Welt ohne Grenzen von SoraNoRyu ================================================================================ Kapitel 39: Helden (Nyx Scientia) --------------------------------- Es ist eine Sache, einen Anime zu sehen, in dem zehnjährige Kinder die Welt retten. Da glaubt man leicht, dass es möglich ist, dass man mit zehn Jahren oder sogar weniger schon alt genug ist, allein und ohne Eltern in die weite Welt zu reisen und Abenteuer zu bestehen. Ich glaube auch, dass ich es könnte. Wenn ich muss… ich weiß, wie man ein Zelt aufbaut und wie man Fische fängt. Ich kann alleine Einkaufen, gute Entscheidungen treffen und bin generell so erzogen worden, dass ich mit meinen neun Jahren schon sehr selbstständig und besonnen bin. Aber trotzdem war ich froh, dass ich unser letztes Abenteuer nicht allein bestreiten musste. Wir hatten Erwachsene dabei, und das war gut so. Man macht sich als Zuschauer vor dem Fernseher keine Vorstellung davon, wie schlimm es ist, wirklich dabei zu sein. Wie lange man noch Albträume hat, wenn man einmal für fünf Sekunden in das Maul eines Drachen gestarrt hat. Wie viel Training es braucht, in einem solchen Moment noch Handeln zu können. Das ist nichts, was eine Hand voll Kinder einfach so schafft. Früher… da haben Crowe und ich schon davon geträumt, mal solche Abenteuer zu erleben wie die Zwiebelritter in Final Fantasy. Aber heute sind wir beide froh, dass wir stattdessen in der Grundschule sitzen und lernen dürfen. Luna, Iris und Talcott sind allein in die Zitadelle gegangen, um zu den Leuten zu sprechen, und sie sind in einen furchtbaren Hinterhalt geraten. Ich habe es nur vor dem Fernseher miterlebt, froh, dass ich die Hand meiner Mutter halten und in ihre Brust weinen durfte anstatt dabei zu sein und mit in den Kerker gebracht zu werden. Ich hatte solche Angst… und die habe ich jetzt noch. Dabei scheint die Sonne über Lucis und ich sitze im Schatten eines jungen Baumes auf dem Pausenhof, ein liebevoll hergerichtetes Mittagessen auf dem Schoß und ein Schulbuch daneben. Aber meine Gedanken sind düster. Luna, Iris und Talcott, die so lange mit uns unterwegs waren und uns beschützt haben, sind gefangen und sollen vielleicht getötet werden. Mama sagt, dass das nicht passieren wird weil Rashin weiß, dass er sich mit dem Mord an der Kannagi die ganze Welt zum Feind machen würde, aber dennoch… es sind meine Freunde, fast eine Familie. Jemand muss sie retten. Aber Papa und die anderen sind weit weg, vielleicht tot, vielleicht ebenfalls gefangen. Die Königsgleve und die Garde haben sich aus Insomnia zurückgezogen. Unwillig, Rashin zu gehorchen, aber zu klug, offen zu rebellieren. Sie werden gebraucht um die Menschen zu schützen, aber sie bleiben defensiv. Hier in der Stadt ist nur noch die Polizei aktiv, und die gehört Rashin, der sich als Vater des neuen Königs zum Alleinherrscher aufgeschwungen hat. Unglaublich, wie schnell die vorher so monarchiefeindlichen Politiker sich vor ihm verneigt haben. Zumindest drei davon… die Krieger des Lichts haben sich brav aufgelöst und sind im Untergrund verschwunden, Drachenherz rebelliert offen mit lauten Demonstrationen und Farbattacken. Viele sind eingesperrt worden, ihre Plakate werden schnell abgerissen, keiner traut sich, ihre Anführer im Fernsehen reden zu lassen. Was Insomnia… nein, was ganz Lucis jetzt braucht, ist ein Held. Jemand, der kämpft, um die Welt zu retten vor dem Krieg, den Rashin gerade anfängt. Ich beiße in ein Reisbällchen und denke weiter nach. Ich habe mich informiert über die politische Lage im Moment. Lunafreya ist nicht nur die eigentliche Königin von Lucis, sie ist auch Prinzessin von Tenebrae und Schwester des tenebrischen Königs, Ravus Nox Fleuret. Allein ihre Gefangenschaft ist praktisch eine Kriegserklärung, und alles, was König Ravus von einem Erstschlag abhält, ist die vernünftige Haltung von Kanzler Populus, der um das Wohl seines Volkes fürchtet. Tenebrae ist kein großes Land und hat wenig Streitmacht, aber sollte es zum Krieg kommen, wird Rashin sich schwertun, Soldaten zu finden. Die Garde und die Gleve sind dem alten König treu, sie