Sunpō no Gādian von Jayle (a distant Dream) ================================================================================ 06. Kapitel ----------- Die Anwesenden Mitglieder der Familie Shinkô, betrachteten das ‚Städtchen‘ vor ihren Augen verdutzt. Während sich auf den Lippen seiner Eltern ein verunglücktes Lächeln bildete, sah Akaya unverständlich zu Moe. „Was ist daran bitte ein ‚Städtchen‘!? Von wegen, deine Heimat ähnelt unserer! Ihr besitzt schon gepflasterte Wege, habt einen riesigen Marktplatz und eure traditionellen Häuser sehen aus wie neu! Ganz zu schweigen von den paar gemauerten Häusern...“   Die Jüngere richtete verärgert ihren Blick auf den seinen. „Tut mir ja sehr leid! Es war Dunkel, als ich ankam! So genau habe ich mir meine Umgebung dabei nicht ansehen! Zumal ich einen zickigen To- Trottel an meiner Seite hatte!“ Akaya kam ihr näher und verengte seine Augen verärgert, begann aber zu Grinsen „Trottel, ja? Da hast du dich aber knapp gerettet~. Doch zickig warst ja wohl eher du!“ „Ich!? Wer hat denn den ganzen Weg über herum gemosert?“ „Daran kann ich mich nicht erinnern~.“ „Das ist erst zwei Tage her, Mister Ich – weis – alles – besser!“ „Wirklich? Ertrage ich dein gezicke schon so lange?“ „…..“   Ren und Aya belächelten die Beiden verzweifelt. Sie wussten, dass das nicht gut enden würde. Und behielten mit dieser Annahme recht. Zu dem Leidwesen ihres Sohnes. Immerhin hatte er nun das Knie der Jüngeren – tief in seiner Magenkuhle.   Moe zog ihr Bein verärgert zurück, setzte ihren Weg fort und würdigte Akaya dabei keines Blickes mehr. Jener beugte sich etwas vor, stützte sich mit der einen Hand an seinem Oberschenkel ab und hielt sich mit der Anderen den Bauch. Ein schmerzhafter Seufzer trat über seine Lippen und er richtete seine blutroten Augen auf den Rücken der Ikimasu. „Diese verdammte Zicke….“ Er holte tief Luft und richtete sich wieder auf, während er ausatmete. Anschließend umspielte seine Lippen ein Grinsen „Aber der hat definitiv gesessen.“   „Ich denke, du weist, dass du das verdient hast?“, ging Ren, lächelnd an seinem Sohn vorbei. „Schon klar.“, sah Akaya ihm nach. Seine Mutter zog kurz darauf ebenfalls an ihm vorbei „Dem stimme ich zu. Wenn du willst, zeige ich dir gleich, was eine Zicke ist. Auf dem Marktplatz habe ich einige adelige Töchter gesehen. Da ist sicher eine von dem Schlag dabei~.“ Akaya schluckte. Er kannte seine Mutter. Die würde das echt bringen und darauf konnte er gut und gerne verzichten. Die paar Adeligen in ihrem Städtchen, reichten ihm schon. Meinten, sie könnten sich alles heraus nehmen….   ~~   „Bist du das, Schwesterherz?“ Moe sah zu einem blonden, jungen Mann, Mitte zwanzig. Seine hellblauen Augen betrachteten sie verwundert. „Nii – San!“, ohne weiter auf ihr Anhängsel zu achten, eilte sie zu dem Blonden und umarmte ihn glücklich. „Du bist wieder da? Ich dachte, du wärst dieses Mal länger weg?“ Der Ältere strich ihr liebevoll über den Kopf, während er mit dem anderen Arm ihre Umarmung erwiderte. Ein Lächeln zeichnete seine Lippen. „Wegen gewisser Umstände, musste ich eher wieder her kommen. Aber wie ich sehe, warst du erfolgreich.“   Moe musterte ihren Bruder besorgt, fragte aber nicht weiter nach. Sie wusste, dass er ihr nichts von seinen Reisen erzählen durfte. Immerhin verfolgte er Schwarzmagier und Dämonen, die zu größeren Gruppen gehörten. Sie nickte auf seine Frage „Ja. Das sind Shinkô Ren, Aya und Akaya.