Sunpō no Gādian von Jayle (a distant Dream) ================================================================================ 31. Kapitel || Sola || ---------------------- Nachdem Natsuki sich dank des Tranks und der Paste – die Akemi herstellte – ein wenig erholte, machten sich einige von ihnen auf den Weg zu einem kleinen Dörfchen, welches am Meer lag.   Megumi war zuvor mit Red dort hin gereist, um sich ein Boot und somit überfahrt nach Sola zu sichern. Eigentlich hatten sie zwar nicht allzu bald vor wieder auf diese Insel zurück zu gehen, aber Natsukis Zustand ließ nichts anderes zu. Sie benötigten frische Solabeeren. Jene könnten in einer gewissen Menge und mit ein bisschen magischer Kraft, eventuell den Fluch lösen. Immerhin sorgte dieser dafür, dass sich Natsukis Wunde nicht schloss.   Ihre Gruppe bestand aus acht Personen. Akaya, Ren, Aya, Moe, Natsuki, Arata, Red und Megumi. Das es in der Hinsicht eine Diskussion mit Kaede gab, war natürlich abzusehen….   „Was soll das heißen, ihr geht nur zu acht!? Das ist doch wohl nicht euer verdammter ernst!?“, knurrte Kaede verärgert. Ren lächelte gelassen „Doch, ganz recht. Immerhin wissen wir nicht wie lange wir weg sein werden und jemand muss das Anwesen verteidigen, sollten die Leute der Shōsan Shinai wieder auftauchen. Deswegen haben wir die Gruppen so gleichmäßig wie möglich aufgeteilt und du willst Akemi und Luchia doch nicht mit den Jungs alleine lassen?“   Kaede wollte erst zu einem Konter ausholen, hielt aber inne. Sie richtete ihr Auge mürrisch zur Seite. Manchmal könnte sie Ren wirklich hassen. Er wusste haargenau welche Stellung er bei ihr hatte und nutzte diese immer gekonnt aus. Sie war sich sicher, das er sich dem auch durchaus bewusst war. Sie wandte sich mürrisch von ihm ab „In Ordnung. Aber wehe Moe wird nur ein Haar gekrümmt, dann mache ich Schaschlik aus dir!“ Mit diesen Worten verließ die Dämonin den Raum.   Aya schmunzelte „Denkst du nicht, dass das etwas unfair war? Du weist doch genau, welch großen Respekt Kaede vor dir hat und sie sich deinem Befehl niemals widersetzen würde – es sei denn Moe sagt etwas anderes.“ Ren sah noch in die Richtung, in der Kaede verschwand, ehe er lächelnd zu seiner Frau herunter blickte. „Ich weis zwar nicht was du meinst~, aber es ist sicherer für sie, wenn sie hier bleiben. Ich bezweifle stark, dass unsere Feinde hier einfallen werden. Immerhin sind die, auf die sie es vorwiegend abgesehen haben, in unserer Gruppe.“ „Aber wäre es dann nicht sicherer alle mitzunehmen?“ „Nein, keinesfalls. Es nützt uns nichts, wenn wir sie alle mit in diese Sache hineinziehen. Zudem habe ich Hikage geschrieben und er ist schon auf dem Weg hier her, um ein Auge auf sie zu haben.“   Ren hielt inne und richtete seine Augen aus dem Fenster. „Ich weis nicht aus welchen Gründen, aber die Prioritäten unserer Feinde scheinen sich verändert zu haben. Sie sind weiterhin hinter dem zweiten Schlüssel her, aber ebenso hinter Natsuki. Der Lichtkern hingegen scheint sie momentan eher weniger zu interessieren, weshalb Akemi kaum in Gefahr sein dürfte.“ Aya sah zu ihm auf und lächelte besorgt „Ich verstehe.“ Ihr Mann hatte also schon wieder den Durchblick und sie verstand nur ungefähr die Hälfte von all dem, was gerade vor sich ging. „Ich werde dir die Wahrheit noch erzählen. Aber es ist noch nicht an der Zeit dafür.“, lächelte Ren ihr verzweifelt entgegen. Sie erwiderte seinen Blick sanft. „Weis ich doch, du Trottel.