Sunpō no Gādian von Jayle (a distant Dream) ================================================================================ 33. Kapitel || Der Ball || -------------------------- Drei Tage vergingen. Am heutigen war der Geburtstag des Adeligen Okane Subarashi. Die vorigen Tage trafen sie die Vorbereitungen. Sie kauften Kleider für den Ball. Ebenso wie Masken und besprachen wie sie vorgehen wollten. Während dieser Zeit, entgingen ihnen natürlich nicht die wachsamen Blicke der Gādians. Zwar taten diese nichts, aber scheinbar warteten sie auf den richtigen Augenblick um zuzuschlagen. Sicher rechneten sie nicht damit, dass die Gruppe in die Höhle des Löwen gehen würde.   Ren und Akaya besorgtem zwei Tage zuvor die Eintrittskarten für den Ball. Da man aber nicht einfach so an diese heran kam, leistete Ren hervorragende Ablenkungsarbeit, während sein Sohn sich die Karten zu eigen machte. Natürlich gefiel es Ren nicht, dass sie stehlen mussten – aber mal wieder hatten sie keine andere Wahl. Und er würde es zwar nie offen sagen, aber er war schon ein bisschen stolz, dass Akaya und er so ein gutes Team abgaben.   Megumi betrachtete sich momentan in einem großen Spiegel, der im Flur an der Wand hing, während Aya ihr die Haare hochsteckte. Ihr langes, dunkelblaues Kleid, schimmerte je nach Lichtfall blau oder schwarz. Es war im Nacken zusammen gebunden und lag bis zur Taille eng an. Ab dort wurde es etwas lockerer. Aya hingegen trug ein dunkelrotes Kleid, mit einer schwarzen Korsage und einem Rock, mit einem Schlitz an der Seite, der bis zur Mitte ihrer Oberschenkel reichte. Ihre Haare trug sie offen über ihrer Schulter.   „Ich bezweifle, dass ich dieses Kleid unfallfrei tragen können werde….“, lächelte Megumi verunglückt. Aya schmunzelte „Wie gut, dass du nicht Akemi bist. Sie würde sich beim bloßen ansehen des Kleides schon auf die Nase legen. Du hingegen brauchst nur eine starke Hand an deiner Seite, die dich mal hält, solltest du doch ins Schleudern geraten.“ Die Jüngere sah fragend über ihr Spiegelbild zu der Älteren. Jene erwiderte den Blick vielsagend „Na, Red begleitet dich doch als Partner, oder nicht? Ihn meinte ich mit starker Hand.“ Ihr Ausdruck wurde sanft, als sie die leichte Verlegenheit in Megumis Gesicht bemerkte.   „Wir sind nur gute Freunde, nichts weiter~.“, lächelte die Wasserdämonin plötzlich überzeugt. „Auch gute Freunde können sich eine starke Hand reichen Megumi. Das ist ein miserables Ablenkungsmanöver. Du bist eine schlechte Lügnerin~.“ „….Das sagt Natsuki auch immer zu mir.“ „Dann sind wir uns ja einig.“, schmunzelte Aya, ehe ihre Mimik einer fragenden wich. Der Ausdruck der Jüngeren wurde auf einmal ernst und sie begann zu sprechen. „Für derartige Dinge habe ich momentan keinen Kopf. Egal wie sehr ich Red mag, das muss warten.“ Nach diesen Worten, glich Ayas Blick dem der Jüngeren. „Megumi, kann es sein, dass du uns etwas verschweigst?“ Die Jüngere richtete ihre strahlend blauen Augen starr in den Spiegel, auf sie. Das sollte wohl ein klares Ja sein. Eines, auf das sie nicht näher eingehen wollte. Das akzeptierte Aya und ließ sie sogleich seufzend lächeln. Irgendwie geriet sie immer an die Leute, die Geheimnisse hatten, die sie nicht teilen durften.   „Hier stecken die hübschen Ladys~.“, kam Red grinsend um die Ecke und stoppte neben ihnen. Er trug ein weißes Hemd mit schwarzer Weste und Hose, sowie roter Krawatte. Zudem hatte er den mittleren Teil seines Ponys nicht – wie sonst – nach hinten gesteckt, sondern mit dem Rest etwas hoch gestylt. Megumi ging nicht auf seine Worte ein und sah zu ihm auf „Bitte sag mir, dass du tanzen kannst! Ich mein, ich kann es zwar, aber mit diesem Kleid könnte das schwieriger werden, weshalb es gut wäre, wenn du meine Schusseligkeit dann ausgleichst?