würden eher für Luna als für Rashin kämpfen. Auch, dass Nova der neue König sein soll, von dem Noct gesprochen hat, glaubt nicht jeder, nicht, nachdem der Ring der Lucii ihn so bestimmt abgewehrt hat. Nova ist nicht gestorben, aber… aber das bin ich auch nicht. Die alten Könige sind keine Unmenschen, sicher haben sie Verständnis für Kinder, die zum Anlegen des Ringes nur gezwungen werden. Aber im Grunde gibt es nur einen Weg, die Wahrheit herauszufinden. Das hier ist nicht Final Fantasy, und ich bin kein Zwiebelritter, aber… aber die Welt braucht einen Helden. Und eines, was sie im Fernsehen sagen, stimmt: Manchmal sind die Erwachsenen einfach nicht in der Lage, das Richtige zu tun. Ich leere den Rest meiner Bentobox, wecke Crowe, die neben mir im Gras döst, und mache mich mit ihr an meiner Seite auf den Weg über den Schulhof. Nova mag der neue König sein, aber er ist auch mein Freund, und auch er geht wie alle anderen Kinder zur Schule. Ich kenne ihn gut; er geht dem Trubel gern aus dem Weg und ich weiß, wo er sich dann versteckt. Wie erwartet finde ich ihn hinter der Turnhalle. Und schon verlässt mich fast der Mut. Nova ist… schwierig, gerade jetzt, wo er König ist. Er erinnert sich an alles, worüber wir je gesprochen haben, und, dass er mein Freund ist, aber es hat gedauert, bis er diese Freundschaft wieder gefühlt hat. Und immer noch kommt es mir vor, als wäre er jemand Fremdes. Drei Wochen ist die Krönung jetzt her, wir hatten wenig Gelegenheit zu sprechen seitdem, und das alte Vertrauen zwischen uns keimt gerade erst wieder auf. Warum nur fühlt es sich jedes Mal, wenn er eine Weile krank war, so an, als müssten wir erst wieder Freunde werden? Wir haben doch nie gestritten. „Hallo Nyx“, grüßt Nova und legt fragend den Kopf schief, „Alles okay bei dir?“ „Ja... alles gut. Ich mache mir nur immer noch Sorgen um meinen Papa und seine Freunde“, rede ich mich raus. Vielleicht habe ich heute doch noch nicht die Kraft, meinen Freund zur Rede zu stellen. „Mein Papa ist auch verschwunden“, fügt Crowe hinzu. Sie ist ordentlich gewachsen während unserer Reise. Obwohl sie zwei Jahre jünger ist, ist sie fast schon so groß wie ich, und sogar größer als Nova, der in meine Klasse geht. „Stimmt ja, die Gruppe um den alten König“, fällt Nova ein, „das sind eure Väter…“ Er wirkt betroffen, blickt zu Boden. „Ihr habt sie bestimmt gern, oder? Bist du deswegen böse auf mich, Nyx? Mein Vater hat nichts damit zu tun, dass sie verschwunden sind…“ „Ich weiß. Und ich bin nicht böse auf dich, nur… nur traurig, weil dein Vater denkt, König Noctis wäre böse. Ich hab ihn kennen gelernt, und er ist wirklich lieb. Er… will auch nicht wirklich König sein, weißt du? Er hat immer gesagt, dass er sofort zurücktritt, wenn der neue König kommt.“ „Vater denkt, er hätte den Ring verflucht, damit ich ihn nicht tragen kann“, gibt Nova zu bedenken. „Das hat er bestimmt nicht gemacht“, wende ich ein, „Der Ring tötet jeden, der ihn nicht tragen darf, und du bist doch am Leben, oder? Noctis würde nie zulassen dass ein Kind stirbt. Ich… ich bin sicher, er würde dich mögen, wenn er dich kennen würde.“ „Aber er hasst meinen Vater, oder?“ „Dein Vater hasst vor allem ihn… ich glaube, das bedingt sich“, überlege ich, „Es ist schwer, jemanden zu mögen, der einen hasst.“ „Das stimmt.“ Nova nickt zu einem einsamen Baum hinüber, der ganz neu gepflanzt worden ist. Die Birke, unter der wir bisher immer zusammen gesessen sind, ist kaputt gegangen, jetzt steht eine neue an der Stelle. Irgendwie ist es fast wie meine Beziehung mit Nova… die gleiche Stelle, aber ein neuer Baum. Ähnlich, aber nicht gleich. Trotzdem werde ich mich an die Veränderung gewöhnen, wie ich es immer getan habe. Der Baum ist neu, aber Nova ist immer noch Nova. Zu dritt setzen wir uns in den schmalen Schatten der Blätter. Nova wirkt nachdenklich. „Ich glaube, dass mit meinem Vater etwas nicht stimmt“, gibt er zu, „Dass überhaupt alles eine große Lüge ist. Aber ich traue mich nicht, allein nachzuforschen…“ „Du bist nicht allein“, gibt Crowe zu bedenken, „Wir sind doch Freunde.