Shadow Flame von ShadowBlaze ================================================================================ Kapitel 9: Das spitze Ende -------------------------- Sasuke schreckte aus seinem Traum hoch und setzte sich auf. Er schwitzte und atmete schwer. Sein Blick ging zu Fang, die ruhig neben ihm im Bett lag und schlief. Er wünschte sich auch mal wieder so gut schlafen zu können. Von draußen hörte er Geräusche und Licht drang durch die Vorhänge. Kurz warf er Fang noch einen Blick zu und stand dann auf, griff sich sein T-Shirt und zog es sich über. Er schob einen Vorhang beiseite und sah nach draußen. Alles war dunkel, doch aus Richtung der Kirche drang ein Schimmern von Feuer rüber. Leise fluchte er und ging zurück zum Bett. „Fang, wach auf.“ Sie murmelte etwas und drehte sich um, sah ihn müde an und dann ging ihr Blick Richtung Fenster. Auch sie sah das Leuchten durch die Vorhänge und seufzte genervt. Sie setzte sich auf und streckte sich und beobachtete Sasuke, der inzwischen fast angezogen war. Er band sich den Waffengurt um und befestigte sein Schwert, den Dolch von Yuuki und eine kleine Tasche, wo eine Wasserflasche und Verbandszeug drin war. Dann streifte er sich seine Jacke über und zog darüber den weißen Brustpanzer. Sasuke schielte nach draußen und entdeckte plötzlich etwas. „Fang komm her.“ Sie zog sich die Stiefel über die angeraute Strumpfhose und nahm sich ihre Jacke. Neben Sasuke schielte sie hinaus und sah was er sah. Ein Kind, welches direkt vor dem Gasthaus stand und zu ihnen hochsah. Das Mädchen trug ein weinrotes-goldenes Kleid und hatte die schwarzen Haare zu zwei Zöpfen gebunden. Ihre Augen leuchteten golden und sie strahlte eine unheimliche Aura aus. Sasuke fühlte dieselbe Aura, die er auch gelegentlich bei Fang fühlte. „Wir sollten verschwinden.“ Fang griff nach ihrem Kampfstab und befestigte ihn am Gürtel. Beide gingen zur Tür, doch dann blieben sie stehen, da sie ein Knistern vernahmen. Hitze stieg auf und Holz knarrte. Sasuke drehte sich um und riss das Fenster weit auf. Noch immer stand das Mädchen dort, doch es war ihm egal. Er sprang aus dem Fenster, gefolgt von Fang und landete einige Meter von dem Kind entfernt. Hinter dem Mädchen gingen die Treppe zur Kirche hinauf, die lichterloh in Flammen stand. Auch das Gasthaus begann plötzlich zu brennen. „Fang komm.“ Er packte Fang am Arm und zog sie weg von dem Mädchen. Sie erreichten den Marktplatz und plötzlich begannen alle Häuser herum auch zu brennen. Das Tor war geschlossen und stand in Flammen, doch es sollte kein Problem sein rüber zuspringen. Sasuke setzte zum Sprung an und landete mitten in den Flammen auf dem Tor und sprang auf der anderen Seite wieder hinab. Das Feuer kitzelte ihn etwas, doch es verletzte ihn nicht. Neben ihm landete Fang und beide rannten weiter, entfernten sich immer weiter von der Stadt. Sie blieben stehen und drehten sich um. Fang sah zu dem Mädchen, welches nun vor dem Tor stand und sie angrinste. Sasuke ließ währenddessen seinen Blick gleiten. Ein Schneesturm versperrte ihm die Sicht, er konnte nicht erkennen wo sich der Gebirgspass befand. Innerlich rief er nach Sky und ballte seine Hände zu Fäusten. „Wir müssen weg von Haven.“ Haven stand komplett in Flammen, doch schon bald sahen sie das Dorf nicht mehr, da der Schneesturm immer dichter wurde. Die weißen Flocken kitzelten seine Haut und schmolzen in seinen Haaren. „Wenn du dich umdrehst bist du verloren.