“ Red blinzelte, ehe er heißer lachte. „Ganz ruhig Brauner. Wir werden das Ding schon schaukeln. Und ich verspreche dir, dass ich deine Fehler gekonnt überspielen und ausgleichen werde, okay?“ Megumis Augen begannen erleichtert zu strahlen „Gebongt!“   Aya beobachtete die Beiden lächelnd und spürte wenig später zwei Arme, die sich liebevoll um ihren Bauch schlangen, woraufhin ein sanfter Kuss in ihren Nacken folgte. „Wunderschön wie eh und je~.“, murmelte Ren in die Halsbeuge seiner Frau. Jene sah zu ihm zurück und lächelte „Danke. Ich gebe mein bestes. Schließlich will ich neben dir ja nicht dumm aussehen.“ Der Angesprochene richtete sich auf und schloss sich ihrem Lächeln an „Ich denke, das kann ich als Kompliment auffassen?“ „Sicher.“, entgegnete Aya und lehnte sich gegen ihren Mann. Ren trug einen edlen weisen Anzug, mit hellgrünem – was weißen – Hemd und dunkelgrüner Krawatte. Seine Haare wurden wieder in einem Zopf gebändigt.   „Du machst dir Sorgen, hm?“, setzte Ren Aya einen liebevollen Kuss aufs Haar. Die Gleichaltrige lächelte ertappt. „Ja. Dieser Adelige scheint schließlich viel Macht zu besitzen. Ich frage mich einfach, ob all das hier eine gute Idee ist. Natsuki und Megumi könnten in Gefahr schweben und die Shōsan Shinai ist auch immer noch hinter uns und Akayas Schlüssel her.“ Der Wächter lächelte wissend. Er hatte schon befürchtet, dass ihr das Kopfschmerzen bereiten könnte. Er richtete seine grasgrünen Augen auf Megumi und Red, die sich heiter unterhielten. „Es wird schon alles gut gehen. Sicher sind deine Sorgen nicht unbegründet – aber man sollte nicht versuchen einem Shinkô etwas wegzunehmen, dass ihm wichtig ist. Egal in welcher Generation. Da haben sich meine Gene wohl etwas zu gut durchgesetzt~.“   Diese Worte brachten Aya zum lachen „Allerdings. Und das sind nicht die Einzigen, die sich durchgesetzt haben, mein geliebter Ehegatte~.“ „Das klang jetzt aber nicht besonders positiv.“, schmollte Ren. Seine Frau drehte sich noch, während er das sagte, in seiner Umarmung zu ihm und richtete ihre roten Augen, auf die seinen. „Aber ich habe es genau so gemeint. Ihr Drei unterscheidet euch zwar alle voneinander, jedoch ist Akaya seines Vaters Sohn. Ebenso wie Arata voll und ganz Akayas Sohn ist. Jedoch frage ich mich schon länger, wo Arata seinen Starr – oder Dickkopf gelassen hat. Bei den Eltern hätte er zumindest eines von beidem haben müssen. Allerdings scheint er in der Hinsicht mehr nach seinem Großvater zu kommen.“ „Entweder das, oder er ist ein herausragender Schauspieler~.“, lächelte Ren heiter, ließ von Aya ab und bat ihr seinen Arm an „Wenn ich bitten dürfte.“ Die Angesprochene schmunzelte und legte ihren Arm, locker um den seinen „Gewiss~.“   ~ • ~   Natsuki war gerade mit Moes Frisur fertig geworden. Sie hatte die Haare der Jüngeren über deren Hinterkopf eingeflochten und endete mit dem geflochtenen Zopf, über ihrer Schulter. Ihre eigenen Haare waren hochgesteckt, wobei ein paar wellige Haare herunter baumelten. Sie trugen beide jeweils ein schwarzes Kleid – nur das Moes bis zu den Knöcheln und Natsukis bis zu ihren Knien reichte. Zudem war das der Älteren ein trägerloses Kleid und enganliegend bis zur Taille. Danach wurde es lockerer. Moes hingegen schmeichelte ihrer Figur, saß aber nicht zu hauteng.   Die jungen Frauen musterten sich gegenseitig und selbst im Spiegel. „Ich denke, so kann man uns auf den Ball loslassen.“, schmunzelte Moe. Wenn auch etwas unsicher. Schließlich war ihr Kleid nicht nur lang, sondern hatte auch einen weiten Ausschnitt im Rücken. „Würde mein Vater mich so sehen, würde er mich vermutlich mit allem einpacken was er dabei hat….