen und mit meinen Stiefbrüdern befreundet, die ja auch sehr beliebt waren. Doch ich kam nicht mit ihm klar, irgendwas ärgerte mich immer an diesem Schönling und seiner Art und ich konnte noch nicht einmal sagen was es genau war.

„Das er immer so angeben muss!“ murrte Aladdin und warf Judal einen Finsteren Blick zu. Seit dem ersten Schultag als der Schwarzhaarige meinen Freund mit einem Faustschlag ins Gesicht begrüßt hatte konnten sich die beiden nicht wirklich leiden. Aus Solidarität mochten wir anderen Judal deswegen auch nicht und ich hielt so gut ich konnte geheim ich den Schulschwarm schon aus meiner frühsten Kindheit kannte. Was nicht schwer viel na ich mich sowieso kaum erinnerte.
 

Die Schule floss zäh dahin und ich hatte schon die Vage Hoffnung das ich heil aus der ganzen Nummer rauskommen würde als plötzlich Sinbad und seine Gang auf dem Schulhof in unsere Richtung kamen. „Hey Narbengesicht!“ rief er und seine Freunde lachten. Seufzend wandte ich ihm den Rücken zu, auf ihn hatte ich wirklich keine Lust.

Mein Tag war heute eigentlich gar nicht so schlecht gewesen, zumindest bis jetzt. Ich lies ein paar Beleidigungen über mich ergehen die sie mir nachriefen, als aus der anderen Richtung auch schon Judal mit meinem Stiefbruder Kouha und ihren Freunden auftauchte. Das hatte mir zu meinem Glück noch gefehlt.

Es war ja nicht so das diese auch noch auf mir herumhackten aber Kouha würde sicher für Ärger Sorgen und bei Judal kam ich mir immer so herabgewürdigt vor durch seine Kommentare die Folgten. Kaum kamen sie ihn Reichweite ging es auch schon los. Kouha brach in wüste Beschimpfungen Sinbad gegenüber aus und riet ihm erneut das er aufhören sollte, mich seinen kleinen Bruder zu ärgern.

Mir war das ganze so unangenehm vor allem da ich Judals Blick auf mir spüren konnte. Der dachte sich sicher wie erbärmlich ich doch war, das ich mich nicht selbst verteidigte. Aber dazu hatte ich keine Lust, ich wollte einfach keinen Ärger.

Der Brief

Als es leiser wurde hatte ich die Hoffnung das der Streit endlich vorüber war und sich alle Parteien verzogen hatten und in Sinbads Fall war das auch so. Auch die Gruppe meines Bruders verzog sich gerade und dabei kam Judal an uns vorbei. Als er auf meiner Höhe war blieb er kurz stehen.

„Langsam glaube ich du wirst wirklich zu so einem Loser… genau wie deine kleinen Freunde Haku-chan. Dabei dachte ich der Emo Look wäre nur so eine Phase!“

Noch während er sprach senkte ich den Blick. Judals Worte hatten mich natürlich getroffen immerhin spürte ich regelrecht wie er auf mich herabblickte. Deswegen wagte ich es auch nicht ihn anzusehen. Erst als er weg war entspannte ich mich.

„So ein Kotzbrocken!“ schimpfte Alibaba und machte eine Obszöne Geste hinter Judal her. „Wer ist hier ein Loser?“ brummte er und legte mir den Arm um die Schulter. „Komm Haku… gehen wir zu unserem Platz. Morgiana wartet sicher schon!“ forderte er mich auf und ich setzte mich in Bewegung noch einen letzten Blick hinter dem Schwarzhaarigen herwerfend.
 

Eine weitere Ewigkeit später war dann die Schule auch endlich vorbei und ich wollte nur noch eins, nach Hause gehen, mich in meinem Zimmer verkriechen und Musik hören. Doch wie immer an solchen Tagen machte mir etwas oder in diesem Fall Jemand einen Strich durch die Rechnung.

„Hakuryuuuu~“ schon als ich den Tonfall in Kougyokus Stimme hörte wusste ich das meine Stiefschwester irgendetwas von mir wollte das mir wahrscheinlich nicht gefallen würde. Als ich mich zu ihr umdrehte und den Brief in ihren Händen sah überkam mich schon so ein komisches Gefühl.

Ich kannte sie inzwischen gut genug das ich wusste was dies zu Bedeuten hatte. Meine Schwester hatte sich mal wieder in irgendeinen Kerl verguckt und kam nun auf die Grandiose Idee ihm einen Liebesbrief zu geben, nur was ich damit zu tun haben sollte verstand ich nicht. Da Alibaba aber schon neugierig in unsere Richtung den Hals verrenkte, winkte ich ihm kurz zu und zog meine Schwester hinaus aus dem Klassenzimmer.

Als wir einen Ruhigen Ort gefunden hatten wo wir uns ungestört unterhalten konnten sah ich sie abwartend an. „Also was gibt es? Willst du wieder Jemand neues deine Liebe gestehen?“ wollte ich wissen und kratzte mich im Nacken. „Doch hoffentlich nicht mir!“ murrte ich mit düsterem Blick. Immerhin wusste ich das Kougyoku auch davor nicht halt machte.

Immerhin schrieb sie auch unserem Ältesten Bruder Kouen immer wieder Liebesbriefe die sie dann zu Feinsäuberlichen Schnipseln zerissen auf ihrem Bett verteilt wiederfand. Irgendwie war das schon sehr seltsam, denn keiner von uns traute Kouen so eine Gemeinheit zu. Andererseits wusste sonst keiner wer dahinter stecken konnte.

„Sei nicht Albern Hakuryuu… der ist nicht für dich!“ sagte sie doch wurde sie auf einmal verlegen und strich immer wieder über den Umschlag als sei er ein besonderer Schatz. „Allerdings ist er auch nicht für Jemand neues… eher… für eine Alte Liebe der ich nun endlich gestehen will was ich schon so lange für ihn empfinde!“ Ich hob überrascht die Augenbraue.

„Und wieso kommt du zu mir?“ fragte ich dann nach, denn das war das was ich immer noch nicht wirklich verstand. „Kannst du ihm den Brief von mir geben? Ich bitte dich Hakuryuu… ich trau mich nicht und… ich schulde dir auch was dafür!“ Sie sah mich hoffnungsvoll an. „Wieso sollte ich?“ fragte ich verwirrt. „Kougyoku wenn du ihn nicht Persönlich geben willst, leg ihn doch unter seinen Tisch!“

Damit war die Sache für mich gegessen und ich wollte mich abwenden und gehen doch sie hielt mich am Ärmel zurück. „Bitte… Hakuryuu… ich hab Angst das er verloren geht wenn er ihn nicht persönlich bekommt! Ich mach auch eine Woche lang deine Arbeiten im Haushalt!“ versprach sie.

„Kougyoku… abgesehen vom Kochen ab uns zu habe ich keine Aufgaben im Haushalt… wir haben Personal und alles andere macht Hakuei!“ erinnerte ich sie. „Dann… dann… dann werde ich dein Alibi sein wenn du mal wegen einer Liebesbeziehung heimlich weg musst!“ versuchte es erneut mich zu überzeugen.

Ich seufzte ergeben, sie würde ohnehin nicht aufgeben. „In Ordnung… gib her.“ Sagte ich und sie gab mir Freudestrahlend den Umschlag. „Danke du bist ein Schatz Brüderchen.“ Mit diesen Worten flitze sie zurück ins Klassenzimmer.

Mein Blick hing an dem Brief und dem Namen der darauf geschrieben stand. Fein säuberlich mit Herzchen verziert. >Judal< Ein Klos saß in meiner Kehle und mir wurde schlecht. Wieso ausgerechnet der? Wieso konnte der Brief nicht für Jemand anderen sein? Wieso sollte ausgerechnet ich jetzt zu Judal gehen und ihm den Liebesbrief meiner Schwester überbringen.

Einen Moment lang spielte ich mit dem Gedanken den Brief einfach in den nächsten Papierkorb zu werfen, doch das konnte ich Kougyoku nun auch nicht antun. So verbittert war ich nun auch nicht.

Also steckte ich den Brief in meine Tasche und machte mich auf die Suche nach dem Schulschwarm.
 

Wie vermutet fand ich ihn dann auch hinter der Sporthalle wo ihm gerade ein hübsches Junges Mädchen eine Liebeserklärung machte. Wie passend. Ich seufzte und wartete bis sie fertig waren.

Die kleine war hübsch und sehr nervös. „Ju…Judal ich… ich mag dich wirklich sehr und… willst du mein Freund sein?“ fragte sie und senkte den Blick während sie ihm einen Brief entgegen hielt.

Judal mussterte sie und das Stück Papier vor seiner Nase. „Wieso sollte ich?“ fragte er sie dann etwas gelangweilt und arrogant wie es eben so seine Art war. Überrascht sah sie zu ihm auf. Ratlos was sie jetzt sagen sollte stand sie vor ihm. Doch er nahm ihr das sprechen ab. „Du bist sicher ganz nett, lieb, süß und keine Ahnung was noch. Aber… es gibt da Jemand anderes. Also such du dir auch besser jemand anderen!“ sagte er und drehte sich von ihr weg.

Dabei ging sein Blick in meine Richtung und traf meinen. Ein grinsen legte sich auf seine Lippen währen das Mädchen schluchzend davonlief.

„Ah Hakuryuu… gehört spannen jetzt auch zu deinen Hobbys oder wieso stehst du da und starrst mich so an?“ rief er mir zu und ich trat aus meiner Deckung und ging auf ihn zu. „Du warst nicht sehr nett zu ihr?“ „Lieber ehrlich als das ich mich dann mit einer weiteren Lästigen Verehrerin rumschlagen muss!“ entgegnete er. Ich zögerte. „Bist du ehrlich oder war es gelogen das du eine Andere im Visier hast?“

Eigentlich sollte mich das ja nicht interessieren aber ich würde ihm den Brief von Kougyoku nur geben wenn ich sicher war das er ihr eine Chance geben würde. Ein schelmisches Grinsen trat auf Judals Gesicht. „Wer weiß!“ säuselte er und legte dann den Kopf schief.

„Also Hakuryuu? Bist du nur hier um mein Verhalten Mädels gegenüber zu kritisieren oder hat es auch einen Sinn das du hier stehst und mich anstarrst?“ verlangte er erneut zu wissen.

Seufzend griff ich in meine Tasche und zog den Brief hervor um ihn dem Schwarzhaarigen entgegen zu strecken. Dabei wagte ich es nicht ihn anzusehen, das ganze war schon Peinlich genug und ich spürte wie mein Gesicht heiß wurde.

Judal nahm mir den Brief aus der Hand und drückte mich plötzlich an die Wand. Ich war so überrascht das ich mich erst mal nicht wehren konnte. Er war mir sehr nah. Nicht einmal eine Handbreit war sein Gesicht von meinem entfernt. Er wedelte mit einer Hand mit dem Brief.

„Schreibst du mir jetzt auch schon Liebesbriefe Haku-chan?“ wollte er wissen. Perplex sah ich ihn an. Mein Gehirn war wie leer gefegt, das ich eine gefühlte Ewigkeit brauchte um zu realisieren was er da eigentlich gesagt hatte. „Was? … Äh… Nein…. Der ist nicht von mir!“ stammelte ich und mein Ganzes Blut schien in mein Gesicht zu schießen. Unwilkürlich muss ich wieder an meinen Traum denken und wie Abweisend der Schwarzhaarige da gewesen war. Hier reagierte er ganz anders. Einen Moment verharrte er noch so. Dann löste er sich von der Wand und gab mir meinen Freiraum zurück.

„Schade!“ sagte er und musterte den Umschlag neugierig. „Wie dem auch sei… danke Hakuryuu!“ er wandte sich von mir ab um den Brief zu öffnen und zu lesen.

Kouhas Geheimnis und der verwirrende Wunsch - Teil 1

Immer noch wie gelähmt stand ich an der Wand und fragte mich was eben passiert war. Es dauerte einen weiteren Moment bis sich Judal wieder mir zuwandte. Den Brief stopfte er achtlos in seine Tasche. Das war wohl eine Ablehnung, Kougyoku tat mir leid.

„Sag mal… spielst du ab jetzt immer den Laufburschen für deine Geschwister?“ erkundigte er sich und ich erwachte aus meiner Trance. „Natürlich nicht… das war ein Gefallen für einen Gefallen!“ sagte ich und wollte gehen. Doch Judal stellte sich mir in den Weg.

„Wieso sind wir keine Freunde mehr Hakuryuu?“ fragte er mich und sah mich mit einem Blick an als wolle er mich durchbohren, ich fühlte mich im Schutzlos ausgeliefert. „Wir sind wohl einfach zu verschieden gewesen… keine Ahnung. Du musst das doch besser wissen als ich!“ sagte ich und wagte es nicht mehr ihn anzusehen.

Die Wahrheit war das ich mich an die Zeit in der wir Freunde waren kaum erinnerte. Ich hatte nach dem Unfall alles vergessen und mich von allen abgekapselt. Immerhin hatte ich nun eine Furchtbare Narbe im Gesicht die mich entstellte und der Rest meiner Familie und Judal auch, sie waren alle so perfekt.

Der Schwarzhaarige seufzte und stemmte die Hand in seine Hüfte. „Sag mal… erinnerst du dich noch an das Versprechen das wir uns kurz vor dem Unfall gaben?“ erkundigte er sich plötzlich und diese Frage lies mich wieder auf sehen. „Wovon redest du?“ wollte ich verwirrt wissen. „Naja du hast mir etwas versprochen… und ich wollte wissen ob du dich erinnerst.“

Mir brach der Schweiß aus. Ich hatte ihm etwas versprochen? Was denn? War es etwas wichtiges. „Wenn es dir Hilft… kann ich dir sagen um was es ging. Wir haben das sogar Schriftlich festgelegt. Ich könnte dir das Dokument zeigen Hakuryuu.“ Ein gefährliches Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Aber dafür will ich etwas!“ sagte er dann. „Das ist nicht fair!“ protestierte ich sofort doch der Schwarzhaarige zuckte nur mit den Schultern.

„Also folgendes… du tust mir einen kleinen Gefallen so wie du auch deiner Schwester einen Gefallen getan hast und ich zeige dir das Dokument, du weist wieder was wir uns versprochen haben und hältst dein Versprechen!“ er schnippte mit dem Finger und grinste boshaft.

„Oder du tust mir den Gefallen nicht und ich werde deinen Looser Freunden und dem Rest der Schule sowohl den Vertrag unseres Versprechens, als auch ein paar andere kleine Details aus unserer Kindheit verraten die für dich sicher nicht so angenehm sind!“ sagte der Schwarzhaarige ernst.

Mir wurde schlecht. Ich wusste nicht was Judal alles in der Hand hatte aber ich wusste das es genug Dinge gab die ich lieber geheim halten wollte. Außerdem verriet mir sein Gesichtsausdruck das ich keine Andere Wahl hatte es sei denn ich wollte von einer Brücke springen.

Also atemete ich tief durch und sah ihn fragen an. „Also was willst du?“ Ein Gewinnendes Lächeln legte sich auf Judals Gesicht. „So ist es brav.“ Säuselte er und trat näher um es mir ins Ohr zu flüstern.

„Ich will das du diese Woche Zeit mit mir verbringst anstatt mit deinen Freunden!“ sagte er und musterte mich. „Und dafür wirst du dich ordentlich anziehen und du wirst deine Haare nicht wie ein Emo ins Gesicht hängen lassen!“ er trat auf mich zu und schob meine Haare aus meinem Gesicht so das die Narbe sichtbar wurde.

Nachdenklich betrachtete er mich. „Ich verstehe nicht wieso du sie versteckst… als ob dich so etwas entstellen könnte.“ Mit diesen Worten strichen seine Finger über die Brandnarbe. Es fühlte sich komisch an, denn außer den Ärzten hatte mich dort noch nie Jemand berührt und kein Arzt berührte mich so vorsichtig wie Judal es gerade tat.

Seine Finger glitten sanft über die Unebenheit der Haut und ich spürte wir mir heiß wurde. Was tat er da? Was tat ich da? Wieso stieß ich ihn nicht einfach von mir sondern lies mich hier von ihm an einer Stelle betatschen die ich nicht mal selbst gern anfasste!“ Ich kniff die Augen zusammen als seine Finger der Narbe folgend abwärts meinen Hals entlang wanderten. „Ach ja… und keinen Schal oder Rollkragenpullover wie du sie immer trägst!“ forderte er weiter und reichte mir meinen Schal.

Wann hatte er den abgenommen? Wieso hatte ich das nicht bemerkt?

Total zerstreut blieb ich stehen während Judal sich schon vom Acker machte. Bestimmt 15 Minuten lang stand ich wie angewurzelt da, ehe ich mich langsam in Bewegung setzte um nach Hause zu gehen.
 

Wieso nur wollte Judal Zeit mit mir verbringen? Das wollte einfach nicht in meinen Kopf hinein. Ich machte mir wohl einfach zu viele Gedanken. Eine Weile lag ich noch so da und starrte zur Decke hinauf. Ich erinnerte mich an seine Berührung und mir wurde wieder warm.

Mit einem Mal saß ich aufrecht. Wie konnte ich nur Anfangen zu denken das es angenehm war das er mich dort berührt hatte. Es war gefährlich Jemanden so nah an mich heran zu lassen, das durfte ich nicht zulassen. Ich erhob mich und ging ins Bad wo ich mich im Spiegel betrachtete. Wie immer verdeckten meine Haare die linke Gesichtshälfte so das die Narbe kaum zu sehen war.

„Du siehst doch nichts wenn du immer so wie ein Emo rumläufst!“ diesen Satz hatte ich inzwischen so oft gehört. Doch die Wahrheit war das ich sowieso nichts sah. Ich war fast gänzlich Blind auf dem Linken Auge Seit dem Unfall und das würde sich auch nicht ändern wenn ich die Haare aus dem Gesicht machte. Ich behielt das für mich, es war mein Geheimnis und solange ich die Haare über dem Auge trug würde es auch niemandem auffallen, doch nun sah das anders aus.

Seufzend lies ich meine Haare zurück über mein Auge fallen. „Ich werde wohl Kouha um rat fragen müssen, wegen meinem Outfit und der Frisur. Der Gedanke gefiel mir immer noch nicht. Mich eine Woche lang von Alibaba und den anderen fern halten und dafür Zeit mit Judal verbringen? Ich war einfach unsicher ob das wirklich eine gute Idee war.

Ich spritzte mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht und verlies das Bad. Einen Blick auf meine Uhr werfend stellte ich fest das Kouha eigentlich zuhause sein sollte. Alle anderen sollten noch in der Schule oder Uni sein. Also ging ich langsam in Richtung des Zimmers meines Bruders.

Als ich mich der Tür näherte kam es mir schon etwas merkwürdig vor. Kouhas Teure Jacke lag achtlos vor der Tür auf dem Boden und daneben die Designer Mütze die er eigentlich fast immer trug. Aber wieso lagen die hier? Kouha hängte die ja nicht mal einfach an der Hausgaderobe auf weil das seine Heiligtümer waren, die Ausschließlich in seinem Zimmer im Begehbaren Kleiderschrank ihren Platz hatten.

Vorsichtig hob ich sie auf und als ich mich wieder aufrichtete sah ich das auch die Tür zu Kouhas Zimmer nur angelehnt war. Ich hörte leise Stimmen und merkwürdige Geräusche und auch wenn ich wusste da man das eigentlich nicht tat so trat ich näher an die Tür heran und blickte durch den Spalt.

„Was wenn uns jemand erwischt?“ fragte Kouha und seine Stimme zitterte etwas. „Keine Sorge… die sind alle noch unterwegs und Hakuryuu verlässt nie sein Zimmer.“ Entgegnete die andere Person und ich kante die Stimme nur zu gut, es war unser ältester Bruder Kouen. Hatte er nicht eigentlich noch Seminar um diese Zeit und was tat er da mit Kouha in dessen Zimmer. Ich nahm meinen Mut zusammen und öffnete die Tür einen Zentimeter weiter um einen Blick auf die Beiden erhaschen zu können ohne das sich mich bemerken würden.

Was ich sah lies mich erstarren, ich war nicht wirklich in der Lage mich zu bewegen. Kouha lag komplett entkleidet auf dem Bett und Kouen der noch Hose und Hemd trug, beides Geöffnet kniete über ihm und die Beiden küssten sich gerade leidenschaftlich und ohne Zurückhaltung wie es nur ein Liebespaar tun würde.

Kouhas Geheimnis und der verwirrende Wunsch - Teil 2

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Kouhas Geheimnis und der verwirrende Wunsch - Teil 3

Immer wieder wälzte sich ich mich hin und her. Ich hatte smir das Kissen über den Kopf gezogen und versuchte meine Gedanken in eine andere Richtung zu bewegen oder wenigstens einzuschlafen.

Irgendwann gelang es mir auch in einen mehr oder weniger unruhigen Schlaf zu fallen.

Ich stand in der Schule hinter der Turnhalle. Ich versteckte mich wieder mal vor den anderen Schülern die mich wieder einmal gemobbt hatte. Während ich da so stand hatte ich gar nicht gemerkt wie Judal ums Eck gekommen war.

„Versteckst du dich wieder vor ihnen? Du solltest dich wehren, wenn sie etwas tun was du nicht willst!“ sagte er und kam auf mich zu um mich dann an die Wand zu drücken. „Lass mich in Ruhe!“ sagte ich und drehte den Kopf weg. Nach wie vor war es mir unangenehm wenn mir Jemand so nah war. „Komm schon Hakuryuu wir sind doch alte Freunde!“ schnurrte er mir ins Ohr und drehte dann meinen Kopf so, das ich ihn ansehen musste und dann lagen seine Lippen plötzlich auf meinen. Erschrocken riss ich die Augen auf und je länger er mich küsste umso weicher schienen meine Knie zu werden, wenn er mich nicht an die Wand gedrückt hätte wäre ich sicher auf dem Boden gelandet.

Seine Hände fuhren an meiner Seite entlang und er zog mich dicht an sich so das ich seine Errektion deutlich an meiner Hüfte spürte.

Erschrocken fuhr ich hoch und sah mich desorientiert um. Wieso träumte ich so etwas? Ich und Judal? Das war doch völlig absurd. Ich rauft mir die Haare und zuckte erschrocken zusammen als die Tür Plötzlich aufging und Kouha mein Zimmer betrat. Ich konnte meinem großen Bruder nicht in die Augen sehen.

„Du wirst es doch niemandem erzählen oder?“ fragte Kouha nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Ich presste die Lippen zusammen. „Wem sollte ich das denn bitte erzählen?“ fragte ich und setzte mich auf. „Tut mir leid Kouha ich wollte euch nicht beobachten. Eigentlich wollte ich dich nur etwas fragen und dann fand ich deine Sachen auf dem Boden und die Tür war offen und… und es tut mir leid!“ sprudelte es aus mir heraus.

Ich kam mir so doof vor und hatte immer noch ein schlechtes Gewissen weil ich sie beobachtet hatte. Kouha seufzte. „Ach schon gut… solange du es für dich behältst… so das es unser kleines Geheimnis wird das was zwischen mir und Kouen ist!“ sagte er und setzte sich aufs Bett.

„Also dann kleines Brüderchen. Was hast du sonst auf dem Herzen das du so dringend zu mir gekommen bist!“ wollte er wissen.

Ich war erleichtert das Kouha das Thema wechselte, denn es war ihm mehr als nur unangenehm über so etwas zu reden und ich fragte mich ob es Kouha auch so unangenehm war. „Also…“ ich überlegte wie ich ihm mein Anliegen erklären sollte. „Naja… Judal hat mich gebeten das ich die Woche in der Schule zeit mit euch verbringe und… ich… naja ich weiß nicht… naja er hat gesagt ich soll mich entsprechend anziehen und so!“ sagte ich und sah verlegen auf meine Hände.

„Das ist doch kein Problem!“ sagte mein Bruder plötzlich gut gelaunt. Er sprang auf und lief zu meinem Schrank, öffnete ihn und begann meine Klamotten zu durchwühlen. „Hmmm! Nein… nein…. Nein… das auch nicht…“ als meine Klamotten dann überall im Zimmer verteilt lagen richtete sich Kouha auf und sah ihn meine Richtung. „Tja ich würde sagen wir zwei müssen jetzt mal unbedingt Shoppen gehen!“ sagte er grinsend.
 

Eine Halbe Stunde später war ich mit Kouha in der Stadt. Ich fühlte mich etwas unwohl und hoffte das mir nicht jemand begegnen würde den ich kannte. Zuerst gingen wir in ein paar Teure Läden in denen mir Kouha eine ganz neue Garderobe zusammen stellte. Meine Alten Klamotten hatte er mit den Worten. „Das Alte abgetragene Zeug kannst du doch nicht mehr anziehen.“ Weggeworfen. So war mein Schrank leer und mein älterer Bruder kleidete mich neu ein und es schien ihm richtig viel Spaß zu machen.

Nachdem wir mit jeder Menge Tüten Beladen in einem Café saßen und sich Kouha ein Stück Torte einverleibt hatte. Schleppte er mich in einen Frieursalon. „Was soll das?“ erkundigte ich mich bei ihm, denn Unwohlsein stieg in mir hoch. „Du hast einen neuen Look dazu brauchst du auch einen Ordentlichen Haarschnitt!“

Ich fühlte mich nicht wohl bei dem Gedanken das meine Haare geschnitten wurden und so die Narbe immer zu sehen sein würde.

Eine Weile später dann war mein Haar kürzer und mein Gesicht frei. Verlegen ging ich neben Kouha her der mir immer wieder versicherte das das gut aussah und auch wenn ich nicht glaubte das er mich belog, war es für mich einfach ein komisches Gefühl das nicht mehr die Hälfte meines Gesichts mit Haaren bedeckt war.
 

Am nächsten Morgen half mir Kouha dann sogar mich für die Schule fertig zu machen. Er steckte mir die Haare hinten hoch da sie dort etwas länger waren und brachte meinen Ponny in Form. Auch von den neuen Klamotten hatte er mir etwas rausgesucht. Für den Anfang das es mir nicht ganz so unangenehm sein würde ein schwarzes T-Shirt eine Kapuzenweste und eine Jeans.

So ging ich zusammen mit Kouha zur Schule. Eine andere Wahl hatte ich sowieso nicht. Das mich alle anstarrten trug nicht unbedingt dazu bei das ich mich wohl fühlte in meiner Haut.

„Hakuryuu bist du das?“ Alibaba kam auf mich zu und sah musterte mich mit großen Augen. „Wer hat dich denn überfallen?“ fragte er und betrachtete meine Teuren Klamotten und meine neue Frisur. „Sieht es so schlimm aus?“ fragte ich verlegen und beunruhigt, bei meinem Freund konnte ich mir wenigstens Sicher sein das er mir ehrlich seine Meinung sagte.

„Du siehst anders aus… aber nicht übel. Ich bin nur so überrascht…. Wieso denn auf einmal?“ Ich seufzte. „Ich war gestern mit Kouha Einkaufen!“ sagte ich und kratzte mich im Nacken. Mehr wollte ich ihm nicht verraten und zu mehr kam ich auch nicht da in diesem Moment Judal das Klassenzimmer betrat und wie erstarrt zu mir rüber blickte.

Einen Moment lang hielt dies an, dann kam er zu mir herüber und schob Alibaba unsanf auf Seite. „Hakuryuu hast du einen Moment für mich?“ fragte er doch wartete er nicht einmal meine Antwort ab sondern nahm mich direkt an der Hand und zog mich aus dem Klassenzimmer.

Ein paar Meter weiter schob er mich in eine Abstellkammer. „Was soll das?“ fragte ich etwas entrüstet. „Das könnte ich dich fragen! Wie siehst du denn aus?“ fragte er und musterte mich. „Was? Du wolltest doch das ich mich verändere solange ich die Woche bei dir bin. Kouha hat mir geholfen!“ sagte ich etwas aufgebracht.

„Ja das wollte ich… aber doch nicht so…“ seine Wangen wurden leicht rot und er streckte die Hand aus und legte sie auf meine Wange. „Doch nicht so das alle anderen sehen wie besonders du bist!“ sagte er und seine Worte trieben mir die Röte ins Gesicht. Auf einmal war er mir viel zu nah in diesem Engen Raum.

Es machte mich schrecklich nervös wie er mich berührte und ich musste unwillkürlich an meinen Traum denken und wie er mich darin geküsst hatte. Irgendwie erinnerte mich das eben viel zu sehr daran und so schlug ich seine Hand weg und schob ihn von mir weg. „Lass das!“ sagte ich und wollte aus dem Raum fliehen, doch er hielt mich fest. „Warte Hakuryuu… vergiss dein Versprechen nicht!“

Ich hielt inne. „Der Unterricht geht los.“ Sagte ich nur immerhin würde ich mein Wort halten und ihm den Gefallen tun den er wollte und die Woche mit ihm verbringen.

Verwirrtes Herz und Harte Realität

Es viel mir schwer dem Unterricht zu folgen, den ständig schweiften meine Gedanken ab und ich sah mich zusammen mit Judal wie ich ihn küsste. Ich legte meinen Kopf auf meine Arme und Schloss die Augen. Wie konnte ich sowas nur denken? Lag es daran das ich Kouha mit Kouen erwischt hatte? Aber wieso hatte ich dann solche Phantasien? Und warum ausgerechnet mit Judal.

So in meinen Gedanken versunken bekam ich nicht mit wie der Lehrer vor mir stand erst als er vor mir auf den Tisch schlug schreckte ich hoch. „Ren-san wie wäre es wenn du zu Hause schläfst und nicht in der Schule! Soll ich etwa deine Eltern anrufen?“ erkundigte er sich wütend. Ich spürte wie alle Farbe aus meinem Gesicht wich. „Nein bitte nicht… ich bin… mir geht es nicht gut!“ stammelte ich. „Dann geh in ins Krankenzimmer!“

Ich erhob mich und machte mich auf den Weg. Im Krankenzimmer legte ich mich dann hin und schloss meine Augen etwas. Ich konnte mich doch nicht die ganze Zeit hier verstecken, aber wenigstens für einen Moment wollte ich meine Ruhe. „Dir geht es nicht gut?“ erschrocken fuhr ich hoch als ich Judals Stimme hörte, dieser lehnte im Türrahmen. Er war mir anscheinend gefolgt.

„Dann wollen wir doch mal sehen.“ Er legte mir die Hand auf die Stirn. „Hmmm…. Fieber scheinst du keins zu haben oder?“ sagte er. Doch kaum spürte ich seine Hand auf meiner Haut wurde mir heiß. „Da… da bin ich mir nicht so sicher!“ stammelte ich.

Judal legte den Kopf schief. „Sag mal… mach ich dich nervös Hakuryuu?“ erkundigte er sich mit einem grinsen im Gesicht das mich nichts gutes erahnen lies. „Ich… ähm…. Ja!“ gab ich zu und spürte wie meine Wangen heiß wurden.

Mein Herz schlug etwas schneller und nicht umsonst Judal näherte sich mir und mein Mund wurde trocken. Wieder strich seine Hand über meine Narbe. „Ich will das du mir gehörst Haku-chan… die ganze Woche wirst du alles machen was ich möchte und ich will das du abgesehen von deinen Geschwistern mit niemandem redest!“

Ich schluckte und wusste das mir wohl nichts anders übrig blieb. „Was willst du denn, das ich mache?“ erkundigte ich mich. „Das!“ ehe ich noch etwas weiteres sagen oder tun konnte drückte mich Judal etwas fester ins Kissen und drückte seine Lippen auf meine. Ich war wir erstarrt. Küsste mich Judal gerade wirklich?

Mein Herz schlug zum Zerbersten in meiner Brust doch fühlte es sich seltsamerweise besser an als es eigentlich sollte. Ich wollte ihn von mir schieben, doch stattdessen krallten sich meine Hände in den Stoff seines Shirts. Als er sich von mir löste war ich wie Atemlos und sah ihn verwirrt an. „Das war doch gar nicht so schlecht.“ Judal lächelte. „Wir werden viel Spaß diese Woche haben.“

Mit großen Augen sah ich ihn an. Hatte er das gerade wirklich gesagt? „Bin ich für dich etwa ein Spielzeug?“ fragte ich und drehte den Kopf zur Seite. „Ich fühl mich nicht gut… lass mich etwas schlafen!“ Wieso ich auf einmal so deprimiert war konnte ich gar nicht sagen. Doch seine Worte hatten mich verletzt es klang fast so als würde er das nur aus spaß tun und nicht weil er mich mochte.

„Wie du willst… wir sehen uns später!“ sagte Judal und verlies den Krankenflügel um mich allein zu lassen. Ich vergrub mein heißes Gesicht im Kissen. Ich fühlte mich schrecklich. Es war unglaublich wie innerhalb von zwei Tagen mein Leben so durcheinander geraten konnte, dabei hatte ich mir doch immer solche Mühe gegeben mich von allen Aufregungen fern zu halten und jetzt das. Ich seufzte und richtete mich auf. „Vielleicht sollte ich einfach nach Hause gehen!“ überlegte ich. Dann gab ich der Schulärztin Bescheid und machte mich auf den Weg.

Doch kaum hatte ich die Schule verlassen stellte sich mir Jemand in den Weg den ich nun gerade nicht brauchen konnte. Sinbad

„Na sie mal einer an… wenn das nicht unser Hakuryuu ist. Auf einmal so rausgeputzt? Willst du Jemanden beeindrucken?“ fragte er. „Ich weiß nicht was du meinst!“ sagte ich und wollte an ihm vorbeigehen doch Jafar und Masrur stellten sich mir in den Weg und ließen mich nicht durch.

„Ich rede von Judal… ich weiß das du mit ihm allein im Krankenzimmer warst. Ich rate dir dich von ihm fern zu halten!“ sagte Sinbad und griff mich fest an der Schulter. „Und damit du das auch ja nicht wieder vergisst…“ er nickte seinen Freunden zu.

Das nächste was ich spürte war ein Schlag in den Magen. Mir blieb die Luft weg und ich ging zu Boden. Alles was danach kam nahm ich nur noch verschwommen wahr.

Ich hatte schmerzen am Ganzen Körper und auch im Gesicht. Vermutlich hatten sie mich noch ganz schön geschlagen. Am liebsten wäre ich einfach liegen geblieben. Aber ich konnte nicht riskieren das mich jemand in diesem Zustand fand. Also rappelte ich mich auf und schleppte mich nach Hause.
 

Ich lag in meinem Bett und wollte mich einfach nicht mehr rühren. „Hakuryuu? Bist du da? Das Essen ist fertig!“ ich hörte wie Kouha an die Tür klopfte. „Ich fühl mich nicht gut… ich hab keinen Hunger!“ gab ich etwas kraftlos zurück. Im nächsten Moment ging die Tür auf und Kouha gab ein erschrockenes Keuchen von sich als er mich sah. Ich musste also mindestens so schrecklich aussehen wie ich mich fühlte.

„Was ist denn mit dir passiert du siehst furchtbar aus.“ Kouha trat ans Bett heran um mich genauer zu betrachten. „Nichts… ich bin hingefallen!“ sagte ich ausweichend und wollte mir die Decke über den Kopf ziehen um mich zu verstecken, doch Kouha war schneller und zog mir die Decke weg.

„Verarschen kann ich mich selbst Haku-chan, das sieht doch ein Blinder mit ‘nem Krückstock das du Versprügelt worden bist.“ Sagte er und ehe ich etwas dagegen sagen konnte ging meine Zimmertür erneut auf und Kouen trat ein. „Was ist denn hier los? Warum kommt ihr nicht zum Essen?“ erkundigte sich mein Ältester Stiefbruder „En-nii Hakuryuu ist von Jemandem verprügelt worden und will mir nicht sagen wer es war!“ sagte Kouha und sah Hilfesuchend zu seinem Großen Bruder. „So? Wer bitte wagt es eine Hand gegen ein Mitglied der Familie Ren zu erheben?“ wollte der Rothaarige jetzt von mir direkt wissen. „Niemand… das ist allein meine Sache!“ sagte ich und richtete mich vorsichtig auf um mich wenigstens Hinzusetzen, doch jede Bewegung schmerzte wie die Hölle.

„So? Dann soll ich einfach zusehen wie mein Jüngster Bruder verprügelt wird? Soll ich zulassen das es heißt die Ren Familie wäre schwach?“ erkundigte er sich. Ich ballte die Hand zur Faust. Wieso konnten mich nicht einfach alle in Ruhe lassen. „DU BIST GAR NICHT MEIN BRUDER!“ schrie ich und begann zu schluchzen. „Hakuyuu und Hakuen waren meine Brüder!“ schniefte ich und wischte meine Tränen weg.

Kouen schnaubte. „Da sieht man das du noch ein Kind bist…. Hakuryuu… du bist mein Bruder ob du es nun so siehst und die Aufgabe eines Bruders ist es seine Brüder zu schützen!“ versuchte er mich zu beruhigen, doch ich war immer noch wütend und aufgelöst das ich ihm die nächsten Worte entgegen Schleuderte ohne darüber nachzudenken. „Ach ja und deine Aufgabe ist es auch mit einem deiner Brüder zu schlafen?“ Mit einem Mal schien die Temperatur im Raum um etliche Grad gesunken zu sein. „Was hast du da gesagt?“ fragte Kouen mit Bedrohlichem Ton und sein Finsterer Blick gab mir das Gefühl das ich gleich wieder eine gescheuert bekommen würde.

„Warte En-nii!“ Kouha stellte sich schützend vor mich. „Hakuryuu hat es durch einen blöden Zufall gesehen… es war meine Schuld ich hab in der Eile die Tür nicht richtig zugemacht!“ jammerte der Pinkhaarige. „Außerdem hat Hakuryuu sicher Schmerzen und vielleicht auch Angst.“ Er warf einen kurzen Blick über seine Schulter. „Ich bin sicher er meint es nicht böse… er… er brauch sicher nur etwas Zeit!“ Kouha legte seine Hände beschwichtigend auf Kouens Brust.

Das der Pinkhaarige mich so verteidigte überraschte mich doch etwas. Ich hatte Kouha wohl unterschätzt. Er war ganz anders als das Bild das ich mir von ihm gemacht hatte und wenn ich ehrlich war, hatte ich mir nie wirklich mühe gemacht meine Familie richtig kennen zu lernen. Nach dem Unfall hatte ich mich so sehr zurück gezogen das ich ihnen nicht mal wirklich eine Chance gegeben hatte.

„Es tut mir leid!“ murmelte ich nun. „Ich wollte nicht so gemeine Dinge sagen Aniki!“ ich senkte den Blick und sprach Kouen nun so an wie er es verdient hatte. Der Älteste seufzte und legte mir vorsichtig die Hand auf die Schulter. „Schon gut Hakuryuu… ich verstehe… ich hätte dich auch nicht so bedrängen sollen. Du kannst immer zu mir kommen wenn du Probleme hast. Ich werde dir helfen wenn ich kann!“ er zog seine Hand zurück. „Lass dir soviel Zeit du brauchst… Kouha wird sich um dich kümmern und morgen kannst du zu Hause bleiben um deine Verletzungen auszukurieren.“

Mit diesen Worten verlies er das Zimmer und ich hatte das Gefühl eine Last fiel mir von den Schultern und erschöpft sank ich auf meinem Bett zusammen. „Schon gut, schon gut…. Dein Großer Bruder ist ja da!“ sagte Kouha nun lächelnd und strich mir durchs Haar. „Danke Kouha!“ wisperte ich und ergriff seine Hand welche ich leicht drückte.

Ein unerwarteter Untermieter

Den nächsten Tag verbrachte ich erst einmal im Bett. Inzwischen hatte ich einige Blutergüsse und mein Schädel brummte so sehr das ich beschloss noch ein bisschen länger zu Hause zu bleiben, immerhin konnte ich mich doch so nicht in der Schule blicken lassen.

Das ich nicht in der Schule war schien nicht allen auszufallen aber zumindest meinen Freunden war es nicht entgangen und so dauerte es auch nicht lange bis mir Alibaba einen Krankenbesuch abstattete.

„Ach du Scheiße! Wer hat dich denn so hergerichtet?“ wollte mein Freund wissen nachdem er sich den Teller mit Keksen, welchen mir Hakuei gebacken hatte, auf dem Schoß zu mir auf Bett gekrochen war. „Also eins muss man sagen deine Schwester kann zwar super backen… aber deine Kekse sind besser Hakuryuu.“ Sagte er mit vollem Mund schmatzend. Ich seufzte. „Alibaba bist du nur hier um mir meine Kekse weg zu futtern?“ erkundigte ich mich.

„Natürlich nicht.“ Er stellte den Teller auf meinen Nachttisch und wandte sich mir wieder zu. „Das war Sinbad oder? Er und seine Schläger!“ ich drehte den Kopf zur Seite und biss mir auf die Lippe das war Antwort genug für den Blonden. „Dachte ich mir… er hat sich nämlich ziemlich drüber ausgelassen was du doch für ein Feigling bist dich zu Hause zu verkriechen!“ erzählte er weiter.

Ich lies mich in mein Kiss zurück sinken. Das ganze hätte ich mir auch denken können. „Aber sag mal… wieso hat er dich denn Plötzlich so verprügelt. Das war doch sicher nicht wegen der neuen Frisur und den neuen Klamotten oder?“ wollte Alibaba nun wissen und sofort stieg die Erinnerung an das was im Krankenzimmer geschehen war wieder in mir hoch. Das Gefühl von Judals Lippen auf meinen und wie gut es sich angefühlt hatte von ihm geküsst zu werden. Ich spürte förmlich wie ich rot wurde und senkte den Blick. „Keine Ahnung… wenn ich das wüsste… Wahrscheinlich hat es ihm einfach Spaß gemacht mich leiden zu sehen!“ sagte ich ausweichend immerhin konnte ich ihm ja schlecht sagen das ich wegen Judal Schläge bezogen hatte.

„Möglich! … Ach sag mal Haku… was ich dich noch fragen wollte. Kannst du mir ehrlich sagen wieso du dich auf einmal so verändert hast?“ wollte der Blonde nun wissen. „Ich sagte doch schon das war eine Idee von Kouha!“ murrte ich und das war ja noch nicht mal ganz gelogen.

„Ja das sagtest du… aber es wundert mich das du dich hast überreden lassen, immerhin kenne ich es gar nicht anders als das du die Narbe versteckst und auf einmal kommst du in die Schule ohne Vorahnung und siehst so anders aus so…“ er schien ein Wort zu suchen. „Sag mal Hakuryuu… kann es sein das es Jemanden gibt den du magst und für den du dich plötzlich so veränderst?“ wollte er schließlich wissen.

Hastig schüttelte ich den Kopf und verneinte das schnell. Wobei ich mich dann fragte ob ich nicht ein wenig übereilt gehandelt hatte. Einen Moment musterte mich mein Freund nachdenklich. „Hakuryuu ich muss dir da was sagen… ich…“ noch bevor er den Satz zu Ende sprechen konnte wurde meine Zimmertür einfach aufgerissen und Judal kam herein.

„Hi! Ich hoffe ich störe nicht!“ sagte er grinsend, warf eine größere Tasche in die Ecke meines Zimmers und hüpfte aufs Bett wobei er sich zwischen mich und Alibaba drängte. „Wie geht es dir Haku-chan… ich hab mir solche Sorgen gemacht als Kouha sagte du wärst verletzt!“ der Schwarzhaarige musterte mich besorgt als befürchtete er mir würden irgendwelche Körperteile fehlen.

Alibaba und ich sahen ihn Beide einfach nur überrascht an. „Judal was machst du hier?“ fragte der Blonde schließlich. „Das könnte ich dich auch fragen!“ sagte der Schwarzhaarige und musterte meinen Schulfreund mit zusammengekniffenen Augen. „Ich besuche meinen kranken Freund, was ist deine Ausrede?“ gab Alibaba sofort siegessicher zurück. „Ich besuche auch meinen kranken Freund. Hat dir Hakuryuu nicht erzählt das wie seit unserer Kindheit befreundet sind? Ich bin mit ihm und seinen Geschwistern aufgewachsen.“

Über Alibabas überrascht beschürztes Gesicht schien er sich köstlich zu amüsieren. Doch er beschloss trotzdem noch eins drauf zu setzen. „Und da ich vorrübergehend bei der Ren Familie wohnen werde… dachte ich, ich sehe mal nach meinem alten Freund!“

Nun wurde auch ich hellhörig. „Wie du wirst bei uns wohnen?“ fragte ich verwirrt. „Oh hat Kouha es dir noch nicht erzählt? Unser Haus wird renoviert und meine Eltern haben arrangiert das ich in dieser Zeit bei euch unterkommen kann!“ antworte er zufrieden auf meine Frage.

Alibaba warf Judal einen finsteren Blick zu nach dem Motto: Fein diese Runde hast du gewonnen aber den Krieg werde ich für mich entscheiden und erhob sich von meinem Bett. „Ich mach mich dann mal auf den Heimweg!“ sagte mein Freund und sammelte seine Sachen auf.

„Schon? Aber du wolltest mir doch etwas sagen!“ erkundigte ich mich doch Alibaba winkte ab. „Ein anderes Mal Hakuryuu. Ich muss jetzt wirklich los!“ damit verabschiedete er sich und ging. Grinsend streckte sich Judal neben mir auf dem Bett aus.

Ich verstand nicht was zwischen den Beiden ablief aber es gefiel mir nicht. „Musstest du ihn so vergraulen?“ fragte ich. „Wir hatten eine Abmachung schon vergessen?“ erkundigte sich Judal bei mir. „Wegen deiner tollen Abmachung hat mich Sinbad verprügeln lassen!“ gab ich etwas patzig zurück. Judal wirkte etwas überrascht, doch das schlug schnell in Wut um. „Das büßt mir der Drecksack.“ Knurrte er etwas ungehalten.

Ich verdrehte die Augen, wieso mussten sich alle immer so als Beschützer aufspielen. „Sag mal… was ist das?“ erkundigte ich mich schließlich und wies auf die große Reisetasche auf meinem Teppich. „Ach das… das ist ein Teil meiner Sachen… der Rest kommt die nächsten Tage nach und nach!“ erklärte er.

Ein mulmiges Gefühl stieg bei seinen Worten in mir hoch. „Ich hab das Gefühl ich werde die Frage noch bereuen aber wieso hast du das hierher gebracht?“ wollte ich wissen. „Na weil ich mir ein Zimmer mit dir Teilen werde!“ sagte er gut gelaunt.

Ich hatte es gewusst, Judal wollte sich wirklich bei mir im Zimmer einquartieren. Rein Theoretisch war das kein Problem. Ich hatte ein Riesen Zimmer, mit eigenem Bad und einem riesigen bequemen Bett. Aber es erschien mir etwas unsinnig. „Wieso willst du bei mir ins Zimmer wo wir doch mindestens ein halbes Duzend Gästezimmer haben die du für dich haben kannst!“

Brachte ich schließlich die Frage über die Lippen die mich schon die ganze Zeit quälte, doch statt einer Antwort erhielt ich nur ein grinsen des Schwarzhaarigen, welches mich noch mehr aufwühlte und verunsicherte als sowieso schon.
 

Wie es aussah konnte ich nicht verhindern das Judal sich bei mir im Zimmer einquartierte. Meiner Familie schien es egal ob er im Gästezimmer oder meinem Zimmer schlafen würde. Also fand ich mich damit ab und ertappte mich sogar dabei das ich mich etwas darüber freute.

Etwas beunruhigt über diese Kenntnis betrachtete ich mich im Spiegel. Ich hatte mich vorsorglich um Bad eingeschlossen damit ich mich in Ruhe umziehen konnte ohne das Judal plötzlich zur Tür hereinkam. Nun stand ich hier und spürte die Nervosität in mir aufsteigen bei dem Gedanken mit dem Schwarzhaarigen in einem Bett zu schlafen.

Was wenn er mich wieder küssen würde? Ich erschauderte etwas bei dem Gedanken und fragte mich unwillkürlich ob ich das vielleicht wollte. Wollte ich das er mich küsste? Der Gedanke erschien mir völlig absurd, wir waren doch beide Männer wieso sollte ich wollen das er mich küsste? Dann dachte ich daran was Kouen und Kouha getan hatten und die waren doch auch Beide Männer. War es vielleicht gar nicht so unnormal so etwas zu wollen?

Ich ermahnte mich selbst. Das würde doch heißen das ich Schwul war und obendrein in Judal verknallt. Das konnte nicht sein. Ich spritzte mir etwas Wasser ins Gesicht und ging dann mit meinem Pyjama bekleidet zurück in mein Zimmer. Wo Judal schon auf meinem Bett herumlag, nur mit einer Shorts bekleidet.

„Wenn du dich umziehen willst das Bad ist jetzt frei!“ sagte ich und erntete einen fragenden Blick. „Wieso sollte ich?“ erkundigte er sich während ich es mir auf meiner Seite des Bettes bequem machte. „Heist das du schläfst so?“ fragte ich und blickte auf seine Shorts und seine Nackte Brust, auf der sich äußerst deutlich seine Brustmuskeln abzeichneten.

„Was dagegen?“ fragte er und rutschte näher um mir dann ins Ohr zu flüstern. „Eigentlich schlafe ich ja nackt, aber da Damen im Haus sind will ich mal nichts riskieren!“ Ich erschauderte. Diese Worte und ihre Bedeutung ließen meine Fantasy Amok laufen und ich schlug Judal eins der Kissen ins Gesicht. „Lass den Scheiß!“ nuschelte ich peinlich berührt.

„Ist dir das unangenehm?“ fragte Judal nachdem er seinen Lachflash überwunden hatte. „Es ist niedlich wie schüchtern du bist! Ich hab ganz vergessen wie viel Spaß es macht dich in Verlegenheit zu bringen.“ Ich brummte etwas in meinen nicht vorhandenen Bart von wegen er solle das lassen, wobei ich in seine Richtung linste.

Als mich seine Hand wieder an der Narbe berührte zuckte ich zusammen, ich hatte gar nicht bemerkt das er die Hand nach mir ausgestreckt hatte.

Nun hielt auch Judal inne. Er sah mich etwas perplex an. „Hakuryuu… du…“ Sein Blick hatte plötzlich etwas schmerzhaftes an sich. „Hakuryuu kann es sein das du auf dem Linken Auge Blind bist?“ Kaum hatte er diese Worte gesagt stiegen in mir die Tränen auf. Ich hatte es immer geheim gehalten, nicht etwa weil ich wollte das keiner von dieser Schwäche wusste sondern einfach weil ich es nicht hören wollte. Denn wenn es keiner sagte hatte ich das Gefühl das es nicht real war.

Um meine aufsteigenden Tränen zu verbergen wollte ich ins Bad zurück flüchten doch Judal hielt mich zurück und zog mich an sich. „Tut mir leid… ich wollte dich nicht verletzen indem ich dich daran erinnere!“ sagte er sanft und zum ersten Mal seit ich mich erinnern konnte hatte ich nicht das Gefühl das er mich ärgerte oder aufzog. Er war einfach für mich da.

Ich konnte gar nicht anders als mich an ihn zu schmiegen. „Judal… ich… fühle mich so allein!“ gab ich zu und ich spürte wie er mich fester drückte. „Ich lasse dich nie mehr allein! Wenn du mich lässt werde ich immer bei dir sein!“

Nach diesen Worten küsste er mich sanft und irgendwann schlief ich in seinen Armen ein.

Valentinstag

Als ich am nächsten Morgen aufwachte war ich zuerst etwas verwirrt da sich etwas an meinen Rücken drückte. Erst als ich richtig wach wurde merkte ich das sich auch zwei Arme um mich gelegt hatten und sich Judal im Schlaf an mich kuschelte.

Mein Herz machte einen kleinen Satz doch ich schob das auf die Erkenntnis das ich feststellte das sich ein anderer Mann im Schlaf an mich kuschelte als sei ich ein Teddybär.

Irgendwie schaffte ich mich aus meiner Umarmung zu befreien um ins Bad zu stolpern. Ein Blick in den Spiegel verriet mir das ich gestern wirklich vor Judal geweint hatte und mir das nicht nur eingebildet oder geträumt hatte, denn ich hatte ganz fiese Augenringe.

Seufzend spritzte ich mir etwas Wasser ins Gesicht und zog mir einen Pulli und eine Bequeme Hose an um dann ins Esszimmer zu verschwinden. Als ich dieses betrat hielt ich erst einmal irritiert inne.

Alles war mit Luftballons und Herzchen dekoriert, eine Duftkerze stand auf dem Tisch und es roch nach Rosen. Die Cupcakes und Waffeln die zum Frühstück bereit standen waren ebenfalls mit Rosa Creme und Puderzucker glasiert und in Herzform.

Hakuei stand summend in der Küche am Herd und machte weitere Herzförmige Waffeln.

„Hab ich was verpasst?“ fragte ich und setzte mich neben Kouha der gerade einen der Cupcakes fotografierte und in seinem Verlauf Teilte. „Heute ist Valentinstag!“ entgegnete mein Bruder gut gelaunt und rutschte etwas näher an mich heran.

„Du musst mich decken wenn Jemand fragt. Ich werde den Tag heute mit meinem En-nii verbringen. Er hat mich in ein Wellness Hotel eingeladen und ich werde den ganzen Tag verwöhnt und dann verbringen wir eine Super Romantische und heiße Nacht in unserem Zimmer wo wir nicht so vorsichtig und Leise sein müssen wie zu Hause.“ Kouha war mehr als begeistert und kicherte zufrieden und glücklich vor sich hin.

„Bitte keine weiteren Details!“ bat ich den Pinkhaarigen, denn leiser wusste ich genug pikante Sachen zu dem Thema. Aber ich versprach ihn zu decken und er widmete sich wieder dem Cupcake. „Ach was hast du heute eigentlich vor Haku?“ erkundigte er sich dann jedoch kauend.

„Nichts… für mich ist das ein Tag wie jeder andere auch. Ich habe keinen Partner, wenn diese Sache hier nicht wäre hätte ich noch nicht einmal mitbekommen das heute Valentinstag ist!“ gab ich zu und deutete auf die Dekoration.

Mit dem Valentinstag hatte ich noch nie viel am Hut gehabt immerhin ging es da doch ums Verliebt sein und ich war noch nie verliebt gewesen und hatte mir noch nie wirklich Gedanken darüber gemacht. Immerhin hatte ich auch noch nie Schokolade bekommen.

Letztes Jahr hatte ich zwar darüber nachgedacht Morgiana am White Day Pralinen oder so zu schenken aber es dann doch verworfen.

Ich aß etwas wiederwillig eine der Waffeln und etwas Obst, doch als Judal verschlafen herein kam stand ich mit einem Mal auf. „Ich hab noch was vor bevor ich in die Schule geh!“ sagte ich hastig und eilte schnell in die Küche. Die verwirrten Blicke von Kouha und Judal entgingen mir dabei nicht.

Als ich dann in der Küche allein war, stand ich etwas planlos rum, Hakuei hatte schon wieder alles Sauber gemacht und war inzwischen auf dem Weg zu Uni.

Nun wusste ich aber nicht was ich machen sollte. Ich stand da und seufzte und ging schließlich zum Kühlschrank um zu sehen ob darin irgendwas war das meine Kulinarische Kreativität anregen würde. Wie erwartet fand ich auch etwas und eine halbe Stunde später stand ein fein säuberliches Päckchen mit feinen Pralinen vor mir.

Jetzt hatte ich es wirklich getan, ich hatte etwas für den Valentinstag vorbereitet und wusste noch nicht einmal wem ich die Schokolade geben sollte. Meine Wangen röteten sich. Ich Idiot!

Trotzdem steckte ich die kleine Schachtel ein, mir würde sicher etwas einfallen.
 

Auf dem Weg zur Schule lief ich dann schweigend und Nachdenklich neben Judal her. Das war das erste mal das wir nun zusammen zur Schule liefen und ausgerechnet an einem Tag an dem Kouha nicht dabei war. „Und was hast du noch gemacht?“ fragte Judal irgendwann neugierig. Ich schreckte aus meinen Gedanken hoch und erinnerte mich das ich ja noch mehr gemacht hatte als nur die Pralinen.

Als Antwort hielt ich Judal dann eine Bento Box hin. „Hier die ist für dich. Immerhin wohnst du ja auch bei uns, da brauchst du dann auch in der Schule was vernünftiges Essen.“ Sagte ich. Judal zögerte und musterte die Box. „Hast du die Gemacht oder Hakuei?“ wollte er wissen. „Na ich!“ sagte ich etwas ungeduldig und endlich nahm Judal sie entgegen und verstaute sie in seiner Schultasche. „Danke!“ sagte er grinsend.

„Ich wollte nur wissen bei wem ich mich dann für das lecker Essen bedanken muss!“ sagte er gut gelaunt. „Woher willst du wissen das es gut ist?“ brummte ich. „Ich hab deine Bentos schon Probiert wenn Kouha welche dabei hatte, er wollte zwar nicht Teilen aber ich bin sehr schnell!“ sagte er stolz und gab zu das er meinem Bruder Teile seines Essens klaute.

Ich musste lachen und fast schon war meine Anspannung abgefallen als wir die Schule erreichten und sofort eine ganze Horde Mädchen sich auf Judal stürzte um ihm ihre Selbstgemachte Schokolade auf zu drängen.

Ich selbst nutzte das Chaos und schlich mich ins Klassenzimmer davon um meine Ruhe zu haben. Doch als ich meinen Tisch erreichte fand ich auch dort eine Schachtel Pralinen vor mit einer kleinen Karte.

Verwirrt sah ich mich um ob die vielleicht nur Jemand zufällig auf meinem Tisch abgelegt hatte doch dann viel mir auf der Karte das säuberlich geschriebene „Für Hakuryuu“ auf.

Ich schluckte und nahm Platz. Es war nicht das erste Valentinstags Geschenk das ich bekam, ich hatte auch die letzten Jahre immer ein kleines Geschenk bekommen, doch es war immer Anonym und ohne Karte gewesen, abgesehen davon das es an mich Adressiert war und war immer zu mir nach Hause geliefert worden.

Aber es war das Erste Geschenk das ich Jemals in der Schule erhalten hatte und das erste mit einer Karte dran, das machte mich dann doch nervös. Mit etwas zitternden Händen griff ich nach dem Kärtchen.

„Was hast du da?“ Ich machte einen kleinen Satz vor Schreck als Alibaba mich ansprach, es fühlte sich fast an als würde ich etwas verbotenes tun dabei war das Päckchen doch für mich. „Ich hab ein Valentinsgeschenk bekommen!“ sagte ich schließlich verlegen und deutete auf das Päckchen.

Nun griff ich auch nach der Nachricht die daran befestigt war und begann sie zu lesen.
 

„Lieber Hakuryuu,

Schon so lange beobachte ich dich und schon so lange würde ich dir gerne sagen was ich für dich empfinde.

Doch ich habe es mich nie getraut und auch nie gewagt dir ein Valentinsgeschenk zu geben um meine Gefühle offen zu zeigen.

Doch auch jetzt traue ich mich nicht offen dir meine Gefühle zu gestehen und lege dir diese aus Liebe selbst gemachte Schokolade auf deinen Tisch ohne das du erfahren wirst wer ich bin.

Ich hoffe du hältst mich nicht für Feige und wirst irgendwann verstehen weshalb ich so lange zögere!

In Liebe

A.“
 

Alibaba sah mir neugierig über die Schulter. „A? Das könnte ja jeder sein?“ sagte er und runzelte die Stirn. „Ja da hast du recht!“ sagte ich nachdenklich und musterte die Säuberlich verpackte Schokolade. „Und was wirst du machen?“ erkundigte sich mein Freund weiter.

„Findest du heraus wer A ist?“ „Wie soll ich das denn herausfinden, ich kann ja schlecht jedes Mädchen und jeden Jungen in der Schule abklappern und fragen ob er mir einen Liebesbrief und Schokolade geschenkt hat!“ sagte ich schnaubend.

„Du meinst es könnte auch ein Junge sein?“ fragte Alibaba verblüfft. „Naja… nach all dem was ich die letzte Zeit so erlebt hab, halt ich nichts mehr für unmöglich!“ gab ich ausweichend zurück immerhin wollte ich ihm nicht erzählen das ich als erstes meine Brüder beim Sex erwischt hatte und das mich Judal bereits zwei Mal geküsste hatte.

Ich schluckte wieder und presste die Lippen zusammen, immer wenn ich daran dachte dann begannen meine Lippen zu kribbeln.

Wie aufs Stichwort kam auch jetzt der Schwarzhaarige zur Tür herein, er wirkte zerzaust und etwas gehetzt. Immer wieder sah er sich ums als würde er verfolgt werden. Zu meiner Überraschung hatte er kein einziges Päckchen Schokolade dabei, aber wenn ich so darüber nachdachte so hatte ich schon in den Jahren zuvor oft gehört das Judal die meisten Valentinsgeschenke ablehnte.

Es schien schon fast eine Herausforderung zu sein, es zu versuchen um zu sehen ob er es Annahm.

„Hakuryuu…!“ jammernd kam der Schwarzhaarige herüber. „Wieso hast du mich alleine gelassen, das war gemein…“ er wollte gerade weiter Jammern da blieb er plötzlich stehen und betrachtete das Päckchen auf meinem Tisch. „Was ist das?“ fragte er und ein etwas angesäuerter Ausdruck trat in sein Gesicht.

„Hakuryuu hat ein Valentinsgeschenk bekommen!“ sagte Alibaba sofort wie aus der Pistole geschossen, bevor ich auch nur den Mund aufmachen konnte.

Judal warf Alibaba einen finsteren Blick zu. „Müsst ihr immer streiten!“ beschwerte ich mich nun doch einmal. Immerhin ging mir die Feindseligkeit zwischen den Beiden doch gehörig auf die Nerven, vor allem da ich es nicht ganz verstehen konnte warum die Beiden sich so sehr zu hassen schienen.

Ich wollte deswegen auch gerade aufstehen und weggehen als gehen als Morgiana aufgeregt hereingerannt kam. Sie ignorierte Judal einfach, aber ohnehin schien sie viel zu aufgeregt als das sie Streit mit ihm anfangen wollte. „Leute ihr werdet es nicht glauben, ich habe Aladdin eben mit einem Mädchen gesehen!“

Überrascht sahen wir sie Beide an. Aladdin unser kleiner Freund der immer den Frauen mit den großen Brüsten nachsabberte war mit einem Mädchen unterwegs? Das war etwas ganz neues. „Wie sieht sie aus?“ erkundigte sich Alibaba sofort bei Morgiana.

Die überlegte kurz. „Hübsch, Blond, etwas Größer als er. Seltsamerweise scheint sie kaum Brüste zu haben, aber knappe weiße Shorts und eine Schwarze Bluse.“ Beschrieb sie knapp was wir wissen wollten.

Gerade als Alibaba weiter nachfragen wollte viel allerdings auch Morgiana das Valentinstags Geschenk auf meinem Tisch auf. „Was ist das? Hat unser Hakuryuu auch eine Verehrerin?“ wollte sie lächelnd wissen und sagte dann noch stichelnd zu Alibaba. „Am Ende bist du der Einzige ohne Freundin mein Lieber!“ sofort verzog der das Gesicht. „Gar nicht wahr.“
 

Durch den Streit der Beiden war mir zuerst gar nicht aufgefallen aber Judal war verschwunden. Er war einfach weg gegangen. Irgendwie versetzte mir das einen kleinen Stich in die Brust. Er wollte doch das ich Zeit mit ihm verbrachte und dann ging er einfach.
 

Der Schwarzhaarige blieb den Restlichen Schultag verschwunden und so machte ich mich am Ende alleine auf den Heimweg, irgendwie machte ich mir etwas Sorgen um ihn. Sein Blick hatte so einen gewissen Schmerz und auch Wut ausgedrückt als er mein Geschenk gesehen hatte.

Wenn ich so darüber nachdachte gab es immer wieder Momente in denen Judal, obwohl er so aufgeweckt rüber kam und obwohl er so beliebt war, doch sehr einsam und traurig wirkte.

Ab und an hatte ich das Gefühl das er viel zerbrechlicher wirkte als er sich gab und das auch er etwas erlebt hatte was ihn belastete und gerade jetzt fragte ich mich ob das mit mir und meinem Gedächtnisverlust zu tun hatte.

Ich griff in meine Tasche um meinen Schlüssel raus zu suchen dabei viel mir die Schokolade in die Hände die ich selbst gemacht hatte, zwischendurch hatte sich überlegt ob ich sie Alibaba geben sollte, weil der auch immer wieder etwas deprimiert gewirkt hatte, doch dann hatte er selbst ein paar Geschenke bekommen und ich hatte den Gedanken wieder verworfen.

Gedankenverloren ging ich ins Haus und wäre fast in Kouha hineingelaufen.

Überrascht sah ich ihn an. „Wolltest du nicht mit Kouen in ein Wellnesshotel?“ erkundigte ich mich, da ich das noch im Hinterkopf hatte. „Ja eigentlich, aber das Hotel wird jetzt verklagt!“ sagte der Pinkhaarige seufzend. „Die waren so unfähig und dann hat mich der Masseur auch noch falsch angefasst, da ist En-nii ausgeflippt und wir sind wieder gegangen!“ erklärte Kouha und er schien sich darüber sogar zu freuen.

„Jetzt verbringen wir die Nacht in einem anderen Luxushotel!“ er kicherte und wie auf Stichwort tauchte auch Kouen auf und legte die Arme um Kouha. Scheinbar hatte er nun auch keine Probleme damit vor mir zu zeigen wie sehr sie sich liebten, da ich es ja ohnehin wusste. „Bist du bereit Kouha?“ erkundigte er sich. „Ja, ich komme gleich runter lass den Wagen schon vor fahren!“ sagte der Pinkhaarige und nach einem leidenschaftlichen Kuss zwischen den Beiden, bei dem ich etwas verlegen zur Seite sah, verschwand Kouen dann schließlich zur Tür hinaus.

Mir fiel die Schokolade wieder ein und ich zog sie heraus und hielt sie Kouha hin. „Hier für dich Kouha!“ sagte ich verlegen. „Ich hab sie selbst gemacht und ich dachte ich schenk sie meinem Lieblingsbruder!“

Etwas überrascht sah der Pinkhaarige auf die Schokolade. „Das ist lieb Hakuryuu… aber…“ er schien zu überlegen wie er das sagen sollte. „Du solltest die Schokolade lieber Judal geben! Du hast sie doch eigentlich für ihn gemacht oder?“ erkundigte sich mein Bruder und als ich darüber nachdachte beschlich mich das Gefühl das er damit sogar richtig lag.

„Hör zu Hakuryuu. Du magst Judal doch… auch wenn dir das wohl selbst noch nicht so ganz klar zu sein scheint.“ Ich runzelte bei seinen Worten die Stirn. „So ist das gar nicht… und überhaupt nimmt Judal nie die Schokolade an die er zum Valentinstag bekommt!“ warf ich ein.

„Dann gib ihm deine doch einfach und schau was passiert!“ schlug Kouha vor und legte mir die Hand auf die Schulter. „Wenn du es nicht versuchst wirst du es nie erfahren!“ damit zog er seine Jacke an und folgte Kouen.
 

Nervös saß ich auf meinem Bett, die Schachtel Pralinen in den Händen und wartete das Judal herein kam. Doch das tat er nicht, wo blieb der Schwarzhaarige nur? Langsam machte ich mir Sorgen.

Schließlich klingelte es an der Tür und als ich öffnete stand der übliche Valentinsbote draußen mit einer großen Schachtel teurer Schokolade, wie immer war es an mich Adressiert doch dieses Mal war ein Brief beigelegt.
 

„Mein geliebter Hakuryuu,

ich weiß Du bist mir noch immer so fern, doch nichts wünsche ich mir mehr als diese Distanz zwischen uns endlich verschwinden zu lassen.

Ich Träume dich endlich in meinen Armen zu halten.

Dich zu küssen.

Dich so zu lieben wie du es verdients.

Jede Sekunde meines Lebens denke ich an dich.

Und nur du kannst mich wirklich glücklich machen.

Ich möchte dein Lachen sehen und hören, dein Lachen das schon so lange nicht mehr zu sehen und hören war.

Ich weiß wie schrecklich ein Leben ohne dich ist und deswegen wäre es mein Ende wenn es so bleiben müsste.

Bitte gib mir eine Chance bei dir zu sein - Irgendwann

Ich kann warten, ich werde warten bis du bereit bist meine Liebe zu erwiedern.

Du bist der Sinn meines Lebens

Du bist meine Bestimmung

Du bist der König meines Herzens.

In Liebe dein

….“
 

Die Unterschrift fehlte. Der Brief war etwas Schnulzig aber noch nie hatte Jemand so über mich gesprochen und besonders der letzte Satz lies mein Herz einen kleinen Hüpfer machen.

Es musste doch einen Weg geben herauszufinden wer es geschrieben hatte und von wem es kam.

Ich drehte mich um, doch der Bote war schon wieder verschwunden. Frustriert ging ich in mein Zimmer legte den Brief und die Schokolade auf meinen Schreibtisch wo auch schon die der Andere von A. klag.

Zwei Anonyme Nachrichten? Was sollte das? Hatte denn keiner den Mut mir ins Gesicht zu sagen, dass er mich mochte? Ich lies mich nach hinten fallen und sah zur Decke. Hätte ich denn den Mut eine Liebeserklärung zu machen? Vermutlich nicht.

Meine Frustration wuchs und wütend auf die Welt schleuderte ich ein Kissen durch das Zimmer und traf Judal der gerade hereinkam. „Womit habe ich denn das verdient?“ wollte er sofort wissen. „Das war nicht für dich gedacht, ich wollte die Wand treffen, was kann ich dafür das du dich in den Weg stellst?“ murrte ich.

„Wer hat dich denn so genervt das du deine Wut an dem Kissen und der Wand auslassen musst?“ erkundigte er sich und ich deutete zum Schreibtisch. Wieder huschte ein Finsterer Blick über sein Gesicht. „Und hast du sie Probiert?“ wollte er wissen. „Was Probiert?“ „Na die Schokolade!“ Judal verdrehte die Augen weil ich zuerst nicht verstand was er meinte. „Schmeckt nicht gut!“ sagte ich ehrlich. „Dieser oder Diese A. hat keine Ahnung wie man Pralinen macht!“ ich lachte und mit einem etwas selbstgefälligem Blick lies Judal die Pralinen in den Abfall wandern. „Was machst du?“ fragte ich etwas bestürzt und sprang auf um wenigstens den Zettel wieder herauszuholen. „Na wenn die Pralinen scheußlich sind brauchst du sie nicht essen!“ sagte er knapp. „Und von wem sind die?“ Judal deutete auf die teuren Pralinenschachtel. „Keine Ahnung! Aber bevor du die auch in den Abfall werfen willst, untersteh dich das sind meine Lieblingspralinen!“ warf ich ein.

„Ich weiß!“ sagte Judal knapp. „Die haben wir als Kinder zusammen genascht!“ er wandte sich von der Schachtel ab als ob das eine schmerzhafte Erinnerung war.

Ich beobachte ihn und löste mich dann aus meiner Erstarrung. „Du hast doch sicher viel mehr Pralinen als ich bekommen, nicht wahr?“ erkundigte ich mich vorsichtig. „Ich nehme keine Pralinen an wenn sie nichts bedeuten!“ sagte er nur und sein Blick glitt zum Bett wo die Schachtel mit meiner Selbstgemachten Schokolade war.

„Von wem sind die denn?“ wollte er dann wissen. „Hast du noch einen geheimen Verehrer?“ er zog die Augenbraue hoch. „Nein…“ ich zögerte einen Moment doch dann dachte ich an Kouhas Worte. „Die… die sind von mir!“ sagte ich und sah zur Seite da es mir peinlich war. „Für dich… also wenn du sie magst. Ich hab sie heute Morgen für dich gemacht!“ gestand ich und ehe ich mich versah lag Judal auf dem Bett, hatte die Schachtel aufgerissen und sich eine in den Mund gesteckt.

„Sag das doch gleich!“ schwärmte er und man merkte das es ihm schmeckte. „Die sind super. Du solltest Koch werden. Das Bento war auch der Hammer Hakuryuu!“ lobte er mich.

Verdattert stand ich da. Hatte er die Pralinen jetzt nur angenommen weil ich gut Kochen konnte? Schoss es mir durch den Kopf. Oder doch weil er mich mochte?

Als ich mich selbst dabei ertappte wie ich mir selbst diese Frage stellte hätte ich mich am Liebsten geohrfeigt. Immerhin war das doch egal. Ich hatte Judal ja nur eine Freude damit machen wollen und keine Liebeserklärung, oder?

Auf einmal war ich wieder schrecklich verwirrt. Wieso nur brachte mich der Schwarzhaarige auch immer so durcheinander.

„Ach ja Hakuryuu… ich… ich wollte dir auch was geben!“ etwas erschrocken fuhr ich zusammen, ich hatte gar nicht gemerkt das Judal aufgestanden war und nun vor mir stand. In der Hand hielt er ein kleines Beutelchen in dem nur eine einzige Praline war.

„Ich ähm… ich hab den ganzen Tag versucht auch selbst welche zu machen, aber ich bin nicht gut in sowas…“ begann er und nun verstand ich warum er verschwunden gewesen war. Er hatte versucht Schokoladenpralinen selbst zu machen, für mich.

Mein Herz setzte einen Moment aus. Wieso hatte er sich diese Arbeit für mich gemacht, obwohl ich doch wusste das er sowas hasste. Das war gar nicht der Judal wie ich ihn kannte.

„Also… das ist die einzige die Halbwegs was geworden ist… und ich weiß ehrlich gesagt auch gar nicht ob sie schmeckt!“ gestand er.

„Danke Judal! Das macht mich wirklich Glücklich!“ sagte ich und nahm ihm das Beutelchen ab. Vorsichtig öffnete ich es und nahm die Praline heraus und schob sie in meinen Mund.

Die Anspannung war Judal förmlich anzusehen. „Wenn… wenn sie nicht schmeckt spuck sie wieder aus!“ sagte er beunruhigt.

Ich lies die zarte Schokolade auf meiner Zunge Schmelzen. „Du Idiot!“ sagte ich leise. „Was hast du mit den Restlichen Fehlversuchen gemacht?“ erkundigte ich mich. „Die sind in meiner Tasche… aber die sehen ziemlich Mies aus.“ Sagte er. Wortlos ging ich an ihm vorbei zu seiner Tasche und holte einen Beutel heraus.

Die Pralinen darin sahen wirklich so aus als hätten sie irgendeinen schweren Unfall überlebt. Aber das machte nichts.

„Ich sehe doch auch nicht gut aus!“ sagte ich und wies auf meine Narbe. „Aber das sind meine Pralinen und ich teile nicht… die sind viel zu lecker!“

Meine Worte schienen Judal die Sprache verschlagen zu haben, er stand mit offenem Mund da und starrte mich an.

Ich musste zugeben diese Pralinen waren echt nicht so gelungen aber sie schmeckten unglaublich gut, sie schmolzen auf der Zunge und waren so herrlich sahnig, fast so wie die teuren Pralinen die ich so mochte, aber das Judal sich extra die Arbeit gemacht hatte und obendrein noch etwas gemacht hatte was er eigentlich nicht leiden konnte, nämlich Arbeiten. Das machte diese Schokolade für mich noch einmal umso kostbarer.

So übel war Valentinstag doch nicht… und dieser war der beste Überhaupt.

Das Erste Date ?

„Das ist so deprimierend. Ich habe Zwei Liebesbriefe zum Valentinstag bekommen, beide Anonym und von keinem von Beiden hab ich auch nur eine Ahnung wer sie sein konnten!“ jammerte ich etwas während ich auf meinem Bett lag und eine von Judals Selbstgemachten Pralinenunfällen in meinem Mund verschwinden ließ. „Gib mir noch mal die Fakten!“ bat mich Kouha der im Schneidersitz neben mir auf dem Bett saß, beide Briefe vor sich ausgebreitet und eine Schüssel Feigen neben sich, es war zwar keine Feigen Saison, aber Kouen hatte irgendwo ganz Frische für seinen Geliebten Bruder aufgetrieben.

„Also ich weiß das dieser oder diese A. in unsere Schule geht, vielleicht sogar in unsere Klasse!“ sagte ich und überlegte. „Und die Pralinen waren ungenießbar!“ fügte ich hinzu. Kouha runzelte die Stirn. „Das A könnte sowohl der Vor als auch der Nachname sein oder es steht für einen Spitznamen, oder es heißt sogar Anonymus! Das hilft uns auch kein Stück weiter vor allem da dir nicht aufgefallen ist das sich dir Jemand übermäßig stark nähert!“

Ich seufzte. „Außer bei Judal nicht, aber der fällt raus, weil er nicht im entferntesten etwas mit einem A zu tun hat, er fast ein bisschen zu aggressiv auf den Brief reagiert hat und er bessere Pralinen hinbekommt!“ sagte ich.

Kouha lachte auf. „Ja auch wenn sie nicht unbedingt so gut aussehen. Aber es stimmt schon das Judal sich etwas merkwürdig dir gegenüber verhält, steht er etwa auf dich?“ „Quatsch!“ ich winkte ab. „Vermutlich bin ich gerade einfach ein Interessantes Spielzeug für ihn!“ sagte ich leise. Kouha presste die Lippen zusammen uns schwieg.

„Also was ist mit dem zweiten Brief!“ erkundigte er sich irgendwann um das unangenehme Schweigen zu unterbrechen. „Keine Ahnung. Alles was ich weiß ist das dieser Jemand mir jedes Jahr zum Valentinstag meine Lieblingspralinen schenkt. Er muss mich also sehr gut kennen, weil nur wenige wissen welche ich am liebsten mag. Außerdem muss er Reich sein, da sie teuer sind.“

„Oder er spart ein ganzes Jahr darauf sie dir zum Valentinstag schenken zu können!“ überlegte mein Bruder. Ich zuckte mit den Schultern ich hatte echt keine Ahnung. „Auf jeden Fall war dieses Jahr zum allerersten Mal ein Brief dabei!“ erwähnte ich dann.

Kouha überlegte kurz angestrengt, dann seufzte er und lies sich nach hinten ins Kissen fallen. „Puh ich hab keine Ahnung. Das ist echt mysteriös! Aber auch aufregend!“ schwärmte Kouha. Ich sah ihn skeptisch an. „Ist das dein Ernst? Ich finde das nicht unbedingt aufregend, wenn ich ehrlich bin komm ich mir etwas verarscht vor!“ murmelte ich.

„Wäre es dir denn Lieber wenn Judal dir einen solchen Liebesbrief geschrieben hätte?“ hackte Kouha grinsend nach. Sofort spürte ich wie mir die Röte ins Gesicht schoss. „Sei nicht albern. Judal und ich sind nur…“ ich hielt inne, was waren Judal und ich eigentlich? Waren wir denn überhaupt Freunde?

Ich sah auf die Pralinen die er mir gemacht hatte und seufzte. „Weißt du Hakuryuu… damals als ihr noch klein wart da haben Judal und du sehr viel Zeit miteinander verbracht… ich denke manchmal vermisst er das!“ sagte mein Bruder nun etwas ruhiger und nachdenklich, Kouha schien sich schon Gedanken darüber zu machen. „Er hat mich auch fast jeden Tag gefragt wie es dir geht… ich glaube du solltest dir weniger Sorgen um diese Briefe machen und deine Aufmerksamkeit lieber auf Jemanden richten der dich wirklich gern zu haben scheint!“ sagte der Pinkhaarige.

Ich spürte wie mein Mund trocken wurde und mein Herz etwas schneller schlug. Hatte Judal mich wirklich so gern? Die Frage wurde schnell verdrängt als Judal zum Zimmer herein kam. „Hey über was redet ihr?“ fragte er und musterte Kouha Misstrauisch. „Ach ich hab unserem Hakuryuu nur gesagt an welchen seiner Valentinsschätze er sich halten sollte.