“ Sasuke hörte die Worte in seinem Kopf und sah zu Fang. Sie schien nichts gehört zu haben oder gesagt. Woher die Worte, oder besser die Stimme kam wusste er nicht. Dicht beieinander gingen sie durch den Schneesturm, gingen langsam vorwärts und schon bald lichtete sich der Sturm auf einmal. Vor ihnen erstreckte sich ein zugefrorener Fluss, in dessen Mitte eine kleine Insel mit einem Turm war. Der Fluss glänzte im Mondschein und der Schnee war so weiß und unberührt, als ob hier seit Ewigkeiten niemand mehr war. „Hast du Sky erreicht?“ „Nein.“ Zurück nach Haven konnten sie nicht. Und den Gebirgspass würden sie wohl im Schneesturm nicht finden. Hier war alles so ruhig und friedlich. Man konnte glatt vergessen das hinter der nächsten Felswand ein ganzes Dorf in Flammen stand. Fang ging auf den Fluss zu, trat vorsichtig hinauf und ging näher an den Turm heran. „Dort könnten wir warten bis Sky kommt.“ Sasuke stand neben Fang und ließ seinen Blick schweifen. Er musste zugeben das es schön aussah. Viele Frauen fänden dieses Ort vermutlich sehr romantisch, doch er strahlte etwas Unheimliches aus. Er fühlte eine Gefahr, doch woher die Gefahr oder gar das Gefühl kam wusste er nicht. Hinter sich hörte er ein Geräusch und sofort drehte er sich um. Blitzschnell reagierte er, denn er zog sein Schwert und wehrte einen Angriff ab. Vor ihm stand ein Mann, mit weiß-bläulicher verfaulter Haut und mit Wunden übersäht. Seine eiskalten blauen Augen starrten ihn an und dann gab er einen ohrenbetäubenden Schrei von sich. Sasuke drückte ihn weg und wehrte den nächsten Angriff ab. Auf einmal waren überall welche und auch Fang kämpfte mit einigen dieser Wesen. „Verbrenn sie, Sasuke! Nur Feuer kann sie töten.“ Er trennte einem den Arm ab und steckte das Schwer weg. Schnell formte er Fingerzeichen und schoss mehrere Feuerkugeln auf die Männer. Er tat dies noch bei mehreren und zog dann wieder sein Schwert, da er mehrere Angriffe abwehren musste. „Was sind das für Dinger?“ „Nachtwandler. Erinnerst du dich was Mangetsu erzählt hatte?“ Sasuke erinnerte sich. Tote Wesen, die nur durch Feuer besiegt werden konnten, angeblich von Asmodäus, einem Dämon, mit Hilfe des Blutes von Drachenrittern erschaffen worden. Sasuke bohrte einem sein Schwert in die Brust und setzte ihn dann in Flammen. Es wurden immer mehr, so kam es ihm zumindest vor. „Sasuke!“ Er drehte sich um und sah einen hinter sich, doch Fang schlug diesem einen Arm ab und schlug auf einen anderen ein. Sasuke feuerte mehrere Flammenfontänen auf die Nachtwandler, die dann grellend aufbrüllten. Plötzlich mischte sich ein anderer Schrei darunter, ein menschlicher Schrei, der direkt von Fang kam. Ein Nachtwandler hatte ihr etwas knochenartiges in den Bauch gerammt. Fang biss die Zähne zusammen, riss den Knochen heraus und trennte dem Nachtwandler den Kopf ab. Sie schlug auf mehrere ein und taumelte leicht nach hinten. Sasuke stellte sich vor Fang, schob sie zurück und verbrannte alle Nachtwandler. Er feuerte mehrere Feuerbälle in die Gegend, packte sich Fangs Handgelenk und zog sie weg. Zwischen Bäume hindurch marschierten sie eine Böschung hinauf und erreichten schließlich drei Waldhütten, die an einer Felswand standen. Eine