Crazy like a skull von RaoulVegas (Das Paradies hat einen Haken) ================================================================================ Team Skull! ----------- 1 Gedankenversunken lungert der Weißhaarige auf dem throngleichen Stuhl in seinem Zimmer und kaut auf dem lädierten Stiel eines Lutschers herum. Auf seinem Schoß hat sich ein rotes Reißlaus ausgebreitet – ein seltenes Shiny – und genießt es sichtlich, von ihm gekrault zu werden. Auf einmal ertönen jedoch laute Stimmen auf dem Flur. Genervt wendet Bromley den Blick zur Tür, die nur einen Augenblick später ruckartig aufgerissen wird und dann so hart gegen die Wand knallt, dass die Klinge einen großen Brocken Putz herausreißt, der dumpf rieselnd zu Boden geht. Eine junge Frau mit langen pinken Haaren, zwei blonden Strähnen und einem strengen Ausdruck im Gesicht, betritt unaufgefordert das Zimmer. Japsend versucht sich einer der Rüpel an ihr vorbei zu drücken, während sich weitere in der Tür versammeln. „Boss – Boss…“, kommt es atemlos von dem Blauhaarigen. „Wa‘ ham versucht die Tussi aufzuhalten – doch sie hat uns einfach fertiggemacht…“ Jammernd sinkt Bryan auf die Knie und wirft der Störenfriedin einen zornigen Blick zu, der jedoch eher so aussieht, als würde er gleich in Tränen ausbrechen. Sein anfänglich so machohaftes Gehabe hat in den letzten Monaten ziemlich gelitten. Er kennt nun seinen Platz und ist dadurch deutlich ruhiger geworden, muckt höchstens noch auf, wenn er mit seinen Kollegen allein ist. Doch es ist viel passiert, dass sie alle verändert hat. Die Rüpel, die sich in der Tür zusammendrängen, sehen nicht viel besser aus und Bromley könnte schwören, dass einige der Jungs tatsächlich geheult haben. Schon irgendwie seltsam, der Anblick. Als sie zu ihm kamen, waren die meisten Mädchen schüchtern, verstört und bekamen kaum ein Wort heraus, die meisten Jungs dagegen eher wie Bryan, übermäßig von sich selbst überzeugt und unnahbar. Doch die normalen Geschlechterrollen sind innerhalb des Teams durch die Zusammenarbeit ziemlich verschoben worden, sodass die Mädchen beinahe die Machorolle eingenommen haben und nun große Töne spucken, die Jungs dafür eher sensibel, geradezu verletzbar rüberkommen. Den Weißhaarigen stört es nicht, solange sie alle friedlich miteinander auskommen und sich nicht ständig streiten. Auf der Straße benehmen sie sich alle wie die Rabauken, die sie repräsentieren sollen und das ist alles, was zählt. Was hinter der Fassade passiert, muss ja keiner wissen. Unweigerlich muss er auch an Gladio denken, der vor einer Woche eine ganz ähnliche Nummer abgezogen hat, wie diese junge Frau hier jetzt. Der Unterschied bestand nur darin, dass er nicht unerlaubterweise hier eingedrungen ist, wie sie, sondern von den Rüpeln auf der Route siebzehn vor der Stadtmauer entdeckt und regelrecht verschleppt wurde, als er es wagte ihnen gegenüber patzig zu werden. Und genau wie die Pinkhaarige ist es auch ihm gelungen, die Rüpel zu besiegen. Woraufhin sie ihn dann mit sich geschleift haben, damit ihr Boss ihm mal ordentlich den Kopf wäscht. Gladio war nach der schwachen Nummer der Rüpel nicht gerade überzeugt davon, dass ihr sogenannter Boss ein ernst zunehmender Gegner für ihn wäre, weshalb er sich ihm ziemlich siegessicher entgegengestellt hat. Allerdings scheiterte er dann erschreckend kläglich an Bromley und wurde rücksichtslos von ihm plattgemacht. Dem Weißhaarigen ist dabei nicht entgangen, dass es sich bei dem Bengel unzweifelhaft um Samanthas entlaufenen Spross handelt, weshalb er ihn gefragt hat, ob er nicht bei ihnen Mitglied werden wolle. Die Rüpel sind augenblicklich auf die Barrikaden gegangen und wollten ihn nicht in ihrer Nähe haben,- obwohl sie bis jetzt nicht wissen, dass er Samanthas Sohn ist und auch Gladio nicht weiß, dass Team Skull hinter der Hand für seine Mutter arbeitet-, und auch der Bengel schien nicht sonderlich angetan. Doch Bromley fand ihn sehr interessant und wollte sich auch irgendwie eine Möglichkeit schaffen, Samantha vielleicht mal mit ihm unter Druck zu setzen. Sich etwas für die ganzen Erniedrigungen rächen, die sie ständig an ihm ausübt. Doch Gladio blieb stur. Er fand es zwar schon reizvoll, sich so einer Truppe anzuschließen, so ein wenig der Einsamkeit zu entgehen, die er sich durch seine Flucht von Zuhause selbst auferlegt hat, doch irgendwie gefiel ihm ihre Handlungsweise überhaupt nicht. So hat Bromley ihn einfach zu einer Art Handlanger gemacht, ein Spion könnte man sagen. Als junger Trainer kommt er viel in Alola rum und kann sicher ein paar nützliche Informationen ranschaffen. Dafür muss er auch nicht unbedingt bei ihnen wohnen, was die Rüpel eh nicht wollen und der Blonde noch viel weniger. Und es ist durchaus von Vorteil, wenn er nicht aussieht, wie einer der seinigen. Gladio erklärte sich damit einverstanden, was die Rüpel aber nicht davon abhält, ihn so oft es nur geht zu ärgern, weil sie natürlich in gewisser Weise eifersüchtig sind, da Bromley ihn in ihren Augen irgendwie bevorzugt behandelt. Das Mädel hier vor ihm wirkt aber viel entschlossener und hat es immerhin auch gewagt, hier einfach so aufzutauchen, also muss ihr Anliegen schon ernsthafter sein, zumal sie auch keine so halbe Portion mehr ist, wie Gladio. Lady, die beim lauten Knall der Tür gegen die Wand die Flucht ergriffen hat, schaut nun zitternd einen Moment unter dem großen Bett hervor, verschwindet jedoch gleich wieder, als sich die junge Frau in Bewegung setzt. Alles andere als glücklich betrachtet der Weißhaarige die Schreckreaktion seines geliebten Pokémon. Für einen Augenblick wirft er der Fremden einen vernichtenden Blick zu, dann scheinen sich seine Augen zu vernebeln, so als wäre er mit seinen Gedanken ganz weit weg. Sein Anblick wirkt auf die junge Frau aber alles andere als bedrohlich. Erst recht durch den weißen Plastikstiel, der in seinem Mundwinkel steckt, wirkt er eher wie ein kleines, bockiges Kind oder ein halbstarker Teenager, der sich verzweifelt versucht das Rauchen anzugewöhnen, um von der ortsansässigen Clique akzeptiert zu werden,- anstatt wie der gefährliche Anführer einer gefürchteten Gaunerbande. Innerlich kann sie über seinen Anblick nur belustigt den Kopf schütteln, doch sie ahnt ja auch noch nicht, dass der junge Mann vor ihr weit ernst zunehmender ist, als er auf den ersten Blick vermuten lässt. Ohne Vorwarnung steht er dann plötzlich auf. „Macht, dasser wegkommt, verdammt noch ma‘! Was seiter eigentlich für Waschlappen?