Ein finsterer Ausdruck legte sich auf das Gesicht des Schwarzhaarigen. „Hör auf ihm Flausen in den Kopf zu setzen Kouha!“ warnte er meinen Bruder, der wiederum grinste belustig. „Wieso denn? Ich sag ihm nur das was er hören soll. Und jetzt macht das ihr raus geht und was unternehmt! Geht ins Kino oder so… es ist immerhin Wochenende! Alle sind unterwegs.“

Mir war klar wieso Kouha wollte das Judal und ich gingen, immerhin wäre er dann alleine mit Kouen zu Hause. Judal hatte es die Sprache verschlagen, also packte ich ihn am Ärmel und zog ihn mit mir. „Komm Judal, lass uns ins Kino gehen!“ murmelte ich.
 

Eine Stunde später standen wir vor dem größten Kino unserer Stadt und gingen das Kinoprogramm durch. „Worauf hast du Lust?“ fragte ich während ich die Aktuellen Titel studierte. „Das willst du gar nicht wissen…“ kam es von Judal und als ich zu ihm sah merkte ich das er mich verstohlen angrinste. „Ich meine Welchen Film du gern sehen würdest, du Spinner!“ sagte ich und verpasste ihm einen Stoß in die Seite.

Es war schon ein Komisches Gefühl mit ihm hier ins Kino zu gehen, doch es war ja kein Date oder so… auch zwei Jungs konnten als gute Freunde ins Kino gehen nicht wahr?

Ich war so in meinen Gedanken das ich gar nicht richtig mitbekam welchen Film Judal aussuchte, aber es war mir ohnehin egal. Ich hatte ihm ja schließlich gesagt, das er aussuchen durfte, immerhin war ich mir nicht sicher ob wir die Selbe Art von Film mochten. Die Kassiererin gab uns die Tickets. Dann besorgten wir noch Trinken und Popcorn und machten uns auf den Weg zum Kinosaal.

Dort erwartete mich dann der nächste Schreck. Wir hatten nicht irgendwelche Sitze sondern einen Pärchen Sitz in der letzten Reihe. Ich warf einen Seitenblick auf Judal ob der das vielleicht verbrochen hatte doch der schien genauso überrascht wie ich. „Naja… Sitz ist Sitz oder? Und der Blick auf die Leinwand ist super!“ bemerkte er.

Ich warf ihm einen angesäuerten Blick zu setzte mich dann aber neben ihn.

Es darunter nicht lange dann ging der Film los. Zu meiner Überraschung war das Genre genau nach meinem Geschmack. Es war ein Fantasy Film und drehte sich um den Kampf zwischen Magiern und nicht Magiern. „Zaubern zu können muss fantastisch sein!“ murmelte ich während ich gebannt der Handlung folgte, nach der ein Magier sich in ein Menschenmädchen verliebte und sie sich wie zu erwarten auch in ihn.

Doch es gab viele Hürden wie zum Beispiel das der Magier Jahrhunderte länger leben konnte als das Menschenmädchen und doch kämpften sie für ihre Liebe. Unbemerkt lehnte ich mich etwas an Judal an als wieder einmal eine dieser Romantischen Szenen kam in der sie sich ewige Liebe schworen.

Es folgte eine heiße und doch eindeutige Liebesszene, während der Judal seinen Arm um mich legte. Ein Schauer durchfuhr meinen Körper und ich sprang etwas erschrocken auf und verteilte mein Popcorn über den Fußboden. „Was bist du denn so schreckhaft?“ flüsterte Judal und zog mich in den Sitz zurück.

Etwas unwohl versuchte ich mich so zu setzen das ich möglichst wenig Körperkontakt zu dem Schwarzhaarigen hatte, es machte mich einfach zu nervös. Den Film bekam ich auch nur noch Halb. Erst als die Schlacht begann und sich das Mädchen für den Magier den sie Liebte opferte und sie in seinen Armen starb folgte ich der Story wieder etwas.

Es folgte der Showdown mit dem Endgegner, als Judal plötzlich einfach aufstand und den Saal verlies. Verwirrt erhob ich mich ebenfalls und folgte ihm. Im Eingangsbereich hatte ich es dann geschafft ihn einzuholen. „Was ist los? Gefällt dir der Film nicht?“ fragte ich neugierig denn immerhin hatte sich Judal den Film ausgesucht. „Nein… das ist es nicht…“ sagte er und er schien mit sich zu ringen. „Nicht nur…“ gab er dann zu. „Ich hab mir einfach mehr erhofft… ich meine muss sie denn unbedingt in seinen Armen sterben?“ Ich war überrascht. „Bist du etwa ein Romantiker?“ erkundigte ich mich. „Ach rede nicht so einen Mist, Hakuryuu. Ich hatte mir Lediglich gewünscht das es mal nicht so eine 0815 Liebesschnulze ist bei der sie sich entweder kriegen oder sie stirbt und er in ihrem Andenken alle rettet und dann Tapfer weiter sein Leben lebt!“ er schien sich wirklich darüber zu ärgern.

„Und was ist es noch?“ erkundigte ich mich, denn immerhin hatte er ja gesagt es sei nicht nur wegen dem Film. „Das fragst du noch?“ Judal sah mich verwundert an. „Du schleppst mich hier ins Kino… kuschelst dich dann halb an mich und wenn ich dann mal den Arm um dich lege flippst du halb aus als würde ich über dich herfallen wollen! Danach verhältst du dich dann so als hätte ich ne ansteckende Krankheit.“ Er schien wirklich wütend deswegen.

Plötzlich packte er mich am Arm und zog mich in Richtung Herrentoilette. Dort schubste er mich in eine der Kabinen und schloss hinter sich ab. Erschrocken wich ich gegen die Kabinenwand zurück und sah ihn an. „J…Judal?“ fragte ich stammelnd. Ich war etwas beunruhigt und wusste nicht genau wie ich reagieren sollte.

„Was ist hast du Angst das ich so etwas mache?“ mit diesen Worten drückte er mich an die Wand und küsste mich erneut. Dabei schoben sich seine Hände unter mein Shirt und wanderten meine Seiten hinauf bis zu meinen Brustwarzen über welche er leicht streichelte. Ich keuchte erschrocken auf und er wich zurück.

Etwas traurig schüttelte er den Kopf. „Denk doch mal nach, Idiot… wenn ich wirklich über dich herfallen wollte, dann könnte ich das einfach Nachts im Bett machen!“ Damit hatte er natürlich Recht und ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit.

Judal wandte sich ab und verlies die Kabine wieder, während ich auf dem Klo nieder sank und zu weinen begann. Eine Angewohnheit die ich an mir selbst hasste, aber im Moment konnte ich nicht anders, als wegen meiner eigenen Dummheit zu weinen.
 

Wie lange ich auf dem Klo geweint hatte konnte ich nicht genau sagen, aber ich fühlte mich schrecklich als ich zuhause ankam. „Na wie war euer Date?“ erkundigte sich Kouha der mir Freudig Hüpfend entgegen kam. „Das war kein Date!“ gab ich zurück und schlürfte mit gesenktem Kopf an Kouha vorbei zu meinem Zimmer.

Judal war wie zu erwarten nicht da. Ich lies mich auf das Bett fallen und vergrub das Gesicht in meinem Kissen. Ich war so ein Trottel, ich musste mich wirklich bei Judal entschuldigen. Beschloss ich. Immerhin war mein Verhalten alles andere als in Ordnung.

Es vergingen einige Stunden in den denen Judal nicht auftauchte und als es fast 3 Uhr Nachts war, wurde mir klar das er nicht kommen würde. Wahrscheinlich hatte er beschlossen doch in einem der Gästezimmer zu übernachten. Schoss es mir durch den Kopf. Doch anstatt erleichtert oder erfreut zu sein, zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen.

Ich wollte doch das er hier bei mir war. Ich wollte das er neben mir lag und sich dick in die Decke kuschelte als sei ihm furchtbar kalt.

In weniger als einer Woche hatte der Schwarzhaarige meine Gefühlswelt so auf den Kopf gestellt und geschafft das ich an nichts anderes denken konnte als an ihn.

Ich zog die Beine an die Brust als es mir bewusst wurde. Ich war tatsächlich dabei mich in Judal zu verlieben und ich fürchtete das ich dies nicht mehr aufhalten konnte und das ich nun erst verstand was es bedeutete wahrlich zu leiden. Denn ich hatte einen Fehler gemacht und jetzt wusste ich zum ersten Mal in meinem Leben was es heißt wirklich Liebeskummer zu haben.

Guter Rat ist Teuer

Ich hatte einen Fehler gemacht, einen wirklich großen. Das Judal mir aus dem Weg ging machte mir das ganze nur noch umso mehr bewusst. Den ganzen Sonntag über bekam ich ihn nicht einmal zu Gesicht und auch unter der Woche als die Schule wieder los ging mied er mich und das tat mehr weh als ich zu Anfangs vermutet hätte.

Missmutig und über meinen Kummer nachdenkend saß ich auf meinem Platz und starte an die Tafel als würde dort jeden Moment die Lösung für meine Probleme wie von Zauberhand angeschrieben werden. Was natürlich nicht geschah. Was aber geschah war, das sich mir ein Blonder Haarschopf ins Blickfeld schob.

„Mensch Hakuryuu wenn man dich so sieht hat man das Gefühl als stünde der Weltuntergang kurz bevor.“ Sagte er und seine Worte wurden von mir nur mit einem schweren Seufzen quittiert. „Dann soll die Welt doch untergehen!“ brummte ich missmutig. „Ok mein Freund… was ist los? Du bist doch sonst nicht so drauf!“ er zog einen Stuhl heran und setzte sich mir gegenüber wobei er sich mit den Armen auf meinem Tisch abstützte. „Erzähl!“

Ich schüttelte Abwehrend den Kopf. „Ich will nicht!“ natürlich war meine Antwort nicht unbedingt die beste aber immerhin entsprach sie der Wahrheit. Schließlich war Alibaba einer der Letzten mit denen ich über mein Problem reden konnte. „Gut dann rate ich einfach!“ sagte er stur und überlegte.

„Du bist Frustriert weil du immer noch nicht herausgefunden hast wer A. ist!“ schlug er vor. Ich winkte ab. „Nein… das ist es nicht… um ehrlich zu sein hab ich sogar aufgehört darüber nachzudenken wer es sein könnte!“ gab ich zu, Alibaba wirkte enttäuscht, doch das hielt nicht lange denn er hatte schon eine neue Theorie.

„Du willst Morgiana sagen das du auf sie stehst und weißt nicht wie!“ war das nächste was er sagte. „Ach quatsch ich…“ einen Moment hielt ich inne. „Ja… du hast ja Recht Alibaba. Außerdem hab ich mich ihr gegenüber ein bisschen doof verhalten und jetzt habe ich das Gefühl sie meidet mich…“ es entsprach zwar nicht der Wahrheit, aber es ging mir ja auch nicht um die Person sondern die Situation und vielleicht hatte mein Freund ja eine Idee.

„Ich weiß echt nicht wie ich das wieder gut machen soll, geschweigenden wie ich ihm… äh… ihr sagen soll wie ich fühle!“ ich betete inständig das der Blonde meinen Versprecher nicht gemerkt hatte und meine Gebete wurden erhöht.

„Naja, das ist eine Gute Frage… ich meine du hast Glück das die dich noch nicht verprügelt hat wenn sie sauer auf dich ist!“ er kratzte sich am Kopf und lehnte sich am Stuhl zurück. „Schenk ihr doch was… also irgendwas nettes was sie mag!“ schlug er vor.

Ich seufzte, das war echt keine Hilfe. Immerhin hatte ich keinen Plan was ich Judal schenken sollte und obendrein wüsste ich nicht einmal wie ich es ihm geben sollte.

Alibaba plapperte noch ein bisschen weiter doch ich hörte ihm schon gar nicht mehr richtig zu, in Gedanken überlegte ich was ich tun sollte und da ich wenige Minuten später immer noch keinen Plan hatte beschloss ich das zu tun was ich von Anfang an hätte tun sollen. Zu einem Experten gehen.

Zumindest im Vergleich zu mir.
 

„Du willst dich mich Judal versöhnen?“ Kouha zog die Augenbraue hoch und drückte sein Kissen welches er in den Armen hielt fester an sich. Ich nickte und sah meinen großen Bruder Hoffnungsvoll an. Innerhalb der letzten Woche hatte sich Kouha nicht nur zu meinem treuesten Berater sondern auch zu so etwas wie meinem besten Freund entwickelt.

Zumindest hatte ich bei ihm einfach das Gefühl das ich mit ihm offen über alles reden konnte. Anders als bei Alibaba, früher hatte ich das bei dem Blonden natürlich auch gekonnt, aber jetzt hatte ich inzwischen zu viele Geheimnisse vor ihm.

„Ja… ich will das wieder gut machen. Ich hab gemerkt was das für ein Mist war den ich gebaut hab und ich will das wieder gut machen. Immerhin hab ich bemerkt das ich Judal mag und… ich will ihm das auch sagen!“ Ich zögerte. „Was würdest du tun wenn Kouen sauer auf dich wäre und du es wieder gut machen müsstet?“ hackte ich nach.

Kouhas Gesicht nahm einen etwas Verträumten Ausdruck an und irgendwas sagte mir das es solche Situationen schon gegeben hatte und das sich der Pinkhaarige eben daran erinnerte.

„Naja du könntest zu Judal hingehen ihm sagen das es dir leid tut und dann Versöhnungssex mit ihm haben!“ schlug er vor. Er hatte den Satz noch nicht einmal ganz ausgesprochen das war ich vor Schreck auch schon zurück gewichen und Rückwärts aus dem Bett gefallen und auf den Boden gekracht.

„Das kann ich nicht machen, Kouha!“ protestierte ich. „Was ist denn hier los?“ Kouen betrat in diesem Moment das Zimmer und sah auf mich herab, anscheinend hatte er die Geräusche gehört und wollte nachsehen was passiert war. Etwas unbeholfen rappelte ich mich wieder auf und kletterte auf Kouhas Bett zurück. „Ach weißt du En-nii… Hakuryuu hat Liebeskummer weil er erst nach einem blöden Missverständnis gemerkt hat das er in Judal verknallt ist und der ist jetzt sauer auf ihn. Jetzt wollte Haku wissen wie er sich sowohl richtig entschuldigt als auch wie er Judal mitteilen soll was er fühlt!“ erklärte der Pinkhaarige völlig ungeniert die Situation.

Mir wurde dabei ganz anders. Immerhin war ich noch nie wirklich verliebt gewesen, und jetzt war es noch dazu ein Junge den die ganze Familie kannte und der Momentan mit uns unter einem Dach lebte. Das war ein bisschen viel für mich und ich hatte das Gefühl das sich mein Magen gleich umdrehen würde.

Kouen schwieg einen Moment und ich dachte schon er würde einfach wieder das Zimmer verlassen doch das tat er nicht, stattdessen schloss er die Tür und setzte sich mir gegenüber neben Kouha aufs Bett. Sofort schmuste sich Kouha an Kouen an und bettete seinen Kopf auf dem Schoß des Älteren.

„Ich verstehe dein Problem nicht Hakuryuu!“ sagte er dann und streichelte sanft durch die Pinken Haare von Kouha. „Ich meine damit nicht deine Situation, die kann ich schon verstehen… was mir unklar ist… ist wo ist da das Problem? Ich an deiner Stelle würde einfach zu Judal gehen und ihm die Situation und deine Gefühle erklären. Du musst nicht irgendetwas besonderes tun. Es wird nichts von dir erwartet. Du musst einfach du selbst und ehrlich sein.“

Überrascht sah ich Kouen an. Was er sagte war absolut richtig und doch machte es mir Angst. Konnte ich das denn? Konnte ich einfach zu Judal gehen und ihm ehrlich sagen das ich ihn liebte?

Ich erschauderte bei dem Gedanken doch wenn ich es nicht versuchte würde es wohl nie besser werden. „Danke Kouen!“ sagte ich und erhob mich. Noch einmal verneigte ich mich höflich vor meinen Brüdern um meinen Dank auszudrücken, dann lies ich die Beiden alleine.
 

Am nächsten Tag stand ich vor dem Eingang der Schule und wartete auf Judal. Ich war nervös und trat von einem Bein auf Andere. Dann sah ich den Schwarzhaarigen. Er ging langsam über den Schulhof. Den Kopf gesenkt und das Gesicht halb in dem Schal versteckt den er trug. Erst als ich mich ihm in den Weg stellte sah er auf. „Hakuryuu!“ stellte er etwas überrascht fest.

„Kann ich mit dir reden?“ diese Worte schienen meinen ganzen Mut den ich mir angesammelt hatte aufzubrauchen. Judal schien zu überlegen doch dann seufzte er und nickte. „Sicher!“ Er machte kehrt und lief in Richtung Sporthalle. Hinter dem Gebäude blieb er stehen und lehnte sich an die Wand. Es war genau die Stelle an der er dem Mädchen die Abfuhr erteilt hatte und ich ihm den Brief gegeben hatte.

Diese Feststellung machte mich nur noch nervöser. „Ich höre!“ Judal sah mich abwartend an. Mit einem Mal war mein Kopf leer und mein Mund fühlte sich trocken wie die Wüste an. „Ich… ich…“ stammelte ich und mein Herz klopfte wild in meiner Brust vor Aufregung. „Ich wollte mich entschuldigen!“ brachte ich hervor und Judal sah mich überrascht an.

„Entschuldigen?“ fragte er legte den Kopf schief. „Wofür denn?“ Ich räusperte mich kurz und fuhr fort. „Für die Sache im Kino, ich…“ bevor ich weiter sprechen konnte unterbrach Judal mich. „Du musst dich nicht entschuldigen. Da war nichts. Mach dir keinen Kopf.“ Mit diesen Worten stieß er sich von der Wand ab und wollte gehen, für ihn war das Thema wohl erledigt doch für mich nicht. Mein Körper reagierte schneller als ich denken konnte und ich fasste Judal am Handgelenk und hielt ihn fest.

„Nein bitte…. Bleib hier und hör dir wenigstens zu Ende an was ich zu sagen habe Judal!“ bat ich ihn. Nun schien ich ihn doch überrumpelt zu haben. Überrascht sah er mich an, nickte dann aber und ich lies seine Hand wieder los. Mit verschränkten Armen und erwartungsvollem Blick sah er mich an. „Also was hast du zu sagen? Aber spar dir die Entschuldigung! Entschuldigst du dich noch einmal gehe ich sofort!“

Ich nickte und holte tief Luft. „Was ich sagen wollte… Judal ich… wie ich mich im Kino verhalten habe war so nicht gemeint. Ich hätte nicht so vor der Fliehen dürfen. Es war nur…“ Ich suchte die Richtigen Worte und hoffte das er es verstehen würde und das ich nicht nur ein unverständliches Gestammel was keinen Sinn oder Zusammenhang hatte von mir gab.

„Ich bin Momentan so durcheinander… weißt du… ich hatte die ganze Zeit mein normales Leben, ich hab mich jeden Tag einfach irgendwie durchgekämpft. Doch dann… dann hast du dich wieder in dieses Leben eingemischt und seit dem bin ich… ich bin so verwirrt. Ich dachte du magst mich nicht sonderlich, du hast immer so distanziert gewirkt. Du warst unerreichbar für Jemanden wie mich und dann, dann hast du dich Plötzlich so in mein Leben eingemischt. Du hast gesagt du willst Zeit mit mir verbringen und du hast mich einfach so geküsst.“

Meine Stimme begann zu zittern. „Das hat mich so verunsichert. Ich meine so etwas ist doch nicht normal. Das sowas zwischen zwei Jungs passiert…“ ich hielt mein Versprechen und tat so als würde ich nichts von der Sache zwischen meinen Brüdern wissen. „… aber wenn ich ehrlich bin… war es mir nie unangenehm und das war es was mir Angst gemacht hat.“

Ich senkte den Blick weil ich mich nicht traute ihn anzusehen. „Es war nicht unangenehm und dann hat es angefangen mir sogar etwas zu gefallen, … es hat mir gefallen wie du mich berührt und geküsst hast und ich wollte das nicht… ich wollte das nicht zulassen, ich hatte das Gefühl das es nichts geben darf was mir gefällt weil ich nicht das recht hatte, etwas zu fühlen was meine Brüder nie mehr fühlen können.“ Sprach ich aus was mich belastete.

„Ich hätte doch gar nicht überleben dürfen. Es war doch unmöglich das ich diesen Unfall überlebe. Und jetzt… jetzt habe ich…“ Tränen begannen über meine Wangen zu laufen. „Ich hab das Gefühl als dürfe ich mir nichts wirklich gutes zugestehen. Dieses Schöne Gefühl. Ich bin davor geflohen um mich selbst zu bestrafen…“ Ich schniefte und wischte mir die Tränen mit dem Ärmel aus dem Gesicht doch sie kamen schneller nach als ich sie beseitigen konnte.

Ich war so erbärmlich das ich immer weinen musste und dann auch noch ausgerechnet jetzt und hier. „Aber ich hab es unterschätzt… ich wusste nicht wie weh es tut wenn du dann wirklich nicht mehr bei mir bist, wenn du mich nicht mehr berührst. Es ist als würde mir das Herz in der Brust zerrissen.“

Ich schluckte. „Judal… ich… ich…“ Zwei Arme legten sich um mich und Judal zog mich an seine Brust. „Du musst nicht weiter sprechen. Zwing dich nicht dazu Hakuryuu… du hast mehr als genug gesagt und ich verstehe dich.“ Beruhigend strich er mir über den Rücken. „Du kannst dir Zeit lassen. Du musst nichts überstürzen und etwas sagen bei dem du dir noch nicht sicher bist!“ Ich schloss die Augen und genoss das Gefühl in seinen Armen zu liegen.
 

„Aber ich bin mir sicher das ich dabei bin mich in dich zu verlieben, Judal!“ flüsterte ich und verbarg mein Gesicht an seiner Schulter. Judal erstarrte, ich merkte wie sein ganzer Körper in der Bewegung einzufrieren schien. „Du solltest sowas nicht sagen Hakuryuu!“ wisperte er leise und drückte mich fester an sich. „Ich weiß nicht wie lange ich mich noch unter Kontrolle habe wenn du mir so etwas sagst!“ er gab mir einen Kuss auf den Kopf. „Beruhige dich erst mal und dann schauen wir das wir diesen Weg Schritt für Schritt zusammen gehen.“

Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt

Ich hatte es geschafft, ich hatte Judal meine Gefühle gestanden und ihm gesagt wieso ich so abwesend gewesen war. Jetzt lag ich nervös auf meinem Bett und sah zur Badezimmertür. Judal war wieder aus dem Gästezimmer in mein Zimmer gezogen und befand sich gerade im Bad.

Ich fragte mich wie es jetzt weiter gehen würde und immer wieder musste ich daran denken was Kouen und Kouha gemacht hatten. Sofort spürte ich wieder wie mein Gesicht heiß wurde.

Vor meinem Geistigen Auge sah ich wie Judal aus dem Bad kam mich auf die Matratze drückte und mich zu küssen und auszuziehen begann. Als ich mir vorstellte wie er mich anzufassen begann, schüttelte ich den Kopf um dieses Kopfkino loszuwerden. Ich konnte doch nicht wirklich über so etwas nachdenken.

Als sich die Tür öffnete und Judal wirklich aus dem Bad kam zog ich schnell die Decke über meinen Kopf um mein Rotes Gesicht zu verbergen. Natürlich wurde nur einen Moment später die Decke wieder weggezogen. „Na schon müde?“ fragte Judal grinsend und sein Gesicht war wieder einmal viel zu dicht vor meinem, doch dieses Mal wich ich nicht vor ihm zurück. „Nein… natürlich nicht. Ich bin Topfit!“ gab ich verlegen zurück und um ihm das zu beweisen legte ich meine Arme um seinen Nacken und meine Lippen näherten sich den seinen. Mit jedem Moment in dem der Abstand kürzer wurde begann mein Herz schneller zu schlagen.

Bis meine Lippen schließlich die seinen berührten. Doch es war nur eine flüchtige Berührung, ein herantasten, denn ich war immer noch verunsichert. Doch Judal war das nicht. Kaum löste ich mich wieder von ihm verlagerte er sein Gewicht und drückte mich zurück auf die Matratze. Mir wurde noch heißer als ich sein Gewicht auf mir spürte und ein Schaudern durchfuhr meinen Körper als seine Lippen sich nun verlangender auf meine Drückte.

Ich keuchte und klammerte mich mit meinen Armen an den Schwarzhaarigen. Seine Lippen bewegten sich fordernd gegen die meinen und seine Zunge bahnte sich den weg zwischen meine Lippen, nur um dann meine Zunge zu einem leidenschaftlichen Kampf zu fordern.

Meine Finger krallten sich in seinen Rücken und ich spürte seine wärme. Doch nach einigen Momenten lies er wieder von mir ab und strich mir stattdessen sanft mit der Hand über meine Wange. Seine Finger strichen über die vernarbte Haut und er lächelte. „Das reicht für Heute… ich sagte doch wir machen langsam.“

Ich schluckte. „Judal…“ flüsterte ich und fiel ihm wieder um den Hals. Der Schwarzhaarige drückte mich an sich und raunte mir dann leise ins Ohr. „Mann, Hakuryuu du machst es mir echt schwer mich zu beherrschen.“
 

Am nächsten Tag war ich ziemlich fertig und auch hundemüde. Es war nicht so das Judal und ich irgendetwas getan hätten was das verursacht hätte, immerhin hatten wir bis auf den Kuss nichts gemacht. Doch war ich so nervös das ich kein Auge zugetan hatte. Allein neben dem Schwarzhaarigen zu schlafen machte mich inzwischen nervös.

Immerhin musste ich immer wieder daran denken bei was ich meine Brüder erwischt hatte und fragte mich ob Judal das irgendwann auch mit mir tun würde. Allein der Gedanke brachte mich wieder ganz durcheinander. So bekam ich es wieder nicht mit wie sich mir Alibaba näherte. „Na mein Freund hast du ein Geschenk für Morgiana um dich mit ihr zu versöhnen?“ erkundigte er sich.

Verwirrt sah ich ihn an. „Was?“ „Na du wolltest dich doch bei ihr entschuldigen und ich habe dir geraten ihr etwas zu schenken!“ erinnerte er mich und nun viel mir auch wieder unser Gespräch vom Vortag ein, aber das war für mich ja nun völlig egal.

„Ich ähm…. Lass mir noch ein wenig Zeit…!“ wich ich seiner Frage aus. Alibaba sah mich einen Moment nachdenklich an. „Sag mal… stehst du wirklich auf Morgiana oder sagst du das nur so?“ wollte er dann wissen. Ich senkte den Blick. „Nein…“ gab ich dann zu. „Ich sagte das gestern nur so… ich habe doch gesagt das ich über mein Problem nicht reden wollte!“ Alibaba seufzte, er schien irgendwie erleichtert, war er vielleicht in Morgiana verliebt. Immerhin kannte er sie länger als ich und sie schienen sich sehr nah zu stehen.

Also wenn ich so darüber nachdachte dann schien es mir nur logisch wenn das so war. Sollte ich ihm meine Hilfe nicht anbieten, immerhin war er mein Freunde. Ich beschloss erst mal abzuwarten und das eventuell später anzubieten.

Als wir in der Pause in den Pausenhof gingen hielt ich Ausschau nach Judal. Er war seltsamerweise in den letzten Beiden Stunden nicht im Unterricht gewesen und ich machte mir Sorgen. Außerdem wollte ich ihn auch sehen. Auch wenn ich noch keine Ahnung hatte wie ich Alibaba dazu bringen konnte das ich alleine mit Judal reden könnte.

Ich hörte Alibaba nur halb zu da ich so in meine Gedanken vertieft war, das ich erst gar nicht merkte wie er stehen blieb. Erst als er mich am Ärmel fasste und mich ausbremste blieb ich stehen und sah meinen Blonden Kumpel fragend an. „Was ist denn?“ wollte ich wissen. „Sie dir das an… das hätte ich nicht gedacht!“ sagte er und als ich seinem Fingerzeig folgte blieb mir das Herz fast stehen.

Judal stand dort wo Alibaba hinzeigte und zwar bei Sinbad und seinen Leuten. Das wäre ja an für sich nicht schlimm gewesen doch Sinbad hatte seinen Arm in einer sehr eindeutigen Geste um Judal gelegt und mein Freund schien keine Anstalten zu machen sich aus dieser Umarmung zu befreien.

„Das er ein bisschen komisch ist und vom anderen Ufer hatte ich ja schon vermutet man muss sich doch nur mal sein langes Haar ansehen und er schminkt sich ja obendrein. Aber das er was mit Sinbad hat hätte ich jetzt doch nicht gedacht. Was meinst du dazu Hakuryuu?“ Es war als würde Alibabas Stimme von irgendwo weit her kommen, obwohl er doch direkt neben mir stand.

Mir war mit einem Mal furchtbar schlecht. Hatte Judal nur mit mir und meinen Gefühlen gespielt und jetzt keine Lust mehr darauf? Ich verstand es nicht, es hatte nicht so gewirkt als würde er das alles nur spielen um seinen Spaß zu haben. Judal hatte sich doch wirklich darüber gefreut als ich ihm gesagt hatte das ich ihn liebte oder?

Tränen stiegen mir in die Augen. Ich kam mir so dumm vor. Was hatte ich mir eigentlich vor machen wollen. Jemand wie Judal wollte doch nicht jemanden wie mich. Er war einfach eine ganz andere Liga und als Partner brauchte er so jemanden wie Sinbad, der ebenso eine Ausstrahlung hatte.
 

Ich machte auf dem Fuß kehrt und ging schnurstracks in die Andere Richtung. „Hakuryuu?! Wo willst du hin?“ rief mir Alibaba nach und ich beschleunigte meine Schritte denn ich war mir sicher das sein rufen auch Judal auf mich aufmerksam gemacht hatte und als wolle mir das ganze Universum noch einen Arschtritt zusätzlich verpassen rief nun erneut Jemand meinen Namen. „HAKURYUU!“ es war Judal der nun hastig zu uns herüber rannte.

Ich blieb stehen, drehte mich aber nicht um. Auf einmal war auch Alibaba wieder an meiner Seite. „Hey ist alles gut?“ fragte er mich. Mein Herz schlug schneller als ich dem Tackt von Judals Schritten lauschte die näher kamen. „Nein… ich will ihn nicht sehen!“ sagte ich barsch und setzte mich wieder in Bewegung. Das nächste was ich hörte war wie Alibaba sich dem Schwarzhaarigen in den Weg stellte und ihn anmotzte. „Geh weg Judal… Hakuryuu will nicht mit dir reden!“

„Das geht dich nicht ans Blondchen!“ schimpfte Judal sofort zurück.

„Es geht mich sehr wohl etwas an. Hakuryuu ist mein Freund und wenn es ihm wegen dir aus welchem Grund auch immer schlecht geht, dann werde ich dich nicht zu ihm durchlassen.“ Sagte er und als ich über meine Schulter blickte sah ich wie Alibaba sich drohend vor Judal aufbaute.

„Was willst du denn tun? Mich schlagen? Denkst du wirklich das mich das von Hakuryuu fern hält?“ erkundigte sich Judal. „Vielleicht sollte ich ihm einfach dein tolles Geheimnis verraten…“ Judals Gesicht verzog sich zu einem Grinsen und Alibaba begann zu zittern.

„Du bist ein mieses Arschloch Judal. Auch wenn du mein Geheimnis ausplauderst… dann werde ich erst recht dafür Sorgen das du Hakuryuu nicht noch weiter verletzt.“ Sagte Alibaba stur. Damit schien Judal nicht gerechnet zu haben, er hatte wohl gehofft das der Blonde bei seinen Worten aufgeben würde.

„Wie du willst!“ sagte Judal und zuckte mit den Schultern. „HAKURYUU! Du solltest wissen das Alibaba derjenige ist der dir das Valentinsgeschenk gemacht hat… er ist A.!“ Im nächsten Moment bekam Judal die Faust des Blonden ins Gesicht und ging zu Boden. Ich stand wie versteinert da und blickte die Beiden Männer an.

Alibaba hatte mir diesen Liebesbrief geschrieben? Auf einmal ergab seine Erleichterung als ich ihm sagte das ich gar nicht in Morgiana verliebt war einen Sinn der mir einen komischen Geschmack im Mund bescherte.

Einer meiner engsten Freunde hatte sich in mich verliebt? Ich verbarg mein Gesicht in meinen Händen und atmete tief durch. Dann ging ich zu den Beiden zurück und sah auf Judal herab. „Ich denke du schläfst besser wieder im Gästezimmer Judal… ich weiß nicht was dein Freund Sinbad sonst davon hält!“ sagte ich und ein fieses Schmerzhaftes Gefühl grub sich in meine Brust.

Dann griff ich Alibabas Hand und zog ihn mit mir davon. Ich wusste nicht einmal wieso ich das tat aber ich wünschte mir in diesem Moment nichts mehr als das Judal sich genauso fühlte wie ich mich.

Doch war ich mir nicht einmal Sicher ob er das würde, immerhin konnte ich ja noch nicht einmal sagen ob er mich aus Liebe geküsst hatte oder aus einer Laune heraus. Vielleicht hatte er ja auch einfach nur beschlossen mich noch weiter zu demütigen.
 

Ich wusste nicht genau wieso aber ich hatte Alibaba mit nach Hause genommen nach der Schule, vermutlich um mit ihm über die Sache zu reden.

„Hakuryuu…“ begann er zögerlich. „Du musst nichts sagen wenn du nicht willst Alibaba!“ entgegnete ich und setzte mich auf mein Bett es schien dem Blonden schwer zu fallen die Richtigen worte zu finden.

„Es ist für dich sicher ein Schock das ich mich in dich verliebt habe weil ich ein Mann bin und so!“ begann der Blonde. „Um ehrlich zu sein, nein!“ sagte ich und schüttelte den Kopf. „Ich war etwas überrascht weil ich dich nicht so eingeschätzt hatte aber ich bin nicht geschockt.“ Gab ich zu.

„Ich weiß nicht ob ich das fragen sollte… aber was war das heute zwischen dir und Judal?“ erkundigte er sich und sofort schien er ein schlechtes Gewissen zu haben denn er beeilte sich zu sagen. „Du musst nicht antworten wenn du nicht willst.

Ich atmete tief durch. Außer mit Kouha und Kouen hatte ich noch nie mit Jemandem darüber geredet.

Vielleicht war das der richtige Moment. „Ich… ich und Judal wir sind uns die letzten Tage ein bisschen näher gekommen…“ sagte ich und senkte den Blick. „Ich dachte er würde mich wirklich mögen aber wie es heute aussieht habe ich mich geirrt.“ Ich wischte mir die Tränen aus den Augen und Alibaba seufzte.

„Du hast dich in ihn verliebt nicht wahr?“ Erkundigte er sich. Überrascht sah ich meinen Freund an. „Ist das so offensichtlich?“ fragte ich leise. „Für mich schon… ich kenne dich lange genug Hakuryuu… und ich finde es absolut mies von ihm dich so zu behandeln.“ Er blieb vor mir stehen und strich mir sanft durch die Haare.

„Hakuryuu… darf ich etwas ausprobieren was dich Judal vielleicht für einen Moment vergessen lässt?“ Ich sah zu ihm auf. „Was denn?“ fragte ich und als sich Alibaba herabbeugte und sich neben mir auf dem Bett abstützte um mich nach hinten auf die Matratze zu drücken und zu küssen. Konnte ich nichts dagegen tun. Ich war wie erstarrt.

Außer Judal hatte mich noch nie Jemand geküsst und das hier war auch völlig anders. Alibaba war vorsichtig, fast zögernd und zärtlich. So war es bei Judal nie gewesen, selbst beim ersten Kuss hatte er mich geküsst als wüsste er genau was er wollte und als wüsste er genau was mir gefallen würde.

Ich sah Alibaba an. Er hatte die Augen geschlossen, doch ich konnte das nicht. Ich wusste das er nicht schlecht in dem war was er tat… aber es fühlte sich so falsch für mich an.

Gerade als ich die Kontrolle über meinen Körper wiederfand und meine Hände an Alibabas Schultern legte um ihn wegzudrücken, knallte meine Zimmertür auf und Alibaba wurde von mir runtergerissen.

Judal hatte sich mit seinem ganzen Körper auf Alibaba gestürzt und schlug ihm nun die Faust voll auf die Nase, so das diese zu Bluten begann.

„FASS MEINEN HAKURYUU NIE WIEDER AN!“ schrie er wütend. Ehe er Alibaba einfach liegen lies und zu mir stürzte. Ich war so überrascht, zum ich weiß nicht wievielten Mal an diesem Tag das er mich ohne Probleme in seine Arme ziehen konnte. „Hakuryuu es tut mir so leid… bitte lass es mich erklären. Zwischen mir und Sinbad ist rein gar nichts… ich… habe versucht dich zu beschützen aber ich weiß nun das es der Falsche weg ist!“ sagte er leise.

Vorsichtig schob ich ihn nun von mir weg. „Ich weiß nicht ob ich dir vertrauen kann!“ sagte ich traurig. Fassungslos sah mich Judal an.

Wer liebt vergibt

Ich saß mit verschränkten Armen auf meinem Bett. Alibaba saß mit einem blauen Fleck an der Wange an der Wange auf dem Boden neben dem Bett und Judal stand vor mir und sah mich nun mit verletzten Blick an. „Bitte Hakuryuu… ich kann es dir erklären!“ sagte der Schwarzhaarige bittend.

Ich war hin und hergerissen. Immerhin liebte ich Judal, aber genau deswegen war ich auch so skeptisch. Mein Herz tat weh und ich wusste nicht ob ich wirklich hören wollte was er zu sagen hatte.

„Hör nicht auf ihn Hakuryuu… inzwischen müsstest du doch wissen das er ein falsches Spiel spielt, du hast ihn doch selbst mit eigenen Augen zusammen mit Sinbad gesehen. Er belügt dich nur wieder. Lass nicht zu das er dich wieder verletzt!“ bat Alibaba und stützte sich auf der Bettkante ab. Ich musste zugeben das, das was er sagte schon Sinn ergab doch ich zögerte.

„Ich wüsste nicht was dich das angeht Saluja! Das ist eine Sache zwischen Hakuryuu und mir und ich finde es wäre besser wenn du jetzt gehen würdest denn was ich Hakuryuu zu sagen habe geht dich nichts an.“ Gab Judal ungehalten zurück.

„Warum? Damit du ihn wieder einlullen kannst? Ich denke es wäre besser wenn ich hier bleibe und aufpasse das du ihn nicht wieder einwickeln kannst!“ sagte der Blonde und sprang auf. „Aufpassen? Das ich nicht lache du willst Hakuryuu doch nur gegen mich aufhetzen!“ knurrte der Schwarzhaarige darauf.

„Will ich gar nicht… ich….“ In diesem Moment reichte es mir, ich sprang wütend vom Bett auf. „Hört sofort auf zu streiten!“ rief ich und funkelte Beide böse an. „Alibaba… ich möchte das du gehst…. Wir reden in der Schule darüber!“ sagte ich ernst und sah dann zu Judal. „Ich werde mir anhören was du zu sagen hast… aber ich werde mir die Zeit nehmen darüber nachzudenken. Du wirst mich nicht drängen und meine Antwort akzeptieren, egal wie sie ausfällt.“ Waren meine Bedingungen.

Judal nickte und lies sich dann etwas erleichtert auf dem Bett nieder.

Alibaba wirkte beunruhigt wagte es aber nicht mir zu wiedersprechen, da er merkte das ich wütend war. Leise packte er seine Sachen zusammen und verabschiedete sich dann von mir.
 

Wieder mir Judal alleine zu sein machte mich nervös und am liebsten wäre ich weggelaufen doch das konnte ich nach dem was ich gesagt hatte nicht tun. Also setzte ich mich mit genügend Abstand zu Judal auf die andere Seite des Bettes. „Also… bevor wir anfangen… das eins klar ist… ich stelle die Fragen und du antwortest! Keine Ausschweifungen, keine Lügen!“ forderte ich streng und erntete ein zustimmendes Nicken von Judal.

„Ok dann zuallererst. Was empfindest du für mich? Denn wenn es nur ein Spiel zu deiner Unterhaltung ist dann finde ich es nicht lustig und wir brauchen das erst gar nicht fortzuführen.“

Abwartend sah ich zu Judal, denn immerhin hatte ich von ihm diesbezüglich noch nie eine klare Antwort. Er hatte mich zwar geküsst und in den Arm genommen doch hatte er nie gesagt was ich eigentlich für ihn war.

Judal schien zu zögern. „Das ist schwer zu erklären…“ begann er doch ich schüttelte den Kopf. „Wenn du es ernst meinst und ehrlich sein willst dann ist es das nicht!“ sagte ich und er presste angespannt die Lippen aufeinander. „Liebst du mich Judal? Ja oder nein?“ versuchte ich es erneut indem ich die Frage eindringlicher stellte. „Ja!“ sagte er und ballte die Hand zur Faust. „Ja ich Liebe dich… aber das ist nicht alles und es ist schwer zu erklären… aber wenn es dir reicht das zu wissen, dann sage ich es dir nun ohne zu zögern: Ich liebe dich Hakuryuu!“

Seine Worte ließen mein Herz schneller schlagen und am liebsten hätte ich einen Luftsprung gemacht und wäre ihm um den Hals gefallen. „Warum warst du dann bei Sinbad?“ kam es dann mit einem beklemmenden Gefühl über meine Lippen.

„Weil er mir eine Nachricht geschickt hatte das er mich sprechen wollte!“ kam sofort die Antwort und wie um es zu beweisen warf er mir einen Zettel zu.

Darauf stand genau wie Judal es gesagt hatte das sich der Schwarzhaarige noch vor der Pause mit Sinbad treffen sollte. Das erklärte auch weshalb Judal bereits in der Stunde vor der Pause gefehlt hatte. „Wieso bist du zu ihm gegangen? Du hättest es auch einfach ignorieren können!“ erkundigte ich mich.

Immerhin kam es mir komisch vor das sich Judal mit Jemandem traf mit dem er jetzt nicht unbedingt eine mega gute Freundschaft pflegte und dafür sogar riskierte Unterricht zu versäumen. Auch wenn Judals gute Noten garantiert nicht darunter leiden würden.

Diesmal zögerte Judal wieder ehe er die Hand erneut in seine Tasche griff und ein Foto herauszog welches er mir herüber reichte. Darauf war ich selbst zu sehen und zwar wie ich zusammengekauert und mit blauen Flecken auf dem Boden lag. Es war von dem Tag als sie mir aufgelauert und mich verprügelt hatten.

Sofort schoss mir die Warnung von Sinbad durch den Kopf das ich mich von Judal fern halten sollte. „Ich bin hingegangen weil er mir drohte!“ sagte er und deutete auf das mit Rot geschriebene: SONST! Welches in der Ecke des Bildes prangte und die Botschaft war mir sofort mehr als einleuchtend, doch etwas passte immer noch nicht.

Die nächste Frage die ich stellte fiel mir unglaublich schwer. „Wieso hast du so vertraut mit ihm gewirkt? Er hielt dich im Arm und es wirkte als würdet ihr euch gleich küssen? Habt ihr das?“ fragte ich und ich spürte wie sich mein Herz in meiner Brust zusammen zog und selbst meine Stimmer schien beim Sprechen rauer zu werden.

„Bist du eifersüchtig deswegen?“ fragte er und schien tatsächlich verblüfft darüber zu sein. „Ich stelle hier die Fragen!“ erinnerte ich ihn sofort ausweichend, doch war mir bewusst das ich etwas laut dabei geworden war und das dies Antwort genug auf seine Frage war.

Er nickte nun und begann auf meine Fragen zu antworten. „Nein ich habe ihn nicht geküsst und ich habe diese Umarmung wie du es nennst wohl oder übel über mich ergehen lassen weil er mich dazu drängte.“

„Wieso? Was will er von dir?“ wollte ich nun wissen und krallte meine Hände etwas ins Kissen. „Nun ja…“ Judal schien das ganze etwas unangenehm zu sein. „Dazu musst du erst mal wissen… das ich in der Zeit nach dem Unfall als wir uns immer mehr voneinander entfernt haben, als unsere Freundschaft verloren ging… das ich mich in dieser Zeit sehr verändert habe!

Ich habe Dinge getan auf die ich nicht stolz bin. Unter anderem habe ich ein bisschen Spaß gesucht in dem ich mit dem ein oder anderen geflirtet habe. Aber ich schwöre dir… da war nie mehr!“ sagte er und an der Art und weise wie er das sagte wusste ich das er wirklich nicht log.

„Leider habe ich dieses Spiel auch mit Sinbad getrieben und irgendwie… schien er sich Hoffnung zu machen und nahm das ernst! Er begann zu denken ich würde mit ihm zusammen sein wollen und irgendwie scheint sich das in seinem reichlich begrenzten Verstand festgesetzt zu haben.“ Judal seufzte und rieb sich die Stirn. „Er meinte ich solle die Finger von dir lassen und sein Freund werden ansonsten würde er sich deiner annehmen!“

Nun verstand ich das Ganze. Judal hatte sich so verhalten um mich zu schützen, doch auch wenn er wie er sagte wirklich in mich verliebt war, wieso sollte er auf Sinbads Drohung eingehen. Irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen das er so Ritterhaft war und sein nächster Satz bestätigte das.

„Natürlich wollte ich mich nicht darauf einlassen, aber wenigstens heute hatte ich vor das ein wenig mitzuspielen… damit ich mir nach der Schule eine Lösung überlegen könnte wie ich ihn von dir fern halten sollte!“ erklärte er.

Ich seufzte und erhob mich. „Judal… das ist wirklich lieb das du dich so um mich sorgst und mich beschützen willst… aber ich bin kein kleines Mädchen das beschützt werden muss. Ich bin ein Ren… und deswegen kann ich mich verteidigen.“ Meine Worte waren ernst gemeint, immerhin machte ich seit meiner Frühesten Kindheit genau wie alle meine Geschwister Kampfsport und war richtig gut darin, trotz meiner Einschränkung. „Das letzte Mal haben sie mich unvorbereitet erwischt, aber nun bin ich doch vorgewarnt!“ versuchte ich noch alle seine Zweifel aus dem Weg zu räumen.

Plötzlich berührte mich eine Hand an der Wange und ich zuckte erschrocken zusammen. Ich hatte nicht gehört wie Judal vom Bett aufgestanden war und durch das Halbe Zimmer um das Bett herumgekommen war. Er war in meinem Toten Winkel gewesen und so hatte ihn auch nicht sehen können. Doch das ich so gar nicht bemerkt hatte wie er sich bewegte lies mir doch ein mulmiges Gefühl über den Rücken laufen.

„Aber du bist auf einem Augen blind!“ erinnerte er mich als ob meine Reaktion eben nicht genug Erinnerung daran gewesen war. Mein Mund war trocken. „Das macht nicht, ich krieg das hin, ich brauche keinen Bodyguard!“ sagte ich ernst. „Ich bestehe darauf das du nirgendwo mehr alleine hin gehst… Bitte lass dich wenigstens von Kouha begleiten!“ bat er.

Nach kurzem Zögern gab ich schließlich nach. „Na gut… von mir aus Kouha… aber nur wenn es wirklich sein muss und kein anderer!“ räumte ich ein und der Schwarzhaarige schien sichtlich erleichtert. „Gut… dann bleibt nur eine Sache zu klären… was denkst du jetzt?“

Er stand dich vor mir und mein ganzer Kopf war mit diesen Informationen die ich eben bekommen hatte voll. Ich wusste was ich vorher gesagt hatte von wegen ich würde Zeit brauchen und das ich erst Nachdenken müsste. Aber nun wo Judal so dicht vor mir stand war es alles andere als Leicht das Richtige Urteil zu fällen.

„Ich will dich nicht verlieren!“ sagte ich dann langsam und mit bedacht immerhin wollte ich meine Worte sehr vorsichtig wählen. „Deswegen gebe ich dir eine Chance zu beweisen das du es ernst meinst! Du wirst nichts tun was mir weh tun wird oder was ich nicht will und wenn du mir noch einmal dermaßen weh tust, dann ist es definitiv vorbei mit uns beiden!“ sagte ich ernst und griff ihn am Kragen.

„Verstanden!“ sagte er ohne zu zögern.

„Ach verdammt wieso fühle ich mich so hingezogen zu dir?“ fragte ich leise und zog ihn zum ersten mal zu mir heran und küsste ihn.

Leg dich nie mit Kouha an

„Guten Morgen Brüderchen!“ Kouha setzte sich gut gelaunt neben mich am Frühstückstisch. Judal hatte schon mit ihm geredet und der Pinkhaarige schien sich überhaupt nicht daran zu stören das er mein Babysitter sein sollte. Ich gab ihm brummend eine Antwort und begann meinen Pfannkuchen zu essen.

„Also Hakuryuu… was machen wir heute?“ erkundigte er sich und ich zuckte Lustlos mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung… heute ist keine Schule da könnten wir alles machen!“ sagte ich und war fast ein bisschen froh das Samstag war und ich etwas Zeit hatte bis ich Alibaba wieder gegenüber treten musste.

„Wie wäre es wenn wir in den Freizeitpark gehen?“ fragte Jemand und Kouen betrat die Küche. „Ich hatte es Kouha schon lange versprochen und ich bin mir ganz sicher es könnte dir auch gefallen!“ schlug unser ältester Bruder vor. Irgendwie war mir ja klar gewesen das Kouha ihm alles erzählen würde und ich war irgendwie Dankbar das er versuchte das beklemmende Gefühl das ich hatte wieder etwas zu vertreiben.

„Klar gerne… ähm…“ ich sah verlegen auf meinen Tee. „Keine Sorge Judal nehmen wir natürlich auch mit wenn du das möchtest!“ sagte Kouen und trank seinen Kaffee während er sich neben den über das ganze Gesicht strahlende Kouha setzte der schon sein Handy herauszog und nachsah welchen Freizeitpark er gerne besuchen wollte.
 

Eine Stunde später saßen wir im Auto. Kouen fuhr und Kouha saß neben ihm und studierte den Plan mit den Sehenswürdigkeiten die er unbedingt ausprobieren wollte. Ich lehnte mit dem Kopf an der Scheibe und genoss das Kühle Gefühl der Scheibe an meiner Stirn. Neben mir saß Judal der die Arme verschränkt und die Augen geschlossen hatte.

Er war natürlich nicht abgeneigt gewesen als wir ihn fragten ob er mitkam. Doch um ehrlich zu sein war ich nun doch nervös. Wir fuhren immerhin eine ganze Weile und würden das ganze Wochenende weit weg von Zuhause in einem Park verbringen wo uns keiner kannte.

Genau das schien vor allem Kouha zu gefallen. Immerhin hieß das das er sich mit Kouen als Pärchen zeigen konnte ohne das es Probleme gab. Ich lehnte mich zurück und linste rechts neben mich zu Judal. Der hatte die Augen geschlossen und schien zu dösen. Ich musste zugeben das er wirklich unglaublich gut aussah und wieder begann mein Herz heftig zu pochen.
 

Irgendwie freute ich mich schon über den Ausflug als wir den Park erreichten war meine Freude riesig. Doch mischte sich auch etwas ein bitterer Beigeschmack dazu denn immerhin hatte ich das letzte mal so einen Ausflug mit meinen Leiblichen Brüdern und meinem Vater und meiner Mutter gemacht.

Wenige Minuten später standen wir dann im Park und schon hielten Kouha und Kouen Händchen. Der Pinkhaarige wirkte überglücklich und ich musste fast ein wenig zugeben das ich neidisch war über die Beziehung der Beiden. Auch wenn sie Brüder waren und es eigentlich Falsch sein sollte so waren sie ein unglaublich hübsches Pärchen. Zumindest sah ich das so.

Judal lief neben mir her und sah sich um. „Wo gehen wir denn als erstes hin?“ erkundigte er sich. „Was haltet ihr davon wenn wir mit der Loopingachterbahn fahren?“ erkundigte sich Kouha begeistert. Da ich keinen besseren Vorschlag hatte nickte ich nur. Ich war noch nie mit einem solchen Mega Coster gefahren. Immerhin war ich das letzte mal noch ein kleines Kind gewesen und so war ich nur mit den kleineren Achterbahnen gefahren und sogar die waren mir zu heftig gewesen.

Als wir nun vor der Achterbahn in der Schlange standen sah ich besorgt zu der Bahn und den Schreienden Menschen auf. „Alles in Ordnung?“ erkundigte sich Kouha der mich besorgt musterte. „Du bist ein bisschen blass um die Nase.“ Erklärte er seine Frage. „Ich… ähm… ich hab so was noch nie gefahren!“ sagte ich und nickte zu der Achterbahn.

Zu allem Überfluss blieben wir in der Schlange auch noch vor einem Schild stehen auf dem Fakten zu der Achterbahn standen wie:

- Katapultstart in 2,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h

- Streckenlänge 1056 Meter mit einer Höhendifferenz von bis zu 38 Metern

- Looping 32 Meter und 3 Schrauben

Allein diese Informationen Liesen mir Flau im Magen werden. Ich atmete tief durch doch je näher wir dem Ende der Schlange kamen umso nervöser wurde ich. Ich versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren und beobachtete stattdessen meine beiden Stiefbrüder wie sie herumflirteten.

Kouha kicherte vergnügt und schmiegte sich verliebt an Kouens Arm. Während ich die Beiden beobachtete spürte ich plötzlich eine Hand die meine ergriff und ich sah neben mich zu Judal. „Wenn dir die Bahn Angst macht musst du sie nicht fahren…“ sagte er doch ich schüttelte den Kopf. „Nein schon gut ich pack das!“ sagte ich doch drückte ich seine Hand dankbar das er da war.

Dann kamen wir dran und ich hatte das Gefühl das meine Beine ganz weich wurden als wir uns setzten und das Personal die Sicherheitsbügel schloss. Kouha der vor uns saß blickte nach hinten. „Haltet euch gut fest! Das wird nämlich der Hammer!“ freute er sich und fast schon entspannte ich mich dank seiner guten Laune etwas.

Außerdem griff Judal wieder meine Hand um mich zu beruhigen. Dann begann auch schon die Fahrt. Zuerst fuhren wir ein Stück langsam auf den Schienen entlang. Dann hielt die Bahn wieder an und vor uns öffnete sich ein Tor. Ein Warnsignal ertönte und Nebel wurde eingeschossen und dann als ich das Gefühl hatte nicht mehr nervöser werden zu können wurden wir aus der Position herauskatapultiert. Wir schossen unglaublich schnell beschleunigt die Schienen entlang und den ersten Hügel hinauf und wieder hinab.

Es Folgte eine Rasante Fahrt durch den Looping und die Schrauben, über steile Kurven und Hügel und ich spürte wie die Angst und die Aufregung dem Adrenalin wich und ich wusste das dieses Gefühl einfach der Hammer war.

Leider war die fahrt schneller wieder vorbei als sie begonnen hatte.

„Kouen…. Denkst du wir können den Park kaufen?“ fragte Kouha nach unzähligen Achterbahn-, Wildwasserbahnen und anderen Attraktionen die wir gefahren waren. Kouen überlegte. „Weis nicht aber ich kann ja mal mit Vater reden. Vielleicht wäre das ja gar keine so schlechte Investition!“ überlegte er und Kouha strahlte vor Freude weil Kouen ein vielleicht eingeräumt hatte.

Ich lies mich auf einer Bank nieder nachdem Judal mir angeboten hatte mir etwas zu essen zu holen und auch Kouen machte sich dem Schwarzhaarigen folgend auf dem Weg etwas zu essen für sich und Kouha zu besorgen. Der Pinkhaarige setzte sich unterdessen zu mir auf die Bank.

„Ich hoffe du hast so viel spaß wie ich!“ sagte er gut gelaunt und ich nickte und schenkte ihm ein zurückhaltendes lachen. „Ja… danke Kouha… ohne dich hätte ich bestimmt nicht so viel Spaß heute gehabt!“ gab ich dann zu. Mein Bruder grinste und legte den Arm um meine Schulter. „Gern geschehen Haku-chan. Aber sag mal… ist das zwischen dir und Judal wieder in Ordnung? Ich meine abgesehen von der ersten Achterbahnfahr wo du so nervös gewesen bist habt ihr nicht einmal Händchen gehalten!“ stellte er fest.

Ich senkte wieder den Blick. „Ich hab einfach ein bisschen Angst.“ Gab ich zu. „Soll ich etwas nachhelfen?“ Erkundigte sich Kouha sofort und ein gefährliches Glitzern trat in seine Augen. „Wie meinst du das?“ wollte ich besorgt wissen. „Überlass das nur mir!“ wich er aus und ich wusste das er, was auch immer er vor hatte, auf jeden Fall in die Tat umsetzen würde.

Ich seufzte und lehnte mich zurück und schloss einen Moment die Augen als ich Schritte hörte die vor uns Halt machten. Ich erwartete das Judal und Kouen zurück waren und öffnete meine Augen wieder doch als ich so aufmachte standen da vor uns zwei Jungs die nur wenig älter waren als wir.

„Hey Püppchen. Du wirkst so einsam. Die kleine Narbenfratze ist doch nicht der richtige Umgang für eine Schönheit wie dich!“ begann der eine sogleich auf eine Ziemlich Plumpe Art meinen älteren Bruder abzugraben den er wohl für ein hübsches Mädchen hielt. Was ihm nicht zu verdenken war, immerhin hatte Kouha wirklich etwas sehr feminines an sich. Meistens regte sich Kouha auch nicht so darüber auf immerhin stand er über solchen Dingen.

Doch die Art und weiße wie der Typ ihn angesprochen hatte und was er über mich gesagt hatte nagten an Kouhas Geduldsfaden. „Hör mal wie redest du über meinen Bruder!“ fauchte er aufgebracht und erhob sich von der Bank. Die Typen waren Beide fast einen Kopf größer als Kouha und so sah es nicht sonderlich bedrohlich aus als er sich vor ihnen aufbaute.

Eigentlich war ich solche Worte ja gewohnt und den unschöne Spitznamen Narbenfresse hatte ich bereits unzählige Male gehört und doch verletzte es mich und trieb mir die Tränen ins Gesicht welche ich zusammen mit der Narbe schnell zu verbergen versuchte.

„Die Heulsuse ist dein Bruder?“ lachten die Kerle und einer beging den Fehler nach Kouhas Handgelenk zu greifen. „Komm schon süße dein Brüderchen wird doch auch mal kurz ohne einen Babysitter auskommen können. So können wir uns ein wenig Vergnügen!“ schlug er vor und leckte sich über die Lippen.

„Tut mir leid aber ER ist vergeben!“ sagte eine Dunkle Stimme und die Typen drehten erschrocken den Kopf. Vor ihnen stand Kouen, in jeder Hand etwas zu Essen und einen Blick als würde er die Beiden Jungs sobald er die Hände frei hatte auseinander nehmen und zwar mit bloßen Händen.

Doch machte er keine Anstalten das Essen wegzulegen. „Was willst du tun? Uns verprügeln? Und was heißt hier er?“ verwirrt musterten die Typen nun Kouha. Doch kaum hatten sie sich ihm wieder zugewannt wurde dem ersten auch schon die Faust ins Gesicht und ein Knie in den Schritt gedonnert.

Kouha bewegte sich mit einer Eleganz und Geschmeidigkeit wie man sie sonst nur bei Katzen sah. Er war unglaublich schnell und präzise, das die Möchtegern Machos nicht einmal die Chance hatten sich zu verteidigen.

So lagen sie wenige Minuten später stöhnend und keuchend verprügelt in den Gebüschen in der Nähe. „Alles in Ordnung Hakuryuu?“ erkundigte er sich und ging vor mir in die Hocke. Wieder streichelte er, wie es so seine Art war durch meine Haare und versuchte mich zu beruhigen. „Schon gut, schon gut. Ich hab sie verprügelt dafür wie sie mit uns geredet haben!“ sagte er doch natürlich kratzte das ganze schon ein wenig an meinem Ego.

„Ich… ich muss nicht beschützt werden. Ich kann mich selbst verteidigen!“ gab ich etwas trotzig zurück. „Natürlich kannst du das!“ erwiderte der Pinkhaarige zu meiner Überraschung lächelnd. „Immerhin hast du ja auch eine hervorragende Kampfsportausbildung. Aber du bist unser kleiner Bruder und da kannst du es uns doch nicht verdenken wenn wir die Typen auseinander nehmen wollen die dich verletzen!“

Seltsamerweise fühlte ich mich durch seine Worte besser. Nun trat Judal vor und reichte mir eine Box mit gebratenen Nudeln. „Ich weiß du willst stark sein Hakuryuu… aber meinst du nicht das du es zumindest Kouen und Kouha erzählen solltest wieso du zögerst zu kämpfen?!“ schlug er vor und auch wenn ich wusste das er recht hatte, so zitterten bei diesem Gedanken meine Hände.

Es war einfach nicht einfach für mich eine Schwäche einzugestehen.

„Was meint er?“ erkundigte sich nun Kouen, der Kouha ebenfalls gebratene Nudeln mit Feigen verfeinert in die Hand drückte.

Ich schluckte und zögerte. „Ich möchte euch bitten das es unter uns bleibt. Es ist nicht so das ich nicht kämpfen kann oder will… ich habe nur Angst das ich vielleicht… wenn ich unter ernsten Bedingungen Kämpfen muss… doch nicht so gut sein kann wie zum Beispiel beim Training.“ Begann ich zu erklären was mich belastete.

„Die Wahrheit ist…“ ich zögerte wieder einen Moment, ehe ich es dann endlich hinter mich brachte und sagte. „Ich bin blind auf einem Auge!“

Der Schock über diese Nachricht schien vor allem Kouha betroffen zu machen. „Wirklich?“ wollte er besorgt wissen und musterte die Vernarbte Gesichtshälfte neugierig. „Wie ist das?“ wollte er wissen und ich seufzte. „Mach mal ein Auge zu und dann versuch manche Sachen zu greifen oder in die Entsprechende Richtung zu sehen.“ Sagte ich leise und als Kouha es versuchte wurde sein Gesicht noch betroffener.

„Aber das ist doch kein Grund sich so einzuigeln wie du es getan hast!“ sagte nun Kouen und sah mich ermahnend an. „Du bist ein Ren, Hakuryuu und du weißt doch das wir nicht aufgeben. Wir werden dich einfach so gut trainieren das du danach genauso gut kämpfen kannst wie jemand der noch zwei Gesunde Augen hat und sogar besser!“ sagte er und Kouha nickte.

„Genau kleiner Bruder. Das kriegen wir hin. Und dann darf sich mit uns Beiden keiner mehr Anlegen!“ stimmte Kouha zu. „Und jetzt essen wir unser leckeres Essen und haben dann noch mehr spaß zusammen!“ freute er sich.

Geister und die Angst vor der Nacht

So ab und zu war ich nicht sicher ob ich das selbe unter spaß verstand wie Kouha als wir vor dem Geisterhaus des Parks standen. Eigentlich hatte ich keine Angst vor solchen Dingen aber Kouha hatte die Brillante Idee geäußert nicht als vierer Gruppe sondern als zweier Teams und so stand ich nun neben Judal im Freien und beobachtete wie meine Brüder zusammen in das Haus gingen. Kouha kicherte vergnügt und kuschelte sich schutzsuchend an Kouens Arm als habe er Angst obwohl er die natürlich nicht hatte.

Ich seufzte. „Wollen wir da wirklich rein?“ fragte ich etwas gelangweilt und ausweichend. „Natürlich oder hast du Angst?“ ein grinsen legte sich auf Judals Gesicht. Ich blickte auf den Dunklen Eingang vor mir. „Natürlich nicht. Solche Spuk-Attraktionen sind doch immer gleich und nie besonders Gruselig.“ Sagte ich und prompt wurde ich von Judal an der Hand gefasst und hinein gezogen.

„Na dann hast du doch kein Problem damit!“ sagte er lachend.

Den Anfang machte eine Art Geisterbahn. Wir setzten uns in die Gondel die bereit stand und fuhren durch die üblichen Gruselszenen bei denen du genau sehen konntest das es sich um Plastikfiguren handelte und die kein bisschen Unheimlich waren.

Danach stiegen wir aus und befanden uns im Eigentlichen Spukhaus. Neugierig sah ich mich um. Der Raum war von Falschem Kerzenlicht erleuchtet und Stickige Luft machte das Atmen ein wenig unangenehm. Dann folgten immer wieder unheimliche Knackgeräusche die man keiner Richtung zuordnen konnte und ich musste zugeben das das hier nun wesentlich gruseliger zu werden versprach.

Judal hielt mich weiter an der Hand und zog mich weiter. Immer wieder während wir den Gang entlang liefen hatte ich das Gefühl Schritte hinter und zu hören und als ich das Gefühl hatte das mir Jemand in den Nacken Atmete rückte ich hastig zu Judal auf und drückte mich doch etwas an ihn.

„Hast du Angst?“ erkundigte er sich und ich merkte wie ich rot wurde und nun war ich froh das man das bei der Schlechten Beleuchtung dachte. „Nein… ich… ich wollte dir nur sagen das ich das Gefühl habe das uns jemand folgt!“ flüsterte ich ihm zu. „Das sollst du ja auch… immerhin ist es ein Geisterhaus. Da ist also bestimmt en Geist hinter uns Haku!“ sagte er und einen Moment hatte ich das Gefühl das er sich ein bisschen über mich lustig machte.

Doch dann hörte ich wieder so ein Geräusch und spürte den Atem in meinem Nacken spürte. Erschrocken klammerte ich mich an Judal. Er schien überrasch lächelte dann aber und legte die Arme um mich. „Wenn du willst das wir uns näher kommen hättest du das nur sagen müssen oder bis heute Abend im Hotel warten sollen!“ raunte er und keinen Moment später küsste er mich.

Es war der erste Kuss seit dem Streit und ich spürte wieder dieses Sehnsüchtige kribbeln in meinem Körper. Als er seine Lippen wieder von meinen nahm fühlte sich mein Gesicht heiß an. „Lass uns hier raus gehen!“ presste ich etwas verlegen heraus und wir setzten uns in Bewegung.

Doch weit kamen wir nicht auf einmal packte mich eine Hand am anderen Arm und ich wurde mit einem Ruck nach hinten gerissen so das ich mich nicht mehr an Judal festhalten konnte und seine Hand entglitt meiner.

Es wurde ganz dunkel und alles was ich noch hörte war wie mein Freund meinen Namen rief und ein klicken als ob eine Tür ins Schloss gedrückt wurde. Dann wurde ich einen Gang entlang geführt und am Ende in eine Art Käfig gesperrt. Doch hier war ich nicht alleine. Auch Kouha saß bereits schmollend in dem Käfig.
 

Ich setzte mich zu meinem Bruder uns sah mich fragend um. „Was ist das hier?“ erkundigte ich mich. „Das ist ne Sonderattraktion des Geisterhauses. Immer wenn ein Pärchen hier rein kommt und sich im dunkeln küsst entführen sie das Mädchen oder so und der Partner muss sie dann wieder finden!“ murrte er.

„Halt mal… aber wir sind doch keine Mädchen!“ sagte ich etwas empört. „Wenn es ein Schwulenpärchen ist entführen sie eben den Weiblichen Part.“ Sagte er Schulterzuckend als wäre nichts dabei. „A…Aber das bin ich nicht.“ Wiedersprach ich sofort und Kouha sah mich überrascht an.

„Ach ja? Im Ernst?“ fragte er und zog die Augenbraue hoch. Sofort sank ich in mich zusammen. „Ich meine… soweit sind wir und Judal noch gar nicht und…“ ich brach ab da es mir unangenehm war. „Du hast Angst davor?“ erkundigte sich Kouha neugierig und lehnte sich an mich.

„Wenn du willst dann kann ich dir Fragen beantworten. Ich meine du willst doch sicher Sex mit Judal haben, nicht wahr? Wir sitzen in einem Boot und du kannst mich alles fragen was du darüber wissen willst. Ich bin dein großer Bruder und ich verspreche dir auch das von diesem Gespräch niemand je etwas erfahren wird!“ sagte er und hob schwörend die Hand.

Ich seufzte. Es war mir peinlich. „Natürlich will ich das aber… ich hab Angst davor!“ gab ich dann zu. „Wenn ich wirklich der weibliche Part bin… ich meine ich hab das ja bei euch gesehen… aber tut das nicht weh?“ fragte ich zögerlich. „Natürlich tut das weh!“ sagte Kouha frei heraus aber er lächelte dabei. „Aber das ist nur bei den ersten Malen so und auch da kannst du etwas machen um den Schmerz zu reduzieren. Wenn du dran gewöhnt bist scherzt es dann weniger!“

Irgendwie beruhigte mich das kein bisschen. Ich kam mir ohnehin etwas dumm vor das ich hier in einem Käfig saß und auf meine Rettung wartete und dabei Sex Ratschläge von meinem älteren Bruder bekam.

„Du machst dir zu viele Gedanken Hakuryuu. Es ist nicht so schlimm wie du es dir vorstellst. Ich meine es ist eine ganz eigene Art von Schmerz die nicht nur unangenehm ist und wenn du gut vorbereitet wurdest und du Locker bleibst dann ist es auch nur halb so wild!“

Versuchte er mich zu beruhigen. „Macht es dir so viel Spaß?“ fragte ich überrascht denn es klang so. „Meinst du das Kouen mich so nimmt?“ erkundigte er sich lächelnd. „Natürlich. Immerhin liebe ich ihn über alles und es fühlt sich gut an wenn er mir so nah kommt. Natürlich ist es normal Angst vor dem ersten Mal zu haben. Das hatte ich auch. Aber du wirst sehen, wenn du es hinter dir hast… willst du immer mehr davon!“

Ich seufzte und lehnte mich zurück. Irgendwie viel es mir schwer mir das ganze vorzustellen obwohl ich natürlich schon öfter daran gedacht hatte.

„Ich hätte übrigens nicht damit gerechnet das du und Judal ein Paar werden. Vor allem nicht nachdem du dich plötzlich so distanziert hast. Ihr war früher immer zusammen und so gute Freunde und dann schienst du ihn plötzlich zu meiden. Als habe er etwa schreckliches getan!“ stellte Kouha fest und ich spürte ein schlechtes Gewissen in mir aufsteigen. „Wir waren mal gute Freunde?“ fragte ich überrascht. „Weißt du… das ist keine Absicht gewesen… ich… ich kann mich einfach an nichts davon wirklich erinnern.“ Gab ich zu.

Kouha legte den Kopf in den Nacken und sah zur Decke. „Oh man wie lange brauchen die Beiden um uns hier raus zu holen?“ murrte er. Doch auch wenn ich ihm zustimmte so musste ich eingestehen das ich es genoss mit Kouha einfach über alles sprechen zu können denn bis jetzt war er der einzige bei dem ich so ehrlich sein konnte.

„Wie hast du eigentlich gemerkt das du in Kouen verliebt bist?“ fragte ich neugierig, denn diese Frage hatte ich mir schon mal gestellt. „Wie ich gemerkt habe das ich in Kouen verliebt bin?“ ein lächeln legte sich auf die Lippen des Pinkhaarigen.

„Das hat sich so langsam ergeben. Du weißt doch das Kouen und ich auch nur Halbgeschwister sind… das ich eine andere Mutter habe als er… Naja und Kouen hat mich nie einfach nur als seinen Halbbruder gesehen… ich war von Anfang an für ihn sein kleiner Bruder.“ Erzählte er und strich sich über die Haare zurück hinters Ohr. „Deswegen habe ich ihn von Anfang an total lieb gehabt. Er hat sich immer total lieb um mich gekümmert.

Und irgendwann habe ich dann immer Herzklopfen bekommen wenn er in meiner Nähe war und ich wusste irgendwann das ich mehr sein wollte als sein kleiner Bruder und das das nicht akzeptiert werden würde selbst wenn er mich auch mögen sollte machte mich fertig. Allerdings hatte ich nie die Hoffnung das er meine Gefühle erwidern würde.“ Kouha lächelte traurig.

„Erinnerst du dich noch wie ich vor etwa einem Jahr heimlich den Alkohol Vorrat von Vater geplündert habe?“ erkundigte er sich und ich nickte. Damals hatte sich Kouha einige Flaschen aus dem Schrank meines Stiefvaters geklaut und getrunken. Es war ihm danach ziemlich schlecht gegangen, mal davon abgesehen das er riesen Ärger bekommen hatte. Er hätte ja noch nichts trinken dürfen weil er zu Jung war und er war auch nur knapp an einer Alkoholvergiftung vorbeigeschrammt.

„Ich hab das damals gemacht weil ich so einen Frust auf mein Leben hatte und als ich dann so dicht war kurz bevor ich zusammen gebrochen bin, hat Kouen mich gefunden und ich habe ihn einfach geküsst!“ sagte Kouha und seine Wangen wurden rot. Nachdem es mir wieder besser ging und ich meinen Hausarrest absaß kam er dann in meinem Zimmer vorbei und…“ Kouha seufzte. „… da hat er mich dann noch einmal geküsst und gesagt wenn ich es ernst meine solle ich es doch nüchtern machen!“

Der Pinkhaarige wirkte mehr als nur glücklich. „Von da an hat er sich noch mehr um mich gekümmert und langsam hat sich dann auch unsere geheime Liebesbeziehung entwickelt. Inzwischen macht es mir auch gar nichts mehr aus das wir unsere Beziehung geheim halten müssen. Ich meine so hab ich ihn ganz für mich!“ sagte er lächelnd. „Ich habe nichts dagegen das ihr ein Paar seid, immerhin ist doch nur wichtig das ihr euch liebt, oder?“ sagte ich leise.

„Danke Hakuryuu!“ murmelte Kouha und kuschelte sich an meine Seite und legte den Kopf auf meiner Schulter ab. Ein paar Minuten lang saßen wir einfach schweigend nebeneinander.
 

Dann wurde mit einem Mal die Stille unterbrochen und die Tür wurde aufgerissen. In der Tür standen ein abgehetzter Kouen und ein ziemlich atemloser Judal. „HAKURYUU!“ Judal schob sich hastig an Kouen vorbei und rannte zu uns. Er öffnete den Käfig und zog mich in seine Arme. Seine Umarmung war fest und ich spürte wie er leicht zitterte.

„Ich hatte so Angst als sie dich mir so plötzlich weggenommen haben!“ sagte er. Ich lächelte glücklich darüber das er sich solche Sorgen um mich gemacht hatte. Kouha war unterdessen auf Kouen zugerannt und diesem Regelrecht in die Arme gesprungen. „Ich wusste du rettest mich!“ jubelte er. „Natürlich! Ich würde sogar einen Krieg für dich anfangen wenn ich müsste.“
 

Ich war sehr froh als wir das Geisterhaus nun endlich verlassen hatten und nun auch endlich in Richtung Hotel gingen. Es war inzwischen sehr spät und die meisten Fahrgeschäfte hatten bereits geschlossen. Also gingen wir an die Rezeption des Luxuriösesten Hotel des Parks wo Kouen bereits gebucht hatte und nun checkten wir ein.

„Zweimal Doppelzimmer!“ sagte die Dame hinter der Rezeption und reichte zwei Schlüssel an Kouen. Dieser kam dann zu mir und Judal herüber und hielt uns einen der beiden Schlüssel entgegen, welchen ich entgegennahm. „Das ist eurer Zimmer, viel Spaß und eine gute Nacht!“ wünschte er und schnappte sich Kouha und verschwand mit ihm in Richtung ihres gemeinsamen Zimmers.

Etwas unschlüssig und nervös sah ich zu Judal. „Wollen wir auch hoch gehen?“ fragte ich. „Klar wieso nicht, ich hab keine Lust hier unten zu schlafen.“ Scherzte er.

Also gingen wir hinauf und als ich die Tür zu dem Zimmer öffnete sah ich mich überrascht um. Es war ein Riesiges Zimmer mit einem Bad. Ein schönes großes Bett, bequemer großer Couch und einem Flachbildschirm an der Wand. Es gab sogar einen Whirlpool und auch das Bad war mehr als nur Luxuriös.

Etwas sprachlos sah ich mich um. „Hier könnte ich länger bleiben!“ stellte Judal begeistert fest und als er sich aufs Bett fallen lies und seufzte beobachtete ich ihn einfach nur.

Und auch wenn wir vorher schon zusammen in einem Bett geschlafen hatten so waren wir noch nie so alleine gewesen, wie hier. Genau das war es was mich nun nervös machte. Vor allem nach dem Gespräch mit Kouha.

Die erste gemeinsame Nacht

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ein unmoralisches Vorhaben

Langsam öffnete ich meine Augen. Ich lag zwischen den zerwühlten Kissen und Decken. Irgendwie wagte ich es gar nicht mich zu bewegen. Auch ohne das ich es tat fühlte ich mich erschöpft und irgendwie wusste ich das ich es bereuen würde wenn ich jetzt auch nur ein Körperteil bewegte.

Noch während ich da so lag und darüber nachdachte ob ich einfach so für immer liegen bleiben sollte spürte ich ein Lippenpaar das einen Kuss in meinen Nacken setzte. „Magst du etwas Frühstücken? Ich würde etwas auf das Zimmer schicken lassen!“ bemerkte Judal leise.

Er hatte wohl mitbekommen das ich wach war. „Um ehrlich zu sein… weiß ich nicht ob ich Hunger habe!“ gab ich zurück und versuchte mich nun doch mich zu bewegen um mich zu ihm umzudrehen. Sofort bereute ich diese Entscheidung genau wie ich es zuvor schon befürchtet hatte, denn ein stechender Schmerz durchzuckte mich und zog sich meinen Rücken hinab.

Ich zuckte zusammen und lies mich wieder in die Kissen sinken, doch jetzt konnte ich zumindest zu dem Schwarzhaarigen Blicken. Sein Blick wirkte etwas besorgt aber auch belustigt. „Tut es sehr weh? Dabei hab ich mir so mühe gegeben vorsichtig zu sein!“ stellte er fest und ich verzog das Gesicht. „Das fühlt sich aber gerade nicht so an!“ brachte ich brummend hervor und seufzte schließlich.

Es hatte zu Anfangs echt weh getan und jetzt im Nachhinein. Aber wenn ich ehrlich war hatte sich auch unglaublich gut angefühlt.

Ich sah zur Decke hoch. „Judal… werden wir das wieder tun?“ erkundigte ich mich schüchtern, immerhin war es das was ich wollte. Ein Grinsen breitete sich auf Judals Gesicht aus und er beugte sich vor und küsste mich. „Natürlich werden wir das…. Aber nicht jetzt… du würdest nur noch schlimmere Schmerzen haben!“ sagte er.

Dadurch das er mir wieder so nah war wurde mir sofort heiß und es trieb mir die Röte ins Gesicht. Doch bevor ich irgendwas sagen konnte klopfte es an der Tür. Etwas mürrisch erhob sich Judal und ging in Richtung Tür.

Nur mit Shorts bekleidet öffnete er und ein Pinker Haarschopf stürmte zur Tür herein. Bevor ich mich versah hüpfte Kouha auch schon zu mir aufs Bett. „Guten Morgen Hakuryuu!“ flötete er und lies sich neben mir ins Kissen fallen. „Na wie war es?“ fragte er dann leise und mit einem fetten Grinsen auf den Lippen.

„Ich weiß nicht wovon du redest!“ murmelte ich und sah verlegen zur Seite. „Na davon was du mit Judal heute Nacht getrieben hast! Wobei getrieben das richtige Wort ist!“ neckte mich mein Bruder. „Hör auf sowas zu sagen!“ presste ich hervor und warf eines der Kissen nach Kouha. Doch lies mich diese Bewegung am Ende nur zusammen zucken wie zuvor schon.

Judal kam zu uns herüber. „Na ihr habt ja Spaß!“ bemerkte der Schwarzhaarige und blieb mit verschränkten Armen vor dem Bett stehen. „Nicht so viel wie ihr wohl letzte Nacht!“ gab Kouha sofort zurück. „Aber naja… ich bin hier um euch abzuholen damit wir in den Park gehen und Achterbahn fahren können!“ sagte er fröhlich. Allein der Gedanke an so eine Rasante fahrt lies mich erschaudern.

Ich meine eigentlich machte mir sowas ja spaß aber jetzt wo mir alles so schrecklich weh tat graute es mich vor diesem Spaß.