Forschungseinheit vermutlich und der Turm gehörte wohl dazu. Sasuke zog Fang in eines der Häuser, schloss die Tür und zog die Vorhänge zu. Neben der Tür standen Kerzen, die er sich nahm und zu Fang ging, die an der gegenüberliegenden Wand lehnte. Er stellte die Kerze auf den Tisch und schaute Fang an, die fluchend auf ihre blutverschmierte Hand schaute. Der Raum wurde durch die eine Kerze nur spärlich erhellt, doch es reichte um etwas zu sehen, auch dank Sasukes verbessertem Sehvermögen. „Lass mich mal sehen.“ „Kannst du das denn?“ „Wir hatten einen Erste-Hilfe-Kurs in der Akademie.“ „Wir haben unsere Grundausbildung geschwänzt. Riku und Yuuki haben ein Boot geklaut und wir sind dann aufs Meer hinausgefahren. Stephen war ziemlich sauer.“ „Weiß Yuuki deshalb nicht wie er sich ein Pflaster aufklebt? Trägst du unter dem Kleid noch etwas?“ Sie sahen sich an, während Fang ihren Kopf gegen die Wand sinken ließ. Ihre Hand drückte sie auf die Wunde um die Blutung etwas zu mindern. Schließlich nickte sie und schaute weiterhin Sasuke an. Dieser zog Fang die Jacke aus und griff dann nach dem Saum ihres kurzen Kleides. Er schob ihr Kleid bis zur Taille nach oben und dann zog es sich Fang selbst aus. Sie trug nun nur noch ihre Strumpfhose, darüber die Stiefel und ein Top. Dieses war inzwischen blutgetränkt und klebte ihr an der Haut. Sasuke schob es sachte nach oben und Fang hielt es dann fest. Er nahm sich die Kerze und besah sich die Wunde genauer, sah auf ihren blutverschmierten Bauch, der sich langsam hob und senkte. „Die ist ziemlich tief. Du brauchst dringend medizinische Hilfe.“ Er griff in seine Tasche, reichte Fang das Wasser und holte dann das Verbandszeug heraus. Vorsichtig wischte er das Blut beiseite und drückte dann ein dickes Stoffstück auf ihre Wunde. Er begann den Verband anzulegen, während Fang etwas trank und ihn beobachtete, dabei gelegentlich das Gesicht verzog vor Schmerzen. Sasukes Finger streiften ihren Bauch immer mal wieder und hinterließen eine wohlige Wärme bei Fang. Ihr wurde immer kälter und da war eine gewisse Körperwärme sehr angenehm, vor allem da Sasukes Körpertemperatur sich seit seiner Verwandlung in einen Drachenritter erhöht hatte. Sasuke war sanft und vorsichtig und sehr präzise. Er verknotete die beiden Enden und schaute schließlich Fang an, die ihn nur aus halb geöffneten Augen ansah. „Kannst du laufen?“ „Nicht so schnell wie sonst. Aber es müsste gehen.“ „Wir können uns hier nicht verstecken. Am anderen Ende biegt der Fluss ab. Wir folgen ihm und hoffen das Sky uns unterwegs findet.“ Er packte die restlichen Sachen wieder ein und griff dann nach Fangs Handgelenk. Sie stieß sich von der Wand ab und ging einige Schritte. Sie schwankte leicht, doch es würde gehen. Sasuke öffnete die Tür und Fang folgte ihm nach draußen. Es war nichts zu sehen, doch bestimmt warteten einige beim Fluss, Sasuke spürte ihre Anwesenheit deutlich. Er drehte sich zu Fang und sah sie an. Sie kämpfte mit sich aufrecht zu stehen und schaute schließlich Sasuke an. Sie war sehr taff, manch anderer könnte gar nicht mehr stehen, vor allem, da die Angriffe von Nachtwandlern zusätzlich sehr gefährlich zu sein schienen. „Geht es?“ „Ja. Mach dir keine Gedanken.