Crazy like a skull von RaoulVegas (Das Paradies hat einen Haken) ================================================================================ Blood and Hope -------------- 1 Eine Woche kämpft Kukui mit seiner Krankheit, ehe er aus dem Hospiz entlassen wird und nun wieder bei seinen Eltern ist, um endgültig zu Kräften zu kommen, und genauso lange haben auch Heinrich Eich und Bromley für den Rückweg nach Mele-Mele gebraucht. Nun steht der Schwarzhaarige ganz allein vor seinem Elternhaus und betrachtet es unschlüssig. Der Professor ist vor etwa einer Stunde gegangen, doch noch konnte sich der Junge einfach nicht überwinden das Gebäude zu betreten. Stattdessen blickt er in den kleinen Garten daneben, wo eine völlig verrottete Schaukel hängt, die ihm als kleines Kind so viele Stunden Freude bereitet hat. Doch das scheint endlos her zu sein, erst recht, nachdem sein Vater damals die Beherrschung verloren und sein Leben völlig zerstört hat. Wehmütig betrachtet er das Gebilde, das an morschen Stützen und durchgerosteten Ketten hängt. Nicht mehr lange und es wird völlig zerfallen und auch die letzte glückliche Erinnerung an seine Kindheit mit sich reißen... Wütend ballt er die Hände zu Fäusten und versucht seinen Zorn und seine Enttäuschung runterzuschlucken. Nach über zwei Jahren der Wanderschaft, der Abenteuer und der tiefgehenden Freundschaft zu Manuel, nun wieder hier zu sein, bereitet ihm tiefes Unbehagen. Im Gegensatz zu dem Brünetten, der immer liebevoll und fürsorglich behandelt wurde und dessen Eltern so viele Tränen vergossen haben, als sie ihn damals verabschiedet haben, verbindet Bromley mit diesem Ort nur Schmerz und Leid. Es gab zwar mal eine Zeit, da war es anders, da hat er die Liebe seiner Mutter sehr genossen und die Strenge seines Vaters als etwas Gutes empfunden, das ihn formen und leiten sollte, doch das war einmal. Seitdem der Golfschläger zum ersten Mal sein Ziel gefunden hat und damit sein Leben und das seiner Mutter zu Grunde ging, ist alles nur noch furchtbar. So wie Heinrich ihn betrachtet hat, weiß er vielleicht sogar, dass in diesem Haus etwas nicht stimmt, doch er wusste wahrscheinlich nicht, wo er sonst mit dem Jungen hinsollte, weshalb er ihn blauäugig hierhergebracht hat. Bromley hätte es ihm zwar sagen können, aber was hätte das schon gebracht? Der Professor hätte ihm wohlmöglich nicht einmal geglaubt oder es heruntergespielt, obwohl er sich ganz sicher noch an die heftige Reaktion seines Vaters erinnern kann, als er Bromley zu seiner Inselwanderschaft abholen wollte. So muss er jetzt damit leben. Allerdings wird er nicht lange hierbleiben, so viel steht fest. Eine Woche, allerhöchstens zwei und dann müsste es Manuel wieder gutgehen und sie können erneut losziehen und endlich die Wanderschaft beenden. Und dann, so ist sich der Schwarzhaarige sicher, kann sein Vater auch nicht mehr behaupten, dass er ein Versager ist! Dann bekommt er vielleicht auch endlich die Anerkennung, die er sich immer von ihm erhofft hat? Und vielleicht hat sich in den zwei Jahren ja auch etwas verändert? Wohlmöglich hat sein Vater seine Aggressionen gegen seinen Sohn mittlerweile im Griff? Der Gedanke ist zu schön, so schön, dass er ihm ein kleines Lächeln auf die verkniffenen Lippen zaubert. Tief holt er Luft, erklimmt dann die wenigen Stufen zu seinem Elternhaus und öffnet die Tür. 2 Mit einem mulmigen Gefühl betritt er die Wohnküche und sieht sich sorgfältig um. Es ist bereits Nachmittag, von daher ist die Küchenzeile ordentlich und aufgeräumt. Das gespülte Geschirr vom Mittagessen steht fein säuberlich neben dem Waschbecken zum Trocknen. Im Wohnbereich läuft der Fernseher mit irgendeiner Wiederholung einer alten Serie, an die sich Bromley dunkel erinnert, weil sein Vater sie früher immer gern angesehen hat. Wo ihm gerade sein verhasster Erzeuger ins Gedächtnis kommt, entdeckt er diesen laut schnarchend auf der Couch ausgestreckt. Der Schwarzhaarige tritt ein paar Schritte näher heran und betrachtet den untersetzten Mann einen Moment. Selbst im Schlaf hat sein Gesicht einen zu tiefst zornigen Ausdruck angenommen und seine Hände sind zu Fäusten geballt. Es wirkt, als könnte er jeden Moment die Augen aufreißen, seinem Sohn ins Gesicht sehen, aufspringen und ihn ohne jeden erkennbaren Grund zusammenschlagen, wie er es früher schon getan hat. Diese grausige Erinnerung weckt nicht etwa Angst in dem Jungen. Nein, im Moment verachtet und hasst er diesen Mann einfach und möchte ihn nur einmal das spüren lassen, was er wieder und wieder ertragen musste, ohne irgendeine Erklärung. Bromley’s Gesicht verzieht sich zu einer zornigen Maske, die ihn Jahre älter aussehen lässt. Auch seine Gedanken scheinen in diesem Moment zu wachsen. Langsam streckt er die Hand aus und greift nach einem der Sofakissen. Fest umklammert hält er es einige Sekunden lang fest, dann beugt er sich damit über den liegenden Mann. Direkt über dessen schlafendem Gesicht hält er noch einmal inne. Sein Atem geht hektisch und dennoch wünscht er sich nichts mehr, als Vergeltung für sein Leid. Aber, wenn er seine Tat vollendet, wäre er auch nicht besser, als dieser Kerl. Nein, er wäre sogar noch schlimmer! Tief in der Kehle gibt er ein Knurren von sich und legt das Kissen widerwillig an seinen Platz zurück. Wie ferngesteuert dreht er sich herum und will sich von der Couch entfernen. Doch auf einmal schreckt er zusammen und sein Gesicht nimmt wieder seine blassen, weichen, noch etwas kindlichen Züge an. Es wirkt nicht mehr so jungenhaft, wie vor zwei Jahren. Dafür hat er inzwischen zu viel durchgemacht. Allerdings ist es auch noch nicht das harte, markante Gesicht, das ihn als Erwachsenen ausmachen wird; das durch Stärke, Dominanz und Charakter bestechen wird. Davon ist er noch etwas entfernt. Dennoch ist deutlich zusehen, wie er die ersten Schritte in die Pubertät zu machen beginnt und der letzte Funken Unschuld immer durchsichtiger wird. All dies wird seiner Mutter plötzlich klar, als sie vor ihm steht. Das Gesicht ihres Sohnes kommt ihr beinahe fremd vor, erst recht mit den inzwischen ziemlichen langen Haaren, die ihm weit über die Schultern reichen, weshalb er sie mit einem Band halbherzig zusammengefasst hat. Mit offenem Mund sehen sich die beiden ein paar Sekunden an, dann beginnt seine Mutter nervös an ihrer Schütze zu zupfen, schüttelt den Kopf und senkt dann den Blick. „Wer bist du, Junge?