“ Ihr Bruder richtete sich an die Drei ein verbeugte sich etwas „Freut mich. Ich bin Moes großer Bruder, Ikimasu Makoto. Meine Eltern haben uns viel von euch erzählt, Ren.“   Der Angesprochene lächelte freundlich „Ihr müsst nicht so höflich sein. Das versuche ich Moe auch schon die ganze Zeit zu erklären.“ Makoto schmunzelte und schielte zu seiner Schwester herunter „Ist sie wieder Dickköpfig? Aber sag mal, wo ist denn Kaede?“ „Sie ist auf dem Anwesen der Shinkô geblieben. Auf unserer Reise wurden wir von einer Gruppe Dämonen überrascht. Und du kennst sie ja. Sie muss sich jetzt wegen einer tiefen Bauchwunde ausruhen.“, lächelte Moe besorgt. „Ja, das klingt ganz noch ihr.“, nickte Makoto und richtete sich wieder an die Shinkô. „Ihr wollt sicher zu unseren Eltern? Unser Haus ist gleich um die Ecke. Sie sollten dort sein.“, deutete er, mit seinem Daumen, über seine Schulter.   „Kommst du mit?“, wollte Moe von ihrem großen Bruder wissen, welcher den Kopf etwas schüttelte. „Leider nicht, Kleines. Ich hab hier noch zu tun und muss gleich wieder rein.“, lächelte er entschuldigend. „Nagut. Kann man nichts machen. Wir sehen uns dann sicher heute Abend?“ „Na klar.“ „In Ordnung! Bis später, Nii – San!“, winkte Moe ihm fröhlich zu und setzte ihren Weg fort. Familie Shinkô hingegen, nickte ihm kurz zu und folgte der Wächterin schließlich.   ….   „Papa? Mama? Ich bin wieder da und habe Besuch mitgebracht!“, rief Moe in ihr vertrautes Heim, während sie gerade die Schiebetür öffnete. Ihr Anhängsel stoppte im Eingangsbereich und beobachtete sie dabei, wie sie von einem in den anderen Raum lief.   „Moe, bis du da-.“, ein älterer Mann stoppte sofort im Flur, als er die Besucher bemerkte. Ren erwiderte den Blick des ehemaligen Generals betroffen, lächelte aber. „Lange nicht gesehen, alter Freund.“ Er erkannte Hideki sofort, obwohl er ziemlich in die Jahre gekommen war. Sein früher dunkelbraunes Haar, begann auszubleichen und ein drei Tage Bart zierte sein Gesicht. Zudem hing der linke Ärmel seines Yukata, schlaff herunter.   Hideki ging auf die Familie zu und stoppte vor ihr. Ein nostalgisches Lächeln umspielte seine Lippen. „Stimmt. Obwohl du dich kein Stück verändert hast. Nicht gerade fair.“, schmunzelte er und blieb mit seinen hellblauen Augen an Akaya haften. Jener erwiderte seinen Blick fraglich.   „Ah! Da bist du.“, entdeckte Moe ihren Vater, brachte aber ihre Mutter mit, welche ihre Besucher ebenso überrascht betrachtete, wie ihr Mann zuvor. „Ren, schön dich zu sehen.“, lächelte die ältere Dame. Ihre hellblonden, glatten, langen Haare, hatte sie sich zu einem hohen Dutt zusammen gebunden. Ihre himmelblauen Augen musterten die Neuankömmlinge. „Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Itoe.“, entgegnete Ren freundlich und deutete auf seine Familie. „Das sind meine Frau Aya und mein ältester Sohn, Akaya.“   Mutter und Sohn verbeugten sich höflich. Hideki und Itoe betrachteten sie einen Moment. „Ich denke, du hast mir viel zu erzählen, alter Freund. Kommt doch erst einmal herein.“, trat der ältere Mann, schmunzelnd zur Seite. Seine Frau eilte indessen in ihre Küche und sagte dabei etwas davon, dass sie unbedingt Tee aufsetzen und Gebäck anrichten müsse.   ….   Während die Frauen im großen Wohnzimmer saßen und sich unterhielten, saßen die Männer – vor der offenen Schiebetür, am Rand der Holzdielen, welche zum Garten führten.   „Verstehe, Akaya erinnert sich also auch nicht.