“   Und nun standen sie da – vor den Haupttoren von Sola. Die Stadt vereinnahmte die gesamte Insel und war von Mauern umgeben. Das adelige Oberhaupt der Stadt – und zudem der Kerl der Natsuki und Megumi damals kaufte – erbaute alles im westlichen Stil. Daher bestanden die meisten Häuser aus Mauern, die Wege waren gepflastert und es gab wie in Castelia, Lampen die Abends angingen.   Allerdings…..war den jungen Frauen eine Sache neu. Das man für die Einreise bezahlen musste und es eine Art Dresscode gab? Die Wesen die jenem nicht entsprachen, wurden zu einem Laden außerhalb der Mauern geschickt, um sich dort passend einzukleiden. Zu denen gehörten sie selbst auch. Ihnen wurde gesagt, das solche Schlapperklamotten wie Yukata in der Stadt nicht mehr geduldet wurden.   Das schockierte nicht nur Natsuki und Megumi. Auch die Anderen fühlten sich in ihrer persönlichen Freiheit bedrängt. Aber es nützte ja nichts. Also mussten sie jetzt da durch….   …..   [LEFT]„Diese Klamotten sind unbequem.“, murrte Akaya. Er trug, genauso wie die anderen drei männlichen Vertreter unter ihnen, eine Art schwarzer Uniform – die sich bei jedem in kleinen Details unterschied.[/LEFT] [LEFT]Sein Vater zum Beispiel hatte noch einen schwarzen Umhang bekommen, der über seiner rechten Schulter hing und mit einer Kette über der Linken verbunden war.[/LEFT] [LEFT]Die jungen Frauen hingegen, wurden in verschiedene Kleider gesteckt.[/LEFT] [LEFT]Natsuki in ein Weinrotes, Megumi in ein trägerloses blaues, Moe ein weißes und Aya ein schwarzes. Alle jedoch ziemlich Körperbetont – was bei den jungen Männern eine Frage aufkeimen ließ.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Kann es sein, dass dieser Adelige ein Perverser ist? Und wenn ja, was hat der all die Jahre mit euch getrieben?“, hob Akaya fraglich eine Augenbraue und bekam zeitgleich rechts und links einen Ellenbogen von Mutter und Moe in die Seiten gebohrt.[/LEFT] [LEFT]„So etwas fragt man doch nicht einfach so!“, zischte Moe verärgert.[/LEFT] [LEFT]„Eben, so ungehobelt haben wir dich nicht erzogen!“, mahnte Aya.[/LEFT] [LEFT]Der Getadelte sah beleidigt von einer zur Anderen „Das kann man mir auch weniger grob mitteilen.“[/LEFT] [LEFT]„Ist bei dir eher unwirksam.“, waren die jungen Frauen sich einig.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Trotz dessen hat er nicht ganz unrecht. Eure Kleider sind Körperbetont und reichen von der Mitte eurer Oberschenkel, maximal bis zu euren Knien. Wir Männer hingegen sind komplett in edlen, schwarzen Uniformen eingekleidet.“, lenkte Arata ein.[/LEFT] [LEFT]„Schon, aber wenn man sich umsieht, sehen wir mit als Einzige so edel aus. Woran machen die Verkäufer hier bitte den Unterschied fest?“, fiel es Red auf, woraufhin auch der Rest der Gruppe sich umblickte.[/LEFT] [LEFT]Er hatte recht.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren stemmte nachdenklich eine Hand gegen seine Hüfte, während Aya sich um seine Haare kümmerte – damit sie zu dem Rest seines Aussehens passten.[/LEFT] [LEFT]Wenn er sich genauer umsah, gab es Leute, die noch edler eingekleidet wurden, als sie. Diese Leute sahen schon beinahe aus, als wollten sie zu einem Ball gehen. Vermutlich musste man deswegen eine Einreisegebühr zahlen. Die Torwächter beäugten dabei scheinbar genaustens die Menge an Geld, Kleidung die man trug, sowie den restlichen Dingen, die man dabei hatte.[/LEFT] [LEFT]So wie es aussah, war all das eine offensichtliche Klassentrennung der Besucher sowie Einwohner der Stadt. Man sollte sofort erkennen, wer welchen stand besaß.