“ Natsuki lachte heißer und sah zu der Jüngeren „Ich denke, du solltest eher angst haben, dass Akaya die ganze Zeit hinter dir herläuft wie ein Wachhund.“ Moes Gesicht nahm einen deutlichen Rotton an. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Sie musste ja mit ihm zusammen auf den Ball gehen!   Sie seufzte lächelnd. Andererseits war es wohl nicht zu ändern. Sie beschlossen schließlich absichtlich getrennt zum Ball zu gehen, damit sie als größere Gruppe nicht sofort auffielen. Ganz wohl war ihr dabei allerdings nicht.   Die jungen Frauen sahen verdutzt zu Moes Zimmertür, welche plötzlich mit Schwung aufging. Herein kam ein grinsender Akaya, gefolgt von einem seufzenden Arata.   „Hast du noch nie etwas von anklopfen gehört!? Stell dir vor, eine von uns wäre noch nicht angezogen gewesen!“, gab Moe verärgert von sich. Akaya stoppte heiter vor ihr und beugte sich etwas vor „So lange braucht ihr nun auch nicht, um euch anzuziehen~. Außerdem sind wir die Ersten die los müssen. Und ich weis, dass du ein pünktlicher Mensch bist.“ Moe erwiderte seinen Blick verlegen und trotzig zugleich. Er hatte also geschlussfolgert das sie angezogen waren? Ganz schön wage… Allerdings blinzelte sie, als ihr etwas auffiel und sie von Akaya auf Arata und zurück sah. Ersterer trug ein weinrotes Hemd, mit schwarzer Weste und Hose, sowie Krawatte. Zweiterer hingegen ein schwarzes Hemd und Hose, sowie weinrote Weste und Krawatte .   Moe konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen „Habt ihr euch etwa abgesprochen?“ Die Reaktionen der jungen Männer, ließen sie dann letztlich auflachen. Die Angesprochenen tauschten trotzige Blicke aus. Natsuki konnte nicht anders und stieg leicht in das Lachen ihrer Freundin mit ein. Akaya hob belustigt eine Augenbraue „Schön, dass ihr darüber lachen könnt. Dann war dieser dumme Zufall ja wenigstens zu etwas nütze.“ Arata sah aus dem Augenwinkel kurz zu ihm, schloss seine Augen bedächtig und schmunzelte etwas. Obwohl sie die Klamotten getrennt einkauften, kamen sie mit ähnlichen zurück. Er wusste nur noch nicht, ob ihm das gefallen sollte oder nicht.   „Wie dem auch sei, Fräulein Kichererbse~. Wir müssen allmählich los.“, grinste Akaya, griff unverfroren nach Moes Hand und zog sie mit sich. „Hey! Ich kann alleine laufen!“ „Denkt dran – das ist eine Verabredung Sweety~.“ „….S – Sweety?“ „Warum so verstört? Gefällt dir dieser Kosename etwa nicht?“ „….Er ist zumindest besser, wie dumme Gans.“ „Kann es sein, dass du nachtragend bist?“ „Nicht im geringsten! Aber du bist anstrengend und wie ein Buch mit sieben Siegeln! Wie soll man dich da verstehen?“ „Hm~. Ich denke, dass ist der Sinn eines Buches mit sieben Siegeln?“ „…..Erinnere mich daran, dich nach all dem hier umzubringen….“   Die Zurückgelassenen sahen den Streithähnen blinzelnd nach. „Ob das gut geht?“, hob Arata skeptisch eine Augenbraue und sah zu Natsuki, als sie erneut etwas lachte. „Bestimmt. Immerhin hat Akaya den Aufruhr mit der aufgeschlagenen Tür dazu benutzt, um seine kurze Sprachlosigkeit zu verschleiern, die ihn überkam als er Moe sah.“, lächelte sie und erwiderte Aratas Blick. „Du solltest ihnen wirklich etwas mehr zutrauen.“ Der Angesprochene ließ seine Augen auf ihr ruhen. Er war gerade froh, dass er es nicht nötig hatte, sein Schweigen zu überspielen. Schließlich gehörte es zu seinem Charakter. Sonst hätte er sich womöglich auch etwas überlegen müssen.   ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]In einem Abstand von zwanzig bis dreißig Minuten gingen die einzelnen Paare der Gruppe auf den Ball. Ihre Masken setzten sie natürlich alle artig vorher auf.