Perfekt von demona1984 ================================================================================ Kapitel 46: Kapitel 46 ---------------------- Kapitel 46 Donnerstag, der 9. Januar und diesmal war Harry vorbereitet und hatte sich frei genommen, genau wie den Freitag denn er hoffte, dass Severus sein Geburtstagsgeschenk gefiel und sie es gleich an diesem Wochenende umsetzen konnten. Daher hatte er sich auch mit Minerva in Verbindung gesetzt und sie gebeten sich am Freitag Nachmittag um die Angelegenheiten des Schulleiters zu kümmern. Jetzt musste nur noch sein Freund zustimmen doch der schlief noch während er in der kleinen Küche werkelte. Er hatte noch zehn Minuten bis Severus aufstand und dann würde das Frühstück fertig sein. „Wieso bist du schon wach?“, schnarrte in diesem Moment eine Stimme. Harry fuhr herum und seufzte, „weil ich eigentlich ein schönes Frühstück für dich vorbereiten wollte aber du mal wieder nicht im Bett bleiben konntest.“ Severus trat langsam näher und setzte sich auf seinen Platz und gestand, „ich schlafe schlechter sobald du aufstehst.“ „Ehrlich? Ok, dann muss Fino das nächste Mal das Frühstück machen und ich bleibe im Bett liegen. Aber erst mal“, grinste Harry, der näher kam und ihn küsste. Der Kuss wurde erwidert. „Alles Gute zum Geburtstag.“ „Hm“, murmelte Severus. Er ließ ihn nur ungern wieder gehen aber er hatte auch Hunger und so deckte Harry den Tisch damit sie in aller Ruhe frühstücken konnten. Severus war ehrlich gesagt etwas enttäuscht und auch etwas überrascht. Sie hatten in aller Ruhe gefrühstückt und eigentlich hatte er sich darauf vorbereitet den heutigen Tag alleine in Hogwarts zu verbringen. Ein gutes Buch lesen, vielleicht ein paar Tränke brauen, ein kleines Mittagsschläfchen, so hatte er den Tag geplant aber Harry machte keine Anstalten zu gehen. „Musst du nicht los?“, fragte er schließlich. „Nein, ich habe heute frei und wir sind zum Mittagessen in Malfoy-Manor eingeladen“, gab Harry lächelnd zurück. „Aha und wann wolltest du mir das sagen?“ „Habe ich doch gerade. Draco und Scorpius freuen sich schon, dein Patensohn wünscht sich seit fast zwanzig Jahren deinen Geburtstag richtig zu feiern.“ „Wenn auch nur einer anfängt zu singen, verfluche ich euch alle“, drohte Severus. „So verrückt sind wir dann doch nicht“, gab Harry lachend zurück. „Was hast du bis dahin vor?“ „Dir dein Geburtstagsgeschenk geben.“ Damit holte Harry einen Umschlag aus seiner Tasche und reichte ihn an Severus weiter. Dieser runzelte die Stirn und öffnete ihn. „Das ist ein Gutschein.“ „Ja.“ „Das ist ein Gutschein für ein Romantikhotel“, sagte Severus fassungslos. „Ja“, murmelte Harry. „Das ist dein Ernst?“ „Ja, ist es.“ „Harry, willst du da mit jemand Anderem hin oder hast du mich in den letzten anderthalb Jahren so falsch eingeschätzt? Du weißt, dass ich mit Romantik nichts anfangen kann“, sagte Severus. Harry seufzte leise, setzte sich zu ihm aufs Sofa und erklärte, „ich weiß, dass du kein Romantiker bist. Ich möchte einfach nur ein paar schöne Tage mit dir verbringen. An einem Ort, wo wir nicht dumm angesehen werden wenn wir uns in der Öffentlichkeit küssen. Schön romantisch essen, vielleicht ein oder zwei Spaziergänge am Strand, gemeinsam in den Whirlpool und danach eng aneinander gekuschelt auf dem Bett rum liegen. Einfach ein paar schöne Tage machen.“ Er hatte ja gewusst, dass das Geschenk keine so gute Idee war aber das Severus so enttäuscht war, hätte er sich nicht vorgestellt. „Können wir das hier nicht?