“ Nova lächelt. „Ja, das stimmt. Wie die Zwiebelritter aus Final Fantasy, stimmt’s? Nur, dass wir nur zu dritt sind. Habt ihr trotzdem Lust auf ein Abenteuer?“ „Ich bin Refia!“, meint Crowe eilig und hebt die Hand, bevor ihr jemand den Charakter streitig machen kann. Nova lacht und ich stimme mit ein. „Dann will ich Ingus sein“, füge ich hinzu und sichere mir gleich den coolsten der Zwiebelritter. „Ich als Anführer bin dann wohl Luneth, was?“, meint Nova. „Ja, das passt. Du hast die gleichen Haare wie er!“, findet Crowe begeistert, „Dann fehlt nur noch Arc.“ Eine Weile diskutieren wir, ob wir noch jemanden rekrutieren sollen, aber letztlich sind Nova und ich uns einig, dass wir niemanden sonst mit hineinziehen wollen. Zu gefährlich für ein Kind. Außerdem würde ich die freie Position im Team gerne für Cid frei halten, wenn er alt genug ist. Wir haben das Baby in Hammerhead kurz kennen gelernt und er war uns gleich sympathisch, allein schon, weil Cidney gesagt hat, dass er Promptos Sohn ist. Wir durften eine Weile auf ihn aufpassen, während Cidney den Star of Lucis gewartet hat, und Cid war ganz brav in der Zeit. „Okay, passt auf“, ruft Nova uns wieder zur Ordnung, „Jetzt klingelt es gleich, aber wir treffen uns in der nächsten Pause wieder hier und besprechen den Plan, klar? Und das bleibt alles unter uns, also absolute Geheimhaltung, bitte.“ „Versprochen“, versichern Crowe und ich, und wir drei legen die Hände zusammen. Es ist verdammt schwer, sich auf Mathe zu konzentrieren, und Literatur fällt mir auch nicht gerade leicht, weil ich mit den Gedanken ganz woanders bin. Zum Glück habe ich während unserer Reise fleißig gelernt, um in meiner Abwesenheit nicht zurückzufallen, und bin der Klasse immer noch ein Stückweit voraus, weil ich mich besser an den Zeitplan des Lehrplans gehalten habe als die Lehrer es ohne Monster und Dungeons geschafft haben. So kann ich alle Fragen beantworten, auch, wenn ich mal nicht richtig aufgepasst habe. Zum Glück ist der Stoff in beiden Fächern nicht besonders schwer… oder Mama hat Recht und ich bin wirklich schlauer als die anderen Kinder. Mutiger bin ich allerdings nicht, stelle ich fest, als wir uns am Abend wie in der zweiten Pause besprochen im Park treffen. Wie abgemacht habe ich meiner Mutter erzählt, ich würde bei einem Schulfreund übernachten – ein Mädchen aus Crowes Klasse, Vivi. Sie ist nicht in den Plan eingeweiht, weiß aber, dass wir etwas anstellen und gibt uns Deckung. Ihre Eltern sind dauernd am Arbeiten, da geht also niemand ans Telefon, der uns verpetzen könnte. Vivi selbst ist eine Regelbrecherin der alten Schule, auf sie ist Verlass, wenn es um Verschwörungen wie diese hier geht. Nervös rücke ich die Kapuze meines dunklen Pullis zurecht. „Bereit?“, fragt Nova. Crowe und ich nicken nervös. Wir haben schon schlimmere Dungeons eingenommen, heute ist nur das erste Mal, dass wir keine erwachsenen Beschützer dabei haben. Zu dritt schleichen wir durch den Park, vorbei an Bäumen, Sträuchern und Parkbänken, abseits der Wege und vorbei an den wachen Augen der Parkwächter und den schnarchenden Obdachlosen unter der Brücke. Ein Rabe kräht laut auf einem der Mülleimer, seine Stimme lässt uns ertappt zusammenzucken. Aber der Vogel streitet nur mit einem anderen um die Reste eines Burgers, auch er hat uns nicht bemerkt. Ich löse die Hand von der Pistole an meinem Gürtel und schleiche weiter. Direkt hinter dem Park, genauer gesagt fast noch in ihm, liegt das Fabrikgelände der Rashin Electric Power Company, dem größten Energielieferanten nach Exineris und dem einzigen Stromversorger Insomnias bis zu seinem Ausfall vor über zwei Monaten. Nova hat eine Karte aus dem Bestand seines Vaters mitgehen lassen und kann uns so bequem Zugang verschaffen, aber unser Weg führt nicht in die Räume, die wir vor zwei Jahren mit der Schulklasse besuchen durften. „Unter dem Kraftwerk gibt es noch mehr Räume, aber da darf nicht jeder hin“, erklärt Nova flüsternd, als er uns durch die Anlage führt, „Ich glaube, dass ich da schon mal gewesen bin, aber ich kann mich kaum erinnern. Und ich meine das nicht so wie sonst, wenn ich mal krank war… da vergesse ich nur Details, aber das kommt mir komischer vor.