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Mit Liebe Gekocht

One-Shot-Sammlung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hintegrundmusik:
http://listenonrepeat.com/watch/?v=y0cC3y5csyM
Fallin' Fast by Avril Lavigne (2013)

Viel Spaß dabei (: Komplett anzeigen

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Sephiroth saß auf seinem Bett. Er hielt einen Schlüssel in der Hand. Den SOLDATEN ersten Ranges waren von Shin-Ra Wohneinheiten im Hauptquartier zugeteilt, deren Türen mit einem täglich ändernden Zahlencode und persönlichen Schlüsselkarten gesichert wurden. Für den Fall, dass die Technik verrücktspielte, hatte man jedem von ihnen auch einen Schlüssel überreicht. Und vor zwei Tagen hatte Sephiroth von Genesis ein extra angefertigtes Ersatzexemplar zu dessen Wohnung erhalten.

Von dieser Handlung war er noch immer sehr überrascht, da Genesis nie sehr erpicht auf seine Nähe schien und sich auch sonst eher abweisend verhielt, womit Sephiroth sich mittlerweile sogar einfach arrangiert hatte. Ihm war klar geworden, dass es auch möglich war, dass er Genesis viel bedeutete, wenn dieser es nicht direkt sagte – zumindest nicht mit Worten – und wenn er nicht jede freie Minute mit Sephiroth verbringen wollte.

Umso mehr beschäftigte ihn die Frage, warum Genesis ihm ständigen Zutritt zu seiner Wohnung gewährte, anstatt weiterhin die Kontrolle darüber zu behalten, wann sie sich sahen und wann nicht. Und damit nicht genug – er hatte ausdrücklich gesagt, dass es ihm nichts ausmachte, wenn Sephiroth sich so weit bei ihm einrichtete, dass er ohne Weiteres die eine oder andere Nacht bei Genesis statt nebenan bei sich verbringen konnte. Es war ja nicht so, dass Sephiroth sich nicht freute, im Gegenteil. Jedoch musste er sich eingestehen, dass er Genesis doch vollkommen falsch eingeschätzt hatte.

Er drehte den kleinen silbernen Schlüssel weiter in der Hand, sah sich vom Fußende seines Bettes aus in seinem Zimmer um. Wenn er es sich recht überlegte, war es bei Genesis sowieso viel schöner als hier, wo an den Schränken, Regalen und dem Schreibtisch, alles aus dunklem Wengéholz, nichts Persönliches zu finden war – wobei, fast nichts. Im Laufe der Jahre war er an ein Schwarz-Weiß-Photo seiner bei seiner Geburt verstorbenen Mutter Lucretia gekommen*, das neben seiner Schreibtischlampe in einem schlichten Rahmen steckte. Ansonsten wäre man fast nicht auf die Idee gekommen, dass hier überhaupt jemand wohnte.

Den Schlüssel weiter in seinen Händen drehend kam Sephiroth der Gedanke, dass es gar keine schlechte Idee war, teilweise bei Genesis zu wohnen. Jetzt, wo er dazu kam, darüber nachzudenken, gefiel ihm die Vorstellung sogar so gut, dass er sich fragte, warum er nicht gleich ganz bei Genesis einziehen sollte. Seufzend erhob er sich vom Bett und begann langsam, ein paar Sachen zusammenzusuchen, während er sich all die Vorteile vor allem in Sachen Zeitmanagement vor Augen führte. Er musste unbedingt mit Genesis darüber reden …

Seine Sachen in einem Rucksack geschultert, zog er die Wohnungstür hinter sich zu, wandte sich nach rechts und durchquerte den Korridor, bis er zur letzten Tür kam. Er nahm den neuen Schlüssel zur Hand und verschaffte sich damit Zugang zur Wohnung seines Freundes.