„Ich glaube ich passe… ich denke nicht das ich auch nur eine Achterbahnfahrt überstehen würde!“ gestand ich schließlich und Kouha grinste wissend. „Ich verstehe!“ sagte er und wollte gerade wieder gehen als Kouen zur Tür eintrat.

„Kouha ich fürchte wir müssen das ganze verschieben. Koumei hat eben angerufen. Unsere Eltern kommen nach Hause und alle sollen ebenfalls zurück kommen. Anscheinend gibt es große Neuigkeiten.“ Erklärte er. Judal runzelte die Stirn sagte aber nichts deswegen sondern nickte nur und begann sich anzuziehen, dann warf er mir Kleidung zu und begann denn Rest zusammen zupacken.

Ich machte langsam doch erhob ich mich nun endlich und zog mich an. Je mehr ich mich bewegte umso leichter kam es mir vor mit dem Schmerz umzugehen.

So saß ich schließlich wieder neben Judal im Auto und lies mich nach Hause bringen. Ich freute mich jedoch kein Bisschen darauf meinen Stiefvater noch meine Mutter zu sehen. Es graute mich sogar davor. Immerhin hatte ich keine Guten Erinnerungen an die Beiden zumindest seit meinem Unfall.

Ich sah Nachdenklich aus dem Fenster und so bemerkte ich Erst das Judal näher gerückt war als er mich an sich zog. „Mach nicht so ein Gesicht… du solltest dich lieber noch ein wenig ausruhen!“ sagte er und strich mir durch die Haare. Seine Berührung war ganz sanft und ich spürte förmlich seine Zuneigung und doch hatte ich das Gefühl als würde da irgendetwas sein was er nicht erzählte.
 

Schließlich kamen wir zuhause an, auch das Auto meiner Eltern stand bereits da und ich wusste das es heute kein Angenehmer Tag werden würde und ich sollte Recht behalten.

Die ganze Familie versammelte sich am Tisch und auch Judal nahm an dem Treffen teil und saß nun neben mir. Er kannte die Familie immerhin schon lange und war ein gern gesehener Gast.

„Willkommen meine lieben Kinder und willkommen Judal. Es ist ein schön das du uns besuchst.“ Begrüßte meine Mutter uns alle. Ich senkte den Blick immerhin wollte ich diese Frau nicht ansehen. Für meinen Geschmack hatte sie all das was eine gute Mutter ausmachte verloren.

„Ich habe Neuigkeiten und ich bin mir Sicher ihr werdet alle genau das tun was zum wohle unserer Familie ist!“ sagte sie und allein bei diesen Worten verkrampfte ich innerlich. Nicht nur das mir mein Hintern und mein Rücken beim Sitzen fast unerträglich weh taten, jetzt gab es auch noch Neuigkeiten die schwer danach klangen das wir etwas tun mussten was wir nicht wollten.

Gyokuen fuhr fort, immer noch dieses unheilvolle Lächeln auf den Lippen. „Ich muss euch leider mitteilen das Euer geliebter Vater eine Unheilbare Krankheit diagnostiziert bekommen hat und um unsere Familie und unser Firmen Imperium zu stärken haben wir daher ein paar wichtige Entscheidungen getroffen.“ Sagte sie.

Als ich nun in die Runde blickte merkte ich die Anspannung in den Gesichtern aller meiner Geschwister. „Wir haben beschlossen sowohl Hakuei als auch Kougyoku zu verloben und zu verheiraten sobald es geht!“

„WAS?“ Kougyoku sprang auf und sah entsetzt zu unseren Eltern. Mein Stiefvater schwieg weiterhin und lies lieber alles von seiner Frau erklären. „Keine Sorge wir haben beschlossen diese Verbindung von Innen heraus zu stärken… es geht uns in erster Linie um Erben… denn sowohl Geld als auch Macht haben wir genug.“

Hakuei seufzte und schließlich fragte sie so beherrscht sie konnte: „Darf ich fragen wen ich heiraten soll?“ Gyokuen lächelte. „Natürlich, Hakuei mein Liebling, Eurer Vater und ich haben Beschlossen das wir dich mit deinem Älteren Stiefbruder Kouen verheiraten werden.“

Kaum hatte sie das gesagt gab es ein lautes krachen als ein Stuhl ruckartig umgeworfen wurde. Kouha war so schnell aufgesprungen das er das Möbelstück achtlos zu Boden gestoßen wurde. Er zitterte vor Wut. „Das könnt ihr nicht machen. En-nii kann doch nicht unsere Schwester heiraten! Das kannst du Hexe nicht von ihm verlangen!“ schrie er und versuchte seine Eigenen Motive zu verbergen immerhin konnte und wollte er ja nicht sagen warum er es eigentlich nicht wollte warum Kouen nicht heiraten sollte.

„KOUHA HÜTE DEINE ZUNGE!“ nun wurde das erste Mal auch mein Stiefvater laut und Kouha zuckte erschrocken zusammen als sein Vater ihn anschrie. „Aber…“ stammelte der Pinkhaarige verzweifelt. Ich sah zu ihm und wollte ihm helfen doch hatte ich keine Ahnung wie ich das tun konnte und so schwieg ich nur. Kouen schwieg ebenfalls doch mir viel sein Angestrengter Blick auf und die versteifte Haltung.

Ich war mir sicher das er einen Weg aus dieser Situation heraus suchte, immerhin wollte er meine Schwester nicht heiraten, er liebte Kouha doch musste er dies Geheim halte. Hakuei hielt den Blick gesenkt, ich war mir sicher das dies Unangenehm für sie war, doch fragte ich mich wieso sie keinen Einspruch erhob.

„Mit Verlaub, ehrenwerte Mutter, ehrenwerter Vater!“ Koumei erhob sich nun um zu sprechen, er wirkte Ernst und gefasst und ich fragte mich was er vor hatte. „Sprich Koumei!“ wies Mutter ihn an und er nickte. „Wenn ich das Bedenken einwerfen dürfte… nach Hakuyuu´s und Hakuen´s Tot ist Kouen der nächste Erbe der Firma… wäre es nicht klüger ihn nicht zu verheiraten um dies vielleicht für eine Ehe aufzusparen die uns mehr Vorteile bringen könnte als nur Erben?

Bevor ihr wiedersprecht… biete ich mich an Hakuei zu heiraten.“ Beendete er seinen Satz und einen Moment war es so Still im Zimmer das man eine Stecknadel hätte fallen hören können.

Einen Moment beugte sich Gyokuen zu Koutoku und die Beiden wechselten leise ein paar Wort, dann erhob sich meine Mutter wieder und lächelte Koumei an. „Dein Vorschlag ist akzeptiert, dann bist du von jetzt an mit Hakuei verlobt mein lieber Koumei!“ sagte sie und als ich den zweiten Sohn meines Stiefvaters ansah hätte ich schwören können das er errötete. Stand er etwa auf meine Schwester?

So mit dieser Frage beschäftigt bekam ich erst gar nicht mit wie nachgefragt wurde wer den dann als Ehemann für Kougyoku vorgesehen war und mein Name fiel hob ich wieder den Kopf. „Was?“ fragte ich verwirrt und als ich Kouhas bestürzten Blick sah verstand ich wieso soeben mein Name gefallen war.

Bestürzt sah ich zu meiner Stiefschwester. Sie war älter als ich, nicht viel aber doch älter und außerdem… ein Klos bildete sich in meinem Hals. „Nein… ich kann das nicht!“ sagten dann ich und Kougyoku gleichzeitig. Überrascht sah unsere Mutter zwischen uns her. „Ach und wieso nicht? Erkundigte sie sich nun bei uns. Sofort kuschte Kougyoku und brachte kein Wort mehr heraus sie sank still auf ihrem Stuhl zusammen.

Ich jedoch stand auf, ignorierte den Schmerz und funkelte meine Mutter wütend an. „Du willst einen Grund wissen? Ich werde ganz sicher nicht meine Stiefschwester heiraten!“ sagte ich dann ernst. „Ich werde niemals Jemanden heiraten den ihr für mich aussucht. Ich kann selbst über mich und mein Leben entscheiden!“

Sagte ich und als sie auf mich zukam konnte ich gar nicht so schnell reagieren wie sie mir eine Ohrfeige gab. Mein Wange schmerzte und ich war mir sicher das sie einen Abdruck auf meiner linken Wange hinterlassen würde.

Ich hielt mir die Wange und sah sie mit Tränen in den Augen an. „Niemand wird dich Jemals wirklich wollen. Denk daran wenn du irgendwann alleine bist.“ Sagte sie laut und beugte sich dann vor um etwas leiser aber immer noch gut hörbar zu sagen: „Manchmal wünschte ich du wärst zusammen mit Hakutoku und deinen beiden Brüdern im Auto verbrannt!“

Geschockt stand ich da der Satz traf mich zutiefst und ich wusste nicht wie ich darauf reagiere sollte. „Wie dem auch sei… vielleicht sollten wir Kougyoku dann einfach mit Judal verloben. Er ist immerhin aus einer guten Familie und wir haben gute Beziehungen zu seinen Eltern!“

Jedes ihrer Worte war wie ein Stich in meiner Brust und ich hielt es nicht mehr aus. Ich drehte mich herum und rannte weinend aus dem Zimmer. Es war mir egal was alle dachten, ich wollte einfach nur weg und alleine sein. Schluchzend lies ich mich auf mein Bett fallen. Es würde mich umbringen wenn Judal meine Schwester heiraten würde. Ich war mir mehr als sicher, dass ich das nicht überstehen würde.

Schlimmer geht immer

Meine Freude darüber das ich nun endlich mit Judal zusammen sein konnte waren dank dem Gespräch mit meiner Mutter völlig verschwunden. Vor allem da mir ihre letzten Worte nicht aus dem Kopf gingen. Damit meinte ich nicht das ich hätte sterben sollen. Klar hatte das weh getan aber es war nicht gegen den Gedanken das ich Judal an Kougyoku verlieren könnte.

Obendrein wusste ich nicht wie das weiter gegangen war, da ich den Raum verlassen hatte. War die Verlobung nun zustande gekommen oder nicht? Hatte ich Judal verloren? Er war gestern auch nicht mehr zu mir gekommen. Da meine Eltern im Haus waren, war der Schwarzhaarige brav ins Gästezimmer gezogen.

Geknickt lies ich den Kopf hängen während ich langsam zur Schule schlürfte. Ich hatte keine große Lust darauf mich jetzt auch noch Alibaba zu stellen oder Kougyoku und Judal zu sehen. Auch wenn ich mir eigentlich wünschte mit dem Schwarzhaarigen allein zu sein.

Ich spielte sogar mit dem Gedanken mit ihm wegzulaufen. Doch würde ich das wirklich fertig bringen und würde Judal da mitmachen?

Als ich am Schultor ankam wartete Alibaba bereits auf mich. Ich wusste nicht mal wie ich ihm richtig in die Augen sehen sollte. Immerhin hatte ich ihm ja gesagt ich würde mir Judals Erklärung anhören und mir dann Zeit nehmen darüber nachzudenken, was ich ja nicht gemacht hatte.

„Guten Morgen Haakuryuu!“ begrüßte er mich etwas verlegen, doch war es auch verständlich immerhin hatte er mir seine Liebe gestanden, welche ich nicht erwiderte da mein Herz ja Judal gehört.

„Und was hat er gesagt? Du hast dich gar nicht mehr bei mir gemeldet!“ erkundigte er sich und ich strich mir nervös über den Nacken weil ich gar nicht wusste wie ich das erklären sollte. „Ja tut mir leid ich habe etwas Zeit gebraucht!“ sagte ich schließlich ausweichend. Doch viel mir auf das ich noch während ich mit Alibaba sprach den Schulhof nach Judal absuchte.

Er war heute Morgen wesentlich Früher zur Schule gegangen. Ich fragte mich wieso und was er wohl hatte klären wollen. „HAKURYUU!“ in diesem Moment kam Kouha angerannt. Mein Bruder war ganz außer Atem und legte den Arm um meinen Hals und versuchte erst mal wieder ruhiger zu Atmen. „Du kannst doch nicht einfach ohne mich das Haus verlassen. Schon vergessen was Judal gesagt hat? Sinbad wartet nur darauf dich alleine zu erwischen!“ warnte er mich und Alibabas Blick verdunkelte sich.

„Hast du ihm doch eine Chance gegeben obwohl du etwas anderes versprochen hattest?“ fragte er aufgebracht und ich sah Schuldbewusst zu Boden. „Tut mir leid Alibaba… ich liebe Judal und ich kann diese Gefühle nicht so einfach abstellen.“ Erklärte ich und auch wenn ich wusste das ich den Blonden damit vermutlich verletzte so wusste ich das ich das hatte sagen müssen.

„Glaub nicht das ich das so akzeptieren kann!“ knurrte er wütend und er wollte noch etwas hinzufügen da wurden wir von einem Krawall unterbrochen. Die Schüler versammelten sich aufgebracht vor der Schule und blickten nach oben zum Schuldach. Dort standen mehrere Personen. Zwei davon sehr nah am Dachrand und die Beiden schienen zu streiten.

„Was ist da los?“ erkundigte sich Kouha und zog mich in Richtung Gebäude um mehr zu erkennen. „Hey ich war noch nicht fertig!“ rief Alibaba sofort wütend und stapfte uns nach. Doch als wir näher kamen und ich erkannte wer dort oben Stritt wurde mir seltsam anders zumute. Denn es waren Sinbad und Judal und es fehlte nicht viel das einer von Beiden fallen könnte.

„Was tut er da?“ fragte ich und klammerte mich etwas ängstlich an Kouha fest. So schnell hatte mein Herz ewig nicht geschlagen und ich konnte auch nicht schnell aufs Dach hoch. Was wenn ich zu spät kam?

Noch während ich überlegte was ich tun sollte ging ein erschrockenes Raunen durch die Menge um uns herum. Die Beiden hatten auf dem Dach zu rangeln angefangen und zu Rangeln und dann geschah es. Judals Fuß trat ins Leere und er stürzte vom Dach herab.

Ich schrie auf und rannte los. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich konnte nichts tun, ihn nicht auffangen. Hart prallte der Schwarzhaarige auf der Wiese vor dem Gebäude auf. Eine Blutlache breitete sich an seinem Kopf aus. Ich fiel neben ihm auf die Knie. „Judal… Judal… bitte… bitte… nein du… du darfst nicht…“ ich streckte zitternd die Hand nach ihm aus, ich wusste nicht ob es klug war ihn zu bewegen. Er könnte schwere Innere Verletzungen haben oder seine Wirbelsäule könnte verletzt sein.

Obwohl ich das alles wusste musste ich sichergehen das er am Leben war. Vorsichtig berührte ich ihn also und drehte ihn auf den Rücken. Zu meiner Erleichterung hob und senkte sich seine Brust, wenn auch kaum erkennbar. Er atmete also und als ich an seinem Hals fühlte fand ich auch seinen Puls der etwas schwach schien aber fühlbar war.

An seiner Stirn war eine große Platzwunde die Schwer Blutete und auch aus seinem Mundwinkel und der Nase sickerte Blut heraus. Seine Arme und Beine schienen nicht gebrochen hatten aber deutliche Prellungen und Schürfwunden. Mehr konnte ich nicht feststellen immerhin war ich kein Arzt. Ich zog meine Jacke aus und schob sie ihm unter den Kopf damit dieser etwas gestützt war. Dann nahm ich meinen Schal und drückte ihn auf die Wunde am Kopf um die Blutung zu stillen.

„Bitte halte durch!“ flüsterte ich mit zitternder Stimme. Ich fühlte mich schwach und mir war schlecht. Ich hatte das Gefühl mein Kreislauf würde das nicht mehr lange mitmachen, aber um nichts in der Welt würde ich jetzt von Judals Seite weichen.

Erst als er mich an der Schulter berührte merkte ich das Kouha neben mir kniete und auf mich einredete. „Der Krankenwagen ist jetzt da!“ sagte er und zog mich dann mit etwas sanfter Gewalt von Judal weg damit die Sanitäter ihre Arbeit machen konnten. Nach wie vor stand ich unter Schock.

Während Judal behandelt wurde wechselte mein Bruder ein paar Worte mit einem der Rettungskräfte und deutete auf mich. Ich verstand nicht wieso er das tat, immerhin war doch Judal derjenige der Verletzt war. Sie mussten ihm helfen nicht mir.

Der Mann kam auf mich zu und sprach doch ich bekam rein gar nichts mit, mein Blick war starr auf Judal gerichtet. Schließlich griff der Mann mich an der Schulter und ich zuckte zusammen. „Junge… geht es dir gut? Ist dir schlecht? Schwindelig?“ Ich brauchte einen Moment bis ich begriff was er da fragte. „Ähm… nein… mir geht’s gut!“ sagte ich langsam und etwas verwirrt.

„Sicher? Du stehst unter Schock. Dein Gesicht ist Kreidebleich und du zitterst!“ wies er mich darauf hin und als ich auf meine Hände sah merkte ich das er recht hatte. „Nein… alles gut… bitte helfen sie lieber meinem Freund!“ bat ich und der Sanitäter nickte aber drückte mir eine Flasche Wasser in die Hand. „Trink das und mach dir nicht so viele Gedanken dein Kumpel ist bei uns in guten Händen.“ Sagte er. Ich nahm zitternd die Flasche entgegen. „Er ist nicht mein Kumpel!“ sagte ich und senkte den Blick.

Der Mann sagte nichts, er schien etwas verwirrt lies mich aber in Ruhe und ging wieder zu seinen Kollegen um zu helfen. „Ist wirklich alles in Ordnung?“ fragte Kouha und strich mir vorsichtig durchs Haar. „Wie soll alles in Ordnung sein? Judal ist vom Dach gefallen und schwer verletzt… ich kann ihm nicht helfen… ich weiß nicht was ich machen soll!“ sagte ich und Tränen liefen über meine Wangen.

„Schon gut… du hast super erste Hilfe geleistet Hakuryuu… das hat der Notarzt gesagt.. ich bin sicher er wird dank dir wieder ganz gesund.“ Versuchte mich mein Bruder zu beruhigen.

„Dank ihm? Von wegen!“ Sinbads Stimme lies mich herumwirbeln und da stand er vor mir und sah mich fast schon hasserfüllt an. „Es ist deine Schuld das er vom Dach gefallen ist Hakuryuu…“ sagte der Lilahaarige. „Halt den Mund Sinbad… es war nicht mein kleiner Bruder der mit Judal auf dem Dach war sondern du!“ fauchte Kouha wütend.

„Ah… spielst du jetzt den Babysitter für die Heulsuse, Kouha?“ spottete Jafar. „Hätte Hakuryuu gehört und Judal Sinbad überlassen dann wäre Judal auch nie vom Dach gefallen!“ warf nun auch Sharrkan ein. „Tja… vielleicht ist Hakuryuu ja auch verflucht… jeder der ihm was bedeutet stirbt. Du solltest Acht geben Kouha sonst endest du noch wie die anderen Beiden Brüder, sein Vater oder Judal!“ Yamreihas Worte trafen mich so sehr das ich mich vergaß.

Wie konnte sie es wagen meine Familie da mit reinzuziehen? Ich machte einen schritt nach vorne und knallte Sinbad die Faust ins Gesicht. Ich traf sogar dahin wo ich gezielt hatte und seine Nase knackte unter meinem Schlag. Sofort begann sie zu Bluten.

„Du kleines Aas hast mir die Nase gebrochen!“ schrie er wütend und nun schlug er nach mir. Ich wich gekonnt aus und schlug erneut zu und traf ihn im Magen. Nun zahlte sich mein Training doch aus.

Wäre ich alleine gegen Sinbad angetreten so hätte ich sicher gewinnen können. Immerhin hatte ich schon zwei Treffer gelandet, was zum Teil auch daran lag das der erste Schlag den Vorteil des Überraschungseffektes hatte.

Und auch wenn sich Kouha gleichzeitig mit Jafar, Masrur und Yamreiha prügelte und sogar die Oberhand hatte, weil er einfach viel Geschickter und schneller als dir drei war.

So hatte ich doch eine Schwäche und die wurde mir zum Verhängnis als ich nun auch Sinbads andere Freunde einmischten. Sharrkan fing meinen nächsten Schlag geschickt ab und mir gelang es auch einen hieb von Spartos abzufangen der mich von rechts treffen wollte aber den Hieb von Hinahoho sah ich nicht kommen, da er mich von links angriff und da ich auf dieser Seite Blind war sah ich den Schlag nicht kommen.

Ich verlor das Gleichgewicht als mich seine Faust ins Gesicht traf und stolperte nach hinten.

Ich spürte wie mein Rücken schmerzte und ich mir die Ellbogen aufschlug und den Kopf stieß als ich auf dem harten Asphalt der Straße hinter mir aufschlug.

Alles was dann geschah nahm ich wie im Zeitraffer war obwohl es in Wahrheit nur wenige Sekunden waren in denen es geschah. Kouha schrie erschrocken meinen Namen. Dann war ein lautes Hupen zu hören und das Quietschen von Reifen die Scharf gebremst wurden. Ich sah aus dem Augenwinkel noch wie der LKW näher kam.

Dann war alles Dunkel. Ich spürte Schmerz wie ich ihn noch nie zuvor gespürt hatte, schrecklich als würde mir jeder Knochen im Leib zertrümmert werden.

Dann lies der Schmerz nach und ich fragte mich ob ich gestorben war und ob dies das Leben nach dem Tot war.

Doch trotz alldem was ich gerade verspürte, galt mein letzter Gedanke Judal und ich hoffte das er überleben würde und das er wieder gesund wurde und glücklich.

Die verückten Träume

~ Ich öffnete meine Augen und blickte auf den Speer in meiner Hand. Verwirrt versuchte ich meine Gedanken zu Ordnen. War ich nicht eben noch von einem LKW angefahren worden? Doch nun stand ich hier mit einem Speer in der Hand und unverletzt. „Seit Ihr bereit?“ fragte mich eine Stimme und ich hob meinen Blick von meinen Händen und sah zu dem Mann mir gegenüber. Auch er hielt einen Speer in der Hand und schien mit mir Trainieren zu wollen.

„Ähm ja… lass uns weiter machen!“ sagte ich und versuchte mich ganz auf das Training zu konzentrieren. Seltsamerweise schien es mir viel leichter als sonst zu sein alle hiebe des Gegners zu parieren. Ich war schneller und stärker und einfach viel besser als sonst.

Lag es daran das dies das Paradies war und ich tot? Diese Frage lies mich nicht los. Genauso wenig wie die Frage ob dies das Jenseits war. Der Ort an dem ich war, war keiner den ich kannte und doch war er mir vertraut. Es schien der Innenhof eines alten Palastes zu sein und auch meine Kleidung war anders als sonst und schien aus einem viel feineren Material.

Trotzdem waren einige Dinge selbst hier so wie immer, so das es mir alles viel vertrauter wirkte. Zum Beispiel meine Narbe, die ich deutlich auf meinem Gesicht spüren konnte und die Tatsache das ich auf meinem Linken Auge nichts sehen konnte.

„HAKURYUU!“ als mein Name gerufen wurde hielt ich inne und auch mein Trainingspartner hielt inne. Die Stimme lies sich in mir alles zusammen ziehen, es machte mir Angst sie zu hören denn wenn dies wirklich das Totenreich war würde es meine Schlimmsten Ängste bewahrheiten. Langsam drehte ich mich herum und sah in die Richtung aus der die Stimme gekommen war. „Judal…“ flüsterte ich leise.

Der Schwarzhaarige kam auf mich zu gerannt und ich musterte etwas überrascht seine Kleidung. So hatte ich meinen Freund noch nie gesehen. Er trug eine weite schwarze Orientalische Hose und nur ein kurzes Schwarzes Oberteil welches dafür Sorgte das der Großteil seines Oberkörpers zu sehen war. Ein weißes Tuch lag um seine Schultern und an Hals und Armen trug er goldenen Schmuck.

Bis auf das sah er aus wie immer. Doch verhielt er sich auch ganz anders als sonst. „Ihr solltest Kaiser werden!“ sagte er und blieb vor mir stehen. „Dazu braucht Ihr schnell viel Macht. Ihr solltet losziehen und einen Dungeon bezwingen. So wie es Eure große Schwester Hakuei Ren getan hat.“

Ich war sichtlich verwirrt. Wovon redete Judal da? Seine Worte ergaben keinen Sinn für mich und obendrein, seit wann sprach der Schwarzhaarige so Förmlich mit mir? ~
 

Noch während ich darüber nachdachte verschwamm die Szene um mich herum und ich merkte das ich in einem Bett lag. Meine Augen fühlten sich zu schwer an als das ich sie öffnen konnte und das Rhythmische Piepsen verriet mir das ich wohl in einem Krankenhaus war. Das erklärte warum sich mein ganzer Körper so Taub und schwer anfühlte.

Doch dennoch nahm ich die Nadel war die in meinem Rechten Arm steckte an der wohl eine Infusion hing. Und ich merkte auch die störenden Schläuche in Nase und Mund. Wurde ich etwa beatmet? Ich war nicht in der Lage mich zu rühren oder meine Augen zu öffnen. Ich war wie gefangen in meinem Körper und ich fragte mich wie schlimm es wohl war und wie es Judal ging.

Stimmen erfüllten das Zimmer. „Wie geht es ihm?“ erkundigte sich eine weibliche Stimme die eindeutig nach meiner Mutter klang und irgendwie machte es mir Angst das sie hier war.

„Sein Zustand ist unverändert. Aber der Arzt meint es ist ein gutes Zeichen. Vielleicht wacht er bald auf. Sie sollten mit ihm reden, auch wenn er im Koma liegt, so kann er sie sehr wohl verstehen!“ die Krankenschwester, so schätzte ich, da die Stimme weiblich war verlies das Zimmer und lies mich mit meiner Mutter allein. Wieso ich das wusste konnte ich nicht sagen, aber ich wusste es eben.

„Hakuryuu…“ ich spürte wie sie sich setzte und wie sie nach meiner Rechten Hand griff, ganz vorsichtig als habe sie Angst die Nadel zu berühren die meinen Arm mit der Infusion verband.

Ich lag also im Koma. Das war doch schon mal eine gute Nachricht. Immerhin hieß das, das ich nicht tot war und diese Szene die ich gesehen hatte war nur ein schräger Traum gewesen.

„Hakuryuu… hörst du mich… ich bin es deine Mutter!“ meine Aufmerksamkeit wurde wieder auf sie gezogen. Ich fragte mich was sie mir wohl zu sagen hatte. „Mein süßer kleiner Hakuryuu… es tut mir so leid. Das unser letztes Gespräch ein Streit war bereue ich zutiefst und es tut mir leid… ich hätte nicht sagen dürfen das du hättest sterben sollen. Du bist doch mein kleiner Sohn… mein letzter noch lebender Leiblicher Sohn. Ich darf dich nicht auch noch verlieren Hakuryuu… also bitte mach deine Augen auf!“

Ihre Worte überraschten mich, doch so sehr ich es mir auch wünschte, ich schaffte es nicht die Augen zu öffnen und ich begann wieder in der Dunkelheit zu versinken.
 

~ Dieses Mal träumte ich von meiner Kindheit, anders als der Traum zuvor war mir diesmal alles vertraut, ich kannte die große Villa und den riesigen Garten in dem ich spielte, und zwar spielte ich meistens mit meinem Cousin Kouha der nur wenig Älter war als ich und dem Jungen den die Nachbarn adoptiert hatten: Judal.

Irgendwie war es schön sich wieder an Dinge zu erinnern die ich lange vergessen hatte, durch den Unfall. „Hakuryuu… denk dran das du rechtzeitig wieder nach Hause kommst bevor es dunkel wird, ja?“ ermahnte mich mein großer Bruder. „Ja Hakuyuu, mach dir keine Sorgen.“ Rief ich noch bevor ich auch schon in den Garten rannte und zu dem großen Baumhaus rannte, welches mein Vater für meine Brüder und mich hatte bauen lassen.

Ich wusste das mein Vater reich war, immerhin hatten er und mein Onkel eine große Firma, so konnte er uns immer alles kaufen was wir wollten. Ich kletterte die Leiter hoch und fand Kouha wartend vor, der Pinkhaarige saß an dem kleinen Tisch im Baumhaus und trank Tee. „Guten Morgen Kouha!“ begrüßte ich ihn und setzet mich zu ihm um auch einen Tee zu trinken. Kurz darauf waren auch schon Schritte zu hören und Judal kam heraufgeklettert. „Guten Morgen!“ rief er und fiel mir von hinten um den Hals.

Ich erinnerte mich wieder. Judal hatte sich damals immer so an mich gekuschelt wie er es jetzt tat. Vom ersten Moment als wir uns kennen gelernt hatten war das so gewesen. „Guten Morgen Judal… was wollen wir denn heute spielen?“ fragte ich und sah zwischen meinem Cousin und dem Nachbarsjungen hin und her. „Modenschau!“ schlug Kouha sofort gut gelaunt vor.

„Nicht schon wieder… das haben wir erst gestern gespielt!“ murrte der Schwarzhaarige und drückte mich etwas fester. „Ich hab eine tolle Idee was wir spielen…“ begann er dann jedoch vorzuschlagen und ein lächeln legte sich auf sein Gesicht.

„Und was?“ fragte ich. „Ganz einfach… wir spielen das ich ein mächtiger Magi…“begann Judal sofort begeistert zu erzählen und sofort verbesserte Kouha ihn. „Du meinst Magier! Es heißt Magier nicht Magi!“ Judal zog eine Schnute. „Ich kann das nennen wie ich will… aber bitte… dann bin ich eben ein mächtiger Magier und ihr Beide werdet beide Prinzen sein und ihr werdet darum Wetteifern wer König werden wird und am Ende werde ich als Magier entscheiden wer mein König sein wird!“

Kouha hörte sich den Vorschlag an und dachte dann darüber nach. „Das ist unfair. Ist doch klar das du Hakuryuu bevorzugen wirst!“ Schmollte der Pinkhaarige. „Aber wenn ich mich schick anziehen darf dann werde ich mitspielen.“ Lenkte er ein und Judal nickte. „Klar kannst du das… immerhin muss ein Prinz ja schick aussehen.“

Wir begannen zu spielen und langsam begann sich mein Traum von vorher etwas zu erklären, es schien mir als würde ich darin das Spiel das wir als Kinder so oft gespielt hatten verarbeiten. ~
 

Wieder verschwand der Traum mit meinen Kindheitserinnerungen und erneut war ich in diesem Dämmerzustand gefangen. Immer noch konnte ich meine Augen nicht öffnen oder mich bewegen.

Dieses mal war es jedoch nicht meine Mutter die an meinem Bett saß und ich konnte auch nicht sagen wie lange ich inzwischen hier lag, doch ich spürte wieder die Anwesenheit von Jemandem der mir sehr nahe stand. Es war mein älterer Bruder Kouha. Er saß schniefend neben meinem Bett und streichelte sanft über meinen Rechten Arm.

„Hakuryuu… bitte komm wieder zurück von wo auch immer du bist. Ohne dich ist es ganz furchtbar langweilig mein kleiner Bruder!“ bemerkte der Pinkhaarige und ich konnte die Trauer in seiner Stimme hören. „Zuhause ist eine furchtbar bedrückte Stimmung, alle vermissen dich und warten darauf das du aufwachst Hakuryuu. Vor allem Judal. Er ist auch noch hier im Krankenhaus aber es geht ihm inzwischen deutlich besser!“ erzählte er mir.

Zu hören das es meinem Freund gut ging erleichterte mich aber immer noch schaffte ich es nicht meine Augen zu öffnen, egal wie sehr Kouha mich darum bat und egal wie sehr ich Judal sehen wollte.
 

~ Erneut fand ich mich in einem Traum wieder und dieses Mal war es wieder eine Erinnerung aus meiner Vergangenheit. Ich saß im Garten unter einem Baum. Es war ein, zwei Jahre weiter als bei meinem letzten Traum und ich wusste das dies kurz vor dem Unfall gewesen sein musste. Woher ich das wusste konnte ich nicht genau sagen, immerhin erinnerte ich mich nicht wirklich, doch ich wusste das es definitiv so war.

Mit geschlossenen Augen saß ich da und genoss die Morgensonne. „Hakuryuu mein Liebling… hier bist du!“ sagte eine sandte Stimme und als ich meine Augen öffnete sah ich meine Mutter vor mir. Sie lächelte mich an. „Was machst du hier?“ fragte sie und strich mir liebevoll durch die Haare. „Ich warte auf Judal wir wollten uns treffen!“ erklärte ich ihr.

„Ist gut aber denk dran das du Morgen mit deinem Vater und deinen Brüdern wegfahren wolltest, also mach nicht so lange.“ Ich nickte artig und sie erhob sich. „Dann grüße Judal von mir. Ich geh jetzt nach Hakuei sehen, immerhin ist sie immer noch nicht wieder gesund!“ sagte meine Mutter und lies mich wieder alleine.

Ich schloss wieder die Augen um weiter die Sonne zu genießen als mir plötzlich Jemand um den Hals fiel. Es war wie zu erwarten Judal der mich durch seine Stürmische Begrüßung zu Boden riss und nun halb auf mir lag. „Hakuryuu… ich hab dich vermisst!“ sagte er fröhlich und dachte gar nicht daran mich wieder los zu lassen. „Mich vermisst… wir haben uns doch gestern zuletzt gesehen!“ murmelte ich und Judal grinste. „Natürlich aber gestern ist soooo lange her.“ Warf er ein und lies mich nun endlich los.

„Ich hab nachgedacht Hakuryuu und möchte dich etwas fragen.“ Begann er und setzte sich mit ernstem Blick im Schneidersitz vor mich hin. Wir waren zwar Beide noch kleine Kinder doch wuchsen wir auch Beide in Familien auf in denen wir die Ernsthaftigkeiten des Lebens kennen lernten.

Der Schwarzhaarige zog ein Blatt Papier und einen Stift hervor. „Ich will das wir einen Vertrag aufsetzen. Nur wir Beide. In ihm werden wir uns ein ganz großes und wichtiges Versprechen geben!“ sagte er und bereitete das leere Blatt vor sich aus.

Mein Herz begann schneller zu schlagen. Das war das Versprechen von dem Judal gesprochen hatte und von dem ich immer noch nicht wusste um was es ging. Ich hatte ganz vergessen ihn danach zu fragen, um was es in dem Versprechen ging. Eigentlich hatte er es mir ja verraten wollen, aber das hatte er dann doch nicht getan. Würde ich es jetzt erfahren? Mit Pochendem Herzen sah ich zu ihm. „Was für ein Versprechen?“ fragte ich und Judal lächelte mich an und setzte den Stift auf das Papier. „Ganz einfach…“ ~
 

In diesem Moment begann wieder alles zu verschwimmen und der Traum löste sich auf. Ich versuchte dagegen an zu kämpfen, ich wollte es doch wissen, ich wollte wissen was Judal und ich uns versprochen hatte. Doch ich war nicht stark genug und so war ich wieder in diesem Dämmerzustand gefangen.
 

„Judal… was willst du schon wieder hier? Du solltest dich ausruhen, du bist selber noch nicht wieder fit und es wird nicht besser wenn du Hakuryuu ständig besuchst auch wenn ihr Freunde seid.“ Die Stimme meiner Mutter klang Vorwurfsvoll. Doch das sie mit Judal sprach lies mir warm ums Herz werden. Er war hier, hier in meinem Zimmer. Doch ich konnte ihn nicht spüren. Wieso konnte ich ihn nicht spüren so wie ich Mutter und auch Kouha immer gespürt hatte?

„Ich bin dieses Mal nicht hier um Hakuryuu zu besuchen… sondern um mit Euch zu sprechen Gyokuen Ren!“ sagte nun Judal und seine Stimme klang ernst. „Ach ja? Was könnte denn so wichtig sein?“ erkundigte sie sich und auch ich fragte mich was er wohl mit meiner Mutter so wichtiges besprechen wollte.

„Es geht um das Gespräch kurz vor dem Unfall. Ihr wisst schon… von wegen das ihr Eure Kinder… in Vorteilhafte Ehen geben wollt!“ sagte er und ein ungutes Gefühl beschlich mich als ich den Tonfall in seiner Stimme hörte. Was wollte er?

„Ihr habt damals eingeworfen das ICH Kougyoku heiraten sollte wenn Hakuryuu dies nicht möchte…“ auch wenn mein ganzer Körper wie betäubt war, die Richtung in welche dieses Gespräch verlief lies meine Brust schmerzen.

„Wenn ich mir Hakuryuu so ansehe… denke ich nicht das er in der Lage sein wird Euren Wünschen nachzukommen, selbst wenn er seine Meinung ändern würde… ich denke es wäre Euch recht wenn die Hochzeiten Eurer Kinder unter Dach und Fach wäre so das ihr Zeit hättet um Euch um Hakuryuu zu kümmern!“ sagte er und je weiter Judal sprach umso mehr wünschte ich mir das dies hier nun auch nur ein Traum sein würde.

„Was genau willst du damit sagen?“ erkundigte sich meine Mutter nun bei dem Schwarzhaarigen. „Ich will damit sagen das ich mich bereit erkläre einer Hochzeit einzuwilligen.“ Sagte Judal. „Du willst Kougyoku heiraten?“ fragte meine Mutter verblüfft.

Ich wartete auf Judals Antwort doch alles was er sagte war. „Ihr könnt in diesen Dokumenten alles nachlesen Gyokuen!“ ein Rascheln sagte mir das meine Mutter Papiere entgegennahm. Dann herrschte Schweigen bis auf das rascheln des Papiers.

„Ich verstehe… ich akzeptiere!“ sagte meine Mutter schließlich. „Ich denke Kougyoku wird sich freuen einen angemessenen Mann zu bekommen. Ich danke dir Judal.“ Ich hörte die Erleichterung in ihrer Stimme.

Mein Herz begann furchtbar zu schmerzen und das nächste was ich spürte war wie mein ganzer Körper zu schmerzen und zu krampfen begann. Das gleichmäßige Piepen wurde schneller und unregelmäßiger.

Es vermischte sich mit hektischen Schritten und ich hörte auch Judal dessen Stimme besorgt meinen Namen rief. Dann wurde wieder alles dunkel.

Böses Erwachen

~ Ich stand in einer Merkwürdig unwirklich wirkenden Umgebung. In meinen Händen hielt ich wieder den Speer doch dieses Mal war es anders. Ich wusste sofort das dies kein Training sein konnte. Die Gegner strahlten etwas gefährliches aus und ich spürte ihre Mordlust.

Außerdem war schon einiges um uns herum in Mitleidenschaft gezogen worden und als ich mich umblickte sah ich zu meiner Überraschung auch Alibaba, und Aladdin an meiner Seite. Was zum Teufel war hier los?

Meine Brust Schmerzte und ich spürte deutlich wie mein Herz unruhig und unregelmäßig schlug. War es etwa das? War dies die Schlacht um mein Leben? Was wenn ich verlor? Wenn ich in diesem Traum starb würde ich auch in Echt sterben? Angst kroch in mir hoch und ich sah zu meinen Gegnern. War dies mein Ende?

Der Griff meiner Hände um den Speer wurde fester. Ich durfte nicht verlieren, nicht wenn ich Judal wiedersehen wollte. Doch dann fiel mir das Gespräch zwischen ihm und meiner Mutter wieder ein und ich fragte mich ob ich überhaupt kämpfen wollte.

Einer der Gegner ein Typ dessen Gesicht durch eine Maske und einen Schleier verborgen war sprach unterdessen immer weiter auf Alibaba ein, er versuchte Zweifel in ihm zu sähen und ihn Schwach zu machen.

Ich hob den Kopf und musterte meinen Freund. Er war immer für mich da gewesen in der Zeit in der ich mich zurück gezogen hatte und nur weil er sich in mich verliebt hatte und ich diese Gefühle nicht erwiderte konnte ich ihn doch nicht im Stich lassen. Auch wenn sowohl er als auch Aladdin hier merkwürdig gekleidet waren so waren sie für mich doch meine Freunde. „Hör nicht auf ihn Alibaba.“ Sagte ich und der Blonde zuckte zusammen und sah zu mir.

„Genau… du bist nicht verflucht und es ist auch nicht dein Schicksal das all diese Dinge passieren!“ Pflichtete mir nun auch Aladdin bei. „Außerdem, werde ich dir helfen, egal was auch passiert, wir werden den Feind zusammen besiegen!“ versprach ich ihm. Ich wusste zwar nicht genau was hier vor sich ging doch ich würde mein Bestes geben.

„Ach nein… unser Problem Prinz nun wieder!“ ich brauchte einen Moment um zu begreifen das der Maskierte Typ damit mich meinte doch ich griff meinen Speer wieder etwas fester und machte mich bereit. Doch was er dann sagte lies mich wieder unruhig werden.

„Dunya…“ sprach er die Frau in der seltsamen sehr freizügigen Rüstung neben sich an.

„… Judal mag ihn und mich interessiert er auch ein wenig, deshalb möchte ich ihn möglichst lebend zurück bringen.“ Wies er an doch die Frau wiedersprach sofort. „Das ist unmöglich, denn ich werde sie alle auf einmal Töten!“

Egal das eben gesagt wurde das wir gleich sterben sollten, hatte der Typ eben wirklich gesagt das Judal mich mochte?

Mein Herz begann sich wieder schmerzhaft zusammen zu ziehen, doch mir blieb gar nicht mehr die Zeit zum Nachdenken, schon ging der Kampf weiter. Doch es war nicht nur ein Kampf mit Waffen, sondern auch mit Magie und obwohl ich so etwas noch nie in meinem Leben gesehen hatte, handelte ich Instinktiv und kämpfte gegen die Gegner.

Eine Weile schlugen wir uns so ganz gut bis ich sah wie der Kämpfer Namens Isaac auf Alibaba losging. Der Blonde war so geschockt das er sich nicht bewegen konnte. In letzter Sekunde faste ich den Entschluss meinem Freund zu helfen. „ALIBABA!“ schrie ich und sprang mit ausgestreckten Armen vor ihn.

Ein stechender Schmerz durchzuckte meinen linken Arm als die Klinge ihn von meinem Körper trennte. Ich schrie erschrocken und Schmerzerfüllt auf. Blut spritze und ich dachte es wäre vorbei mit mir. Ich würde hier verbluten und mein Tot im Traum würde meinen Tot in der Realität bedeuten.

„Hast du nichts gelernt? Wozu habe ich einen Pakt mit dir wenn du meine Macht immer noch nicht benutzen willst?“ eine Stimme halte amüsiert durch meinen Kopf. „Zagen?“ fragte ich und einen Moment wunderte ich mich warum ich diesen Namen kannte. „Richtig… Und jetzt denk dran.. du hast nur deinen Arm verloren, nicht dein Leben und mit meiner Magie kann ich dir einen neuen geben!“

Ein Arm aus Holz bildete sich an der Stelle wo noch vor einigen Augenblicken mein echter Arm gewesen war. „Und jetzt kämpfe und zeige das du der einzig wahre König bist!“ sagte die Stimme des Djinn in meinem Kopf.

Schon stürzte ich mich wieder in den Kampf und ich wusste ich konnte gewinnen. ~
 

Meine Brust schmerzte als hätte mich ein irgendetwas hart dort getroffen. Ich hörte Stimmen, bekannte und Fremde. „Was ist mit ihm? Wird er durchkommen?“ fragte jemand der eindeutig nach Kouha klang. „Ja wir haben ihn reanimiert und sein Zustand scheint sich zu stabilisieren. Ich denke er wird keine Schäden davon tragen aber wieso sein Herz plötzlich versagen wollte kann ich nicht sagen!“ die Stimme war mir Fremd und ich vermutete es war ein Arzt.

„Ich muss leider sagen das ich fürchte, das die Chance das er Jemals wieder aufwachen wird immer geringer werden und es kaum noch Hoffnung gibt. Das sogar sein Herz schon am Versagen ist, ist ein Zeichen das sie vielleicht darüber nachdenken sollten abschied zu nehmen!“ fuhr der Arzt fort und ich hörte Jemanden aufschluchzen und weinen, es klang verdächtig nach Hakuei und Kougyoku, weinten etwa meine Beiden Schwestern? War etwa meine ganze Familie da? Was war mit Judal? War er auch da?

Ich spürte wie Jemand meine Hand ergriff, sie fühlte sich kalt an, aber sehr vertraut und dann hörte ich seine Stimme. „Niemals… Hakuryuu wird das schaffen, er ist stärker als ihr denkt!“ sagte Judal und es machte mich froh das er so dachte. Auch wenn ich das Gespräch zwischen ihm und meiner Mutter nicht vergessen konnte, doch das war erst mal egal.

„…u…“ ich versuchte zu sprechen, zu zeigend das ich da war und dieses Mal bewegten sich meine Lippen auch wenn ich keinen Ton herausbrachte. Doch ich erlangte langsam die Kontrolle zurück und schien auch langsam die Kraft zu haben aufzuwachen.

„Seine Lippen haben sich bewegt!“ schrie auf einmal Kouha aufgebracht und ich spürte eine Erschütterung am Bett, als hätte sich Jemand hastig daran festgehalten. „Kouha… hör auf… das hast du dir nur Eingebildet!“ sagte meine Mutter mahnend. „Darüber macht man keine Scherze.“

„…u…“ ich versuchte es erneut und es kam ein leises geräusch von meinen Lippen, doch konnte ich denn Mund nicht wirklich bewegen da immer noch ein Schlauch zeischen meinen Lippen steckte. Mit einem Mal wurde es Mucksmäuschenstill im Zimmer. Sicherlich starten mich jetzt alle an und ich spürte wie der Druck an meiner Hand stärker wurde. „Hakuryuu?“ fragte Judal hoffungsvoll.

„…hmm….“ brachte ich mühsam hervor. „Was? Versucht er zu reden?“ fragte Kougyoku mit zitternder Stimme.

„Das kann doch nicht sein, es ist unmöglich das er wach wird!“ hörte ich den Arzt sagen und ich spürte wie er die Decke zurück schlug und mich zu untersuchen begann. Ich strengte mich an und versuchte mit aller Macht meine Augen zu öffnen doch meine Augenlieder fühlten sich einfach schrecklich schwer an.

„Was ist jetzt? Wacht er auf oder haben wir uns das eingebildet?“ fargte Kouha nun wieder aufgebracht. Ich dachte nach, irgendwie musste ich ihnen doch zeigen das ich da war. Dann viel es mir ein, Judal hielt doch meine Hand. Also konzentrierte ich mich ganz darauf meine rechte Hand zu bewegen und die von Judal zu drücken.

Ich war mir nicht sicher ob es funktionierte doch dann reagierte der Schwarzhaarige plötzlich. „Hakuryuu drückt meine Hand!“ sagte er und ich spürte nun auch wie er meine Hand etwas fester hielt.

„Dann ist er also wirklich wach!“ stellte der Arzt fest. „Ihr solltet ihm etwas Zeit geben, immerhin hat er mehrere Tage im Koma gelegen und er muss erst wieder zu Kräften kommen, immerhin hat er einen schweren Unfall, mehrere Operationen und sogar einmal ein Herzversagen überstanden, das hat sicher viel Kraft gekostet. Ich werde nun erst einmal gehen und später nach ihm sehen. Gebt acht das er sich nicht überanstrengt!“ sagte der Arzt und als daraufhin eine Tür ging wusste ich das er gegangen war.

Es dauerte einige Minuten in denen ich nichts anderes versuchte als endlich meine Augen zu öffnen und es war wie ein harter Kampf, aber ich siegte und langsam gelang es mir die Augenlieder zu heben. Grelles Licht blendete mich und ich schloss die Augen wieder da es weh tat. Immer wieder versuchte ich es die Augen zu öffnen und so blinzelte ich bis ich mich an das Licht gewöhnt hatte.

Das erste was ich sah war Judals Gesicht, der Schwarzhaarige sah auf mich herab und Sorge und Schmerz lag in seinem Blick. Um seinen Kopf war ein Verband gewickelt und einige Pflaster sowie einen Verband am Arm hatte er auch. Also war ich wirklich nur einige Tage im Koma gelegen und keine Wochen oder Monate. Sonst wären Judals Wunden bereits verheilt.

Nun wo ich wach war bekam ich allerdings den nächsten Schock. Ich versuchte Luft zu holen, doch durch den Schlauch in meinem Hals ging das ganze nicht bewusst und ich hob meine Hand um den Schlauch zu fassen und herauszuziehen aus Angst das ich ersticken würde. Schnell packte der Schwarzhaarige meine Hand und hielt mich davon ab.

„Nicht… der Schlauch ist da um dich zu beatmen… du brauchst keine Angst zu haben das du erstickst!“ sagte er und versuchte mich zu beruhigen, was jedoch nur langsam gelang. Doch irgendwann schaffte ich es mich daran zu gewöhnen und ich blickte in die Runde.

Es war wirklich meine ganze Familie anwesend. Meine Schwester Hakuei lehnte an Koumei, die Beiden wirkten vertraut und ich fragte mich was ich wohl alles verpasst hatte. Kouha stand am Fußende des Bettes und hielt sich dort fest, Tränen schimmerten in seinen Augen und Kouen stand hinter ihm und hatte ihm die Hände auf die Schultern gelegt. Meine Mutter saß auf einem Stuhl zu meiner linken und Judal zu meiner Rechten, hinter ihm stand Kougyoku, immer noch weinte sie und hielt sich weiter im Hintergrund.

Der einzige der nicht da war, war mein Stiefvater, doch das verwunderte mich kein Stück. Eher wunderte ich mich darüber das meine Mutter hier war.

„Nun störte der Schlauch weil ich durch ihn nicht sprechen konnte und ich spürte erneut wie mich die Müdigkeit überkam, allein die Augen offen zu halten war anstrengend. Ehe ich mich versah war ich auch schon wieder in einen Ruhigen Schlaf gefallen.
 

Dieses Mal träumte ich auch nichts merkwürdiges und als ich aufwachte war sogar der Schlauch aus meinem Mund verschwunden, man hatte ihn wohl entfernt während ich geschlafen hatte. Als ich die Augen aufschlug hatte ich zuerst gedacht das ich alleine war doch dann merkte ich ein leichtes Gewicht auf meinem Rechten Arm und als ich den Kopf in diese Richtung drehte fand ich dort zu meiner Überraschung keinen Schwarzen sondern einen Pinken Haarschopf vor.

Kouha saß auf einem Stuhl neben meinem Bett und war halb auf meinem Arm liegend eingeschlafen.

„Er ist so gut wie nie von deiner Seite gewichen!“ sagte eine Vertraute Stimme und Judal trat näher an mein Bett. Er war aus dem einzigen anderen Bett im Raum herüber gekommen.

„Ich habe dafür gesorgt das wir zusammen ein Zimmer bekommen als du von der Intensiv auf eine normale Station verlegt werden solltest. Deine Mutter war erst dagegen, weil sie dir ein Einzelzimmer für deine Privatsphäre beschaffen wollte, aber ich konnte sie überzeugen das du dich sicher über Gesellschaft freuen würdest!“

Erklärte mir der Schwarzhaarige. „Ju…“ ich versuchte zu sprechen doch meine Stimme war ein einziges Kratzen, mein Mund war Staubtrocken und mein Hals tat weh. „Langsam… du solltest erst etwas trinken bevor du versuchst zu sprechen!“ ermahnte er mich und griff nach einer Art Schnabeltasse welche es ermöglichte Problemlos im Liegen zu trinken. Etwas anderes war wohl auch nicht möglich.

„Ju…da…l…“ brachte ich kratzig hervor als ich einen Schluck getrunken hatte und meine Augen füllten sich mit Tränen. Mein Blick glitt zu seinem Verband. „Was? Machst du dir Sorgen um mich?“ fragte er verblüfft als habe er nicht damit gerechnet.

„Das brauchst du nicht. Ich hatte echt glück. Ich habe mir lediglich den Kopf aufgeschlagen, eine Gehirnerschütterung, einige Schrammen und Blutergüsse sowie einen Haar-Riss im Arm.“ Mit diesen Worten hob er seinen geschienten Arm hoch. „Mir geht es soweit gut…“ nun nahm sein Gesicht einen besorgten Ausdruck an.

„Aber was denkst du… wie es mir ging als ich aufwachte und hörte was passiert war?“ fragte er und strich mir über den Kopf. „Du hättest Sterben können Hakuryuu…“ er schluckte und wandte seinen Blick ab, wie als wolle er Tränen verbergen. „Was… ´s…. passiert?“ krächzte ich langsam.

Jadal zögerte, wobei er nicht überrascht wirkte. „Du wurdest von einem LKW angefahren! Dabei hat es dich richtig schwer erwischt. Du hattest Innere Verletzungen und gebrochene Knochen… Ich dachte ich würde dich verlieren. Du wurdest so oft operiert und dann bist du ins Koma gefallen.“ Judal presste die Lippen aufeinander.

Ich sah zu ihm auf und fragte mich plötzlich wieso er dann dieses Gespräch mit meiner Mutter geführt hatte. Wieso wollte Kougyoku heiraten wenn er doch angeblich nicht ohne mich leben konnte? Ich konnte ihn nicht fragen, das war noch zu viel für mich und so sah ich ihn einfach nur an.

Von unserem Gespräch gestört wachte nun auch Kouha auf. Müde rieb er sich die Augen und als er merkte das ich wach war begann er glücklich zu lachen. „Endlich mein kleiner Bruder… du bist wieder da! Ich dachte schon ich würde meinen besten Freund verlieren. Mit wem soll ich denn sonst über meine Beziehungsprobleme reden oder herumalbern?“ grinsend sah er mich an und ich lächelte schwach zurück.

Das ich Kouha so wichtig war, war mir nie so bewusst gewesen wie in diesem Moment. Aber wenn ich so darüber nachdachte musste ich mir eingestehen, das auch ich den Pinkhaarigen sehr gern hatte. Er war mir inzwischen fast schon näher als es meine Leiblichen Brüder gewesen. Natürlich hatten Hakuyuu und Hakuen immer eine enge Bindung zu mir gehabt doch wegen dem Altersunterschied hatten sie mich nie so verstanden wie es Kouha tat, vor allem wenn man bedachte das wir doch einiges mehr gemeinsam hatten.

Ich wollte mich bewegen doch ein Schmerz durchzuckte meinen Körper und ich kniff die Augen zusammen. „Was hast du?“ fragten Beide sofort als sie bemerkten das mir etwas weh tat.

„Mein…Arm… tu…t… weh!“ presste ich hervor und als ich das entsetzen in den Gesichtern der Beiden sah ahnte ich bereits das irgendwas nicht stimmte.

„Hakuryuu hör zu…“ begann Kouha und wich meinem Blick aus. Er griff meine Rechte Hand und hielt sie fest in seiner. Doch er sprach nicht weiter. Es war Judal der nun übernahm. „Wir müssen dir etwas sagen… das wird jetzt nicht leicht werden aber… bei dem Unfall wurde dein Arm von dem LKW überrollt. Die Ärzte haben alles getan um dir zu helfen… aber… ich fürchte sie konnten deinen Arm nicht retten.“

Judals Worte trafen mich wie ein Schlag in die Magengrube. Was sollte das heißen? Mein Arm konnte nicht gerettet werden? Hieß das? Mühsam versuchte ich den Kopf zu heben und zu meinem Linken Arm zu sehen.

Doch er war nicht da, zumindest nicht ganz, alles unterhalb des Ellenbogens war weg. Mein Arm, meine Hand, einfach verschwunden. Es war wie in dem Traum den ich hatte, in dem mir der Arm mit dem Schwert abgeschlagen worden war, doch dies hier war die Realität.

Mein Arm war wirklich weg und mit einem Mal begriff ich wieso Judal lieber Kougyoku als Frau nehmen wollte als weiter mit mir zusammen zu sein. Ich war ein Krüppel. Eine Narbe war das eine, aber ein ganzes Körperteil das fehlte etwas ganz anderes.

„Hakuryuu?“ Judal streckte die Hand nach mir aus doch ich zuckte zurück und drehte den Kopf weg. Erschöpft lies ich mich zurück ins Kissen sinken. „Müde…“ murmelte ich und versuchte ihnen so zu sagen das ich alleine sein wollte.

Das Leben geht weiter, oder?

Es vergingen einige Tage in denen ich wieder zu Kräften kam, so kam schließlich auch der Tag an dem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde.

Seit ich den Arm verloren hatte, hatte ich mich wieder sehr zurück gezogen und weder mit meiner Familie, noch mit Judal viel geredet. Nun saß ich bei Kouen im Auto und fühlte mich schlecht, weil ich nicht nach Hause wollte. Ich hatte das Gefühl dort dann niemandem mehr aus dem Weg gehen zu können.

Wenigstens musste ich noch nicht in die Schule. Meine Mutter hatte versprochen, dass ich dort erst hingehen musste, sobald ich eine geeignete Prothese für meinen Arm gefunden hatte. Das beruhigte mich etwas, denn ich wollte nicht das irgendjemand falsches erfuhr, dass ich meinen Arm verloren hatte.
 

Zuhause angekommen stellte ich dann erst einmal fest wie eingeschränkt ich nun war nachdem mir mein Arm fehlte. Ich konnte mich nicht mal alleine versorgen und kochen ging auch nicht. Selbst das anziehen viel mir schwer. So saß ich auf meinem Bett und sah auf die Klamotten welche neben mir lagen und wusste beim besten Willen nicht wie das funktionieren sollte.

In diesem Moment steckte Kouha den Kopf zur Tür herein. „Hakuryuu… das essen ist fertig kommst du?“ ,fragte er und als er meinen Blick bemerkte trat er langsam ein und schloss die Tür hinter sich. „Soll ich dir helfen?“ ,fragte er dann und nahm die Klamotten in die Hand.

Ich wusste das Kouha ein Herz für Menschen hatte denen es nicht so gut ging, er hatte sich in dieser Richtung schon oft Ehrenamtlich engagiert. Doch das er sich nun auch um mich einmal so kümmern würde hatte ich nicht erwartet. „Das brauchst du nicht.“ ,sagte ich leise. „Ach komm schon… ich bin dein großer Bruder und so kann ich dich als mein Model verwenden und dich zwingen zu tragen was ich will!“ ,sagte er grinsend und das entlockte mir doch ein Schmunzeln. Das war einfach so Typisch Kouha.

„Na endlich… ich dachte schon du hast total verlernt zu lachen!“ sagte Kouha und streichelte über meinen Kopf. „Du hast deinen Arm verloren Hakuryuu, nicht dein Leben. Du solltest dich nicht so einigeln und wieder der Alte werden. Ich verstehe auch nicht, dass du dich so von Judal distanzierst. Er hat doch sicher kein Problem damit, dass du jetzt so bist oder?“ ,wollte er besorgt wissen und ich merkte dem Pinkhaarigen an, dass er durchaus bereit war Judal zu schlagen sollte er mich sitzen lassen, nur weil ich einen Arm weniger hatte.

„Nein das ist es nicht!“ ,sagte ich deshalb, immerhin war es ja wirklich nicht Judals Schuld, sondern ich war derjenige der ihn mied. „Sag mal Kouha… weißt du irgendetwas über eine Verlobung von Kougyoku?“ ,erkundigte ich mich bei ihm, ich konnte es nicht länger aufschieben, ich musste die Wahrheit wissen.

Doch Kouha schien verwundert. „Nein… das Stiefmonster hat diesbezüglich nichts gesagt und der Alte auch nicht!“ ,sagte Kouha und kratzte sich am Kopf. „Bis auf die Verlobung von Koumei und Hakuei gibt es bis jetzt keine Hochzeitspläne!“ Ich wusste nicht ob ich erleichtert sein sollte oder nicht, doch dann sprach Kouha weiter. „Allerdings glaube ich, dass dies nur aufgeschoben wurde, weil du ja im Koma lagst. Aber ich denke nicht das du dir Sorgen machen musst. Du bist sicher aus der Nummer mit Kougyoku raus.“

Ich seufzte, immerhin war das nicht meine Sorge. Doch lies ich das Thema erst einmal sein und mich von Kouha umziehen. Danach gingen wir gemeinsam zum Essen. Dort war auch Judal, doch anstatt mich zu ihm zu setzen lies ich mich eilig zwischen Kouha und Hakuei nieder. Ich bemerkte die Blicke des Schwarzhaarigen und wich ihnen aus.

Ich wollte ihn nicht ansehen, ich liebte Judal, aber ich wusste nicht, ob ich dies weiter zulassen durfte. Deswegen erhob ich mich nach dem Essen auch gleich wieder und ehe mich Judal ansprechen konnte tauchte meine Mutter auf, um mich mit zu nehmen. „Hakuryuu… wir sollten uns auf den Weg machen, ich habe womöglich Jemanden gefunden der dir eine sehr gute Prothese anfertigen kann.“ ,sagte sie und ich nickte, ich war bereit dafür.
 

Natürlich begleitete mich meine Mutter nicht zu diesem Termin, sie meinte sie müsse sich wohl um meinen Kranken Stiefvater kümmern. Deswegen saß ich nun auch mit Kouen und Kouha im Wartezimmer der Praxis.

Natürlich war ich sehr nervös, immerhin hieß das, das ich heute einen Ersatz für meinen Arm bekommen. Wie würde das wohl ausgehen? Was für einen Arm würde ich bekommen und in wie weit konnte ich ihn überhaupt benutzen? All diese Fragen gingen mir durch den Kopf, während ich mit meinen Brüdern im Wartezimmer saß.

Dann wurden wir aufgerufen, Kouen und Kouha begleitete mich ins Behandlungszimmer, wo ich mich auf eine Liege setzen sollte, während sich meine Brüder auf zwei Stühle vor dem Schreibtisch setzten.

Der Mann der dann das Zimmer betrat war anders, als ich mir Jemanden der Prothesen herstellte vorstellte. Er hatte längere Weiße Gewellte Haare und ein Charmantes Lächeln, er war noch nicht sehr alt und als er zu sprechen begann erschauderte ich. Mir war, als hätte ich seine Stimme schon einmal gehört oder zumindest eine die Ähnlich war.

„Guten Tag, du bist also Hakuryuu Ren. Du kannst mich Zagan nennen und ich werde dafür Sorgen das du einen neuen Arm bekommst, der mindestens genauso gut ist wie dein Alter!“ ,stellte er sich vor. Etwas verlegen griff ich nach meinem Linken Arm. „Ich ähm… danke!“ ,stammelte ich verlegen. „Dann wollen wir mal Anfangen. Als erstes würde ich mir gerne deinen Arm ansehen, kannst du dein Oberteil ausziehen?“ ,bat er. Sofort stand Kouha neben mir und begann mir aus der Jacke und dem Shirt zu helfen. Der Armstumpf war noch mit einigen Bandagen umwickelt, welche Zagan nun vorsichtig abwickelte, um sich dann die Verheilende Wunde anzusehen.

„Das sieht sehr gut aus, ich denke eine Prothese ist bei dir nun kein Problem mehr und ich müsste auch genau die richtige haben.“ Er lächelte und lies meinen Arm los. „Es ist ein Prototyp, den ich bis jetzt noch niemandem gegeben habe, aber ich denke du könntest vielleicht der richtige dafür sein!“ ,erklärte der Weißhaarige.

Er ging zu einem Schrank hinüber und holte eine Kiste heraus. Als er sie öffnete lag darin ein Arm aus Holz. Er wirkte nicht mal sehr besonders, aber ich war neugierig was sich hinter diesem unsagbar Aussehenden Stück verbarg.

„Der ist ja aus Holz. Sehr besonders sieht der aber nicht aus!“ ,sagte Kouha skeptisch. Sofort wirkte Zagan etwas beleidigt. „Natürlich ist er auch Holz. Ich habe ein Material gewählt, das Natürlich ist, aber dennoch stabil und robust. Doch in dieser Prothese ist eine Technik angewandt, die mit nicht Organischen Stoffen nicht funktioniert. Wenn Hakuryuu übt dann wird er in der Lage sein, ihn wie einen Echten Arm zu kontrollieren.“ ,erklärte er und nahm den Arm aus der Schachtel.

Ich war neugierig und lächelte Zagan zögernd an. „Ich werde mir alle mühe geben, sie richtig zu verwenden!“ ,sagte ich und Zagan begann die Prothese an meinem Armstumpf anzubringen, mit einigen Schnallen wurde sie über dem Ellbogen festgeschnallt. Es fühlte sich kalt und ungewohnt an. Doch kaum saß der Holz Arm richtig, fühlte er sich plötzlich nicht mehr wie ein Fremdkörper an.

Und als Zagan mit seiner Hand über das Holz strich, war mir als würde ich seine Berührung spüren, als würde er direkt meine Haut anfassen. Ich erschauderte. „Siehst du… es ist eine ganz besondere Prothese. Trage sie eine Weile, wir werden einen Termin ausmachen, bei dem ich dann kontrollieren werde, ob du wirklich so kompatibel bist wie ich es erhoffe!“ ,sagte Zagan und reichte mir meine Shirt, welches er Kouha einfach aus der Hand genommen hatte. „Hier… versuche für den Anfang einfach mal es alleine Anzuziehen!“ ,schlug er vor.

Ich nahm meine Kleidung entgegen, doch ich war noch etwas unbeholfen und am Ende musste mir mein Bruder wieder helfen mich anzuziehen. „Naja… ich dachte mir schon das du etwas Übung brauchen wirst!“ ,sagte der Weißhaarige, wirkte dabei jedoch sehr Optimistisch.
 

Nachdem Termin gingen wir etwas essen und zum ersten Mal seit meinem Unfall, versuchte ich alleine zu essen. Es ging sogar recht gut, wenn man bedachte, dass ich die Prothese erst kurze Zeit trug. Doch auch wenn ich sehr mit damit beschäftigt war mit der Prothese klar zu kommen, so entging mir nicht das Kouen die ganze Zeit sehr ernst war.

Ich meine natürlich war Kouen immer so Ernst und er war auch nicht der Gesprächigste. Doch wenn er etwas sagte, dann war es etwas wirklich wichtiges.

Doch das ihn irgendwas beschäftigte entging mir nicht. Da Ganze beschäftigte mich auch und ich fragte mich ob ich ihn wohl darauf ansprechen sollte, allerdings wenn er darüber reden wollte, dann würde er das ganz sicher tun, also lies ich es und fragte nicht nach.

Irgendwann erhob sich Kouha plötzlich vom Tisch. „Entschuldigt mich bitte kurz, ich bin gleich wieder da!“ ,sagte er lächelnd und erhob sich vom Tisch, um in Richtung Badezimmer zu verschwinden.

Genau in dem Moment als er weg war begann Kouen mich anzusprechen. „Hakuryuu… du und Kouha ihr steht euch inzwischen sehr nah und du hast ihn doch gerne, nicht wahr?“ ,fragte er und ich hob überrascht meinen Kopf. „Natürlich, Kouha ist mein bester Freund! Aber wieso fragst du das?“ ,erkundigte ich mich, denn ich war mir sicher ,dass mein ältester Bruder das nicht ohne Grund fragte.

„Es ist so… ich möchte Kouha glücklich machen… es ist mir klar geworden, als Gyokuen sagte das ich Hakuei heiraten soll. An dem Tag kam mir Koumei unerwartet zu Hilfe. Aber, vielleicht habe ich nicht immer so ein Glück mich aus so einer Situation herauszuwinden. An jenem Tag war Kouha so verzweifelt wie lange nicht mehr und ich möchte eine Vorkehrung treffen, die verhindert das er Jemals wieder so leiden muss. Doch dafür brauche ich deine Hilfe. Nur du kannst mir dabei helfen, Hakuryuu. Denn nur du kennst mein und Kouha´s Geheimnis!“ ,sagte er ernst.

Ich schluckte. Ich wusste wie sich Kouha damals gefühlt hatte. Ich wusste wie sich die Verzweiflung anfühlte, wenn man vielleicht denjenigen Verlor in den Man verliebt war. Ich dachte wieder an das Gespräch zwischen Judal und meiner Mutter. Ich lag im Koma, aber ich war mir sicher das es wirklich stattgefunden hatte und wenn Judal wirklich Kougyoku heiraten würde, würde ich das nicht überstehen.

So etwas wollte ich Kouha ersparen und wenn Kouen einen Weg gefunden hatte, dann wollte ich ihm dabei auch helfen. „Wenn es in meiner Macht steht, werde ich alles tun worum du mich bittest, Kouen!“ ,sagte ich und auf einmal wirkte der Rothaarige sehr erleichtert.

„Sehr gut dann lass uns gehen wenn Kouha zurück kommt. Ich will kein bisschen länger warten. Wer weiß was sich Gyokuen ausdenkt und ich kann nichts riskieren. Ich habe mitbekommen, dass sie weitere Hochzeitspläne für uns schmiedet, auch wenn ich nicht genau weiß, wen es alles betrifft!“ ,sagte er und seine Worte bestätigten auch meine Sorge.

Als Kouha zurück kam erhob sich Kouen auch sofort und ich sah Kouha an das er genauso verwirrt war wie ich.
 

Wir fuhren mit Kouen aus der Stadt hinaus und eine ganze Weile bis wir die Nachbarstadt erreichten. Dort hielt Kouen vor einem Edel aussehenden Anwesen. Dieses betraten wir und neugierig sahen Kouha und ich uns um. Eine Frau trat uns in den Weg. „Sie wünschen?“ ,fragte sie und verneigte sich leicht zur Begrüßung. „Mein Name ist Kouen Ren. Ich habe bereits Kontakt mit ihnen aufgenommen.“

Die Augen der Frau begannen zu Funkeln. „Ach sie sind das. Und diese Beiden Herren sind also der Zeuge und…“ ,bevor sie weiter sprechen konnte nickte Kouen. „Ja sind sie. Ich möchte es unbedingt noch heute erledigt haben, es ist mir äußerst wichtig und ich dulde keinen Aufschub mehr!“

„Sehr wohl. Also welcher der Beiden Jungen ist denn nun Kouha Ren?“ ,erkundigte sie sich und als Kouen auf meinen Bruder wies, schnippte sie mit dem Finger und weitere Frauen erschienen, welche sich Kouha schnappten und denn äußerst verwirrten und schimpfenden Kouha einfach mit sich zogen.
 

„So dann folgt uns bitte!“ ,sagte die Frau und Kouen und ich wurden in ein Büro geführt. Dort erwartete uns ein ziemlich Ernst dreinblickender Herr in einer Mönchsrobe. „Guten Tag, sie sind also Kouen Ren, ich freue mich sie endlich kennen zu lernen. Wir haben lange darüber geredet und nun scheinen sie endlich zu dem Schluss gekommen zu sein, das es die Richtige Entscheidung ist.“ ,sagte der Mann ernst.

„Ja… es ist die einzig Mögliche Wahl die ich treffen kann und möchte!“ ,sagte Kouen. Langsam wusste ich gar nicht mehr was ich denken sollte. Das ganze kam mir nicht ganz legal vor und ich fragte mich langsam was gerade mit Kouha geschah. „Keine Sorge Hakuryuu… wir tun hier nichts verbotenes!“ ,sagte Kouen, dem wohl mein Blick nicht entgangen war. „Aber…? Aber was tun wir hier? Und wo ist Kouha?“ ,wollte ich sofort wissen.

„Keine Angst Kouha geht es geht, meine Mädchen werden sich gut um ihn kümmern. Es war Kouens Wunsch ihn zu überraschen.“ ,sagte der Mönch. Doch das beseitigte meine Sorgen nicht, immerhin war es Kouha und ein bisschen taten mir die Mädchen, wie der Mann sie genannt hatte doch leid.

Während ich darüber nachdachte reichte Kouen einige Papiere zu dem Mann hinüber, diese wurden durchgesehen und dann sah er zu mir. „Interessant, nun zu dir Hakuryuu… du bist, wie ich hier lesen kann, kein Leiblicher Bruder von Kouen und Kouha ist das richtig?“ ,fragte er mich und ich nickte langsam. „Ja! Wir sind Ursprünglich Cousins gewesen, aber meine Mutter hat meinen Onkel, nach dem Tod meines Vaters, geheiratet!“ ,sagte ich und fragte mich welche Relevanz das ganze hatte.

„Also kannst du mir auch bestätigen das, dass Stimmt was hier steht?“ Er hob die Dokumente hoch und ich erkannte das es Geburtsurkunden waren. „Ähm… was denn genau?“ ,fragte ich nach. „Nun ja… das die Beiden Brüder… Kouen und Kouha, nicht die selbe Mutter haben!“ ,sagte er ernst.

„Ja das kann ich bestätigen. Der einzige der die selbe Mutter wie Kouen hat, ist Koumei.“ ,bestätigte ich. „Mein Onkel hatte viele Frauen, bevor er meine Mutter heiratete und er hatte mit vielen von ihnen Kinder…. Auch wenn wir uns nicht sicher sind, ob er wirklich von allen der Vater ist!“ ,gab ich zu und dachte dabei an meine sechs Stiefschwestern, welche nicht bei uns sondern bei ihren Müttern lebten.

Der Priester begann zu lächeln, als habe ich genau das gesagt was er hören wollte. „Also wäre es möglich, dass dieser Koutoku Ren, vielleicht auch nicht Kouha Rens Vater sein könnte?“ ,hackte er nach.

„Das… das weiß ich nicht!“ ,sagte ich verwirrt, denn darüber hatte ich nie nach Gedacht. Kouha kam sehr nach seiner Mutter, was ein Glück war, denn sie war sehr schön. Genau wie mein Bruder.

„Reicht das?“ ,fragte Kouen nun etwas ungeduldig. Der Priester nickte und mein Bruder atmete erleichtert aus. „Natürlich, wie ihr wisst, geht es bei uns in erster Linie nach der Mütterlichen Abstammung, denn Väterlicherseits ist es immer schwer es richtig nachzuweisen, selbst DNA Tests können gefälscht werden!“ erklärte er. „Gerade bei einem Vater wie dem Eurem, ist es daher ein leichtes es zu genehmigen!“

Der Mönch erhob sich. „Folgt mir… er dürfte jetzt fertig sein!“ ,sagte er.

Wieder erhoben Kouen und ich uns und folgten dem Mann. Er brachte uns in eine kleine Kapelle. Verwundert sah ich mich um. Sie war wirklich sehr schön. Als ich mich dann wieder Kouen zuwandte hatte er seinen Mantel abgelegt und zum ersten Mal sah ich was er heute darunter trug. Es war ein herrliches und Teures Gewand, mit Goldenen Borten und aufgestickten Drachen auf dem Schwarzen Stoff.

Ich hielt die Luft an. Wollte Kouen etwa tun was ich vermutete. Er hielt mir ein Kästchen entgegen und ich wusste was sich darin befand. Meine Mutter würde ausrasten wenn sie das erfuhr. Immerhin würde Kouen ihr gehörig in die Suppe spucken.

Die Tür hinter uns öffnete sich und Kouha trat ein. „Kouen was soll das?“ ,rief er aufgebracht. Doch als er Kouen und mich in der kleinen Kapelle stehen sah hielt er inne und griff sich an die Brust. Der Schock war ihm deutlich anzusehen.

Ich betrachtete meinen Lieblingsbruder und stellte fest, dass er wirklich unglaublich hübsch aussah. Die Frauen hatten ihm die Haare gemacht und eine Tiara auf seinem Kopf befestigt. Die Robe die er Trug war aus weißer Seide und mit Blau und Silber verziert. Es war mehr als offensichtlich, was hier vor sich ging wenn man alle Teile zusammen zählte.

Kouen trat vor den Altar und streckte die Hand nach Kouha aus. „Kouha… ich weiß ich habe dir nichts gesagt und stelle dich hier vor vollendete Tatsachen. Aber ich kann nicht riskieren, dich zu verlieren, vor allem nicht durch die Pläne unserer Stiefmutter. Du hast die Wahl. Du kannst dich jetzt umdrehen und die Kapelle verlassen, dann werden wir diese Lüge weiter leben. Oder du kommst her. Nimmst meine Hand und wirst mein Mann!“

Kouha starrte wir gebannt zu dem Rothaarigen. „Kouen ich… wir sind Brüder… wir dürfen doch nicht…“ Ich sah wie dem Pinkhaarigen die Tränen kamen und wie er hin und her gerissen war.

„Ich habe ein Schlupfloch gefunden. Wenn wir hier und jetzt heiraten, ist es legal und anerkannt vor dem Gesetz, einfach weil wir nicht die selbe Mutter haben!“ ,sagte Kouen ernst.

Er hatte den Satz noch nicht ganz zu ende gesprochen, da kam Kouha auch schon den Flur entlang gerannt und sprang Kouen in die Arme. „Ich will, ich will, ich will!“ ,rief er überglücklich.

Mir wurde warm ums Herz als ich die Beiden so sah und ich fragte mich, wieso ich mich dann nur halb freuen konnte. Natürlich war die Antwort klar und lag auf der Hand, in einem einzigen Wort konnte man sie beschreiben: Judal.

Ich wandte mich der Zeremonie zu und musste zugeben das es mir sehr schwer viel nicht zu weinen. Dann kamen die Ehegelübde und Kouen ergriff als erster das Wort. Er nahm Kouhas Hände in seiner und begann zu sprechen:
 

“Ich könnte versprechen dich zu lieben und zu ehren.

Ich könnte versprechen, in Gesundheit und in Krankheit für dich da zu sein.

Ich könnte sagen, bis dass der Tod uns scheidet.

Aber das werd ich nicht.

Das wäre ein Versprechen für optimistische Paare.

Für Menschen die voller Hoffnungen sind.

Aber ich stehe hier an meinem Hochzeitstag nicht optimistisch und voller Hoffnungen.

Denn ich weiß das wir es niemals leicht haben werden.

Wir leben in einer Welt in der man unsere Liebe vielleicht so wie sie ist niemals akzeptieren wird.

Weil wir Beide Männer sind.

Weil wir Brüder sind.

Aber das ist mir egal.

Ich bin mir sicher.

Ich bin bereit.

Ich weiß es.

Und ich will es.

Ich kenne dich seit deiner Geburt.

Ich war dein ganzes Leben an deiner Seite.

Ich habe keinen Tag verpasst.

Keinen Moment versäumt der wichtig war.

Daher weiß ich das genau:

Du bist mein Partner, mein Geliebter und mein allerbester Freund.

Mein Herz, schlägt für dich und an diesem Tag, am Tag unserer Hochzeit, verspreche ich dir Folgendes:

Ich verspreche dir mein Herz in deine Hände zu legen.

Ich verspreche dir mich

Meinen Leib.

Meine Seele.

Mein Leben.

Denn ohne dich ist mein Leben vorbei.

Kouha! “
 

Ich spürte wie mir die Tränen wieder hochstiegen und wischte sie mit meinem Ärmel weg, doch Kouha konnte sich nicht mehr beherrschen, er hatte zu weinen begonnen. „So etwas schönes hast du mir noch nie gesagt und ich hatte nie gedacht, dass du das mal sagen wirst!“ ,gab der Pinkhaarige zu und er schniefte leise. „Ich bin so glücklich!“

Als dann Kouha an der Reihe war, wurde er jedoch etwas unsicher.
 

„Ähm… ich… ich habe mich darauf ja nicht vorbereiten können wie du… aber ich werde dir jetzt einfach das sagen, was ich in diesem Moment fühle!

Ich, Kouha Ren, nehme Dich, Kouen Ren zu meinem Ehemann, mit dem Wissen im Herzen, das Du mein ewiger Freund, mein Seelenverwandter und meine große Liebe bist.

An diesem wundervollen Tag, gebe ich Dir vor Gott und allen, die heute hier mit uns sind, mein heiliges Versprechen,

ähm…

immer will ich an Deiner Seite sein als dein Vertrauter in Krankheit und Gesundheit, in Freude und Trauer, in guten und in schlechten Zeiten.

Ich verspreche Dich bedingungslos zu lieben, wie ich es auch jetzt schon jeden Tag tue.

Ich will dir Trost spenden in Zeiten der Not.

Dich ermutigen all Deine Ziele zu erreichen.

Ich will mit Dir lachen und weinen, jeden Tag.

Ich will immer ehrlich zu Dir sein und dich wertschätzen und ehren, solange wir beide leben.

Ich will immer an deiner Seite sein.

In diesem Leben und in allen die noch Folgen.