“, fragt sie verwirrt und sieht ihn dann wieder an. Voller Wehmut kann der Schwarzhaarige die tiefe Leere in ihren Augen erkennen und die sich darin wiederspiegelnde Ratlosigkeit. Tränen beginnen hinter seinen Augen zu brennen und er verachtet sich ganz plötzlich dafür überhaupt weggegangen zu sein. Er hätte hierbleiben und seine Mutter beschützen müssen! Der Käfer-Trainer will sich gar nicht ausmalen, was sie alles an seiner Stelle ertragen musste. Schon vor seiner Abreise war sie nicht mehr sie selbst – war es nicht mehr, seit dem schicksalhaften Tag vor sieben Jahren, als ihr Mann zum ersten Mal richtig ausgerastet und auf ihr einzigen Kind mit einem Golfschläger losgegangen ist. Damals hatte sie versucht ihn davon abzuhalten. Ein einziger Schlag an den Hinterkopf hat jedoch ausgereicht, um sie in einen völlig anderen Menschen zu verwandeln, der jeglichen Blick für die Wirklichkeit verloren hat. Es war das einzige Mal, nach Bromley’s Wissen, dass er die Hand gegen sie erhoben hat und dennoch war es so endgültig. Danach hatte er rundliche Mann sich seinem Sohn zugewandt und ihn halbtot geschlagen und damit auch sein Denken und Handeln vollends zunichtegemacht, sodass er fortan jegliche Kontrolle über seinen geistigen Zustand verloren hat. Sein Erzeuger hat nie auch nur einmal Reue für seine Tat gezeigt. Es war ihm egal, dass er auch seine Frau verletzt hat, die er bis dahin eigentlich immer sehr liebevoll behandelt hatte. Ihm war alles egal und so wurde es mit jedem Jahr schlimmer. Sie jetzt so neben sich zu sehen, bricht dem Schwarzhaarigen das Herz. Seine Lippen beginnen zu zittern und im ersten Moment bekommt er keinen Ton heraus. Dies macht die verwirrte Frau aber nur noch nervöser. „Ich denke, du solltest nach Hause gehen, Junge...“, bringt sie hervor und versucht sich an einem Lächeln. Es schmerzt unglaublich, wenn einen die eigene Mutter nicht mehr erkennt, doch Bromley schluckt seine Wut und Trauer herunter und tritt näher an sie heran. Erschrocken weicht sie einen Schritt vor ihm zurück. Etwas überrascht stellt der Junge fest, dass er inzwischen schon genauso groß ist wie sie, sogar schon ein kleines bisschen größer. Vor zwei Jahren war er noch einen Kopf kleiner und dennoch größer, als alle anderen Kinder in seinem Alter. „Ich bin doch aber zu Haus‘, Mom. Ich bin’s, Bromley, dein Sohn...“, versucht er es vorsichtig und hofft, sie damit nicht zu verschrecken. „Nein, nein. Mein Sohn ist...“ Dann kommt sie unbewusst einen Schritt näher und betrachtet ihn genauer. „Oh...!“, gibt sie verwundert von sich. Sie senkt wieder den Blick Richtung Boden, als müsse sie das alles erst einmal verarbeiten. Als sie den Kopf wieder hebt, ist ihr Blick um ein vielfaches klarer und plötzlich huscht ein Funken durch ihre Augen. „Bromley-Schatz? Das ist aber nett, dass du uns auf deiner Wanderschaft einmal besuchen kommst!“ Die Mutter strahlt über das ganze Gesicht, überwindet die kurze Distanz zwischen ihnen und schließt den großen Jungen dann fest in ihre Arme. Der Schwarzhaarige erwidert das Ganze ungehalten und drückt sie an sich, als würde er Angst haben, sie fallenzulassen. Nun kann er auch die Tränen nicht mehr zurückhalten und seiner Mutter scheint es ebenso zu ergehen. Für einen Moment ist alles so, wie es sich Bromley immer gewünscht hat – ganz so, als wären sie eine völlig normale Familie. Langsam trennt sich die Frau von ihm und blickt ihn wieder verwirrt an. „Du bist mein Sohn, nicht wahr? Du bist mein Bromley-Schatz, oder?“, fragt sie matt und mustert ihn. „Yo, Mom, ich bin’s.“, pflichtet er ihr bei. In seiner Stimme liegt eine unglaubliche Ruhe, die er sonst gar nicht aufbringen kann, doch bei ihr kommt sie ganz automatisch. Erneut breitet sich ein herzliches Lächeln auf ihrem Gesicht aus. „Es ist so schön, dich zu sehen, Bromley-Schätzchen! Du warst so lange weg.“, kommt es nun vorwurfsvoll von ihr. „‘tschuldige. War auf Inselwanderschaft.“ „Oh, das klingt wirklich aufregend! Doch sieh dich nur an! Groß bist du geworden und deine Haare. Sie sind so lang. Die sollten wir unbedingt schneiden, damit du nicht wie ein Mädchen aussiehst, Schätzchen!“, meint sie lächelt und zupft an dem Band herum, das seine Strähnen zusammenhält. „Das wär‘ wirklich toll, Mom.“ Innerlich freut er sich, so weit zu ihr durchgedrungen zu sein, da es meist kaum möglich ist, eine richtig Unterhaltung mit ihr zu führen. Dann werden ihre Augen langsam wieder matter und die Ratlosigkeit kehrt in ihr Gesicht zurück. „Bromley? Sieh dich nur an! Deine Haare sind viel zu lang! Ich werde sie dir sofort schneiden!“, entkommt es ihr mit leichtem Nachdruck, als hätte er sich dagegen verweigert. „Yo, is‘ klar, Mom.“ Sanft ergreift sie seine Hand und will ihn in Richtung seines Zimmers führen. Plötzlich legt sich jedoch ein Schatten über ihr Gesicht und sie erstarrt in ihrer Bewegung. Ohne sich umdrehen zu müssen, weiß der Käfer-Trainer, dass sein Vater gerade aufgestanden ist. 3 Grob wird der Junge von hinten im Genick gepackt und dann gegen seinen Willen ruckartig herumgedreht, während seine Mutter einen erschrockenen Laut von sich gibt und dann auf erschreckende Weise jegliches Interesse an ihm zu verlieren scheint. Stattdessen wendet sie sich ab und beginnt damit das trockene Geschirr einzuräumen. Der weilen sieht Bromley in das zornige Gesicht seines Vaters. „Na, sieh mal einer an, wer sich nach so langer Zeit hier mal wieder blicken lässt!“, fährt er den Schwarzhaarigen an und schüttelt ihn kräftig durch. „Was bildest du dir eigentlich ein? Haust Hals über Kopf ab und dann tauchst du wieder auf? Siehst aus wie ein Hippie und machst einen auf fröhlich, ja?“ Hilflos versucht sich der Junge aus dem festen Griff des Mannes zu befreien, doch es gelingt ihm nicht. „Nein, ich – meine Wanderschaft is‘ zu Ende...“, bringt er schwerlich hervor. „Ach? Ist das so, ja? Und dann denkst du, dass du hier einfach so wieder hereinspaziert kommen kannst?“ Wieder schüttelt er seinen Sohn kräftig durch. „Dad, du tust mir weh...“, beginnt der Junge zu wimmern und ringt dabei angestrengt nach Luft. „Wirklich? Ha! Was hat dir dieser ganze Wanderschafts-Mist gebracht, wenn du immer noch so ein weinerlicher Schwächling bist? Und so was schimpft sich einen Champion! Wie tief ist diese Welt nur gesunken!