Shadow Flame von ShadowBlaze ================================================================================ Kapitel 10: Geheimnisse ----------------------- Sie stapften durch den Tirashan Wald und versuchten nicht über die hohen Wurzeln zu stolpern. Der Wald war dicht und dunkel und überall glaubte man etwas zu hören oder beobachtet zu werden. Mangetsu ging voraus, sprang von einem Abhang und sah sich um. Er folgte weiter seinem Instinkt und schließlich kamen sie zu einem großen Baum, der ihm bekannt vorkam. Hinter dem Baum erstreckte sich ein kleiner See, der relativ flach war. Ringsherum standen die Bäume dicht beieinander. Auf der anderen Uferseite ragten drei Felsen heraus. Dort mussten sie hin. „Du kennst wirklich den Weg?“ „Ja. Hinter den drei Felsen dort drüben ist die die Festung.“ Suigetsu sah sich skeptisch den kleinen See an und dann seinen Bruder. Karin stand neben ihm und sah sich um. Auch sie schien das Gefühl zu haben beobachtet zu werden. Schon vor einiger Zeit hatte sie einige Chakren gespürt, doch es kam ihnen noch keiner in die Quere. Mistral und Lyna schnüffelten am Boden, spitzten die Ohren und sahen sich um. Lyna schaute zu ihnen, setzte sich dann und kratzte sich hinterm Ohr, während Mistral neben Mangetsu stand und über den See sah, dabei die Ohren anlegte und in die Knie ging. „Na dann lasst und mal losgehen.“ „Suigetsu. Bevor wir die Festung erreichen muss ich mit dir reden.“ „Schieß los.“ Sie betraten den See und Mangetsu überkam ein mulmiges Gefühl. Er blieb stehen und sah sich ernst um, rannte dann zu Suigetsu und Karin und packte beide an den Oberarmen. Er stieß sie leicht zurück und erschuf sofort eine Wasserwand, die sie vor den anderen Wasserangriffen schützten. Suigetsu zog sein Schwert und Karin ihren Bogen. Um den See herum standen Leute, alle in Kampfhaltung und alle trugen eine Uniform mit dem Wappen der Arcana. Die beiden Schattenwölfe knurrten und gingen in Kampfhaltung, warteten nur auf einen Befehl. „Hört auf! Nicht angreifen!“ Suigetsus Blick ging zu den drei Felsen, wo ein Mann stand, der den Befehl gegeben hatte. Die Stimmte kannte er, tief in seinem Gedächtnis war sie verankert, doch ihm wollte nicht einfallen zu wem die Stimme gehörte. „Mangetsu.“ Sein Bruder ließ die Wasserwand fallen und sah zu dem Mann, der nun näherkam. Suigetsu fiel plötzlich wieder ein, woher er die Stimme kannte. „Ray.“ Der braunhaarige Mann lächelte Mangetsu an und nickte. Schließlich sah er Suigetsu und lächelte auch ihn an. „Hi Suigetsu. Du bist groß geworden.“ „Warte mal, Ray? Was? Wie? Mangetsu!“ Mangetsu drehte sich um und sah seinen Bruder entschuldigend an. Karin sah zwischen den beiden hin und her und sah sich den Mann namens Ray an, der ebenso leicht verwirrt wirkte. „Genau darüber wollte ich mit dir sprechen.“ „Ray lebt! Und gehört zu der Arcana? Und… oh mein Gott wer von den Leuten die wir früher kannten lebt auch noch?“ „Dom, Jesse, Kisho, Souta, euer Vater, Serah und Hera und –“ „STOPP!“ Plötzlich war alles ruhig und alle sahen Suigetsu an. Ray tauschte kurz einen Blick mit Mangetsu aus und trat dann einige Schritte zurück. Mangetsu sah seinen Bruder an, der ihn wütend anfunkelte. Solch eine Situation hatte er vermeiden wollen. „Unser Vater lebt? Und Hera auch? Serah und all die anderen. Wann wolltest du es mir sagen? Wenn wir angekommen sind? Verdammt Mangetsu ich bin seit einem halben Jahr hier! Erzähl mir nicht du hättest auf den richtigen Zeitpunkt gewartet denn der war etwa vor sechs Monaten.