Shadow Flame von ShadowBlaze ================================================================================ Kapitel 4: Längst vergangenes ----------------------------- Von den Selenbergen aus konnte man direkt aufs Meer sehen, die endlosen Weiten, das Nichts das am Horizont zu sehen war. So weit oben waren sie noch gar nicht, gingen immer an den Klippen entlang. Vor ihnen erstreckte sich ein Wasserfall, der direkt aus dem Gebirge kam und hinunterfloss, immer entlang der Klippen ins Meer. Vor diesem Wasserfall blieb Sharon stehen und sah die drei an, lächelte breit und sah ihre zweifelnden Gesichter. „Das ist ein Scherz, oder?“ „Das ist ein Ritual bei uns. Jeder in unserer Gruppe ist hier runtergesprungen. Dein Bruder ebenfalls. Ich bin zusammen mit Kayla und Fang gesprungen als wir zehn waren.“ Suigetsu sah zweifelnd hinab, sah unten ein kleines Boot und die anderen im Wasser schwimmen, genügend Abstand zum Wasserfall. In Kiri war er schonmal einen Wasserfall hinabgesprungen, doch da wusste er genau wie tief es ging und er war auch nicht so hoch. „Das ist die größte Hühnerscheiße die ich je gehört habe. Ich habe ja schon viel Mist mitgemacht, hab mich mit Zombies angelegt, war mal im Bauch eines Wals und habe mal ein Haus überflutet, aber das hier ist echt krank! Wie tief geht das runter? 40 oder 50 Meter?“ „70 Meter.“ „Ach du scheiße.“ Suigetsu fuhr sich durchs Haar und sah zweifelnd den Wasserfall hinab. Sasuke trat einen Schritt näher heran und schaute ebenfalls hinab, ging gerade vermutlich ihre Überlebenschancen durch. Suigetsu sah wie sein Auge leicht zuckte und er dann zurücktrat, jedoch nichts sagte oder eine Miene verzog. Er kannte diesen Blick von Sasuke und er verhieß nichts Gutes. „Sind dort unten Felsen?“ „Irgendwann ist mal ein Teenager auf einen gesprungen und gestorben. Aber bei uns ist noch nie etwas passiert.“ „Oh wie beruhigend.“ Suigetsu verschränkte die Arme und ging einen Schritt zurück, stand nun direkt neben Karin, die ihn fragend ansah. Suigetsu war eigentlich niemand der groß angst zeigte, doch diese Höhe war ihm nicht geheuer. Er liebte Wasser, keine Frage, doch er war nicht unsterblich, er konnte durchaus durch Wasser sterben. Und darauf hatte er eigentlich keine Lust. „Komm mal wieder runter.“ Sasuke sprach kühl und gelassen, sah dabei weiterhin den Wasserfall hinab. Er hatte die Hände lässig in seine Hosentaschen geschoben und wirkte überaus cool und gelassen. „Ich soll runterkommen? Das ist verdammter Bullshit, man! Ich bin echt nicht lebensmüde.“ „Pass mal auf deine Stimme auf. Du bist gerade von einem Wolf zu einem kleinen Welpen gerutscht.“ Suigetsu sah Sasuke entgeistert an, sie standen sich direkt gegenüber und tauschten Blicke aus. Karin stand zwischen ihnen und sah beide an, schaute dann zu Sharon und den Wasserfall hinab. Suigetsu sah frustriert aus und ein wenig beleidigt, während Sasuke nur die Arme verschränkte und ihn gleichgültig ansah. „Du kannst ja gerne runterspringen, wenn du willst. Aber ohne mich.“ „Sei kein Weichei. Dein Bruder ist da auch runtergesprungen und die anderen auch und die waren jünger als du. Außerdem bist du aus Wasser, dir kann also nichts passieren.“ „Trotzdem muss ich nicht 70 Meter in die Tiefe springen! Und mir kann sehr wohl etwas passieren. Nicht so viel wie dir aber ich könnte mir etwas brechen.“ „Jungs!