Mein Herz gehört dir und es wird immer so sein.“
 

Obwohl es spontan war und etwas unsicher wirkte, so hatte man gemerkt das es Kouha mehr als ernst meinte und das jedes Wort aus seinem Herzen kam.

Wieder wechselte der Prister ein paar Worte und schließlich kam die Frage der Fragen.

Ich trat mit den Ringen vor.

„Ich frage dich Kouen Ren, willst du den hier anwesenden Kouha Ren zu deinem Mann nehmen, ihn lieben und ehren bis das der Tot euch scheidet?“

„Ja ich will!“ Kouen sprach ernst und zögerte keinen Moment. Dann griff er nach dem Kleineren der Beiden Ringe und nach Kouhas Hand.

„Mit diesem Ring nehme ich dich zu meinem Mann!“ ,sagte er und steckte den Ring an Kouhas Finger.

„Nun frage ich dich Kouha Ren, willst du den hier anwesenden Kouen Ren zu deinem Mann nehmen, ihn lieben und ehren bis das der Tot euch scheidet?“

„Ja, ja, ja, ja, JA!“ ,rief der jüngere Aufgeregt und man sah ihm die Freude sichtlich an.

Dann nahm auch er den Ring und steckte ihn an Kouens Finger. „Mit diesem Ring nehme ich dich zu meinem Mann Kouen!“

„Somit erkläre ich Sie für Verheiratet. Sie dürfen sich nun küssen!“ ,sagte der Priester und genau das taten die Beiden.

Kouen zog Kouha fest an sich und küsste ihn verliebt und innig und es wirkte nicht so, als wolle er ihn jemals wieder los lassen wollen.

Die Beiden waren wirklich schön zusammen und auch wenn ich mich unglaublich für sie Freute und ihnen alles Glück wünschte, so war ich doch traurig und mir wurde etwas schwer ums Herz.

Doch das Leben ging weiter, oder etwa nicht?

Von Missverständnissen und der Wahrheit

Ich lief langsam die Straße herunter. Das es zu regnen begonnen hatte nahm ich gar nicht richtig war obwohl ich bereits klatsch nass war. Ich hatte Kouen und Kouha gesagt das ich mit dem Zug nach Hause fahren wollte und das sie lieber ihre Hochzeitsnacht zusammen genießen sollten.

Nur wiederwillig hatten sie zugestimmt aber zum glück war ich sehr stur und die Beiden sehr verliebt. Auch wenn Kouha meinte das ich noch nicht wieder gesund genug sei alleine unterwegs zu sein. Es hatte mich wirklich viel Überzeugungskraft gekostet.

Doch nun lief ich alleine vom Bahnhof nach Hause obwohl ich mir auch ein Taxi hätte nehmen können. Aber ich wollte ein bisschen Nachdenken und da kam mir der Spaziergang nur recht.

Es war nass und kalt doch bei meinen dunklen Gedanken kam es mir nur so vor als würde mein äußeres mein Inneres Spiegeln.

„Hakuryuu?“ ich hörte eine unbekannte Stimme meinen Namen sagen und blieb irritiert stehen. Jemand kam mit einem Schirm auf mich zu gerannt und plötzlich stand ein hübsches Blondes Mädchen vor mir, zumindest dachte ich das, bis er wieder zu sprechen begann. „Du bist ein Junge?!“ sagte ich überrascht und musterte den Blonden Jungen überrascht. Dann viel mir wieder ein das der Fremde mich ja beim Namen genannt hatte.

„Woher weist du wie ich heiße kennen wir uns?“ fragte ich skeptisch. „Ähm… ja ich bin ein Junge… und keine Angst ich will dir nichts Böses, ich bin Titus Alexius und ich bin ein Freund von Aladdin. Er hat mir so viel von dir erzählt das ich dich sofort erkannt habe. Auch wenn ich mir nicht sicher war ob du es wirklich bist!“

Ich entspannte mich wieder etwas. „Ach so…“ sagte ich und wollte weiter gehen doch er griff nach meiner Schulter. „Du bist doch eben erst aus dem Krankenhaus rausgekommen. Du solltest nicht so durch den Regen laufen. Wenn du magst kannst du mit zu mir kommen und ich gebe dir Trockene Klamotten und du kannst warten bis es aufhört zu regnen.“ Schlug er vor.

Ich dachte einen Moment lang darüber nach, immerhin kannte ich den Jungen ja gar nicht. „Aladdin wollte auch gleich vorbeikommen und er wäre sicher sauer wenn ich dich einfach weiter im Regen rumlaufen lassen würde!“

Ich seufzte und nickte. „Ok!“ sagte ich dann denn wenn ich ehrlich war hatte ich keine Lust jetzt schon nach Hause zu gehen. Titus wohnte nicht weit von dem Ort wo wir uns getroffen hatten.

Er gab mir ein Handtuch und legte mir Trockene Kleidung zurecht. „Ich hoffe es passt dir!“ sagte er, ich bedankte mich leise und ging ins Bad um mich umzuziehen. Es war nicht einfach, da ich mit der Prothese ja noch nicht so gut zurecht kam doch ich schaffte es.

Titus Kleidungsgeschmack war etwas Speziell und so ganz wohl fühlte ich mich nicht. Er hatte mir Shorts gegeben und ein Shirt doch da er etwas kleiner war als ich war die Shorts etwas eng und das Shirt etwas kurz so das mein Bauch zu sehen war. Naja so sah mich ja außer Titus und Aladdin niemand.

Also verlies ich das Bad wieder. Aladdin war inzwischen auch da er saß mit Titus auf der Couch und die Beiden tuschelten miteinander. Als ich näher trat hoben sie die Köpfe und sahen in meine Richtung. „Oh die Kleidung ist wohl etwas knapp!“ bemerkte Titus verlegen. „Geht schon ist ja nur bis meine Trocken sind!“ sagte ich und gab dem Blonden meine Klamotten, so das er sie über einen Heizkörper hängen konnte zum Trocknen.

„Wie geht es dir Hakuryuu, deine Familie hat mich und Alibaba leider nicht zu dir ins Krankenhaus gelassen. Deswegen konnten wir dich nicht besuchen.“ Sagte nun auch Aladdin lächelnd. „Ich lebe noch!“ sagte ich ausweichend und es war genau das was ich momentan fühlte, ich lebte noch, wusste aber nicht ob ich wirklich noch hier sein wollte.

„Hör mal… ich weiß du wolltest das nicht. Titus sagte du hättest es abgelehnt, aber ich kann dich auch nicht alleine rumlaufen lassen, also hab ich Hakuei angerufen. Sie sagte sie mache sich Sorgen das du vom Arzt noch nicht zurück bist. Sie wird dich abholen!“ sagte Aladdin vorsichtig.

„Du hast was gemacht?“ aufgebracht sah ich ihn an. „Du hast kein Recht dazu!“ „Ich bin dein Freund und mache mir Sorgen Hakuryuu… du hast dich verändert, bist auf einmal ganz anders als Früher und dann dieser Unfall!“ Aladdin ballte die Hand zur Faust. „Das ist alles wegen Judal oder? Alibaba sagte du hättest dich mit ihm eingelassen!“

Ich spürte wie sich bei jedem weiteren Wort des Blauhaarigen ein Klos in meinem Hals bildete. „Das ist alleine meine Sache was zwischen Judal und mir ist!“ fauchte ich ihn an. „Hakuryuu… es wird dich zerstören wenn du bei ihm bleibst, glaube mir, er ist nicht gut für dich!“ sagte Aladdin eindringlicher.

Ich sah ihn Fassungslos an. „Ich dachte wir wären Freunde? Wir kannst du so über Judal reden, wenn du ihn doch gar nicht kennst!“ fragte ich und ich verstand nicht wieso er sich nicht einfach freuen konnte das ich Jemanden hatte. Oder wollte er etwa das ich mit Alibaba zusammen kam.

Ein böser Gedanke kam mir. „Hat Alibaba dich gegen Judal aufgehetzt?“ hackte ich nach und sofort schüttelte der Blauhaarige den Kopf. „Nein so ist das nicht Hakuryuu… ich kenne nur solche Leute wie ihn. Er wickelt dich ein und spielt mit deinen Gefühlen… wenn du dich verliebst wird er dir das Herz brechen.“ Titus trat an Aladdin heran und legte ihm die Hand auf die Schulter.

„Nicht Aladdin. Ihr seid doch Freunde ihr solltet nicht streiten.“ Bat der Blonde ruhig.

Aladdin schien in sich zusammen zu sinken. „Tut mir leid… ich wollte nicht…“ er und Titus wechselten einen Blick und ich merkte wie der Blonde nach Aladdins Hand griff. Waren die Beiden vielleicht mehr als nur gute Freunde?“ überlegte ich und strich mir durch die Nassen Haare.

In diesem Moment klingelte es an der Tür. „Das ist bestimmt Hakuei!“ sagte Aladdin und ging zur Tür doch kaum öffnete er die Tür wurde er zurück geschubst und Judal kam hereingestürmt.

„Was zur Hölle machst du denn?“ fauchte er mich wütend an. „Du bist den ganzen verdammten Tag verschwunden und dann ruft Aladdin Hakuei an und sagt sein Freund hätte dich klatschnass im Regen gefunden. Willst du unbedingt zurück ins Krankenhaus?“ Ich wich zurück als er nach mir greifen wollte.

Eben noch hatte ich ihn vor Aladdin verteidigt doch nun wo er vor mir stand schmerzte mein Herz nur wieder. „Judal…“ sagte ich und wandte den Blick ab. „Hakuryuu… was ist nur mit dir? Wieso weichst du mir so aus? Wieso redest du nicht mehr mit mir?“ fragte er und als ich wieder zu ihm sah da seine Stimme so merkwürdig klang sah ich etwas was ich vorher noch nie in seinem Blick gesehen hatte, Schmerz und Verzweiflung.

Ich griff nach meinem Holzarm. „Judal… ich…“ begann ich und als er meine Bewegung sah weiteten sich seine Augen. „Denkst du etwa ich würde dich verlassen nur wegen dem Unfall?“ fragte er überrascht. Ich schwieg und biss mir auf die Lippen.

„Bring mich nach Hause… ich bin müde und will schlafen!“ war schließlich alles was über meine Lippen kam als ich an ihm vorbei ging. „Titus die Klamotten bekommst du wieder, ich leih sie mir aus, ja?“ fragte ich und der Blonde nickte.

Ich merkte das Judal mir folgte und ich stieg in das Taxi was vor der Tür wartete. Judal stieg nach mir ein. „Können wir bitte reden?“ fragte er leise. „Morgen!“ entgegnete ich matt. Ich hatte keine Lust auf dieses Gespräch, denn ich fürchtete was es mit mir machen könnte.

„Haben Aladdin und Titus irgendwas gesagt?“ fragte er nach einigen Minuten leise. „Diese Frage überraschte mich nun doch. „Sie scheinen dich nicht sonderlich zu mögen… aber sonst haben sie nichts besonders gesagt!“ erwiderte ich und ich fragte mich was er wohl meinte. Er kannte die Beiden doch nicht wirklich.
 

Denn Rest der Fahrt verbrachten wir schweigend doch ich merkte wie Judal mich immer wieder ansah und ich fühlte mich etwas unwohl da ich doch etwas Freizügig gekleidet war. Doch er sagte und versuchte auch nichts und Zuhause angekommen ging ich direkt in mein Zimmer und er folgte mir auch nicht.

Trotzdem wurde ich am nächsten Tag geweckt. Nicht von Judal oder Kouha oder gar Hakuei, welche normalerweise die einzigen waren die mich weckten. Es war Kougyoku die sich an mein Bett setzte und mich wach rüttelte. „Hakuryuu… wach auf… ich muss mit dir reden!“ sagte sie und ihr Blick war ernst.

„Was gibt es denn?“ nuschelte ich. „Ich will das du mit Mutter redest!“ sagte sie barsch und funkelte mich ungehalten an. „Nicht genug das sie wollte das ich dich heirate jetzt hat sie sich auch schon die nächste Gemeinheit ausgedacht.“ Sagte sie und Tränen traten ihr in die Augen.

Ein ungutes Gefühl machte sich in mir Breit. „Was denn?“ fragte ich bevor ich mich zurück halten konnte und sofort bereute ich es, denn diese Antwort war es die ich fürchtete.

„Sie war vorhin bei mir uns sagte sie habe eine Verlobung für mich ausgemacht. Ich soll Jemanden heiraten der nicht aus der Ren Familie ist um die Beziehung zu anderen Unternehmen zu stärken.“ Sie presste die Lippen aufeinander. „Weißt du… ich war zuerst skeptisch und dann sagte sie mir wen ich heiraten soll und das seine Familie bereits zugestimmt hat.“

Irgendwie wurde ihr Blick etwas verträumt. „Weißt du… ich bin ja gar nicht abgeneigt immerhin sieht er ja ganz gut aus und ich mag ihn auch irgendwie, ich hab ihm ja sogar mal einen Liebesbrief geschrieben…“

Diese Worte gaben mir den Rest. Ich erinnerte mich an den Brief den ich Judal von ihr aus hatte geben sollen und wie mit diesem Brief alles angefangen hatte und mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.

„Aber ich habe mit ihm geredet… er liebt mich nicht und wird mich vermutlich auch niemals lieben, weil er dich liebt.“ Sagte sie traurig. „Das hat er mir gesagt… er meinte ich solle das wissen und das er wenn er es müsse meine Hand nehmen würde und mein Mann werden würde. Aber er dich nie vergessen könne!“ Kougyoku sah mich wütend an.

„Das ist deine Schuld Hakuryuu… ich will das du zu Mutter gehst und ihr sagst das er mich nicht liebts sondern dich. Vielleicht löst sie die Verlobung wieder und ich hab meine Ruhe!“

Ich ballte die Hand zur Faust.

„Tut mir leid Kougyoku. Das muss für dich richtig ätzend sein. Ich meine du würdest ihn sicher heiraten wollen… vielleicht solltest du es auch einfach tun… vielleicht können sich seine Gefühle ja doch ändern wenn ich erst einmal weg bin!“ sagte ich und plötzlich griff eine Hand nach meiner Schulter. Kougyoku zwang mich dazu sie anzusehen.

„Hakuryuu… was redest du denn da? Willst du etwa etwas dummes tun?“ fragte sie mit Angst im Gesicht. „Sie mich doch an Kougyoku… ich bin entstellt und habe meinen Arm verloren. Dieses Leben ist einfach schwer und ich weiß nicht wie ich es schaffen soll. Ich liebe ihn und ich will das er Glücklich wird, aber ich weiß nicht ob ich es kann… deswegen gebe ich Judal frei.“ Sagte ich leise.

„Wieso Judal?“ fragte Kougyoku auf einmal verwirrt. „Ich rede von Alibaba Saluja!“

Ich war wie versteinert. Sie redete von Alibaba? „Was?“ fragte ich verwirrt. „Mutter will das ich Alibaba Saluja heirate und der ist doch in dich verknallt… das hat er mir zumindest gesagt! Was hat das alles mit Judal zu tun?“ erkundigte sie sich.

Schnell sprang ich auch. „Wo ist Judal… ich muss mit ihm reden!“ sagte ich auf einmal. „War es doch nur ein Traum gewesen? Oder hatte ich es falsch verstanden?

Wenn Kougyoku nun Alibaba heiraten sollte was war dann mit Judal? Er hatte doch gesagt er würde eine Hochzeit zustimmen und Mutter hatte ihn doch gefragt ob er Kougyoku heiraten würde. Aber…

Mir wurde heiß als ich mich erinnerte, er hatte nie zugestimmt, er hatte ihr etwas gegeben und dem hatte dann meine Mutter zugestimmt.

Ich rannte in Koumei hinein der mich verwirrt ansah. „Hakuryuu was ist denn mit dir los?“ erkundigte sich der Ältere. „Koumei hast du Judal gesehen?“ erkundigte ich mich und er nickte zu meiner Erleichterung. „Ja er ist im Garten, wieso?“ Ohne etwas weiteres zu er wieder rannte ich hinaus.

Ich fand Judal unter den Baum sitzend auf dem früher das Baumhaus gewesen war. Schwer atmend kam ich vor ihm zum Stehen. „Hakuryuu? Was ist denn los?“ fragte er überrascht und besorgt.

„Was…. Was hast du mit meiner Mutter ausgemacht? Ich habe es gehört… als ich im Koma lag… wie du mit ihr gesprochen hast… ich habe gehört wie du dich für eine Hochzeit angeboten hast… was hast du ihr vorgeschlagen?“ fragte ich.

Judal wirkte immer noch verwundert. „Ich habe ihr geraten Kougyoku mit deinem Freund Alibaba zu verheiraten, er wurde mir lästig, aber er wäre ein guter Mann für deine Schwester! Wieso fragst du? Und was heißt du hast mich und deine Mutter gehört?“

„Ich meine es wie ich es sage!“ murrte ich, ging in die Knie und packte ihn am Kragen, was mit der Holz Hand noch etwas schwierig war. „Ich hab gehört das du dich selbst auch eingebracht hast und ich dachte du wolltest Kougyoku heiraten!“ gab ich zu.

Judals Augen wieteten sich. „Du hast gedacht...? Deswegen hat dein Herz ausgesetzt!“ schlussfolgerte er plötzlich erschrocken. „Und deswegen hast du mich gemieden und nicht mit mir geredet?“ fragte er und kraftlos lies ich Beide Arme sinken und nickte. „Hakuryuu… als ob ich das Jemals tun würde… was hätte ich davon?“ erkundigte er sich und ich zuckte mit den Schultern.

„Es ist wahr das ich Gyokuen ein Angebot gemacht habe, aber das betraf lediglich das was Kougyoku und Alibaba betrifft. Bei der anderen Sache. Nun ja… sagen wir ich hab sie vor vollendete Tatsachen gestellt.“ Mit diesen Worten zog er einen Brief hervor. „Was ist das?“ fragte ich und Judal grinste.

„Das mein Lieber Hakuryuu…. Das ist das Versprechen das wir uns gegeben haben!“ sagte er und hielt mir das Pergament entgegen. „Du wolltest es doch wissen!“

Mit zitternden Händen griff ich das Papier und entfaltete es. Dann begann ich zu lesen und mit jedem Wort kam meine Erinnerung an diesen Tag zurück.

Das Versprechen

~Mit Pochendem Herzen sah ich zu Judal. „Was für ein Versprechen?“ fragte ich und Judal lächelte mich an und setzte den Stift auf das Papier. „Ganz einfach…“ er grinste.

„Du weißt doch unser Spiel… ich hab mich für einen König entschieden!“ sagte er und stupste mit seinem Zeigefinger gegen meine Brust. „Du sollst mein König sein Hakuryuu.“ Sagte Judal mit ernstem Gesicht und auch wenn wir Beide noch Kinder waren, so war dies ein sehr ernster Moment für uns.

„Ich soll dein König sein? Was ist mit Kouha?“ erkundigte ich mich und sah Judal abwartend an. „Kouha hat Potenzial aber er ist nicht wie du!“ sagte der Schwarzhaarige und begann auf dem Blatt zu schreiben. „Hakuryuu… du weißt wie ich zu dir stehe oder?“ fragte er während er schrieb und ohne vom Blatt abzusetzen. „Du bist mein bester Freund!“ sagte ich sofort und nun hob Judal den Kopf. „Nein …. Kouha ist dein bester Freund… ich bin…“ er presste die Lippen aufeinander.

Dann legte er die Arme um mich und zog mich an sich. „Ich hab dich lieb Hakuryuu!“ sagte er leise und etwas zögernd erwiderte auch ich seine Umarmung. „Ich hab dich auch lieb Judal!“ gab ich zurück und mein Herz klopfte aufgeregt. Was wollte Judal mir hier eigentlich sagen?

Als er die Umarmung löste sah er zurück zu dem Blatt und dann zu mir. „Hakuryuu… magst du Mädchen?“ erkundigte er sich dann. Ich runzelte die Stirn. „Nein, wieso sollte ich? Mädchen sind doof!“ antworte ich ihm, immerhin war ich ein kleiner Junge und konnte noch nicht verstehen was an Mädchen so toll sein sollte.

„Dann willst du sicher später auch keins Heiraten oder?“ hackte der Schwarzhaarige weiter nach. „Natürlich nicht!“ kam es wie aus der Pistole geschossen von mir und ich verzog das Gesicht. „Na… dann… lass es uns doch so machen Hakuryuu..“ er zeigte mir das Papier. „Lass und das versprechen geben das wir uns gegenseitig heiraten werden, dann müssen wir nie ein Mädchen heiraten und können immer zusammen sein und spaß haben!“ schlug er vor.

Zuerst war ich überrascht, doch je mehr ich darüber nachdachte umso besser gefiel mir die Idee.

In meiner Kindlichen Logik klang das einfach fantastisch. Keine Mädchen und immer mit Judal zusammen sein, das war einfach zu gut um war zu sein. Ich hatte damals nicht verstanden um was es da eigentlich ging, doch ich willigte ein und Judal begann vorzulesen was er geschrieben hatte.
 

„Hiermit halten Judal und Hakuryuu fest das sie sich von der Heirat mit einer weiblichen Person distanzieren und im entsprechenden Alter oder bei Notwendigkeit, die Entscheidung treffen werden sich gegenseitig zu Heiraten.

Aus diesem Vertrag gibt es kein entlass es sei den durch den Tot einer der Beiden Personen oder Beidseitiges Einverständnis.

Anderenfalls kann dieser Vertrag nicht annulliert werden auch nicht durch eine dritte Person.“
 

Es folgte das Datum und eine Unterschrift von Judal. Dann reichte er mir den Stift. „Jetzt musst du das nur unterschreiben.“ Sagte er lächelnd und reichte mir den Stift. Langsam nahm ich diesen entgegen und sah auf das Papier. Ich war schwer beeindruckt das Judal so etwas schon so gut schreiben konnte, dafür das er ein kleines Kind war.

Also setzte ich den Stift an und setzte etwas Krakelig meinen Namen darunter. Ich war schon stolz das ich meinen Namen inzwischen einigermaßen Ordentlich schrieben konnte aber ich lernte das ja alles erst.

Gerade als ich fertig war hörte ich meinen ältesten Bruder Hakuyuu meinen Namen rufen. „Musst du schon los?“ fragte der Schwarzhaarige und rollte das Pergament zusammen. „Ja Vater will mit mir und meinen Brüdern irgendwo hinfahren. Mama bleibt mit Hakuei Zuhause weil sie Krank ist!“ erklärte ich und erhob mich.

Doch bevor ich mich verabschieden konnte fiel mir Judal um den Hals. „Ich freue mich das wir uns dieses Versprechen gegeben haben! Ich hab dich lieb Hakuryuu!“ sagte er und ich merkte wie sehr er sich freute und ich erwiderte seine Umarmung. „Ich hab dich auch lieb Judal! Wir sehen uns morgen!“ verabschiedete ich mich dann von ihm und machte mich auf den Weg zum Haus wo meine Brüder und mein Vater bereits warteten.~
 

Allein der Gedanke wie es danach weiter gegangen war überschattete danach einen Kurzen Moment der Euphorie darüber das ich meine Erinnerung nun zurück hatte. Ich senkte den Brief und lies den Blick sinken.

„Das hatte ich vergessen?“ fragte ich leise und presste die Lippen aufeinander. „Hakuryuu? Alles in Ordnung?“ erkundigte sich der Schwarzhaarige und streckte die Hände aus um mich an den Seiten zu fassen und mich nach unten auf seinen Schoß zu ziehen.

Ich lies ihn gewähren und während ich dann so auf seinem Schoß saß traute ich mich jedoch nicht ihm ins Gesicht zu sehen. „Judal… dieser Vertrag… das ist sehr lieb das du ihn benutzt hats um mich vor der Hochzeit mit Kougyoku zu bewahren… aber…“ ich zögerte. „… wir sollten den Vertrag annullieren, immerhin haben wir ihn ja nur aufgesetzt weil wir keine Mädchen heiraten wollten. Wir waren nur Kinder und haben das damals nicht verstanden.“

„Annullieren?“ Judals Stimme klang ungläubig und ich wagte es nun endlich meinen Freund direkt anzusehen. Er hatte die Augenbraue hochgezogen und seine Hände lagen fest auf meinen Hüften als wolle er mich festhalten. „Hakuryuu… ich weiß das du das damals so gesehen hast… aber ich hab das nie. Ich wusste was ich tat und ich will den Vertrag nicht lösen!“ sagte er entschlossen.

Seine Worte jagten mir einen Schauer über den Körper. Er wollte den Vertrag nicht lösen? Hieß das er wollte mich… heiraten? Ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Ich musste an Kouen und Kouha denken. Die Beiden liebten sich sehr und hatten heimlich geheiratet und ich könnte das selbe nun tun? Ich war mir unsicher was ich tun sollte.

Judal beobachtete mich und schließlich seufzte er. „Wenn du mich liebst… dann ist das doch kein Problem oder?“ fragte er und sah mich mit durchdringendem Blick an. „Wenn du mich nicht lieben solltest… dann werde ich den Vertrag auflösen. Aber solange du mir nicht in die Augen sehen kannst und mir sagst das du mich nicht liebst… so wird der Vertrag so bleiben wie er ist!“

Bemerkte der Schwarzhaarige. Ich holte tief Luft und sah in seine herrlich roten Augen. „Ich liebe dich, Judal… ich bin nur etwas unsicher wegen dieser Hochzeitssache!“ gab ich zu.

Er lächelte. „Das verstehe ich… immerhin ist es ja auch eine große Entscheidung! Und wir haben mehr als genug Zeit darüber nachzudenken.“ Bemerkte er ruhig. Ich war etwas überrascht das er so gelassen reagierte denn eigentlich war das schon eine große Sache.

Und wenn ich ehrlich wahr hatte ich schon Angst davor was geschah wenn meine Mutter herausfand das es nicht nur eine Dummheit war die zwei kleine Kinder beschlossen hatten.

Ich biss mir auf die Lippe und beugte mich vor um Judal zu küssen. „Ok. Aber wir erzählen erst einmal niemandem davon.“ Bat ich ihn und er nickte. „Natürlich nicht, das bleibt erst einmal unter uns.

Die Verlobungsfeier

Zwei Tage später hatte meine Mutter zu einem Bankett geladen, mehrere wichtige Familien die Geschäftliche Beziehzungen mit unserer Familie, beziehungsweise, deren Firmen mit unserer, hatten waren eingeladen und mich beschlich die Ahnung das sie diese Veranstaltung für irgendeinen ihrer Pläne nutzen wollte.

Ich kannte meine Mutter inzwischen gut genug um zu wissen das sie nichts ohne einen Grund tat. Oder besser gesagt: Sie tat nichts von dem sie sich nicht etwas erhoffte oder bei dem nicht etwas für sie heraus sprang.

Zum Beispiel war ich ihr aus dem Weg gegangen seit ich wusste was das für ein Versprechen zwischen mir und Judal gewesen und das er es Vertraglich festgelegt und meiner Mutter gezeigt hatte.

Es fehlte mir noch das sie mit mir darüber reden wollte. Ich hatte nicht vor mich vor ihr zu outen geschweige denn zu rechtfertigen was es mit dem ganzen auf sich hatte. Vermutlich dachte sie ohnehin das es eine kleine Notlüge zwischen mir uns Judal war damit wir einfach nicht heiraten mussten. Immerhin war ich mir sicher das meine Mutter nicht glaubte das ich mich ausgerechnet für meinen Kindheitsfreund in genau dieser Weiße interessierte.

Judal war auch wieder in mein Zimmer eingezogen, jedoch lies er mich seltsamerweise in Ruhe und fiel nicht Nachts über mich her, wie ich es zuerst vermutet hatte. Laut ihm wollte er nicht riskieren von meiner Mutter bei irgendetwas erwischt zu werden, oder von Jemand anderem.

Aber ich fragte mich inzwischen ob er vielleicht doch abstand hielt weil ich meinen Arm verloren hatte. Immerhin war er mir das letzte mal bei unserem ersten Mal näher gekommen, damals im Freizeitpark und seit dem hatte ich außer einer Flüchtigen Berührung oder einem Flüchtigen Kuss nichts mehr zu erwarten gehabt.
 

Kouha und Kouen waren inzwischen auch wieder Zuhause. Natürlich hielten sie es geheim was passiert war und nach wie vor wusste außer mir niemand etwas von ihrer Ehe.

Kouha war aufgeregt auf mich zugekommen als die Beiden zurück waren und hatte mir von dem Romantischen Essen erzählt und vorgeschwärmt wie heiß doch ihre Hochzeitsnacht gewesen war.

Ich musste schmunzeln, es war schön meinen Bruder so glücklich zu sehen und es schien ihn auch gar nicht weiter zu stören das er keinem sagen konnte warum er so Glücklich war. Kouha schien es voll zu reichen das er mit mir darüber reden konnte und das Kouen ihn heimlich wenn keiner zusah mit kleinen Geschenken und Zuneigung überhäufte.

Als dann schließlich diese Party näher rückte schlug die Stimmung wieder merklich um. Alle wirkten angespannt und es wurde hektisch im Haus. Grund dafür war vor allem meine Mutter die Aufgaben verteilte, wegen meiner Verletzung blieb ich außen vor und konzentrierte mich darauf meine Prothese wie einen Normalen Arm nutzen zu können, was mir auch schon immer besser gelang.

Alle anderen bereiteten das Fest vor und ein bisschen Hoffte ich das ich vielleicht nicht mit dorthin musste doch das war eine andere Geschichte.

Deswegen stand ich eine Stunde vor beginn des Festes in Anzugshose und Hemd da und lies mir von Kouha die Krawatte binden. Meinen Holz Arm hatte mein Bruder schon mit weisen Bandagen umwickelt. Meine Mutter bestand darauf so lange wie möglich geheim zu halten das ich den Arm verloren hatte und so würde ich ihn später in einer Schlinge tragen und behaupten er sei nur mehrfach gebrochen, oder so.

Ich seufzte und Kouha schob mich zum Bett um meine Haare zu kämmen und mit Haarspray und etwas Gel in Ordnung zu bringen. Dann half er mir in die Anzugjacke und half mir die Schlinge anzulegen und den Arm darin zu schienen.

„Du siehst super aus!“ lobte er mich und wieder seufzte ich. „Ich sehe wenn überhaupt vorzeigbar aus Kouha. Wenn hier Jemand gut aussieht dann ja wohl du!“ gab ich zurück und musterte den Älteren. Der trug keinen Anzug sondern, ein sehr eleganten Traditionelles Gewand aus Satin und Seide, das wie ich wusste, Kouen ihm extra für heute hatte Maßfertigen lassen.
 

Meine Lust auf diese Veranstaltung war sowieso schon im Keller, doch kaum waren wir dann in dem riesen Saal den meine Mutter für diese Veranstaltung gemietet hatte sank meine Laune. Wie immer gab es eine Sitzordnung und zu meiner Erleichterung schien meine Mutter bei der Sitzordnung einmal nachgedacht zu haben, denn Rechts von mir saß Judal und links von mir erst Kouha und dann Kouen. Gegenüber von Kouen saß Koumei, neben ihm Gegenüber von Kouha war der Platz von Hakuei und mir gegenüber saß Kougyoku.

Doch neben ihr Gegenüber von Judal war auf dem Namenschild der Name meines Freundes Alibaba zu lesen. Allein das zu lesen, bedeutete nichts Gutes. Da war doch ein Streit schon vorprogrammiert.

Seufzend sah ich mich um wer wohl noch kommen würde. Neben den Vertretern des Kou Konzern , welcher meiner Familie gehörten waren Judals Adoptiveltern und der Betriebsrat ihrer Firma Al-Thamen, Alibabas Eltern und der Vorstand des Balbad Konzerns sowie einige weitere wichtige Familien und Vorstände da.

Zu meinem Leidwesen viel mir auch Jemand ins Auge den ich auf keinen Fall hatte hier sehen wollen und ich fragte mich wieso Mutter ihn eingeladen hatte. Es war Sinbad. Natürlich wusste ich das dieser Arsch ein ziemlich gutes Händchen hatte was Menschen anging und er hatte es in seinem Jungen Alter schon Geschäft mit seinen Freunden zusammen, obwohl er noch an meiner Schule als Referendar arbeitete, ein Handelsunternehmen aufzubauen.

Das sie hier waren musste heißen das meine Mutter begann sie ernst zu nehmen. Natürlich hatte der Lilahaarige seine Freunde alle 8 dabei, was auch nicht weiter seltsam war da sie ebenfalls in seinem Vorstand saßen und mit ihm sein junges Unternehmen leiteten.

Mit wem ich allerdings noch nicht gerechnet hatte war Aladdin der gerade freudig auf mich zu kam. „Hey Hakuryuu! Schön dich zu sehen, du siehst besser aus als das letzte Mal, aber gut du bist diesmal auch nicht ganz durchnässt und hast passende Kleidung an!“ sagte er grinsend. „Aladdin wie kommst du hier rein?“ fragte ich verblüfft ohne auf seine Worte weiter zu reagieren. Der Blauhaarige grinste.

„Ach das… Titus hat mich gebeten mitzukommen. Seine Familie sind ganz große Tiere im Reim Konzern. Doch sie sind leider anderweitig Beschäftigt und er soll sie hier vertreten. Ist doch klar das er da nicht alleine kommen wollte. Er hat mich gefragt ob ich Lust hab und da er noch eine weitere Einladung hatte und ich wusste das sowohl du als auch Alibaba hier sein würden, habe ich vorgeschlagen das auch Morgiana mitkommen könnte.“ Sprudelte es aus ihm heraus wie aus einem Wasserfall.

Ich seufzte. „Gibt es auch irgendwen der nicht hier ist?“ murrte ich und spürte wie sich zwei Hände auf meine Schultern legten. Als ich den Kopf drehte sah ich Judal ins Gesicht. „Hakuryuu… das Essen wird gleich aufgetragen, wir sollten uns auf unsere Plätze setzten!“ sagte er und ich nickte und ging mit ihm, doch der Finstere Blick den er Aladdin noch zuwarf entging mir nicht.
 

Die Stimmung beim Essen war genau so wie ich sie mir vorgestellt hatte. Kaum saßen sich Judal und Alibaba gegenüber hatte man das Gefühl das die Luft so Dick war das man sie in Scheiben schneiden konnte. Immer wieder wechselten die Beiden feindselige Blicke. Dies führte dazu das Kougyoku traurig wurde und schlechte Laune bekam und mir Böse Blicke zuwarf da sie mir dir Schuld daran gab. Was in mir den Ungeheuer Starken Wunsch auslöste mich einfach in Luft aufzulösen oder im Erdboden zu versinken.

Aus irgendeinem Grund schien Kouha das ganze Ungeheuer Spannend zu finden, er grinste und beobachtete das Geschehen am Tisch während er verstohlen mit seinem Ehering spielte welchen er an einer Kette versteckt um den Hals trug.

Fast schon war ich froh als das Essen beendet war, denn das Judal mir dank dem Bandagierten und geschienten Arm, das Fleisch kleinschneiden musste hatte Alibaba fast explodieren lassen und einen Moment hatte ich befürchtet er würde jeden Moment einen Hechtsprung über den Tisch machen um Judal zu verprügeln und mir dann an dessen Stell zu helfen, doch zum Glück war er mehr als beherrscht.

Doch auch nach dem essen war ich noch nicht erlöst den meine Mutter erhob sich und trat ans Rednerpult und ich wüsste das sie nicht so schnell aufhören würde zu sprechen.
 

„Sehr geehrte Gäste danke für ihr Zahlreiches Erscheinen am heutigen Abend. Sie haben sich sicherlich gewundert weswegen ich Sie alle eingeladen habe. Da gibt es eine ganze Reihe an Gründen und ich werde ihnen heute Abend keinen Vorenthalten.“ Sie blickte in die Runde und lächelte.

„Zum ersten möchte ich die Genesung meines Sohnes Hakuryuu, der von einem LKW angefahren wurde und dem Sohn Enger Freunde, Judal, welcher von einem Dach gefallen war feiern.

Es ist schön dass es Beiden wieder gut geht und sie nicht schwerer Verletzt wurden oder sie gar ihr Leben verloren haben.

Ich habe bereits meinen Ersten Mann und meine Beiden Älteren Söhne verloren und bin froh das ich keinen weiteren Verlust unter meinen Kindern zu beklagen hatte.“

Ich verzog das Gesicht. Wieso musste sie mich so in den Mittelpunkt ziehen, ich hasste es und ich hasste es das sie wieder an diese Schlimme Geschichte erinnern musste, fast als wolle sie erneut Mitleid dafür einheimsen.

„Es ist bereits das zweit Mal das mein Jüngstes Kind nur knapp dem Tote entkommen ist und ich hoffe das es auch das letzte Mal gewesen sein wird. Doch werde ich wohl dennoch in kürze einen Schweren Verlust erleiden, der die ganze Familie hart treffen wird.“ Sie schnäuzte sich Theatralisch die Nase und ich musste die Augen verdrehen.

„Mein Geliebter Zweiter Mann Koutoku, ist schwer Erkrankt und die Ärzte geben ihm nur noch wenige Wochen.“ Ein Raunen ging durch den Saal als sie das sagte. Es war fast jedem Aufgefallen das das Oberhaupt der Ren Familie und Firmenleiter des Kou Konzerns nicht anwesend war am heutigen Abend.

Mein Stiefvater war inzwischen Bettlägerig, sein Zustand hatte sich in den letzten Tagen rapide verschlechtert und irgendwie hatten wir das schon vermutet. Doch nun gab es eine Wichtige Frage zu klären, wer würde die Firme übernehmen? Ich wusste sie war Vaters ganzer Stolz gewesen und eigentlich hätte sie nach seinem Tot an Hakuyuu gehen sollen, doch da sowohl Vater als auch meine Älteren Brüder umgekommen waren und ich zu klein war, war die Firma an meinen Onkel gegangen.

Durch die Hochzeit mit meiner Mutter hatte sich dann die Erbfolge verschoben und eigentlich würde jetzt Kouen übernehmen müssen, schlussfolgerte ich. Eigentlich war mir das Recht, denn diese ganze Verantwortung hatte ich nie tragen wollen.

Kouen dagegen bereitete sich durch sein Studium ja sogar darauf vor. Es schien mir also logisch. Doch was Mutter dann sagte überraschte wohl alle.

„Deswegen werde ICH nach seinem Ableben die Firma übernehmen, und ich habe auch jetzt schon einige Vorkehrungen getroffen welche die Firmenpolitik stärken wird!“ fuhr sie fort.

Ich war überrascht und merkte wie sich Kouha neben mir anspannte. Ich wusste das er gehofft hatte das Kouen die Firma übernahm, dann wäre es nämlich vielleicht eher möglich gewesen, ihre Ehe offiziell zu machen, doch dies war nun erst einmal zunichte gemacht worden.

Ob es so gut war wenn meine Mutter die Firma leiten würde, konnte ich nicht sagen, sicher hatte sie Ahnung da sie ihren Beiden Ehemännern immer dabei geholfen hatte die Geschäfte zu leiten, doch alleine war etwas ganz anderes.

Ich schwieg und wartete was sie weiter reden würde.

„Um die Familie nach dieser Tragödie zu stärken und das Bestehen der Familie Ren zu sichern, sowie einige Engere Bindungen mit anderen Konzernen zu schließen, bin ich froh hiermit mitzuteilen, das es am Heutigen Tag auch ein paar Verlobungen geben wird!“ sagte sie lächelnd und an meinem Tisch hoben alle den Kopf.

Wieder ging ein Raunen durch den Raum, da alle neugierig waren, wer wohl heiraten würde. „Die Erste Verlobung ist zur Stärkung der Ren Familie und ich bin sehr Glücklich sie bekannt geben zu können, der Hochzeitstermin ist noch dieses Jahr da Beide bereits alt genug sind zu heiraten.

Ich bin Froh bekanntgeben zu können: Die Verlobung meiner einzigen leiblichen Tochter Hakuei Ren mit meinem überaus geschätzten Neffen und Adoptivsohn… Koumei Ren!“

Langsam erhoben sich die Beiden und hielten sich lächelnd an der Hand. Zuerst schienen alle Gäste etwas verunsichert wegen dieser Neuigkeit und dieser Verbindung, auch wenn alle wussten das die Beiden keine Geschwister im Blute waren, und eine Hochzeit zwischen Cousine und Cousin war erlaubt.

Doch als sie die Glücklichen Gesichter der Beiden sahen stimmten sie doch in einen Herzlichen Beifall ein. Ich klatschte ebenfalls und während ich meine Schwester beobachtete fragte ich mich ob sie die ganze Zeit schon so Glücklich wie jetzt gewirkt hatte. Leider hatte ich in letzter Zeit nicht viel auf Hakuei geachtet. Kouha lehnte sich zu mir.

„Du Hakuryuu… glaubst du die Beiden haben schon die ganze Zeit was miteinander? Die Beiden wirken so verliebt!“ bemerkte er. „Keine Ahnung mir ist nichts aufgefallen!“ gab ich verlegen zu. „Ist ja auch klar… bist ja selbst mit der Liebe beschäftigt!“ kicherte der Pinkhaarige und stupste mich mit dem Elenbogen an.

„Ach Quatsch!“ murmelte ich und drehte schnell den Kopf zu Seite um nicht Rot zu werden. Dass die Beiden dieses Jahr noch heiraten würde sorgte auch wieder für einiges an Gesprächsstoff, vor allem die Frauen begannen jetzt schon zu überlegen was sie tragen sollten. Doch fragten sich auch alle wer wohl noch verlobt wurde, immerhin hatte Gyokuen ja gesagt sie habe mehrere Verlobungen zu verkünden.

Nachdem sich der Tumult etwas gelegt hatte und Koumei und Hakuei wieder auf ihren Plätzen saßen begann meine Mutter erneut zu sprechen.

„Die Zweit Verlobung geht mit einer Firmen Fusion einher. Und zwar zischen Kou und Balbad!“ mit einem Mal herrschte Stille im Saal. Der Kou Konzern war um Welten größer und Reicher sowie Mächtiger als die Kleine Firma Balbad. Es klang also weniger nach einer Fusion als nach einer Übernahme. Das wussten alle.

„Um diesen Vertrag zu Besiegeln und die Balbad Gesellschaft als eine Tochterfirma des Kou Konzerns zu erhalten, der sich immer noch selbst leitet haben wir eine Hochzeit zwischen der Ren und der Saluja Familie engagiert. Die jüngste Tochter des Hauses Kougyoku Ren wird den dritten Sohn des Hauses Saluja, Alibaba heiraten, sobald die Beiden Alt genug sind und die Schule abgeschlossen haben.“ Verkündete sie.

Etwas wiederwillig erhoben sich meine Stiefschwester und mein Freund und gaben sich ebenfalls die Hand. Doch wirkten sie nicht glücklich und wie die anderen Beiden zuvor. Sie waren steif und angespannt und warteten darauf sich wieder setzen zu dürfen.

Wieder wurde geklatscht und ein Tuscheln ging durch die Halle. Ich konnte mir schon etwas denken was gesprochen wurde. Ich wartete jedoch darauf das Mutter die Rede endlich beenden würde und die Leute zum Tanzen und dergleichen auffordern würde, was mein Stichwort sein würde zu verschwinden.

Doch als ich über meine Schulter zu ihr Blickte war mir als würde ich sie einen Moment finster und boshaft grinsen sehen. Was hatte sie vor? Meine Nackenhaare stellten sich warnend auf.

„Als letztes gibt es noch eine etwas ungewöhnliche Nachricht. Der Kou Konzern wird außerdem das Al-Thamen Unternehmen welches es aufgekauft hat übernehmen und auch hier sind uns Beziehungen sehr wichtig zwischen den Familien, auch wenn die Situation anders ist als zur Saluja Familie.“

Ich verkrampfte wollte sie etwas…

„Deswegen werde ich eine etwas ungewöhnliche dritte Verlobung bekannt geben die weder auf meinen Wunsch noch auf den seiner Adoptiveltern entstanden ist und jederzeit wieder gelöst werden kann, wenn die Beiden bereit sind diese Spielchen aufzugeben und wieder zu Verstand zu kommen. Und zwar die Verlobung zwischen Judal… und meinem Sohn Hakuryuu Ren.“

Wie erstarrt sah ich zu meiner Mutter. Hatte sie das eben wirklich gemacht und gesagt? Der Schock saß mir in den Knochen und ich merkte wie Judal neben mir aufstand und wütend mit den Händen auf die Tischplatte schlug.

Doch bevor er etwas sagen konnte war ich plötzlich aufgestanden und zwar so Abrupt, das mein Stuhl klappernd zu Boden ging. Ich sah zu meiner Mutter und ich wusste das mein Blick wütend und verletzt war. Doch ich weinte nicht. Ich drehte mich vom Tisch weg.

Ich wollte Alibabas Erschrockenes Gesicht nicht sehen, ich wollte von keinem das Gesicht sehen. Ich ging einfach vom Tisch weg in Richtung Tür und neben meiner Mutter blieb ich stehen. „Bist du nun zufrieden?“ fragte ich und spürte wie meine Stimme vor Wut zitterte. „Wenn du endlich zur Vernunft kommst und diesen Blödsinn lässt dann ja… das ist deine Chance zu sagen das, dass nur war weil du noch nicht heiraten wolltest…. Wenn nicht wirst du auf ewig der Schwule sein… und ich werde dafür Sorgen das du ihn heiratest!“ Mir war klar das sie dachte, das dies eine Strafe sein sollte.

Sie wusste nichts von meinen Gefühlen, das war mir klar. „Fein!“ sagte ich und ging an ihr vorbei, weiter in Richtung Tür um nach draußen auf den Balkon zu gehen und Frische Luft zu schnappen.

Das Chaos welches in der Halle ausgebrochen war, war mir egal ich wollte jetzt einfach alleine sein und das verdauen was eben geschehen war. Immerhin hatte es jetzt noch nicht herauskommen sollen und vor allem nicht so.

Eifersucht, Misstrauen und Geheimnisse

Wie lange ich hier auf dem Balkon stand und zu den Sternen aufsah konnte ich nicht sagen, ich fühlte mich alleine gelassen in der Welt und konnte nicht Glauben was meine Mutter mir angetan hatte.

Wieso war sie nur so grausam. Ich barg mein Gesicht in meinen Händen und versuchte mich an meine Liebvolle Mutter zu erinnern. Sie war immer so fürsorglich gewesen und ich war doch als ihr Jüngster Sohn immer ihr Liebling gewesen. Das war so lange gegangen bis ich 6 Jahre alt geworden war und der Unfall geschah.

Ich öffnete die Augen, Erinnerungen an den Unfall kamen in mir hoch. Doch ich verdrängte sie. Ich wollte mich nicht daran erinnern.

„Hakuryuu?“ Kouhas Stimme riss mich aus meinen Gedanken. „Ist alles in Ordnung Bruderherz?“ fragte er und stellte sich neben mich. „Du siehst ziemlich fertig aus!“ Ich schnaubte leise. „Was denkst du denn?“ fragte ich und drehte mich um mich mit dem Rücken ans Geländer zu lehnen. „Ist das mit der Verlobung wahr?“ fragte mein Bruder mich schließlich. Ich hatte mit ihm noch nicht darüber geredet, weil ich es ja niemandem hatte sagen wollen.

„Ja… ist es. Judal und ich hatten uns dieses Versprechen als Kleine Kinder gegeben. Ich hab mich selbst erst vor kurzem wieder erinnert und eigentlich wollte ich es Geheim halten.“ Gab ich zu. „Aber das ist ja jetzt auch egal.“ Ich seufzte Schwer und sah auf den Bandagierten Arm. „Mein Leben ist so völlig aus den Fugen geraten Kouha und ich weiß nicht wie ich es wieder in den Griff bekommen soll!“ sagte ich etwas verzweifelt.

„Halte dich an die Konstante die du noch aus der Zeit vor all diesem Durcheinander gehabt hast!“ sagte eine Tiefe Stimme und als ich aufblickte stand Kouen in der Tür der Veranda.

„Die einzige Konstante?“ fragte ich verwirrt. Kouen nickte. „Judal! Er war dir doch schon immer wichtig und er wird dir sicher helfen und immer für dich da sein!“ sagte mein Ältester Bruder und Kouha nickte zustimmend. „Da hat er recht. Als ich Probleme hatte habe ich mich auch an Kouen gehalten und alles durchgehalten und sieh wo ich jetzt stehe. Glücklicher könnte ich gar nicht sein!“

Ich dachte über die Worte der Beiden nach, dann nickte ich. „Gut ich werde ihn suchen gehen. Danke für den Rat!“ bedankte ich mich und lief zurück in die Halle doch dort war Judal nicht mehr. Ich sah mich suchend um und versuchte wenn Möglich Gespräche zu vermeiden doch das war leichter gesagt als getan denn Alibaba fasste mich plötzlich an der Schulter und hielt mich fest.

„Hakuryuu wieso er? Wieso kannst du nicht mein Verlobter werden? Er hat dich doch immer nur als Spielzeug benutzt und liebt dich nicht so wie ich!“ jammerte Alibaba und klammerte sich fester an mich. Ich roch den Alkohol und merkte auch an seiner Art zu sprechen das er schon ziemlich angetrunken schien. War ich so lange draußen gewesen.

„Alibaba lass mich los!“ forderte ich ihn auf und versuchte ihn von mir weg zu schieben. „Neeeein!“ protestierte er und versuchte sich weiter an mir festzuhalten. „Alibaba du bist betrunken unter diesen Umständen werde ich das Gespräch nicht weiter fortsetzen.“ Sagte ich ernst und er torkelte nach hinten.

„Wieso Hakuryuu? Wie kannst du nur auf diesen Typen stehen und ihm so vertrauen?“ wollte er wissen und schüttelte Fassungslos den Kopf. „Er verheimlicht etwas vor dir und du vertraust ihm so blind das du ihn Heiraten willst?!“ Tränen liefen über die Wangen des Blonden und ich seufzte. Ich hatte keine Ahnung wovon er eigentlich Sprach aber seine letzte Bemerkung machte mich neugierig.

Judal hatte ein Geheimnis vor mir? Am liebsten hätte ich weiter nachgehackt doch Alibaba schien mir nicht zurechnungsfähig. „Geh schlafen wir reden Morgen!“ sagte ich mit Nachdruck und machte mich dann weiter auf die Suche nach meinem Freund.
 

Ich war schon am Zweifeln ihn noch zu finden da hörte ich seine Stimme aus einem der Nebenräume dringen. Er war nicht alleine und ich hatte Angst das er wieder mit Sinbad aneinander rückte doch zu meiner Überraschung war die andere Stimme die meines guten Freundes Aladdin.

Langsam ging ich an den Raum heran. Die Tür stand einen Spalt offen und so konnte ich erkennen was drinnen vor sich ging und hören was sie sagten. Eigentlich wollte ich nicht lauschen. Aber die Worte von Alibaba und die Komische Versammlung in dem Raum ließen mich zögern einfach in den Raum hinein zu gehen.

Judal saß gelassen auf einem Tisch und hatte einen Apfel in der Hand. Seine ganze Haltung war jedoch irgendwie anders als normal. Er saß zwar locker dort doch hatte er etwas unsagbar überhebliches an sich. Als würde auf die anderen in dem Raum nur herabsehen. Aladdin stand ihm mit verschränkten Armen gegenüber, sein Blick war ernst und er schien auch ein bisschen wütend zu sein. Neben ihm stand sein Freund Titus der ein besorgt dreinsah und auf einem Stuhl an der Seite des Raumes saß noch ein Junger Mann den ich nicht kannte, ich konnte auch nicht sagen ob ich ihn auf der Feier geschweigenden überhaupt schon einmal gesehen hatte.

Er wirkte einfach nur Merkwürdig auf mich. Er hatte sehr lange Blonde Haare, noch länger als das Schwarze Haar von Judal und auch sein Blick war ernst auf Judal gerichtet. Es wirkte fast schon wie eine Gerichtsverhandlung bei der Judal der Angeklagte war.

„Also ich bin hier, wie ihr wolltet. Jetzt sagt was ihr zu sagen habt und dann lasst mich wieder in Ruhe.“ Verlangte Judal genervt und biss in den Apfel. „Judal das geht so nicht weiter. Du weißt genau was passieren wird wenn du nichts änderst!“ sagte Aladdin streng.

„Ich weiß nicht wovon du redest!“ gab Judal zurück und seufzte. „Hör mal… wenn du es nicht sagen willst dann lass es, ich hab wichtigeres zu tun. Ich sollte mich um Hakuryuu kümmern. Die Aktion der alten Hexe von Mutter die er da hat, hat ihn ziemlich fertig gemacht!“ bemerkte er und wollte sich erheben.

„Du weißt genau wovon ich rede. Es geht um Hakuryuu und dich!“ sagte der Blauhaarige und machte einen Schritt nach vorne. „Das geht dich nichts an!“ fauchte Judal nun ungehalten und warf den angebissenen Apfel in seiner Hand nach Aladdin doch dieser verfehlte den kleineren und traf schräg hinter ihm an der wand auf.

Nun mischte sich auch Titus ein. „Hör auf Judal… du weißt sehr wohl das es uns etwas angeht. Du kannst nicht weiter so Rücksichtslos und Egoistisch sein.“ Sagte der Blonde was Judals Wut nur zu steigern schien. „Ich bin Rücksichtslos und Egoistisch?“ flüsterte der Schwarzhaarige und seine Hand ballte sich zur Faust. „Seit ihr das nicht auch?“ fauchte er dann und seine Stimme zitterte.

„Das ist etwas anderes Judal. Wenn er dir wirklich so wichtig ist wie du behauptest dann gibt es nur einen Weg…“ sagte Aladdin nun und seufzte. „Du musst Hakuryuu gehen lassen und komplett aus seinem Leben verschwinden. Du weißt was sonst passieren wird.“ Judal sah aus als hätte er eine Ohrfeige bekommen. „Das ist nicht fair.“ Sagte er und senkte den Blick. Er wollte es verbergen doch Tränen liefen über seine Wangen und tropften auf seine Hose. Ich konnte es aus meiner Perspektive sehr gut sehen.

Doch wovon redeten die da bitte? Wieso um alles in der Welt sollte Judal mich verlassen?

Nun sprach zum ersten Mal der Fremde. „Judal ich weiß wie schwer es ist. Aber wenn dir Hakuryuu wirklich etwas bedeutet dann lass ihn gehen. Ich war in einer ähnlichen Position wie du und ich habe es auch geschafft, ich hab Sinbad gehen lassen das er sein Leben, leben kann frei von mir.“ Judal sah zu dem Blonden.

„Yunan… du verstehst mich kein bisschen… unsere Situationen sind kein bisschen ähnlich. Anders als bei dir Sinbad bedeutet mir Hakuryuu kein bisschen etwas.“

Seine Worte waren wie Stiche in meiner Brust. Was redete er da? Hatte Alibaba doch recht? Am liebsten wäre ich weggerannt und hätte mich weinend irgendwo verkrochen doch ich wollte die Wahrheit wissen und so blieb ich. Ich musste einfach wissen was er vor mir verbarg und wieso er mich so belog.

„WAS?“ alle drei sahen erschrocken zu dem Schwarzhaarigen. „Wenn dir Hakuryuu nichts bedeutet wieso tust du ihm dann das alles an?“ rief Aladdin aus und mein Herz blieb erneut fast stehen. Was tat er mir denn an?

Judal sprang vom Tisch und nun schrie auch er aufgebracht. „Weil ich ihn mehr als alles andere auf der Welt liebe. Ich liebe Hakuryuu mehr als mein Leben. Versteht ihr? Es ist nicht einfach nur Zuneigung wie ihr es nennt. Ich liebe ihn und der Gedanke ihn zu verlieren macht mich fast verrückt.“ Er raufte sich die Haare.

Ich war sprachlos, ich konnte nicht fassen was er da sagte. War das hier wirklich die Wahrheit? Alle anwesenden schwiegen betreten. „Was soll ich den tun? Er weiß ja selbst nicht wie sehr ich ihn liebe… ich halte mich zurück was schon schwer genug ist… aber der Gedanke ihn zu verlassen oder zu verlieren ist unerträglich. Als er im Koma lag… ich dachte das wäre das Ende.“ Judals Stimme zitterte.

„Ihr habt es einfach. Yunan… du magst Sinbad aber du würdest nie so darunter leiden von ihm getrennt zu sein und ihr Beiden habt doch einander. Ihr habt es euch sehr einfach gemacht!“ er funkelte Aladdin und Titus dunkel an.

„Aber Judal… wenn du nichts änderst… dann wird Hakuryuu sterben!“ sagte Aladdin leise.

Bei diesen Worten wurde mir schwindelig. Ich sollte sterben? Ich begann zu taumeln und kam gegen die Tür welche aufschwang. Alle wirbelten herum und sahen mich erschrocken an.

Das entsetzen in Judals Augen schien am größten. „Hakuryuu….“ Er wollte einen Schritt in meine Richtung machen. Und obwohl ich all diese Wunderbaren Sachen aus seinem Mund gehört hatte wich ich zurück. Angst kroch in mir hoch. Dann als würde mir mein Körper nicht mehr gehorchen machte ich kehrt und lief davon.
 

Doch weit kam ich nicht. Denn ich rannte direkt in die Arme von Sinbad. „Ah Hakuryuu… ich hab dich schon gesucht… lass uns doch reden!“ sagte er. Fasste mich an meinem Gesunden Arm und zog mich in ein leeres Zimmer. Er war allein. Seine Freunde waren nicht dabei und ich war mir unsicher ob er dann vielleicht eine weniger große Bedrohung war.

„Weißt du… ein bisschen geschockt war ich ja schon als ich gehört habe das du und Judal jetzt verlobt seid. Aber so ist das wohl…“ sagte er und ich keuchte etwas auf als er mich unsanft gegen den Tisch drückte der im Raum stand. „Sag mir wie du das gemacht hast? Wieso will er dich so sehr und nicht mich?“ forderte er mich auf und plötzlich bekam ich es mit der Angst.

Es war nicht Sinbad selbst der mir Angst machte. Es waren die Worte über meinen Tod die ich gehört hatte und der Blick des Lilahaarigen der so dicht vor mir stand das ich mich nicht rühren konnte.

Wollte er mich töten?

Rettung in letzter Sekunde

Ich sah ihm an das er bereit war alles dafür zu tun, wenn er etwas wollte. Aber das war nicht das einzige was mir in diesem Moment Angst vor ihm machte. Sinbad war Älter und Stärker als ich und das schon wenn ich nicht wie jetzt verletzt war.

„Wenn du mir nicht sagen willst was das besondere an dir ist… werde ich es wohl herausfinden müssen!“ ,drohte er mir und meine Angst stieg an als er die Hand nach meinem Gesicht ausstreckte und mir über die Narbe strich. Abgesehen von Judal hatte mich noch nie Jemand so direkt an der Narbe berührt und im Gegensatz zu der Berührung meines Freundes war die von Sinbad mehr als unangenehm.

„Fas mich nicht an!“, gab ich zurück und versuchte ihn von mir zu schieben. „So langsam verstehe ich es glaube ich… du bist sehr hübsch Hakuryuu… die Narbe entstellt dich nicht sondern verleiht dir etwas Besonderes.“ Ich erstarrte in meinen Abwehr Bemühungen. Mit einer Hand würde ich nie Schaffen ihn von mir weg zu stoßen. Also zog ich vorsichtig den Arm aus der Schlinge um nun Beide zu nutzen.

Sinbads Blick glitt auf meinen Arm. „Es tut mir leid was passiert ist… ich wollte nicht das du so schwer verletzt wirst. Es tut sicher weh zu versuchen mit einem Gebrochenen Arm zu benutzen um mich los zu werden oder?“, fragte er und griff nach dem Linken Arm um ihn mit festem Griff zu packen. Dabei sah er mich direkt an, als würde er warten das ich vor Schmerz schrie und mein Gesicht verzog, doch das tat ich nicht.

Ich spürte seinen Griff an der Prothese doch es tat nicht weh. Überrascht blickte er auf den Bandagierten Arm und drückte fester. Sein Blick wirkte verwirrt. „Was zum?“, fragte er und begann an den Bandagen zu zerren. Dabei zog er so stark das sich die Verriegelung öffnete mit die Prothese an meinem Arm befestigt war. Sie schrammte über meine Haut und ich verzog das Gesicht, da es weh tat.

Sinbad sah erschrocken auf den Arm den er in seiner Hand hielt. „Was zur Hölle?“ Er sah mich an und wirkte geschockt. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich vielleicht meinen Arm verloren hatte.

Der Stoff meines Hemdes verfärbte sich Rot an den Stellen wo er durch das unsanfte Entfernen meines falschen Armes meine Haut aufgeschürft hatte. Tränen bildeten sich in meinen Augen. „Lass mich doch einfach in Ruhe!“, presste ich hervor.

Sinbad lies den Arm fallen und drückte mich wieder fester gegen den Tisch. „Du kannst dich nicht richtig wehren, oder? Nicht mit nur einem Arm!“ Ein lächeln legte sich auf seine Lippen. „Ich habe es mir überlegt. Wenn Judal nicht will… vielleicht sollte ich mir dann nehmen was er gern hätte. Du bist hübsch und deine Tränen haben etwas verführerisches.“ ,sagte er begann an meinem Hemd zu ziehen das die Knöpfe davon flogen. Ich begann zu zittern was um alles in der Welt hatte er vor.

„Nicht so schüchtern… ich wette Judal hat dir schon gezeigt wie es geht oder?“, sagte Sinbad und gerade als er mein Hemd auseinander zog und meine Brust entblößte wurde, bekam der Lilahaarige einen Schlag ins Gesicht und wurde zu Boden geschleudert. Blut sickerte aus seiner Nase und seine Lippe war aufgeschlagen.

„Ich kann mich nicht erinnern, dass du wegen so etwas eingeladen wurdest… Sinbad!“ sagte Kouen mit ernster Stimme und trat vor mich. „Er wollte es doch!“, sagte Sinbad und wischte sich mit dem Ärmel das Blut weg. „So?“ fragte mein Ältester Bruder und zog die Augenbraue hoch, er warf einen Kurzen Blick auf mich und sein Blick verfinsterte sich als er das Blut an meinem Ärmel bemerkte.

„Dann wollte Hakuryuu also das du ihn verletzt, ihm die Prothese abreist und über ihn herfällst?“, fragte er wütend. Sinbad ballte die Hand zur Faust und wollte etwas erwidern. Doch Kouen trat vor und packte ihn am Kragen und zog ihn zu sich heran. „Ich warne dich… du magst vielleicht eine große Nummer in deiner Firma sein oder als Möchtegern Lehrer an Hakuryuus Schule. Aber kommst du meinem kleinen Bruder noch einmal zu nahe dann Schwöre ich dir… ich sperre dich mit Kouha alleine in einem Raum voller Spitzer Gegenstände ein und sag ihm was du hier gemacht hast!“

Sinbad erwiderte nichts. Er sah Kouen nur Feindselig an. „Denkst du… es macht mir Angst?“, fragte er und ich war mir nicht sicher ob ich es mir nur einbildete oder klang tatsächlich etwas furcht aus seiner Stimme heraus.

„Ich mache Kouha gern ein Geschenk und glaub mir… dir würde es nicht gefallen wenn ich mich persönlich deiner Annehme!“, sagte er. Dann lies er Sinbad unsanft los. Dieser rannte sofort aus dem Zimmer.

„Alles in Ordnung?“ erkundigte sich Kouen bei mir. „Ich… ich denke schon… danke!“, sagte ich unsicher und als ich aufstehen wollte gaben meine Beine nach. Sie fühlten sich an wie Gummi. Doch Kouen fing mich auf und hob mich schließlich hoch.

„Kouen… oh Gott was ist passiert?“ Ich hörte Kouhas Stimme und schnelle Schritte. „Ein Unfall… nimm seine Prothese und lass ihn uns nach Hause und in sein Zimmer bringen!“ sagte der Rothaarige und ich merkte wie er sich in Bewegung setzte. Mir war schlecht und mein Arm tat weh.

Ich wollte einfach nur nach Hause und diesen Tag vergessen auch wenn ich nicht wusste wie das gehen sollte.
 

Das ich weggedämmert war, hatte ich gar nicht gemerkt, doch als ich nun müde blinzelnd die Augen öffnete war ich in meinem Zimmer. Ich war erschöpft obwohl ich geschlafen hatte und doch war mir herrlich warm. Dies lag jedoch nicht nur daran das ich ordentlich zugedeckt war sondern auch daran das sich Jemand halb um mich geschlungen hatte.

Judal lag neben mir uns schlief tief und fest. Seine Arme waren um mich geschlungen als wäre ich ein großer Teddybär. Wieder kamen mir seine Worte in den Sinn.

~ “ Weil ich ihn mehr als alles andere auf der Welt liebe. Ich liebe Hakuryuu mehr als mein Leben. Versteht ihr? Es ist nicht einfach nur Zuneigung wie ihr es nennt. Ich liebe ihn und der Gedanke ihn zu verlieren macht mich fast verrückt.“ ~

Ich musterte ihn und strich ihm dann sanft durch die Haare. Liebte er mich so sehr? Der Gedanke war schön und auch etwas befremdlich. Ich hatte am Anfang immer das Gefühl gehabt das Judal nur mit mir spielte. Das er es nicht ernst meinte. Doch nun sollte er mich mehr lieben als ich Jemals ahnen konnte?

Judal schien zu Träumen seine Augen bewegten sich schnell unter seinen Augenliedern und schließlich rollten Tränen über seine Wangen und er wisperte meinen Namen im Schlaf. Träumte er von mir?

„HAKURYUU!“ Ich erschrak als er Plötzlich schrie und hochschreckte, nur um mir dann um den Hals zu fallen. Hatte er einen so schlimmen Albtraum gehabt. Er zitterte und brauchte einen Moment um sich zu beruhigen.

„Alles gut, du hast nur geträumt, beruhigte ich ihn und strich ihm über den Rücken. Ich fragte mich was er wohl im Traum gesehen hatte das er so von der Rolle war. Schließlich hatte er es geschafft wieder runter zu kommen und sah mich besorgt an.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken oder das du dir Sorgen um mich machst. Immerhin sollte ich mich doch um dich kümmern und nicht umgekehrt.“ Er strich an meinem Linken Arm entlang und da wo er am Elenbogen endete hielt er inne, da ich weg zuckte. Ich trug die Prothese nicht und meine Brüder hatten wohl die Wunde die ich durch Sinbad erhalten hatte verarztet.

Judal sah mich besorgt an. „Hakuryuu… hab ich dir weh getan?“, erkundigte sich der Schwarzhaarige besorgt. Schnell schüttelte ich den Kopf. „Nein… es ist nur… seltsam wenn mich da jemand anfasst, ich bin nicht gewohnt das er fehlt und man mich trotzdem anfasst!“, gab ich zu.

Dann zögerte ich kurz. „Sag mal… was genau… hast du mit Aladdin, Titus und diesem anderen Blonden Typen zu bereden gehabt?“, fragte ich und setzte mich auf seinen Schoß zum einen um ihn am Fliehen zu hintern und zum anderen um direkt Blickkontakt zu halten. Judals Blick wurde etwas traurig. „Was hast du denn gehört?“

„Naja… ich hab nicht ganz verstanden worum es genau ging, aber was ich eindeutig verstanden habe ist was du für mich fühlst!“ gestand ich. Eigentlich wollte ich ihn ja fragen was es mit der Warnung das ich sterben würde wenn er mich nicht gehen ließ auf sich hatte, doch irgendwas sagte mir das es einfach nicht der richtige Moment dafür war.

Judal musterte mich mit einem undefinierbaren Blick. „Ich dachte du weißt das ich dich liebe Hakuryuu!“ sagte er dann und legte den Kopf zur Seite. „Das weiß ich ja auch… aber… diese Worte auf diese Weiße aus deinem Mund zu hören, hat mich unfassbar Glücklich gemacht!“ ich legt meinen Arm um seinen Hals. „Ich liebe dich doch auch so sehr Judal! Es tut mir leid das ich so abweisend war die letzten Tage. Ich hatte einfach solche Angst das ich dich verlieren würde!“ gab ich zu.

„Keine Sorge ich bin dir nicht böse.“ Er strich mir meine Haare aus dem Gesicht als er das sagte. „Ich wusste ja das du Zeit brauchst nach dem Unfall… auch wenn ich da an einen anderen Grund dachte.“ Er blickte auf meinen Armstumpf und wirkte bedrückt.

„Weißt du was… lass uns einfach das ganze erst mal vergessen. In zwei Wochen ist der Schulball… lass uns dort zusammen hingehen und spaß haben!“ schlug er vor. Mein Bauch begann zu kribbeln und auch wenn ich am liebsten noch für mich behalten wollte das ich mit Judal zusammen war, so freute ich mich darauf zu zeigen das wir nun ein echtes Paar waren.

Kostüme und Flaschendrehen - Teil 1

Auf was ich mich bezüglich des Balls einließ das erfuhr ich erst kurz vor dem Ball. Das Motto des Balls war: Vergangene Epochen und Judal und Kouha hatten sich zusammen geschlossen und designten die Kostüme so das Kouha sie dann in Auftrag geben konnte, wobei ich mir sicher war, das Kouha noch selbst Hand anlegen sollte.

Aus irgendeinem Grund hatte ich aber Angst vor dem Ergebnis. Ich kannte meinen Freund und meinen Bruder und fürchtete das ich halb nackt zu dem Ball gehen würde. Aber ich hatte versprochen es ihnen zu überlassen und das ich mich nicht einmischen würde.

Doch Gedanken machte ich mir schon. Immerhin wusste ich nicht was die Beiden sich ausdachten, doch ich beschloss vertrauen zu haben.

Kouha hatte inzwischen Kouen überredet ebenfalls mit zu dem Ball zu gehen, immerhin wollte er nicht ohne seinen großen Bruder und Ehemann dorthin. Das war auch kein Problem, jeder durfte einen Partner nach Wunsch mitbringen und das konnte genauso gut ein Familienmitglied sein.

Je näher der Ball kam umso nervöser wurde ich jedoch. Denn auch wenn ich sicher war das Sinbad aus Rache inzwischen überall herumerzählte das ich Schwul war, so war dieser Ball mehr oder weniger auch der Tag an dem ich mich endgültig Outen würde.
 

Dann war es endlich soweit. Kouha war schon ganz aus dem Häuschen als er mit dem Stapel mit den Fünf Schachteln zur Tür herein kam. „Sie sind da und sie sind fertig!“ sagte er und schien sehr zufrieden. Sofort sprang Kougyoku auf. „Zeig, zeig, zeig… ich bin so gespannt!“ rief sie aufgeregt und versuchte ihrem Bruder die Päckchen wegzuschnappen, doch war sie einfach nicht schnell genug um an Kouha heran zu kommen.

„Eins nach dem Anderen Schwesterchen!“ sagte er grinsend und stellte sie auf dem Tisch ab. Judal lehnte sich neben mir auf der Couch zurück, er wirkte gelassen, aber gut er kannte auch die Entwürfe meines Bruders. Kouen sah von seinem Buch auf das er las und legte es schließlich auf Seite.

„Ich finde es immer noch Schade das Koumei und Hakuei nicht mitkommen wollen!“, murrte Kouha, er hatte die Komplette letzte Woche versuchte die Beiden zu überzeugen, doch die hatten immer wieder abgelehnt. „Du weißt doch, das die Beiden Sachen für die Hochzeit regeln wollen!“ warf Kouen ein und Kouha seufzte ergeben. „Ja… ich weiß, aber… naja… ihr Pech so kriegt nur ihr die Schönen Outfits!“

Kouha lächelte in die Runde. „Also… ich hab mir folgendes Überlegt… und zwar gab es vor einigen Jahrhunderten ein Reich das… Kaiserreich Kou! Und die Kleidung die man in der Zeit dieses Reiches getragen hat war echt der Wahnsinn. Judal und ich haben zusammen die verschiedenen Stile die es gab recherchiert und ich habe mich inspirieren lassen.

Deswegen habe ich uns Adelskleidung machen lassen die in diese Zeit passt damit wir Quasi als die Prinzen von Kou durchgehen würden. Zwar nicht als die Prinzen des Kaiserreichs sondern eben einfach als die Prinzen des Kou Konzerns.“

Kouha grinste zufrieden. Ich hob die Augenbraue. Das klang wirklich gut, doch fand ich fast schon ein wenig einen seltsamen Zufall mit der Namensgebung. Hatte mein Vater und meine Stiefvater vielleicht die Firma nach diesem Kaiserreich benannt weil sie hofften das sie genauso erfolgreich werden würde?

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen als sich Kougyoku beschwerte. „Ich will dann aber eine Prinzessin sein!“ Sofort griff Kouha nach einem der Kartons und reichte ihn unserer Schwester. „Keine Sorge!“ sagte er und als sie die Schachtel öffnete sah ich wie ihre Augen vor Begeisterung Glänzten. „Das sieht wunderbar aus. Ist das Seide?“

Noch bevor Kouha jedoch antworten konnte war die Pinkhaarige aus dem Zimmer gelaufen um sich umzuziehen. Kurz darauf erschien sie in dem Kleid wieder, das so prächtig war wie es sich für eine Prinzessin gehörte. Es war Pink und Rosa, mit einem hellen Grün und einem schönen hellen Gelbton an den Ärmeln die am Ende mit Rüschen versehen waren.

„Wie sehe ich aus?“ fragte sie und barg die untere Gesichtshälfte verlegen hinter dem Ärmel des Kleides. „Wunderschön!“ sagte Kouha begeistert und umrundete sie um zu sehen ob er noch etwas abändern oder verbessern konnte, doch es saß Perfekt an ihrem Körper und er schien zufrieden.

„Ok dann, ist jetzt Kouen dran!“ Damit Reichte er unserem Ältesten Bruder das nächste Packet. Kouen nahm es entgegen und verlies das Zimmer um sich ebenfalls umzuziehen.

Ich sah Kouha an das er nervös war und so seufzte ich schließlich. „Zieh dich doch einfach auch schon mal um Kouha!“ schlug ich vor „Denn auf deins bin ich auch sehr gespannt!“ versuchte ich ihn zu beruhigen.

Damit schien Kouha einverstanden denn er verschwand aus dem Raum mit einer weiteren Schachtel unter seinem Arm.
 

Kouen war der Erste der zurück kam. Sein Outfit war wie ich fand sehr Imposant und er wirkte irgendwie wie ein Herrscher und ich musste zugeben das ich etwas eingeschüchterter war als sonst.

Er trug einen Schwarzen Hakama und ein Kimono Oberteil das Weiß und Rot war mit Reichlich Edelen Verzierungen. Seine Stiefel glänzten Golden und ein Schwazer Umhang fiel über seine Schultern nach unten, innen war er Rot und zu meiner Überraschung trug Kouen sogar Rüstungsplatten und Schwert was ihn noch Gefährlicher wirken lies.

Ich konnte mir fast schon Vorstellen wie er als Kronprinz durch einen Palast schritt und Befehle gab.

Langsam entspannte ich mich wieder wenn die Outfits der Prinzen in dieser Epoche etwa so waren wie die von Kouen konnte ich damit leben zumindest dachte ich das bis Kouha zurück kam und ich mich fast an meinem Trinken verschluckte.

Der Pinkhaarige war nämlich mehr als nur Freizügig. Kouha hatte eine Hose an die nur Knapp über seinem Hüftknochen saß und noch einmal Stoff der mit Goldenen Verzierungen irgendwie an seinen Knien Befestigt war und an Beinschienen über seinem Knöchel endete Das Oberteil das er trug war wie alles andere auch aus den Feinsten Seiden und Satin Stoffen und reich verziert doch ähnelte es eher zwei Stofftücken die nur mit einer Art Kordel unter den Armen zusammen gehalten wurde und obendrein noch weit ausgeschnitten war, so das man Ohne weiteres recht viel von seinem Oberkörper zu sehen bekam auch wenn er sich nicht bewegt. Das ganze Outfit war Weiß mit Hellblauem Innenfutter und Goldenen Verzierungen.

Auf seinem Kopf trug er einen Blauen Hut auf dem in Gold etwas prangte das mich stark an eine Fledermaus erinnerte. Rosa Bänder verbanden seine Kleidung mit dem Hut und verliehen dem ganzen einen noch Exotischeren Tatsch als Ohnehin schon.

Irgendwie wurde mir nun wieder flau im Magen. Judal und Kouha hatten mein Outfit zusammen gewählt und ich war mir nun nicht sicher ob ich wirklich wissen wollte wie es aussah. So in Gedanken versunken merkte ich nicht wie Judal den Raum verlies und sich umzog, erst als mir Kouha dann ebenfalls einen Karton unter die Nase hielt wachte ich aus meiner Erstarrung und ging langsam in mein Zimmer.

Nachdem ich tief Luft geholt hatte öffnete ich blickte dann erstaunt in die Schachtel. Die Kleidung die darin lag war wie für mich gemacht. Sie war traditionell, aus ebenso teuren Stoffen wie die der anderen aber viel, viel Schlichter gehalten. Ich zog eine einfache bequeme Schwarze Hose hervor in welche ich schlüpfte und stellte fest das der Stoff sich unglaublich Gut auf der Haut anfühlte. Dann zog auch ich ein Kimono Oberteil in Weiß an was keine Aufwendigen Verzierungen an, das einzige was mich etwas zögern lies war das man durch die Schnürung an knapp über dem Elenbogen fast meinen Kompletten Holz Arm sah. Eine Schwarz Weiß gemusterte Schärpe legte ich dann um meinen Nacken und mit einem Gürtel band ich das Bauchteil fest. Im großen und ganzen war das Kostüm eher unauffällig und ganz in Schwarz und Weiß gehalten mit einem kleinen Roten Muster an den Enden des Gürtels.

Es war ganz mein Stil. Unauffällig, Schlich und Bequem und ich musste lächeln bei dem Gedanken das ich nicht zu etwas gezwungen wurde was mir nicht gefiel.

Ich schlüpfte noch in die Stiefel die einfach Schwarz waren und an der Spitze leicht nach oben gebogen.

Dann trat ich zurück ins Wohnzimmer wo ich mich eigentlich bei Kouha bedanken wollte doch jedes Wort blieb mir im Hals stecken als ich dort Judal sah. Der Schwarzhaarige war Barfuß und trug eine Schwarze Orientalische Hose, die ähnlich wie bei Kouha knapp über den Hüftknochen saß und sein Oberteil war ebenfalls Schwarz und bedeckte nur die Brust so das sein Kompletter Bauch zu sehen war. Ein Weißes Tuch lag um seine Schultern und sein Hals und seine Unterarme waren mit Goldenem Schmuck bedeckt.

Ich kannte diesen Anblick. Ich hatte Judal im Traum schon einmal in diesem Outfit gesehen, als ich im Koma gelegen hatte. „Hakuryuu!“ rief er und kam zu mir herüber geeilt. „Su siehst toll aus wie ein echter Prinz!“ sagte er und strich mir sanft durch die Haare. Ich erschauderte und senkte den Blick. Eigentlich sahen meine Brüder doch viel mehr nach Prinzen aus als ich doch ich freute mich über Judals lob doch der Schwarzhaarige musterte mich nachdenklich was mich unruhig werden ließ. „Was ist den Judal?“ fragte ich. „Irgendwas fehlt!“ sagte er und dann schnippte er mit dem Finger. „Ich weiß…“

Ohne etwas zu erklären verschwand er im Gästezimmer in dem er einquartiert war auch wenn er doch meistens bei mir im Zimmer schlief. Kurz darauf kam er mit einem Kästchen zurück und auf das ich neugierig einen Blick warf. „Das hier ist unglaublich Wertvoll und ich denke es wird super an dir Aussehen. Ich möchte es dir Schenken Hakuryuu!“ sagte er und öffnete es.

Darin lag ein Goldener Haarschmuck der Edel geschwungen war und der im Licht glänzte. Daran waren zwei lange Schwarze Bänder befestigt die am Ende Rot bestickt waren. „Das… das kann ich doch nicht annehmen!“ stammelte ich, doch Judal steckte es in meinem Haar fest und betrachtete mich. „Doch kann ich… und jetzt siehst du auch richtig aus wie ein Prinz.“ Sagte er und küsste meine Hand was mich erröten lies.
 