“ „Ich wollte es dir sagen. Schon viele Mal aber ich wusste nicht wie du reagieren würdest. Vermutlich wärst du sofort losgerannt und das wollte ich verhindern! Suigetsu-“ „Was verheimlichst du mir noch alles? Jahrelang habe ich geglaubt, dass meine ganze Familie und alle Menschen die mir je etwas bedeutet haben tot sind. Und dann stehst du plötzlich vor mir und dahinten Ray und nun sollen alle anderen ganz plötzlich doch noch leben? Was soll der Mist, Mangetsu?“ Mangetsu ballte die Hände zu Fäusten und ging einen Schritt näher an Suigetsu heran. „Ich wollte dich schützen! Ich wollte dich davor bewahren enttäuscht zu werden. Ich wollte nicht das du denkst alle hätten dich im Stich gelassen. Du solltest nicht sofort mit allem konfrontiert werden. Du solltest dir zuerst wieder ein Leben aufbauen und dann wollte ich es dir sagen. Suigetsu ich weiß wie du dich fühlst. Glaub mir Sui ich wollte nie das du es so erfährst. Ja ich hätte es dir früher sagen sollen, das ist richtig. Aber ich wollte die Enttäuschung nicht sehen.“ „Der einzige von dem ich enttäuscht bin, bist du.“ Suigetsu griff nach Karins Handgelenk und zog sie mit sich über den See. Er ging an Ray vorbei zu den drei Felsen und ließ seinen Bruder einfach stehen. „Er kriegt sich schon wieder ein.“ „Weiß mein Vater das wir kommen?“ „Ja.“ Mangetsu nickte und folgte mit Ray zusammen Suigetsu und Karin. Sie schlossen bald auf und liefen schweigend auf die große Festung zu, die sich mitten am Meer befand und plötzlich hinter dem Wald auftauchte. Angst schlich sich ein und riss uns auseinander. Mangetsu quälte sich. Er reichte uns seine Hand, doch niemand von uns bemerkte es. Wäre ich nur stärker gewesen, nichts von alledem wäre geschehen. Cloud zog Kreise und flog Loopings, flog durch die Wolkendecke und sauste zu Boden, ehe er dann wieder höher flog. Sasuke sah Yuuki dabei zu und schloss kurz die Augen. Yuuki konnte auch an allem Spaß finden. „Hey sieh mal da.“ Fang zeigte auf die Ebenen, kurz vor Sollos, wo sich ein Schlachtfeld aus zertrümmerten Wagen und Leichen befand. Cloud flog nun neben ihnen und schaute kurz zu ihnen und dann nach unten. Cloud drehte ab und begann mit dem Sinkflug, ebenso wie Sky auf deren Rücken Sasuke und Fang saßen. Als sie dem Boden näher kamen erkannten sie die Banner des Königs und die Rüstung der königlichen Armee. Ein großer Holzwagen mit goldenen Verzierungen lag zerstört da. „Das scheint nicht erst heute passiert zu sein. Vielleicht gestern?“ „Dann liegen die Leichen hier noch rum? Glaubst du das wirklich?“ Yuuki runzelte die Stirn und Cloud sank weiter zu Boden. Plötzlich sauste etwas an Cloud und Sky vorbei und verfehlte die Beiden nur knapp. Sasuke sah weitere Pfeile und erkannte auch wo sie herkamen. Männer in den Rüstungen der königlichen Armee standen am Waldrand und schossen auf sie. „Das ist die Armee! Warum schießen die auf uns?