“ Grob stößt er den Schwarzhaarigen zu Boden und baut sich drohend vor ihm auf. „Hab’s nich‘ geschafft Champion zu werden...“, gesteht Bromley schließlich unbewusst, doch das war ein großer Fehler. „Was!“ Der untersetzte Mann hebt warnend die Stimme, sodass die Mutter unwillkürlich zusammenzuckt, ohne wirklich zu wissen, wieso. Ohne den Blick nach ihrem wehrlosen Jungen umzuwenden, setzt sie ihre Arbeit dann aber einfach fort. „Du erdreistest dich hier aufzutauchen und dann auch noch ohne Titel?“ Während er dies sagt, bewegt er sich langsam durch das Zimmer, auf die Ecke zu, in der seine Golftasche wie ein stummes Mahnmal steht. Voller Entsetzen sieht der Käfer-Trainer mit an, wie sein Erzeuger die Hand ausstreckt und blindlinks nach dem verbogenen Dreiereisen greift, ohne ihn dabei auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen. „Bitte, Dad! Ich kann’s bald noch mal versuch’n und dann schaff‘ ich’s ganz bestimmt...“, versucht sich der Junge zu rechtfertigen. Drohend tritt der Vater wieder zu ihm heran und lässt den Schläger dabei immer wieder auf seine Handfläche schlagen. „Na, wenn das nicht wundervoll ist! Und bis es soweit ist, machst du dich hier wieder breit, futterst den Kühlschrank leer und gehst mir auf die Nerven, wie? Das kannst du vergessen, Bengel!“ In einem weiten Bogen holt er mit dem Golfschläger aus und lässt ihn dann herniedersausen. Begleitet von einem schmerzlichen Aufschrei trifft der Schläger den linken Unterarm des Jungen, der diesen gerade noch rechtzeitig heben konnte, um seinen Kopf zu schützen. „Bromley! Was treibst du denn da?“, wirft der Vater ihm wutschnaubend entgegen und holt erneut aus. Diesmal gelingt es dem Jungen nicht mehr rechtzeitig den Arm zu heben. Er ist vom ersten Schlag regelrecht taub geworden. Und so kommt es, dass das Dreiereisen mit einem unmelodischen Laut seine Nase trifft. Blut spritzt augenblicklich daraus hervor und der Schwarzhaarige geht zu Boden. „Nun sieh dir mal diese Schweinerei an, du nichtsnutziger Schwächling!“, brüllt der rundliche Mann und holt wieder und wieder aus. Die Schläge finden ihr Ziel jedes Mal mit einer unglaublichen Härte und Präzision, als würde der Vater versuchen, mit einem Hammer einen großen Felsbrocken zu zerschlagen. Stattdessen trifft er sein eigenes Kind im Rücken, an den Rippen, dem Bauch, den Armen und schlussendlich auf dem Kopf. Blut und Tränen verteilen sich auf dem Hartholzboden und versickern ungeachtet langsam darin. Das grausige Martyrium scheint kein Ende nehmen zu wollen. Die Beschimpfungen werden immer wütender und sinnloser, die Schläge immer härter und schneller. Nach einer gefühlten Ewigkeit geht dem rundlichen Mann endlich die Puste aus. Schwer atmend steht er neben seinem bewusstlosen Sohn, der in seinem eigenen Blut liegt und sich nicht mehr rührt. Er betrachtet den Jungen eine Weile, empfindet jedoch weder Reue noch Mitleid. „Lass dir das eine Lehre sein, Junge! Auf der Welt ist kein Platz für Schwächlinge, wie dich!“, entgegnet er ihm noch, bevor er den blutgetränkten Schläger wieder in die Tasche zurückstellt und dann sein Nickerchen auf der Couch fortsetzt, als wäre nichts gewesen. Stille legt sich über das Haus. Während Bromley in seiner Schwärze gefangen ist, beendet seine Mutter ihre Arbeit und wendet sich wieder herum. Für sie hat diese Gräueltat ihres Mannes niemals stattgefunden und sie sieht das Ausmaß dessen auch gar nicht. Stattdessen hockt sie sich neben ihrem Sohn nieder und streicht ihm ein paar verirrte Strähnen aus dem Gesicht. Das sich ihre Finger dabei mit seinem Blut tränken, merkt sie nicht, ihre Berührungen sind jedoch unglaublich hingebungsvoll und sanft. Ein paar Momente vergehen, dann blinzelt Bromley angestrengt und öffnet schwerfällig die Augen. Hilflos und schmerzlich sieht er zu seiner Mutter auf, die ihn sanftmütig anlächelt, als hätte er nur geschlafen. „Du bist so ein gutes Kind, Bromley-Schatz!“, teilt sie ihm liebevoll mit. Die Leere in ihren Augen erschüttert den Jungen regelrecht, dennoch ist er nicht in der Lage etwas zu erwidern. Als sie kurz darauf wieder aufsteht und sich entfernt, wird der Schwarzhaarige erneut von der tröstenden Ohnmacht umfangen. 4 Nach und nach löst sich die Schwärze wieder auf und Bromley kommt allmählich zu sich. Überrascht stellt er jedoch fest, dass es inzwischen schon dämmert. Noch überraschter ist er allerdings, als er merkt, dass er in seinem Bett liegt und jemand seine Wunden versucht hat zu versorgen. Hatte seine Mutter also doch noch einen klaren Moment, um ihm zu helfen? Vorsichtig stützt er sich hoch und sieht an sich hinab. Er trägt nichts weiter, als seine Unterhose. Sein Körper ist übersät mit Pflastern und Verbänden, die mittlerweile jedoch alle hilflos von seinem Blut durchtränkt oder verrutscht sind. Auch das Bettlaken hat sich in einem beachtlichen Ausmaß rot gefärbt und die Luft in seinem Zimmer steht geradezu vor dem schweren Kupfergeruch. Ihm wird schlagartig übel, doch um sich zu übergeben fehlt ihm scheinbar die Kraft, denn mehr als ein trockenes Würgen bringt er nicht zu Stande. Ungelenk lässt er sich wieder auf sein Kissen nieder und will die Augen schließen. Dann jedoch nimmt er eine Bewegung in einer Ecke wahr und schreckt zusammen. Von einer wilden Panik ergriffen blickt er dorthin, weil er fürchtet, es könnte sein Vater sein, der sich dort versteckt und nur auf sein Erwachen wartet, damit er ihn weiter verprügeln kann. Die Erleichterung könnte allerdings kaum größer sein, als er feststellt, dass es nur Tectass ist. Der große Samurai wagt sich langsam aus dem Schatten heraus und kommt in einer seltsam gebückten und unterwürfigen Haltung zu ihm hinüber. Die dunklen Augen des Käfers glänzen, als würde er gleich anfangen zu weinen und dann drückt sich sein großer Kopf gegen Bromley’s Hand. „Sweetheart...“, flüstert der Junge und beugt sich schwerfällig hinab, um die Arme um sein Pokémon zu schließen. Seine Begleiterin beginnt etwas vor sich hin zu brabbeln, während ihr dann doch schwere Tränen die Wangen hinabkullern. Der Schwarzhaarige versteht zwar nicht, was sie ihm genau sagen will, doch ihre Stimme klingt tief besorgt und schuldvoll. Sie macht sich Vorwürfe, weil sie ihm nicht geholfen hat. Doch sie war so von Schock und Angst ergriffen, als dieser Mann mit dem Schläger auf ihn losgegangen ist, dass sie sich einfach nicht überwinden konnte, weshalb sie wenigstens jetzt versucht für ihn da zu sein. „Is‘ schon gut, Mädchen. Is‘ nich‘ deine Schuld...