Normalität mit Biss von Chaosbande ================================================================================ Kapitel 21: Ansprache 2.0 ------------------------- “Ich hatte ganz vergessen, wie anstrengend Schule ist!” Stöhnend ließ sich Harry seitlich auf ein Sofa fallen. Es war Wochenende und damit hatte Harry eine Woche Schule nach der Kurzpause hinter sich gebracht. Wie versprochen saßen Draco, Luna und Harry in Malfoy Manor und genossen das gute Essen und Trinken. “Fledder, das war nur eine Woche und wir haben nichtmal Prüfung.” Glucksend lümmelte sich Draco tiefer in den Sitzsack, welchen er sich gezaubert hatte. Höchst theatralisch jammernd drückte sich Harry ein Kissen auf sein Gesicht. Aus dem Schulalltag raus, war man schnell. Wieder rein zu kommen in diesen ganzen Stress, war etwas ganz anderes. “Was soll denn eigentlich dieses ‘Fledder’ bedeuten?”, klinkte sich Lucius neugierig in das Gespräch ein. “Hör bloss auf”, zischte Harry unter seinem Kissen hervor und drehte den anderen Anwesenden den Rücken zu. Luna und Draco fanden das ganze einfach zum Kichern. “Ein Spitzname, welchen wir uns für Harry ausdachten”, hört Harry Luna stolz säuseln. “Aha.” Deutlich war die Verwirrung aus diesem einen Wort von Lucius heraus zu hören. Nur zu gerne half Draco in bester Hermine-Manier nach. “Harry ist ein Vampir. Im Klischee assoziiert mit Fledermäusen. Fled deswegen und der Rest dazu eine Anspielung auf Keller, Potter, flatterig und ledrig.” Kichern war von Malfoy Junior zu hören. Ruckartig riss Harry das Kissen vom Gesicht. “Weißt du was lustig ist, Lucius? Mir werfen sie vor, ich wäre schlecht im Spitznamen suchen. Aber mich nennen sie wie etwas, das an alte Putzlappen erinnert!” Nun legte auch Lucius sämtliche Beherrschung ab. “Ah, verstehe. Er hängt herum”, gab der Mann gut gelaunt von sich und erntete damit zweistimmiges Gelächter sowie brüskiertes Schnauben. “Ihr seid soooo fies”, jammerte Harry in bester Hypertheatralik. Legte sogar den Handrücken an die Stirn. “Und kein Severus der zu deiner Ehren-Rettung herbei eilt, Lady Potter”, frotzelte Draco weiter. Düster grinsend drehte Harry seinen Kopf zu diesem herum. “Ich gebe dir drei Sekunden Vorsprung.” Mit große Augen richtete der Blonde sich auf. “Wie jetzt?” “Lauf, Draco”, kam es freundlich von Luna, welche sich mühsam ein Grinsen verkniff. Auch der Hausherr gab seine Meinung kund. “Ich denke, du solltest deine Beine in die Hand nehmen, mein Sohn.” “Was … aber…” “Eins.” Dabei hielt Harry einen Finger empor. “Waaaah!”, schrie Draco, erkannte was ihm blühte und flitzte aus dem Raum. “ZWEI”, brüllte Harry hinterher und erhob sich langsam.”Ihr entschuldigt mich, ich müsste da eben was erledigen.” “Geh nur, ich denke Lucius wird nichts dagegen haben mich zu unserem Pony zu begleiten.” “Mit nichten. Es ist mir ein Vergnügen. Schnapp dir meinen Sohn, nur bitte erledige ihn nicht wirklich..” Breit grinsend schritt Harry zur Wohnzimmertür. “In Ordnung. Bis später.  DREI!”   Kopfschüttelnd blickte Lucius dem jungen Vampir hinterher. Das Schmunzeln bekam er jedoch nicht aus dem Gesicht. Es freute ihn unglaublich, Harry so gelöst und zufrieden zu sehen. Anscheinend tat ihm Hogwarts wirklich gut, denn von dem depressiven und beinahe lebensängstlichen Jungvampir war nichts zu merken. Auch die Zeichen des Blutentzugs waren nicht, wie bei Harrys erstem Besuch, zu sehen. Ganz im Gegenteil, der Potter strahlte geradezu und das war garantiert nicht nur den gleichaltrigen Freunden zu verdanken. Ob er wohl noch einmal ein ernstes Wort mit Severus reden sollte? Er wollte zwar nicht glauben, dass Severus sich Harry aufdrängte, aber sehr wohl, dass Harry von den Hormonen überrumpelt wurde. Leider blieb es immer noch ein Rätsel für ihn, wie sich die beiden zueinander hingezogen fühlen konnten. Nicht weil er es ihnen nicht gönnen würde oder sie charakterlich nicht zueinander passten, sondern weil Vampir und Werwolf normalerweise nicht solche romantischen Gefühle füreinander entwickelten. Es widersprach einfach der Natur der Wesen - des potenziellen Todes füreinander. Eigentlich sorgten die Instinkte dafür, das die Wesen zueinander nicht mehr als ein höfliches miteinander pflegten. Wenn überhaupt. Aber … man sprach hier immerhin von Severus Snape und Harry Potter, da war wohl alles möglich. “Wollen wir?”, erkundigte sich Luna, welche plötzlich vor ihm stand. “Aber sicher.” Mühsam darum bemüht sich die Gedankenverlorenheit nicht anmerken zu lassen, erhob er sich, strich die Kleidung glatt und hielt Luna den Arm hin. “Mylady, ich stehe zu Ihrer Verfügung.” Kichern hinter vorgehaltener Hand war die erste Reaktion der kleinen Ravenclaw, welche ihn erfeute. Die zweite, durchaus schockierende Tat Lunas, war, dass sie einfach nach seiner Hand griff und durch die schnell geöffnete Terrassentür einfach ins Freie zog. Vollkommen überrumpelt ließ Lucius dies geschehen.    