“ Sasuke brachte Sky zum Ausweichen und auch Cloud wich den Pfeilen aus. Fang hielt sich an Sasukes Schulter fest und griff nach ihrem Kampfstab. Cloud wurde am Vorderbein getroffen und knurrte gereizt. Er war nicht wirklich verletzt, die Pfeile konnten kaum durch seine Schuppen dringen, doch er war ziemlich genervt. Sasuke konnte es nachvollziehen und sah wie auch Yuuki nach einem Dolch griff. Doch noch ehe einer angreifen konnte, schob sich Dark zwischen Cloud und der Armee. „Nein Yuuki! Wir verschwinden hier!“ Dark ging in die Höhe und entfernte sich aus der Schussweite der Pfeile, dicht gefolgt von Cloud und Sky. Die drei Drachen flogen in die Selenberge, wo eingestürzte Mauern und Gebäude waren, vermutlich ein ehemaliger Stützpunkt. Die Drachen flogen recht tief, sodass die Reiter abspringen konnten und auf einem alten Steinweg landeten, der halb eingestürzt war und in Richtung eines Turmes ging, der noch recht gut erhalten war. Er hatte einige Löcher und Steine fehlten immer mal wieder, doch er war noch recht stabil und bot Unterschlupf. Im Inneren des Turms stand direkt in der Mitte ein alter Steintisch, darauf eine Karte von Sollos und Carastos und neben dem Tisch standen Riku und Sharon. Hinter ihnen ging eine Steintreppe an der Wand hinauf, immer im Kreis bis zur nächsten Etage. Vermutlich befanden sich oben einige Schlafräume. Einige Steine fehlten an der Treppe und hin und wieder gab es ein kleines Fenster, durch welches Licht einfiel. Riku und Sharon sahen auf als Kayla mit den anderen den Turm betraten und sich ebenfalls um den Tisch versammelten. „Warum greift uns die königliche Armee an?“ „Ihr habt sicherlich die Leichen und die Trümmer gesehen. Der König und die Königin wurden ermordet und mit ihnen mehrere hundert Soldaten. Sie geben uns die Schuld am Tod der Königsfamilie.“ „Im Ernst?“ Fang sah ihren Freund an, der daraufhin nur nickte und auf die Karte sah. „Die meisten des Drachenordens werden in Carastos oder Sollos gefangen gehalten. Vicell, Parar, Myelin und unser Vater sind im Hauptquartier in Carastos. Wir sind die einzigen des Ordens die fliehen konnten oder zumindest sind wir die einzigen von denen wir es wissen.“ Sasuke und Yuuki sahen sich kurz an und schauten dann beide auf die Karte vor Riku. Yuuki verschränkte die Arme und zog eine Augenbraue hoch. „Was ist mit dem Prinzen und der Prinzessin?“ „Wissen wir nicht. Sie sind einfach verschwunden.“ Kurz herrschte Schweigen zwischen allen. Sie sahen auf die Karte und in der Ferne hörte man die drei Drachen. „Hast du einen Plan?“ „Ja so in etwa. Wir arbeiten an den Details. Das Problem ist das das wir zu wenige sind. Mit den Drachen direkt können wir nicht angreifen. Da werden nur zu viele Zivilisten getötet.“ Riku schob die Hände in die Taschen und musterte die Karte. Yuuki warf kurz Sasuke einen Blick zu, der nun leicht nickte und dann sahen sie Riku an. „Dann erzähl mal.“ Sie standen mitten im Hof der großen Festung und sahen sich um. Überall Verteidigungsanlagen und Menschen, die zu ihnen sahen und trainierten. Der Hof war umgeben von einer Mauer, die etwa zehn Meter hoch sein dürfte und geflankt war mit Ballisten. Direkt gegenüber vom großen Tor befand sich die eigentliche Festung. Ein riesiges Gebäude mit einem weiteren Tor und einem kleinen Balkon zur Hofseite. Man hörte das Meer rauschen und die Wellen gegen die Felsen knallen. Wahrscheinlich lag direkt hinter der Festung das Meer. Suigetsu sah zu Ray, der kurz mit einem anderen Mann sprach und dann wieder zu ihnen kam. Der andere Mann indes verschwand in der Festung. Karin stand neben ihm und sah sich um. Die meisten warfen ihnen Blicke zu und flüsterten, denn alle schienen zu wissen wer sie waren. Mangetsu stand auf der anderen Seite und hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben und sah zu Ray, der nun vor ihnen stand. „Euer Vater wird benachrichtigt werden. Habt noch einen Moment Geduld.