Sunpō no Gādian von Jayle (a distant Dream) ================================================================================ 04. Kapitel || Alte Freunde || ------------------------------ Das Jahr 1121 - in der Zeitrechnung der Dimensionen – hatte vor ein paar Monaten begonnen. Der verheerende Angriff war nun sechsundvierzig Jahre her und dennoch vergingen auf der Erde derweil erst zwanzig Jahre, weshalb sie dort das Jahr 2038 schrieben. All dies war nur möglich, weil der Zeitwächter damals nicht nur den Schild um die Erde erschuf und das Nichts mit den anderen Dreien versiegelte - er stoppte zudem die Zeit auf der Erde, damit sie nicht zu viel Schaden nehmen konnte….         ◦ ~ ◦ ☼ ◦ ~ ◦         Der Sichelmond erstrahlte den sternenklaren Himmel. Aya betrachtete schmunzelnd die Zimmerdecke, ehe sie sich wenig später, auf dem Futon, zu ihrem Mann drehte. Jener sah aus dem Augenwinkel zu ihr und lächelte. „Kannst du wegen dem hellen Mondlicht nicht schlafen?“   Aya lachte heiser „Wegen dem Mondlicht? Nun tu mal nicht so unwissend. Du hast doch selbst gerade unseren ältesten Sohn gehört, wie er aus seinem Zimmer geschlichen ist.“ „Habe ich das?“ „Definitiv. Du hörst vermutlich sogar die Flöhe husten.“, entgegnete die Wächterin belustigt und rückte etwas näher zu ihm. Sie bettete ihren Kopf seitlich auf seine Brust und legte ihre Hand flach auf seinen Bauch. Ren schlang seinen Arm um ihre Taille und zog sie etwas zu sich. „Über was machst du dir Gedanken?“   Aya seufzte lächelnd. In den letzten Jahren lernte ihr Mann sie so gut kennen, dass er sie nicht einmal mehr ansehen musste, um zu wissen, dass ihr etwas Sorgen bereitete. Ganz schön unfair, wie sie fand. Dafür, dass er immer noch so ein Rätsel aus sich selbst machte. „Akaya verhält sich in letzter Zeit komisch, findest du nicht? Immerzu schleicht er sich mitten in der Nacht aus dem Anwesen.“ „Ich denke nicht, dass das dein Problem ist. Du machst dir vielmehr Gedanken darum, was am nächsten Morgen aufgefunden wird. Die unerklärlichen, toten Verbrecher.“, lächelte Ren und richtete seine Aufmerksamkeit nun vollkommen auf seine Frau, welche besorgt zu ihm aufsah.   „Wieso bleibst du dabei so gelassen? Unser Sohn bringt mit seinen Fähigkeiten Verbrecher um, wie es ihm passt. Wenn er so weiter macht, wird er bald als Wächter erkannt – was nicht unbedingt einen positiveren Eindruck von uns macht.“, gab Aya unruhig von sich. Es regte sie gerade ungemein auf, dass Ren so unnötig ruhig blieb. „Ich bin so ruhig, weil die Menschen, die er umbringt, Mörder sind. Zum größten Teil Dämonen, die in vielen Dörfern und Städtchen für Angst und Schrecken sorgen. Würde es das Wächterschloss noch geben, hätten wir uns diesen Verbrechern damals auch angenommen und wären vermutlich ähnlich mit ihnen verfahren.“, meinte Ren ruhig. „Ich denke, Akaya sucht auf diese Weise nach Gerechtigkeit. Es rechtfertigt sein Verhalten momentan zwar nicht und es ist mir unerklärlich, woher er die Liste mit den Verbrechern hat, aber wenn er es nicht tut, tut es vermutlich ein Kopfgeldjäger.“   Aya ließ ihre roten Augen, auf den Grasgrünen ihres Mannes ruhen, welche im Mondschein funkelten. Ein verzweifeltes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Es macht dir zu schaffen, dass die Menschen uns Wächter immer noch verachten, nicht? Es gibt zwar schon mehr, die auf unserer Seite stehen, doch die Gegenseite ist trotzdem noch größer.“ Ren seufzte lächelnd, woraufhin die Jüngere verwundert zu ihm aufblickte. „Wenn es nur das wäre. Aber die Wirtschaft ist immer noch nicht das, was sie einmal war. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer deutlicher und größer. Die Reichen und Adeligen meinen nun das Sagen zu haben. Es gibt keine Soldaten mehr, die für den Schutz aller da sind, sondern nur noch ihren eigenen Herren dienen. Auf Verbrecher wird lediglich ein Kopfgeld ausgesetzt, in der Hoffnung, sie werden irgendwann geschnappt. Momentan scheint jeder sich selbst am nächsten zu sein. Das ist nicht die Welt, die wir damals schaffen wollten.“   Aya schweig einen Moment. Nach einiger Zeit stützte sie sich auf ihren freien Unterarm und sah zu Ren herunter. Dieser erwiderte ihren Blick fragend. Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen „Das ist nicht ganz richtig. Du hattest diese Welt schon geschaffen. Doch leider fiel sie unserem Feind zum Opfer…. Geld ist eben Macht. Das ist wohl in so ziemlich allen Welten gleich. Daher ist es umso wichtiger, dass es Menschen und Wesen gibt, die Andere beschützen, ohne etwas dafür zu verlangen. Deswegen ist das, was Akaya tut, vermutlich nicht ganz verkehrt…. Trotzdem fände ich einen weniger tödlichen Weg besser.“ Das Lächeln auf ihren Lippen wurde bitter. „Von uns Beiden, bin ich wohl doch die verweichlichtere Todeswächterin.“   „Nun muss aber ich dich verbessern~. In seinem Kern denk Akaya bestimmt genauso wie du. Allerdings lassen ihn die momentanen Umstände anders handeln. Zumal er, durch seinen Erinnerungsverlust, die andere Seite der Medaille nicht kennt.“, lächelte Ren und zog seine Augenbrauen verzweifelt zusammen. Aya schloss sich jenem Lächeln an. „Du vermisst den alten Akaya, nicht?“ „Nicht direkt. Das wäre unserem Sohn gegenüber nicht fair. Ich habe einfach nur Angst, dass er sein Verhalten irgendwann bereuen könnte.“ Der Glaubenswächter blinzelte verdutzt, als seine Frau begann leise zu Lachen. Sie strich ihm liebevoll über die Wange „Irgendwie haben sich die Seiten unseres Gespräches gerade getauscht?“   Rens Lippen wurden von einem Schmunzeln geziert. Sie hatte ja recht. Er griff nach ihrer Hand an seiner Wange und zog Aya anhand dieser, sanft zu sich, um daraufhin seine Lippen, liebevoll mit den ihren zu verschließen.   ~~   Akaya erhob sich und zog zufrieden den schwarzen Handschuh über seine unbehandschuhte rechte Hand. Seine blutroten Augen blitzten im Mondschein hervor und er betrachtete die leblosen Dämonen vor sich. Sie gehörten einer Gruppe an, die ein gesamtes Dorf auslöschte, weil ihnen langweilig war. Für ihn selbst war es ein leichtes, diesen Kerlen das Leben auszuhauchen. Eine Berührung seiner bloßen Hand reichte aus, um anderen Lebewesen das Leben zu entreißen. Von dieser Kraft wurden lediglich seine Eltern und sein Bruder verschont.   „Wie lange willst du noch auf diese Weise weiter machen?“, wollte Shiro wissen, welcher seitlich an einem Baum lehnte und die Arme locker vor dem Oberkörper verschränkte. Der Jüngere schielte genervt zu ihm. „Wer hat dich bitte eingeladen? Du bist echt schlimmer, wie Kaugummi unterm Schuh.“ Der Fuchsdämon grinste ihm entgegen „Gut so. Immerhin ist es meine Aufgabe dich zu beschützen.“ „Sagt wer?“ „Unser Pakt zum Beispiel.“ „Da war ich noch ein Kind, als wir den abgeschlossen haben.“ „Dann löse ihn doch, wenn er dich so stört~?“ „Ach, lass mich in ruhe, Füchschen!“   Shiro schmunzelte zufrieden. Als Akaya zehn Jahre alt war, schlossen sie den Pakt. Seither wurde der linke Oberarm des Fuchsdämons, von einem Zeichen geziert, was ihren Pakt symbolisierte. Es umschloss seinen Arm und bestand aus einer schwarzen Linie, welche vorne in zwei Halbkreisen zusammen lief und somit quasi einen ganzen Kreis andeutete. In dessen Mitte befand sich ein schwarzer Punkt.   