Kaum dass die Terrasse überquert war, ließ Luna seine Hand los und harkte sich wie selbstverständlich bei ihm ein. Während die beiden die drei Stufen hinabstiegen, konnte Lucius nicht anders, als blinzelnd auf Luna hinab zu blicken. Die Blonde war beinahe wie eine Naturgewalt, welche einen in ihren Bann zog. Obwohl, das passte nicht so ganz, Naturgewalten waren potenziell gefährlich und DAS, war kein Wort welches er mit der Lovegood in Verbindung brachte. Xenophilius Lovegood hatte es ganz gut hinbekommen, die Rolle des Alleinerziehenden Vaters. Auf jeden Fall in Lucius Augen.    “Weißt du eigentlich, wie schön es hier geworden ist?” Erneut aus den Gedanken gerissen, zuckte er unüberlegt mit den Schultern. Eine Geste, recht untypisch in der ‘Öffentlichkeit’ für ihn. Luna war, auch wenn sie Harrys beste Freundin war, letztendlich immer noch eine Fremde. Irgendwie auf jeden Fall. Am liebsten wollte er sich die Haare raufen, ob seiner konfusen Gedanken. Da schon wieder!    “Als ich damals hier her verschleppt worden bin, haben mir allein schon die dunklen Hecken und der trostlose, teils vertrocknete Garten eine unglaubliche Angst gemacht. Alles war so trostlos, ohne Glanz und Leben.” “Du wurdest hier her gebracht und machst dir Sorgen um den Garten deines Feindes?” Der Vampir glaubte sich verhört zu haben. “Hmm”, nickend stimmte Luna zu und ließ eine Hand über eine große Blume gleiten. “Der Garten kann doch nichts dafür und kann sich noch weniger wehren, als wir Menschen.” Das verschrobene Mädchen löste sich von ihm und begann sich mitten im Garten zu drehen. “Aber jetzt … jetzt blüht alles auf und erfreut sich am Leben. Sie sind glücklich ihr Zuhause wieder zu haben.” Es war ein merkwürdiger Anblick, Luna bei ihrem eigentümlichen Tanz zu beobachten. Sie drehte und wiegte sich, kicherte und schien irgendetwas unsichbares auf der Hand zu balancieren. Jetzt verstand Lucius erst richtig, warum sein Sohn die Ravenclaw vor einigen Jahren als ‘verrückt’ bezeichnet hatte. Und doch … doch konnte er den Blick nicht abwenden. Denn so skurril es auch wirkte, so zufrieden und glücklich, so mit sich selbst im Reinen wirkte Luna in diesem Moment. Schlagartig fühlte er Bewunderung für die Kleine, denn sie musste genau wissen wie unnormal das hier gerade für ihn wirken musste und doch tat sie wonach ihr war.     Ein einzelner Sonnenstrahl brach durch die graue Wolkendecke, tauchte Luna in ein sanftes Licht und dem Vampir schoß das Wort ‘schön’ durch den Kopf. Doch was ihm wirklich gefühlt den Boden unter den Füßen wegzog, war der kurze Anblick einer schimmernden winzig kleinen Gestalt auf Lunas Hand. “Wie aufgeregt die Schlickschlupfe heute sind”, kam es kichernd von Luna und Lucius verlor die seltsmae Gestalt aus den Augen. Hatte er es sich nur eingebildet? Oder war es tatsächlich möglich, dass Luna nicht nur irgendwelchen Hirngespinnsten nachjagte? “Schlickschlupfe?”, erkundigte er sich vorsichtig und trat näher an die Jüngere heran. “Schlickschlupfe sind …” Doch Luna kam nicht dazu eine Erklärung abzugeben, da in diesem Moment Knallgeräusche sowie immer lautere Rufe ertönten. Neugierig drehte sich das ungleiche Duo zur Quelle des Lärms herum.   “Du magst schneller sein, aber ich zaubere besser!”, rief Draco siegessicher und schoss einen Zauber auf Harry, welcher in dem Moment um die Hausecke schlitterte. “Eingebildet wie eh und je, Malfoy!” “Potter, dreht sich die Welt mal nicht um dich?” “Malfoy, wo ist dein Fußvolk?” “Potter pass auf was du sagst, oder ich zwinge dich dazu mein Blut zu trinken.” “Lieber trinke ich Seidenschnabels Urin! Das schmeckt bestimmt besser als du.”    