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Zuerst gingen Akaya und Moe los, gefolgt von Megumi und Red. Danach mussten Arata und Natsuki los und das Schlusslicht machten Ren und Aya.[/LEFT] [LEFT]Dieses mal kam es ihnen zu gute, dass die Hallen prall gefüllt waren. So fielen sie unter den Massen nicht so sehr auf. Allerdings hätte Moe beinahe für Probleme gesorgt, da sie sich bei einem älteren Herren beschwerte, der sie unsittlich berührte.[/LEFT] [LEFT]Akaya schaffte es gerade so, die Situation auf eine merkwürdige Weise zu entschärfen – jedoch bekam der Mann zum Schluss einen finsteren Blick durch Akayas Maske zu spüren. Dies veranlasste den Älteren dazu, schnell das Weite zu suchen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe murrte verärgert „Unglaublich…. Gerade mal zehn Minuten hier und man wird begrapscht.“ Als sie eine Hand spürte, die nach ihrer griff, sah sie verwundert zu deren Besitzer auf.[/LEFT] [LEFT]„Und um dem jetzt vorzubeugen, sollten wir weiter gehen.“[/LEFT] [LEFT]Gesagt – getan.[/LEFT] [LEFT]Nach diesen Worten zog Akaya sie behutsam hinter sich her, was Moe erröten ließ. Kam es ihr nur so vor, oder ging er gerade beinahe liebevoll mit ihr um?[/LEFT] [LEFT]Ein Schmunzeln umspielte ihre Lippen. Vielleicht bildete sie sich das aber auch einfach nur ein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie ließ ihren Blick über die Massen schweifen. Eventuell hatte sie ja Glück und bemerkte irgendetwas ungewöhnliches? Auch wenn sie bezweifelte, dass man es ihnen so einfach machen würde.[/LEFT] [LEFT]Als Akaya plötzlich eine komplett andere Richtung einschlug, stolperte sie fast über ihre eigenen Füße, fand aber Halt an seinem Arm und sah daraufhin fragend zu ihm auf.[/LEFT] [LEFT]Er grinste ihr entgegen „Das du so stürmisch sein kannst~.“[/LEFT] [LEFT]Moe murrte verlegen „Sagt der zu mir, der so schlagartig die Richtung ändert.“[/LEFT] [LEFT]„Möglich, aber vielleicht ist es auch nur eine Ausrede deinerseits?“, schmunzelte er vergnügt und setzte mit ihr zusammen seinen Weg fort.[/LEFT] [LEFT]Die Jüngere wollte etwas entgegnen – ließ es aber und schloss ihren Mund wieder. Sie lächelte verzweifelt. Gegen diesen Kerl kam sie einfach nicht an. Er würde eh wieder auf seine Version bestehen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie griff stärker nach seiner Hand – was Akaya sichtlich überraschte. Anschließend nahm sie das Zepter in die Hand und zog ihn geradewegs auf die große Tanzfläche.[/LEFT] [LEFT]Akaya hob belustigt eine Augenbraue „Soll das eine Tanzaufforderung sein?“[/LEFT] [LEFT]Moe sah lächelnd zu ihm zurück „Exakt. Das schuldest du mir nach dem ganzen Chaos!“[/LEFT] [LEFT]„Pff~. Ich weis zwar nicht, wovon du sprichst, werde aber eine solch intensive Einladung nicht ablehnen.“, noch während er das sagte, überholte er die Jüngere und führte sie auf die Tanzfläche, wie es sich für einen jungen Gentleman gehörte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Man glaube es zwar kaum, aber sein Vater lehrte seinen Bruder und ihn auch solche Dinge. Selbst wenn die Wächter von der Gesellschaft verachtet wurden, sollten sie dennoch Vorbilder sein.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Beiden hatten Glück, da gerade ein neues Lied begann zu spielen.[/LEFT] [LEFT]Akaya nahm die Führung in die Hand und Moe ließ sich – ausnahmsweise natürlich – bedingungslos von ihm führen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ~ • ~ [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi und Red betraten an anderer Stelle ebenfalls die Tanzfläche – da Zweiterer die Ältere um einen Tanz bat. Megumi war, wie sollte es auch anders sein, sofort Feuer und Flamme.