“ Sie ging einige Schritte und schwankte dann wieder leicht. Sasuke packte sie an der Hüfte und fing sie auf. Er griff nach seinem Dolch und reichte ihm Fang. „Wenn wieder einer so nah dran ist, dann stich mit dem spitzen Ende zu.“ Sie schmunzelte leicht und drückte sich von ihm ab. Sie sahen sich kurz an, während der Schnee auf sie hinabfiel. „Ich weiß mit welchem Ende man zusticht.“ Sie sahen sich an, während Fang den Dolch fest umklammerte. Dann nickte Sasuke und sie gingen zum Fluss hinunter. Langsam wurden sie schneller und schließlich rannten sie über das Eis. Er hörte das Brüllen der Nachtwandler und schickte einige Feuerbälle los. Sie rannten am Turm vorbei und erreichten die Stelle wo der Fluss abbog. Einige Feinde stellten sich ihnen in den Weg, die Sasuke schnell ausschaltete. Neben dem Fluss ging ein kleiner Hang hoch und dieser führte zu einer großen freien Fläche. Genau in der Mitte standen sie, dicht beieinander und außer Atem. Sasuke schaute zu Fang, spürte das Prickeln in seiner Hand und die Wärme von Sky. Sie kam her und er hoffte das sie da war bevor ihre Feinde sie erreichten. Fang hatte den Kopf gesenkt und atmete schwer. Sie schwankte erneut leicht, weshalb Sasuke sie an der Hüfte packte und seine Arme um sie legte, um sie festzuhalten und zu stützen. Fang war kalt und schwach. Ihr Kopf lehnte sich gegen seine Brust, während sie seinen Duft einzog und seine Wärme genoss. „Du bist warm.“ Es war nicht mehr als ein Flüstern das er vernahm. Der Wind wehte kalt und wirbelte Schnee auf. Fang sah leicht auf und schaute Sasuke an. Als er ihren Blick bemerkt wandte er seinen Blick von dem Fluss ab und sah Fang an. Für einen Moment glaubte er ihre Augen hätten eine andere Farbe, würden eher Gold aussehen, doch dann war der Moment vorbei. Vielleicht nur eine Täuschung durch den Schnee. Dann hörte Sasuke die toten Wesen und sah sie auch schon. Er schloss die Augen für einen Augenblick, bereitete sich darauf vor seine Waffe zu ziehen, doch dann bebte die Erde und Feuer schoss auf die Nachtwandler hinab. Erleichtert atmete Sasuke aus, nahm Fang auf seine Arme und trug sie zu Sky, die einige Meter von ihnen entfernt gelandet war. Der Drache schoss unnachgiebig Feuer auf die Feinde, während Sasuke sich mit Fang auf den Rücken des Drachen setzte. Er befestigte die Schnallen um Fangs Beine, legte einen Arm um sie und gab Sky das Zeichen abzuheben. Noch im Flug befestigte er seine Schnallen und seufzte dann leise, vor Erleichterung und weil er endlich eine vertraute Wärme spürte. Fang lehnte sich an ihn und schien kurz davor zu sein ohnmächtig zu werden. Er hörte Schwingen und spürte die Anwesenheit eines weiteren Drachen. Cloud kam auf ihn zu und Yuuki musterte beide besorgt. „Alles okay?“ „Fang braucht einen Arzt!“ „Wir fliegen nach Waterfallcity. Folge mir!“ Sasuke nickte und fasste auf Fangs Bauch. Blut klebte an seiner Hand, denn der Verband war inzwischen durchtränkt. Er gab Sky das Zeichen schneller zu fliegen und sah starr zu Yuuki. Sie mussten sich beeilen, sonst würde Fang zu viel Blut verlieren. „Wie ist das passiert?“ „Wir waren in Haven bis das Dorf plötzlich in Flammen aufging. Ein Schneesturm ist aufgezogen und hat uns tiefer ins Gebirge getrieben. Wir wurden von Nahtwandlern angegriffen und einer hat Fang verletzt.