“ Sasuke und Suigetsu sahen Karin fragend an, die inzwischen ihre Kleidung ausgezogen hatte und nun in Badeklamotten dastand. Noch ehe einer der beiden etwas sagen konnte, rannte sie zwischen ihnen hindurch, direkt auf den Wasserfall zu und sprang diesen hinab. Entgeistert schauten sich Sasuke und Suigetsu an, traten dicht an den Abgrund und sahen wie Karin im Wasser landete und die anderen unten jubelten. „Sie hat Mut.“ Sharon lächelte und zog sich ebenfalls ihre Kleidung aus und sprang dann nur mit Bikini in den Abgrund. Sasuke und Suigetsu traten zurück und sahen sich an. Kurz herrschte Schweigen zwischen ihnen, ehe Suigetsu genervt seufzte. Als Ninja hatten sie eine gewisse Ausbildung gehabt, auch was solche Extremsituationen anging. Dennoch hatte Suigetsu noch immer seine Zweifel. „Sasuke nein. Das ist doch Krank!“ Sasuke zog sich währenddessen sein Shirt aus und dann die Schuhe und dann die Hose. Suigetsu hatte ja damit gerechnet, dass sie schwimmen gingen, denn schließlich sollten sie sich Badekleidung anziehen, doch von einem Wasserfall zu springen war das letzte was er wollte. „Sei keine Diva.“ „Ich bin keine Diva.“ Suigetsu murmelte die Worte leise vor sich hin, zog sich genervt seine Klamotten aus und trat dann neben Sasuke an den Abgrund. Unten sahen alle zu ihnen hinauf, während sie, nur in Badehose gekleidet, zu ihnen hinabsahen. Genau in solchen Momenten hasste Suigetsu diesen ‚Gruppenzwang‘ zutiefst. „Bereit?“ „Nein.“ „Gut.“ Beide traten einen Schritt zurück, sahen sich kurz an und rannten dann los, direkt auf den Abgrund zu und sprangen hinab, unter ihnen nichts als Wasser. Das Wasser kam näher und kurz warfen sie sich einige Blicke zu, zweifelnde Blicke und hasserfüllte. Suigetsu kniff die Augen zusammen als er auf das Wasser aufprallte, spürte den Aufprall in jedem Knochen, obwohl sich sein Körper in eben jenes Element auflöste. „Was ist denn das für ein Scheiß Ritual?! Könnt ihr nicht einfach alle aus einem Becher trinken?“ „Komm schon, Sui, stell dich nicht so an.“ Mangetsu stand auf dem Wasser und reichte seinem Bruder die Hand, die dieser entgegennahm und leise fluchte. Er sah zu Sasuke, der nun ebenfalls auf dem Wasser stand und leicht das Gesicht verzog. Ihn musste es schlimmer erwischt haben als Suigetsu, klar Suigetsu hatte den Vorteil das sich sein Körper in Wasser aufgelöst hat. „Jetzt seid ihr Teil unserer Familie!“ Sasuke und Suigetsu schauten sich an und sahen dann in Yuukis grinsendes Gesicht. Suigetsu murmelte leise etwas und fluchte, während Mangetsu beiden Jungs auf die Schulter klopfte und sie zufrieden anlächelte. Du sagtest mein Lächeln machte dich glücklich. Doch dahinter verbarg sich Angst. Ich hatte stets Angst. „Hey Kayla, du hast kein gutes Verhältnis zu deinem Vater, oder?“ „Nein habe ich nicht. Merkt man das so extrem?“ Kayla drehte sich um und reichte sowohl Sasuke als auch Suigetsu einen Kaffee. Es war noch recht früh und heute sollte ihr Einstiegstraining beginnen. Suigetsu gähnte und wirkte noch sehr müde, so früh aufzustehen mochte er nicht. Sasuke hatte damit weniger Probleme, er war schon immer ein Frühaufsteher gewesen. Und auch Kayla schien keine Probleme damit zu haben, vermutlich, weil sie es gewohnt war, denn das Training im Drachenorden begann immer recht früh. „Nun ja man sieht ihm an das Riku ihm mehr bedeutet und selbst Fang scheint ihm wichtiger zu sein. Dich sieht er eher so an als ob du ihm gleichgültig wärst.“ Kayla sah mit leicht gesenktem Kopf auf den Kaffee in ihrer Hand. Ein trauriges Lächeln umspielte ihr Gesicht als sie an früher dachte, als ihr Vater sie wirklich noch geliebt hatte. „Es fing an als ich zu einem Drachenritter wurde. Dark hat damals, eher unbeabsichtigt, meine Mutter und mehrere Bewohner von Sollos umgebracht.