Direkt links neben der Tür hing ein großer Spiegel an der Wand, in den Genesis vor dem Verlassen der Wohnung immer einen kurzen Blick warf. Doch Sephiroth wandte sich nach rechts, wo neben einer Küchenzeile ein runder Tisch und drei Stühle standen; von dort aus wiederum links führte eine Tür ins Schlafzimmer. Sephiroths Blick fiel allerdings auf den Sessel hinter dem Tisch, in dem Genesis die ganze Zeit regungslos verharrt war, vertieft in seine neueste Errungenschaft, ein weltweit populäres britisches Buch – dessen Namen Sephiroth sich beim besten Willen nicht merken konnte**. Er baute sich vor dem lesenden Genesis auf, sodass der ihn einfach bemerken musste. Trotzdem dauerte es noch fast eine Minute, ehe Genesis das Buch zuklappte und zu ihm aufschaute. „Musstest du mich an der spannenden Stelle unterbrechen?“, fragte er vorwurfsvoll.

„Das hättest du doch jetzt an jeder Stelle behauptet“, erwiderte Sephiroth wagemutig, wie er fand, aber Genesis ging nicht weiter darauf ein.

„Also“, sagte er stattdessen, „du hast es dir überlegt?“

„Schon“, gab Sephiroth zurück. Die Tatsache, über Genesis zu stehen, da dieser saß, gab dem Gespräch für ihn eine angenehme Note. So traute er sich direkt hinzuzufügen: „Ich könnte mich generell an den Gedanken gewöhnen, hier zu bleiben.“

„Abwarten“, sagte Genesis mit skeptischem Blick. Ihm schien Sephiroths plötzlich optimistische Art nicht geheuer zu sein; Sephiroth selbst war nicht ganz klar, wo sein Frohmut herkam. Mit einem Schulterzucken ging er los und räumte seine Sachen ein.
 

Am Abend, als Sephiroth langsam begann sich zu fragen, was er mit sich selbst anfangen sollte, da Genesis wieder einmal nur geringes Interesse an ihm zeigte, kam Angeal mit einem Forelleneintopf vorbei, der für sie alle drei gedacht war; zu dritt wäre es bei Angeal etwas eng geworden. Freudig machten sie sich über den Eintopf her. Während Sephiroth sich still Gedanken darüber machte, warum eigentlich ausgerechnet Genesis die größte Wohneinheit, die diesen Namen auch tatsächlich verdiente, zugeteilt bekommen hatte und wie Angeal regelmäßig dazu kam, für sich selbst zu kochen und warum bei Sephiroth keine Kochgelegenheit zu finden war – nicht, dass er eine vermisste –, kamen Genesis und Angeal schnell dazu, über das Wesentliche zu sprechen.

Nur leider bemerkte Sephiroth erst sehr spät, dass er angesprochen worden war. „Hm, was?“, fragte er und riss sich von seinen eigenen Gedankengängen los.

Angeal lachte. „Physisch hier und in Gedanken ein paar Kilometer weit weg?“, mutmaßte er.

„Eigentlich nicht“, erwiderte Sephiroth, „ich war sogar noch ziemlich genau auf dieser Etage.“

„Also“, setzte Angeal erneut an, „ein Vögelchen zwitscherte mir, du sollst dich hier wie zu Hause fühlen.“

„Ich zwitschere nicht“, unterbrach Genesis ihn mürrisch. „Und nenn mich nicht Vögelchen. Verniedlichungsformen gehören verboten.“ Angeal schien von diesem kleinen Ausbruch ziemlich amüsiert, sagte aber nichts weiter dazu. Sein Blick ruhte stattdessen neugierig auf Sephiroth.