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Bei diesem Gedanken wurde Ren schlecht. Was dachte sich dieser Adelige dabei? Das war diskriminierend und Menschen-, sowie Wesenverachtend.[/LEFT] [LEFT]Aber da einem die alte Kleidung weg genommen wurde und man sie erst bei der Ausreise wieder bekam, blieb ihnen wohl nichts anderes übrig, wie dieses Spielchen mitzuspielen. Immerhin wollten sie ja nicht gleich am ersten Tag schon negativ auffallen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Das muss er alles in die Wege geleitet haben, nachdem wir weglaufen sind….“, erhob Natsuki ihre Stimme.[/LEFT] [LEFT]Megumi nickte „Ja. Vielleicht hat er dieses Klassensystem aber ja auch schon lange geplant und wir haben es einfach nicht mit bekommen?“[/LEFT] [LEFT]Moe stutzte „Da fällt mir ein, ist es für euch nicht gefährlich, einfach wieder hier herum zu laufen?“[/LEFT] [LEFT]Die Angesprochenen schüttelten ihren Kopf etwas.[/LEFT] [LEFT]„Nein, denn trotz allem ist Menschenhandel verboten. Da er viel Macht hat, wurde alles zwar immer Tod geschwiegen, aber jetzt kann er uns zu nichts mehr zwingen. Wir sind seinen Fängen entkommen und das weis er. Außerdem waren wir immer nur seine Vorzeigepuppen. Wenn er uns niemandem zeigen konnte, wurden wir in der Villa weg gesperrt.“, erklärte Natsuki.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi nickte leicht, ehe sie verzweifelt lächelte „Aber unrecht hat Akaya nicht. Es hat zwar nicht uns betroffen – denn seine Vorzeigepuppen dürfen ja nicht geschändet werden – aber was bei ihm hinter verschlossenen Türen passiert ist, möchte ich lieber nicht wissen. Sonst könnte es passieren, dass ich aus versehen einen Menschen umbringe und das möchte ich nur sehr ungern.“[/LEFT] [LEFT]Red sah zu ihr, ehe er grinste „Keine Bange! Dieses mal seid ihr nicht allein. Wir passen schon auf euch auf!“[/LEFT] [LEFT]Von dieser optimistischen Art, ließ Megumi sich anstecken und lächelte „Ja, du hast recht!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki schmunzelte etwas und legte unbewusst ihre rechte Hand, mittig, auf ihre linke Bauchseite.[/LEFT] [LEFT]Diese Geste entging Arata nicht, weshalb er von ihr wissen wollte, ob alles in Ordnung war. Sie sah überrascht zu ihm auf und lächelte seine Fragen verlegen weg. „Schon gut, alles okay.“[/LEFT] [LEFT]Momentan konnte sie den Fluch relativ gut eindämmen.[/LEFT] [LEFT]Die Paste sorgte zu Anfang zumindest für eine geringe Heilung der Wunde. Somit blutete sie nicht alle paar Stunden nach. Der Trank unterdrückte dazu den Fluch. Jenen musste sie auch weiterhin dreimal am Tag nehmen. Sollte die Wunde doch einmal nachbluten, konnte sie jetzt nichts anderes mehr tun, als den Verband zu wechseln und zu warten, dass der Trank seine Arbeit tat.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] ….. [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als sie die Stadt endlich betraten, wurden sie beinahe von der Masse an Menschen erschlagen. Der breite, gepflasterte Weg – welcher sich zwischen den Gebäuden befand – war überflutet von Leuten, die es aus unerfindlichen Gründen eilig zu haben schienen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki und Megumi lächelten verunglückt. Das gehörte definitiv zu den Dingen, die sie an dieser Insel nicht vermissten.[/LEFT] [LEFT]„Wir müssen uns nur durch diese Massen kämpfen. Von hier aus fahren Kutschen zum Hafen, dem Arbeitsviertel und Großmärkten. Deswegen ist hier immer die Hölle los.“, erklärte Natsuki.