“, motzt er die Rüpel an. Seine strenge Stimme wirkt dabei rein gar nicht kindlich, sondern tief, etwas rau – was wahrscheinlich vom Alkohol herrührt, dessen leere Flaschen überall im Zimmer verteilt liegen – und geradezu anrüchig. Es ist eine Stimme, die einem durchaus eine Gänsehaut beschert, wenn man sie unerwartet in einem dunklen Zimmer hört,- was gleichermaßen negativ wie positiv auf einen wirken kann. Einige der Rüpel geben einen überraschten, beinahe verletzten Laut von sich. Schließlich verschwinden sie mit hängenden Schultern und traurigen Mienen. Nun stehen sich der Boss von Team Skull und die junge Frau allein gegenüber und wieder legt sich ein Schleier über Bromley’s Augen. Irritiert beobachtet sie das Ganze, fragt sich, ob er vielleicht irgendwie high oder so etwas in der Art ist. Dann bemerkt sie jedoch, dass er einfach nur verträumt die wohlgeformte, zarte Rundung ihres Busens betrachtet, der in dem tiefsitzenden Ausschnitt ihres Tops ja geradezu dazu einlädt, und dass, obwohl er nun wirklich nicht groß ist. Man muss nur wissen, wie man sich richtig in Szene setzt, dann ist das auch völlig egal. Angewiderte Wut steigt dennoch in ihr auf, da sie das ganz sicher nicht erzielen wollte, nicht bei ihm, und sie holt mit der flachen Hand aus, um ihm eine gehörige Ohrfeige zu verpassen. Doch ehe ihr das gelingt, packt er ihr heranschnellendes Handgelenk mit einer solch behänden Schnelligkeit, dass es kaum möglich zu sein scheint, und hindert sie daran, ihn zu schlagen. Fest hat er sie ihm Griff und starrt sie durchdringend an. Langsam nimmt er den zerkauten Plastikstiel aus dem Mund und lässt ihn gleichgültig zu Boden fallen. „Du hast meine Mädels plattgemacht und meine Jungs zum Weinen gebracht…“, konfrontiert er sie mit dunkler Stimme, während sich sein Griff um ihr Handgelenk noch verstärkt. Morgen wird sie dort einen hässlichen Bluterguss finden, der sie noch eine ganze Weile an sein unberechenbares Wesen erinnern wird. Doch jetzt lässt sie sich den pochenden Schmerz, der sich langsam in ihrem Arm ausbreitet, nicht ansehen und blickt finster zurück. „Ja, das habe ich und ich würde es jeder Zeit wieder tun!“, erwidert sie streng und versucht seinem Blick stand zuhalten. Ohne jede Vorwarnung lässt er sie wieder los und fängt heftig an zu lachen. Völlig verwirrt beobachtet sie ihn. „Du gefällst mir, Mädel! Ja, das tuste wirklich!“, bringt er schließlich heraus. „Na, wenn das so ist, kann ich doch sicher deinem Team beitreten?“, merkt sie an. Prüfend umrundet er sie und scheint dabei jeden Zentimeter ihres schlanken, agilen Körpers förmlich mit seinen Augen abzutasten – gleich einem listigen Waschbären, der in einem trüben See nach Futter sucht. ‚Was ist das nur für ein Widerling?‘, geht es ihr durch den Kopf, doch sie bleibt ruhig. „Selbstverständlich kannste mitmach’n, Süße. So was wie dich könn‘ wa‘ hier immer brauchen. Ich bin sicher, du wirst mein‘ Rüpeln ‘n paar Manieren beibringen. Nich‘ wa‘, Schätzchen?“ Plötzlich spürt sie jedoch überraschend forsch seine Hand auf ihrem Po. Das reicht nun aber wirklich! Blitzartig dreht sie sich zu ihm um und rammt ihm mit aller Kraft die Faust in den Bauch. Bromley gibt daraufhin einen erstickten Laut von sich und taumelt ein paar Schritte zurück. Das hat er jetzt nun wirklich nicht kommen sehen. Innerlich macht er jedoch einen Haken neben ihrem Bild in seinem Kopf, als Zeichen dafür, dass sie seinem kleinen Test standgehalten hat und somit durchaus fähig ist, hier eine etwas bedeutendere Rolle einzunehmen und ihn zu unterstützen, da ihm die vielen Rüpel langsam etwas über den Kopf wachsen. „Erstens mal: Finger weg! Und zweitens: ist mein Name weder Süße, noch Schätzchen oder sonst so ein Scheiß, sondern Fran! Und drittens: bist du hier wohl derjenige, dem man mal Manieren beibringen sollte!“, faucht sie ihn ungehalten an. Bromley beginnt nur wieder zu lachen und lässt sich schwerfällig auf seinem Bett nieder. „Versuch‘s ruhig. Da ham sich schon andre die Zähne ausgebissen!“, scherzt er lässig. Dann jedoch verdunkelt sich sein Gesicht und er sieht sie so durchdringend an, dass ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken gleitet. „Tu, waste willst, Mädel. Doch solltestes noch ma‘ wagen, meiner Lady Angst zu mach’n, wirste vom großen, bösen Bromley aber ma‘ so richtig plattgemacht, checkstes Weib?“ Während er seine Drohung ausspricht, beugt er sich hinab und nimmt das noch immer zitternde Pokémon schützend in die Arme, ohne Fran dabei auch nur einen Moment aus den Augen zu lassen. Bis eben hatte die Pinkhaarige das Reißlaus überhaupt nicht gesehen. Überrascht stellt sie fest, dass es sich dabei um ein Shiny handelt. In Bromley´s Worten und seinem Blick liegt jedoch so viel überdeutliche Ernsthaftigkeit, dass ihr jeder weitere Kommentar für den Moment im Hals stecken bleibt. Einen Augenblick hält sie seiner eiskalten Miene noch stand, dann dreht sie sich um und verlässt tonlos das Zimmer. 