Lucius wollte schon dazwischen gehen, konnte er doch nicht dulden dass die beiden sich solche Beleidigungen an den Kopf warfen. Sie hatten doch schließlich Frieden und sogar Blutsbrüderschaft geschlossen! Was war denn nur los heute? Doch Lunas Hand auf seinem Arm, ließ ihn innehalten. “Nicht. Die beiden brauchen das. Sie machen das aus Freundschaft, nicht aus Hass. Schau hin.” Und das tat er und fragte sich zugleich, wie er die lila Haare seines Sohnes und die pinken Fledermausflügel bei Harry hatte übersehen können. “Wie die Kinder. Benehmen die sich in Hogwarts genau so?” “Nein, da ärgern sie gemeinsam andere. Die haben sich immer noch nicht daran gewöhnt, dass die beiden sich nicht mehr dauernd streiten. Dass ich auch noch mit Harry zusammen wohne, hat die Schüler ganz schön in Aufregung versetzt.” “Anscheinend habt ihr Spaß. Aber warum wohnst du mit Harry zusammen?” Eine Frage die ihn wirklich interessierte, auch wenn er es nicht zeigte, während er die Jungs bei ihrer Kappelei beobachtete. “Nun … ich habe mich in meinem Haus nicht mehr wohl gefühlt. So ist es besser”, wich Luna aus und hüpfte in Richtung der Jungs und ließ unbemerkt einen merkwürdig aufgewühlten Vampir allein zurück.   Es war inzwischen Sonntagnachmittag und Harry bedauerte es, dass das Wochenende beinahe vorbei war. Andererseits konnte er es jedoch auch kaum erwartet, denn er vermisste Severus. Der Werwolf hatte seinen Aufgaben als Stellvertretender Schulleiter und Professor nachkommen müssen. Aber nach dem Abendessen stand die Rückreise an und dann würde der erste Weg zu Severus führen.    Abgesehen vom Vermissen, war es ein schönes und lustiges Wochenende gewesen. Auch wenn Lucius die drei angehalten hatte zu lernen und Hausaufgaben zu machen. Da war der Mann strenger aber auch einfühlsamer als McGonagall und somit deutlich effektiver.  Der Mann ging individuell auf die Fragen und Schwierigkeiten der Schüler ein. Zum Lernen waren, neben leckerem Essen, auch Schachspielen mit Draco gekommen und Reitunterricht, welchen Lucius ihnen gegeben hatte. Luna hatte den älteren Vampir so lange gebeten, bis dieser eingeknickt war und einer Stallelfe befohlen hatte das lammfrommste Pferd zu satteln. Irgendwie hatte das Einknicken Harry neugierig gemacht und so hatte er seinen Mentor und seine beste Freundin im Auge behalten und festgestellt, dass Lucius in Lunas Nähe irgendwie menschlicher wirkte. Nicht wie der versnobte Reinblüter, den der Mann selbst bei Draco und ihm durchblicken ließ. Luna schien irgend etwas in dem Mann zu wecken und auch die kleine Ravenclaw schien keine Angst vor dem Mann zu haben. Viel mehr gab sie ihm höflich Konter. Kichernd konzentrierte sich Harry wieder auf das Quidditchheft, mit der er es sich in der Bibliothek bequem gemacht hatte.    “Harry, hier bist du!” Draco stürmte heftig atmend in die Bibliothek und ließ die Tür gegen den Rahmen knallen. “Ich hab dich schon gesucht.” “Was ist los? Gibt es ein Problem?” Schnell legte der junge Vampir das Heft zur Seite und stand alarmiert auf. Den Zauberstab parat. Dies blieb von seinem Blonden gegenüber nicht unbemerkt. “Steck den Zauberstab weg, so schlimm ist es auch wieder nicht. Es ist Besuch gekommen und ich dachte, das interessiert dich.” “Meine Güte, du tust ja so als wenn Merlin oder der Papst höchstpersönlich aufgekreuzt sind.” Schnaubend schnippte Draco ihm gegen die Brust. “Weniger Blödsinn quatschen, mehr bewegen!”, sprachs und verschwand wehenden Haares aus der Bibliothek. Nun war auch in Harry die Neugierde erwacht und er schritt entspannt hinter Draco her.   Nur kurze Zeit später, war nichts mehr von Entspannung über als sein Geruchssinn ihm verriet, wer sich da in Malfoy Manor eingefunden hatte. Innerhalb von wenigen Sekunden war er die Treppe herunter und im Wohnzimmer. Nun war er es, der die Tür laut knallend an die Wand beförderte. “Severus ....” Der Wunsch, dem auf der Couch sitzenden Werwolf einfach auf den Schoß zu springen war sehr groß. Das sanfte Lächeln Severus’ machte es nicht besser. “Hätte Draco gesagt, dass du es bist, wäre ich schon eher hier gewesen. Was machst du hier?” Mühsam beherrscht, aber mit einem breiten Lächeln, trat er näher. Severus jedoch, hatte wesentlich weniger Probleme damit seine Wünsche einfach offenzulegen. Kaum war Harry bis auf zwei Armlängen heran getreten, stand Severus auch schon vor ihm und zog ihn in die Arme. Einen Wimpernschlag lang war der junge Vampir überrumpelt, dann jedoch legte er die Hände um den Werwolf und schmiegte sich an ihn. “Ich dachte mir, wir essen hier gemeinsam, ehe wir alle zurück reisen.” “Find ich gut”, gurrte Harry, als sich eine von Severus Händen in seinem Nacken wiederfand.    “Siehst du Dad, hab ich zu viel versprochen?” “Nein, mein Sohn, dieser Anblick ist wirklich wie ein Quidditchunfall.” “Aber glaub mir, das ist nichts gegen das ewige Schmachten in der Schule weil sie weiß der Himmel was zur Schau stellen.” Tief sog Harry nochmals den typischen Severus Geruch in sich auf, ehe er sich löste und mit finsterem Blick sowie verschränkten Armen herumdrehte. “Ihr seid wie alte Sabbelhexen, wisst ihr das? Selbst Mädels im ersten Jahr haben weniger für Klatsch und Tratsch über.” Augenblicklich ging Draco darauf ein. “Hast du mich gerade Mädchen genannt?” “Ja, mein lieber Bruder, du bist oftmals reichlich weibisch.” “Bitte?” “Jetzt geht das schon wieder los, Severus wie hälst du das nur mit denen aus?”, erkundigte sich Lucius. Severus, welcher neben ihn getreten war, zuckte mit den Schultern. “Ich häufe sie mit Arbeit zu, dass sie nicht mehr wissen wo ihnen der Kopf steht.” “Und lass mich raten, da bist du nicht der Einzige.” “Natürlich! Arbeit behindert die Schüler in irgendwelchen Streitereien oder anderem Unsinn.”    Nun waren Draco und Harry wieder ganz einer Meinung, denn beide brachen nach einem kurzen Blick in Gelächter aus. Das Severus pikiert wissen wollte, was denn nun genau so lustig wäre, beruhigte die Schüler auch keineswegs. Welch lustige Welt sich die Lehrkräfte da zusammenbastelten.   Ein Glück war Luna nur am Grinsen und nicht in einem Lachanfall Marke Hyäne gefangen. “Die beiden lachen, weil das was gerade gesagt wurde, Mist ist. Um es mal ganz unverblümt zu sagen.” “So eine Ausdrucksweise hätte ich dir gar nicht zugetraut”, offenbarte Lucius leise. Auf jeden Fall hörte es sich für Harry so an, während er immer noch vor sich hin gluckste. “Würde mir das mal einer genauer erklären? Ihr habt doch schon so vorlaut angefangen Hogwarts zu verändern, dann helft mir doch auch in dem Punkt nach.” “Du musst dir nicht gleich auf den Schlips getreten fühlen, Onkel Severus.” Harry stimmte gedanklich zu. Das klang reichlich pikiert. Seufzend strich er sich durch die Haare, denn Severus auf die Füße zu treten war garantiert nicht das, was er wollte. “Severus, also …”   “Also ich habe Hunger und ihr? Mein Papa pflegt zu sagen, dass ein voller Bauch gut tut. Also, kommt ihr?” Blumiger Vorschlaghammer, dies war vielleicht eine ganz schöne Metapher, welche zu Lunas Vorgehen passte. Aber es gab ihnen eine Möglichkeit für einen kleinen Aufschub. Somit ergriff er diese Chance nur zu gerne. “Das klingt gut. Du hast es ja schließlich geschafft das Vertrauen der Küchenelfe zu bekommen, somit habt ihr bestimmt etwas sehr außergewöhnliches gezaubert. Klingt interessant, oder Draco?” Auffordernd starrte er seinen Blutsbruder an, welcher glücklicherweise nicht auf der Leitung stand, sondern schnell aufstand und zu ihnen herüber kam. “Ja, das klingt echt gut. Dann mal los”, sprachs, harkte sich bei Harry und Luna ein und marschierte mit seinem Ballast aus dem Raum. Besser gesagt er zog sie beiden hinaus. “Mhmmm, Luna. Das … das ist echt lecker!” Ein ernst gemeintes Kompliment Harrys, welchem auch die anderen Männer zustimmten. Zehn Minuten waren sie schon am essen und bisher hatte keiner der Erwachsenen das vorherige Thema aufgegriffen. Aber Harry wusste, dass es nicht all zu lange dabei bleiben würde. “Ein wirklich sehr außergewöhnlicher Geschmack, Luna. So etwas haben mir meine Elfen in all den Jahren nicht vorgesetzt.” “Danke.”Lächelnd schob Luna sich eine weitere Portion in den Mund, ehe sie fortfuhr. “Das ist Hühnchen auf einem Salatbett mit Lenkpflaumen und Flussgrass.” “Ähm …”, kam es nun sehr skeptisch von Draco, welcher das Essen nun mit anderen Augen betrachtete. “In der Mittagssonne gepflücktes Flussgras hat einen besseren - nussigen - Geschmack, keinerlei magischen Anteil und die Lenkpflaumen bringen die Süße mit.” “Hmm, verstehe. Eine gelungene Mischung.” Als wären es nicht äußerst ungewohnte Zutaten, aß Lucius weiter. Jedoch blieb es nicht lange dabei, denn der Mann schien nun seiner Neugierde nachgehen zu wollen. “Wie mir scheint, habt ihr drei mir nicht alles erzählt, als ich fragte, was ihr so in Hogwarts erlebt habt und ob es etwas Neues geschehen ist. Also, wer mag mich auf den neuesten Stand bringen?” Es waren zehn Minuten länger als gedacht, ehe das Gespräch wieder auf Hogwarts und die Abläufe dort gekommen war.    “Nun, mein lieber Freund. Ich will dir gerne erzählen, was diese drei hier, in die Wege geleitet haben.” Und Severus ließ nichts von Harrys erstem Schultag nach der Pause aus. Teilweise etwas gruselig, weil selbst Harry nicht mehr alle genauen Worte wusste, die er gesagt hatte.    “Es war wirklich sehr mutig, aber auch leichtsinnig von dir, dein neues Wesen vor allen zu offenbaren. Aber ich denke, es war, nein ist, eine gute Sache. Luna hat vollkommen Recht mit dem Argument, dass du wohl nicht der Einzige sein kannst, der seit dem Kampf oder durch das Alter eine Veränderung erlebt. Das widerspricht einfach der Logik. Vielleicht trauen sie sich dank dir wirklich dazu zu stehen. Also bitte weiße sie nicht ab, wenn sie sich an dich wenden.” “Luna hat mich damit auch vollgetextet und inzwischen ist mir klar geworden, dass ihr alle recht habt. Ich wollte einfach nur reinen Tisch machen, damit nicht irgendwann doch was durch die Gryffindors durchsickert und dann alles hochgeht. Mein Gedanke dahinter war egoistisch, denn ich wollte es einfach unter Kontrolle haben und selbst entscheiden, wann alle Bescheid wissen.”    “So magst du noch denken, aber ich glaube, wenn du tief in dich hinein horchst, dann ist da noch ein anderer Beweggrund. Du magst Slytherin Eigenschaften haben, aber du bist beim besten Willen kein Egoist.” Es war Severus, welcher ihm eine Hand auf den Arm legte und mit warmen Blick ansah. “Minerva mag den Schülern vorweg schon gezeigt haben, dass auch Erwachsene Schwächen haben, aber du warst es, der allen gezeigt hat, dass auch ihr Held nur ein Mensch ist. Mit Ängsten und Problemen. Und diese beiden Mitverschwörer hier haben gezeigt, dass man zusammen daran arbeiten kann um dennoch frei zu leben. Ihr drei, gerade auch weil ihr aus verschiedenen Häusern kommt, habt allen Schülern gezeigt, dass Zusammenhalt, Hilfe sowie Freundschaft über Häusergrenzen hinaus gehen kann und dass dies nicht zum Nachteil sein muss.” “Severus …” Harrys Herz schlug im ungleichen Takt und seine Stimme war nur ein Wispern vor lauter Rührung. Solche Worte von dem ach so gefürchteten Lehrerschreck zu hören, gab ihm ein unglaublich gutes und warmes Gefühl. Bisher hatte der Mann nicht mehr als Murren für Harrys große Rede über gehabt. Der Blick in Severus’ strahlende Augen zeigte Harry so viel, dass er gar nicht genauer benennen konnte, welche Emotionen es alles waren. Am liebsten würde er jetzt mit ihm in dessen Wohnung verschwinden und Zeit zu zweit genießen. Nicht wegen irgendwelcher körperlicher Nähe, sondern um das Gefühl der Verbundenheit und des Verstehens einfach ganz in Ruhe zu genießen. Räuspernd sorgte Lucius dafür dass sich der intensive Blickkontakt löste. “Nun, bevor mir hier noch jemand am amoristischen Herzinfarkt stirbt, hätte ich da doch nicht ein paar Fragen.” Ein wenig widerwillig richteten beide Wesen ihre Aufmerksamkeit wieder dem älteren Vampir zu. Jedoch war Harry durch die Tatsache abgelenkt, dass Severus einfach ihre Hände miteinander verschränkt hatte. Diese Wärme und das Kribbeln …    “Meine Fragen wären: Minerva möchte also wirklich einen neuen Weg einschlagen? Sie hält also nicht weiter stur an die Linie ihres Mentors?” Nickend bejahte Severus dies. “Die drei hier haben sie wirklich zum Nachdenken gebracht. Aber auch Mr. Weasleys Ausbruch hat deutlich gezeigt, dass sich etwas ändern muss. Sie hat nicht vor, einfach weiter die Beobachterin zu spielen.” “Wusstet ihr übrigens, dass sich einige Rüstungen selber putzen, nur damit das Wiesel sie nicht anrührt?”, platzte Draco dazwischen und erntete Lachen und Grinsen. “Man kann es ihnen nicht verdenken, meine ich”, offenbarte Lucius. “Nun ich habe weitere Fragen, jedoch möchte ich für heute nur wissen, warum ihr vorhin so gelacht habt.” Wieder war es die unverblühmte Art Luna, welche alles aufwirbelte, sortierte und klar darlegte. “Das ist doch ganz klar. Schon damals haben sich vor allem Harry und Draco niemals durch Hausaufgaben, Test oder Abschlussprüfungen davon abhalten lassen, anderen Dingen nachzugehen. Der eine reparierte das plante Verschwörungen, der andere kämpfte jährlich gegen eine neue Bedrohung seitens Tom Riddle. Von den nächtlichen Duellen Nachts ganz zu schweigen.” “Oh, weißt du noch Harry, der im Verwandlungsraum? Ach, das sah aus danach.” Grinsend schwelgte Draco in alten Erinnerungen. “Hör mir bloß auf, das Aufräumen hat Stunden gedauert.” “Aber lustig wars schon irgendwie.” “Stimmt … au Severus meine Hand.”   “Erstens: Ihr weicht Lucius Frage aus und zweitens, hier ist ein Lehrer anwesend der garantiert eine Möglichkeit findet euch rückwirkend nachsitzen zu lassen. Filius war eine Woche aufgelöst weil ein Tisch wo anders stand und zwei komplett verschwunden waren. Von seinem magischen Lieblingshocker gar nicht erst zu sprechen!” “Man kann die Schüler nicht mit so viel Arbeit bedecken, dass sie nichts anstellen. Es sind alles Kinder und keiner ist so ehrgeizig. Wir sind jung und wollen Spaß.” Damit wendete sich Luna einem Pudding zu. “Sie hat Recht, Severus. Hogwarts ist letztendlich absolut langweilig. Ich weiß nicht wie ich es richtig erklären soll. Es gibt einige AGs. Es gibt als Sport Quidditch, dann eine Bibliothek und Gemeinschaftsspiele. Aber was wenn deine Freunde alle in unterschiedlichen AGs sind, für