“ „Was genau ist die Arcana eigentlich?“ „Eine Organisation, die vieles macht. Menschen schützen, Forschen und mitunter auch Banditen erledigen. Bevor wir hier her kamen war Mohl der Anführer. Da war es zum größten Teil eine Diebesbande. Seit Shawn der Anführer ist sind wir eher sowas wie ‚eine gute Gang, die die Menschen schützt‘.“ „Warum untersteht ihr nicht dem König? Der zahlt doch bestimmt gut für die Beseitigung von Banditen.“ Ray zog die Achseln hoch und sah zum Eingangstor direkt vor der Festung. „Nun genau genommen ist nicht alles Legal was die Arcana macht.“ Suigetsu hob eine Augenbraue und sah Mangetsu an, der ihn ebenfalls kurz ansah. Er wollte etwas sagen, doch plötzlich fiel jemand den beiden Brüdern um den Hals. „Mangetsu, Suigetsu! Ihr seid tatsächlich hier!“ Beide stolperten etwas zurück und sahen verwirrt auf das Mädchen, welches beide umarmte. Sie schaute auf und biss sich auf die Unterlippe als sie Suigetsu ansah. Tränen standen ihr in den Augen, doch sie strahlte vor Freude. „Hera.“ Flüsterte Suigetsu und begann dann zu grinsen. Das Mädchen umarmte nun ihn vollständig und ließ sich etwas hochheben. Sie hatte schneeweißes Haar, welches sie zu zwei Zöpfen gebunden hatte. Sie klammerte sich fest an Suigetsu, der ihr lächelnd über den Kopf fuhr. „Ich freu mich so dich zu sehen.“ Sie ließ ihn los und wischte sich eine Träne beiseite. Sie war etwa fünfzehn oder sechzehn Jahre alt und die weißen Haare ließen erkennen das sie eindeutig mit Mangetsu und Suigetsu verwandt war. Nur ihre Augen hatten eine andere Farbe, ein dunkles Grau. „Du bist groß geworden.“ „Wir haben uns ja auch lange nicht gesehen.“ Das Mädchen schaute kurz Mangetsu an, der sie anlächelte und sah dann wieder zu Suigetsu. Dieser fuhr ihr grinsend durchs Haar und brachte damit ihre Zöpfe durcheinander. Doch das Mädchen störte sich nicht daran, vielmehr lachte sie freudig. Suigetsu sah zu Karin, die ihn verwirrt ansah und dann kurz das Mädchen und Mangetsu auch. „Ach ja. Das ist Hera. Unsere Schwester. Und das ist Karin. Sie ist-“ „Du bist Suigetsus Freundin oder? Oh wie süß!“ Hera griff nach Karins Hände und strahlte sie an. Perplex sah Karin sie an, blinzelte einige Male und war über diese Freude und Enthusiasmus von Hera verwundert. „Hey sie ist nicht meine Freundin, ok?“ Hera schaute zwischen Karin und Suigetsu hin und her und blickte dann kurz zu Mangetsu, der nur mit den Achseln zuckte und Ray, der leicht schmunzelte. „Aber ihr seid so süß zusammen.“ Die beiden schauten sich kurz an und wichen dann den Blicken des anderen aus. Suigetsu sah Hera an und wollte etwas sagen, doch da kam ihm jemand zuvor. „Suigetsu ist nicht süß. Er ist bestenfalls drollig.“ „Ach quatsch. Sein Lächeln ist süß.