[/LEFT] [LEFT]„Stimmt. Ruhig ist es hier nur Nachts.“, schmunzelte Megumi heiter.[/LEFT] [LEFT]Moe schloss sich jenem Schmunzeln an. „Das kann ja heiter werden. Wie gut, dass wir Akemi nicht dabei haben…. Sie hätten wir sicher schon lange verloren.“[/LEFT] [LEFT]„Vermutlich.“, stimmte Aya belustigt zu. Sekunden später spürte sie Rens Hand an der ihren und blickte fragend zu ihm auf. Er lächelte ihr wie üblich entgegen „Ich bin nicht erpicht darauf, dich in diesem Chaos zu verlieren~.“[/LEFT] [LEFT]Sie hob schmunzelnd eine Augenbraue „So? Bist du sicher, dass das nicht eher mit der Menge an männlichen Vertretern in der Masse zu tun hat?“[/LEFT] [LEFT]Allerdings antwortete Ren darauf nicht und zog sie liebevoll hinter sich her, während er noch zu den Anderen rief, dass sie sich auf der chaosfreien Seite wiedertreffen würden.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Megumi wollte sich nicht lange bitten lassen und war schon dabei den ersten Schritt zu machen, als sie den Boden unter ihren Füßen nicht mehr spürte und feststellte, dass sie sich auf Reds Armen befand.[/LEFT] [LEFT]Er grinste ihr amüsiert entgegen „Das lassen wir mal besser. Immerhin hast du nur unweigerlich mehr Glück als Akemi~. Außerdem scheinen die Leute hier ziemlich grob miteinander umzugehen.“ Noch während er ihr das erzählte, verschwand auch er mit ihr in der Menge und wich gekonnt den Leuten aus. Dabei textete Megumi ihn fröhlich zu, als sei es in dieser Situation das normalste von der Welt.[/LEFT] [LEFT]Von außen betrachtet, schien es den Feuerdämon aber keineswegs zu stören. Im Gegenteil, er sprang frohen Mundes auf das Gespräch an.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Akaya betrachtete das Chaos, welches einer unkoordinierten Armeisenstraße glich. Er legte fraglich Zeigefinger und Daumen an sein Kinn. „Wie weit man einen Menschen wohl werfen kann?“[/LEFT] [LEFT]Moe schaute nüchtern drein und schielte anschließend zu ihm auf „Das ziehst du nicht wirklich in Erwägung, oder?“[/LEFT] [LEFT]Akaya grinste „War das eine rhetorische Frage?“[/LEFT] [LEFT]„Du meinst das also echt ernst?…..du hast aber nicht vor, mich über die Menge zu werfen?“ Die Wächterin spürte, wie sie blass um die Nase wurde, als sie das gewisse Funkeln in den Augen des Älteren bemerkte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Moe wandte ihren Blick verlegen von ihm ab „Du spinnst doch! Nie im Leben würde ich mich von dir auf diese Weise werfen lassen!“ Mit diesen Worten, betrat sie die Menschenmassen und ging sofort unter. Kämpfte sich allerdings tapfer hindurch und wies sogar noch einen Mann zurecht, der sie dumm anrempelte.[/LEFT] [LEFT]Eine Tatsache, die Akaya zum schmunzeln brachte. „Dann will ich unserem voreiligen Vögelchen mal aus Gefahrenzone helfen~.“ Er ging auf das Chaos zu und tanzte die Menschen gekonnt aus. Es sah von Außen tatsächlich so aus, als würde Akaya um die Leute herum tanzen, so flüssig waren seine Bewegungen. Als er bei Moe ankam, band er sie in das kleine Tänzchen mit ein – was die Jüngere sichtlich verlegen machte und verwirrte. Sie letztlich aber zum Lachen brachte, weil es wieder so typisch für Akaya war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki beobachtete all das schmunzelnd.[/LEFT] [LEFT]Man sah es zwar nicht auf den ersten Blick – und einem Laien blieb es vielleicht sogar vollkommen verborgen – aber sowohl Ren, wie Red und auch Akaya beschützen die jungen Frauen vor dem Menschenstrom. Sie hielten sie von all dem Gedränge fern und nahmen zum Teil selbst, von der anderen Partei (un)gewollte, Stöße und Hiebe auf sich.