Shadow Flame von ShadowBlaze ================================================================================ Kapitel 3: Erste Schritte in die Zukunft ---------------------------------------- Die Ungewissheit der Zukunft machte mir Angst. Die Gewissheit einer traurigen Zukunft trübte mein Herz. So schloss ich meine Augen und ließ mich forttragen, zurück zu besseren Tagen. Kaylas Blick ging zur Tür als ihr Vater mit Drachenmeister Vicell eintrat. Vicell war ein alter Mann und der oberste Befehlshaber des Drachenordens. Aufgrund seines hohen Alters jedoch erledigte ihr Vater die meisten Aufgaben und es wurde erwartet, dass er eines Tages die Position des Drachenmeisters bekam. Kayla hoffte jedoch, dass dies noch einige Zeit dauerte. Derzeit war ihr Vater der Oberste Kommandant im Orden und damit befehligte er über die drei Kommandanten. Im Raum befand sich auch noch Parar Parlan, der Schmied im Orden. Er trug eine rote Robe mit goldenen Verzierungen und eine Kette mit geschmiedeten Ringen daran. Alle Ringe waren aus unterschiedlichen Materialien und hingen schwer an seinem Hals. Jede Rüstung und Waffe wurde von ihm geschmiedet und selbst die Rüstungen für die Drachen schmiedete er. Er hatte ein sehr großes Talent und einen Hang dazu nicht nur Rüstungen zu schmieden, die sehr stabil und leicht waren und viel Schutz boten, nein all seine Rüstungen besaßen auch eine gewisse Eleganz und waren speziell für jeden Träger bestimmt. Besonders die Rüstungen der Drachenritter und Kommandanten waren eine Augenweide und boten einen unglaublichen Schutz. Parar war ein Perfektionist und der beste auf seinem Gebiet. Neben dem Schmied stand Myelin, die Heilerin im Orden und zuständig für die medizinische Versorgung und Vorsorge für alle Krieger. Sie schaffte es immer alle Wunden zu versorgen und Krankheiten zu heilen. Und es nur das sie auf eine Schürfwunde pustete und dem Kind beruhigend zulächelte. Myelin war für sie alle etwas Besonderes. Es gab sogar Drachenkrieger, die sich absichtlich verletzten nur um von ihr behandelt zu werden. Dann befanden sich noch Yuuki und Riku im Raum, standen nebeneinander und unterhielten sich. Insgesamt war der Drachenorden in drei Abteilungen unterteilt. In die Drachenritter, dessen Kommandant Yuuki war, die Drachenkrieger von denen Mangetsu der Kommandant war und zuletzt die Drachenhelfer, die unter Rikus Kommando standen. Die Drachenritter waren die höchste Instanz und bestanden zurzeit nur aus zwei Leuten, Yuuki und Kayla. Die Drachenkrieger waren sämtliche Kämpfer des Ordens und die Drachenhelfer die Heiler, Schmiede, Alchimisten und Knappen. Sie taten alles um den Drachenkriegern den Rücken freizuhalten und sie zu versorgen. „Nun da alle anwesend sind, können wir beginnen. Es geht um Mangetsu. Er hat sich einem direkten Befehl widersetzt und müsste eigentlich aus dem Orden geworfen werden. Er ist allerdings ein sehr guter Kämpfer und so einen findet man nicht so leicht.“ „Und ein sehr guter Stratege und Befehlshaber. Seine Leute respektieren ihn und sehen zu ihm auf. Einen besseren Kommandanten finden wir nicht.“ „Aber er hat sich einem Befehl widersetzt.“ „Stephen.“ Kaylas Blick ging zu Myelin, die ihren Vater ansah. Sie kannten sich seit ihrer Kindheit, soviel Kayla wusste. Es wurde gemunkelt das zwischen ihnen sogar etwas lief, seit Kaylas und Rikus Mutter tot war. Myelin hatte die Gabe alle zu beruhigen und war die gut Fee im Team. „Er hat seinen Bruder gerettet. Willst du ihn wirklich dafür bestrafen?