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki beobachtete ihre beste Freundin von weitem, wobei ein sanftes Lächeln ihre Lippen umspielte. Sie alle waren zwar hier, um mehr Informationen über die Gādians und Solabeeren in Erfahrung zu bringen, aber dennoch gönnte sie den Anderen ihren Spaß. Nach allem was passierte, hatten sie es sich verdient.[/LEFT] [LEFT]Sie selbst würde allerdings ausscheiden müssen. Ihre Hand ruhte locker auf ihrer linken Bauchseite. Dieser Fluch ließ halt nichts anderes zu. Sie konnte froh sein, wenn die Wunde nicht wieder einfach begann zu bluten. Aus diesem Grund wählte sie auch das schwarze Kleid. Dort würde das Blut nicht sofort auffallen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki lenkte ihren Blick zur Seite, wo sie weiter entfernt Rens Schopf erkannte. Sie schmunzelte, da er wohl gerade heiter ein paar Adelige zu quatschte. Man könnte auch sagen, er war vollstens in seinem Element.[/LEFT] [LEFT]Jedoch wurde sie gerade auch gezwungen, eine merkwürdige Konversation zu führen, da ein älterer Herr sie ansprach.[/LEFT] [LEFT]„Seid ihr etwa alleine hier, junge Dame?“[/LEFT] [LEFT]„Gewiss nicht. Meine Begleitung ist gerade nur kurz weg.“[/LEFT] [LEFT]„So? Welch ein Jammer~. Würdet ihr mit mir kommen, würde ich euch die Welt zu Füßen legen.“[/LEFT] [LEFT]Natsuki seufzte innerlich. Wie sie solche Unterhaltungen schon damals hasste. Diese Adeligen dachten auch, sich mit Geld alles kaufen zu können. Es mochte zwar auch Frauen geben, die darauf ansprangen oder sogar darauf aus waren – aber sie gehörte definitiv nicht dazu.[/LEFT] [LEFT]Lieber Arm mit Personen die einem wichtig waren – wie reich und Einsam.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Danke für dieses großzügige Angebot, aber ich lehne dankend ab. Wenn ihr mich entschuldigt? Ich werde jetzt nach meiner Begleitung Ausschau halten.“, setzte sie gute Miene zu bösem Spiel auf. Sie wusste, dass diese Männer hartnäckig sein konnten.[/LEFT] [LEFT]„Soll ich euch begleiten? Dann könnte ich ihrer Begleitung erzählen, wie man sich als Gentleman zu benehmen hat.“[/LEFT] [LEFT]Wie sie es geahnt hatte. Immer wieder das Selbe.[/LEFT] [LEFT]„Ich bedaure, aber das schaffe ich auch allein. Denn nur weil meine Begleitung nicht bei mir ist, bedeutet das nicht, dass er keine Manieren besitzt. Manche Gründe erlauben nun einmal kein anderes Verhalten. Schönen Abend noch.“, entgegnete sie gereizter, wandte sich von dem älteren Herren ab und ging ihrer Wege.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki seufzte erleichtert, als er ihr nicht folgte. Im Gegenteil, sie schien ihn ziemlich verdattert zurück gelassen zu haben. Aber diese Männer waren auch selber schuld, wenn sie einfach nicht wussten, was ein höfliches nein bedeutete.[/LEFT] [LEFT]Sie sah sich suchend um. Andererseits wusste sie tatsächlich nicht, wo Arata plötzlich abgeblieben war. Er meinte, nur kurz weg zu gehen und dass sie eben auf ihn warten solle.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wenig später stoppte sie, weil ihre Verletzung schmerzlich zog. Dabei bemerkte sie ihm Augenwinkel einen jungen Mann, der von einer Traube junger Frauen umgeben war.[/LEFT] [LEFT]Irgendwie hatte sie ein Dejá Vú.[/LEFT] [LEFT]Natsuki seufzte. Das erklärte einiges. Sie richtete ihre dunkelblauen Augen auf die aufdringlichen Weiber. Ja, nicht nur Männer konnten ekelhaft aufdringlich werden. Doch im Gegensatz zu ihr, schien Arata sich daran nicht sonderlich zu stören.