[/LEFT] [LEFT]Was wohl bedeutete, Natsuki hätte später einige Prellungen und blaue Flecken zu behandeln.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Sie legte nachdenklich ihre Hand auf ihre linke Bauchseite. Für sie würde es problematisch werden, überhaupt irgendwie auf die gegenüberliegende Seite zu kommen.[/LEFT] [LEFT]Warum musste dieser viel belaufende Weg auch direkt am Eingangstor sein? Vermutlich wollte der Adelige diese Menschenmassen nicht im Zentrum der Stadt haben. Immerhin könnte dies ja seine wertgeschätzten, reichen Besucher nerven.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki blinzelte, als sie plötzlich jeweils einen Arm unter ihrem Rücken und ihren Knien spürte. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen, als sie Aratas Blick auf sich bemerkte und diesen erwiderte.[/LEFT] [LEFT]„Halt dich fest und schließe besser die Augen.“, meinte er knapp.[/LEFT] [LEFT]Die Gleichaltrige wollte erst fragen was er vor hatte, verkniff es sich aber lieber. Sie wollte es nicht wissen. Wenn sie schon ihre Augen schließen sollte….[/LEFT] [LEFT]Also tat sie, was er sagte. Sie legte ihre Arme um seinen Nacken und drehte ihr Gesicht zu seiner Brust, woraufhin sie ihre Augen schloss.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata vergewisserte sich, dass Natsuki wirklich nichts sah, ehe er zum Rand der Stadt ging, auf eine Holzkiste sprang, um so auf eines der Dächer zu gelangen. Dort balancierte er gekonnt entlang, überwand kleine Spalten zwischen den Häusern mit Sprüngen und landete letztlich auf der anderen Seite der Menschenmassen.[/LEFT] [LEFT]Akaya schielte mürrisch zu ihm „Oller Angeber.“ Allerdings konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er sah, wie blass Moe um die Nase wurde. Kein Wunder. Was Arata getan hatte, sah teils schon ziemlich gewagt aus. Aber er brachte Natsuki wohlbehalten auf die andere Seite und das war es, was zählte. Mit ihrer Verletzung hätte es sonst böse ausgehen können.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„So und jetzt ab zu unserer Unterkunft!“, gab Megumi motiviert von sich und tänzelte etwas voran, ehe sie ihre Hände hinter ihrem Rücken zusammen legte und zu den Anderen gewandt stoppte. Ein Lächeln zierte ihre Lippen. Da sie Natsukis fragenden Blick bemerkte, breitete sich jenes noch weiter aus. „Na, ich rede von unserem Geheimversteck! Wenn wir dem alten Sack mal weg gelaufen sind.“[/LEFT] [LEFT]Erkenntnis zeichnete das Gesicht ihrer besten Freundin, ehe sie ihren Kopf fragend zur Seite lehnte „Meinst du denn, dieses alte Häuschen steht noch? Ich meine, der Kerl scheint die Stadt ja noch weiter ausgebaut und renoviert zu haben.“[/LEFT] [LEFT]Megumis Gesichtszüge wurden sanft „Natürlich tut es das. Immerhin steht es versteckt im Wäldchen und außerdem habe ich einen Wasser – Bannkreis um es gelegt. So lange ich also lebe, kommt niemand zu dem Gebäude, wenn ich es nicht möchte.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki blinzelte fragend „Wann hast du das denn gemacht?“[/LEFT] [LEFT]Ein verunglücktes Lächeln umspielte Megumis Lippen „Es hat mich beinahe eine ganze Nacht gekostet. Ich habe den Bannkreis errichtet, kurz bevor wir von der Insel geflohen sind. Immerhin hängen an dem in die Jahre gekommenen Gebäude viele unserer Erinnerungen.“ Sie schaute überrascht drein, als sie plötzlich zwei Arme um sich spürte, die sich liebevoll um sie legten.