2 Als die Tür geräuschvoll hinter ihr ins Schloss fällt und sie wieder auf dem Flur steht, stößt Fran seufzend die Luft aus. So viel wohl dazu. Sie ist aufgenommen, auch wenn sie sich das Ganze so nicht vorgestellt hat. Aber immerhin wieder ein Dach über dem Kopf und eine Aufgabe, die ihr hoffentlich hilft, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Mit leeren Augen blickt sie sich im Flur um. Es herrscht das reinste Chaos, aber das scheint in der ganzen Villa normal zu sein, trägt sie allem Anschein nach doch nicht umsonst den Namen Lottervilla. Von den vorlauten Rüpeln ist nichts zu sehen. Nach dem Anranzer von ihrem Boss haben sie sich wohl irgendwo hin verzogen. Das kann ihr nur recht sein. Diese Kids sind ganz schön anstrengend. Fragt sich nur, wie das werden soll, wenn sie ab jetzt ständig mit ihnen zu tun hat? Doch soweit kann sie noch nicht denken. Erst einmal muss sie jetzt den Kopf wieder frei bekommen und das ganze Theater mit Bromley verdauen. Sie blickt sich noch einmal um und entdeckt dann gegenüber der Treppe eine große, halbrunde Fensterfront. Viele der Fenster sind so groß, dass sie schon Türen sein könnten. Fran vermutet dahinter vielleicht einen Balkon und als sie näher herantritt, bestätigt sich ihre Annahme. Sie öffnet eine der Türen, die allerdings schon ziemlich wackelig in ihrem Rahmen hängt und streckt den Kopf heraus. Augenblicklich treffen sie kühle, schwere Regentropfen. Allerdings stört es sie nicht wirklich, immerhin ist sie ja schon im Regen hergekommen. Die Pinkhaarige stellt sich direkt unter die Türzarge, sodass ihr Gesicht vom Regen benetzt wird, wenn sie es anhebt. Sie verschränkt die Arme vor der Brust, schließt die Augen und lässt die Wassertropfen auf sich wirken, damit sie ein wenig von ihren Sorgen mitnehmen. So verharrt sie eine ganze Weile stillschweigend und merkt gar nicht, wie die Zeit an ihr vorbeistreicht. Unbeachtet zieht eine Stunde dahin und plötzlich tippt ihr jemand auf die Schulter. Zuerst bekommt es Fran gar nicht mit, so vertieft ist sie in ihren Gedanken – schon beinahe eingeschläfert vom Regen. Als sie ein weiteres Mal angetippt wird, öffnet sie aber die Augen und dreht sich widerwillig herum. Einer der Rüpel – ein pinkhaariges Mädchen – steht vor ihr und sieht sie etwas schüchtern an. Fragend hebt die Ältere eine Augenbraue. „Der Boss sagt, du kannst jetz‘ in dein Zimmer.“, erwidert ihr Gegenüber schließlich. „Was denn für ein Zimmer?“, kommt es prompt von der Gift-Trainerin, da sie keine Ahnung hat, wovon das Mädchen überhaupt redet. Der Rüpel deutet den Flur hinunter. „Is‘ da ganz hinten. Nur für dich allein. Sieh’s dir an oder eben auch nich‘, sagt der Boss.“ Sie zuckt mit den Schultern und verschwindet dann wieder, ohne auf eine Antwort von der Älteren zu warten. Doch etwas irritiert sieht Fran ihr nach. Sollte sich dieser machohafte Idiot etwa wirklich die Mühe gemacht haben, ihr ein Zimmer zuzuteilen? Bei dem ganzen Chaos hier, will sie sich das gar nicht so genau vorstellen, wie das aussehen soll. Aber, was bleibt ihr schon übrig, wenn sie die Nacht nicht auf einem der stinkenden Sofas auf dem Flur verbringen will? Seufzend nimmt sie ihren Rucksack und wendet sich dann den Flur entlang. Ihr Zimmer ist das letzte auf dem Gang und befindet sich, wie sie schnell feststellt, neben einem der Schlafzimmer der Mädchen. Neben der Tür türmt sich ein Haufen Zeug, etliche Kartons und sogar ein weiteres, zerschlissenes Sofa. Mit erhobener Augenbraue sieht sie darüber hinweg und ergreift die Klinke. Sie hält jedoch einen Moment inne, da sie merkwürdige Geräusche aus dem Zimmer hören kann. Ungewollt überkommt sie ein ungutes Gefühl, doch sie versucht es zu verdrängen und öffnet dann doch die Tür. Überrascht bleibt sie unter der Zarge stehen und beobachtet, wie Bromley höchstpersönlich gerade dabei ist, ein großes, umgefallenes Regal wieder aufzustellen. Das weiße Holzkonstrukt überragt den großgewachsenen Mann noch um ein kleines Stück und ist so breit, dass er Mühe zu haben scheint, es allein zu stemmen. Dennoch ist er ganz allein im Zimmer. Fran wundert sich, warum er sich keine Hilfe geholt hat. Auch, wenn sie nicht glaubt, dass die Rüpel sonderlich gut dafür geeignet wären, doch aber ganz sicher irgendein Pokémon. Mit einem kräftigen Rumpeln, das sogar den Boden unter ihren Füßen leicht erzittern lässt, gelingt es dem Käfer-Trainer dann schließlich, dass Regal wieder aufrecht an die Wand zu stellen. Die ganze Sache sah in Frans Augen unglaublich schwierig aus und die dicken Sehnen und Adern, die an den Armen des Weißhaarigen hervorgetreten sind, scheinen das auch zu bestätigen. Trotzdem wirkt er nicht so, als hätte es ihn angestrengt. Er muss verdammt stark sein. So etwas wie Bewunderung huscht durch den Geist der Gift-Trainerin, doch nach außen dringt davon nichts. „Geht doch! Jetz‘ kannste dich hier austoben, ohne ständig über das Ding steigen zu müss’n.“, meint Bromley knapp und verlässt das Zimmer dann wieder. Etwas überfordert blickt sie ihm nach. „Danke...“, entkommt es ihr, doch er winkt nur ab, ohne sich umzudrehen und verzieht sich dann wieder in seinem eigenen Zimmer. Einen Moment sieht Fran ihm noch hinterher. Er wirkte nicht so, als wäre ihm diese Aktion lästig gewesen, was sie nach diesem holprigen Start vorhin vollkommen verstanden hätte. Er hat sogar leicht gelächelt, nachdem das Regal endlich wieder stand. Vielleicht ist er doch kein so schlechter Kerl, wie es Fran ihr erster Eindruck weißmachen wollte? Die Zeit wird es wohl zeigen. Dann betritt sie den Raum, der ihr also zugeteilt wurde. Das Zimmer ist nicht sonderlich groß, dafür wirkt es aber seltsam gemütlich. Unter dem Fenster, gegenüber der Tür, steht ein Bett, auf dem sogar frische Laken, Kissen, eine silberne Kette mit dem Skull-Logo, einige Klamotten,- von denen Bromley vielleicht hofft, dass sie sie anzieht-, ein weißes Paar Turnschuhe und eine Packung mit Henna-Farbe liegen. Bei der Farbe kommt ihr der Gedanke, dass die violetten Skull-Logos auf Bromley’s Unterarmen, die sie anfänglich für Tätowierungen gehalten hat, wohl eher mit Henna gemacht sind und er nun sicher möchte, dass auch sie sich irgendwo das Logo hinmalt. Noch ist sie sich nicht sicher, was sie von alledem halten soll, aber wenn sie eine Nacht darüber geschlafen hat, fällt es ihr bestimmt leichter. Auf einem kleinen Nachtisch neben dem Bett steht eine altmodische Schirmlampe und taucht den Raum in ein warmes Licht. Der Boden ist mit dunkelblauem