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Worthless to one

Pinguin und Riddler
von

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2.

Im Nachhinein konnte Edward Nygma eigentlich froh sein, dass es nur bei den Regenschirmschlägen geblieben war. Zwar schmerzte sein Kopf noch von diesen etwas...übertriebenen Schlägen, doch er hatte schon fast damit gerechnet, dass Pinguin ihn sogar ein zweites Mal einfrieren lassen würde – als Zeichen dafür, sich nie wieder von Liebe schwächen zu lassen. Es wäre immerhin nicht das erste Mal gewesen. In diesen Dingen war Oswald manchmal etwas ...nun, impulsiv. Nicht, dass ihm das an dem anderen nicht irgendwie gefiel. Doch diesmal wäre es nicht wirklich vorteilhaft, eingefroren zu werden, obwohl – wann wäre es das schon? Aber diesmal hatte er doch nichts falsch gemacht, oder? Er hatte ihn weder verraten, noch versucht ihn umzubringen. Er hatte ihm nur seine Liebe gestanden.

Ratlos schüttelte er seinen Kopf. Ehrlich gesagt hatte er nicht mit solch einer Niederlage gerechnet.

Immerhin liebte Oswald ihn auch. Zumindest hatte er das früher getan! Nur deswegen waren sie in erster Linie in diesem ganzen undurchschaubaren Schlamassel von Betrug und Mordversuchen gelandet!

Und ja, er hatte damals seine Schwierigkeiten mit Oswalds Gefühlen gehabt...aber das hatte damals wohl auch einen anderen Grund.

Um es auf den Punkt zu bringen, es enttäuschte ihn doch irgendwie, dass Oswald so … aggressiv reagierte.

 

Damals bei seiner ersten Liebe, Ms. Kringel, wurde er auch zuerst einige Male abgewiesen. Bei Isabella war es ganz anders gewesen. Es war Liebe auf den ersten Blick. Bei beiden. Und bei Oswald, nun. Es war damals ein überraschendes Geständnis gewesen - das ihn sprichwörtlich aus der Bahn geworfen hatte. Aber nur, weil es gleichzeitig auch den Mord an Isabella bestätigt hatte.

 

Aber wieso war dies umgekehrt jetzt auch der Fall? Wieso schockte ein Liebesgeständnis von seiner Seite Oswald so sehr? War es nicht eigentlich das, wonach sich der ehemalige Bürgermeister gesehnt hatte? Er konnte sich noch an dessen Gesicht erinnern, als er ihm damals vorgegaukelt hatte, ein Liebesgeständnis wagen zu wollen (jedoch nur, um Oswalds Gefühle zu prüfen und somit den Mord an Isabella zu bestätigen). In dem damaligen Moment war Oswald so verzückt, so aufrichtig gerührt gewesen. Edward wusste noch, wie er sich an ihn geklammert hatte, hoffnungsvoll und so überwältigt. Seine hellblauen Augen hatten geglitzert, weil er so gerührt war.

Von dieser ekstatischen Reaktion war diesmal jedoch nicht viel zu sehen. Sehr zu Eds Leidwesen.

Liebte Oswald ihn wirklich nicht mehr? Alleine diese Überlegung schmerzte ihn ehrlich gesagt mehr als gedacht. Es wurmte ihn. Er würde es ja gerne auf seinen verletzten Stolz schieben, aber dieses nagende, stechende Gefühl in seiner Brust kam nicht von seinem Stolz. Er war tatsächlich verletzt. Und damit meinte er nicht die lächerlichen Beulen an seinem Hinterkopf, die mehr schmerzten als angenommen (bisher hatte er die körperliche Kraft des Kleineren wohl immer unterschätzt ), nein es war sein Herz, das schmerzte. Er hatte nicht mit einer Abfuhr gerechnet. Gut, er hatte auch nicht wirklich damit gerechnet, dass Oswald ihm so wie das letzte Mal glücklich, dankbar und überwältigt um den Hals fallen würde - was nicht hieß, dass er es nicht gehofft hatte. Aber er hatte zumindest erwartet, dass sie offen und ehrlich über ihre Gefühle sprechen würden und... und dem ganzen noch eine Chance geben würden. Sie hatten gemeinsam so vieles durchgemacht, hatten durch die Hand des jeweils anderen so viel erleiden und ertragen müssen, doch sie waren sich einig: Sie waren quitt.