“ Kayla sah in die Gesichter von Suigetsu und Sasuke und sah an ihren Blicken das sie wollten, dass sie weitererzählte. Kayla sprach nicht gerne darüber doch sie tat es. „Wo ist denn dieser blöde Drache hin? Da lässt man das Vieh einmal aus den Augen!“ „Er kann nicht weit sein. Hier in dieser Schlucht kann er nicht wegfliegen.“ Yuuki und Kayla gingen die schmale Schlucht mit der Steintreppe, die von Sollos nach Carastos führte hinauf und hielten die Augen nach Dark offen. Der Drache war eigenwillig und stur und einfach so abgehauen. Sie mussten ihn schnell finden bevor er irgendetwas anstellen konnte. Yuuki blieb plötzlich stehen und hielt Kayla am Arm fest. Vor ihnen standen Banditen, die sie grinsend sahen. „Na sowas. Zwei verirrte Teenager. Sollen wir euch den Weg nach Hause zeigen?“ Einer grinste und hob seine Axt über die Schulter. Hinter den beiden Teenagern tauchten noch mehr Banditen auf. Alle trugen Waffen bei sich und trugen leichte Lederrüstungen. Yuuki sah sie mit einem ernsten Blick an und schielte kurz zu Kayla. „Verschwindet. Wir haben etwas zu erledigen.“ „Der Kleine ist Mutig.“ Kayla sah die vielen Banditen und die vielen Waffen. Yuuki und sie waren nur leicht bewaffnet und konnten unmöglich gegen alle kämpfen. Vor allem in der Schlucht nicht, da hier zu wenig Platz war um sich ausreichend zu verteidigen. Die Banditen waren hier eindeutig im Vorteil. „Stopft dem Kleinen das Maul. Und das Mädchen bringt ihr mir.“ Kayla sah das Grinsen des Anführers und wie er sich lüstern über die Lippen leckte. Yuuki verzog das Gesicht und zog einen Dolch. Dann begann der Angriff und mehrere Banditen attackierten Yuuki. Kayla selbst blieb nicht viel Zeit sich das anzusehen, denn auch sie wurde von mehreren gleichzeitig angegriffen. Die ersten konnte sie noch abwehren, doch es waren zu viele und die Schlucht zu schmal. Sie rammte einem den Dolch in den Arm und mit dem Schwert wehrte sie einen nächsten Angriff ab. Doch da hielt sie einer der Banditen plötzlich fest und zwei andere stachen auf sie ein. Vor Schmerzen brüllte sie und ließ ihr Schwert fallen. Sie biss die Zähne zusammen und trat nach hinten, traf dabei genau einen Gegner in seinem empfindlichen Bereich. Kayla griff ihr Schwert und schlug auf den nächsten ein, traf ihn am Arm, doch wurde sie von dem Anführer gepackt und gegen die Felswand gedrängt. „Du kleine Göre. Ich zeige dir mal etwas Respekt vor Erwachsenen.“ Die Banditen gehörten zu den Sturmtruppen, eine Banditengang, die alles und jeden tötete, der sich ihnen in den Weg stellte. Sie zeigte keine Gnade, weder bei Frauen noch bei Kindern und waren ein erstzunehmendes Problem um Sollos herum. Mehrmals hatte man ihnen verboten alle die Schlucht hinaufzugehen, lieber sollten sie den längeren Weg nach Carastos nehmen. Doch Dark war genau in die Schlucht geflogen, also blieb ihnen nichts Anderes übrig. Der Banditenanführer stach mehrmals auf Kayla ein und ließ sie aufschreien. Sie fühlte die Stiche und das Blut, das ihren Körper hinabfiel und ihr wurde schwarz vor Augen wurde. Über sich sah sie einen Schatten huschen und das Kreischen eines Drachen war deutlich zu hören. Sie kannte dieses Geräusch zu gut, sehr oft war sie im Drachennest gewesen und konnte Darks Schreien von dem seiner Geschwister unterscheiden. Als der Boden bebte versuchte sie sich an der Felswand festzukrallen, doch sie rutschte dennoch hinab. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt sie sich die Wunde und sah wie Dark einige Banditen verbrannte. Sie spürte die Hitze und Wärme des Feuers und roch verbrannte Haare und Haut. Schreie erfüllten die Schlucht, sowohl von Menschen als auch von dem Drachen. Dark war in Kampfesrausch, er war ein wildes Tier, das man unmöglich zähmen konnte. Ein Grund warum so viele Angst vor dem schwarzen Drachen hatten. „Kayla geht es dir gut? Lass mich mal sehen!“ Yuuki riss sie aus ihren Gedanken und besah sich ihre Wunden. Er schluckte und biss die Zähne zusammen. So schlimm sah es also aus. Kayla lehnte an der Felswand, versuchte sich irgendwie festzuhalten und die Schmerzen auszublenden. „Ich bring dich nach Sollos.“ Er legte seinen Arm um sie und stütze sie und dann sahen beide Dark vor sich stehen. Sie hatte gar nicht mitbekommen wie er gelandet war und wie er all die Banditen umgebracht hatte. Kayla wurde schwindlig und übel und der Geruch von verbrannte Haaren und Haut machte es nicht besser. Dark kam auf sie zu und legte sein Maul gegen ihre Brust. Kayla legte ihr zitternde und blutverschmierte Hand auf den Kopf des Drachen und sah ihn an. „Komm Kayla.“ Dark trat einen Schritt beiseite und Yuuki ging langsam los, doch schon nach dem ersten Schritt brach Kayla zusammen. Yuuki fing sie auf und stütze sie, sah besorgt auf das Mädchen hinab. Dark schaute das Mädchen an und legte dann die Schwingen an. Er stupste seine Nase gegen ihren Kopf und brachte sie so zum Aufsehen. Sie sahen sich an, direkt in die Augen ihres Gegenübers und Kayla meinte eine Flamme hinter den glühend roten Augen von Dark zusehen und plötzlich fühlte Kayla eine enorme Hitze in sich aufsteigen. Yuuki ließ sie unterdessen los und trat von ihr Weg. Kayla legte ihre blutverschmierte Hand an Darks Hals und biss die Zähne zusammen. Die Hitze war unerträglich und die Schmerzen wurden immer stärker. Dann öffnete Dark sein Maul und spie eine Feuerfontäne auf das Mädchen vor sich. Kayla hörte Yuuki ihren Namen rufen, spürte wie die Flammen ihren Körper umzingelten und sie auffraßen. Doch mit einem Mal fühlte sie eine gewaltige Kraft in sich, hörte Darks Gedanken und seine tiefen Gefühle drangen in ihr ein. Sein Herz schlug in ihr, im gleichen Takt mit ihrem, so als ob es ihres tatsächlich war. Die Hand, die auf seinem Hals ruhte, glühte in einem tiefschwarzen Schimmer und schmerzte und allmählich bildete sich eine Narbe auf ihrer Handfläche. Kayla spürte wie ihre Wunden verheilten und sie langsam wieder Kraft bekam. Doch mit einem Mal hörte sie Dark aufbrüllen und spürte den Schmerz in der Seite als er von etwas getroffen wurde. Der Bandit rannte mit hinkendem Bein die Treppe hinab und erreichte keuchend Sollos. Vor sich sah er das Krankenhaus und die Ärztinnen davor, die zusammenstanden und sich unterhielten. Die Stadt war belebt, an einem recht warmen Frühlingstag auch nicht anders zu erwarten. Hinter sich hörte er den wütenden Drachen brüllen und das Beben, als er ihm folgte und die Schlucht entlang rannte. Schnell rannte der Bandit auf die Frauen zu und fiel vor ihnen auf die Knie, sah Hilfesuchend zu ihnen auf, mit Schmerzen, Angst und Verzweiflung. „Der Drache! Bitte helft mir!