“, fragte Severus. „So gemütlich finde ich Hogwarts dann doch nicht. Hier werden wir dumm angeguckt wenn wir nur zusammen spazieren gehen und Spinner's End ist auch nicht wirklich dafür gedacht. Es ist urgemütlich dort aber ich möchte mit dir auch mal raus. Nicht immer nur daheim rum hängen sondern auch mal was unternehmen“, sagte Harry niedergeschlagen. Er saß wie ein Häufchen Elend neben seinem Freund und starrte auf seine Schuhspitzen, er hatte sich etwas mehr von seinem Geschenk erhofft. „Harry?“ „Hm?“ „Sieh mich bitte an wenn ich mit dir reden will“, schnarrte Severus. Unsicher sah Harry auf, schwarze Augen sahen ihn mit einem warmen Ausdruck darin an. „Glaubst du wirklich, dass sie uns in diesem Hotel nicht komisch ansehen werden? Wir sind zwei Männer in zwei sehr unterschiedlichen Altersklassen, wir werden überall schief angesehen“, sagte Severus. „Naja, die Tatsache, dass wir zwei Männer sind, ist in diesem Hotel egal, es ist auf homosexuelle Paare ausgelegt.“ „Bleibt die Sache mit dem Alter und die Tatsache, dass wir uns dann wieder mehrere Tage wie Muggel benehmen müssen.“ „Müssen wir nicht, das ist ein Hotel der Zauberer mit allen Annehmlichkeiten, die uns die Magie bietet. Severus, überleg es dir doch bitte wenigstens“, bat Harry. „Ich muss es mir nicht überlegen.“ Harry ließ den Kopf hängen bis sich zwei Finger unter sein Kinn legten und sein Kopf mit sanfter Gewalt wieder nach oben gedrückt wurde. „Du solltest mich ausreden lassen bevor du dir ein Urteil bildest. Ich muss mir da nichts überlegen weil wir natürlich fahren. Wenn du dir das wünscht, werden wir das machen und ich habe meinen Zauberstab wenn mir etwas nicht passt“, sagte Severus mit einem schwachen Grinsen. „Wir fahren wirklich?“, fragte Harry. „Natürlich. Es ist schließlich mein Geburtstagsgeschenk, das will ich auch einlösen. Wann gedenkst du denn zu fahren? Und wo ist das überhaupt? Du hast vorhin was von Strandspaziergang gesagt aber es ist Januar“, sagte Severus. „Du hast anscheinend nicht weit genug gelesen. Das Hotel befindet sich auf einer kleinen, magisch abgeschotteten Insel in der Karibik. Zauber halten das Wetter das ganze Jahr über auf dem gleichen Level und sorgen dafür, dass wir auch im Januar einen Strandspaziergang machen können“, erklärte Harry, dessen Laune sich langsam hob doch so wirklich traute er dem Frieden nicht. „Wann gedenkst du zu fahren?“ „Heute Abend?“ „Dein Ernst?“ „Ja.“ Severus seufzte leise und erhob sich langsam, Harry sah ihm fast schon ängstlich nach. „Kommst du? Wir sollten packen. Ich gehe davon aus, dass du das ganze Wochenende verplant hast und da brauchen wir ein paar Sachen. Ich lasse nicht gerne Fino meine Sachen packen“, sagte Severus schmunzelnd. Langsam breitete sich ein strahlendes Lächeln auf Harrys Gesicht aus bevor er aufsprang und ihn umarmte. „Hast du wirklich geglaubt, dass ich ablehne?“, fragte Severus während er Harry eng an sich drückte, „warum hast du mir dann so etwas geschenkt?“ „Weil ich ein paar schöne Tage mit dir verbringen wollte, abseits des normalen Alltages, nur wir Zwei“, nuschelte Harry gegen seine Brust. „Werden wir aber erst packen wir, dann lassen wir das Mittagessen über uns ergehen und dann können wir sofort los. Portschlüssel?