Der Raitâ stieß sich von dem Baum ab und ging auf den Shinkô zu. „Jetzt aber mal ehrlich, du kannst so nicht weiter machen.“ Der Angesprochene sah zu den leblosen Körpern herab. Seine blutroten Augen fixierten diese förmlich. „Wenn ich es nicht tue, machen sie so weiter wie bisher. Seit dem die Wächter damals starben, gibt es keine wirkliche Gerechtigkeit mehr für alle. Die Armen sind machtlos den Reichen gegenüber. Die Stärkeren unterdrücken die Schwachen. Und das die Lebewesen uns Wächter verachten, macht all das nicht besser. Wozu gibt es uns, wenn wir eh nur aus dem Schatten zusehen dürfen? Andererseits gehört da ein Todeswächter wie ich vermutlich auch hin.“ „Aber deine Mutter ist auch eine Todeswächterin.“ „Pff~. Sie bringt aber niemanden mit einer bloßen Berührung um. Ihre Unsterblichkeit ist zwar auch Segen und Fluch zugleich, aber da Paps ebenfalls Unsterblich ist, stört es sie wohl weniger.“, spottete Akaya.   Shiro musterte ihn stumm. Das änderte sich wohl – trotz seiner fehlenden Erinnerungen – nicht. Ihn belasteten immer noch die selben Dinge, wie damals. Er wollte dem Jüngeren gerade ein paar aufbauende Worte entgegenbringen – wie er es in solchen Momenten immer tat – allerdings horchte er auf und sah schlagartig in eine bestimmte Richtung. Hatte er sich verhört?   „Stimmt etwas nicht?“, betrachtete Akaya den Älteren fraglich. „Ich bin nicht sicher, ich glaube -.“, Shiro konnte seinen Satz nicht zu Ende bringen, da Etwas aus dem Gebüsch neben ihnen Schoss. Sie selbst befanden sich momentan am Rand eines Waldes. Die jungen Männer blinzelten. Vor ihnen stand eine Wölfin, mit grau schimmerndem Fell. Ihre hellblauen Augen, stachen ihnen förmlich entgegen. „K – Kaede?“, kam es verwirrt über Akayas Lippen. Der Dämon neben ihm musste sich diese Frage gar nicht stellen. Er erkannte sie sofort an ihrem Geruch. Aber sollte der Zweite Geruch dann wirklich….   Kaum hatte er diesen Gedanken abgeschlossen, huschte eine weibliche Gestalt aus dem Wald. Kaede schenkte ihnen keine weitere Beachtung und eilte zu der jungen Frau. Jene besaß lange, wellige, hellorange Haare. Diese band sie zu einem seitlichen Zopf zusammen, ebenso wie den mittleren Teil ihres Ponys. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten im Mondschein. Allerdings machte es Shiro stutzig, dass sie so starr in eine Richtung blickte. Kurz darauf wusste er auch, weshalb. Scheinbar waren die Beiden auf den zweiten Teil, dieser mörderischen Dämonen – Gruppe getroffen.   Akaya beobachtete das Geschehen skeptisch. „Was wird das, wenn es fertig ist? Glauben die echt, die haben zu Zweit eine Chance gegen diese Kerle?“ Nach seinen Worten, bemerkte er das Schmunzeln auf Shiros Lippen. Er sah zu dem Älteren. „Was weist du schon wieder, was ich nicht weis?“ „Das wirst du gleich sehen. Glaub mir, du bist auf dem Holzweg. Unterschätze sie lieber nicht.“ Der Jüngere wollte gerade weiter nachfragen, da sah er im Augenwinkel schnelle Bewegungen und richtete seine Aufmerksamkeit auf genau jene.   Akaya blinzelte verdutzt. Ja, die Wölfin war definitiv Kaede, so wie sie kämpfte. Die junge Frau beherrschte, wieder erwarten, flotte und flüssige Bewegungen. Zudem besaß sie eine Glefe. Der Todeswächter stutzte. Diese Glefe kam ihm bekannt vor. War das nicht die, die in dem Buch der Wächter, als Waffe der Lebenswächterin verzeichnet war? Aber das würde bedeuten….   „Kaede!