“ Er sah wie der Drache ihn eingeholt hatte und wenige Meter von ihm entfernt stand. Er legte die Schwingen an und fauchte, eine kleine Rauchwolke entwich seinem Maul. Die Menschen ringsherum gingen in Deckung und suchten vor Angst Schutz, sahen den Drachen an, der fast zwei Meter groß war. Recht klein für einen Drachen, doch groß genug um allen Angst einzujagen. Zudem war er noch recht jung und würde noch viel wachsen, sehr viel wachsen. Alle hatten sich an die Anwesenheit der Drachen gewöhnt, doch so nah wollte keiner einem zornigen Drachen kommen, der eine kleine Flamme spie. Einzig eine Frau stellte sich zwischen den Drachen und dem verwundeten Banditen. „Ganz ruhig, Dark. Es ist alles in Ordnung.“ Die Frau mit den schwarzen Haaren hob beschwichtigend die Hände und sah den schwarzen Drachen an. Sie musste lebensmüde sein, doch sie schien sich ihrer Sache bewusst zu sein und schien den Drachen außerdem zu kennen und zwar mehr als nur vom Sehen her. „Es gibt keinen Grund den Mann zu töten. Ganz gleich was er getan hat. Kayla wird gleich hier sein. Beruhige dich.“ Dark fauchte und knurrte und sah mit brennendem Atem auf den Mann am Boden, dabei ignorierte er die Frau scheinbar völlig. Er war in völliger Rage, sein Blick streng fixiert auf den Mann am Boden, den Banditen, der ihn attackiert hatte. „Dark hör auf!“ Kayla kam mit Yuuki die Treppe hinab und sie sahen entsetzt auf die Szene vor sich. Kayla wollte losrennen, stürzte jedoch und wurde von Yuuki aufgefangen und daran gehindert, erneut loszusprinten. Ihre Wunden waren zwar zum Größtenteil verheilt, doch einige Schmerzen hatte sie noch und dies hinderte sie daran ungehindert loszurennen. Kayla sah Riku und Fang, die beide auf den Drachen sahen, voller Furcht und Angst. Ihre Blicke ging schließlich zu Kayla und Yuuki und sahen sie entsetzt an. „Mom weg da!“ Dark holte mit seinem Schwanz aus und schlug die Frau, Kaylas und Rikus Mutter Helen, gegen eine Säule des Krankenhauses, wo sie hart mit dem Kopf aufschlug. Dann spie er Feuer auf den verletzten Banditen und traf dabei auch einige umstehende Leute. sowie eine Säule des Vordaches vom Krankenhaus, welches einstürzte und Menschen unter sich begrub. Kayla hörte die Schreie und sah das Feuer, sah wie sich ihre Mutter vor Schmerzen krümmte. Sie sah die Drachenkrieger und ihren Vater, die versuchten Dark aufzuhalten, ihn mit Speeren und Schwerter attackierten. Sie sah auch Fang, die Riku festhielt, da er sonst direkt in die Flammen gerannt wäre, sah die Verzweiflung in den Augen ihres Bruders und hörte wie er den Namen ihrer Mutter schrie. Und sie sah Dark und seine schwarzen Schuppen und die roten Augen, die vor Genugtuung leuchteten, vor Zufriedenheit, doch keinesfalls böswillig. Er hatte nur versucht sie schützen, das hatte er immer versucht, das wurde ihr nun klar. Sie spürte es, tief sich, fühlte seine Beweggründe und hörte seine Gedanken. Alles nur um sie zu schützen. „Tötet den Drachen!“ Ihr Vater Stephen gab seinen Leuten den Befehl und sah zuerst zu Riku, dann zu seiner Frau und schließlich zu Kayla. Kayla erkannte Wut, Trauer und Zorn und die Vorwürfe, da sie es war, die die Drachen zum Leben erweckt hatte. Und im nächsten Augenblick spürte sie die Speere und Pfeile durch Darks Körper dringen, spürte den Schmerz so intensiv als würden sie auf ihren Körper einstechen. Dark war noch sehr Jung und seine Schuppen schützen ihn noch nicht so sehr wie einen ausgewachsenen Drachen und machten ihn anfälliger für die Angriffe. Dies bekam auch Kayla deutlich zu spüren und ihr entwich ein Schrei und sie krallte sich an Yuukis Arm. „Stephen hör auf!