„Ja …“, sagte der, um sich Zeit zu verschaffen. Er wusste nicht so recht, was Angeal hören, worauf er hinauswollte. „Ich hab mich hier vorhin sozusagen provisorisch eingerichtet.“

„Ach, vorhin erst?“ Angeal stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben. „Aber den Schlüssel hattest du doch schon eine ganze Weile?“

„Schon …“ Sephiroth warf Genesis, der ihn wiederum nicht ansah, einen finsteren Blick zu. Ihm war klar, dass sich die beiden praktisch ihr ganzes Leben lang kannten und sich einiges erzählten – aber alles? „Aber … ich hatte so einiges zu tun …“ Sephiroth wand sich mit einer Antwort. Ihm war nicht wirklich danach, sich vor Angeal zu rechtfertigen. Also stammelte er weiter: „Und überhaupt, jetzt bin ich ja hier. Das wird schon … das wird toll …“

Genesis schaute Angeal vielsagend an. „Ich sag ja, schlimmer als ein Teenager***.“ Sie lachten und Sephiroth war sich nicht ganz sicher, ob er sich nun angegriffen fühlen sollte oder nicht: „Schlimmer als ein Teenager“ konnte er absolut nicht einordnen.

„Stimmt, hast du gesagt“, bestätigte Angeal. „Aber ich glaube, das war jetzt schon das vierte Mal.“ Langsam begann es Sephiroth zu dämmern, wie viel die beiden Freunde über ihn sprachen. Und auch diesmal wusste er nicht, ob ihm das gefallen sollte …

Die beiden konnten sich allerdings lustig machen, wie sie wollten. Auch wenn er Angeal nicht so recht hatte überzeugen können, so war Sephiroth beim Aussprechen seiner (wenn auch noch unvollendeten) Gedanken ein Licht aufgegangen. Es mochte noch etwas forschend anmuten, doch seine eigentlich bloß einige Wochen alte Beziehung zu Genesis war gerade dabei, ein völlig neues Level zu erreichen. Zwar waren ihre Wohnungen nur wenige Meter voneinander entfernt und sie liefen sich auch manchmal im gesamten Hauptquartier über den Weg.

Doch sollte ihr „Projekt“ gut laufen, sollte Genesis tatsächlich zustimmen, dass Sephiroth ganz und gar bei ihm einziehen sollte, hätten sie etwas Gemeinsames, etwas Geteiltes, das sie miteinander verband und ihre Beziehung besonders machte, sie von allem abhob, was Sephiroth je erlebt hatte. Da war er sich sicher.

Zufrieden und zur Abwechslung vollkommen optimistisch, gar gespannt in die Zukunft blickend, widmete Sephiroth sich dem Rest des Eintopfes.


Nachwort zu diesem Kapitel:
* Näheres dazu in der Chara-Beschreibung.
** Da wir uns im Jahre 2001 befinden, handelt es sich hierbei um Harry Potter 4.
*** Seph ist ja auch erst 20, also ist die Teenagerzeit erst wenige Monate vorbei. :'D

Auch wenn es seeehr lange her ist, weiß ich noch, dass ich zur Zeit der Abfassung dieses Kapitels Harry Potter 3 gelesen habe, und im Abstand der Jahre finde ich, dass sich dieses Kapitel stellenweise auch sehr Askaban-esque liest. [Eine gewisse TERF] hat ja die Angewohnheit, ihren Erzähltext mit Sätzen zu verbinden, die eher wirken, als ob sie aus der Analyse eines Schüleraufsatzes stammen würden, anstatt den Leser einfach selbst drauf kommen zu lassen. Außerdem findet sich die Wendung "sich vor jemandem aufbauen" recht häufig im dritten Teil. Den ich schon um die 20-mal gelesen habe. Deswegen die genaue Beschreibung. Im Moment sollte ich eigentlich die Ilias lesen, aber da passiert so wenig, es ist echt anstrengend, sodass ich auf "Cox oder der Lauf der Zeit" umgestiegen bin, aber in dem Buch passiert auch nix, es ist auch mega nichtssagend und langweilig, aber es ist zumindest dünner als die Ilias und da ich schon zur Hälfte durch bin, werd ich dem Buch bis zum Schluss eine Chance geben ...

PS Schaut auch in meine Darkfic You Come When I Call You rein, die nicht ins "Mit Liebe Gekocht"-AU reingehört: https://www.animexx.de/fanfiction/autor/534019/389349/
Cloud kommt frisch als Rekrut zu SOLDAT und Sephiroth nimmt sich seiner aus mysteriösen Motiven an ... Komplett anzeigen

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