“ Sofort waren die Sinne der jungen Männer wach. Sie lenkten ihre Augen starr auf das Geschehen. „Wage es nicht, mich mit deinem Schild zu schützen!“, knurrte die Wolfsdämonin, welche gerade ihre menschliche Gestalt annahm. „Aber!“ „Nichts aber!“ Die Wächterin betrachtete ihre Freundin einen Augenblick und widersetzte sich den Worten der Älteren. Diese merkte dies natürlich schnell, da ihre Feinde nicht an sie heran kamen. „Moe! Sagte ich nicht -.“ „Aber du bist schwer verletzt!“   „Könnten die jungen Damen ein wenig Hilfe gebrauchen?“, schmunzelte Shiro und stoppte am Rand des Kampfes. Kaede zuckte etwas zusammen und richtete ihre hellblauen Augen, verärgert auf ihn. „Von wegen, mit diesen dahergelaufenen Dämonen werden wir noch allein fertig.“ „Das sehen wir.“, blieb Akaya neben seinem Paktpartner stehen. „Schön dich nach so langer Zeit wieder zu sehen, Kaede.“, grinste er.   „Sind das deine Freunde, von denen du erzählt hast, Kaede? Freut mich, euch kennen zu lernen, aber könntet ihr uns dann helfen, anstatt da euer Wiedersehen zu feiern?“, lächelte Moe verunglückt und trat einen der Dämonen zur Seite, während der Andere die Stumpfe Seite ihrer Glefe zu spüren bekam. „Ich denke, sie hat recht. Aber es freut mich, dass du sie gefunden hast, Kaede.“, lächelte Shiro ihr warm entgegen, ehe er sich die Wolfsdämonin schnappte und zur Seite wich. Die Angesprochene bekam einen leichten Rotschimmer und zeterte „Lass mich runter! Ich kann das alleine!“ Der Älter hob belustigt eine Augenbraue „Eben konntest du wegen deiner Bauchwunde kaum stehen. Also nein.“ Kaede murrte verlegen. „Das habe ich definitiv nicht vermisst.“   Anschließend sahen sie zu den Wächtern, welche die Dämonen nach und nach bewusstlos zu Boden sinken ließen. „Als hätten sie nie etwas anderes getan. Aber….kann es sein, dass mir Moes Kampfstil bekannt vorkommt?“, sah Shiro fragend zu der Jüngeren. Jene ließ ihre Augen auf den Kämpfenden ruhen. „Du glaubst mir niemals, wo ich sie gefunden habe. Aber das erkläre ich euch später, wenn Ren und Aya dabei sind.“ „Ihr wart also wirklich auf dem Weg zu uns?“ „Ja. Das Schild um die Erde ist kaum noch spürbar. Deswegen sollten die Wächter, die da sind, vermutlich besser zusammen finden.“ „…..Damit hast du sicher recht.“-   Ein verärgerter Laut von Moe, zog die Aufmerksamkeit der Tierdämonen auf sich. „Was tust du da!?“, wollte die Lebenswächterin wissen. „Na, das hier zu Ende bringen. Was denn sonst?“, entgegnete Akaya. „Aber du bist doch der Todeswächter, oder nicht?“ „Ja, hat dir das Kaede erzählt?“ „Auch. Aber ich spüre es…. Das bedeutet aber auch, du würdest diese Dämonen mit deiner Berührung töten!“ „Und? Sie sind gesuchte Mörder.“   Moe trat dicht auf Akaya zu und bohrt ihm ihren Finger in die Brust „Das rechtfertigt dein Vorhaben bei weitem nicht! Wo kommen wir denn hin, wenn wir Mord, mit Mord vergelten?“ Der Ältere hob herablassen und belustigt eine Augenbraue „Aus welch heilen Welt kommst du bitte? Hast du überhaupt mitbekommen, was hier vor sich geht?“ Er spürte, wie sich der Druck auf seiner Brust verstärkte. „Ich bin nicht dämlich! Dennoch ist das verkehrt! Auf diese Weise wird unsere Welt auch nicht besser!“, funkelten Moes smaragdgrüne Augen verärgert. Akaya betrachtete sie. Er zog locker ihre Hand von seiner Brust, hockte sich vor den bewusstlosen Typen und zog sich seinen Handschuh aus. Als er kurz davor war, diesen zu berühren, wurde seine Hand von der Seite gepackt.   Der Todeswächter weitete seine Augen und sah verwirrt zu der jungen Frau neben sich. „Aber wie….