“ „Mangetsu ist der beste Kämpfer den ich kenne, na ja abgesehen von mir, und du wirst keinen besseren finden.“ Yuuki erntete einen Stoß in die Rippen von Kayla uns schmunzelte sie leicht an. Er war schon immer ein kleiner Angeber gewesen, doch wenn es um seine Freunde ging, konnte er auch ganz gut austeilen und sich für sie einsetzen. „Bedenke auch was es für die Krieger heißt. Du nimmst ihnen ihren Kommandanten. Das könnte dazu führen, dass einige den Orden verlassen. Mangetsu hat einen großen Einfluss auf die Krieger.“ „Aber wir dürfen auch die andere Seite nicht vergessen. Lassen wir ihn ungestraft zeigt das den Kriegern das sie sich ohne Folgen gegen die Befehle stellen können. Es könnten noch viel mehr Probleme geben, wenn wir es so belassen.“ Kayla sah ihren Bruder leicht geschockt an. Sie wusste das er neidisch war weil Mangetsu den Posten des Kommandanten der Drachenkrieger bekommen hatte und er nur der Drachenhelfer. Die meisten hatten für Mangetsu gestimmt, obwohl er ablehnen wollte und schließlich hatten sie gegeneinander gekämpft und Riku hatte verloren. Erst nachdem Mangetsu sah wie viel Einfluss er eigentlich auf die meisten Krieger hatte, hatte an angenommen. Dieser Vorfall hatte Riku beschämt und nicht zuletzt war dies einer der Gründe warum die beiden kein gutes Verhältnis zueinander hatten. „Ach komm schon! Als ob wir fürchten müssen, dass alle jetzt die Befehle verweigern. Mangetsu hat es für seine Familie getan, wie vermutlich jeder andere es auch getan hätte. Und dazu brachte er uns noch drei hervorragende Kämpfer mit. Eigentlich müssten wir ihn belohnen.“ „Ja Verbrecher und Mörder.“ „Was sie getan haben spielt doch keine Rolle. Du hast auch schon gemordet.“ „Banditen aber keine Befehlshaber eines Reiches!“ „Das ist doch vollkommen irrelevant. Was sie im Ninjareich getan haben spielt hier in Nevarron keine Rolle mehr.“ „Es spielt sehr wohl eine Rolle, denn wir lassen gesuchte Verbrecher in unsere Reihen. Und Mangetsu ist da keine Ausnahme.“ „Hört jetzt auf!“ Alle sahen Kayla an, die wütend ihre Hände geballt hatte und Yuuki und Riku ansah. Kurz sah sie einen Anflug von schlechtem Gewissen in den Gesichtern der beiden. Riku sah aus dem Fenster und Yuuki schaute sie entschuldigend an. Es war warm geworden im Raum, was nicht zuletzt an ihrer Wut und dem Blut des Drachen in ihren Adern lag. Sie liebte ihren Bruder aber seine persönliche Abneigung Mangetsu gegenüber war in diesem Moment fehl am Platz. „Kayla beruhige dich.“ „Nein tue ich nicht. Es geht hier nicht um Sasuke, Suigetsu und Karin. Sie werden die Prüfung ablegen und dann im Orden aufgenommen, das steht fest. Wir reden hier über Mangetsu, was wir eigentlich nicht müssten. Er ist stärker als jeder von uns hier und der beste Kommandant von allen. Alle respektieren ihn und lieben ihn, warum sollte er also seines Postens enthoben werden? Vater, wenn du es nicht für mich tust, dann wenigstens für die Krieger. Nimm ihnen nicht ihren Kommandanten. Und Mangetsu hat recht, in dem Bürgerkrieg der uns bevorsteht brauchen wir ihn. Wir brauchen eine Einheit. Wir können es uns nicht leisten jetzt die Ränge durcheinander zu bringen und Unruhezustiften und vielleicht sogar wertvolle Kämpfer zu verlieren. Also bitte. Lass es gut sein.