“ Sie drehten sich um und sahen zu den drei Teenagern, die vor ihnen standen und sie ansahen. Ein Mädchen mit braunen Haaren und ein Junge mit ebenso braunen Haaren sahen Suigetsu lächelnd und hatten eben über Suigetsu gesprochen. Mit hochgezogener Augenbraue schaute Suigetsu sie alle an und erkannte dann nach und nach jeden von ihnen. „Maya?“ Es war Mangetsu der das Mädchen ansprach, welches etwa in seinem Alter sein musste und ihn anlächelte. Suigetsu beugte sich zu Karin und ließ den Blick nicht von seinem Bruder. „Das ist Maya. Kurz bevor Mangetsu nach Nevarron kam lief etwas zwischen den beiden. Das könnte spaßig werden.“ Entgeistert sah Karin ihn an und schaute dann zu Hera, die neben ihr stand und kurz verwirrt zwischen Mangetsu und Maya hin und her sah. „Hi Mangetsu. Lange nicht gesehen. Als du das letzte Mal hier warst war ich leider nicht da. Es ist schön dich zu sehen.“ Kurz war Mangetsu sprachlos, fasste sich dann jedoch und musterte die junge Frau. Sie hatte gelockte braune Haare, trug eine kurze Hose und ein einfaches Top. Mangetsu schien über sie nachzudenken, über ihre Vergangenheit, während sie ihn weiterhin anlächelte. Schließlich lächelte er ebenfalls und fuhr sich durchs Haar, sah sie dabei an. „Ja. Es ist auch schön dich zu sehen.“ „Denkst du da läuft noch etwas zwischen ihnen?“ Suigetsu wurde aus seinen Gedanken gerissen und schaute zu dem braunhaarigen Mann, der neben ihm stand und ihn ansah. Er schmunzelte leicht und ließ dann seinen Blick zu Karin und Hera wandern. „Lange nicht gesehen, Sui.“ „Du hast dich nicht verändert, Kisho.“ „Du dich auch nicht.“ „War auch nicht von ihm zu erwarten.“ Suigetsu schaute zu dem Schwarzhaarigen, der ihn ebenfalls ansah und die Arme verschränkt hatte. Er trug einen Gürtel mit einem Schwert daran um seine Hüfte und eine Kette mit einem kleinen silbernen Schwert um den Hals. „Immer noch so mies gelaunt, was Souta?“ „Erst seit du hier bist.“ Suigetsu grinste etwas und dann schmunzelte auch Kisho und selbst bei Souta machte sich ein Lächeln breit. Die drei waren in Kiri früher ein Team gewesen und hatten zusammen sehr viel Blödsinn gemacht, den meistens der Vater von Suigetsu und Mangetsu ausbaden musste. Karin sah sie alle an und sah die Blicke von Mangetsu und Suigetsu, die ein Stück weit in die Vergangenheit zurückgeworfen wurden. „Wenn die Herren dann fertig sind, würde ich euch gerne zu eurem Vater bringen.“ Eine Frau mit braunen Haaren, die sie zu einem Zopf gebunden hatte stand vor ihnen und lächelte die Brüder an. Neben ihr stand ein Mann, mit dunkelbraunem Haar, der ebenfalls Grinste. Die Frau war Serah, Heras Mutter und Stiefmutter von Mangetsu und Suigetsu und der Mann neben ihr Jesse, ein Freund von ihrem Vater, wie Hera Karin erklärte. Mangetsu und Suigetsu schauten sich kurz an und nickten dann. Zusammen mit Serah gingen sie zu der großen Festung und betraten diese durch das große Tor. Sharon ließ ihren Blick über das Gebirge gleiten und fuhr sich über den Arm, da sie leicht fröstelte. Nachts wurde es so weit oben ziemlich kalt. Sie sah verwirrt hinter sich als jemand ihr eine Jacke um die Schultern legte und sie anlächelte. Yuuki stellte sich neben Sharon und sah über das Gebirge, hatte ihr seine Jacke seiner Uniform gegeben. Sharon zog die Jacke mehr um sich und lächelte leicht, versuchte den Rotschimmer zu verdecken. „Danke Yuuki.“ „Kannst du nicht schlafen?“ „Nein. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“ Yuuki schaute sie fragend an, während sie die Jacke umfasste und mehr um sich zog. Die Jacke roch nach Yuuki und war noch warm, was Sharon sehr gefiel. Yuuki musterte sie und lächelte leicht, dachte an ihre gemeinsame Vergangenheit zurück. Sie waren mal zusammen gewesen, nur einige Monate, doch es war die schönste Zeit seines Lebens gewesen. „War ich eigentlich ein echt mieser Freund?“ „Abgesehen davon, dass du eine andere geküsst hast warst du eigentlich ein sehr guter Freund. Der beste, den ich je hatte.“ „Du hattest nach mir nie wieder einen.“ Yuuki ballte die Hände zu Fäusten und hasste sich dafür, dass er sie damals hintergangen hatte. Alles lief super, so dachte er zumindest, doch dem war nicht so. Yuuki war nicht für Beziehungen gemacht, er war jemand der gerne mehrere Frauen hatte und sich nicht auf eine festlegte. So kam es dann auch, dass er die andere geküsst hatte und sie sich schließlich getrennt hatten. Trotzdem vermisste er sie, vermisste ihr Lächeln, das nur ihm gehörte, ihre Lippen auf seinen und das Gefühl wirklich geliebt zu werden. Wirkliche Liebe kannte Yuuki nicht, für ihn gab es nur Sex. Er hasste sich selbst dafür. Sein Blick ging zu Sharon, die ihn nun auch ansah. „Ja. Hat sich einfach nicht ergeben.“ Kurz herrschte Schweigen und dann ging Yuuki einen Schritt auf Sharon zu und stand direkt vor ihr. Auch nachdem sie Schluss gemacht hatte waren sie noch Freunde und waren sich gelegentlich auch mal so nah wie in diesem Moment. Doch dieser Augenblick war anders als alle anderen zuvor. „Denkst du wir könnten es nochmal probieren?“ Verwirrt schaute Sharon auf, während Yuuki seinen Blick über das Gebirge schweifen ließ. „Lieber nicht. Ich wäre ein grausamer Freund. Du würdest nur wieder enttäuscht werden.“ „Yuuki ist alles in Ordnung?“ Er nickte nur und schob die Hände in die Hosentaschen und ließ schließlich seinen Blick zu Sharon wandern, die ihn fragend ansah. Sie hatte schon immer ein Händchen dafür herauszufinden was mit ihm los war oder wie er sich fühlte. „Sasuke hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich sollte versuchen mich zu ändern. Du warst das Beste, das mir je passiert ist.“ Sharon schwieg und legte ihre Hand an seine Wange. Yuuki lächelte leicht und legte seine Hand auf ihre, während der Wind eine kühle Brise über ihre Haut jagte. Mit einer leichten Bewegung fuhr Riku seiner Freundin durchs Haar, die in seinen Armen lag ihr Gesicht an seine Brust gelegt hatte. Rikus Hand glitt über ihren Rücken und ihre Taille, während sie sanft seinen Arm kraulte. „Im Frostgipfelgebirge lief alles gut?“ „Ja. Es lief alles bestens.“ Fang wollte ihm nicht von ihrer Verletzung erzählen, es reichte, wenn ihr Sasuke im Nacken saß. Sie kuschelte sich mehr an Rikus Brust und schloss die Augen, versucht nicht an das Frostgipfelgebirge zu denken. „Ich bin froh das es dir gut geht. Ihr seid die ersten, die wieder aus dem Gebirge herauskamen.“ „Ohne Sasuke wäre ich verloren gewesen.“ Rikus Hand ballte sich zu einer Faust, was Fang deutlich an ihrem Rücken spürte. Sie erinnerte sich zurück an ihren ersten Kuss mit Riku, der so leidenschaftlich und gefühlvoll war, das Fang glaubte es wäre das intensivste Gefühl auf der Welt. Und sie dachte daran wie sie mit Riku zusammenkam, wie sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten und fragte sich was sich verändert hatte. Sie mochte es in seinen Armen zu liegen und zu schlafen, doch es waren nicht mehr dieselben Gefühle wie noch vor einem Jahr. „Fang?