Nun wo wir alle fertig waren, machten wir uns auf dem Weg zu dem Schulball. Ich war ein bisschen nervös und versuchte ruhig zu bleiben. Irgendwann kam dann Alibaba zu mir herüber. Er trug auch ein Orientalisches Outfit mit weiten weißen Hosen, einen breiten und langen Roten Gürtel, sowie ein dunkel Grünes Oberteil und eine Art weißer Jacke. Um seinen Hals war eine Art Roter Strick der mich stark an eine Leine erinnerte gebunden.
 

„Hakuryuu da bist du ja… toll siehst du aus!“, sagte er verlegen und ich spürte Quasi die Anspannung zwischen uns. „Danke du auch!“, gab ich das Kompliment zurück. Sein Blick fiel auf meinen Holzarm und ich kämpfte gegen den Drang an ihn zu verstecken. „Gehört das zu deinem Kostüm?“ kam schließlich auch schon die Frage von Alibaba und ich zögerte kurz ehe ich schließlich sagte. „Nein… ich hab bei dem Unfall mit dem LKW meinen Arm verloren. Tut mir leid das ich dir das nicht gleich erzählt hab!“

Das daraufhin folgende Schweigen und Alibabas entsetztes Gesicht brachten mich dazu das ich am liebsten weggelaufen wäre doch ehe ich das tun konnte packte Alibaba mein rechtes Handgelenk. „Hakuryuu… ich muss dir da etwas wichtiges sagen!“

Der Tonfall in seiner Stimme war zu ernst als das ich nun einfach gehen könnte als nickte ich und wir gingen etwas weiter Abseits wo er die Hände auf meine Schultern legte. „Hakuryuu du musst dich von Judal fern halten!“ begann er eindringlich und ich seufzte. „Alibaba, nicht schon wieder…“, sagte ich und senkte den Blick. „Nein hör mir zu… ich hab Gerüchte gehört darüber was er mit der Verlobung und all dem bezweckt. Hakuryuu… er will dich nur ins Bett kriegen… danach bist du nur eine seiner Trophäen und er lässt dich eiskalt fallen!“

Ich konnte Alibaba ansehen das er es tot ernst meinte. Allerdings fragte ich mich auch wer ihm diesen Mist erzählt hatte. „Alibaba das ist nicht wahr…“ begann ich doch schüttelte der Andere schon den Kopf. „Bitte Hakuryuu… ich hab gehört das er es heute Abend nach dem Ball versuchen will.“ Warnte er mich weiter.

Einen Moment überlegte ich ob ich Alibaba einfach sagen sollte das ich es sehr wohl schon mit Judal getan hatte, wenn auch nur ein einziges Mal doch, noch während ich abwog ob es schlau war das zu tun legte sich ein Arm um meine Schultern. „Kann ich mich in die Unterhaltung einmischen?“ fragte Judal und grinste Alibaba herausfordernd an.

„Wohl kaum ich bin gerade dabei meinen Freund vor dir zu warnen!“ murrte der Blonde streitsüchtig. „Ich wüsste nicht wieso du das müsstest und überhaupt… werde ich meinen… Verlobten… jetzt mitnehmen und mit ihm tanzen, entschuldige uns bitte!“ gab Judal bissig zurück und zog mich mit sich.

„Was für ein Idiot!“ murrte der Schwarzhaarige dann und als wir schließlich auf der Tanzfläche waren zog er mich dicht an sich. „Also… wovor hat Alibaba dich gewarnt?“ erkundigte er sich dann neugierig.

„Davor das du nur Sex mit mir willst und versuchen würdest mich heute Nacht ins Bett zu bekommen!“ erklärte ich schließlich und meine Wangen erröteten etwas bei dem Gedanken. Obendrein war ich etwas überfordert damit wo ich meine Hände ablegen sollte. Gefühlt konnte ich sie hintun wo ich wollte und überall würde ich Judals nackte Haut spüren, was mich hibbelig machte.

Also entschied ich mich sie auf seine Schultern zu legen. Der Schwarzhaarige hatte unterdessen dunkel zu grinsen angefangen. „Verdammt auf diese Idee hätte ich auch kommen können. Aber es ist nie zu spät seine Pläne zu ändern oder?“ scherzte er und lies seine Hände über meine Hüften streicheln. „Lass das!“ murmelte ich und schnell griff ich nach seinen Händen. Das war mir etwas zu öffentlich.

„Du bist so niedlich wenn du verlegen bist!“ grinste Judal und ich verlor mich irgendwie in diesem Moment ein wenig in seinen Augen, so dass ich erst registrierte das Judal mich vor allen anwesenden Küsste als plötzlich stille einkehrte.

Mir war das ganze schrecklich peinlich und ich fragte mich ob sie wohl jetzt alle dachten ich sei noch merkwürdiger als so schon, oder ob sie vielleicht auch einfach nur dachten das es Show war.

Diese Frage würde ich wohl heute Abend noch nicht beantwortet bekommen.
 

Der Abend verlief ansonsten Recht Ereignislos, bis Kouha schließlich vorschlug das wir doch noch mit ein paar Leuten zuhause weiter feiern könnten.

Wie es dann zu dieser Konstellation und Situation gekommen war, das konnte ich selbst nicht genau sagen. Auf jeden Fall fanden wir uns so gegen 22 Uhr im größten Gästezimmer unseres Hauses wieder und hatten eine Art Kreis gebildet in dessen Mitte eine Flasche lag. Ich fühlte mich unwohl dieses Spiel zu spielen, wo doch zu meinem Verdruss und entsetzen aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund auch Sinbad und einer seiner Freunde, nämlich Spartos anwesend waren.

Vermutlich hatte Kougyoku die Beiden mitangeschleppt, denn sonst war von meinen Geschwistern keiner besonders Begeistert sie hier zu haben. Außerdem war noch ein Freund meiner Schwester Namens Koubun Ka anwesend, ebenso wie die drei Mädels die den Fanclub meines Bruder Kouha bildeten und ihn die ganze Zeit anschmachteten, sowie Alibaba und Morgiana.

Nervös saß ich also dort und sah mich im Kreis um. Links von mir saß Kouha, dann Morgiana, Sinbad, Koubun Ka, Judal, Kouen, Kougyoku, Kouhas drei Fangirls Junjun, Jinjin und Reirei, dann Spartos und schließlich Rechts von mir Alibaba.

Es gefiel mir nicht so weit von Judal entfernt zu sein auch wenn er mir direkt gegenüber saß und fast die ganze Zeit zu mir herüber sah.

„Also gut, die Regeln sind klar. Wer dran ist dreht die Flasche und auf den der sie zeigt, der muss Wahrheit oder Pflicht wählen und bekommt dann dementsprechend von dem der gedreht hat eine Frage oder Aufgabe. Wer die die Aufgabe verweigert muss ein Glas auf Ex trinken! Es darf nur zweimal hintereinander Wahrheit genommen werden, der dritte muss dann Pflicht nehmen!“ erklärte Kouha die Regeln.

Misstrauisch sah ich auf das Glas Sake das vor mir auf dem Boden stand. Ich mochte nicht trinken, deswegen würde ich wohl keine Andere Wahl haben als alles zu beantworten und zu tun was kam wenn ich an der Reihe war. Zu meinem Leidwesen sahen das die anderen in der Runde nicht so und immer wieder wurden Gläser nachgeschenkt und inzwischen waren alle schon gut angeheitert.

„Also wer fängt an?“ erkundigte sich Sinbad und sah fragend in die Runde. Seine Wangen waren bereits deutlich vom Alkohol gerötet und er war bester Laune auch wenn er mich den ganzen Abend in seiner Kleid ähnlichen Robe und mit dem Schmuck behangen, total an einen Pfau erinnerte ,so fühlte ich mich nach der Sache an dem Bankett unserer Mutter doch etwas unwohl in seiner Gegenwart, deswegen konnte ich auch nicht über seinen Aufzug lachen.

„Ich!“ rief Alibaba neben mir und griff auch schon begeistert nach der Flasche die er schwungvoll zum drehen brachte und die auch Prompt auf Kouha zeigte. „Also Kouha… Wahrheit oder Pflicht?“ fragte Alibaba sofort grinsend. Einen Kurzen Moment überlegte der Rothaarige ehe er dann lächelnd antwortete. „Wahrheit!“

Nun war es Alibaba der kurz nachdachte. „Gut dann sag mir… hattest du schon einmal Sex mit jemandem aus der Runde?“ wollte er wissen und ich verschluckte mich fast an meinem Sake, von dem ich nun doch einmal genippt hatte.

Kouhas Grinsen wurde breiter. „Ja hab ich!“ sagte er und fast Augenblicklich sprachen alle wild durcheinander. Jeder wollte wissen wer es denn gewesen war, manche stellten sogar Theorien auf. Sein Fanclub begann sich gegenseitig Anschuldigungen gegenseitig zu machen.

Nur Kouen, ich und Judal blieben ruhig und warteten ab bis Kouha alle zur Ruhe gebracht hatte und schließlich sagte. „Ich werde euch doch nicht verraten mit wem, das ist ganz allein meine Sache!“ mit diesen Worten streckte er die Zunge heraus und drehte nun selbst die Flasche.

Diesmal zeigte sie auf Kouen und alles wurde Still. Wohl kaum einer in diesem Raum traute sich meinem großen Bruder eine Frage oder Aufgabe zu stellen, mit Ausnahme vielleicht von Kouha und Judal. Noch ehe Kouha fragen konnte was der Rothaarige wollte sagte dieser bereits ganz gelassen:

„Wahrheit!“ Kouha runzelte die Stirn und dachte nach dann fragte er schließlich: „Also Kouen, angenommen du bist verliebt in Jemanden und diese Person würde sich vor dir Ausziehen… was müsste geschehen damit du schreien davon läufst?“ erkundigte sich der Pinkhaarige neugierig.

Ohne zu zögern antwortete Kouen ernst. „Wenn Jemand Fremdes ins Zimmer kommen würde, doch würde ich nur rennen um ihn zu erwischen und schreien um ihn anzubrüllen!“ entgegnete Kouen.

Auf einmal war ich heil froh das Kouen mich damals nicht gesehen hatte sondern Kouha, denn sonst wäre ich wohl nicht so heil aus der Sache heraus gekommen.
 

Nun war Kouen mit drehen dran und die Flasche hatte ordentlich Schwung so das sie eine ganze weile kreiste bevor sie schließlich auf Junjun zeigte. Diese musste nun nach den Spielregeln wohl oder übel Pflicht nehmen und so sagte Kouen auch ohne Umschweife: „Junjun tausche deine kompletten Klamotten, auch Unterwäsche mit…“ sein Blick glitt durch die Runde und ein verschlagenes Lächeln legte sich auf seine Lippen. „… mit Sinbad!“ verlangte er.

Etwas verlegen erhob sich das Mädchen und ging mit Sinbad hinaus um die Kleidung zu tauschen. Irgendwie war ich mir sicher das Kouen Sinbad hatte eins Reinwürgen wollen und als die Beiden zurück kamen und Sinbad ein Kleid trug und lief als würde ihm ein Tanga sonst was abdrücken da konnten keiner mehr an sich halten. Alle begannen zu lachen und Judal rollte sogar Tränen lachend über den Boden.

Junjun die sich in Sinbads Klamotten auch nicht so wohl fühlte aber, die es deutlich weniger Schlimm erwischt hatte griff verlegen nach der Flasche und diese zeigte auf Alibaba.

Alibaba zögerte und ich war mir sicher das er abwog was gefährlicher war. Doch schließlich entschied er sich für die Wahrheit. Also fragte Junjun: „Was macht guten Sex führ dich aus, Alibaba?“ Kaum war die Frage ausgesprochen färbte sich Alibabas Gesicht ganz rot und er sah verlegen auf seine Knie. „Ich… ich weiß nicht… ich kann die Frage nicht beantworten?“ sagte er verlegen. „Kannst nicht oder willst nicht?“ erkundigte sich Kouha.

Alibaba schluckte, „Ich kann nicht… ich bin noch Jungfrau… ich hab davon keine Ahnung!“ gestand er und linste dann zu mir herüber. „Aber ich kann mir vorstellen das Sex besser ist wenn man den Partner liebt!“ fügte er dann hinzu.

„Du bist echt noch Jungfrau?“ fragte Kouha neugierig und musterte den Blonden wenig überrascht und fast schon ein wenig amüsiert. „Na und …. Ich bin doch nicht der einzige hier der noch keinen Sex hatte!“ sagte er plötzlich etwas aufgebracht. „Hakuryuu zum Beispiel auch nicht!“

Als er meinen Namen ins Spiel brachte rutschte ich etwas unruhig auf meinem Platz hin und her doch ich sagte nichts was das Gegenteil zeigen sagen würde und ich sah wie Judal grinste als er das hörte doch auch er sagte nichts dazu. Auch Alibaba bemerkte jedoch Judals grinsen und ich merkte wie sich der Blonde anspannte und ich war mir sicher, dass er sich jetzt irgendeinen Mist zusammen reimte was Judal wohl vorhatte.

„Dreh einfach… wir müssen das doch nicht ewig diskutieren!“ warf Kougyoku genervt ein. Langsam fragte ich mich ob das mit der Hochzeit der Beiden überhaupt was werden würde.

Alibaba drehte und die Flasche blieb stehen und zeigte auf Sinbad.

„Pflicht!“ sagte der Lilahaarige ohne zu zögern und war somit der erste der freiwillig etwas tun wollte was die anderen verlangten. Alibaba nahm einen kräftigen Schluck Sake und verlangte dann mit leicht lallender Stimme: „Also Sinbad, mache ein Foto, ein erotisches Foto von einer Person deiner Wahl in diesem Raum!“ sagte er.

Ich spürte wie sich mir die Nackenhaare aufstellten und die Angst in mir hochkroch. Ich wusste das Sinbad auf Judal stand und nach dem was passiert war hatte ich auch Angst das er mich wählen könnte doch zu meiner Erleichterung und Verblüffung, erhob sich Sinbad und wies auf Kouha neben mir.

Der Pinkhaarige war überrascht. „Ich?“ fragte er um sicher zu gehen, doch dann erhob er sich und reichte Sinbad sein Handy. „Ok aber nur mit meinem Handy… ich lass mich doch nicht von dir Fotografieren und riskiere dann das du das weiter schickst!“

Sagte der Pinkhaarige. „Also was für eine Pose magst du haben?“ erkundigte sich mein Bruder und alle verfolgten gebannt was geschehen würde. Kouen war noch wachsamer als sonst und ich merkte an seiner Haltung das er Angespannt war und ich war mir sicher das wenn Sinbad eine falsche Bewegung machte er so gut wie tot war.

Kouen würde ihn mit Bloßen Händen umbringen.

„Leg dich aufs Bett!“ wies Sinbad an. Ich will das du die Beine zusammen machst so das sich deine Knie berühren aber deine Füße möglichst weit auseinander sind. Fast als wärst du Schüchtern und wolltest nicht das sich ein Mann über dich her macht. Die Arme leg locker über deinen Kopf als würdest du dich hingeben wollen und zeig mir deinen schönsten Schlafzimmer Blick!“ wies Sinbad an und kichernd tat Kouha was von ihm verlangt wurde.

Sinbad kletterte aufs Bett und fotografierte von oben auf den Pinkhaarigen herab. Doch kaum war das Foto gemacht war Kouen auch schon am Bett und zog Sinbad herunter und nahm ihm das Handy ab und reichte es Kouha zurück. „Das reicht!“ sagte er ernst und lieferte sich ein kurzes Blick Duell mit dem Lilahaarigen, welches er gewann da der Referendar etwas unwohl auf Seite sah.

Kouha betrachtete Kritisch das Bild auf seinem Handy. „Ist gar nicht so schlecht… auch wenn es natürlich noch besser sein könnte!“ sagte er und setzte sich dann wieder neben mich.

Dann drehte Sinbad die Flasche und es passierte wovor ich am Allermeisten Angst hatte. Die Flasche zeigte auf mich. Ich war wie erstarrt und konnte nicht glauben das das wirklich passiert war. Ich öffnete den Mund doch kein Ton kam heraus. Ich wusste das ich wählen musste doch fürchtete ich das er mir eine fiese Frage stellen würde, aber Plicht war völlig ausgeschlossen.

„Wahrheit!“ sagte ich schließlich leise und mit furcht vor der Frage. Doch es ging nicht wie befürchtet um meine Beziehung zu Judal, im Gegenteil, es war eine ganz Banale frage, die vielleicht Lustig sein sollte doch für mich war sie das nicht wirklich.

„Wenn du Blind wärst, wer aus der Runde wäre dann dein Blindenhund?“

Ich wiederstand mit aller Macht dem drang nach meinem linken Auge zu greifen, auf dem ich wirklich Blind war und zwang mich stattdessen zu einer Antwort. „Judal!“ sagte ich leise. „Hey ich bin doch kein Hund!“ beschwerte sich mein Freund sofort und ich senkte sofort beschämt den Blick. „Aber ich vertraue dir!“ sagte ich leise und ich merkte wie Judal inne hielt und seine Gespielte Empörung wich einem überraschten Gesichtsausdruck.

Ich senkte mit geröteten Wangen den Blick. Neben mir spürte ich wie Alibaba sich verspannte. Es störte ihn das ich Judal vertraute, das war mir klar.

Nun griff ich nach der Flasche und versetzte sie mit meiner Rechten Hand in Schwung. Die Flasche Rotierte und zeigte auf meine Stiefschwester Kougyoku, die sich genau wie ich für die Wahrheit entschied.

Ich wollte keine Perverse oder zweideutige Frage stellen, deswegen fragte ich etwas von dem ich dachte das sie es einfach mit einem nein Abschließen würde und das ich dann erst einmal meine Ruhe hätte. „Hast du schon einmal eine Straftat begangen?“ wollte ich wissen.

„Ja!“ kam es leise und betroffen von ihr. Alle waren überrascht und sahen Kougyoku neugierig an. Sie hob ihre Ärmel und verbarg damit die Untere hälfte ihres Gesichts. „Es war nur einmal… ein einziges Mal… ich hab Teure Rote Unterwäsche geklaut weil meine Stiefmutter sie mir nicht kaufen wollte.“ Enthüllte sie ihr verbrechen und sank in sich zusammen. „Ich weiß ich bin ein schlechter Mensch!“ jammerte sie und sofort versuchte Koubun Ka sie zu beruhigen. „Nein bist du nicht. Kougyoku, jeder macht mal Fehler… du hast nichts schlimmes gemacht!“

Es war so klar das er auf meine Stiefschwester stand so wie er mit ihr redete und ich fragte mich ob ihr das wohl auch klar war. Als er sie beruhigt hatte drehte Kougyoku die Flasche und sie wies nun auf Morgiana und diese war nach zweimal Wahrheit nun wieder mit Pflicht an der Reihe.

„Morgiana küsse eine Person die das gleiche Geschlecht hat wie du!“ forderte Kougyoku die Rothaarige auf und ich wusste nicht genau was Kougyoku damit bezwecken wollte doch Morgiana nickte nur, krabbelte zu ihr hinüber und küsste Kougyoku vor aller Augen. Dann rutschte sie wieder auf ihren Platz zurück.

Meine Schwester war sprachlos und starrte Morgiana immer noch erschrocken an. Doch es war zu Spät es war geschehen und konnte nicht mehr Rückgängig gemacht werden.

Als nächstes wies die Flasche dann auf Koubun Ka der sich auch für die Wahrheit entschied und gerade als Morgiana ihm eine Frage stellen wollte griff sie plötzlich nach dem Papierkorb der in der Ecke stand und übergab sich dort hinein.

Ich sah wie Kougyoku blass wurde und konnte mir schon denken was sie sich dachte. Was wenn Morgiana nur ein wenig eher angefangen hätte zu Kotzen? Allein bei dem Gedanken wurde mir flau im Magen und ich war froh das ich nicht so dumm gewesen war wie Morgiana und so viel getrunken hatte.
 

Schließlich haten sich Koubun Ka und Kougyoku zusammen mit Morgiana verabschiedet um diese nach Hause zu bringen, damit sie sich ausruhen konnte.

Die Runde war zwar nun Kleiner aber es waren immer noch genug Leute da um Spaß zu haben und außerdem war Judal noch nicht dran gewesen.

Wir losten aus wer als nächstes drehen durfte und das Los fiel auf Spartos und kaum hatte er gedreht blieb die Flasche auch schon auf meinem Freund Judal stehen. „Ich nehme Wahrheit… ich hab grad keine Lust was zu machen!“ sagte er und unterdrückte ein Gähnen. Seine Wangen waren inzwischen auch schon vom Alkoholkonsum gerötet und ich hoffte das er endlich aufhörte zu trinken.

„Also Judal… Angenommen du wärst ein Vampir. Wenn aus der Runde würdest du jetzt dann Beißen?“ erkundigte sich der Rothaarige. Judal dachte kurz über die Antwort nach und antwortete dann zu meiner großen Überraschung nicht mit meinem Namen sondern mit: „Sinbad! Und zwar aus einem ganz einfachen Grund… wenn ich ihn beißen würde, dann wäre er mein Willenloser Sklave und müsste allen Scheiß machen dem ich ihn befehle!“ sagte der Schwarzhaarige lachend und wieder kringelte er sich am Boden.

Sinbad schien das ganze nicht ganz so witzig zu finden. Doch als Judal dann die Flasche drehte und diese auf Sinbad stehen blieb hellte sich des Lilahaarigen etwas auf. „Also Judal… was soll ich tun?“ Erkundigte er sich nach einer Aufgabe.

Das Judal getrunken hatte und nicht mehr ganz so klar dachte merkte man an seinen nächsten Worten: „Ich will das du mit einer beliebigen Person in der Runde deine Lieblingssexstellung nachstellst und das ganze Kommentierst!“ sagte er und grinsend.

Ich spürte wie Sinbads Blick in meine Richtung ging und die Angst stieg in mir hoch. Wie konnte Judal nur so wenig nachdenken, Betrunken hin oder her? Doch dann hörte ich Sinbads Stimme und ich merkte wie die Panik sich verflüchtigte.

„Kouha komm her!“ wies er meinen Bruder an. Dieser stand etwas schwankend auf. „Schon wieder ich? Man könnte meinen du stehst auf mich Sinbad!“ bemerkte er und wankte zu dem Lilahaarigen hinüber. Doch noch bevor er Sinbad erreichte, stolperte er über die Flasche und landete mit seinem Knie genau in Sinbads Schritt.

Allein das ansehen tat weh und ich beobachtete wie alle Farbe aus dem Gesicht des Älteren wich und er nach Luft schnappte. Er schrie nicht, doch dafür fehlte ihm ohnehin der Sauerstoff. Japsend kippte er zur Seite und hielt sich seinen Schritt.

„Oh tut mir leid… das wollte ich nicht… tut es sehr weh? Soll ich dir etwas Eis holen? Magst du heim gehen?“ fragte Kouha sofort besorgt, doch seine Tonlage und sein Blick verrieten mir das er nicht versehentlich gestolpert war. Das war eine Punktlandung gewesen.

Sinbad war auch nicht der einzige der sich am Boden herumwälzte, Judal tat das auch, nur lachte er Tränen und schien sich kaum noch beruhigen zu können. Fast schon bekam ich Angst das er keine Luft mehr bekam.

Sinbad winkte ab und richtete sich mühsam auf um nach der Flasche zu greifen und sie zu drehen, so das sie auf Alibaba zeigte. Dieser wählte nun auch Pflicht und auf Sinbads Schmerzverzerrtem Gesicht tat sich so etwas wie ein lächeln auf und noch während sich Judal vor lachen wand verlangte der Lilahaarigen von Alibaba:

„Versuch eine Person deiner Wahl zu verführen und geh dabei so weit wie du willst, Alibaba.“

Noch ehe irgendwer auch nur irgendwas zu dieser Aufgabe sagen konnte, zog Alibaba mich plötzlich an sich und küsste mich einfach. Ich wollte wiedersprechen und mich wehren, doch das nutzte mein Freund nur aus um seiner Zunge Einlass in meinen Mund zu verschaffen. Seine Hände strichen an meinen Seiten entlang und ich wusste er würde versuchen mich auszuziehen oder seine Hände unter meine Kleidung zu schieben. Hastig versuchte ich ihn von mir wegzudrücken und keuchte wiederwillig in den Kuss den er mir immer noch aufzwang.

Doch auch wenn ich in diesem Moment nicht stark genug war um mich gegen meinen Betrunken Freund zu wehren, so wurde er plötzlich von mir weggerissen und ich spürte wie mir Blut ins Gesicht spritzte.

Judal lachte nicht mehr. Er stand wütend und schwer atmend da, hatte Alibaba mit einer Hand am Kragen gepackt und die andere immer noch zur Faust geballt erhoben, auch an seiner Hand klebte Blut. Er hatte direkt auf die Nase des Blonden gezielt und diesem direkt eine verpasst, so dass das Blut nur so aus seiner Nase heraus zu sprudeln schien.

„Wag es nie wieder MEINEN Hakuryuu anzufassen!“ schrie Judal Alibaba an und wollte erneut ausholen um ihm eine zu knallen. Doch ich sprang auf und hielt ihn zurück. „Nicht Judal… alles in Ordnung… mir geht es gut!“ versuchte ich ihn zu beruhigen und tatsächlich lies der Schwarzhaarige den Anderen los um nun mich in die Arme zu schließen.

„Hakuryuu…“ murmelte er und drückte mich sanft an sich. Alibaba hielt sich nie Blutende Nase und wollte gerade wieder anfangen gegen Judal zu wettern als sich Sinbad einmischte. „Lass gut sein Alibaba… wir sollten wohl besser gehen bevor es noch schlimmere Verletzungen als deine und meine gibt!“ sagte er und zog den etwas widerspenstigen Blonden dann mit sich zur Tür hinaus.

Auch Kouhas Fanclub und Spartos folgten den Beiden und so blieben nur noch Kouha, Kouen, Judal und ich zurück.

Immer noch atmete Judal schwer in meinen Armen und ich wusste er brauchte einen Moment bis er sich beruhigt hatte. Jedoch fragte ich mich, wenn er schon so auf Alibaba reagierte der das Betrunken wegen einem Spiel machte… wie hätte er dann reagiert wenn er gesehen hätte was Sinbad mit mir machen wollte.

Irgendwie war ich nicht sicher ob ich das wissen wollte.

Kostüme und Flaschendrehen - Teil 2

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Tag danach

„Hakuryuu… warte doch… du kannst doch nicht wirklich böse auf mich sein!“ Jammernd lief Judal hinter mir her. Das ich angefressen vorausstapfte schien mir nur allzu berechtigt, wenn man bedachte das er mich dazu gebracht hatte etwas zu tun, was ich so niemals getan hätte. „Aber ich dachte du wolltest es auch!“ gab er zurück und versuchte weiter verzweifelt mich einzuholen.

Abrupt blieb ich stehen so das er fast in mich hinein lief. „Du bist so ein Idiot!“ fauchte ich und funkelte ihn wütend an. „Ich verstehe nicht was los ist Hakuryuu… wolltest du nicht mit mir schlafen?“ verwirrt kratzte er sich am Kopf. „Natürlich wollte ich mit dir Schlafen, aber alleine… nicht im selben Zimmer und im selben Bett wie meine Brüder!“ warf ich ihm an den Kopf was mich stresste.

„Weißt du wie peinlich und unangenehm das für mich ist?“ ich verbarg mein Gesicht in meinen Händen. „Hakuryuu… es tut mir leid… ich hab wohl einfach zu viel Getrunken und da ist es mit mir durchgegangen… aber du musst doch zugeben das es gut war oder?“

Kaum hatte er das gesagt verpasste ich dem Schwarzhaarigen auch schon eine Kopfnuss und stapfte wütend weiter. Ein bisschen gönnte ich es mir noch das ich sauer auf ihn war. Immerhin hatte er nichts verstanden.

So betrat ich das Schulgelände und blieb sofort stehen als ich Alibaba erblickte. Er hatte ein Pflaster auf der Nase und schien auf mich zu warten. Also atmete ich tief durch und ging dann zu ihm hinüber. „Guten Morgen Alibaba.“ Begrüßte ich ihn und er sah verlegen zur Seite. „Hakuryuu… wegen gestern… es tut mir echt leid! Ich hatte zu viel getrunken und ich wollte dich echt zu nichts nötigen… ich bin nicht so wie Judal…“

Ich hob die Hand um seine Entschuldigung abzubrechen. „Schon gut… du brauchst gar nichts weiter zu sagen, du bist echt nicht wie Judal… da hast du recht… sonst wäre ich auf dich heute Morgen genauso wütend wie auf ihn. Aber was anderes… wie geht es deiner Nase?“ erkundigte ich mich bei ihm.

„Ach der geht es gut, ist nicht gebrochen aber… du Hakuryuu… sag mal… ist gestern noch was passiert? Ich meine du bist doch sicher nicht sauer auf Judal weil er mir eine Reingehauen hat oder?“ verlegen sah Alibaba zur Seite. Machte er sich etwa Sorgen um mich?“

Ich seufzte. „Es tut mir leid Alibaba… du hast recht… es ist gestern noch was passiert. Vermutlich kannst du dir denken um was es geht und verstehst warum ich mit dir nicht darüber reden werde!“ gab ich zurück und noch während ich das sagte wich alle Farbe aus Alibabas Gesicht. „Dann hast du gegen meinen Rat mit ihm geschlafen?“ fragte er und der Schock schien ihm tief in den Knochen zu sitzen.

Vorsichtig legte ich Alibaba die Hand auf die Schulter. „Du bist einer meiner besten Freunde… aber ich will das du endlich akzeptierst das ich mit Judal zusammen bin. Die Wahrheit ist nämlich… das ich ihn liebe und…“ ich zögerte. „… und ja ich hab mit ihm geschlafen und es war gestern auch nicht das erste Mal!“ gab ich zu um das endlich aus der Welt zu schaffen.

Geschockt starte mich der Blonde an das ich mich fühlte als hätte ich etwas in meinem Gesicht. „HAKURYUU!“ nun kam auch endlich Judal angerannt und blieb sofort stehen als er mich bei Alibaba stehen sah. Sein Blick verfinsterte sich augenblicklich und er kam herüber gestapft und zog mich an sich, weg von dem Blonden.

„Pass mal auf… ich hab absolut nichts dagegen wenn du mit Hakuryuu redest… immerhin seit ihr ja sowas wie Freunde aber ich seh es absolut nicht ein das du ihm näher kommen musst als nötig. Also wenn du mit ihm reden willst… dann halte mindestens einen Abstand von 1,50 Metern.“

Ich musste zugeben das ich sehr überrascht war, nie hätte ich es für möglich gehalten das Judal so eifersüchtig gegenüber von Alibaba sein würde. Es kam mir fast schon so vor als würde Judal Alibaba regelrecht hassen und ich konnte mir nicht erklären wieso das so war. Ich seufzte und befreite mich aus der Umarmung meines Freundes. „Findest du nicht das du etwas übertreibst?“ erkundigte ich mich doch Judal schüttelte den Kopf.

„Du verstehst das nicht Hakuryuu! Pass einfach auf wenn er in deiner Nähe ist!“ sagte der Schwarzhaarige dann und lies mich schließlich mit Alibaba stehen. „Was zur Hölle war denn das?“ fragte Alibaba. Ich sah ratlos hinter Judal her. „Wenn ich das nur wüsste!“ ratlos kratzte ich mich im Nacken. „Man könnte ja fast meinen…“ Alibaba brach ab und schüttelte den Kopf. „Ach so ein Quatsch!“

„Was? Was könnte man meinen… Alibaba sag schon!“ drängte ich sofort um herauszufinden ob er vielleicht etwas bemerkt hatte was mir entgangen war. „Ach naja… nur das er wirklich in dich verliebt ist und sich etwas aus dir macht!“ sagte er und seine Worte versetzten mir einen Stich ins Herz. „Natürlich liebt er mich! Wie kannst du nur so etwas behaupten?“ fragte ich entrüstet.

„Das war nicht ich… es war Aladdin der das sagte!“ versuchte mich der Blonde zu beruhigen als ich ihm gerade an den Kragen gehen wollte. „Was? Wie kommt der Knirps auf sowas?“ fauchte ich wütend und Zorn auf den Jüngeren Blauhaarigen stieg in mir auf. „Er hat es sicher nicht so gemeint Hakuryuu.. er meinte nur das er sich Sorgen um dich macht weil Judal dich nicht wirklich lieben würde und er will nicht das du weiter verletzt wirst oder dir was passiert!“

Ich hörte Alibabas Worte doch konnte ich sie kaum glauben. Wie konnte Aladdin nur sowas behaupten wo er doch gehört hatte was Judal über seine Gefühle gesagt hatte. Ich hatte es doch auch gehört.

Dann erinnerte ich mich wieder an die Worte die Aladdin bei dem Gespräch, welches ich belauscht hatte zu Judal gesagt hatte.

> Aber Judal… wenn du nichts änderst… dann wird Hakuryuu sterben!<

Ich verstand es einfach nicht, um was bitte ging es da? Wovon redeten sie alle? Warum sollte ich in so einer Schrecklichen Gefahr sein? Was für ein Geheimnis hatte Judal da bitte?
 

Den ganzen Tag grübelte ich weiter über dieses Thema nach. So bekam ich auch wieder einmal nichts von der Schule mit und selbst auf dem Nachhauseweg dachte ich an nichts anderes als an Judal und dieses komische Gespräch und Alibabas Bemerkungen.

So zuckte ich etwas erschrocken zusammen als ich kaum hatte ich die Haustür geschlossen auch schon beim Namen gerufen wurde.

„Hakuryuu mein Schatz… komm doch einmal her und setzt dich zu mir!“ es war meine Mutter die mich zu meiner Überraschung rief. Sie saß mit ihrem üblichen Lächeln da und klopfte neben sich auf die Couch.

Zögernd und langsam ging ich zu ihr hinüber. Sofort strich sie mir durch die Haare und nahm mich in den Arm. „Mein süßer kleiner Junge… mein wertvoller Sohn!“ säuselte sie und allein bei diesen Worten drehte sich mir schon etwas der Magen um.

„Hör mal… ich kann verstehen das du wütend warst als ich vorgeschlagen habe das du Kougyoku heiraten sollst und ich werde das auch auf keinen Fall mehr von dir verlangen… aber… könntest du endlich diese Peinliche Farce beenden?“ Ich verstand nicht ganz wovon sie sprach und runzelte die Stirn. „Farce? Mutter ich weiß nicht ob ich verstehe wovon du sprichst!“ sagte ich und ich spürte wie sie sich anspannte.

„Wovon ich rede? Dieser Verlobung! Diese Behauptung du wärst Homosexuell und würdest Judal heiraten wollen! Ich kann es nicht weiter gut heißen wenn du dich hinstellst und einen Freund dazu überredest dich auf eine Solche weiße vor einer Ehe zu retten die du nicht eingehen willst. Wenn du diese Farce nicht beendest und zugibst das du nur so tust als wärst du in deinen Kindheitsfreund verliebt, dann schwöre ich dir…. Ich werde dich dazu zwingen ihn wirklich zu heiraten und zwar noch bevor deine Schwester heiraten wird.“ Sagte sie.

Meine Augen weiteten sich. „Aber ich bin erst 16!“ sagte ich erschrocken und wollte aufspringen doch sie packte mich grob am rechten Arm. „Hakuryuu… alles was ich tun muss ist mein Einverständnis zu geben. Judal ist bereits Volljährig und du bist alt genug das es mit der Erlaubnis deiner Eltern geschehen darf.“ Ich schluckte und sie sprach weiter.

„Also wenn du nicht willst das deiner und Judals Ruf auf ewig ruiniert ist und ihr für immer die Schwulen sein werdet dann sag jetzt sofort das das ganze eine Lüge aus einer Laune heraus ist und ich annulliere das ganze umgehend.“ Die Art und Weiße wie sie Sprach. Der feste Griff mit dem sie mich gepackt hielt und ihr Blick jagten mir solche Angst ein das ich kaum in der Lage war zu sprechen und das einzige was mir so über die Lippen kam war:

„Aber ich liebe Judal!“ Das nächste was ich mitbekam war die Flache Handfläche die mich im Gesicht traf als sie mir eine kräftige Ohrfeige gab und die Harte Tischkannte auf die ich auftraf. Dann wurde es dunkel um mich.
 

Als ich aufwachte lag ich zwischen Couch und Tisch auf dem Boden. Mein Kopf tat schrecklich weh und ich brauchte einen Moment um mich zu orientieren wo ich war und wieso ich hier lag. Ich wollte mich aufrichten doch wurde ich von einer Hand zu Boden gedrückt und dann tauchte Kouhas besorgtes Gesicht in meinem Blickfeld auf. „Bleib liegen… du solltest dich nicht bewegen bis der Arzt da ist!“ sagte er ernst. „Mir geht es gut!“ murmelte ich und griff an meinen Kopf. Ich ertastete irgendetwas warmes klebriges und als ich dann auf meine Hand blickte war sie Rot. „Blute ich?“ fragte ich verwirrt.

Noch ehe mein Bruder antworten konnte hörte ich plötzlich Judal rumschreien. „Wie kann das sein? Ich meine ich komme herein und Hakuryuu liegt hier im Wohnzimmer in seinem eigenen Blut und keiner hat etwas gemerkt oder weiß was geschehen ist?“ schimpfte er aufgebracht. „Beruhige dich mein lieber Judal… ich bin mir sicher es gibt eine vernünftige Erklärung, vermutlich ist er gestolpert und mit dem Kopf auf dem Tisch aufgeschlagen.“ Hörte ich die Stimme meiner Mutter antworten.

„So ein Blödsinn… hier ist weit und breit nichts worüber er hätte stolpern können!“ Judal klang richtig verärgert, das er es sogar wagte meine Mutter anzuschreien bewies dies deutlich. „Was willst du damit sagen? Etwa das ich meinen Sohn auf den Tisch geschubst habe?“ fragte sie betroffen und ich spürte die darauffolgende unangenehme Stille quasi.

Zu meiner Erleichterung kam in diesem Moment auch schon der Sanitäter und der Notarzt. „Was ist passiert?“ erkundigte er sich bei mir und untersuchte die Wunde an meinem Kopf. „Kannst du dich erinnern?“ „Ich… bin auf den… Tisch… gefallen?“ murmelte ich, irgendwie kam mir alles so seltsam verschwommen vor. „Ist dir Schwindelig oder schlecht?“ fragte der Sanitäter als nächstes und leuchtete mir mit einer Lampe in die Augen. „Ja!“ brachte ich grad so hervor bevor mir auch schon alles hochkam weil mir so übel war. Nachdem ich mich erbrochen hatte wurde ich wegen Verdachts auf eine Gehirnerschütterung erst mal auf eine Bare verfrachtet um ins Krankenhaus zu kommen.

„Wollen sie mit ihrem Sohn ins Krankenhaus fahren?“ wollte der Arzt von meiner Mutter wissen doch noch bevor sie eine Antwort geben konnte sprach ich: „Nein… Judal… Judal soll mich begleiten… bitte…. Judal!“ sagte ich hastig und streckte die Hand nach dem Schwarzhaarigen aus. Sofort ergriff er meine Hand und nickte. „Ist das in Ordnung? Ist er ein Familienangehöriger?“ Der Sanitäter schien unsicher ob Judal mitfahren durfte.

„Schon gut, ich bin sein Verlobter!“ sagte er frei heraus und ich schloss erleichtert die Augen als der Sanitäter dann sein Ok gab wenn auch etwas zögerlich.
 

Das Ergebnis war das ich wirklich eine leichte Gehirnerschütterung hatte und das sie mich über Nacht zur Beobachtung dabehalten wollten. Judal weigerte sich sogar nach Ende der Besuchszeit mein Zimmer zu verlassen und quartierte sich kurzerhand mit in mein Bett ein.

Ich konnte mich an ihn kuscheln und musste zugeben das ich mich gleich viel sicherer fühlte. „Du bist nicht gestolpert oder?“ fragte Judal als wir endlich alleine im Zimmer waren. „Ich denke die Sanitäter haben das auch bemerkt, aber du hast einen Bluterguss der an einen Handabdruck erinnert im Gesicht auf der Wange!“ erklärte er mir seine Vermutung.

„Nein… ich bin nicht gestürzt… Mutter… sie hat mich…“ ich schloss die Augen und drückte mich fester an ihn. „Ich will dich nicht verlassen!“ sagte ich leise. „Das musst du doch auch nicht… hat sie das etwa verlangt?“ wollte er weiter wissen und ich nickte langsam. „Ja und als ich nein sagte hat sie mich geschlagen, dabei bin ich gefallen!“ Meine Augen wurden mit jedem Wort schwerer und so dämmerte ich ins Land der Träume davon.

Tod und Trauer?

~ Ich stand wieder im Innenhof des Palastes von dem ich bereits einmal geträumt hatte. Doch die Stimmung war gedrückt. Überall sah man das getrauert wurde. Ich fragte mich weshalb die Stimmung so unangenehm war.

Schnell brachte ich in Erfahrung warum alle so bedrückt waren, ich hatte ein Gespräch belauscht in dem über die Trauerfeier des Kaisers geredet wurde. Es schien als sei dort etwas vorgefallen was den ganzen Hof in Aufruhr versetzt hatte.

Wie es schien hatte die Frau des Kaisers anstelle seines Ältesten Sohnes dessen Platz eingenommen und nun war der ganze Hof dabei sich zu spalten. Ich verstand das ganze nicht, wieso träumte ich das? Ein ungutes Gefühl beschlich mich und ich schloss meine Hand fester um den Speer den ich in meiner Hand hielt.

„Hakuryuu… na… hast du dich beruhigt?“ ertönte Judals Stimme nah an meinem Ohr. Erschrocken drehte ich mich um und stolperte, schaffte es aber noch mich auf den Beinen zu halten und sah den Schwarzhaarigen überrascht an. „Beruhigt?“ fragte ich und musterte ihn, er trug wieder das Outfit das er auch auf dem Ball getragen hatte und meine Wangen wurden rot als mein Blick über seine Haut streifte und ich mich erinnerte wie sie sich anfühlte.

„Ja du warst doch so fertig nach dem Streit mit deiner Mutter! Du hast ihre Stärke wohl unterschätzt!“ er machte einen Schritt auf mich zu, so das sein Gesicht ganz nah an meinem war. „Also Hakuryuu… was wirst du jetzt tun? Deine Freunde sind nicht auf deiner Seite, deine Schwester hat dir den Rücken zugewannt und deine Mutter ist dein größter Feind! Du stehst ganz alleine da!“

Judal war so anders als sonst sein Blick hatte etwas finsteres an sich und doch fühlte ich mich zu ihm hingezogen. „Verfluchst du nicht dein Leben und dein Schicksal, Prinz von Kou?“ erkundigte er sich und ich schluckte. „Ich biete dir jetzt erneut meine Hand an, komm auf meine Seite und sei mein König. Sag mir was es ist was du dir so sehnlichst wünscht und ich werde es dir erfüllen!“ säuselte er und mit jedem Wort schlug mein Herz schneller.

Mein Blick hing an seinen Lippen, ich wusste was das einzige war das ich mir wünschte. „Judal!“ flüsterte ich und bewegte mich ihm entgegen so das sich meine Lippen auf die seinen legte. Sofort zog mich der Schwarzhaarige an sich. ~
 

Benommen öffnete ich die Augen. Ich lag im Krankenhausbett und Judal schlummerte Friedlich neben mir. Ich musste lächeln und schloss noch einmal für einen Moment die Augen, wieso nur hatte ich diesen Merkwürdigen Traum? Ich kuschelte mich an Judal und versuchte meine Gedanken zu ordnen, nach wie vor war es schwer zu verstehen warum ich immer wieder solche Träume hatte, doch es brachte mir auch nichts weiter darüber nachzudenken.

Gerade als ich wieder kurz davor war weg zu dämmern und noch ein bisschen zu schlafen wurde die Tür zum Krankenzimmer ruckartig aufgerissen. „HAKURYUU!“ Kouha kam aufgebracht hereingerannt eine wütende Krankenschwester im Schlepptau, die ihn anmaulte er solle sich nicht so aufführen weil das hier ein Krankenhaus war.

Kouha ignorierte die Krankenschwester und eilte zum Bett. Ich richtete mich müde auf und hielt mir den Kopf der mir immer noch weh tat. „Was ist denn los?“ Auch Judal war von dem Lärm aufgewacht und blinzelte verschlafen zu meinem Bruder. „Was schreist du so Kouha?“ gähnte er.

„Es ist etwas schlimmes passiert!“ sprudelte es aus Kouha heraus und die Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben. „Vater… er… er ist heute Nacht gestorben!“ der Pinkhaarige schien nicht sonderlich bestürzt oder traurig, aber er war ziemlich aufgewühlt. „Was Koutoku ist gestorben?“ fragte Judal und war nun plötzlich hellwach. Irgendwie wirkte er besorgt, seine Arme legten sich fast schon beschützend um mich und ich kuschelte mich in seine Umarmung. Ich stand unter Schock. Weniger weil mein Stiefvater gestorben war, immerhin war ich ihm nie sehr nah gestanden, nicht einmal als er noch mein Onkel gewesen war, sondern eher weil es fast so wie in meinem Traum war.

Auch darin war der Kaiser, mein Onkel und Stiefvater gestorben gewesen. Hatte ich etwa in die Zukunft gesehen? War es eine Art Vorahnung gewesen? Ich drückte mich an Judal.

„Mein Kopf tut weh!“ sagte ich leise und schloss die Augen. „Ich denke es ist alles etwas viel für ihn!“ sagte Judal zu meinem Bruder und Kouha nickte. „Tut mir leid, das ich euch so überfallen habe, ich dachte nur es ist wichtig das ihr es wisst. Aber ich verstehe das es Hakuryuu nicht gut geht nach seinem Sturz.“ Sagte Kouha besorgt.

„Ich bin nicht gestürzt! Meine Mutter hat mich geschlagen und deswegen bin ich auf den Tisch geknallt!“ sagte ich leise, der Schock über das was ich sagte war Kouha anzusehen, Judal sagte nichts er saß einfach nur da und ballte die Hand zur Faust.

Nach einigen Minuten war es dann aber doch der Schwarzhaarige der die Stille durchbrach. „Wir müssen etwas unternehmen!“ Judal sprach mit Ernster Stimme und dabei zog er mich sanft an sich. „Ich werde Hakuryuu nicht in dieses Haus zurück lassen und du und Kouen solltet dort auch nicht bleiben!“

Überrascht sah Kouha meinen Freund an. „Du willst das wir ausziehen?“ fragte er verblüfft.

„Ja, meine Eltern haben mir für später Penthouse geschenkt, welches am anderen Ende der Stadt liegt, es ist groß genug das dort zwei Familien leben können, also können da auch zwei ganze Pärchen unter kommen! Sobald Hakuryuu entlassen wird, gehen wir zu euch. Dort packen wir und dann verschwinden wir dorthin.“ Wies Judal an. Langsam nickte Kouha.
 

Nur wenige Stunden später wurde ich dann auch wirklich aus dem Krankenhaus entlassen. Kouha hatte inzwischen auch mit Kouen geredet und ihm alles berichtet. Da dieser den Ernst der Lage zu erfassen schien hatte er bereits mit dem Packen seiner Eigenen Sachen und der von Kouha begonnen und diese in sein Auto verladen.

Judal bugsierte mich in mein Zimmer auf das Bett und begann meine Sachen in Koffer und Taschen zu packen. Zwar hatte ich helfen wollen, doch er hatte mir dies Sofort verboten, da ich verletzt war. „Wir nehmen erst mal nur das nötigste mit, den Rest holen wir nach und nach!“ verkündete er während Kouen herein kam um die Koffer zu holen.

„Bist du dir sicher Judal?“ fragte ich leise. „Glaubst du ich lass dich hier, nachdem was passiert ist?“ fragte der Schwarzhaarige und drückte mir eine Umhängetasche in die Hand. „Hier… das wars erst mal, ich hol noch eben die Paar Sachen die ich hier habe und dann können wir gehen!“ verkündete er und schon kurz darauf saßen wir zu viert in Kouens Auto auf dem Weg zu dem Penthouse.

Müde lehnte ich mich an Judal an, mein Kopf schmerzte noch und ich war erschöpft, doch irgendwie war ich auch froh das ich meine Mutter erst mal nicht wieder sehen musste.

In unserer neuen Unterkunft zeigte und Judal erst mal alles. Es gab 4 Schlafzimmer von denen jedes eine eigenes Luxuriöses Bad hatte und die Küche war ein Traum. Begeistert sah ich mich um bevor ich dann in das Schlafzimmer ging in welchem bereits meine Sachen standen.

„Was sagst du?“ Zufrieden sah sich der Schwarzhaarige um. „Das Bett ist ja riesig… man könnte meinen hier lebt ein Prinz!“ stellte ich staunend fest. Judal grinste zufrieden. „Auf jeden Fall haben wir hier jede Menge Platz und es ist unser erstes gemeinsames Schlafzimmer!“ stellte er zufrieden fest und legte die Arme von hinten um mich. „Ich bin mir sicher das es Kouha und Kouen auch freut das sie hier keine getrennten Zimmer haben müssen!“ bemerkte er. Schnell befreite ich mich aus seinen Armen. „Sowas wie vorgestern mach ich auf keinen Fall noch mal mit!“

Auf meine Reaktion hin begann Judal zu lachen. „Keine Sorge Hakuryuu… das musst du auch nicht!“, versicherte er mir. „So… soll ich dir was zu trinken holen, solange du es dir bequem machst?“, bot der Schwarzhaarige an und lies mich dann auch schon alleine.

Gedankenverloren öffnete ich meine Tasche und war mehr als überrascht als ich darin zwischen den unterschiedlichsten Dingen etwas fand woran ich die ganze Zeit überhaupt nicht mehr gedacht hatte.

Die Valentinskarte. Die welche Anonym war. Seltsamerweise war nur diese da und die von Alibaba nicht. Es kam mir seltsam vor. Wieso hatte Judal diese eingepackt aber die andere nicht? Ich meine eigentlich konnten ihm doch beide Egal sein, oder war es ein Versehen gewesen.

Ich öffnete sie langsam und las erneut was darin stand:
 

„Mein geliebter Hakuryuu,

ich weiß Du bist mir noch immer so fern, doch nichts wünsche ich mir mehr als diese Distanz zwischen uns endlich verschwinden zu lassen.

Ich Träume dich endlich in meinen Armen zu halten.

Dich zu küssen.

Dich so zu lieben wie du es verdients.

Jede Sekunde meines Lebens denke ich an dich.

Und nur du kannst mich wirklich glücklich machen.

Ich möchte dein Lachen sehen und hören, dein Lachen das schon so lange nicht mehr zu sehen und hören war.

Ich weiß wie schrecklich ein Leben ohne dich ist und deswegen wäre es mein Ende wenn es so bleiben müsste.

Bitte gib mir eine Chance bei dir zu sein - Irgendwann

Ich kann warten, ich werde warten bis du bereit bist meine Liebe zu erwidern.

Du bist der Sinn meines Lebens

Du bist meine Bestimmung

Du bist der König meines Herzens.

In Liebe dein

….“
 

Ich sah auf den Text und konnte es kaum glauben. Ich las es zweimal, dreimal, viermal und jedes Mal wenn ich es las war ich mir noch sicherer. Ich wusste von wem ich diese Karte hatte, ich wusste nun wer mir all diese Jahre jedes Jahr diese teuren Pralinen meiner Lieblingssorte geschenkt hatte.

Und es tat mir weh das ich es nicht eher gemerkt hatte. Als die Tür langsam geöffnet wurde hob ich den Kopf und lächelte Traurig. „Es tut mir leid Judal…“ sagte ich, doch er schüttelte den Kopf und hielt mir ein Glass Eistee hin. „Schon gut, es muss dir nicht leid tun. Ich hätte eher eine Karte dazu schreiben sollen, aber ich wusste nicht wie ich es schreiben soll.“

Sagte er und setzte sich neben mich. „Weißt du… es ist gar nicht so einfach die richtigen Worte zu finden vor allem wenn man Jemanden liebt den man schon so lange kennt, der sich aber von einem Abgewandt hat. Diese 10 Jahre waren eine Ewigkeit für mich!“ stellte er fest und seufzte.

Ich legte die Karte auf Seite und lehnte mich an ihn nachdem ich einen Schluck Eistee getrunken hatte. „Denkst du jetzt wird alles besser?“ fragte ich ihn leise. „Keine Ahnung… ich hoffe es… aber ich fürchte fast das deine Mutter das nicht leicht macht! Aber bis zur Beerdigung, werden wir denke ich Ruhe haben!“

Noch einmal dachte ich während wir so da saßen über unsere Situation nach und irgendwie war es schon ziemlich merkwürdig. Ich hatte einen Arm verloren, war am Kopf verletzt worden, Alibaba einer meiner besten Freunde, der mit meiner Schwester verlobt war, war in mich verknallt. Ich liebte Judal mit dem ich nun zusammen lebte und verlobt war und das obwohl er irgendwas vor mir verheimlichte und dann war gerade auch noch mein Onkel und Stiefvater Koutoku gestorben.

Aber ich war kein bisschen traurig. Ich war fast schon erleichtert das, dass alles so gekommen war, nur damit ich nun hier saß an Judal angelehnt und mich zum ersten Mal seit langen wieder wohl und auch sicher und geborgen fühlte.

Intrigen und Falsche Anschuldigungen

Irgendwie fühlte ich mich nun deutlich besser als zuvor, immerhin durfte ich jetzt mit Judal zusammen leben und meine Mutter war weit und breit nicht der Nähe. So hatte ich auch, obwohl mein Kopf immer noch weh tat, bessere Laune als noch zuvor.

Das änderte sich, als wir dann die Schule erreichten, denn dort vor dem Gebäude standen einige Lehrer, darunter auch Sinbad und Gyokuen Ren. Kaum sahen wir das, stieg auch Kouen mit aus dem Auto aus. „Da sind sie ja!“, sagte meine Mutter ganz aufgelöst und zeigte auf mich und Kouha. „Das sind meine Beiden süßen Söhne. Ich hab mir solche Sorgen gemacht, ich wusste das Hakuryuu aus dem Krankenhaus entlassen werden sollte und dann kam er nicht nach Hause und nicht nur er sondern mein süßer Kouha auch.“, Schniefte sie.

„Ich dachte schon das Ihnen etwas passiert ist… ich meine Kouen ist ja alt genug, aber die anderen Beiden sind noch so jung und ich habe doch erst meinen zweiten Mann verloren und dann diese schweren Unfälle die Hakuryuu hatte…“

Mit jedem Wort wurde mir übler, ich konnte nicht glauben wie heuchlerisch und falsch meine Mutter war und außerdem fragte ich mich was das ganze Theater sollte. Was wollte sie damit bezwecken? „Also kommt jetzt Hakuryuu, Kouha..“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein… ich bleibe bei Judal!“, sagte ich und drückte die Hand des Schwarzhaarigen sanft.

„Und ich geh auch ganz sicher nicht mit dir mit, du alte Hexe!“ kam auch von Kouha der ganz offensichtlich die Schnauze langsam voll hatte.

„Ihr seid Beide noch minderjährig und Gyokuen Ren ist euer gesetzlicher Vormund, deswegen hat sie alles Recht zu fordern das ihr nach Hause kommt!“, sagte Sinbad nun und trat neben meine Mutter. „Sie hat sich wirklich große Sorgen gemacht, deswegen ist sie sogar hierhergekommen um zu sehen ob ihr zur Schule kommt, immerhin hätte auch sonst was passiert sein können!“, warf nun auch der Schulleiter ein.

Waren die etwa alle auf der Seite meiner Mutter? Ich konnte das nicht fassen. Nun trat auch Kouen vor. „Hört mal… ihr könnt nicht verlangen das die Beiden nach Hause kommen, wenn sie es nicht wollen. Hakuryuu ist mit Judal verlobt und der ist bereits 18, also können die Beiden auch zusammen leben und Kouha untersteht bis zu seinem 18 Lebensjahr seiner leiblichen Mutter und das ist nicht Gyokuen Ren!“

Kouen baute sich vor Gyokuen auf und funkelte sie böse an. Doch sie wirkte kein bisschen eingeschüchtert, im Gegenteil sie lächelte ihn an. „Mein Lieber Kouen… ich würde vorschlagen, diese ganze Problematik klären wir nicht hier, sondern später bei der Testamentsverlesung und dann werden wir ja sehen, wer im Recht ist und Eins kann ich dir jetzt schon sagen:

Hakuryuu ist MEIN Sohn und er tut was ICH ihm sage! Er wird nun sofort seinen Hintern nach Hause bewegen oder ich schwöre… ich sorge dafür das er seinen Freund nie wieder sieht und da hilft ihm auch nicht, so zu tuen als wäre er plötzlich Schwul geworden.“ Sie machte kehrt und schritt davon. Immerhin konnte sie ja jetzt nichts tun, denn wir mussten erst mal in den Unterricht.

Aber dieser war für uns Alle sowieso gelaufen. Irgendwie hatten die Worte meiner Mutter, bezüglich des Testamentes in mir aber auch die Sorgen wachsen lassen, das irgendwas passieren würde.
 

Als wir dann am Nachmittag nach der Schule das Büro des Notars betraten, war ich nervös und wich nicht von Kouhas und Kouens Seite. Es war schrecklich das Judal nicht hier sein konnte, doch er hatte versprochen auf mich zu warten. Deswegen hoffte ich einfach, dass es so schnell wie möglich alles vorbei gehen würde.

Als Alle anwesend waren, wurde dann der letzte Wille meine Stiefvaters vorgelesen und ziemlich schnell wurde klar, dass es kein gutes Ende nehmen würde.

„Letzter Wille von Koutoku Ren: Hiermit veranlasse ich, dass jedes meiner Kinder 10 Millionen meines Vermögens sofort erben wird. Die Restlichen 90 Millionen, so wie meine ganzen Immobilien und die Leitung meiner Firma, gehen an meine geliebte Freundin und Gattin Gyokuen Ren.“

Sofort ging ein Gemurmel los und schließlich war es Kouha der aufsprang und aufgebracht losschrie. „Das ist nicht fair. Kouen sollte die Firma übernehmen, Vater hat ihn bereits eingeweiht in alle Vorgänge und Kouen studiert wie man eine Firma leitet. Er wird darauf vorbereitet den Kou Konzern zu leiten.“ Gyokuen belächelte den Ausbruch des Pinkhaarigen nur belustigt.

„Natürlich werde ich die Firma nur vorübergehend leiten, aber ich bin durchaus bereit ihm die Leitung auch jetzt gleich zu überlassen, wenn er bereit ist die Leitung mit mir zu teilen, indem er mein Mann wird!“, brachte sie unverblümt heraus, was ein entsetztes Schweigen eintreten lies.

„Du willst Kouen heiraten? Aber Mutter, das kann doch nicht dein Ernst sein!“, sagte Hakuei nun etwas entsetzt. „Es ist ohnehin nicht möglich!“, sagte Kouen und erhob sich nun auch. „Wieso sollte es nicht möglich sein? Du bist nicht mein leiblicher Sohn!“ stellte sie lächelnd klar. „Es ist nicht möglich weil ich bereits verheiratet bin!“ sagte Kouen weiter.

„Ich habe heimlich geheiratet und es geht dich gar nichts an wen!“, fuhr er fort. Die Anspannung und vor allem auch der Zorn meiner Mutter war nun entfacht. Sie griff nach ihrem Handy und tippte etwas.
 

Kurz darauf flog die Tür auf und die Polizei kam herein. Sie umstellten Kouen. „Kouen Ren… Sie sind verhaftet, alles was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf einen Anwalt, wenn ,sie sich keinen Leisten können, was ich stark bezweifle bei ihrem Geld dann wird Ihnen einer gestellt werden.“ Sagte der Polizist der Kouen die Handschellen anlegte.

„Was wird ihm vorgeworfen?“ fragte Koumei der vorgetreten war, um mit mir zusammen Kouha daran zu hindern sich auf die Polizisten zu stürzen, sobald dieser aus seiner Schockstarre erwachte. „Der Mord an seinem Vater, Verführung Minderjähriger, Entführung, Häusliche Gewalt, Erpressung, Bedrohung und Inzest… um nur ein paar der Anschuldigungen zu nennen.“, zählte der Beamte auf.

Es war als hätten seine Worte einen Schalter bei Kouha umgelegt. Der begann auf einmal wüst zu schimpfen und versuchte sich aus meinem und Koumeis Griff zu befreien, um sich entweder auf die Polizisten oder meine Mutter zu stürzen.

Auch als Kouen weggebracht worden war hörte er noch nicht auf und versuchte an Gyokuen heran zu kommen. „Hakuryuu.. du wirst jetzt mit mir nach Hause kommen, oder…“ Sie wollte noch etwas sagen, da betrat Judal den Raum. Er hatte gesehen wie sie Kouen abgeführt hatten und war besorgt hoch gekommen, um zu sehen ob alles in Ordnung war. „Oder was?“, fragte er sie und ging dann zu uns herüber, um ein paar beruhigende Worte in Kouhas zu flüstern.
 

Kurz darauf saßen wir bei Judal zu Hause. Keiner von uns sprach ein Wort. Kouha war fertig, die ganze Zeit sah er auf seinen Ring. „Ich frage mich wie sie darauf kommen!“, sagte ich leise. „Diese ganzen Anschuldigungen sind doch total falsch und unglaubwürdig.“, bemerkte ich und Judal seufzte.

„Naja, die Meisten schon!“, sagte er nachdenklich. „Aber eben nicht alle!“ Er warf einen Blick auf Kouha. „Wir sollten in Erfahrung bringen, welche Beweise sie haben könnten und diese entkräften, immerhin ist das der einzige Weg Kouen aus dem Gefängnis frei zu bekommen!“, sagte er schließlich.

„Das war sie… diese Alte Hexe hat ihm dieses ganze Zeug angehängt, weil er sie nicht heiraten will! Du hast doch auch gesehen wie sie auf ihrem Handy herum getippt hat, als er sagte das er bereits verheiratet ist!“ Ich nickte.

Mein Kopf schmerzte wieder und ich musste zugeben das ich mich nach dieser Aufregung wieder schlecht fühlte. Aber vor allem beschäftigte mich wieder etwas Anderes. Der Unfall damals. Ich hatte meine Erinnerungen daran ziemlich verloren doch irgendwas sagte mir, dass damit genauso wenig etwas stimmte, wie mit den Anschuldigungen die nun gegen Kouen gemacht wurden.

Ich sollte recht behalten.
 

Zwei Tage später tauchte die Polizei bei uns auf um Kouha, mich und Judal mit aufs Revier zu nehmen, um unsere Aussagen aufzunehmen. Als ich dann alleine im Verhörraum saß wurde ich schon ein wenig nervös. Doch als die Tür aufging und meine Mutter hereinkam sank ich regelrecht in mich zusammen. „So nun da deine Mutter hier ist, können wir mit dem Verhör beginnen.“, sagte der Beamte der sich mir gegenüber niederlies.

Meine Mutter setzte sich neben mich. „Wieso? Ist sie hier?“, fragte ich nervös. „Weil wir Minderjährige ohne Erziehungsberichtigten nicht befragen dürfen! Von deinem Stiefbruder Kouha ist die Mutter ebenfalls eingetroffen. Also fangen wir an… nenne uns bitte fürs Protokoll deinen Namen und dein Alter!“

Nervös schluckte ich. „Hakuryuu Ren, ich bin 16 Jahre alt!“, sagte ich und linste zu meiner Mutter hinüber.

„Fangen wir doch zuerst einmal damit an… was weißt du über die Beziehung zwischen deinen Beiden Stiefbrüdern Kouen und Kouha?“, erkundigte sich der Beamte.

„Was meinen sie damit?“, fragte ich nervös und rutschte unruhig auf meinem Stuhl hin und her. „Ich möchte wissen, ob du wusstest das die Beiden mehr waren als nur Brüder!“, verdeutlichte er seine Frage und ich senkte den Blick. Das konnte ich doch unglaublich vor meiner Mutter zugeben.

„Schon gut, du kannst ruhig antworten, er wird dir nichts tun können!“, versicherte der Polizist und ich hob etwas erschrocken den Kopf. „Wer wird mir nichts antun?“, fragte ich beunruhigt. „Dein Stiefbruder Kouen!“, er schob ein Stück Papier über den Tisch und ich erkannte das es sich dabei um eine Kopie der Heiratsurkunde von Kouha und Kouen war.

„Wir wissen das du Trauzeuge bei der Hochzeit der Beiden warst. Ich bin sicher das er dich dazu gezwungen hat. Immerhin hat deine Mutter uns auch erzählt, wie sie gesehen hat das Kouen dich geschlagen hat, dass du mit dem Kopf auf den Tisch geschlagen bist.“ Ich konnte nicht glauben was ich da hörte. Wollte sie das allen Ernstes Kouen in die Schuhe schieben?

„Nein, dass war so nicht!“, sagte ich schnell um es richtig zu stellen, doch der Cop schob schon ein Bild über den Tisch auf dem ich zu sehen war mit der Platzwunde am Kopf und dem Bluterguss auf der Wange, wo meine Mutter mich geschlagen hatte. „Die Ärzte haben uns Beweisfotos gegeben.“ „Aber das war nicht Kouen!“, erwiderte ich sofort energisch.

„Ach, dann willst du sicher auch abstreiten, dass dein Stiefbruder versucht hat sich an dir zu vergehen, auf der Verlobungsfeier die deine Familie gegeben hat? Einer der Gäste hat uns davon erzählt wie er Kouen erwischt hat, wie er dir das Hemd zerrissen hat.“ Wie aufs Wort zog der Polizist das besagte Hemd hervor.

Meine Mutter musste es im Müll gefunden haben. „Aber das war nicht Kouen das war…“ „Schon gut Sinbad hat uns alles bereits ausführlich geschildert. Du brauchst diesen Mistkerl von Stiefbruder nicht weiter in Schutz zu nehmen!“, unterbrach er mich einfach. Was sollte das hier? War das wirklich ein Verhör? Es kam mir vor als würden die einfach Alles versuchen Kouen in die Schuhe zu schieben.

„Gut Hakuryuu…kommen wir nun zum nächsten Punkt: wie würdest du das Verhältnis zwischen Koutoku und Kouen beschreiben?“, erkundigte sich der Beamte als nächstes bei mir.

„Naja sie haben sich Respektiert. Es war eben wie eine Vater Sohn Beziehung so ist wenn der Vater keine Zeit für seinen Sohn hat, weil er sich um einen großen Konzern kümmern muss.“, sagte ich vorsichtig und verwirrt. „Aber sie haben sich auch nie großartig gestritten.“

„Würdest du sagen das Kouen bereit wäre, seinen eigenen Vater zu töten um an die Leitung der Firma zu kommen?“, war die nächste Frage.

„Nein… er hatte andere Dinge im Kopf. Ich meine… natürlich wurde er darauf Vorbereitet den Familien Konzern zu übernehmen, aber ob er wirklich scharf drauf war kann ich nicht sicher sagen!“

Der Beamte nickte und sah auf seine Unterlagen. „Was ist mit deinem Vater? Wie stand Kouen zu seinem Onkel Hakutoku und deinen Beiden Brüdern?“ erkundigte er sich weiter. „Was?“ verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen, nun begann das Gespräch wirklich seltsam zu werden. „Was soll die Frage?“

„Nun ja, die Untersuchung über den Unfall von vor 10 Jahren ist noch nicht abgeschlossen!“, eröffnete mir der Beamte nun. „Das es damals kein Einfacher Unfall war hat sich ja sehr schnell herausgestellt. Immerhin waren die Bremsleitungen durchtrennt worden und die Steuerung wurde manipuliert!“

Geschockt und Apathisch saß ich da. Das hatte mir nie Jemand gesagt. Es war gar kein Unfall gewesen? Meine Gedanken drifteten ab. Ich erinnerte mich plötzlich wieder daran, wie mein Vater auf einmal geschrien hatte das die Bremsen nicht gingen und dann hatte er nicht mehr lenken können. Kurz darauf waren wir von der Straße abgekommen und hatten uns mehrfach überschlagen. Mein Vater und Hakuren waren bewusstlos gewesen und Hakuyuu war eingeklemmt. Alles stand um uns her in Flammen. Ich wusste noch das Hakuyuu etwas gesagt hatte, bevor er mir aus dem Wagen geholfen hatte. Doch kaum war ich draußen war der Wagen explodiert und brennende Trümmer hatten mich schwer verletzt und für den Rest meines Lebens gezeichnet.

Es dauerte wieder bis ich mich zurück in die Gegenwart gefunden hatte. „Kein Unfall!“, flüsterte ich wie erstarrt. „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich der Beamte nun doch besorgt. „Keine Sorge Officer… Hakuryuu ist etwas empfindlich wenn es um diesen Unfall geht. Immerhin ist er dabei gewesen und der Einzige der Überlebt hat, mein Armer Junge!“ Ich spürte wie meine Mutter die Hand nach mir ausstreckte, um mich in den Arm zu nehmen.

Instinktiv sprang ich auf und wich vor ihr zurück. „Was ist mit dem Unfall?“, fragte ich mit zitternder Stimme. „Nun… wir haben Hinweise das es womöglich ein Komplott von deinem Stiefvater und Kouen war. Koutoku hat diesbezüglich etwas zu deiner Mutter gesagt als er schwer Krank wurde, offensichtlich hatte er sein Gewissen vor seinem Tot erleichtern wollen.

Wie es scheint hat Kouen es schon mit 17 Jahren auf die Firma abgesehen und seinen Vater überredet ihm zu helfen sein Ziel zu erreichen. Es gibt begründete Verdachte das Kouen es war der das Auto manipuliert hat!“, sagte er frei heraus.

„NEIN!“ schrie ich nun und hielt mir den Kopf. „Das glaub ich nicht. DAS GLAUB ICH EINFACH NICHT!“ schrie ich lauter. Ich wich in die Ecke des Raumes zurück und rutschte an der Wand hinab. Ich machte mich ganz klein und sagte dann leise. „Kouen war das nicht. Kouen würde niemanden töten… nicht meinen Vater, meine Brüder…. Nicht seinen Vater. Er hat mich nie geschlagen und er hat nicht versucht über mich herzufallen!“

Ich krallte meine Hände in meine Haare. „Er wars nicht. Er ist kein böser Mensch. Ich vertraue ihm… das wurde ihm alles nur angehängt!“

„Hakuryuu beruhige dich bitte!“ Ich spürte wie meine Mutter neben mir in die Hocke ging, um mich wie es schien zu beruhigen, doch ich lies mich nicht von ihr Anfassen. Ich schlug ihre Hand weg und schrie sie an sie solle mich nicht anfassen.

„Junge beruhige dich doch!“, versuchte es nun auch der Polizist. „Frau Ren… wie können wir ihn beruhigen? Er ist ja völlig außer sich!“, erkundete sich der Beamte besorgt. „Holen sie Kouha!“, wies meine Mutter an.

Kurz darauf kam dann auch Kouha in den Verhörraum. Er sah stark mitgenommen aus und ich vermutete, dass sie auch ihn auf eine ähnliche Weiße verhört hatten. Bestimmt hatten sie ihn vor allem mit der Ehe konfrontiert.

Doch auch wenn es Kouha schlecht ging, so kam er sofort zu mir herüber, um mich zu beruhigen. Doch so sehr ich Kouha auch mochte, so zuckte ich doch vor ihm zurück und wollte mich nicht von ihm berühren lassen. Ich war von dem was ich eben noch gehört hatte zu verstört und geschockt.

„Was habt ihr Idioten nur gemacht?“, fauchte der Pinkhaarige und legte sanft seine Hand auf meinen Kopf. „Schon gut, schon gut, kleiner Bruder!“, sagte er leise ehe er sich dann an den Polizisten wandte. „Wenn Sie etwas tun wollen holen sie Judal her!“, sagte er.

„Aber der Junge wird noch verhört.“, wandte er ein. „Wenn Sie nicht wollen, dass sie eine Anklage wegen Psychischer Gewalt gegen einen Minderjährigen bekommen, dann holen sie sofort Judal hierher. Was auch immer Sie gesagt haben, es hat Hakuryuu total traumatisiert!“

Irgendwie nahm ich alles was geredet wurde nur halb wahr. Als hätte man mich in Watte gepackt und erst als eine Weile später ein Schwarzer Haarschopf und ein besorgtes Gesicht mit roten Augen vor meinem Auftauchte, schien es als wurde ich aus der Watte ausgewickelt.

„Judal…“, flüsterte ich und meine Augen füllten sich mit Tränen. Ich löste mich aus meiner Schockstarre und lies mich nach vorne und in seine Arme fallen. Ich schlang die Arme fest um den Schwarzhaarigen und begann zu weinen.

„Judal…“, schniefte ich immer wieder seinen Namen. Nun wo ich wusste das es kein Unfall gewesen war, fühlte ich mich schrecklich und alles was hier soeben geschah. zeigte mir auch wer schuld an allem war. Die Person die gemordet hatte, die Person die sogar meinen Tot in Kauf genommen hatte, war meine eigene Mutter gewesen.

Während ich in Judals Armen lag und er mich beruhigte stand Kouha neben uns. Auch ihm ging es schrecklich. Immerhin wusste er nicht was er tun sollte. Er musste es doch schaffen die Unschuld von Kouen zu beweisen um ihn zurück zu bekommen. Doch die Flut an Anschuldigungen war erdrückend.

Wie bekommt man Jemanden aus dem Gefängnis frei? (Kouha)

Unruhig lag ich auf dem riesigen Bett. Es kam mir auf einmal so unendlich riesig und vor, die ganze Welt wirkte auf einmal bedrohlich und leer. Ich kam mir so schrecklich klein vor und das alles nur, weil man mir das einzige Weggenommen hatte, was meinem Leben wirklich einen Sinn zu gegeben hatte.

Ich wälzte mich unruhig hin und her. Immer schlimmer wurde die Unruhe in mir und schließlich verlies ich mein Bett und ging in die Küche wo ich nach etwas suchte was meine Nerven beruhigen konnte. Ich fand in einem der Schränke dann etwas vielversprechendes. Eine volle Flasche Sake.

Mit der Flasche in der Hand lief ich ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Ein Glass hatte ich mir erst gar nicht genommen. Ich trank direkt aus der Flasche und schaltete den Fernseher ein. Ich startete die Internet Suche und gab ein was ich wissen wollte. >Wie breche ich erfolgreich aus dem Gefängnis aus?<, >Wie bekomme ich jemanden aus dem Gefängnis heraus? Legal oder Illegal?<

Dies und ähnliche Suchfragen gab ich ein. Immerhin würde ich alles dafür tun Kouen aus dem Gefängnis herauszubekommen.

Ich begann mir Notizen zu machen und Pläne für das Gefängnis im Internet zu suchen. Ich machte Pläne die für mich gut klangen. Ich hatte inzwischen sehr viel Material zusammen und überlegte auch schon welche meiner Waffen ich wohl brauchen würde und gegen wie viele Polizisten ich wohl auf einmal ankommen würde.

In diesem Moment öffnete sich die andere Schlafzimmertür und Judal kam heraus. Er kam zu mir herüber. „Hakuryuu schläft jetzt. Die Beruhigungsmittel scheinen endlich zu wirken. Ich frage mich wie diese Idioten ausgerechnet diese Sache mit dem Unfall ansprechen mussten und das vor ihm!“ beschwerte sich der Schwarzhaarige.

„Wie geht es dir Kouha?“ erkundigte er sich dann bei mir und sein Blick viel auf die Flasche Sake und den Stapel Zeichnungen und Notizen.

„Ich werde Kouen aus dem Gefängnis herausholen, ich lasse ihn doch nicht wegen etwas da drin sitzen das er nicht begangen hat!“ sagte ich und ballte die Hand zur Faust. Judal seufzte, „Ich kann dich verstehen, wenn es um Hakuryuu gehen würde, würde ich wohl auch alles Mögliche versuchen um ihn da raus zu holen!“ sagte er und seufzte. „Aber Kouha… wir sollten nichts Illegales versuchen solange es noch einen Legalen Weg gibt.“

Er erhob sich. „Also versuchen wir lieber zu Beweisen das Kouen unschuldig ist!“ schlug er vor und grinste. „Die Anklage wegen Inzest und Verführung Minderjähriger wurde ja schon zurück gezogen, da ihr einen legalen und gültigen Ehevertrag habt!“ überlegte Judal und ich musste zugeben das der Schwarzhaarige recht hatte.

Und irgendwie war es beruhigend zu wissen das Judal versuchte mir zu helfen obwohl er sich selbst solche Sorgen machte wegen Hakuryuu.

„Also was haben wir noch für Anschuldigungen? Die Häusliche Gewalt… wobei wir ja beide wissen das Gyokuen war die Hakuryuu geschlagen hat. Doch wie können wir das Beweisen?“ erkundigte sich Judal.

Da viel es mir ein. „Judal… Kouen hatte da eine Vorlesung in der er einen Vortrag halten musste. Er hat es mir erzählt kurz nachdem er zu Hause angekommen war, der Notarzt war gerade angekommen. Er kann Hakuryuu also gar nicht geschlagen haben. Und auch für Vaters Todeszeitpunkt hat er ein Alibi. Wir waren essen gegangen in einem ziemlich teuren Restaurant, dort haben wir dann auch von Vaters Tot erfahren weil Koumei uns angerufen hatte.“

„Na siehst du. Das musst du den Polizisten und vor allem Kouens Anwalt sagen.“ Sagte der Schwarzhaarige begeistert. „Was mit der Sache von vor 10 Jahren ist… das ist Blödsinn. Es ist bereits verjährt und es gibt keinerlei Beweise dafür.“ Sagte Judal und lehnte sich zurück nun verfinsterte sich sein Gesicht.

„Dann bleibt nur noch… diese Anschuldigung das Kouen versucht hätte sich an Hakuryuu zu vergehen, was absolut unglaubwürdig und unmöglich ist!“ Ich konnte die Wut in Judal fast spüren. Denn das Hemd von Hakuryuu war ein eindeutiger Beweis das es durchaus Jemand versucht hatte sich über meinen jüngeren Bruder herzumachen, vermutlich hatte Kouen ihm geholfen, das würde die DNA von meinem Geliebten auf den Sachen von Hakuryuu erklären.

Doch weder Kouen noch Hakuryuu hatten Worte darüber verloren und das ärgerte sowohl Judal als auch mich. „Die Anschuldigung kam von Sinbad… vielleicht sollte ich mich einmal mit ihm unterhalten?“ bemerkte ich und erhob mich von der Couch.

„Vielleicht finde ich etwas brauchbares heraus und schaffe es ihn davon zu überzeugen das er die Aussage zurück zieht oder abändert.“ Bemerkte ich und verlies dann auch schon nach einem letzten tiefen Schluck Sake, die Wohnung. Judal hatte keine Anstalten gemacht mich aufzuhalten.

Vielleicht wusste er das es nichts bringen würde, immerhin schien er zu wissen was in mir vor sich ging. Ich machte mich jedoch nicht direkt auf den Weg zu der Adresse unseres Referendaren sondern ging als erstes Zuhause vorbei.

Das Haus war wie Ausgestorben aber wie sollte es auch anders sein? Koumei und Hakuei waren in der Uni, Kougyoku war wahrscheinlich mit Freunden unterwegs. Die Hexe klärte wohl die Geschäfte der Firma. Der Alte war tot. Kouen saß im Gefängnis und Hakuryuu und ich waren ausgewandert.

Lange wollte ich mich nicht aufhalten. Ich wollte nur etwas holen, was längst überfällig war.

Ich betrat mein altes Zimmer und steuerte den Schrank an. Vorsichtig tastete ich die Hintere Schrankwand ab bis ich den Mechanismus gefunden hatte der das Geheimfach öffnete. Mit einem knarren öffnete es sich. Ich hatte es wohl wirklich sehr lange nicht mehr geöffnet.