“ „Nein, es gibt einen Zauberspruch auf dem Anmeldeformular. Den spricht man vorm Kamin und schon kann man per Flohnetzwerk bequem hin flohen. Wenn wir das Formular und unsere Sachen mitnehmen, können wir gleich von Draco aus flohen, dann sparen wir uns den Weg nochmal nach Hause“, erklärte Harry. „Dazu müssten wir erst mal packen.“ „Stimmt.“ Harry löste sich von ihm, gab ihm einen Kuss und zog ihn dann Richtung Schlafzimmer. Er freute sich auf den Kurzurlaub und würde versuchen es für Severus so schön wie möglich zu machen. Der Tisch war feierlich gedeckt, wobei Draco wohlweislich auf zu kitschige Dekoration verzichtet hatte. Er wollte sich schließlich keinen Fluch einfangen. „Ziemlich düster, oder?“, fragte Scorpius hinter ihm. „Nein, perfekt.“ „Meinst du, sie sind diesmal pünktlich?“ Ein Gong ertönte und Draco drehte sich grinsend zu seinem Sohn um, „ja, diesmal sind sie pünktlich.“ Damit ging er an ihm vorbei um ihre Gäste zu begrüßen. Es gab eine kurze, herzliche Begrüßung, die von Severus' Seite sehr schweigsam ausfiel bevor sie sich setzten und Severus gleich zwei Geschenke vor sich stehen hatte. „Sollen wir auch singen?“, fragte Draco grinsend. Er sah sich einer Zauberstabspitze gegenüber, bei der er sofort die Stirn runzelte. „Seit wann hast du einen neuen Zauberstab?“ Severus zögerte und krächzte dann, „seit Weihnachten. Der Alte ist kaputt gegangen also brauchte ich einen Neuen.“ Beide Malfoys starrten ihn einfach nur an, keiner wagte etwas zu sagen bis Harry meinte, „mach die Geschenke auf, los, ich bin doch so furchtbar neugierig.“ „Das sind meine Geschenke also mache ich sie auf wann ich das will“, gab Severus zurück. Er hatte lange überlegt ob er heute einen Sprachtrank nehmen sollte aber er hatte sich dagegen entschieden. Er hatte die Schüler und Lehrer von Hogwarts überlebt, dann würde er das hier auch überleben. „Los, mach schon auf“, quengelte Harry. „Wie alt bist du nochmal?“, entfuhr es Draco. „Fünf. Wenn es um Geschenke geht.“ Severus hob eine Augenbraue, schob die Geschenke beiseite und sagte, „ich danke euch für die Geschenke, ich werde sie später aufmachen. Wollen wir essen?“ „Das ist nicht dein Ernst? Du machst deine Geschenke jetzt auf, los.“ Draco grinste leicht und auch bei Scorpius schlich sich ein Schmunzeln auf sein Gesicht, Severus verkniff es sich aber er beschloss sich später bei Harry zu bedanken. Sein Freund war zwar neugierig aber er würde sich in Gesellschaft nicht wie ein Fünfjähriger aufführen, außer um andere Leute von seiner Stimme abzulenken. „Lass Severus seine Geschenke und lass uns essen. Vielleicht hast du Glück und erbarmt sich nach dem Essen deine Neugier zu befriedigen“, sagte Draco. Die Hauselfen mussten zugehört haben denn im selben Moment erschien das Essen auf dem Tisch. „Aber nach dem Essen werden die Geschenke ausgepackt“, maulte Harry, was jetzt wirklich zu Lachern führte und damit war auch das Thema Stimme für die Malfoys abgehakt. Draco und Scorpius hatten sich ins Wohnzimmer zurückgezogen um einem Fluch zu entkommen. Severus hatte die Geschenke doch noch auf gemacht und Draco beinah erwürgt. Denn dieser hatte ihm mehrere kleine Flaschen Massageöl geschenkt, selbst hergestellt und mit, wie er grinsend gesagt hatte, sehr entspannender Wirkung. Harry hatte gerade noch den Zauberstab erwischt und die Malfoys dann nach nebenan geschickt, er wollte erst seinen Freund beruhigen. „Jetzt setz dich wieder, was ist so schlimm daran?