Sport nichts über haben oder so? Wenn du nicht einfach deinen Besen schnappen kannst um einfach nur zu fliegen? Wenn Menschen, welche sich zum Wald und ihren Geschöpfen hingezogen fühlen, nicht einfach mit dafür sorgen dürfen, dass es dem Wald und seinen Bewohnern gut geht? Selbst den Pflanzenfreunden ist, bis auf wenige Ausnahmen, der Zutritt zu den Gewächshäusern außerhalb des Unterrichts versagt. Wir haben so viel in Hogwarts und können es doch nicht nutzen.” Grübelnd strich sich der junge Vampir mit der freien Hand übers Kinn. “Goldener Käfig”, kam es trocken von Draco und wurde grüblerisch angesehen. “Nun, es ist wie ein goldener Käfig. Man bekommt alle möglichen Annehmlichkeiten, aber man sieht die guten Sachen und kann sie nicht nutzen. Darum bringen Regeln, Hausaufgaben und so wenig, denn in der Nacht sind viele bereit sie alle zu vergessen um der Langeweile zu entfliehen. Und entschuldige Onkel, aber die nächtliche Patroulliere ist echt schlecht und letztendlich werden nur die Dummen erwischt.”   Einen Moment herrschte nachdenkliches Schweigen. Ein wenig angespannt trank Harry von seinem Blut-Wein Gemisch. “Jetzt verstehe ich, warum ihr gelacht habt. Es war vollkommen angebracht, wenn man bedenkt, welch’ hirnrissige und widersprüchliche Aussage ich vorhin getroffen habe. Welchen grundlegenden Irrglauben wir Lehrer auferliegen.” “Wie meinst du das, Severus?”, wollte nun Lucius wissen und sprach damit die Frage der Schüler ebenso aus. “Man geht von der Prämisse aus, dass Hogwarts eine hervorragende, eine elite Schule ist, welche ihren Schülern alles bietet was ihnen beliebt um sie zu guten, am besten ausgebildeten Erwachsenen zu machen. Ich habe nie weiter darüber nachgedacht, denn zu meiner Schulzeit war mir das alles nicht wichtig. Selbst da habe ich auf diesen Blickwinkel niemals geachtet.” Ernst wandte sich Harry in Richtung des Werwolfs. “Hör mal, wir wollten damit weder dir, noch den anderen Lehrern oder gar der Direktorin etwas schlechtes nachsagen oder auf die Füße treten. Ihr leistet großartige Arbeit und bereitet uns nach bestem Wissen und Gewissen auf die Prüfungen und die Arbeitswelt vor. Darauf, dass wir überhaupt gute Noten haben um eine Chance auf gute Jobs zu haben. Aber …” “Aber wir müssen dringend etwas tun, damit ihr nicht nur im Bereich der Noten gefördert werdet.” “Wisst ihr, rückblickend hatten wir die gleichen Probleme, wir waren nur zu sehr auf die schwarze Magie, das gute Ansehen durch hervorragende Noten und Voldemort fixiert, um das volle Ausmaß zu begreifen. Rückwirkend wird mir klar, dass schon zu meiner Zeit die Abschlussjahrgänge während des Berufsberatungsgespräch einfach irgendeinen Berufswunsch angegeben haben. Ohne wirklich zu wissen ob sie dafür geeignet sind, da sie schlicht nicht wussten welches Potenzial letztendlich in ihnen schlummert.” Auch Lucius schien tief in Gedanken zu sein. Zeitgleich offenbarten die drei Schüler, dass es jetzt auch noch so war. Ein leises Auflachen war von Severus zu hören. Die Häme konnte der Mann sich ebenso nicht verkneifen. “Da kommt eine Menge unerwarteter Arbeit auf Minerva da. So hat sie sich das bestimmt nicht vorgestellt.” “Aber die neue Direktorin scheint mir doch bisher immerhin ein wenig Spaß daran zu haben, wenn ich mir eure Erzählung über Ronald Weasleys Bestrafung noch einmal durch den Kopf gehen lasse”, gab Lucius gut gelaunt zu bedenken. “Stimmt, Dad! Oh man, das Gesicht des Wiesels war einmalig!” Und so wandte sich die Gruppe deutlich leichteren Themen zu, während sie das ungewöhnliche Mahl weiter genossen. Harry stellte dabei fest, wie wichtig ihm diese drei geworden waren. Wie sehr sie miteinander harmonierten und alle möglichen Arten von Themen besprechen konnten. Etwas, dass er in all den Jahren mit Hermine und vor allem mit Ron vermisst hatte. “Danke für das schöne, lustige Wochenende Lucius. Ich würde dich ja umarmen, aber leider habe ich die Hände voll.” Grinsend blickte Harry auf Luna, welche schlafend in seinen Armen lag. “Schon in Ordnung, bring sie schnell ins Bett. Nicht dass sie sich verkühlt.” “Oh stimmt, ich bin zu kalt für sie. Severus würdest du…” Schnell hob Angesprochener die Hände hoch. “Definitiv nein, ich trage keine schlafenden Schüler durch die Gegend. Also sieh zu, dass du rüber kommst.” Schnell ließ Harry, für alle deutlich sichtbar, die Augen rollen, ehe er in die bereits grün leuchtenden Flammen stieg. “Bis bald.” Ein letztes Lächeln für Lucius, dann verschwand er nach Hogwarts.   