“, versucht er sie etwas aufzumuntern, doch so ganz will es ihm nicht gelingen. „Wird schon wieder...“, meint er nur und schläft dann wieder ein. Schweigend verharrt Tectass die nächsten Tage an seinem Bett und versucht ihn mit ihrer Nähe zu trösten. Nur langsam erholt sich Bromley und nach gut einer Woche ist er wieder halbwegs auf den Beinen. Zumindest kann er wieder aufstehen ohne, dass ihm schwarz vor Augen wird. Am Abend kratzt dann etwas am Fenster und lässt den Samurai warnend aufhorchen. Mit einem tiefen Fauchen nähert sich Sweetheart dem Fenster und blickt hinaus, während ihr Trainer angespannt auf dem Bett sitzt. Wie sich herausstellt, ist es jedoch nur Wolwerock, mit einer Nachricht von Manuel. Erleichtert überfliegt der große Junge die wenigen Zeilen, während sich ein Lächeln auf seinen Zügen ausbreitet. Kukui ist wieder vollständig genesen und schlägt vor, dass sie in zwei Tagen wieder aufbrechen können. Die Abenteuerlust hält Einzug in den immer noch geschwächten Körper des Käfer-Trainers und so schreibt er zurück, dass er nichts lieber tun würde, verschweigt ihm jedoch, was vorgefallen ist, um ihn nicht zu erschrecken, und schickt Wolwerock damit wieder los. „Morgen werden wa‘ wieder losziehen, Sweetheart und dann musste dir keine Sorgen mehr machen.“, erklärt er der Assel und streicht ihr sanft über den Kopf. Der Käfer ist davon sehr begeistert, fühlt er sich hier doch so gar nicht wohl. Allerdings haben die beiden die Rechnung ohne Bromley’s Vater gemacht... 5 Es ist früher Vormittag, als der junge Trainer reisebereit sein Zimmer verlässt. Doch er kann nicht einmal die Hälfte der Wohnküche durchqueren, da baut sich auch schon drohend sein Vater vor ihm auf. „Wo wollen wir denn hin?“, fragt er zornig und umklammert dabei den Golfschläger, als hätte er nur darauf gewartet, dass sein Sohn sein Zimmer wieder verlässt. Versucht trotzig blickt der Schwarzhaarige seinen Erzeuger an. „Meine Wanderschaft beenden...“, meint er knapp und versucht sich an dem Mann vorbeizuschieben. Dieser lässt ihn jedoch nicht durch, sondern holt augenblicklich mit dem Dreiereisen aus. „Was bildest du dir eigentlich ein?“, wirft er dem Jungen an den Kopf, nachdem er ihm in den Magen geschlagen hat. Taumelnd klammert sich Bromley an der Rückseite der Couch fest. „Du spazierst hier einfach rein und wieder raus, als wäre das hier ein billiges Motel! Doch das ist es nicht, Freundchen! Und solange du deine dreckigen Füße unter meinen Tisch stellst, hast du dafür zu löhnen!“ Seine sinnlosen Worte dringen kaum zu seinem Sohn durch, denn er holt wieder mit dem Schläger aus und trifft ihn hart an der rechten Schläfe. Warmes Blut rinnt ihm die Wange hinab, während er auf die Knie sinkt. „Du bist so ein nichtsnutziger Schwächling!“, entgegnet ihm der untersetzte Mann und holt wieder mit dem Dreiereisen aus. Er setzt seinen Schlag so an, dass er seinen wehrlosen Sohn mitten auf dem Kopf treffen und ihn damit vielleicht sogar umbringen würde. Doch wenige Millimeter vor dem alles vernichtenden Einschlag, durchbricht aber auf einmal ein helles Licht die Szene. Daraus erhebt sich ein gewaltiger Schatten, der den verdutzten Mann noch ein ganzes Stück überragt. Ein zu tiefst wütendes Fauchen erfüllt den Raum, als Tectass erscheint. Vollkommen fasziniert beobachtet Bromley, wie seine treue Begleiterin all ihre Bedenken fallenlässt. Sie holt mit ihrer mächtigen Pranke aus und schlägt dem Vater das Dreiereisen aus der Hand. Es wirbelt ein Stück durch die Luft, zerschlägt dann polternd eines der Küchenfenster und landet schließlich im Garten. Erschrocken weicht der untersetze Mann zurück und wird plötzlich ganz blass um die Nase. Von seiner Wut und Überlegenheit ist nichts mehr zu sehen, stattdessen sieht es aus, als würde er sich jeden Moment in die Hosen machen. Der große Samurai tritt warnend vor, hebt die messerscharfen Klauen, um diesem miesen Mistkerl endgültig eine Lektion zu erteilen. Der Vater weicht weiter zurück, doch das Pokémon folgt ihm, um sicherzugehen, ihn auch zu treffen. „Um Himmels willen, ruf dieses Monster zurück!“, brüllt sein Erzeuger Bromley schließlich hilflos entgegen, als er nicht mehr ausweichen kann. Zitternd drückt er sich mittlerweile gegen die Küchenzeile. Der Käfer-Trainer betrachtet die Szene jedoch nur ungerührt, so wie dieser Mann ihn stets gefühllos betrachtet hat, wenn er um Gnade gebeten oder verletzt am Boden gelegen hat. Schwerfällig zieht er sich an der Couch hoch, um wieder auf die Beine zu kommen. Blut rinnt in Strömen an seiner Wange hinab und sein Atem geht leicht röchelnd, weil Blut auch seine Nase verstopft. Ihm ist schwindlig und alles dreht sich vor seinen Augen, doch er kann sich auf den Beinen halten. „Weißte was, alter Mann? Es wär‘ nur fair, wenn Sweetheart dich jetz‘ mal ‘n bisschen verdreschen würd‘. Dann würdeste vielleicht mal merken, wie scheiße das is‘. – Aber weißte noch was? Du bist’s nich‘ mal wert verdroschen zu werden. Du bist nichts weiter als Abschaum, der in ‘ner Gosse verrecken sollt‘! Und ‘n elender Feigling biste auch und wenn’de wüsstest, was ich alles auf der verdammten Inselwanderschaft durchgemacht hab‘, dann würdeste mich ganz sicher nich‘ als Schwächling oder Nichtsnutz bezeichnen. Ich hab‘ mich solchen ‚Monstern‘ mit bloßen Händen in ‘nen Weg gestellt, ohne mir in ‘ne Hosen zu scheißen, so wie du grad. Also überleg‘ dir das nächste Mal, mit wem du dich anlegst, denn es könnt‘ ja jemand zurückschlagen!