“ Ich lege angestrengt die Stirn in Falten, als wir warten, bis eine Gruppe Angestellter an uns vorbei gelaufen ist. Nova vergisst nicht nur Details, wenn er mal krank ist… es ist mehr, als würde er alle Gefühle vergessen, die an seinen Erinnerungen hingen. Und einen Teil von sich selbst. Da ist noch mehr, was er uns nicht erzählt, aber ich vertraue meinem Freund genug um zu glauben, dass er seine Gründe hat. Dieser jetzige Nova ist wieder ein bisschen anders als der letzte, den ich kannte. Er ist irgendwie rebellisch… mir gefällt das. Mir gefällt, dass wir einem Geheimnis auf den Grund gehen, wir als Team, und dass Nova mir mehr vertraut als seinem Vater, obwohl wir erst ein paar Tage wieder zusammen sind. Fast ist es, als hätte er die Gefühle seiner Erinnerungen diesmal wiedergefunden, ohne, dass ich dafür bei ihm sein musste, und das macht mir Mut, weil unsere Freundschaft etwas bedeutet. Trotzdem habe ich Angst, dass dieses Abenteuer zu groß ist für Kinder wie uns. Ich hätte lieber einen Erwachsenen dabei. Gerade die Teile des Kraftwerkes, in die Nova uns jetzt führt, sind doch reichlich gruselig – sie wirken verlassen und abgeschottet, teilweise sind sie komplett dunkel. Trotz der stählernen Wände und Treppen wirken sie mehr wie die Gänge eines, wenngleich künstlichen, Dungeons, als wie ein richtiger Arbeitsplatz von lebenden Menschen. „Wollen wir nicht lieber das Licht anschalten?“, frage ich leise. „Geht nicht“, entgegnet Nova, „Hier unten gibt es kein Licht, das ist ja das Seltsame. Man muss immer mit der Taschenlampe durch die Gänge, Lampen gibt es nur in bestimmten Räumen…“ Mir wird mulmig zu Mute und ich stelle sicher, dass meine Waffe geladen und bereit ist. Auch Crowe greift nach ihrem Schwert, und das gerade noch rechtzeitig, denn schon formen sich in der dunkelsten Ecke des Ganges die ersten Siecher. „Ausgerechnet Kobolde…“, wimmert Crowe und ich stimme im Stillen zu. Die Viecher sind verdammt schnell und zäh, meistens waren sie es, die es an Iris und Talcott vorbei bis zu uns geschafft haben. Nova geht erschrocken hinter uns in Deckung als die ersten Viecher auf uns zu springen. Ich lege an und schieße, von den vier Kugeln treffen vielleicht zwei ihr Ziel, dann muss ich schon nachladen. In der Zeit springt Crowe nach vorne und holt aus, ihr Schwert ist nicht lang, aber scharf und schnell. Sie trifft gut und hat einiges an Schwung in der Attacke, trotzdem gelingt es ihr nur mit Mühe, den ersten Kobold zu besiegen. Ich schieße ein zweites Magazin leer und fälle den zweiten Kobold, den dritten und letzten muss ich auf die Schnelle mit einem Feuerzauber ausschalten. Das Monster war schon zu nah dran und die Flammen treffen auch uns, Crowe muss sich sogar zu Boden werfen und eine Weile herumrollen, um ihren Pulli zu löschen. „Pass besser auf!“, mahnt sie mich wütend und klopft sich Asche vom Ärmel. „Tut mir Leid, ich bin so erschrocken…“ „Schon okay.“ Nova steht zitternd hinter uns. Er hat keinerlei Kampferfahrung… anders als wir war er noch nie draußen, wo die Monster sind. „Bei dir auch alles in Ordnung?“, frage ich besorgt. Nova nickt tapfer. „Ich hätte wohl Waffen mitnehmen sollen…“, gibt er zerknirscht zu. „Wenn ich gewusst hätte, dass es hier unten so dunkel ist, hätte ich dich gewarnt, dass wir Siecher treffen können. Kannst du denn Magie einsetzen?“ Nova schüttelt den Kopf. „Schon komisch, oder? Als König sollte ich es eigentlich können, aber das ist nicht so. Vater behauptet, es läge am Ring und den Lucii…“ „Das glaube ich nicht. Der Ring birgt die Macht der alten Könige, aber die Fähigkeit, Magie zu nutzen, kommt aus dem Kristall. Den hast du doch berührt, oder?“ Nova beißt die Zähne zusammen und blickt zu Boden. „Ich dachte, ich hätte es. Aber ich kann mich nicht erinnern, ebenso wenig daran, dass ich den Ring angelegt hätte. Vater hat mir nur davon erzählt, auch, dass ich bewusstlos geworden bin, nachdem es passiert ist. Glaubst du, er hat mich angelogen?