Vorsichtig griff ich hinein und holte das Bündel heraus das dort drin lag. Damit ging ich zum Bett und begann es vorsichtig auszuwickeln. Bis schließlich ein Schwert zum Vorschein kam. Die Klinge war Matt, immerhin war ich noch nie scharf auf so eine Funkelnde und glänzende Stahlwaffe gewesen. Ich strich mit den Fingern sanft, fast Liebevoll über den Kühlen fast schwarzen Stahl.

„Hast du mich vermisst,… Leraje?“ fragte ich mit leiser Stimme und ein grinsen legte sich auf meine Lippen. „Ich weiß ich hab dich etwas vernachlässigt, aber ich schwöre dir… du wirst schon sehr bald wieder Blut kosten dürfen.“ Ich begann zu kichern und erhob mich wieder, wobei ich die Waffe in eine Extra Tasche packte und auf meine Schulter lud.

Tief Luft holend um wieder etwas runter zu kommen verlies ich dann das Haus. Eigentlich hatte ich Gedacht, das ich das alles hinter mir gelassen hatte. Immerhin hatte ich seit ich mit Kouen zusammen war keinen Rückfall erlitten. Aber nun war er mir genommen worden und ich spürte wie es in meinem innersten zu kribbeln begann. Ich musste etwas tun, ich musste meinen Geliebten zurück holen und wenn ich dafür über Leichen gehen musste dann war es mir recht.

Kouen mochte wegen Mord im Gefängnis sitzen… aber im Gegensatz zu ihm, hatte ich schon getötet.
 

Es dauerte einen ganzen Moment bis ich herausgefunden hatte wo Sinbad wohnte, doch zu meiner Enttäuschung war er nicht daheim. Nur ein paar seiner Wachleute hatte ich dort vorgefunden und zu ihrem Leidwesen war meine Geduld reichlich erschöpft. Keiner von ihnen hatte mir sagen wollen wo ich Sinbad fand und so hatten sie mir keine Wahl gelassen als das ich sie mit Leraje hatte tanzen lassen.

Es war ein herrlicher Anblick wie das Blut von der Klinge tropfte und ich spürte wie mein Herz vor Aufregung schneller schlug. „Fast so schön wie Kouens Haare!“ schwärmte ich während ich das Rot betrachtete was von meiner Klinge herabfloss, während der letzte von Sinbads Personal wie ein Häufchen Elend an der Wand kauerte.

„Dämon… du… du bist ein Dämon, verkleidet als Engel!“ stammelte er und mit Angstvoll Aufgerissenen Augen starrte er mich an. Mein Blick wanderte zu ihm und ich ging vor ihm in die Hocke. „Schon gut, schon gut!“ sagte ich und tätschelte ihm mit meiner Blutigen Hand die Wange. „Sag mir einfach was ich wissen will und ich schwöre dir du wirst nicht leiden müssen, wie die anderen!“

Mit einer Handbewegung deutete ich auf die verstümmelten Körper um uns her. Ein paar röchelten noch leise während sie an ihrem eigenen Blut erstickten. „Also… WO…IST…SINBAD?“ fragte ich eindringlicher und meine Hände klammerten sich fester um den Griff meines Schwertes. „Ich weiß es nicht!“ stammelte der Mann verängstigt.

„Falsche Antwort!“ knurrte ich und die Schwarze Klinge sauste herab und trennte den Unterschenkel vom Oberschenkel fein säuberlich, wobei die Kniescheibe laut kackte als sie zerbarst. „Also… wollen wir es noch einmal versuchen?“ erkundigte ich mich und ich spürte das Adrenalin durch meine Adern jagen. „Sag es mir oder Leraje wird sich auch noch dein anderes Bein nehemen, und dann deine Arme… und so weiter bis ich deinen Schädel spalten werde!“

Endlich schienen meine Worte Wirkung zu zeigen. Nachdem sich das Weichei übergeben hatte, was ich ja persönlich ziemlich ekelhaft fand begann er mir unter Tränen zu verraten das Sinbad in kürze zurück erwartet wurde. Mit einem Geschmeidigen Schnitt trennte ich als Belohnung seinen Kopf von seinen Schultern.

Immerhin hatte ich ihm versprochen das er wenn er sprach einen Schnellen Tot bekommen würde. Dann watete ich durch die Blutlache hinüber zu Sinbads Wohnzimmer wo ich mich nieder lies um mein Schwert zu reinigen.
 

Etwa eine Stunde später hörte ich dann das öffnen der Tür. Leraje hatte ich hinter der Couch griffbereit geparkt. Als Sinbad mich sah blieb er überrascht stehen. „Kouha wie kommst du hier rein? Und welchem Umstand verdanke ich die Ehre deines Besuches?“ erkundigte er sich. Kaum hatte er das gesagt war mir bewusst das er seinem Wachpersonal in dem kleinen Häuschen am Anfang seines Grundstückes wohl keinen Besuch abgestattet hatte.

„Deine Leute waren so Freundlich mich reinzulassen, ein besonders Freundlicher sagte ich könne hier auf dich warten!“ sagte ich und lächelte ihn an. „Was den Grund meines Besuches angeht so dürfte dir das doch klar sein!“ fügte ich noch hinzu und sofort nickte Sinbad lächelnd.

„Dein im Knast sitzender Bruder… oder sollte ich sagen Ehemann? Das ist ein bisschen seltsam wenn man da so drüber nachdenkt, aber jedem das seine!“ sagte er und setzte sich mir gegenüber auf die Couch. „Also was willst du genau?“ wollte er wissen.

„Ich will das du deine Aussage zurück ziehst von wegen das Kouen sich an Hakuryuu vergehen wollte, das ist eine Lüge!“ sagte ich und spürte erneut die Mordlust in mir aufsteigen. „Ich soll es zurück nehmen? Aber wieso? Immerhin muss doch Jemand dafür Büsen was dem Armen Hakuryuu passiert ist.“ Das Lachen auf seinem Gesicht gefiel mir nicht.

„Warst du es? Hast du versucht Hakuryuu zu bedrängen und jetzt versuchst du es Kouen anzuhängen weil er dich aufgehalten hat?“ wollte ich wissen, was nur mit einem Seufzen von dem Lilahaarigen abgetan wurde. „Natürlich war ich es nicht… Aber ich kann vielleicht überzeugt werden, das ich mich wegen der schlechten Lichtverhältnisse geirrt habe und das es doch nicht Kouen war der dem Armen kleinen Jungen das Hemd zerrissen hat.“

Mit jedem Wort das er sagte war ich mir sicherer das er es gewesen war und ich wollte ihm am liebsten sein grinsen aus dem Gesicht filetieren. Doch hielt ich mich zurück. Immerhin war er wohl bereit für einen Deal, den würde er auch bekommen aber zu meinen Konditionen, dafür würde ich schon Sorgen.

„Was willst du dafür?“ fragte ich und sein Blick begann zu glänzen. Er erhob sich und kam zu mir herüber auf die Couch. „Sei doch ein bisschen nett zu mir Kouha. Wir könnten ein wenig spaß haben und danach sorgst du dafür das ich mal Spaß mit Hakuryuu und mal mit Judal haben kann und ich werde deinen lieben Kouen frei lassen, lassen.“ Schlug er vor. Seine Hand legte sich auf mein Knie und strich meinen Oberschenkel nach oben.

Sofort wurde mir übel, doch ich zwang mich zur Ruhe, immerhin brauchte ich ihn Lebendig.

„Ich habe ein Gegenangebot!“ sagte ich und mit einer schnellen Bewegung saß ich auf seinem Schoß was ihm noch zu gefallen schien, doch in einer weiteren noch schnelleren Bewegung griff ich hinter die Couch und zog mein Schwert hervor was in weniger als einer Sekunde sanft Sinbads Hals liebkoste so das ein feiner Roter Rinnsal bereits herab lief.

„Tut mir leid… Leraje ist so aufgeregt, dabei wird ihre Klinge immer besonders scharf. Aber ich denke dadurch haben wir Beiden nun deine Volle Aufmerksamkeit, hab ich nicht recht?“ erkundigte ich mich und der Lilahaarige der mich immer noch erschrocken Ansah musterte mich angespannt.

„Ja ich bin ganz Ohr!“ sagte er gepresst. „Gut.. folgender Vorschlag mein Lieber Sinbad. Du wirst deine Aussage zurück ziehen und dafür Bleibt dein Kopf auf deinen Schultern. Wenn du das nicht machst bis du in Kürze so tot wie dein ganzes Wachpersonal. Ich habe für die 30 Mann keine 20 Minuten gebraucht, aber für dich würde ich mir extra ganz viel Zeit lassen. Ich wollte schon lange sehen wie viel ein Mensch an Schmerzen erträgt!“

Meine ganzer Körper bebte vor Freude bei dem Gedanken diesem Arsch hier vor mir so richtig übel mit zu spielen.

„So langsam verstehe ich die Drohung deines Bruder das er dich mit mir in einem Raum voller Spitzer Gegenstände einsperren wollte!“ sagte Sinbad leise. „Ach hat er das?“ fragte ich und mein Herz machte einen Hüfte vor Freude das Kouen über so ein Geschenk für mich nachgedacht hatte.

„Wenn Kouen aus dem Gefängnis raus ist… wirst du uns in Ruhe lassen, sonst besuche ich dich erneut… und ich verspreche ich werde nicht allein sein. Denn ich werde Judal erzählen was du mit Hakuryuu machen wolltest und ich bin mir sicher, das er auch weiß wie man Jemandem Ordentlich weh tut!“ bemerkte ich. Erst als Sinbad versprach das er die Anzeige sofort zurück ziehen würde gab ich ihn frei.

„Ach und keine Tricks Sinbad. Ich werde dich immer und überall finden. Du kannst mir nicht entkommen und ich gebe dir einen guten Rat: Du willst nicht das ich dein Feind bin!“

Mit diesen Worten verlies ich Sinbads Haus. Es wurde Zeit nach Hause zurück zu kehren. Immerhin musste ich schauen das ob es meinem kleinen Bruder wieder besser ging und ein warmes Bad und ein bequemes Bett für Kouen vorbereiten.

Ich konnte es kaum erwarten das ich meinen Ehemann endlich wieder in die Arme schließen konnte. Während ich nach Hause lief schickte ich Koumei eine Nachricht in der ich ihm Sinbads Adresse schickte und ihm schrieb das ich einen Rückfall hatte.

Mein Bruder wusste was in diesem Fall zu tun war und ich wusste das in wenigen Stunden kein einziger Hinweis mehr auf mein kleines Massaker zu finden sein würde und meine Medizin bekam ich auch bald. Also würde alles wieder gut werden.

Auf jede gute Neuigkeit Folgen Schlechte

Ich wusste nicht wie lange genau ich geschlafen hatte, aber die Tabletten hatten gut gewirkt und ich hatte den Schlaf genossen. So war ich wenigstens Körperlich fit. Auch wenn ich mich überhaupt nicht gut fühlte. Langsam verlies ich das Bett und machte mich auf die Suche nach Judal.

Ich fand ihn in der Küche wo er gerade einen Tee machte. Als ich herein kam hob er den Kopf. „Hakuryuu… du bist wach? Geht es dir gut? Willst du einen Tee?“ fragte er schnell und zog den Stuhl am Esstisch heraus und deutete an das ich mich doch setzten sollte. „Ähm… ja, ich denke es geht wieder etwas und einen Tee nehme ich gerne!“ sagte ich langsam und sah mich dann um. „Wo ist Kouha?“ wollte ich dann wissen während Judal mir Tee einschenkte und die Tasse mit dem Dampfenden Getränk vor mich stellte.

„Kouha wollte mit Sinbad reden damit der seine Aussage gegen Kouen ändert oder zurück zieht. Das ist die einzige Anschuldigung die wir nicht wiederlegen können!“ sagte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Willst du darüber reden was da passiert ist? Ich meine dein Hemd hat sich ja wohl nicht von alleine zerrissen und außerdem warst du verletzt. Ich wollte nicht weiter nachbohren weil ich dachte es wäre wohl nicht so wild, oder das du von allein zu mir kommst und dich mir anvertraust. Oder vertraust du mir nicht mehr?“ fragte er.

Das selbe würde ich ihn auch gerne fragen doch ich brachte es nicht über mich, ich konnte ihn nicht danach fragen was er verheimlichte. Ich senkte den Blick und er schien es falsch zu interpretieren. „Gut wenn du es mir nicht sagen willst dann kann ich ja gehen!“

Er wollte auch gerade einfach an mir vorbei gehen da griff ich schnell nach seinem Ärmel um ihn zu ändern. „Ich sage es dir ja…!“ sagte ich leise. „Es fällt mir nur nicht sehr leicht!“ gab ich zu. Er seufzte und setzte sich neben mich. „Du kannst mir alles sagen, was dich bedrückt!“ sagte er dann und strich mir die Haare aus dem Gesicht.

„Es… es war Sinbad…“ sagte ich dann leise. „Nach dem ich das gehört hatte was ihr da geredet hattet und ihr mich bemerkt hattet an der Galafeier… bin ich doch weggerannt und… ich bin direkt in Sinbad´s Arme gelaufen. Er war gruselig und sagte er wolle ausprobieren was du an mir finden würdest. Er wollte sich über mich hermachen und hat mir die Prothese runter gerissen und das Hemd aufgerissen.

Wenn Kouen nicht dazugekommen wäre!!“ ich brach ab und sah beschämt zur Seite. „Ich war nicht mal in der Lage mich wirklich zu wehren.“ Es viel mir schwer diese Worte einzugestehen. „Schon gut, du musst nicht mehr erzählen!“ sagte Judal plötzlich und als ich zu ihm sah, merkte ich deutlich wie er zitterte. Er schien unglaublich Schwierigkeiten zu haben nicht sofort wütend aufzuspringen, Sinbad zu suchen und ihn verprügeln zu wollen.

Langsam erhob ich mich und ging um den Tisch herum um mich auf seinen Schoß zu setzen. Überrascht sah er mich an. „Judal… mach dir bitte keine Gedanken deswegen, sei einfach bei mir, ja?“ bat ich ihn und er legte seine Arme um mich und vergrub das Gesicht im Stoff meines Shirts. „Hakuryuu… ich halte das nicht mehr aus… ich will einfach nur das es dir gut geht und wir zusammen sein können.“ Flüsterte er und ich runzelte die Stirn. Wieso klang seine Stimme wieder so verzweifelt.

Erneut schoss es mir durch den Kopf ihn nach dieser ganzen Sache zu fragen doch gerade als ich den Mund aufmachen wollte klingelte es an der Tür. Verwirrt erhob ich mich und ging in Richtung Tür. Doch Judal hielt mich zurück um dann selbst die Wohnungstür zu öffnen.

Es war Hakuei die draußen stand. Meine Schwester wirkte besorgt und als Judal sie rein lies lief sie sofort auf mich zu und schloss mich in die Arme. „Hakuryuu… ich hab mir solche Sorgen gemacht. Ich hab gehört was passiert ist und wollte sehen wie es dir geht!“ sagte sie und betrachtete prüfend mein Gesicht.

„Mir geht es besser… wieso bist du hier?“ erkundigte ich mich. „Ich bin hier um dich abzuholen, Mutter will das du nach Hause kommst!“ sagte sie und sofort machte ich einen Schritt zurück. „Vergiss es… ich geh nie wieder zurück. Ich bleibe hier. Mein Zuhause ist jetzt hier… bei Judal!“ sagte ich und gerade als ich mich suchend nach dem Schwarzhaarigen umsehen wollte legten sich seine Arme um mich.

Er zog mich an sich und legte den Kopf auf meine Schulter. Sein Blick war auf meine Schwester gerichtet. „Genau… Hakuryuu wird nirgendwo hingehen. Er gehört mir!“ stellte er klar. Hakuei seufzte genervt. „Hört endlich mit diesem Spielchen auf. Als ob euch das Jemand abkaufen würde.

Mutter ist schon ziemlich wütend deswegen. Sie sagt, wenn du so weiter machst, dann wird sie dafür Sorgen das du noch vor mir heiraten musst!“ Ernst sah Hakuei mich an doch das konnte ich auch. „Fein dann soll sie doch eine Erlaubnis unterschreiben, ich Heirate Judal auf der Stelle wenn es sein muss. Dann hab ich wenigstens meine Ruhe vor ihr. Und wenn ich dir einen Tipp geben darf Schwester… dann pack deine Sachen und zieh dort auch aus. Mutter ist gefährlich. Ich hab zwar keine Beweise aber ich habe die Vermutung das sie hinter dem Tot von Vater und unseren Brüdern und auch am Tot unseres Stiefvaters Schuld ist!“ sagte ich frei heraus.

„Hakuryuu was sagst du da?“ Sie wirkte geschockt über meine Worte. „Sie hat Hakuryuu geschlagen das er auf den Tisch gefallen ist!“ sagte nun auch Judal wieder und er fuhr noch weiter fort. „Und sie hat es Kouen anhängen wollen, weil er nicht nach ihrer Pfeife tanzen wollte!“

„Das ist doch nicht wahr!?“ Hakuei wirkte auf einmal verunsichert und wurde blass. „Ich glaub ich muss mich setzen und ich brauche ein Glas Wasser!“ sagte sie und seufzend löste sich Judal von mir um ihr eins zu holen während ich meine Schwester zur Couch führte.

„Ist das wirklich dein Ernst, Hakuryuu? Das mit Mutter und auch das du Judal heiraten würdest um ihr eins auszuwischen?“ Ich seufzte. „Es ist mein Ernst was ich über Mutter sage… aber ich würde Judal nicht heiraten um ihr eins auszuwischen!“ sagte ich und dann und kratzte mich im Nacken. „Ich würde ihn heiraten… für mich selbst. Mutter will es nicht wahr haben… sie reimt sich da etwas zusammen aber ich liebe Judal wirklich… ich spiele das nicht und nutze es nicht als einen Vorwand um sie zu ärgern. Ich liebe ihn einfach!“ sagte ich, ungläubig sah mich Hakuei an, endlich kam Judal mit einem Glas Wasser aus der Küche zurück.

Sie nahm es dankend an und nahm einen Schluck. „Und ich dachte es wird endlich alles gut!“ sagte sie leise und lächelte traurig. „Ich meine… ich bin eigentlich gerade dabei glücklich zu sein… mit Koumei.“ Ihre Stimme zitterte etwas. „Weist du… ich bekomme nämlich ein Baby… ich bin Schwanger und ich darf Koumei heiraten… ich sollte doch jetzt glücklich sein dürfen oder?“

Überrascht sah ich meine Schwester an. „Du bist Schwanger Hakuei?“ fragte ich sie und erhielt als Antwort ein Nicken. Das haute mich nun doch ein wenig um. Ich wusste nicht wie ich darauf reagieren sollte. Es passierte Momentan so viel schlimmes das ich nicht mehr sicher war wie ich auf eine gute Nachricht reagieren sollte.

Außerdem fürchtete ich das auf etwas gutes bald wieder etwas schlechtes folgen würde und ich sollte recht behalten.
 

Zum einen zog sich die Untersuchung die dazu führen sollte das Kouen wieder freigelassen wurde in die länge und mit jedem weiteren Tag hatte ich das Gefühl das Kouha mehr neben sich zu stehen schien. Er war immer angespannt und wurde reizbar und teilweise sogar aggressiv. Seine Launen schlugen von einer Sekunde zur nächsten plötzlich ins gerade Gegenteil um und das ganze wurde noch schlimmer als wir wieder in die Schule gingen.

Dort hatten sich inzwischen ein paar Dinge herumgesprochen. Deswegen wurden wir auch schon von einigen Schülern in Empfang genommen die sich wohl plötzlich für die größten zu halten schienen. Und der Anführer dieser Gruppe von Hirnis war alles andere als klug wie sich herausstellte.

„Na wen haben wir den da… wenn das nicht die Beiden Ren Brüder sind? Na treibt ihr es auch miteinander?“ fragte er und zeigte mit einer anzüglichen Geste was er meinte, erst dann schienen seine Troll ähnlichen Freunde das Ganze zu verstehen denn sie begannen grunzend zu lachen.

„Ich weiß nicht wovon du redest!“ sagte ich etwas verwirrt da ich noch nicht mitbekommen hatte welche Gerüchte genau die Schule inzwischen erreicht hatte. „Na wie man hört sind in Eurer Familie fast nur Schwule und ihr treibt es doch auch nur untereinander oder? Es ist doch war das sich Kouha hier von seinem großen Bruder ficken lässt während euer anderer großer Bruder eure Schwester schwängert. Inzest wird bei euch wohl groß geschrieben. Außer bei klein Haku… der macht die Beine wohl lieber für den Hübschen Judal breit was?“

Ich traute meinen Ohren kaum als ich das hörte und ich hörte was er da sagte und plötzlich wurde ich zur Seite geschoben und Kouha baute sich mit finsterem Blick vor dem Typen auf der weit mehr als einen Kopf größer war als er und mindestens dreimal so breit und fünfmal so viel wog wie Kouha. „Sag das nochmal Fettwanst!“ knurrte er wütend. „Kouha lass dich nicht provozieren!“ flehte ich und versuchte meinen Bruder von Dummheiten abzuhalten.

Doch er schüttelte mich einfach ab und sah zu dem dummen Kerl auf. „Sag es nochmal!“ forderte er erneut. „Wie du willst… ihr seid alles Inzestschwuchteln und dein Bruder ist obendrein ein Kinderficker… er ist doch mindestens 10 Jahre älter als du oder?“ er hatte den Satz noch nicht ganz fertig gesprochen da bekam er einen Fuß in den Magen so das er japsend nach Luft schnappte während er in sich zusammen sackte.

Kouha fasste ihn am Kragen und holte bereits mit der Faust aus. „Mach deinen Frieden mit deinem Schöpfer!“ säuselte Kouha und schlug zu. Knackend brach die Nase des Typen und er spuckte einen Zahn aus. Ich sah Kouhas irren Blick und die Freude in seinen Augen als er das Blut sah und irgendwie stieg die Angst in mir hoch.

Das war doch nicht der Kouha den ich kannte. Irgendwas stimmte hier nicht und ich musste irgendwas tun. Denn ich war mir sicher das mein Bruder diesen Typen, der eine Tracht Prügel zwar verdient hatte, Totschlagen würde. Das musste ich verhindern, denn ich wollte auf keinen Fall das Kouha auch noch ins Gefängnis wanderte.

Also tat ich reflexartig das Einzige was mir einfiel, was wirklich dumm war und ging dazwischen, indem ich das Arschloch wegschubste und den nächsten Schlag von Kouha auf diese Weiße selbst kassierte. Ich ging zu Boden und spürte wie mein Gesicht schmerzte. Ich schmeckte Blut da meine Lippe gerissen war, doch mehr schien nicht geschehen zu sein.

Erschrocken und entsetzt über das was eben geschehen war stand Kouha da. Er zitterte und sah ängstlich zu mir. Ebenso wie der Typ der eben noch als Kouhas Sandsack hergehalten hatte. „Verpiss dich und lass dich nie wieder blicken! Nochmal kassiere ich sicher keine für dich!“ motzte ich ihn an und rappelte mich wieder auf.

Kouha hatte inzwischen Tränen in den Augen. „Ha….Hakuryuu… es tut mir leid ich wollte dich nicht… es tut mir leid… ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist… ich hab die Kontrolle verloren!“ schniefte er. Seufzend nahm ich ihn den Schluchzenden Pinkhaarigen in die Arme. „Schon gut… ich bin dir nicht böse… ich bin selbst schuld. Aber ich weiß jetzt das ich die nie Wütend machen werde, denn du hast einen echt miesen Schlag!“ scherzte ich.
 

„Was zur Hölle ist denn mit dir passiert?“ Judal war wenig begeistert als er mein Gesicht sah und sofort untersuchte er die Verletzung ob sie verarztet werden musste. „Ich… ich war unachtsam und bin gestolpert dabei hab ich mich angeschlagen!“ sagte ich und sah zur Seite. Ich wollte immerhin nicht das Judal sauer auf Kouha wurde.

Der Pinkhaarige stand jedoch wie ein Häufchen Elend neben mir und sah starr zu Boden. Ihn so zu sehen war nicht besser als diese Aggressive Version. Es wurde echt Zeit das Kouen zurück kam, denn der schien Kouha im Griff zu haben. Zumindest konnte ich mir den Zustand des Pinkhaarigen nicht anders erklären.

„Das ist nicht wahr… du musst nicht lügen um mich zu schützen Hakuryuu.“ Sagte Kouha plötzlich und sah Judal schuldbewusst. „Ich hab ihn geschlagen!“ sagte er dann frei heraus. Schnell versuchte ich seine Aussage abzuschwächen. „Ja aber doch nur weil ich dir quasi in die Faust gerannt bin. Judal… Kouha hat jemanden Geschlagen und ich wollte verhindern das schlimmeres passiert und bin dazwischen gegangen. Es war alles nur ein Versehen. Kouha wollte das nicht!“ versicherte ich meinem Freund.

Der seufzte nur und verbarg sein Gesicht Kopfschüttelnd in seiner Hand. „Was ich mach ich nur mit euch beiden Idioten!“

Wieder vereint (Kouha)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Liebe und Hass

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Gyokuen´s wahres Gesicht

Zuhause angekommen wurde ich in mein Zimmer gesperrt. Wie es aussah hatte sich meine Mutter schon auf diesen Moment vorbereitet. Sie hatte Gitter an meinem Fenster anbringen lassen und ein schweres Schloss an der Tür. Außerdem bekam ich eine elektronische Fußfessel mit der ich mich frei im Haus bewegen konnte aber sobald ich es verlies würde ein Alarm angehen und ich würde einen elektrischen Schlag bekommen, genauso würde es mir auch ergehen wenn ich versuchen würde sie abzunehmen.

Ich konnte nicht glauben was sie mir da antat. Doch langsam begann ich zu begreifen was für eine Boshafte Frau sie wirklich war. Ich hatte mich auf meinem Bett zusammen gekauert als ich draußen vor meinem Zimmer Stimmen hörte. Meine Mutter unterhielt sich mit Jemandem, einem Mann, erst als ich näher an die Tür trat erkannte ich das es Judals Adoptivvater war.

„… ich habe die Beiden in der Stadt gesehen… sie haben sich geküsst!“ sagte meine Mutter gerade und schüttelte den Kopf. „Ich dachte es sei nur eine Phase eine Trotzreaktion… niemals hätte ich erwartet das die Beiden wirklich etwas miteinander haben.“ Fuhr sie fort. „Dann müssen wir diese Verlobung auf der Stelle annullieren lassen!“ erwiderte Judals Adoptivvater sofort ernst.

„Und wie? Die Beiden haben es schriftlich geregelt und Judal ist kein Dummkopf er wird Vorkehrungen getroffen haben!“ sagte meine Mutter aufgebracht und stemmte die Hände in die Seiten. „Dir wird schon etwas einfallen. Wenn dein kleiner Problemsohn ärger macht wirst du als seine Mutter ihm eben die Konsequenzen aufzeigen müssen!“ die Worte des Mannes klangen wie eine Böse Drohung. „Natürlich. Das ist mir durchaus bewusst. Ich habe bereits einmal zwei meiner Kinder und meine beiden Männer aus dem Weg geräumt, da werde ich ein weiteres Mal kein Problem sein.“

Ihre Worte jagten mir einen Schauer über den Rücken. Meine Mutter hatte also wirklich meine Brüder meinen Vater und meinen Stiefvater getötet? Und jetzt würde sie auch mich töten?

Angst stieg in mir hoch. „Aber ein weiterer Todesfall in der Familie könnte verdächtig sein. Denk dir etwas aus das Plausibel wirkt!“ ermahnte er Gyokuen noch. Meine Mutter lächelte. „Glaub mir… ich hab schon genau das richtige im Kopf!“ sagte sie und wandte sich von ihm ab.

Schnell lief ich zu meinem Bett und zog mir die Decke über den Kopf als mir bewusst wurde das sie in meine Richtung kam.

Kurz darauf öffnete sie meine Zimmertür und setzte sich an mein Bett. „Hakuryuu… mein Schatz… ich weiß das du wach bist!“ sagte sie und zog die Decke zurück. „Das ich dich von Judal trenne ist doch nur zu deinem besten. Ich will doch nicht das du dir dein Leben ruinierst.“ Sagte sie und strich mir durchs Haar. Schnell schlug ich ihre Hand weg.

„DU bist es die mein Leben ruiniert.“ Fauchte ich sie an und sofort wurde ihr Blick finsterer. „Fein mein Lieber Sohn. Wenn du es auf die harte Tour willst kannst du es haben!“ sagte sie. Ohne ein weiteres Wort packte sie mich unsanft an den Haaren zerrte mich aus dem Bett hinüber zu meinem Schreibtisch. „Du wirst jetzt folgendes tun, Hakuryuu… du wirst einen Abschiedsbrief schreiben.

In diesem wirst du erklären das du dich aus Kummer bezüglich deiner Gefühle für Judal und den Verletzungen und so weiter, welche du nicht mehr ertragen hast umgebracht hast!“ forderte sie und die Angst setzte sich noch tiefer in meiner Brust fest. „Du wirst diesen Brief schreiben oder ich verspreche dir, das deiner Lieben Schwester Hakuei und ihrem ungeborenen Kind ein schlimmer Unfall geschieht. Vielleicht passiert sogar deinem Lieben Judal selbst etwas!“

Nachdem sie das gesagt hatte lies sie mich los und ich griff mit zitternder Hand nach dem Stift. „Ach und keine Angst Hakuryuu mein süßer Schatz. Der Brief ist nur eine Versicherung für mich, wenn du immer brav tust was ich sage… wird ihn nie Jemand sehen und dir wird nichts geschehen! Ich werde ihn heute Abend abholen, mach ihn schön dramatisch!“ verlangte sie und lies mich dann alleine in meinem Elend.
 

Natürlich hatte ich den Brief geschrieben immerhin hatte ich nicht riskieren können, das meiner Schwester, ihrem ungeborenen Baby oder meinem Freund etwas geschah. Deswegen hatte ich es einfach gemacht. Nach wie vor war ich jedoch unsicher ob ich damit nicht mein eigenes Todesurteil unterschrieben hatte.

Später kam meine Mutter dann wie angekündigt ins Zimmer und holte den Brief sie überflog ihn kurz und lächelte zufrieden. „Braver Junge… und weil du so Artig warst bekommst du auch eine Belohnung. Ein Freund von dir ist vorbei gekommen er will dich sehen.

Du kannst mit ihm reden, ich schicke ihn rein.“ Sagte sie und kurz nachdem sie das Zimmer verlassen hatte wurde es auch schon von Alibaba betreten. „Alles in Ordnung Hakuryuu?“ fragte er und sah mich besorgt an. „Deine Mutter hat gesagt das du dich von Judal getrennt hast!“ fuhr er fort und kam herüber um mich in die Arme zu schließen.

Das war also ihr Plan. Sie hatte mich diesen Brief schreiben lassen und dann hatte sie einem meiner Freunde diese Geschichte erzählt und ich war mir sicher es würde schwere Konsequenzen haben wenn ich nicht mitspielen würde.

Trotzdem ich musste es doch schaffen diese Situation zu nutzen um Judal eine Nachricht zu schicken. Tränen stiegen mir in die Augen. Ich wollte ihn wieder sehen, ich wollte wieder bei Judal sein. Ich drückte mich an Alibaba. „Es tut so weh!“ schniefte ich und sofort festigte sich der Griff des Blonden. „Ich weiß du hörst es nicht gern Hakuryuu.. aber ich hab dich doch gewarnt, ich hab dir gesagt er spielt nur mit dir bis er hat was er will!“

Am liebsten hätte ich ihn berichtigt, doch das konnte ich jetzt nicht, ich wusste nicht ob meine Mutter unser Gespräch vielleicht mithören konnte. „Ich weiß ich hätte auf dich hören sollen!“ gab ich ihm deshalb recht. „Aber ich wollte nicht hören weil ich mich wirklich in Judal verliebt habe.“ Ich löste mich nun von Alibaba.

Verzweifelt überlegte ich was ich tun sollte. Was konnte ich tun und sagen das er Judal eine Nachricht überbringen würde. Mir viel etwas ein und es tat mir jetzt schon im Herzen weh, doch mir bleib keine andere Wahl.

„Alibaba… ich… ich weiß jetzt das du der einzige bist der für mich da ist!“ sagte ich leise und sah ihn mit einem traurigen lächeln an. „Ich tue alles für dich Hakuryuu das weißt du doch!“ sagte er stammelnd und seine Wangen färbten sich wieder rot. Er empfand also immer noch so starke Gefühle für mich. Das ich diese nun nutzen und vielleicht sogar verletzen würde tat mir leid.

„Kannst du mir helfen über Judal hinweg zu kommen? Als mein Freund?“ erkundigte ich mich und griff nach seinen Zitternden Händen. „Als dein Freund?“ fragte er verwirrt. „Natürlich wir sind doch noch Freunde oder?“ machte ich deutlich, denn ich wollte ihm nicht die Hoffnung auf mehr machen, das wäre unnötig grausam.

„Ach so…“ ein bisschen enttäuscht wirkte er schon. „Natürlich Hakuryuu. Ich werde als dein Freund immer für dich da sein und dir helfen.“ Bestätigte er.

„Dann würdest du mir einen Gefallen tun? Ich möchte das du Judal etwas zurück gibst. Etwas das ich nicht mehr brauche… es erinnert mich zu sehr an ihn und ich will ihn nach all dem erst einmal nicht mehr sehen!“ erklärte ich und nahm ein Medaillon aus meinem Schreibtisch. „Sag ihm das ich mich indem ich ihm das zurück gebe von seinen Fesseln befreien werde!“ bat ich noch. „Natürlich… du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich mache das alles.“ Versprach er und verstaute das Medaillon in seiner Tasche.

Das war einfacher Gewesen als gedacht stellte ich überrascht fest. Ich hoffte das es ausreichen würde und etwas erleichtert und auch erschöpft lies ich mich auf dem Bett nieder. „Alles in Ordnung?“ besorgt betrachtete mich der Blonde. „Ja… ich… ich bin nur erschöpft!“ sagte ich leise und strich mir die Haare aus dem Gesicht. „Es ist viel geschehen die letzten Wochen!“

„Da hast du Recht. Bist du sicher das ich nicht noch etwas für dich tun kann? Ich meine du weißt das du es nur sagen musst!“ er setzte sich langsam neben mich und griff nach meiner Hand. „Hakuryuu… ich weiß ich hab ein paar Fehler gemacht aber… meine Gefühle haben sich was dich angeht kein bisschen verändert. Ich liebe dich nach wie vor und ich will dich nicht so traurig sehen. Judal ist ein Arschloch, wenn er dich so verletzt hat er dich doch überhaupt nicht verdient!“ sagte er mit entschlossenem Gesicht.

Es störte mich wie er über Judal sprach. Denn es war ja nicht mein Geliebter der mich verletzte sondern meine Mutter. Doch ich schwieg. „Schon gut… ich komm drüber weg!“ sagte ich deshalb nur. „Hakuryuu… lade dir nicht immer die ganzen Probleme auf, das macht dich nur fertig!“ sagte er und plötzlich berührte mich seine Hand an der Wange.

„Ich liebe dich wirklich Hakuryuu…“ flüsterte er und beugte sich vor.

Seine Lippen auf meinen waren zärtlich und hätten vielleicht sogar einladend gewirkt wenn sich mein Herz in diesem Moment nicht so zusammen gezogen hätte und ich nicht in Judal verliebt gewesen wäre.

Meine Augen weiteten sich erschrocken und schnell drückte ich ihn an den Schultern von mir weg. „Tut mir leid Alibaba… ich kann das noch nicht!“ sagte ich und erst als die Worte über meine Lippen waren merkte ich das ich einen Fehler gemacht hatte. Ich hatte Alibaba doch keine Hoffnung machen wollen und jetzt hatte ich genau das gemacht.

Wieso hatte ich auch nicht einfach nur gesagt: Ich kann das nicht. Wieso hatte sich dieses kleine: >noch< eingeschlichen?“ Am liebsten hätte ich mich selbst geohrfeigt.

Alibaba war inzwischen wieder aufgestanden doch lächelte er jetzt etwas freudiger. „Alles klar… ich lasse dir so viel Zeit wie du brauchst Hakuryuu… ich werde dich nicht drängen!“ versprach er. Da hatte ich den Salat. Jetzt machte er sich wirklich Hoffnung.

Seufzend barg ich mein Gesicht in den Händen nachdem er sich verabschiedet hatte und gegangen war. „Verflucht… ich Idiot!“ schimpfte ich und warf mich aufs Bett.

Als die Tür sich erneut öffnete dachte ich das es Alibaba war der noch einmal zurück kam. Also richtete ich mich auf und fragte: „Hast du was vergessen?“ Doch als ich zur Tür blickte stand da nicht mein blonder Freund sondern einer meiner Schlimmsten Albträume.

„Sinbad…. Was machst du hier?“ fragte ich erschrocken und überlegte verzweifelt was ich am Schnellsten Erreichen würde und was am meisten weh tat wenn ich damit zuschlug.

Sinbad lehnte sich grinsend an den Türrahmen. „Was hast du denn mein Lieber Stiefsohn in spe?“ erkundigte er sich und mein entsetztes Gesicht schien ihn noch mehr zu freuen. „Denkst du ich würde deine Mutter heiraten weil ich sie Liebe? Das ist alles rein Geschäftlich und sie hat mir ein kleines Spielzeug versprochen, das brav tun wird was ich ihm sage!“

Wie erstarrt sah ich zu Sinbad. Ich sollte tun was er mir sagte? Am Arsch! Ich würde mich gegen alles wehren was er wollte und sei es nur das ich ihm einen Schuh zubinden sollte!“ war mein Gedanke und gerade als ich ihm eine wüste Beschimpfung an den Kopf knallen wollte viel mir der Brief wieder ein.

Ich hatte keine Wahl. Wurde mir klar. Sinbad trat ein als er mein Entsetztes Gesicht sah, welches ihm wohl verriet das mir meine Ausweglosigkeit klar geworden war. „Weist du… ich habe ein paar Rechnungen offen und du bist die Ideale Möglichkeit mich zu Rechen Hakuryuu. Zuerst mal wäre da Judal. Nur weil er wunderschön ist Macht besitzt, kann er sich nicht alles erlauben. Erst macht er mir Hoffnungen und dann sagt er es sei nur ein Zeitvertreib gewesen und das er jetzt hat was er all die ganze Zeit wollte.“

Sein Blick bohrte sich in meinen. „Aber ihr seit Beide verdammt zäh. Euch kann man vom Dach schmeißen oder vor einen LKW schubsen und ihr steht wieder auf und werdet trotzdem ein Paar.“ Er blieb vor mir stehen und steckte die Hände in seine Manteltasche. „Dann wäre da noch dein großer Bruder Kouen der sich einfach einmischt wenn ich versuche etwas Spaß mit dir zu haben.“

Ich erinnerte mich an den Vorfall und die Angst in mir Wuchs. Was hatte Sinbad mit mir vor? „Aber weist du… wer mich neben Judal Momentan am meisten ankotzt? Dein Lieber Bruder Kouha… der hat doch die Nerven mich zu bedrohen und mir Angst einjagen zu wollen.“

Ich wusste nicht genau was es war aber irgendwas in Sinbads Miene verriet mir das Kouha es nicht nur versucht hatte. „All diesen Frust wird ich nun an dir auslassen!“ versprach er. „Die hier hat mir deine Mutter gegeben damit du gefügiger bist!“ sagte er und zog eine Fernbedienung aus seiner Tasche. Wollen wir ausprobieren was der Knopf bewirkt?“ erkundigte er sich boshaft grinsend.

Noch bevor er den Knopf drückte hätte ich darauf Wetten können was passiert und hätte gewonnen. Denn in dem Moment als er ihn drückte floss bereits der Strom durch die Fußfessel durch meinen Körper. Ich schrie auf vor Schmerz und krümmte mich auf dem Bett vor Schmerzen.

Es sah ganz so aus als wäre ich in der Hölle gelandet und meine Mutter war der Teufel und Sinbad ihr Foltermeister.

Rettung (Judal)

So wütend war ich lange nicht, wie in diesem Moment. Wie konnte diese Alte Hexe, wie Kouha sie immer nannte, nur die Frechheit besitzen und mir Hakuryuu wegnehmen. Er gehörte mir, er sollte nirgendwo anders sein als an meiner Seite wo ich ihn jederzeit in die Arme schließen konnte.

Gefühlt eine Millionen Gedanken rasten mir durch den Kopf. Ich fragte mich was sie damit bezweckte und wo genau sie Hakuryuu wohl hingebracht hatte. Es war klar das sie ihn festhielt sonst wäre mein Freund schon lange wieder zu mir zurück bekommen.

Doch auf welche Weiße wurde er von ihr Festgehalten. War es ein Physisches oder Psychisches Gefängnis? Bei Gyokuen musste man mit allem rechnen.

So in Wut merkte ich nicht mal das ich angesprochen wurde erst als mir Kouha mit der Hand vor den Gesicht herumfuchtelte. „Was ist?“ fauchte ich ihn an, sofort zuckte Kouha zurück und verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. „Ich weiß ja das du schlechte Laune hast weil die Hexe Hakuryuu seit 7 Tagen irgendwo gefangen hält, aber das ist noch lange kein Grund mich anzufahren!“ beschwerte er sich.

Meine Geduld war eh schon fast nicht mehr vorhanden aber auf sowas hatte ich nun wirklich keine Lust. „Ist ja gut, tut mir leid! Ich bin einfach aufgekratzt. Aber was wolltest du?“ erkundigte ich mich immer noch etwas gereizt aber doch ruhiger.

„Ich wollte dir sagen, das Alibaba hier ist um mit dir zu sprechen.“ Sagte Kouha ein wenig genervt und deutete auf die Wohnungstür wo der Blonde stand und sich umschaute. Sofort sank meine Laune noch weiter ab und ich erhob mich um mich mit verschränkten Armen vor Alibaba aufzubauen.

„Was willst du denn hier?“ motzte ich ihn unfreundlich an. „Ich bin mit einer Nachricht von Hakuryuu hier!“ sagte Alibaba und ging damit sofort in den Gegenangriff. „Und weiter?“ fragte ich möglichst desinteressiert doch hatte er mit seinen Worten meine volle Aufmerksamkeit.

„Ich soll dir von ihm ausrichten, das er froh ist dein Gesicht nicht wieder sehen zu müssen!“ war das nächste was der Blonde von sich gab. Sofort brannte bei mir eine Sicherung durch, ich packte Alibaba wütend am Kragen und drückte ihn gegen die Wand neben der Haustür. „Wie war das?“ knurrte ich wütend.

Nun mischte sich auch Kouha ein der sich die ganze Zeit brav im Hintergrund gehalten hatte. „Hat er das wirklich gesagt?“ fragte der Pinkhaarige hinter mir und mischte sich so in das Gespräch ein. Alibaba grinste mich an. „Was soll er auch mit einem Schlappschwanz wie dir. Jetzt bin ich an der Reihe für Hakuryuu da zu sein und ich werde ihm garantiert nicht so das Herz brechen, wie du Mistkerl es getan hast!“ begann der Blonde zu schimpfen und versuchte sich aus meinem Griff zu befreien.

Nun war es vorbei mit meiner bereits deutlich erschöpften Geduld ich lies ihn mit einer Hand los aber nur um diese zur Faust zu ballen und ihm ins Gesicht zu knallen, mein Ziel seine Nase und ich machte mich auch sofort bereit noch einmal zu zuschlagen. „Halt dein Maul!“ schrie ich ihn an. Meine Wut brodelte immer stärker und ich musste mich mehr als nur zusammen reisen.

Doch Alibaba verzog sein Gesicht nur zu einem Schmerzhaften Grinsen. „Mehr hast du nicht drauf? Kein Wunder das Hakuryuu die Schnauze von dir voll hat!“

Ich wollte gerade noch einmal zuschlagen doch Kouha hielt meine Hand fest und schüttelte den Kopf. „Judal, das hat doch keinen Zweck, was bringt es wenn du ihn schlägst und ihn so nur Provozierst.“ Sagte er und schob mich auf Seite. „Geht es dir gut?“ fragte er Alibaba dann und ein entschuldigendes, sanftes Lächeln legte sich auf Kouhas Gesicht. Alibaba nickte und wollte sich gerade Bedanken da schlug erneut die Faust ein, aber diesmal war es nicht meine sondern die des Pinkhaarigen neben mir und ein unschönes knacken verriet mir das soeben eine Nase brach.

Mit einem erstickten Laut und einem Wimmern rutschte Alibaba an der Wand hinab und hielt sich die Blutende Nase. „Und jetzt wirst du mir mal erklären was der Scheiß soll!“ verlangte Kouha gereizt. Einen Moment lang fragte ich mich wie furchteinflößend Kouha wohl bei Sinbad gewesen war, als es um Kouen ging, wenn er schon bei Hakuryuu so skrupellos sein konnte.

„Ich… ich war vor ein paar Tagen bei ihm und seine Mutter hat mir erzählt das Hakuryuu total niedergeschlagen ist weil Judal in betrogen hat und mit ihm Schluss gemacht hat.“ Murmelte Alibaba hinter seiner Hand hervor welche er schützend vor seine Nase hielt.

„Komm zum Punkt!“ forderte Kouha und lies die Fingerknöchel knacken. Ein lächeln legte sich auf mein Gesicht. So hatte ich das zwar nicht gedacht, aber das Kouha die ganze Sache für mich klären wollte kam mir ganz recht.

Fragend sah ich Alibaba an. Der Blonde schluckte und sprach weiter. „Hakuryuu… war in seinem Zimmer… er sah richtig fertig aus und hat mich gebeten ihm zu helfen über Judal hinweg zu kommen. Das habe ich auch vor. Ich werde nicht zulassen das ihm noch mal weg getan wird. Er sagte zwar das er noch Zeit bräuchte als ich ihn im Arm hielt und geküsst hab, aber deine Zeit ist eindeutig um.“

Ich konnte nicht glauben was er da sagte. Was sollte das alles? Was hatte Hakuryuu getan? Hatte Gyokuen Hakuryuu so schnell gebrochen? Oder hatte Hakuryuu am Ende vielleicht gar nicht so starke Gefühle für mich gehabt und war meiner überdrüssig? Ich ballte die Hand zur Faust um mein Zittern zu verbergen. Wieso hätte Hakuryuu Alibaba küssen sollen? Meine Brust Schmerzte bei dem Gedanken und ich wusste nicht mehr was ich denken sollte.

„So ein Schwachsinn. Ich glaube nicht das Hakuryuu das aus Freien Stücken gesagt oder getan hätte wenn es wirklich so war wie du es sagst Alibaba. Ich weiß inzwischen genug über die Liebe und ich kenne meinen Bruder gut genug um zu wissen das er seine Gefühle nicht so schnell ändert.“ Kouhas Worte ließen meine Gedanken wieder etwas zur Ruhe kommen, doch die Zweifel waren nun da.

„Wenn ihr mir nicht glaubt dann seht hier. Das hat er mir gegeben damit ich es Judal zurück gebe, damit er sich endlich von ihm befreit!“ mit diesen Worten griff Alibaba in seine Taschen und zog ein Medaillon hervor.

„Das ist nicht von mir!“ sagte ich und runzelte die Stirn, “Aber ich könnte schwören es schon einmal gesehen zu haben…“ Noch während ich sprach nahm Kouha das Medaillon an sich. „Das hab ich gemacht!“ sagte er und lies das Medaillon aufschnappen sodass ein kleiner Zettel zum Vorschein kam.

Kouha nahm den Zettel und begann ihn aufzufalten. „Das ist eine Nachricht von Hakuryuu!“ sagte der Pinkhaarige überrascht und ich eilte schnell neben ihn um einen Blick auf den Zettel zu erhaschen, dort stand klein und feinsäuberlich geschrieben:

„Bin in meinem Zimmer gefangen,

kann das Haus nicht verlassen.

Trage Elektroschockfesseln und

Sie droht mir damit mich zu töten.“

Wütend sah ich zu Alibaba, ich begann den Inhalt der Nachricht laut vorzulesen und als ich das entsetzen in seinen Augen war fuhr ich ihn sauer an.

„Klingt so für dich Jemand der sitzen gelassen wurde? Du Idiot. Er hat dich um Hilfe gebeten und du lässt dir Tage damit Zeit das hier her zu bringen, ich schwöre dir… wenn Hakuryuu tot ist… bist du es auch!“

Damit wandte ich mich ab und riss die Tür auf. „Hier verpiss dich endlich. Ich muss meinen Freund retten!“
 

Ungeduldig hatte ich gewartet bis Kouen endlich von der Uni nach Hause gekommen war. Meine Gefühlswelt war völlig durcheinander, ich machte mir solche Sorgen um Hakuryuu und meine Angst ihn zu verlieren war groß und doch fragte ich mich, ob er mich eigentlich wirklich liebte… so langsam wurde ich unsicher ob ich nicht einen Fehler gemacht hatte meinen Gefühlen so sehr nahzugeben.

Doch ich konnte Hakuryuu nicht im Stich lassen und ich würde mich selbst davon überzeugen was richtig war, indem ich mit Hakuryuu reden würde wenn ich ihn zurück hatte. Wir hatten inzwischen alles geplant und Kouen hatte mir anhand von einem Buch und Zeichnungen erklärt wie ich die Elektroschockfessel abnehmen konnte ohne sie auszulösen.

Dann machten wir uns auf den Weg. Kouha und Kouen wollten ein Ablenkungsmanöver starten und ich sollte mich durch den Garten ins Haus schleichen um Hakuryuu heraus zu holen. Vermutlich hatte ich dafür nicht viel Zeit, deswegen musste ich mich beeilen.

Ich wartete also Geduldig am Hintereingang bis es an der Tür klingelte und als ich dann die Stimmen von Kouen, Kouha und Gyokuen hörte schlich ich mich leise ins Haus und glitt so lautlos ich konnte die Treppe hinauf. Schon draußen hatte es mich beunruhigt das Gitter an Hakuryuus Fenster waren, weswegen ich nun hoffte das die Türe seines Zimmers nicht auch noch abgeschlossen war.

Doch ich hatte Glück als ich die Klinke hinab drückte, die Tür lies sich öffnen und als ich hinein schlüpfte fand ich tatsächlich auch Hakuryuu darin vor. Er lag im Bett, die Decke bis zum Hals hochgezogen und schlief. Auf einmal hatte ich das Gefühl ein Klos würde mir im Hals sitzen. Wenn die Situation so gefährlich war und so bedrohlich, wie konnte Hakuryuu dann hier so ruhig schlafen?

„Hakuryuu…“ fragte ich leise und berührte ihn vorsichtig an der Schulter um ihn zu wecken. Doch der Jüngste Ren Spross reagierte nicht. Ich beugte mich etwas zu ihm hinab und wollte erneut seinen Namen sagen, da bemerkte ich wie Rot seine Wangen waren und auch das seine Atmung seltsam Schwer ging. Ich streckte die Hand aus und legte sie auf seine Stirn. Er glühte förmlich, wieso hatte er so hohes Fieber?

Ein furchtbares Gefühl überkam mich und mit zitternden Händen zog ich die Decke zurück. Überall an Hakuryuus Körper kamen verbände zum Vorschein und an seinem Bein wo die Fußfessel war wirkte die Haut verbrannt und entzündet.

Als ich die Decke weggezogen hatte begann auch Hakuryuu zu reagieren. Er öffnete die Augen einen spalt und drehte sich schützend auf die Seite. „Nein bitte nicht… ich… ich hab nichts getan… bitte nicht noch mehr… ich kann nicht mehr…“ wimmerte mein Freund und er versuchte sich ganz klein zu machen als wolle er so wenig Angriffsfläche wie möglich bieten und was er dann sagte lies mir fast das Blut in den Adern gefrieren.

„Judal… wo bist du? Wieso kommst du mich nicht retten?“ wisperte er und die Tränen liefen über seine Wangen. „Hakuryuu… ich bin hier… ich nehme dich mit. Ich lasse nicht zu das dir noch einmal irgendwer weh tut!“ Das er mich nicht wirklich zu hören schien machte es alles noch viel schlimmer. Es viel mir schwer ruhig zu bleiben, wo ich doch am Liebsten runter gegangen wäre um die Alte umzubringen, egal wie.

Doch ich musste mich zusammen reisen, ich musste stark bleiben und Hakuryuu in Sicherheit bringen und ihn versorgen lassen. Also tat ich weswegen ich hier war. Vorsichtig begann ich damit die Fessel an Hakuryuus Fuß zu entfernen, er keuchte leise als ich dabei seine Haut berührte und ich wusste das er schmerzen hatte.

Nachdem ich die Fessel entfernt hatte griff ich den Jüngeren so vorsichtig ich konnte um ihn hochzuheben. Er war leicht und ich hatte das Gefühl als würde ich fast jeden seiner Knochen spüren. Hatte er die letzten sieben Tage etwa nichts gegessen?

Besorgt und so leise ich konnte schlich ich mich nach unten und lauschte den Stimmen aus dem Esszimmer wo Kouen, Kouha und Gyokuen sich unterhielten. Ich hatte wohl Glück. Schnell schlich ich mich zur Hintertür hinaus und lief zu Kouens Wagen wo ich mich mit Hakuryuu auf der Rückbank verbarg so das uns keiner von außen sehen konnte.

Wie ich ihn so im Arm hielt, merkte ich erneut wie heiß sich sein Körper anfühlte. Auch hatte er sein Bewusstsein wieder verloren. Ich tippte eine Nachricht an Kouha in mein Handy damit die Beiden sich beeilten. Hakuryuu brauchte dringend einen Arzt.
 

Es dauerte nicht lange und die Beiden waren zurück gekommen. Wir fuhren so schnell es ging zu unserer Wohnung zu der ich Bereits einen Arzt bestellt hatte. Dieser traf kurz nach uns ein als wir Hakuryuu gerade ins Bett gelegt hatten. Ich weigerte mich jedoch von Hakuryuus Seite zu weichen als der Arzt sich um ihn kümmern wollte und uns hinaus schicken wollte.

Auch Kouha und Kouen bestanden darauf im Raum zu bleiben. Seufzend betrachtete der Arzt Hakuryuu und begann ihm um Verletzungen und Schmerzen vorzubeugen die Kleider meines Freundes aufzuschneiden. Wie ich zuvor schon gesehen hatte waren seine Arme und Beine an einigen Stellen unsauber verbunden worden. Er hatte Prellungen am ganzen Körper und etliche Dunkle Blutergüsse.

Über seinen Bauch zog sich ein großes Stück Blutiges Stück Stoff welches mit Klebeband befestigt war. Unter den Verbänden kamen vor allem unschöne Schnittwunden zum Vorschein, die unterschiedlich tief waren. Ich wollte gar nicht wissen was passiert war und was er alles durchgemacht hatte und noch weniger wollte ich wissen was unter dem Blutigen Stoffwar.

Gerade als der Arzt nach dem Klebeband griff wachte Hakuryuu wieder auf. „Nein bitte nicht!“ flehte er und schlug die Hand des Arztes weg. „Judal… bitte Judal… bitte nicht!“ flehte er und ich griff seine Hand. „Ich bin hier Hakuryuu… du brauchst keine Angst zu haben, ich bin da, lass dich von dem Arzt behandeln.“ Versuchte ich ihn zu beruhigen.

Doch das ganze schien den Gegenteiligen Effekt zu haben. Plötzlich wollte er sich noch weniger untersuchen lassen. „Nein… bitte… bitte sieh dir die Wunde nicht an!“ flehte er plötzlich und das schlechte Gefühl wurde noch schlechter.

Plötzlich waren Kouen und Kouha zur Stelle. Wir wussten alle drei das Hakuryuu verarztet werden musste und so taten wir was für uns alle nicht leicht war, wir hielten ihn fest damit der Arzt den Blutigen Stoff entfernen konnte und was zum Vorschein kam ließ uns allen den Atem stocken.

Jemand hatte etwas in seinen Bauch geritzt. Die Wunde war entzündet und sah böse aus, aber es war deutlich lesbar. Dort stand mein Name. Jemand hatte JUDAL in Hakuryuus Bauch geritzt. Nun hatte Hakuryuu auch bitterlich das weinen begonnen.
 

„Wer war das?“ fragte ich und versuchte den wütenden Unterton in meiner Stimme zu verbergen. Gleichzeitig gab ich dem Arzt ein Zeichen alle Wunden von Hakuryuu ordentlich zu versorgen. Zuerst zögerte Hakuryuu doch ich griff nach seiner Hand und drückte sie leicht und er begann zu reden.

„Sinbad… er… er hat mich die letzten Tage immer wieder besucht. Er hat mir solange Stromstöße gegeben bis ich mich nicht mehr rühren konnte und mein ganzer Körper in Flammen zu stehen schien, dann hat er mich geschlagen und mir Schnitte zugefügt. Immer wieder hat er mich gesagt das es alles wegen dir ist… Judal… und immer wieder hat er mich gefragt ob ich dich trotzdem noch liebe.

Jedes Mal wenn ich dann ja gesagt habe ist er wütend geworden und hat mich weiter verletzt. Dann irgendwann meinte er… wenn ich nicht aufhören kann dich zu lieben… dann soll ich und alle anderen für immer an diese Liebe erinnert werden die mich umbringen wird. Dann hat er mir deinen Namen in den Bauch geschnitten!“ Tränen traten in seine Augen und ich spürte den Hass wieder in mir aufflammen.

Ich wollte Sinbad tot sehen. Ich wollte das er leiden musste. Doch Kouen war es der meine Gedanken unterbrach. „Judal… ich kann mir denken wie wütend du bist. Aber wir müssen ihn hier weg bringen. Wir sind hier alle nicht mehr sicher. Das sieht man an seinem Zustand und auch das Gespräch mit Gyokuen hat uns das vorhin gezeigt. Wir vier… sollten untertauchen!“

Untergetaucht

6. Monate später

Gelangweilt lag ich zusammen mit Kouha auf der Couch und wir schalteten uns durch das Fernsehprogramm und suchten nach guten Filmen oder irgendetwas unterhaltsamen das wir schauen konnten. Kouen war unterwegs um sich Neuigkeiten über unsere Familie anzuhören und Judal war auch unterwegs um Alles für einen neuen Umzug zu Organisieren und auch neue Klamotten zu kaufen.

Wir waren im Hotel geblieben, Judal lies mich nicht mehr aus dem Haus obwohl es mir wieder deutlich besser ging und ich hatte dank guter Ärztlicher Versorgung auch keine weiteren Narben erhalten, selbst der Schriftzug war gut abgeheilt.

Aber irgendwie schien Judal zu befürchten das mir nur wieder etwas passieren könnte weswegen ich er mich nicht mehr hinaus lassen wollte wenn es nicht unbedingt nötig war, deswegen saß ich nun hier mit Kouha als Aufpasser?

Irgendwann fand Kouha dann einen Horrorfilm der vielversprechend aussah. Ich war erst nicht so begeistert aber da nichts Besseres zu finden war sagte ich nichts dagegen. Zumindest stand am Anfang das es ein Horrorfilm war.

Doch als der Film ein paar Minuten lief fragte ich mich ob die Altersangabe nicht vielleicht eher anders gemeint war. Vor allem als der Mann in dem Film seine Frau ans Bett zu Fesseln begann und dann Viagra schluckte. Kouha begann zu kichern und schüttelte den Kopf. Ich sah zu ihm herüber und fragte mich warum. „Hast du sowas schon mal mit Kouen gemacht?“ fragte ich schließlich verlegen. „Wir? Nein… sowas haben wir nicht gemacht.“ Sagte er aber irgendwas sagte er mir das er nicht abgeneigt wäre so etwas auszuprobieren.

„Was ist mit dir? Würdest du sowas machen?“ stellte er daraufhin die Gegenfrage und noch während ich darüber nachdachte schüttelte ich hastig den Kopf. Auch wenn ich mir vorstellte das es Judal wäre, der Gedanke das er mich fesselte war es der mir Panik bereitete.

Das alles würde mich so sehr an die Tage mit Sinbad erinnern und wie der mich gefoltert hatte, ich wusste gar nicht mehr wie lange es gedauert hatte bis Judal mit endlich geglaubt hatte das Sinbad mich nie anders angefasst hatte, das er mich nie Missbraucht hatte. Aber es entsprach der Wahrheit, Sinbad hatte mich nie Sexuell Missbraucht in der Zeit wo ich ihm ausgeliefert gewesen war.

Meine Gedanken kehrten wieder zu dem Film zurück als der Mann dort plötzlich mit einem Herzinfarkt vom Bett viel und die Frau angekettet auf dem Bett festsaß.

Allein die Tatsache das so etwas passieren konnte setzte mir schon zu und als dann auch noch die Nacht heranbrach und eine Merkwürdige Gruselige Schattengestalt sich aus einer dunklen Zimmerecke löste war es bei ganz vorbei und nicht nur bei mir. Die Unheimliche Gestalt schien sogar Kouha Angst zu machen, denn ehe ich mich versah saßen wir Beide ängstlich und eng aneinander Gekuschelt auf der Couch.

Eigentlich hätten wir ja nur umschalten müssen doch wir saßen Lieber fest aneinander geklammert da und starten auf den Bildschirm, wie gebannt folgten wir der Geschichte bis zu dem Punkt als die Szene umsprang und der Gruselige Mann plötzlich an den Füßen der Frau herumleckte. Erschrocken über diesen plötzlichen Szenenwechsel und den gruselige Anblick schrien wie Beide Ängstlich auf.

Genau in diesem Moment ging die Tür auf und als sie uns schreien hörten kamen Kouen und Judal schnell ums Eck gerannt. „Was ist passiert?“ fragten sie besorgt und ihr Blick glitt von uns zum Fernseher und Beide wirkten verwirrt. „Was schaut ihr denn da für einen Mist und wieso schreit ihr deswegen so?“ fragte Judal und schaltete prompt den Fernseher aus.

Verlegen löste ich mich von Kouha und strich mir Haare aus dem Gesicht. „Es… es war gruselig und wir sind erschrocken!“ verteidigte ich mich. „Dann solltet ihr sowas nicht schauen. Lasst uns jetzt schlafen gehen, ich will das wir Morgen möglichst früh ins nächste Hotel umziehen, ich hab schon alles vorbereiten lassen.“ Sagte Judal und Kouen nickte. „Ja und es gibt ein paar Regeln!“ fügte nun auch Kouen hinzu.

„Keiner von uns wird ohne Verkleidung das nächste Hotel verlassen, wir sind dann wieder näher an der Heimat und es ist umso gefährlicher und leichter entdeckt zu werden. Aber wenn wir mitbekommen wollen wenn Hakuei ihr Baby bekommt und sie dann besuchen wollen, müssen wir das Risiko eingehen.“ Erklärte Kouen und Kouha nickte verstehend und auch ich bestätigte das ich es verstanden hatte.

Als ich aber zu Judal sah merkte ich genau das es ihm gar nicht passte und ich konnte mir auch denken warum. Langsam erhob ich mich und ging zu ihm. „Wollen wir ins Bett gehen?“ fragte ich leise und bot ihm die Hand an, welche er auch ergriff.

„Es gefällt mir nicht das wir dieses Risiko eingehen!“ sagte er als wir alleine waren. „Meine Schwester bekommt en Baby… denkst du nicht das ich sie gerne besuchen will wenn es soweit ist?“ fragte ich und Judal schnaubte leise.

„Denkst du ich bekomme immer was ich will?“ fragte er etwas patzig und ich fragte mich was wohl mit ihm los war. Wieso war er so gereizt? „Judal?“ fragend trat ich näher an ihn heran und umarmte ihn vorsichtig. „Tut mir leid…“ begann ich mich leise zu entschuldigen. Dann spürte ich wie sich seine Arme um mich legten. „Ich will dich einfach nicht verlieren Hakuryuu… ich kann und will dich nicht noch einmal so verletzt sehen.“

Ich spürte das zittern in seinem Körper. „Judal… ich werde alles tun was du mir sagst… ich will dir keine Sorgen machen.“ Sagte ich leise und schloss die Augen um seine nähe zu genießen.

„Lass uns jetzt schlafen gehen!“ sagte er dann jedoch plötzlich und lies mich los um sich umzuziehen. Verwirrt starrte ich auf seinen Nackten Rücken als er das Oberteil ausgezogen hatte. Eigentlich hatte ich gehofft er würde endlich wieder etwas offener sein, denn die letzten 6 Monate war er durchgehend gestresst und distanziert gewesen.

Natürlich fand ich es lieb von ihm das er Rücksicht nahm doch langsam störte es mich auch. Flüchtige Umarmungen und Küsse waren alles was ich in dieser Zeit von ihm bekommen hatte und wirklich reden wollte er auch nicht. Langsam frustrierte es mich und so ging ich jetzt zu ihm und griff nach seiner Schulter um ihn zu mir herum zu drehen.

„Judal was ist los mit dir?“ verlangte ich zu wissen, der Blick seiner Roten Augen traf meinen und irgendwie wurde mein Mund trocken. Ich wusste nicht mehr was ich sagen wollte und senkte den Blick. „Liebst du mich wirklich noch?“ fragte ich dann leise und nun war es Judal der mich dazu brachte ihn anzusehen. „Natürlich… wie kommst du darauf das es anders ist?“

„Du bist so abweisend…“ gab ich dann bedrückt zu und Rückte so mit der Sprache raus was mich bedrückte. „Ich will einfach nur das du wieder richtig gesund bist und das es dir gut geht!“ bekam ich als Antwort und ich runzelte die Stirn. „Judal… ich bin gesund… alle meine Wunden sind verheilt und die Albträume hatte ich auch schon seit über Zwei Monaten nicht mehr!“ sagte ich und strich ihm über die Wange.

„Aber was passiert ist…“ begann er und langsam fragte ich mich ob er vielleicht durch die Sache einen noch größeren Schock hatte als ich selbst. „Es ist alles gut… wie oft soll ich es dir noch sagen, Judal? Sinbad hat mich geschlagen… er hat mir mit einer Klinge Schnitte zugefügt… aber er hat mich nie vergewaltigt!“ sagte ich betont streng.

Ein Moment der Stille entstand zwischen uns in dem wir uns nur ansahen. Lange hielt die Stille jedoch nicht an denn trotz der Geschlossenen Türen und dank der Dünnen Wände war kurz darauf ein leises aber trotzdem deutlich hörbares Stöhnen zu hören. Dies war einer der Gründe weshalb wir in diesem Hotel nicht lang blieben. Wir waren knapp eine Woche her und hatten schnell festgestellt das die Suite verdammt dünne Wände hatte.

Fast jeden Abend ging das so und wir hatten nicht unbedingt Lust uns weiter anzuhören wie meine Brüder Sex hatten und die Beiden hatten natürlich auch keine Lust das wir sie jede Nacht hörten. Aber beherrschen konnten sie sich auch nicht wirklich.

Ich schluckte und suchte dann wieder nach Judals Blick. Ein weiteres Mal hörte ich Kouha laut und lustvoll aufschreien und in diesem Moment war es auch mit meiner Geduld vorbei. Ich machte einen Schritt vor auf Judal zu und küsste ihn. Zu meiner Überraschung erwiderte er den Kuss und legte die Arme um mich an ihn zu ziehen.

Doch dann lies er mich plötzlich wieder genauso schnell los und machte einen Schritt zurück. Doch diesmal lies ich mich nicht wieder abwimmeln ich folgte ihm und lies meine Hände über seinen Oberkörper streifen und küsste ihn zärtlich. „Judal… ich halte es nicht mehr aus.“ Flüsterte ich und zog ihn schließlich in Richtung Bett.

Dort begann ich seine Hose zu öffnen und an seinen Hüften nach unten zu schieben. Überrascht sah er sich an doch ein gewisses Glänzen trat in seine Augen und ein Hunger lag in seinem Blick als er schließlich schneller als ich es erwartet hatte begann mich aus meinen Klamotten zu befreien und mich auf das Bett verfrachtete.

Mir wurde heiß und ich spürte auch wie er erregt er war und ich konnte es kaum erwarten endlich wieder seine nähe zu spüren und mich ihm hinzugeben. Wir waren Beide so ausgehungert das wir es kaum noch aushielten und auch keine Zeit mehr verloren.
 

Zwei weitere Wochen später saßen wir in dem anderen Hotel und beratschlagten wie wir uns verkleiden sollten um zu Hakuei und Koumei zu kommen, denn wie wir inzwischen wussten hatte meine Schwester nun endlich ihr Baby bekommen. Wir waren alle ganz aus dem Häuschen und nun war Kouha mit Perückenstylen und Kleiderzusammenstellung für alle beschäftigt.

Zuerst kümmerte sich der Pinkhaarige um Kouen und begann diesem einen Schwarzen Bart aufzukleben, der zum anderen Voller war als sein normaler Bart und auch etwas länger. Kichernd brachte er den Bart in Form und setzte Kouen dann eine Ebenso Schwarzhaarige Perücke auf, mit langen Schwarzen Haaren welche Ordentlich zurück gegellt wurden und in einem längeren Zopf endeten. Als Outfit hatte ich ihm dann eine Leder Kombi zurecht gelegt mit Lederhose und Lederjacke und den letzten schliff gab ihm eine dunkle Sonnenbrille.

Selbst ich hätte Kouen so auf der Straße nicht wieder erkannt musste ich mir beeindruckt eingestehen. So ganz wohl schien sich Kouen in dem ganzen Leder nicht zu fühlen aber ein kompletter Wechsel ins Gegenteil war für eine gute Verkleidung eben nicht zu umgehen.

Als nächster war Judal dann an der Reihe. Als erstes mühte sich mein Bruder ab die Haare meines Freundes unter ein Haarnetz zu bekommen und sie dann unter der Perücke zu verstauen welche er ausgewählt hatte. Es waren kurze glatte blonde Haare welche der eigentlich Schwarzhaarige schon aufs schärfste Kritisiert hatte und obendrein musste er sich dann auch noch blaue Kontaktlinsen reinmachen. Weshalb er sofort jammerte weil Kouen ja keine tragen musste. Als Kleidung hatte er ihm eine Dunkelblaue Stoffhose, ein weißes Poloshirt und einen Hellblauen den er um die Schultern binden sollte.

Einen Moment lang musste ich mir mein lachen verkneifen als ich Judals Gesicht sah der rein gar nicht begeistert von dem Aufzug war den er tragen sollte.

Nun war ich an der Reihe nervös saß ich nun vor meinem Bruder und wartete darauf was er wohl aus mir machen würde. Ich erhielt eine unauffällige Braune Perücke die etwa Mittellang war und zu einem einfachen Zopf gebunden war. Dann gab mir Kouha meine Kleider und ich hielt überrascht inne. Was ich bekommen hatte war ein Kleid in weiß welches nicht besonders lang war, es ging nur etwa bis zur Mitte des Oberschenkels und einen BH mit Falschen Brüsten sollte ich auch anziehen, auch wenn sie nicht so mega groß waren so kam ich mir doch ziemlich dämlich vor.

So unwohl wie in diesem Moment hatte ich mich noch nie gefühlt. „Warum muss ich hier als Mädchen rumlaufen?“ beschwerte ich mich während Kouha mich mit sanften Pastelltönen schminkte und auch mein Muttermal am Kinn sowie meine Narbe mit einer dicken Schicht Make Up überdeckte.

Fertig saß ich da und schämte mich in Grund und Boden während ich versuchte zu verhindern das man mir unter den kurzen Rock sehen konnte, was Judal natürlich sofort versuchte. Nach einer halben Stunde etwa tauchte dann auch Kouha fertig auf und zu meiner Erleichterung war ich nicht der einzige der die Frau geben sollte.

Kouha hatte lange blonde Wellige Haare und sein Outfit war mehr als nur Gegensätzlich zu meinem. Er trug ein Korsett welches seine Künstlichen Brüste die ohnehin schon etwas größer waren als meine noch mehr anhob und einen Lackleder Ganzkörperanzug was mit Lederstiefeln mit 10cm Absätzen abgerundet wurde.

„Du siehst aus wie ne Nutte!“ kam es sofort aus Judals Mund während er Kouha lachend musterte. „Ach halt die Klappe Muttis Liebling!“ kam es sofort zurück. Zuerst war ich noch etwas geschockt von Kouhas Outfit doch dann hatte ich mich wieder gefangen und war doch etwas empört. „Wieso bin ich hier der einzige der einen Rock tragen muss?“ wollte ich aufgebracht wissen. „Willst du tauschen?“ wollte Kouha mit Hochgezogener Augenbraue wissen und überprüfte im Spiegel seinen Liedstrich und trug dann noch Knallroten Lippenstift auf während ich hastig den Kopf schüttelte.

Kouhaku

Ich fühlte mich mehr als nur unwohl, immer wieder überprüfte ich ob der Rock auch noch richtig saß. „Keine Sorge mein Schatz… du siehst wunderschön aus!“ kam es neben mir von Judal und er drückte meine Hand sanft. Sofort schoss mir die Röte ins Gesicht, was man durch das viele Make-Up nicht sah. Trotzdem war es mir Peinlich.

Wir liefen zu zweit die Straße hinab, Kouha und Kouen nahmen einen anderen Weg immerhin wäre es zu auffällig wenn sie bei uns wären, da sie nicht zu uns passten in ihren Kostümen. „Weißt du… wenn ich dich so sehe… bekomme ich ja fast schon Lust dich zurück ins Hotel zu schleifen und mich über dich her zu machen!“ riss Judal mich aus meinen Gedanken. „Was?“ verlegen und etwas erschrocken sah ich ihn an. „Magst du jetzt etwa doch Frauen?“ erkundigte ich mich. „Nein… aber ich muss zugeben das es mir gefällt wie viel ich in dem Kleid von deinem Körper sehe!“ grinste er und sah auf meine Beine.

„Du Idiot!“ gab ich zurück. Doch gerade als ich ihn weiter schimpfen wollte und um die Ecke bog wo das Wohnhaus war in dem Koumei und Hakuei jetzt wohnten, drückte mich Judal plötzlich an eine Hauswand und küsste mich. Der Kuss war verlangend und ich legte meine Arme um ihn um zu erwidern.

Ich wusste wieso er das tat. Ich hatte sie auch gesehen, meine Mutter war gerade aus dem Haus gekommen und um sicher zu gehen das sie uns auch trotz der Verkleidung nicht erkannte hatte er dafür gesorgt das man unsere Gesichter auch ja nicht erkennen konnte.

Als sich unsere Lippen wieder trennten sahen wir uns vorsichtig um sahen gerade wie die Limousine meiner Mutter davon fuhr. „Verdammt… das ist alles andere als eine gute Idee.“ Bemerkte der Schwarzhaarige. „Am liebsten würde ich dich sofort wieder ins Hotel zurück bringen, es ist einfach zu gefährlich!“ ich sah ihm an wie besorgt er war.

„Judal… bitte… es ist meine Schwester, ich muss sie sehen!“ bat ich und er seufzte und nahm wieder meine Hand. „Na gut… komm!“ Er zog mich zum Eingang und wir betraten das Gebäude.

Als wir die Wohnungstür erreicht hatten klopfte ich an die Tür und kurz darauf öffnete Koumei. Er sah etwas verwirrt drein. „Hakuryuu… bist du das?“ fragte er dann überrascht und musterte mich verwundert. „Ja ich bins… starr mich nicht so an… ich fühle mich eh unwohl!“ murmelte ich und trat ein als er uns den Weg frei machte. „Ihr habt Glück Gyokuen ist gerade gegangen!“ sagte er wenig begeistert.

„Wissen wir, wir haben sie gesehen!“ sagte Judal und lehnte sich zurück. „Kouen und Kouha müssten auch bald hier sein!“ Gerade als das gesagt wurde klingelte es auch schon und die Beiden wurden reingelassen. Kouha seufzte und lies sich kaum war er drinnen, auf die Couch fallen. Meine Füße bringen mich um.“ Murrte er und sah dann zu Koumei. „Na wie ist es Vater zu sein?“ wollte er wissen.

Koumei kratzte sich am Kopf. „Das weiß ich noch gar nicht so genau… ich glaube ich muss das erst mal richtig realisieren, immerhin ist es erst 5 Tage her das die Kleine da ist!“ erklärte er und sofort begannen Kouha´s Augen zu glänzen. „Es ist ein Mädchen?“ fragte er begeistert.

„Ja ihr Name ist Kouhaku!“ sagte eine weiche Stimme, ich drehte den Kopf und sah zu meiner Schwester welche mit dem Baby im Arm in der Schlafzimmertür stand und lächelte. Langsam kam sie herüber und setzte sich auf die Couch. Schnell waren wir alle um sie herum um die Kleine zu betrachten.

Man konnte jetzt schon Ähnlichkeiten zu den Eltern erkennen und ich stellte fest das sie meiner Schwester sehr ähnlich war. Sie hatte das selbe hübsche Gesicht und die gleichen blauen Augen wie ich und meine Schwester und auch das Muttermal am Kinn war genau wie bei uns. Doch der weiche Haarflaum am Kopf war jetzt schon so rot wie der von Koumei.

„Sie ist so süß!“ sagte Kouha begeistert und gab nicht eher ruhe bis er das Baby schließlich im Arm hielt. „Awww… ich will auch eins!“ sagte er dann und sein Blick glitt wieder zu Kouen. Der lächelte nur und strich seinem Mann über den Kopf. „Mal sehen…. Aber so wie es jetzt ist… wäre das nicht richtig ein Kind zu adoptieren. Immerhin sind wir auf der Flucht.“ Bestätigte er.

Hakuei machte ein ernstes Gesicht. „Wieso seit ihr eigentlich auf der Flucht und verkleidet euch so albern. Wäre es nicht einfacher sich mit Mutter zu versöhnen und auszusprechen? Wie schlimm auch immer euer Streit gewesen ist, ist es wirklich Wert sich so zu verhalten wie ihr es jetzt tut?“ fragend sah sie mich an und ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich wollte nicht das meine Schwester erfuhr was passiert war. Sie dachte vermutlich immer noch das es an der Sache mit dem Knast lag und das wir wütend auf Mutter waren weil sie Kouen hatte einsperren lassen.

„Hakuei….“ Begann ich langsam und senkte den Blick. „Ich…. Wir… wir können nicht zurück.“ Sagte ich leise. „Aber wieso denn?“ meine Schwester lies nicht locker. „Es scheint Mutter zu stören… das ich und Judal…“

Sie begann zu lachen und strich mir über den Kopf. „Ach Hakuryuu… ich weiß sie kann schwierig sein, aber sie will doch nur dein bestes und vielleicht würde sie auch nicht böse reagieren wenn du sagst das es nur ein Scherz war und das ihr sie nicht weiter zum Narren halten wollt.“ Ihre Worte verdeutlichten mir, das meine Mutter ihr nicht gesagt hatte was zwischen mir und Judal war. Hakuei dachte wohl immer noch das wir das spielten.

Ich räusperte mich. „Hakuei… Judal und ich…wir spielen das nicht… ich liebe ihn wirklich und wir sind wirklich zusammen!“ sagte ich schließlich und sie sah ernsthaft überrascht drein. „Wirklich?“ fragte sie und sah zwischen uns hin und her. „Aber dann sag es ihr doch… sie ist deine Mutter und sie wird es verstehen!“ bat meine Schwester wieder.

Kouen schwieg und Kouha sah bedrückt auf das Baby, es war Judal der sich nun einmischte und schützend die Arme um mich legte. „Hakuei… ich weiß du willst das nicht hören… aber deine Mutter ist böse. Sie weiß das mit uns Beiden und… sie akzeptiert es nicht. Sie hat Hakuryuu sehr weh getan. Ich werde nicht zulassen, dass sie das wieder tut. Deswegen gehen wir jetzt auch.“ Er griff meine Hand und zog mich in Richtung Tür.

„HAKURYUU… wir sind deine Familie… wir lieben dich… auch Mutter… warum lässt du zu das Judal dich von uns wegzieht.“ Sie war aufgesprungen und hielt mich am Arm fest um zu verhindern das ich mit meinem Freund die Wohnung verlies.