“ Bromley’s Stimme ist vollkommen ausdruckslos, doch in seinem Blick liegt die blanke Wut und der abgrundtiefe Hass, den er für diesen Mann empfindet, ihm fehlt momentan nur die Kraft, um dem Ausdruck zu verleihen. Völlig verständnislos blickt ihn der rundliche Mann an. Dann stößt Tectass ein wütendes Knurren aus und setzt zum Angriff an. Der Vater gibt einen spitzen Schrei von sich, rutscht kraftlos an der Küchenzeile herab und landet ungelenk auf seinem Hintern. Den Bruchteil einer Sekunde später schlagen die gewaltigen Klauen des Samurai in den Hartholzboden ein und verfehlen dabei den Unterlieb des Mannes nur um wenige Millimeter. Dem Vater bleibt fast das Herz stehen und er ist nur noch einen Augenblick von der rettenden Ohnmacht entfernt. Ruckartig zieht der große Käfer seine Krallen wieder aus dem Boden und beugt sich dann weit hinab, um seinem Gegenüber in die Augen blicken zu können. Ein tiefes Grollen dringt durch die Barten der Assel hinaus. „Lass stecken, Süße. Wir verschwinden von hier.“, weist Bromley sie schließlich an. Nur sehr widerwillig richtet sich das Pokémon wieder auf, jedoch ohne den am Boden kauernden Mann aus den Augen zu lassen. Als dieser sich unbewusst ein Stück bewegt, wendet sich Tectass sofort wieder zu ihm und stampft kräftig mit dem Bein auf das Holz. Das ganze Haus scheint unter diesem Ausdruck ihres Missfallens zu erzittern. Der Vater schreckt heftig zusammen und presst sich noch fester gegen die Küchenzeile. Sweetheart gibt ein letztes, warnendes Knurren von sich, ehe sie sich zu ihrem Trainer umwendet. Unglaublich liebevoll gleitet sie mit ihrer breiten Zunge über seine blutige Schläfe, dann nimmt sie ihn ganz vorsichtig auf die Arme und trägt ihn Richtung Tür. Nur einen Moment später verschwinden die beiden nach draußen und aus diesem verhassten Leben. Es ist das letzte Mal, dass Bromley seine Eltern sehen wird... 6 Der weilen, ein ganzes Stück entfernt am Strand von Hauholi City, hockt Manuel in seinem Zimmer und überlegt sich, was er alles für die Reise mitnehmen soll. Wolwerock liegt dabei ausgetreckt auf der Schlafcouch neben ihm und beobachtet alles mit müden Augen. Sie sind allein in dem großen Haus. Kukuis Eltern sind bei Freunden, kommen aber morgen früh wieder, um ihren Sohn zu verabschieden. So vergehen die Stunden, während der Brünette immer wieder rastlos kontrolliert, ob er auch nichts Wichtiges vergessen hat. Es wird langsam Abend und Hunger macht sich in den beiden breit. Doch vorher möchte Manuel doch noch einmal seinen Rucksack überprüfen. Etwas genervt verdreht Wolwerock die Augen, doch sie verharrt stillschweigend neben ihm. Zumindest bis sie die Tür hört. Aufgeregt springt sie auf und macht einen gewaltigen Satz nach unten, um nachzusehen. Kukuis Zimmer liegt wie eine Art Loft erhöht in dem Haus und erstreckt sich dabei über dem Bad und dem Schlafzimmer seiner Eltern. Ein neuer Tag Ein neuer Tag Als der Wolf auf den Boden landet, zuckt er beim Anblick der Besucher überrascht zusammen. Manuel ist jedoch so in seine Arbeit vertieft, dass er gar nichts davon mitbekommt. Erst die Stimme des einen Gastes dringt zu ihm durch. „Yo, Manu! Biste da?“ Auf dem Gesicht des Angesprochenen breitet sich ein begeistertes Grinsen aus. „Ja, in meinem Zimmer!“, ruft er zurück, ohne seine Kontrolle zu unterbrechen. Es dauert einen ganzen Moment, dann erscheint Bromley am oberen Ende der Leiter, die in das Zimmer seines Freundes führt. „Ich habe erst morgen früh mit dir gerechnet, aber es ist wirklich schön, dich wiederzuseh...“, Manuel kann den Satz nicht mehr beenden, da fällt sein Blick auf den Schwarzhaarige. Von oben bis unten mit Blut beschmiert, hievt sich dieser über den Rand und landet dann plumpsend auf seinen vier Buchstaben. Kukui entgleiten alle Gesichtszüge. Er wird schlagartig blass um die Nase und seine Beine beginnen hilflos zu zittern. „Um aller Kapus willen, was ist denn mit dir passiert?“, bringt er stockend hervor, eilt zu dem anderen Jungen hinüber und hilft ihm dann, sich auf einen Stuhl zu setzen. Ich habe so lange darauf gewartet, Dass ein Wunder geschieht Beinahe keck zuckt Bromley mit den Schultern und grinst erschöpft. „Mein Alter, sonst nichts...“, gibt er schwerfällig zurück und lehnt sich angestrengt atmend gegen die Stuhllehne. Der Brünette zieht bei dieser Aussage scharf die Luft ein, senkt dann für einen Moment betroffen den Blick und nickt schließlich verstehend. Auf ihrer gemeinsamen Wanderschaft hat er im Laufe der Zeit so einiges von dem Jüngeren erfahren, erst recht, was dessen Vater betrifft. Manches Mal war er sich dabei nicht sicher, ob Bromley nicht doch ein bisschen übertreibt. Aber nun muss er mit Erschrecken feststellen, dass sein Freund das Ganze wohl eher noch schöngeredet hat, um Kukui nicht allzu sehr zu erschüttern. „Also – also bist du jetzt hier, weil – weil du weggelaufen bist?“, fragt er vorsichtig und besieht sich die Verletzungen des anderen Jungen genauer. „So kann man’s wohl nennen. Er wollt‘ mich nich‘ geh’n lassen, doch Sweetheart hat mir geholfen und mich hergebracht...“, berichtet der Schwarzhaarige müde. Alle haben mir gesagt, ich soll stark sein Und niemand teilte meine Tränen Von unten ertönt ein zustimmendes Geräusch des Samurai, der dort mit Wolwerock wartet. „Ich verstehe. – Ich werde Verbandszeug holen, also bleib bloß sitzen, ja?“ Noch immer ganz blass vor Entsetzen, mustert der Ältere sein Gegenüber eindringlich, bevor er sich erhebt. „Keine Panik, ich lauf‘ schon nich‘ weg...“, meint dieser nur und schließt langsam die Augen. Unschlüssig betrachtet der Brünette das Ganze, bevor er hastig die Leiter hinabsteigt und ins Bad eilt. 7 Als er wiederkommt, sitzt Bromley noch immer mit geschlossenen Augen da. Für einen unglaublich schrecklichen Moment überkommt Manuel der vernichtende Gedanke, dass sein geliebter Freund gestorben ist – einfach so gestorben, während er im Bad war, um Verbandszeug für ihn zu holen. Mit schockgeweiteten Augen steht der Brünette wie angewurzelt da. Dann regt sich der große Junge plötzlich und sieht ihn müde an. Kukui fällt ein Stein vom Herzen. Unweigerlich beginnt seine Unterlippe zu zittern und er spürt, wie sich heiße Tränen hinter seinen Augen sammeln. Seine Knie werden ganz weich und er kann es gerade noch verhindern, sich auf den Boden sinken zu lassen und bitterlich zu weinen. Stattdessen stößt er die angehaltene Luft in einem tiefen Seufzen der Erleichterung aus, macht ein paar unsichere Schritte auf den anderen zu und blinzelt vehement die Tränen hinfort. Ob Dunkelheit oder gute Zeiten Ich wusste, ich würde es schaffen Angestrengt legt Bromley die Stirn in Falten. „Stimmt ‘was nich‘?