“, fragte Harry grinsend. „Ich werde ihn zu einem Trank verarbeiten“, murrte Severus mit einem vernichtenden Blick auf die Fläschchen. „Warum? Ich finde das Geschenk toll und ich glaube, dass das Öl noch andere Nebenwirkungen hat.“ „Natürlich, sonst hätte Draco nicht so dreckig gegrinst“, fauchte Severus ihn an. „Noch besser, dann passt es zu meinem zweiten Geschenk“, sagte Harry mit verdächtig roten Wangen. „Welches zweite Geschenk?“ „Das hier.“ Damit reichte Harry ihm eine kleine Karte, auf deren Oberseite ein einzelnes rotes Rosenblütenblatt befestigt war. Stirnrunzelnd nahm Severus die Karte an und drehte sie um, er wurde sehr blass. Auf der Rückseite standen nur drei Worte. „Vertraust du mir?“ „Wann gedenkst du diese Karte einzulösen?“, fragte Severus irgendwann sehr tonlos. „Wenn du dazu bereit bist, ganz einfach. Ohne oder mit den Zaubern, je nachdem wie du willst“, gab Harry lächelnd zurück, ihm wurde ein sehr seltsamer Blick zugeworfen. „Du meinst das wirklich ernst“, stellte Severus schließlich fest und Harry war sich sicher, dass er damit nicht nur die Karte und das Dahinter meinte. „Ja, todernst. Ich will, dass du mir endlich glaubst. Vielleicht kann ich es damit beweisen“, sagte er und deutete auf die Karte, „aber alles zu seiner Zeit. Wollen wir nach nebenan gehen? Die denken noch, dass du mich gefressen hast.“ Severus sah noch einen Moment auf die Karte, steckte sie dann weg und erhob sich langsam, sein Griff ging wie selbstverständlich zum Gehstock. „Severus?“ „Komm, lass uns zu Draco und Scorpius gehen, das mit der Karte klären wir im privaten Rahmen“, gab Severus ruhig zurück. Harry nickte und folgte ihm schnell. „Hast du ihm seinen Zauberstab wieder gegeben?“, fragte Draco vorsichtig. Als Antwort trafen ihn gleich mehrere Bücher in den Rücken, ganz ohne, dass sich Severus auch nur bewegt hatte. „Ok, ich verstehe, du brauchst keinen Zauberstab. Also, was machen wir jetzt?“ „Wir leisten euch noch etwas Gesellschaft und dann flohen wir“, gab Harry zur Antwort, während er Severus zum Sofa bugsierte und Beide sich setzten. „Wollt ihr so schnell nach Hause?“, fragte Scorpius etwas überrascht. „Wir flohen nicht nach Hause, wir verbringen das Wochenende in einem kleinen, romantischen Hotel in der Karibik“, gab Harry zur Auskunft. „Geht das über Flohnetzwerk?“, fragte Draco während Scorpius etwas rot anlief und sowohl Harrys wie auch Severus' Blick auswich. „Ja, es gibt einen Zauberspruch auf dem Anmeldeformular, den sagt man vor dem Kamin und schon hat man eine Verbindung. Sehr bequem und man muss nicht umsteigen.“ „Klingt gut, also ein magisches Hotel?“ „Natürlich, wie soll man sich ohne Magie entspannen?“, grinste Harry. Draco erwiderte das Grinsen und fragte dann, „wann wollt ihr los?“ Ein fragender Blick zu Severus, der einen Blick zur Uhr warf und dann sagte, „wir nehmen noch den Tee mit euch ein und reisen danach ab. Dann bleibt uns genug Zeit um uns im Hotel einzurichten und das Abendessen nicht zu verpassen.“ Damit war das Thema für Severus erledigt und das sahen auch alle Anderen so denn Harry wandte sich jetzt an Scorpius um ihn über seine Ausbildung zu befragen. Sie wollten den Nachmittag schließlich noch ruhig verbringen. Entgegen Severus' Befürchtungen fand er sich nicht in einem Alptraum in Rosa und Rot wieder als sie den Kamin verließen. Sein Blick ging fast schon bewundernd über die elegante Einrichtung des Hotels, einzelne schwarze und rote Elemente durchbrachen die hellen Farben der Möbel und des Bodens. „Gefällt es dir?