“, seufzte Hideki lächelnd. Ren betrachtete Akaya und Moe dabei, wie sie im Garten – scheinbar schon wieder – herum diskutierten. „Nein. Bei Hakai hingegen kam die Erinnerung sogar sehr früh zurück. Aya hatte lange damit zu tun, ihn zu beruhigen und alles genau zu erklären.“ „Das glaube ich dir gern. Für uns kam es damals sehr überraschend, dass Itoe noch ein zweites mal schwanger wurde. In dem Alter rechneten wir schon kaum noch damit. Aber wir freuten uns dennoch.“, schmunzelte Hideki, der sich scheinbar gerade an etwas zurück erinnerte.   „Schon eine Ironie des Schicksals. Die junge Frau, die ich damals dachte zu lieben, wird als meine eigene Tochter wiedergeboren. Denkst du, ich habe damals unbewusst etwas derartiges geahnt?“, betrachtete er den Wächter von der Seite. Ren lächelte „Möglich wäre es. Gerade in unseren Welten, passieren viele, unerklärliche Dinge.“ Hideki lachte heißer „Wohl wahr. Etwas ähnliches schoss mir damals durch den Kopf, als ich meine Tochter das erste Mal auf dem Arm hatte. Itoe überkam während ihrer Schwangerschaft immer wieder ein komisches Gefühl. Im positiven Sinne, versteht sich. Nachdem unsere Tochter dann die Augen öffnete und uns diese strahlenden, smaragdgrünen Augen anblinzelten, wussten wir, dass wir sie Moe nennen würden. Später erzählten wir ihr, sie hätte ihr Aussehen von ihrer verstorbenen Großmutter geerbt.“   Hideki seufzte schmunzelnd „Unseren Sohn mussten wir natürlich über alles aufklären. Aber er liebt seine kleine Schwester, seit dem Tag ihrer Geburt, über alles.“ Ren sah zu dem körperlich Älteren. Ein Lächeln umspielte seine Lippen „Wir durften ihn schon kennen lernen. Moe scheint ihren Bruder auch sehr zu lieben. So, wie damals ihre jüngere Schwester…. Weist du, was aus Momoko und Naoki geworden ist?“ Erstere war die jüngere Schwester der verstorbenen Lebenswächterin – also Moe. Sie war eine Helferin der Zeit. Jene brachten mutwillige, negative Veränderungen in den Zeitlinien wieder in Ordnung. Zweiterer war der jüngere Bruder des Raumwächters – Katsuro. Er war ein Sprinter und dementsprechend ziemlich schnell. Beide lebten damals ebenfalls in dem Wächterschloss. Allerdings war Ren sich nicht sicher, was mit ihnen nach all dem passierte.   Hideki atmete schwerfällig aus. Seine hellblauen Augen richtete er auf die kabbelnden, jungen Wächter. Der Ausdruck auf seinem Gesicht wirkte verzweifelt, weshalb Ren schon das Schlimmste befürchtete. „Ehrlich gesagt, weis ich das nicht. Ihre Leichen wurden nie gefunden. Die von den Anderen hingegen schon. Es war ein grausamer Anblick….. All unsere Freunde, leblos am Boden liegen zu sehen. Itoe hat in der Zeit schrecklich gelitten. Besonders wegen Ais Tod.“ Jene war die Wächterin der Gefühle gewesen. Sie nahm Itoe früh bei sich auf, behandelte sie wie ihre kleine Schwester und zog sie groß.   „Verstehe….“, trat es betroffen über Rens Lippen. Er wirkte etwas irritiert, als Hideki plötzlich grinste. „Mach dir keinen Kopf. Es ist nicht deine Schuld. Akaya hat damals richtig entschieden, als er meinte, dass wir dich unter allen Umständen beschützen müssen.