“ Ich kann Tränen in Novas Augen sehen und weiß nicht, was ich sagen soll. Er tut mir Leid… ich will ihn nicht verletzen, aber Nova ist mein bester Freund. Ich schulde ihm die Wahrheit. „Ja, ich bin sicher, er lügt. Über den Kristall, über den Ring… und auch, dass du der neue König bist.“ „Was macht dich so sicher?“ Nova sieht mich direkt an, und auch Crowes Augen sind direkt auf mich gerichtet. Ich fühle mich unter Druck gesetzt, aber gleichzeitig weiß ich, jetzt mehr denn je, was wirklich hinter all dem steckt. Was mir all die Zeit niemand sagen wollte, weil ich nur ein Kind bin, aber was ich die ganze Zeit wusste, weil einer es mir direkt gesagt hat. „Weil ich… ich bin der König.“ Ich lasse die Worte einen Moment wirken und nutze die Zeit, um tief durchzuatmen. Die Bedeutung meiner eigenen Worte trifft mich ebenso hart wie die Freunde, denen ich sie ins Gesicht sagen musste. „Bahamut hat es mir gesagt, als ich den Kristall berührt habe. Der Zauber, den ich gerade gewirkt habe, der kam nicht von Noctis, ich habe den Magieflakon selbst gefüllt. Mit Magie, die ich selbst heraufbeschworen habe. Den Ring hatte ich auch an der Hand. Es war beängstigend, und gruselig, aber es hat mich nicht getötet. Ich dachte es wäre, weil ich ein Kind bin, oder weil Noctis mich beschützt hat, aber… aber die alten Könige haben mich ebenso getestet wie jeden anderen, der den Ring anlegt. Mir ist nichts passiert, weil ich der neue König bin, derjenige, der den Ring tragen darf und soll. Deswegen hat Luna ihn mitgenommen… damit er in meiner Nähe ist, nicht in der von Noctis. Und deswegen sind wir zu den Königsgräbern gegangen… Noctis wollte, dass ich die Kraft seiner Vorfahren habe. Vielleicht brauche ich sie jetzt.“ Mir ist kalt vor Angst und meine Hände zittern. Ich weiß, dass Noct mich genau hiervor beschützen wollte… er wollte nicht, dass ich in diesen Schlamassel gerate, bevor ich erwachsen bin. Aber er ist fort, und ich bin vielleicht der einzige, der die Welt jetzt retten kann. Als neuer König, aber vor allem als Held. Nova sieht mich lange an, dann nickt er. „Ich glaube, du hast Recht. Und ich glaube, da ist noch mehr, worin mein Vater gelogen hat. Glaubst du, ich kann Magie einsetzen, wenn du es mir erlaubst? Wie einer von der Königsgarde?“ „Natürlich, hier“, ich grabe in meiner Tasche nach und hole einen Flakon heraus, den ich Nova geben kann, „Das ist ein Eiszauber, und zwar ein ziemlich guter. Behalt den Flakon in der Hand und konzentrier dich darauf, den Zauber auf die Gegner zu werfen, aber pass auf, dass wir nicht zu nahe dran sind, sonst passiert es genauso wie mir gerade.“ Nova nimmt den Flakon und nickt entschlossen. „Gut, dann kann ich immerhin auch kämpfen und bin nicht ganz nutzlos.“ „Bist du bestimmt nicht“, versichert ihm Crowe, „Ich bin Nyx’ Schild, aber du kannst sein Berater sein, wenn du willst. Wir beschützen ihn, und wir retten zusammen die Welt.“ Ich weiß nicht, wo sie diesen Mut hernimmt, aber ich bin erleichtert, Crowe lächeln zu sehen. Sie ist wirklich Gold wert… ich fühle mich sicherer. „Gehen wir weiter“, beschließe ich, „Finden wir die Wahrheit.“ Der weitere Weg ist nicht weniger lang und gefährlich wie der bisherige, aber unsere Moral ist gestärkt und Nova stellt sich tatsächlich als sehr fähiger Magier heraus. Egal, welchen Zauber ich ihm gebe, er macht das Beste daraus und schafft es oft mit nur einem Angriff, mehrere schwache Siecher auf einmal auszulöschen. Wenn doch einer zu nahe kommt, kann Crowe ihn mit ihrem Schwert gut genug in Schach halten, bis ich ein oder zwei Schuss ins Ziel bekomme, trotzdem ist der kleine Vorrat Heiltränke, den ich aus Mamas Bestand schmuggeln konnte, bald auf die Hälfte geschrumpft. Crowe erträgt die Schmerzen tapfer und auch ich beiße die Zähne zusammen, aber Nova ist es nicht gewohnt, zu kämpfen. Er gibt sein bestes, bricht aber immer öfter weinend zusammen. Ich nehme ihn tröstend in den Arm, als wir im Schutz eines der wenigen beleuchteten Räume eine Pause einlegen. „Tut mir Leid“, wimmert er, „Tut mir Leid, dass ich so schwach bin.