“, fragte Harry unsicher. „Erstaunlicherweise ja.“ „Das freut mich.“ „Hast du dir das Hotel vorher angesehen?“, fragte Severus während sie die Eingangshalle durchquerten und auch die Rezeption zuhielten. Er ignorierte den Mann, den er aus den Augenwinkeln sah und der beim Klang seiner Stimme erschrocken zusammen gezuckt war. „Nein. Hippocrates hat es mir empfohlen. Er hat hier seine Hochzeitsreise verbracht und war der Meinung, dass es dir hier gefallen würde“, gab Harry zu. „Wie seit ihr überhaupt auf dieses Gespräch gekommen?“ „Ich habe wohl mal erwähnt, dass ich gerne ein paar ruhige Tage mit dir verbringen würde aber keinen passenden Ort weiß. Da hat Hippocrates gemeint, dass ich dieses Hotel mal aneulen sollte.“ „Aha. Gibt es ein Programm, nachdem wir uns richten müssen?“ Sie hatten die Rezeption mittlerweile erreicht und die Frau, die dahinter stand, hatte wohl die letzte Frage gehört und sagte lächelnd, „wir bieten eine Vielzahl an Freizeitaktivitäten an aber wir zwingen natürlich niemanden daran teilzunehmen. Ein Programmheft finden Sie auf Ihrem Zimmer.“ Bevor Severus jetzt zu einer schneidenden Antwort ansetzen konnte, sagte Harry, „das klingt sehr gut, wir werden es uns mal ansehen. Wir haben auf den Namen Potter reserviert.“ „Ah, Mr. Potter, ja, hier steht es. Ein Zimmer für Zwei mit Sondereinrichtung, für eine Dauer von drei Tagen bis Sonntag. Sie haben all inklusive gebucht, damit haben Sie zu allen Einrichtungen uneingeschränkten Zugang. Dazu müssen Ihre Zauberstäbe registriert werden, die Registrierung wird natürlich bei Ihrer Abreise rückstandslos wieder entfernt. Die Registrierung hat keinerlei Auswirkungen auf Ihre Zauberfähigkeiten. Sobald die Registrierung vorgenommen wurde, können Sie mit Hilfe des Zauberstabes sämtliche Lokalitäten betreten“, erklärte die Frau lächelnd. Harry warf Severus einen Blick zu, das mit der Zauberstabsregistrierung hatte er ihm wohlweislich verschwiegen und jetzt war er mehr als gespannt wie er reagieren würde. Doch statt eines Ausbruchs zog Severus nur seinen Zauberstab und legte ihn auf den Tresen, Harry folgte seinem Beispiel mehr als verwundert. Die Frau wandte sich an Severus und fragte, „auf welchen Namen darf ich Ihren Stab registrieren?“ „Auf meinen, sollten Extrakosten anfallen, trage ich sie“, warf Harry sofort ein. Wenn es der Hexe seltsam erschien, ließ sie es sich nicht anmerken, sie nickte nur und ließ ihren Stab kurz über den zwei Stäben schweben. Sie glühten hell auf bevor sie sich wieder ihren Unterlagen zuwandte, „Sie haben eine Sondereinrichtung gebucht, sollte Ihnen daran etwas nicht gefallen, melden Sie sich einfach bei mir und ich schicke Ihnen des Hausmeister aufs Zimmer. Sie können die Einrichtung nicht selber verändern, sie ist dagegen geschützt. Sie finden auf Ihrem Zimmer sämtliche Informationen über unser Hotel, sollten Sie dennoch Fragen haben, können Sie sich an jeden Angestellten hier wenden, Ihnen wird umgehend geholfen. Haben Sie jetzt noch Fragen?“ „Nein, ich denke, wir kommen klar“, sagte Harry. „Wo ist unser Zimmer?“, fragte Severus. Die Hexe winkte einen jungen Mann heran, der genau wie sie, eine Uniform in schwarz und rot trug und damit als Angestellter des Hotels ausgezeichnet war. „Mein Kollege wird Ihnen den Weg zeigen. Sollten Sie unterwegs Fragen haben, fragen Sie einfach“, sagte sie lächelnd. Severus nickte ihr kurz zu und Harry bedankte sich höflich bevor sie dem Mann folgten, der sie mit einem genauso freundlichen Lächeln empfing. Keiner der Beiden ließ es sich anmerken wenn ihnen die Stimme oder das Auftreten von Severus irgendwie befremdlich erschien und Harry sah das als gutes Zeichen, dass sie einen hoffentlich guten Aufenthalt genießen konnten. „Was bedeutet die Sondereinrichtung?