Teppich ausgelegt, der zudem auch noch überraschend sauber aussieht. Neben dem Nachttisch steht ein Schreibtisch aus dunklem Holz mit einem Stuhl davor, der zwar auch schon bessere Tage gesehen hat, dennoch stabil zu sein scheint. Direkt daneben steht das Regal, das Bromley aufgestellt hat und dann ist das Zimmer auch schon komplett. Trotz der Schlichtheit, ist sie sehr angetan davon, schon beinahe gerührt; kommt es ihr doch so vor, als hätte sich dieser grobschlächtige Macho alle Mühe gegeben, es ihr hier schön zu machen. Wahrscheinlich haben ihm die Rüpel dabei geholfen, aber das spielt eigentlich auch irgendwie keine Rolle. Mit einem Seufzen schließt sie die Tür hinter sich und stellt ihren Rucksack auf dem Bett ab. Langsam packt sie ihn aus und verteilt ihre wenigen Habseligkeiten im Zimmer. Zum Schluss holt sie ein gerahmtes Foto hervor. Es zeigt Fran vor etwa fünf Jahren, damals noch völlig blond. Neben ihr steht ein kleiner Junge, ein paar Jahre jünger als sie, aber ebenfalls blond. Sie beide grinsen fröhlich in die Kamera. Es ist die letzte Aufnahme, die sie gemeinsam zeigt, da ihr kleiner Bruder nur einen Monat später bei einem tragischen Unfall ums Leben kam; kurz bevor er seine langersehnte Inselwanderschaft hätte antreten dürfen. Kraftlos lässt sich Fran aufs Bett sinken und kämpft mit den Tränen, während sie das Bild betrachtet. Sie konnte ihm nicht helfen, ihm nicht einmal auf Wiedersehen sagen und das bereut sie jeden Tag aufs Neue, da sie glaubt, als große Schwester schrecklich versagt zu haben. Entgegen jeder vorherrschenden Meinung über Geschwister haben sie sich immer sehr gut verstanden und haben alles zusammen gemacht, waren unzertrennlich. Sein Tod hat nicht nur ihr das Herz gebrochen, sondern auch das ihrer Eltern. Sie haben sich nach der Beerdigung völlig von allem zurückgezogen und Fran praktisch über Nacht gar nicht mehr wahrgenommen. Sie konnte das anfänglich gut verstehen, ging es ihr damit doch nicht viel besser. Irgendwann wurde es ihr aber doch zu viel. Schließlich ist sie nicht tot und braucht ihre Eltern doch, um darüber hinweg zu kommen. Also fing sie an zu rebellieren, färbte sich die Haare, versuchte alles, um von ihnen Beachtung und Trost zu bekommen, doch vergebens. Vor ein paar Monaten ist sie schließlich von Zuhause abgehauen, weil sie es einfach nicht mehr ertragen konnte. Nun ist sie hier. Durch Zufall hat sie von dieser Chaotentruppe gehört, die in dem verlassenen Dorf haust und dachte, dass sie hier vielleicht neu anfangen könnte; frei von allen Regeln und Hindernissen, frei von ihrer quälenden Vergangenheit. Die Idee erscheint ihr immer noch gut, auch wenn die Rüpel sie sehr an ihren Bruder erinnern, der auch immer ziemlich aufgedreht und verplant war. Er hatte sogar ziemliche Ähnlichkeit mit Bromley, wenn sie so darüber nachdenkt. Doch im Gegensatz zu ihm, war er sehr nett und liebenswürdig. Aber vielleicht ist der Weißhaarige das ja auch und sie hat es nur noch nicht gesehen? Irgendwie wünscht sie sich das sogar. Vielleicht braucht er nur jemanden, der ihn führt und die guten Seiten in ihm wachkitzelt? Ein wehmütiges Lächeln huscht über ihr Gesicht und eine einzelne Träne landet auf dem Glas des Fotos. „Ja, vielleicht...“, flüstert sie zu sich selbst und stellt das Bild dann vorsichtig zu ihren anderen Sachen ins Regal. 3 Es ist spät geworden und die Lottervilla liegt im Schweigen der Nacht. Die Rüpel haben sich in ihre Zimmer zurückgezogen und die Meisten von ihnen schlafen auch schon tief und fest. Auch Fran ist mehr als fertig nach diesem aufreibenden Start und will nur noch ins Bett. Nachdem sie sich wieder halbwegs unter Kontrolle hatte, erkundete sie ein wenig die Villa, um sich mit allem etwas vertraut zu machen und auch das ein oder andere Wort mit ein paar der Rüpel zu wechseln. Auf dem Weg zu ihrem eigenen kleinen Reich kommt sie jetzt an Bromley’s Zimmer vorbei, obwohl es eigentlich in einer ganz anderen Richtung liegt, doch sie hat ein wenig die Orientierung in dem großen Anwesen verloren. Die Tür steht aber noch immer offen und auch das Licht brennt noch. Vorsichtig blickt sie hinein. Sie weiß selbst nicht wieso, irgendwie ist sie aber neugierig, was er so spät noch machen könnte. Vielleicht kann sie ja ein paar Worte mit ihm wechseln, um seinem Wesen etwas mehr auf den Grund zu gehen, hat sie ihn doch nicht mehr gesehen, seit er das Regal in ihrem Zimmer aufgerichtet hat. Der Weißhaarige liegt jedoch ausgestreckt auf dem übergroßen Bett, wie ein Erschossener und schläft tief und fest. Er hat es vielleicht nicht geschafft, das Licht auszumachen und die Tür zu schließen, doch das Ausziehen war ihm wohl nicht zu schwierig. So liegt er nur mit seiner engen, schwarzen Unterhose und der schweren Goldkette bekleidet auf den zerwühlten Laken des Bettes, während es sich Lady auf seinem flachen Bauch bequem gemacht hat und bei jedem seiner Atemzüge sanft auf und nieder gewiegt wird. Unverständlich brabbelt er im Schlaf irgendetwas vor sich hin. Die offene Bierflasche in seiner Hand neigt sich dabei gefährlich dem Bett zu, auf dessen Laken auch ein halbgelutschter Lolli klebt. Wie sie ihn da so betrachtet, hat Fran schon fast vergessen, was für ein Arschloch er vor wenigen Stunden bei ihrer Ankunft gewesen ist. In ihr kommen Erinnerungen hoch; Erinnerungen an ihr Zuhause, dass sie vor langer Zeit verlassen hat. Die Jungs hier, darunter auch Bromley, erinnern sie wieder an ihren kleinen Bruder, der auf so sinnlose Weise vor ein paar Jahren ums Leben kam. Oh, wie sehr sie ihn doch vermisst… Trotz des aufreibenden Starts, fühlt sie sich hier jedoch irgendwie Zuhause, so als wäre sie nach einer langen Reise endlich angekommen. Die Rüpel können ihr zwar ihren toten Bruder nicht ersetzen, aber vielleicht kann sie ja so etwas wie eine große Schwester für sie sein, damit sie wieder eine Aufgabe im Leben hat? Der Gedanke kam ihr vorhin immerhin auch schon mal, als sie sich mit einigen der Jungs und Mädchen