“ „Hm?“ Sie sah auf und blickte direkt in seine schwarzen Augen. Ihr fiel auf das Sasukes Augen dunkler waren, viel dunkler, weiter und mysteriöser. Erneut erwischte sie sich dabei wie sie an Sasuke dachte, während sie mit Riku zusammen war. Schon früher hatte sie für andere Männer geschwärmt, auch bevor sie mit Riku zusammenkam, doch diesmal war es etwas Anderes. Riku legte ihr eine Hand an die Wange und küsste sie, beugte sich leicht über sie und fuhr über den Körper. Seine Hand schob sich unter ihr Shirt, während sie sich weiterküssten und ihre Hand durch seine Haare fuhr. Riku löste den Kuss und näherte sich ihrem Ohr, während seine Hand unter ihrem Shirt immer weiter nach oben wanderte. „Ich liebe dich, Fang.“ Er küsste sie und ließ ihr keine Möglichkeit zur Antwort, worüber Fang auch dankbar war. Ihr blieben die Worte im Hals stecken, sie wollte sie sagen, doch sie konnte nicht und war froh darüber, dass Riku ihr auch keine Möglichkeit ließ. Sie hörte einen Drachen brüllen, Sky, und musste sofort an Sasuke denken, an seinen warmen Körper, der ihren wärmte, seine Arme, die sie festhielten und an seine Augen, die sie so sehr faszinierten. Ohne weiter nachzudenken zog sie Riku dichter an sich und gab sich ihm vollkommen hin, in der Hoffnung, dadurch nicht mehr an Sasuke denken zu müssen. Suigetsus Blick war gen Boden gerichtet. Sie folgten einigen Gängen und bogen schließlich um eine Ecke und gingen eine Treppe hinauf. Serah, seine Stiefmutter, sprach mit ihnen, doch er hörte sie kaum. Er dachte an seinen Vater, fragte sich, was dieser wohl sagen würde, wenn er sie sah. Sein Blick ging zu Mangetsu, der geradeaussah, doch Suigetsu konnte nicht erahnen was er dachte. Serah blieb stehen und drehte sich um. Suigetsu sah in den Gang hinein und schaute direkt zu den zwei Männern, die dort standen. Einer hatte schwarze Haare und dunkelbraune Augen, er sah zu ihnen, nickte dem anderen Mann zu und kam dann auf sie zu. Suigetsu erkannte ihn als Dom, dem ehemaligen Mizukage und bester Freund von seinem Vater. Als Kind hatte er Suigetsu immer gepiesakt. Er ließ nie durchblicken das er ihn und seinen Bruder wirklich mochte, doch er tat es, das wusste Suigetsu. Kurz schaute er Suigetsu an und dann Mangetsu und schließlich ging er mit Serah wieder die Treppe hinunter. Einige Meter vor ihnen stand er, ihr Vater mit den schneeweißen Haaren und den grauen Augen, die ihn musterten. Sein Vater hatte sich kaum verändert, sah noch genauso aus wie er ihn in Erinnerung hatte. Suigetsu war sich nicht sicher was sein Vater dachte, er konnte nicht in seinem Gesicht lesen, konnte er noch nie. „Mangetsu. Suigetsu.“ Suigetsu schluckte und ballte eine Hand zur Faust. Die Stimme klang noch so wie er sie zuletzt in Erinnerung hatte. Ihr Vater, Shawn, kam auf sie zu, langsam, während er die beiden musterte. Mangetsu und Suigetsu blieben stehen und sagten nichts. Was hätten sie auch sagen sollen? Shawn blieb vor ihnen stehen und sah beide an. Er war nur minimal größer als Mangetsu, hatte jedoch die gleiche Ausstrahlung. Kraft, Macht und Stärke. Shawn war einer der besten in Kiri gewesen und war es vermutlich auch noch heute. Seine Stärke war noch immer in Suigetsus Gedächtnis verankert. Shawn ging noch einen letzten Schritt auf seine Söhne zu und legte schließlich jedem einen Arm um die Schultern und drückte sie leicht an sich. „Ich bin froh das es euch gut geht, Jungs.