Doch scheinbar hatten sich Oswalds Gefühle für ihn irgendwo in den vielen Rache - und Mordplänen verloren. Seine Gefühle auf der anderen Seite waren jetzt endlich aufgeblüht, ja zugegeben, die ganzen Rachepläne, dieses Katz und Mausspiel hatte ihm manchmal einen gehörigen Kick verpasst und den Riddler in ihm herausgefordert. Es war ein Machtspiel, und ein Krägte- und Intelligenzmessen zwischen ihnen, was seine verborgene Leidenschaft immer mehr entfacht hatte. Doch als Oswald ihn letztendlich vor Sofias Männern am Pier gerettet und dafür seine Rache an Sofia geopfert hatte, da erst wurde ihm klar, dass er Oswald wichtig war. So wichtig, dass er ihn über seine eigenen Pläne und Bedürfnisse stellte. Er war Oswalds Nummer 1, sogar obwohl er dessen Gefühle nie erwiderte. Nach diesem Ereignis wurden ihm endgültig die Augen geöffnet.

Oswald war ein ebenbürtiger Partner für ihn, keine seiner bisherigen Romanzen hätte ihm je das geben können, wozu Oswald imstande war. Absolute Loyalität mit einem Hauch von Gefahr und Herausforderung.

 

Doch aus unerklärlichen Gründen wollte Oswald seine Liebe anscheinend nicht. Es schien keine andere Erklärung für sein abweisendes Verhalten zu geben. Jedes Mal, wenn sie sich im Anwesen über den Weg liefen, verdünnisierte sich sein Freund in Sekundenschnelle. Er ging ihm immer und überall aus dem Weg1 Manchmal schien er etwas panisch, einmal war er sogar zurückgeschreckt, als Edward ihm seine Krawatte richten wollte, so wie früher immer. Das schien jetzt alles aber nicht mehr möglich zu sein – weder Umarmungen noch irgend welch andere harmlose Berührungen. Immer, wenn er Pinguin sah, wich er zuerst seinem Blick aus und kaute nervös auf seiner Unterlippe herum. Es sah zumindest so aus, als ob etwas an ihm nagen würde. Entweder dachte er sich neue Fluchtpläne aus und wie er Ed am wenigsten begegnen könnte, oder er dachte tatsächlich daran, was vor einigen Tagen passiert war – ihr erster Kuss.

Seufzend griff Edward sich an die rechte Schläfe. Es war nur ein Kuss. Und es war nur ein Liebesgeständnis. Er hatte niemanden umgebracht, ganz anders als Oswald damals! Wieso also das dramatische Theater? Es war ja nicht so, dass er ihn überwältigt oder belästigt hatte. Er hatte ihn nur geküsst, sanft, fast schon unschuldig. Und ihm seine Gefühle gestanden. Aber er erwartete nichts im Gegenzug. Nun, noch nicht. Zumindest drängte er seinen Freund zu nichts. Aber dieses Theater des anderen, die dramatische Darstellung und die lächerlichen Schläge mit dem Regenschirm waren dann doch etwas überspitzt, oder sollte er sagen typisch Oswald?

 

Leicht amüsiert schüttelte er seinen Kopf und nippte an seinem Champagnerglas. Er würde Oswald schon noch bekommen. Dunkel grinste er in sich hinein. Sie waren auf einem Geschäftstreffen, wie Oswald es immer so schön nannte – im Prinzip ein kleiner Empfang, diesmal veranstaltet von Barbara. Einige Untergrundgestalten, die hierher kamen, um die Ausstellung von Barbara Kean zu bewundern, hielten nebenbei geschäftlichen Smalltalk. Eigentlich nicht so wirklich sein Ding, aber als er die Einladung von Barbara erhalten hatte, zögerte er keine Sekunde mit der Zusage, da er wusste, dass Oswald auch hingehen würde. Natürlich. Und dieser freute sich eigentlich immer, den anderen bei sich zu haben. Obwohl dahin gestellt sein sollte, ob er sich auch heute freuen würde. Edward wagte es bedauerlicherweise fast zu bezweifeln.

Die wichtigsten Hände waren geschüttelt, die nötigsten Worte waren ausgetauscht und auch die Presse hatte die Bilder geschossen, die von Bedeutung waren.

Er hielt sich im Hintergrund und stand mit einem Glas Champagner vor einem sehr grotesken Kunstwerk. Er wusste nicht, was es darstellen sollte, aber etwas gab ihm das eigenartige Gefühl, dass es der Mord an ihren eigenen Eltern war, den Barbara abstrakt auf die Leinwand geklatscht hatte. Er mutmaßte, ob das überwiegende Rot in diesem Bild echtes Blut war. Im Prinzip war genau das der durchgeknallten Blondine zuzutrauen. Er wollte jedoch nicht wissen, wessen Blut und aus welcher Öffnung es gekommen war. Mit einem amüsierten Beigeschmack schluckte er den guten Tropfen Champagner hinunter.