unterhalten hat, doch nun scheint er sich richtiggehend festzusetzen und somit beschlossen zu sein. Zudem meinte Bromley doch auch, sie solle den Rüpeln ein paar Manieren beibringen und wer, außer einer großen Schwester, könnte das besser? Eine liebende Mutter vielleicht, doch die haben die Wenigsten hier nicht. Fast alle Rüpel sind Waisen, Halbwaisen oder heimatlos, einfach abgehauen, weil es Zuhause unerträglich geworden ist, sodass sie hier wie ein großer Haufen Brüder und Schwerstern zusammenleben, die vom Ältesten angeführt werden. Und da Fran nun das älteste Mädchen ist, wäre es nur logisch, wenn sie die Rolle der großen Schwester einnimmt. Vorsichtig schleicht sie ins Zimmer und nähert sich dem Bett. Sie ist noch nicht ganz angekommen, da erwacht Lady und flitzt aufgebracht über das Laken. Verängstigt huscht sie dabei immer wieder über ihren Trainer hinweg, doch dieser scheint einen sehr tiefen Schlaf zu haben und das zwölf Kilo schwere Pokémon gar nicht zu bemerken. Er rührt sich keinen Millimeter. Das beruhigt Fran doch ziemlich, denn sie möchte nicht wirklich miterleben, wie es aussieht, wenn Bromley ernsthaft wütend wird, weil sie ungefragt in sein Zimmer gekommen ist und ihn auch noch beim Schlafen beobachtet. Ungeachtet des aufgebrachten Pokémon, das sich nun wieder unter dem Bett versteckt, erhascht sie die Bierflasche genau in dem Augenblick, als sich ihr verbliebener Inhalt auf das Laken ergießen will. Mit einem milden Lächeln betrachtet sie den schlafenden, jungen Mann. Unter dem Bett beginnt Reißlaus nervös zu fiepen. Das Pokémon möchte definitiv, dass sie verschwindet. Doch bevor sie geht, zieht sie noch die Decke über ihren schlafenden Boss und entfernt den Lutscher vom Laken. Dann wendet sie sich mit schnellen Schritten der Tür zu. Dort angekommen, sieht sie noch einmal zurück. Nervös kann sie Ladys Fühler an der Bettkante entlang tasten sehen. Als sie sich umdreht, um zu gehen, hört sie plötzlich Bromley’s Stimme. „Franny~“, haucht er verschlafen. Überrascht dreht sie sich um, doch der Käfer-Trainer schläft noch immer tief und fest. Niemand, außer ihrem geliebten kleinen Bruder hat sie je mit dieser Verniedlichung ihres Spitznamens gewagt anzusprechen und nun hört sie ihn allen Ernstes aus dem Mund dieses ungehobelten Typen!? Noch während sie das Ganze als Unfug abtut, streckt er schlagartig die geballte Faust zur Decke empor. „Ich werd‘ euch alle plattmachen!“, verkündet er halblaut und lässt die Hand dann wieder aufs Bett fallen. Er scheint wohl irgendetwas zu träumen. Schließlich dreht er sich auf die Seite und rollt sich wie eine Raupe unter der Decke zusammen. Geschwind huscht Lady zurück aufs Bett und in seine Arme. Dort fühlt sie sich sicher. Bromley beginnt im Schlaf zu lächeln. „Omelett wär‘ toll…“, murmelt er vor sich hin und drückt das Pokémon wie ein Stofftier an sich. Dann herrscht Stille. Mit einem Schmunzeln verlässt Fran das Zimmer schließlich endgültig, löscht das Licht und schließt die Tür. Eigentlich ist er ja ganz niedlich – wenn er schläft. 4 Am nächsten Morgen steigt Bromley der köstliche Duft von Kaffee, heißem Kakao und Essen in die Nase. Verschlafen öffnet er die Augen und schnuppert. Mit einem herzhaften Gähnen erhebt er sich ungelenk aus dem Bett und schlurft die Treppe hinunter Richtung Esszimmer, dicht gefolgt von der roten Reißlaus. Noch völlig neben sich, erreicht er das Esszimmer und starrt irritiert in den großzügigen Raum. Noch gestern Abend gab es hier nur Kissen und alte Matratzen, auf denen sie immer zum Essen gesessen haben. Nun stehen dort in einer langen Schlange Tische hintereinander aufgereiht, rundherum Stühle aufgestellt und auf jedem davon sitzt ein Skull-Mitglied. All die Kissen und Matratzen sind auf wundersame, aber nicht endgültige Weise verschwunden. Die Tische haben zwar auch schon bessere Tage erlebt, weil sich die Rüpel in ihrer Langeweile oder ihrem Frust daran vergangen haben, dafür sind sie jetzt aber umso liebevoller gedeckt. Überall stehen Teller verteilt, gesäumt von Besteck und Tassen. Kannen mit Kaffee und heißem Kakao stehen bereit. Dort sind Obst, selbstgemachte Malasadas, Reis und Omelett. Bromley traut seinen Augen kaum, hat er doch gar nicht gewusst, dass sie so viele Teller und Bestecke haben, und starrt wie hypnotisiert in die Runde. Und noch etwas ist anders. Normalerweise sind sie alle schreckliche Morgenmuffel und warten nur darauf, dass sich irgendjemand bequemt und Kaffee macht, der dann die anderen halbwegs aus dem Bett lockt. Allerhöchstens mit Unterwäsche bekleidet haben sie dann zusammengesessen und versucht wach zu werden; zu meist mit den Fingern gegessen, wie ein paar Penner unter einer Brücke. Doch jetzt sitzen alle Rüpel vollzählig und vollständig angezogen am Tisch und wirken überraschend wach und ausgeschlafen. Erschreckend leise unterhalten sie sich zudem miteinander, während Fran das Essen an alle verteilt. Schließlich sehen sie ihren Anführer in der Tür stehen. „Morgen, Boss!“, begrüßen sie ihn in einem ausgelassenen Chor,- mittlerweile immerhin bestehend aus vierzehn Jungs und zwölf Mädchen-, der bei dem Weißhaarigen schlagartig Kopfschmerzen verursacht. Darauf weiß Bromley auch gar nichts zu erwidern, zu sehr verwirrt ihn das alles. Er hat auch nicht die Chance sich eine Antwort zu überlegen, da Fran sich nun an ihn wendet. „Auch schon wach? Wie wäre es, wenn du dir erstmal etwas anziehen würdest, großer Junge? Sonst bekommst du kein Frühstück!“, erklärt sie bestimmend, obwohl es schon Mittag durch ist. Der Weißhaarige sieht sie nur vollkommen verständnislos an und reibt sich kindlich und ungläubig mit den Fäusten die Augen. „Wie wäre es wenigstens mit einer Hose, Schlafmütze?“, fragt sie erneut, wo seine enge Shorts doch kaum Platz für Fantasie zu lassen und die Blicke nicht weniger Rüpel magisch anzuziehen scheint. „Was…?“, erwidert der Ältere träge. Er versteht immer noch nicht, was hier eigentlich los ist. Doch dann steht Aaron plötzlich hinter ihm und drückt ihm seine Klamotten in die Hand. „Hier, Boss!