“ Stille breitete sich aus in der alle gespannt auf Kayla und Stephen sahen. Kayla wusste, dass sie nicht viel von ihrem Vater zu erwarten hatte, nicht nachdem was vor drei Jahren passierte. Er liebte sie nicht mehr so wie er sie früher einmal geliebt hatte. Also würde er ihr keinen Gefallen tun. Sie hoffte nur das er auf ihre Worte hörte und Vernunft walten ließ. Schließlich seufzte er und fuhr sich durch die dunklen Haare. „Dies ist seine letzte Chance. Sollte er noch mal einen Befehl verweigern, dann fliegt er, verstanden?“ Kayla nickte und flüsterte leise ein ‚Danke‘ während ihr Vater den Raum verließ. Yuuki fuhr ihr lächelnd durchs Haar und legte ihr einen Arm um die Schulter. „Gut gemacht, Püppy. Ich bin stolz auf dich.“ Kayla lächelte leicht und sah ihrem Vater nach, schaute dann zu Riku, der sie leicht entschuldigend anschaute. „Deine persönlichen Probleme mit Mangetsu solltest du für dich behalten.“ Sie ging aus dem Raum, hörte Riku seufzten und schloss die Tür hinter sich. Draußen lehnte sie sich dagegen und ging schließlich zu dem Haus, in dem alle wohnten und dann in ihr Zimmer. Solch Güte vergisst man nicht. Das Haus war recht groß, es gab eine große Küche, einen sehr großen Aufenthaltsraum, einen Garten, Fitnessraum und einen Pool, sowohl innerhalb des Hauses, als auch außerhalb. Im oberen Teil des Hauses lagen die Zimmer, jeder hatte sein eigenes mit integriertem Badezimmer. Sie lebte hier zusammen mit ihrem Bruder, Yuuki, Mangetsu, Sharon und Fang und vermutlich würden hier auch noch Sasuke, Suigetsu und Karin einziehen. Man hatte ihnen dieses Haus überlassen, da sie Kommandanten oder Drachenritter waren und alle sie respektierten oder aber Angst vor ihnen hatten. Als sie ihr gemeinsames Zimmer mit Mangetsu betrat, lag dieser auf dem Bett, neben ihm Mistral, der sich breitmachte und kraulte den Kopf des Wolfes. Mangetsu sah sie schmunzelnd an, während Mistral, einen Kopf und eine Pfote auf Mangetsus Bauch gelegt hatte. „Du darfst deinen Posten behalten.“ „Ich hatte auch nichts Anderes erwartet.“ Kayla setzte sich auf die Bettkante und strich Mistral über den Rücken, der sich näher an Mangetsu kuschelte. Sie erinnerte sich noch daran als Mistral ein Welpe war und immer auf Mangetsus Bauch geschlafen hatten. Diese Angewohnheit hatte sich nicht geändert. „Ich habe dir schon oft gesagt das der Wolf nicht ins Bett darf.“ Mistral ließ ein leises jammern hören und legte seine Pfote auf Mangetsus Schulter. Dieser legte seine Arme um den Wolf und kraulte ihn, sah dabei lächelnd zu Kayla. „Aber, wenn du im Bett bist dann darf er auch, ja? Aber bei mir nicht.“ Kayla beugte sich zu Mangetsu hinab und sah ihn grinsend an. Ihr Freund legte einen Arm um sie und zog sie dichter an sich heran und küsste sie erneut. Kayla schmiegte sich an Mangetsu, spürte den warmen Atem von ihm und dem Wolf und fuhr Mistral über den Kopf. Seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig, sie spürte seinen Herzschlag und seinen Atem an ihrer Stirn. Sanft strich er ihr über den Arm, hatte die Augen geschlossen und genoss den Moment der Zweisamkeit. Suigetsu ließ seinen Blick über die Menschenmenge schweifen. Er sah Yuuki an der Bar stehen, mit einem Drink in der Hand und einen Arm um die Taille einer Frau. Sie lachten und er schien schon leicht angetrunken zu sein, ebenso wie die Frau, die ihre Hand an seine