“, fragt er schwach. Beim Klang seiner Stimme, die sonst immer so viel Kraft und Dominanz ausgedrückt hat, beißt sich der Brünette heftig auf die Lippen, da er fürchtet, nun wirklich heulen zu müssen. „Nein – alles bestens. – Das ganze Blut bringt mich nur – durcheinander...“, flunkert er und schluckt seine Tränen ein weiteres Mal hart hinunter. „Glaub‘ ich dir gern. – Ich seh‘ bestimmt echt scheiße aus...“, ein kraftloses Grinsen schleicht sich über sein mitgenommenes Gesicht und lässt ihn dabei aussehen, wie einen geisteskranken Mörder. Den Älteren durchfährt bei dieser Vorstellung ein kurzer Schock, dann schüttelt er innerlich heftig den Kopf und überbrückt das letzte Stück zwischen Bromley und sich. Ohne auf das ganze Blut zu achten, kniet er sich vor den Stuhl und schließt den anderen Jungen fest in seine Arme. „Nein! Du siehst nicht scheiße aus! Du bist einfach nur unglaublich und ich bin so froh, dass du noch lebst!“, platzt es schließlich aus ihm heraus. Und die Welt dachte, ich hätte alles Aber ich wartete auf dich Etwas verwundert lässt der Jüngere ihn gewähren. „Wenn’de meinst...“ Vorsichtig blickt Manuel ihm ins Gesicht und mustert ihn ernst. An seinem T-Shirt, seinen Armen, ja sogar seiner linken Wange klebt das Blut des Schwarzhaarigen, doch er nimmt es gar nicht wahr. „Es wäre besser, wenn ich dich ins Krankenhaus bringe! Ich mache mir wirklich große Sorgen um dich!“, kommt es energisch von ihm und er ist schon am Aufzustehen, als sich Bromley’s kräftige Arme plötzlich um seine Taille schlingen und ihn fest an sich drücken. Der große Junge presst sein blutverschmiertes Gesicht gegen die schmale Brust des Kleineren. Dieser kann spüren, wie der warme Lebenssaft immer mehr in sein Hemd vordringt und, als der andere ein heftiges Schluchzen von sich gibt, mischen sich in das Rot auch noch heiße Tränen. „Tu das nich‘, bitte! – Ich brauch‘ nur dich – dich allein, um gesund zu werden! – Nur du kannst mir helfen...“, bringt er abgehakt hervor und drückt sich immer fester gegen ihn. Schweig jetzt Ich sehe ein Licht am Himmel Es blendet mich fast Überrascht und etwas erschrocken weiten sich Kukuis Augen. Nur langsam sickert die Bedeutung seiner Worte zu ihm durch, doch dann trifft sie ihn wie ein Vorschlaghammer und er kann die Tränen, die er die ganze Zeit versucht hat zu verbergen, nicht mehr unterdrücken. Zitternd schließen sich seine Arme um Bromley und er fängt ebenfalls heftig an zu weinen. „Lass mich nich‘ allein, bitte. – Das ertrag‘ ich nich‘...“, bringt der Schwarzhaarige hervor und Manuel schüttelt heftig den Kopf. „Nein, das würde ich niemals tun, versprochen!“ Langsam löst er sich etwas von dem anderen und blickt ihn wieder an. Fahrig wischt er sich die Tränen weg und gleitet dann mit den Fingern zärtlich über Bromley’s feuchte Wangen. Sanft haucht er ihm einen Kuss auf die Stirn – auf eine der erschreckend wenigen Stellen, wo sich kein Blut befindet. „Nein, das würde ich niemals tun!“, wiederholt er sein Versprechen mit Nachdruck und trennt sich dann endgültig von ihm, um ihn zu verarzten. Noch ahnt er nicht, dass er es doch irgendwann tun wird und, dass aus ihnen dann die erbitterten Rivalen werden, die sie niemals sein wollten... 8 Immer wieder zwischen hoffnungsloser Hilflosigkeit und angestrengter Entschlossenheit hin und herspringend, beginnt Kukui ganz vorsichtig damit das Gesicht seines Freundes von all dem Blut zu reinigen. Als er damit fertig ist, ist das Wasser in der Schale, die er mitgebracht hat, tiefrot verfärbt und hat mehr Ähnlichkeit mit dem Imbiss eines Vampirs, als mit irgendetwas anderem. Innerlich schüttelt sich der Brünette und breitet dann den Lappen über der Schale aus, um den Anblick nicht mehr sehen zu müssen. Allerdings hat das Säubern der Wunden auch die Überreste der Schläge zum Vorschein gebracht, die Bromley schon vor einer Woche erhalten hat, was die Sorge in dem Kleineren nur noch mehr schürt. Mit allergrößter Vorsicht beginnt er daher damit seinem Gegenüber die blutverschmierten Sachen auszuziehen, nur um dabei noch mehr Verletzungen zu entdecken. „Um aller Kapus willen...“, flüstert er tief betrübt, ohne den Blick des anderen zu suchen. Bromley schweigt aber sowieso lieber. Es wäre auch sinnfrei dem anderen erklären zu wollen, was mit seinem Vater alles nicht in Ordnung ist, da er es selbst kaum versteht. Kukuis Finger zittern leicht, als er akribisch damit beginnt, jeden Zentimeter des misshandelten Körpers abzutasten. Ich kann nicht glauben, Dass ich von einem Engel mit Liebe berührt wurde Dutzende Kratzer und blaue Flecken dominieren sein Sichtfeld, doch sie erscheinen ihm nicht weiter schlimm. Als er jedoch die Nase kontrolliert, zuckt der Schwarzhaarige zusammen und gibt einen schmerzlichen Laut von sich. Manuel entschuldigt sich und versucht es noch einmal etwas sanfter. „Ich bin mir nicht ganz sicher, doch ich denke nicht, dass sie gebrochen ist...“, meint er schließlich, woraufhin Bromley nur ein gleichgültiges Schnauben von sich gibt. Während ihrer Inselwanderschaft hat sich Kukui einiges medizinisches Wissen angeeignet, wenn auch oftmals nur unfreiwillig, durch die anhaltend selbstverletzende und unvorsichtige Art des Schwarzhaarigen. Dennoch ist er in solchen Momenten froh darüber ihm helfen zu können, ohne in blinde Panik zu verfallen, wie damals nach dem Angriff des Rattikarl. Lass den Regen herunterkommen und deine Tränen wegwaschen „Das wird schon wieder.“, versichert er dem Jüngeren schlussendlich, reinigt dann alle Wunden mit Jod und verteilt jede Menge Pflaster und Bandagen auf ihm. Bromley sitzt die ganze Zeit schweigend da, blickt ihn ab und an dankbar an oder zuckt zusammen, wenn es doch etwas mehr schmerzt. Ihm ist anzusehen, wie heilfroh er darüber ist, nicht ins Krankenhaus zu müssen. Nach einer gefühlten Ewigkeit beendet der Brünette seine Arbeit und beide lassen sich erschöpft auf der Schlafcouch nieder. Nun hat Bromley auch die Gelegenheit seinen Freund richtig zu betrachten und ihm fällt dabei einiges Neues an ihm auf. Beide tragen inzwischen nur noch Shorts, da der Rest mit Blut beschmiert ist, doch das ist ja nichts Ungewöhnliches. Auf ihrer Wanderschaft haben sie das oft gemacht und sich auch mehr als einmal ganz nackt gesehen, von daher kümmert es den Jüngeren kein bisschen. Lass ihn die Mauern zerstören, für eine neue Sonne Auffälliger ist eher, wie ordentlich sie der Brünette die Haare zusammengebunden hat. Als sie noch unterwegs waren, hatte er sie nur locker mit einem Band zusammengefasst, sodass man die leichten Locken, die er von Natur aus hat, sehen konnte. Doch jetzt sind die Strähnen so stramm zu einem Knoten in seinem Nacken gebunden, dass seine Haare völlig glatt wirken. Geistesgegenwärtig hebt Bromley die Hand und zupft das Band heraus, ehe Manuel Einwände dagegen vorbringen kann. „Was machst du?