“ Yuuki nickte und musterte ihn. Dann schaute er nach vorne und in der Ferne sah man schon die Ebenen und Waterfallcity. Auf einem Drachen kam man sehr schnell voran, zu ihrem Glück. Sasuke fühlte sich schlapp, dabei hatte er nicht so viel gekämpft. Etwa wegen der Nachtwandler? Angeblich sollen sie aus Drachenblut geschaffen worden sein, was vielleicht der Grund für seine Schwäche war und Skys Unbehagen. Am Horizont ging die Sonne langsam auf und tauchte den ganzen Schnee in ein helles rot und kurz schien es so als würde das gesamte Gebirge blutdurchtränkt sein. Ein Mensch, gebunden an eine unausweichliche Bestimmung, ein Sklave des Schicksals. Ich verlor meine Hoffnung. Ich tat alles aber, nie gab ich meinen Traum der Freiheit auf. „Wo ist denn Euer Drache, My Lady?“ „Auf der Jagd, Euer Gnaden.“ Jheral verschränkte die Arme und sah Kayla an. Dann ging sein Blick zu seinem aufgebrachten Vater, der Stephen anschrie. Viele Drachenkrieger standen um sie herum, doch keiner wagte es auch nur ein Wort zu sagen. „Ich hätte ihn gerne gesehen.“ Kayla ignorierte ihn und ging zu ihrem Vater, Bruder und dem König. Riku stand hinter Stephen und sah Kayla an, die nun neben ihm stand. „Das ist unerhört! Die Königsfamilie kommt und es ist kein Drache im Drachennest. Von den Kommandanten ist auch nur einer anwesend und diese super tollen Ninja sind selbstverständlich auch ausgeflogen! Das ist eine Frechheit gegenüber der Königsfamilie! Ihr solltet froh sein das ich Eure Drachen nicht köpfen lasse.“ „Aber, aber Vater. Die Drachen sind viel zu Wertvoll zum Köpfen. Wir sollten sie lieber verkaufen.“ „Jheral in den Wagen!“ Jheral schmunzelte leicht und schaute Kayla an. Diese ging einen Schritt näher an Riku heran, der Jheral nun böse anguckte. Der Prinz senkte kurz den Kopf vor Stephen und schaute dann erneut Kayla an, ehe er zu dem Wagen ging, vor dem seine Mutter und Schwester schon warteten. „Es tut mir aufrichtig leid, Euer Gnaden. Bei Eurem nächsten Besuch im Drachennest wird alles zu Eurer vollsten Zufriedenheit sein.“ Stephen drehte sich um und warf seinen Kindern einen bösen Blick zu. Vor allem Kayla funkelte er, die nach der Hand ihres Bruders griff und sie festdrückte. „Das will ich sehr hoffen, sonst mache ich das Drachennest dicht!“ Wütend stapfte der König zum Wagen, wo die Pferde unruhig mit den Hufen scharrten. Sie stiegen alle ein und ritten davon. Erst als die Drachenkrieger das Tor schlossen drehte sich Stephen um und sah Kayla wütend an. „Was sollte das? Warum hast du Yuuki weggeschickt? Das war der König! Kayla das kann ordentliche Probleme geben.“ „Dad hör auf! Wenn du sauer auf jemanden sein willst dann auf mich. Ich habe es zugelassen. Ich bin ein Kommandant, ich hätte es verhindern müssen.“ Kayla spürte die Blicke der umstehenden Krieger und hörte das Getuschel. Alle wussten wie die Beziehung von Kayla zu ihrem Vater war. „Nein, Riku. Kayla hat das hier zu verantworten. Sie muss dafür gera-“ „Meister Sharington! Es gab eine Explosion. Die königliche Armee wurde angegriffen!“ „Was?!