Wange legte. Erneut ging sein Blick durch die Menge und er sah Kayla, Karin und Sharon mit Getränken in der Hand auf sie zukommen. Sharon war eine Freundin der anderen und scheinbar Ex-Freundin von Yuuki. Sie verstand sich auf Anhieb mit Karin, hatte lange rote Haare, die sie zu einem Zopf gebunden hatte. Wie man mit jemanden wie Yuuki eine Beziehung eingehen konnte, war ihm schleierhaft. Suigetsu ließ für einen Moment seinen Blick über Karin schweifen. Sie sah anders aus was nicht zuletzt an der Kleidung lag. Sie war wieder fröhlicher und sah gesünder aus, hatte sich auf der Flucht wirklich überanstrengt und die Tage der Ruhe hatten sehr gut getan. Schnell wandte er seinen Blick ab und stellte fest, dass viele junge Frauen zu ihnen sahen, jedoch hauptsächlich Sasuke betrachteten, der neben ihm saß. „Wie kommt es, dass egal wo wir hingehen die Frauen immer nur dich ansehen.“ „Tja deshalb bin ich mit dir unterwegs. Neben dir sehe ich einfach besser aus.“ Mangetsu lachte und klopfte Suigetsu auf die Schulter. Suigetsu warf seinen großen Bruder einen bösen Blick zu und sah dann wieder zu Sasuke, der leicht schmunzelte. „Sasuke, ich mag dich. Du hast Humor.“ „Humor? Warte noch einige Tage dann siehst du sein wahres Ich.“ Die Frauen kamen zu ihnen und stellten die Drinks ab und setzten sich zu ihnen. Dankend nahm sich sogleich Mangetsu eins und legte dann einen Arm um Kayla und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Suigetsu sah sich noch mal um und entdeckte am Geländer der Terrasse Riku und Fang stehen, die redeten, lachten und sich küssten. Hinter ihnen erstreckte sich das Meer und am Himmel leuchtete der Mond hell. Auf der ganzen Terrasse leuchteten Lampions und Laternen und Musik drang zu ihnen hinüber. Durch ihren hohen Status als Kommandanten und Drachenritter hatten sie eine extra Loge bekommen, wo sie etwas Ruhe hatten und sich ungestört unterhalten konnten. „Erklärt mal dieses ganze Drachenritterding. Wie wird man zu einem Drachenritter und was bringt es einem?“ „Drachenritter sind Menschen die einen Bund mit einem Drachen eingehen. Sie vermischen ihr Blut mit dem von Drachen und bekommen zusätzliche Fähigkeiten und Kräfte. Ich zum Beispiel kann seit meiner Verbindung mit Dark Feuer erzeugen und generell widerstehen alle Drachenritter Hitze und Feuer. Yuuki hat die Fähigkeit Licht zu erzeugen bekommen und ist sehr viel schneller geworden. Wir sind von Natur aus Widerstandsfähiger und wenn wir verletzt werden dann heilen wir schneller. Und wir fliegen auf Drachen.“ „Und kann jeder zum Drachenritter werden?“ „Nein. So viele Drachen haben wir auch nicht. Dark, Sky und Cloud sind in Gefangenschaft geboren und aufgewachsen. Sie haben zwar immer noch viele Freiheiten, jedoch sind sie nicht zu vergleichen mit wilden Drachen. Ein Drache muss sich auch auf diese Verbindung einlassen und das passiert nicht häufig. Momentan hat nur Sky keinen Drachenritter und sie ist auch der einzige noch freie Drache. Die wilden werden sich wohl kaum auf diesen Pakt einlassen.“ Kurz sah Suigetsu zu seinem Bruder und dann zu Kayla. Suigetsu konnte sich nicht vorstellen wie man überhaupt auf die Idee kam eine Verbindung mit einem Drachen einzugehen. „Warum geht man überhaupt diesen Pakt ein?