“, fragte Severus plötzlich während sie dem Angestellten durch die Gänge folgten. Während Harry ihn verwundert ansah, dass er überhaupt mit dem Mann redete, lächelte der nur und erklärte, „unsere Zimmer sind alle gleich eingerichtet, die Möbel sind mit speziellen Zaubern versehen. Je nach Kundenwunsch werden diese Zauber angepasst um sich in Farbe und Form dem Kundenwunsch anzupassen. Dazu gibt es eine zeitliche Begrenzung und danach haben die Möbel wieder ihre alte Form.“ Harry nickte, es war schwer Möbel für längere Zeit zu verwandeln, meistens ging etwas schief oder man musste den Zauber erneuern. Solche Zauber benötigten weniger Magie und man musste die Gäste nicht stören um die Zauber zu erneuern, er konnte sich vorstellen, dass das gerade auf Hochzeitsreisen sehr gefragt war. Severus schwieg, warf ihm jetzt aber einen seltsamen Blick zu und Harry schluckte, er würde den Ausbruch abbekommen wenn Severus seine Vorstellung von Romantik nicht gefiel. Der Angestellte musste den Blick bemerkt haben denn er sagte schnell, „wir können die Einrichtung jederzeit nach Ihren Wünschen ändern, das ist gar kein Problem. Das kann ich auch machen.“ „Das werden wir sehen wenn wir die Zimmer gesehen haben“, sagte Harry vorsichtig. Der Angestellte nickte nur und sah dann wieder nach vorne, er war sich sehr sicher, dass sie das Zimmer passend einrichten könnten. Das hatten sie bis jetzt bei jedem Gast geschafft, also würden sie das auch bei dem grimmigen Mann schaffen. Schweigend ging Severus durch das erste Zimmer ihrer Suite und er musste sich eingestehen, dass er absolut nichts zu meckern hatte. Große Fenster ließen viel Licht hinein, ein heller Holzboden mit dunkelblauen Teppichen, die Wände waren beige mit einem schwarzen Schmuckstreifen im obersten Drittel. Die Couchlandschaft war ein großes U mit zwei unterschiedlich langen Seiten, weiß mit schwarzen Polstern. Die Kissen waren schwarz mit feinen silbernen Stickereien an den Rändern. Ein Glastisch mit schwarzem Fuß komplettierten das Bild, eine schmale Vase mit weiß-roten Lilien gab einen schwachen aber sehr gelungenen Farbtupfer. An einer Wand befand sich eine schmale, hüfthohe Kommode aus dunklem Holz, darauf der obligatorische Obstkorb. Die zwei Türen, die den Raum zusätzlich zur Eingangstür noch verließen, hatten die gleiche Holzfarbe wie die Kommode, alles in allem ein sehr gut abgestimmtes Zimmer. Harry hatte einen vorzüglichen Geschmack bewiesen und er fühlte sich hier sofort wohl auch wenn es wesentlich heller eingerichtet war als sein Haus in Spinner's End oder seiner Räume in Hogwarts. „Möchten Sie etwas ändern?“, fragte der Angestellte freundlich. „Nein“, war alles, was Severus sagte. „Brauchen Sie noch etwas?“, war die nächste Frage. „Nein, ich denke, wir haben alles“, sagte Harry und schon war der Angestellte verschwunden. Es war in der Zaubererwelt nicht üblich während eines Hotelbesuches Trinkgeld zu geben, das Geld wurde am letzten Tag einfach im Zimmer hinterlegt. „Gefällt es dir?