[/LEFT] [LEFT]Bei diesem Gedanken, zog sich ihre Brust etwas zusammen. Sie spürte, wie sie eifersüchtig wurde, unterdrückte dieses Gefühl aber. Schließlich hatte es eh keinen Sinn. Da konnte sie sich derartige Gefühle auch gleich sparen.[/LEFT] [LEFT]Daher beschloss sie sich auf einem der freien Stühle nieder zu lassen und die Feier weiter im Auge zu behalten. Sollte dieser Kerl doch machen was er wollte. Ein Recht ihn davon abzuhalten, hatte sie sowieso nicht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki lächelte bitter. Autsch. Der Gedanke von ihr hatte gesessen.[/LEFT] [LEFT]„Typisch. Wieder hast du nicht auf mich gehört. Sagte ich nicht, du sollst dich nicht bewegen und auf mich warten?“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochene blinzelte und hob ihren Blick überrascht. Arata stand vor ihr, mit zwei Gläsern in den Händen. Eines davon hielt er ihr entgegen, woraufhin sie es irritiert annahm. Seine freie Hand stemmte er seufzend an seine Hüfte und richtete seine blutroten Augen genervt auf die Gruppe junger Frauen, die ihn nun verärgert zu beäugen schienen.[/LEFT] [LEFT]„Diese Weiber sind echt lästig. Keinen Millimeter konnte ich mich bewegen, ohne von ihnen verfolgt zu werden. Also habe ich letztlich Dinge gesagt, die ihnen scheinbar nicht gefallen haben.“ Arata richtete seine Aufmerksamkeit fragend auf Natsuki, die auf einmal begann zu lachen. Er verengte seine Augen trotzig „Lachst du mich etwa aus?“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Gleichaltrige hielt sich mit ihrer freien Hand den Bauch „Nein, schon gut. Ich denke, ich verstehe was du meinst. Nur das ich in vielen Jahren gelernt habe, mit solchen Männern umzugehen.“ Außerdem schien sie sich ganz umsonst Gedanken gemacht zu haben – was sie irgendwie erleichterte. Er ging also los, um ihnen etwas zu trinken zu holen und wollte sie nicht zusätzlich belasten, indem er sie durch die Massen zerrte.[/LEFT] [LEFT]Ein warmes Lächeln zierte ihre Lippen „Danke Arata.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene betrachtete sie kurz, ehe er seinen Blick von ihr abwandte und an seinem Glas nippte „Keine Ursache.“ Ihm stieß der Gedanke unangenehm auf, dass es Unbehagen ihn ihm auslöste, dass Natsuki auf die selbe Weise von Männern bedrängt wurde.[/LEFT] [LEFT]Dennoch war ihm bewusst, dass er gegen seine Gefühle nichts machen konnte. Also ignorierte er sie gekonnt. Schließlich tat er sein Leben lang nichts anderes.[/LEFT] [LEFT]Eine Eigenschaft, bei der er wohl leider zugeben musste, sie von seinem Vater zu haben. Es gefiel ihm zwar nicht, aber ohne hätte er es wohl nicht durch sein Leben geschafft.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Arata? Alles okay?“[/LEFT] [LEFT]Er sah verwundert zu Natsuki herunter, die plötzlich vor ihm stand.[/LEFT] [LEFT]„Geht schon. Ich habe mich nur an etwas unangenehmes erinnert. Mehr nicht.“, meinte er schlicht, erkannte aber schnell, dass die Gleichaltrige diese Aussage nicht zu überzeugen schien. Etwas, dass ihn wohl nicht wundern sollte.[/LEFT] [LEFT]Jeder Andere hätte jetzt nachgegeben – sie aber nicht. Ihre Menschenkenntnis war bestimmt auch Segen und Fluch zugleich. Er stellte es sich nämlich nicht besonders schön vor, immer zu erkennen, wie es in Anderen aussah.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Der Wein, den du geholt hast, besteht aus Solabeeren.“, wechselte Natsuki das Thema. Sie sah Arata an, dass er nicht darüber sprechen wollte, also beließ sie es dabei.[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene betrachtete die Flüssigkeit in seinem Glas.