“ „Ich tat es um zu Überleben. Ich war schwer verletzt und die einzige Möglichkeit zu überleben war der Pakt mit Dark. Yuuki tat es, weil Cloud es ihm anbot. Für einen Menschen ergeben sich nur wenige Nachteile daraus. Wir sind an das Leben eines Drachen gebunden. Das heißt stirbt er, sterben wir auch. Aber ist eigentlich auch schon der größte Nachteil.“ Sasuke musterte Kayla und sah an ihrem Blick das es noch was Anderes gab, was sie jedoch nicht sagen wollte. Aber da niemand vorhatte ein Drachenritter zu werden musste sie es auch nicht. Sasuke fühlte sich magisch vom Drachennest angezogen. Ob es daran lag das die Drachen eine enorme Macht ausströmten oder daran das so weit oben und so nah an den Drachen nicht so viele Leute waren wusste er nicht. Sasuke mochte die Ruhe und Stille und die Tatsache, dass die wenigsten so weit oben waren. Er lehnte sich an ein Geländer und sah rüber zu einer großen Plattform wo Sky schlief. Sie war ein schneeweißer Drache mit roten Augen und glänzenden Schuppen, ein Albino. Das machte sie unter Jägern aber auch unter Drachenkriegern ziemlich begehrenswert. Sky war kleiner als ihre Brüder, doch sie hatte etwas an sich was Sasuke gefiel. Sie strahlte eine gewisse Reinheit aus, sie war so unbefleckt und unschuldig. Sasuke konnte dies nicht von sich behaupten, an seinen Händen klebte Blut, viel Blut, eine Tatsache die er nie vergessen würde, nicht leugnen konnte. „Gefällt sie dir? Sie ist wunderschön oder?“ Sasuke sah neben sich und erblickte Fang die sich an das Geländer lehnte und zu dem Drachen sah. Er roch wieder den Duft der Wildblume auf den Thella Ebenen und spürte die Aura, die ihn grübeln ließ. Alle hier spürten eine gewisse Kraft aus, eine Aura die unverkennbar an ihre Stärke erinnerte, doch nur Fangs ließ ihn stutzen. Sie schien seinen Blick zu spüren und sah ihn an, spielte dabei mit einer Strähne ihrer tiefschwarzen Haare. Fang sah ihn aus ihren blauen Augen an, die ihn eingehend musterten. Ihm war nicht entgangen das sein Körper ihr zu gefallen schien, so wie scheinbar jeder Frau auf der Welt. Er nahm seinen Blick von ihr und schaute wieder zu Sky. Der Wind wehte durch seine Haare und kitzelte seine Haut, hinterließ eine angenehme Gänsehaut. „Warum hat sie keinen Drachenritter?“ „Weil sie keinen erwählt hat. Drachen wählen sich ihren Ritter aus. Wer weiß vielleicht erwählt sie ja dich.“ Sky hob den Kopf denn über ihnen flog Cloud hinweg, der blaue Drache von Yuuki. Dann schaute der Drache zu Sasuke und Fang hinüber und stand schließlich auf. Sasuke spürte die roten Augen auf sich und fühlte die Wärme die von dem Tier ausging, obwohl sie doch recht weit weg war. Fang richtete sich auf und trat einen Schritt näher an ihn heran. „Sie mag dich. Vielleicht war es Schicksal das du hergekommen bist.“ Sasuke bezweifelte es, fühlte sich eher generell zu starken Menschen oder Wesen hingezogen. Das war schon immer so gewesen und würde vermutlich auch immer so sein. „Warum bist du nicht ihr Drachenritter? Oder Riku? An Stärke kann es nicht mangeln.“ „Es geht nicht nur um Stärke, weißt du. Es muss einfach passen. Sky kennt uns von Geburt an und klar wären wir vermutlich auch geeignet, aber so einfach ist das nicht. Das Leben des Drachen wird an das Leben eines Menschen gebunden. Darauf muss sich der Drache erstmal einlassen. Es ist wie in der Ehe, nur das du dem Drachen nicht die Hälfte deiner Sachen geben musst, sondern was dazu bekommst.“ „Kein Mensch fürs Heiraten, hm?