“ Kurz tauschten Riku und Kayla Blicke aus und dann sahen sie wie viele Drachenkrieger durchs Tor stürmten. Sie hörte die Stimme ihres Vaters, der nach mehr Männern verlangte und nach einem Ärzteteam. Riku packte sie am Handgelenk und zog sie mit sich in Richtung der Ebenen. Kayla sah den Rauch und roch das Feuer. Schon bald sah sie die Armee des Königs, fast alle lagen auf dem Boden, entweder schwer verletzt oder tot und die wenigen, die sich aufrecht halten konnten halfen den anderen. Ihr Weg führte sie direkt zur Kutsche der Königsfamilie, die in Trümmern auf dem Boden lag. Die Pferde waren tot, der Kutscher ebenso und den Wachen war auch nicht mehr zu helfen. Kayla ging über einen rüber und rümpfte die Nase. Blut, abgetrennte Körperteile und Holzsplitter, die in den Körpern der toten steckten waren zu sehen. Es war definitiv kein schöner Anblick. Riku stieß eine Holzpalette beiseite und darunter sahen sie das grüne Kleid der Königin. Ihre komplette untere Körperhälfte fehlte und ein Arm war halb abgetrennt. Riku schob auch die nächste Palette beiseite und sie entdeckten den König, mit einem Holzsplitter in der Brust und einem im Bein. Er war tot, wie die meisten anderen auch. „Wo sind der Prinz und die Prinzessin?“ Kayla schluckte und ballte die Hände zu Fäusten. Ihr Vater kam zu ihnen und sah die Königin und den König an. Er gab den Befehl die Leichen einzusammeln und nach Sollos zu bringen. Kayla ließ den Blick schweifen. Wo waren sie nur? Der Prinz und die Prinzessin saßen im gleichen Wagen wie ihre Eltern, doch es fehlte jede Spur. Waren sie vielleicht involviert gewesen? Dies hier schien ein gut geplanter Angriff gewesen zu sein, andernfalls hätten niemals so viele Menschen getötet werden können. Sie dachte an Jherals Grinsen zurück als er in den Wagen stieg. War es sein Werk? Zutrauen würde sie es ihm. „Hey alles klar?“ Riku legte ihr eine Hand auf die Schulter und sah sie an. Kayla nickte und erwiderte den Blick. „Ich frage mich nur was mit dem Prinzen und der Prinzessin passiert ist und ob das hier geplant war.“ „Ich habe ein echt mieses Gefühl.“ „Denkst du uns steht ein Krieg bevor?“ Riku schwieg und schaute auf das Trümmerfeld vor ihm. Er griff nach Kaylas Hand und ballte die andere zur Faust. Kayla war froh einen Bruder wie Riku zu haben, der sich immer um sie sorge. Ihre Gedanken schweiften zu Sasuke und Fang und Yuuki. Und auch zu Mangetsu, Suigetsu und Karin. Ob dies hier der einzige Angriff war? Sie schloss die Augen und sah vor ihrem inneren Auge das Meer und die Möwen. Dark flog an der Küste entlang und dies gab ihr ein Gefühl der Sicherheit. Waterfallcity war voller Wasserfälle, die alle in den Apoto See flossen. In der ganzen Stadt waren Kanäle, die in Wasserfälle endeten oder in weitere Kanäle, doch schlussendlich floss alles in den Apoto See. Sasuke stand auf einer Terrasse und sah hinab zum See. Der Wind wehte ihm durch die Haare und gelegentlich trafen ihn Wassertropfen. Yuuki kam zu ihm und lehnte sich an das Geländer, sah dabei hinab zum Wasserfall unter ihnen. „Die Ärzte sagten Fang sei aufgewacht. Sie wird gleich zu uns kommen.“ „Wie geht es ihr?“ „Nun ja… der Arzt sagte, dass es nur eine Schnittwunde war. Ich sagte ihm das es nicht sein konnte, da ich das Blut auf ihrer Kleidung und auf deiner gesehen habe. Außerdem ist sie sehr taff. Bei einer einfachen Schnittwunde wäre sie nicht so fertig gewesen.“ Sasuke schaute Yuuki ernst an, der seinen Blick genauso ernst erwiderte. Sie beide wussten das etwas nicht in Ordnung war. „Das war keine Schnittwunde. Ich habe gesehen wie der Nachtwandler sie durchbohrt hat. Ich habe ihre Wunde gesehen.“ „Ich weiß. Wir können nur Fang selbst fragen. Was Anderes bleibt uns nicht übrig.