“, fragt der andere Junge leicht verwundert. Etwas überrascht stellt der Angesprochene fest, dass sein Freund sich auch die Haare hat schneiden lassen, da sie ihm nicht mehr weit bis auf den Rücken reichen, sondern gerade noch über die Schultern fallen. „Mit off’nen Haar’n siehste besser aus.“, erwidert er trocken. Auf Kukuis Wangen breitet sich ein leichter Rotschimmer aus, obwohl Bromley ihm das schon ein paar Mal gesagt hat. „Danke, aber es ist doch etwas unpraktisch, wenn sie mir ins Gesicht hängen oder sich irgendwo verfangen. Doch ich will sie nicht so kurz abschneiden, weil das dann doof aussieht...“, erwidert er und nimmt dem anderen das Band wieder ab, legt es jedoch nur auf den Nachttisch. Ein neuer Tag ist gekommen „Und wo haste deine Brille gelassen?“ Instinktiv, so als hätte er selbst gerade erst bemerkt, dass sie ihm fehlt, hebt Manuel die Hand, um das Gestell zu berühren, das aber nicht mehr da ist. „Oh, ich habe jetzt Kontaktlinsen und brauche deswegen keine Brille mehr. Auf unserer Reise habe ich doch ziemlich schnell gemerkt, wie unpraktisch sie war, erst recht, weil sie mir ständig kaputtgegangen ist. – Ohne sie komme ich mir aber irgendwie nackt vor, weil ich mich erst noch daran gewöhnen muss. Von daher habe ich eine Sonnenbrille als Ersatz dafür.“, lächelt er etwas unbeholfen und nimmt sie vom Nachttisch. Mit dem grünen Gestell und den braungetönten Gläsern, sieht er gar nicht mal übel aus. Der Schwarzhaarige lächelt. „Sieh cool aus. Doch mit off’nen Haar’n siehste ohne besser aus.“, meint er etwas keck, wobei sich auch seine Wangen für einen Moment dunkler färben. Der Brünette legt die Sonnenbrille wieder zur Seite. „Schon verstanden. Aber sieh dich mal an! Die langen Haare passen überhaupt nicht zu dir.“, gluckst er und zupft an einer der Strähnen, die Bromley über die Schultern fallen. Wenn es auch dunkel war, jetzt ist da Licht „Ich weiß. Sieht echt dämlich aus. Aber meine Mom konnt‘ sie mir nich‘ mehr schneiden, bevor mein Alter...“, weiter spricht er nicht, sondern senkt betroffen den Blick. „Das tut mir wirklich leid. Aber vielleicht kann es meine Mutter ja morgen früh machen, bevor wir aufbrechen?“, schlägt Kukui vor. Dankbar sieht ihn der andere an und schüttelt dann langsam den Kopf. „Ich würd‘ lieber woll’n, dass du’s machst.“, erwidert er. Überrascht sieht ihn der Ältere an. „Aber ich kann so was doch gar nicht.“ Der Größere grinst ihn nur an. „Is‘ doch halb so wild. Dann sieht’s bestimmt besonders cool aus!“ Manuel kann sich ein Grinsen nicht verkneifen und steht auf, um eine Schere zu holen. „Ok, überredet. Doch beschwer dich im Nachhinein bloß nicht bei mir!“ Wenn es auch schmerzhaft war, jetzt ist da Freude Geschwind steigt er die Leiter hinab und stolpert dabei fast über Tectass und Wolwerock, die sich daneben zum Schlafen hingelegt haben. Einen Moment betrachtet er die beiden gerührt. Die zwei Pokémon haben mindestens eine genauso enge Bindung zueinander, wie ihre Trainer und das zeigen sie auch stets ganz offen. So hat sich Sweetheart heben die Leiter gesetzt, während die Fähre auf ihrem Schoß liegt, fest an die gepanzerte Brust geschmiegt und von den großen Armen des Samurai umschlossen. Der Wolf wirkt dabei auf seltsame Weise wie ein übergroßes Stofftier, das von einem gepanzerten Krieger im Arm gehalten wird. Beide atmen tief und friedlich und lassen sich auch nicht durch die Anwesenheit des Jungen stören. Sie rühren sich nicht einmal. Mit einem Lächeln wendet sich Manuel ab und holt eine Schere aus dem Badzimmer. 9 Eine Stunde später liegen auch die beiden Jungs auf der Schlafcouch zusammengekuschelt da. Bromley schläft bereits tief und fest, was Kukui für ein gutes Zeichen hält. Er muss sich unbedingt ausruhen und Kraft tanken, damit sie ihre Reise morgen früh überhaupt wiederaufnehmen können. Im Mondlicht, dass durch das Dachfenster in sein Zimmer fällt, betrachtet der Brünette seinen Freund. Das mit dem Haareschneiden ging seiner Meinung nach gründlich daneben. Der Größere sieht aus, als wäre jemand mit einer stumpfen Heckenschere auf ihn losgegangen. Kreuz und quer stehen ihm die Haare vom Kopf ab und bilden eine wüste Wolke, wie bei einem geplatzten Kissen. Andererseits sieht er damit irgendwie unglaublich niedlich aus. Bei diesem Gedanken zuckt der Ältere unweigerlich leicht zusammen. Ihm ist durchaus bewusst, dass zwischen ihnen mittlerweile etwas ist, dass mehr als Freundschaft zu sein scheint und dennoch kann er es noch immer nicht ganz begreifen. Er fühlt sich zu diesem Jungen auf seltsame Weise hingezogen und möchte ihm wann immer es geht nahe sein. Das ist ihm besonders klargeworden, als er im Krankenhaus war und Bromley nicht bei ihm. Wenn da auch Schwäche war, Jetzt habe ich meine Stärke gefunden Sanft lächelt er und streicht den Schlafenden eine verirrte Strähne aus der Stirn. Gleichzeitig bricht ihm das Herz, wenn seine Finger über den dicken Verband streichen, der die Wunde an seiner Schläfe umgibt und von der Stirn somit nicht viel übriglässt. „Ich werde nicht zulassen, dass dir nochmal jemand wehtut...“, flüstert er dem Schwarzhaarigen entgegen, nicht ahnend, dass er selbst dieser jemand sein wird. Doch das liegt noch weit in der Zukunft. Als hätte Bromley ihn gehört und würde das Gleiche sagen wollen, schließen sich seine Arme fester um den schmächtigen Körper des Brünetten und drücken ihn enger an sich. Kukuis Ohr liegt dabei nun auf der Brust des anderen Jungen und er kann dessen Herzschlag laut und deutlich pochen hören. Obwohl Bromley ja im Moment eigentlich derjenige sein müsste, der Schutz bräuchte, ist er es jedoch, der Manuel schützend und auch irgendwie auch besitzergreifend in den Armen hält und ihm so ein unglaublich sicheres Gefühl vermittelt. Nachdenklich betrachtet er seinen Freund noch eine Weile, dann schmiegt er sich noch etwas mehr an ihn, genießt seine Wärme und schließt dann langsam die Augen, um in den Schlaf abzudriften. 