“ Suigetsu schloss kurz die Augen und versuchte sich an die letzte Umarmung seines Vaters zu erinnern. Dann ging sein Blick zu Mangetsu, der ihn ebenfalls ansah und leicht lächelte. Suigetsu konnte nicht anders und musste ebenfalls lächeln. Er fühlte sich in die Vergangenheit zurückversetzt, nur das er jetzt älter war, reifer und stärker. Manchmal zog eine kleine Tat große Ergebnisse nach sich. „Oh und wir waren mal in diesem Geisterschloss. Suigetsu hat sich fast in die Hosen gemacht.“ „Hab ich nicht. Du wolltest unbedingt dort abhauen.“ Suigetsu warf Kisho einen bösen Blick zu, der nur abwinkte und wieder zu Karin sah, die nur schmunzelte. Suigetsu saß neben Karin und ließ seinen Blick von Kisho zu Souta und Hera wandern, die neben Kisho saßen und ihm zuhörten. „Hat Suigetsu dir von dem Vorfall mit den Chunin erzählt, die ihn verprügeln wollten? Wären Souta und ich nicht dort gewesen würde er noch heute an seiner Unterhose am Mast hängen.“ „Wie lustig Kisho. Ich habe die Kerle ja wohl alle alleine fertiggemacht. Ihr wart nur Deko.“ Suigetsu verschränkte die Arme und lehnte sich an die Wand. Karin sah ihn leicht schmunzelnd an. Er wirkte beleidigt und hatte etwas von einem kleinen Kind, was ihn auf eine bestimmte Art süß wirken ließ. Karin musste zugeben, dass sie Suigetsu immer mehr mochte. „Meistens standest du doch nur rum und hast große Töne gespuckt, wie mit dem Wal und den Banditen. Und letzten Endes mussten immer wir dich aus der Scheiße ziehen. Oder dein Bruder.“ „Sei nicht so gemein, Souta.“ Er wurde von Hera in den Arm gepikst und schaute das Mädchen mit hochgezogener Augenbraue an. Er schnippte ihr gegen den Kopf, was Mädchen nicht so toll fand, da sie ihm gegen den Arm boxte. Karin fragte sich ob zwischen den beiden etwas lief. Souta war 18 und Hera wurde bald 16. Möglich wäre es also. Ihr Blick ging wieder zu Suigetsu, der mit Kisho sprach und dann ging ihr Blick durch die Runde. Mangetsu stand am Eingang der großen Halle, hielt einen Brief in der Hand und überreichte diesem seinen Vater. Die beiden sahen ihrem Vater wirklich sehr ähnlich, das hätte Karin nie gedacht. Neben Mangetsu stand Maya, die sich kurz mit ihm unterhielt und er sie dann lächelnd ansah. Kurz sagte sein Vater etwas und schließlich nickte Mangetsu und kam dann zu ihnen rüber, gefolgt von Maya, während Shawn mit Dom, Jesse und Ray sprach. „Wir haben ein Problem.“ „Was für eins?“ Suigetsu sah seinen Bruder fragend an, der sich über den Tisch beugte und den Brief in die Mitte legte. Zwischen den beiden war wieder alles in Ordnung, der Streit von vorhin war vergessen. Inzwischen war es fast Abend und sie hatten eigentlich vor über Nacht zu bleiben, doch Mangetsus Blick verhieß nichts Gutes. „Der Drachenorden wurde besetzt. Und der König und die Königin sind tot. Man gibt dem Orden die Schuld daran. Wir müssen sofort nach Sollos zurückkehren.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)