“ Fang grinste nur leicht und lehnte sich wieder ans Geländer und sah wie Sky sich in die Lüfte erhob und mit Cloud einige Kreise zog. Sasuke sah sie kurz an, schaute dann Sky nach und beobachtete sie. Zu fliegen, die Freiheit zu spüren musste eins der schönsten Gefühle auf der Welt sein. Er selbst kannte ein ähnliches Gefühl, das Gefühl, wenn sich sein Mal aktivierte und er Schwingen bekam. „Was willst du mir zeigen?“ „Eher vorstellen als zeigen.“ Suigetsu und Mangetsu standen am Rand des Asarie Waldes, ein Wald direkt an der Grenze zu Sollos. Er ging bis zur Küste, war dicht und voller wilder Tiere. Ein Wasserfall befand sich tief im Wald und soll angeblich der schönste Ort in ganz Nevarron sein. Suigetsu fragte sich worauf sie warteten und dann pfiff Mangetsu und er hörte Äste knacken. Blätter wehten und fielen zu Boden, Äste wurden zerbrochen als jemand darauf trat und Büsche raschelten als sich dieser Jemand dadurch zwang, oder besser etwas. Mistral stand vor ihnen und sah sie an. Er hatte eine Schulterhöhe von Suigetsus Größe, große Klauen und dunkle Augen, die von Mangetsu zu Suigetsu wanderten. Suigetsu legte seine Hand auf den Rücken des Wolfes und strich ihm über das weiche Fell. Er hörte erneutes Knacken und Rascheln und dann trat noch ein Wolf aus dem Wald und sah ihn an. „Das ist Lyna. Mistrals Schwester. Und die beiden da, sind Sally und Ayka. Sie sind etwas ängstlicher, aber Lyna mag Menschen.“ Der weiße Wolf schnüffelte an Suigetsu und leckte dann seine Hand ab. Suigetsu lächelte und kraulte den Wolf. Er hatte sich schon als Kind einen Wolf gewünscht, einen mit dem er das ganze Dorf terrorisieren konnte, beziehungsweise, noch viel mehr als jetzt schon. Die anderen beiden Wölfe gingen zögerlich auf Suigetsu, schnüffelten an seiner Hand, während Lyna sich bereits an Suigetsus Bein schmiegte. Die anderen beiden Wölfe waren braun, Ayka hellbraun und Sally dunkelbraun und etwa genauso groß wie Lyna. Die drei Weibchen waren insgesamt kleiner als Mistral, doch vermutlich könnten auch sie mehrere Menschen töten. „Und die Leben alle bei uns im Haus?“ Mangetsu, Yuuki, Sharon, Riku, Kayla und Fang lebten alle in einem Haus zusammen. Es gab einen Gemeinschaftsraum und jeder hatte ein Schlafzimmer. Und nun da Suigetsu, Sasuke und Karin die Prüfung bestanden hatten und ab dem nächsten Tag offiziell dem Drachenorden angehörten lebten auch sie in dem Haus mit. Suigetsu wusste nun auch wo die Haare herkamen die im ganzen Haus verstreut waren. Mistral alleine konnte das unmöglich gewesen sein. Schließlich nickte Mangetsu. „Sie erinnert mich an den Wolf unseres Vaters. Du weißt schon den vertrauten Geist.“ „Ja. Darum habe ich ihnen auch diese Namen gegeben. Komm lass uns zurückgehen. Du musst morgen ausgeruht sein für die Zeremonie.“ Die Zeremonie war nichts Besonderes. Stephen hielt eine Rede, Mangetsu hielt eine Rede, Vicell hielt eine Rede. Die Drachenkrieger hoben Ihre Schwerter und begrüßten mit dem Leitspruch der Drachenkrieger ihre neuen Rekruten. Rekruten genannt zu werden hatte für Sasuke einen bitteren Beigeschmack, denn schließlich war er stärker als die meisten bei den Drachenkriegern. Sasuke nahm es hin, denn es garantierte ihm eine gewisse Sicherheit. Und dafür war er dankbar. So ließ er die Zeremonie über sich ergehen und am Ende neben den anderen seiner neuen Clique nieder. Komisch das er sie so nannte, aber wie sonst? Gruppe, Team oder Freunde? Nein er kannte sie nicht genug um sie Freunde zu nennen. Suigetsu und Karin ja, aber die anderen nicht. Also blieb er bei Clique. „Also Jungs. Jetzt wo ihr zu uns gehört müssen wir das ausgiebig Feiern. Heute Abend und keine Widerrede.