10 Hell schickt die Sonne ihre Strahlen durch das Dachfenster und kitzelt Kukui damit aus dem Schlaf. Schwerfällig blinzelt er und gähnt, ehe er feststellt, dass er sich in der Nacht wohl herumgedreht haben muss. Er liegt noch immer fest umschlossen von Bromley’s Armen da, doch nun blickt er auf die Rückenlehne der Couch. Ein Erwachsener würde ihm jetzt sagen können, dass er mit seinem Partner Löffelchen liegt, doch er selbst begreift das natürlich noch nicht so ganz. Dennoch ist er sich plötzlich überdeutlich der Nähe des anderen bewusst, als er merkt, wie sein Po sich gegen den Unterleib des anderen Jungen drückt. Das Ganze fühlt sich seltsam an und dennoch gleichzeitig ziemlich gut. Trotzdem entscheidet er sich dafür, etwas mehr Abstand einzuhalten. Das alles in den Augen eines Mannes Ganz vorsichtig rückt er mit seinem Po von dem Käfer-Trainer ab und versucht dabei einen Blick auf seinen Wecker zu werfen. Dies gelingt ihm in dieser Position aber nicht, weshalb er es wieder aufgibt. Ausnahmsweise ist er auch einmal nicht der Ansicht früh aufstehen zu müssen, sondern gönnt dem anderen noch etwas Zeit, um sich auszuruhen. Dieser scheint das auch sehr zu begrüßen und zieht den Älteren dann auch erstmal wieder dichter zu sich heran, sodass Manuels Po wieder gegen seinen Unterleib drückt. Jetzt, wo er so richtig wach ist, spürt er nicht nur die Männlichkeit des anderen unter dem dünnen Stoff, sondern auch, wie erhitzt die Haut dort zu seien scheint. Im ersten Moment kommt Kukui der Gedanke, dass Bromley Fiber haben könnte. Doch anstatt die Stirn des anderen zu fühlen, legt er sich die eigene Hand auf den Unterleib und merkt, dass es auch dort ziemlich warm ist. Also ist das sicher ganz normal. Ist ja nicht so, dass Bromley erregt wäre und sich deswegen gegen ihn drückt. Ich sehe ein Licht in deinen Augen So viel weiß der Brünette dann doch schon. Immerhin ist er nicht mehr drei Jahre alt und fällt auf die Geschichte mit den Bienchen und Blümchen rein. Er weiß ganz genau, wo die Babys herkommen. Allerdings ist weder er noch Bromley ein Mädchen, was es doch wieder schwierig macht, alles richtig zu interpretieren und soweit will er auch gar nicht denken. Stattdessen schiebt er sich ein weiteres Mal vom Unterleib des anderen weg, um nicht völlig durcheinander zu kommen. Doch der Schwarzhaarige macht ihm wieder einen Strich durch die Rechnung und rückt erneut an ihn heran. „Nur noch fünf Minuten...“, nuschelt er dabei verschlafen, als hätte Manuel versucht ihn zu wecken. „Na schön...“, gibt er sich schließlich geschlagen. Er kann sowieso nicht mehr wegrücken, da er inzwischen schon an der Rückenlehne der Couch angekommen ist. Also fügt er sich und verharrt ruhig, während sich der Größere gegen ihn schmiegt und seine Wärme auf ihn zu übertragen scheint. Das alles in den Augen eines Mannes So vergeht unbemerkt eine weitere Stunde, in der der Kleinere sogar noch einmal eingeschlafen ist. Schlussendlich werden die zwei aber von ihren hungrigen Pokémon geweckt. Eine feuchtwarme Zunge streift wiederholt Manuels Wange, bis er schließlich die Augen öffnet und Wolwerock erblickt. Die Fähe steht mit den Vorderpfoten auf der kurzen Seite der Couch und beugt sich als dunkler Schatten über sein Gesicht. Zum zweiten Mal öffnet der Trainer schwerfällig die Augen und wird sich erst dann bewusst, dass er wieder eingeschlafen sein muss. Wolwerock leckt ihm ein weiteres Mal über die Wange und gibt dann ein etwas ungeduldiges Winseln von sich, dass der Junge eindeutig als den Laut identifiziert, den sie immer benutzt, um ihm anzuzeigen, dass sie hungrig ist. „Ist ja gut, ich komme schon. – Oder ich versuche es zumindest...“, erwidert er ihr und überlegt sich, wie er aus der Umklammerung seines Freundes wieder rauskommt. Ich kann nicht glauben, Dass ich von einem Engel mit Liebe berührt wurde Es will ihm nicht so recht gelingen. „Bromley, wir müssen langsam mal aufstehen! Die Pokémon haben Hunger und meine Eltern kommen auch gleich zurück...“, versucht er ihm klarzumachen. Etwas schwerlich dreht er sich zu ihm herum und sieht ihn an. Mit Erleichterung stellt er fest, dass die Pflaster und Verbände die Nacht über gehalten und nicht durchgeblutet haben. „Was is‘...?“, fragt der Angesprochene mit belegter Zunge und öffnet blinzelnd die Augen. Von unten ertönt nun auch ein ungeduldiges Geräusch von Tectass. Der großen Assel ist es nicht möglich die Leiter hinaufzusteigen, da sie das Gewicht nicht tragen würde, weshalb sie sich so allein nun unwohl fühlt. Als Bromley den Laut vernimmt, fängt ironischerweise sein eigener Magen laut zu knurren an. „Frühstück...“, gibt er knapp von sich. „Wäre eine gute Idee.“, bestätigt ihm der Brünette und endlich lässt der große Junge von ihm ab, sodass Kukui aufstehen kann. 11 Zwei Stunden später stehen die Jungs mit ihren Pokémon in der hellen Sonne. Manuels Eltern treten ebenfalls aus der Tür heraus. „Bist du sicher, dass du auch wirklich alles hast, Liebling?“, fragt seine Mutter zum gefühlt hundertsten Mal, was Bromley ein freches Grinsen entlockt, da sein Begleiter seinen Rucksack nach dem Aufstehen auch schon dutzende Male durchgegangen ist. Ist also nicht zu übersehen, von wem er das wohl hat. Sein Vater hingegen wirkt um einiges lockerer und weist ihn schlichtweg nur daraufhin vorsichtig zu sein und sich von Ärger, wenn es nur irgendwie geht, fernzuhalten. „Ja, Mom. Ich habe alles und wenn nicht, dann ist dann eben so. Aber wir werden uns schon irgendwie behelfen. Immerhin müssen wir ja nur noch einmal den Mount Lanakila besteigen und nicht die ganze Wanderschaft wiederholen.“, versichert er ihr geduldig. Schweig jetzt Ein neuer Tag „Ich verstehe. Pass trotzdem auf dich auf und viel Glück euch beiden!“, meint sie mit einem schwermütigen Lächeln. Langsam wenden sich die Jungs mit ihren Pokémon herum, verlassen den Strandabschnitt, an dem Kukuis Elternhaus steht und machen sich auf zum Hafen von Hauholi City, um dort mit einem Schiff nach Ula-Ula zu fahren und erneut gegen die Inselkönige anzutreten und diesmal hoffentlich den Titel des Champions zu erlangen. Schweig jetzt Ein neuer Tag ist gekommen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)