“ Rens Augen wurden größer. Das sagte Akaya damals zu ihren Freunden? Aber warum? Der ehemalige General lachte heißer „Ich sehe schon, du wusstest nichts davon. Dachte ich mir. Akaya versammelte uns alle damals und meinte – ungewöhnlich ernst, für seine Verhältnisse – dass wir dich auf keinen Fall sterben lassen dürften. Natürlich stimmten wir dem sofort zu. Uns allen war bewusst, dass wir vermutlich sterben würden. Allerdings nahmen wir das in Kauf, mit dem Wissen, dass du leben würdest. Ich schätze, Akaya ahnte damals schon, dass du eine wichtige Rolle in all dem spielst. Gerade weil du aus dir selbst ein Buch, mit unfassbar vielen Siegeln machst.“   Auf diese Aussage hin, schwieg Ren. Dann bildete er es sich also doch nicht ein, dass alle auf sein Wohl besonnen gewesen waren. Er schwieg kurz und setzte danach sein übliches Lächeln auf. Dies brachte Hideki zum Schmunzeln. Er hob belustigt eine Augenbraue „Wer hätte es gedacht? Aber um zu deiner ursprünglichen Frage zurück zu kommen – es ist durchaus möglich, dass Momoko und Naoki noch am Leben sind. Immerhin hätte unser lieber Sprinter es niemals zugelassen, dass Momoko etwas zustößt. Vielleicht konnte er sie noch von dort weg bringen, ehe es zu spät war? Auch wenn Momoko ihm das sicher sehr lange nicht verziehen hat. Schließlich starb ihre geliebte Schwester an dem Tag.“   Ren betrachtete den dämmernden Horizont. Möglich wäre es. Stellte sich nur die Frage, wo die Beiden abgeblieben sein könnten. „Gibt es inzwischen viele Dörfer in der Umgebung?“ „Allerdings. Erst vor kurzem war eine Gruppe hier, die es sich zur Aufgabe macht, eine Landkarte zu erstellen. Unter ihnen waren auch zwei Männer, die all das noch vor dem verheerendem Angriff kannten. Sie meinten, dass sich die Anzahl der Dörfer und Städte um ein vieles vermehrt hätte. Statt nur noch der Stadt vor dem Wächterschloss, der Wächterstadt zwischen den Bergen und ein paar kleinerer Dörfer, gäbe es nun eine Vielzahl mehr. Zwar gehört diese Stadt hier immer noch zu den größten, aber viele Adelige sollen sich einige Landstriche zu eigen gemacht haben. Soweit ich weis, lebt ihr auch in einem Städtchen, einen zwei Tages Marsch von hier entfernt? Dieses entstand meines Wissens nach auch erst, nach dem Unglück. Ich hab sogar gehört, dass einen knappen Wochenmarsch von hier entfernt, ein Hafenstädtchen liegen soll. Ehrlich gesagt wusste ich nicht mal, dass wir so etwas wie ein Meer in der dreizehnten Dimension besitzen… Auf jeden Fall meinte diese Gruppe, dass sie die Landkarte bald fertig hätten“, erklärte Hideki.   Ren hörte ihm aufmerksam zu. Nein, diese Tatsache war ihm persönlich auch neu. Er wusste noch nicht recht, ob es ihn wundern oder irritieren sollte, dass nach dem verheerendem Angriff plötzlich überall Dörfer , kleine Städtchen und Städte entstanden. Aber vermutlich lag es daran, dass nun die Adeligen und Reichen das Zepter in der Hand hielten. Allerdings nahm all das nicht unbedingt positive Züge an. Diesen Leuten war er damals schon ein Dorn im Auge, da sie – die Wächter – im Wächterschloss die Länder verwalteten und dementsprechend entschieden, wo gebaut werden durfte und wo nicht. Da passte es dem ein oder anderen gar nicht in den Kram, dass sie durchschauten, auf was es die edlen Herren und Damen wirklich absahen. Nämlich Profit. Die Adeligen wollten Städte errichten und die Häuser, sowie das Land dort, teuer vermieten. Nun, wo all das Vergangenheit war, hatten diese Leute freie Hand und nahmen sich, was sie wollten….   „Du versinkst wohl immer noch gerne, mitten in Gesprächen, in deine Gedanken?“, gab Hideki belustigt von sich. Ren erwiderte seinen Blick überrascht und lächelte unschuldig „Wie meinen~?