“ „Yuuki lass meinen Bruder in Ruhe. Du nimmst ihn nicht mit auf einer deiner Hurenpartys.“ Yuuki winkte ab und legte seine Arme um Suigetsu und Sasuke. Mangetsu rollte mit den Augen und nippte an seinem Drink. „Auf was für Typ Frauen steht ihr denn so? Suigetsu, ich kenne deinen Bruder also schätze ich mal Blond oder Brünett. Oh oder vielleicht Rothaarig. Wir haben einige schöne im Angebot.“ „Ich leg mich nicht fest.“ Yuuki grinste und sah dann Sasuke an. Leicht genervt schaute dieser in die braunen Augen von Yuuki, die ihn anstrahlten. Yuuki liebte das Feiern und die Frauen, er genoss seine Jugend in vollen Zügen. Sasuke fragte sich wie er wohl geworden wäre wenn seine Vergangenheit ihn nicht so geprägt hatte. Wäre er dann ähnlich wie Suigetsu und Yuuki oder doch so wie er jetzt auch war. „Also Mister Uchiha. Wie sieht es bei dir aus? Lass mich raten, Blauhaarig oder Blond. Oh nein halt eher Schwarzhaarig. Schwarzhaarige passen am besten zu dir. Richtig?“ Sasuke wandte den Blick ab und trank einen Schluck des Bieres, welches ein sehr beliebtes Getränk in Nevarron war. Es schmeckte nicht zu süß aber auch nicht zu bitter. Für Sasuke war es vollkommen in Ordnung, doch er musste es nicht ständig trinken. Yuuki zog Getränke mit wesentlich mehr Alkohol vor, ebenso wie Riku und scheinbar auch Suigetsu. „Welche ein Glück das wir hier genügend Schwarzhaarige haben. Kayla und Fang sind leider vergeben aber wir finden eine andere. Da fällt mir gerade ein das du genau in Fangs Beuteschema passt.“ Riku verschluckte sich fast und warf Yuuki einen vernichtenden Blick zu. Sasuke hob eine Augenbraue und sah den Älteren an. Auch Suigetsu schaute kurz verwirrt zwischen Riku und Sasuke hin und her und sah dann Yuuki an. Mangetsu rollte nur mit den Augen und trank sein Getränk. „Ich passe in so gut wie jedes Beuteschema.“ „Aber Fang hat solche generellen Typen mit denen sie was anfängt. Also haben die gleichen Eigenschaften an sich. Nichts für ungut.“ Riku sah von Yuuki zu Mangetsu, der kurz die Hand hob und dann ging sein Blick zu Sasuke. Für einen Moment sahen sie sich an. Sasuke mit einem gleichgültigen Blick und Riku mit einem wütenden und vernichtenden Blick. „Wie ist denn Fangs Beuteschema?“ Sasuke war dankbar für Suigetsus Frage denn Riku wandte den Blick ab. Sasuke war es gewohnt von anderen Männern beneidet zu werden und gelegentlich auch solche Blicke zugeworfen zu bekommen, doch diesmal schien ihn das mehr zu stören. Vielleicht lag es ja daran, dass Riku und er sich ähnlicher waren als alle anderen. „Fang mag Männer mit schwarzen Haaren, schwarze Augen und einer gewissen Coolnis. Sie sind stark, talentiert und sehr beliebt bei Frauen. Das traf bis jetzt noch auf jeden zu. Bobby, Jack, Volschock und natürlich Riku. Und nun du auch noch.“ Yuuki sah Rikus Blick und warf ihm gleich ein entschuldigendes Schmunzeln zu. Riku und Yuuki waren die beste Freunde, schon seit ihrer Kindheit gingen sie immer zusammen rum. Und sie hatten auch immer Scherze untereinander gemacht und den anderen auf den Arm genommen. Doch bei dieser Sache mit Fang kannte Riku keinen Spaß. „Aber leider ist Fang glücklich vergeben und sie wird es wohl auch auf ewig bleiben. Sorry.