Enttäuschung stieg in mir auf. Ich liebte meine Schwester doch sie verschloss die Augen vor der Wahrheit. „Mutter ist schuld an dem Autounfall vor 11 Jahren! Sie hat mich geschlagen, das ich auf den Tisch aufgeschlagen bin, sie hat mich bedroht und zugelassen das ich mit gefoltert wurde.“ Mein Blick war ernst und traurig. „Hakuei… wenn du nicht sehen willst was für ein Monster diese Frau ist… dann tut es mir leid. Dann betrachte es so als wäre auch dein letzter leiblicher Bruder gestorben. Ich werde Judal niemals wieder verlassen.“ Ich schüttelte ihre Hand ab und verlies mit dem Schwarzhaarigen die Wohnung.
 

Bedrückt musterte mich Judal. „Bist du sicher?“ fragte er und nahm die Perücke ab. Auch ich hatte mich meiner Verkleidung entledigt und mir eben die Schminke aus dem Gesicht entfernt. „Wegen was?“ wollte ich wissen. „Na wegen dem was du zu Hakuei gesagt hast!“ Judal setzte sich neben mich und sah mich mit einem Traurigen Blick an. Ich nickte.

„Judal… ich kann so nicht weiter machen. Bis auf Kouha und Kouen kann ich in meiner Familie keinem mehr Vertrauen. Ich senkte den Blick und rutschte dann auf seinen Schoß. „Ich will… das du meine Familie bist.“ Wisperte ich und küsste ihn. Ich wusste das dies die Richtige Entscheidung war und das ich ihn mehr an meiner Seite brauchte als Jemals zuvor.
 

„Hakuryuu… geht es dir gut?“ Kouha kam zur Tür herein und musterte mich besorgt. „Bist du sicher das du so gehen solltest? Hakuei wirkte so verzweifelt. Ich glaube sie macht sich vorwürfe und…“ mit einer Handbewegung brachte ich ihn zum Schweigen. „Schon gut. Ich will nicht mehr darüber reden.“ Sagte ich. „Judal und ich werden weggehen und wenn ihr wollt könnt ihr mitkommen. Aber ich werde nicht zurück kehren. Deswegen überlasse ich die Entscheidung Euch. Immerhin hängt ihr Beide noch an Koumei oder?“

Ich sah die Beiden abwartend an. „Wohin wollt ihr?“ erkundigte sich Kouha betroffen. „So weit wie möglich weg. Ich werde jetzt bald 17 und sobald ich 18 bin werde ich Judal heiraten können. Dann kann sie mich nicht mehr angreifen und solange tauchen wir irgendwo unter!“

Ich spürte wie Judals Blick um mich fester wurde. Ich wusste das er über meine Worte glücklich war und ich wusste auch das wenn Kouen und Kouha uns nicht begleiteten ich sie vielleicht nie wieder sehen würde. Vor allem bei Kouha würde mir das weh tun da er mein Lieblingsbruder und bester Freund war.

Auch ihm standen die Tränen in den Augen. Er warf Kouen einen fragenden Blick zu und der nickte nur. Im nächsten Augenblick fiel mir Kouha um den Hals. „Dummer kleiner Bruder… glaubst du ich lasse dich alleine. Wer soll denn auf dich aufpassen wenn nicht ich. Judal kriegt das doch alleine niemals gebacken!“ schniefte er.

So war es entschieden, wir würden zu viert von hier verschwinden und alles was gewesen war hinter uns lassen.
 

Zumindest dachten wir uns das so, doch das Schicksal war hart und aus irgendeinem Grund, schien es mich nicht leiden zu können. Wobei es vielleicht Falsch ausgedrückt war, es schien so weit zu gehen das ich sagen würde. Das Schicksal hasste mich.

Wir wollten gerade umziehen und das Hotel verlassen um uns auf den Weg quer durchs Land in eine andere weiter entfernte Stadt zu machen und vielleicht dort ein neues Leben beginnen zu können. Ich war aufgeregt und trug gerade einige der Taschen nach unten und lud sie ins Auto als ich hinter mir ein merkwürdiges Geräusch aus einer der Gassen hörte.

Es war unangenehm und alles in mir sagte mir, ich solle bloß nicht nachsehen gehen und ich entschied mich auch auf dieses Gefühl zu hören, doch ich war ganz allein und traute mich auch nicht an der Gasse vorbei zurück ins Hotel zu laufen. Sollte ich einfach hier warten bis einer von den anderen herunter kam? Zögernd blieb ich stehen, den Blick auf den Dunklen Gassen Eingang gerichtet.

Dann hörte ich es wieder. Es waren schwere Schritte und eine große Gestalt erschien im Eingang. Ich konnte nichts genau erkennen doch ich wusste das mich der Riesige Kerl ansah und dann lachte.

„Dummer Junge… armer dummer Junge… als ob Judal dich jemals ernsthaft lieben könnte. Du glaubst ihm und bist doch nur ein schönes Spielzeug für ihn.“ Ich erschrak über diese Worte. Vermutlich war es eine Falle. Seine Worte sollten mich wohl zu ihm locken um ihn zu fragen was er meinte, doch den Gefallen würd ich ihm nicht tun. Ich wich gegen das Auto zurück bis ich das kühle Metall des Wagens in meinem Rücken spüren konnte.

„Was?“ fragte ich leise. „Du hast mich richtig verstanden. Judal ist nicht in der Lage wirklich zu lieben und du bist auch nicht der Erste, der darauf hereinfällt. Frag ihn doch einfach… und frag ihn doch auch gleich was mit dem letzten passiert ist dem er seine Liebe vorgegaukelt hat. Frag ihn wo das Grab ist!“ der Mann verschwand lachend in der Gasse und ich spürte wie sich die Panik in mir festbiss.

Wovon redete er? Judal war mein Freund und er liebte mich. Kein Wort von dem was der Mann gesagt hatte konnte war sein oder? Ich schlang meine Arme um mich und versuchte meine wirren Gedanken und Gefühle zu beruhigen.

„Hakuryuu? Alles in Ordnung?“ als ich seine Stimme hörte zuckte ich zusammen und sofort lies Judal die Tasche fallen und lief zu mir. Sorge stand in sein Gesicht geschrieben, sanft legte er mir eine Hand auf die Schulter und eine auf die Wange. Ich sah in seine Roten Augen. „Da… da war ein Mann… er sagte… er sagte seltsame Sachen.“ Stammelte ich und klammerte mich an den Schwarzhaarigen.

„Judal… er hat Sachen über dich gesagt, die nicht Stimmen können oder?“ Hoffnungsvoll sah ich ihn an und mein Freund wirkte nur verwirrt. „Er sagte du liebst mich nicht!“ sagte ich leise und ein schnauben kam von meinem Freund und er lächelte Kopfschüttelnd. „Wie oft soll ich dir noch sagen… das ich dich wirklich liebe… ich dachte das hättest du inzwischen verstanden.“

Ich zögerte doch ich vertraute Judal und beschloss ihn zu Fragen. „Er sagte vor mir wäre Jemand gewesen und… ich soll dich nach seinem Grab fragen!“ erklärte ich ihm und kaum hatte ich das gesagt veränderten sich Judals Gesichtszüge. Das Lächeln verschwand und sein Blick wurde finster und gequält. „Wo ist der Mann hin? Hat er noch etwas gesagt, Hakuryuu?“ er packte mich an den Schulten, mit festem griff und es tat sogar weh wie er mich hielt. „Du tust mir weh Judal!“ presste ich hervor.

Er machte mir Angst, so hatte ich ihn noch nie erlebt. „Hör mir zu…“ sein Griff verfestigte sich noch anstatt lockerer zu werden und ich verzog das Gesicht vor Schmerz. „Hakuryuu… hör mir zu. Wenn dieser Kerl noch einmal auftaucht, dann will ich das du so schnell du kannst zu mir rennst. Was er gesagt hat… war eine Drohung. Es gab vor dir nie Jemanden und ich fürchte… das er von deinem Grab redet… verstehst du!“ seine Stimme war eindringlich und es klang Plausibel was er sagte, doch ich wurde das Gefühl nicht los das es nicht ganz der Wahrheit entsprach.

Doch auch das nicht alles gelogen war. Ich schluckte schwer. „Judal… wieso soll ich sterben?“ hauchte ich die nächste Frage kraftlos heraus. Selbst Aladdin hatte es dem Schwarzhaarigen damals an den Kopf geworfen. Judal schien über meine Frage erschrocken, doch auch nicht überrascht. „Weil… weil… du in mich verliebt bist!“ flüsterte er und meine Augen weiteten sich erschrocken.

Auf einmal jagte es mir Angst ein. Ich sollte sterben weil ich ihn liebte? Wieso? Ich wollte das nicht! Ich wollte nicht für etwas betraft werden das sich gut anfühlte und den Grund verstand ich auch nicht. Ich riss mich los uns lief Rückwärts.

„Hakuryuu… was… nein… bleib hier!“ rief er doch ich hatte mich schon umgedreht und war davon gerannt. Ich wollte Atmen mir blieb die Luft weg weil es mir die Kehle zuschnürte. Dieses Gefühl. Ich wollte Judal. Ich liebte ihn. Mehr als alles andere. Aber ich wollte nicht sterben.

Tränen liefen über meine Wangen während ich die Straße hinab rannte. Doch es war ein Fehler. Ich hatte dem Mann geglaubt, ich hatte nicht auf den vertraut den ich liebte und so war ich dem Fremden der die Zweifel gesät hatte in die Arme gelaufen. Er stand vor mir und versperrte mir den Weg. Ich wollte zurück weichen doch wurde ich von hinten gepackt und festgehalten.

„Armer Judal… ich bin gespannt was er sagen wird… wenn er deinen Toten Körper findet.“ Sagte der Mann vor mir. „Es ist Herzzerreißend Jemandem das liebste wegzunehmen, ich denke es wird ihn in die Verzweiflung stürzen!“

Das nächste was ich spürte war ein Stich am Hals, dann wurde alles Dunkel.

Kannst du retten was du liebst? (Wechselnde Charaktere)

(Judal)

Ich konnte es nicht fassen, ich hatte Hakuryuu verloren. Wieso hatte ich das auch nur gesagt. Hätte ich den Mund gehalten wäre er nicht weggelaufen, eine halbe Stunde hatte ich versucht ihn zu finden, nun lief ich zum Hotel zurück in der Hoffnung das er sich vielleicht wieder beruhigt hatte und zurück gekommen war.

Die Verzweiflung in mir wurde immer größer immerhin hatte ich Hakuryuu ausgerechnet hier verloren, wo wir so nah bei unseren Feinden waren. Meine Angst um meinen Freund war groß und ich machte mir noch mehr Sorgen da Hakuryuu von Jemandem Dinge gesagt bekommen hatte die Dubios waren. Vor allem das ich ihn nicht lieben würde und dann die Erwähnung eines Grabes.

Ich beschleunigte meine Schritte und betrat das Hotel auf der Suche nach Kouen und Kouha und als ich die Treppe hocheilte währe ich fast in Kouen hinein gelaufen. Er wirkte wütend und aufgebracht. „Judal… wo bist du gewesen?“ schrie er mich schon fast an und ich blieb überrascht stehen. Wieso war er so aufgebracht? „Ich… ich habe Hakuryuu gesucht… er… er ist weggelaufen. Jemand hat ihm etwas seltsames gesagt und ich… hab es wohl nicht besser gemacht!“ gab ich zu und senkte den Blick.

„Dann ist also Hakuryuu auch verschwunden?“ erkundigte sich Kouen und ich runzelte die Stirn. „Was heißt auch?“ fragte ich verwirrt. „Kouha ist auch weg. Ich war kurz unten an der Rezeption um unsere Rechnung zu begleichen und als ich wieder nach oben kam, war Kouha weg. Seine Mütze lag achtlos auf dem Boden. Er hätte sie niemals einfach so hingeworfen!“ sagte er und zeigte mir die Blaue Mütze.

„Was? Heißt das er… ist entführt worden?“ fragte ich und wir gingen zusammen die Treppe hinunter. Was war hier nur los? Ich verstand nicht wieso auch Kouha nun verschwunden war. Kouen machte sich wirklich Sorgen um seinen Ehemann und Bruder und das verschlimmerte meine Sorge um Hakuryuu noch mehr. Wenn sie nicht nur meinen Freund sondern auch noch Kouha entführt hatten war die Lage ernst und Beide in großer Gefahr.

Als wir an der Rezeption vorbeigehen wollten rief uns die Empfangsdame zu sich. „Es wurde ein Brief für sie abgegeben.“ Sagte sie und schob ihn mir über den Tresen zu. „Für mich?“ fragte ich und wusste nicht wer mir einen Brief schicken sollte. „Sicher… ihr Name war doch Judal, oder mein Herr?“ erkundigte sie sich und als ich den Umschlag in die Hand nahm stand da tatsächlich mein Name darauf.

Ich ging mit Kouen auf Seite und öffnete den Umschlag und zwei Blatt Papier kamen zum Vorschein. Der erste war zu meiner Überraschung in Hakuryuus Handschrift verfasst.
 

„An meinen geliebten Judal,

ich weiß ich bin nicht das was du dir wirklich wünscht oder gewünscht hast.

Ich bin nicht der Prinz den du zu deinem König machen kannst.

Deswegen bin ich auch jetzt nicht mehr an deiner Seite.

Deswegen sind wir nicht mehr zusammen.

Mein Herz schmerz dermaßen in meiner Brust das ich kaum Atmen kann und es mir schwer fällt diese Zeilen zu schreiben.

Mir ist bewusst das wir es nie leicht hatten. Ich war dir immer nur eine Last.

Ständig ging es mir schlecht und du musstest für mich da sein.

Ich habe Narben und Wunden die Niemals verheilen werden, aber du hast mich das alles vergessen lassen, Judal.

Dafür Liebe ich dich und ich werde dich auch für immer Lieben.

Wenn du diesen Brief liest werde ich vermutlich schon nicht mehr in dieser Welt sein.

Ich darf dir nicht weiter zu last fallen.

Aber ich bin mir sicher mein Geliebter, das wir uns irgendwann in einem anderen Leben wieder sehen werden und auch dann werde ich dich immer noch lieben.

Du hast mich verzaubert und mein Herz an dich gebunden auf ewig.

Ich kann und werde niemals Jemanden so lieben wie ich dich geliebt habe.

Deswegen werde ich mit Tränen und den Gedanken an dich aus dieser Welt scheiden.

Bitte weine nicht um mich.

Behalte mich so wie ich war in Erinnerung und lebe dein Leben weiter.

Werde glücklich.

Ich kann zwar ohne dich nicht Leben, aber vielleicht kannst du es ohne mich.

In Liebe

Dein

Hakuryuu Ren.“
 

Mit zitternden Händen las ich den Text. Das Papier entglitt meinen Fingern. „Nein… nein… nein…“ ich vergrub die Hände in meinen Haaren und schüttelte den Kopf. Das durfte nicht sein, ich durfte ihn nicht verloren haben, er war das absolut einzige was für mich zählte.

Es dauerte einen Moment bis ich registrierte das Kouen auf mich einredete und dann bemerkte ich das er mir einen Brief vor die Nase hielt. Zuerst dachte ich es wäre der Abschiedsbrief von Hakuryuu, doch dann erkannte ich das die Schrift eine andere war. Mit zittrigen Händen nahm ich Kouen das Papier und begann zu lesen.
 

„Lieber Judal,

ist dieser Brief nicht Herzzerreißend?

Wie sehr er dich Liebt obwohl du ihn so verletz hast.

Schade das der kleine Hakuryuu nicht mehr lebt.

Oder tut er das vielleicht doch noch.

In der Tat. Das tut er noch. Mit der Betonung auf: NOCH!

Aber ich will nicht so sein, es wäre Sadistisch ihn dir wegzunehmen ohne dir die Chance zu geben ihn zu retten und das selbe gilt auch für Kouen Ren wenn er seinen kleinen Bruder oder auch Ehemann wiederhaben will.

Kommt bis Punkt 7 Uhr zur Ren Villa und ich werde euch verraten wann, wo und wie ihr die Chance habt die Beiden zu retten.

Wenn ihr nicht erscheint sind sie euch wohl nicht wichtig genug und werden sterben.

Ich verlasse mich auf euch.

XXX“
 

Ich lies den Brief sinken. „7 Uhr ist in einer Stunde!“ sagte Kouen und sah auf die Uhr. Mein Blick glitt zu dem Abschiedsbrief in Hakuryuus Handschrift. Warum…? Überlegte ich und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. „Gyokuen hatte ihn doch einen Abschiedsbrief schreiben lassen…. Das ist er!“ flüsterte ich. Ich musste zugeben das mir Ewig nichts so zugesetzt hatte wie dieser Brief der mich hatte befürchten lassen, das Hakuryuu wirklich etwas zugestoßen war.

„Dann machen wir uns mal auf den Weg um die Beiden zu retten!“ sagte Kouen ernst und lies die Fingerknöchel knacken. Ich nickte und Gnade ihnen, wenn Hakuryuu auch nur ein Haar gekrümmt war.
 

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(Hakuryuu)

Benommen blinzelte ich. Was war passiert? Wo war ich hier? Ich versuchte mich zu bewegen doch mein ganzer Körper fühlte sich schwer an. Langsam kam meine Erinnerung zurück. Der Mann in der Gasse. Dann der Streit mit Judal. Ich war weggelaufen und dann… Mir stockte der Atem. Dann war mir irgendwas in den Hals injiziert worden.

Ich blinzelte erneut und es dauerte einen Moment bis sich meine Augen endlich an das Schummrige Licht gewöhnt hatten. Ich war in einer Art Kellergewölbe und der weiche Untergrund verriet mir das ich wohl auf einer Art Matratze lag. Meine Arme waren auf den Rücken gefesselt und auch meine Beine waren verschnürt.

War ich entführt worden? Blöde Frage. Schimpfte ich mich selbst, ehe ich von einer Bewegung abgelenkt wurde. Neben mir bewegte sich etwas oder Jemand und als ich den Kopf drehte sah ich einen vertrauten Pinken Haarschopf. Auch Kouha wirkte benommen und war an Armen und Beinen gefesselt und verschnürt so das er sich nicht rühren konnte. Es sah sogar aus als wäre er noch besser gefesselt als ich.

„Hakuryuu?“ murmelte er leise und ich merkte das bei ihm, genau wie bei mir das Betäubungsmittel nur langsam nachließ. „Ja ich bin hier Kouha.“ gab ich zurück und irgendwie fühlte sich meine Zunge noch etwas schwer an.

„Na sie mal einer an… sind unser Beiden Gäste endlich wach?“ erkundigte sich eine Stimme und als ich den Kopf hob sah ich zu meiner Überraschung, Judals Adoptivvater. „Ich hoffe ihr habt gut geschlafen, aber wenn nicht macht das auch nichts, denn in Kürze werdet ihr Beide schon sehr lange schlafen, das Verspreche ich euch!“

Ich verstand nicht recht. Wieso war er es? Sollte nicht eigentlich meine Mutter die Ober Böse sein? Doch noch während ich darüber nachdachte, erinnerte ich mich an das Gespräch zwischen den Beiden. Er hatte mich damals schon aus dem Weg haben wollen. „Wieso tun sie das?“ fragte ich leise ohne wirklich die Hoffnung auf eine Antwort zu haben doch zu meiner Überraschung schien ich sie zu bekommen.

Er ging vor mir in die Hocke. „Weil Ihr uns im Weg seit! Du verhinderst das Judal tut was ich sage und Kouha steht Gyokuen bei ihren Plänen für Kouen im weg. Aber wie sagt man so schön… was nicht passt wird passend gemacht. Tja was euch betrifft so passt ihr uns Beide nicht also machen wir euch passend und passend ist tot in einer Kiste unter der Erde verscharrt.“ Er erhob sich wieder. „Noch Fragen?“

Während mir jedes Wort im Hals stecken geblieben war wurde Kouha anscheinend richtig wach. „Ja… ich hätte da eine… wieso bindest du mich nicht los und erklärst mir das Ganze nicht noch einmal in aller Ruhe?“ schlug der Pinkhaarige vor und ein Gefährliches Glänzen trat in seine Augen.

„Denkst du ich bin so dumm und falle auf deine Provokation rein Kouha… du bist ein hübscher Junge und es ist fast schon ein bisschen Schade… aber wer weiß… vielleicht gibst du ja eine noch schönere Leiche ab!“ bemerkte er grinsend und sofort versuchte sich Kouha zu befreien oder den Mann wenigstens mit den zusammen gebundenen Füßen zu treten.

Doch es brachte nichts kurz darauf kamen schon seine Männer wieder und packten Kouha der sich Wild bewegte um es ihnen schwer zu machen, doch es brachte nicht, sie schleiften den schreienden und tobenden Kouha weg und betäubten ihn schließlich. „Er wird keinen schönen Tot sterben!“ versicherte Judals Stiefvater mir grinsend und ging neben mir wieder in die Hocke.

„Hach weißt du… es hätte nie so weit kommen müssen. Ich erinnere mich noch als wäre es gestern, wie ich die ganzen Weißenhäuser durchsucht habe nach dem Perfekten Erben und dann fand ich diesen Jungen… er war überwältigend und einzigartig, er war nur zwei Jahre alt aber… ich wusste das er der Richtige ist. Judal war perfekt, so wie ich es mir erträumt hatte. Ich lies ihn mit euch spielen und Freundschaft schließen um ihn leichter Kontrollieren zu können. Aber es war nie vorgesehen das er sich in dich verliebt. Ich wollte sein Potential ausschöpfen und ihn zu meinem Idealen Nachfolger machen. Das will ich immer noch. Aber er verweigert und entzieht sich mir und das nur wegen dir.

Deswegen wirst du heute sterben Hakuryuu und dann wird Judal endlich zur Vernunft kommen!“

Für diesen Mann gab es in meinen Augen nur ein Wort: Geisteskrank! Er dachte doch nicht ernsthaft das Judal ihm verzeihen würde wenn er mich tötete oder?“ Seinem grinsen nach schien es so zu sein.

Wieder kam seine Männer, diesmal um mich zu holen. Ich wollte mich wehren da flüsterte er mir ins Ohr. „Judal wird immer leiden so lange du lebst. Stirb und erlöse ihn von seiner Qual. Ich verspreche dir auch einen schnellen tot!“

Seine Worte schienen meinen Willen zu leben gebrochen zu haben. Ich wehrte mich nicht als sich mich wegbrachten. An den Ort an dem ich sterben sollte.
 

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(Judal)
 

Wir erreichten die Villa noch vor 7 Uhr und marschierten wütend hinein. Gyokuen erwartete und bereits mit einem Lächeln auf den Lippen. „Na hasst du den Brief genossen Judal? Mein kleiner Hakuryuu kann wirklich unglaublich emotional sein. Aber wenn man seinen Zustand bedenkt wird er das wohl nicht mehr lange sein und auch Kouha fürchte ich… läuft die Zeit weg.“ Sie lächelte entschuldigend.

„Aber wo sind meine Manieren? Wollt ihr einen Tee?“ „Halt deinen Rand alte Hexe sag mir wo Hakuryuu ist!“ fauchte ich sauer und machte einen Schritt auf sie zu. „Oder was? Was willst du tun Judal? Ich weiß wo er ist und ich kann es dir sagen, aber wenn ich tot bin wirst du gar nichts erfahren.“ Sagte sie und schien sich an dieser Macht über mich zu ergötzen.

Kouen trat vor. „Du wirst es uns sagen oder ich schwöre dir… du wirst dir Wünschen nie meinen Vater geheiratet zu haben.“ Knurrte der Rothaarige und packte seine Stiefmutter am Kragen. „Wenn du mir nicht sofort sagst wo Kouha und Hakuryuu sind… geht es dir schlecht!“ Ich musste zugeben das Kouen allein mit Worten viel furchteinflößender war als Kouha und das wollte was heißen weil der Pinkhaarige konnte egal wie süß er war einem eine Heiden Angst einjagen.

„Na gut ich will nicht so sein. Beide sind an zwei verschiedenen Orten und Beiden läuft die Zeit weg. Ihr müsst euch entscheiden wen ihr retten wollt.“ Sie kicherte amüsiert. „Wo sind sie!“ fragte Kouen erneut in scharfem Unterton.

„Einer ist bei der großen Weichenstation und ich fürchte… es wird schon sehr bald ein Zug kommen und das wird keinen schönen Anblick hinterlassen. Der Andere ist auf dem Alten Friedhof in der Nähe des Bahnhofs und hat noch Sauerstoff für… eine halbe Stunde. Naja… wenn er erstickt spart man sich wenigstens die Kosten für die Beerdigung, weil begraben ist er ja schon!“

„Wer ist wo?“ wollte Kouen erneut wissen, doch Gyokuen zuckte nur mit den Schultern. „Das hab ich leider vergessen aber es ist eh egal. Ich fürchte es wird euch nicht gelingen Beide zu retten. Es ist fast unmöglich Beide allein zu retten und deswegen müsst ihr euch entscheiden.“ Sie bedeckte mit betroffenem Blick ihre Lippen. „Ich weiß es ist eine harte Entscheidung. Aber wir haben sie euch leichter gemacht. Entscheidet wo ihr hingeht und der Zufall entscheidet wer seinen Geliebten behalten kann!“

Fassungslos stand ich da und starte sie an. Eine 50%ige Chance Hakuryuu zu verlieren? Mein Magen verkrampfte sich. „Komm Judal… wir haben nicht viel Zeit.“ Kouen fasste mich am Arm und zog mich zu seinem Auto. „Wir werden es schaffen Beide zu retten. Wir teilen uns auf und werden Beide befreien, wir werden das auf jeden Fall schaffen. Also wo willst du hin? Friedhof oder Bahnhof?“ fragte er während er bereits losfuhr.

„Friedhof!“ flüsterte ich leise, denn mir viel das Gespräch mit Hakuryuu wieder ein und er hatte von einem Grab gesprochen. Am Friedhof angekommen sprang ich dann aus dem Auto und rannte los. Ich hatte nicht viel Zeit ich musste das Grab finden und ihn ausgraben.

Das Opfer (Wechselnde Charaktere)

(Judal)

Ich rannte über den Friedhof und schlängelt mich zwischen den Gräbern durch. Ich wusste wonach ich suchte und schließlich fand ich die Gruft welche imposanter war als jede andere und daneben war ein Grab und die Erde war erst Frisch bewegt worden. Ich fluchte unterdrückt und rannte schnell zu dem Frisch ausgehobenen Grab.

Ohne lange nachzudenken und ohne auch nur nach einem Werkzeug zu suchen fiel ich auf die Knie und begann mit bloßen Händen zu graben. Ich wusste nicht wie viel Zeit ich noch hatte. Also grub ich schneller und schneller.

Obwohl die Erde weich war und noch locker, dauerte es nicht lange und meine Hände waren Blutig vom Erdreich und den kleinen Steinen, doch ich ignorierte den Schmerz. Alles woran ich denken konnte war, das die Möglichkeit bestand das Hakuryuu dort unten sein könnte. Das er Angst hatte das es ihm vielleicht schlecht ging und das ich ihn verlieren könnte wenn ich zu lange zögerte.

Ich grub noch schneller und meine Hände begannen zu brennen und ich wollte gar nicht so genau hinsehen, wahrscheinlich hing mir die Haut von den Blutigen Fingern, aber ich konnte nicht aufhören, keine Pause machen, mir keine Hilfsmittel suchen und dann endlich trafen meine Hände auf etwas hartes. Es war ein weißer Sarg und darin vernahm ich ein Geräusch. Etwas bewegte sich im Innern.

„Hakuryuu!“ flüsterte ich und griff nach einem Stein der in der Nähe war um den Sarg damit aufzuschlagen.
 

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(Kouha)

Nachdem die Männer mich betäubt hatten, hatte ich rein gar nichts mehr mitbekommen. Ich war wie weggetreten gewesen, umso größer war mein Schock als ich wieder zu mir kam. Ich war in einem Engen Kasten, immer noch an Händen und Füßen gefesselt und mein Mund war mit einem Knebel versehen. Deswegen und wegen dem Mangelnden Platz viel es mir Schwer Luft zu bekommen.

Angst stieg in mir hoch. Wo war ich nur? Alles war so dunkel das ich rein gar nichts erkennen konnte doch eins wurde mir recht schnell bewusst. Ich war eingesperrt, kam hier nicht raus und der Sauerstoff begann knapp zu werden. Also zwang ich mich dazu ruhig zu bleiben. Kouen würde mich ganz sicher retten, daran gab es keinen Zweifel.

Es sei denn…

In mir Krampfte sich alles zusammen. Was war wenn er mich nicht fand? Was wenn er am Falschen Ort suchte oder zu spät kam. Tränen liefen mir über die Wangen und ich versuchte erneut mich Gegen besseren Wissens zu bewegen und erneut gegen die Fesseln anzukämpfen.

Langsam wurde das Atmen zur Qual und ich war schon kurz davor mich damit abzufinden in dem Ding hier zu ersticken, da hörte ich ein Geräusch. Es klang verdächtig danach als ob Jemand graben würde. Erschrocken weiteten sich meine Augen. Es kam deutlich von über mir. Hatten diese Arschlöcher mich etwa in einem Sarg lebendig begraben?

Wut kochte in mir hoch und Gnade den Kerlen Gott wenn ich hier raus war. Ich atmete nun wieder etwas ruhiger da ich kurz davor war das Bewusstsein zu verlieren. Doch da hörte das Geräusch des Grabens auf und wurde ersetzt durch ein Klopfen als versuche Jemand sich durch Massives Holz den Weg frei zu schlagen und langsam bildete sich ein Loch im Sargdeckel.

Frischer Sauerstoff kam herein und auch das Licht welches mir unangenehm Grell in den Augen brannte. Als das Loch dann groß genug war, wurde der Deckel geöffnet und ich kniff Schützend die Augen zu. Dann hörte ich eine vertraute Stimme, zwar nicht die welche ich erwartet hatte, doch ich war froh sie zu hören, auch wenn sie etwas verwundert und fast schon entsetzt klang.

„Kouha?“ kam es von Judal und dann wurde mir auch schon der Knebel aus dem Mund entfernt. „Wo ist Hakuryuu?“ kam es sofort von dem Schwarzhaarigen. „Ich… ich weiß nicht… sie haben mich weggebracht… er war noch dort…“ brachte ich hustend heraus und würde jetzt so gut wie alles für einen Schluck Wasser geben.

Als Judal mich schließlich losband fielen mir seine Hände auf. Sie waren Schmutzig und Blutig und ich konnte erahnen was passiert war, er hatte mich mit bloßen Händen ausgegraben, vermutlich weil er vermutet hatte, das Hakuryuu im Sarg war. Er musste meinen kleinen Bruder wirklich sehr lieben wenn er so weit ging.

„Ich hoffe Kouen schafft es ihn zu retten!“ presste er mühsam hervor während er aufstand und sich zu einem der Wasserhähnen auf dem Gelände schleppte wo die Friedhofsbesucher ihre Gießkannen mit Wasser füllen konnten. Vorsichtig hielt er seine Hände darunter und verzog das Gesicht als das kühle Nass seine geschundenen Hände berührte. Dann nahm er seinen Schal zerriss ihn in zwei Teile.

Ich nahm sie ihm ab. „Lass mich das machen!“ sagte ich, denn irgendwie war ich ihm ja jetzt etwas schuldig. Also begann ich seine Hände mit dem Stoff zu umwickeln. Kaum war ich fertig hatte er es plötzlich Eilig.

„Los komm wir müssen zu den Gleisen!“ sagte er und begann in Richtung Ausgang zu rennen. „Was? Wieso das denn?“ rief ich ihm nach und machte mich an die Verfolgung. „Wenn du hier bist… dann ist Hakuryuu sicher dort. Das sind die Beiden Orte die wir genannt bekommen haben und Kouen ist auf dem Weg dorthin!“ erklärte er und nun verstand ich.

Wir mussten uns wirklich beeilen. „Ich hoffe dein Bruder tut alles um Hakuryuu zu retten!“ war das letzte was ich von Judal hörte.
 

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(Kouen)

Ich war in der Zwischenzeit auch aus meinem Auto gesprungen und sah mich um. Wo ich hinblickte Gleise. Das Weichenstellwerk war unübersichtlich, da es Hügel gab auf denen einige der Gleise erhöht verliefen.

Ich checkte auf meinem Handy wann die nächsten Züge fuhren um zu wissen welchen Zeitspielraum ich hatte und welche Gleise in Frage kommen würden. Es würden genau drei Züge fahren. Einer in 5 Minuten, einer in 10 Minuten und einer in 20. Mir wurde Speiübel. Wenn es der Erste der drei Züge war dann hatte ich so gut wie keine Chance.

Ich rannte los und sah mich suchend um. „KOUHA? HAKURYUU?“ schrie ich denn ich wusste ja nicht wen von den Beiden sie hierher gebracht hatten. Judal hatte zwar vermutet das Hakuryuu auf dem Friedhof war. Aber ich war mir da nicht so sicher.

Ich lief weiter und suchte weiter und dann hörte ich das leise Vibrieren des näherkommenden Zuges und alles in mir verkrampfte sich. Wenn einer der Beiden auf diesem Gleis lag wo der Zug fahren würde so wäre er verloren. „KOUHA? HAKURYUU?“ schrie ich erneut doch wieder keine Reaktion. Dann rauschte der Zug auch schon an mir vorbei. Doch da er nicht bremste, schien es mir ein gutes Zeichen.

Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und kletterte auf einen etwas erhöhten Bahndamm um mir die Umgebung besser ansehen zu können. Und Tatsächlich entdeckte ich in einer Entfernung Jemanden liegen. In den Gleisen und zwar ganz in der Nähe wo erst vorher der Zug durchgerannt war.

Schnell rannte ich dorthin und fand zu meiner Erleichterung Hakuryuu unverletzt vor. Er schein Ohnmächtig zu sein, denn seine Augen waren geschlossen und er atmete ganz ruhig. Sicher nichts was jemand tun würde der mit den Armen und Beinen an Gleise gefesselt war. Denn das war er. Dicke Ketten fixierten ihn auf den Schienen und so das ein Kopf auf dem einen und seine Beine über dem anderen Schienenteil kam.

Wenn jetzt ein Zug käme wäre er auf jeden Fall tot. Da meinte es Jemand Ernst mit dem Umbringen. Fast sofort wuchs auch meine Angst und Sorge um Kouha ins Unermessliche, doch ich würde mich auf Judal verlassen müssen, das er ihn Rechtzeitig fand und rettete.

Auf jeden Fall konnte ich Hakuryuu nicht hier sich selbst überlassen. Ich sah mich suchend um, ich brauchte etwas um die Ketten aufzubekommen. Mein Blick fiel auf eine Brechstange und ich schnappte sie mir und versuchte die Kettenenden aufzubrechen, welche an den Schienen fest waren, wenn ich die auf hatte könnte ich ihn von den Schienen herunterziehen.

Ich machte mich ans Werk und es dauerte fast Fünf Minuten bis ich die erste Kette endlich aufbekommen hatte und Hakuryuus Linker Arm frei war. Ich wollte gerade anfangen den Rechten zu befreien da viel mir ein das das ja nur eine Prothese war.

Die Schienen begannen zu vibrieren und ich wusste der zweite Zug näherte sich. Ich betete das es ein anderes Gleis war als ich Hakuryuus Ärmel aufriss und mich daran machte ihm vorsichtig die Prothese abzunehmen, so wäre auch der zweite Arm frei. Eine neue Prothese war immerhin schnell besorgt.

Jetzt fehlten nur noch die Beine. Genau in diesem Moment sah ich den Zug, er fuhr zum Glück auf dem Nachbargleis, doch das war ziemlich nah und ich beugte mich über Hakuryuu im ich mit meinem Körper vor möglichen herumfliegenden Steinen und dergleichen zu schützen.
 

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(Hakuryuu)

Ich wachte auf weil es plötzlich unglaublich Laut wurde. Was hatte das zu bedeuten? Blinzelnd öffnete ich die Augen und nahm als erstes war das sich jemand schützend über mich beugte. „Kouen?“ fragte ich leise und versuchte mich aufzurichten. Dann bemerkte ich die Kette die an meinem Handgelenk befestigt war, doch das andere Ende war aufgebrochen und meine Prothese war mir abgenommen worden und lag neben mir auf der Erde. Sie war noch an die Gleise gekettet, ebenso wie meine Beine.

„Was?“ fragte ich etwas panisch und nun verstand ich auch was mit Schneller Tot gemeint gewesen war, doch dessen war ich mir nicht so sicher. Wenn der Zug mich nicht richtig erwischte würde es alles andere als ein Schneller Tot sein, eher ein langsamer, qualvoller. „Wo ist Judal? Wieso bist du nicht bei Kouha?“ waren die ersten Fragen die ich Stelle.

„Kouha ist vermutlich auf dem Friedhof. Judal ist dort und wird ihn retten!“ ich verstand. „Wir haben nicht mehr viel Zeit, ich muss die letzten Beiden Ketten entfernen und wir haben noch etwa 8 Minuten dafür!“ sagte er mit einem Blick auf die Uhr. „Ich bin mir sicher der nächste Zug wird auf diesem Gleis hier fahren!“ bemerkte er ernst und ich schluckte. Das klang nicht gut, ich wollte nicht sterben.

Aber dann fielen mir die Worte von Judals Adoptivvater wieder ein. „Kouen… wenn… wenn wir das nicht schaffen, dann will ich das du dich so schnell wie möglich in Sicherheit bringst und es dir nicht mit ansiehst wie ich sterbe!“ sagte ich leise. „Rede nicht so einen Unsinn, Hakuryuu… glaubst du ich lasse einfach meinen kleinen Bruder im Stich?“ wollte er wissen und begann damit die nächste Kette aufzustemmen.

Es gelang ihm doch die Zeit war knapp, nur etwa drei Minuten dann würde der Zug kommen und ich war immer noch mit einem Bein an den Gleisen festgemacht. Dann brach auch noch die Brechstange durch. „Kouen lass es… bring dich in Sicherheit!“ flüsterte ich angsterfüllt. Doch das tat er nicht er kniete sich auf die Schiene neben mich und zog sich eine Haarnadel aus seinen Roten Haaren und begann im Schloss der Kette herumzustochern.

Ich wusste nicht ob es funktionieren würde doch die Angst in mir Wuchs noch mehr an als ich merkte das die Schienen zu vibrieren begonnen hatten. Es würde nicht lange dauern dann wäre der Zug hier. In der Ferne sah ich bereits wie sich die Sonne an den Scheiben spiegelte und ich wurde unruhig. „Kouen lass es, es ist zu spät!“ sagte ich mit Tränen in den Augen.

„HAKURYUU!“ hörte ich einen Schrei und ich sah wie Judal mit Kouha angerannt kam. Auch sie würden uns nicht mehr erreichen bevor der Zug es tat. „Judal… tut mir leid.“ Flüsterte ich denn ich dachte ich würde ihn nie wieder in meine Arme schließen können.

Alles was dann geschah passierte ganz schnell. Trotz des Lärmes den der Zug machte, welcher inzwischen schon sehr nah war und warnend hupte, oder wie auch immer man das bei Zügen nannte, vernahm ich ein leises Klacken. Dann wurde ich unsanft im Am Rücken gepackt und von den Gleisen heruntergeschleudert.

Vermutlich hatte Kouen mich geworfen. Ich schlug unsanft auf dem Kies auf und schürfte mir den Arm und das Gesicht auf als ich landete. Dann hörte ich Kouhas Markerschütternden Schrei der mir das Blut in den Adern gefrieren lies. „KOUEN!“ schrie er und rannte an mir vorbei.

Ich wollte mich umdrehen und sehen was mit meinem Älteren Bruder war, der mir eben das Leben gerettet hatte doch wurde ich plötzlich von Jemandem in die Arme gezogen und an diesen gepresst. Ich vernahm Judals Stimme nah an meinem Ohr. „Oh Gott sei dank… ich dachte ich verliere dich… ich dachte ich kann dich nie wieder in meine Arme schließen.“ Mein Freund zitterte am ganzen Körper, das spürte ich deutlich, so dicht wie er sich an mich presste.

Der Zug war inzwischen auch zum stehen gekommen und ich vernahm hastige Schritte und hörte jemanden Schreien das jemand Schnell den Notarzt rufen sollte. Erst jetzt lockerte sich Judals Griff etwas und ich konnte mich drehen.

Der Anblick war Schrecklich. Kouen lag in Kouhas Armen direkt vor den Gleisen. Überall war Blut , um ihn herum, am Zug und Personen aus dem Zug waren daran erste Hilfe zu leisen. Kouen hatte es nicht geschafft rechtzeitig auszuweichen, weil er mich gerettet hatte, deswegen hatte der Zug, als sich Kouen nach vorne geworfen hatte, seine Beine überrollt und abgetrennt.

Ich hörte Kouha laut weinen und mir selbst wurde Spei übel und wahrscheinlich wäre ich auch zusammen gebrochen hätte Judal mich nicht festgehalten.

Kurz darauf erschienen dann drei Krankenwagen und ein Hubschrauber um die verletzten weg zu bringen.

Kouen wurde mit einem Hubschrauber weggebracht und Kouha in einem der Krankenwagen, nachdem man ihm versichert hatte, das er auch ganz sicher in das selbe Krankenhaus wie Kouen gebracht wurde.

Kouen hatte viel Blut verloren und musste schnellstmöglich behandelt werden. Kouha hatte leichten Sauerstoffmangel und musste zur Sicherheit auch Untersucht werden.

Als die Sanitäter zu mir kamen merkte ich erst richtig das ich verletzt war. Die Handschellen hatten in meine Handgelenke eingeschnitten und ich war durch den Sturz auf den Kies von Schürfwunden übersäht. Vermutlich stumpfte ich langsam ab was Wunden anging, oder es war der Schock.

Als einer der Sanitäter dann Judal bat das er doch auch mit einen Krankenwagen sollte, bemerkte ich erst das auch er verletzt war. Zwar waren seine Hände notdürftig verbunden doch sickerte bereits Blut hindurch. „Judal du musst dich behandeln lassen!“ sagte ich vorsichtig und er verzog genervt sein Gesicht. „Ist ja gut… aber ich fahre im selben Krankenwagen wie du, Hakuryuu… nochmal werde ich dich nicht verlieren!“ murrte er und da die Sanitäter dies erlaubten, lies er sich auch endlich behandeln.

Seine Hände sahen schlimm aus und genauso schlimm war auch das Jammern des Schwarzhaarigen der ein Theater machte als wäre er ebenso schwer verletzt wie Kouen. Aber so war Judal nun einmal.

Dann wurden auch wir ins Krankenhaus abtransportiert.

Eine Frage der Schuld

Wir bekamen im Krankenhaus zwei aneinander Grenzende Doppelzimmer, ich durfte meins mit Judal teilen und Kouha würde seins vorerst für sich haben, zumindest bis Kouen über den Berg war. Doch er operiert worden und lag nun auf der Intensivstation und es stand 50 zu 50 ob er es schaffen würde oder nicht.

Das ganze nagte sehr an mir und nicht nur an mir, auch Judal hatte die ganze Zeit noch kein Wort gesagt sondern saß einfach da und sah aus dem Fenster. Ich fragte mich über was er wohl nachdachte, aber noch mehr Sorgen machte ich mir um Kouha, wahrscheinlich war er außer sich vor Sorge, seit dem Vorfall hatte ich ihn nicht gesehen und das war fast zwei Tage her.

Ich schluckte. Wieder erinnerte ich mich an das Bild wie Kouen Blutend vor Kouha gelegen hatte, wie seine Beine fehlten und ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus, mir wurde schlecht bei dem Gedanken das, dies alles passiert war weil Kouen mich hatte retten wollen.

Als sich die Zimmertür plötzlich öffnete und Kouha hereinkam sah ich auf und Tränen standen in meinen Augen. Kouha war wie in Trance, er hatte etwas verletzliches an sich das gleichzeitig auch alarmierend wirkte. Seine Haare waren zerzaust und er trug einen Pyjama des Krankenhauses, genau wie ich und Judal. Sein Gesicht war blass und seine Augen gerötet und mit dunklen Augen unterlegt.

Sein Blick fiel auf mich und er biss sich auf die Lippe als wolle er etwas sagen und doch auch nicht. „Wieso?“ fragte er schließlich leise. „Was?“ ich sah ihn verwirrt an. „Wieso hast du nur ein paar Kratzer und Kouen muss um sein Leben kämpfen? Wieso hat MEIN Kouen wegen dir seine Beine verlieren müssen, Hakuryuu?“ wisperte er und der Tonfall und der Blick in seinen Augen machten mir irgendwie Angst.

Judal erhob sich und trat neben mein Bett um mir beruhigend die Hand auf die Schulter zu legen. „Hakuryuu, kann nichts dafür. Es war Kouens Entscheidung ihn zu beschützen und zu retten!“ sagte der Schwarzhaarige aber Kouha ignorierte ihn einfach und sah mich weiter an. „Du bist Schuld an allem. Hättest du immer Brav auf deine Hexe von Mutter gehört wäre es erst gar nie so weit gekommen!“ brachte er heraus und ich senkte betroffen den Blick.

„Hakuryuu… sie mich gefälligst an wenn ich mit dir rede!“ kam es sofort von dem Pinkhaarigen und nun mischte sich auch Judal wieder ein. „Kouha… das ist nicht fair. Du weißt genau wie viel Hakuryuu durchgemacht hat. Er kann da auch nichts dafür!“ sagte der Schwarzhaarige und legte seine Hände aufmunternd auf meine Schultern. „Wenn Kouen nur auf mich gehört hätte… er hätte seine Beine noch und du hättest auch endlich deine Ruhe Judal… ich sollte vielleicht einfach… sterben!“ sagte ich matt.

Ich spürte wie sich Judals Griff an meinen Schultern verfestigte, es tat fast schon ein bisschen weh. „Sag das nicht…. Sag so etwas nie wieder!“ wisperte er, doch seine Stimme klang wütend und verzweifelt. Was war los mit ihm? Ich sah zu Judal und sein Gesicht war voller Schmerz. „Aber es ist wahr. Ohne mich hätte Kouen seine Beine noch und ihr müsstet nicht fliehen. Du musst dich ständig um mich kümmern weil ich unfähig bin mich selbst zu beschützen!“ erklärte ich und ich spürt wie Judals Hände zu zittern begannen.

„Das ist nicht wahr!“ sagte er schließlich und lies mich los. Er erhob sich und sah dann zu Kouha. „Kouha wenn du jemanden die Schuld geben willst für das was Kouen passiert ist, dann gib sie mir!“ sagte er ernst und nun schien Kouha zum erstem Mal wahrzunehmen das Judal da ist.

„Die Wahrheit ist doch das wir fliehen müssen weil ich Hakuryuu liebe. Ich weiß das es ihm und allen die ihm etwas bedeutet schadet wenn ich mit ihm zusammen bin. Wenn ich ehrlich bin… interessiert mich das aber alles kein Stück. Es ist mir egal das du verscharrt wurdest und das Kouen seine Beine verloren hat. Versteh mich nicht falsch… natürlich bin ich ihm dankbar das er Hakuryuu gerettet hat und deswegen erkenne ich sein Opfer auf an.

Aber das ist mir alles egal.“ Judal sah auf seine Hände, die Bandagiert waren. „Verdammt ich hätte dich nicht mal ausgegraben wenn ich gewusst hätte das du in dem Sarg liegst. Ich konnte an nichts anderes Denken als Hakuryuu zurück zu bekommen.“

Mit jedem Wort das Judal sprach wurde mir schlechter. Das konnte doch nicht sein Ernst sein, wieso sagte er all diese Dinge?

„Ich liebe Hakuryuu… aber das ist auch das einzige was ich tue. Ich würde ausnahmslos jeden aus dem Weg räumen der versucht uns auseinander zu halten. Wenn er verhindern wollte das ich mit Hakuryuu zusammen bleibe, dann würde ich sogar deinen heiß geliebten Kouen opfern!“

Fassungslos und erschrocken sah Kouha Judal an und seine Hand ballte sich zur Faust. „Du hast also nur unseren Freund gespielt? Dir ging es immer nur um meinen kleinen Bruder? Wie kannst du nur so ein Arsch sein? Wie kannst du mit anderen nur so spielen?“ schrie Kouha auf einmal und packte Judal am Kragen.

„Du bist das letzte Judal… du hast es nicht verdient an Hakuryuus Seite zu sein, er ist viel zu gut für dich und das wir dich als Freund angesehen haben, das wir besorgt waren als du im Krankenhaus lagst… das macht mich so krank!“

„Spiel dich nicht so auf Kouha… ich weiß das du keinen Deut besser bist. Du bist ebenso Krank im Kopf und würdest über Leichen gehen wenn es um deinen Bruder geht, oder? Oh warte… du bist doch sogar über Leichen gegangen, Sinbads Leute und der Fette Junge… du hast sie einfach umgebracht nicht wahr? Und das alles nur für deinen Bruder.“

So schnell konnte ich gar nicht reagieren wie Kouha plötzlich ein Skalpell hervorzog und es Judal in die Schulter rammte. „NEIN!“ schrie ich und sprang auf um den nach hinten taumelnden Judal zu Fangen und mit Angsterfülltem Blick sah ich auf die Blutende Wunde. „Wieso… wieso machst du sowas?“ rief ich und sah zu Kouha der einfach da stand und auf und herabsah. „Er hat es nicht anders verdient… geh weg von ihm Hakuryuu. Ich gebe ihm den Rest!“

Jede Faser meines Körpers sagte mir das Kouha genau das tun würde was er eben sagte, er würde Judal töten. Schützend beugte ich mich über den Schwarzhaarigen. „Dann musst du mich mit Töten!“ schrie ich und begann zu weinen. Meine Finger krallten sich in den Stoff von Judals Kleidung und ich zitterte. „Wieso willst du für ihn sterben?“ fragte Kouha kalt. „Denkst du wirklich nur weil du mein kleiner Bruder bist würde ich ihn verschonen? Wenn es sein muss, dann töte ich euch eben Beide!“

Mit diesen Worten zog er ein weiteres Skalpell hervor.

„KOUHA LASS DASS!“ schrie auf einmal jemand. Die Stimme klang zwar schwach aber dennoch hatte sie nichts von ihrem Respekt eingebüßt. Erschrocken fuhren wir alle zur Tür herum wo Kouen in einem Rollstuhl saß, seine Beine endeten da wo die Knie waren und waren stark bandagiert. Er schien ihm den Umständen entsprechend gut zu gehen. Aber er war blass, an seinem Arm hing eine Infusion und er wurde von zwei Krankenschwestern gestützt.

Der Arzt der hinter ihm stand sah erschrocken auf das Bild das sich ihm bot und eilte dann sofort an Kouen und Kouha vorbei zu mir und Judal um sich die Wunde des Schwarzhaarigen anzusehen. Vorsichtig half er Judal aufzustehen und sich aufs Bett zu setzen.

„En…nii…“ wisperte Kouha leise und das Skalpell fiel klappernd zu Boden. Dann rannte der Pinkhaarige zu seinem Bruder und ging vor ihm auf die Knie um sein Gesicht in Kouens Schoß zu drücken wo er schluchzend zu weinen Anfing. „Vergib mir En-nii… bitte…“

Sanft begann Kouen seinem Geliebten Bruder durch die Haare zu streichen. „Alles gut!“ sagte er leise um ihn zu beruhigen. Ich wandte meinen Blick ab um zuzusehen wie der Arzt Judal das Skalpell aus der Schulter zog. Die Wunde untersuchte, säuberte und zu nähen begann bevor er sie verband. „Es ist nichts wichtiges verletzt worden, aber du hast Glück einen halben Zentimeter weiter links und das hätte anders ausgesehen!“ sagte der Arzt. „Du solltest den Arm und die Seite möglichst nicht belasten, bis die Stichwunde verheilt ist!“ warnte der Arzt noch.

„Danke Doctor!“ sagte Kouen ruhig nickte dem Arzt anerkennend zu. Dann verließ das Klinikpersonal das Zimmer und bis auf Kouhas leises schluchzen war nichts mehr zu hören.

Judal saß auf dem Bett und hielt sich die Schulter, Kouen streichelte immer noch Kouhas Kopf und starrte dabei meinen Freund an und ich stand unschlüssig herum. Die Stimmung war unangenehm und ich sah Kouen an das irgendwas passiert war.

„Was hat es mit der Gruft auf sich vor der Kouha vergraben war?“ durchbrach Kouens Stimme die Stille. Ich hob den Kopf und Judal verspannte sich neben mir. „Du wusstest genau wo er begraben war… du hast gedacht es wäre Hakuryuu der dort begraben sein würde… wieso Judal?“ erkundigte sich Kouen weiter. „Das war Zufall!“ presste der Schwarzhaarige heraus.

„Blödsinn!“ brüllte Kouen. „Hakuryuu… geh von ihm weg!“ befahl er mir dann und ich erstarrte an der Stelle wo ich stand. „Was?“ fragte ich verwirrt. „Hakuryuu… bleibt bei mir, da wo er hingehört!“ schrie nun Judal zurück. „Dann sag ihm die Wahrheit und lass ihn entscheiden ob er dann noch an deiner Seite sein will!“ kam es wieder laut von Kouen.

Inzwischen hatte auch Kouha wieder den Kopf gehoben und sah verwirrt zwischen Kouen und Judal hin und her. Er war genauso ratlos wie ich.

„Woher willst du wissen was die Wahrheit ist?“ platzte es wütend aus Judal heraus. „Weil sie mir erzählt wurde!“ sagte Kouen und wie aufs Stichwort öffnete sich die Tür und vier Personen traten ein. Yunan, Titus, Aladdin und ein sehr verwirrt aussehender Alibaba.

„Es wird Zeit das du dir Wahrheit sagst Judal!“ sagte Yunan mit ernstem Blick.

Judal war wir erstarrt, er schien zutiefst erschüttert.

„Judal… welche Wahrheit?“ fragte ich ängstlich.

Judals Geheimnis

„Von welchem Geheimnis sprechen die?“ fragte nun auch Kouha der sich inzwischen einen Stuhl heran gezogen hatte um sich neben Kouen zu setzen und dessen Hand zu halten. Man sah ihm seine Neugierde an denn immer wieder musterte er mich und Judal skeptisch.

Alibaba hatte sich auch auf einen Stuhl gesetzt und wirkte immer noch reichlich verwirrt. Offenbar hatte er mich im Krankenhaus besuchen wollen und war nun in diese Komische Sache mit hineingezogen worden. „Also Judal? Du hast gehört. Hakuryuu will es auch wissen!“ sagte Kouen ernst.

Judal drehte den Kopf zur Seite. „Es gibt nichts was ich zu sagen habe.“ Sagte er stur. „Dann erlaub mir das ich das übernehme!“ sagte Yunan und trat vor. „Wir kennen uns noch nicht Hakuryuu und es tut mir leid, dass wir dich hier so überfallen aber es ist alles zu deinem besten, glaube mir.“ Erklärte er, doch konnte ich nicht nachvollziehen was an der ganzen Situation hier zu meinem besten sein sollte.

„Die Wahrheit ist… und es tut mir leid es dir so sagen zu müssen, gerade jetzt… aber es ist so das Judal dich nicht wirklich liebt!“ Sein Satz löste in mir noch eine größere Verwirrung aus. Judal sollte mich gar nicht lieben, hatte der Blonde Typ nicht aufgepasst? Judal hatte sich eben sogar fast von Kouha abstechen lassen, damit dieser mich nicht abstach. Er hatte sich die Hände beim buddeln aufgerissen, weil er dachte ich läge in dem Sarg und dann hieß es Judal würde mich nicht lieben? Das war doch absurd.

„Das ist nicht wahr!“ schrie der Schwarzhaarige auch wie aufs Kommando und funkelte wütend in die Runde. „Hör auf Hakuryuu so einen Mist zu erzählen.“

„Verzeih… ich habe mich vielleicht etwas unglücklich ausgedrückt.“ Sagte Yunan und griff in den Rucksack welchen er dabei hatte um einen eckigen Gegenstand herauszuziehen. „Judal liebt dich nicht wirklich. Es ist jemand anderes den er liebt und du siehst diesem Jemand eben sehr ähnlich. Deswegen projiziert er seine Liebe für ihn auf dich!“

Yunans neue Wortwahl machte es nicht besser. „ich kenne Judal seit ich ein Kind war und es gibt niemanden dem ich ähnlich sehe dem er seit damals begegnet ist!“ sagte ich stur. In diesem Moment drehte Yunan den Gegenstand um, es war ein Portrait ein sehr altes. Darauf war ein Junger Mann, nur wenig älter wie ich wenn ich schätzen müsste. Er trug ein elegantes Gewannt wie es in alten Zeiten die Adeligen getragen hatten. Außerdem sah er mir nicht nur ähnlich. Er sah bis aufs letzte Haar aus wie ich, sogar die Narbe verlief genauso wie bei mir und auch das Muttermal saß an derselben stelle.

„Was?“ verwirrt sah ich auf das Bild. Das war ich und doch war es auch nicht ich. „Wer ist das?“ fragte nun Kouha neugierig. „Das ist der vierte Kaiser des Kaiserreichs Kou: Hakuryuu Ren!“ stellte Yunan die Person auf dem Bild vor.

„Moment? Der vierte Kaiser des Kaiserreich Kou? Das ist doch mehrere Hunderte von Jahren her. Das Kaiserreich existiert doch Ewig nicht mehr!“ mischte sich nun Alibaba ein. „Wieso sollte Judal sich in Jemanden verlieben der Jahrhunderte vor ihm gelebt hat?“ wollte der Blonde skeptisch wissen.

Yunan seufzte. „Jetzt kommt der Teil der Schwierig zu erklären ist.“ Sagte er und stellte das Portrait ab. „Judal ist kein Gewöhnlicher Junge wie ihr vielleicht denkt. Er ist ein Magi!“ fuhr der Blonde fort und sowohl Kouha als auch ich sahen ihn überrascht an. „Das hat Judal früher beim spielen gesagt. Er sagte er sei ein Magi und wähle seinen König aus! Gräbst du jetzt so alte Kinderspiele aus?“ wollte Kouha spottend wissen.

„Nein… das tut nicht!“ sagte nun Titus. „Es gibt vier Magi auf dieser Welt. Judal, Yunan, Aladdin und mich! Wir sind anders als Normale Menschen. Wir werden immer wieder geboren und wählen Menschen aus… die andere Führen sollen und zeigen ihnen den Richtigen Weg. Früher nannte man diese Menschen Königskandidaten, sie gingen in Dungeon und Djinn standen ihnen zur Seite, ebenso wie die Magi und deren Magie.“ Langsam wurde es mir zu dämlich.

Ich erhob mich und funkelte sowohl Yunan als auch Titus und Aladdin finster an. „Wie könnt ihr euch nur so einen Scheiß ausdenken um versuchen mich und Judal auseinander zu bringen!“ knurrte ich, denn es war mir jetzt echt zu blöd. „Hakuryuu… keiner hier will das du verletzt wirst…“ sagte Aladdin vorsichtig. „Aber du solltest uns wirklich bis zum Ende zuhören und dann kannst du immer noch dein Urteil bilden!“ schlug mir mein Schulfreund vor.

Ich blickte zu Judal. Doch der saß auf dem Bett und starrte mit finsterem Blick die Wand an. Wieso war er nur so wütend und wieso wollte er nicht das ich das hier hörte. Neugierig wohin das alles führen würde nickte ich.

„Um alles besser zu verstehen solltest du wissen… das Magi nicht wirklich sterblich sind. Wir werden zwar geboren, Leben ein langes oder kurzes Leben und Sterben, aber nach dem Tot gehen wir nicht dorthin wo alle Menschen hingehen… sondern wir werden wiedergeboren. „Und in gewisser Weise ist es möglich das wir uns an vergangene Leben erinnern.“

Eine böse Vorahnung ergriff mich auf was das hinaus laufen sollte als Aladdin das erzählte. „Jetzt ist es so…“ begann Aladdin etwas herumzudrucksen. „Das Judal… ein gefallener Magi ist… oder war… er wurde von Al Thamen als ihr schwarzer Magi benutzt und doch… stellte er sich gegen die Organisation als er einem Prinzen begegnete den er mehr als alles andere zu seinem König machen wollte!“ fuhr er fort. „Das war Hakuryuu Ren. Der Prinz von Kou, der schon sehr früh ziemlich mieses Zeug durchmachen musste!“ sagte Yunan und Kouha schnaubte. „Das musste unserer Hakuryuu doch auch.“ Warf er ein.

Aladdin nickte. „Ja… das ist wahr. Doch die Sache ist die… Hakuryuu wehrte sich gegen die Hilfe von Judal und für alles was er stand. Zuerst suchte er sogar mich auf um einen Dungeon zu bezwingen!“ Als Aladdin das sagte hörte ich ein eingeschnapptes Zischen von Judal und Angst kroch in mir hoch. War die Geschichte etwa wahr? Aladdin ignorierte Judal und fuhr fort. „Irgendwann fanden die Beiden dann wohl doch zusammen. Ich denke Judal hat sich da in Hakuryuu verliebt, wohl unglücklich und tragisch… genaues weiß ich auch nicht. Er wollte nie darüber reden.

Denn Hakuryuu... er ist ziemlich früh gestorben.“ Irgendwie hatte ich das geahnt und irgendwie machte es mir Angst das es die Wahrheit sein könnte, denn es würde heißen das Judal mich wohl wirklich nur liebte weil ich wie dieser Prinz aussah. Ich ballte die Hand zur Faust.

Nun sprach Yunan wieder. „Scheinbar ist es jetzt so, dass du diesem Prinzen damals in vielen Dingen ähnlich bist und genau das ist es was dich in Gefahr bringt. Judal interpretiert seine Gefühle an die er sich wohl noch erinnern kann auf dich und da Al Thamen immer noch nicht aufgegeben hat und ihn als Magi auf seine Seite ziehen will, bist du für sie eine Gefahr, ein Hindernis das beseitigt werden muss.“

Als er geendet hatte dachte ich über das nach was hier soeben gesprochen wurde. Es klang einfach zu sehr an den Haaren herbei gezogen oder? Ich sah zu dem Gemälde. Oder nicht? „Judal? Ist das die Wahrheit?“ fragte ich und im endlich reagierte der Schwarzhaarige indem er sich vom Bett erhob und zu mir herüber kam und mich in die Arme schloss. „Nein!“ sagte er entschieden, als wäre es nicht einer Frage der Wahrheit sondern der Entschlossenheit.

„Das klingt ja auch bescheuert. „Ich meine ihr redet hier von Magie und Unsterblichkeit durch Wiedergeburt und so einen Scheiß. Judal mag ein Arschloch sein, aber wenn ich mir einer Sache sicher bin abgesehen davon… das er meinen kleinen Bruder liebt.“ Sagte Kouha und ich merkte das er immer noch ziemlichen Groll auf meinen Freund hatte. „Dann bleibt mir keine andere Wahl.“ Sagte nun Aladdin.

Er trat von uns weg und hob seine Hände. Dann flüsterte er leise etwas und ein Feuerball entstand zwischen seinen Händen. „Wie hast du das gemacht Aladdin?“ wollte Alibaba wissen der aufgesprungen war und nun die Kugel näher betrachten wollte. „Das ist Magie… leider ist sie für die Menschen schon lange verloren Gegangen.“ Sagte Aladdin und lies die Kugel wieder verschwinden.

Mit einem Mal war auch Kouha wieder bei der Sache. „Wenn es diese Magie wirklich gibt… kann man dann nicht auch Körperteile wieder herstellen?“ fragte er Hoffnungsvoll und mir war sofort klar wieso mein Bruder dies fragte. Es ging ihm um Kouens Beine. Offensichtlich ertrug Kouha es nicht seinen Liebsten so leiden zu sehen. Doch ich musste zugeben das es mich auch interessierte. Unbewusst griff ich nach meinem Arm wo nun auch wieder meine Prothese saß. Wie durch ein Wunder war sie heil geblieben.

Yunan zögerte. „Es gibt Tatsächlich Zauber… aber die sind sehr schwer und sehr Kompliziert. Selbst damals als die Magie noch stark war wurde diese Magie nicht angewandt. Wenn ich so darüber nachdenken würde, würde ich meinen es Bräuchte mindestens vier Magier dafür keinen weniger. Nicht einmal wenn alle vier Magi sind.“ Überlegte Yunan.

„Aber ihr seit doch vier oder? Wenn es wirklich alles stimmt was ihr erzählt habt dann seit ihr doch zu viert und könnt En-nii seine Beine zurück geben!“ sagte der Pinkhaarige und sah Hoffnungsvoll in die Runde. „Vermutlich!“ sagte Aladdin und tauschte mit Titus und Yunan Blicke aus. Beide nickten etwas zurückhaltend.

„NEIN!“ sagte jedoch Judal entschieden. „Es geht nicht. Habt ihr es immer noch nicht verstanden ihr erzählt totalen Mist. Von wegen Magi und so einen Müll!“ fauchte der Schwarzhaarige. Alibaba verschränkte die Arme vor der Brust und zog die Augenbraue hoch. „Willst du echt noch weiter alles abstreiten Judal? Selbst nach diesem Zauber von Aladdin?“ fragte er nach.

„Er tut das weil er sich wünscht… das dieser Hakuryuu sein Hakuryuu ist… der Prinz in den er sich damals verliebt hat!“ sagte Titus. „Judal… du musst es endlich einsehen. Auch wir haben sowas durchgemacht. Jeder von uns hatte Jemanden den er geliebt hat und keiner von uns hat diese Person jemals haben und halten können. Aber wir haben uns damit abgefunden. Das musst du auch.“ Sagte Titus aufmunternd und Aladdin ergriff seine Hand und die Beiden lächelten sich an.

„Judal…“ begann ich langsam und er sah mich an. „Sag mir endlich die Wahrheit… bist du ein Magi?“ erkundigte ich mich. Sein Blick glitt an mir vorbei zu dem Portrait und sein Blick war Antwort genug für mich. Diese Verzweiflung und Sehnsucht konnte er nicht verbergen. Einen Moment spürte ich diesen stechenden Schmerz in meiner Brust doch ich riss mich zusammen.

„Judal… vielleicht haben sie recht und du solltest drüber weg kommen!“ sagte ich leise und wollte einen Schritt zurück, von ihm weg machen. Doch er lies mich nicht, er hielt mich am Handgelenk fest. „Nein… du verstehst das Falsch. Sie irren sich. Aber was wissen die den schon. Yunan…. Yunan hat sich in Sinbad verliebt… wohlgemerkt war König Sinbad nicht so ein Arsch wie der Sinbad hier… aber dennoch war er ein Arsch. Yunan… hat sich aus Angst vor Sinbad zurück gezogen.“

Judal schnaubte. „Wenn man Angst vor seiner Liebe hat sollte man es lassen.“ Ohne zu zögern fuhr er fort. „Titus ist nicht mehr als ein kleines Kind gewesen. Er konnte mit seinen Gefühlen für diesen Magier nicht umgehen und schubs war es vorbei und er versuchte einfach weiter zu leben. Aladdin… was soll man dazu sagen. Sein Lieber Prinz Alibaba hatte wohl andere Interessen als seinen besten Freund!“

Judal warf einen Abwertenden Blick zu Alibaba der verwirrt schien. „Was? Ich und… Ich und Aladdin?“ fragte er. „Leider nein…“ gab Aladdin kleinlaut zu.

„Ja schön für dich Judal… du deckst unseren Schmerz auf. Aber es ist nicht anders als bei dir. Du warst auch unglücklich verliebt und du hast diese Liebe ebenso verloren. Aber jetzt reist du einen Unschuldigen ins Unglück weil du denkst er könne diese Liebe ersetzen.“ Schimpfte Yunan.

„DAS TU ICH NICHT… NIEMAND KANN HAKURYUU ERSETZEN!“ schrie Judal plötzlich und ich starrte ihn erschrocken an. Seine Worte hatten doch eben genau das bestätig was die anderen drei die ganze Zeit sagten. Ich war nicht mehr als ein Ersatz und es tat so unendlich weh das nun zu wissen.

Nun mischte sich auch Kouha wieder ein. Er hatte seine Idee Kouens Beine wieder herzustellen noch nicht aufgegeben. „Also wenn Judal nun wirklich ein Magi ist… dann könnt ihr Kouen doch helfen. Du musst wieder gut machen was du gemacht hast Judal!“ forderte mein Bruder nun.

Immer noch hielt Judal mein Handgelenk fest als fürchtete er ich könne jeden Moment lang weglaufen. Was ich wahrscheinlich auch machen würde sobald ich konnte.

„NEIN! Ich werde diesen Zauber nicht mit durchführen!“ sagte Judal dann jedoch stur und sofort ging der Streit zwischen Kouha und ihm erneut los. „Soll ich dir erneut weh tun?“ fragte der Pinkhaarige und ich sah ihm an das er nach etwas spitzem im Zimmer suchte womit er auf Judal los gehen konnte. Doch der Schwarzhaarige schien unbeeindruckt. „Du kannst mir keine Angst machen… nichts kann das mehr… nicht wenn einem das Schlimmste schon einmal passiert ist.“ Er deutete auf Kouha. „Du solltest froh sein. Kouen lebt doch noch. Es ist ja auch nicht das erste Mal das ihr zusammen sein könnt und glücklich zusammen Alt werden könnt. Das letzte mal habt ihr es doch auch geschafft obwohl Kouen einen Arm und seine Beine Hakuryuu gegeben hat.“ Sagte er ernst. „Ihr seit zusammen Alt geworden und zusammen gestorben. Dieses Glück hatte ich nie.“ Sagte er und mit einem Ruck zog er mich in seine Arme und drückte mich an sich.

„Ich habe Hakuryuu so sehr geliebt… auch wenn es zuerst nur ein Spiel für mich war. Ich liebte es ihn aufzuziehen und zu versuchen ihn herum zu bekommen. Er hat sich immer gegen mich zur wehr gesetzt….“ Er lächelte traurig. „Aber dann… dann war es plötzlich anders. Es war kein Spiel mehr. Er war der einzige König den ich noch haben wollte. Ich wollte für immer bei ihm sein. Doch er wurde mir genommen. Er starb nicht wie alle es sagten alleine und das ich seine Leiche gefunden hatte…“

Judals Stimme wurde etwas brüchig. Ich hörte auf zu versuchen mich aus seiner Umarmung zu befreien. „Ich fand ihn schwer verletzt und… er starb in meinen Armen. Seine letzten Worte… ich hab sie in mein Hirn eingebrannt. Ich werde sie niemals vergessen. Niemals.“ Tränen begann über seine Wangen zu laufen.

„Ich hab einen Deal mit Salomon gemacht. Ich bekomme eine zweite Chance und wenn ich beweise… das mir Hakuryuu… wichtiger ist als meine Macht. Dann darf ich mit ihm zusammen sein.“ Sagte er und schluckte. „Ich kann Kouens Beine nicht wieder herstellen weil wenn ich meine Magie einsetze werde ich alles verlieren.“ Sagte er dann.

Wie erstarrt stand ich da. Was bedeutete das? „Außerdem sehe ich es nicht so… das es zwei Hakuryuus gibt… es gibt nur einen und zweites Mal nimmt ihn mir keiner weg.“ Nun wurde mir doch wieder etwas warm. Hieß das… das ich gar kein Ersatz für Judal war? Sondern das ich für ihn einfach nur sein wiedergefundener Hakuryuu war?

Yunan machte einen Schritt auf uns zu. „Du weißt das er es nicht sein kann… außer wir Magi wird kein Mensch wiedergeboren!“ sagte er ernst. Doch Judal schwieg. Er sagte nichts dazu sondern hielt mich einfach nur im Arm. Aladdin trat neben Judal. „Du hältst dich so sehr daran fest weil dieser Hakuryuu dich liebt, im Gegensatz zu dem Prinzen damals. Kann es das sein?“ fragte er. Auch jetzt schwieg Judal.

Titus seufzte. „Lasst uns gehen. Hakuryuu sollte in Ruhe nachdenken!“ schlug er vor und damit gingen die drei Magi hinaus. Etwas wiederwillig folgte auch Alibaba. Kouen packte sich unterdessen Kouha und zog ihn auf seinen Schoß um dann mit ihm aus dem Zimmer zu rollen, hinüber in ihres.

Nun waren ich und Judal allein. Und er lies mich endlich los.

Fragen

Zuerst wusste ich nicht was ich eigentlich sagen wollte oder sollte. Ich stand einfach da und versuchte meine Gedanken zu Ordnen. Was ich gerade alles erfahren hatte war in der Tat etwas viel für mich. Judal war ein Magisches Wesen das immer wieder geboren wurde, sprich… seine Seele war alt, sehr alt aber der Körper war nur Jung.

Und er liebte mich weil ich dem ähnlich sah den er mal geliebt hatte und er vermutete das ich dieselbe Person sein könnte während die anderen sagten das sei nicht möglich.

Ich griff mir an den Kopf. Das war echt etwas viel. „Hakuryuu…“ begann Judal schließlich das unangenehme Schweigen zu durchbrechen. Ich hob den Kopf und sah ihn fragend an. „Ja?“ „Hasst du mich jetzt?“ war seine Frage und ich wusste das ich diese Frage ohne Probleme beantworten konnte. „Nein… wieso sollte ich dich hassen. Du hast viel durchgemacht und ich kann deinen Standpunkt gut verstehen. Aber… du musst zugeben das es etwas viel ist und das ich das erst alles verdauen muss.

Aber vor allem muss ich darüber nachdenken!“

Erklärte ich und ging hinüber zu meinem Bett um mich darauf nieder zu lassen. „Lass mich einfach darüber schlafen und morgen reden wir dann in Ordnung?“ erkundigte ich mich bei ihm. Sehr glücklich schien er mit meiner Entscheidung nicht zu sein doch er nickte und ging zu seinem Bett hinüber. Als er sich setzte hielt er sich seine Schulter.

Das hatte ich fast vergessen. Kouha hatte Judal ja böse verletzt und jetzt der ganze Stress. Das setzte dem Schwarzhaarigen sicher zu. Ich betrachtete einen Moment verstohlen das Gesicht des anderen. Er wirkte erschöpft und auch etwas traurig. So hatte ich ihn schon so oft gesehen aber erst jetzt verstand ich es etwas und doch fragte ich mich nun, wie wohl der echte Judal war. Ich meine kannte ich den Schwarzhaarigen überhaupt?

Ich schloss die Augen und fiel in einen unruhigen Schlaf.
 

~ Benommen versuchte ich mich zu orientieren. Ich lag in einem Bett soviel war klar. Doch wo war ich? Ich hielt mir meinen Kopf und sah mich um. Es war ein riesiges Bett. „Wo bin ich?“ murmelte ich leise. „Ah eure Majestät ihr seid endlich wach. Eine Dienerin verneigte sich vor mir. „Soll ich euch etwas bringen?“ erkundigte sie sich und wartete darauf das ich etwas sagte. Ich richtete mich langsam auf und merkte das ich fast ganz nackt war als die Decke von meinem Oberkörper herab und auf meinen Schoß rutschte. Mein Oberkörper war bandagiert und ich fühlte mich schrecklich.

„Wo ist Judal?“ fragte ich und sah mich um. Die Dienerin wirkte bestürzt. „Ich werde sofort jemanden zu euch schicken!“ sagte sie und eilte hinaus. Ich verstand nicht was los war. Wo war ich und wo war Judal.

Ich wollte mich bewegen und aufstehen doch etwas stimmte nicht, meine Beine. Sie waren so schwer und als ich die Decke zurück schlug merkte ich das sie genau wie mein Arm aus Holz waren. „Was zum Teufel?“ fragte ich und berührte sie vorsichtig. Ich spürte es aber dennoch war es Holz, genau wie bei meinem Arm.

Die Tür wurde geöffnet und ich schlug schnell die Decke wieder über meinen Schoß. Es war Kouha der das Zimmer betrat. „Guten Morgen mein Kaiser… habt ihr gut geschlafen?“ erkundigte er sich ungewohnt ernst und auch etwas steif. Doch Moment… hatte er mich eben Kaiser genannt? Ich hob den Kopf. „Kouha wo ist Judal?“ fragte ich und sein ernster Gesichtsausdruck wich einem bestürzten.

„Hakuryuu…“ sprach er mich nun wieder wie gewohnt an. „Schon wieder? Hast du es wieder vergessen? Wir wissen nicht wo er ist? Vermutlich ist er tot!“ sagte er und sofort schnürte sich meine Kehle zu. „Nein…“ flüsterte ich. „Er ist nicht tot… er war doch eben noch…“ Ich sah neben mich doch es war leer. Kouha setzte sich zu mir und legte mir die Hand auf die Schulter. „Ich weiß es ist hart für dich… am besten legst du dich noch ein bisschen hin und ruhst dich aus. Immerhin musst du wenn du wieder wach bist ein Volk regieren!“ ~

Ich schreckte aus meinem Schlaf hoch und sah zur Seite wo Judal in seinem Bett lag und schlief. Dieser Traum war schrecklich gewesen und ich wollte das nie wieder träumen müssen. Allein bei dem Gedanken wurde mir anders. Ich hatte meine Entscheidung wohl getroffen. Egal wie Judals Vergangenheit aussah, ohne ihn ging es für mich nicht. Ich lies mich zurück in mein Kissen fallen und versuchte zu schlafen und hoffte das ich dieses Mal etwas Schönes Träumen würde.
 

~Wieder war ich in dem Palast in dem ich auch im Vorherigen Traum gewesen war. Es war sehr schön hier und ich fragte mich inzwischen auch nicht mehr wo ich war oder was das sollte sondern lies den Traum einfach auf mich zukommen. Ich stand einfach in dem Zimmer in dem ich auf zuvor gewesen war und sah zum Balkon, ging aber nicht hinaus um die Aussicht zu genießen.

„Mein Kaiser… ihr habt mich gerufen…“ die Stimme die hinter mir erklang lies mich erschaudern. Es war die von Judal unverkennbar und als ich mich zu ihm umdrehte, stand er da in seiner leichten Bekleidung und mit einem selbstgefälligen Lächeln auf den Lippen. „Judal…“ sagte ich nur und wusste nicht ob ich dem drang einfach zu ihm zu rennen nachgeben sollte. „Ah… ich verstehe… deswegen hast du mich gerufen… wir sind alleine!“ sagte er und sein grinsen wurde Breiter.

„Keiner darf Jemals dieses Geheimnis erfahren.“ Sagte der Schwarzhaarige und kam zu mir herüber. Mit der Hand griff er nach meinem Kinn. „Was würde das Volk sagen wenn es erfährt das sein Kaiser nicht geheitatet hat weil er eigentlich mit seinem Magi zusammen ist.“ Schmunzelte er und dann küsste er mich. Ich konnte den Geschmack seiner Lippen Wahrnehmen als würde er mich wirklich küssen, obwohl es doch nur ein Traum war. Auch seine Berührung war wie echt und ich schloss die Augen.

„Mir wäre es alles so egal!“ wisperte ich an seinen Lippen. Mit einem etwas überraschten Gesichtsausdruck löste sich Judal wieder von meinem Lippen. „Es wäre dir egal? Du willst es allen erzählen?“ erkundigte er sich als ob er nicht verstanden hätte was ich gesagt hatte. Ich nickte. „Judal… es ist mir egal… ich brauche das alles nicht. Ich brauche nicht die Macht, nicht den Thron, nichts von alledem was ich jetzt habe… abgesehen von dir!“ sprudelten die Worte aus meinem Mund. „Du bist mein Magi und ich dein König. Führe mich wohin du willst. Solange wir den selben Weg gehen ist mir egal wohin!“

Ich schlang die Arme um ihn und drückte mein Gesicht an seinen Hals. „Ich liebe dich so sehr Judal.“ Flüsterte ich und ich spürte das Zittern in meinem Körper. „Lass mich nie wieder allein!“ ~
 

Wieder erwachte ich, jedoch weil mich jemand weckte. Als ich die Augen öffnete sah ich Judal an. Er war über mich gebeugt und musterte mich besorgt. „Hakuryuu… ist alles in Ordnung? Du hast dich hin und her geworfen hast du schlecht geträumt?“ wollte er wissen. Ich musste mich einen Moment sammeln doch dann schüttelte ich den Kopf. „Eigentlich nicht!“ bemerkte ich und sah ihn dann an. „Ich hab geträumt das ich in einem Palast war und Kaiser und du warst da…“ ich zögerte. „… du warst mein Magi und ich… ich habe gesagt das ich dich liebe… und das ich nie wieder von dir allein gelassen werden will!“

Ich war mir nicht sicher warum ich ihm das alles erzählte immerhin war ich ja nicht sicher ob es wirklich ok war mit ihm zusammen zu bleiben doch sein Gesicht zeigte Überraschung und auch Freude. „Das… das war kein Traum… das war eine Erinnerung.“ Er fasste mich an den Seiten. „Hattest du schon einmal so einen Traum?“ fragte er mich aufgeregt.