[/LEFT] [LEFT]„Danke Megumi. Wenn auch nichts auf dieser Insel schön war – aber dieses Gebäude schon. Es bewahrt zehn Jahre unserer schönsten Erinnerungen in sich auf.“[/LEFT] [LEFT]Die strahlend hellblauen Augen der Angesprochenen wurden ein wenig glasig, ehe sie die Umarmung lächelnd erwiderte. „Eben! Unsere Jugend konnte dieser alte Sack uns nehmen, aber nicht dieses alte Häuschen!“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] …… [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Nachdem sich die Gruppe durch weitere, gefüllte Wege quetschen musste – ein Kerl Moe an grub und dafür von Akaya mit Blicken getötet wurde, Natsuki beinahe einen Ellenbogen in ihre Verletzung gebohrt bekam – wäre Arata nicht dazwischen gegangen, Aya an einem Schaufenster mit wundervollen – sowie überteuerten – Brautkleidern hängen blieb und Ren sie fast mit zerren musste und Megumi, sowie Red fasziniert den Auftritt eines Wanderzirkus bestehend aus Wind- und Erddämonen betrachteten, weshalb sie beinahe verloren gingen – schafften sie es endlich in das Waldstück, in dem sich versteckt das ältere Gebäude befand.[/LEFT] [LEFT]Es glich einer in die Jahre gekommenen Villa. Wenn auch eine der kleineren Sorte. Jedoch funktionierte der Wasseranschluss problemlos und den Stromgenerator brachten sie mit ihren magischen Kräften wieder zum laufen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Während die jungen Frauen wie eine Putzkolonne durch die kleine Villa rauschten – nahmen sich die jungen Männer der Reparaturen an. Löcher in Wänden, Böden und dem Dach verschlossen sie wieder. Möbel wurden auf Vordermann gebracht.[/LEFT] [LEFT]Aya kämpfte momentan draußen mit den alten und verstaubten Decken, Kissen und Polstern. Sie klopfte sie aus und war froh, sich ein Tuch um ihr halbes Gesicht gebunden zu haben. Das staubte nämlich ordentlich.[/LEFT] [LEFT]Megumi kümmerte sich indessen um die Bezüge der Dinge, die Aya ausklopfte und wusch sie mit ihren Wasserfähigkeiten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Red durfte in der Zeit die oberen Fenster putzen, da Moe und Natsuki nicht besonders heiß auf diese Höhe waren. Dem Dämon hingegen machte es nicht das geringste aus. Er schien sogar Freude daran zu haben. Zumal die Sonnenstrahlen, die durch die Baumkronen gelangten, angenehm auf seiner Haut lagen und ihre grüne Umgebung zum glänzen brachten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]…..Am Abend waren alle geschafft, aber zufrieden.[/LEFT] [LEFT]Aya und Moe gingen in die Stadt, um zumindest bequemere Klamotten für ihr derzeitiges zu Hause zu besorgen. Immerhin herrschte die Kleiderordnung nur innerhalb der Stadt. Oder auch – in der Öffentlichkeit.[/LEFT] [LEFT]Ren und Akaya hingegen, übernahmen den Einkauf für Nahrungsmittel und was sie sonst noch benötigten.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Die Zimmer in der kleinen Villa reichten haargenau für die kleine Gruppe. Wenn es auch nur sieben Schlafzimmer waren – aber Ren und Aya teilten sich ja ohnehin eines.[/LEFT] [LEFT]Zu diesen sieben Schlafzimmern, kamen noch drei Bäder, eine Küche, sowie ein großes Wohn- und Esszimmer. Im vorderen Bereich war die Villa umringt von Rasen – der natürlich gewuchert hatte, weshalb Arata und Red diesem den ‚Kampf‘ erklärten, damit er wieder ordentlich aussah. Hinter dem Gebäude begann sofort der Wald, der sich wie ein größerer Kreis um den Rasen zog und dem Gebäude auf diese Weise Schutz bot.