Totgeglaubte leben länger! von Annoia ================================================================================ Kapitel 6: ... vor dem Fall --------------------------- MJ hatte nicht gelogen. Sie konnte definitiv nicht kochen. Obwohl Lily ihr unzählige Rezeptbücher vor die Nase gehalten hatte, schien MJ daraus absolut keinen Nutzen zu ziehen. Zumindest keinen, der für Lily nützlich gewesen wäre. Zwar häuften sich jetzt diverse Kräutertöpfe auf dem Balkon, aber kein Blättchen schaffte es in einen Kochtopf. Es war zum verrückt werden. MJs Interesse galt den Pflanzen, aber nicht deren Zubereitung. Einzig, um Tees aufzugießen, erntete das Kind hin und wieder etwas von ihrem Grünzeug. Wobei Lily zugeben musste, dass sie auf genau diese Tees auch nicht unbedingt verzichten wollte. Der Geschmack war unnachahmlich und erinnerte nicht ansatzweise an die Plörre, die man sonst aus Teebeuteln gewinnen konnte. MJ mochte kein Händchen für Nahrungsmittel haben, aber von Heißgetränken hatte sie Ahnung. Normalerweise wäre das natürlich kein Grund für Lily gewesen, MJs Versagen einfach so zu dulden, doch trotzdem drückte sie ein Auge zu. Immerhin bemühte sich das Kind wenigstens, anderweitig ihren Platz in der Wohnung zu rechtfertigen. Und dabei stellte sie sich gar nicht so dumm an. Seit Wochen lag bereits kein Staub mehr auf den Möbeln. Die Böden glänzten. Müll, der hauptsächlich aus Verpackungen diverser Fertiggerichte bestand, wanderte sofort in die Tonnen vor dem Haus. Betten waren gemacht und das Bad stets geputzt. Alles in Allem glich das Appartement einem gut geführten Haushalt. Einem, in dem Lily sich wohlfühlte. Und einer, der bei Weitem günstiger war als jener, den sie zuvor immer teuer bezahlt hatte. Ja, die Putzfrau war endlich überflüssig. Wobei es nicht bloß der Kostenfaktor war, der Lily zufrieden stimmte. Schließlich musste sie sich nun auch keine Gedanken mehr über eine Fremde machen, die vielleicht ihre Nase in Angelegenheiten steckte, die niemanden etwas angingen. Lilith, Lily Theodoras zweite Identität, schien sicherer als jemals zuvor, denn MJ würde sie bestimmt nicht ausplaudern. Warum auch? Wieso sollte MJ die Frau verraten, die ihr Unterschlupf gewährte? So dumm war sie nicht. Würde sie niemals sein, solang auch Lily kein Interesse daran zeigte, die kleine Ausreißerin irgendwo anzuschwärzen. Man konnte also durchaus davon sprechen, dass sie beide Vorteile aus der Situation zogen. Lily liebte Vorteile - egal welcher Art.   "MJ", rief sie durch die offene Badezimmertür und hustete im gleichen Atemzug. Wasserstoffperoxid reizte ihre Lungen annähernd so sehr wie ihre aktuelle Tätigkeit ihr Nervenkostüm. Lily hasste es, sich die Haare eigenständig blondieren zu müssen, seit sie ihren Friseur des Vertrauens nicht mehr aufsuchen konnte. Noch nicht zumindest. Obwohl ein halbes Jahr nach dem Vorfall in der Bank vergangen war, wagte sie es weiterhin nicht, sich in der näheren Öffentlichkeit blicken zu lassen. Zu groß war die Gefahr, vielleicht doch erkannt zu werden. Der Bankdirektor hatte nämlich bisher nicht aufgegeben, die sexy Blondine ausfindig machen zu wollen. So ungefähr hatte es Candace doch formuliert gehabt, oder? Lily nickte ihrem Spiegelbild zu. Bestimmt hatte er sie derart umschrieben. Als sexy Blondine mit der Statur einer griechischen Göttin. Oder einer römischen? Einer ägyptischen? Oder ...   "Was ist?", stoppte MJ die religiösen Gedanken. Sie tapste ins Bad, bremste knapp hinter der Tür und hielt sich demonstrativ die Nase zu.    "Hab dich nicht so", maulte Lily, ein erneutes Husten unterdrückend. "Komm lieber rein und sag mir, ob ich alles getroffen hab." Mit einem Pinsel in der Hand umwirbelte sie ihren Ansatz wie ein Zauberer seinen Trick mit dem Zauberstab. Lilys Haar verwandelte sich derweil von einem natürlichen Braun in ein unnatürliches Blond.    "Puh", stieß MJ aus, ehe sie sich überwand und endlich näher trat. Auf Zehenspitzen reckte sie sich in die Höhe, um Lilys Kopf begutachten zu können. "Sieht gut aus."   "Das ist ja wohl nichts Neues", grinste Lily. "Aber jetzt geht es um meine Haare. Habe ich die Blondierung überall verteilt?" Durch den Spiegel spähte sie auf das Mädchen hinter sich.    MJ verdrehte die Augen, kicherte dann: "Selbstbewusst wie eh und je." Sie seufzte. Ernsthaftigkeit legte sich auf ihre Miene, als sie fortfuhr. "Ich bewundere das ehrlich. Du wirkst immer so stark und scheinst dich von nichts und niemanden unterkriegen zu lassen. Wie machst du das nur?"   Obwohl Lily keine Freundin der Kindererziehung war, verspürte sie den Wunsch ihre junge Mitbewohnerin nicht vollkommen planlos durchs Leben stolpern zu lassen. "Weißt du", setzte sie an und drehte sich um, "das kommt nicht einfach von jetzt auf gleich. Man wacht nicht morgens auf und fühlt sich plötzlich selbstbewusst oder stark. Um das zu erreichen, muss man erst einmal begreifen, was einen selbst ausmacht. Woraus man diese Stärke beziehen kann, verstehst du?"   Dass MJ es nicht wirklich verstand, sah Lily ihr an der Nasenspitze an, als die sich, während eines zaghaften Nickens, hob und senkte. "Irgendwann findest du sicher raus, was du drauf hast. Vielleicht entwickelst du dich ja sogar zu einer Sexbombe. Oder zu einer Hackerin, vor der die hiesigen Behörden Bammel haben müssen. Beides gleichzeitig wird zwar eher nicht der Fall sein, denn so ein Komplettpaket kann bloß ich bieten", feixte sie und knuffte MJ in die Wangen, "aber hoffnungslos bist du bestimmt nicht."    Ein Lächeln stahl sich auf die Lippen des Mädchens, wuchs und strahlte bald mit der Badezimmerbeleuchtung um die Wette.   "Wobei wir aber jetzt schon mal ausschließen können, dass du eine Köchin wirst." Lilys Grinsen überblendete alles um sich herum. Als MJ schmollte, lachte sie glockenhell auf. "Zieh nicht immer gleich eine Schnute. Und nun hopp, ich hab Hunger." Mit wedelnder Hand deutete sie auf die Tür.   MJ folgte dem Wink. Sie tapste los, drehte sich aber noch einmal um und verkündete: "Für diese Gemeinheit bestelle ich eine Pizza mit so viel Käse, dass du dick wirst." Kichernd wich sie einem fliegenden Handtuch aus.   Lily fischte ein neues aus dem Regal, um es sich um die Schultern zu wickeln. "Ich glaub, ich weiß, welches Talent dich ausmacht. Du wirst einmal die größte Nervensäge, die die Welt je gesehen hat!" Sie warf MJ einen bösen Blick zu, der seine Wirkung nicht verfehlte. Jegliche Albernheit wurde aus dem kindlichen Gesicht geschmettert. Zurück blieb ein verkrampftes Lächeln inmitten eines gesenkten Haupts. "Hey", zwang Lily sie dazu aufzusehen, "bist du etwa beleidigt?"   "Nein", wisperte MJ, "es ist nur so, dass ich bei dem Wort Nervensäge an etwas denken musste. Dabei will ich gar nicht mehr daran denken. Ich will ... ich will nicht ..."   Lily schnaufte. "Was auch immer das ist, woran du denken musst, vergiss es. Es juckt mich nicht, kapiert? Werd erwachsen! Und dazu gehört auch, dass man Vergangenes hinter sich lassen muss. Wie das hier." Demonstrativ zeigte Lily auf ihren blonden Schopf. "Unschönes sollte man einfach überdecken. Apropos -" Ihre Hände vollführten eine schwungvolle Drehung, um dann lieber auf das zu deuten, was Lily tatsächlich als äußerst unschön empfand. "- sobald du alt genug bist, sollten wir dieses Straßenköterbrünett unbedingt sofort von deinem Kopf verbannen. Das geht ja gar nicht."   Perplex glotzte MJ zu ihrer Gönnerin, ehe sie auf einige ihrer eigenen Haarsträhnen schielte, die sich immer wieder aus ihrem Zopf mogelten. "Ähm."   "Nichts ähm", äffte Lily sie nach, "vertrau mir. Eine neue Frisur macht eine ganze Menge aus." Widersprüche verbat sie, indem sie sich abwandte und zeitgleich forderte: "Und jetzt raus hier. Kümmer dich um die Pizza, während ich mir das Zeug abwasche." Sie riss sich das Handtuch von den Schultern, stockte. "Und wehe dir, wenn du extra Käse bestellst, Fräulein!"   