Harry hatte die seelenruhig schlafende Luna bereits in ihren Plüschpyjama gehext und ins Bett gelegt, als Draco den Kopf ins Mädchen Schlafzimmer steckte. “Hast die Tür aufgelassen. Wollte dir nur schnell gute Nacht sagen.” Lächelnd nickte Harry. “Gute Nacht Draco. Und danke fürs Lernen und auspowern.” “Kein Problem.” Ebenfalls breit grinsend verschränkte Draco die Arme. “Woher wusstest du, dass ich das brauche? Das ganze Fliegen und die Duelle?” “Keine Ahnung.” Ratlos zuckte Draco mit den Schultern.”Ich brauchte es dringend, also dacht ich mir ich spann dich einfach ein. Dachte mir du wirktest im Laufe der Woche immer unruhiger und es kann nicht schaden. Hat sich einfach richtig angefühlt.” “Ohne unseren kleinen Machtkämpfchen können wir wohl nicht, was?” Schmunzelnd richtete Harry noch einmal Lunas Decke und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor er das Licht löschte und den Raum verließ.  “Du hast sie echt gern.” “Weißt du Draco, anfangs hielt ich sie auch für seltsam und genauso wie alle anderen für durchgeknallt. Aber dann habe ich mir gedacht, dass ich ja nunmal für andere ebenso wirke. Ich höre die Stimmen der Schlangen, ich hatte immer wieder die Sicht von Voldemort und habe von Dingen geredet, die niemand verstand, sah oder nachvollziehen konnte. Mir wurde es nur verziehen, weil ich ‘der Junge der überlebt hat’ war. Damals, als ich das erste Mal mit Luna im Verbotenen Wald die Thestrale fütterte, war sie es die mir ungewollt das Gefühl gab, dass anders sein nicht schlimm ist. Das man nur auf sich selbst vertrauen muss und das andere schon irgendwie wird. Leider vergass ich diese Lektion recht schnell wieder.” Nachdenklich blickte Draco auf die geschlossene Tür. “Man kann eine Menge von ihr lernen, oder?” “Luna gehört für mich zu den stärksten Menschen die ich kenne. Wenn sie an jemanden glaubt und dafür kämpft, dann kann man sich geehrt fühlen. Ja, sie hat auch ihre Probleme, aber ich glaube das kriegen wir schon hin. Ich bin es ihr für ihre Treue und den Glauben an das Gute in mir schuldig. Und dann ist da ja noch die Geschichte mit dem Diadem, denn ohne sie hätte Voldemort vielleicht gesiegt.” “Hmm … ja”, murmelte der Slytherin immer noch gedankenversunken, ohne wirklich zuzuhören. Erst als Harry es sich schon auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte, erwachte der Junge aus seinen Gedanken. “Was? Wie jetzt?” Neugierig setzte er sich auf einen Sessel direkt neben Harry. “Nun, du weißt, ich musste die Horcruxe zerstören. Einer davon war das Diadem. Nur hatte ich absolut keine Ahnung wo ich anfangen soll und wollte daher den Ravenclaw Turm auf links drehen. Luna kam mir hinterher und brachte mich darauf mit Helena Ravenclaw zu reden. Nur so kam es wie es kam.” “Oh …”, war alles was Draco dazu sagte. Überraschung und auch Schmerz standen seinem Blutsbruder deutlich ins Gesicht geschrieben. Aber kein Wunder, es war grausam gewesen wie sich alles entwickelt und sogar einen Toten im Raum der Wünsche gefordert hatte. Egal ob es selbst verschuldet war, die beiden waren lange Freunde gewesen. Mitfühlend legte Harry seine Hand auf die blasse des Slytherin. “Wenn du reden willst, du weißt wo du mich findest und dass ich dir zuhöre?” Tränen schimmerten in den grauen Augen. “Es … es …”    Doch Draco kam nicht dazu sein Herz auszuschütten, denn Severus betrat die Schülerwohnung. “Ihr seid also noch auf. Draco du … alles in Ordnung?” Wachsam musterte Severus die Szene und hockte sich neben Draco, als er dessen trauriges Gesicht sah. “Was ist passiert?” “Erinnerungen an die Schlacht … an den Raum der Wünsche”, war alles was Harry sagte. Er wusste nicht inwieweit Severus darüber Bescheid wusste und ebenso nicht, wie intensiv sein Blutsbruder darüber mit dem Patenonkel reden wollte. Seine Bedenken waren nicht unbegründet. Räuspernd wischte Draco eine Träne aus dem Augenwinkel, ehe er sich steif, aber mit erhobenem Kopf erhob. “Schon in Ordnung, Onkel Severus. Harry, danke für alles. Ich … ich geh dann jetzt ins Bett, schließlich ist morgen wieder Schule. Also bis dann.” Eine Flucht, denn der junge Malfoy wartete gar nicht erst auf eine Antwort, ehe er aus der Wohnung lief.   Seufzend ließ sich Severus auf dem drei gewordenen Sessel nieder. “Es scheint mir, ich bin genau im falschen Zeitpunkt aufgetaucht.” “Je nachdem aus welchem Blickwinkel man es betrachtet”, gab Harry schulterzuckend zurück. “Hmm?” “Nun … für Draco wäre es vielleicht nicht verkehrt gewesen, wenn er sich einmal alles von der Seele geredet hätte. Ich jedoch, freue mich dass du noch hergekommen bist.”   