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Ich frage mich, wer wohl früher hier gelebt hat? Immerhin wirkt all das hier auf mich sehr liebevoll gestaltet.“, erhob Moe ihre Stimme, während sie sich um das Gemüse für das Abendessen kümmerte.[/LEFT] [LEFT]Aya band sich gerade ihre Haare zusammen und sah lächelnd zu ihr „Wer weis? Vielleicht finden wir es ja noch heraus? Ich persönlich wäre von solch einem zu Hause auch nicht abgeneigt. Es hat eine wundervolle Lage und ist weder zu klein, noch zu groß.“[/LEFT] [LEFT]„Im Prinzip genau Platz für zwei Familien. Oder ein mehr Generationen Haus~.“, begann Moe zu schwärmen.[/LEFT] [LEFT]Das brachte Aya zum Schmunzeln, ehe sie sich dem Reis zuwandte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ren, Red und Akaya waren indessen in den drei Bädern verteilt, da jeder von ihnen ein Bad dringend nötig hatte.[/LEFT] [LEFT]Megumi kümmerte sich darum, dass das Wasser beheizt wurde und meinte es kurzweilig etwas zu gut, weshalb sie drei unterschiedlich tadelnde Beschwerden bekam.[/LEFT] [LEFT]Eine ruhig lächelnd – aber durchaus überhitze.[/LEFT] [LEFT]Eine Humorvolle – auch wenn derjenige Hitze mochte, wollte er nicht gegart werden.[/LEFT] [LEFT]Und eine unheimlich Grinsende.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki war mit ihrer Katzenwäsche schon durch – da ihre Wunde nichts anderes zuließ. Sie befand sich gerade in ihrem Zimmer und trug eine kurze Hose aus Stoff und ein Top. Jenes hatte sie gerade über den Bauch hoch gezogen und betrachtete den Verband, der sich langsam rötlich färbte, in einem langen Spiegel.[/LEFT] [LEFT]Ihren Trank hatte sie eben zu sich genommen. Sie ließ den Stoff des Tops los und wandte sich dem Verbandskasten zu, während sie ihre Haare in einem lockeren Dutt zusammen band.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Ein Klopfen an der Tür, zog ihre Aufmerksamkeit auf diese. „Ja?“[/LEFT] [LEFT]Sie blinzelte überrascht, wie auch verlegen, als Arata den Raum betrat. Er trug ein Shirt, sowie eine Stoffhose, welche er sich zu den Waden hochgekrempelt hatte.[/LEFT] [LEFT]Er stoppte unweit von ihr und musterte sie kurz. Seine Augen verweilten an der Stelle ihrer Verletzung, weshalb Natsuki unbewusst ihre Hand an jene legte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Du musst den Verband wechseln, oder? Ich werde dir helfen.“, meinte er, ging an ihr vorbei zu dem Verbandskasten, der auf einem kleinen, runden Tisch stand.[/LEFT] [LEFT]„Das musst du nicht! Ich habe es bisher ja auch alleine geschafft.“, lächelte Natsuki, während sie sich zu ihm drehte.[/LEFT] [LEFT]Arata richtete seine Aufmerksamkeit auf sie, machte einen Schritt in ihre Richtung, nahm das Ende ihres Tops in seine Hand und zog es einfach ein Stückchen hoch.[/LEFT] [LEFT]Natsuki wurde sofort knallrot um die Nase und wollte verlegen wissen, was er da tat, als sie seinen fraglichen Blick bemerkte.[/LEFT] [LEFT]Er hob eine Augenbraue, legte seine Augen auf die ihren und schmunzelte belustigt. „Ich weis ja, dass du das kannst. Aber dieser Verband sitzt miserable. Wenn du damit eine falsche Bewegung machst, könnte er verrutschen.“[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki sah fragend zu ihm auf. Woher wusste er das? Immerhin kam er ja schon mit dieser Annahme in ihr Zimmer. „Wie hast du es bemerkt?“[/LEFT] [LEFT]„Als ich dich heute Morgen getragen habe.“, antwortete er schlicht und widmete sich erneut dem Verbandskasten.