 

„Edward“, die so bekannte, aber heute etwas unterkühlte Stimme hinter ihm schickte ihm einen heißen Schauer über den Rücken. „Schön, dass du es geschafft hast“, sprach der Pinguin und verzog seine Lippen zu einem kurzen, gekünstelten Lächeln, das eher einer aufgesetzten Grimasse glich.

Bevor Ed sich noch weiter an diesem typischen Pinguinlächeln weiden konnte, drehte sich Oswald auch schon wieder um.

„Oswald, warte“, sprach er sanft und versuchte nicht zu drängend zu klingen. Wenn er eins nicht wollte, dann war es den anderen zu verscheuchen. Vorsichtig berührte er ihn an der Schulter, bevor er seine Hand zögernd wieder zurück zog.

„Das, was ich gesagt habe, können wir das einfach vergessen? Bitte? Unsere Freundschaft bedeutet mir alles, Oswald. Ich möchte nicht, dass etwas zwischen uns steht.“ Er hielt inne und biss sich nervös auf die Unterlippe. „Ich kann dich nicht verlieren. Nicht noch einmal. Du bist mein bester Freund.“ Gegen Ende wurde seine Stimme immer leiser und flehender, doch seine Augen starrten fest auf den Hinterkopf des anderen, darauf hoffend, dass seine Worte ihn dazu bewegen würden, sich endlich umzudrehen.

Ed schluckte, als keine Antwort kam und blickte betreten zu Boden. Plötzlich sah er, wie die spitzen Schuhe des Pinguins sich umdrehten und dann hob er überrascht den Kopf.

„Und du bist mein bester Freund, Edward Nygma“, flüsterte der Kleinere ehrlich und drückte den anderen fest an sich. Edward ließ sich fallen und spürte Oswalds Körper so nah an seinem. Sofort beschleunigte sich sein Puls und ein leichtes Zittern erfasste seine Hände. Er konnte ihn riechen, diesen klaren, reinen Geruch mit einer Spur Aftershave. Nie würde er seinen Geruch vergessen können. Er hatte damals mehrere Tage seine Bettwäsche nicht gewechselt, nachdem Oswald eine Zeit lang darin geschlafen hatte, als er ihn nach dem misslungenen Anschlag auf Galavan gefunden und versorgt hatte.

„Danke, Oswald“, flüsterte er rau in dessen Ohr. „Das bedeutet mir sehr viel. Ich werde dich nie wieder zu etwas drängen, das du nicht willst.“ Er könnte Ewigkeiten so weiter stehen bleiben und den anderen umarmen. Doch Oswald löste sich zaghaft, aber bestimmt von ihm und lächelte ihn scheu an, aber ohne ihm direkt in die Augen zu schauen. Bildete er es sich ein, oder legte sich tatsächlich ein leichter roter Schatten auf Oswalds sonst so bleiche Wangen?

„Ich werde es nicht wieder vermasseln. Vertrau mir,“ versprach er mit neu gewonnener Hoffnung, die brennend in seinen braunen Augen leuchtete.

„Das tue ich, Edward“, sagte Oswald nun etwas bestimmter und erwiderte Eds hoffnungsvolles Lächeln in seiner perfekt höflichen Manier. Dann humpelte er mit hoch erhobenem Kopf, stolz wie eh und je, wieder davon. Mit einem wehmütigen Blick sah Ed seinem Angebeteten hinterher. Fast wäre ihm ein verträumtes und gleichzeitig sehnsüchtiges Seufzen entwichen. Wie gerne hätte er den anderen noch länger fest gehalten? Doch er musste sich selbst zur Ordnung rufen. Entschieden schob er sich die Brille auf die Nase und bastelte in seinem genialen Gehirn schon an einem Plan, wie er den anderen langsam und heimlich für sich gewinnen konnte. Denn eins war klar, obwohl er es eben gesagt hatte, mit Freundschaft konnte er sich jetzt nicht mehr zufrieden geben. Er würde Oswalds Herz zurückerobern! Auch, wenn er über Leichen gehen musste!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dollface-Quinn
2019-02-22T16:23:43+00:00 22.02.2019 17:23
Das ist so genial typisch. Erst der Frontalangriff und wenn der scheitert, dann Ränke schmieden. Hol ihn dir, Ed! :D


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