“ Es war Fangs Stimme die Kayla hörte und aufblicken ließ. Die Angriffe hörten auf und Kayla konnte kurz aufatmen. Fang hatte sich zwischen Dark und Stephen gestellt, die Arme ausgebreitet und sah Stephen flehend an. Der Drache lag auf dem Boden und ließ einen leisen Schmerzensschrei raus während er Kayla ansah. Er hatte Schmerzen, große Schmerzen. Blut floss über seine schwarzen Schuppen und färbte den Boden rot. Er glühte förmlich, seine Schwingen lagen ausgebreitet auf dem Boden und waren an manchen Stellen durchlöchert. Es würde heilen, das wusste Kayla, doch vorerst würde er wohl nicht fliegen können. „Geh aus dem Weg, Fang.“ „Du darfst das nicht tun.“ Stephen war wütend, doch Fang blieb hartnäckig. Sie schaute zuerst zu Dark und dann zu Kayla und schließlich wieder zu ihrem Ziehvater. Fang hatte sich schon immer durchgesetzt, musste sie, wenn man als Kind von den Sklaveninseln floh und ein normales Leben haben wollte. „Geh weg Fang!“ Stephen zog sein Schwert und wollte auf Dark einschlagen, doch Fang blieb stehen und kniff die Augen zusammen, setzte alles auf eine Karte. „Kayla ist Darks Drachenritter!“ Schweigen herrschte und Stephens Schwert traf auf den Boden als er sie entsetzt ansah. Stephen schaute Fang an, die ihn ebenso ansah, mit einer Träne im Auge. Fang weinte nie, doch die Angst um Kayla war zu groß. „Kayla ist Darks Drachenritter. Wenn du ihn tötest, dann tötest du auch Kayla.“ Kaylas Blick traf sich mit dem ihres Vaters, ein zorniger, entsetzter und zugleich enttäuschter Blick. Sie fühlte wie eine Welt zusammenbrach, fühlte, dass ihr Vater sie mit Hass und Abneigung ansah und schließlich den Blick abwandte. Er hatte nie gewollt das sie zu Drachenkriegern werden und erst recht nicht zu Drachenritter. Stephen wollte immer ein ruhiges und friedliches Leben für seine Kinder und keins, bei dem sie jeden Tag sterben könnten. Er mochte die Drachen nicht, hielt sie für zu gefährlich und zu wild, was ja auch stimmte. „Kettet ihn an. Und holt Ärzte!“ Stephen ließ das Schwert fallen und rannte zu seiner Frau, während Kayla ließ sich in Yuukis Arme sinken ließ. Er hielt sie fest, strich ihr beruhigend über den Rücken und sah sich um. Kayla sah zu ihrem Vater und Bruder, die beide neben ihrer Mutter knieten, die Köpfe gesenkt, damit niemand die Verzweiflung sah. „Stephen…“ „Alles gut, Helen. Die Ärzte sind gleich hier.“ Helen schüttelte den Kopf und legte ihren Kopf an Stephens Brust. Sie lag in seinen Armen, blutüberströmt und halb verbrannt. Riku hielt zitternd ihre Hand und biss die Zähne zusammen. Er zeigte sonst nie derartige Gefühle, riss sich immer zusammen, auch für Kayla. „Riku versprich mir… das du auf deine Schwester acht gibst... und auf Fang.“ Riku stand hastig auf und ging schnellen Schrittes auf Kayla zu, kniete sich neben sie und zog sie Yuuki aus den Armen. Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und sie klammerte sich an ihn, ließ den Tränen freien Lauf. Kayla erinnerte sich noch an Darks Stimme in ihrem Kopf, ehe sie das Bewusstsein verlor. Ebenso wenig hätte ich den Regen aufhalten können. Ich kämpfte gegen die Tränen an aber sie rannen dennoch. Kayla sah mit einem traurigen Blick auf ihren Kaffee und wischte sich die aufkommende Träne weg als sie die Stimmen von Yuuki und Riku hörte. Ihr Kaffee war inzwischen kalt, doch sie trank ihn trotzdem. Beide kamen herein und gingen direkt auf den Tresen in der Küche zu, schienen nichts von Kaylas traurigem Gesicht zu sehen. „Na seid ihr bereit für euer erstes Training?