“, flötet er fröhlich und setzt sich schnell wieder auf seinen Platz. Bromley starrt den Haufen Stoff an, als hätte er ihn noch nie im Leben gesehen. Doch dann beginnt er sich wie in Zeitlupe vor den Augen der anderen anzuziehen. Als das geschafft ist, schlurft er gähnend zum Kopf des Tisches, zum einzig noch freien Platz, und lässt sich schwerfällig auf den Stuhl fallen. Fran füllt seinen Teller mit Omelett und seine Tasse mit heißem Kakao und setzt sich dann ebenfalls, ihm gegenüber ans andere Ende des Tisches. Noch immer neben sich, nippt Bromley an dem heißen Getränk. Es schmeckt herrlich herbsüß und sahnig zugleich, füllt sein Innerstes mit Wärme und lässt ihn langsam wach werden. Wie automatisch streckt er ein Bein zur Seite aus und lässt Lady auf seinen Schoß krabbeln. Aufmerksam beobachtet Fran das Schauspiel, was aber außer ihr niemanden zu interessieren scheint. Noch etwas unkoordiniert kämpft sich Bromley mit der Gabel durch sein Omelett. Während er wieder an seinem Kakao nippt, sinkt die gefüllte Gabel aber unbewusst etwas herab und Lady schnappt sich das Stück darauf mit vergnügtem Fiepen. Beinahe fassungslos sieht Fran dann mit an, wie sich das Pokémon anschließend wie selbstverständlich auf dem Teller seines Trainers zu bedienen beginnt und Bromley einfach weiter isst, dabei gedankenverloren über den Kopf der großen Assel streichelt. „Hey, Pokémon haben am Tisch nichts zu suchen und gefüttert werden sie dort schon mal gar nicht!“, fährt Fran ihn an. Immerhin hatte sie genug Mühe, das den Rüpeln zu untersagen. Ein kindliches Kichern geht durch die Runde der Rüpel, doch der Angesprochene reagiert nicht. „Hörst du nicht, Bromley!“, setzt sie wieder an. Diesmal sieht er zu ihr hinüber, doch sein Blick wirkt weiter abwesend. Ein erneutes Kichern umrundet den Tisch. Die Rüpel scheinen sichtlich ihren Spaß daran zu haben, die beiden zu beobachten. Fran fühlt sich jedoch überhaupt nicht ernst genommen. Klar, Bromley steht im Rang der Truppe über ihr, was aber noch längst nicht heißen muss, dass er sie völlig ignorieren und so zum Gespött den anderen gegenüber machen kann. Immerhin fehlt es der Truppe auch so schon genug an Disziplin und Ordnung und jeder macht eigentlich nur, was er will und kaum mal, was er soll. Ungehalten erhebt sie sich und schlägt die flachen Hände nachdrücklich auf den Tisch, um sich endlich Gehör zu verschaffen. Schließlich hat es sie unendlich viel Mühe gekostet, dass alles vorzubereiten, die Rüpel aus dem Bett zu bekommen und ihre gewohnten Schlaksigkeiten zu unterbinden, damit sie vernünftig zusammen essen können. In diesem Moment klärt sich der Blick des Skull-Führers blitzartig und ehe sie etwas Neues sagen kann, fällt er ihr auch schon grob ins Wort. „Nun bleib ma‘ aufm Teppich, Weib! Noch bin ich hier der Boss und ich kann mach’n, was ich will, is‘ das klar!?“, schnauzt er sie an und richtet dabei auch noch drohend die Gabel auf sie. Überrascht zuckt sie zusammen, ebenso einige der Rüpel. Abwartend beobachten sie alles, kennen sie die plötzlichen Ausbrüche ihres Anführers doch inzwischen recht gut. Fran resigniert schließlich doch, da sie in den Gesichtern der Rüpel förmlich lesen kann, dass es besser für sie wäre. Es passt ihr zwar überhaupt nicht, doch sie will sich auch nicht gleich unbeliebt bei allen machen. Fran verschränkt die Arme vor der Brust und setzt sich wieder. „Schön, dann füttere es eben, ist mir doch egal…“, seufzt sie. Überlegen grinst Bromley sie an und schnippt dann mit den Fingern. Ein kindliches Jubeln geht durch die Reihen der Rüpel, die sich bis dahin schwer versucht haben, unter ihrem strengen Blick zu benehmen,- gefolgt vom charakteristischen Schnappen der sich öffnenden Pokébälle. Auf einmal ist das ganze Zimmer angefüllt mit den hungrigen Begleitern eines jeden Rüpels. Aus einem großen Sack verteilen sie gestohlene Pokébohnen und Futterbriketts an die hungrigen Tierchen und nicht wenige von ihnen bekommen etwas von Frans mühevoll zubereitetem Frühstück. „Wie im Kindergarten…“, gibt sie schmollend von sich und stochert in ihrem Essen herum, doch bei dem jetzigen Lärmpegel hört sie eh keiner mehr und der Appetit ist ihr auch gründlich vergangen. 5 Nach alledem zieht sich Fran erst einmal zurück. Sollen die anderen doch das Chaos aufräumen, schließlich haben sie es ja auch veranstaltet. Seufzend setzt sie sich auf den Dachvorsprung neben dem Balkon der Villa und betrachtet die grauen Wolken, die so schwer und tief hängen, dass man das Gefühl hat, sie berühren zu können. Im Moment regnet es erstaunlicherweise mal nicht, doch es wird sicher bald wieder anfangen. Lange bleibt Fran jedoch nicht mit ihren Gedanken allein. Kurze Zeit später setzt sich eines der Mädchen neben sie. Sie schwingt lässig die Beine über den Rand des Daches und lässt sie wie ein kleines Kind baumeln. Erst nach einem Moment erhebt sie die Stimme. „Yo, Sis? Darf ich mich zu dir setzen?“, fragt die Pinkhaarige überflüssigerweise. Fran ignoriert diese Sinnlosigkeit jedoch, zu sehr nagt das alles noch an ihr. „Klar, gern…“, antwortet sie daher knapp. Wieder setzt Schweigen ein. Gedankenversunken zieht Fran die Knie an und legt den Kopf darauf ab. So hat sie sich das Ganze nun wirklich nicht vorgestellt. „Yo, mach‘ dir nichts draus.“, erwidert das Mädchen neben ihr plötzlich. Fragend blickt die Ältere sie an. Etwas verlegen kratzt sich die Maskierte am Hinterkopf. „Yo, ich mein‘, der Boss is‘ manchma‘ etwas strange, also mach‘ dir nichts draus, Schwester.“ „Strange nennst du das? Ich würde eher sagen, er hat nicht mehr alle Tassen im Schrank…“ Der Rüpel gibt ein kurzes, helles Kichern von sich, welches von dem schwarzen Tuch vor ihrem Mund etwas abgedämpft wird, dennoch klingt es überaus herzlich und erfreut. „Auf jeden! Aber ma‘ ernsthaft jetz‘. Der Boss is‘ echt ‘n Supertyp!