Endlich schlich sich das Lächeln zurück auf MJs Lippen. "Alles klar", nickte sie. "Und dazu bereite ich dir einen Tee, ja?"   "Da sag ich nicht nein", gestand Lily, ehe die Badezimmertür hinter dem Mädchen ins Schloss fiel.   ~   Die Blondierung kribbelte ihr noch immer in der Nase, als Lily am Abend vor ihrem Schreibtisch lungerte. Um dem Gefühl entgegenzuwirken schnupperte sie an dem Kräutertee, dessen Dämpfe aus der Tasse krochen wie Nebel über einen See bei Tagesanbruch. "Ah", seufzte sie, "so beruhigend. Wie machst du das bloß?"   "Ich mache gar nichts", winkte MJ ab und plumpste dabei beinahe hin, weil sich ihre Füße in der übergroßen Wolldecke verhedderten, die sie gerade vom Sofa zum Schreibtisch schleppte. "Das sind die Kräuter. Ein Hauch Kamille wirkt Wunder, wenn man runterkommen möchte. Und das, ohne so müde zu machen wie Baldrian", erklärte sie beiläufig, während sie es sich auf einem Stuhl neben Lily gemütlich machte. Sie mummelte sich ein, bis sie etwas darstellte, das an ein Knäuel mit Augen erinnerte.   Lily schmunzelte in ihre Tasse. Obwohl sie nie verstanden hatte, warum sich Menschen Haustiere zulegten, die einen ständig umwuselten, glaubte sie, es allmählich nachvollziehen zu können. Wobei ihr Haustier sogar noch Tricks beherrschte, mit dem kein anderes prahlen durfte. Hunde apportierten vielleicht die Zeitung, entsorgten sie aber nicht mitsamt des restlichen Mülls. Katzen saugten keine Böden und Kaninchen kochten gewiss keine Tees.    "Hab ich zu viel Melisse reingemacht, oder wieso guckst du so entspannt?", kicherte das Knäuel.   Lily boxte gegen den Teil der Decke, unter dem sie MJs Füße vermutete. "Sei nicht so aufmüpfig. Da ist man einmal aufrichtig und wird dafür noch dumm angemacht." Theatralisch seufzte sie in ihren Tee. Dampf stieg auf und vertrieb endlich die letzten Noten der Blondierung aus ihrer Nase. "Das ist ein echtes Wundermittelchen."   "Die Magie der Natur", verkündete MJ und schielte quer durch das Wohnzimmer, direkt zur Balkontür, hinter der sich ihre Kräutertöpfe wacker den nächtlichen Temperaturen stellten. Trotz des nahenden Frühlings, war es nach Sonnenuntergang noch immer eisig kalt. Bei dem Wetter setzte man keinen Hund vor die Tür - und gewiss auch kein anderes Haustier.   Der Tee verteilte eine Wärme in Lily, die sie vor Wochen noch für unmöglich gehalten hatte. Ihr war, als würden die Kräuter sie tatsächlich verzaubern, obwohl das natürlich viel zu blödsinnig klang, um es auszusprechen. Daher sagte sie bloß: "Ernsthaft, dein Zaubertrank tut mir wirklich gut. Ich habe teilweise sogar das Gefühl, weitaus mehr zu schaffen, nachdem ich was davon getrunken hab. Manchmal kommt es mir so vor, als wären die Server nie leichter zu knacken gewesen. Als würde man mir die Türen aufhalten und darauf warten, dass ich mit den bestellten Informationen herausspaziere. Vermutlich könnte ich jeden hacken." Lily betrachtete ihr Spiegelbild in der Tasse und erfreute sich am Glanz ihrer eigenen Augen. Ihr starrte eine Frau entgegen, die in ihrem jungen Leben schon einiges erreicht hatte. Lilith hatte sich zu einer der besten Hackerinnen weltweit entwickelt; zu jemandem, den das Darkweb anhimmelte, die gefeiert wurde, und wichtiger noch, die man nur zu gern dafür bezahlte, dass sie ihre Talente nutzte. Konnte es überhaupt besser werden?   "Jeden?", kicherte MJ. "Na, wie du meinst."   Lily blinzelte und sah auf. Sie blinzelte erneut, bis sie vor ihrem inneren Auge den Faden fand, den sie fast verloren hatte. "Glaubst du mir etwa nicht, dass ich jeden hacken kann?" Das Deckenknäuel bebte. "Doch, doch!" MJ biss in die Wolle, konnte ihr Grinsen damit jedoch nicht tarnen.   "Fräulein", mahnte Lily, "willst du behaupten, ich könnte das nicht?" Sie riss MJ die Decke aus dem Gesicht und lehnte sich vor. Aus nächster Nähe beobachtete sie, wie die Freude deutlicher Skepsis wich. "Ich wette mit dir, dass ich wahre Wunder vollbringen kann."   "Schon klar", winkte MJ ab, schnappte nach der Decke und zupfte sie zurecht, bis sie ihren Kokon wiederhergestellt hatte. Sie gähnte.   "Mein Enthusiasmus scheint dich ja sehr zu langweilen", zischte Lily. Neben ihr knallte die Teetasse auf den Schreibtisch. "Gut, ich beweise es dir!" Warum ihr überhaupt etwas daran lag, sich einem Kind gegenüber zu behaupten, wusste Lily selbst nicht. Ihr Ego war auch viel zu angekratzt, um daran einen Gedanken verschwenden zu wollen.   Im Gegensatz zu ihr, wirkte MJ nicht sonderlich aufgewühlt, bloß eingewühlt in eine Decke, die das Kind jetzt scheinbar endgültig verschlucken wollte.   Lily schnaufte, wandte sich ihrem Laptop zu und atmete durch, um die beflügelnde Energie in sich vollständig entfalten zu lassen. "Erinnerst du dich an diese Fernsehübertragung vor einigen Wochen?", fragte sie, während ihre Finger die ersten Tasten zum Klappern brachten.   "Was meinst du?", nuschelte MJ und wirkte tatsächlich wieder etwas wacher.   Zufrieden darüber, die Aufmerksamkeit geweckt zu haben, erklärte Lily: "Na, als sich dieser L in den Kira-Fall eingeschaltet hat."   Die Decke spuckte MJ aus. Das Mädchen saß kerzengerade auf ihrem Platz und spitzte die Ohren. "Ich versteh nicht."   "Ach ja", murmelte Lily, "du kannst davon wohl nichts wissen. Hör zu." Sie ließ von dem Laptop ab und rotierte auf ihrem Stuhl, bis sie MJ Auge in Auge gegenüber saß. "Im Internet wurden Aufnahmen einer japanischen Fernsehsendung hochgeladen. Mit englischen Untertiteln, damit auch wirklich jeder Depp mitbekommen konnte, was da passiert ist. Nämlich folgendes: Ein Detektiv hat sich Kira entgegengestellt. Erst hat er einen Todeskandidaten als Double vor die Kamera geschickt, um zu sehen, was Kira unternimmt. Der hat es sich nicht nehmen lassen und den falschen Kerl direkt umgebracht. Daraufhin meldete sich eine Computerstimme hinter einem verschnörkelten oldenglish 'L' zu Wort und hat Kira richtig provoziert. Anscheinend mischt da ein schlaues Bürschchen aus dem Verborgenen mit. Ich hab recherchiert. Niemand weiß, wie der Detektiv aussieht oder wo er sich überhaupt aufhält." Lily schnappte nach Luft und zeitgleich die Teetasse, aus der sie einen großen Schluck trank, um ihrer Kehle nach dem Redeschwall wieder etwas Feuchtigkeit zu gönnen.   "L", wisperte MJ.   "Sag ich doch", schmatzte Lily und stellte die Tasse zurück auf den Tisch. Sie warf MJ einen tadelnden Blick zu, ehe sie ihn auf den Laptop richtete. Ihr Gesicht tauchte in den Schein des Monitors. "Bisher war es mir ziemlich schnuppe, wer der Kerl ist, aber da wir ja ein Beispiel suchen, an dem ich dir mein Können demonstrieren kann, kommt der doch ganz gelegen, oder?"   "Aber -"   Lily hörte nicht weiter zu, sprach auch bloß noch zu sich selbst. "Wenn ich herausfinde, welche Frequenz er angezapft hat, kann ich Ls Signal bestimmt zurückverfolgen. Sollte der Computer, von dem aus er seine Nachricht geschickt hat, weiterhin in Betrieb sein, kann ich ihn auch finden. Jedes Gerät hinterlässt Spuren. Nicht nur IP-Adressen, sondern ganz individuelle Abdrücke. Das bedenken viele nicht, aber Profis meines Formats konzentrieren sich auf solche Kleinigkeiten."   "Du willst L hacken?"   MJs Quieken riss Lily aus den Selbstgesprächen. "Ganz genau. Also sieh zu und staune!"   ~    Es war weit nach Mitternacht, als das Appartement noch immer vom Klacken der Tastatur geflutet wurde. Während Lily einen Befehl nach dem anderen einhämmerte, tigerte MJ über das Parkett. Auf Socken zog sie eine Bahn vom Sofa zum Schreibtisch und machte das Staubsaugen dort für die nächsten Wochen überflüssig.   "Ha!" Lily klatschte in die Hände.   MJ stolperte. "Sag bloß -" Sie stürzte auf den Schreibtisch zu, fing sich und gaffte ungläubig auf den Monitor. "- du hast es geschafft?"   Lily wäre beleidigt gewesen, wenn ihr Stolz nicht alle anderen Emotionen übertüncht hätte. "Natürlich habe ich das." Sie warf ihre blonde Mähne über eine Schulter und nutzte den Schwung, um eine ausfallende Geste gen Laptop zu vollführen. "Wie du siehst, ist es mir gelungen, den Computer, den L für seine Auftritt genutzt hat, zu knacken. Es war, so muss ich zugeben, nicht ganz einfach aber trotzdem machbar."    "Unfassbar", hauchte MJ und ließ sich in den Stuhl neben Lily plumpsen. "Was jetzt?"   "Wie, was jetzt?"   "Na, was machst du jetzt?" Große Augen zierten MJs Gesicht, als sie auf den Monitor glotzte. Natürlich gab es darauf nichts für sie zu sehen, außer einem Quelltext, den sie eh nicht lesen konnte.   Lily betrachtete ihre Fingernägel. "Gar nichts." Sie spürte, dass die Aufmerksamkeit des Mädchens auf sie wanderte, und genoss jede Sekunde, in der MJ sich nicht entscheiden konnte, was sie dazu sagen sollte. Ihr Mund öffnete und schloss sich wie bei einem Fisch auf dem Trockenen. "Menschenskind", stöhnte Lily, "hat es dir echt so die Sprache verschlagen? Krieg dich mal wieder ein. Ich habe den Meisterdetektiven bloß grob ausfindig gemacht und nicht sein ganzes System gehackt. Das", betonte sie, "wäre der Rede wert, aber darauf hab ich absolut keine Lust." Dass sie nicht wusste, ob sie es auch tatsächlich schaffen würde, verschwieg sie. Immerhin hatte es schon Stunden gedauert, L zu orten. Wie viel Zeit würde es dann in Anspruch nehmen, weiter vorzudringen? Viel zu viel. Und mit jeder Minute würde wohl auch die Wahrscheinlichkeit steigen, dass man ihren Eingriff bemerkte. Die Neugier eines Meisterdetektiven auf sich zu ziehen, erschien Lily nicht sonderlich clever.   "Also war es das?", wisperte MJ. So vorsichtig, dass sich nicht sagen ließ, ob sie enttäuscht oder erleichtert war.    "Fast", nickte Lily, verschränkte ihre Finger und brachte sie zum Knacken. Kurz darauf schwebten sie erneut auf die Tastatur. "Aber bevor ich die Verbindung kappe, werde ich noch eine Kleinigkeit zurücklassen. Nichts Besonderes, sondern bloß ein Souvenir, um es mir leichter zu machen, falls einer meiner Auftraggeber mal was von diesem L will."    "Glaubst du, das könnte passieren? Ich dachte, deine Auftraggeber", setzte MJ in Gänsefüßchen, "sind immer auf Geld aus. Es wird doch keiner so irre sein, L auf die Pelle zu rücken, oder? Man wird ihm doch nichts Böses wollen? Das ... das wäre ja ..."   Lily ignorierte die Panik in MJs Stimme, da sie sie für albern hielt. Sich um einen Fremden zu sorgen, war Blödsinn. Zumal Lily - Lilith - eh keinerlei Bedürfnis verspürte, dem Detektiven vorläufig in die Quere zu kommen. Schließlich wollte der Kira überführen und das war immerhin ganz in ihrem Sinne. "Locker bleiben, Mary Jane", winkte sie ab, ehe sie die Tasten wieder zum Klackern brachte. "Keiner meiner Kunden ist so bescheuert, den Typen zu boykottieren, der diesem Kira an den Kragen will. Jeder ist doch froh, wenn der hinter Schloss und Riegeln ist, denn dann normalisiert sich wenigstens wieder alles. Bis dahin halten wir alle brav die Füße still."   "Und trotzdem willst du jetzt irgendwas zurücklassen." MJs Blick bohrte sich in den Monitor, ihr Vorwurf in Lilys Trommelfell. Weiter ließ sie den aber nicht an sich heran.   "Nur eine Kleinigkeit", zuckte sie mit den Schultern, ohne ihr Tippen zu unterbrechen, "ein unauffälliges Programm, das es mir erlaubt, jederzeit von mir aufgespürt zu werden. Und mit unauffällig meine ich auch unauffällig", grinste sie. "Man könnte es glatt als einen Geniestreich bezeichnen, da es nämlich eigentlich total auffällig ist. Karl Klammer kennt immerhin jeder."   Lily erwartete Respekt, Anerkennung, vielleicht sogar Applaus, erhielt jedoch bloß ein "Hm?" von MJ.   "Du bist dafür noch zu jung", schimpfte sie als könne die Elfjährige etwas dafür. "Normalerweise ist Karl Klammer jedem ein Begriff. Das ist eine alte Software, die damals jeder HeimPC installiert hatte. Eine dumme Animation, so unschuldig glotzend, dass dahinter keiner eine Spionagesoftware vermutet."   "Aber L ist doch nicht dämlich", widersprach MJ inbrünstig. Sie sprang sogar auf und riss fast ihren Stuhl um. "Wenn da was installiert ist, das heut niemand mehr -"   "Setz dich wieder hin!", schnauzte Lily und wartete, bis MJ gehorchte und murrend Platz nahm. "So schlau bin ich auch. Deshalb wird Karlchen auch nicht aufploppen, solang er nicht aktiviert wird. Und das geschieht nur, wenn man von hieraus den Befehl gibt." Energischer als zuvor flogen ihre Finger über die Tastatur. "Jetzt halt aber die Klappe, damit ich endlich fertig werden kann."   ~   Ein halbes Jahr später war der Streit längst vergessen. Seither hatte MJ das Thema L nicht noch einmal angeschnitten und schien es auch sonst unbedingt vermeiden zu wollen. Immer, wenn er in den Medien im Bezug auf Kira erwähnt wurde, verstummte sie oder floh sogar aus dem Raum. Lily war das herzlichst egal. Ebenso die Berichterstattungen, aus denen sie nur heraushörte, dass Kira noch nicht gefasst worden war. Ein Umstand, der sie weitaus mehr kostete als ihre Nerven, denn allmählich nahm auch ihr Kontostand unangenehme Werte an. Ihr Guthaben hatte sich deutlich dezimiert und würde sich wohl auch nicht erholen, solang das Damoklesschwert des Killers über den Köpfen aller Krimineller schwebte. Niemand wagte es, in Aktion zu treten. Weder persönlich, noch indem Lilith engagiert wurde, um ihren Klienten Informationen zu beschaffen. Keiner fand den Mut, mit der Hackerin in Kontakt zu treten. Bis zu diesem Tag.   "MJ!", brüllte sie und riss die Tür zum Gästezimmer auf. Ein Zimmer, das MJ für sich nutzen durfte. Das Zimmer, das sich deutlich vom Rest der Wohnung unterschied. Denn hier herrschte Chaos. "Wie sieht's hier schon wieder aus?", ächzte Lily und stoppte im Türrahmen, da sie fürchtete, sich sonst in einer Wäscheberglandschaft zu verlaufen. Jegliche Kleidung, die sie MJ besorgt hatte, lag auf dem Boden verteilt, obwohl geöffnete Schranktüren davon sprachen, dass durchaus genügend Stauraum zur Verfügung stand. Bücher und Zeitschriften bildeten wacklige Türme, von denen Lily nicht sagen konnte, ob die abgebildeten Pflanzen sie zusammenhielten oder, ob nicht tatsächlich etwas aus ihnen wuchs. Naheliegend war der Gedanke. Immerhin ragte unzähliges Grünzeug in die Höhe. Aus Blumentöpfen, die MJ überall dort platziert hatte, wo man vielleicht noch den braunen Teppich hätte erkennen können.   "Ich räume morgen auf", meldete sich MJ von der Seite des Bettes, die nicht zugekramt worden war, zu Wort. Hektisch stopfte sie etwas unter ihr Kissen, ehe sie von der Matratze robbte und im Slalom auf Lily zuflitzte. "Was ist denn? Wieso bist du so aufgeregt?"   Es dauerte einige Sekunden, bis Lily den Anblick des Zimmers verarbeitet und den Grund für ihren Besuch hier wiedergefunden hatte. Der Ärger über das Chaos verflog. "Ich muss dir was zeigen", verkündete sie so laut, dass eine Lawine zwei Zeitschriftentürme zusammenbrechen ließ. "Komm mit!"   MJ hatte keine Chance zu widersprechen, da sie bereits hinter Lily in den Wohnraum gezerrt wurde. Sie musste rennen, um überhaupt mithalten zu können. "Was ist denn los?"   "Das ist los!" Lily bremste vor dem Schreibtisch. MJ rauschte an ihr vorbei, wurde aber von dem Griff um ihr Handgelenk umgeleitet und stolperte zurück. Atemlos stierte sie auf den Laptop, auf den Lily mit freier Hand deutete.    "Wow", schnaufte MJ und verdrehte die Augen, "du hast eine eMail. Wahnsinn."    "Wahnsinn", äffte Lily sie nach, nölte dann: "Sei nicht so sarkastisch. Das hier ist Wahnsinn!" Da sich im Gesicht des Mädchens keinerlei Begeisterung abzeichnen wollte, fuhr Lily fort: "Du schnallst es nicht, hm? Ich habe einen Auftrag. Und zwar einen, der so einfach ist, dass man schon fast ein schlechtes Gewissen haben müsste, wenn man das gebotene Honorar bedenkt."   "Als könntest du ein schlechtes Gewissen bekommen", wisperte MJ, bevor sie lauter nachhakte: "Jemand hat Lilith kontaktiert? Was sollst du denn machen?"   "Das ist ja das Witzige daran", erklärte Lily mit erhobenem Zeigefinger. "Ich muss nichts weiter tun, als ein paar Namen und Fotos herauszufinden. Sobald das erledigt ist, schicke ich das Zeug an meinen Auftraggeber und werde stinkreich." Freudestrahlend plumpste sie auf ihren Schreibtischstuhl.   MJ starrte über ihre Schulter. "Namen und Fotos? Ist das nicht genau das, was Kira braucht? Gibt es deshalb nicht diese Internetseiten, auf denen Leute andere Leute verpfeifen?"   "Und?" Warum MJ skeptisch, statt begeistert klang, begriff Lily nicht.   "Was, wenn dein Auftraggeber jemanden umbringen lassen will?"   "Ach, Kind", seufzte Lily, "was geht mich das an? Manchmal müssen Menschen halt sterben. Falls mein Kunde einen Grund hat, die Leute ans Messer zu liefern, kann mir das egal sein. Mich interessiert bloß die Kohle, die man mir versprochen hat."   "Einen Grund?", wiederholte MJ. "Was rechtfertigt denn einen Mord?"   "Betrug, Verrat, Vertrauensbruch, Neid, Hass und sogar Liebe", zählte Lily auf, als handle es sich um die Zutaten eines Rezepts. Am Ende winkte sie ab. "Wie gesagt: Mir kann es egal sein. Ich hacke einfach nur einen Server, schnappte mir Namen und Fotos und das war es dann."   "Woher willst du denn wissen, nach wem du überhaupt suchst, wenn du weder Namen, noch Bilder hast?"   Wieder schoss Lilys Zeigefinger in die Höhe. "Als Anhaltspunkt habe ich sowas Ähnliches wie Namen bekommen. Spitznamen, denke ich. Aber mein Kunde hätte gern die richtigen."   "Spitznamen", wiederholte MJ erneut. Leise wie ein Echo, das sich unsicher war, ob es gehört werden durfte. Zögerlich fragte sie: "Woher sollst du die Informationen denn holen?"   "Oh", lachte Lily, "das ist das Tüpfelchen auf dem i. Ich muss nicht mal irgendwelche Behörden hacken, sondern in ein Waisenhaus."   "Ein Waisenha -" Diesmal brach das Echo ab. "Wie lauten die Spitznamen?" Endlich schien sie von der Euphorie angesteckt worden zu sein. Ihre Stimme hatte sich beinahe überschlagen.   Lily nickte zufrieden, während sie auf ihren Monitor deutete, auf dem die Namen in der eMail geschrieben standen. "Lies selbst."   Als müsse sie ihren Kopf in ein Wespennest stecken, neigte MJ sich dem Bildschirm entgegen. Ihre Lider waren fest aufeinandergepresst und wagten es kaum sich zu öffnen. Dann schossen sie in die Höhe.    "Lächerliche Namen, oder?", kicherte Lily.   MJ ging nicht darauf ein, stattdessen ging sie wieder auf Abstand. "Und du willst das wirklich tun? Das könnten Kinder sein. Fast in meinem Alter. Unschuldige."   "Das macht doch keinen Unterschied", schnaufte Lily und rieb sich die Hände. "Geld ist Geld. Falls mein Auftraggeber einen Grund haben sollte, die an Kira zu verpetzen, geht mich das nichts an."   "Aber -"   "Jetzt sei ruhig!", fuhr Lily dazwischen. "Ich dachte, du würdest dich mit mir freuen, aber scheinbar interessiert dich die Kohle überhaupt nicht. Warum auch?", keifte sie. "Du lässt dich ja durchfüttern. Außer zum Putzen bist du zu nichts nutze! Und selbst das schaffst du nicht mal in deinem eigenen Zimmer, das ich dir auch noch zur Verfügung gestellt hab. Du taugst gar nichts, Mary Jane, bist bloß ein jämmerliches Anhängsel, das mir am Rockzipfel klebt!" Ihre Hand knallte so heftig auf den Schreibtisch, dass der Laptop wackelte. "Verzieh dich besser, bevor ich mich vergesse!"   Ein Wimmern kroch durch den Raum, ohne Lily zu erreichen. Sie schnaufte zu laut und überhörte dabei bewusst jeden Einwand, der sie von ihrer Mission abhalten sollte. Erst als MJ aufgab und ein "Okay" seufzte, spitzte Lily wieder die Ohren.   "Dann will ich dir nicht im Weg stehen", bedauerte MJ wie die Verlassene aus einer Liebesschnulze. Lily hasste den Klang ebenso wie die Frauen selbst, die sich einfach geschlagen gaben. Ihrer Meinung nach benahmen die sich viel zu unterwürfig und hatten keinerlei Respekt verdient. Erst recht nicht, wenn sie sich selbst noch erniedrigten. "Darf ich dir wenigstens einen Tee zubereiten, während du arbeitest?"   "Du bist echt erbärmlich", knurrte Lily. "Mach, aber danach lässt du mich in Ruhe."   ~   Stille lag über dem Appartement wie Dunst über einem See bei Sonnenaufgang. Der Morgen drückte sich durch die Fensterfront, presste die Nacht in die hintersten Winkel, bis sämtliches Schwarz von feurigem Rot verdrängt wurde. Rot leuchtete auch die Akkuanzeige des Laptops, der Stunden zuvor seinen letzten Befehl entgegengenommen hatte. Eine Anweisung, durch die in einem Waisenhaus die Firewall ausgelöst worden war, um die Bewohner vor dem feindlichen Übergriff zu warnen. Zu etwas anderem war MJ nicht in der Lage gewesen. Obwohl sie Lilith Monate lang über die Schulter gesehen hatte, hatte sie bloß gelernt, wie schnell man erwischt werden konnte, wenn man nicht vorsichtig genug war. Diese Lektion hatte sie beherzigt, hatte bewusst Fehler gemacht und dadurch gerade noch den Download des Namensverzeichnisses verhindern können, ehe es auf dem Bildschirm auftauchen konnte. Neben den beiden Fotos, die MJ seitdem nicht aus den Augen ließ. In ihre Decke gewickelt kauerte sie vor dem Schreibtisch, aber warm war ihr nicht. Kälte zerrte an ihr, obwohl die Heizung ordnungsgemäß arbeitete. Kälte, die aus MJs Inneren kam, die sich in ihr ausbreitete, die ihre Tränen womöglich gefrieren ließ, wenn MJ sie nicht ständig abwischen würde. Ihr Ärmel war bereits durchgeweicht und stank nach vergessener Wäsche. Ein Geruch, der allerdings nicht in der Lage war, den Duft der Maiglöckchen zu übertünchen, der immer wieder aus der Teetasse aufstieg.   "Wieso?", hauchte sie und sah aus dem Augenwinkel zu Lily, die neben ihr auf einem Stuhl lungerte. "Wieso ist Geld so wichtig? Wieso riskiert man dafür das Leben dieser wundervollen Menschen?" MJs Blick schweifte zurück auf den Monitor; auf die Fotos zweier Jungs, die wertvoller waren als alle Reichtümer der Welt. Über ihren Gesichtern prangte eine Fehlermeldung, die von unvollständig geladenen Daten berichtete. MJ ahnte, was das bedeutete. Sobald der Browser aktualisiert würde, wären die Fotos verschwunden. Und das war gut. Besser wäre es sogar, wenn die Bilder gänzlich von irgendwelchen Servern verschwinden würden, denn dann wären die Jungs sicher, nicht wahr?   "Hoffentlich reagieren die auf den Firewallalarm", schluchzte MJ und wischte neue Tränen in ihren Pullover. "Sie müssen einfach. Sonst kommt vielleicht der nächste Hacker, um Informationen zu klauen. Jemand, der die Bilder erst runterlädt, bevor er nach den Namen sucht." Dass sie selbst die Fotos noch immer speichern konnte, wusste MJ, denn wie Screenshots funktionieren, hatte Lily ihr erklärt. Aber sie durfte es nicht. Es war zu gefährlich, etwas aufzuheben, das jemand wie Kira missbrauchen konnte. Daher blieb ihr nichts anderes übrig, als sich die Bilder einzuprägen. Die Gesichter der Jungen, die sie sowieso niemals vergessen würde. Weder das verschmitzte Grinsen des Einen, noch den genervten Ausdruck des Anderen. Beides war so fest in MJ verankert, dass man es mit einem Löffel aus ihren Erinnerungen schälen müsste.   "Ihr würdet bestimmt anders gucken, wenn ihr wüsstet, was ich gemacht hab", wisperte MJ mit einem Seitenblick auf die Teetasse. Sie griff danach und ließ die letzte Pfütze durch die Keramik schwappen. Maiglöckchenduft wirbelte auf. "Ich weiß zwar, dass es richtig war, aber ihr würdet das sicher anders sehen. Ihr seid ja auch schlau und hättet garantiert einen anderen Weg gefunden, um die Daten zu beschützen." Der Strudel in der Tasse riss MJs Gedanken mit sich. Immer tiefer wurde sie auf den Grund gesogen, von dem sie glaubte, dass man sich darin vergraben konnte. Dort unten war es sicher ruhig. Niemand würde ihr Vorwürfe machen. Für gar nichts.    "Lily?", murmelte MJ, ohne die Frau neben sich anzusehen. "Wie schmecken Maiglöckchen?"   Eine Antwort erhielt sie nicht. Lily Theodora blieb stumm, zusammengesackt auf ihrem Stuhl, kauernd in verkrampfter Haltung, die sie vor Stunden eingenommen hatte. Tot wie der Akku, der die Bilder jetzt für immer löschte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)