Zögernd weil mir seine Freude etwas unheimlich war nickte ich. „Zum ersten Mal als ich im Koma lag. Da hab ich geträumt das mir ein Kerl… ich glaube er hieß Isaak den Arm abgeschlagen hat!“ Ich hatte den Satz kaum beendet da sprang Judal auf. „Ich kann es kaum glauben aber… wie es aussieht besteht die Chance das ich richtig liege. Das Salomon mir meinen Wunsch erfüllt.“ Sagte er glücklich. „Was?“ fragte ich verwirrt. „Keine Sorge Hakuryuu… ich erkläre es dir… das sind Erinnerungen von dem Hakuryuu von dem die anderen Magi vorhin sprachen. Aber wie es aussieht ist meine Theorie richtig und es sind nicht nur seine Sondern auch deine. Das würde heißen… das du genau wie ich vermutet habe ein und die Selbe Person bist in die ich mich damals schon verliebt habe!“ er strich mir über die Wange.

„Und es gibt einen Weg dies sicher herauszufinden. Dafür musst du dich jetzt gut ausruhen und Morgen… gehen wir zu Yunan und den anderen Beiden und werden ihn bitten dies zu überprüfen!“ sagte er und strich mir über die Wange. „Und keine Angst… ich werde nie wieder von deiner Seite weichen!“ versprach er mir und küsste mich.

Ich war so überrumpelt von alldem das ich nicht einmal in der Lage war zu wiedersprechen, selbst wenn ich es gewollt hätte.

Aber nun hatte ich Fragen und Judal schien einen weg zu wissen, wie ich die Antworten bekommen konnte. Dies motivierte mich sehr.

Antworten

So sehr ich auch antworten auf meine Fragen wissen wollte, so sehr fürchtete ich diese auch. Was wenn sich herausstellte das alles ein Irrtum war und das ich nicht wie Judal sagte der Hakuryuu war der damals Kaiser gewesen war?

Würde Judal mich dann überhaupt noch wollen? Auch wenn ich vor kurzem noch so unsicher war ob ich überhaupt noch mit ihm zusammen sein sollte, so war ich mir nun mehr als sicher das es für mich abgesehen von Judal keinen anderen geben konnte. Ich liebte ihn und ich würde alles geben um an seiner Seite zu sein.

Deswegen hatte ich mich auch zusammen mit ihm in aller Frühe aus dem Krankenhaus hinaus geschlichen um zu Yunan zu gehen.

Ein Taxi hatte uns zum Stadtrand gefahren wo wir nun vor einem heruntergekommenen kleinen engen Häuschen standen welches ich skeptisch musterte. „Sind wir hier wirklich richtig?“ fragte ich und trat etwas unsicher von einem Bein auf das andere. „Ja… es ist ganz unverkennbar. Eng und Dunkel… so wie Yunan es mag!“ sagte Judal geringschätzig und klopfte an die Tür. Es dauerte auch nicht lang und uns wurde geöffnet.

„Ah… welch unerwarteter Besuch… ich hätte nicht erwartet das du mich nach der Sache gestern aufsuchst Judal… oder bist du wütend und willst dich rächen? … Oh!“ erkundigte sich der Blonde, stockte dann aber als er mich neben Judal entdeckte.

„Kommt doch herein… ich hatte nicht erwartet dich hier zu sehen!“ gab er dann zu und bot mir einen Platz an. „Behauptet Judal immer noch du seist sein wiedergeborener Hakuryuu?“ fragte er mich dann direkt und etwas verunsichert sah ich zu meinem Freund.

„Ich bin mir sicher, dass er es ist! Deswegen sind wir auch hier… Yunan ich will das du Hakuryuu hilfst herauszufinden ob meine Theorie stimmt!“ verlangte der Schwarzhaarige.

„Welche Beweise hast du denn für deine Theorie?“ erkundigte sich der Blonde Magi und stellte Tee auf den Tisch vor mich. Er roch herrlich und ich nahm einen kleinen Schluck. Der Geschmack war herrlich. Er war perfekt und machte mich wach und erfrischte obwohl er heiß war.

Judal nahm nun ebenfalls Platz. „Naja abgesehen von seinem Aussehen und der ähnlichen Geschichte, hat er Erinnerungen von damals und seine Gefühle…“ Judal brach ab er schien sich nicht überwinden zu können weiter zu sprechen.

Yunan zog die Augenbraue hoch. „Seine Gefühle? Du weißt doch genau das Hakuryuu damals keine Gefühle für dich hatte, er hier aber schon. Das ist kein Beweis. Allerdings… muss ich zugeben das mit den Erinnerungen ist durchaus interessant!“ gestand der Blonde und erhob sich. Ein tiefes seufzen entwich ihm.

„Eigentlich sollte ich das ja nicht tun, aber ich will mal nicht so sein. Wenn Hakuryuu es trotz der Risiken will dann werde ich das Ritual durchführen um herauszufinden wer er ist!“ erklärte sich der Magi bereit. Judal wirkte erleichtert doch bei mir gingen die Alarmglocken an. „Risiken?“ hackte ich sofort nach und wieder seufzte der Blonde. „Du hast ihm nichts gesagt?“ erkundigte er sich und wandte sich dann mir zu.

„Nun ja… ich werde dich in dein Tiefstes Unterbewusstsein, in deine Seele… wenn du so willst schicken und dort werden dir deine Rukh zeigen wer du wirklich bist! Allerdings kann es sein das du nicht zurück findest und für immer gefangen bist. Oder das du verrückt wirst!“ begann Yunan aufzuzählen.

„Nicht wenn ich sein Anker in dieser Welt bin!“ sagte Judal sofort fest entschlossen und wieder wurde mir bewusst wie wichtig ihm das zu sein schien.

„Was wenn es funktioniert?“ fragte ich dann langsam, denn das konnte ich mir noch nicht so wirklich vorstellen. „Dann wirst du nicht mehr du selbst sein… wenn du wirklich der Kaiser Hakuryuu bist… dann werden er und du verschmelzen, du wirst sein Leben als Erinnerungen in dir Tragen und über alles bescheid wissen!“ sagte er.

Ich schluckte. Wollte ich das wirklich? Immerhin war das Risiko sehr hoch, die Erfolgschancen quasi nicht vorhanden und obendrein hatte ich Angst. Mein Blick glitt zu Judal.

Ich musste ihn nur ansehen und ich wusste wie meine Entscheidung ausfallen würde. „Ich will es versuchen, egal was passiert!“ sagte ich etwas unsicher und doch ernst. Yunan nickte und wies uns an ihm zu folgen. Er brachte uns in sein Schlafzimmer und zog Zwei Stühle an sein Bett heran. „Hakuryuu legt sich hin. Judal setz dich dort hin und nimm seine Hand. Ich werde dort sitzen und den Zauber wirken!“ erklärte er und als ich mich dann auf dem Bett des Magi nieder lies war ich noch nervöser als vorher.

Ich legte mich hin und Judal ergriff meine Rechte Hand. „Du schaffst das!“ sagte er dann und gab mir noch einen Kuss auf die Lippen.

Ich wusste nicht einmal was ich schaffen sollte, also war ich sofort noch nervöser und der komische Zauber den der Blonde dann begann zu sprechen machte es nicht besser. Doch es schien zu funktionieren. Meine Augenlieder wurden schwerer und schließlich vielen mir die Augen zu.
 

~ Ich war im Nirgendwo. Anders hätte ich diesen Ort nicht beschreiben können. Denn egal in welche Richtung ich blickte, dort war nichts, nur Dunkelheit und ich. Na klasse, hieß das etwa das ich jetzt im Nichts gefangen war und das sich Judal geirrt hatte. Suchend sah ich mich um, irgendwas musste doch hier sein, Yunan hatte gesagt das es meine Seele war, also musste hier doch etwas sein, oder?

Wie aufs Stichwort erschienen sie. Abertausende von hell leuchtenden Schmetterlingen, die aus purem Licht zu bestehen schienen. Sie flogen direkt auf mich zu und umschwärmten mich. „Sind das die Rukh?“ fragte ich und erschrak etwas vor meiner eigenen Stimme. Irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet das ich hier sprechen konnte.

Die Schmetterlinge begannen sich zu sammeln, sich vor mir zu verdichten und eine Gestalt anzunehmen. Langsam streckte ich die Hand aus um das Gebilde aus Licht zu berühren. Sofort begann sich das Leuchten aufzulösen, zu zersplittern und sich wie vom Wind getragen zu verstreuen und ich stand mir mit einem Mal selbst gegenüber.

Mit Ausnahme der Kleidung, welche mich an mein Kostüm vom Schulball erinnerte. „Du bist… dieser Kaiser!?“ meine Stimme kam zitternd aus meinem Mund. Falls als wäre ich mir unsicher ob es eine Frage oder eine Feststellung war.

Mein Doppelgänger lächelte. „Nicht ganz… ich bin Prinz Hakuryuu Ren von Kou… das ich Kaiser werde ist die Zukunft dieser Form. Ich dachte es wäre nett wenn wir uns im selben Alter begegnen!“ erklärte er sich.

Ich schluckte. „Bist du ich?“ war die nächste Frage die ich stellte und er zog die Augenbraue hoch. „Was denkst du denn?“ stellte er die Gegenfrage. „Wir sind nicht dieselbe Person wenn du das meinst! Wir haben viel gemeinsam. Aber es gibt auch unterschiede!“ fuhr er fort.

Fragend sah ich ihn an. „Unterschiede?“ erkundigte ich mich, denn beim besten Willen konnte ich keine Unterschiede entdecken. „Ja… denn du bist davongelaufen, hast dich versteckt und warst schwach! Ich habe gekämpft und habe gesiegt!“ erklärte er mir. „Aber du bist Tot und ich nicht!“ warf ich etwas gekränkt ein weil mich der Prinz als Schwach bezeichnet hatte.

„Ja aber wenn du so weiter machst, dann wirst du nicht so alt wie ich!“ kam sofort die Antwort zurück. Ich seufzte. „Ok… ich hab verstanden. Du bist nicht ich!“ sagte ich sofort und verschränkte die Arme vor der Brust. „Tut mir leid ich wollte dich nicht kränken! Denn die Wahrheit ist das wir Beide zwar nicht gleich sind, aber unsere Seele ist ein und dieselbe. Ich weiß nicht wieso… aber ich bin wiedergeboren worden, also du!“ sagte er und musterte mich nachdenklich.

Also hatte Judal recht gehabt. Ich konnte kaum glauben das es wirklich so wahr. Mein Herz machte einen Hüpfer, doch diese Erkenntnis schien nicht ausreichend zu sein.

„Judal sagte er hätte Salomon darum gebeten!“ sagte ich leise und kaum hatte ich diesen Namen ausgesprochen weiteten sich die Augen des Prinzen. „Judal…“ wisperte er und seine Hand ballte sich zur Faust. Er biss sich auf die Lippen und senkte den Blick.

Ein komisches Gefühl beschlich mich und ich fragte mich was es zu bedeuten hatte. In meinen Träumen hatte ich mich stehts zu Judal hingezogen gefühlt aber Yunan hatte angedeutet das der Hakuryuu in der Vergangenheit Judals Gefühle nie erwidert hatte und ihn zu Anfangs sogar verabscheut hatte.

Nun viel mir auch auf das Judal zwar die ganze Zeit immer wieder beteuert hatte wie sehr er mich und auch den Hakuryuu damals liebte, aber immer wenn es um die Gefühle meines Vorgängers ging hatte mein Freund geschwiegen.

„Hasst du ihn etwa?“ erkundigte ich mich vorsichtig, immerhin wollte ich ihn nicht wütend machen, nicht solange ich nicht wusste wie ich hier wieder rauskommen konnte.

„Ob ich Judal hasse?“ er strich sich mit der Hand durch die Haare. „Hat er nie etwas gesagt?“ wollte der andere Hakuryuu nun wissen. Langsam schüttelte ich den Kopf. „Das hätte ich mir denken können, nachdem was ich zu ihm gesagt habe, als ich im Sterben lag… ist es nur klar das er nicht darüber reden will!“

Er verschränkte die Arme vor der Brust. „In der Tat… habe ich Judal zu Anfang nicht leiden können, er war nicht mehr als eine Marionette der Organisation in meinen Augen. Doch das änderte sich… wir… wir wurden Freunde und irgendwann mehr als das!“ In dem Moment als er das sagte weiteten sich meine Augen. „Wart ihr ein Liebespaar?“ fragte ich verblüfft.

Hakuryuu zuckte mit den Schultern. „Ich habe ihn geliebt wenn es das ist was du meinst!“ sagte er und wirkte traurig. „Doch ich habe nie ganz verstanden was er für mich wirklich bedeutet hat. Das habe ich zu spät erkannt und genau das habe ich ihm im Moment meines Todes gesagt.“

Er wirkte nun so traurig das ich nicht anders konnte ich strecke die Hand nach seiner Schulter aus und dem Moment als ich ihn berührte veränderte sich die Szene um uns. Das Schwarz verschwand und um uns erschien eine Landschaft. Überall lagen Verletzte und Leichen. Es war ein Schlachtfeld und dann sah ich es Judal wie er die Ältere Version meines Ichs neben mir in den Armen hielt.

Beide weinten und Blut sickerte aus einer Wunde die Judal verzweifelt mit seiner Magie zu heilen versuchte. „Stirb nicht!“ flehte der Magie und Hakuryuu streckte zitternd die Hand aus um Judal das Haar aus dem Gesicht zu streichen. Dann bewegten sich die Lippen meines Sterbenden Vergangenen Ichs und auch wenn ich nicht hören konnte was er sagte so wusste ich es. Ich hatte es schließlich gesagt damals. Ich hatte ihm diese Worte gesagt, kurz bevor meine Hand zu Boden gefallen war und ich in die Finsternis sank.

Ich hatte seine Tränen und seine Furcht gesehen und ich hatte ihn nicht trösten oder beruhigen können. Alles was ich hatte tun können, war ihm noch mehr Schmerz zu bereiten.

Ich sah mich um. Ich war allein, der andere Hakuryuu war verschwunden. Doch er war nicht weg, ich spürte ihn. Wir waren wieder Eins geworden.

Ich erinnerte mich. Erinnerte mich an Beide Leben und doch waren sie Beide nicht genug. Ich musste zurück, musste bei ihm sein und für immer an seiner Seite Bleiben.~
 

Langsam schlug ich die Augen auf. Mein Gesicht war nass von den Tränen die ich vergossen hatte. „Willkommen zurück!“ begrüßte mich Yunan, doch das bekam ich nur am Rande mit. Mein Blick war auf Judal gerichtet. Mein Mund fühlte sich trocken an als ich zu sprechen begann.

„Judal… ich habe viele Fehler begangen in meinem Leben, aber nur einen bereue ich. Nur einen möchte ich ändern, mit allen anderen kann ich Leben. Aber nicht eher erkannt zu haben was du mir bedeutest, wie sehr ich dich Liebe, das ist es was ich wirklich bereue. Ich wünschte ich könne es dir Zeigen oder erklären, aber ich kann meine Gefühle kaum in Worte fassen.

Du sollst nur wissen… ob Magi oder nicht. Ich würde alles dafür geben noch einmal ein Leben mit dir zu verbringen, auch wenn es nicht länger ist als dieses. Ich liebe dich wie nichts anderes auf dieser Welt. Du bist MEIN Leben!“

Kaum hatte ich zu ende gesprochen war es auch schon Judal der in Tränen ausbrach und mir um den Hals fiel. „Hakuryuu… ich wusste du bist es, ich wusste es!“ wiederholte er immer wieder und drückte mich an sich das ich ächzen musste. Das ich dir Worte wiederholt hatte, die ich sagte als ich gestorben war, hatten ihn fertig gemacht.

Yunan beobachtete uns und sein Blick war auf einmal furchtbar traurig. „Verzeih mir Judal… ich wusste es nicht. Ich wusste nicht… das er dich ebenso geliebt hat!“

Hakuryuu oder doch Prinz Hakuryuu?

Wir machten uns auf den Weg zurück ins Krankenhaus wo wir eigentlich hatten sein sollen. Judal hielt meine Hand. Aber auf eine Weise das ich das Gefühl hatte er wolle sie niemals wieder los lassen. Machte es ihn so glücklich das ich die Reinkarnation seines Früheren Geliebten war?

Während ich über diese Tatsache nachdachte spürte ich wie mein Kopf zu pochen begann. Es war nur ein leichter Schmerz und ich schob es auf den ganzen Tumult welchen ich die letzten Tage gehabt hatte. Erst als wir im Krankenhaus waren lies Judal dann meine Hand wieder los. „Wollen wir zusammen in einem Bett schlafen?“ fragte er.

Überrascht zog ich die Augenbraue hoch und sah zu dem Bett das für einen schon fast zu eng wirkte. „Bist du dir sicher, dass das in Ordnung wäre?“ erkundigte ich mich und ich merkte wie zerknirscht Judal das Bett musterte. Langsam trat ich an ihn heran und legte meine Arme von hinten um ihn um ihm dann ins Ohr zu flüstern.

„Keine Angst Judal… du hast mich jetzt wieder und so schnell wirst du mich auch nicht wieder los!“ wisperte ich leise und lies ihn wieder los. „Lass uns schlafen gehen, wir haben es nötig.“ Sagte ich und schob ihn zu seinem Bett, nur um mich dann kurz darauf in mein eigenes zu legen.

Natürlich war der Gedanke verlockend ihm nahe zu sein, aber nicht hier im Krankenhaus wo jeden Moment jemand das Zimmer betreten konnte. Außerdem schmerzte mein Kopf immer schlimmer und ich fühlte mich erschöpft.

Dieses Ritual hatte wohl seine Spuren hinterlassen und als ich die Augen schloss klangen Yunans Worte in meinem Kopf nach, die welche er vor dem Ritual gesagt hatte: „Allerdings kann es sein das du nicht zurück findest und für immer gefangen bist. Oder das du verrückt wirst!“

Aber ich hatte doch zurück gefunden oder? Ich war doch wieder hier und doch fühlte ich mich merkwürdig und mein Kopf dröhnte inzwischen so sehr das ich nicht wusste wie ich es schaffen sollte einzuschlafen.

Scheinbar hatte ich es doch irgendwie geschafft denn am nächsten Morgen wurde ich wachgerüttelt von Judal der sich besorgt über mich beugte. „Hakuryuu… Hakuryuu wach auf!“ rief er und er wirkte etwas panisch. Als ich mich versuchte aufzurichten zog sich wieder ein Schmerz durch meinen Kopf und als ich mit der Hand über mein Klatschnasses Gesicht strich und sie danach betrachtete merkte ich das es nicht Schweiß war wie ich vermutet hatte sondern Blut.

Auch ein Arzt betrat nun hastig das Zimmer, den hatte Judal wohl besorgt gerufen und nach einer kurzen Untersuchung seufzte er. „Offenbar hatte er über Nacht starkes Nasenbluten aber die Ursache ist schwer zu sagen, keine der Arterien schein verletzt. Am liebsten würde ich ein MRT von seinem Kopf machen lassen!“ stellte er fest.

Gesagt getan, kurz darauf lag ich auch schon in der Röhre und wurde von den lauten Geräuschen der Maschine Torpediert. Was meine Kopfschmerzen nur noch schlimmer zu machen schien. Das Ergebnis der Untersuchung war dann doch ganz interessant. Wie es schien war mein Kopf überlastet, der Teil in dem die Erinnerungen gespeichert wurde, war wies wohl Veränderungen auf wie sie nur bei einer Person zu finden waren, die Doppelt so alt war wie ich.

Ich wusste woran das lag, aber das konnte ich dem Arzt nicht sagen und tun konnte ich dagegen schon mal gar nichts. Deswegen wurde ich auch erst mal nur unter Beobachtung gestellt, da man sicher gehen wollte das dieser Zustand sich nicht weiter verschlimmerte. Ich wusste zwar das dies nicht geschehen würde, doch so oft ich das auch beteuerte, die Ärzte glaubten mir nicht. Mein einziges Problem war das es mir nun Anfing schwer zu fallen zu Unterscheiden welche Erinnerungen zu welchem Leben gehörten, auch wenn sie sich in zwei Epochen die Unterschiedlicher nicht sein könnten abspielten. So hielt ich mich an die Einzige Konstante die mir blieb meinen Freund Judal der nicht mehr von meiner Seite wich.

Noch mehr als mein Zustand schien ihn aber zu beunruhigen das wir in diesem Krankenhaus so auf dem Präsentierteller waren, denn immerhin musste sich meine Mutter und auch Al Thamen kein Stück anstrengen uns hier zu finden.

Deswegen versuchte mein Freund auch immer wieder die Ärzte zu überzeugen das er mich mitnehmen durfte. Er versprach sogar mich regelmäßig zu Untersuchungen vorbei zu bringen, wenn wir nur gehen durften.

Irgendwann hatten die Ärzte wohl die Nase voll von seinem aufdringlichen Verhalten und stimmten zu das wir entlassen wurden. So saß ich nun neben Judal im Taxi und beobachtete wie wir die Straßen entlang fuhren. Ich spürte wie er meine Hand hielt und sie leicht drückte. Immer wieder fragte er mich ob es mir auch wirklich gut ging und immer wieder sagte ich ihm das alles gut war.
 

Nach etwa einer Stunde spaß erreichten wir dann schließlich ein Hotel und checkten dort ein. Erst auf dem Zimmer schien sich Judal zu entspannen. Er lies sich auf dem Bett nieder sinken und seufzend nach hinten fallen.

Ich trat ans Fenster und sah mir die Aussicht an. „Es ist so anders als in Kou!“ flüsterte ich und wieder einmal war mir bewusst das ich zwei Leben in meinen Erinnerungen hatte und doch nur eine Person war. Langsam drehte ich mich um und ging zum Bett hinüber.

„Judal… denkst du wir können ewig so weiter machen?“ fragte ich und er öffnete die Augen und sah zu mir auf. „Von mir aus ja! Wieso fragst du?“ wollte er wissen und ich biss mir auf die Lippe. „Weil ich das nicht will.“ Sagte ich ernst und sofort saß Judal wieder aufrecht und sah mich an. „Was heißt hier du willst das nicht? Willst du nicht mehr mit mir zusammen sein?“ wollte er wissen und sofort versuchte ich ihn zu beruhigen.

Ich kletterte aufs Bett und lies mich auf seinem Schoß nieder. Sanft strich ich mit der Hand über seine Wange. „Judal… ich will immer mit dir zusammen sein, eine Welt ohne dich, kann und will ich mir nicht vorstellen. Aber…“ ich sah ich traurig an. „Ich will mich nicht verstecken. Ich will nicht ständig Angst haben müssen aufgespürt zu werden, ich will frei sein und mit dir Leben können wie es mir gefällt!“

Judal schüttelte den Kopf. „Das hast du schon einmal versucht. Erinnerst du dich nicht? Ich hab dich deswegen verloren.“ Der Schmerz in seinem Gesicht war fast unerträglich. „Judal… mein wunderschöner und geliebter Magi…. Ich werde niemals jemand anderen so sehr lieben wie ich dich Liebe. Egal in welchem Leben… ich werde dich immer wieder finden!“ sagte ich und sah ihm direkt in seine Wunderschönen Roten Augen. „Aber denkst du wirklich das es immer gleich ausgehen muss, das ich wieder verliere?“ wollte ich wissen.

Judal senkte den Blick. „Ich will dich einfach nicht wieder hergeben, nicht nachdem ich so lange gewartet habe und nachdem ich endlich sicher weiß… das ich recht hatte und du, immer schon der warst den ich wollte und nicht einfach ein Zufall mit seinem Gesicht!“

Ich musste lachen. „Ja du hast recht. Ich weiß ich sollte es vielleicht jetzt nicht noch einmal wiederholen, weil ich es gesagt habe als ich gestorben bin und viele würden sagen es bringt Unglück… aber… ich kann es nur immer wieder wiederholen. „Judal… ich liebe dich und ich bereue es jeden Tag, jeden Augenblick. Das ich so lange gebraucht habe um es zu bemerken. Wir hätten so viel Zeit mehr zusammen haben können!“

Kaum hatte ich das gesagt spürte ich wie sich seine Arme um mich legten. „Du musst nichts bereuen. Wir haben uns doch wieder und jetzt haben wir wirklich alle Zeit die wir wollen. Du weißt doch… wenn ich meine Magie nicht nutze… schenkt Salomon uns die Ewigkeit zusammen! Nur deshalb… reise ich mich so zusammen!“ er lachte etwas gequält. „Du kannst dir gar nicht vorstellen wie Anstrengend das ist wenn man alles ohne Magie machen muss obwohl man es könnte!“

Sein Blick glitt mit einem Mal tiefer. „Zum Beispiel könnte ich dafür Sorgen das sich deine Klamotten in Luft auflösen, genau wie meine!“ schlug er vor und ich musste lachen. „Das ist eine sehr gewagte Anspielung. Aber du musst doch zugeben. Es hat auch seinen Reiz sich gegenseitig langsam und genüsslich auszuziehen!“ bemerkte ich und wie zum Beweis begann ich ihm sein Shirt über den Kopf zu ziehen.

Sanft strich ich über seine glatte Haut. „Weißt du… ich war immer so froh das ich nie deinen Kampf in Balbad gegen Aladdin und Alibaba gesehen habe… als sie mir erzählt haben wie dieser Djinn dich zerquetscht hat zwischen seinen Händen und dich dann einfach hat fallen lassen… die alleinige Vorstellung hat mich fast Wahnsinnig gemacht. Aber zu sehen wie du dann wirklich gefallen bist. Von diesem Schuldach. Ich hatte noch nie so viel Angst in meinem Leben!“ sagte ich leise und mein Hals wahr so trocken das meine Stimme zu zittern begann.

„Ich denke das kann ich toppen!“ sagte er und machte eine Drehung so, dass ich plötzlich unter ihm auf der Matratze lag. „Aber daran will ich jetzt nicht denken. Ich will endlich feiern das ich dich wieder habe. Gesund und munter!“ sagte er und als seine Lippen dann meine berührten war es um mich geschehen, ich legte meine Arme um ihn und schloss die Augen während ich diesen Kuss genoss.

Genauso wie ich jede weitere seiner Berührungen und alles was Folgte genoss. Ich wollte Judal alles geben was ich ihm geben konnte. Ich wollte das er Glücklich war. So glücklich wie ich es in diesem Moment war.

Doch ich musste tun was getan werden musste und auch wenn ich mir sicher war das Judal dagegen war, so blieb mir keine Andere Wahl wenn ich endlich mit meinem Geliebten ein Normales und Glückliches Leben leben wollte, so musste ich mich meinen Dämonen stellen und das würde ich auch. Und ich würde nicht zulassen das Judal schaden nahm.

Reue (Kouha)

Ich lag lange wach. Ich wusste das es nicht richtig war was ich getan hatte und wie ich Hakuryuu behandelt hatte war mehr als Falsch gewesen. Immerhin hatte Hakuryuu ja wirklich nichts für all das gekonnt. Er war genau wie ich in einer Misslichen Lage gewesen und Kouen hatte ihn retten wollen. Er war unser kleiner Bruder und ich selbst hätte Wahrscheinlich das selbe getan wie mein Geliebter Kouen.

Ich warf einen Blick zu dem Bett hinüber in dem Kouen friedlich schlief. Die Geräte piepten leise vor sich hin. Nachts mussten seine Werte noch überwacht werden und obwohl mich diese Geräusche nur schlecht schlafen ließen hatte ich den Angebotenen Zimmerwechsel verweigert.

Ich dachte daran wie Hakuryuu mich angesehen hatte als ich mit dem Skalpell auf Judal losgegangen war und mein Magen krampfte sich zusammen. Ich wusste ich würde genauso schauen wenn Jemand Kouen etwas antun wollte. Doch die Erinnerung an diesen Blick schürten mein Schlechtes Gewissen noch mehr.

Nachdem ich dann die Halbe Nacht, den Morgen, den Vormittag und sogar den Mittag mit mir gerungen hatte, beschloss ich mich bei meinem kleinen Bruder zu entschuldigen zu gehen. Also öffnete ich die Tür doch was ich vorfand war nichts.

Die Betten waren leer und eine Krankenschwester richtete das Zimmer wieder her. „Wo… wo sind die Patienten aus diesem Zimmer?“ fragte ich sie und das ungute Gefühl in meiner Brust wuchs an. „Sie haben sich selbst entlassen. Dieser Schwarzhaarige Junge schien es verdammt eilig zu haben aus dem Krankenhaus wieder heraus zu kommen!“ erklärte sie mir und ich ballte die Hand zur Faust. „Wissen sie wo sie hingegangen sind?“ wollte ich wissen. „Nein tut mir leid… das wollten sie uns nicht sagen!“ war die Antwort die ich bekam. Schnell machte ich kehrt und lies in mein Zimmer zurück.

„VERDAMMT!“ wütend schlug ich gegen die Wand. „Was ist denn?“ wollte Kouen wissen der im Bett lag und gerade eine Aufbauinfusion erhielt, damit sein Körper wieder zu Kräften kam. „Judal hat Hakuryuu mitgenommen!“ sagte ich und lief aufgebracht hin und her. Kouen seufzte. „Das war klar. Nach deinem Auftritt gestern, traut er dir… und auch mir… vermutlich kein Stück mehr. Er wird versuchen Hakuryuu so weit wie möglich von hier wegzubekommen.“

Natürlich wusste ich das Kouen recht hatte, aber ich wusste auch das es mir deshalb noch lange nicht gefallen musste. „Wir müssen sie suchen!“ sagte ich und stockte. Kouen konnte mir gerade nicht helfen. Er hatte die Beine verloren und musste erst wieder vollkommen gesund werden. Ich senkte den Blick. „Tut mir leid, Kouen… ich… ich wollte nicht…“ ich brach ab.

„Kouha komm her!“ sagte er und streckte die Hand aus. Langsam ging ich zu ihm hinüber und setzte mich auf seine Einladung hin auf die Bettkante. „Du musst dich nicht entschuldigen, ich weiß es ist nicht leicht für dich!“ sagte er uns strich mir sanft durchs Haar. „Für mich? En-nii… du hast deine Beine verloren!“ sagte ich mit zittriger Stimme.

„Ja und ich habe es akzeptiert… immerhin konnte ich so das leben meines Bruders retten. Und mein eigenes Leben habe ich auch noch, ich bin nicht tot.“ Ich konnte nicht fassen wie unglaublich stark Kouen war, ich war nicht einmal halb so stark und genau deswegen konnte ich es auch so schlecht akzeptieren.

„Wenn es dir so wichtig ist Kouha… dann solltest du sie suchen gehen, dir geht es wieder gut, du musst nicht länger bei mir im Krankenhaus bleiben.“ Kouen hatte diese Worte noch nicht einmal richtig ausgesprochen da schüttelte ich den Kopf. „Auf gar keinen Fall. Ich lasse dich hier nicht allein. Was wäre ich denn für ein schlechter Ehemann, wenn ich das täte… ich warte bis es dir gut genug geht das du entlassen wirst und dann suchen wir sie gemeinsam!“ erklärte ich ihm entschlossen.

Kouen lächelte. „Bist du dir sicher Kouha?“ hackte er dann nach und ich lächelte zurück.
 

Es vergingen fast zwei Wochen, bis endlich der Tag kam an dem es vielleicht möglich war das Kouen das Krankenhaus verlassen konnte, doch es war nur ein vielleicht, alles hing von der Untersuchung heute ab.

Natürlich war ich wieder an Kouens Seite und auch wenn ich diese Zwei Wochen immer an Kouens Seite gewesen war, so hatte ich nebenbei auch die Ohren offen gehalten ob es wohl etwas neues von Hakuryuu und Judal gab. Doch bis jetzt hatte ich kein Glück, es gab nicht einmal das leiseste Anzeichen von ihrem Momentanen Aufenthaltsort, es war fast so als wären sie vom Erdboden verschluckt worden. Doch so leicht gab ich auf keinen Fall auf.

Doch nun ging es erst einmal um meinen Mann. Nervös saß ich neben ihm. Ich war zum ersten Mal dabei um zu sehen wie die Verbände an den Beinstumpfen von Kouen gewechselt werden würden. Sollte er entlassen werden, was ich hoffte, würde ich das nämlich machen müssen, wovor ich etwas Angst hatte.

Das Gewebe war dort noch sehr empfindlich und es würde dauern bis es abgeheilt sein würde und er an Prothesen oder so denken konnte.

Nervös beobachtete ich wie der Arzt den Verband abwickelte und als ich es dann endlich sah war mir flau im Magen. Da war nicht, einfach nichts. Unterhalb von Kouens Knie wo seine Waden und seine Füße hätten sein müssen war nichts mehr. Nur eine leichte Rundung an Beiden Beinen, welche gerötet und verschorft aussah.

Ich wurde wohl blass den der Arzt erkundigte sich bei mir ob es mir wohl gut ging. Langsam nickte ich. „Ja alles gut… machen sie weiter!“ wisperte ich und sah wie gebannt zu wie der Arzt Beide Beine Untersuchte, zufrieden nickte er. „Das sieht sehr gut aus. Es muss regelmäßig eingecremt und die Verbände gewechselt werden, das ist wichtig, denn die Haut dort muss geschmeidig bleiben, wenn sich Narbengewebe bildet, kann es sein, das er wenn er irgendwann Prothesen bekommen sollte, sonst unter Schmerzen leidet!“ erklärte mir der Arzt und hielt mir eine Salbe hin. „Hier versuch es doch gleich mal!“

Ich nahm die Dose mit der Creme und sah total überfordert auf Kouens Beine. „Aber ich will ihm nicht weh tun!“ sagte ich unsicher und es war wie immer Kouen der mich beruhigte. „Das wirst du nicht, keine Sorge!“ versicherte er mir.

Ich nickte und nahm etwas Salbe auf meine Finger auf um damit die Enden seiner Beine einzucremen. Es war ein Komisches Gefühl doch es half mir auch endlich zu realisieren, das da endgültig nichts mehr zu machen war.

Danach zeigte mir der Arzt wie man die Verbände anlegte und schließlich konnte ich unsere Sachen packen. „Kouha…“ ich drehte mich um als Kouen mich ansprach. „Ja?“ fragte ich und ging zu ihm hinüber um seine Hand zu greifen.

„Wenn es dich zu sehr belastet dann kann ich es verstehen, immerhin ist es viel verlangt das du dich um mich kümmern musst!“ begann er wieder doch ich legte meinen Zeigefinger an seine Lippen um ihn zum Schweigen zu bringen. „Nein… es ist wirklich Ok.. ich hab dich nicht nur zum Vergnügen geheiratet, sondern weil ich dich liebe und da gehört dazu das ich mich um dich kümmere!“ bemerkte ich und strich ihm durch die Roten Haare.

„Keine Sorge, ich Sorg schon dafür das du deinen Arsch wieder hoch bekommst und dann finden wir Hakuryuu und Judal und alles wird wieder gut!“ sagte ich zuversichtlich und gab ihm einen Kuss. „Aber ich kann dir gar nichts zurück geben!“ sagte mein älterer Bruder nun etwas bedrückt. „Das musst du auch nicht!“ versicherte ich ihm. „Aber wenn du es unbedingt gutmachen willst… dafür brauchst du auch keine Beine!“ sagte ich grinsend.
 

Etwa eine Stunde später Verliesen wir dann auch schon endlich das Krankenhaus und ich schob Kouen in einem Rollstuhl vor mir her. Wir nahmen ein Sondertaxi zu dem Hotel in dem wir uns ein Zimmer genommen hatten und ich brachte Kouen auf den Aktuellen Stand und sagte ihm was ich bis jetzt über den Aufenthaltsort von Hakuryuu wusste, was nicht viel war. Aber es war immerhin ein Anfang. „Sie haben viel Vorsprung und Judal ist nach all dem was passiert ist sicher noch viel Vorsichtiger!“ bemerkte Kouen ernst.

Ich nickte, immerhin wusste ich genau das unsere Erfolgschance gering war, aber ich musste es einfach versuchen.

Ich konnte nicht damit Leben das dieser Streit mein letztes Gespräch mit meinem Jüngeren Bruder gewesen sein könnte und mein Mann verstand das und sagte er wolle mich unterstützen. Doch ich denke das war nicht alles was dahinter steckte, immerhin waren wir eine Familie und Kouen fühlte sich verantwortlich. Er lies sich durch nichts, abbringen, genau wie ich.

Aufgeben lag nicht im Blut der Familie Ren.

Stärke (Kouen)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Wut (Gyokuen)

Ich war außer mir vor Wut als ich die Nachricht bekam, das sowohl Hakuryuu als auch Kouha überlebt hatten. Eigentlich hätte doch mindestens einer von Beiden Tot sein müssen. Ich hatte doch extra die Aufgabe so gestellt das sie alleine nicht zu lösen wäre. Oder zumindest nur dann wenn Judal sich als Magi offenbart und seine Magie benutzt. Aber nicht mal das hatte er getan.

Und jetzt würde musste ich Gyokuen Ren Vorsitzende des Ren Konzerns, eine der Mächtigsten Frauen der Welt sich vor dem Rat von Al Thamen rechtfertigen wie das geschehen konnte.

War es denn nur meine Schukd? Judals Adoptivvater traf doch mindestens so viel Schuld, hätte er den Bengel nur mal richtig erzogen. Aber nein es war meine Schuld weil mein Sohn dem Magi den Kopf verdreht hatte, woher hätte ich das denn Ahnen können.

Ich atmete tief durch und richtete mein Kleid bevor ich eintrat. Wie immer saßen die Mitglieder des engsten Rates im Kreis in dessen Mitte ich treten musste. Natürlich waren alle Gesichter verhüllt, keiner wollte erkannt werden.

„Gyokuen Ren… du weißt wieso du hier bist, dein Versagen wird nicht Geduldet werden, aber durch besondere Umstände die sich ergeben haben sind wir zu dem Schluss gekommen dir noch einmal eine Chance zu geben!“ Allein diese Worte ließen mich stutzen. „Umstände?“ erkundigte ich mich und sofort erhielt ich zu meiner Verwunderung eine Erklärung.

„Wir haben in den Alten Schriften Nachgeforscht und eine Erklärung für das verhalten des Schwarzen Magi in seinen Vorherigen Leben gesucht und wir sind auf etwas gestoßen. Und zwar auf einen gewissen Prinzen der Später der vierte Kaiser des Kaiserreichs Kou wurde. Sein Name war Hakuryuu Ren und dein Sohn heißt nicht nur wie er, er sieht auch genauso aus, bis auf die letzte Narbe hin. Außerdem stammt er auch aus der selben Blutlinie, er ist sozusagen ein Nachfahre.

Der besagte Kaiser wurde von Judal damals außerwählt und wie es scheint hatte der Magi damals Gefühle für seinen Königskandidaten. Doch dieser Starb unglücklicherweise, was den Magi in tiefste Verzweiflung stürzte.“

Ich runzelte die Stirn. „Wieso ist Judal dann kein Gefallener Magi mehr wenn er doch in Verzweiflung stürzte?“ erkundigte ich mich doch ich ahnte schon das sie es vermutlich selbst nicht wussten was dann auch so war.

„Wegen dieser Situation und weil dies keiner erahnt hat bekommst du eine Zweite Chance. Du musst es schaffen den Magi wieder zum Fall zu bringen und ihn auf unsere Seite zu ziehen.“

Ich nickte denn ich wusste wie wichtig das war doch andererseits wusste ich auch nicht wie ich das zustande bringen sollte. Doch genau diese Frage wurde mir jetzt beantwortet. „Lass deinen Sohn umbringen oder drohe Judal mit seinem Tot. Er wird sich wenn dies eine berechtigte Sorge ist in unsere Hände begeben. Sollte er sich weigern… so haben wir keine Verwendung mehr für ihn. Dann hast du die Erlaubnis den Magi zu töten. Er wird wiedergeboren werden.“

Nun war ich überrascht ich hatte den Auftrag Judal zu töten wenn er sich nicht wieder unserer Sache anschloss? Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Mit fast allem, aber nicht damit. Doch das ganze lies mir auch den Schlupfwinkel meinen Sohn nicht töten zu müssen. Auch wenn ich nicht unbedingt eine gute Mutter war und ihn nicht übermäßig liebte. So wollte ich doch eigentlich das wenigstens einer der Söhne die ich in die Welt gesetzt hatte am Leben blieb.

Und Hakuryuu war zäh, er hatte immerhin sogar einen Autounfall überlebt den niemand hätte überleben sollen.
 

Ich verabschiedete mich vom Rat und machte mich auf den Weg nach Hause. Bevor ich etwas tun könnte musste ich zuerst einmal die Wichtigste Frage klären. Wo war Judal?

Da gute war, er war ein Magi und als ein solcher ging verstecken nicht unbedingt immer einfach. Denn die Rukh verrieten ihn. Es gab zwar nur noch wenige Menschen auf der Welt die die Rukh sehen konnten, aber Al Thamen hatte zufällig welche in seinen Reihen.

Diese lies ich die Stadt absuchen nach einem Ort an dem sich die Rukh verstärkt sammelten. Es würde vier davon geben in der Stadt, da alle vier Magi hier waren, doch von drein kannten wir den Aufenthaltsort. Der letzte musste also zwangsläufig dort sein wo sich Judal aufhielt.

Nachdem ich das in die Wege geleitet hatte hies es warten. Denn es würde sicher dauern diese riesige Stadt abzusuchen. Doch ich war zuversichtlich das sie noch hier waren und das wir sie über Kurz oder lang finden würden.

Und genau so war es dann auch, nur wenige Tage später kam einer meiner Untergebenen zu mir und sagte mir das man den Magi und meinen Sohn gefunden hatte und das sie nun beobachtet wurden und ich wusste ich musste nun eine Entscheidung treffen einen geschickten Plan ausknobeln der entweder dafür Sorgte das Judal die Seiten wechselte oder das ich die Chance bekam ihn zu töten.

Doch war die Frage ob ich Persönlich dorthin gehen sollte oder ob ich Jemand anderen mit dieser Aufgabe betrauen sollte und genau in diesem Moment kam mir eine böse Idee.

Ich wusste was ich tun musste und ich wusste es würde funktionieren. Also setzte ich mich hin und schrieb wieder. Es waren genau zwei Briefe und Beide mussten genau zur Richtigen Zeit abgegeben werden. Denn nur so konnte ich sicher stellen das es funktionieren würde und das die Beiden die sonst immer zusammen waren getrennt sein würden.

Ich gab zwei meiner Leute die Briefe. „Ihr müsst dafür Sorgen das sie nicht zusammen sind wenn sie die Briefe bekommen und Hakuryuu muss seinen unbedingt vor Judal erhalten. Jedoch auch nicht zu viel Vorher. Am besten fünf bis zehn Minuten versetzt, dann funktioniert es am besten!“ wies ich an.

Dann begab ich mich in das Büro meines verstorbenen zweiten Mannes, welches nun mein Büro war. Ich öffnete den Safe und nahm die Waffe heraus die darin lag. Immerhin musste ich vorbereitet sein. „Jetzt werden wir sehen, an wen diese Runde geht!“ sagte ich leise und versteckte die Waffe in meiner Handtasche.

Dann ging ich zum Wagen und sagte dem Fahrer wohin er mich bringen sollte, ich hatte den Perfekten Ort gewählt. Den Friedhof auf dem ich auch schon Kouha hatte verbuddeln lassen.

Dort betrat ich dann neben dem Grab in dem ich meinen Stiefsohn hatte versauern lassen wollen, die Gruft auf der in großen Buchstaben Ren stand.

Es war die Familiengruft der Ren, die größte und einer der Ältesten auf dem ganzen Friedhof. Sie grenzte fast schon an eine Unterirdische Stadt. Auch meine Beiden verstorbenen Männer lagen hier. Immerhin entstammten sie ja auch Beide dieser langen Blutlinie während ich nur eingeheiratet hatte.

Ich war noch nie weiter hinein gegangen als zu dem Grab von Hakutoku, aber wieso hätte ich das auch tun sollen, es interessierte mich ja eigentlich nicht.

Doch nun ging ich weiter. Ich hatte eine Taschenlampe angemacht und merkte wie die Luft stickiger wurde. Die Steingräber wurden älter, manche waren mit Moos bedeckt und bei manchen konnte man die Inschrift schon fast nicht mehr lesen.

Irgendwann hörte der Gang auf der mit Särgen Rechts und Links gesäumt war und ich trat durch eine Art Torbogen. Nun war ich fast am Ziel. Ich hatte die Gräber aus der Zeit des Kaiserreichs Kou erreicht das Merkte man da in den meist größeren Räumen jetzt nur noch zwei Sarkophage in der Mitte standen, doch diese waren Reich verziert und wiesen auf das Königliche Blut der Familie hin.

Durch mehrere dieser Räume ging ich bis ich einen Erreichte in dem nur ein Sarkophag stand. Ein schwaches Licht erleuchtete den Raum, es schien irgendwo von der Decke herab zu leuchten. Ich machte das Licht der Lampe aus da ich es nicht mehr brauchte und langsam ging ich an das Grab heran. Der Stein, obwohl älter als jeder an dem ich zuvor vorbeigekommen war, sah aus wie neu. Hier war definitiv Magie am Werk. Nicht einmal Staub lag auf der mit Gold verzierten Platte auf der in geschwungenen Linien stand: Hier Ruht der vierte Kaiser des Kaiserreich Kou, Hakuryuu Ren!

Ich konnte kaum glauben was ich da sah, er existierte Tatsächlich, das war nicht nur eine Legende gewesen oder eine Spinnerei. Was die Alten von Al Thamen gesagt hatten war wahr und er war hier bestattet.

Neugierig musterte ich die Platte die des Grab versiegelte und ich fragte mich wie weitreichend dieser Zauber war, ob es nur das Grab betraf oder auch das was darin lag. Tief holte ich Luft und trat näher heran. Dann stemmte ich mich mit aller Gewalt gegen die Platte. Fast schon dachte ich, ich sei zu schwach, doch dann bewegte sich die Platte und rutschte herunter. Scheppernd ging sie zu Boden, doch sie zerbrach nicht.

Nun wurde auch staub aufgewirbelt das ich zuerst nichts erkennen konnte doch dann Lichtete sich der Staub und ich konnte in den Sarkophag blicken. Dort lag er, der ehemalige Kaiser von Kou und schlief, zumindest wirkte es so, anders konnte ich es gar nicht sagen. Es war als läge dort eine Ältere Version meines Sohnes der ein Friedliches Schläfchen hielt. Mit der Ausnahme das sein ganzes Gewand wahrscheinlich mehr Wert war als alles was Hakuryuu besaß.

Ich sah auf den Toten. Das es sich um Judals Magie Handelte war für mich klar, wieso sollte er sonst einen Zauber über einen Toten legen um ihn so perfekt zu erhalten.

„Er hat dich geliebt… und verloren und jetzt… liebt und verliert er meinen Sohn! Dumme Jungen Allesamt!“ sagte ich und streckte die Hand nach der Wange des Toten Kaisers aus.

„FASS IHN NICHT AN!“ hörte ich nun eine Wohlbekannte Stimme hinter mir.

„Hallo Judal. Da bist du ja!“ sagte ich und wandte mich dem Magi zu.

Verzweiflung (Judal)

Es war ein schöner Tag den ich mit Hakuryuu verbrachte. Ihm ging es besser und die Beiden Leben begannen zu verschmelzen so das es zu einem einzigen zu werden schien. Das machte mich Glücklich. Denn zu Anfangs schien ihn das doch schon sehr belastet zu haben. Aber jetzt war es gut und wir konnten glücklich zusammen sein, wenn sich auch das ständige auf der Hut vor Al Thamen sein als ein wenig lästig erwies.

Doch noch hatte ich nicht alles Erledigt was notwendig war das ich mit Hakuryuu die Stadt verlassen konnte, dich solange wir hier waren, waren wir auch noch in Gefahr.

Genau das wusste ich und das es mich schon so bald wieder einholen würde hatte ich nicht erwartet als ich an diesem Morgen aufgewacht war.

Langsam öffnete ich die Augen und als erstes ging mein Blick neben mich zu Hakuryuu der noch tief und Seelig schlief. Das ich vor ihm aufwachte kam selten genug vor deswegen genoss ich seinen Anblick. Hatte ich ihn die letzte Nacht etwa so sehr beansprucht das er dermaßen erschöpft war?

Mit einem grinsen auf den Lippen zog ich ihm die Decke weg. Seine Haut war übersäht von kleinen Malen die ich dort hinterlassen hatte um ihm zu zeigen das er mein war und wie sehr ich ihn doch liebte.

Nun verzog er das Gesicht und öffnete langsam die Augen. „Menno Judal du kannst mir doch nicht einfach die Decke klauen… mir ist kalt!“ murmelte er verschlafen. „Schon gut hier hast du sie wieder!“ sagte ich und gab sie ihm zurück. Es war komisch wie sehr die Rollen heute Morgen vertauscht waren. „Soll ich Frühstück machen?“ fragte er dann Gähnend und riss mich aus meinen Gedanken. „Musst du nicht, wenn du willst dann geh ich zum Bäcker um die Ecke und hole uns was!“ schlug ich vor und er nickte.

Da er einverstanden war erhob ich mich und zog mich an. Um zu gehen. Das dies ein Fehler war wurde mir jedoch sehr schnell bewusst.

Denn gerade als ich den Bäcker verlies, beladen mit jeder Menge leckerer Sachen stellte sich mir ein Mann in den Weg und ich erkannte sofort das dieser zu Al Thamen gehörte. Mit einem verschwörerischen Grinsen hielt er mir einen Brief entgegen.

Zuerst wollte ich ihn nicht nehmen doch ein beklemmendes Gefühl machte sich in mir breit. Wenn sie mich gefunden hatten, dann hatten sie auch…

Ich dachte den Gedanken nicht zu Ende sondern lies das Essen fallen, riss dem Kerl den Brief aus der Hand und rannte los zurück zu der Ferienwohnung in der ich und Hakuryuu momentan lebten. Meine Brust schnürte sich zu als ich sah das die Tür offen stand. Ich rannte schneller lief hinein. Schrie seinen Namen, doch Hakuryuu war nicht hier.

Mit zitternden Händen stand ich da und dann öffnete ich den Brief. Dabei ging es mir immer wieder durch den Kopf: Nicht schon wieder… nicht schon wieder! Ich will ihn nicht verlieren, sie können ihn mir nicht wieder wegnehmen.

Ich zog das Papier aus dem Umschlag und erkannte die Handschrift von Hakuryuus Mutter, diese elendige Hexe.
 

„Mein lieber Judal,

ich weiß das es dich nicht freuen wird diese Zeilen zu lesen.

Du musst mich hassen, nach alldem was geschehen ist und das tut mir leid.

Doch ich schwöre, egal auf welche weiße, das wird das letzte sein was du von mir hören wirst.

Ich möchte mich mit dir treffen um es ein für alle Male zu klären.

Denn ich bin es leid dir und meinem Sohn immer wieder schaden zu müssen.

Wenn du es genauso aus der Welt schaffen willst, dann komm zu mir.

Ich erwarte dich an dem Ort an dem der für dich größte Schatz verborgen liegt!

Komm bald

Hakuryuu wartet.

Liebste Grüße

Gyokuen Ren“
 

Vor Wut zerknüllte ich das Papier und am liebsten hätte ich es mit einem einzigen Wort angezündet doch ich durfte nicht. Ich durfte meine Magie nicht nutzen wenn ich Hakuryuu behalten wollte.

Schnell stürmte ich aus dem Haus und rief mir ein Taxi. Ich wusste wo die Hexe war und verflucht sollte sie sein das sie es wagte dort hin zu gehen. Kaum hielt der Wagen warf ich dem Fahrer einfach alles Geld nach vorne was ich einstecken hatte. Zeit zum zählen hatte ich nicht.

So schnell ich konnte rannte ich über den Friedhof auf die Gruft zu. Ich war lange nicht mehr hier gewesen. Das letzte Mal in meinem letzten Leben, denn in diesem hatte ich ihn ja wieder gefunden und keinen Grund mehr gehabt zu kommen. Und doch schnürte sich mir mit jedem Schritt den ich hinein machte die Luft zu das ich das Gefühl hatte zu ersticken.

Gerade als ich die Grabkammer betrat sah ich wie sie die Hand nach ihm ausstrecken wollte.

„FASS IHN NICHT AN!“ schrie ich so laut ich konnte, als ob ich sie hinfort brüllen wollte.

„Hallo Judal da bist du ja!“ begrüßte sie mich und wandte sich zu mir um.

„Als der Rat mir erzählt hat warum du meinem Sohn so hinterher läufst, da dachte ich diese alten Knacker wollen mich zum Narren halten, aber nein, es war die Wahrheit.“ Sie schmunzelte und am liebsten hätte ich sie ins Gesicht geschlagen.

„Wo ist er?“ fauchte ich sie an und sah mich suchend um. „Wo er ist? Na genau hier!“ sie strich über den Rand des Grabes und grinste. „Das ist er doch den du so sehr liebst und willst oder? Es ist nicht mein Sohn sondern dieser hübsche Junge Mann hier. Kein Kind wie mein Sohn sondern ein richtiger Mann ein Kaiser noch dazu!“ sagte sie grinsend. „Viel zu Jung gestorben wie es scheint!“

Sie tat als würde sie es bedauern doch mit jedem Wort hasste ich sie nur noch mehr. „Ich habe ihm damals geholfen dich zu töten und ich würde es jetzt wieder tun, du wirst nie eine Gute Mutter für Hakuryuu sein, Gyokuen und jetzt sag mir wo er ist!“ fauchte ich wütend.

„Er ist nicht hier! Mach dir keine Sorgen Judal. Ich werde meinem Sohn kein Haar mehr krümmen. Ich hatte nie vor ihm so sehr zu schaden, wie es geschehen ist.“ Sagte sie und sah betroffen zu Boden.

„Wo ist er dann?“ wollte ich wissen. „Ich habe ihm einen Brief geschickt. Einen der ihn so schnell er kann zu Hakuei laufen lässt, er liebt seine Schwester. Auch wenn er dich mehr liebt, deswegen war es nicht so leicht die Richtigen Worte zu finden, die ihn sofort aufbrechen lassen würden! Aber es ist geglückt. Danach musstest du nur mit dem zweiten Brief hierher gelockt werden.“ Sagte sie und lächelte. „Und wenn Hakuryuu bei Hakuei dann einen dritten Brief findet, wird alles vorbei sein!“

Je weiter sie sprach umso übler wurde mir, wie konnte man nur so falsch und durchtrieben sein? Doch wenigstens würde Hakuryuu nichts geschehen. Ich mochte die Alte zwar nicht, aber ihr Blick sagte das sie die Wahrheit sagte als sie sagte sie würde Hakuryuu kein leid mir zufügen.

„Was willst du also?“ erkundigte ich mich nun, denn nur um mir das alles zu sagen, war sie nicht hier.

„Ich bin hier um dir ein Angebot zu machen Judal. Du liebst meinen Sohn doch und du willst doch nicht das er irgendwann hier neben seinem…. Vorgänger liegt oder?“ wütend ballte ich die Faust. „Du drohst ihm immer noch?“ knurrte ich.

„Nein, nicht doch… wie gesagt ich werde meinem Sohn kein Haar mehr krümmen, das gilt aber nicht für den Rest von Al Thamen. Sie wollen seinen Tot weil er dich davon abhält zu uns zurück zu kommen und unser Gefallener Magi zu sein und Verzweiflung über die Welt zu bringen. Deswegen mein Angebot…. Verlasse Hakuryuu und komm zurück. Ich gebe dir mein Wort das ihm niemals auch nur ein Haar gekrümmt wird solange du auf unserer Seite stehst!“

Ich hörte mir schweigend an was sie zu sagen hatte und dann lachte ich auf. „Und was wenn ich nein sage?“ wollte ich dann wissen. „Dann füchte ich, muss ich meinem Sohn den schlimmsten Schmerz zufügen den man ertragen kann!“ sagte sie ruhig und gefasst, fast schon berechnend.

„Du Miststück hast gesagt du wirst ihm nie wieder etwas tun!“ fauchte ich und einen Augenblick später zog sie die Pistole aus der Tasche und richtete sich auf mich. Meine Augen weiteten sich als ich begriff. „Du wirst ihm nichts tun… du willst ihm den schlimmsten Schmerz zufügen…“ wiederholte ich ihre Worte und mein Blick glitt zu dem Sarkophag.

„Ich kenne diesen Schmerz. Ich will nicht das er so leiden muss wie ich.“ Sagte ich und gerade als Gyokuen die Waffe wieder sinken lassen wollte begann ich zu kichern. „Aber…“ begann ich und sah sie ernst an.

„Aber ich werde mich nicht noch einmal Al Thamen unterwerfen. Außerdem würde es Hakuryuu ebenso schmerzen, wenn nicht sogar noch mehr, wenn ich ihn verlasse als wenn ich ihm genommen werde. Also worauf wartest du alte Schlampe noch? Erschieß mich! Ich werde mich euch niemals wieder unterwerfen!“ versprach ich.

„Du lässt mir keine Wahl, Judal. Ich hätte das lieber nicht getan!“ sagte sie und richtete die Waffe auf meine Brust und dann drückte sie ab.

Es war als würde alles im Zeitraffer ablaufen, als würde die Kugel eine Halbe Ewigkeit zu mir brauchen. Bis sie auf Fleisch auftraf und Blut spritzte. Ich schrie. Der Schmerz war betäubend.

Alles was ich noch sah war Blut und ich spürte die Kälte und Verzweiflung und mein einziger Gedanke war das ich nicht schon wieder sterben wollte. Nicht so.

Don´t Die

Kurz nachdem Judal das Haus verlassen hatte um Gebäck zu holen war ich aufgestanden um mir etwas anzuziehen. Obwohl ich wie ich zugeben musste immer noch etwas erschöpft von der letzten Nacht war fühlte ich mich doch unsagbar gut.

Ich ging in die Küche um Tee zu machen als es an der Tür klingelte. Erschrocken drehte ich mich um, wer könnte uns denn hier gefunden haben? Niemand wusste das wir hier waren und niemand würde uns besuchen.

Doch dann kam mir der Gedanke das es vielleicht Judal war, der klingelte weil seine Hände zu voll waren oder weil er vielleicht den Schlüssel vergessen hatte, mit diesem Gedanken im Hintergrund machte ich mich auf den Weg zur Tür.

„Was ist denn los hast du den Schlüssel vergessen?“ fragte ich lachend als ich die Tür öffnete. Doch draußen stand nicht Judal sondern ein mir unbekannter Mann der mir wortlos einen Brief in die Hand drückte und dann ging.

Der Brief hatte keinen Absender und etwas verwirrt und mit zitternden Händen öffnete ich ihn, meine Befürchtung bewahrheitete sich als ich die Schrift meiner Mutter erkannte.
 

„Mein geliebter Sohn,

ich will dir nicht keinen Schrecken einjagen, nur weil ich dir schreibe.

Doch du sollst wissen das ich dich nun in die Freiheit entlasse.

Du solltest das Recht haben frei zu leben.

Ich weiß ich habe als Mutter alles falsch gemacht was man nur falsch machen kann, deswegen will ich hier etwas wieder gut machen.

Ich fürchte Hakuei könnte genauso werden wie ich und um dies zu verhindern, werde ich ein letztes Mal tun was getan werden muss.

Wenn dir etwas an deiner Schwester liegt dann komme und überzeuge mich davon das sie eine bessere Mutter wäre als ich.

Aber komme allein.

Wenn Al Thamen Judal findet werden sie ihn hinrichten.

In Liebe deine Mutter“
 

Ich war erschrocken und verwirrt als ich das las, meine Gedanken überschlugen sich. Wollte meine Mutter meine Schwester Töten? Dieser Schock saß tief. Ich rannte los ohne lang nachzudenken. Ich überlegte nicht einmal lang ob ich Judal eine Nachricht hinterlassen sollte, denn ich hatte Angst das es ihn in Gefahr bringen sollte.

Ich nahm ein Taxi und fuhr so schnell ich konnte zu der Adresse von Koumei und Hakuei. Die Beiden waren auch zuhause zusammen mit ihrer kleinen Tochter Kouhaku und sie waren sehr verwundert darüber das ich nachdem ich unter getaucht war so plötzlich vor ihrer Haustür stand.

„Hakuryuu… du machst dir zu viele Gedanken, ich bin froh das du wohlauf bist und uns besuchen kommst, aber du solltest wirklich etwas vorsichtiger sein!“ sagte Hakuei und strich ihrem Baby sanft über den Kopf. „Aber der Brief…“ sagte ich leise. „Der war vielleicht anders gemeint als du denkst!“ versuchte sie mich zu beruhigen doch ich wurde dieses schlechte Gefühl das ich hatte einfach nicht los.

Und dann kam Koumei wieder herein. „Da war ein Brief im Briefkasten… dein Name steht drauf Hakuryuu… wer weiß denn Bitte das du hier bist?“ wollte mein Stiefbruder wissen, doch ich war schon aufgesprungen und hatte ihm den Brief aus den Händen gerissen.

Ich war mir sicher dass es kein Zufall war das genau jetzt ein Brief für mich abgegeben worden war. Nicht jetzt wo ich durch einen anderen Brief hierhergelockt wurde. Das schlechte Gefühl in meiner Brust wurde stärker. Ungeduldig riss ich den Umschlag auf.
 

„Lieber geliebter Sohn,

verzeih mir die Täuschung aber mir blieb keine andere Möglichkeit dich zu schützen.

Du bist mein letzter Lebender Sohn und auch wenn ich vielleicht nie die beste Mutter war, die Mutter die du verdient hättest.

So wollte ich doch nie das du leiden musst.

Ja, ich habe meinen Mann Hakutoku deinen Vater, der meine einzig wahre Liebe war und deine Älteren Brüder beide Töten lassen.

Es war zum Wohle der Menschen, für Al Thamen und einen höheren Zweck.

Du hättest den Unfall ebenso wenig überleben sollen, doch du hast es und ich habe alles daran gesetzt das du am Leben bleibst.

Doch deine Gefühle für Judal ließen das unmöglich werden.

Al Thamen will deinen Tot wenn du ihnen dabei im Weg bist ihre Pläne umzusetzen.

Deswegen bist du bei deiner Schwester und in Sicherheit.

Ich weiß du wirst mich auf Ewig dafür hassen was ich tun werde.

Doch mir bleibt keine Wahl.

Ich werde den Schwarzen Magi auf unsere Seite ziehen oder eliminieren.

So oder so… werde ich dir Judal weg nehmen.

Doch es ist zu deinem besten und ich hoffe du kannst mir eines Tages verzeihen.

Wenn du seine Leiche sehen willst, denn ich bezweifle das er auf unsere Seite kommen wird.

So findest du sie an der Seite dessen der ihm am wichtigsten war.

An deiner!

Im Tode vereint!“
 

Der Brief fiel raschelnd zu Boden. „Sie… Mutter sie… sie will Judal töten!“ sagte ich fassungslos. „Koumei… bitte du musst mich zum Friedhof bringen, ich muss in die Familiengruft, auf der Stelle ich bitte dich!“ ich schrie schon fast und die Tränen rannen über mein Gesicht.

Das durfte nicht sein, ich hatte ihn doch eben erst wieder ich durfte Judal nicht verlieren.
 

Als mich Koumei absetzte wartete ich gar nicht lange, ich sprang aus dem noch fahrenden Wagen und wäre um ein Haar gestürzt. Doch ich schaffte es irgendwie auf den Füßen zu bleiben und rannte so schnell ich konnte über den Friedhof zu der Gruft. Ich schlitterte hinein und begann zu rennen tiefer und tiefer hinein.

Und dann hörte ich zwei Stimmen, die meiner Mutter und die von Judal. Er lebte noch, ich hatte es geschafft, ich konnte ihn retten.

„Aber ich werde mich nicht noch einmal Al Thamen unterwerfen. Außerdem würde es Hakuryuu ebenso schmerzen, wenn nicht sogar noch mehr, wenn ich ihn verlasse als wenn ich ihm genommen werde. Also worauf wartest du alte Schlampe noch? Erschieß mich! Ich werde mich euch niemals wieder unterwerfen!“ ich hörte die Worte von Judal und konnte nicht glauben was er da sagte, war es sein Ernst wollte er wirklich sterben?

„Du lässt mir keine Wahl, Judal. Ich hätte das lieber nicht getan!“ erwiderte meine Mutter gerade als ich den Durchgang passierte und ich sah wie sie die Waffe auf Judals Brust richtete, alles was dann geschah war wie Ferngesteuert.

Ich sprang nach vorne um mich schützend vor Judal zu stellen, genau in dem Moment als sie Abdrückte. Ich spürte wie die Kugel meine Brust durchschlug und mir die Lunge zerfetzte. Blut spritzte und ich schmeckte den Metallischen Geschmack im ganzen Mund als ich Blut spuckte.

Ich taumelte kurz und kippte nach Hinten, doch jemand fing mich, in meinem verzerrten Gesichtsfeld erblickte ich Judals panisches Gesicht und dann hörte ich ihn schreien so laut und verzweifelt wie nur Jemand schrie der Höllenqualen durchstand.

„Judal…“ röchelte ich und als ich versuchte Luft zu holen merkte ich wie mir das Blut in der Lunge das Atmen erschwerte. „Hakuryuu, du Idiot… wieso bist du hier?“ fragte Judal und ich spürte wie seine Tränen auf mein Gesicht tropften.

„Ich… kann dich… nicht… sterben…lassen!“ brachte ich schwerfällig heraus. Es viel mir schwer Wach zu bleiben. Schwer am Leben zu bleiben, doch ich kämpfte darum noch nicht gehen zu müssen.

„Ich… ich hab es… schon… wieder nicht… geschafft… mit dir… Alt zu werden. …Vergib mir… Judal!“ sagte ich und ich spürte wie ich schwächer wurde. Langsam bekam ich keine Luft mehr und mir wurde kalt.

„Nein bitte Hakuryuu halt durch, ich bitte dich… du darfst mich nicht schon wieder verlassen. Ich hab dich doch schon einmal verloren. Ich kann das nicht noch einmal durchmachen. Das ist schlimmer als der Tot. Das ist es was für mich sterben bedeutet… dich zu verlieren!“ ich spürte wie er flehte und wie er meine Hand stärker drückte.

Doch es half nichts ich starb und ich wollte es ihm doch noch einmal sagen.

„Judal… ich liebe….“

Finsternis umfing mich und ich konnte es nicht zu Ende sagen.
 

(Judal)

Seine Hand entglitt meiner und fiel zu Boden, mitten um Satz erschlaffte sein ganzer Körper und seine schwache, röchelnde Atmung hatte aufgehört.

Er war tot. Zum zweiten Mal war Hakuryuu nun in meinen Armen gestorben. Einmal durch ein Schwert und nun erschossen.

Und ich fühlte mich als wäre meine ganze Welt zerrissen worden, als würde irgendwer mein Herz mit der Hand in meiner Brust zerquetschen. Trotzdem hielt ich ihn fest im Arm. Ich war über und über mit seinem Blut bedeckt und doch würde ich ihn nicht loslassen.

„HAKURYUU…. KOMM ZU MIR ZURÜCK!“ schrie ich und dann schlug meine Trauer und mein Schmerz in blanken Hass und Wut auf. Du Rukh begannen mich zu umschwärmen und langsam färbten sie sich wieder von Gold zu Schwarz und ich begann erneut zu schreien.
 

„IST ES DAS WAS DU WILLS? IST DAS DEIN KRANKER SINN FÜR HUMOR? SOLL ES MEIN SCHICKSAL SEIN IHN IMMER WIEDER STERBEN ZU SEHEN? … SAG ES MIR SALOMON… WIESO SOLLTE ICH MEIN WORT HALTEN UND MEINE MAGIE UNTERDRÜCKEN SIE NICHT BENUTZEN UM AN SEINER SEITE ZU SEIN. WENN DU DOCH VORHATTEST IHN MIR WIEDER WEG ZU NEHMEN.

ICH VERFLUCHE DICH SALOMON. DU KRANKES ARSCHLOCH!“
 

Nachdem ich das geschrien hatte lies ich meinem Zorn Freien lauf, meine ganze Magie die ich in diesem Leben nicht einmal benutzt hatte entlud sich in einer riesigen Explosion die das ganze Gewölbe erschüttern lies. Es war mir egal ob ich alles zerstörte oder ob jemand dabei starb. Ob ich starb. Denn die einzige Person die es in meinen Augen wirklich verdient hatte zu leben war bereits tot.

Das warme Licht umfing mich und ich war mir sicher jetzt zu sterben. Doch auch im Tot würden wir nicht vereint sein.

Tränen liefen mir über die Wangen. Wieso nur musste ich ein verfluchter Magi sein.

Ich dachte noch wie unfair es war das ich wiedergeboren werden musste und Hakuryuu nicht. Da hörte ich die Stimme, die vertraute Stimme von König Salomon.

„Vergib mir, Judal! Vergib mir mein treuer Magi!“

Epilog

(Kouha)

Ich war überrascht als Koumei mich so plötzlich anrief doch als ich hörte was er sagte war ich sofort hellwach. Hakuryuu war bei ihm und er sollte ihn zum Friedhof bringen. Ich sagte meinem älteren Bruder das er das tun sollte und das ich auch dorthin kommen würde.

Ich verabschiedete mich von En-nii und machte mich auf den Weg. Am Friedhof angekommen sagte mir Koumei das Hakuryuu vor gerade einmal einer oder zwei Minuten in die Gruft gerannt war und ohne ein weiteres Wort zu sagen. Lies auch ich Koumei stehen und rannte in die Gruft hinein.

Tiefer und tiefer und ich fragte mich ob es mir noch gelingen würde Hakuryuu einzuholen. Doch dann blieb ich in einer der Kammern hängen und stürzte. Stöhnend rieb ich mir den Rücken und erhob mich langsam wobei ich mich an einem der zwei Sarkophage abstützte die Hier standen.

Ich wollte weiter dich mein Fuß hatte sich verheddert also schaltete ich die Taschenlampe an meinem Handy an um meinen Fuß zu aus der Schlingpflanze zu befreien die hier wucherte.

Als ich das geschafft hatte und ich mich aufrichtete traf das Licht meines Handys auf den Schriftzug der Dort stand.

Kouen Ren 5. Kaiser von Kou

Ich war wie erstarrt, wieso stand da bitte der Name meines Bruders auf dem Stein. Ich konnte es nicht glauben. Doch dann erinnerte ich mich daran was Judal und die anderen im Krankenhaus gesagt hatten. Es hatte mal einen Kaiser namens Hakuryuu gegeben. Was also wenn er nicht der einzige war.

Ich leuchtete zu dem zweiten Sarkophag und mein Gesicht wurde heiß als ich las was dort stand.

Kouha Ren Prinzgemahl des 5.Kaisers von Kou

Ich strich über den Sarkophag. Konnte es sein? War es das gewesen was Judal gemeint hatte im Krankenhaus? Er hatte davon gesprochen das ich und Kouen bereits einmal ein Glückliches Leben zusammen hatten und zusammen Alt geworden waren. War es das hier was er meinte?

Meine Gedanken wurden durch einen Schuss unterbrochen und dann hörte ich Judal schreien. Schnell rannte ich in die Richtung und gerade als ich die Kammer betrat sah ich wie Hakuryuus Hand zu Boden fiel und sein Kopf zur Seite sackte.

Ich war zu spät. Hakuryuu lag tot in Judals Armen und der Schwarzhaarige begann vollkommen auszuflippen.

Er schrie einen Salomon das dieser Schuld war und dann breitete sich ein Licht um Judal aus. Es war reine Energie und nun wurde mir klar das es alles die Wahrheit gewesen war. Judal war ein Magi und seine Kraft war immens. Denn er entfesselte sie in einer riesigen Explosion.

Denn obwohl ich in Deckung gegangen war wurde ich von der Druckwelle umgerissen und als ich es schaffte mich wieder aufzurappeln wieteten sich meine Augen vor Schreck. In der Decke klaffte ein riesiges Loch und von Judal und Hakuryuu war keine Spur mehr zu sehen. Nur eine Blutlache zeigte noch wo mein Bruder verblutet war.

Mein Blick glitt zu dem Sarkophag der offen im Raum stand. Er war leer. Was oder wer darin gelegen hatte. Die Explosion hatte ihn wohl auch verschwinden lassen. Auch von Gyokuen war keine Spur mehr zu sehen, doch der Teil der Gruft wo sie gestanden hatte war eingestürzt.

Fassungslos sank ich auf die Knie. Ich hatte ihn verloren. Ich hatte meinen kleinen Bruder verloren und hatte mich nicht mal bei ihm entschuldigen können.
 

1 Jahr später

So ganz hatte ich das was geschehen war noch nicht verdauen können und das obwohl es mir immer noch wie ein Traum erschien.

Noch immer wachte ich Nachts mit Albträumen auf in denen Hakuryuu starb und sein Geist mich verfolgte.

Ich hatte inzwischen sogar nachgedacht deswegen in Therapie zu gehen, immerhin war es ein Trauma das ich verarbeiten musste. Das sagte zumindest mein Ehemann Kouen.

Gedankenversunken lief ich durch die Stadt. Ich wollte ein Geburtstagsgeschenk für En-nii besorgen und hatte noch nichts passendes Gefunden. Als ich aus dem Augenwinkel meinte eine bekannte Person zu erkennen.

Es war nur für den Bruchteil eine Sekunde gewesen und doch war ich mir sicher. Es war Hakuryuu und auch wenn ich herumrannte und nichts finden konnte was auf meinen angeblich toten Bruder hinwies, so war ich mir seit diesem Moment vom Grunde meines Herzens sicher:

Hakuryuu lebte und ich würde ihn finden!
 

ENDE
 

Fortsetzung Folgt in Teil 2


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich werde im lauf der Nächsten Woche ein kleines Spin-Off zu der Fanfiction rausbringen, für alle die das Pairing Kouen X Kouha mögen, in dem ich einmal genauer darauf eingehen werde wie die Beiden ein paar geworden sind.
Ein kleines Ostergeschenk für meinen Kouha und auch für alle anderen die dieses Pairing gern mögen.
Aber auch in der Haupt FF wird natürlich bald das nächste Kapitel folgen und bis dahin...
Frohe Ostern <3

Name der Side Story: Wo die Liebe hinfällt Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wer mag kann mir an dieser Stelle gern in die Kommentare seine Theorie schreiben was Judal verheimlicht.
Es würde mich interessieren was ihr so denkt und ob ihr meine Gedanken erraten könnt.
Wer es nicht in die Kommentare schreiben will kann mir auch Persönlich schreiben.
Ihr müsst aber nicht.

Aber so als kleiner Anreiz vielleicht.
Wer es richtig errät darf sich von mir einen OS seiner Wahl wünschen.
Dies gilt natürlich nur so lange bis das nächste Kapitel online kommt.
Denn in diesem wird das Geheimnis natürlich aufgelöst.

Also dann viel Spaß beim Raten und ich hoffe das euch die FF weiterhin so viel Freude macht wie mir. <3 Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (20)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Snesybenz
2019-06-18T06:43:03+00:00 18.06.2019 08:43
Ich weiss das kp ist voll böse aber ich muss da immer lachen, besonders beim letzten abschnitt als judal jammert XD
Antwort von:  Araja
18.06.2019 20:48
Ja... ich finde das auch! Ich dachte irgendwie passt das zu ihm!
XD
Von: abgemeldet
2019-04-29T18:59:49+00:00 29.04.2019 20:59
Die letzten Kapitel hatten es in sich. 🙈 Jetzt ist dir wieder ein Spannungsaufbau gelungen. 🙈
Antwort von:  Araja
29.04.2019 21:01
Ich hoffe das dir der weitere Verlauf auch gefallen wird. Ich versuche es spannend zu halten und nicht allzu böse zu sein. 🙈
Von: abgemeldet
2019-04-15T19:41:32+00:00 15.04.2019 21:41
Das ist lang und voll gut. 😸 Was wohl in Teil 2 folgen wird? Wird der auch so lang?🙈
Antwort von:  Araja
15.04.2019 21:50
Gute Frage ob Teil 2 auch so lange wird.
Aber ein bisschen ist es mit mir durchgegangen. 🙈
Ich bin gespannt was du dazu sagen wirst 😅
Ist das erste mal das ich sowas in dieser Art und weiße geschrieben habe.
Von: abgemeldet
2019-04-11T20:12:27+00:00 11.04.2019 22:12
Oh :o nächstes Kapitel :O
Antwort von:  Araja
11.04.2019 23:50
Kommt sofort 😊
Von: abgemeldet
2019-04-02T19:51:58+00:00 02.04.2019 21:51
Oh ein neuer Charakter. :3
Antwort von:  Araja
02.04.2019 23:39
Ja, ich wollte Titus schon die ganze Zeit einbringen und dachte das wäre jetzt ne ganz gute Idee ^^
Von: abgemeldet
2019-03-19T21:25:00+00:00 19.03.2019 22:25
Es bleibt spannend.
Antwort von:  Araja
20.03.2019 23:27
Freut mich das ich dir Spannung halten kann. 😊
Von: abgemeldet
2019-03-14T21:12:23+00:00 14.03.2019 22:12
Unerwartete Wendungen machen die Geschichte noch interessanter. Weiter so! :D
Antwort von: abgemeldet
14.03.2019 22:14
Schon 40% :o. Wie schnell die Geschichte sich fortsetzt. :o
Antwort von:  Araja
14.03.2019 22:30
Ich bin Momentan sehr motiviert und schreibe deswegen jeden Abend weiter.
Es macht mir mega spaß und ich hoffe ich kann die Geschichte spannend halten und alle Erwartungen erfüllen.
Außerdem wollte ich endlich etwas Drame reinbringen, weil es ja keine süße Liebesgeschichte ist. Auch wenn es um eine Liebesbeziehung geht. XD

Bald schon geht es weiter.
<3
Von: abgemeldet
2019-03-06T20:42:35+00:00 06.03.2019 21:42
Wie viele Kapitel soll deine FanFiction voraussichtlich umfassen? :D
Antwort von:  Araja
06.03.2019 23:23
Das ist eine Gute Frage.
Genau weiß ich das noch nicht, aber ich hab noch einige Ideen die ich gerne einbringen will.
Und zum Beispiel das Valentinstags Kapitel war spontan entstanden.
Deswegen kann ich leider zur Kapitelzahl keine Angaben machen.
Aber ich bin Motiviert und denke das ich noch einiges zu schreiben habe.
XD
Antwort von: abgemeldet
07.03.2019 12:23
Ich bin so gespannt wie die Geschichte weitergeht. 🙈 Hoffentlich kommt schnell Nachschub. :D
Antwort von:  Araja
11.03.2019 19:07
Am Wochenende war ich auf einer Con aber jetzt hab ich wieder Zeit zum schrieben und das nächste Kapitel kommt sehr bald.
Von: abgemeldet
2019-03-05T00:44:34+00:00 05.03.2019 01:44
Die Achterbahn hört sich nach dem „Blue Fire Mega Coaster” an. =P
Antwort von:  Araja
05.03.2019 10:28
Wie cool das es jemand erkennt! ^^
Ich hatte genau die Blue Fire vor Augen als ich das geschrieben habe.
Ist mein Lieblings Coaster.
Ein bisschen hab ich da sogar eingebaut wie ich mich bei meiner ersten Fahrt gefühlt habe.
XD
Von: abgemeldet
2019-03-02T06:39:45+00:00 02.03.2019 07:39
Wird spannend. <3
Antwort von:  Araja
02.03.2019 22:49
Freut mich wenn ich ein bisschen Spannung aufbauen kann.
Ich hoffe es bleibt auch weiter Spannend!
XD


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