“ Verständnislos mustert Fran das Mädchen neben sich. „Ich glaube, ihr beide solltet nicht so viel von Was-auch-immer schlucken…“ Irritiert sieht die Jüngere sie an. Dann plappert Rose einfach munter weiter, als wäre nichts gewesen. „Ich mein’s voll ernst! Der Boss wirkt zwar immer total neben sich, aber er is‘ ‘n ganz feiner Kerl. Er kümmert sich voll gut um uns; hat uns von ‘ner Straße geholt, uns hier ‘n Zuhause gegeben und so’n Zeug.“ Verträumt lässt sie den Blick in die Ferne schweifen. „Völlig egal, wie genervt er manchma‘ auch is‘, er hat immer noch ‘n Ohr für uns frei. Was auch immer du für’n Problem hast, kannst immer zu ihm geh’n und er hört dir zu und versucht zu helfen.“ Fran ist sich nicht sicher, was sie davon halten soll. So hat sie ihn jedenfalls nicht eingeschätzt. In ihren Augen ist er nicht mehr, als ein postpubertierendes Arschloch mit einem zu groß geratenen Ego; erst recht, wo es keiner der Rüpel auch nur ansatzweise wagt, ihn mit dem Vornamen anzusprechen – nicht einmal, wenn er gar nicht in der Nähe ist. „Ach echt?“ „Ja, Mann! Er is‘ keiner von den Typen, die zuerst an sich selbst denken. Voll das Gegenteil! Er würd‘ alles tun, damit es uns und den Pokémon gutgeht, egal wie viel Scheiß er dafür einstecken muss.“ Skeptisch mustert Fran ihr Gegenüber. „Klingt eher so, als wärst du in ihn verknallt und willst nicht, dass ich etwas Schlechtes über ihn denke.“ Erschrocken zuckt Rose zusammen und hebt abwehrend die Hände. „Yo, Sis! Jetz‘ ma‘ halblang! – Erwischt! Aber, wer is‘ das nich‘? Ganz Skull liegt ihm förmlich zu Füßen, aber in sein Bett oder sein Herz hat’s bisher noch keiner geschafft. Er sieht uns einfach nich‘…“, erwidert sie traurig. „Muss wohl daran liegen, dass ihr alle gleich ausseht.“, bemerkt die Ältere stirnrunzelnd. „No way! Das is‘ Taktik! Wenn wir krumme Dinger drehen, soll man ja nich‘ gleich rauskriegen, wer’s genau wa‘. Und wer legt sich schon freiwillig mit ganz Skull an? Das der Boss uns vielleicht nich‘ immer auseinander halten kann, hat auch sein Gutes. Wenn einer Scheiße baut und es nich‘ freiwillig zugibt, nennt er das Teamwork und verzichtet oftmals auf ‘ne Strafe. Einer für alle und alle für Skull, checkstes? – Er sieht uns einfach nich‘, weil Samantha, diese selten dämliche Bitch, ihn total um den Finger gewickelt hat…“, erklärt sie aufgewühlt und ballt heftig die Fäuste auf ihren Oberschenkeln. „Wer ist denn Samantha?“, hakt Fran nach. Das Mädchen neben ihr gibt einen angewiderten Laut von sich und verdreht theatralisch die Augen. „Das is‘ die Präsidentin der Æther-Foundation. Eigentlich arbeiten wa‘ heimlich für die, weil sie irgendwelche krassen Ideen hat und als Obertussi kann sie das alles hinter der Hand mach’n, während die andren Æther-Trottel denken, sie würden wichtige Forschung zum Erhalt der Pokémon betreiben. Sie wa‘ es auch, die dem Boss bei der Neugründung von Team Skull geholfen hat. – Mann, musste ma‘ seh’n, wie er sie angafft, völlig high! Ich weiß nich‘, was sie mit ihm macht, dasser so drauf is‘, aber ihre Blicke sagen alles. Sie hat voll was am Laufen mit’m Boss und manipuliert ihn irgendwie, damit er ihr hilft mit ihrem krassen Zeug und deswegen is‘ kein Platz in seinem Herz für uns…“ Entgeistert starrt Fran sie an. „Was? Die beiden haben was miteinander? Aber sie ist doch bestimmt doppelt so alt wie er!“ Dunkel kann sich Fran daran erinnern, Samantha als Kind mal im Fernsehen gesehen zu haben, als sie die Foundation von ihrem verstorbenen Vater geerbt hat. Traurig erwidert Rose ihren Blick und nickt nur. „Scheiße ja, Mann! Aber sie hat ihn voll in ‘ner Hand. Sie hat ihm wieder auf die Beine geholfen, nach der Sache mit Kukui und jetz‘ is‘ er ihr wohl ‘was schuldig oder so…“ „Ist das nicht dieser komische Pokémon-Professor von Mele-Mele, der kein T-Shirt zu besitzen scheint? Was hat Bromley denn mit dem zu schaffen?“ Überrascht sehen sich die beiden, jungen Frauen an. „Oh shit! Das weißte ja noch gar nich‘! – Der Boss wird immer sehr redselig, wenn’er betrunken is‘ oder man ihm lang genug auf die Nerven geht und dann erzählt er aus seiner Vergangenheit und flippt meist auch völlig aus deswegen. Im Nachhinein kann’er sich an das Gespräch zwar meist auch nich‘ mehr erinnern, weswegen man ihn damit nich‘ grad konfrontieren sollte, aber er sagt immer die Wahrheit. Betrunkene könn‘ halt nich‘ lügen, ne? Und so temperamentvolle Kerle auch nich‘. – Ok, ich werd’s dir erzählen, aber das haste absolut nich‘ von mir!“, mahnt sie Fran. Plötzlich ist deren Neugierde geweckt. Vielleicht erfährt sie ja so, wo Bromley angefangen hat, seinen Verstand zu verlieren? „Ok, Mann, ich muss ‘n bisschen weiter ausholen, also nich‘ wundern. – Als Junge wa‘ der Boss auf Inselwanderschaft, ‘ne? Er und dieser Kukui waren damals voll die guten Kumpels und ham den Trip gemeinsam durchgezogen. Als sie fertig war’n, hätten sie eigentlich zu ihren Familien zurückkehren könn‘. Doch der Boss wollt‘ nich‘. Seine Alten sind nämlich voll die Penner. Seine Mutter hat ihn immer ignoriert und weggeschaut, wenn’er Probleme hatte, weil sie nich‘ mehr ganz richtig im Kopf is‘. Und sein Vater wa‘ ständig grundlos wütend auf ihn und hat ihn dann mit ‘nem Golfschläger verdroschen…“ Fassungslos folgt Fran ihren Worten. ‚Daher hat er wohl auch all die Narben…‘, geht es ihr durch den Kopf. Als sie ihn gestern Nacht zugedeckt hat, hat sie diese Tatsache nicht weiter beachtet, doch jetzt erinnert sie sich an die unzähligen, weißen Linien quer über seine Brust, den Bauch, die Beine und die Arme. Plötzlich hat sie Mitleid mit ihm. Sie selbst ist so behütet aufgewachsen und hat ihre Familie freiwillig verlassen, weil sie das Elend nach dem Tod ihres kleinen Bruders einfach nicht mehr verkraftet hat. Solche Erlebnisse zeichnen einen ganz schön und jeder versucht auf eine andere Weise damit fertig zu werden, vermutet sie. „Der Boss is‘ wieder mit Kukui auf Reisen gegangen, weil sie beide Captain werden wollten und es beim ersten Anlauf nich‘ geschafft ham Champ zu werden, weil der blöde Kukui krank geworden is‘ und sie es aber nur zusamm‘ zu Ende bringen durften. Hat aber auch diesma‘ nich‘ geklappt und so weiter und Kukui hat dann stattdessen angefangen zu studieren. Der Boss is‘ bei ihm geblieben, weil er nich‘ wusste, wohin. Daraus is‘ viel geworden. Die beiden sind über vier Jahre lang ‘n Paar gewesen…“ Plötzlich entgleiten Fran alle Gesichtszüge. „Moment mal! Bromley ist schwul!?