“ „Ist okay“, versichere ich ihm, „Du bist nicht schwach, das ist ganz normal. Crowe und ich haben auch so geweint, als wir das erste Mal verletzt worden sind. Wir waren ein paar Monate unterwegs und haben oft kämpfen müssen, nur noch nie ganz allein…“ „Tante Iris hatte Recht“, gibt Crowe zu, „Wir sind wirklich noch zu klein, um alleine zu kämpfen. Aber zum Umdrehen ist es jetzt zu spät, ja? Also halt durch, Nova, wir schaffen das. Die Zwiebelritter haben auch nie aufgegeben, wenn es schwierig wurde.“ „Das ist nur ein Anime“, gebe ich zu bedenken, aber Nova beruhigt sich trotzdem. „Crowe hat Recht. Anime oder nicht, wir wollen wie die Zwiebelritter sein, richtig? Und wir sind vom Kristall auserwählt, die Welt zu retten. Kinder oder nicht, wir müssen Helden sein, also dürfen wir nicht aufgeben. Lasst uns… lasst uns nur noch ein bisschen ausruhen, ja?“ „Klar, das tut uns allen gut“, stimme ich zu und sehe mich ein wenig um. Zwischen den Schreibtischen stehen Akkus, in denen Magie fließt. Meine Reserven sind ganz schön aufgebraucht, also nehme ich, was ich bekommen kann, um ein paar neue Zauber zu synthetisieren und die Flakons wieder aufzufüllen. Mit den Münzen und Kabeln, die ich unterwegs gefunden habe, als Katalysator, bringe ich ein paar recht starke Zauber zustande, die in Novas Händen sicher eine Menge Schaden anrichten können. Ich lobe ihn ehrlich für seine Fähigkeiten als Magier und das scheint ihm neuen Mut zu geben. „Dann weiß ich jetzt wohl meine Jobklasse, was?“, scherzt er, „Luneth, der Schwarzmagier. Klingt doch cool.“ „Ich bin Refia, die Kriegerin!“, jubelt Crowe zustimmend und wühlt eifrig durch die Kartons. Ein Diktiergerät fällt zu Boden und springt an, und was wir da zu hören bekommen, unterbricht unsere muntere Unterhaltung. Schweigend lauschen wir der Stimme des alten Mannes auf dem Band. »Niflheim, Eusiello, Tag Eins. Wir haben eine alte Magitech-Produktionsfirma gefunden. Die Anlage liegt still seit dem Fall des Imperiums, aber die Zerstörung hält sich in Grenzen. Tanks mit Biomasse gibt es hier nicht, vermutlich wurde die Anlage deshalb vor größerem Schaden bewahrt.« „Was meinen die mit Biomasse?“, flüstert Crowe und ich schüttle den Kopf. Ich weiß es nicht… aber ich habe eine furchtbare Ahnung. »Niflheim, Eusiello, Tag Zwei. Wir haben Glück. Die Fabrik in Eusiello ist tatsächliche eine Anlage zum Bau der Magitech-Soldaten, und unsere Suche nach Blaupausen ist erfolgreich. Die Maschinen sind in gutem Zustand, mit den Fotos und den wenigen fertiggestellten Robotern sollten wir alles haben, was wir brauchen, um die Technik kopieren zu können. Leider noch immer keine Spur der eigentlichen Magitech-Kerne, mit denen die Roboter betrieben werden. Wenn wir nichts finden, werden wir stattdessen mit Batterien arbeiten müssen.« „Heißt das etwa, hier wurden Magitech nachgebaut? Aber Vater sagte, er hasst die Dinger! Das sind unsere Feinde, die greifen unschuldige Leute an!“, empört sich Nova. »Niflheim, Eusiello, Tag Sieben. Unsere Suche nach Blaupausen und Prototypen für die Magitech-Kerne ist endlich von Erfolg gekrönt. Leider stellt sich heraus, dass diese mit Dunkelheit betrieben wurden. Das sollte in der heutigen Zeit nicht mehr möglich sein, aber Rashin verlangt, dass wir eine Lösung finden. Es ist schrecklich kalt hier in der Nacht und die Tage sind brütend heiß, lange halten meine Kollegen und ich es hier in der Wüste nicht mehr aus. Wir müssen schnell einen funktionierenden Magitech-Kern finden, den wir mit zurück bringen können. Wenn die Regierung von Niflheim uns hier findet, sind wir erledigt.« Es folgen noch einige Tage und Wochen an weiteren Berichten, und es wird immer deutlicher, dass Rashin die Recherche und den Neubau der Imperialen Magitech-Armee in Auftrag gegeben hat. Die Maschine, die er als „Wall der Menschlichkeit“ in Insomnia bauen ließ, basierte ebenfalls lose auf derselben Technologie, und sie diente nur dazu, die Reste der alten Armee aus der Welt zu vertreiben. Die „Biomasse“… die Menschen, mit deren sterblichen Überresten die alten Magitech betrieben wurden. Prompto und die anderen, die mit blutenden Augen aus der Stadt geschleust wurden… Rashin wollte sie aus dem Weg haben, bevor er seine Armee baut. »Niflheim, Eusiello, Tag Vierzig. Endlich haben wir einen funktionierenden Magitech-Kern gefunden. Leider ist die Biomasse alt und instabil. Ein zweiter Kern, den wir geborgen haben, ist zerbrochen und hat etwas freigesetzt, was zwei meiner Leute das Leben gekostet hat. Es sah wie ein Siecher aus, aber das ist unmöglich. Egal, wir haben, was wir wollten, und können endlich hier weg.