[/LEFT] [LEFT]„Wenn sie zu Wein verarbeitet werden, verlieren sie natürlich ihre Wirkung. Aber da es diese Beere in verschiedenen Farben gibt, existiert natürlich auch eine große Vielfalt an Weinsorten. Dieser rötliche hier gehört zu den lieblicheren. Die bläulichen sind eher süß und die hellen meist bitter. In der Medizin wirken allerdings alle Farben gleich.“, erklärte Natsuki lächelnd. „Einmal durften wie die Ländereien der Solabeeren besuchen. Aber das ist schon sehr lange her.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata betrachtete sie aus dem Augenwinkel, ehe sein Blick auf die kleine Sieben, über ihrem rechten Schlüsselbein fiel.[/LEFT] [LEFT]„Warum fühlt ihr euch den Wächtern so verbunden, dass ihr euer Leben für sie aufs Spiel setzen würdet? Ihr habt doch eigentlich nichts mit all dem zu tun und nur, weil eure Familien den Wächtern so ergeben waren, müsst ihr das doch nicht gezwungenermaßen auch sein.“[/LEFT] [LEFT]Natsuki erwiderte seinen Blick, wobei ihr Lächeln entschlossen wurde „Wir haben es für uns so entschieden, ganz einfach. Megumi und ich wollen, dass alle Lebewesen wieder gleich behandelt werden und nicht nur die Schutz erhalten, die Geld und Macht besitzen. Schließlich haben wir zehn Jahre unseres Lebens unter solch einem Menschen leben müssen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich auch für Megumi sprechen kann, wenn ich sage, dass wir damit verhindern wollen, dass Andere das selbe Schicksal ereilt. Außerdem fühlen wir uns nicht dazu gezwungen, falls du das denkst.“ Sie hielt inne und richtete ihre Aufmerksamkeit in eine bestimmte Richtung, wo Ren immer noch heiter andere Gäste verwirrte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ein weiser Mann sagte einmal, dass jeder von uns sein Schicksal selbst bestimmt. Denn das Schicksal kann zwar viel, aber zwingen kann es einen zu nichts. Es hält lediglich die verschiedenen Wege für uns bereit, welchen man letztlich wählt und welche Folgen das haben könnte, liegt immer in der eigenen Hand.“, zitierte Natsuki und sah erneut zu Arata auf. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.[/LEFT] [LEFT]„Das gilt auch für dich. Du hast es in der Hand, ob du deinen Eltern folgen und ein Wächter sein willst oder einen anderen Weg einschlägst.“[/LEFT] [LEFT]Der Angesprochene ließ seine Augen auf denen der Gleichaltrigen ruhen. Es war, als hätte sie ihm eine Frage beantwortet, von der er nicht einmal wusste, dass er sie hatte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich wiederhole mich nur zu gern wenn ich sage, das ich glaube, du wärst ein toller Wächter.“[/LEFT] [LEFT]Arata musterte Natsuki. Schon wieder diese Wärme, die ihre Augen ausstrahlten. Er schloss seufzend die seinen. „Das mag deine Meinung sein, aber ich teile sie nicht. Also hör auf so abwegige Dinge zu sagen.“[/LEFT] [LEFT]„Nein.“, entgegnete die Angesprochene prompt, weshalb Arata fragend zu ihr sah. Nein?[/LEFT] [LEFT]„Du kannst zwar vieles – aber meinen Mund und meine Meinung verbieten, kannst du mir nicht.“, lächelte sie weiter.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata schmunzelte einsichtig. Er musste leider zugeben, dass sie recht hatte. Er nahm ihr ihr Glas ab und brachte diese wieder zu dem Tresen, wo er sie her hatte.[/LEFT] [LEFT]Als er zurück kam, war Natsuki weg. Er ließ seinen Blick skeptisch schweifen. Sie hätte ja keinen Grund einfach weg zu gehen. Dieses mal nicht. Es sei denn….[/LEFT] [LEFT]Er verengte seine Augen ernst.[/LEFT] [LEFT]…..sie wurde gezwungen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er erblickte sie auf der Tanzfläche mit einem jungen Mann.[/LEFT] [LEFT]Arata spürte, wie Unbehagen in ihm aufstieg. Schließlich erkannte er den Kerl. Ichibu.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)