“, fragt sie entgeistert und vergisst dabei völlig, dass er doch angeblich ein Verhältnis mit Samantha hat. Sie kann es gar nicht glauben, so wie er sie bei ihrem ersten Treffen gestern angestarrt hat. Das Mädchen neben ihr bricht in haltloses Gelächter aus. „Scheiße nein! Er steht auf Mädchen und Jungs, checkstes? Aber dieser Kukui wa‘ halt sein erster Freund.“ Aus irgendeinem ihr noch nicht ersichtlichen Grund, fällt Fran jetzt ein Stein vom Herzen. „Yo, aber dieser seltendämliche Prof is‘ ja jetz‘ mit so ‘ner andren Professor-Tussi verheiratet, ‘ne? Die hat er während seines Studiums kennengelernt, als er noch mit’m Boss zusamm‘ wa‘. Irgendwann wa‘ ihr das dann aber zu blöd, dass der Boss ständig bei Kukui rumgehangen hat, obwohl der Boss ja auch sein Assistent wa‘ und Kukui hat ihn schließlich ihretwegen vor die Tür gesetzt. Is‘ dem Boss gar nich‘ gut bekomm‘. Halb verrückt geworden is‘ er, weil er ihn so geliebt hat. Daraufhin is‘ der Boss dann abgehauen und keiner wusste, wohin. Bis vor vier Monaten, da hat Samantha ihn gefunden und aufgepäppelt…“ „Klingt ja echt schlimm…“, erwidert die Ältere ehrlich. „Is‘ es auch! Ich hab‘ voll Mitleid mit’m Boss. Wa‘ ham alle Scheiße durchgemacht, hatten ‘ne Scheißkindheit, haben’s zu nichts gebracht und das verbindet uns jetz‘. Doch der Boss hat am Meisten zu tragen. Da is‘ es echt bewundernswert, dasser sich so um uns und die Pokémon kümmert.“ „Da hast du wohl recht. Aber ist das mit seiner Reißlaus nicht doch etwas übertrieben?“ „Meinste Lady? Das würdeste aber nich‘ denken, wenn du dabei gewesen wärst.“ „Dann lass doch mal hören, wenn du es besser weißt!“ „Yo, klar. Das haste aber auch nich‘ von mir, ne? – Dazu musste aber vielleicht wissen, dass Reißlaus damals das erste Pokémon vom Boss wa‘. Nach seiner Inselwanderschaft hat er sie – Sweetheart – zur Ruhe gesetzt und ‘ne neue trainiert – Buddy. Das sind die beiden Tectass, die hier draußen rumlaufen und ‘n bisschen die Gegend im Auge ham.“ Sie deutet mit dem Finger auf die beiden riesenhaften, bedrohlich wirkenden Käfer, die gemächlich über die feuchte Wiese vor der Villa streifen, wie überdimensionale Wachhunde. „Das Reißlaus, das er jetz‘ im Team hat – Pote – is‘ das Baby von den beiden da. Doch das Reißlaus, das ihm immer hinterherläuft – Lady – is‘ ‘was Besonderes. Sie is‘ nich‘ zum Kämpfen da, sondern eher wie so’n Schoßtier, was zum Kuscheln, checkstes? Der Boss hat sie vor gut zwei Monaten gerettet und seitdem sind sie unzertrennlich.“ „Gerettet, ja?“, hakt Fran nach. So recht glauben kann sie es nicht. Denn, was sie bisher so gesehen hat, scheint Bromley doch eher ruppig mit Menschen wie auch Pokémon umzugehen. „Glaub’s ruhig, Schwester. Das wa‘ total krass! Mir läuft’s jetz‘ noch kalt den Rücken runter, wenn ich dran denk‘. – Wa‘ war’n da gemeinsam mit’m Boss auf ‘nem echt großen Raubzug, ham unsre Bikes so richtig eingeweiht, ‘ne? Hat alles dufte geklappt und wa‘ war’n voll Stolz und so. Aufm Weg zurück zur Villa sind wa‘ dann so ‘nem Typen begegnet. Der schlug immer wieder mit’m Stock auf ‘was ein. Wa‘ wollten schon weiterfahren, uns nich‘ die Laune vermiesen lassen, als der Boss auf einmal dermaßen in die Eisen gestiegen is‘, dass ich ‘nen Moment lang dacht‘, sein Hinterreifen würd‘ uns gleich um die Ohren fliegen oder er landet mit’m Gesicht im Dreck. Aber nichts dergleichen. Er hatt‘ so’nen krassen Ausdruck in ‘n Augen, dass man fast tot umgefallen wär‘. Er is‘ auf den Typen losgegangen, wie’n wildes Tauros, kann ich dir sagen! Hat ihn so dermaßen verdroschen, dass ich nich‘ ma‘ sicher bin, ob der das überhaupt überlebt hat! Wir ham nur erschrocken zugesehen und wussten nich‘, was wa‘ mach’n sollten. Bis dahin wa‘ er immer eher friedlich gewesen. – Erst, als der Typ sich nich‘ mehr bewegt hat, ham wa‘ gesehen, dass er mit’m Stock ‘n Reißlaus verdroschen hat. Es gehörte dem Typen und er hat es wohl für zu schwächlich gehalten oder so und wollte es durch die Prügel abhärten. Der Boss konnt‘ das nich‘ ertragen, schon gar nich‘ bei ‘nem Shiny, so’n seltener Scheißer. Und erst recht, da er von seinem Alten ja auch immer verdroschen wurde und der ihn dabei nur zu gern ‘nen Schwächling oder Nichtsnutz genannt hat. Der Boss hat das Reißlaus mitgenommen und sich ‘n Arsch aufgerissen, es wieder auf die Beine zu kriegen, obwohl es verdammt schlecht um es stand. Tagelang sah es aus, als hätt‘ ihr letztes Stündlein geschlagen, doch er hat nich‘ aufgegeben und jetz‘ weicht es ihm nich‘ mehr von der Seite.“ Fran fehlen die Worte, so viel Gefühl für andere hätte sie Bromley weiß Gott nicht zugetraut. „Kaum zu glauben…“, sagt sie schließlich. „Yo, nich‘? Und genauso kümmert er sich auch um uns. Als Sonja ma‘ von so ‘nem geilen, alten Bock blöd angemacht wurde, hätt‘ er den auch verdroschen, wenn der Kerl nich‘ vorher abgehauen wär‘. – Meinste jetz‘ immer noch, dass der Boss nich‘ mehr alle Tassen im Schrank hat?“ Fran kann sich ein Lächeln irgendwie nicht verkneifen. „Doch, dass glaube ich immer noch, aber auf eine irgendwie liebenswerte Weise!“ „Dann werdeter euch bestimmt doch gut verstehen! Er kann‘s nur nich‘ ertragen, bevormundet zu werden, immerhin is‘ er ja der Boss, ‘ne? Sonst kann man sich aber alles mit ihm erlauben, solang man seine Käfer-Pokémon nich‘ schlecht macht, ‘ne?“ „Schon klar. Ich werde mich etwas mit seinen Marotten arrangieren und dann wird es schon irgendwie gehen.“ Lächelnd betrachten die beiden Mädchen den grauen Himmel, bis es kurz darauf wieder zu regnen beginnt und sie sich nach drinnen verziehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)