“ „Schon klar. Aber was ich dich schon die ganze Zeit fragen wollte. Wie kommt es, dass Aya plötzlich an deiner Seite ist? Ich dachte, ihre Seele wäre damals zerstört worden.“, blickte Hideki zu ihren Frauen zurück, welche sich angeregt unterhielten. Das Lächeln des Angesprochenen wurde etwas verzweifelt. Auch er richtete seine Aufmerksamkeit auf die Frauen. „Genau das hat mich auch verwirrt, als sie mich vor knapp zwanzig Jahren fand. Deswegen war mir lange nicht bewusst, dass all das real war. Ich war der Annahme, dass ich meinen Verstand verloren hätte. Doch glücklicherweise war dem nicht so. So wie es aussieht, war….ist ihre Seele stärker, als wir dachten. An die vermeintliche Zerstörung ihrer Seele, erinnert sie sich scheinbar auch nicht mehr. Ihre Erinnerungen reichen nur bis zu dem Zeitpunkt, wo Akaya und die anderen Drei sich opferten. Dass sie es mit ihrer Seele war, die mich auf den Abhang schickte, weis sie nicht mehr. Ist vermutlich auch besser so.“   „Wahrscheinlich. Ich finde es immer wieder bewundernswert, wie stark eure Seelen auch noch nach eurem Ableben sind.“, murmelte Hideki, bewusst, dass Ren ihn dennoch hören konnte. Wie vermutet, ging jener nicht auf diese Aussage ein.   Nachdem sie sich eine Weile anschwiegen und der Sonne beim Untergehen zusahen, fand Ren seine Stimme doch noch mal wieder. „Das mit deinem linken Arm tut mir übrigens leid.“ Hideki blinzelte und lenkte seine Augen auf den schlaff herunterhängenden Ärmel. Anschließend lächelte er dem Wächter entgegen „Halb so wild. Gibt schlimmeres. Im Tausch gegen Itoes Leben, war es mir das alle mal wert.“ Er legte seine Hand an die Stelle, an der sich sein linker Arm befinden sollte. „Mir war damals nicht bewusst, wie viele Tränen ein Mensch vergießen kann. Sie versuchte nach all dem tapfer zu sein, brach aber häufig zusammen. Da keiner mehr übrig war, sorgte sie dafür, dass unsere verstorbenen Freunde bestattet wurden. Setzte sich gegen die Leute durch, die die Wächter verachteten. Legte sich zum teil sogar mit ihnen an. Letztlich wurden ihre Überreste, unter dem größten Baum vergraben, der hinter den Ruinen des Schlosses steht. Itoe hat dort selbst einen kleinen Gedenkstein aufgestellt und geht nach all den Jahren immer noch jede Woche einmal zu der Stelle.“   Wieder hörte Ren aufmerksam zu. Ihn überkam gerade das starke Bedürfnis, Itoe zu danken. Aus tiefstem Herzen.   „Die Beiden geben sich ja echt nichts.“, schmunzelte Hideki und beobachtete Moe und Akaya dabei, wie zwischen ihnen ein Trainingskampf ausbrach. Ren lächelte „Auf diese Weise streiten sie zumindest nicht mehr.“ „Leider bezweifle ich nur, dass das unserem Garten gut tun wird. Immerhin waren die Beiden damals schon nicht ohne.“, seufzte Hideki verzweifelt. Die Männer kniffen beide ein Auge zusammen, als Akaya einen heftigen Tritt in die Magenkuhle bekam. Sie waren sich einig, dass dieser Tritt gesessen hatte. Zumal er kurz darauf noch einen Tritt unters Kinn bekam.   „Euer Sohn muss ganz schön einstecken.“, kniete Itoe sich neben ihren Mann. „Ach, das tut ihm mal ganz gut. Vielleicht stachelt ihn das ja dazu an, nicht zu denken, er könne alles – außer seinen Vater zu schlagen.“, schmunzelte Aya und ließ sich zwischen Rens Beine sinken, woraufhin sie sich mit ihrem Rücken an ihn lehnte.   Die Elternpaare blinzelten, als Akaya plötzlich Moes Knöchel packte. Jene wollte ihn gerade wieder treten, weshalb sie nun halb in der Luft hing. Der Todeswächter murrte und wischte sich etwas Blut von seiner Wange, das aus einer Schramme hervorquoll. „Jetzt habe ich aber die Nase voll davon, mich von dir verdreschen zu lassen. Frau hin oder her.