“ Schweigen herrschte zwischen den beiden. Sasuke schaute zum See hinab und hing seinen Gedanken nach. „Du wolltest mir erzählen wem du etwas beweisen wolltest.“ Yuuki sah ihn für einen Moment verwirrt an, doch dann schien er sich zu erinnern und schaute auf den Wasserfall. Kurz herrschte Schweigen und dann begann Yuuki zu reden. „Ich bin ein Bastard.“ Sasuke sah ihn an, hob kurz eine Augenbraue, doch sagte nichts. Yuuki schaute mit einem traurigen Blick auf den Wasserfall, doch dann schlich sich ein leichtes Lächeln auf sein Gesicht. „Mein Vater war ein Drachenkrieger. Und meine Mutter… sie war eine Hure in einem Bordell in Vyran. Eine der Edelhuren, wie ich später herausfand. Durchaus möglich, dass ich haufenweise Geschwister habe, so genau wollte man mir nicht sagen wie oft sie Schwanger war. An ihrem Sterbebett sagte sie mir das mein Vater ein Drachenkrieger sei, also bin ich nach Sollos gegangen. Ich war damals neun und wollte wenigstens einmal meinen Vater treffen. Ich hatte niemanden sonst.“ Yuuki machte kurz eine Pause und sah dann Sasuke an, der ihn ebenfalls ansah. „Naja ich freundete mich mit Riku und anderen an und wurde im Drachenorden aufgenommen, doch ich wusste immer noch nicht wer mein Vater war. Ich suchte weiter und dann irgendwann habe ich es herausgefunden und ihn zur Rede gestellt. Er sagte er habe früher oft mit Huren geschlafen und vermutlich würden noch sehr viel mehr Bastarde herumlaufen. Und dass er sich nicht für ein Kind einer Hure interessieren würde, auch wenn ich im Drachenorden war. Ich wollte ihm etwas beweisen, wollte ihm zeigen das ich mehr war als nur ein Hurensohn oder Bastard. Also ging ich mit Cloud die Verbindung ein wurde Drachenritter. Doch noch bevor ich es ihm sagen konnte starb er bei einem Auftrag.“ Yuuki schaute zu Boden, hatte die Arme verschränkt und schien nachzudenken. Sasuke musterte ihn und schaute dann hinab zu dem Apoto See. „Vermutlich bin ich deshalb so wie ich bin. Der Sohn einer Hure und eines Mannes, der alles gevögelt hat was ihm vor die Nase lief. Ein Bastard, den weder die Mutter noch der Vater haben wollte.“ „Du bist mehr als das.“ Sie sahen sich an und Sasuke sah etwas in Yuukis Augen aufblitzen. Er hob eine Augenbraue und musterte den Jüngeren eingehend, schwieg jedoch. Sasuke schaute kurz zum Wasserfall hinab und sah dann wieder Yuuki an. „Du bist ein Drachenritter, Kommandant des Drachenordens und einer der besten Kämpfer, den ich je gesehen habe. Du magst vielleicht ein Bastard sein weil deine Eltern nicht verheiratet waren aber das macht dich noch lange nicht zu einem Außenseiter. Du wärst ein toller Sohn und ein toller großer Bruder. Deine Eltern hätten dich als Sohn nicht verdient.“ „Du bist echt süß, Kleiner.“ Yuuki schmunzelte nur und wuschelte leicht durch Sasukes Haare, der nun die Hand von Yuuki wegschlug und ihn angrinste. Der Braunhaarige wirkte etwas Glücklicher und schon bald hatte er wieder sein typisches Lächeln aufgesetzt. Yuuki stänkerte etwas und Sasuke ließ es geschehen, freute sich, dass es dem anderen wieder besser zu gehen schien. „Kommandant?“ „War das eine Frage oder eine Anrede?“ „An… Anrede!“ Ein kleiner Mann, ein Knappe vermutlich, stand vor ihnen, schluckte und sah kurz Sasuke an, wandte seinen Blick jedoch ganz schnell wieder ab. Er schaute verunsichert zu Yuuki, der eine Augenbraue hob und den kleinen Mann ansah. „Die Drachen, Kommandant. Sie fressen Ziegen. Ziegen der Bauern.