[/LEFT] [LEFT]Natsuki seufzte einsichtig, krempelte ihr Top hoch und klemmte es unter ihren BH. Sie wollte ihren Verband selbst abwickeln – kam aber nicht dazu.[/LEFT] [LEFT]Arata stoppte vor ihr und begann einfach den alten Verband abzuwickeln.[/LEFT] [LEFT]Natsuki hingegen stockte der Atem, da der Gleichaltrige ihr plötzlich so nahe war. Sie spürte, wie ihr Herzschlag sein Tempo erhöhte und erbarmungslos gegen ihre Brust schlug. Auch ihre Wangen nahmen mehr Farbe an und sie drehte ihren Kopf etwas zur Seite. Obwohl ihr bewusst war, welch erbärmlicher Versuch dies war, ihre Verlegenheit zu verbergen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Als Arata den alten Verband bei Seite legte, traute sie sich kurz zu ihm zu sehen. Er war vollkommen ruhig und entspannt. Natsuki wusste nicht, wie sie diese Tatsache nun auffassen sollte? Ließ ihn diese Situation etwa so kalt? Sie spürte, wie Frust in ihr aufkeimte.[/LEFT] [LEFT]Hoffnungen machen, dass sie ihm vielleicht doch etwas bedeutete, sollte sie wohl nicht. Scheinbar war es einfach seine Art, so mit seinem Mitmenschen umzugehen.[/LEFT] [LEFT]Und trotz ihrer guten Menschenkenntnisse, musste sie zugeben, dass sie sowohl ihn, wie auch Akaya und Ren manchmal einfach nicht durchschaute. Selbst sie stieß irgendwann an ihre Grenzen…. Jedoch waren diese Drei die Ersten, bei denen das der Fall war.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Natsuki hielt die Wundtücher, welche Arata gerade auf beide Seiten ihrer Verletzung legte, fest. Anschließend begann er den Verband zu wickeln und Natsuki hob etwas die Arme, nachdem sie die Tücher loslassen konnte.[/LEFT] [LEFT]Kurz darauf fixierte er den Verband und tastete noch einmal ab, ob alles so saß, wie es sollte. Was er dabei nicht wahrnahm, waren die Gefühle, welche er damit bei Natsuki auslöste.[/LEFT] [LEFT]Schließlich war er ihr wirklich sehr nahe.[/LEFT] [LEFT]Erst als sich ihre Blicke trafen und er drohte in dem dunkelblauen Meer zu versinken, wurde Arata bewusst, was er da eigentlich gerade getan hatte. Er wandte seine Blick schnell ab und suchte die Sachen aus dem Verbandskasten wieder zusammen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Er richtete seine blutroten Augen gedankenverloren auf den Inhalt des Kastens. Was war nur in ihn gefahren? Warum war er überhaupt zu ihr gegangen? Nur weil er am Morgen spürte, dass ihr Verband nicht richtig saß? Er sich dachte, sie würde ihn jetzt vermutlich wechseln wollen?[/LEFT] [LEFT]Ein kleines, ironisches Schmunzeln umspielte seine Lippen, während er eine Augenbraue hob. Über Megumis gedankenloses Verhalten machte er sich wegen seines besten Freundes sorgen. Aber er selbst war auch nicht viel besser. Einfach so Natsukis Verband an solch einer Stelle zu wechseln.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]„Danke Arata. Ich denke, der Verband wird dieses Mal besser halten.“, lächelte Natsuki zu ihm auf und riss ihn damit aus seinen Gedanken. Er schloss den Kasten und sah zu ihr herunter.[/LEFT] [LEFT]„Keine Ursache. Du kümmerst dich schließlich auch ständig um unsere Verletzungen.“ Nach diesen Worten sah er, wie die Mimik der Gleichaltrigen begann etwas traurig zu wirken, sie aber trotz dessen weiterhin lächelte.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Arata ließ seine Augen auf Natsuki ruhen, während sie ihren Blick zur Seite richtete. Seine Brust zog sich etwas zusammen, als er sie so traurig sah. Das gefiel ihm nicht.[/LEFT] [LEFT]In mehrerlei Hinsicht.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)