“ Moe betrachtete ihn fragend und weitete ihre Augen, als er sie anhand ihres Fußgelenks drehte und die fordere Seite ihres Körpers, schmerzhaft auf dem Boden auftraf.   Als sie sich halb aufrichtete, hockte Akaya plötzlich vor ihr, weshalb sie auf Augenhöhe waren. Er schnippte ihr, zu ihrer Überraschung, sanft gegen die Stirn. Danach zeichnete ein Grinsen seine Lippen. „Zugegeben, ich habe dich unterschätzt. Mein Bauch hat für heute genug abbekommen und mein Gesicht tut auch echt weh.“ Moe betrachtete ihn verwirrt und bekam einen leichten Rotschimmer, da ihr Gegenüber auf einmal so nahe war. Sie war sich nur nicht ganz sicher, was er ihr nun mit diesen Worten sagen wollte? Im gleichen Atemzug, fand sie sich plötzlich auf ihren Füßen wieder und blickte Akaya nach, welcher erneut über seine blutende Wange strich.   Jetzt war ihr all das doch etwas unangenehm…. Scheinbar hielt er sich zurück und sie gab ihm die volle Breitseite. Nicht, dass er es nicht verdiente… Aber weshalb überkam sie dann ein schlechtes gewissen? Moe spürte, wie ihre Wangen warm wurden und ihr Herz schneller schlug. Um einen klaren Kopf zu bekommen, schüttelte sie jenen etwas. „Warte Akaya! Ich helfe dir deine Wange zu verarzten!“   Wegen dieser Worte, saßen die Beiden nun voreinander, auf dem Boden des Wohnzimmers. Moe hatte zuvor einen Verbandskasten geholt, welchen sie nun durchsuchte. Akaya beobachtete sie dabei genaustens. Er konnte sich nur schwer ein Schmunzeln verkneifen, da man Moe genau ansehen konnte, dass es ihr leid tat. Aber er wollte noch etwas schmollen. Immerhin hatte er es total abbekommen. Allerdings konnte er auf diese Weise ihren Kampfstil besser analysieren. Und dieser war, wie er vorhin schon zugab, echt nicht schlecht.   Er zuckte etwas zur Seite, als er ein unangenehmes Brennen an der Wange spürte. „Nicht zappeln! Ich muss das desinfizieren!“, murrte Moe und tupfte erneut, vorsichtig mit dem Tuch an die Wunde. Da Akaya dieses mal geistig darauf vorbereitet war, hielt er artig still und richtete seine blutroten Augen auf die Jüngere. Hätte er es eben nicht am eigenen Leib zu spüren bekommen, würde er nicht glauben, dass die kämpferische junge Frau die selbe war, die nun so liebevoll seine verletzte Wange versorgte. Er gab es nicht gerne zu, aber ihre Berührungen hinterließen eine angenehme Wärme auf seiner Haut. Sie waren so sanft und vorsichtig. Ganz anders wie die Tritte und Schläge zuvor.   Akaya seufzte innerlich. Aber auch die hatte er sich selbst zuzuschreiben. Wieso musste er auch manchmal so eine große Klappe haben? Andererseits ließ Moe sich einfach zu gut ärgern. Ihre Reaktionen waren einfach….ja, was eigentlich? Er hielt inne und spürte, wie sein Herz wieder schneller gegen seine Brust schlug. Das konnte doch nicht wahr sein….. Was tat Moe bloß, dass sein Körper so auf sie reagierte? Zumal sie sich ja eigentlich andauernd in die Haare bekamen. Ob sein Körper ihm auf diese Weise vielleicht seine Abneigung gegen sie verdeutlichen wollte?   Bei diesem Gedanken richtete er seine Augen unwillkürlich auf die ihren. Nein, Abneigung schied definitiv aus. Vielleicht verschaffte es ihm ja Klarheit, wenn sie mehr Zeit miteinander verbrachten. Denn so wie es aussah, würden sie das. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)