“, fragte Harry, der den Raum langsam durchquerte und ihn umarmte. „Erstaunlicherweise ja, sehr schön“, gab Severus zu während er die Umarmung erwiderte. Allerdings löste er sie fast sofort wieder und holte etwas aus seiner Tasche, „Hier, für dich.“ „Was ist das?“, fragte Harry. „Mein Geschenk zum Jahrestag, ich hatte es zerstört und habe es neu anfertigen lassen. Es ist gestern fertig geworden“, erklärte Severus. Mit wesentlich mehr Enthusiasmus öffnete Harry das Päckchen und hob den Inhalt heraus, fragend wurde Severus angesehen. „Das ist ein Schlüssel“, sagte er etwas hilflos. Denn genau das hielt er in den Händen, einen alten, mittelalterlichen Schlüssel. „Du hast keine Ahnung von magischen Besitztümern, oder?“ „Nein?“ „Dachte ich mir. Das ist der Schlüssel für Spinner's End. Wenn du ihn mit deinem Zauberstab aktivierst, wird dein Wohnort offiziell auf Spinner's End eingetragen“, erklärte Severus, „außer ich stehe mit meinem Wunsch zusammen zu ziehen, alleine da.“ „Nein, stehst du nicht. Das klingt super. Wie aktiviere ich ihn?“ „Einfach mit dem Zauberstab antippen“, sagte Severus und sofort zog Harry seinen Stab und tippte den Schlüssel an. Er glühte lediglich kurz auf. „War das alles? Jetzt wohne ich offiziell bei dir?“ „Richtig. Vielleicht sollten wir auch etwas um dekorieren“, murmelte Severus mit einem Blick ins Zimmer. „Wieso?“ „Du hast dieses Zimmer nach deinen Vorstellungen einrichten lassen und es unterscheidet sich doch sehr zu meinem Haus.“ „Falsch, ich habe es so einrichten lassen, dass wir uns hier wohl fühlen. Hell aber nicht zu hell, klassisch aber nicht kalt und doch irgendwie gemütlich“, erklärte Harry, der ihn wieder umarmte, „ich fühle mich in Spinner's End sehr wohl.“ „Aber?“ „Wie kommst du darauf, dass es ein Aber gibt?“ „Weil es so klingt“, sagte Severus. „Naja, es ist immer noch dein Haus, ich wohne bei dir und ich will dir nicht meinen Geschmack aufdrängen, es ist dein Haus“, erklärte Harry leise. Diesmal schwieg Severus, er verstand seine Bedenken. „Wir könnten auch in den Grimmauldplatz ziehen“, schlug er irgendwann vor. „Ich höre deine Abscheu“, lachte Harry, „nein, ich will da nicht wohnen.“ „Ich möchte Spinner's End nicht verkaufen.“ Etwas überrascht sah Harry ihn an und meinte, „Das habe ich nicht verlangt, nicht mal gedacht.“ „Wie lösen wir dann dein Problem?“ „Ich habe kein Problem. Severus, ich fühle mich bei dir sehr wohl. Ich sehe dein Haus schon seit langem als mein Zuhause an, ich habe wirklich kein Problem und jetzt kann ich endlich sagen, dass wir wirklich zusammen wohnen“, sagte Harry lächelnd. Er sah Severus an, dass ihn das Thema noch beschäftigte aber er schwieg und Harry war sich sicher, dass er das Thema irgendwann nochmal aufgreifen würde. Aber nicht jetzt. „Genug davon. Lass uns auspacken und dann zum Abendessen gehen. Wir sind hier um uns zu entspannen und nicht um trübsinnigen Gedanken nach zu hängen“, sagte er während er sich schon von ihm löste und ihn Richtung Schlafzimmer zog. Kein Widerstand doch Severus' Blick zeigte ihm, dass er nachdachte. Das Nachdenken musste er einstellen als sie das Schlafzimmer betraten und er sich die Einrichtung ansehen konnte. Auch hier hatte Harry sehr guten Geschmack bewiesen, das gleiche Grundmuster wie im Wohnzimmer aber das Bild wurde logischerweise vom Bett dominiert. Von einem runden Bett. „Rund?“, war alles, was er fragte. „Ja, mal was anderes. Gefällt es dir?