“ Yuuki seufzte genervt und stieß sich vom Geländer ab. Er ging zur Tür und der kleine Mann trottete unsicher hinterher. Yuuki begegnete Fang, als er um die Ecke bog und ließ den fragenden Blick über sich ergehen. „Was ist los?“ „Ziegen!“ Yuuki riss genervt die Arme hoch und verschwand ins Innere des Gebäudes. Der Mann folgte ihm vorsichtig und ließ Fang und Sasuke alleine. Sie ging auf Sasuke zu und blieb einige Meter vor ihm stehen. Sasuke lehnte sich mit dem Rücken an das Geländer und verschränkte die Arme. Er musterte Fang eingehend, die nur fragend eine Augenbraue hochzog. „Stimmt was nicht?“ „Du bist wieder fit.“ „Ja. War gar nicht so schlimm wie du angenommen hattest.“ Sasuke zog eine Augenbraue hoch und stieß sich vom Geländer ab. Fang musterte ihn fragend als er auf sie zuging und schließlich vor ihr stehenblieb. Sasuke griff nach ihrem Top und schob es hoch, sodass er auf ihren Bauch sehen konnte, wo sich eine Narbe an der Stelle befand wo bis gestern noch eine tiefe Wunde war. „Was ist das? Die Ärzte meinten es sei nur eine Schnittwunde, aber eine Schnittwunde würde nicht solch eine Narbe hinterlassen. Überhaupt kann deine Wunde noch nicht vernarbt sein. Ich habe sie gesehen Fang. Du hast viel Blut verloren. Und jetzt stehst du vor mir, topfit und mit einer Narbe. Wie kann das sein?“ Er sah sie und sie erwiderte den Blick. Kurz glaubte er Trauer in ihren Augen zu sehen, doch da schien er sich geirrt zu haben. Sasukes Hand lag auf ihrem Bauch, genau über der Narbe. Seine eigene Narbe pochte in seiner Handfläche und er glaubte gleich verbrennen zu müssen. Fang schien die extreme Wärme seiner Hand zu spüren, denn sie drückte sich weg und trat einen Schritt nach hinten. „Du hast dich geirrt, Sasuke. Es war kalt, dunkel und wir waren müde und fertig. Du hast dich einfach getäuscht.“ „Und wie erklärst du mir die Massen an Blut an deiner Kleidung und an meiner?“ Fang schwieg und biss die Zähne aufeinander. Sasuke schaute sie ernst an, während sie seinem Blick auswich. Sie ballte die Hände und schritt an ihm vorbei zum Geländer. Sasuke sah sie an und stellte sich dann neben sie. Kurz wechselten sie einen Blick und dann sahen sie beide zum See. Sasuke hatte sich fest vorgenommen herauszufinden was mit Fang los. „Du solltest Riku vielleicht nicht sagen das wir in einem Bett geschlafen haben.“ „Ihr habt miteinander geschlafen?!“ Yuuki beugte sich zwischen die beiden und sah sie entsetzt und verwirrt an. Fang fasste ihn am Ohr und zog leicht dran. Genervt ging Yuuki ein Stück weg und rieb sich das Ohr, sah Fang dabei beleidigt an. „In einem Bett geschlafen, nicht miteinander geschlafen! Putz dir mal die Ohren.“ Yuuki rümpfte die Nase und ging zu Sasuke, legte ihm einen Arm um die Schulter und beugte sich zu ihm. „Und schnarcht Fang?“ „Wie ein Walross. Können wir los?“ „Jo! Los geht’s.“ Yuuki verschränkte die Arme hinterm Kopf und ging los. Fang warf Sasuke kurz einen bösen Blick zu und folgte dann Yuuki. Sasuke blickte ihnen für einen Moment nach, ehe auch er losging und zu ihnen aufschloss. Wie kann man jemanden verurteilen, wenn man selbst nicht besser ist? Selbst ich hatte dunkle Geheimnisse. 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