“ „Ich bin das Leben. Mich beeindruckt deine tödliche Fähigkeit nicht. Sowohl meine Eltern, wie auch Kaede sagten, ich sei eine derjenigen, die dich aufhalten könnten, wenn es sein müsste.“, drückte Moe seine Hand fester in ihrer zusammen. Akaya hob belustigt eine Augenbraue „Pff~. Und was, wenn sie das anders gemeint hätten? Entweder bist du mutig und lebensmüde, oder total naiv und leichtsinnig.“ Der Ausdruck der Jüngeren, nach seinen Worten, brachte ihn zum lachen.   Moe musste zugeben, dass sie darüber nicht nachgedacht hatte. Sie sah zu ihren Händen. Andererseits war es ein merkwürdiges Gefühl, was ihr sagte, sie bräuchte keine Angst vor seinen Berührungen zu haben. „Wie lange willst du jetzt noch Händchen halten~?“, ertönte die amüsierte Stimme des jungen Mannes und trieb der jungen Frau eine verlegene Röte ins Gesicht. Sie schüttelte ihren Kopf etwas und sah verbissen zu dem Älteren. „Ich werde nicht loslassen, wenn du weiterhin vor hast, diese Männer zu töten! Sie sollen ihre gerechte Strafe bekommen, aber nicht so!“   „Und wie dann, werte Lebenswächterin?“, durchbohrte Akaya sie beinahe mit seinen blutroten Augen. Moe wollte etwas sagen, schloss ihren Mund aber wieder. In der Hinsicht musste sie ihm leider recht geben. Die Soldaten arbeiteten bloß für die Adeligen und Reichen. Wachmänner ebenfalls…. Vermutlich war es für die Dörfer und Städtchen günstiger Kopfgeld auf die Verbrecher auszusetzen… Akaya seufzte „Genau das meine ich. Es gibt niemanden, der sie vor Gericht zieht oder sonstiges. Ein derartiges Gesetzt starb damals mit unseren Vorfahren.“ Er blinzelte, als er das Zittern an seiner Hand bemerkte, welches von der der Jüngeren ausging. Daher suchten seine Augen nach den ihren.   „Dennoch ist es verkehrt, sie einfach zu töten. Wenn es kein Gesetz mehr gibt, müssen wir es eben wieder erschaffen! Wir mögen als Wächter zwar verachtet werden – aber als Menschen beschützen wir die Unschuldigen!“ Moe ließ ihre smaragdgrünen Augen auf seinen Blutroten ruhen. Akaya hielt inne. Warum schlug sein Herz bei diesem Blick plötzlich höher? Er hatte das Gefühl, in diesen Augen eine ungewohnte Vertrautheit zu finden. Aber das war unmöglich. Er kannte diese junge Frau nicht.   Er legte seine freie Hand an die Brust. Könnte sein Herz also bitte aufhören, so komisch auf sie zu reagieren? Akaya lenkte seinen Blick zur Seite, um nicht weiter in ihre Augen sehen zu müssen. Er konnte nicht mehr. Aus unerfindlichen Gründen, zog sich seine Brust zusammen, wenn sie ihn so traurig ansah. Er seufzte grinsend „Und wie genau, willst du das anstellen? Dafür, dass du eben erst hier angekommen bist, spuckst du ganz schön große Töne.“   „Es gibt immer einen Weg, man muss ihn nur finden. Bei mir zu Hause, werden die Verbrecher in einen Kerker verschlossen und in der Stadt abgestimmt, was mit ihnen passieren soll.“, erklärte Moe. „Aha und wer bitte leitet all das?“ „Mein Vater.“ „Dann musst du ja einen mächtigen Vater haben, wenn alle auf ihn hören.“, schmunzelte Akaya herablassend und kassierte dafür einen vernichtenden Blick. „Sprich nie wieder so über meinen Vater! Er war damals im Kampf gegen das Nichts dabei. Er war der General des Wächterschlosses und überlebte all das nur knapp, ebenso wie meine Mutter.“   Shiros Augen wurden größer. General des Schlosses? Ein verzweifeltes Schmunzeln umspielte seine Lippen, ehe er zu Kaede herunter sah. „Deswegen kommt mir ihr Kampfstil so bekannt vor. Wer hätte auch gedacht, dass sie als Tochter von Hideki und Itoe wiedergeboren werden würde?“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)