“ Yuuki legte grinsend seine Arme um Suigetsu und Sasuke die sich stirnrunzelnd ansahen. Beide hatten schweigend zugehört und ihren Kaffee getrunken, doch kein Wort dazu gesagt. Es war Kayla auch lieber so. Man sah den beiden Jungs an das sie sich gut verstanden und auch ohne große Worte gut miteinander kommunizieren konnten. Eine Eigenschaft, die nur sehr gute Freunde hatten. „Zwei Stunden später wäre mir lieber gewesen.“ Murmelte Suigetsu und trank den letzten Schluck seines Kaffees. Dann sah er leicht angewidert auf seine Tasse und schüttelte den Kopf. Diese Angewohnheit erinnerte sie an Mangetsu, der ebenfalls kein großer Kaffeetrinker war. Wieder eins der Dinge, die beide Brüder gemeinsam hatten. „Ich hasse Kaffee.“ „Kaffee ist gut für die Leber vor allem, wenn man so eine Schnapsdrossel ist wie du.“ Sasuke schlug Yuukis Arm weg und warf Suigetsu kurz einen Blick zu. Suigetsu musterte Sasuke und zog eine Augenbraue hoch. Die Blicke zwischen den beiden waren immer wieder amüsant, zumindest für Außenstehende. Auch wenn sie nichts sagten, sie schienen sich dennoch zu verstehen und zu wissen, was der andere wollte. Vermutlich kam das daher, weil sie während ihrer Flucht auch geräuschlos Kommunizieren mussten. „Du kommst mir verändert vor. Du entwickelst einen gewissen Humor. Das missfällt mir.“ „Tja früher habe ich mich zurückgehalten, da wir jeden Tag aufeinander hockten. Beleidigtes Schweigen wäre im Falle eines Angriffs fatal gewesen. Nun ist es mir egal, weil ich dir aus dem Weg gehen kann, wenn du mal wieder ein auf beleidigte Leberwurst machst.“ Sasuke stellte seine Tasse ab und ging mit dem schmunzelnden Yuuki auf die Terrasse. Suigetsu sah ihnen verwirrt nach und sah dann zu Kayla und Riku. Riku konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen und trank seinen Kaffee. „Ich mochte ihn lieber als er Humorlos war.“ „Vielleicht kommt jetzt der Zirkusclown aus ihm heraus.“ „Na hoffentlich nicht. Ich hasse Clowns.“ „Wieso das denn?“ Grinsend sah Kayla Suigetsu an, der leise murmelnd zu Sasuke und Yuuki sah. Sie beugte sich über den Tresen und stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab und lächelte Suigetsu an. Er erinnerte sie an Mangetsu damals, nur das Suigetsu wesentlich aufgedrehter und hippeliger war als sein Bruder. „Er ist mal von einem Clown vermöbelt worden.“ Suigetsu warf seinem Bruder, der gerade reinkam und Kayla einen Kuss auf die Stirn gab, einen wütenden Blick zu. Zweifellos war diese Clownsgeschichte etwas, worüber Suigetsu nicht gerne sprach, was Mangetsu dazu veranlasste sie erstrecht zu erzählen. „Er war mit zwei Freunden dabei einen Zirkus zu sabotieren. Der Clown fand das heraus und hat die Jungs vermöbelt. Seit dem hat Sui Angst vor Clowns.“ „Ich habe keine Angst vor Clowns! Dieser Clown war zwei Meter groß, während ich gerademal sieben Jahre war! Und aus seiner Nase kamen Messer.“ Kayla und Riku schauten sich kurz an und sahen dann schmunzelnd zu den beiden Brüdern, die sich ansahen, Suigetsu wütend und Mangetsu breit grinsend. „Und du hast uns außerdem nicht geholfen. Du hast dich nur gekringelt vor Lachen.“ „Es war ja auch zu lustig als der Clown seine Schuhe ausgezogen hatte und euch damit verprügelt hat. Oder als er das Killerhäschen aus seinem Hut gezaubert hat, das dich dann fressen wollte.“ Suigetsus Augen verengten sich zu schlitzen, er wollte etwas sagen doch da ging Riku dazwischen. „Wir haben es verstanden. Clowns sind Ungeheuer. Wir müssen jetzt langsam los.“ Mangetsu stand auf und folgte Riku auf die Terrasse, wo Sasuke und Yuuki bereits warteten. Murrend ging ihnen Suigetsu nach und ließ Kayla grinsend zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)