« „Was ist in diesen Magitech-Kernen drin gewesen?“, fragt Nova beunruhigt. „Miasma“, erinnere ich mich an die Gespräche der Erwachsenen, die ich nie hätte hören sollen, „Das, was übrig bleibt, wenn ein Mensch an der Seuche stirbt. Die Imperialen haben damals extra Menschen gezüchtet, die sie mit Plasmodien infiziert haben, damit sie die Seuche bekommen und sterben. Freies Miasma erzeugt Siecher, aber in einem Magitech-Kern gesammelt kann man es wie eine Batterie nutzen, die einen eigenen Geist hat.“ „Den Geist von dem, der gestorben ist?“, flüstert Crowe entsetzt. „Ja, genau. Deswegen haben die Niffen extra Menschen gezüchtet – wenn sie ihr ganzes Leben in einem Tank schlafen, haben sie keinen starken Geist, dann sind die Siecher in den Robotern leicht zu kontrollieren. Menschen, die frei gelebt haben, werden zu eher eigenwilligen Siechern… auch stark, aber nicht kontrollierbar.“ „Kann man einen Menschen, der zum Siecher geworden ist, denn noch retten?“, fragt Nova. „Nein, der ist dann tot. Nur das Miasma bleibt, beeinflusst vom Geist des Toten… aber seine Seele ist im Himmel, wie alle, die gestorben sind. Nur die Astralen können einen dann noch zurückbringen, aber das machen sie normal nicht.“ Alle drei starren wir auf das Diktiergerät am Boden. Die Stimme hat aufgehört, es war wohl nur der Bericht über den Fund in der Fabrik aus Eusiello darauf. „Also hat mein Vater die neuen Magitech gebaut“, fasst Nova zusammen, „und als die Maschine zerstört wurde, hat er sie losgelassen um zu beweisen, dass sie uns wirklich geschützt hätte.“ „Die ersten Roboter hatten aber keine Kerne, sondern Batterien“, überlege ich. „Vielleicht hat er kein Miasma bekommen?“, mutmaßt Nova, „Es gab ja eigentlich keine Siecher mehr, und keine Seuche.“ „Die Menschen im Nordviertel hatten die Seuche“, fällt Crowe ein. „Er muss an ihnen experimentiert haben. Aber das waren Menschen mit eigenem Willen, solches Miasma konnte er nicht kontrollieren. Vermutlich hat es einige Experimente gebraucht, bis er… oh nein…“ Mir kommt ein unschöner Gedanke und ich erstarre fast vor Kälte. „Was?“ „Crowe… erinnerst du dich, wie Onkel Prompto zurückgekommen ist?“, frage ich. Wir haben ihn damals nicht oft zu Gesicht bekommen, Papa wollte nicht, dass wir ‚Sanni‘ zu nahe treten. Er sagte, der Mann sei krank… über meine Mutter habe ich erfahren, dass Prompto gefangen gehalten wurde und dass man ihm schlimme Dinge angetan hat. Ich durfte ihn nie darauf ansprechen, das wurde mir eingeschärft. „Ja… er war ganz krank, richtig?“ „Er wurde gefangen gehalten und gefoltert, zusammen mit anderen ‚Klonen‘, wie Papa sie nennt. Prompto ist einer von denen, die gezüchtet worden sind, um zu Miasma zu werden, nur, dass er als Baby gerettet wurde. Ich glaube… ich glaube, Rashin hat an ihnen erforscht, wie er kontrollierbares Miasma herstellen kann.“ Meinen Worten folgt ein langes Schweigen, dann zieht Nova einen dicken Ordner aus einem der Regale. „Du hast Recht“, murmelt er betreten und blättert durch die Akten, „Hier sind Berichte aus den Camps… die Forscher dort haben an den alten MI erforscht, wie die Niffen damals so willenlose Soldaten aus ihnen gemacht haben. Es war nicht sehr erfolgreich, auf der letzten Seite steht, dass die MI ihre Tanks vor dem Tod nie verlassen dürfen, weil ein einmal entwickelter Charakter nicht mehr auszulöschen ist.“ Er sieht furchtbar bleich aus. „Da steht… wie sie sie gefoltert und gedrillt haben. Das ist furchtbar… wie kann Vater so etwas nur zulassen? Wie kann er sowas nur in Auftrag geben?“ Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, und schlage einfach den Ordner zu, den Nova hält. Crowe legt unserem Freund tröstend die Hand auf die Schultern. „Tut mir Leid, Nova… das ist so traurig…“ Sie umarmt ihn herzlich und ich kann nicht anders, als mitzumachen. Novas Eltern sind geschieden, seine Mutter wollte nie etwas mit ihm zu tun haben. Es muss furchtbar sein zu erfahren, dass sein Vater so ein grausamer Mensch ist. „Nova…“, beginne ich, und meine Stimme zittert, „Nova, hör mir zu, ja? Ich will, dass du weißt, dass wir deine Freunde sind. Egal was passiert, und egal, was wir hier noch herausfinden, wir halten zu dir. Wir lassen dich nicht alleine, versprochen.“ „Nyx hat Recht, wir sind deine Freunde“, stimmt Crowe mir zu, „Für immer und ewig. Egal was dein Vater gemacht hat, das hat nichts mit dir zu tun, ja?“ „Ja. Danke… danke euch beiden. Ihr wisst ja gar nicht, wie lieb ich euch hab…“ Nova weint heftig und ich umarme ihn noch etwas fester. Fast wünschte ich, wir wären hier nie rein gegangen… ich wusste, dass Rashin etwas Übles plant, aber dass er zu so furchtbaren Sachen fähig ist, hätte ich nicht gedacht. All die Sachen, von denen Papa nicht wollte, dass ich sie weiß… und jetzt sind wir hier und müssen alle Details davon lesen und hören. Jede Zeile, die diese herzlosen Wissenschaftler auf Papier geschrieben haben über die Experimente, die sie an lebenden Menschen durchgeführt haben. Ich wünschte, Papa wäre hier. Aber das ist er nicht. Wir sind nur ein paar Grundschulkinder, und wir sind allein. „Die Wahrheit tut weh.“ Novas Worte überraschen mich. Er spricht klar und deutlich, und er steht auf, ohne zu zittern. „Aber sie ist wichtig. Vielleicht… sind wir nicht stark genug, um die Welt zu retten. Aber wenn wir die ganze Wahrheit finden und der Welt erzählen können… dann reicht das vielleicht schon. Dann müssen wir keinen Drachen und keine böse Hexe besiegen, wir erzählen einfach allen, dass Papa gelogen hat und in Wirklichkeit du der echte König bist. Wir holen den Ring… und wir sagen der Welt, was Papa getan hat. Dann sperren sie ihn ein und legen die Magitech lahm. Es liegt an uns. Wir müssen jetzt stark sein, dann wird alles wieder gut.“ „Genau. Weil die Guten gewinnen immer!“, stimmt Crowe zu und hebt ihre Hand, damit Nova einschlagen kann. Ich greife den Talisman in meiner Tasche und spüre nach der Kraft darin. Die Götter greifen nicht gerne in weltliche Geschehen ein, es braucht viel Kraft, sie im Kampf zu rufen. Aber in diesem Talisman steckt ein Freund, den Noctis mir zur Seite gestellt hat. Karfunkel… ich weiß nicht, ob er ein Gott, ein Emissär, oder etwas ganz anderes ist, aber Noctis hat gesagt, er würde mich beschützen. Ich habe ihn nie selbst gesehen, aber ich spüre, dass er da ist, und deswegen fühle ich mich nicht allein. Nova zieht sein Handy aus der Tasche und fotografiert akribisch jede Seite der Berichte, die wir gefunden haben, dann nimmt er die Kassette aus dem Diktiergerät und steckt sie ein. „Gehen wir weiter. Ich weiß ungefähr, wo Papa den Ring versteckt hat. Den brauchen wir.“ Nova führt uns zielsicher auf den Gang zurück und tiefer ins Innere des Kraftwerks. Auch hier ist es finster und neue Siecher lauern hinter jeder Kurve, aber langsam lernen wir, damit umzugehen. Nova ist ein Naturtalent, was den Umgang mit Magie angeht, und Crowe macht dem Namen Amicitia alle Ehre. „Papa hat gesagt, wenn ich dreizehn bin, darf ich in der Garde anfangen“, erinnert sie sich, „und das ich mit sieben die Hälfte geschafft habe. Aber ich hab Mathe gelernt, und die Hälfte von dreizehn ist nicht sieben, sondern sechseinhalb, und so alt bin ich schon.“ Sie wirkt so stolz darüber dass ich es mir verkneife, zu sagen, dass sie immer noch nur halb so alt ist, wie sie sein sollte. Ich tausche einen Blick mit Nova und er ist definitiv meiner Meinung. Soll Crowe sich weiter für Erwachsen halten – wenn ihr das die Kraft gibt, die wir brauchen, ist es schon gut. Wir brauchen jedes Bisschen Kraft und Mut, das wir finden können, um lebend aus diesem Abenteuer herauszukommen. Wieder schließt sich meine Hand fest um den Talisman in meiner Tasche. Ich wünschte, Papa und die anderen wären hier… Ich wünschte, wir wären nicht so klein und allein hier unten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)