“ „Es ist interessant“, sagte Severus ausweichend während er das Bett umrundete. Harry grinste, so verwirrt hatte er Severus lange nicht mehr gesehen. „Du weißt, dass ich keine Morgensonne im Gesicht mag“, sagte Severus jetzt mit einem Blick auf die großen Fenster. „Magische Vorhänge, sie lassen genau so viel Sonne rein wie man will, ich habe sie auf die Helligkeit in Spinner's End eingestellt“, erklärte Harry. „Du hast wirklich an alles gedacht, oder?“, fragte Severus, der mit einer Hand über das dezente, dunkelblaue Herz auf der sonst komplett schwarzen Bettwäsche strich. „Ich hoffe es.“ „Dann lass uns auspacken“, war alles, was Severus sagte. Harry grinste, das war so etwas wie ein Zustimmung also ließ er es gelten und machte sich ans Auspacken. Kurze Zeit später saß Harry auf dem Sofa und blätterte durch eine Mappe, die er gefunden hatte. Dort standen die Angebote hier im Hotel drin, die Möglichkeiten, die sie hatten und schon nach den ersten Seiten wusste er, dass die drei Tage wohl nicht reichen würden um das komplette Angebot zu nutzen. Aber das wäre mit Severus auch gar nicht möglich, wenn man seinen Abneigung gegen fremde Menschen mit einbezog, blieb nicht mehr viel übrig was sie machen konnten. Aber es war genug. „Bereust du schon, dass wir hier sind?“, fragte Severus plötzlich. „Nein, ich überlege wo wir zu Abend essen. Restaurant oder eher zu Zweit?“, fragte Harry zurück. Er ignorierte diese Anspielungen schon seit Monaten und hoffte, dass Severus sie irgendwann lassen würde. Severus setzte sich neben ihn und fragte, „zu zweit müssten wir wohl hier im Zimmer bleiben, oder?“ „Nein. Es gibt zwei große Restaurants, das Eine ganz klassisch mit musikalischer Untermalung. Das Zweite besteht ausschließlich aus einzelnen Abteilen, magisch abgeschirmt und auf den jeweiligen Geschmack des Gastes abgestimmt.“ „Also verstecken wir uns?“ „Wenn noch Platz ist, wäre ich gerne mit dir alleine, ansonsten gebe ich halt mit dir an, auch kein Problem. Wir müssen uns für das zweite Restaurant anmelden, sie haben nicht genug Platz für alle Gäste und die Gäste, die auf Hochzeitsreise sind, werden bevorzugt. Die Anmeldungen müssen für jeden Abend neu erfolgen und hier wird geschrieben, dass ein Paar nicht zwei Abende hintereinander reservieren kann“, erklärte Harry während er die Mappe so hielt, dass Severus es zur Not auch lesen konnte. Doch der warf keinen Blick darauf sondern erhob sich, Harry blinzelte ihn fragend an. „Kommst du oder soll ich alleine essen gehen?“ „Wollen wir nachfragen ob wir noch einen Platz bekommen?“ „Nein, du wolltest hierher also lebe damit mit mir in der Öffentlichkeit gesehen zu werden“, schnarrte Severus, der ihm jetzt die Mappe abnahm und ihn hoch zog. Harry umarmte ihn, küsste ihn kurz und meinte dann, „ich habe damit kein Problem, also lass uns gehen.“ Es gab keine Antwort aber der Blick, der ihm zugeworfen wurde, war eindeutig. Harry beschloss ihn zu ignorieren. Das Restaurant war schick und edel eingerichtet, nicht übertrieben kitschig und in gedeckten Farben gehalten. Große, grüne Pflanzen lockerten das Bild auf und sorgte für wesentlich mehr Privatsphäre als in normalen Restaurants. Der Kellner brachte sie zu einem gemütlichen Zweiertisch und ließ sie dann alleine, die Karte erschien von selbst vor ihnen. „Also mir gefällt es hier“, sagte Harry während er sich nochmal umsah. „Es ist annehmbar.“ „Griesgram.“ „Immer gewesen.“ Harry grinste, nahm sich aber dann eine Karte, Severus folgte seinem Beispiel schweigend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)