Ein verschlagenes Grinsen tauchte auf seinem Gesicht auf und sein Gegenüber hob eine Augenbraue hoch. Der Mann ließ ihn nicht aus den Augen, als Harry sich erhob und auf der Sessellehne wieder Platz nahm. “Du hast mir gefehlt. So nah und doch fern …” “Nun, du hast Minerva gehört. Bis sie keinen unbeteiligten Prüfer für dich gefunden hat, müssen wir nunmal weiter bei Schüler-Lehrer bleiben in der Öffentlichkeit.” Mürrisch verzog Harry das Gesicht. “Dabei bist gerade du es, der mich ehrlich bewerten und benoten würde. Selbst wenn ich dadurch durchfallen würde.” “Das stimmt. Wenn du nicht die erforderlichen Mindestanforderungen erfüllst, dann würdest du bei mir durchfallen. Einfach weil …” “Weil du im Bezug auf schulischen Leistungen keine Freunde kennst. Ganz ehrlich, etwas anderes will ich ja auch gar nicht. Ich möchte danach beurteilt werden was ich durch meine Anstrengung und meinen Fleiß erreicht habe und nicht durch irgendeinen Zufall oder Status.” “Und das ist es was ich an dir sehr hoch schätze. Es zeigt ganz deutlich dass du mehr nach Lily und nicht nach deinem Erzeuger kommst.” Erneut verzog Harry sein Gesicht.  “Bitte Severus, ruiniere dein Kompliment nicht durch die Erwähnung von meinem Dad. Weißt du, ich habe mich immer mehr mit Mum identifiziert. Habe immer mehr Sehnsucht nach einer Mutter, als nach einem Vater gehabt. Ihr habe ich mich immer irgendwie näher gefühlt.”    Wie war es dazu gekommen, dass sie auf dieses Thema gekommen waren? Das war garantiert nicht sein Anliegen gewesen, als er sich zu dem Werwolf setzte. Und doch ergriff ihn jetzt die Schwermut. Dankbar lehnte er sich an Severus, als dieser einen Arm um ihn legte. “Es ist in Ordnung, Harry. Hörst du? Ich werde dich garantiert nicht dafür verurteilen. Und es tut mir Leid, dass ich das Gespräch darauf brachte.” “Nein, schon gut. Ich kann die Gefühle und Gedanken nicht immer unterdrücken. Der Schmerz und auch das schlechte Gewissen bezüglich meiner Eltern gehört zu mir. Es macht mich zu dem, der ich bin, nicht wahr?” “Wann bist du nur so erwachsen geworden? Manchmal erschreckt mich das wirklich”, gestand Severus und Harry spürte den skeptischen Blick auf sich liegen. “Ist nunmal so und lässt sich nicht ändern.” Spielerisch drückte er dem Wolf den Ellenbogen in die Rippen ehe er sich erhob. “Magst du noch einen Wein oder so? Ich werde mir nämlich noch ein Glas gönnen.” “Wir wechseln also von Butterbier zu Wein?” Harry hörte wie Severus ihm in die Küche folgte. “Es ist eine von Lucius Sorten. Sieht aus wie Wein, riecht wie Wein, ist aber mit viel Blut und macht nicht betrunken. Naja, wenn man es nicht übertreibt. Also?” “Also unter diesen Umständen kann ich über Alkohol in Hogwarts und vor allem wenn am nächsten Tag Schule ist, hin weg sehen.” Schmunzelnd füllte Harry ein zweites Glas mit dem edlen Tropfen und übergab es. “Immer ganz der Vollblutlehrer.” “Immer ganz die Vollblutnervensäge.” Grinsend stießen die beiden Wesen an, während sie nebeneinander am Küchentresen lehnten. “Ich hoffe wirklich, dass die Direktorin bald jemanden passenden für mich findet.” Ein leises Grollen entwich Severus. “Entschuldige wenn ich mit dieser Formulierung Probleme habe. Aber ja, es wäre gut wenn bald ein externer Prüfer gefunden wird.” “Heißt das etwa, dich stört der Status Quo ebenfalls?” “Natürlich! Ich habe jahrelang Scharade gespielt. Habe vorgeben müssen irgendjemand zu sein und Dinge gern zu tun, was alles nicht der Wahrheit entspricht. Ich will zeigen was meins ist.” Lasziv wackelte Harry mit den Augenbrauen während er sich vor den Werwolf stellte. Es wäre gelogen wenn er sagen würde, dass ihn diese Seite des Mannes nicht anmachte. “Ich gehöre also dir? Habe ich denn gar kein Mitspracherecht?” Eine rein rhetorische Frage. Erneut gab Severus ein tiefes Knurren von sich und ehe Harry sich versah, befand er sich in den starken Armen des Schwarzhaarigen. “Severus …” Anzügliche Freude durchzog das Wort. Schnell legte Harry seine Arme um den Hals Severus’. “Ich mag es, wenn du so drauf bist.” “Ach ja? Nun, dann wollen wir doch mal sehen was du hierzu sagst.” Sprachs und schon im nächsten Moment befand sich Harry in einem Kuss gefangen, der den Worten 'absolut feurig' und 'animalisch gerecht wurde'.    Zungen tanzten umeinander, Finger grube sich in bekleidete Haut und versuchten unter den Stoff zu kommen - die Erde drehte sich schneller, hielt an und lief plötzlich rückwärts. Wer, wie, wo, was man war, war unwichtig und vergessen. Alles was zählte, war der Moment und die Begierde welche beide magischen Wesen fest im Griff hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)