“ „Was tut dir leid?“ „Nischt!“ Fang reichte Riku ein neues Bier und ließ sich dann in seine Arme sinken. Riku drückte seiner Freundin einen Kuss auf die Stirn und warf dabei Sasuke einen flüchtigen Blick zu. Kayla reichte Yuuki und Mangetsu ein Bier und setzte sich dann ebenfalls neben ihren Freund. Sharon platzierte sich neben Yuuki, der ihr ein Schmunzeln zuwarf. Sasuke verstand nicht so wirklich wie man noch so gut mit seinem Ex befreundet sein könnte. Aber sollten sie machen, wenn sie damit klarkamen war es in Ordnung. Karin setzte sich neben Suigetsu und kurz trafen sich ihre Blicke, jedoch nur für einen Moment. Sasuke sah auf sein Bier und dachte nach. Trotz der Gesellschaft fühlte er sich einsam und allein. Er musste sich eingestehen das er sich auch nicht wirklich integrieren wollte, das wollte er noch nie. Ihm war es immer lieber gewesen alleine zu sein, für sich, ungestört. Doch zum ersten Mal in seinem Leben störte es ihn nicht dazuzugehören. Sasuke trank sein Bier aus und stellte es auf den Tisch in der Mitte ab und stand schließlich auf. Er schlenderte durch die Straßen von Sollos und genoss die Ruhe und frische Luft. Sein Weg führte ihn an der Standpromenade entlang und schließlich kam er zu einer Seebrücke. Der Himmel war dunkel ebenso das Meer vor ihm. Der Wind wehte Sasuke Strähnen ins Gesicht und für einen Augenblick schloss er die Augen und musste an seinen Bruder denken. „Was machst du hier so alleine?“ Er drehte sich um und sah Fang nur einige Schritte entfernt stehen. Sie trug ein weinrotes kurzes Kleid mit schmalen Trägern und tiefem Ausschnitt. Um ihren Hals trug sie eine Kette mit einem blauen Stein, der in der gleichen Farbe leuchtete wie ihre Augen. Sie sah ihn aus ihren strahlend blauen Augen an, das einzige Licht in dieser dunklen Nacht. „Du bist plötzlich gegangen.“ Sie trat noch einen Schritt näher an ihn heran und nun trennten sie nur noch wenige Schritte voneinander. Sie sahen sich kurz an, ehe Sasuke seinen Blick über die Seebrücke gleiten ließ. „Ich wollte nachdenken.“ „Denk nicht soviel über die Vergangenheit nach. Ihr seid zwar erst seit wenigen Tagen hier, doch Suigetsu und Karin fühlen sich sehr wohl hier. Und alle mögen dich, na ja bis auf Riku, aber der mag niemanden von dem Yuuki denkt er könnte in mein sogenanntes Beuteschema passen. Also fast alle.“ „Er ist ziemlich Eifersüchtig.“ Fang lachte und zog so den Blick von Sasuke auf sich. „Ja das ist er. Du solltest wirklich versuchen dich hier einzuleben. Am Anfang ist es schwer ich weiß, aber wenn du dich erst daran gewöhnt hast willst du nie wieder zurück. Und es wäre schade, wenn du wieder gehen würdest.“ Fang lächelte ihn an und drehte sich dann um. Sasuke sah an der Strandpromenade die anderen, zu denen Fang nun ging. Riku legte seinen Arm um sie und küsste sie. Mangetsu und Suigetsu redeten und schienen Spaß zu haben, während die Frauen sich ebenfalls unterhielten. „Hey Sasuke. Kommst du?“ Er schwieg kurz und sah in Suigetsus grinsendes Gesicht. Schließlich lächelte er leicht und sah alle an. Seine „Clique“. Dann ging er auf sie zu und alle gingen zusammen zurück zu ihrem Haus, in dem sie gemeinsam lebten. Dort wo seine Zukunft neu begann. Wenn du dich umdrehst, bist du verloren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)